Gottesdienst am 20./21. April 2014 EMK Kleinbasel
Transcrição
Gottesdienst am 20./21. April 2014 EMK Kleinbasel
Gottesdienst am 20./21. April 2014 EMK Kleinbasel Pfrin. Christina Forster Predigt zu Joh 20, 11-18 Über Maria aus Magdala weiß man nicht sehr viel. Sie kommt aus einem kleinem Ort am See Genezaret. Sie ist irgendwann Jesus begegnet und ist ihm gefolgt. Bis zuletzt ist sie bei Jesus geblieben, während die Jünger nach seiner Verhaftung geflohen sind. Auch am Kreuz blieb sie bei ihm. Er war ihr Freund und nun ist er tot. Sie möchte ihm nahe sein auch nach seinem Tod. Die ganze Nacht hat sie damit verbracht in der Dunkelheit sich an all die Ereignisse zu erinnern. Wie Bilder ziehen sie vor ihren Augen dahin. Und sicher kamen ihr auch die Bilder von seinem schrecklichen Tod. Sie spürte, dass es Zeit war, nun aufzubrechen. Es war früh am morgen. Sie wollte zum Grab, an dem sie trauern konnte. Maria schaute in das Grab. Jesus ist nicht mehr da. Und so konnte sie nicht einmal mehr dem Toten nahe sein. Sie vermisste ihn. Auch wir gehen auf die Friedhöfe, um an die Menschen zu denken, die von uns gegangen sind. Wenn wir am Grab stehen, dann kommen einem die Erinnerungen. Diese Verstorbenen haben in uns Lücken hinterlassen. Wir vermissen sie. Uns geht es wie Marie, wir können nachempfinden, wie sie sich fühlt. Dieser leere Grabstein steht für viele andere Gräber, für viele Namen von lieben Menschen, die von uns gegangen sind. Maria steht da und schaut in das leere Grab, sie schaut in das Angesicht des Todes, in die Dunkelheit. Doch langsam erhellt die Sonne sanft die Landschaft. Und da wird Maria gerufen von zwei Engeln. Sie hat sie wohl noch gar nicht bemerkt, so versunken war sie in ihrer Trauer. Maria gibt ihrem Schmerz Ausdruck. Da ist jemand, der sie versteht und anhört. Das Leid braucht Zeugen, ein offenes Ohr, liebevolle Zuwendung. Und als das der Engel so sagte, da drehte sie sich um und sah einen Mann. Dieser Mann fragt, wen sie suche. Sie suche den Leichnam und ob er diesen weggetragen hat. Vielleicht kann sie den Leichnam finden und wieder ins Grab bringen. Maria erkennt nicht, dass sie ihn schon gefunden hat, ihren Jesus, aber eben lebendig. Da ruft Jesus sie bei ihrem Namen: „Maria“. Und wie Schuppen fällt es ihr von den Augen und sie erkennt ihren Jesus und sie spricht: „Rabbuni“. Jesus ist nicht tot, er lebt. Sie spürt seine Nähe tief in ihrem Herzen. Sie würde ihn am liebsten festhalten, doch er lässt es nicht zu, denn er hat einen anderen Weg vor sich. Er wird zu seinem Vater gehen. Manchmal geht einem mitten im Dunklen ein Licht auf. Manchmal sieht man beim Kreuz auch die Hoffnung aus ein neues Leben. Ich selber spüre, dass die Toten nicht einfach weg sind, im Nichts, sondern in ein anderes Dasein hinüber gegangen. Sie sind jetzt bei Gott. Das Licht ist stärker als die Dunkelheit und das machen wir uns besonders an Ostern immer wieder bewusst und erleben es gleichsam in der Geschichte von Jesus nach. Und genau das hat Maria an diesem Tag erlebt. Die Liebe Jesu ist nicht einfach tot, sondern lebendig. Sicher, ihre Beziehung wird sich ändern. Sie muss loslassen. Und so eilte sie zu den Jüngern und erzählte ihnen von dieser Begebenheit. Sie ist sozusagen die erste Osterzeugin. Und wir tun es ihr gleich. Wie verkünden von unseren Erlebnissen mit Gott und vielleicht stecken wir den einen oder anderen damit an, sich auch auf Gott einzulassen. Sogar unsere Gräber verkünden diese Botschaft. Sie sind mit vielen Symbolen und Zeichen geschmückt, die den Sieg über den Tod bezeugen. Auf manch einem Grab blühen Osterglocken. Es können auch Worte sein, die dies bezeugen. Auch Lieder können das bezeugen, wie z.B. das von der irischen Sängerin Enya „Only if ...“: Auch wenn da ein Schatten ist, du wirst die Sonne erreichen. Wenn da Liebe ist, dann schau nach dieser einen. Und auf die Verheißung hin, sei gewiss: Da wird ein Land sein. Und auf die Himmel hin sind die offen, die fliegen können. Wenn Du wirklich willst, kannst du mich reden hören. Nur wenn du wirklich willst, wirst du einen Weg finden. Wenn du wirklich willst, kannst du den Tag ergreifen. Nur wenn du willst, kannst Du wegfliegen. Für das gebrochene Herz gibt es einen Himmel. (engl. Text von Roma Ryn) Es gibt ein Himmel für das gebrochene Herz. Diese Erfahrung hat Maria an jenem Ostermorgen gemacht. AMEN 2