GAV-Journal 2-2015

Transcrição

GAV-Journal 2-2015
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GAV-Journal 2-2015
Veröffentlichungsdatum 25.12.2015
Titelfoto: Silberohr-Sonnenvogel (Mesia argentauris tahanensis) Foto: Choy Wai Mun
Impressum
Herausgeber: Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. (GAV)
Homepage:
www.GAV-Deutschland.de
Redaktion:
Manfred Kästner
([email protected])
Hans-Joachim Rüblinger ([email protected])
Jörg Asmus
([email protected])
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Präsidium der Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V.
Präsident: Manfred Kästner, Erfurter Straße 4, 99428 Nohra bei Weimar
Telefon: 03643-825120 Fax: 03643-748685
E-Mail: [email protected]
1. Vizepräsident: Hans-Joachim Rüblinger, Fuhrstraße 5, 61191 Rosbach
Telefon: 0171-7930115
E-Mail: [email protected]
2. Vizepräsident: Sascha Fischer, Zechenhaus 2, 06536 Südharz OT Breitungen
Telefon: 034651-33191 oder 0171-3888244
E-Mail: [email protected]
Koordinator für Arbeitsgruppen:
Peter Kaufmann, Gartenweg 2, 19300 Grabow
Telefon: 038756-22618
E-Mail: [email protected]
Koordinator für Erhaltungszuchtprojekte:
Jörg Asmus, Barlachweg 2, 18273 Güstrow
Telefon: 0179-6686031
E-Mail: [email protected]
Mitgliederwesen / Ringstelle: Ramona Heuckendorf, Barlachweg 2, 18273 Güstrow
Telefon: 03843-687645
E-Mail: [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Editorial ...............................................................................................................................................
Rückblick .............................................................................................................................................
In Memoriam Oskar Schubert ✝ ......................................................................................................
Zur Information .................................................................................................................................
Zweifarbstar (Spreo bicolor) (African Pied Starling)
Die Fokusgruppe Feldhühner stellt sich vor
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9
........................................................................ 11
............................................................................... 17
Vogelhaltung und -zucht muss nicht teuer sein. Einige Praxis- und Spartipps
bei jahrelanger Prägung durch einen schmalen Geldbeutel ...................................................... 20
Das Erdbeerköpfchen (Agapornis lilianae) - ein Blick auf die Systematik und
die Bestandssituation im Freiland sowie in Menschenhand ...................................................... 28
Der Rotschnabelsittich (Psilopsiagon aurifrons rubrirostris)
............................................................. 33
Im GAV-Blickpunkt: Silberohr-Sonnenvogel (Mesia argentauris) ......................................................... 35
Die Rettung des Nias-Beos ............................................................................................................ 38
Das Nias-Beo-Projekt .................................................................................................................... 40
Forschungsvorhaben „Haltung exotischer Tiere und Wildtiere in Privathand:
Situationsanalyse, Bewertung und Handlungsbedarf insbesondere unter Tierschutzaspekten 43
Termine .............................................................................................................................................. 44
Tiervermittlung ................................................................................................................................. 45
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Editorial
Es tut sich was in der Gesellschaft für
Arterhaltende Vogelzucht.
Zunächst ein Hinweis in eigener Sache. In
Zukunft werden wir es im GAV-Journal so
handhaben, dass ich eingangs im Editorial
die „außenpolitischen“ Angelegenheiten
darstelle und Jörg Asmus all das nochmal
Revue passieren lässt, was sich in der
Zwischenzeit, also zwischen den Veröffentlichungen in den Journalen, innerhalb
der GAV so alles ereignet hat.
Die Politik lässt uns nicht in Ruhe. Immer
wieder werden die schon längst überwunden
geglaubten Positivlisten von einigen Parteien
ins Feld geführt. Hauptsächlich die SPD und
die Grünen machen sich dafür stark. Da die
SPD in der Regierungskoalition beteiligt ist,
glücklicherweise nur als Juniorpartner, sind
diese ständigen Aktionen durchaus ernst zu
nehmen.
Ende Juli hatte der BNA den artenschutzpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Träger (MdB) eingeladen.
Zu diesem Treffen, an dem ich gemeinsam
mit unserem Ehrenpräsidenten Dr. Ernst
Günther teilnehmen durfte, waren zunächst
vor allem die Ausführungen von Alexander
Zink, Leiter des Referats Natur- und Artenschutz beim Regierungspräsidium Karlsruhe,
interessant. Er stellte klar, dass der Schutz
der Griechischen Landschildkröte nach dem
derzeit geltenden, veralteten Vorgaben den
Steuerzahler jährlich 6 Mio. Euro kostet. Zu
bedenken ist dabei, die Griechische Landschildkröte wird in Deutschland inzwischen
so häufig gezüchtet, dass die Bürokratie
bezüglich der Erfassung der Bestände und
Nachzuchten nicht nachvollziehbar ist.
Carsten Träger machte deutlich, dass man
die Einführung von Positivlisten aus „artenund tierschutzrechtlichen Gründen“ für
unabdingbar halte. Man müsse sie flexibel
gestalten, was immer damit gemeint ist.
Denn Arten, die einmal von einer Positivliste verschwunden sind, verschwinden auch
in den Anlagen der Halter. Das angestrebte
Verbot von Importen und die Haltung von
Wildtieren wären aus verfassungsrechtlichen
Bedenken im Hinblick
auf die freie
Gewerbeausübung nicht leicht durchzusetzen. Wir täten gut daran, alles in
unseren Kräften stehende zu tun, um hier
ein Gegengewicht zu schaffen.
Die Gesellschaft für Tropenornithologie
(GTO) hatte gemeinsam mit der
ESTRILDA zur ihrer 36. Tagung nach
Kraichtal eingeladen. Dabei wurde gleichzeitig das Angebot unterbreitet, am nun
schon traditionellen „TropenornithologieCafé“ mit einem eigenen Thema
teilzunehmen.
Dazu hatten wir die Vorstellung der
Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht
angemeldet.
Eine willkommene Gelegenheit, die GAV
weiter bekannt zu machen. Das war auch
vonnöten, da immer wieder sonderbare
Vorstellungen von unserer Gesellschaft
existieren. Umso erfreulicher war die
Beteiligung an unserem Diskussionstisch.
Namhafte Vertreter der an der Tagung
teilnehmenden Organisationen hatten sich
an unserem Tisch eingefunden. Das Fazit
dieser Tischrunde, alle an der Erhaltung der
unverfälschten Vogelarten interessierten
Verbände und Gesellschaften sollten
gemeinsam mit den zoologischen Einrichtungen und der Wissenschaft an ihren
Zielen unaufhaltsam festhalten und den
Erfolg gemeinsam suchen.
Manfred Kästner stellt den interessierten
Zuhörern die GAV vor (Foto: BNA)
Ende Oktober fand in den Ausstellungshallen in Achern die 2. Papageienmesse statt.
Von der GAV hatten der Ehrenpräsident
und der Präsident eine Einladung erhalten.
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Da ein weiterer wichtiger Termin auf dieses
Wochenende fiel, wurde Dr. Ernst Günther
mit der Vorstellung der GAV in Achern
beauftragt. Wiederum zeigte sich, dass
sowohl die Vorstellung der GAV, als auch
die Gespräche am Rande für die
Wahrnehmung unserer Gesellschaft von
großer Bedeutung sind.
Mit dem Nias-Beo Projekt beteiligt sich die
GAV erstmalig an einem internationalen
Projekt zur Rettung des bereits ausgestorben
geglaubten Nias-Beo (Gracula robusta). Das
Indonesian Species Conservation Programm
(ISCP) wird mit dem Forscherteam des Zoo
Liberec unter der Koordination des Zoo
Heidelberg die Beos der Inselwelt westlich
von Sumatra neu aufarbeiten. Die GAV wird
dieses Projekt unterstützen und über die
Ergebnisse aktuell informieren (siehe auch
Artikel in dieser Ausgabe auf den Seiten 37
und 39).
Vorausblickend kann folgende Veranstaltung für uns interessant werden:
Der Lehrstuhl für Tierschutz der Tierärztlichen Fakultät der LMU München und
die DVG-Fachgruppe Tierschutz, sowie die
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.
beabsichtigen am 25. und 26. Februar 2016
die 22. internationale Fachtagung zum
Thema Tierschutz in den Räumen der
Tierärztlichen Fakultät der LMU München
abzuhalten (siehe auch unter „zur
Information“ auf Seite 9).
Als Schwerpunktthema soll die Problematik
der Haltung von wilden Tieren und Exoten
in Privathand im Vordergrund stehen:
"Exotenhaltung in privater Hand – Tierschutzrelevanz und/oder Sachverstand?"
Für diese Veranstaltung hat Dr. Ernst
Günther einen Vortrag angemeldet. Er
möchte dabei die Grenzen der Mitleidsethik
aus der Sicht der Erhaltung der Arten in
menschlicher Obhut aufzeigen. Damit hat
Dr. Günther mit der GAV einen
hervorragenden Hintergrund.
Seit wenigen Tagen wurden Verbindungen
zu dem in den Niederlanden geführten
Internationalen Tanager Projekt (ITP)
geknüpft. Der Projektmanager möchte über
die GAV umfassend informiert werden.
Diesem Wunsch werden wir natürlich
nachkommen und dabei die Möglichkeiten
einer Zusammenarbeit, in welcher Form
auch immer, prüfen.
Nun möchte ich noch eine Herzensangelegenheit loswerden:
Ich wünsche allen Mitgliedern, den
zoologischen Einrichtungen und dem
Museum für Naturkunde Berlin mit ihren
Mitarbeitern, unseren weltweit tätigen
wissenschaftlichen Beratern, sowie unseren
Partnern eine
Frohe Weihnacht und ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2016 I wish all members, the zoos and the
Museum of Natural History Berlin with their
employees, our global scientific advisors,
and our partners a
Merry Christmas and a successful and healthy year 2016 Ihr
Manfred Kästner
GAV-Präsident
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Rückblick
Liebe GAV-Mitglieder,
das Jahr 2015 neigt sich nun auch langsam
dem Ende entgegen. Ob die Erinnerungen
an die zurückliegenden 12 Monate für jeden
Einzelnen gute oder schlechte sind, steht
natürlich mit ganz individuellen Erlebnissen
im Zusammenhang. Das persönliche
Umfeld prägt uns alle im besonderen Maße.
Auch wir als GAV mussten wieder auf
bestimmte Einflüsse reagieren, die uns aus
politischer Sicht vorgegeben werden. Wir
haben aber auch Gelegenheiten wahrgenommen, deren Ausgang uns vielleicht in
Zukunft prägen und unseren Stand in der
Gesellschaft weiter festigen wird. Was ist
nun aber seit dem Erscheinungstermin
unseres letzten GAV-Journals in unserem
direkten Umfeld geschehen?
Zunächst war es etwas ruhig um die GAV.
Am 29. und 30. August trafen sich einige
GAV-Mitglieder, aber auch Interessenten, in
der Mitte von Deutschland zu einem lokalen
Treffen in gemütlicher Runde und einem
Züchterbesuch. In der Fachpresse machte
die GAV dann aber zunächst etwas anders
auf sich aufmerksam; so überschwemmte
einige unserer Mitglieder fast schon eine
Auszeichnungswelle. Im Juni wurden
Christiane und Peter Kaufmann und auch
Rudi Prinz für ihre Zeitschriftenbeiträge
über die Rotschnabeltokos sowie über die
Deutsche Erstzucht des Gustavsittichs in
der Gefiederten Welt mit der Goldmedaille der Gefiederten Welt ausgezeichnet. Im September folgte dann eine
weitere Auszeichnung für Christiane und
Peter Kaufmann durch die Gesellschaft für
Tropenornithologie (GTO) für ihren Videofilm sowie die textliche Dokumentation
"Aus der Kinderstube der Rotschnabeltokos". Beide wurden mit dem Preis für
Tropenornithologie ausgezeichnet. Im
Oktober erhielt ich dann den MariaKoepcke-Preis der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G).
Im September wurde die Fokusgruppe für
Katharinasittiche gegründet und im
November die Fokusgruppe für Astrilde.
Im Oktober entstand aus gegebenen Anlass
ein Erhaltungszuchtprojekt für den
Schwalbensittich, welches über Simon
Bruslund vom Heidelberger Zoo wieder in
enger Zusammenarbeit mit der European
Association of Zoos and Aquaria
(EAZA) durchgeführt wird. Auch die
Arbeitsgruppe Prachtfinken war im
zweiten Halbjahr wieder sehr aktiv und traf
sich vom 25. bis 27. September in Klieken.
Zwischenzeitlich meldeten sich auch noch
zwei weitere Wissenschaftliche Berater bei
mir und boten der GAV ihre Unterstützung
an. Bemerkenswert ist aber auch der Gewinn
an institutionellen GAV-Mitgliedern in der
letzten Zeit. So sind allein in den
zurückliegenden 30 Tagen insgesamt 15
Institutionen Mitglied der GAV geworden.
Im Einzelnen sind dies der Naturpark
Buchenberg aus Österreich, der Münchner
Tierpark Hellabrunn, der Zoo Duisburg,
der Wildpark Feldkirch sowie der
Vogelpark Turnersee aus Österreich, der
Tierpark Gera, der Zoo Osnabrück, der
Vogelpark Irgenöd, der Zoo Augsburg,
der Zoo Dortmund, die Voliere Sursee aus
der Schweiz, der Tiergarten Straubing und
der Tierpark Limbach-Oberfrohna, ganz
aktuell noch aus der Schweiz die Stiftung
Papiliorama und der Natur- und Tierpark
Goldau. All diese Mitgliedschaften vornehmlich zoologischer Einrichtungen sind
ein eindeutiges Signal für unsere Akzeptanz
in der Zoogemeinschaft, doch damit nicht
genug. Im Frühjahr 2015 hatte ich die
Gelegenheit unsere GAV in einer
Vorstandssitzung
des
Landeszooverbandes Mecklenburg-Vorpommern
vorzustellen. Es sollte dort bereits nach
Möglichkeiten einer Zusammenarbeit vom
Landeszooverband
Mecklenburg-Vorpommern und der GAV gesucht werden.
Am 27. November 2015 wurde die GAV
schließlich als außerordentliches Mitglied in
den Landeszooverband aufgenommen.
Der Landeszooverband in dem nordöstlichen Bundesland ist einzigartig in seiner
Form und stellt einen Zusammenschluss
aller großen sowie kleineren zoologischen
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Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern dar. In dem Landeszooverband
Mecklenburg-Vorpommern ist des Weiteren
auch das Ministerium für Landwirtschaft,
Umwelt und Verbraucherschutz vertreten, die oberste Artenschutzbehörde des
Landes. Somit vervollständigt unsere
Mitgliedschaft dort nun eine enge
Verbindung von Politik, Zoos und Vogelzüchtern, die sich um den Erhalt der
Vogelarten in deren natürlichen Form
bemühen. Ich denke, dass auch dies ein
Meilenstein in der noch kurzen Geschichte
unserer GAV darstellt.
Ein weiteres wichtiges Ereignis im Jahr 2015
dürfte aber wohl auch die 1. Jahrestagung
der GAV im Zoo Leipzig gewesen sein.
Der Zoo Leipzig stellte uns am 10. und 11.
Oktober vor Ort nicht nur den Tagungsraum zur Verfügung; wir konnten an beiden
Tagen auch kostenlos den Zoo besuchen
und Ruben Holland führte uns am
Sonntagvormittag gemeinsam mit Jochen
Menner durch die Vogelbereiche des Zoo
Leipzig. Die eigentliche Tagung begann aber
bereits am 9. Oktober mit einem
Abendvortrag von Manfred Kästner zum
Thema "Südamerikas bewundernswerte
Vögel - ein Streifzug durch die fruchtfressenden Vogelarten der Neotropis".
Der darauf folgende Samstag wurde geprägt
durch ein lückenloses Vortragsprogramm.
Begonnen hat an diesem Tag Norbert Bahr
mit einer Betrachtung unterschiedlicher
Artkonzepte und -kriterien. "Was ist eine
Vogelart? Artkonzepte und Artkriterien
in der Ornithologie" war der Titel seines
Vortrags. Marc Ovelgönne stellte uns in
seinem
Beitrag
"Feldhühner
in
europäischen
Volieren-Artenvielfalt,
Volierensituation und Potenzial zum
Arterhalt" diese sehr interessante Artengruppe vor und bat auch um Mitarbeit in
seiner Fokusgruppe Feldhühner. Im
"Doppelpack" traten anschließend WolfDittrich Hasse und Hans Prinz mit ihrem
Beitrag: "Die Rückkehr der Wellensittiche" auf und bezogen diesen auf ihre
Arbeit und Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren im Zusammenhang mit
dem Aufbau einer Population rein
wildfarbener Wellensittiche. Etwas spät zwar
für die Vorstellung vom Vogel des Jahres,
aber dennoch sehr interessant stellte uns
Werner Sterwerf in seinen Vortrag:
"Habicht-Vogel des Jahres 2015"
denselben vor. Anschließend konnten wir
den inzwischen preisgekrönten Videofilm
"Aus der Kinderstube der Rotschnabeltokos" von Christiane und Peter Kaufmann
anschauen und wohl jeder konnte dem
diesjährigen Urteil der GTO-Jury, bei der
Auswahl der Preisträger des Preises für
Tropenornithologie, folgen. Als nächstes
folgte Dr. Ernst Günther, der uns mit
seinem Vortrag "Vogelzucht im Spiegel
moderner tier- und naturethischer
Theorien" schon ein wenig auf seine
bevorstehende Buchveröffentlichung einstimmte. Als Vertreter unseres Gastgebers
stellt uns anschließend Ruben Holland die
"Vögel im Zoo Leipzig" vor. HansJoachim Rüblinger erlaubte uns mit seinem
Vortrag "Reisebericht Nord-Tansania
mit ornithologischem Schwerpunkt"
interessante Einblicke in die Vogelwelt
seiner zweiten Heimat. Der öffentliche Teil
unserer Tagungsveranstaltung wurde dann
noch durch Rudi Prinz verlängert, dem es
ein besonderes Anliegen war, kurz über
seine deutsche Erstzucht bei den
Gustavsittichen zu berichten und im
gleichen Atemzug etwas Werbung für diese
wenig beachteten aber sehr interessanten
Sittiche zu machen.
Die Veranstaltung besaß einen ausnahmslos
harmonischen Charakter, was sich auch
durch die gemeinsam verbrachten Abendstunden in gemütlicher Atmosphäre
darstellte.
Nach der 1. Jahrestagung in Leipzig gingen
wir dann auch schon wieder in die
Organisation der kommenden Veranstaltungen über. Im Vogelpark Viernheim
findet vom 28. bis 29. Mai 2016 das 2. Frühjahrstreffen der GAV statt, vom 16. bis 18.
September 2016 tagt die Arbeitsgruppe
Prachtfinken wieder in Klieken und im
Zoologischen
Forschungsmuseum
Alexander Koenig in Bonn werden wir
vom 14. bis 16.10.2016 unsere 2.
Jahrestagung durchführen. Unter dem Punkt
8
"Termine" finden Sie zu all
Veranstaltungen weitere Hinweise.
diesen
In Memoriam
Zum Schluss möchte ich mich bei Ihnen
wieder für die gute Zusammenarbeit
bedanken, Ihnen und Ihrer Familie ein
schönes Weihnachtsfest wünschen und
natürlich alles erdenklich Gute für das Jahr
2016!
Ihr Jörg Asmus
Oskar Schubert
* 16.09.1935 – ✝ 05.12.2015
Am vergangenen Samstag erreichte uns die
Nachricht, dass sich für unseren Freund und
leidenschaftlichen
Prachtfinkenzüchter
Herrn Oskar Schubert der Lebenskreis
geschlossen hat.
Von früher Jugend an hat er sich für die
Natur und vor allem für die Vogelwelt
interessiert. Deshalb war es fast folgerichtig,
dass er sich schon in jungen Jahren der
Vogelzucht zuwandte.
Von einem erfahrenen Vogelhalter hat er
seine ersten Tiere erworben und mit der
Haltung von einheimischen Vögeln
begonnen. Schnell kamen auch die ersten
Wellensittiche dazu. Ihnen folgten dann
australische Plattschweifsittiche, die er alle
auch unter schwierigen Bedingungen zur
Fortpflanzung brachte.
Er hat mir einmal in seiner typischen Art
und Weise erzählt, welche Odyssee er für
den Erwerb eines Paares Sittiche auf sich
genommen hat, damals natürlich alles mit
öffentlichen Verkehrsmitteln.
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Seine eigentliche Passion aber hat er in der
Prachtfinkenzucht gefunden. Wie kaum ein
anderer lebte er mit und für seine Prachtfinken und sie haben es ihm gedankt. Kaum
ein Züchter kann auf eine solche Zahl von
gezüchteten Arten und Individuen zurückblicken. So nötigt einem die Bilanz seines
letzten Zuchtjahres mit mehr als 20 Wienerastrilden, über 10 Lauchgrünen Papageiamadinen, 10 Buntkopfpapageiamadinen
und 9 Großen Kubafinken den allergrößten
Respekt ab.
Wir sind sehr froh darüber, dass wir ihm vor
allem in den letzten Jahren auf unseren
Tagungen immer wieder viel Zeit eingeräumt haben, aus seinem reichen
Erfahrungsschatz zu berichten. Bei ihm
spielte die unmittelbare Beziehung zu seinen
Zucht- und Jungtieren eine herausragende
Rolle. Ein jeder, der ihn einmal in seiner
Zuchtanlage besucht hat, konnte sich davon
überzeugen.
Er hat mit seinen Vögeln gesprochen und
man hatte immer wieder das Gefühl, sie
haben ihn verstanden und es ihm gedankt.
So konnte er auch die heikelsten Arten
geschlossen beringen und nicht ein Paar hat
ihm diesen Eingriff verübelt.
Wir verlieren mit Oskar einen väterlichen
Freund und wir werden sehr bald schon
seinen Rat schmerzlich vermissen.
Oskar – wir werden Dich in guter
Erinnerung behalten und alles dafür tun,
Deine so geliebten Prachtfinken in unseren
Volieren artenrein zu erhalten.
Im Namen
Prachtfinken
aller
Peter Kaufmann
Mitglieder
der
AG
Zur Information
1. Beitritt der GAV zum BNA ab 2016
2. DVG-Fachtagung
23. Internationale DVG-Fachtagung zum
Thema Tierschutz in Zusammenarbeit mit
dem Lehrstuhl für Tierschutz, Verhaltenskunde, Tierhygiene und Tierhaltung der
LMU und der Tierärztlichen Vereinigung für
Tierschutz
Veranstaltung vom 25. bis 27. Februar 2016
im Institut der LMU München Schwerpunktthema: „Exotenhaltung in privater
Hand - Tierschutzrelevanz und/oder
Sachverstand?
M. Kramer, M. Erhard, C. Wöhr, Th. Blaha:
Begrüßung DVG Lehrstuhl für
Tierschutz (LMU) TVT
M. Krautwald-Junghanns, M. Erhard:
Exopet: Eine Studie zur Haltung von
(exotischen) Tieren in Privathand
Leipzig, München
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E. Günther: Bedarf die Haltung
exotischer Tiere einer ethischen
Rechtfertigung – oder braucht sie eine
ethische Ermutigung? Naumburg/Saale
S. Blahak: Privathaltung von Reptilien –
alte und neue Probleme Detmold
F. Karbe Frankens: Wilde Wohnzimmer Erfahrungen aus 13 Jahren Exotenpraxis
Leinburg/Diepersdorf
S. Graf: Erfahrungen in der Betreuung
von Exoten, Ziervögeln, Reptilien und
Amphibien sowie deren Haltung in
Privathaushalten und Zoofachgeschäften.
Eine Übersicht aus der Praxis MünchenJohanneskirchen
J. Pfeiffer: Tierschutzrechtliche und fachliche Anforderungen an die
Haltungsbedingungen von Exoten bei
Privatpersonen aus amtstierärztlicher
Sicht Uelzen
F. Brandes: Exoten in Privathand –
Probleme in der Haltung und im Vollzug,
Lösungsansätze Sachsenhagen
D. Rickert, K. Baumgartner: Zu zweit ist
man weniger allein: Zusammenarbeit bei
der Begutachtung von Exotenhaltungen
Nürnberg
Ch. Wilczek: Theorie und Praxis zum
Vollzug des Tierschutzgesetzes Erfahrungsbericht "Reptiliengroßhandel: Von der Erlaubniserteilung bis
zur Betriebsschließung" Darmstadt
H. Kempf: Tierverluste im Einzelhandel
Augsburg
K. Ruske: Artenschutz durch Privathalter
einst und jetzt - ein Überblick
Magdeburg
M. Baur, S. Öfner, Th. Türbl, R. Hoffmann:
"Exoten" im Tierschutz und in Tierheimen München
H. Mackensen: Aufnahme und
Vermittlung von Reptilien in Tierschutzvereinen Neubiberg
S. Hartmann, Th. Blaha, P. Kunzmann, Th.
Richter: Begründungen und
Konsequenzen von Positivlisten vs.
Bauartprüfung und Sachkundenachweis
Nürtingen
Th. Blaha: Die Bedeutung von
Machbarkeits- und Folgenabschätzungsstudien für den Tierschutz am Beispiel
von Ausstieg vs. Verbot Bakum
P. Kölle: Ernährung von Reptilien –
Natur versus Terrarienhaltung München
T. Knauf-Witzens, Th. Kölpin Aufgaben
moderner Zoos mit besonderer Hinsicht
auf Tier- und Artenschutz Stuttgart
Ch. Gohl, Ch. Lendl, K. Baumgartner
Vertrauensvoller und tierschutzrelevanter
Einsatz von Medikamenten in der
Zootiermedizin München, Nürnberg
Ch. Lendl Neuweltkameliden - exotische
Haustiere im deutschsprachigen Raum
Grünwald
Anmerkung:
Liebe Mitglieder,
auf mein bitten hin hat Dr. Ernst Günther
zu dieser, für uns sehr wichtigen
Veranstaltung einen Vortrag aus dem
Bereich der Tierethik angemeldet und ist
angenommen worden. Der Vortrag ist sogar
als Einleitender Vortrag ausgewählt worden,
was seine Wertschätzung ungemein erhöht.
Dr. Günther wird dort die GAV vertreten
und die uns befreundeten Organisationen
mit einbeziehen. Ich hielt es für wichtig,
Ihnen die für uns maßgeblichen Vorträge
vorzustellen. Nach Rücksprache mit der
DVG ist eine Anmeldung zur Teilnahme
fast aussichtslos, da bei Überfüllung Tierärzte den Vorrang genießen.
Wir werden diese Veranstaltung natürlich
umfassend auswerten. Außerdem erscheint
dazu zeitnah ein Tagungsband.
Manfred Kästner
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3. Änderung im Präsidium der GAV
Am 21.09.2015 erreichte das Präsidium ein
Schreiben von Bernd Simon.
Er schreibt, dass er aus mehreren Gründen
keine ideale Besetzung für das Amt des
Koordinators für Arbeitsgruppen im
Präsidium der GAV sei.
Unter anderem schreibt er: „Mein Vorschlag
ist ... dieses Amt mit einer anderen Person
zu besetzen. Ich beteuere, weder die GAV in
Frage zu stellen, noch aus irgendeinem
Ärger heraus auf diese Idee zu kommen. Ich
will nur für mich etwas ändern und die
Prioritäten neu verteilen. Und ich will kein
schlechtes Gewissen mehr Euch gegenüber
haben.“
Das Präsidium hat diesem seinem Wunsch
entsprochen und ihn darauf mit sofortiger
Wirkung aus dem Amt des Koordinators für
Arbeitsgruppen entlassen. Dieser Beschluss
wurde zur GAV-Tagung am 11. Okt. 2015
im Präsidium gefasst.
Lieber Bernd, wir wünschen Dir auch
weiterhin alles Gute und in und mit der
GAV noch viele schöne Stunden.
Zweifarbstar
(Spreo bicolor)
(African Pied Starling)
Bernd Simon
Die Vorstellung dieser Starenart ist meinem
Freund Ernst Schubert gewidmet.
Ernst gilt mit seinem Wissen durch
Literaturkenntnis, Informationssammlung
und Beobachtungfreude und seinen
Erfahrungen aus der Haltung und Vermehrung von Starenarten, als gerne zur
Hilfe gerufener Berater. Ernst pflegte viele
Arten, die heute in Deutschland nicht mehr
zu finden sind. Er hat ein Faible für
unauffällige, oft dunkel gefiederte Vögel. Zu
seinen letztgehaltenen Staren gehörten u.a.
Ufermainas, Grauglanzstare oder auch die
Zweifarbstare. Seine andauernde Erkrankung zwang ihn im Herbst 2013, die
Vogelhaltung aufzugeben. Aus diesem
Grund habe ich die Zweifarbstare nun bei
mir.
Als Nachfolger wurde bis zur nächsten
ordentlichen Wahl unser Mitglied Peter
Kaufmann aus Grabow kommissarisch
ernannt. Wir wünschen Ihm in Ausführung
dieses Amtes viel Erfolg und auch Freude.
Das Präsidium
Zweifarbstare (Zeichnung: S. Simon)
Es handelt sich beim Zweifarbstar um eine
recht große Starenart, die mit 28 cm Länge
der Größe eines Mittelbeos (Gracula religiosa)
entspricht. Das Gefieder ist tiefdunkelbraun
mit einem dunklen, kupferfarbenen Glanz
auf Hals, Brust und Flügeln. Der
Unterbauch ist weiß, bis leicht beige gefärbt.
Auffallend sind neben der gelben Iris bei
den Altvögeln auch der gelbe Unterschnabel
und die gelben Schnabelränder. Letztere sind
12
eher bei Jungvögeln vieler Vogelarten zu
sehen, als bei adulten Tieren. Es gibt
keinerlei Geschlechtsdimorphismus.
In den 1980er Jahren gab es eine Veröffentlichung über die Vermehrung von
Zweifarbstaren in der Bundesrepublik.
Ansonsten sind keine Berichte in der
deutschsprachigen Presse bekannt. Im
Internet wird man auf der Suche, speziell zur
Haltung dieser Starenart, nicht fündig.
Angaben zum Lebensraum und zur
Lebensweise und gute Fotos von den Tieren
sind reichlich vorhanden. Nach meinem
Wissen ist derzeit weder in zoologischen
Einrichtungen, noch bei privaten Haltern
diese Starenart zu finden. Traurigerweise
muss ich davon ausgehen, dass bei mir die
einzigen in Deutschland vorhandenen
Zweifarbstare leben. In diesem Bericht
stütze ich mich ausschließlich auf das 1998
erschienene
englischsprachige
Buch
“Starlings and Mynas” von Chris Feare und
Adrian Craig aus der Reihe „Helm
Identification Guides“.
Als Turdus bicolor wurde diese Starenart von
Gmelin 1789 erstmals beschrieben. In der
Systematik gab es für die Gattung Spreo seit
1859 über die Jahre etliche Veränderungen.
Zeitweise verschwand der Gattungsname
ganz und die Arten wurden in anderen
Gattungen geführt. Seit 1990 ist die
Zuordnung, auch an Hand von genetischen
Untersuchungen, auf drei Arten beschränkt,
nämlich S.bicolor, S.fischeri und S.albicapillus.
(Bei Chris Feare und Adrian Craig auch
noch S.unicolor als vierte Art). Man findet
gelegentlich den Zweifarbstar noch der
Gattung Lamprotornis als Zweifarbglanzstar
L. bicolor zugeordnet.
(Anmerkung der Redaktion: lt. neuester
Systematik des HBW lautet der aktuelle
Gattungsname für den Zweifarb-Glanzstar
Lamprotornis)
In der Heimat
Zweifarbstare leben endemisch in Südafrika,
Lesotho und Swasiland. Lediglich in den
nordwestlichen Wüstengebieten fehlen sie.
Im offenen Gelände, Gestrüpp und Dornbüschen, Grasland und auf landwirtschaftlichen Flächen, in bergigen Regionen
bis 2500 m ü. NN und bis hin zu den
Küsten im Westen und Süden sind sie zu
finden. Ihr gesamtes Verbreitungsgebiet
wird auf etwa 790.000 km² geschätzt. In
vielen Bereichen sind die Vögel offenbar
ansässig. Unter anderem auch auf
Bauernhöfen und kleinen ländlichen
Ortschaften, in größeren Städten fehlen sie
jedoch. Es gibt große Ansammlungen in
Gemeinschaftsquartieren, in denen mehr als
1.000 Vögel ihre Schlafplätze in Röhricht
oder auf Bäumen suchen. In kleineren
Gruppen, auf scheinbar immer gleichen
Flugrouten, kommen und verlassen die
Vögel das Quartier. Bis in die Dunkelheit
sind sie lautstark zu hören, beim Verlassen
des Schlafplatzes in der Morgendämmerung
sind ihre Rufe eher sporadisch. Gruppen
von Europäischen Staren (Sturnus vulgaris)
begleiten oft die Zweifarbstare. Häufig
treten Zweifarbstarscharen im Verbund mit
Lappenstaren (Creatophora cinerea) auf.
Genistet wird allerdings nur sehr selten
zusammen.
Ihr Futter besteht hauptsächlich aus
Insekten einschließlich Termiten, Ameisen
und Käfern. Daneben werden Samen, Obst
und saftige Blätter gefressen. Gesehen
wurden sie bei Heuschreckenschwärmen,
und beim Suchen nach Amphipoden
(Flohkrebsen) aus dem Seetang am Strand
und in felsigen Gezeitenzonen. Man trifft
die Zweifarbstare auch auf Schafen oder
Rindern sitzend an, beim Entfernen von
Ektoparasiten oder störenden Insekten.
Die Jungen werden mit Termiten, Raupen,
Tausendfüßlern, Käfern, Libellen, Heuschrecken, kleinen Reptilien und Zecken, die
sie von Rindern entfernen, sowie mit Obst
z.-B. Feigen und Weintrauben aus Gärten,
aber auch Küchenabfällen wie Brot und Brei
gefüttert.
Zum Nisten werden in der Regel Höhlen in
Flussufern, aber auch Löcher in Heuballen
oder Gebäuden und natürliche Baumhöhlen
13
genutzt. Für den Nestbau wird Gras,
schlammige Stücke von Pflanzen z.B.
Seggen, und Wurzeln, Wolle, Papier oder
Seilstücke verwendet.
Die Hauptbrutzeit dieser Starenart dauert in
Südafrika von September bis Januar. Eine
zweite „kleinere“ Hauptzeit liegt zwischen
April und Mai, was aber nicht bedeutet, dass
nicht auch in allen anderen Monaten Bruten
erfolgen. Häufig wird zwei Mal gebrütet. Die
Tiere sind monogam und brüten in der
Regel allein, aber durchaus auch in Kolonien
von wenigen Paaren. Gelege von Zweifarbstaren werden gerne von Brutparasiten wie
dem Großen Honigzeiger (Indicator indicator)
und vom Häherkuckuck (Clamator glandarius)
genutzt.
Ein Gelege besteht aus 2 bis 6 Eiern,
seltener bis 8 Eiern, die blau-grün gefärbt
sind. Allein die Weibchen bebrüten das
Gelege 14 bis 16 Tage. Die Nestlingszeit
beträgt 23 bis 27 Tage. Die Aufzucht der
jungen Zweifarbstare erfolgt gemeinsam.
Bis zu sieben Vögel wurden als Helfer der
Eltern beobachtet. Langzeitstudien haben
nachgewiesen, dass Helfer in erster Linie
subadulte Vögel waren und dass manche
Helfer dies über mehrere Jahreszeiten
blieben und oftmals das gleiche Brutpaar
besuchten.
Die
meist
jugendlichen
Mitfüttererer sind die aktivste Gruppe. Sie
versuchen auch erwachsene Tiere zu füttern,
was aber eindeutig nicht als Balzfütterung
erkannt wurde. Dieses Verhalten kann ein
Mittel zur Schaffung oder Aufrechterhaltung
der Bindung mit anderen Individuen sein.
Seltener, also in einigen Fällen, wurde ein
Helfer später der Partner eines der Vögel,
dem er zuvor geholfen hatte.
man davon ausgehen kann, dass diese
Starenart genauso behandelt wurde wie es
die meisten Halter mit ihren wechselnden
Beständen praktizieren: „Kennst du einen,
kennst du alle“. Also – paarweise Haltung in
bepflanzter Voliere und Innenraum.
Hierin liegt ein prinzipieller Fehler. Das
Wissen über die natürlichen Lebensräume
und Verhaltensprinzipien der Tiere ist ein
Muss für eine artgemäße, nachempfundene
Gestaltung des neuen Lebensumfeldes. Dies
ist sicher schwierig genug, aber jeder
Versuch ist es wert.
In der Voliere
Nachdem Ernst Schubert notgedrungen
ziemlich schnell alle seine Vögel abgeben
musste und bei mir die Zweifarbstare
zunächst in einer Innenvoliere unterkamen,
begann schon mein Suchen nach
Informationen für eine langfristige, gute
Betreuung der Vögel. Ernst hatte mich gut
vorbereitet, aber selbst suchen hat auch
seinen Reiz.
Die Informationen über die Helfer sind
interessante Aspekte, die wohl niemand in
der Haltung bisher berücksichtigt hat oder
konnte.
Diese Starenart hatte keine Bedeutung für
die Haltung in Europa. Sie ist daher selten
und folglich kostspielig in der Anschaffung
gewesen. Andererseits gibt es, wie schon
erwähnt, keine Haltungsberichte, so dass
Männchen
Diese Tiere kamen 2011 als Jungvögel
geschlossen beringt über England und
Belgien zu Ernst Schubert. Erkennen konnte
er ihr etwaiges Alter an der noch nicht gelb
14
gefärbten, sondern dunklen Iris. In den zwei
Jahren, die er die Tiere pflegte, kam es zwar
zu Brutversuchen, aber nicht zur
Vermehrung.
Bei mir bezogen die Stare eine Innenvoliere
von 2,00 m x 1,10 m x 1,60 m als Winterquartier in einem Raum mit drei weiteren
Volieren, für die Zeit von Ende September
2013 bis Mitte April 2014. Die Vögel schien
die beengte Unterbringung, nicht zu stören.
Sie waren weder ängstlich noch hektisch.
Nach kurzer Zeit kamen sie beim Füttern
bis nahe an die Luke. Die Temperaturen in
dem Raum lagen tagsüber bei 20°C bis 22°C
und nachts zwischen 15°C und 18°C.
Beleuchtet wurde mit Neonlicht von 8:00
Uhr bis 20:00 Uhr. Direkte Sonneneinstrahlung gab es für den Raum, aber nicht
für die Zweifarbstare an ihrem Platz.
Weibchen
Die Fütterung stellte ich leicht um, da ich
genau die Futtermittel, die sie vorher
bekamen, nämlich F16 und Witte Molen
Beoperlen als Grundfutter, nicht zur
Verfügung hatte. Sie bekamen von nun an
Uni Patee Premium mit Spirulina von
Versele-Laga und T16 als Grundfutter.
Geschnittenes Obst wurde sehr wenig
genommen, umso begieriger aber Zophobas
und Pinkis. Mehlwürmer und Heimchen
waren und sind immer zweite Wahl.
Mitte April 2014 war es inzwischen draußen
wärmer als in der Innenvoliere bei Nacht. Es
gab also keinen Grund, den Vögeln nicht
Platz im Freien zu bieten. Die Voliere, die
sie nun beziehen mussten, hatte keinen
angrenzenden Schutzraum. Sie ist 3 m breit,
6 m lang und hat eine Höhe von 2 m. Die
Rückwand, sowie zwei Meter der
Seitenwand zur angrenzenden Voliere sind
verkleidet. Zwei Meter der Voliere sind
überdacht.
Bestückt ist sie mit Ästen einer Esche und
einem dicken, gespannten Seil. Auf dem
naturbelassenen kahlen Boden wachsen eine
Scheinzypresse und eine Tanne. Dem
großen Badebedürfnis Rechnung tragend,
steht eine Badeschale von 30 cm
Durchmesser zur Verfügung. Das Futter
wird auf einem Tisch in 45 cm Höhe
gegeben. In dieser Voliere gelang die erste
Vermehrung, dazu aber später mehr.
Im Herbst 2014 bezogen die Stare dann ihre
jetzige und bleibende „Behausung“. An die
10 m lange, 2 m breite und 2 m hohe Voliere
ist ein Innenraum mit einer Fläche von 2,5
m x 1,5 m und 2,2 m Höhe angeschlossen,
die im Winter auf 15°C erwärmt werden
kann. Somit fällt das beengte Unterbringen
über die kalten Jahreszeiten weg und die
Tiere haben die Möglichkeit, auch dann den
Außenbereich zu nutzen. Eine Längsseite
bildet eine Gebäudewand und eine Stirnseite
von 2 m ist verkleidet. Dadurch ist der
gesamte Nord-Ost-Bereich witterungsgeschützt. Bepflanzt ist diese Voliere ähnlich
der Ersten. Das Futter wird nun allerdings
ausschließlich im Innenraum gegeben. Die
Sitzstangen sind zumeist im oberen Drittel
der Volieren befestigt. Von hier aus werden
von den Staren gezielt Stellen auf dem
Boden angeflogen. Der war allerdings in hier
von einer Grasschicht bedenkt.
Zweifarbstare sind auch „Fußgänger“. Sie
hassen es förmlich, und unterlassen es daher,
auf feuchtem Gras zu gehen. Sie suchen
allmögliche Dinge (Steine, Erlenzapfen,
Pflanzenteile, Asseln, Regenwürmer und
Nistmaterial) um sie den anderen
Anwesenden gackernd zu zeigen, umher zu
schleppen und schließlich irgendwo anders
fallen zu lassen. Das können sie aber nur,
wenn der Boden übersichtlich ist. Nachdem
ich das Gras fast restlos entfernt habe und
15
auch die Bepflanzung in Bodennähe
reichlich
ausdünnte,
wurden
ihre
Betätigungen am Boden deutlich intensiver.
Allerdings habe ich sie noch nicht gezielt
den Boden nach Futter absuchend durch die
gesamte Voliere laufen gesehen, wie ich es
z.B. von meinen Seidenstaren kannte. Eher
fliegen sie eine Stelle auf dem Boden an und
folgen von da aus mit schnellen Schritten
einer vermeintlichen Beute oder sie sammeln
die verschiedenen Dinge ein.
Zweifarbstare nutzen überwiegend den
oberen freien Bereich zum Fliegen. Man
wird sie nicht in der Bepflanzung klettern
sehen. Auch ein Durchfliegen von Zweigen
geschieht nicht. Lediglich die oberen Äste
werden als Warte kurzzeitig genutzt. Die
Bepflanzung hat für die Vögel nicht einmal
als Rückzuggebiet oder Deckung Bedeutung.
Einschränkend muss man aber vielleicht
sagen, dass eine Bepflanzung mit Schilf,
Bambus oder lichten Laubsträuchern sie
eventuell zu anderen Verhaltensweisen
veranlassen könnte. Es ist aber sicher immer
darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht
den Flugbereich und die Sicht der Vögel
beeinträchtigen.
Zweifarbstare sind Vögel mit einem breiten
Stimmenrepertoire. Der harte, kreischende
Alarmruf ertönt unter anderem, wenn ich
mit dem Kescher über den Hof gehe oder
mit fremden Leuten in die Nähe der Voliere
komme. Das charakteristische „wreekwreek“ hört man während des Fluges und
besonders in den Abendstunden, bis in die
Dunkelheit. Unabhängig von der Jahreszeit
ist von allen Vögeln, ob Männchen oder
Weibchen,
ein
melodiöser
Gesang,
bestehend aus harten Tönen, verhaltenen
Trillern und eingebautem Spotten zu hören.
Das Männchen ist dabei sicherlich
intensiver. Es hat unter anderem das
klagende Miauen einer Katze phantastisch
gelernt. In der letzten Zeit werden
zunehmend Töne der seit kurzem in der
Nachbarvoliere untergebrachten Schwarzbrustdrossel (Turdus dissimilis) imitiert.
Von Ernst Schubert war mir bekannt, dass
das Männchen ihm gegenüber ein Balz-
verhalten zeigte. Gleiches passiert nun
regelmäßig bei mir. Dabei fliegt es auf ca. 30
cm Abstand heran, knickt mit den Beinen
mehrmals so ein, dass es fast auf der
Sitzstange liegt, gackert und gluckst laut und
flattert mit den Flügeln über dem Körper, so
dass die Flügelspitzen über dem Kopf fast
zusammenstoßen. Dieses Flattern wirkt
recht
ungestüm
und
unkoordiniert.
Gleichzeitig wird die gelbe Iris merklich
breiter. Es kann sich also nicht um ein
imitiertes Betteln handeln, da die Jungvögel
die gelbe Iris noch nicht haben und folglich
nicht als Signalzeichen einsetzen können.
Vermehrung
In der Sommervoliere, in der die
Zweifarbstare 2014 lebten, waren zwei Nistkästen unter der Überdachung angebracht.
Eine Naturholzbruthöhle für z.B. Mohrenkopfpapageien,
mit
einem
Innendurchmesser von 22 cm und einem
Einflugloch von 8 cm, interessierte die
Vögel nicht einen Moment. Sie wählten den
Bretterkasten mit den Innenmaßen 23 cm x
25 cm und einem Einflugloch von 6 cm
Durchmesser. Gefüllt wurde dieser Kasten
mit allem was ich anbot. Das waren lange
Gräser, kurze feine Gräser, Kokosfasern,
Blätter von Johannisbeer- und Buchenzweigen, sowie - von Ernst Schubert
empfohlen - einige Fetzen von Schlangenhaut. Mir stand die komplette abgestreifte
Haut einer Netzpython - und das ist viel (!) zur Verfügung. Da sie in ihrer Heimat auch
Papier und Folienteile zum Nestbau
verwenden, war die Schlangenhaut eine
natürliche Alternative zum Müll.
Natürlich hat man die Hoffnung, dass eine
Brut bevor steht, wenn man seine Tiere mit
Nistmaterial hantieren sieht, aber Ernst hatte
diese Aktionen in den zwei Jahren auch
schon ohne das gewünschte Ergebnis erlebt.
Hier war es nun etwas anders, da ich
beobachten konnte, dass das zweite Tier
immer erst erschien, nachdem der andere
den schrillen Warnruf höre ließ. Am 10. Mai
2014 sah ich beim Füttern durch das
Einflugloch vier Eier im Nest liegen. Am 21.
Mai wurde ich mit dem Futter von den
16
Vögeln bereits, auf dem besagten Futtertisch
sitzend, erwartet. Sie gingen gerade mal auf
10 bis 20 cm Abstand und sammelten schon
die ersten Pinkis, als ich noch das restliche
Im Kasten
Futter gab. Damit durchflogen sie die
Voliere und warteten, bis ich weg war, um
dann direkt den Nistkasten anzufliegen. Am
folgenden Tag sah ich wieder in den Kasten,
darauf bedacht, es kurz zu machen und als
„zufällig“ wirken zu lassen. Drei Jungvögel
waren geschlüpft, ein Ei war verschwunden.
In der Folgezeit unterließ ich es, in das Nest
zu schauen. Mitte Juni, am sechszehnten,
war ein Vogel ausgeflogen (siehe Foto) er
war fast genauso groß wie die Alttiere, etwas
schlanker und natürlich etwas ungelenk beim
Fliegen und speziell beim Landen auf den
Sitzstangen. Zwei Tage später kontrollierte
ich dann den Kasten, fand aber keinen
weiteren Jungvogel. Der Eine verließ in den
ersten drei Wochen nicht ein Mal die
Sitzstangen und Seile, um auf dem Boden zu
Am Tag des Ausfliegens
laufen. Er wurde weder an der Wasserschale,
noch den Altvögeln hinterher trabend
gesehen. Auch saß er meist alleine nahe der
angrenzenden, komplett zugewachsenen
Voliere (für Augenbrauenhäherlinge), aber
nicht in der vorhandenen Bepflanzung.
Am 26. Juni, also zehn Tage nach dem
Ausfliegen des jungen Zweifarbstares,
kontrollierte ich den Nistkasten erneut.
Voran gegangen war ein reges Begängnis
durch die Alten. Vier Eier fand ich wieder
vor. Um dies für diesen, lange geplanten
Artikel zu dokumentieren, versuchte ich
noch am Tag darauf Fotos zu machen. Dazu
musste ich den Deckel kurzzeitig entfernen.
Es war eine Minutensache und trotzdem ein
Fehler. Von nun an, wurde der Kasten nicht
mehr aufgesucht, so dass ich am 30. Juni
erneut nachschaute, aber kein Gelege mehr
vorfand. Damit war die Brutzeit für die
Zweifarbstare 2014 beendet.
Nach dem Umzug der drei Vögel in ihre
jetzige Unterbringung kränkelte der
Jungvogel (es ist ein Weibchen) im Oktober
merklich. Sie fraß kaum, saß aufgeplustert
auf dem Futtertisch und ließ sich schließlich
ohne weiteres fangen. Separat untergebracht
dauerte es drei Wochen, bis sie hektisch im
oberen Bereich förmlich durch die Gegend
knallte. Sie bekam zunächst eine größere
Behausung und blieb so bis Januar 2015
untergebracht, bis eine Entscheidung fiel.
Durch Erfahrungen mit anderen Vögeln war
mir klar, dass ich den einmal von den Eltern
entfernten Jungvogel wohl kaum wieder
dazu setzen kann. Was also anfangen mit
einem Vogel, für den man mit Sicherheit
keinen Partner findet? Eine gewisse
Aggressivität gegenüber anderen Vögeln
billigt man ihm vorsichtshalber zu und
verbietet sich damit eine Vergesellschaftung.
Diese großen Vögel benötigen Platz und den
konnte ich zu der Zeit nicht bieten.
Beklemmend war die Kommunikation, die
zwischen den Elterntieren und dem jungen
Weibchen erfolgte. Sie waren zwar außer
Sicht-, aber nicht außer Hörweite. Es war
erbarmenswert, zumal die Befürchtung
bestand, dass sich das Jungtier in seiner
Unterkunft in einer Innenvoliere von 1,6 m
Länge, 0,8 m Breite und 1,2 m Höhe durch
17
sein hektisches Umherstürmen noch selbst
verletzt.
Inzwischen war mir die Artbeschreibung aus
der oben genannten Literatur bekannt. Die
Informationen über die erwähnten Helfer
brachte mich schließlich dazu, alle
Warnungen von Ernst Schubert und meine
eigenen Bedenken wegzuschieben und die
Vögel wieder zusammen zu setzen. Mein
Bangen wurde sofort durch die lautstarke
Begrüßung, das gemeinsame, albern
aussehende Umherflattern, zerstreut. Selbst
wenn man glaubt, alles sei gut, hat man
häufig doch noch ein leicht mulmiges
Gefühl. Meine kurzen, über zwei Tage
andauernden Kontrollgänge zeigten mir nur,
dass ich nichts falsch gemacht habe. Die
Tiere leben immer noch alle zusammen in
einer Voliere.
Nun, Ende Mai 2015, haben wir hier noch
keine, über mehrere Tage dauernde, warme
Zeit gehabt. Nachts liegen die Temperaturen
meistens zwischen 4°C und 8°C. Trotzdem
haben die Zweifarbstare angebotenes
Nistmaterial verschleppt. Ich hoffe, dass es
im Kasten so aussieht, wie auf dem Foto
zum zweiten Brutversuch im Juni 2014.
Kontrollieren werde ich das aber diesmal
nicht.
Alle Fotos stammen vom Autor.
Literatur
Chris Feare, Adrian Craig, Barry Croucher,
Chris Shields and Kamol Komolphalin, 1998
Christopher Helm (Publishers) Ltd,
a subsidiary of A & C Black
(Publishers) Ltd, 35 Bedford Row, London
WCIR 4JH
0-7136-3961-X
Anschrift des Autors
Bernd Simon
Damerower Weg 7
17121 Sassen-Trantow OT Pustow
E-Mail: [email protected]
Die Fokusgruppe
Feldhühner stellt sich vor
Marc Ovelgönne
Im September letzten Jahres gründete sich
anlässlich der Jahreshautversammlung der
„World Pheasant Association“ (WPA)
Sektion Deutschland e.V. die Fokusgruppe
Feldhühner, um die Arten der altweltlichen
Feldhühner (Perdicinae) und denen der neuweltlichen Zahnwachteln (Odontophorinae)
verstärkt in den Fokus zu rücken. Als Ziel
wurde sich gesetzt die Bestände der
einzelnen Arten konstant zu halten und die
Feldhühner im Wildtyp sowie arten- und
unterartenrein zu züchten. Da sich diese
Ziele mit denen der „Gesellschaft für
Arterhaltende Vogelzucht“ e.V. (GAV)
decken, verständigte man sich auf eine
Zusammenarbeit. Mittlerweile haben sich ca.
40 Halter aus dem In- und Ausland der
Fokusgruppe angeschlossen. Auch wurden
bisher drei interne Rundbriefe der
Fokusgruppe versandt, in dem sich
Organisatorisches, aber auch ausführliche
Artikel und Berichte rund um die
Feldhühner finden.
18
Ausgangssituation
Die schwindende Zahl der verschiedenen
Feldhuhn-Arten in unseren Volieren wie
auch Mutations- und Hybridisierungsproblematiken waren ausschlaggebend dafür,
man, diesem durch aktives Entgegensteuern
und
aufklärungsbetreibendes
Agieren
entgegenwirken wollte. Gerade den
Feldhühnern wurde in den vergangenen
Jahren wenig Aufmerksamkeit geschenkt
und vielfach sah man keine Notwendigkeit,
genauer auf Reinheit und Wildtyp zu achten.
Da aber im Gesamten viel Potenzial zum
Erhalt verschiedener Arten und Unterarten
vorhanden war, wurde es Zeit aktiv zu
werden. Zunächst sollten die einzelnen
Arten und Unterarten in den Volieren
begutachtet werden.
Die Arten und Unterarten im Fokus
Die Artenvielfalt der altweltlichen Feldhühner und der neuweltlichen Zahnwachteln
ist trotz ausbleibender Importe noch relativ
groß. Insgesamt 32 Arten und Unterarten
werden innerhalb unserer Fokusgruppe
gehalten (nach Bestandsmeldung, siehe
Rundbrief der FG Feldhühner 1-2015). Es
ist aber anzunehmen, dass sich noch einige
weitere Arten und Unterarten in den
Volieren befinden, weshalb die Artenvielfalt
womöglich 50 Arten und Unterarten
umfasst. All diese Arten genau im Auge zu
haben und den Rückgang einzelner früh
genug feststellen zu können, stellt sicherlich
eine Herausforderung dar, doch sollte dies
als Ansporn gesehen werden, eben umso
gewissenhafter mit den einzelnen Arten
umzugehen.
Das erste große Problem bei den
Feldhühnern ist der Rückgang von Arten im
Allgemeinen. Einige davon, welche in den
letzten Jahre noch recht häufig anzutreffen
waren, sind mittlerweile zu Seltenheiten
geworden. Man denke nur einmal an die
früher in vielen Arten gehaltenen
Waldrebhühner, die Steinhuhn-Arten oder
die einst häufig gehaltenen Frankoline. Hier
sollte stärker darauf geachtet werden, dass
Chinesisches Bambushuhn (Bambusicola thoracica)
diese Arten nicht aus unseren Volieren
verschwinden, auch wenn einige Halter aus
akustischen Gründen lieber andere Arten
vorziehen. Arten wie das Alpensteinhuhn
(Alectoris graeca ssp.) und das PhilbySteinhuhn (Alectoris philby sp.) sind auch aus
Sicht des Arterhalts sehr wertvolle Tiere,
gerade wenn man bedenkt, dass letztere auf
der Arabischen Halbinsel durch die dortigen
militärischen Konflikte mehr und mehr
verdrängt werden. Aber auch kleinere
unscheinbare Arten erleben in Hinblick auf
die Volierenbestände stets ein Auf-und-Ab.
Hier ist es gerade die Regenwachtel (Coturnix
coromandelica sp.), die vor wenigen Jahren fast
verschwunden war, dann bestandsmäßig
einen Höhenflug erlebte und zuletzt wieder
derart häufig war, dass viele keinen Ehrgeiz
mehr verspürten, diese Art weiterhin zu
vermehren. Mittlerweile ist diese Art auch
wieder seltener anzutreffen.
Regenwachtel (Coturnix coromandelica)
Betrachtet man die einzelnen in Europa
gehaltenen Arten und die geführten
Unterarten, so fällt insgesamt auf, dass der
Großteil der hierzulande gehaltenen
Feldhühner nicht oder nicht mehr mit
19
genauem Unterartstatus – wenn Unterarten
bekannt – geführt und lediglich der Artstatus
genannt werden kann. Dies ist vor allem ein
Problem bei jenen Arten, die häufig gehalten
und zumeist des Geldes wegen quantitativ
Seltenheiten in den Volieren gilt. So verhält
es sich momentan mit der BraunbauchSchuppenwachtel
(Callipepla
squamata
castanogastris), deren Bestand in diesem Jahr
stark zurückgegangen ist und nun die
Aufmerksamkeit der Züchter erfordert,
wenn sie noch länger in unseren Volieren
Madagaskar-Perlwachtel (Margaroperdix madagarensis)
vermehrt werden. So sind wohl kaum die
verschiedenen Unterarten der
Zwergwachteln (Synoicus chinensis ssp.), des ChukarSteinhuhns (Alectoris chukar ssp.) und des
Alpensteinhuhns (Alectoris graeca ssp), der der
Virginia-Baumwachtel (Colinus virginianus
ssp.)
Kalifornischen
Schopfwachteln
(Callipepla californica ssp.), Gambelwachteln
(Callipepla gambelii ssp.) und Schuppenwachteln (Callipepla squamata ssp.) oder der
verschiedener Frankolinarten, wie z. B. dem
Halsbandfrankolin (Francolinus francolinus
ssp.) oder dem Wachtelfrankolin (Francolinus
pondicerinanus ssp.) auseinander zu halten.
Das Ergebnis dieser vielleicht oftmals
unbewussten Hybridisierung in den Volieren
sind unterschiedlichste Typen verschiedener
Feldhuhn-Arten, die oftmals dann durch
gewisse Ausstellungsverbände kultiviert
wurden und die optisch ansprechendsten
Vögel fortan als Idealtyp angesehen worden.
Dass dies weder den Gegebenheiten der
Natur im Hinblick auf klare Merkmale von
Tieren innerhalb einer Unterart und deren
Reinheit, geschweige denn dem Erhalt der
natürlichen Diversität der Vogelwelt dient,
ist wohl selbsterklärend.
Andererseits ist es bei einigen der noch rein
zu seienden Unterarten äußerst schwierig,
die Bestände dauerhaft zu sichern, da zum
einen die Ausgangstiere für die Zucht relativ
eng miteinander verwandt sind und zudem
das Interesse weniger dem Erhalt solcher
Nordvenezolanische Haubenwachtel (Colinus cristatus
cristatus)
erhalten bleiben soll. Aber auch beispielsweise das Wachtelfrankolin ist noch in
den Unterarten pondicerinanus und interpositus
in Europa vorhanden. Auch hier könnte
genaueres Fokussieren auf diese beiden
Unterarten statt dem „Wachtelfrankolin“ als
solches dem langfristigem Erhalt dienen und
den natürlichen Variationen innerhalb einer
Art nicht zuletzt aus optischen Gründen
positiv genutzt werden.
Fukien-Waldrebhuhn (Arborophila gingica)
Ausblick
Als nächster Schritt, der bisweilen schon
angegangen wurde, wird das weitere
Konzentrieren und Studieren einzelner
Arten und Unterarten sein. Es gibt noch
viele Unterarten verschiedenster Feld-
20
hühner, die noch nicht genau studiert
wurden und deren mögliche Vorhandenheit
in den Volieren bisher unbekannt ist. Um
die Merkmale dieser ausfindig zu machen,
wurden und werden Vogelsammlungen von
Museen begutachtet und über die
Feststellungen informiert.
Anhand dieser Erkenntnisse gilt es die
Volierenbestände zu analysieren und reine
Bestände aufzubauen. Möglicherweise wird
es künftig einmal möglich sein, durch
Import gefährdete Arten hierzulande zu
erhalten bzw. Bestände von potentiell
gefährdeten Arten durch blutsfremde zu
vitalisieren. Bis dahin liegt es aber an uns
allen, die hiesigen Arten und Unterarten
gewissenhaft zu erhalten und deren Potential
nicht weiterhin durch Fehlverhalten zu
verspielen
Thailändische Braunbrust-Waldrebhühner
(Arborophila brunneopectus brunneopectus)
Vogelhaltung und -zucht
muss nicht teuer sein.
Einige Praxis- und
Spartipps bei jahrelanger
Prägung durch einen
schmalen Geldbeutel.
Marcel Schneider
Einleitung
Jeder Vogelhalter macht im Laufe der Jahre,
teils bedingt durch fehlende Anleitung, teils
durch
Ausprobieren,
Zufall
oder
gezwungenermaßen durch Improvisation auf
Grund eines engen Budgets so seine
Erfahrungen. Im Folgenden möchte ich
einige dieser Erfahrungen weitergeben.
Natürlich würde ich mich ebenso über
Erfahrungsberichte anderer Züchter freuen,
die meine Haltungsbedingungen verbessern
helfen.
Insbesondere der Züchternachwuchs liegt
mir mit meinem Bericht am Herzen, dem es
oft neben Vermittlung von Praxiswissen
durch „alte Hasen“ auch an verfügbaren
Finanzmitteln für unsere gemeinsame VogelLeidenschaft mangelt.
Futternäpfe und deren Platzierung
Falls nun Ihr Interesse an der Haltung und
dem Erhalt von den Feldhühnern geweckt
wurde, oder Sie schon Halter sind und die
Zielsetzung unserer Fokusgruppe teilen, so
nehmen Sie gerne mit mir Kontakt auf und
werden Sie Mitglied der Fokusgruppe
Feldhühner.
Alle Fotos vom Autor.
Autor und Fokusgruppensprecher
Marc Ovelgönne
An der Mühle 13
D-49610 Quakenbrück
Tel. 05431-2703
[email protected]
Der Handel bietet ein breites Sortiment an
Futternäpfen und zugehörigen Halterungen
an. Da mein „Vogelbudget“ immer eng
begrenzt war, wurden verschiedene, günstig
erhaltene Näpfe ausprobiert, meist mit
wenig Erfolg. Durch Zufall stieß ich auf sehr
robuste, einfach zu reinigende, langlebige
und preisgünstige Näpfe, die auch noch in
verschiedenen Größen zu bekommen sind:
Verschlusskappen/Muffen für KG-Rohre
(Abwasserrohre), die in jedem Baumarkt
oder mittels Internet bezogen werden
können. Wichtig ist: nur die orangen
Verschlusskappen sind als Näpfe brauchbar,
da viel robuster. Es gibt sie in verschiedenen
Durchmessern (10 cm, 20 cm), also passend
für viele Vogelarten. Einige dieser Näpfe
21
KG-Rohr-Verschlusskappen als Futternäpfe
sind bei mir schon fast 25 Jahre im
Gebrauch und schon oft heruntergefallen,
aber immer noch heil. Sie sind spülmaschinentauglich und wurden auch noch
nie von einem Sittich oder Papagei angenagt.
Was will man mehr...?
Wie ist bei gern badenden Vögeln, z.B.
Sonnenvögeln oder Entenküken, ein
feuchter Volierenboden zu vermeiden ohne
übermäßigen Verbrauch saugender Einstreu? Ein ausgedientes Kuchenblech, auf
dem der Trink-/Badenapf mittig platziert ist,
kann eine gute Lösung sein. Es lässt sich
leicht reinigen und ist unverwüstlich.
Die richtige Platzierung der Näpfe und ihre
Ausrichtung untereinander kann viel Ärger
und Zusatzarbeit ersparen. Ich habe viele
Varianten getestet und wende momentan
folgende an: Grundsätzlich biete ich bei
allen meinen Sittichen und Papageien das
Futter und Trinkwasser in ca. 1,30-1,50 m
Höhe in der Nähe der Sitzstangen an. Viele
Tiere scheuen sich davor, den Boden aufzusuchen, das Angebot der „Verpflegung“ weit oberhalb des Bodens kommt
dem
Sicherheitsbedürfnis
baumbewohnender Arten entgegen. Bei Arten, die
sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden
suchen, kann das Angebot auch in tieferen
Lagen, aber immer gut sichtbar, erfolgen.
Trinkwasser, Obst, Gemüse und Grünzeug
können nahe beieinander angeboten werden.
Es hat sich bei mir bewährt, große viereckige
Blumentopfuntersetzer aus Kunststoff zu
verwenden, auf denen der Trinkwassernapf
und die genannten feuchten Futterbestandteile gemeinsam platziert werden.
Diese Untersetzer werden bei der täglichen
Fütterung herausgenommen und einfach
mittels eines Spachtels gereinigt. Dann sind
sie wieder einsatzbereit. Die trockenen
Futterbestandteile, also meist das Körnerund Aufzuchtfutter, sollten etwas räumlich
getrennt davon angeboten werden, damit
diese nicht durch Spritzwasser oder nasse
Futterbestandteile, wie Obstreste, verunreinigt werden. Dies dient der Krankheitsvorsorge (Schimmelbildung!). Wichtig ist
auch, dass die Tiere ihre Verpflegungsstationen nicht verkoten können, also dass
sich über diesen keine Sitzgelegenheiten
befinden. Grit biete ich i.d.R. in gesonderten
Näpfen an, für die das bereits Gesagte gilt.
Die Näpfe und Untersetzer sollten
regelmäßig gründlich nass gereinigt werden,
entweder mit einer Bürste oder in der
Spülmaschine, um Krankheiten vorzubeugen.
Sitzstangen und deren Anbringung
Im Laufe der Jahre habe ich viele
Möglichkeiten bei der Anbringung von
Sitzstangen ausprobiert. Grundsätzlich
verwende ich seit über 15 Jahren ausschließlich frei schwingende Sitzstangen.
Starr angebrachte (in festen Halterungen, am
Draht oder an Volierenwänden) haben
verschiedene
Nachteile:
Die
starre
Befestigung wirkt sich ungünstig auf die
Fuß- und Beingelenke der Vögel aus. Oft
werden die Übergänge zu Draht und
Wänden als Ruheplätze aufgesucht und mit
Kot verschmutzt. Meist ist ein Austausch
der Stangen gegenüber der frei schwingenden Aufhängung schwerer möglich und
wird damit in größeren Abständen
durchgeführt. Dies wirkt nachteilig auf die
Volierenhygiene.
In der Literatur wird von Vorurteilen
gegenüber frei schwingend aufgehängten
Sitzstangen berichtet. Meist befürchten
Halter Nachteile für die Befruchtungsrate,
da die Balance bei der Paarung schwieriger
wäre. Nach meinen Erfahrungen ist dieses
Vorurteil völlig unbegründet.
In der Natur sind natürlich gewachsene
Sitzäste an einem Ende frei schwingend.
Zudem sind Bäume und Sträucher selten in
Ruhe, sondern werden durch Wind in den
22
verschiedensten Ausprägungen bewegt. Die
ständigen winzigen Ausgleichsbewegungen,
die ein Vogelfuß/ -bein bei Benutzung frei
schwingender Sitzstangen machen muss,
fördern die physische Gesundheit dieser
Gliedmaßen. Die Gewöhnung an diese
Sitzgelegenheiten geht sehr schnell. Zuletzt
beobachtete ich dies genau bei einem neu
erworbenen Rosakakadu: ein kurzer Schreck,
ein kurzes Balancieren unter Flügeleinsatz
und die neue Situation war erkannt und
akzeptiert.
Die Art der Aufhängung von Sitzstangen
kann sehr verschieden sein. Ich habe bisher
z.B. dünne Ketten, Drahtseile, Seile und
Kunststoffrohre verwendet. Die Befestigung
dieser Haltemedien erfolgte seitlich an der
Sitzstange mittels Unterlegscheiben und
Holzschrauben, an der Volierendecke mittels
Schlüsselringen und einschraubbaren Ösen.
Leider
haben
sich
außer
den
Kunststoffrohren alle anderen Haltemedien
durch Verwitterung und den Beschäftigungsdrang der Tiere nicht als dauerhaft
erwiesen. Demnächst werde ich auf eine
wahrscheinlich
haltbarere
Variante
umstellen: stärkere, rostfreie Ketten. Bei
diesen wird zur Aufnahme der Sitzstangen
eine Schlaufe gebildet. Damit lassen sich die
Sitzstangen ohne zusätzliche Befestigungsschrauben einlegen und somit fast ohne
Aufwand auswechseln. Dieses Befestigungssystem habe ich kürzlich in einer Publikation
des Loro-Parkes gesehen. Es ist somit also
praxiserprobt.
Wichtig finde ich die Platzierung der
Sitzstangen im Raum: Es sollten zwei
Stangen an den beiden Frontseiten der
Volieren so angebracht werden, dass ein
möglichst langer Flugraum entsteht. Zu den
Volierenseiten sollte je mindestens 20-30 cm
Platz belassen werden, damit herabfallender
Kot Wände und Verdrahtung nicht
beschmutzt. Zum Schwingen durch Anflug
muss zur Volierenfront, abhängig von der
Länge des Haltemediums, ausreichend Platz
sein, damit die Sitzstange nicht anschlägt.
Die Sitzhöhe sollte möglichst nahe der
Augenhöhe des Pflegers sein, um einen
guten Blick auf die Vögel zu haben. Neben
diesen können natürlich noch weitere
Sitzstangen platziert werden, jedoch
möglichst so, dass kein Kot auf unterhalb
verlaufende Sitz- oder Nistgelegenheiten,
Futter- oder Wassernäpfe fallen kann. Als
Material für Sitzstangen eignen sich sehr gut
Haselnussäste, da sie meist recht gerade sind.
Natürlich können auch andere ungiftige
Naturhölzer verwandt werden. Zur Dicke
der verwendeten Sitzstangen gibt es
bekanntlich die allgemeine Empfehlung,
dass diese vom Vogelfuß nicht ganz
umgreifbar sein sollen. Bei Naturästen stellt
sich die Dicke-Frage weniger, da sie selten
an allen Stellen den gleichen Durchmesser
haben. Durch Belassen kleinerer Seitenzweige an den Sitzstangen werden weitere
Griffmöglichkeiten eröffnet. Nach meinen
Erfahrungen ist es jedoch bei allen Sittichen
und Papageien mit „fleischigen“ Füßen, z.B.
allen Edelsittich-Arten, im Winter besonders
wichtig, für ausreichend dicke Sitzstangen zu
sorgen. Diese müssen es ermöglichen, dass
die Vögel ihre Füße vollständig mit dem
Bauchgefieder umschließen und somit vor
Frost schützen können. Dann gehören
Erfrierungen und damit verbunden fehlende
Krallen/Zehenteile der Vergangenheit an.
Nachteil solch dicker Sitzstangen ist deren
schnellere Verschmutzung durch Kot. Sie
müssen also öfter gereinigt bzw. ausgetauscht werden. Dieser kleine Nachteil
wird natürlich durch gesunde Vogelfüße
mehr als aufgewogen.
Nistkästen für viele Sittiche und
Papageien, Einstreu
Seit
vielen
Jahren
verwende
ich
selbstgebaute Ablaufkästen. Diese stellen
eine Mischung der klassischen Kastenformen im Hoch- und Querformat dar und
vereinen die Vorteile beider Kastentypen.
Wie Hochkästen verfügen Ablaufkästen
über eine bessere Belüftung/besseren
Dunstabzug. Dies macht sich vor allem bei
einer größeren Anzahl von Jungtieren im
Kasten bemerkbar. Weiterhin ist die
Bodenfläche relativ klein. Dies erweist sich
insoweit als günstig, als dass der
brütende/hudernde Altvogel sein Gelege
23
bzw. seine Jungtiere besser zusammenhalten
kann. Im Querkasten dagegen kann es durch
die große Bodenfläche bei weggerollten
Eiern/weggekrochenen Jungvögeln eher zu
Verlusten durch Auskühlung kommen.
Weiterer Vorteil, der vom Querkasten
übernommen wurde, ist der größere verfügbare Platz. Der brütende/hudernde Altvogel
kann seinen (langen) Schwanz besser
platzieren, so dass dieser selten krumm wird.
Heranwachsende Jungtiere haben, insbesondere bei größeren Bruten, durch die
Ablaufschräge mehr Bodenfläche zur
Verfügung. Sie sind deshalb sauberer als im
Hochkasten. Die einzigen Nachteile des
Ablaufkastens sind der höhere Materialbedarf/größere Bauaufwand und der
größere Platzbedarf in der Voliere. Aber die
Vorteile wiegen diese bei weitem auf.
Kontrollklappe
an der
Seitenwand
des Nistkastens,
geöffnet
dargestellt
Bohrungen für
Nistkastenaufhängung in der
Rückwand
Einflugloch des
Nistkas-tens in
der
Vorderwand
schräges Ablaufbrett im
Inneren des
Nistkastens
schematischer Aufbau eines Ablaufkastens
In beigefügter schematischer Darstellung ist
der Aufbau eines solchen Ablaufkastens
erkennbar. Der Kastenboden, der zum
Brüten genutzt wird, befindet sich an der
dunkelsten Stelle des Kastens. Hier ist dann
auch, ganz nah am Geschehen, eine
Kontrollklappe angebracht. Diese wird
praktischerweise mittels eines Bandscharniers unten befestigt, oben dient ein
einfacher Riegel als Verschluss. Die Größe
eines solchen Kastens richtet sich natürlich
in erster Linie nach den Vögeln, die darin
brüten sollen. Die Dimensionen (Länge :
Breite : Höhe) sollten etwa 2 : 1 : 1,4
betragen. Als Faustregel kann man etwa ¾
der Gesamtlänge der Vögel (inkl. Schwanz)
als Kastenhöhe veranschlagen. Also sollte
der Kasten für 40 cm große Vögel etwa 50
cm : 25 cm : 30 cm betragen (genau
gerechnet: Höhe: ¾ x 40 = 30; Breite: 30 :
1,4 = 21,43 aufgerundet auf 25; Breite 25 x 2
= 50). Mit dieser groben Faustformel sollten
solche Kästen gut konstruierbar sein. Als
Material verwende ich meist Spanplatten
oder Sperrholz. Vor Verwendung dieser
Materialien wird für den Bau von Nistkästen
in der Literatur meist gewarnt, da sie
Holzschutzmittel und Klebstoff enthalten.
Ich konnte jedoch bisher nach über 20jähriger Verwendung dieser Materialien
keine gesundheitliche Beeinträchtigung
feststellen.
Als Einsteu im Nistkasten haben sich
(giftfreie) Hobelspäne gut bewährt. Es wird
vor Brutbeginn wenig Einstreu verwendet,
da die Henne vor der Eiablage oft intensiv
scharrt. Nach Ablage des ersten Eies werden
in Wasser eingeweichte Hobelspäne
eingebracht, darauf eine Lage trockene
Späne. Das Ganze wird fest angedrückt, eine
kleine Nistmulde geformt und das zuvor
herausgenommene Ei in dieser platziert.
Bisher hat jede meiner Hennen dieses
Vorgehen akzeptiert. Es hat den Vorteil,
keine Einstreu zu verschwenden. Durch die
nasse Schicht wird ein ausreichend feuchtes
Mikroklima für die Brut im Inneren des
Kastens erzeugt, die trockene Schicht macht
das Brüten für den Altvogel angenehm.
Sägemehl ist gegenüber Hobelspänen ungeeignet, da die feinen Bestandteile sich in den
Nasenlöchern der Jungvögel, die oft den
Kopf ruhend auf der Unterlage ablegen,
festsetzen. Solcherart verstopfte Nasenlöcher beginnen meist zu eitern, dies kann
bis zum Verlust des betroffenen Jungvogels
führen. Sollten trotz aller Vorsicht Partikel
in die Nasenlöcher eines Jungvogels
gekommen sein (ich begutachte normalerweise alle Jungvögel täglich und bemerke so
etwas frühzeitig), behelfe ich mir meist mit
einer Mauserfeder: eine Schwung- oder
Schwanzfeder mit unbeschädigtem, aber
zarten Kiel wird verwendet, um mit der
Kielspitze vorsichtig den Fremdkörper zu
entfernen.
24
Verabreichung von Körnerfutter,
Futteraufbereitung
Zur Arbeitsersparnis habe ich eine zeitlang
mit Futterautomaten herumexperimentiert
und diese auch teilweise erfolgreich
eingesetzt. Unter bestimmten Bedingungen
sind Futterautomaten durchaus sinnvoll.
Insbesondere
bei
kleineren,
nicht
scharrenden Vögeln, die in größerer Stückzahl in einer Voliere gehalten werden (z.B.
Wellensittiche, viele Finkenarten), können
Futterautomaten den Arbeitsanfall vermindern und einer Futterverschwendung
entgegenwirken.
Bei
größeren
oder
scharrenden Arten hatte ich leider den
gegenteiligen Effekt: es wurden nur die
besonders schmackhaften Körner herausgesucht und der große Rest achtlos verstreut.
Im Handel sind für den Geflügelbereich eine
Vielzahl von Kunststoff-Futterautomaten
erhältlich, die in der Regel rund und zum
Aufstellen gedacht sind. Ich habe
aufhängbare, selbstgebaute Automaten aus
Holz, Sperrholz und Hartfaserplatten
verwendet, die in verschiedenen Größen
hergestellt wurden.
können.
Bei
Verwendung
mehrerer
Futtersorten
wurden
Zwischenwände
eingefügt. Der tägliche Fütterungsaufwand
beschränkte sich dann lediglich auf
Sichtkontrolle
und
Abpusten
der
Körnerspelzen, gelegentliches Auffüllen des
Automaten. Gerade in Absatz-, Jungtierund Gemeinschaftsvolieren stellen diese
Automaten bei richtigem Einsatz eine
Erleichterung dar und es fallen kaum Reste
an.
Bei Verwendung von Näpfen bleiben je
nach Fütterungstechnik Körnerfutterreste
übrig, die mehr oder weniger stark mit
Spelzen und anderen Verunreinigungen
durchsetzt sind. Diese lassen sich wieder
aufbereiten und verwerten, sofern sie
trocken geblieben und der Vogelbestand
gesund ist. Im anderen Fall ist von der
Aufbereitung abzuraten. Ich sammle meine
Körnerfutterreste in einem offenen Eimer
und bereite sie jede Woche wieder auf. Dazu
verwende ich eine Maschine, die in
nebenstehendem Foto und schematischer
Darstellung abgebildet ist. Diese habe ich
4
1
5
6
2
7
Futter-Reinigungsmaschine
3
8
1. nach hinten aufklappbarer, vorn schräg verlaufender Deckel
2. vordere Schräge zum besseren Hinausgleiten des Futters
3. Anflugsitzstange
4. Bohrungen für Aufhängung in der Rückwand
5. Sichtfenster zur Überwachung der Füllhöhe des Futters
6. Zwischenwände bei Verwendung mehrerer Futtersorten
7. kleine hintere Schräge zum besseren Hinausgleiten des Futters
8. Aufkantung zur Vermeidung des Herausfallens von Futter
Schematischer Aufbau eines Futterautomaten
In beigefügter schematischer Darstellung ist
der grundsätzliche Aufbau abgebildet. Der
Deckel ist zur Verhinderung des
Daraufsetzens der Vögel stark abgeschrägt.
In der Vorderfront wurde ein Sichtfenster
aus Kunststoff oder Plexiglas eingeklebt, um
einfach den Futterstand kontrollieren zu
vor fast 25 Jahren auf einem Vogelmarkt
erstanden und seitdem ist sie jede Woche im
Einsatz. Zuchtfreunde haben sie bereits
nachgebaut und mit Erfolg verwendet. Jede
Woche gewinne ich mittels dieser Maschine
aus Resten für 1 -2 Tage Futter zurück. Im
Laufe der Zeit ist die finanzielle Ersparnis
erklecklich. Die Futterreinigungsmaschine
arbeitet auf Luftstrom- und Schwerkraftbasis.
Je nach verwendeter Futtersorte lassen sich
der Luftstrom und die durchgeführte
Futtermenge einfach mittels einer Dreh-
25
klappe und eines Schiebers genau manuell
eine Stoßscharre für den Boden. Stoßscharren sind im Baumarkt und Internet
4
5
1
6
2
7
3
gelber Pfeil = Luftstrom
1. Schieber zur Regulierung der Zufuhr von Futterresten
2. Trennkeil zur Separierung schwerer und leichter Futterresteteile
3. Platz für 2 Auffangbehälter
4. Trichter zum Befüllen mit Futterresten
5. Drehklappe zum Regulieren des Luftstromes
6. Elektromotor mit Windrad
7. Gitteröffnung zum Ansaugen des Luftstromes
Schematischer Aufbau einer Futterreinigungsmaschine
einstellen. Das so gereinigte Futter lasse ich
ein zweites Mal durchlaufen. Dann kann es
verwendet werden.
Reinigung
Für die Reinigung einer Innenvoliere
empfiehlt sich (außer bei Arten mit stark
dünnflüssigem Kotabsatz) ein wöchentlicher
Rhythmus. Boden und Wände der Volieren
sollten gut zu reinigen, d. h. fest und eben
sein und zum Schutz vor Parasiten
möglichst keine Spalten und Risse aufweisen.
Dann lässt sich eine Reinigung schnell und
einfach durchführen. Ich habe im Laufe der
Jahre viele Varianten ausprobiert: mit und
ohne Einstreu, diverse Reinigungsgeräte. Es
hat sich bei mir bewährt, den Boden zu
fliesen (Restposten zur Schonung des Geldbeutels verwenden) und lediglich bei Arten
mit starkem Kotabsatz (z. B. Tauben, Stare)
schwach einzustreuen. Als kostengünstige
Einstreu hat sich Sägemehl (kostenlos bei
Tischlern, Sägewerken und Privatpersonen
welche mit selbstgeworbenem Holz heizen,
zu bekommen) bewährt, allerdings unter
Inkaufnahme einer gewissen Staubbelastung.
Wichtig ist (insbesondere bei Tischlereien),
darauf zu achten, dass das Sägemehl giftfrei
(frei von Lacken, Farben, Chemikalien und
Schimmel) ist. Persönlich halte ich Innenvolieren ohne Einstreu für die beste
Variante. Als Reinigungsgeräte bewährten
sich ein breiter Spachtel für die Reinigung
der oberen Regionen der Voliere sowie ein
breiter Straßenbesen, eine Flachschaufel und
bestellbar und sehen aus wie riesige breite
Spachtel mit langem Stiel. Sie eignen sich
hervorragend zum Abschaben des Kotes
vom Volierenboden, wobei man im Stehen
arbeiten kann. Für gelegentliches intensives
Nassreinigen der Innenvolieren sollten
Wischmopps oder ähnliches bereitgehalten
werden. Zur Reinigung der Volierengitter,
die leicht verstauben und Flaumfederchen
anhaften lassen, hat sich der Einsatz einer
Wurzelbürste gut bewährt. Natürlich dürfen
möglichst große Eimer zur Aufnahme des
Kehrrichtes nicht fehlen.
Zur Reinigung der Außenvolieren sind meist
außer den bereits erwähnten keine
zusätzlichen Geräte nötig. Die Reinigungsintervalle sind hier lediglich größer.
Ich empfehle zur Krankheitsvorsorge die
Reinigungsgeräte ausschließlich in einer
Volierenanlage und nicht anderswo zu
verwenden, auch keinen Tausch der Geräte
zwischen verschiedenen Volierenanlagen
vorzunehmen.
Nächtlicher Aufenthalt
Geprägt durch regelmäßige nächtliche
Vogelverluste, hauptsächlich durch Katzen,
habe
ich
beim
Neubau
meiner
Volierenanlage Vorsorge getroffen. In jeder
Voliere befindet sich ein Durchflug vom
Innen- ins Außenabteil. Dieser kann von
einer in seitlichen Führungsschienen
26
beweglichen Zugklappe verschlossen werden.
Es wird dafür Sorge getragen, dass sich alle
Vögel nachts in den Innenabteilen befinden
und die Klappen verschlossen sind. Dies
macht bei neuen Vögeln und Jungtieren eine
gewisse Mühe, bis diese sich an das
abendliche „Eintun“ gewöhnt haben, aber
nächtliche Verluste gehören der Vergangenheit an.
Hilfe für vernachlässigte oder schwache
Jungvögel
Dieser Abschnitt bezieht sich speziell auf
junge Sittiche und Papageien. Es kommt
immer wieder vor, dass sich Jungtiere nicht
so entwickeln, wie sie sollten. Dies kann
verschiedene Gründe haben, z.B. unerfahrene Eltern, Verletzung des Jungtieres,
Erkrankung eines Elterntieres usw.. Die
erforderliche Hilfe für die Jungtiere kann
lediglich einmal oder kurzzeitig oder auch
bis zur Selbstständigkeit nötig sein. Da
hilfsbedürftige Jungtiere bei mir möglichst
nicht von ihrer Familie getrennt werden
sollen, um ein intaktes Sozialverhalten zu
entwickeln, lehne ich Handaufzucht grundsätzlich ab. Aus Kosten- und Zeitgründen
(ich bin berufstätig und kann mich nicht
ständig und überall um Jungtiere kümmern)
gehe ich in diesen Fällen folgendermaßen
vor:
Ich habe in der Zuchtzeit fast immer
handelsübliches trockenes Eifutter vorrätig
sowie Aufzuchtpellets für Hühnerküken.
Obst und Gemüse, Früchte/Nuss-Müsli
sowie Hartkäse sind zur täglichen Fütterung
meiner Vögel immer vorhanden. Diese
Bestandteile meines „Aufzuchtfutters“ sind
gegenüber handelsüblichem Handaufzuchtfutter preisgünstig. Je nach benötigter
Futtermenge mische ich in wechselnder
Zusammensetzung Teile der genannten
Futterbestandteile im Mund und zerkaue sie
gründlich. Anschließend wird der kleine
Patient von Mund zu Schnabel gefüttert. Bei
den ersten Malen ist das etwas schwierig, mit
Hilfe von Fingern und Zunge das
Schnäbelchen vorsichtig zu öffnen. Die
anschließende Futterübergabe erfolgt mit
etwas Überdruck. Es sind drei Dinge zu
beachten: Der Kropf ist nicht zu überfüllen,
sonst kann das Futter nicht weitertransportiert werden und der Vogel würde
verenden. Falls Luft mit verschluckt wurde,
ist sie vorsichtig aus dem Kropf wieder
Richtung Schnabel zu massieren. Die
Futterübergabe darf nicht schneller erfolgen,
als der Vogel schlucken kann. Ein
Verschlucken in die Luftröhre führt zum
sofortigen Tod. Das liest sich jetzt vielleicht
besonders schwierig, ist es aber nicht.
Jungvögel merken recht schnell, wie die
Fütterung abläuft, so dass meist schon nach
2-3 Fütterungen das Team eingespielt ist.
Solcherart schaffe ich es normalerweise,
morgens vor der Arbeit einmal und nach der
Arbeit noch 2-3 Mal zu füttern, am
Wochenende dann etwas öfter. Diese
Fütterungsweise geht recht schnell und
erfordert auch keine extra Gerätschaften, die
ständig gereinigt werden müssten. Wenn
jemand Bedenken in Richtung „eklig“ hat,
dem kann ich nur sagen, dass so ein kleines
rosa Kerlchen normalerweise weit entfernt
davon ist, unhygienisch zu sein, wenn der
Züchter den Nistkasten sauber hält. So
konnte ich schon die verschiedensten
Jungtiere retten, z.B. China-, Königs-,
Blasskopfrosella-, Bartsittiche, Rosakakadus .... Wenn sich die Fütterung bis zur
Selbstständigkeit hinziehen muss, empfehle
ich, gelegentlich etwas Vogelsand oder Grit
zuzugeben. Aber Vorsicht: erst als letzte
Komponente, wenn der Rest bereits zerkaut
ist, beimischen (Dann nicht mehr kauen, das
tut den Zähnen nicht gut. Hinterher den
Mund gut ausspülen, sonst knirscht es noch
stundenlang).
Ausgeflogene Jungvögel
Bei einem Teil der Vogelarten sind
ausgeflogene Jungtiere äußerst ungestüm in
den ersten Tagen bis Wochen. Je länger die
Strecken sind, die ein solcher Jungvogel
fliegt, bis er gegen ein Hindernis prallt, desto
höher seine Aufprallgeschwindigkeit und
damit das Unfallrisiko. Deshalb bietet es sich
an, für diesen kritischen Zeitraum die
mögliche „Anlaufstrecke“ vor Hindernissen
zu begrenzen, mit anderen Worten: die
Voliere zu verkürzen. Der bekannte
27
Papageienzüchter Herr Geil aus Grebendorf,
bei dem ich vor vielen Jahren diese
Anregung erhalten habe, verkürzte damals
seine Außenvolieren bei Amazonenarten um
1 m, indem er einen Teil der Seitenwand, der
als Tür gearbeitet war, schloss und somit an
der Vorderfront der Außenvoliere noch
einen zusätzlichen verdrahteten Gang schuf.
Meine Lösung sieht anders aus: In der
kritischen Zeit lasse ich die Insassen der
betroffenen Voliere im Innenabteil. Wenn
die Jungtiere sicher fliegen können, wird
tagsüber die Klappe zum Außenabteil wieder
geöffnet.
Kokzidiose
Es gibt verschiedene Vogelarten, beispielsweise einige Finken und Wachteln, bei
denen die Jungvögel vom Ausfliegen bis
nach der Jugendmauser äußerst empfindlich
auf Kokzidienbefall reagieren und den
Züchtern oft herbe Verluste bescheren. Bei
mir waren es Schwarzkopfgrünlinge. Die
Lösung ist einfach und heißt Weidenrindentee: frische Weidenzweige, kurz geschnitten,
oder abgeschälte Weidenrinde wird in einen
Topf gegeben, mit Wasser aufgegossen und
kurz gekocht. Nach dem Erkalten werden
die festen Bestandteile entfernt und der Tee
kann den Tieren gereicht werden. Der Tee
kann zur Verminderung des Aufwandes für
einige Tage auf Vorrat vorbereitet werden.
Täglich über die kritischen Wochen gereicht,
hatte ich so keine Verluste durch Kokzidien
zu beklagen. Die Wirkung des Tees tritt
durch die in der Rinde enthaltenen
Wirkstoffe (Salicylsäure) und die Gerbstoffe
ein.
Doppelte Verdrahtung
Dieser Abschnitt bezieht sich hauptsächlich
auf wehrhafte Vogelarten, die während der
Brutzeit ein Territorialverhalten entwickeln,
also vor allem auf viele Sittich- und
Papageienarten. Auf den ersten Blick sieht es
lediglich nach Zusatzkosten aus. Bei
genauerem Hinsehen ist das Gegenteil der
Fall. In der Brutzeit sind viele Arten an ihren
Reviergrenzen ( = Volierenbegrenzungen)
dermaßen aggressiv, dass es zu regelrechten
„Kriegen am Volierengitter“ kommen kann.
Ich habe einige Verletzungen gesehen, die
bei doppelter Verdrahtung vermeidbar
wären: abgebissene Zehenglieder und
Oberschnäbel gehören dazu. Abgesehen von
vermeidbaren Schmerzen der Tiere, können
dauerhafte Beeinträchtigungen oder sogar
der Tod die Folge sein.
Doppelte Verdrahtung empfehle ich
zwischen nebeneinanderliegenden Volieren.
Zwischen den beiden Drahtseiten muss sich
ein gewisser Abstand befinden. Dieser ist
abhängig von der Maschenweite des
verwendeten Drahtes und dem Schnabelbau
der Volierentiere (Reichweite durch die
Drahtmaschen von beiden Seiten). Ich hatte
bei einer Verwendung von VierkantMetallprofilen von 4 cm Kantenlänge als
Zwischenwand (=Abstand), von beiden
Seiten mit Draht bespannt, keine Probleme.
Der Tod eines guten Zuchttieres und damit
verbunden Ausfall von Jungtieren, gleicht
den
kostenmäßigen Mehraufwand der
zusätzlichen Drahtbespannung oft mehr als
aus!
Alle Fotos und Abbildungen vom Autor.
Anschrift des Autors
Marcel Schneider
37318 Schwobfeld
An der Wiese 1
[email protected]
28
Das Erdbeerköpfchen
(Agapornis lilianae) - ein
Blick auf die Systematik
und die Bestandssituation
im Freiland sowie in
Menschenhand
Gesichtsmaske, die, wie der Name bereits
verrät, erdbeerrot ist und in seiner
Ausdehnung über den gesamten Scheitel
sowie Wangenbereich reicht. Auch der
Kehlbereich besitzt diese Farbgebung, ist
hier jedoch nicht so intensiv gefärbt wie der
übrige Teil der Maske. Die vordere
Halsregion würde ich als lachsrot
bezeichnen. Der Nacken und die Halsseiten
sind hell olivgrün gefärbt.
Jörg Asmus
Wissenschaftliche Bezeichnung:
Agapornis lilianae
Deutsch: Erdbeerköpfchen
Englisch: Nyasa Lovebird oder
Lilian's Lovebird
Französisch: Inséparable de Lilian
Spanisch: Inseparable del Nyasa
Beschreibung
Das Erdbeerköpfchen ist mit einer Gesamtlänge von 14 Zentimeter etwa genauso groß
wie das Rußköpfchen (A. nigrigenis).
Natürlich sollte man auch bei dieser Spezies
eine gewisse Variationsbreite in Größe und
Gewicht beachten und die nachfolgenden
Angaben nicht unbedingt als Vorgabe bzw.
Standard ansehen.
Das Körpergewicht dieser Agapornis-Spezies
kann zwischen 28 und 37 Gramm variieren.
Ein Geschlechtsdimorphismus ist beim
Erdbeerköpfchen nicht vorhanden. Einige
Züchter wollen die Weibchen an einem
nicht so farbintensiven Gefieder erkennen
oder gar am Verhalten außerhalb der
eigentlichen Fortpflanzungszeit. Sicherheit
bei der Geschlechtsbestimmung bringt
allerdings nur eine DNA-Geschlechtsbestimmung.
Die Grundgefiederfärbung dieser Spezies ist
grün; die Körperunterseite ist heller grün als
die Oberseite. Das markante Zeichen des
Erdbeerköpfchens ist die Färbung der
Erdbeerköpfchen, harmonierendes Zuchtpaar
Ein wichtiges Artmerkmal ist auch beim
Erdbeerköpfchen die grüne Bürzelfärbung,
auf die jeder Interessent an artenreinen
Vögeln unbedingt achten sollte.
Die Schwanzfedern sind ebenfalls grün
gefärbt; die mittleren Schwanzfedern sind
komplett grün und die übrigen besitzen
gelbgrüne Spitzen. Auch zeigen die äußeren
Schwanzfedern ein orangegelbes Band, dass
schwarz gesäumt ist
Die Innenfahnen der Handschwingen sind
schwarz; die Außenfahnen etwas dunkler
grün.
29
Das Auge umgibt ein breiter, weißer und
nackter Augenring. Die Iris selbst ist
dunkelbraun und der Schnabel rot gefärbt.
Der Oberschnabel weist an der Schnabelbasis eine rosa Färbung auf. Die Füße sind
fleischfarben bis hellgrau.
Erdbeerköpfchen, Jungvögel 3-9 Tage alt
Beim Nachwuchs dieser Spezies ist in den
ersten Lebenstagen ein hell orange gefärbtes
Dunenkleid erkennbar. Die folgende
Dunenschicht ist dann schließlich grau.
Juvenile, voll befiederte Erdbeerköpfchen
sind etwas matter gefärbt als die Alttiere.
Natürlich stellen farbliche Abweichungen
von dieser Beschreibung eine Gefahr dar
eventuell mutierte Vögel oder auch
Mischlinge mit anderen Agapornis-Spezies zu
erwerben. Möchte man eine dem Artenschutz dienende Vermehrung betreiben,
sollte von dem Erwerb derartiger Vögel
unbedingt abgesehen werden!
Als farbliche Abweichungen sind derzeit
pastellgelbe, blaue und auch gescheckte
Erdbeerköpfchen bekannt geworden. Auch
Lutinos, also gelbgefärbte Vögel mit roten
Augen, sollen schon verschiedentlich aufgetaucht sein.
Systematik
Friedrich Hermann Otto Finsch (* 8. August
1839 in Warmbrunn; † 31. Januar 1917 in
Braunschweig) wurde als Ethnologe,
Ornithologe und Forschungsreisender vor
allem durch seine Vorbereitung zur
Inbesitznahme der deutschen Kolonie
Deutsch-Neuguinea bekannt. Im Jahr 1868
brachte Finsch aber auch seine Monografie
Die Papageien heraus, in der von dem
Afrikareisenden Dr. John Kirk beschrieben
wurde, dass dieser am Shire-Fluss und dem
Nyassa einen kleinen Papagei sah, in dem er
das Rosenköpfchen (A. roseicollis) zu
erkennen glaubte. In der Gegenwart weiß
man, dass es sich bei dieser Sichtung wohl
nur um das Erdbeerköpfchen gehandelt
haben muss.
Einzug in die zoologische Systematik hielt
das Erdbeerköpfchen allerdings erst im Jahr
1894, als der britische Ornithologe George
Ernest Shelley (* 15. Mai 1840; †29. November 1910 in London) diese Spezies wissenschaftlich beschrieb. Shelley benannte das
Erdbeerköpfchen nach der Schwester des
britischen Ornithologen William Lutley
Sclater (*23. Septmeber 1863; † 4. Juli 1944)
Lilian Elizabeth Lutley Sclater.
Viele Jahre wurde das Erdbeerköpfchen
danach als eine Subspezies des Schwarzköpfchens (A. personatus) betrachtet, wie
auch die übrigen 2 Spezies mit den weißen
Augenringen das Pfirsichköpfchen (A.
fischeri) und das Rußköpfchen (A. nigrigenis).
Diese Ansicht hielt sich über viele Jahre.
Nach der neuesten Systematik zählt das
Erdbeerköpfchen zur Gattung der Unzertrennlichen (Agapornis) und wird darin als
monotypische Art zwischen den Fledermauspapageien
(Loriculus),
die
ihre
Verbreitung von Südindien und Sri Lanka
bis hin nach Neuguinea finden, und den in
Australien vorkommenden Angehörigen der
Gattung Polytelis (Prachtsittiche) eingeordnet.
Diese systematische Einordnung ergibt sich
aus der im Jahr 2014 bei Lynx Edicions
erschienenen Publikation Illustrated Checklist
of the Birds of the World.
Verbreitung
Das Vorkommen des Erdbeerköpfchens
erstreckt sich über mehrere isolierte Gebiete
des östlichen Afrika. So kommt diese
Spezies in Süd-Tansania, dem nordwestlichen Mosambik, in Malawi, OstSambia und Nord-Simbabwe vor. Die
Gesamtpopulation des Erdbeerköpfchens
30
wird derzeit auf unter 20.000 Exemplare
geschätzt, wobei diese Angabe dringend
einer Korrektur bedarf. Die Größe vom
Verbreitungsgebiet wird von BirdLife
International
mit
129.000
Quadratkilometern angegeben (2015).
In Mosambik und Simbabwe lebt das
Erdbeerköpfchen in dem Sambesi-Tal, in
Sambia und dem südlichen Tansania entlang
des Luangwa-Flusses und in Malawi im
Liwonde Nationalpark. Im letztgenannten
Gebiet beschränkt sich der Bestand auf etwa
1.000 Individuen.
Habitat
In dem südlichen Verbreitungsgebiet ist das
Erdbeerköpfchen eng mit Vorkommen von
Colophospermum mopane verbunden, einer
Pflanze, die zur Familie der Hülsenfrüchtler
(Fabaceae) gehört und im südlichen Afrika
weit verbreitet ist. In den übrigen Gebieten
hält sich die Art in einem Bewuchs aus
Acacia-Gewächsen in Schwemmgebieten und
Ufernähe auf und frequentiert aber auch
Feigenbäume
in
seinem
nördlichen
Verbreitungsgebiet.
Außerhalb der Fortpflanzungsperiode sind
die Vögel dort gelegentlich in Gruppen von
bis zu 100 Individuen anzutreffen. In
derartigen Konstellationen begeben sich die
Vögel auf Nahrungssuche. Ihr Vorkommen
erstreckt sich auf Höhenlagen bis zu 1.000
m ü. NN.
In seinem Verbreitungsgebiet hat sich diese
Vogelart an die klimatischen Gegebenheiten
seines Verbreitungsareals angepasst und
richtet sich im Großen und Ganzen nach
der saisonalen Regenzeit. Außerhalb dieser
Regenperiode sind die Erdbeerköpfchen auf
die noch vorhandenen Wasserstellen
angewiesen, so dass damit ihre besondere
lebensräumliche Nähe zu den Flussläufen
bzw. dem Malawi-See erklärt werden kann.
Lebensweise
Erdbeerköpfchen übernachten in Gruppen
von etwa 20 Exemplaren in angestammten
Schlafbäumen. Am frühen Morgen, mit
Beginn der Tageslichtzeit verlassen diese
Vögel dann ihr Nachtquartier in Richtung
von Wasserstellen. Die Wasseraufnahme
geschieht an diesen Stellen sehr hastig. Die
Vögel treffen häufig in der ganzen
Gruppengröße dort ein, fliegen direkt an das
Ufer oder in die Flachwasserregion, in der
sie noch stehen können, und nehmen dort
innerhalb weniger Sekunden Flüssigkeit auf.
Danach fliegen sie dann gemeinsam wieder
ab. An diesen Wasserstellen können dann
zeitweise 80 bis 100 Individuen dieser
Spezies beobachtet werden.
In kleineren Gruppierungen wird schließlich
auch die Nahrung zu sich genommen.
Mitunter sind auch nur einzelne Paare in
dem Verbreitungsareal anzutreffen. Das
Futter suchen die Erdbeerköpfchen direkt
auf dem Erdboden, wo sie die heruntergefallenen Sämereien aufnehmen oder
finden es auch in Sträuchern sowie Bäumen.
Während der Nahrungsaufnahme sollen
Erdbeerköpfchen auf dem Erdboden in der
Vergangenheit schon in Größenordnungen
von über 600 Individuen beobachtet worden
sein.
Über die Mittagszeit wird eine Ruhephase
eingelegt, während die Paarpartner untereinander ihrer sozialen Kontakte nachgehen.
Danach erfolgt erneut eine Phase der
Nahrungsaufnahme. Zudem begeben sich
die Erdbeerköpfchen dann abermals zu
einer Wasserstelle, um dort zu trinken. Jetzt
werden schließlich wieder in größeren
Gruppen die gewohnten Schlafplätze
aufgesucht.
Ernährung
Erdbeerköpfchen fressen in ihrer Heimat
verschiedene Grassamen, inklusive der
Samen einiger Süßgräser der Pflanzengattung Hyparrhenia. Aber auch Hirsekulturen werden von diesen Unzertrennlichen aufgesucht, wodurch sie sich hin
und wieder den Ärger der Bauern zuziehen.
Neben den Grassamen werden aber auch die
Sämereien anderer Pflanzen verzehrt sowie
verschiedene Früchte und auch Blüten. Der
Wildreis Oryza perennis spielt in der
31
Ernährung der Erdbeerköpfchen ebenfalls
eine gewisse Rolle.
Brutbiologie
Zur Brutbiologie des Erdbeerköpfchens sind
derzeit noch keine detaillierten Beobachtungen bzw. Freilandstudien durchgeführt worden. Aus diesem Grund fehlen
auch wesentliche Angaben zur Gelegegröße,
Inkubationszeit und der Jungenaufzucht
dieser Spezies.
Erdbeerköpfchen bei der Versorgung mit
Nistmaterial
Es ist bekannt, dass diese Spezies in Sambia
zu zwei unterschiedlichen Zeiten des Jahres
zur Fortpflanzung schreitet. So sind in dieser
Gegend brütende Vögel von Januar bis März
und im Juni bzw. Juli beobachtet worden.
Möglicherweise erstreckt sich die Brutzeit in
Malawi über die Monate Januar und Februar.
In Simbabwe wurden bereits im April fast
erwachsene Vögel und zum Teil auch noch
etwas jüngere beobachtet.
Das Nest ist ein überdachtes Gebilde
(Kobel), welches auch in der Natur unter
anderem aus den Fasern unterschiedlichster
Gräser gebaut wird, aber auch aus kleineren
Zweigen und Halmen bestehen kann. Diese
gut ausgepolsterten Nester werden in der
Regel in Spalten oder auch Höhlen der
Mopane-Bäume errichtet; fehlen diese
Bäume werden von den Erdbeerköpfchen
auch Alternativen gewählt. Eine bisher
nichtbestätigte Nachricht bezieht sich auf
die Nutzung alter Nester vom Alektoweber
(Bubalornis albirostris) durch Erdbeerköpfchen.
Status
Gegenwärtig wird das Erdbeerköpfchen in
der CITES-Kategorie II geführt.
Im größten Teil seines Verbreitungsareals
gilt es als häufig vorkommend. Allgemein ist
es an einzelnen Orten Malawis in größeren
Gruppen anzutreffen und oft in großen
Gruppierungen in Sambia. In Simbabwe gilt
diese Vogelart lokal ebenfalls als häufig
vorkommend; die Gesamtpopulation ist hier
jedoch nicht groß und war insbesondere in
den vergangenen Jahrzehnten dem Fang
durch den Menschen ausgesetzt. In
Mozambik kommt die Spezies lokal häufig
vor. Diese Angaben stammen noch aus dem
Jahr 1997 (Handbook of the Birds of the
World, Vol. 4).
Das Erdbeerköpfchen wird derzeit von
BirdLife Internatational in seinem Bestand als
"Near Threatened" angesehen, was so viel
bedeutet, dass die Gesamtpopulation in
naher Zukunft den Status einer bedrohten
Art einnehmen könnte. Die relativ kleine
Gesamtpopulation dieser Spezies ist in
seiner Bestandsentwicklung rückläufig.
Wenn die Bestandszahlen sich zukünftig
weiter zurück entwickeln, wird ohne Zweifel
auch die Einstufung des Erdbeerköpfchens
in eine bedrohte Art unmittelbar
bevorstehen.
Nicht einmal mehr 20.000 Exemplare dieser
Spezies sollen derzeit noch in ihrem
Verbreitungsgebiet vorkommen.
Bedrohung
Die
Bestandsrückgänge
sind
darin
begründet, dass in der Vergangenheit große
Teile des Sambesi-Tals und somit des
Lebensraums der Erdbeerköpfchen vom
Lake Kariba und womöglich vom Cahora
Bassa-Staudamm in Mosambik überflutet
wurden. Der "Cahora Bassa" zählt zu den
größten Stauanlagen der Welt.
Aber auch der Verfolgungsdruck durch die
Bauern im Herkunftsgebiet dieser Vögel ist
nicht zu unterschätzen. Die Erdbeerköpfchen werden von den Bauern als
32
Ernteschädlinge angesehen und durch diese
gezielt in ihrem Bestand reduziert, um die
Schäden in den Hirsefeldern etwas geringer
zu halten.
Erdbeerköpfchen können auch in kleinen Schwärmen
gehalten werden
In Malawi ergibt sich zwangsläufig ein
weiteres Problem im Zusammenhang mit
der Tötung von größeren Vögeln und
kleineren Säugetieren zur Ernährung eines
Teils der einheimischen Bevölkerung.
Wahrscheinlich insbesondere in der
Trockenzeit machen sich Teile der
Bevölkerung Malawis die Notlage einiger
Tierarten zunutze. Es wird das Vorhandensein kleinerer Wasserlöcher genutzt. In
dieses Wasser wird schließlich ein Gift
gegeben, das die trinkenden und badenden
Vögel innerhalb kürzester Zeit tötet. Unter
den Opfern sind natürlich auch sehr viele
Erdbeerköpfchen und vergiftete Wasserlöcher gibt es zahlreich. Bis zu 100 tote
Erdbeerköpfchen wurden schon an einem
einzigen Tag an solchen "Giftfallen" gezählt;
die verendeten Vögel werden schließlich an
diesen Orten zurück gelassen. Daraus ergibt
sich eine ernste Bedrohungslage für das
Erdbeerköpfchen in diesem afrikanischen
Land. Wird dieses rücksichtslose Handeln in
einem solchen Umfang fortgesetzt, ist die
Zukunft für diese Papageienspezies in
Malawi ungewiss. Ein beginnendes Schutzprojekt konnte durch die StrundenPapageien-Stiftung
finanziell
gefördert
werden. Eine weitere Verschärfung der
Bedrohungslage ergibt sich aber schließlich
auch noch aus dem Fang dieser Vögel für
den Vogelmarkt. Nicht nur in Malawi
werden diese Papageien für die Haltungen in
Menschenhand gefangen, sondern auch in
allen anderen Ländern ihres Verbreitungsgebietes.
Fazit
Betrachtet man die Situation des
Erdbeerköpfchens im Freiland wäre dort vor
Ort dringender Handlungsbedarf vonnöten.
Ein im Jahr 2006 in Malawi startendes
Forschungsprojekt mit den Vorbereitungen
zur Erforschung und der späteren Einleitung
von Schutzmaßnahmen für das bedrohte
Erdbeerköpfchen wurde durch Tiwonga
Gawa initiiert. Die junge Biologin erhielt im
Jahr 2010 schließlich Unterstützung von
Prof. Mike Perrin, dem Leiter des Research
Center for African Parrot Conservation an der
Universität von Kwazulu Natal in Südafrika.
Parallel zu der Forschungsarbeit wurden
Möglichkeiten
der
Aufklärung
von
Bevölkerungsteilen erarbeitet. Letztendlich
kann aber nur über die Menschen selbst und
ihrer Einstellung zum lebenden Individuum
ein Schutz der bedrohten Tier- und
Pflanzenwelt erfolgen.
Gleichermaßen kann aber auch hier in
Europa ein kleiner Beitrag zum Erhalt des
Erdbeerköpfchens geleistet werden. So sollte
man beim Erwerb von Erdbeerköpfchen
darauf achten nur rein wildfarbene
Exemplare zu akzeptieren, die keinerlei
Mischlingsmerkmale aufweisen dürfen. Der
Vorbesitzer sollte die Herkunft seiner Vögel
nahezu lückenlos darstellen können,
bestenfalls entstammen Erdbeerköpfchen
hierzulande aus dem European Preservation
Project for Agapornis Species (EPPAS), dass von
der Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht
(GAV) geleitet wird. Innerhalb dieses
Projektes führt man genauestens Buch über
die Abstammung der Tiere und achtet strikt
auf die Artenreinheit und Mutationsfreiheit
der in der Initiative involvierten Vögel. Ziel
dieses Projektes ist es, dass auf europäischer
Ebene der Bestand der wenigen noch
vorhandenen artenreinen Erdbeerköpfchen
gesichert wird und dieser dann im
Bedarfsfall als Reserve für die Stärkung der
Wildpopulation zur Verfügung steht. Hierzu
stehen die Initiatoren des EPPAS-Projektes
auch mit Prof. Perrin im ständigen Kontakt.
33
Prof. Perrin ist Wissenschaftlicher Berater
der GAV. Des Weiteren soll mit der
Zielrichtung einer verantwortungsvollen
Änderung im Bewusstsein bei den
Vogelzüchtern bewirkt werden - weg von
der pokalorientierten Ausstellungszucht und
der gewinnorientierten Mutationszucht hin
zu den Versuchen eine Wildvogelart in
seinem Bestand zu erhalten. Was ich in dem
Absatz zuvor gerade über die Artenschutzbemühungen in der Heimat der
Erdbeerköpfchen geschrieben habe, trifft im
vollen Maße auch für uns Menschen in
Europa zu. Nur über die Menschen selbst
und ihrer Einstellung zum lebenden
Individuum kann in diesem speziellen
Fall ein Schutz der bedrohten
Erdbeerköpfchen erfolgen.
Der Rotschnabelsittich
(Psilopsiagon aurifrons
rubrirostris)
Hans Prinz
Der Rotschnabelsittich ist eine von vier
Unterarten des Zitronensittichs. Es sind
kleine, fast komplett grün gefärbte Sittiche.
Alle Fotos vom Autor.
Anschrift des Autors
Jörg Asmus
Barlachweg 2
18273 Güstrow
E-Mail: [email protected]
Die Männchen sind überwiegend hellgrün
gefärbt und besitzen einen hornfarbenen
Schnabel. Die Weibchen haben einen grauen
Anflug im Brustgefieder und einen olivgrauen Schnabel. Die ersten Rotschnabelsittiche sah ich im April 2011 auf unserer
Tagung der Arbeitsgruppe Brotogeris bei
einem Züchter in Holland. Die Vögel
gefielen mir auf Anhieb, allerdings schreckte
mich der hohe Preis ab, ein paar Vögel zu
erwerben. Zur Zeit meines Besuches hatte
der Züchter mehrere Paare mit Jungtieren
und ich konnte ein paar schöne Fotos
machen.
Rotschnabelsittiche sind sehr selten
geworden, zur Zeit kenne ich nur 3 Züchter
in Holland und einen in der Schweiz. Zwei
der Züchter in Holland haben 2011 sehr gut
nachgezogen und es wurden insgesamt 25
Jungtiere groß. Da ich mehrere Paare
Kanarienflügelsittiche habe und einer der
Züchter eines Tages welche suchte,
entschloss ich mich, ihm einen Tausch
anzubieten. Leider hatte er überwiegend
Männchen gezogen und von seinen Paaren
34
wollte er keine abgeben. Zum Glück hat ein
anderer Züchter 2 überzählige Weibchen,
und so machten wir einen Ringtausch.
Zuerst tauschte ich 2 Kanarienflügelsittiche
gegen 2 männliche Rotschnabelsittiche, und
dann tauschte ich ein Männchen gegen ein
Weibchen.
Endlich war ich im Besitz von einem Paar
dieser wunderschönen Vögel. Die Vögel
bezogen bei mir eine kleine Voliere, in der
sie sich sofort wohl fühlten. Als Futter
bekamen sie eine Mischung aus kleinen
Sämereien, dazu Rote Kolbenhirse. Ich
versuchte den Kontakt zu den Züchtern
Aufrecht zu erhalten, damit diese Art noch
länger in unseren Volieren erhalten bleibt.
Alle 3 Züchter haben auch 2012 wieder
nachgezogen.
Vielleicht fällt dadurch der Preis in den
nächsten Jahren noch etwas, damit sich
noch ein mehr Züchter mit diesen interessanten Vögeln befassen.
Alle Züchter halten Ihre Vögel in der
Brutzeit in 120 cm langen Zuchtboxen. Die
Nistkästen sind unterschiedlich, bei einem
Züchter haben sie Nistkästen mit mehreren
Kammern, während der andere ganz
normale Nistkästen anbietet. Die Vögel
legen 5-6 Eier, die ca. 24 Tage bebrütet
werden. Leider verstarb mein Männchen im
Sommer 2013. Im Herbst 2013 konnte ich
dann ein neues Paar erwerben, welches sich
von Anfang an besser verstand als mein
früheres Paar, und im Sommer 2014 wurden
dann auch 8 Eier gelegt, welche auch alle
befruchtet waren. Obwohl alle Jungen
schlüpften, wurde leider nur eines groß
gezogen.
Trotzdem war es ein erster Erfolg mit diesen
interessanten Vögeln. Im Frühjahr 2015
lernte ich einen weiteren Züchter kennen
und erwarb spontan ein weiteres Paar.
Obwohl dieses Paar sehr jung war, machte
es noch im gleichen Jahr eine erfolgreiche
Brut und zog 3 Junge groß. Gleichzeitig
tätigte mein anderes Paar im Jahr 2015 auch
wieder eine Brut und zog diesmal 4 Junge
groß. Zur Zeit besitze ich insgesamt 13
Rotschnabelsittiche, die sich in einer Voliere
auch im Schwarm besonders wohl fühlen.
Es wäre sehr schön, wenn sich noch weitere
Züchter finden, die sich mit dieser Vogelart
befassen würden.
Fotos vom Verfasser
Anschrift des Autors
Hans Prinz
Franz-Lehnen.Straße 28
50374 Erfstadt
Email: [email protected]
35
Im GAV-Blickpunkt
Ordnung:
Familie:
Gattung:
Art:
Passeriformes Sperlingsvögel
Timaliidae - Schwätzer
Mesia
Silberohr-Sonnenvogel
Mesia argentauris
(Hodgson, 1837, Nepal)
argentauris, L. a. aureigularis und L. a. vernayi
werden von del Hoyo im Handbook als
Nominatform Mesia a. argentauris beschrieben.
M. a. argentauris Hodgson, 1837 kommt in
Bhutan und Myanmar vor und lebt in den
Hügel-gebieten Nordost-Indiens.
M. a. galbana Mayr & Greenway, 1938 hat
sein Verbreitungsgebiet im Osten und
Südosten Myanmars, sowie in Nord- und
West-Thailand.
M. a. ricketti La Touche, 1923 bewohnt den
Süden Chinas, kommt in Laos und NordVietnam vor.
M. a. cunhaci Robinson & Kloss 1919 lebt im
Süden von Laos, in Vietnam und OstKambodscha.
M. a. tahanensis Yen Kwokyung, 1934 ist in
Süd-Thailand und der malaysischen Halbinsel beheimatet.
M. a. rookmakeri Junge, 1948 kommt auf
Nord-Sumatra vor und
M. a. laurinae hat sein Habitat auf Sumatra,
außer dem Norden.
Ihren Namen haben die SilberohrSonnenvögel von ihren silbrig-weißen Ohrfleck. Die Unterarten sind überwiegend
an den Farbnuancen im Kehl-, Brust- und
Halsgefieder zu unterscheiden. Sie reicht
vom Gelb über Gelb-Orange, Rot-Orange
bis zu Rot. Die rot-orangenen und roten
Vögel (laurinae) sind auf Sumatra zu finden.
Silberohr-Sonnenvögel sind Standvögel. Sie
verlassen ihre Brutgebiete nur, wenn sie
durch mangelndes Nahrungsangebot oder
Wetterunbilden dazu gezwungen werden.
Ihr Vorkommen ist im gesamten Verbreitungsgebiet sehr lückenhaft.
Der Silberohr-Sonnenvogel wurde erstmalig
von Brian Hodgson mit dem Gattungsnamen Mesia beschrieben. Später wurde er
häufig in die Gattung Leiothrix gestellt, um
von del Hoyo im „Handbook of the Birds of
the World“ wieder unter Mesia geführt zu
werden.
In der IOC World Bird List, Version 5.4
werden 9 Unterarten geführt. Leiothrix a.
Silberohr-Sonnenvögel sind in den offenen,
gut strukturieren Landschaften, in den
Randgebieten und Lichtungssäumen des
Dschungels bis hin zu regenerieren
Waldgebieten, ruhenden Kulturlandschaften
und Teeplantagen zu finden. Dabei
bevorzugen sie das Unterholz. Nur zur
Nahrungssuche und zur Verfolgung von
Insekten steigen sie in die Baumkronen auf.
36
Sie sind in Trupps bis zu 30 Vögeln in
ständiger Bewegung und suchen in teilweise
akrobatischer Haltung, auf Meisenart, die
Laub- und Nadelgehölze nach Nahrung ab.
Nur selten verlassen sie dabei die schützende
Deckung.
Die Nahrung besteht aus Insekten und
deren Larven. Es wird aber auch ein hoher
Anteil vegetabiler Nahrung verzehrt. Dabei
werden Beeren, Früchte und Sämereien
bevorzugt.
Die Brutsaison reicht von April bis August.
Es wird ein Nest von 8,5 cm Durchmesser
und einer Tiefe von 8 cm gebaut. Die Napftiefe beträgt ca. 6 cm. Die viertägige Bauzeit
wird von beiden Partnern erledigt. Gebaut
wird zunächst aus Bambusteilen, Blättern,
Gras, Moos und Farnen. Die Nestauskleidung wird mit Palmenfasern vorgenommen. Das Nest wird im unteren Bereich
der Sträucher und sonstiger Pflanzen, nicht
selten nur wenig über dem Boden errichtet.
Es werden im Mittel 3-4 Eier gelegt. Die
Eiablage erfolgt täglich. Gebrütet wird ab
dem ersten Ei von beiden Partnern. Gehegebeobachtungen haben gezeigt, dass überwiegend nachts das Weibchen und am Tage
das Männchen brütet. Die Inkubationszeit
dauert 13-14 Tage. Die Nestlinge werden
von beiden Elternteilen ca. 12 Tage versorgt.
Nachdem die Jungen das Nest verlassen
folgt noch ca. 3 Wochen eine weitere
Versorgung durch beide Elternteile.
Silberohr-Sonnenvogel (Mesia argentauris tahanensis)
Männchen füttert ausgeflogenen Jungvogel
Foto: Dr. Amar Singh-HSS
Sie sind nicht global bedroht und wurden in
CITES II eingestuft. Silberohr-Sonnenvögel
wurden in früheren Zeiten häufig nach
Europa und Amerika exportiert. In ihren
Verbreitungsgebieten werden sie oft auf
Vogelmärkten angeboten und als Käfigvögel
gehalten. Hauptsächlich auf Sumatra
scheinen die Bestände dadurch stark abzunehmen.
Nach dem Importverbot werden SilberohrSonnenvögel deutlich seltener angeboten
und zu einem relativ hohen Preis gehandelt.
Sehr viel günstiger und auch häufiger
werden
Sonnenvögel
Leiothrix
lutea
angeboten. Das liegt offensichtlich auch an
den deutlich geringeren Nachzuchten bei
den Mesia. Offensichtlich ist die Nachfrage
nach den (roten Vögeln) wesentlich größer. Silberohr-Sonnenvogel (Mesia argentauris argentauris)
Foto: Aseem Kumar Kothiala
Die vom Bundesamt für Naturschutz
erlassenen Mindestanforderungen sind bei
dieser Art deutlich unter dem Bedarf
angegeben. Silberohr-Sonnenvögel sind
keine Käfigvögel. Die laut Gutachten
dauerhafte Unterbringung von 4 Vögeln mit
Jungtieren in einer Voliere von 2,00 x 1,00 x
1,80 m ist deutlich zu niedrig angegeben.
Für die Haltung von Silberohr-Sonnenvögeln sollten die Volieren 2,00 x 2,00 x 2,00
m nicht unterschreiten. Ein angrenzender
temperierter Schutzraum ist deshalb wichtig,
da diese Vögel im Winter gern die
Außenvoliere
aufsuchen
und
eine
Möglichkeit zum Aufwärmen benötigen. An
Sonnentagen im Winter genügt den Vögeln
dazu auch die Sonne. Sehr wichtig ist die
Volierengestaltung. Dichtes Buschwerk und
Bambus lieben sie besonders. In dem
Gezweig herumzuturnen ist für diese Art
wichtiger als fliegen zu können. Keine
37
Mindestanforderung kann das Nachgestalten
von natürlichen Bedingungen ersetzen.
In der eigenen Anlage wurden mit SilberohrSonnenvögeln in einer Gemeinschaftsanlage
nicht alltägliche Beobachtungen gemacht.
Eine Voliere von 3,00 x 6,00 x 2,20 m war
mit jeweils einem Paar SilberohrSonnenvögeln, Sonnenvögeln Leiothrix lutea,
Blauflügelsiva Minla cyanoptera und Kehlstreifenjuhina Yuhina gularis besetzt. Die
Haltung dieser Vergesellschaftung verlief
ohne erkennbare Probleme.
Für die Bereitstellung der Fotos danke ich
recht herzlich diesen drei Fotografen:
Choy Wai Wong begann in jungen Jahren mit der
Vogelbeobachtung. Seit dieser Zeit schlägt sein Herz
für die Vogelwelt und auch für die Vogelfotografie.
Er arbeitet, wenn es ihm möglich ist, für die
„Malaysian Nature Society“ (MNS) an der Überwachung und Erfassung der „Important Bird Areas
of Malaysia“.
Silberohr-Sonenvogel (Mesia argentauris tahanensis)
Foto: Choy Wai Mun
Im Winter wurde an einem Abend aus
Versehen vergessen, die Einflugklappe
rechtzeitig zu schließen. Im Innenraum
befand sich bei einer Außentemperatur von
-18° C kein Vogel. Am Morgen flogen alle
Vögel vital und munter durch die Voliere.
Es hatten sich, was spätere Beobachtungen
ergaben, alle 8 Vögel von 4 unterschiedlichen Arten zu einem Schlafball in einer
Naturnisthöhle zusammengefunden. Dieser
Vorfall wiederholte sich später öfter und
zwar immer dann, wenn extrem kalte
Nächte zu erwarten waren. Im darauffolgenden Jahr hatten außer den
Kehlstreifenyuhina alle Paare Junge. Nach
dem Ausfliegen, es fiel fast auf den gleichen
Zeitraum, saßen die Jungvögel, je 2 bei den
Sonnenvögeln und 3 bei den Blauflügelsiva
geordnet auf einem Futterast und wurden
von allen Eltern durchgehend und der Reihe
nach gefüttert. Die Art- und Elternzugehörigkeit war offensichtlich ohne
Bedeutung.
Assam Kumar Kothiala ist Unternehmer mit einer
Leidenschaft für die Fotografie und die Vögel. Er ist
Liebhaber der Natur und deren Schöpfung und in der
glücklichen Lage, viel Zeit für persönliche Projekte,
Reisen und die Vogelbeobachtung verbringen zu
können. Dabei entstehen diese wunderschönen
Aufnahmen.
Dr. Amar-Singh HSS ist Kinderarzt und Leiter der
Kinderklinik am Ipoh General Hospital. Gemeinsam
38
mit seiner Frau Dr. Swee-Im Lim teilt er die
Leidenschaft für die Natur und „seine gefiederten
Freunde“. An den Wochenenden bereitet er sich
während seiner „spirituellen“ Ausflüge auf die
hektische neue Woche vor.
Literatur
- Josep del Hoyo, Handbook of the Birds of
the World Vol. 14, (2015) “Alive”
- Salim Ali et Dillon Ripley, Handbuch der
Vögel von Indien und Pakistan, Vol. 7
Anschrift des Autors
Manfred Kästner
An der Erfurter Str. 4
99428 Nohra
[email protected]
Die Rettung des Nias-Beos
Der Blick über den Tellerrand –
Interessanter Vortrag im Vogelpark
Viernheim
Michael Haas
Mit einem interessanten Vortrag zur Rettung
des Nias-Beos bewies das Team des
Vogelpark Viernheim e.V. einmal mehr, dass
man nicht nur seine eigenen Projekte im
Augen hat, sondern den Blick über den
Tellerrand wagt und trotz eigener großer
Belastung - aktuell durch den Neubau des
Papageienhauses - auch andere Projekte
fördert und unterstützt.
Dank der guten Zusammenarbeit mit Simon
Bruslund, Kurator im Zoo Heidelberg,
wurde die Verbindung zum Indonesian
Species Conservation Programm (ISCP)
geknüpft. Der Vogelpark Viernheim
unterstützt dieses Projekt nicht nur ideell,
sondern auch finanziell mit den Spenden aus
der Getränkekasse und so war man froh, am
Dienstag die neue gewonnenen Freunde des
Projekts in den Vereinsräumen begrüßen zu
dürfen.
Dem Vortrag selbst ging eine intensive
Untersuchung der beiden Beos im
Vogelpark voraus. Diese wurde vermessen,
fotografiert und Blut wurde entnommen,
um anhand der DNA in einer
wissenschaftlichen Ausarbeitung überprüfen
zu können, ob es sich schlussendlich bei
dem Nias-Beo um eine eigene Art oder nur
eine Unterart des Beos handelt.
Auch der Heidelberger Zoo unterstützt und
fördert das Projekt. Und so brachte am
Dienstagabend Simon Bruslund, Rudianto
„Rudi“ Sembiring aus Indonesien sowie
zwei der wissenschaftlichen Begleiter des
Projekts, Tereza Svejcarová und Tomas
Oukel mit in den Vogelpark. So saßen dann
allerlei Nationalitäten in den Vereinsräumen
und man einigte sich auf Englisch als
gemeinsame Sprache, wobei es Simon
39
Bruslund mit viel Fachwissen und Witz
verstand, die Vorträge jeweils ins Deutsche
zu übersetzen. Trotz der recht kurzfristigen
Terminierung waren doch viele Interessenten unter anderem auch Herr Manfred
Kästner, Präsident der Gesellschaft für
Arterhaltende Vogelzucht e.V. bei der auch
unser Vogelpark Mitglied ist, der Einladung
gefolgt.
Im Vereinsheim Viernheim:
3. von links Simon Bruslund, 5. von rechts Teresa
Svejcarová, in ihrem Arm Rudianto Sembiring,
dahinter Tomásem Ouhelem. Manfred Kästner 6.
von rechts.
Wie klein die Welt doch ist, konnte man
feststellen, als die Viernheimer berichteten,
dass die Pfarrei St. Michael schon seit 1990
ein Projekt der Fransikanerinnen zunächst
mit Schwester Erminolda und Heute mit
Schwester Hildegard auf Nias unterstützt
und so die Insel in Viernheim keine
Unbekannte ist.
Der bis zu 36 cm lange Nias-Beo (Gracula
robusta) ist der größte Starenvogel der Welt.
Seine Verbreitung ist auf die westlich von
Sumatra gelegene Nias-Inseln mit einer
Gesamtfläche von 5'121 km², die von etwa
800'000 Menschen bewohnt sind. Bei einer
intensiven Suche im Jahr 1990 konnten
keine freilebenden Vögel mehr entdeckt
werden und es wurde angenommen, die Art
sei im Freiland ausgestorben. Das Ziel die
letzten verbliebenen Wildbestände zu
suchen und morphologische und genetische
Daten von in Privathand gehaltenen Restpopulationen zu sichern, versucht ein
Forscherteam des Zoo Liberec und des
Indonesian Species Conservation Programm
(ISCP) unter der Koordination und
Beratung des Zoo Heidelberg die Taxonomie dieser Inselarten aufzuarbeiten.
Am 19. Juli 2015 entdeckte das
Forscherteam des Zoo Liberec und des
Indonesian Species Conservation Programm
(ISCP) zwei wild lebende Nias-Beos auf
Nias. Dabei handelt es sich möglicherweise
um die letzten wild lebenden Vögel ihrer Art
Der aktuelle Fund veranlasste die
Forschergruppe zu weiteren sofortigen und
tatkräftigen Artenschutzmaßnahmen. Bereits
jetzt hat das Team vor Ort Vogelfänger
identifiziert und versucht nun diese Leute
dafür zu gewinnen die Beos zu schützen,
statt sie zu jagen. Weitere Suchexpeditionen
auf den kleinen Inseln um Nias sind geplant,
um den verbliebenen Wildbestand zu
erforschen und dabei wird auch die lokale
Bevölkerung mit einbezogen. Unter
anderem wurden bereits kleine Events wie
z.B. „Fußball für Artenschutz“ durchgeführt, bei denen die Forscher mit der
lokalen Dorfbevölkerung Fußball spielen,
um einem bewussten Dialog zur Umweltsensibilisierung zu starten. Hier spielt dann
auch das Schlagwort „Sanfter Tourismus“
eine Rolle. So versucht man der
Bevölkerung zu zeigen, dass man unter
Umständen mit der Führung von
Vogelbeobachtern mehr Geld ins Land
holen kann als mit dem Fang und Verkauf
einzelner Vögel.
Das Projekt wird vom Zoo Heidelberg, dem
Kölner Zoo und dem Zoo Liberec finanziell
gefördert und ideell unterstützt. Der
Vogelkurator des Zoo Heidelberg ist
Mitglied im Aufsichtsrat der ISCP und hat
die gegenwärtige Expedition mit geplant und
die Studenten für den Forschungsauftrag
vorbereitet.
Mehr Infos zum Projekt unter:
http://www.zoodirektoren.de/index.php?
option=com_k2&view=item&id=4909:nias
-­‐beo-­‐projekt Der Vogelpark Viernheim hat in diesem
Projekt neue Freunde gefunden und kann
mit diesen guten Kontakten natürlich auch
viel für den Fortbestand des Parks tun. Auch
Sie können dabei helfen, indem Sie den Park
auch im Winter nicht im Stich lassen. Der
Park ist das Ganze Jahr über bei freiem
40
Eintritt geöffnet und auch im Winter einen
Besuch wert, auch wenn dann die exotischen
Tiere im Winterquartier sind. Und die
Spendenkassen dürfen ebenfalls ganzjährig
„gefüttert“ werden.
Anschrift des Autors
Michael Haas
Das Nias-Beo-Projekt
Manfred Kästner
Der Nias-Beo (Gracula robusta) ist als
eigenständige Art in der Beo-Gruppe der
eindeutig größte Beo und gleichzeitig der
größte Starenvogel der Welt. Er ist noch
etwas größer als die uns bekannte Dohle.
Auf Nias wurde dieser Vogel in Freiheit seit
mehr als 25 Jahren nicht mehr beobachtet.
Allerdings werden Beos allgemein auf der
Inselwelt Indonesiens häufig auf Vogelmärkten angeboten und in Käfigen gehalten.
Ob darunter auch noch Nias-Beos sind ist
fraglich, aber auch nicht unmöglich.
Der Zoo Liberec und das Indonesian
Species Conservation Programm (ISCP)
haben sich unter der Koordination des Zoo
Heidelberg das Ziel gestellt, die Taxonomie
dieser Inselarten zu untersuchen und
gegebenenfalls neu aufzuarbeiten. Finanziell
unterstützt wird dieses Vorhaben auch
durch den Zoo Köln.
Für die praktische Arbeit wurde mit der
Studentin Teresa Svejcarová eine sehr engagierte junge Frau gefunden. Mit dem auf
Nordsumatra
lebenden
einheimischen
Rudianto Sembiring wurde ein Mann dafür
gewonnen, der sich auf Nias und den dort
üblichen Gewohnheiten und Lebensumständen bestens auskennt.
Einer der letzten wild lebenden Nias-Beos (Gracula
robusta). (Foto © ISCP)
41
Das Unternehmen wird von Simon
Bruslund aus dem Heidelberger Zoo
koordiniert. Er ist außerdem Mitglied im
Aufsichtsrat des ISCP. Für den Zoo Liberec
arbeitet Tomásem Ouhelem für dieses
Projekt.
Als erster schöner Erfolg konnten während
der Suche nach den Vögeln im Freiland zwei
Nias-Beos gefunden werden, von denen bei
einem Vogel die Artzugehörigkeit nicht
völlig gesichert erscheint. Es könnte sich
auch um einen entflogenen Vogel einer
anderen Art (Unterart) handeln.
Beos sind auch bei den Einheimischen der
indonesischen Inselwelt beliebte Käfigvögel.
Sie werden und wurden demzufolge massenhaft gefangen. Vor Jahren noch waren BeoBabyvögel auch im europäischen Vogelhandel zu bekommen.
Bei der dortigen Bevölkerung gilt ein
Grundsatz. Ein Mann braucht 5 Dinge, ein
Haus, ein Pferd, eine Frau, einen Dolch und
einen Vogel. Der Vogel ist dabei oft ein Beo.
Dabei sind Beos nicht gerade leicht zu
fangen. Die Fänger sitzen nicht selten bis zu
10 Tage unentwegt im Versteck in der Nähe
der Fallen und Leimruten, um nach erfolgtem Fang sofort zur Stelle zu sein.
Es gibt, überwiegend bei kleineren Vögeln,
einen Begriff den man mit „Schnittblumenvögel“ bezeichnen könnte. Hierbei
werden Vögel gefangen, in einen Käfig
gesteckt (vielleicht noch mit etwas Futter)
und wenn sie alsbald verendet sind kommen
neu gefangene, frische Vögel in den Käfig.
So gibt es zuweilen noch genügend Lebensräume auf den Inseln, aber kein Leben mehr
darin. Es werden natürlich auch Säugetiere,
Amphibien und andere Tiere gefangen.
Der Tsunami vor mehr als 10 Jahren hatte
die Insel Nias besonders hart getroffen. Das
hat auch dazu geführt, dass die meist in den
Uferbereichen lebende Bevölkerung sich
nun in die Berge und damit in die
Lebensräume der dort lebenden Tierwelt
zurückgezogen hat.
Nias-Beo (Gracula robusta) wird von Teresa Svejcarová
und ihren Helfern vermessen. (Foto © ISCP)
Es werden nun von allen erreichbaren Beos
Blutproben entnommen, die in der
Universität Heidelberg untersucht werden.
Man geht davon aus, dass sich bei auf den
Sumatra vorgelagerten Inseln lebende Beos
durch genaue Analysen die Taxonomie
durchaus noch einmal verändern könnte.
Dazu werden die Vögel vermessen, die
weißen Federfelder der Armschwingen
werden exakt registriert und vor allem Form,
Farbe und Struktur der gelben Hautlappen
werden
einer
genauen
Betrachtung
untergezogen.
Besonders bei den Beos der westlich
vorgelagerten Inseln von Sumatra könnten
sich nach exakten Untersuchungen durchaus
Veränderungen ergeben. Sumatra war
Jahrmillionen mit den Landmassen Asiens
und Australiens verbunden. Erst in
erdgeschichtlich jüngerer Zeit zerbrachen
diese Landbrücken. Die westlich von
Sumatra gelegenen Inseln Kapulauan
Banyak, nördlich von Nias und Kapulauan
Batu südlich von Nias, als auch die
Mentawei-Inseln Siberut und Sipora, sowie
Nord- und Süd-Pagai waren über deutlich
längere Zeitepochen vom Festland getrennt.
Als eigenständige Arten werden von del
Hoyo im „Handbook oft the Birds oft the
World“ a. der Gracula robusta und c. der
Gracula enganensis geführt, während b1 bis b5
der Nominatform Gracula religiosa religiosa
zugeordnet werden, deren Verbreitungsgebiet sich über Süd-Thailand, die Halbinsel
42
Malaysia, Bali, Java, Borneo und Sumatra
erstreckt (Abb.).
Sowohl bei den Vögeln der Kapulauan
Banyak, nördlich von Nias und Kapulauan
Batu südlich von Nias, als auch den
Mentawei-Inseln Siberut, Sipora, sowie
Nord- und Süd-Pagai könnten die
vorgesehenen Untersuchungen zu Überraschungen führen. Es wäre möglich, dass
sich über die Jahrtausende auch da eigenständige Inselformen herausgebildet haben.
Abb. Verbreitung der Inselformen auf den
vorgelagerten Inseln Sumatras nach
Angaben aus del Hoyo
Die
Gesellschaft
für
Arterhaltende
Vogelzucht e.V. wird sich sowohl mit einer
jährlichen Geldzuwendung in Höhe von
einem Verkaufserlös eines Mittelbeos
(Gracula religiosa intermedia), als auch im
Fachlichen Beirat des ISCP (advisory board)
beteiligen. Sowohl die Geldzuwendung, als
auch die Betätigung im Fachlichen Beirat
werden durch die GAV-Mitglieder Manfred
und Marlis Kästner übernommen.
Anschrift des Verfassers
Manfred Kästner
Erfurter Straße 4
99428 Nohra
[email protected]
43
Forschungsvorhaben „Haltung
exotischer Tiere und Wildtiere in
Privathand: Situationsanalyse,
Bewertung und Handlungsbedarf
insbesondere unter Tierschutzaspekten“
Dr. Thomas Bartels
Die private Haltung von exotischen Tieren
und Wildtieren steht zunehmend in der
öffentlichen Kritik. Innerhalb der EU wird
zurzeit durch vielfältige Maßnahmen versucht, die Haltung exotischer Tiere in
menschlicher Obhut zu überwachen und zu
regulieren, etwa durch Erstellung von sog.
Positiv- bzw. Negativlisten. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wurde in
diesem Zusammenhang vereinbart, den
Wildtierschutz weiter zu verbessern und
gegen Wilderei sowie den illegalen Wildtierhandel und deren Produkte vorzugehen,
den Handel mit und die private Haltung von
exotischen Tieren und Wildtieren bundeseinheitlich zu regeln, Importe von Wildfängen in die EU grundsätzlich zu verbieten
und gewerbliche Tierbörsen für exotische
Tiere zu untersagen. Informationen über die
Haltung von und den Handel mit wilden
und exotischen Tieren, insbesondere zum
Vorkommen tierschutzrelevanter Missstände
und deren Ursachen bei der Haltung dieser
Tiergruppen in Privathand, sind allerdings
nur sehr begrenzt verfügbar bzw. nicht vorhanden. Konkret fehlen u.a. Daten über die
Zahl und Art der in Deutschland gehaltenen
exotischen Tiere und Wildtiere sowie über
die Art des Erwerbs. Hierzu hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des
Deutschen Bundestages ein Forschungsvorhaben in Auftrag gegeben, dass mit einer
Laufzeit von 18 Monaten seit dem 1. Oktober 2015 über die Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE),
Förderkennzeichen 2815HS014 gefördert
wird. Die Durchführung des Forschungsvorhabens wurde in einem gemeinsamen
Auftrag an den Lehrstuhl für Tierschutz,
Verhaltenskunde, Tierhygiene und Tierhaltung der Tierärztlichen Fakultät der
Ludwig-Maximilians-Universität München
und die Klinik für Vögel und Reptilien der
Universität Leipzig vergeben.
Die Klinik für Vögel und Reptilien der
Universität Leipzig ist dabei unter anderem
mit der Bearbeitung des Projektteils „Zierund Wildvögel“ befasst. Ziel ist, belastbare
Daten zur Situation der Haltung von einheimischen und fremdländischen Vögeln in
privater Hand in Deutschland zu erheben.
Neben ausgewiesenen Fachleuten aus den
Bereichen Ziervogelmedizin, Veterinärverwaltung, Naturschutz und Tierschutz
konnten auch Tierhalter-Dachverbände und
zahlreiche Vogelzuchtorganisationen bereits
von der Notwendigkeit fundierter Datenerhebungen überzeugt werden und haben
für die Mitarbeit in der AG „Zier- und
Wildvögel“ Experten aus ihren Reihen
benannt. Regelmäßige Treffen dieser
Expertengruppe garantieren einen regen
Informationsfluss und einen fundierten
Meinungsaustausch.
Wir möchten zudem alle mit der Haltung
und/oder Zucht von einheimischen und
fremdländischen Vögeln befassten Vogelliebhaber eindringlich bitten, die Studie im
Rahmen ihrer Möglichkeiten mit Informationen und Auskünften zu unterstützen,
um ein realistisches Bild zur Situation der
Ziervogelhaltung in Deutschland vermitteln
zu können. Zu diesem Zweck werden
zurzeit verschiedene Erhebungsbögen konzipiert, die u.a. an Vogelhalter und Vogelzüchter versandt bzw. diesen auf einer
gegenwärtig noch im Aufbau befindlichen
Internetseite zur Verfügung gestellt werden
sollen. Dadurch soll gewährleistet werden,
dass auch das auf dem täglichen Umgang
mit Ziervögeln beruhende und durch
praktische Erfahrungen erlangte Wissen in
die Studie einfließen kann. Hierzu werden in
Kürze noch nähere Hinweise mitgeteilt. Für
weiterführende Auskünfte stehen wir Ihnen
bereits jetzt jederzeit zur Verfügung.
Ansprechpartner
PD Dr. Thomas Bartels, Klinik für Vögel
und Reptilien der Universität Leipzig,
An den Tierkliniken 17, 04103 Leipzig,
[email protected]
44
Termine
Im Vogelpark Viernheim findet vom 28.05.
bis 29.05.2016 das 2. Frühjahrstreffen der
GAV statt. Für früher Anreisende wird ein
kleines Treffen am Freitagabend organisiert.
Simon Bruslund (Zoo Heidelberg) hat sich
bereit erklärt einen Vortrag zu einem noch
auszuwählenden Thema zu halten. Des
Weiteren werden wir einen Workshop zum
Thema "Führung von Fokusgruppen und
Erhaltungszuchtprojekten innerhalb der
GAV" durchführen. An einem der beiden
Tage wird eine Führung durch den
Heidelberger Zoo stattfinden, die von
Simon
Bruslund
organisiert
wird.
Ansonsten wird das Frühjahrstreffen den
Charakter eines gemütlichen Beisammenseins besitzen, bei denen die Vögel im
Vogelpark
Viernheim das richtige
Ambiente bieten. Weiter Informationen
erhalten Sie unter der Rubrik „Termine“ auf
unserer GAV-Homepage. Es wäre schön,
wenn
Sie
Jörg
Asmus
(E-Mail:
[email protected]
oder
01796686031) mitteilen würden, ob Sie eine
Teilnahme an dem Frühjahrstreffen 2016 in
Erwägung ziehen. Das macht die gesamte
Planung im Vorfeld etwas einfacher.
Man muss kein Mitglied der GAV sein,
um an diesem Treffen teilzunehmen. Ein
Interesse an der arterhaltenden Vogelzucht,
wie von den Mitgliedern der GAV
praktiziert, sollte jedoch vorhanden sein.
Eine Tagungsgebühr fällt nicht an.
++++++++++++++++++++++++++
Die nächste Tagung der AG Prachtfinken
findet vom 16. - 18.09.2016 in Klieken
"Hotel Waldschlößchen" statt.
++++++++++++++++++++++++++
Vom 14.10. bis 16.10.2016 wird die 2.
GAV-Jahrestagung
stattfinden.
Als
Veranstaltungsort haben wir das Zoologische
Forschungsmuseum
Alexander
Koenig in Bonn ausgewählt. Zu dieser
Institution pflegt die GAV seit einiger Zeit
sehr gute Beziehungen. Neben dem straffen
Vortragsprogramm werden wir die Zeit
nutzen können, um Einblicke in die
Ornithologische Sammlung zu erhalten und
uns über die Forschungsarbeit zu
informieren. Des Weiteren besteht natürlich
auch die Möglichkeit den öffentlichen Teil
des Museums zu besuchen.
Am 14.10.2016 beginnen wir um 16.00 Uhr
mit einer Führung durch die Ornithologische Sammlung und die dazugehörigen
Räumlichkeiten des Museums. Danach wird
es ein oder zwei Abendvorträge im Festsaal
des Museums geben; dort besteht auch die
Möglichkeit ein Buffet herzurichten und
somit die Möglichkeit des gemütlichen
Beisammenseins. Als Vortragenden für
einen der Abendvorträge haben wir bereits
Dr. Christoph Hinkelmann (VdW und
GTO) gewinnen können.
Das Vortragsprogramm am 15.10.2016 wird
im Hörsaal der Einrichtung stattfinden. Als
Vortragende haben dafür bereits zugesagt
Dr. Till Töpfer (Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn), Prof. Dr.
Sven
Cichon
(ESTRILDA),
Lars
Lepperhoff (EXOTIS, Schweiz) sowie
Christiane und Peter Kaufmann (GAV).
Die Abendveranstaltung wird wieder im
Festsaal des Museums stattfinden, mit
Abendbuffet und der Möglichkeit des
gemütlichen, ungestörten Beisammenseins.
Am 16.10.2016 ist schließlich der Besuch
des Kölner Zoos vorgesehen, in dem wir
eine Führung durch die Vogelabteilung
organisieren. Die Führung werden Bernd
Marcordes und seine Kollegen vornehmen.
Weiterführende Informationen zur 2.
Jahrestagung erhalten Sie auf der Homepage
der GA oder über Jörg Asmus (E-Mail:
[email protected]
oder
01796686031).
45
Tiervermittlung
(neu ab 04.06.2015, Stand 25.12.2015)
Die in dieser Rubrik aufgeführten Vögel entsprechend den Richtlinien der GAV, d. h.,
dass die angebotenen, gesuchten und zu tauschenden Exemplare Wildvögel sind oder
solche, deren Abstammung von Wildvögeln ohne Mischung mit Individuen mit
unklarem Status lückenlos nachweisbar ist. Oder aber Vögel des reinen Phänotyps aus
Populationen, in denen über wenigstens drei Generationen rückwärts möglichst in
unterschiedlichen Verpaarungen ausschließlich Individuen des Wildformstatus
reproduziert wurden. Vogelarten, ohne bisher beobachtete Mutationen, fallen nicht unter
diese Generationsregel.
GAV-Mitgliedsnummern in Klammern.
Gebe ab:
22.12.2015
1,0 Dolchstichtaube (Gallicolumba crinigera) 1 Jahr alt. E-Mail (88)
22.12.2015
1,2 Schildsittiche, NZ 5/15 abzugeben. Ggfs. Tausch gegen andere australische Sittiche.
E-Mail (8)
07.12.2015
Ein zwei Jahre altes Paar Grünbürzelsperlingspapageien abzugeben. 0,1 Taranta-Bergpapagei
abzugeben, des weiteren 3,1,2 Erdbeerköpfchen und 3,1 Rußköpfchen. Natürlich handelt es sich
bei allen Tieren um artenreine und mutationsfreie Individuen. E-Mail (126)
30.11.2015
1,0 Rotschnabelkitta von 2015 mit DNA: Preis: 100,- EUR. (76) Tel. 0176-22760207
23.11.2015
1,0 Rotschnabelkitta von 2015. Offen bringt und mit DNA. Es ist auch ein Tausch gegen
Glanzstare möglich. E-Mail (76)
20.11.2015
1,0 Weißhandkernbeißer abzugeben oder er sucht ein passendes Weibchen dazu. Ein Tausch ist
aber auch gegen eine andere Vogelart möglich. E-Mail (54)
20.11.2015
1,1 Chinasittiche, NZ15; 3,0 Rotkappensittiche, NZ15; 2,0 Smaragdsittiche, NZ15;
1,4 Braunohrsittiche, NZ13; 3,0 Grünwangen-Rotschwanzsittiche, NZ 14; 0,1 Amboina Rotlori,
NZ 13 abzugeben. Alle Tiere sind mit DNA Geschlechtsbestimmung. E-Mail (103)
20.11.2015
Gustavsittiche von 2014 und 2015 abzugeben. Die Jungtiere sind von zwei Paaren. E-Mail (14)
05.11.2015
4,0 Chinasittiche aus 2015. E-Mail (99)
46
31.10.2015
1,1 Graupapageien aus dem Jahr 2015. Es handelt sich um 100-prozentige Naturbruten und
Geschwistertiere. Eine Geschlechtsbestimmung wurde durch eine DNA-Untersuchung
vorgenommen. E-Mail (29)
21.10.2015
Geben noch 2.1 Schmiedespornkibitze bzw. Waffenkiebitze (V. armatus) von 15 ab.
Der Vogelpark Heddesheim hat noch 2.2 Blaue Pfau sowie einige Jungtiere abzugeben. Kontakt
über E-Mail (104)
14.10.2015
Stellalorimännchen in schwarz und rot NZ 2014 und 2015, Veilchenlorimännchen NZ 2014 und
2015 sowie deren Eltern abgeben. Des Weiteren 2,0 Schmuckloris aus dem Jahr 2015, hier auch
Tausch gegen 0,1. Später abzugeben sind Einsiedlerloris, Erzloris und 1,0 Josephinenlori, alle aus
dem Jahr 2015. Er sucht 0,1 Josephinenlori und tauscht gegen 0,1 vini NZ 2015, oder andere. Tel.
07773-1351 (118)
09.10.2015
1,1 Silberwangenhornvögel von 2011.
1,1 Dolchstichtauben von 2013 blutsfremd mit DNA.
0,2 Ind. Halsbandeulen von 2010 und 2001
Auch Tausch gegen verschiedene Eulen oder Turakoarten möglich
Tel. 0176-22760207 [email protected] (76)
24.09.2015
Aus Naturbrut 2015: 1,1 Chinesisches Bambushuhn oder Graubrauen-Bambushuhn (Bambusicola
thoracius). E-Mail (92)
20.09.2015
2 Juv. Australische Königsittiche aus 2016 abzugeben. Wahrscheinlich 0,2. Die Vögel stammen
aus Außenvolieren und sind GAV-beringt. Versand wäre möglich.
Biete mehrere ältere blutsfremde Gelbsteißsittiche (Zuchtpaar 1,1 + 1,0) und Nachzucht 1,1
(Geschwister) aus 2014. Die Vögel werden kostengünstig in die Hände von Züchtern gegeben,
die sich weiterhin um den Erhalt der Art bemühen wollen. Tel. 0171-7930115, E-Mail (9)
20.09.2015
1,1 Maximilianpapagei, Pionus maximiliani maximiliani, eigene Nachzucht 2015 und 1,1 Grüner
Kongopapagei, Poicephalus gulielmi guliemi, eigene Nachzucht 2015. E-Mail (128)
18.09.2015
2,1 Sibirische Gartendrossel (Turdus hortulorum) aus 2015. E-Mail, (114)
09.09.2015
1,1 blutsfremde zuchtreife Rotbauchpapageien von 2009 ab, futterzahm aber nicht handzahm aus
Volierenhaltung, geschlossen beringt auch Tausch gegen junge Taubensittiche möglich. E-Mail
(47)
09.09.2015
3,3 Harlekinwachteln NZ 15. Tausch auch 1,0 gegen 1,0 zwecks Blutswechsel oder gegen 1,1
Kalif. Schopfwachteln möglich. E-Mail (48)
47
09.09.2015
Reinerbiges Wellensittichpaar. Beide sind von 2015 und nur zusammen abzugeben. Beide Vögel
für 50,- EUR. Versand wäre möglich. E-Mail (126)
09.09.2015
Aus 2015 Nachzucht abzugeben:
2 Schwarzkopfedelsittiche
3 Pflaumenkopfsittiche
4 Chinasittiche (von 2 Paaren)
2 Rosakakadus
DNA-Geschlechtsbestimmung für alle Nachzuchttiere ist beauftragt, so dass in einigen Tagen
darüber Auskunft gegeben werden kann. E-Mail (30)
30.07.2015
0,2 Glanzsittiche ab wf. aus 2015. E-Mail (34)
30.07.2015
1,1 Peales Papageiamadinen NZ 2014
3,3 Forbes Papageiamadinen NZ 2014/2015
3,3 Muskatfinken L.p.fretensis mit DNA aus 2014
4,4,2 Wellenbauch Bronzemännchen mit DNA aus 2013/14
1,1 ZP Mosambik-Girlitz
3,1 Braunbrust Schilffinken aus 2014
8,4 Timor Zebrafinken 100% artrein aus 2014
0,0,15 Ringelamadine ohne Geschlechtsgarantie aus 2014
1,1 ZP Rotohrbülbül
1,1 Schwalbensittiche aus 2014
2,2 Bauers Ringsittich aus 2014 Geschwister zutrauliche Tiere
2,2,5 Wellensittiche Wildform 2014/15 0,0,5 noch im Kasten
Versand ist problemlos möglich. E-Mail (110)
30.07.2015
Aus diesjähriger Zucht 0,3 Gemalte Amadinen. E-Mail (57)
23.07.2015
4,0 Gelbwangenamazonen NZ 13+14, DNA-bestimmt, Naturbrut, à 300,- EUR. Suchen im
Tausch 1,1 Sonnenvögel, 1,1 Amethystglanzstar, 3,3 Schönbürzel, 1,2 Kronfink, 3,3
Dornamadinen. E-Mail (60+61)
21.07.2015
2,2 Singsittiche, NZ 4/15; 1,1 ZP Aymaras. ('10/'09) sowie in Kürze; 0,0,3 Schildsittiche, NZ
5/15. E-Mail (8)
21.07.2015
Ca. 30 ausgefärbte Gouldsamadinen in RK und SK abzugeben. Von allen gezogenen Jungvögeln
(ca. 40 Stk) in der Zuchtsaison Herbst/Winter 2014/2015 ist kein einziger Mutationsfarbiger
oder Weißbrüstiger dabei gewesen. Auch die Größe entspricht nicht den Ausstellungsvögeln,
sondern sollte annähernd der australischen Form entsprechen. Die Vögel stammen aus
nachvollziehbarer Schwarmzucht und sind naturbrut. Außerdem noch 1,1 Zwergwachteln
(Geschwister) aus 2015. Ebenfalls naturfarbig, ebenfalls normalgroß, ebenfalls Naturbrut …
E-Mail (87)
48
10.06.2015
3 Mexikanische Stelzenläufer aus 2014. 2 Weibchen mit DNA und ein Vogel ohne DNA. Alle
Vögel geschlossen beringt. E-Mail (76)
10.06.2015
Artenreine und mutationsfreie Rußköpfchen. Jungtiere aus 2014 und 2015. E-Mail (2)
10.06.2015
1,0 Halsbandbülbül aus eigener Nachzucht 2013, geschlossen beringt, mit DNA, für 250,00 €,
E-Mail (92)
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Suche:
30.11.2015
1,0 Malaienkauz (Strix leptogrammica). (76) Tel. 0176-22760207
07.10.2015
Michael Voit sucht 1,0 oder 1,1 Kuckuckskäuze (Ninox novaseelandiae). Kontakt: Tel.: 017622760207, E-Mail: [email protected] (76)
21.09.2015
Gesucht werden reine Silberschnäbelchen. Außerdem 1,1 bis 2,2 Kleinelsterchen. E-Mail (34)
09.09.2015
Unterartenreine und virusfreie Emmas Weißohrsittiche (Pyrrhura leucotis emma). E-Mail(19)
09.09.2015
1,1 Ekuadoramazonen. E-Mail (130)
09.09.2015
1,0 reinen wf. Glanzsittich aus 2015. Möglichst im Raum BW / Rheinland-Pfalz. E-Mail (34)
09.09.2015
Der Vogelpark Viernheim sucht eine 0,1 Schneeeule, gerne auch ein älteres Tier. E-Mail (104)
09.09.2015
Rosenkopfedelsittiche und Finschsittiche E-Mail (30)
30.07.2015
1.0 Bartkauz, 3-4 Jahre alt. Abzugeben ist dort ein 1.0 Kolkrabe, 2 Jahre alt. E-Mail (104)
21.07.2015
1,0 Türkisblaue Kotinga, 0,1 Purpurbrust-Fruchttaube,0,1 Goldstirn-Fruchttaube,
Jambafruchttauben, Kardinäle und Kronfinken. E-Mail (129)
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
49
Tausch:
30.07.2015
Tauschpartner für artenreine Kolumbianische Sperlingspapageien (Forpus spengeli Hartlaub 1885)
oder biete seine Nachzuchten ab Okt 15 an. E-Mail (97)