Geburtstagsrede

Werner Huber – 60 – 03. 08. 2007
Lieber Werner,
geschätzte Götznerinnen und Götzner,
liebe Gäste!
Als Bürgermeister feierst du deinen runden Geburtstag mit den Leuten, die dich in
diese Position gebracht haben, den Götznerinnen und Götznern. Das ist aus meiner
Sicht eine weise Entscheidung.
Da ich dich als Bürgermeister schon viele Jahre und seit Jänner auch als Kollegen im
Landtag kenne, ist mir nicht verborgen geblieben, dass du bei der Vielzahl der Dinge,
die zu bearbeiten hast, stets darauf achtest, den Überblick zu bewahren. Auch meine
ich festgestellt zu haben, dass du eine ordentliche Portion Humor hast, die dir hilft,
schwierigere Situationen zu meistern.
So möchte ich jetzt also – mit deinem Humor liebäugelnd – eine Anleihe bei Stefan
Vögel nehmen und dein politisches Wirken dem strengen Urteil des Kabarettisten
unterwerfen.
Stefan Vögel meint:
Auch bei Wahlen gilt: Der Körige macht das Rennen. Der Kandidat, der sich als
typischer Vorarlberger präsentiert, hat die größten Chancen.
Danach stellt Vögel eine Reihe von Regeln auf, die es für den Kandidaten zu
beachten gilt.
Regel 1:
Gehen Sie am Vorabend der Wahl in das gutbürgerlichste Gasthaus (besser noch in
mehrere).
Regel 2:
Nehmen Sie Ihre gesamte Familie mit. Vergessen Sie dabei ihre kranke Oma nicht!
Dirndlpflicht für die Damen, Sie selbst am besten im Montageanzug (der sog.
Blauen).
Regel 3:
Achten Sie stets darauf, ob Sie den Satz „Luag, des sin jo ganz normale, körige Lüt
wia du und i“ hören (in diesem Falle sind Sie schon so gut wie uneinholbar).
Regel 4:
Bestellen Sie für die gesamte Familie „a Pärle Wianerle“.
Regel 5:
Inszenieren Sie im Gasthaus einen Rohrbruch, den Sie sofort mit einer Rohrzange,
die Sie aus Ihrem Montageanzug ziehen, reparieren. Achten Sie darauf, ob Sie dabei
den Satz „Luag, des isch ned a so an Gschtudierta mit zwoa linka Händ“ aus einer
Ecke des Lokals hören.
Regel 6:
Geben Sie dem Wirt ein Trinkgeld in der Höhe von 15 bis 20 Schilling, eventuell
etwas weniger, keinesfalls jedoch mehr („kripfig“ ist immer noch besser als
verschwenderisch).
Regel 7:
Verwenden Sie das Wort „Wien“ nie in einem positiven Zusammenhang.
Nun, lieber Werner, wenn wir uns deine Wahlergebnisse anschauen, dann hast du
die Anforderungen des Stefan Vögel geradezu in einem Übermaß erfüllt. Denn deine
Ergebnisse sind ausgezeichnet.
Persönlich meine ich, dass du einige Punkte, die Stefan Vögel wichtig erscheinen,
zur Gänze erfüllst. Du bist fleißig, volksnah, hast ein Gespür dafür, was möglich ist
und was nicht, hast ein soziales Gewissen, bist – obwohl nicht so viel zu Hause – im
Grunde ein Familienmensch. In anderen Punkten widerlegst du allerdings Vögels
Thesen. Als jemand, der im zweiten Bildungsweg die Matura gemacht hat, zeigst du,
dass auch ein Studierter die Anliegen der Leute ernst nehmen kann. Als jemand, der
gerne nach Wien fährt, zeigst du deine Aufgeschlossenheit über Götzis und
Vorarlberg hinaus.
In deiner bisherigen politischen Laufbahn bist du gut damit gefahren, eine vernünftige
Gesprächsbasis mit anderen Gruppierungen zu pflegen. Besonders in Zeiten der
Koalition mit den Grünen hat sich das bewährt. Und ein bisschen hat sich das auch
auf deine Seele ausgewirkt. Deine klare Position in Verkehrsfragen hat – gerade in
jüngster Zeit – nicht alle schwarzen Seelen erfreut.
Auf einen weiteren Aspekt deines Politikerlebens möchte ich noch eingehen, diesmal
mit Worten des Mundartautos Adolf Vallaster.
Er meint:
Dänka
Nochdänka
nochidänka
hinderschi dänka
dänka was gsi ischt
dänka was i wo verleet ha
dänka was scho lang dänkt woara ischt
schtatt vordänka
vorusdänka
äppas Nöis dänka
dänka was ma no nid dänkt heat
äppas was ma no nid nochidänka ka
oafach dänka
Als Politiker, als Bürgermeister genügt es nicht, nur zu verwalten. Manchmal ist
Bewegung, Mut zum Neuen wichtig. Dafür braucht es die Fähigkeit, voraus zu
denken.
Die Götznerinnen und Götzner trauen dir zu, die richtigen Lösungen für ihre Fragen
zu finden.
Zu deinem Geburtstag gratuliere ich dir herzlich.
Ich danke dir persönlich, aber auch im Namen des ÖVP-Landtagsklubs für die
konstruktive Zusammenarbeit auf allen Ebenen und wünsche dir alles Gute für die
Zukunft.
Rainer Gögele