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Pharma-News November 2009 Das Journal für die Offizin Nummer 68 Themenübersicht Editorial: Änderungen Neuheiten: TREDAPTIVE® Neues gegen Cholesterin Wissenswertes: TAMIFLU® Die Ernährung des Diabetespatienten Hyperhidrose ADHS Lipidstörungen Besuch bei einem alten Bekannten In Kürze: HOLGYEME® - LYRICA® Tests Bild des Monats: Ohne Zusammenhang mit unseren Artikeln (ausser vielleicht dem Editorial). Als Kontrast zum üblichen Horrorkabinett mal etwas Hübsches ... Typ 1 (insulinpflichtig) schweisslos bekämpfen aktueller Stand des (Un-)Wissens ein weiteres „Argument“ für sportliche Aktivität Editorial Einteilungen Wann ist die erste Ausgabe der PharmaNews erschienen? (Das wäre eigentlich eine Frage für einen unserer Lesetests…) Pharma-News wurde zum ersten Mal in Februar 2003 vom CAP herausgegeben. Das Redaktionsteam bestand aus vier Redaktorinnen, einem Chef-Redaktor und einem Layouter. Wussten Sie, dass während des gesamten Jahres 2001 die PN von einer einzigen Apothekerin redigiert und in drei Apotheken verteilt wurde? Marie-Laure Savoia Bossert hat das Journal mit viel Herzblut ganz alleine geführt, wobei sehr schnell klar wurde, dass dies viel zuviel Arbeit für eine einzige noch so engagierte Apothekerin war. Nach einem Jahr Vorbereitung wurde dann die „Sechser-Formel“ geboren - mit ein und demselben Team wie auch heute noch. Die Zeiten ändern sich, die Lebensbedürfnisse auch, und unser Team muss sich neu anpassen. Marie-Laure schreibt in dieser Nummer ihre letzten Artikel. Wir werden sie sehr vermissen: ihr kritischer Scharfsinn, ihre Disziplin und auch ihr gesunder Menschenverstand waren für uns sehr wertvoll (besonders für das Lektorat!). Wir wünschen ihr alles Gute und weiterhin viel Erfolg für die Zukunft! Sie wird ab nächsten Monat durch ...(spannend, spannend) eine neue sehr motivierte Apothekerin abgelöst. Auch die Arbeitsverteilung wurde geändert: Caroline Mir wird in Zukunft wieder redaktionnelle Beiträge, dafür aber keine Lesetests mehr schreiben. Letztere werden neu von Séverine Huguenin verfasst. Caroline Menetrey wird nur noch sporadisch für uns Artikel redigieren. Alles in allem hat ein starker Herbstwind unsere Organisation durcheinandergewirbelt, wobei diese Änderungen für Sie als LeserIn kaum spürbar sein sollten. Wir wollten diese dennoch erwähnen, sozusagen als Wertschätzung für unsere geliebten Redaktorinnen. Ein grosses Dankeschön ans Pharma-News-Team und ein noch grösseres an Sie, liebe Leserinnen und Leser, für Ihre Treue und Ihre vielen positiven Rückmeldungen! Viel Spass beim Lesen! Pierre Bossert Marie-Thérèse Guanter Germanier Caroline Mir Christophe Rossier Séverine Huguenin Martine Ruggli Marie-Laure Savoia Bossert © Pharma-News Seite 2 Nummer 68, November 2009 Neuheiten TREDAPTIVE® (Nikotinsäure + Laropiprant) TREDAPTIVE® ist ein neues Arzneimittel zur Behandlung der Hypercholesterinämie, insbesondere bei Patienten mit hohen LDL-C („schlechtes“ Cholesterin) und niedrigen HDL-C („gutes“ Cholesterin) Blutwerten.1 Für diese Indikation stehen verschiedene lipidsenkende Medikamentenklassen zur Verfügung, wobei die Statine (Pravastatin und Simvastatin) die Behandlung der ersten Wahl darstellen.2,3 Neben der in NIASPAN® als Monosubstanz enthaltenen Nikotinsäure findet sich in TREDAPTIVE® der Wirkstoff Laropiprant, der den Cholesterinspiegel zwar nicht beeinflusst, dafür aber die unerwünschten Wirkungen der Nikotinsäure reduzieren soll. Nikotinsäure (auch Niacin) ist ein Vitamin aus dem B-Komplex mit gefässerweiternden und lipidsenkenden Wirkungen.2,3,4 Mehr als alle anderen Therapeutika erhöht Niacin das „gute“ HDL-Cholesterin und senkt das „schlechte“ Cholesterin, sowie die Triglyzeride im Blut.2,3 Im Gegensatz zu den Statinen hat Niacin aber keine erwiesene Wirkung auf die Senkung der Mortalitäts, dafür aber häufige unerwünschten Wirkungen.2,3 Nikotinsäure und folglich TREDAPTIVE® stellt also nicht die erste Wahl zur Behandlung der Hypercholesterinämie dar und kommt eventuell für Patienten in Frage, für die Statine nicht geeignet sind, oder wenn eine Statin-Unverträglichkeit besteht.3,4 Flush-Symptome sind die wichtigste unerwünschten Wirkung einer TREDAPTIVE®-Behandlung. Es handelt sich dabei um ein Erröten der Haut des Gesichtes und der Halsregion aufgrund einer plötzlichen Ausdehnung der Blutgefässe. Flush-Symptome sind zwar nicht gefährlich, aber sehr unangenehm. Sie sind gekennzeichnet durch Wärmegefühl, Hautrötungen und -ausschläge, Juckreiz oder Kribbeln.3,5 Diese unerwünschten Wirkungen treten bei mehr als 80% der Patienten auf, die mit Nikotinsäure als Monopräparat behandelt werden.2,3 Der in TREDAPTIVE® enthaltene Wirkstoff Laropirant soll die Flush-Symptome reduzieren,wobei diese gemäss Studien trotzdem nicht selten auftreten!6 Weitere häufige unerwünschte Wirkungen sind Magen-Darm- und Leberstörungen, sowie Schwindel und Kopfschmerzen. TREDAPTIVE® ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörung, Magengeschwüren, aber auch bei schwangeren oder stillenden Frauen kontraindiziert. Die Anfangdosis von TREDAPTIVE® liegt bei einer Tablette täglich vor dem Abendessen bzw. dem Zubettgehen. Nach vier Wochen Behandlung wird eine Erhaltungsdosis von zwei Tabletten am Abend empfohlen. Wer mehr wissen möchte… Wie verhindert Laropirant die Niacininduzierten Flush-Symptome? Laropirant hemmt die gefässerweiternde Wirkung der Prostaglandine D2, deren Synthese durch Niacin angeregt wird. 1 www.emea.europa.eu „RAPPORT EUROPEEN PUBLIC D’EVALUATION“ La Revue Prescrire, Septembre 2006; 26(275): p.567-1 à 567-6 3 Cercles de qualité, PharmaSuisse, Update SCV 2007 4 Martindale, The Complete Drug Reference, 34th edition 5 Pharmavista, 08.09.2008 6 Arzneimittelkompendium der Schweiz 2009 Documed AG 2 © Pharma-News Seite 3 Nummer 68, November 2009 Tipps um Flush-Symptome zu vermindern: ,, Die Tabletten abends vor dem Zubettgehen mit einem fettarmen Snack einnehmen: Flush-Symptome treten in der Regel 1-4 Stunden nach der Medikamenteneinnahme auf. Vor der Medikamenteneinnahme sollte auf heisse Getränke, stark gewürztes Essen, sowie auf Alkohol verzichtet werden. Die Behandlung schleichend mit einer niedrigen Dosierung beginnen und langsam auftitrieren. Die Tabletten sollten ganz geschluckt werden und dürfen vor dem Schlucken nicht geteilt, zerbrochen, zerdrückt oder zerkaut werden. Die Wirkstoffe finden sich nämlich in zwei Lagen in der Tablette, und das in der ersten Lage enthaltene Laropiprant, muss zwingend als Erstes aufgenommen werden, um die durch die Nikotinsäure verursachten Flush-Symptome zu verhindern. Die gleichzeitige Einnahme von Aspirin (75 bis 325 mg gemäss Martindale) könnte die Flush-Risiken vermindern, dennoch ist diese therapeutische Option kontrovers. Massnahmen bei einem akuten Flus: Sich hinlegen und die Beine hochlegen (um einen Blutdruckabfall zu verhindern). Einen kalten Lappen in den Nacken legen TREDAPTIVE® - wichtig für die Beratung: 9 9 9 9 Neues Arzneimittel zur Behandlung von erhöhtem Cholesterinspiegel, besonders wirksam, um das „gute“ Cholesterin zu erhöhen und das „schlechte“ zu senken. Patienten vorbehalten, bei denen Statine nicht geeignet sind. Statine bleiben aber die erste Wahl. Eine Tablette täglich abends während vier Wochen, gefolgt von zwei Tabletten täglich als Erhaltungsdosis. Flush-Symptome stellen die wichtigste unerwünschte Wirkung dar, obwohl TREDAPTIVE® einen Wirkstoff enthält, der diese Symptome verhindern soll. Wissenswertes… TAMIFLU® (Oseltamivir)7 In der ersten Ausgabe von Pharma-News in 2003 haben wir bereits über TAMIFLU® berichtet, wobei wir die Erfolgsgeschichte dieses Arzneimittels, dessen Popularität proportional zur Anzahl diagnostizierter bzw. vermuteter Grippe A (H1N1)-Fällen wächst, damals nicht voraussehen konnten. Vermutlich werden wir in den nächsten Monaten sehr viele Rezepte mit Tamiflu im Rahmen unserer Offizintätigkeit sehen, weshalb wir unsere Kenntnisse zum Thema Tamiflu auffrischen sollten. Oseltamivir ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Neuraminidasehemmer, der für die Therapie verschiedener Grippe-auslösender Influenza-Viren zugelassen ist. Oseltamivir. Das Präparat kann hauptsächlich dazu beitragen, die Krankheitsdauer geringfügig zu verkürzen (wenn es rechtzeitig eingenommen wird, bei Erwachsenen durchschnittlich um einen Tag), die Symptome der Grippe zu lindern und eventuelle gefährliche Folgekomplikationen, wie z. B. Lungenentzündungen, zu 7 Site de l’OFSP: http://www.bag.admin.ch/aktuell/index.html?lang=fr © Pharma-News Seite 4 Nummer 68, November 2009 verhindern. Seit 1. August 2009 ist TAMIFLU® auf der Spezialitätenliste (SL) aufgeführt und wird demzufolge von der Grundversicherung (unter gewissen Bedingungen, siehe weiter unten) übernommen. Gemäss den Informationen der Länder der südlichen Hemisphäre, welche die Epidemie schon durchgemacht haben, infiziert das H1N1-Virus hauptsächlich Kinder und junge Erwachsene, immunschwache und seltener über 65-jährige Patienten. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit nicht schlimmer als die saisonale Grippe. Demzufolge sollte eine Behandlung mit TAMIFLU® in folgenden Situationen durchgeführt werden: bei Patienten mit schweren akuten Symptomen, Patienten mit erhöhten Komplikationsrisiken, aber auch bei deren Angehörigen (also bei chronisch kranken oder immunschwachen Personen, ebenso bei schwangeren Frauen, Kindern unter einem Jahr und Personen über 65 Jahre).8 BEHANDLUNGSSCHEMA MIT TAMIFLU® Patient Erwachsene Kinder von 1 - 12 Jahren Kleinkinder < 1 Jahr Postexpositionelle Prophylaxe (Risikogruppen) Präexpositionelle Prophylaxe Körpergewicht < 15 kg 16-23 kg 24-40 kg > 40 kg Dosierung 75 mg 2x /Tag 30 mg 2x /Tag 45 mg 2x /Tag 60 mg 2x /Tag 75 mg 2x /Tag 2-3 mg /kg Körpergewicht 2x / Tag Dauer 5 Tage 5 Tage 75 mg 1x/ Tag 10 Tage 5 Tage Keine Indikation zurzeit Eine Behandlung mit TAMIFLU® sollte so schnell wie möglich eingeleitet werden, und zwar innerhalb von 24-48 h nach Beginn der Symptome. Nach dieser Frist ist die Wirksamkeit des Arzneimittels deutlich vermindert. Der Hersteller Roche bestätigte dem BAG, dass genügend Packungen des Arzneimittels in der Schweiz auf dem freien Markt verfügbar sein werden. Die pädiatrische Lösung hingegen wird voraussichtlich nicht vor Beginn 2010 verfügbar sein. Kinder erhalten Kapseln zu 30 und 45 mg, für Säuglinge müssen mit den Kapseln in den Apotheken Suspensionen hergestellt werden. Erinnern wir an dieser Stelle, dass zur Grippe-Prophylaxe der gesunden Bevölkerung TAMIFLU® nicht empfohlen wird. Hierzu dient die Impfung. Das BAG bestätigt, dass genügend Impfungen gegen die Grippe A(H1N1) für die Schweizer Bevölkerung zur Verfügung stehen werden. Gemäss dem heutigen Stand des Wissens und angesichts der Grippe A(H1N1)- Epidemie stellt eine Schwangerschaft keine Kontraindikation für die Anwendung von TAMIFLU® dar. Genauso kann unter TAMIFLU® auch weiter gestillt werden. Übelkeit und Erbrechen sind häufige unerwünschte Wirkungen von TAMIFLU®, welche dank Einnahme zu einer Mahlzeit vermindert werden können. Weitere häufige unerwünschte Wirkungen können nicht mit Sicherheit TAMIFLU® zugeschrieben werde, da sie genauso gut durch den grippalen Infekt verursacht sein können. Im Gegensatz dazu wurden seltene, aber gravierende unerwünschte Wirkungen weltweit beschrieben, besonders bei Kindern: psychische Störungen mit tödlichem Ausgang (u.a. suizidales Verhalten bei Adoleszenten), sowie Magen-Darm, Haut-, Seh- und Herz-Kreislauf-Störungen.9,10 Aufgrund dieser beunruhigenden Daten sollte die Anwendung von TAMIFLU® Patienten, die tatsächlich zu den Risikogruppen gehören, vorbehalten bleiben. 8 Documents de Hygiène, prévention et contrôle de l’infection – Vaud, www.hpci.ch La Revue Prescrire 2009; 29 (394): 107 10 La Revue Prescrire 2007; 27 (284): pp. 423 et 435 9 © Pharma-News Seite 5 Nummer 68, November 2009 TAMIFLU® - wichtig für die Beratung: 9 9 9 9 9 Antiviral wirkendes Arzneimittel zur Behandlung der Grippe, inklusive A(H1N1) bei vom Bund definierten Patientengruppen Krankenkassenzulässig unter gewissen Bedingungen Muss so schnell wie möglich, spätestens 48 Stunden nach Beginn der Symptome, eingenommen werden. Häufige unerwünschte Wirkungen: Übelkeit und Erbrechen => TAMIFLU® mit dem Essen einnehmen. Seltene, dafür gravierende UAWs: psychische, Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- und Hautstörungen DIE ERNÄHRUNG DES DIABETES-PATIENTEN TYP 1 Ergänzend zu unserem Artikel über Diabetes Typ 1 in der vorherigen Ausgabe möchten wir Ihnen einige wichtigen Informationen zur Ernährung dieser speziellen Patientengruppe vermitteln. Heutzutage spricht man nicht mehr von einer „Diabetiker-Diät“, sondern von einer patientengerechten Ernährung. In der Tat darf sich der Diabetiker ganz normal ernähren, vorausgesetzt einige Grundregeln werden eingehalten. Die Ernährung eines Diabetikers Typ 1 sollte so gestaltet sein, dass sich die eingenommenen Nahrungsmittel mit der Wirkung des injizierten Insulins decken. Ein wichtiges Ziel für Diabetiker ist es daher, Nahrungsaufnahme, Bewegung und InsulinTherapie in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Dabei gilt es, gute Blutzuckerwerte bei ausreichender Energiezufuhr zu erreichen, ohne dabei auf ein genussund freudvolles Essen verzichten zu müssen. Diabetespatienten Typ 1 müssen sich an einen individuell ihrem Alter und ihrer körperlichen Aktivität angepassten Ernährungsplan halten. Dieser Plan verteilt die Kohlenhydratzufuhr auf drei Hauptmahlzeiten und zwei bis drei Zwischenmahlzeiten, unter Berücksichtigung der Insulintherapie. Das bedeutet, dass z.B ein fünfjähriges Kind mit einer Insulinpumpe einem anderen Ernährungsplan folgen muss als ein Fünfjähriger, der nach konventionellem Schema (2-3 Insulininjektionen pro Tag) behandelt wird. Diabetespatienten und Eltern eines Kindes mit Diabetes müssen lernen, die Kohlenhydratzufuhr bewusst zu steuern. In diesem Sinne werden Diabetespatienten von ErnährungsberaterInnen zu Beginn der Insulintherapie geschult. Man muss auch wissen, dass unter Kohlenhydraten nicht nur die Ein- bzw. Zweifach-Zucker, wie die in Süssigkeiten enthaltene Sacharose, die Laktose der Milchprodukte oder die Fruktose der Früchte gemeint sind, sondern auch die in Brot, Teigwaren, Reis und Cerealien enthaltenen komplexen Kohlenhydrate. © Pharma-News Seite 6 Beispiele aus der Umrechnungstabelle : 100g Pommes Frites o 25g 110g Teigwaren o 25g 1 Gipfeli o 25g 1 Apfel zu 150g o 15g 1 Orangensaft 1.5 dl o 15g 1 Schokoladenriegel (35g) o 17g 1 Fruchtjoghurt (180g) o 25g 1 Farmer® Riegel (17g) o 15g Nummer 68, November 2009 Den betroffenen Patienten stehen Berechnungstabellen zur Verfügung, mit welchen sie das Gewicht der Nahrungsmittel in Kohlenhydrateinheiten umrechnen können. So wissen sie sofort, welche Menge Kohlenhydrate, Früchte oder Milchprodukte zu den Mahlzeiten bzw. Zwischenmahlzeiten erlaubt sind. Zumindest zu Beginn der Insulintherapie müssen Patienten diese Mengen genau abwiegen. Mit der Zeit können sie dann die Portionen auch mit dem blossen Auge abzuschätzen. Die Etiketten auf den industriell zubereiteten Nahrungsmitteln zeigen in der Regel immer den Anteil Kohlenhydrate an, wobei dieser meistens in g pro 100 g Produkt angegeben wird. Man muss dann nur noch die Menge, die konkret in z.B. einem 30 g Cerealien-Riegel enthalten ist, berechnen. Ein Taschenrechner kann hier sehr hilfreich sein. Anzumerken ist auch, dass ErnährungsberaterInnen grosse Vorsicht bei sogenannten LightProdukten mit dem Vermerk „ohne Zucker“ oder „für Diabetiker geeignet“ empfehlen. Diese Produkte enthalten häufig nicht gut verträgliche künstliche Süssstoffe: bereits zwei Bonbons mit Sorbitol können Darmbeschwerden verursachen. Zudem enthalten einige Spezialprodukte für Diabetiker, wie z.B die Diabetikerschokolade, viel mehr Fett (als Geschmacksverstärker) als das normale Produkt. Gemüse, Fleisch, Käse und Butter werden nicht in Kohlenhydraten berechnet, gehören aber selbstverständlich zu einer ausgewogenen Ernährung und sollten gemäss den Empfehlungen der Ernährungspyramide der schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (www.sge-ssn.ch) im Ernährungsplan vertreten sein. Ernährungsempfehlungen für Erwachsene: Ernährungspyramide Im Gegensatz zu Kindern, bei welchen die Kontrolle der Kohlenhydratzufuhr regelmässig und genau nach Plan erfolgen sollte, haben Jugendliche und Erwachsene mehr Freiheit bei der Gestaltung ihres täglichen Essplans. Sie können nämlich die mittels Pen zu injizierende Insulindosis vor jeder Mahlzeit selbst aufgrund der darin voraussichtlich enthaltenen Kohlenhydratmenge festlegen. Bei Patienten, die eine Insulinpumpe tragen (Erwachsene und Kinder), wird der „Bolus“ vor jeder Mahlzeit verabreicht, so dass, wenn z.B. das Kind krank ist, bzw. nicht oder nur wenig essen will, diese zusätzliche Insulindosis angepasst bzw. ausgelassen werden kann. © Pharma-News Seite 7 Nummer 68, November 2009 Alkoholkonsum erhöht das Risiko einer Hypoglykämie (Unterzuckerung). Zudem kann Trunkenheit das Urteilsvermögen des Patienten beeinträchtigen, so dass die Symptome der Unterzuckerung unbemerkt bleiben. Ein Diabetespatient, der Alkohol trinkt, sollte gleichzeitig komplexe Kohlenhydrate, die die Alkoholaufnahme verzögern, zu sich nehmen, seine Blutzuckerwerte regelmässig kontrollieren (besonders vor dem Zubettgehen) und eine Diabetiker-Karte bzw. einen -Armreif bei sich tragen. Schwere Unterzuckerungen können mit Trunkenheit verwechselt werden und ohne adäquate Zuckerzufuhr zu einem hypoglykämischen Koma führen, welches wiederum für ein Alkohol-Koma gehalten und entsprechend falsch behandelt werden kann... DIE ERNÄHRUNG DES DIABETESPATIENTEN TYP 1 – wichtig für die Beratung: 9 9 9 9 9 Diabetes Typ 1 erfordert von den Patienten eine gewisse Disziplin, was ihre Ernährung anbelangt Vorausgesetzt sie halten sich an einigen Grundregeln, können auch diese Patienten sich normal ernähren Da der Diabetes Typ 1 oftmals bei jungen Patienten auftritt, ist die Ausbildung der Eltern zum Thema Ernährung von hoher Wichtigkeit Berechnungstabellen ermöglichen den Diabetespatienten, ihre Kohlenhydratzufuhr einzuschätzen Vorsicht mit Alkohol! HYPERHIDROSE Definition: Unter Hyperhidrose versteht man die über die normale Wärmeregulation hinausgehende Steigerung der Schweisssekretion der Schweissdrüsen.11 Prävalenz: Aufgrund des fliessenden Übergangs zwischen „normalem“ und „pathologischem“ Schwitzen ist die Prävalenz dieser Störung nicht leicht einzuschätzen (zwischen 0.6 und 3% gemäss Quelle).11 Einteilung: Aufgrund der betroffenen Hautoberfläche unterscheidet man prinzipiell zwischen zwei Formen von Hyperhidrose: 1- Generalisierte Hyperhidrose: Hier sind mehr als 100 cm2 der Körperoberfläche betroffen.11 Diese Form tritt häufig sekundär als Folge einer Grunderkrankung auf, wie z.B. Morbus Parkinson, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus oder Angst. Auch verschiedene Medikamente wie z.B. Aspirin, das Antidepressivum Venfalaxin (EFEXOR® und Generika), der Betablocker Propranolol (INDERAL® und Generika) sowie auch toxische Substanzen können eine sekundäre generalisierte Hyperhidrose auslösen.11 Die Behandlung der generalisierten Hyperhidrose beruht auf der Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung und wird hier nicht weiter besprochen.11,12 2- Lokalisierte Hyperhidrose: Hier kommt es zu einer vermehrten Schweisssekretion an Handflächen, Fusssohlen oder Achselhöhlen. Es handelt sich um eine gutartige Erkrankung, die dennoch gravierende Konsequenzen auf das soziale und berufliche Leben haben kann.11 Die lokalisierte Hyperhidrose führt ausserdem zu einer Mazeration der Haut, welche das 11 12 La Revue Prescrire, Avril 2005; 25(260): p.296-299 Manuel Merck de diagnostic et thérapeutique, 1994, 2ème édition © Pharma-News Seite 8 Nummer 68, November 2009 Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen und somit die Entwicklung unangenehmer Gerüche begünstigt.11,13 Behandlungsmöglichkeiten der lokalisierten (primären) Hyperhidrose: - Allgemeine Hygienemassnahmen stellen den Grundstein der Therapie dar: Textilien aus natürlichen und luftdurchlässigen Fasern tragen, Kleider und Schuhe regelmässig reinigen.11 Im Falle einer plantaren (Fusssohlen) Hyperhidrose, sollten ausschliesslich Baumwollstrümpfe und Lederschuhe mit luftdurchlässigen Sohlen getragen werden; Kunststoffschuhe wie z.B. Turnschuhe sind tabu. Eine sorgfältige Fusshygiene (Füsse gründlich waschen und abtrocknen) ist wichtig.13 - Lokale Behandlung: Schweisshemmende Substanzen in Salbenform oder Lösung, welche auf die betroffenen Hautareale aufgetragen werden, sind erste Wahl (siehe Tabelle unten). Dank einer vorübergehenden Verstopfung der Schweissdrüsengänge führen sie zu einer Verminderung der lokalen Schweissproduktion.11 Die besten Erfahrungen gibt es bei der Anwendung von Aluminiumchloridsalzen. 50% der Patienten zeigen sich zufrieden mit der Wirkung.13 Tipp: in Magistralrezepturen verbessert die Zugabe von 4 bis 6% Salicylsäure die Penetration der Aluminiumsalze durch die verdickte Fusssohlen- und Handflächenhornhaut.11 Schweisshemmende Produkte (Antitranspirantien) werden abends vor dem Zubettgehen auf ein sauberes und trockenes Hautareal aufgetragen, das in den letzten 48 Stunden nicht epiliert wurde.11,13 Sie können am nächsten Morgen vor der Wiederaufnahme der Schweissproduktion durch Waschen wieder entfernt werden.13 Die Behandlung erfolgt zunächst während zwei bis drei aufeinanderfolgenden Nächten, dann zwei- bis dreimal pro Woche als Erhaltungstherapie.11,13 Lokale Reizungen der Haut, die mit topischen Corticoiden (DERMACALM® oder SANADERMIL® im OTC) behandelt werden können, treten bei ca. der Hälfte der Behandelten auf.13 In Hinblick auf die Hautreizungen ist vermutlich ein schweisshemmendes Präparat in Salbenform gegenüber einer alkoholischen Lösung zu bevorzugen. Diese Antitranspirantien können auch unter Okklusivpflaster angewendet werden, was ihre Wirksamkeit, aber auch ihr Potential für Reizungen erhöht.13 Neben Aluminiumsalzen werden auch andere Substanzen wie z.B. Zirkoniumsalz, Formaldehyd, Tanninsäure oder Glutaraldehyd eingesetzt. Als gebrauchsfertiges Präparat sind diese Substanzen auf dem Schweizer Markt zwar nicht erhältlich, können aber in der Apotheke als Magistralrezeptur hergestellt werden.11,13,14 Meistens werden in schweisshemmenden Präparaten verschiedene Substanzen gemischt, mehr aus kosmetischen als aus therapeutischen Überlegungen. Um das Risiko allergischer Reaktionen zu vermindern, sollten dennoch Produkte mit der einfachsten Zusammensetzung gewählt werden.14 13 14 La Revue Prescrire, Avril 1988 ; 8(74): p.198-199 La Revue Prescrire, Janvier 2006, 26(268): p.76 © Pharma-News Seite 9 Nummer 68, November 2009 Einige spezifische Deos zur Behandlung der Hyperhidrose: - - - - 15 Spezialität Zusammensetzung Konzentration Galenik ETIAXIL® SANSUDOR® EXCIPIAL DEO FORTE® SUDAXYL® ETIAXIL® SOFT LINDEN VOSS® Triple Action VICHY Deo Creme 7 Tage AlCl3 (Aluminiumchlorid) AlCl3 AlCl3 AlCl3 Aluminiumlactat AlCl3 plus Zirkoniumsalz AlCl3 25 % 19 % 15 % ? 10 % ? ? alk. Lösung Creme Crme alk. Lösung alk. Lösung alk. Lösung Creme Intradermale Injektionstherapie: Bei einer ausgeprägten axillären Hyperhydrose, kann durch die Injektion von Botulinum-Toxin A (BOTOX®) in die Umgebung der Schweissdrüsen der Sekretionsreiz ganz gezielt blockiert und somit die Lebensqualität von acht von zehn Patienten deutlich verbessert werden.15 Der zu erwartende Behandlungserfolg dauert etwa 4 bis 12 Monate, in der Regel sechs Monate, Behandlungen können dann (frühestens nach vier Monaten) wiederholt werden. Unerwünschte Wirkungen sind mässig ausgeprägt: Schmerz an der Injektionsstelle, ausgleichende Hyperhidrose im Gesicht und an der Stirn (in 5% der Fälle).11,15 Diese Behandlung ist als zweite Wahl bei unzureichendem Erfolg der Lokalbehandlung in Erwägung zu ziehen.15 Die Injektionstherapie wird durch einen Schönheitschirurg bzw. einen Dermatologen durchgeführt und kostet einige 100 Franken. Lokale Behandlung mittels Iontophorese: Bei dieser Methode wird ein Hautareal (Hände, Füsse, Achseln) mit einem schwachen Gleichstrom (15mA bis 30mA) behandelt.11,13 Nach 5-10 Behandlungen (Zeitdauer je 20-30 Minuten, 3 mal die Woche) tritt eine verminderte Schweissbildung (Anhidrose) auf, welche Tage bis Wochen anhält. Die Wirksamkeit beträgt ca. 90% nach einem Monat. Die Behandlung muss in regelmässigen Abständen (einmal pro Woche) wiederholt werden.11 Sobald die Therapie unterbrochen wird, setzt aber die übermässige Schweissproduktion wieder ein.11 Unerwünschte Wirkungen sind lokalisiert und moderat, die Therapiekosten sind hoch. Systemische Therapie: Bei Patienten mit unkontrollierten Angstzuständen und Hyperhidrose eignen sich zur Behandlung Beruhigungsmittel (Benzodiazepine), Belladonna-Präparate und Anticholinergika. Letztgenannte Substanzgruppe kann erhebliche Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Akkomodationsstörungen (Fern-und Weitestellung des Auges), Tachykardie (Herzjagen) sowie Magen-Darmtrakt-und Blasenfehlfunktionen mit sich bringen, weshalb sie in der Praxis in dieser Indikation kaum angewendet werden.11 Operative Verfahren: Es handelt sich um einen chirurgischen Eingriff, welcher zu einem bleibenden Unterbruch des sympathischen Grenzstranges führt. Bei ausgeprägter Hyperhidrose an Händen und in den Achselhöhlen kann diese Methode zum Einsatz kommen, wobei der Erfolg sehr unterschiedlich ausfällt und das Komplikations- und Nebenwirkungsrisiko nicht zu unterschätzen ist. Aufgrund des neu zur Verfügung stehenden Botulinumtoxin A haben chirurgische Verfahren an Bedeutung verloren.11 La Revue Prescrire, Avril 2005, 25(260): p.261-263 © Pharma-News Seite 10 Nummer 68, November 2009 HYPERHIDROSE – wichtig für die Beratung: 9 9 9 9 9 9 9 Übermässiges Schwitzen, hauptsächlich an Händen, Füssen und in den Achselhöhlen. Schweisshemmende Präparate mit Aluminiumchlorid stellen die Behandlung der ersten Wahl dar. Sie werden abends vor dem Zubettgehen auf ein sauberes und trockenes Hautareal aufgetragen, welches mindestens 48 Stunden nicht epiliert wurde. Zu Beginn erfolgt die Behandlung an drei aufeinander folgenden Abenden. Als Erhaltungstherapie reicht dann eine Applikation zweimal wöchentlich. Bei übermässigem Schwitzen in den Achselhöhlen, stellt eine intradermale Injektionstherapie mit BOTOX® die Behandlung der zweiten Wahl dar. Die Behandlung kann frühestens nach vier Wochen wiederholt werden. Bei Hyperhidrose an Händen und Füssen kann eine Iontophorese eine Option darstellen. Operative Verfahren stellen die letzte therapeutische Alternative dar. Systemische Behandlungen werden aufgrund des ungünstigen Nutzen/Risiko-Verhältnisses kaum angewendet. ADHS, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung16,17 ADHS, ein Syndrom mit neurobiologischer Funtionsstörung, ist eine der am häufigsten diagnostizierten Verhaltensstörungen beim Kind und Jugendlichen. Seine drei wichtigsten Charakteristika sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, die sich in variabler Ausgeprägtheit zeigen. Diagnose Die Diagnosekriterien sind im DSM-IV festgelegt, einem Klassifikationssystem für international anerkannte psychische Störungen. Laut dieser Klassifikation finden sich für ADHS drei unterschiedliche Formen: 1. Hyperaktivitätsstörung mit Aufmerksamkeitsdefizit, hauptsächlich vom Typ Unaufmerksamkeit. Sie ist charakterisiert durch Konzentrationsstörungen, wie Mangel an Aufmerksamkeit für Details, Schwierigkeiten mit der Daueraufmerksamkeit, Probleme mit der Organisation der Pflichten, Tendenz zu Vergesslichkeit. 2. Hyperaktivitätsstörung mit Aufmerksamkeitsdefizit, hauptsächlich vom Typ Hyperaktivität-Impulsivität. Sie ist charakterisiert durch Desorganisation und eine übermässige Aktivität: ständige Unruhe der Hände und Füsse, Mühe, ruhig sitzen zu bleiben, unaufhörliches Reden, Unterbrechung der andern. 3. Hyperaktivitätsstörung mit Aufmerksamkeitsdefizit vom gemischten Typ. Damit die Diagnose ADHS gestellt werden kann, müssen die Leitsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität: - seit mindestens sechs Monaten vorhanden sein 16 17 www.cbip.be: Fiche de transparence-Prise en charge de l’ADHD-juillet 2008 www.passeportsante.net - Trouble de déficit de l’attention/hyperactivité (TDAH) © Pharma-News Seite 11 Nummer 68, November 2009 - vor dem siebten Altersjahr auftreten - sich an mindestens zwei verschiedenen Orten zeigen (z.B. Schule und Elternhaus). Die Diagnose muss von einem Spezialarzt in Zusammenarbeit mit dem Kind, den Eltern, der Lehrerschaft etc. gestellt werden. Prävalenz Da sich die verwendeten Diagnosekriterien in den verschiedenen Studien stark unterscheiden, variieren auch die Zahlen zur Häufigkeit der Krankheit: 5 - 10% der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sollen davon betroffen sein. Die Aufteilung zwischen Knaben und Mädchen scheint gleichförmig zu sein, wenn auch die «Hyperaktivität»-Form bei den Knaben und die der «Unaufmerksamkeit» bei den Mädchen überwiegen.18 Ursachen ADHS ist eine komplexe Krankheit, für die eine präzise Ursache schwer herauszufinden ist. Man stellt ein Ungleichgewicht bei gewissen Neurotransmitter im Gehirn fest, z.B. bei Dopamin und Noradrenalin. Es zeigt sich auch, dass sich bei Kindern mit ADHS die für die Aufmerksamkeit, den Organisationssinn und die Bewegungskontrolle zuständigen Hirnregionen anders aktivieren und dadurch die Ausführungsfunktionen stören. Das bedeutet, dass der Patient Schwierigkeiten hat: - zu organisieren, was wichtig ist - die Dinge eines nach dem andern zu erledigen. Da diese Störungen früh beginnen und andauern, hemmen sie die Entwicklung des Kindes. ADHS ist eine hochgradig vererbliche Krankheit; man kann beobachten, dass die Mehrheit der ADHS-Kinder mindestens ein Familienmitglied hat, das an derselben Krankheit leidet. Ein bis zwei Drittel der Kinder mit ADHS bleiben auch im Erwachsenenalter hyperaktiv. Die Symptome verändern sich, die Exekutivfunktionen bleiben aber gestört. Der Kranke lebt in seinem Chaos.19 Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass Erwachsene mit ADHS vermehrt kriminelle Tendenzen zeigen und häufiger abhängig werden, als solche ohne diese Krankheit. Störungen im Zusammenhang mit ADHS Man stellt fest, dass ADHS oft von psychischen Störungen, wie Verweigerung (negative Haltung gegenüber Autorität), Verhaltensstörungen (asoziales Verhalten), Depressionen, Angststörungen, Lernstörungen, Tics, etc. begleitet wird. Symptome Neben Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität können weitere Symptome auftreten. Das Kind kann lärmig, asozial, sogar aggressiv sein, was zu seiner Isolierung führen kann. Der Erwachsene mit ADHS führt ein eher chaotisches Leben mit folgenden Charakteristika: - weniger physische Hyperaktivität als in der Kindheit - innere Spannung und durch Immobilität verursachte Angst 18 19 Unverbesserlicher Unruhestifter oder kleines Genie?, Janssen-Cilag, 06/2007 Minispec 2003, Psychiatrie, Dr. C. Schlösser, Zürich © Pharma-News Seite 12 Nummer 68, November 2009 - Suchen nach starken Empfindungen (Extremsportarten, Spielsucht, etc.) Schwierigkeiten, den Alltag und auf lange Sicht zu organisieren Stimmungsschwankungen geringes Selbstwertgefühl etc. Prävention Es ist heutzutage zwingend, ADHS vorzubeugen, da seine Ursachen nicht bekannt sind. Behandlung Es gibt keine kausale Therapie für ADHS. Das Hauptziel der aktuell vorgeschlagenen Behandlungen besteht in der Einschränkung der Folgen der Krankheit, sowohl beim Kind, wie auch beim Erwachsenen, d.h. in der Linderung der Hauptsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, in der Verbesserung des psychosozialen Verhaltens und der Schul- und Arbeitsleistungen. All dies mit möglichst wenigen Nebenwirkungen. Nicht-medikamentöse Behandlungen Unter den nicht-medikamentösen Behandlungen scheint einzig die Verhaltenstherapie in seriösen Studien untersucht worden zu sein. Die Meinungen zu ihrer Wirksamkeit beim Kind gehen allerdings auseinander.16,17,18,20 Immerhin kann eine Verhaltenstherapie der Eltern von Nutzen sein. Auch kann eine Verhaltenstherapie zusätzlich zu einer Pharmakotherapie beim Erwachsenen positive Resultate zeigen. Aktuell gibt es keine genügenden Beweise, um systematisch diätetische Massnahmen empfehlen zu können; es geht dabei um: - die vermutete schädliche Wirkung von raffiniertem Zucker und künstlichen Zusatzstoffen - die vermuteten günstigen Effekte der Verabreichung von Mineralsupplementen (Eisen, Magnesium, Zink) oder essentiellen Fettsäuren (Supplemente mit Fischöl). Es muss darauf hingewiesen werden, dass gewisse neue Daten vermuten lassen, Nahrungsfarbstoffe könnten eine Rolle spielen im Ausbruch eines hyperaktiven Verhaltens beim Kind.21 Pharmakotherapien In der Schweiz sind zwei Wirkstoffe offiziell für die symptomatische Behandlung von ADHS registriert: Methylphenidat (RITALIN®, CONCERTA®) und Atomoxetin (STRATTERA®). Methylphenidat, ein Amphetamin-Derivat, ist der am besten untersuchte Wirkstoff für diese Indikation und somit Therapie der ersten Wahl. Paradoxerweise dämpft dieses Stimulans des Zentralnervensystems und verbessert die geistige Konzentration. Die Dosierung variiert von einem Patienten zum andern. Sie muss angepasst werden je nach Verbesserung des Zustands, aber auch je nach auftretenden unerwünschten Wirkungen: Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Tics, etc. Methylphenidat (RITALIN®) wird im Allgemeinen in zwei oder drei Dosen pro Tag eingenommen, wobei die letzte Dosis vor 18 Uhr verabreicht werden muss, um den Schlaf nicht zu stören. Das Medikament existiert auch als Tablette mit verlängerter Wirkstofffreigabe (RITALIN® LA (Long Acting), CONCERTA®), die nur einmal pro Tag(morgens) eingenommen werden muss. 20 21 La Revue Prescrire 2004; 24 (249): 289-291 La Revue Prescrire 2009: 29 (308): 433 © Pharma-News Seite 13 Nummer 68, November 2009 Momentan gibt es keine randomisierten Studien zu den Langzeiteffekten von Methylphenidat und zur optimalen Therapiedauer. Unklarheit herrscht auch in der Frage, ob die Medikamente kontinuierlich oder intermittierend eingenommen werden sollen. In der geltenden Praxis sollte die Pharmakotherapie regelmässig (jährlich), über einen kurzen Zeitraum (zwei Wochen) unterbrochen und das Resultat reevaluiert werden. Atomoxetin (STRATTERA®), ein Neuankömmling auf dem Markt, s. detaillierter Artikel über gilt als Therapie der zweiten Wahl. Sie kann in Betracht gezogen werSTRATTERA® in PN Nr. 67 (Oktober 2009) den bei Kindern, die auf Methylphenidat nicht genügend ansprechen oder dieses nicht gut vertragen (Tics, etc.). Die Wirkungsdauer von Atomoxetin beträgt zwei bis vier Wochen, und eine Dosiserhöhung muss schrittweise erfolgen. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Appetitverlust. Seine Einnahme wird mit suizidalen Problemen in Verbindung gebracht. Diese deutlich kostspieligere Therapie als mit Methylphenidat wird bis heute nicht von der Krankenkasse übernommen. Theoretisch können auch Antidepressiva eingesetzt werden, wenn zusätzlich Angst oder Depressionen auftreten, aber auch in diesem Fall fehlen gute Studien. Praktische Ratschläge - dem Kind klare Strukturen geben zur Lernbegünstigung - ihm nur eine Aufgabe pro Mal übertragen - für Schulaufgaben einen ruhigen Ort ohne ablenkende Reize wählen - da Methylphenidat den Appetit beim Mittagessen vermindert, die Hauptmahlzeit zum Tageszeitpunkt, an dem das Kind Hunger hat, servieren - auf keinen Fall eine medikamentöse Therapie bei nur lebhaften oder übermütigen Kindern einsetzen, da die Risiken in keinem Verhältnis stünden. Sites von Interesse www.elpos.ch: Verein für Eltern und Bezugspersonen von Kindern sowie Erwachsenen mit ADHS www.sgvt-sstcc.ch: Schweizerische Gesellschaft für Verhaltens- und Kognitive Therapie www.sfg-adhs.ch: Schweizerische Fachgesellschaft ADHS ADHS - wichtig für die Beratung: 9 9 9 9 9 9 bioneurologisch bedingtes Verhaltenssyndrom, charakterisiert durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität 5 - 10% der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sollen davon betroffen sein präzise Ursachen des ADHS konnten nicht gefunden werden, es wurde aber ein Ungleichgewicht bei gewissen Neurotransmittern im Gehirn festgestellt oft geht ADHS mit zahlreichen psychischen Störungen einher unter den nicht-medikamentösen Behandlungen wurde nur die Verhaltenstherapie in seriösen Studien untersucht Methylphenidat und Atomoxetin sind die offiziell in der Schweiz verfügbaren Pharmakotherapien LIPIDSTÖRUNGEN Dyslipidämie wird definiert als ein schlechtes Funktionieren des Lipidmetabolismus. Man spricht vor allem von Hyperlipidämie, wenn der Fettanteil im Blut übermässig hoch ist (Cholesterin, © Pharma-News Seite 14 Nummer 68, November 2009 Triglyceride oder beide zusammen). Sehr oft ist diese Erhöhung der «schlechten» Blutfette LDL gekoppelt mit einem zu tiefen Wert von «gutem» HDL.22 Zwei Arten Dyslipidämie von Bedeutung: x Primäre Dyslipidämien: Es handelt sich um Fälle genetischen Ursprungs mit familiärer Komponente, die ziemlich selten sind. x Sekundäre Dyslipidämien: Diese Fälle treten immer häufiger auf, da sie oft mit Übergewicht, einem der grossen Gesundheitsprobleme unserer Zeit, verbunden sind. Seltener wird die isolierte Erhöhung der Cholesterinwerte durch eine Hypothyreose oder durch eine Pharmakotherapie verursacht (Diuretika, gewisse Betablocker, androgene Gestagene in oralen Kontrazeptiva, systemisch verabreichte Corticoide, Retinoide). Von Hypercholesterinämie spricht man bei erhöhten LDL- oder Gesamtcholesterin-Werten; sind nur die Triglycerid-Werte erhöht, so spricht man von Hypertriglyceridämie; sind alle Werte zu hoch, so spricht man von gemischter Hyperlipidämie.23 Warum müssen Dyslipidämien behandelt werden? In zahlreichen Studien wurde bewiesen, dass ein zu hoher Cholesterinwert einer der Hauptfaktoren für die Entstehung einer Atherosklerose ist. Diese ist charakterisiert durch die Entwicklung von cholesterinhaltigen Plaques in den Arterien, die sich plötzlich losreissen und einen Herzinfarkt, einen Hirnschlag oder eine vaskuläre Beeinträchtigung auslösen können. Diese kardiovaskulären Schädigungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Selbstverständlich ist die Dyslipidämie nicht der einzige Risikofaktor: Einflüsse des Lebensstils (Ernährungsprobleme, zu wenig Bewegung, aber auch Übergewicht und Rauchen) oder individuelle Faktoren (Alter, genetische Prädisposition, Hypertonie und Diabetes) tragen ebenfalls dazu bei. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Parameter kann man das eigene kardiovaskuläre Risiko auf zehn Jahre hinaus bestimmen, um evtl. mit einer medikamentösen Therapie zu beginnen (s. www.agla.ch unter Risikoberechnung). Gewisse dieser Therapien haben nämlich gezeigt, dass sie das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse zu senken und damit die Lebenserwartung der Patienten mit Disylipidämien zu erhöhen vermögen. Was kann zur Prävention einer Dyslipidämie getan werden? Cholesterin wird zum Teil endogen gebildet (ensteht in unserem Körper), aber um eine Dyslipidämie zu vermeiden und das kardiovaskuläre Risiko zu senken, sollte die Zufuhr über die Nahrung eingeschränkt werden:24 x Auf versteckte Fette achten in gewissen Fleischsorten (Schinken, Schweinefleisch, Wurstwaren), in Milchprodukten, in Süssigkeiten, Schleckzeug und gesalzenen Snacks. Fette sollten nicht mehr als einen Drittel der eingenommenen Kalorien ausmachen. x Der Konsum gesättigter Fette, die sich vor allem in tierischen Lebensmitteln (Wurstwaren, Fleisch, Butter), aber auch in gewissen pflanzlichen Produkten (Kokosfett, Palmöl, Kakao- 22 Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie: www.swisscardio.ch Rev Med Suisse 2008; 4: 662-665 24 www.agla.ch: Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose der Schweiz. Gesellschaft für Kardiologie 23 © Pharma-News Seite 15 Nummer 68, November 2009 butter) finden, muss eingeschränkt werden. Es lohnt sich, ungesättigte Fettsäuren wie Oliven- oder Rapsöl vorzuziehen. x Bevorzugt werden sollten Früchte, Gemüse, Cerealien und langsam verdaulichen Kohlenhydraten (Kartoffel, Vollkornbrot, etc.). Zum Trinken werden Wasser und ungezuckerte Getränke empfohlen. Weitere Massnahmen, die ermöglichen, die HDL-Werte (gutes Cholesterin) zu erhöhen und die LDL- (schlechtes Cholesterin) und Triglycerid-Werte zu senken: x physische Aktivität x Rauchstopp 25 x Gewichtsreduktion Behandlung: Die Behandlung beginnt mit den beschriebenen Lebensstiländerungen. Patienten, die einen stark erhöhten Cholesterinwert aufweisen und denen es nicht gelingt, ihre Ernährungsgewohnheiten umzustellen, oder wenn diese Massnahmen nicht genügen, kann der Arzt ein lipidsenkendes Medikament verschreiben. Eine medikamentöse Therapie wird auch in Betracht gezogen für Patienten, die schon an Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes leiden. Sie wird zudem bei primären Dyslipidämien empfohlen.26 Es ist wichtig, die Patienten zur Bekämpfung der Hyperlipidämie zu motivieren, da es sich um eine «stille» Erkrankung handelt (der Patient hat keine unangenehmen Symptome, die ihn zwingen, seine Behandlung zu befolgen): Unterstützung der Compliance, eine weitere wichtige Aufgabe des Apotheken-Teams! Pharmakotherapien: - Statine (= HMG-CoA-ReductaseHemmer): ZOCOR® und Generika, SELIPRAN® und Generika, LESCOL®, SORTIS® und CRESTOR®. Sie hemmen ein Enzym, das an der Cholesterin-Synthese beteiligt ist. Sie sind die Medikamente der ersten Wahl bei Hypercholesterinämie, da sie die LDL-Werte am zuverlässigsten zu senken vermögen. Sie bewirken auch eine Senkung der Triglyceridwerte und erhöhen leicht die der HDL. - Fibrate: CEDUR®, GEVILON® und LIPANTHYL®. Sie stimulieren die Zerstörung der Lipide in den Blutgefässen und hemmen die Cholesterin-Synthese durch die Leber. Sie sind die Medikamente der ersten Wahl bei deutlich erhöhten Triglyceridwerten. - Nicotinsäure: NIASPAN® und TREDAPTIVE®. 25 26 Wer mehr wissen möchte…25 Cholesterin und Triglyceride sind die wichtigsten Plasmalipide. Sie zirkulieren nicht frei im Blut, sondern sind gebunden an Proteinkomplexe, die sog. Lipoproteine. Diese werden in mehrere Klassen unterteilt, je nach ihrer Dichte und der Art, wie sie die Lipide transportieren: Chylomikronen (die grössten): sie transportieren die aus der Nahrung vom Darm ins Blut aufgenommenen Triglyceride. Lipoproteine von sehr tiefer Dichte (VLDL): sie transportieren die endogenen Triglyceride aus der Leber in die Adipocyten und Muskeln (zur Lagerung oder Verwendung). VLDL werden zu LDL abgebaut. Lipoproteine von tiefer Dichte (LDL): sie transportieren 6075% des gesamten Cholesterins. Ein Teil der LDL transportiert das Cholesterin an die Arterienwände, wo es zur Bildung von Lidid-Depots beiträgt und so das Risiko für Atherosklerose erhöht. Man nennt sie auch “schlechtes Cholesterin”. Der andere Teil der LDL (ca. 60%) wird durch die Leber ausgeschieden. Lipoproteine von hoher Dichte (HDL): sie transportieren 2025% des gesamten Cholesterins. Dieser Transport stellt den Eliminationsweg für das Cholesterin im Blut dar, der Grund, warum man die HDL auch “gutes Cholesterin” nennt. Idealerweise versucht man folgende Werte zu erreichen: Gesamtcholesterin (GC) < 5 mmol/l. LDL < 2.6 mmol/l Triglyceride (TG) < 1.6 mmol/l HDL > 1 mmol/l Diese Werte werden je nach kardiovaskulärem Risiko des Patienten angepasst. Pschyrembel 2007; 261. Auflage. NICE Guidelines August 2008: «Familial Hypercholesterolaemia» © Pharma-News Seite 16 Nummer 68, November 2009 Sie ist die wirksamste Therapie zur Erhöhung der HDL-Werte. Die Nicotinäure bewirkt aber häufig einen Flush, was ihre Anwendung ein wenig beschränkt (s. Artikel über TREDAPTIVE® auf den Seiten 3-4). - Ionenaustauscherharze: COLESTID® und QUANTALAN®. Sie werden sehr selten verschrieben, da sie die LDL-Konzentration um maximal 20% zu senken vermögen. Zudem sind sie sehr teuer. - Ezetimibe: EZETROL®, kombiniert mit Simvastatin in INEGY®. Dieser Wirkstoff reduziert die Absorption von Cholesterin. Auch wenn das Medikament wirksam LDL-Werte senkt, ist derzeit noch nicht sicher, ob es auch das kardiovaskuläre Risiko erniedrigt. DYSLIPIDÄMIEN - wichtig für die Beratung: 9 9 9 9 Dyslipidämien sind die Folge einer Fehlfunktion des Lipidmetabolismus sie müssen behandelt werden, da sie ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor sind Prävention besteht in Änderungen im Lebensstil: gesündere Ernährung, Rauchstopp, körperliches Training, Gewichtsreduktion das Apotheken-Team spielt eine wichtige Rolle in der Motivation der Patienten zur Behandlung ihrer Dyslipidämie, da es sich um eine stille Erkrankung handelt In Kürze HOLGYEME® Eine neue Kopie von DIANE® 35, des etwas besonderen oralen Kontrazeptivum für Frauen mit Androgenisierungs-Symptomen wie therapieresistenter Akne, Seborrhöe, Hirsutismus (= anormale Behaarung männlicher Form) und/oder Alopezie (= Haarausfall) (s. Artikel über die ersten Generika von DIANE® 35 in PN Nr. 17, Oktober 2004, nur französisch). Dieses Generikum bringt unserer Meinung nach nichts Neues. Es ist wohl sehr viel billiger als das Original und günstiger als die zuerst auf dem Markt erschienen Kopien, aber in dieser Preisklasse gibt es schon CYPESTRA® und CYPROTERONACETAT EE SANDOZ®. LYRICA®: neue Indikation Wir haben Ihnen LYRICA® 2005 vorgestellt (s. PN Nr. 27, S. 3-4). Damals trug es nur die Indikationen Epilepsie und neuropathische Schmerzen bei Diabetes oder Herpes. Das Medikament wurde eher als eine Therapie der zweiten Wahl betrachtet, und an dieser Einschätzung hat sich seither nichts geändert.27 Eine weitere Indikation kommt nun hinzu: generalisierte Angststörungen. Seien Sie also nicht überrascht, wenn das Medikament auch in diesen Fällen verschrieben wird. Was sind aber generalisierte Angststörungen? Kurz gesagt handelt es sich um einen praktisch permanenten Angstzustand über eine lange Periode, der zu Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Gereiztheit, Erschöpfung, etc. führt. Es handelt sich also um eine sehr einschränkende Erkrankung. Generalisierte Angststörungen werden dazu oft von Depressionen begleitet. Sie müssen von den Panikstörungen (die sich in wiederkehrenden, zeitlich gut abgegrenzten Episoden äussern, © Pharma-News Seite 17 Nummer 68, November 2009 aber ohne ersichtlichen Grund) und den Phobien (gut abgegrenzte Episoden mit bekanntem Auslöser wie Menschenmenge, Transportmittel, Insekten, etc.) unterschieden werden.27 Laut Prescrire28 ist LYRICA® gegen Angststörungen nur sehr mässig wirksam und soll zudem nur bei einem von zwei Patienten wirken! Die Revue empfiehlt neben einer psychologischen Betreuung daher eher die Anwendung von klassischen Anxiolytika (Benzodiazepine mit mittlerer Wirkungsdauer: SERESTA®, TEMESTA® und ihre Generika27). Das Qualitätszirkel-Team von pharmaSuisse erwähnt seinerseits die Anwendung von Antidepressiva als Basistherapie, auch wenn ihre Wirksamkeitsnachweise mager sind.27 Anmerkung des Herausgebers Die Empfehlungen in Pharma-News geben die Meinung der Autoren auf Grund der bei Redaktionsschluss vorhandenen Daten wieder. Der CAP trägt dafür keinerlei Verantwortung. 27 28 Qualitätszirkel-Kurs pharmaSuisse, ZNS II, 2008. La Revue Prescrire 2007; 27 (279): 5 © Pharma-News Seite 18 Nummer 68, November 2009 Resultate des Lesetests der PN 64 - die Gewinnerinnen: KREUZWORTRÄTSEL UND VERSTECKTE WÖRTER Leuenberger Annick, Le Noirmont Maret Anne-Christine, Vétroz Margeuille Christelle, Yverdon Membrez Camille, Fully Mettraux Rachel, Mézières Mezzancella Antonella, Villmergen Morciano Allessandra, Lausanne Neuhaus Annie, Oron-la-Ville Noverraz Elvina, Lausanne Othenin-Girard Mary, Yverdon Ozgen Dilek, Genève Peguiron Nicole, Prilly Pellico Géraldine, Sion Pierre Sandra, Boudry Pigozzi Katia, Colombier Rérat Joëlle, Le Noirmont Risse Monique, Prilly Rochat Valérie, St-Prex Rodrigues Marlene, Lausanne Rollier Chantal, Genève Sacco Maria-Angela, Genève Salom Fanny, Sierre Santos Andrea, Cernier Sauser Joëlle, Boudry Schilter Roxane, Yverdon Seydoux Bénédicte, Domdidier Shahbir Umaira, Marin Sieber Corinne, Cossonay Trepier Patricia, Colombier Troyon Caroline, Cernier Vergères Laurence, Pully Von Siebenthal Dominique, Boudry Vuille Samantha, Cernier Wetz Ursula, Liestal Wieland Kamarina, Düdingen Zermatten Soraya, Bramois Zilji Mirjeta, Lausanne Almeida Lina, Lausanne Andres Julianne, Colombier Arnaud Nathalie Boudry Aymon Jennifer, Sion Bapst Vyolène, Belfaux Boillat Angéline, Tramelan Boillat Géraldine, Colombier Bossetti, Mélina, Fully Brönnimann Caroline, Lausanne Cardi Isabella, Bramois Casagranda Chantal, Delémont Chaignat Isabelle, Cernier Chevalley Sylvie, Vevey Crettenand Lara, Bramois Defferrard Mélanie, Oron-la-Ville Douat Michelle, Prilly Droghi Cinzia, Fully Dubey Annelore, Domdidier Dupraz Marie, Lausanne Fatio Marie-Jeanne, Chardonne Fioritto Priscille, Tramelan Fonseca Solange, Genève Fontanella Carine, Fleurier Fournier Nathalie, Haute-Nendaz Froidevaux Chantal, Delémont Gerosa Katiuscia, Grancia Gilli Doris, Düdingen Gonseth Agnès, Les Geneveys-s/Coffrane Guinand Marie-Claire, Le Sentier Humair Valérie, Tramelan Jacot Evelyne, St-Prex Jardon Aline, Colombier Jenzer Davina, Boudry Kamerzin Romaine, Sierre Koqinaj Ajshe, Tramelan Lambert Maryline, Domdidier Lendi Nadja, Lausanne Wir entschuldigen uns falls Fehler in Ihren Namen auftreten, sie sind nicht immer lesbar… Als Gewinnerin des Bons über 100.- (Ochsner Sport, Ikea, FNAC oder Manor) wurde Joëlle Rérat ausgelost. Ein grosses Bravo an sie und an alle, die den Fragebogen ausgefüllt haben! © Pharma-News Seite 19 Nummer 68, November 2009 LESETEST Pharma-News Nr. 67 Kreuzen Sie die richtige Antwort oder die richtigen Antworten an, machen Sie einen Kreis um RICHTIG oder FALSCH, oder beantworten Sie die Frage: 1) Welches sind die Unterschiede zwischen den alten und den neuen MEFENACID®-Tabletten? Bewirken diese Elemente, dass Sie in Zukunft dieses Generikum von PONSTAN® den übrigen vorziehen? 2) RICHTIG oder FALSCH zu Mefenaminsäure? a) Mefenaminsäure ist vor allem bei Zahnschmerzen indiziert b) Mefenaminsäure ist rezeptpflichtig, weil sie «stärker» ist als Ibuprofen oder Diclofenac c) SPORTUSAL® TABS ist ein Generikum von PONSTAN® RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH d) die gastrointestinalen UAW von MEFENACID® erklären sich durch seine Wirkung auf die Prostaglandine e) das Ansprechen auf eine Therapie mit einem NSAR kann von einer Person zur andern variieren RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH 3) Wie lautet der Name des neuen Medikaments für die Therapie von ADHS? Welches sind die hauptsächlichen mit der Einnahme dieses Medikaments verbundenen Risiken? Welches sind die zwei andern Medikamente mit der gleichen Indikation, die im Handel sind? 4) Welches sind die Risikofaktoren, die thromboembolische Probleme unter oralen Kontrazeptiva begünstigen? 5) RICHTIG oder FALSCH zu den oralen Kontrazeptiva? a) Pillen mit einer Östrogen-Gestagen-Kombination erhöhen das Risiko für Brust- und Endometrium-Krebs. b) Das thromboembolische Risiko hängt einzig von der Dosierung des Östrogens ab. c) Das in YASMIN® enthaltene Gestagen reduziert die Wasserretention, die Ödeme, Brustspannen etc. verursacht. d) Gewisse Gestagene senken den Einfluss der männlichen Hormone bei der Frau. © Pharma-News Seite 20 RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH Nummer 67, November 2009 6) Welche der folgenden Aussagen treffen im Fall einer Oxyuren-Infektion zu? a) Schulkinder und Erwachsene erhalten VERMOX® in gleicher Dosierung. b) VERMOX® ist eine günstigere und ebenso wirksame Alternative, wenn die ganze Familie behandelt werden muss. c) Oxyuren verursachen im Gegensatz zu den Ascariden keinen analen Juckreiz. d) Eine Taenia-Infektion erfolgt durch den Verzehr schlecht gewaschener Früchte und Gemüse. e) Die Dosierung der verschiedenen Anthelmintika ist für jede Wurmart die gleiche. 7) Ergänzen Sie die Tabelle für einen erwachsenen Patienten: Wurm Dosierung Spezialität verunreinigte Gegenstände und Nahrung 10 mg/kg Körpergewicht, 15 Tage später wiederholen Taenia Infektion durch ZENTEL® VERMOX® kontaminiertes Wasser und rohes Gemüse 8) RICHTIG oder FALSCH zum Diabetes Typ 1? a) Beim Diabetes Typ 1 beobachtet man eine Verminderung der Insulinausschüttung. b) Das Ausüben einer Sportart kann die benötigte Insulinmenge senken. c) Eine Hypoglykämie bei einem Diabetiker kann in gewissen Fällen mit Trunkenheit verwechselt werden. d) Diabetes Typ 1 kann in jedem Lebensalter auftreten. RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH RICHTIG FALSCH 9) Zählen Sie fünf Symptome auf, die im fortgeschrittenen Stadium eines unbehandelten Diabetes Typ 1 auftreten: 10) Gibt es ein Generikum von COVERSUM® N, das wir unseren Kunden vorschlagen können, und wenn ja, welches? © Pharma-News Seite 21 Nummer 67, November 2009 Bitte einen Test pro Pharma-Assistentin vor dem 25. November 2009 per Fax an die Nummer 022 363 00 85 senden: Stempel der Apotheke: Name: Vorname: Unterschrift: © Pharma-News Telefon in der Apotheke: Seite 22 Nummer 67, November 2009