Musikschule Holzminden sucht neues Domizil
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Musikschule Holzminden sucht neues Domizil
Beiger H O L Z M I N D E N Nr.14/1,00€ S E I T 1 7 7 7 www.tah.de Dienstag, 17. Januar 2012 Musikschule Holzminden sucht neues Domizil Holzminden (rei). Es war kein sehr schönes „Geburtstagsgeschenk", das Vorstand Dr. Reinhard Nowak beim Konzert zum 35-jährigen Bestehen der Musikschule Holzminden verkündete: Symrise als Hausherr der schönen alten Villa an der Moltkestraße hat Eigenbedarf angemeldet. Die Musikschule muss sich also nach einem neuen Domizil umsehen. Niemand muss nun aber Hals über Kopf die (Instrumenten-)Koffer packen erst in circa drei Jahren soll die Kündigung wirksam werden. Symrise will die Musikschule, die die Villa bisher mietfrei nutzen konnte, auch weiterhin unterstützen. Gemeinsam mit der Musikschule und mit der Stadt Holzminden soll eine optimale Lösung gefunden werden. Wehmut war aber schon jetzt beim Konzert zu spüren - bei Lehrern, Schülern und Ehemaligen. Foto:pd *• Seite: 13/14 •*"-**Y*C"~; \v... JrW DIENSTAG, 17. JANUAR 2012 TÄGLICHER ANZEIGER STADT UND LANDKREIS 13 Tage der Musikschule in der Moltkestraße sind gezählt Eigentümer Symrise signalisiert Eigenbedarf für die Kerschbaum'sche Villa Holzminden (pd). Es waren nur zwei dürre Sätze, die der Vorstand der Holzmindener Musikschule, Dr. Reinhard Nowak, in seiner ansonsten des Lobes voll die jahrzehntelange positive Entwicklung des Institutes hervorhebenden Laudatio einfließen ließ, aber die hatten es in sich. „Die Kerschbaum'sche Villa in der Moltkestraße wurde der Musikschule 1977 von dem Unternehmen Haarmann & Reimer zur Verfügung gestellt, ein damals wie heute unschätzbarer Vorteil", sagte Nowak, „daher erreicht uns die Nachricht, dass eine Nutzung des Gebäudes bald nicht mehr möglich sein wird, mit gemischten Gefühlen". Symrise als Nachfolger von H&R und jetziger Eigentümer der Villa, hatte Vorstand und Geschäftsführung der Musikschule bereits im Dezember deutlich gemacht, dass man die Immobilie mittelfristig selber nutzen wolle und die Musikschule deshalb weichen müsse. Es war keine jähe Aufkündigung jahrelanger freundschaftlicher Beziehungen und vielfältigster Unterstützung, nicht einmal eine offiziell ausgesprochene Kündigung mit fester Terminierung, was sich hinter Nowaks Bemerkung während des Jubilä- umskonzertes zum 35-jährigen Bestehen der Holzmindener Musikschule da verbarg. Dass die Vertreter von Symrise zum Jahresende einen Eigenbedarf für das auf Firmengelände liegende Gebäude in drei Jahren anmeldeten, bedeutet dennoch eine gravierende Zäsur in der erfolgreichen Arbeit der kulturellen Institution, vor allem aber das nun absehbare Ende einer Ära. Der anstehende Umzug werde eine große Veränderung für die Musikschule bedeuten, kommentiert Leiter Alex Käberich den Schritt, auch schon so frühzeitig damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Deshalb habe man von Anfang an alle daran Beteiligten mit auf diesen Weg nehmen wollen. Käberich trauert natürlich um die unverwechselbare Atmosphäre des Hauses, weiß aber auch, dass ein Umzug ein paar Probleme etwa bezüglich des Schallschutzes lösen helfen könnte. „Die Stimmigkeit zwischen Raumwirkung und -nutzung ist hier natürlich einzigartig", meint Käberich und unterstreicht, dass in naher Zukunft eben auch ein Stück Identifikation mit der Musikschule mit umziehen müsse. „Aber wir gehen derzeit an das Thema heran, ohne uns einzuschränken", meint Käberich. „Vom Familienzentrum unterm Dach, über den Bahnhof bis zur leer stehenden JVA lassen wir alles an Gedanken zu." Auch das alte Telekom-Gebäude in der Neuen Straße oder Teile des AOK-Gebäudes hält Käberich für denkbare Alternativen. Wichtig sei jedoch, dass die Musikschule neben den Anforderungen auch ihre Präsenz im Stadtbild beibehalten oder gar verbessern könne. Bei Symrise war man sich der Tragweite der Entscheidung durchaus bewusst. Bernhard Kott, Leiter der Kommunikationsabteilung bei Symrise, hatte zu der Zusammenkunft mit der Musikschulführung unter anderem auch die firmeneigene Immobilienplanerin Susanne Ellerbrock und den Leiter des städtischen Bauamtes, Jens-Martin Wolff, mit eingeladen, um einen Weg für potenziell neue Möglichkeiten und Perspektiven zu eröffnen. „Symrise ist am Fortbestand der Musikschule stark gelegen, schließlich ist die erfolgreiche kulturelle Arbeit auch für uns ein Aushängeschild positiver Lebensqualität in der Nähe des Werkes", betont Kott und ver- Seit ihrer Gründung 1977 ist die Musikschule in der Villa an der Moltkestraße untergebracht. weist darauf, dass etliche Kinder der eigenen Mitarbeiter dort unterrichtet würden. Das Objekt liege allerdings einfach strategisch günstig für Symrise, des- halb müsse man es über kurz oder lang mit in die eigenen Planungen einbeziehen. Bernhard Kott beschwichtigt aber auch ein wenig hinsichtlich der Zeit- Foto: pd planung: „Wir werden die Kündigung nicht punktgenau abwickeln, falls sich für die Musikschule keine alternative Lösung finden lassen sollte".