Förderkonzept „Ausbildungsorientierte Alphabetisierung“ - f

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Förderkonzept „Ausbildungsorientierte Alphabetisierung“ - f
Konzepte und Instrumente
für die
Ausbildungsorientierte Alphabetisierung
Konzepte und Instrumente für die
Ausbildungsorientierte Alphabetisierung
I.
Erkennen von Schriftsprachdefiziten bei Jugendlichen – Schnelltest ____ 4
II.
Handreichung zu methodisch-didaktischen Ansätzen _______________ 38
III.
Handreichung zur Ausgestaltung betrieblicher Praxisphasen __________ 52
IV.
Arbeitsmaterialien zur Förderung von Jugendlichen mit
Schriftsprachdefiziten _______________________________________ 59
Das vorliegende Förderkonzept wurde im Rahmen des Modellversuchs „Ausbildungsorientierte
Alphabetisierung“ vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) entwickelt. Der Modellversuch
wurde durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) fachwissenschaftlich sowie administrativ und
haushaltsmäßig betreut und aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert.
Autorinnen: Ursula Krings, Beatrice Preising, Dr. Kathleen Rothe, Manuela Schneider, Alina Wirth
Nürnberg, November 2013
Erkennen von Schriftsprachdefiziten bei Jugendlichen
Schnelltest
Nachdruck und Vervielfältigung
nur mit Genehmigung des
Forschungsinstituts Betriebliche Bildung
Inhalt
Vorwort.......................................................................................................................................................... 6
Teil I: Hintergrundinformationen zum funktionalen Analphabetismus bei Jugendlichen ................ 8
Teil II: Schnelltest bestehend aus drei Modulen .................................................................................... 10
Modul 1: Sichtung persönlicher Unterlagen + Beobachtung .............................................................. 10
Modul 2: Sichtung von Schriftproben ..................................................................................................... 12
Variante A – Lernstandserhebung ........................................................................................................... 12
Variante B – Tischrollenspiel.................................................................................................................... 32
Modul 3: Persönliches Beratungsgespräch ............................................................................................. 34
Literatur ....................................................................................................................................................... 37
5
Vorwort
7,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren verfügen über unzureichende schriftsprachliche
Kompetenzen – sogenannte funktionale Analphabetinnen und Analphabeten (Grotlüschen/Riekmann 2011, S. 2). Verschärft wird diese Problemlage durch den hohen Anteil Jugendlicher unter 18 Jahren, die jährlich die Schule mit Schriftsprachkenntnissen auf dem untersten Kompetenzniveau verlassen und in der Studie noch nicht erfasst sind. Trotz Schulpflicht gelingt es diesen
Jugendlichen nicht, ausbildungsrelevante schriftsprachliche Kompetenzen zu erlangen. Damit fehlen
ihnen Basiskompetenzen, die für eine aktive und selbstbestimmte Teilhabe an Wirtschaft und Gesellschaft unerlässlich sind.
Nach Beendigung der allgemeinbildenden Schulzeit mündet ein Großteil dieser Jugendlichen in die
Erwerbslosigkeit und oftmals in Bildungsangebote am Übergang Schule-Beruf. Ein anderer, kleinerer Teil der Jugendlichen schafft den Übergang in eine betriebliche Ausbildung. Oftmals brechen
diese Jugendlichen die Ausbildung vorzeitig und ohne Abschluss ab. Die Gründe dafür liegen in den
schriftsprachlichen Anforderungen in der Berufsschule sowie den Abschlussprüfungen, an denen
diese Jugendlichen scheitern.
Lehrende an Berufsschulen, ausbildendes Personal in Ausbildungsbetrieben, Dozentinnen und Dozenten in Weiterbildungsangeboten und andere Akteure, die mit Jugendlichen am Übergang SchuleBeruf arbeiten, sind daher besonders gefragt, wenn es darum geht, Schriftsprachdefizite bei Jugendlichen zu erkennen. Bisher steht man allerdings vor dem Problem, dass Schwierigkeiten bei einzelnen Jugendlichen zwar vermutet werden, doch oftmals



fehlt die Zeit, der Vermutung nachzugehen,
fehlt das Instrumentarium, um betroffene Jugendliche nach objektiven Kriterien innerhalb
heterogener Gruppen zu erkennen und einzuschätzen,
stehen wenige zielgruppengerechte methodische Ansätze und Materialien zur Verfügung, um
diese Jugendlichen in heterogenen Lerngruppen gezielt zu fördern.
Im Rahmen des BIBB-Förderschwerpunkts „Neue Wege in die duale Ausbildung – Heterogenität
als Chance für die Fachkräftesicherung“ wurde im Modellversuch „Ausbildungsorientierte Alphabetisierung“ ein Instrument gemeinsam mit der Bildungspraxis entwickelt, das es betrieblichen und
außerbetrieblichen Bildungsakteuren ermöglicht, Schriftsprachdefizite bei Jugendlichen zu erkennen.
Das Instrument gliedert sich in folgende zwei Teile:
Teil I: Hintergrundinformationen zum funktionalen Analphabetismus bei Jugendlichen
Teil II: Schnelltest bestehend aus drei Modulen:
Modul 1: Sichtung persönlicher Unterlagen + Beobachtung
Modul 2: Sichtung von Schriftproben
Modul 3: Persönliches Beratungsgespräch
Das Instrument ist in Form einer Handlungsanleitung aufgebaut. Zunächst erhalten Sie Informationen zu den Hintergründen und Erscheinungsformen von Schriftsprachdefiziten bei Jugendlichen.
Anschließend werden die Module des Schnelltests dargestellt.
6
Je nachdem, wie gut Sie die einzelnen Jugendlichen in ihren Bildungsangeboten bereits kennen,
empfiehlt es sich, alle drei Module nacheinander anzuwenden oder die jeweiligen Module im Praxisalltag einzeln zu nutzen.
7
Teil I: Hintergrundinformationen zum funktionalen Analphabetismus bei
Jugendlichen
Hintergründe und Erscheinungsformen
Fasst man verschiedene Definitionen von funktionalem Analphabetismus zusammen, sind funktionale Analphabetinnen und Analphabeten Menschen, die in deutscher Sprache beschult wurden
(bei Migrantinnen und Migranten ggf. in einer anderen Sprache mit lateinischem Alphabet) und
die Schriftsprache dennoch nicht ausreichend beherrschen, um den Anforderungen in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt gerecht zu werden.
Wichtig ist zu unterscheiden, dass es sich bei funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten
nicht um Personen handelt, die überhaupt keine Schriftsprachkompetenzen besitzen. Einfache,
kurze Texte können gelesen und geschrieben werden. Sinnerfassendes Lesen längerer Texte sowie
das Verfassen längerer Texte gelingt allerdings eher selten.
Wenn Jugendliche nicht ausreichend lesen und/oder schreiben können, zeigt sich dies in ganz unterschiedlichen Formen:
a. Lesen und Schreiben
Es gibt viele verschiedene Ausprägungen des Phänomens bei Jugendlichen:

Jugendliche funktionale Analphabetinnen und Analphabeten können Buchstaben, kurze
Wörter und einfache Sätze lesen, mitunter nur entziffern. Sinnentnehmendes Lesen findet
auf unterschiedlichem Niveau statt:
o nur wenige, einfache oder bekannte Wörter
o einfache, kurze Sätze
o einfache, kurze Texte

Das sinnentnehmende Lesen nimmt mehr Zeit in Anspruch.

Jugendliche funktionale Analphabetinnen und Analphabeten können Buchstaben und einfache Wörter schreiben. Auffällig sind in der Regel:
o
o
o
o
hohe Fehlerquote
nicht kongruent auftretende Fehler
verwackelte, unsichere Schrift
kreatives, freies Schreiben ist praktisch nicht möglich
Beim Schreiben gibt es ein sehr unterschiedliches Kenntnis-Niveau der Jugendlichen. Man
muss unterscheiden zwischen denen, die beispielsweise kaum in der Lage sind, ihre eigene
Adresse fehlerfrei aufzuschreiben und jenen, die kurze, eigene Sätze schreiben können. Ein
eigener, schöpferischer Umgang mit der Schrift ist jedoch kaum möglich, mit einer Ausnahme, die spezifisch ist für den jugendlichen funktionalen Analphabetismus: Das Schreiben
von SMS oder das Chatten in sozialen Netzwerken. Ihre Fehlerquote fällt in diesen Bereichen
nicht so sehr auf, da hier Vieles nicht nach den Regeln der Grammatik oder Rechtschreibung
verfasst wird.
8
b. Verhaltensmuster
Die Selbstwahrnehmung von jungen Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können,
ist geprägt von einer negativen Schullaufbahn mit vielen schlechten Noten, möglicherweise Schulwechseln, Schul- oder Ausbildungsabbrüchen, zahlreichen Negativ-Erlebnissen und dem Gedanken:
Ich kann das nicht.
Jugendliche mit einer derart geprägten Selbstwahrnehmung neigen häufig zu extro- oder introvertierten Verhaltensauffälligkeiten. Diese Auffälligkeiten können von übertrieben kompensierendem
Verhalten (teils aggressiv) und der Neigung zur Selbstüberschätzung bis hin zu sozialem Rückzug
reichen. Insbesondere die erste Form kann im schlimmsten Fall in heterogenen Klassengemeinschaften zu einer destruktiven Gruppendynamik führen.
Pauschal kann man Jugendliche nicht nach entsprechenden Clustern charakterisieren. Es gibt Betroffene, die Vermeidungsstrategien anwenden, um ihre Defizite zu verbergen – andere wiederum
gehen offen mit ihrem Defizit um.
Situative Verhaltensmuster
o Vermeidung: Jugendlicher/Jugendliche nimmt nicht an schriftlichen Übungen teil, möchte
nicht vorlesen, beteiligt sich kaum am Kursgeschehen, füllt sein/ihr Berichtsheft nicht aus etc.
o Täuschung: Ausreden häufen sich: „Ich habe das Berichtsheft zu Hause vergessen.“, „Ich
habe die Aufgabe nicht verstanden.“, hohe Fehlzeiten
Treten solche Verhaltensweisen bei einem/einer Jugendlichen immer wieder auf, sind
diese mögliche Indizien für funktionalen Analphabetismus.
c. Sprachliche Ausdrucksfähigkeit
Jugendliche mit Schriftsprachdefiziten zeigen häufig Auffälligkeiten im Gesprächsverhalten und im
sprachlichen Ausdruck. Typische Merkmale sind:
o
o
o
o
o
o
o
o
o
auffallend leises Sprechen
wenig Augenkontakt
kurze, unvollständige Sätze
insgesamt kurze Antworten
wenige Fragen
passives Gesprächsverhalten
einfache Wortwahl
eingeschränkter Wortschatz
nicht deutlich oder richtig gesprochene Endungen
9
Teil II: Schnelltest bestehend aus drei Modulen
Modul 1: Sichtung persönlicher Unterlagen + Beobachtung
Kommen Jugendliche neu in eine Ausbildung, Berufsschule oder in ein Bildungsangebot, können
einige Anhaltspunkte aus den persönlichen Unterlagen darauf hindeuten, dass der/die Jugendliche
Probleme mit der Schriftsprache hat. Dazu dient folgende Checkliste:
Kriterien zur Sichtung persönlicher Unterlagen:
Bitte prüfen Sie im Vorfeld des Angebots folgende Eckdaten. Je mehr Fragen Sie mit Ja beantworten können, umso eher besteht ein anfängliches Verdachtsmoment.
1. Hat der/die Jugendliche die Haupt- oder Förderschule besucht?
2. Hat der/die Jugendliche im Fach Deutsch die Note vier oder schlechter?
3. Hat der/die Jugendliche keinen Schulabschluss?
4. Liegen mehr als 10 Fehl- oder Krankheitszeiten pro Schuljahr vor?
5. Liegen mehr als zwei Schulwechsel vor?
6. Liegt ein Schul- oder Ausbildungsabbruch vor?
7. Gibt es Hinweise auf problematisches Sozialverhalten (z.B. Aggressivität, Diebstahl, Rückzug)?
8. Hat der/die Jugendliche mehr als ein Angebot am Übergang Schule-Beruf besucht.
9. Hat ein Jugendlicher/eine Jugendliche mit Migrationshintergrund im Herkunftsland keine Schule besucht?
Ergibt sich bei einem/einer Jugendlichen aus der Sichtung der persönlichen Unterlagen bzw. aus
dem bisherigen Werdegang ein Anfangsverdacht auf Schriftsprachdefizite, sollten Sie ihn/sie im
Ausbildungs- bzw. Unterrichtsalltag aufmerksam beobachten. Dazu können Sie die folgende Checkliste verwenden:
Checkliste: Beobachtung
Bitte notieren Sie Ihre Beobachtungen zu den folgenden Fragen.
Lesen
o Scheut der/die Jugendliche das Lesen bzw. Schreiben?
o Liest der/die Jugendliche langsam?
o Liest der/die Jugendliche fehlerhaft?
o Stockt er/sie bei längeren oder zusammengesetzten Wörtern?
o Liest der/die Jugendliche ungenau oder falsch?
o Scheint sich der/die Jugendliche durch das Lesen gestresst zu fühlen?
Schreiben
o Schreibt der/die Jugendliche sehr kurze Sätze oder Texte?
o Sind die geschriebenen Wörter stark durchsetzt von Rechtschreibfehlern, die sich aber nicht
konsequent wiederholen?
o Versteht der/die Jugendliche schriftliche Arbeitsanweisungen oft nicht?
o Ist das Schriftbild des/der Jugendlichen eher unsicher und wackelig?
10
Verhalten
o Neigt der/die Jugendliche zu rebellischem Verhalten?
o Zieht sich der/die Jugendliche eher zurück?
o Neigt der/die Jugendliche zu passivem Gesprächsverhalten?
o Verweigert der/die Jugendliche Arbeitsanweisungen?
o Fällt der/die Jugendliche durch einen eingeschränkten Wortschatz bzw. eine einfache Wortwahl auf?
Je mehr Fragen Sie mit „Ja“ beantworten können, umso begründeter ist ein Anfangsverdacht.
Am Ende von Modul 1 liegt lediglich ein erster subjektiver Verdacht vor, ob ein Jugendlicher/eine
Jugendliche Schriftsprachdefizite hat. Die Durchführung einer Lernstandserhebung kann konkreter
Aufschluss darüber geben, ob dieser Verdacht begründet oder unbegründet ist.
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Modul 2: Sichtung von Schriftproben
Variante A – Lernstandserhebung
Die folgende Lernstandserhebung1 ist ein Schnelltest mit insgesamt 10 Aufgaben für die Bereiche
Lesen und Schreiben sowie den Umgang mit schriftsprachlichen Anforderungen. Übergeordnet
beleuchtet sie den Stand der Handlungskompetenzen von Jugendlichen im Rahmen alltäglicher gesellschaftlicher oder beruflicher Anforderungen.
Hinweise vorab:
 Der Schnelltest besteht aus verschiedenen Aufgaben mit den Schwierigkeitsstufen 1 bis 4. Die
Abstufungen (S 1, 2, 3 oder 4) sind neben der Aufgabennummer zu erkennen. Den Schwierigkeitsstufen kommt erst bei der Auswertung eine besondere Bedeutung zu.
 Sie müssen die Ergebnisse nicht im Einzelnen beurteilen. Sie müssen nur feststellen, ob der/die
Jugendliche eine Aufgabe verstanden hat und sie bewältigen konnte oder nicht.
 Aufgrund der gebotenen Kürze des Instruments kann das genaue Niveau der Schriftsprachkompetenzen nicht ermittelt werden, was auch nicht das Ziel ist. Es soll und kann aber festgestellt
werden, ob einer der Jugendlichen eklatante Schriftsprachedefizite hat, und es kann eine grobe
Einordnung der vorhandenen Kompetenzen erfolgen.
 Bitte beachten Sie die Rechtschreibung im Einzelnen nur in Aufgaben, bei denen Wörter abgeschrieben werden (z.B. bei den Aufgaben Wörter ordnen und Das Chaos-ABC). Beachten Sie die
Rechtschreibung ansonsten nur insofern, dass Sie feststellen, ob die wichtigsten Regeln der
Rechtschreibung bekannt sind (auch wenn sie nicht durchgehend richtig angewendet werden)
oder nicht.
 Die Aufgaben Buchstabensalat und das Chaos-ABC sind notwendige Aufgaben der Stufe S 1.
Damit sie nicht als zu niedrigschwellig erscheinen, sind sie mit einem Zeitfaktor versehen. Die
Aufgaben sollen in erster Linie auf Jugendliche hinweisen, die das Satzniveau unterschreiten und
damit laut Definition zur Personengruppe der funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten
gehören.
Tipps zur Durchführung
 Kündigen Sie die Durchführung der Lernstandserhebung vorher an. Dazu können Sie folgende
Erklärungen verwenden:
Es handelt sich um die Erhebung des Lernstands.
Dies ist notwendig aufgrund der Heterogenität der Lerngruppe.
Es erfolgt keine Bewertung oder Beurteilung.
Das Ergebnis soll Ihnen als Lehrkraft wertvolle Hinweise darüber geben, wo die Lerngruppe steht.
o Die Übungen können den Jugendlichen selbst Hinweise geben, wo sie noch Verbesserungspotenzial haben.
o Vermeiden Sie den Begriff „Test“.
o
o
o
o
 Führen Sie die Lernstandserhebung mit der gesamten Lerngruppe durch!
 Die Lernstandserhebung sollte in entspannter Arbeitsatmosphäre stattfinden.
1
Die Aufgaben sind dem Check UP-BasisAssessmentGrundbildung von AlphaZ zur Testung von Grundbildungskenntnissen und -fähigkeiten in
den Bereichen Lesen, Schreiben, Zuhören und Mathematik entnommen (Aufgaben aus dem Bereich Lesen und Schreiben: LS 2/3/4/6/11/13/
16/23; Aufgabe aus dem Bereich Zuhören: Z11). Sie wurden leicht modifiziert. Der gesamte Test nimmt vier Zeitstunden in Anspruch und kann
unter www.alpha-z.de heruntergeladen werden.
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 Testsituationen im schulischen Sinne sollten vermieden werden, da sie die Lernenden zu stark
unter Druck setzen.
 Planen Sie 45 Minuten Zeit ein!
 Fragen zu Aufgabenstellungen sind erlaubt!
Fehlen Jugendliche beim Schnelltest, kann dies ein Hinweis auf die typische Vermeidungshaltung
von funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten sein. Der Jugendliche bekommt einen Termin
zum Nachholen. Fehlt er auch an diesem Tag und hat er dafür keine plausible Erklärung, wird Modul 2 übersprungen. Modul 3, ein persönliches Gespräch, folgt.
Im Folgenden finden Sie die einzelnen Aufgaben der Lernstandserhebung als Kopiervorlage, mit
daran anschließenden Auswertungshinweisen sowie einem Lösungsbogen.
13
Wörter ordnen
Ordnen Sie die Wörter zu einem Satz.
Schreiben Sie den Satz auf die Zeile wie im Beispiel.
Beispiel
Frau Schneider - die Friseurin - ist
Frau Schneider ist die Friseurin.
1. Maler – in – einem – der – arbeitet – Bürohaus
___________________________________________________________________
2. kaufen – in den Baumarkt – muss – weil – der Maler – fährt – er – Farbe
___________________________________________________________________
___________________________________________________________________
© Daniel Fuhr – Toonpool.com
14
Buchstabensalat
Ziehen Sie so schnell wie Sie können jeweils einen Strich
zwischen 3 gleichen Buchstaben (groß oder klein) wie im
Beispiel.
A
T
b
B
a
D
d
L
a
E
d
M
H
m
e
n
N
m
i
l
i
G
b
I
n
h
h
g
g
t
L
T
15
Der Koch Jochen
Der Koch Jochen beschreibt den Beginn seines Arbeitstages.
Lesen Sie die Beschreibung.
Mein Arbeitstag
Wenn ich morgens zur Arbeit komme, wasche ich mir zuerst die Hände und ziehe
meine Arbeitskleidung an. Dann schaue ich auf die Speisekarte, um herauszufinden, welche Speisen zubereitet werden müssen. Danach nehme ich am Treffen mit
dem Küchenteam teil, bei dem der Tag geplant wird.
Danach gehe ich in die Küche und schaue, ob alles vorbereitet ist.
Welche Reihenfolge ist die richtige?
Kreuzen Sie die richtige Antwort an.
a
a. am Treffen teilnehmen, Arbeitskleidung anziehen,
Hände waschen, auf Speisekarte schauen
b
b. auf Speisekarte schauen, Hände waschen,
in die Küche gehen, am Treffen teilnehmen
c
c. Hände waschen, in die Küche gehen,
auf Speisekarte schauen, am Treffen teilnehmen
d
d. Hände waschen, auf Speisekarte schauen,
am Treffen teilnehmen, in die Küche gehen
16
Das Chaos-ABC
Alle Medikamentendosen für die Patientinnen und Patienten
einer Krankenstation müssen neu beschriftet werden.
Schreiben Sie die Namen der Patientinnen bzw. Patienten
möglichst schnell in alphabetischer Reihenfolge auf.
Rose
1.______________________
Klein
2.______________________
Schmidt
3.______________________
Okoro
4.______________________
Meyer
5.______________________
Wagner
6.______________________
Ulbrich
7.______________________
Anders
8.______________________
Bauer
9.______________________
Döyüncü
10._____________________
17
Alles im grünen Bereich
Im folgenden Text fehlen Satzzeichen (Punkte und Kommas).
Fügen Sie die fehlenden Satzzeichen ein!
Der Maler arbeitet in einem Bürohaus Er arbeitet lange denn heute muss er die Decke
streichen Es ist viel zu tun Er muss nicht nur die Decke in den Büros streichen sondern
auch in den Gängen Konferenzräumen und in der Mitarbeiterküche Er freut sich auf
seinen Feierabend
So und nun zur
zweiten Aufgabe:
Schreiben Sie den Text noch einmal!
Setzen Sie ihn in die Vergangenheit!
_______________________________________________________________________
_______________________________________________________________________
_______________________________________________________________________
_______________________________________________________________________
_______________________________________________________________________
_______________________________________________________________________
_______________________________________________________________________
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Schilderspaß
Was bedeuten die Schilder?
Verbinden Sie die Schilder und ihre Bedeutung mit einem Strich!
Erste Hilfe
Notausgang
WC Herren
Information
Feuerlöscher
Rauchverbot
WC Damen
Und hier noch ein paar Bilder zum Spaß:
© Karsten Wenke . Deecee.de
19
Der Terminkalender
Schreiben Sie folgende Termine in den Kalender (siehe Beispiel)!
▪ Samstag, 25. Juli, 12 Uhr:
Mittagessen mit Tine
▪ Freitag, 24. Juli, 13 Uhr:
Friseur
▪ Montag, 20. Juli, 15 Uhr:
Zahnarzt
▪ Donnerstag, 23.Juli, 9.30 Uhr:
Vorstellungsgespräch
▪ Dienstag, 21. Juli, 11 Uhr:
Rentenberatung
▪ Mittwoch, 22. Juli, 16 Uhr:
Eltern-Nachmittag
JULI
2012
MO
20.07.
DIE
21.07.
MI
22.07.
DO
23.07.
FR
24.07.
SA
25.07.
SO
26.07.
9.00
10.00
11.00
12.00
ESSEN
MIT T INE
13.00
14.00
15.00
16.00
20
Fahr´ vorsichtig mit deinem Flitzer, an jeder Ecke steht ein Blitzer!
Lesen Sie den Zeitungsartikel!
Führerschein mit 17 - eine gute Sache?
Die Fahrprüfung zum begleiteten Fahren mit 17 kann inzwischen in vielen Bundesländern abgelegt werden. Seit dem 1. September 2005 können sich Jugendliche, die mindestens 16,5 Jahre alt sind, bei einer Fahrschule zur Führerscheinausbildung anmelden.
Wenn die Fahranfänger die Fahrprüfung bestanden haben und 17 Jahre alt sind, dürfen sie dann selbst fahren, wenn ein geübter älterer Fahrer mit im Auto sitzt. Sie erhalten eine Prüfungsbescheinigung, in der die Begleitpersonen mit Namen eingetragen
sind. Nach Einschätzung vieler Experten ist der Führerschein mit 17 ein wichtiger Baustein für mehr Sicherheit bei Fahranfängern. Die jungen Fahrer verursachen später 40
Prozent weniger Unfälle.
Welche Aussage stimmt?
Bitte kreuzen Sie die richtige Antwort an!
17-Jährige…
…dürfen auch ohne Fahrschule einen Führerschein machen.
…dürfen nur zusammen mit Erwachsenen fahren.
…müssen mehr auf ältere Personen im Straßenverkehr achten.
Richtig oder falsch?
Lesen Sie den Text nochmal und kreuzen Sie Ihre Meinung an!
Sprechen Sie später in der Gruppe darüber!
„Den Führerschein mit 17 kann man jungen Leuten nur empfehlen.“
Richtig

Falsch

21
Die Einladung
Ilse Bauer möchte ihre frühere Schulfreundin Susanne
zu einem „Ehemaligen-Treffen“ einladen.
Schreiben Sie eine Einladung zu dem Treffen!
Hier die Eckdaten:
 Anlass des Treffens: Ehemaligen-Treffen von Schulfreundinnen
 Wann: Samstag, 19 Uhr
 Wo: Pizzeria Osteria, Nürnberg
Liebe Susanne,
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Deine Ilse
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Das Vorstellungsgespräch
Hören Sie dem folgenden Ausschnitt aus einem Vorstellungsgespräch
aufmerksam zu und beantworten Sie anschließend die Fragen.
Hörtext (kann von der Lehrkraft vorgelesen werden)
Personalleiter:
Guten Tag, Frau Krinke. Willkommen im Seniorenheim Sonnenhof. Ich hoffe, Sie haben
unser Haus leicht gefunden.
Frau Krinke:
Guten Tag. Ja, es war ganz einfach. Vielen Dank für die Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Personalleiter:
Sie haben sich bei uns um eine Stelle als Küchenhilfe beworben. Haben Sie schon Erfahrung in dieser Tätigkeit?
Frau Krinke:
Ja, ich habe ein Jahr im Gasthaus zur Gelben Post und drei Jahre im Seniorenheim Seeblick in der Küche gearbeitet.
Personalleiter:
Was machen Sie zurzeit?
Frau Krinke:
Ich bin seit zwei Monaten arbeitslos. Im Seniorenheim Seeblick gab es nicht mehr genug
Arbeit. Ich bin entlassen worden.
Personalleiter:
Sie könnten nächsten Montag bei uns anfangen. Die Arbeitszeit beginnt morgens um
5:30 Uhr. Jedes dritte Wochenende hätten Sie frei. Ansonsten richtet sich die Arbeitszeit
nach dem Dienstplan. Darüber müssten Sie mit unserer Küchenleitung sprechen. Darf ich
Sie in die Küche bringen? Alles Weitere können Sie dort besprechen.
Frau Krinke:
Ja, gerne. Vielen Dank.
23
Beantworten Sie die Fragen!
Für welche Stelle hat sich Frau Krinke beworben?
Antwort: _________________________________________________
Wie lange hat Frau Krinke im Seniorenheim Seeblick gearbeitet?
Antwort: _________________________________________________
Was macht Frau Krinke zurzeit?
Antwort: _________________________________________________
Wann könnte Frau Krinke die Stelle antreten?
Antwort: _________________________________________________
Um wie viel Uhr beginnt die Arbeitszeit?
Antwort: _________________________________________________
24
Haus am See
Schreiben Sie den diktierten Text mit!
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Lösung:
Rätselfrage:
Von welchem deutschen
Reggae- und Hip-Hop-Musiker
stammt der Liedtext?
25
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
Schreiben Sie zu dem Bild einen kurzen Text! (ca. 5 Sätze)
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Kleines Rätsel für die besonders Schnellen: Welche Sprichwörter sind gesucht?
Lösung:
© Siebengscheit – 4teachers.de 1
26
Auswertung Lernstandserhebung
Der Schnelltest beinhaltet Aufgaben auf den Kompetenzstufen S 1 bis S 4, angelehnt an die αLevels, die auch die Grundlage der Kategorisierung der Level-One Studie der Universität Hamburg
bilden (Grotlüschen/Riekmann).
Anbei eine kurze Beschreibung der α-Levels 1 bis 3 aus der Level-One Studie:
Alpha-Level
α-Level 1: Unterschreiten der Satzebene, d.h., eine Person kann einzelne Wörter lesend verstehen
bzw. schreiben, nicht jedoch ganze Sätze. Zudem müssen Betroffene gebräuchliche Wörter Buchstabe für Buchstabe zusammensetzen.
α-Level 2: Unterschreiten der Textebene, d.h., eine Person kann einzelne Sätze lesen oder schreiben, nicht jedoch zusammenhängende – auch kürzere – Texte.
α-Level 3: Auf Satz- und Textebene wird bei gebräuchlichen Wörtern langsam und/oder fehlerhaft gelesen und geschrieben. Die Rechtschreibung, wie sie bis zum Ende der Grundschule unterrichtet wird, wird nicht hinreichend beherrscht.
Die Stufen S1 bis S3 im Schnelltest entsprechen der Einteilung der α-Levels. Die Stufe S4 bedeutet
im Schnelltest eine ausreichend vorhandene Schriftsprachkompetenz.
Hinweise zur Auswertung
Sind 80% einer Aufgabe gelöst, gilt die Aufgabe als bestanden. Beginnen Sie bei der Auswertung
mit den Aufgaben der Kompetenzstufe S 4.
1. Sind alle Aufgaben der Kompetenzstufe S 4 gelöst (bewertet werden Inhalt und Rechtschreibung), besteht kein weiterer Verdacht auf funktionalen Analphabetismus. Ist ein Teil der Aufgaben der Kompetenzstufe 4 nicht gelöst, müssen die Aufgaben der Kompetenzstufe 3 betrachtet werden.
2. Sind weniger als 2 Aufgaben der Kompetenzstufe S 3 gelöst, bestehen möglicherweise Defizite auf der Satz- und Textebene (α-Level 3). Handlungsempfehlung: Persönliches Beratungsgespräch (Modul 3).
3. Sind weniger als 2 Aufgaben der Kompetenzstufe S 2 gelöst, besteht ein Verdacht auf Defizite auf der Textebene (α-Level 2). Handlungsempfehlung: Persönliches Beratungsgespräch
(Modul 3).
4. Ist bereits eine Aufgabe der Kompetenzstufe S 1 nicht gelöst, besteht ein Verdacht auf Defizite auf der Satzebene (α-level 1). Handlungsempfehlung: Persönliches Beratungsgespräch
(Modul 3).
27
Lösungsbogen Lernstandserhebung
Wörter ordnen (S 2):
1. Der Maler arbeitet in einem Bürohaus.
2. Der Maler fährt in den Baumarkt, weil er Farbe kaufen muss.
Buchstabensalat (S 1):
A
T
b
B
a
D
d
L
a
E
d
M
H
m
e
n
N
m
i
l
G
b
I
h
i
n
h
g
e
t
L
g
T
Der Koch Jochen (S 3):
d. Hände waschen, auf Speisekarte schauen, am Treffen teilnehmen, in die Küche gehen
Das Chaos-ABC (S 2):
Anders, Bauer, Döyüncü, Klein, Meyer, Okoro, Rose, Schmidt, Ulbrich, Wagner
Alles im grünen Bereich (S 3 und 4):
a. Der Maler arbeitet in einem Bürohaus. Er arbeitet lange, denn heute muss er die Decke
streichen. Es ist viel zu tun. Er muss nicht nur die Decke in den Büros streichen, sondern auch in
den Gängen, Konferenzräumen und in der Mitarbeiterküche. Er freut sich auf seinen Feierabend.
b. Der Maler hat in einem Bürohaus gearbeitet. Er hat lange gearbeitet, denn heute musste er
die Decke streichen. Es war viel zu tun. Er musste nicht nur die Decke in den Büros streichen,
sondern auch in den Gängen, Konferenzräumen und in der Mitarbeiterküche. Er hat sich auf
seinen Feierabend gefreut. (Andere Vergangenheitsformen sind als richtig zu werten!)
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Schilderspaß (S 1):
Erste Hilfe
Notausgang
WC Herren
Information
Feuerlöscher
Rauchverbot
WC Damen
Der Terminkalender (S 2):
JULI
2012
MO
20.07.
DIE
21.07.
MI
22.07.
DO
23.07.
FR
24.07.
SA
25.07.
SO
26.07.
9.30:
V.GESPRÄCH
9.00
10.00
RENTEN-
11.00
BERATUNG
ESSEN
MIT T INE
12.00
FRISEUR
13.00
14.00
15.00
16.00
ZAHNARZT
ELTERNNACHM.
29
Fahr´ vorsichtig mit deinem Flitzer, an jeder Ecke steht ein Blitzer (S 3):
a. -17-Jährige dürfen nur zusammen mit Erwachsenen fahren.
b. Individuelle Meinung – in Gruppe diskutieren
Die Einladung (S 4):
Liebe Susanne,
ich möchte dich herzlich zu unserem ehemaligen-Treffen von Schulfreundinnen einladen. Es findet am Samstag um 19
Uhr in der Pizzeria Osteria in Nürnberg statt.
Ich würde mich sehr über dein Kommen freuen. Bitte gib mir möglichst schnell Bescheid, ob du Zeit und Lust hast!
Liebe Grüße,
Deine Ilse
(Jeder andere Text mit den entsprechenden Schlüsselworten ist ebenfalls als richtig zu werten, wenn
er inhaltlich und grammatisch zu 80% fehlerfrei ist.)
Das Vorstellungsgespräch (S 4):
Für welche Stelle hat sich Frau Krinke beworben?
Antwort: Um eine Stelle als Küchenhilfe.
Wie lange hat Frau Krinke im Seniorenheim Seeblick gearbeitet?
Antwort: Drei Jahre.
Was macht Frau Krinke zurzeit?
Antwort: Sie ist zurzeit arbeitssuchend.
Wann könnte Frau Krinke die Stelle antreten?
Antwort: Am nächsten Montag.
Um wie viel Uhr beginnt die Arbeitszeit?
Antwort: Morgens um 5.30 Uhr.
30
Haus am See
Der Liedtext stammt von Peter Fox und heißt „Haus am See“. Im Anschluss an das Diktat könnte
man das Lied gemeinsam mit den Teilnehmenden anhören.
Diktat:
Hier bin ich geboren und laufe durch die Straßen,
kenne die Gesichter, jedes Haus und jeden Laden.
Ich muss mal weg, kenne jede Taube hier beim Namen.
Daumen raus, ich warte auf eine schicke Frau mit schnellem Wagen.
Die Sonne blendet, alles fliegt vorbei.
Und die Welt hinter mir wird langsam klein.
Doch die Welt vor mir ist für mich gemacht!
Ich weiß, sie wartet und ich hol sie ab!
Ich hab den Tag auf meiner Seite, ich hab Rückenwind!
Ein Frauenchor am Straßenrand, der für mich singt!
Ich lehne mich zurück und guck ins tiefe Blau,
schließe die Augen und lauf einfach geradeaus.
Hinweis: man kann das Diktat auch kürzen, z.B. nach der Stelle „ich hol sie ab“.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Hier sollen die Teilnehmenden fünf Sätze schreiben, die sie spontan mit dem Bild assoziieren.
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Modul 2: Sichtung von Schriftproben
Variante B - Tischrollenspiel
Als Alternative zur klassischen Lernstandserhebung in Form eines schriftlichen „Tests“ eignen sich
die sogenannten Pen- & Paper-Rollenspiele. Vom Prinzip her sind sie eine Mischung aus Brettspiel
und Geschichtenerzählen. Der Inhalt und die Struktur orientieren sich stark an Computerspielen,
nur dass sie ohne PC gespielt werden. Sie eignen sich daher gut für eine junge Zielgruppe, die im
Umgang mit PC-Spielen meist umfangreiche Erfahrung und großes Interesse aufweist. Im Unterricht können Tischrollenspiele gezielt als Instrument eingesetzt werden, um informell Schriftkenntnisse von den Jugendlichen zu erheben. Sie sind einfach in ihrer Handhabung sowie Umsetzung und
weisen keinerlei schulischen Testcharakter auf. Zudem fördern sie die kommunikativen und sozialen
Kompetenzen.
Die Vorteile von Pen- & Paper-Rollenspielen auf einen Blick:
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

auf spielerische und einfache Weise erhält die Lehrkraft Schriftproben der Jugendlichen
in großen und kleinen Gruppen spielbar
geeignet für Spielende jeden Alters
Schwierigkeitsgrad an die Fähigkeiten und Kenntnisse der Jugendlichen anpassbar
flexibel einsetzbar, unabhängig von Ort und Zeit
ermöglicht näheres Kennenlernen in der Gruppe
Jugendliche lernen, Regeln einzuhalten, Probleme durchzudenken und Lösungsstrategien zu
entwickeln
fördert soziale und kommunikative Kompetenzen, u.a.:
Entscheidungs- und Sprachfähigkeit, Kreativität, Teamfähigkeit und Umgang mit anderen
Menschen, Selbstständigkeit, Verantwortungsgefühl, vorrausschauendes, logisches Denken,
Kompromissbereitschaft, Einfühlungs- und Durchhaltevermögen
günstiger Anschaffungspreis, es werden zusätzlich nur Stift und Papier benötigt
Es gibt einige Rollenspiele, die pädagogisch-didaktisch sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden
können. Die Auswahl ist der Kreativität und dem Geschmack der Dozenten überlassen. Beispielhaft
wird im Leitfaden das Spiel „Aborea“ vorgestellt (2012, 2. Auflage; 13Mann Verlag), da es leicht
zugänglich für „Rollenspiel-Neulinge“ ist. Bei diesem wie auch bei anderen Spielen schaffen sich die
Spieler und Spielerinnen (max. acht) durch das Erzählen eines Abenteuers eine eigene Spielwelt, der
keine Grenzen gesetzt sind. Zum Spielen wird lediglich das Aborea-Spiel, Stift, Papier und jede
Menge Fantasie benötigt.
Spielverlauf
Ein Teil der Welt Aborea ist das Königreich Trion, welches auf dem Kontinent Palea liegt. Das Spiel
beginnt in der kleinen Ortschaft namens Leet, von hier aus führt der Weg die Figuren in immer neue
Abenteuer, in denen die Spielenden Herausforderungen meistern, Erfahrungen sammeln und ihre
Charaktere entwickeln.
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Karte des Dorfes Leet
Karte des Kontinents Palea auf der Welt Aborea
Zunächst wird eine Spielleiterin oder ein Spielleiter bestimmt. In der Regel übernimmt diese Rolle die Dozentin oder der Dozent. Die Spielleitung berichtet den Spielenden, was ihre Figuren sehen,
verfügt über Hintergrundwissen, das den Spielern nicht bekannt ist und achtet auf die Einhaltung
des Regelsystems. Die Spielleitung sollte daher die Regeln kennen, das Spielleiterheft gelesen haben
und das Abenteuer vorbereiten.
Die restlichen Gruppenmitglieder, also die jugendlichen Kursteilnehmenden, sind die Spieler und
übernehmen die Rollen ihrer geschaffenen Figuren, die sie anhand vorgegebener Möglichkeiten zu
Beginn des Spiels entwickeln. Im Spielverlauf stellen sich die Spielenden die von der Spielleitung
beschriebene Situation vor, entscheiden über die Handlungen ihrer Charaktere und schildern, was
diese im Spiel sehen, hören und erleben. Der Erfolg bzw. Misserfolg der verbalisierten Handlungen
wird in der Regel mittels Spielwürfeln entschieden.
Bei der Charaktererschaffung ihrer Figur können die Spielenden beispielsweise aus den Völkern
Elfen, Zwerge, Gnome, Halblinge und Menschen wählen, wobei jedes Volk besondere Eigenschaften hat. Wenn die Jugendlichen sich für ein Volk entschieden haben, müssen sie für ihre Figur noch
einen Beruf bestimmen, der für das weitere Leben und Lernen der Figur ausschlaggebend sein kann.
Dabei wird eine Vielzahl an Berufen, wie Barde, Dieb, Krieger, Priester, Schamane, Waldläufer oder
Zauberer angeboten.
Während des Spielverlaufs kann man die Jugendlichen auffordern, schriftlich Fragen zum Spiel
zu beantworten oder Geschehnisse zu beschreiben. Dazu fertigen die Dozierenden im Vorfeld
einige Zettel mit Arbeitsaufträgen an, die sich konkret auf das Spiel beziehen und im Spielverlauf
eingesetzt werden können. Die Jugendlichen können aufgefordert werden, stichpunktartige Notizen
zu machen oder kurze Sätze zu notieren.
Mögliche Arbeitsaufträge:








Beschreiben Sie Aussehen und Kleidung Ihrer Figur!
Welche Charaktereigenschaften hat Ihre Figur?
Aus welchen Gründen haben Sie sich für das Volk der Zauberer entschieden?
Beschreiben Sie die Vorteile des Berufs Priester!
Welche Fähigkeiten sind aus Ihrer Sicht besonders wichtig für die Charaktere?
Bevorzugen Sie weiße oder schwarze Magie? Warum?
Welche Fertigkeiten sind für Sie am wichtigsten? Warum?
Welche Waffe bevorzugen Sie? Warum?
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Fallen Ihnen bei der Sichtung der Schriftproben stärkere Schriftsprachschwierigkeiten bei
einem/einer Jugendlichen auf, sollten Sie ihn/sie zu einem persönlichen Beratungsgespräch bitten.
Modul 3: Persönliches Beratungsgespräch
Ein persönliches Beratungsgespräch ist angeraten, wenn sich die Verdachtsmomente aus den Modulen 1 und 2 verdichten. Idealerweise führt die Person das Gespräch, die am meisten mit dem/der
Betroffenen arbeitet, also die Lehrkraft bzw. der/die Ausbilder/in.
Ein persönliches Gespräch bietet enorme Chancen, sich dem Problem des/der Jugendlichen anzunähern. Wichtig ist eine Gesprächsatmosphäre, die von Vertrauen geprägt ist.
Wichtiger Hinweis
Bitten Sie die Jugendlichen nicht mit dem Hinweis auf Ihren Verdacht auf (funktionalen) Analphabetismus zum Gespräch! Sagen Sie eher, Ihnen sei etwas aufgefallen und Sie möchten ihm/ihr
helfen. Dazu bräuchten Sie jedoch kurz seine/ihre Zeit für ein Gespräch.
Menschen, die von funktionalem Analphabetismus betroffen sind, haben viel Energie verwendet
und viele Techniken entwickelt, um ihr Handicap zu verbergen. Sie sprechen also in der Regel nicht
gerne offen darüber.
Eckpfeiler von Beratungsgesprächen
o geschützte, diskrete und ruhige Gesprächsatmosphäre
o Benennung und Bewertung trennen
o ICH-Botschaften benutzen
o Wahrnehmungsperspektiven statt einer Wahrheit anbieten
o offenes Ansprechen als ermutigende Kommunikationsform
o Gesprächspartner/in auf Augenhöhe begegnen
o Gesprächspartner/in zu gegebener Zeit dazu ermutigen, weiter zu sprechen
o Zeit zum Zuhören nehmen, da die Betroffenen möglicherweise erstmalig über ihre Situation
sprechen
o natürliche Fragen stellen, nicht ablesen
Da Schriftsprachdefizite in vielschichtiger Weise auftreten können, wurde in der Lernstandserhebung (Modul 2) eine erste Aufteilung in vier Schwierigkeitsstufen (S1 bis S4) vorgenommen. Es ist
für eine Lehrkraft oder eine Ausbilderin bzw. einen Ausbilder wichtig, einschätzen zu können, ob
betroffene Jugendliche Schwierigkeiten auf der Wortebene (S1), der Satzebene (S2) oder der Textebene (S3) haben. Nur dann kann die Förderung sinnvoll da ansetzen, wo sie nötig ist.
Haben Jugendliche an der Lernstandserhebung teilgenommen, gibt das Ergebnis bereits Aufschluss
über deren Kenntnisstand. Allerdings kann die Durchführung der Erhebung für Jugendliche eine
besondere Situation darstellen, so dass schlechte Ergebnisse entweder damit zusammenhängen, dass
er/sie keine Lust hatte oder die Aufgaben wirklich nicht konnte. Ein typisches Phänomen des funktionalen Analphabetismus ist, dass die Betroffenen, sobald sie unter Druck stehen, große Leistungseinbrüche erleiden. Also sollte im persönlichen Gespräch das Thema noch einmal aufgegriffen werden, allerdings eher auf informelle Weise.
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Fragen im Beratungsgespräch
Folgende Fragen können im Beratungsgespräch gestellt werden, um einen Eindruck zu erhalten,
welche schriftsprachlichen Erfahrungen der/die Jugendliche bisher gemacht hat. Notieren Sie sich
die Antworten!
Wichtig: Die Fragen sollten nicht „abgearbeitet“ oder abgelesen werden, sondern in einem offenen Gespräch eingebracht werden.
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o
o
o
o
o
o
o
o
o
Wie bist du in der Schule mit dem Lesen und Schreiben zurecht gekommen?
Liest oder schreibst du gerne?
Haben dir deine Eltern, als du klein warst, manchmal vorgelesen?
Wie schätzt du deine Kenntnisse im Lesen und Schreiben ein?
Was denkst du, woher kommt es, dass du es nicht ausreichend beherrschst?
Wie siehst du deine berufliche Zukunft?
Was machst du besonders gerne in deiner Freizeit?
Was kannst du besonders gut (Stärken)?
Ist es für dich wichtig, schreiben bzw. lesen zu können?
Wie können sich deiner Meinung nach deine Schriftsprachkenntnisse verbessern?
Die Selbsteinschätzung sollte im Beratungsgespräch einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Zu
beachten ist, dass sich Personen mit Schriftsprachdefiziten eher schlechter als nötig einschätzen oder
dass sie die Grundanforderungen, die erfüllt werden müssten, nicht einschätzen können. Insbesondere mit Jugendlichen, die bei der Lernstandserhebung Probleme auf den Schwierigkeitsstufen S1
und S2 zeigen, sollten folgende Fragen durchgesprochen werden:
Checkliste Selbsteinschätzung Lesen
Wie gut können Sie lesen? Bitte ankreuzen!
Gut
Mittel
Schlecht
Welche Aussage passt am besten zu Ihnen? Bitte ankreuzen!
Ich kann einfache Wörter lesen.
Ich kann lange Wörter lesen.
Ich kann einfache Sätze lesen.
Ich kann lange Sätze lesen.
Ich kann einfache Texte lesen.
Ich kann lange Texte lesen.
 Sprechen Sie mit den Jugendlichen über das, was sie angekreuzt haben! Fragen Sie nach!
 Nehmen Sie ein Buch oder anderes Lesematerial und bitten Sie den Jugendlichen/die Jugendliche, ein Wort oder einen Satz oder einen Abschnitt zu lesen. Verifizieren Sie das Angekreuzte, aber in entspannter Atmosphäre.
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Checkliste Selbsteinschätzung Schreiben
Wie gut können Sie schreiben? Bitte ankreuzen!
Gut
Mittel
Schlecht
Welche Aussage passt am besten zu Ihnen? Bitte ankreuzen!
Ich kann einfache Wörter schreiben.
Ich kann lange Wörter schreiben.
Ich kann einfache Sätze schreiben.
Ich kann lange Sätze schreiben.
Ich kann einfache Texte schreiben.
Ich kann lange Texte schreiben.
 Sprechen Sie mit den Jugendlichen über das, was sie angekreuzt haben! Fragen Sie nach!
 Bitten Sie die Jugendlichen, ein paar Sätze z.B. über ihre Berufswünsche zu schreiben. Sprechen Sie darüber! Verifizieren Sie das Angekreuzte, aber in entspannter Atmosphäre.
Notieren Sie im Anschluss an das Gespräch Ihre Eindrücke und vergleichen Sie die Einschätzung
der Betroffenen mit der Ihren.
Was mache ich mit den Ergebnissen aus den Modulen?
Wenn Sie alle Module oder nur einzelne Teile durchgeführt haben und aufgrund der Ergebnisse zu
dem Schluss kommen, ein Jugendlicher/eine Jugendliche hat Defizite in der Schriftsprache, sollten
Sie gemeinsam mit Kolleginnen bzw. Kollegen weitere Handlungsschritte planen, um die Jugendlichen bei der Reduzierung der Defizite zu unterstützen.
Mögliche Handlungsschritte
o Einsatz zusätzlicher Arbeitsmaterialien zur Förderung der Schriftsprache
o Methodenvielfalt, um unterschiedliche Sinneskanäle beim Lernen anzusprechen
o zusätzliche Unterstützung und Begleitung von Jugendlichen in der betrieblichen Praxis
Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin mit dem/der Jugendlichen, um mit ihm/ihr über die geplanten Handlungsschritte zu sprechen. Transparenz ist an der Stelle besonders wichtig.
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Literatur

alpha.Z – Kooperationsprojekt Zukunftsbau GmbH und Humboldt Universität zu Berlin
(2009): Check UP – BasisAssessmentGrundbildung. Berlin. Online: www.alpha-z.de

Döbert, Marion/ Hubertus, Peter (2000): Ihr Kreuz ist die Schrift. Analphabetismus und Alphabetisierung in Deutschland. Münster

Dr. Egloff, Birte (2010): Definition Funktionaler Analphabetismus. Statuskonferenz am 08. und
09. Dezember 2010 in Bonn, Fachgruppe

Grotlüschen, Anke/ Riekmann, Wiebke (2011): leo. – Level-One Studie. Literalität von Erwachsenen
auf
den
unteren
Kompetenzniveaus.
Online:
http://blogs.epb.unihamburg.de/leo/files/2011/12/leo-Presseheft_15_12_2011.pdf [05.07.2012]

Rothe, Kathleen/ Preising, Beatrice (2011): Arbeitsorientierte Grundbildung. Leitfaden für die
Bildungspraxis, Band 47. Bielefeld

Schneider, J./ Ginzel, U./ Wagner, H. (2008): Sozialintegrative Alphabetisierungsarbeit. Münster

VHS-Essen (Hg.) (2007): Handreichung für Kursleitende in niederschwelligen Sprachkursen unter besonderer Berücksichtigung der Alphabetisierungsarbeit mit Migrantinnen und Migranten. Essen
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Handreichung zu methodisch-didaktischen Ansätzen
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Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................................. 40
Freies Schreiben .................................................................................................................................... 42
Das stumme Schreibgespräch ............................................................................................................. 43
Stationenlernen ...................................................................................................................................... 44
Lernen an informellen Orten .............................................................................................................. 45
Einzelarbeit/individuelles Lernen ...................................................................................................... 46
Lerntandems/Partnerarbeit ................................................................................................................. 47
Dialogisches Lernen ............................................................................................................................. 48
Empowerment/Stärken stärken ......................................................................................................... 49
Wechselnde Unterrichtsphasen/methodische Vielfalt .................................................................... 50
Literatur ................................................................................................................................................. 51
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Vorwort
7,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren verfügen über unzureichende schriftsprachliche
Kompetenzen – sogenannte funktionale Analphabetinnen und Analphabeten (Grotlüschen/Riekmann, 2011, S.2). Verschärft wird diese Problemlage durch den hohen Anteil Jugendlicher unter 18
Jahren, die jährlich die Schule mit Schriftsprachkenntnissen auf dem untersten Kompetenzniveau
verlassen und in der Studie noch nicht erfasst sind. Trotz Schulpflicht gelingt es diesen Jugendlichen
nicht, ausbildungsrelevante schriftsprachliche Kompetenzen zu erlangen. Damit fehlen ihnen Basiskompetenzen, die für eine aktive und selbstbestimmte Teilhabe an Wirtschaft und Gesellschaft unerlässlich sind.
Nach Beendigung der allgemeinbildenden Schulzeit mündet ein Großteil dieser Jugendlichen in die
Erwerbslosigkeit und oftmals in Bildungsangebote am Übergang Schule-Beruf. Ein anderer, kleinerer Teil der Jugendlichen schafft den Übergang in eine betriebliche Ausbildung. Oftmals brechen
diese Jugendlichen die Ausbildung vorzeitig und ohne Abschluss ab. Die Gründe dafür liegen in den
schriftsprachlichen Anforderungen in der Berufsschule sowie in den Prüfungen, an denen diese Jugendlichen scheitern.
Eine besonders große Herausforderung für Kursleitende besteht darin, im Rahmen heterogener
Lerngruppen alle Teilnehmenden anzusprechen und auf ihre individuellen Lernbedürfnisse einzugehen. Dies gilt umso mehr, wenn es in der Gruppe funktionale Analphabetinnen und Analphabeten
gibt. Gerade bei ihnen haben es Kursleiter/innen mit Lernenden zu tun, die ein besonders hohes
Maß an Unsicherheiten und Ängsten mitbringen, was leicht zu Entmutigung oder innerer Abwehr
führen kann. Die Lernenden sind einerseits oft noch direkt geprägt von negativen Lernerfahrungen
in der Schule, andererseits von möglicherweise langjähriger Lernentwöhnung, da sie aufgrund ihrer
Schriftsprachschwierigkeiten in der Regel nicht aktiv am Lernprozess teilgenommen haben.
Drei Aspekte, nämlich Beachtung, Wertschätzung und Einbeziehung sind es, die den Lernprozess
der Zielgruppe anstoßen und aufrechterhalten können und welchen daher bei der Betrachtung der
methodisch-didaktischen Vorgehensweisen in heterogenen Lerngruppen eine besondere Bedeutung
zukommen. Fatal wäre es für die Betroffenen, durch eine Art Sonderstellung oder Ausgrenzung in
der Gruppe erneut Erfahrungen der missglückten Adressierung zu machen. Es ist also sinnvoll, der
Gruppe mit integrativen didaktisch-methodischen Ansätzen zu begegnen.
Grundlegend „stärkende“, „integrative“ didaktische Prinzipien sind beispielsweise:

ermutigende und motivierende Umgangsformen auf Augenhöhe

vertrauliche Lernatmosphäre

Lernende in die Organisation und Gestaltung von Aktivitäten einbinden

auf akute persönliche Probleme eingehen
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Konflikte in der Gruppe ansprechen, Konfliktmanagement
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In den Übungs- und Arbeitsphasen sollte das interaktive Lernen auf unterschiedlichen Kenntnisstufen gefördert werden. Kursleitende sind hier gefordert, innerhalb heterogener Lerngruppen angemessene Unterrichts- und Arbeitsmethoden zu praktizieren. Doch welche Ansätze und Methoden
gibt es?
Im Folgenden sollen exemplarisch einige Ansätze und Methoden vorgestellt werden, die sich für die
Arbeit in heterogenen Lerngruppen eignen und die sich speziell bei der Förderung von Schriftsprach- und Grundbildungskompetenzen bewährt haben.
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Freies Schreiben
Das freie Schreiben dient der Entwicklung von eigenen, frei geschriebenen Texten. Es kann
und soll Raum für individuellen Ausdruck und Selbstfindung geben. Das freie Schreiben hilft bei
einzelnen Lernenden, die Schreibhemmungen abzubauen. Die Schreibgemeinschaft bietet
einen Rahmen für interaktives und kooperatives Miteinander beim Erarbeiten des Schreibens und
Vorstellens, des Beratens, Bewertens und Überarbeitens. Beim individuellen freien Schreiben kann
der Lernende eng an seiner eigenen Fehlerprogression arbeiten. Alle Lernenden arbeiten je nach
Vorkenntnissen und Kompetenzen mit. Sie erhalten oder nutzen unterschiedliche Schreibanregungen und -ideen.
Im freien Schreiben sollen Texte entstehen, die von den Lernenden in Einzel- oder Gruppenarbeit
aus eigener Motivation und eigenem Interesse heraus erstellt werden. Aufbau, Umfang und Themen
bleiben den Autoren und Autorinnen häufig selbst überlassen, um die Spontaneität der Textproduktion nicht einzugrenzen. Die Lernenden sind frei, den Text nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Wichtig ist, dass eine intensive Nachbereitung durch die Lehrkraft erfolgt, in der am vorhandenen
Text gearbeitet wird. Sollten Jugendliche Schwierigkeiten beim Einstieg in den Schreibprozess zeigen, können Vorgaben zu einzelnen Arbeitsschritten sinnvoll sein.
Das freie Schreiben eignet sich für Lernende in heterogenen Lerngruppen, in allen Schulformen, in
der Erwachsenenbildung sowie in Maßnahmen der Begabten- und Benachteiligtenförderung.
Die Lernmethode dient der Entwicklung der Schreibkompetenz, dem Abbau von Schreibhemmungen, der individuellen Förderung sowie der Entwicklung von Selbstwertgefühl.
Von Vorteil sind die Möglichkeiten des individuellen Arbeitens und die Überwindung der Angst vor
dem geschriebenen Wort. Die Methode weist sehr hohes Veränderungspotenzial auf, was die gesamte Einstellung zur Schriftsprache und das eigene Selbstwertgefühl betrifft. Neben der Förderung der
Schriftsprachkompetenzen werden bei der Gruppenarbeit Sozialkompetenzen trainiert.
Nachteilig kann der große Zeit- und Begleitaufwand sein. Darüber hinaus besteht für schwächere
Schreiber in Gruppen immer die Möglichkeit, sich hinter den Stärkeren zu verstecken. Es muss die
Partizipation jedes und jeder Lernenden gefordert, beachtet und wertgeschätzt werden.
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42
Das stumme Schreibgespräch
Ein stummes Schreibgespräch ist ein schriftlicher Meinungsaustausch in einer Gruppe. Gespräche sind während des Meinungsaustausches verboten, weil das Gesagte meist verloren geht. Diese
Methode eignet sich sehr gut, um in ein Thema einzusteigen. Durch die große thematische Offenheit ist sie vielfach einsetzbar. Stumme Schreibgespräche haben Auflockerungs- und Entlastungsfunktion.
Beim stummen Schreibgespräch kann die Lehrkraft beispielsweise mehrere Plakate mit einem handlungsaktivierenden Impuls beschriften und im Raum verteilen. Dieser Impuls kann eine Frage, ein
Satzanfang, ein Bild oder auch einfach nur ein Thema sein. Entscheidend ist, dass die Impulse bei
den Teilnehmenden Standpunkte und Emotionen auslösen, die sie anschließend verschriftlichen
sollen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Problemstellung aus verschiedenen Blickwinkeln
betrachtet wird.
Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass festgefügte Kommunikations- und Diskussionsmuster
aufgebrochen werden. Auch Teilnehmende, die im mündlichen Gespräch eher zurückhaltend sind,
werden aufgefordert, sich zu beteiligen
Bei größerer Teilnehmerzahl müssten zwei oder mehr parallel laufende Schreibgespräche organisiert
werden.
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Stationenlernen
Als Stationenlernen bezeichnet man eine Lehrmethode, bei der die Lernenden in der Regel selbstgesteuert und eigenständig anhand vorbereiteter, in Stationen angeordneter Materialien lernen. Durch
die Art und Auswahl der Aufträge wird die Vielfalt möglicher Zugänge zu den Inhalten betont: Alle
Sinneskanäle lassen sich durch die Art des ausgewählten Materials und der Aufgabenstellungen ansprechen. Auch direktes Handeln kann durch gezielte Aufforderungen für Entscheidungen bei der
Aufgabenbearbeitung gefördert werden. Die Methode weist den Lernenden eine aktive und
verantwortungsvolle Rolle innerhalb des Lernprozesses zu. Damit steht sie anderen handlungsorientierten Methoden nahe.
Wesentliche Forderungen an eine handlungsorientierte Methode sind unter anderem:





dass sie selbstorganisiertes Lernen mit hoher Eigenständigkeit ermöglicht,
dass „erfolgreiches Lernen“ wiederholt und nachvollzogen werden kann,
dass Lernende und Lehrende Unterricht gemeinsam planen und hinterfragen,
dass qualitatives Feedback und systemische Benotung stattfinden und
dass es eine Methodenvielfalt bzw. Vielfalt der Lernwege gibt.
Beim Stationenlernen sind meistens an verschiedenen Positionen im Raum, den „Lernstationen“,
Arbeitsaufträge unterschiedlicher Art ausgelegt, die nacheinander von den Lernenden bearbeitet
werden. Die Aufträge stehen in einem thematischen Zusammenhang, können aber in der Regel unabhängig voneinander und in unterschiedlicher Reihenfolge bearbeitet werden. Dadurch erhalten die
Lernenden die Möglichkeit, ihren Lernweg entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten selbst zu
steuern. Unterschiede im Lernverhalten einzelner Lernender können so leichter miteinander vereinbart werden.
Das Stationenlernen kann diesen Forderungen besonders gut gerecht werden. Die für so wichtig
erachtete Selbstständigkeit der Lernenden in der Gestaltung des Lernprozesses steht bei dieser Methode im Vordergrund.
Stationenlernen wird besonders empfohlen zur Vertiefung von Wissen (Lernziel „Kennenlernen“),
zur Einübung (Lernziel „Beherrschen“) und im Rahmen von fächerübergreifendem Unterricht. Die
vielen Vorzüge werden allerdings nur durch einen hohen Material- und Vorbereitungsaufwand erreicht. Auch kann es – gerade unter jugendlichen Lernenden – zu erheblicher Unruhe im Unterrichtsraum kommen. Hier können klare Verhaltensregeln und Absprachen vorbeugen.
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Lernen an informellen Orten
Das bildungspolitische Konzept des Lebenslangen Lernens greift in den letzten Jahren immer wieder das Thema „Lernorte“ auf, wobei das Lernen in diesem Sinne auch das nicht-formale und informelle Lernen mit einbezieht. Insbesondere an alternativen Lernorten ist es besonders leicht
und spannend, Wissen neu zu erlernen. Im Rahmen von Exkursionen, Ausflügen und anderen
geplanten Aktionen an Orten außerhalb der Bildungseinrichtung wird die Nähe zur Lebens- und
Arbeitswelt der Teilnehmenden in den Vordergrund gestellt. Es können Lernorte des alltäglichen
Lebens aufgesucht werden, die schriftsprachliche Anforderungen stellen. Ebenso verhält es sich mit
Lernorten, die an das Arbeits- und Berufsleben anknüpfen.
Gerade in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit muss der angemessenen und abwechslungsreichen Lernumgebung eine besondere Bedeutung geschenkt werden. So sind es neben der
konkreten Gestaltung der Seminarräume insbesondere die alternativen Lernorte, an denen es besonders leicht und spannend ist, Neues zu erfahren, aufzunehmen und im oben genannten Sinne zu
„lernen“.
Ein wichtiger Aspekt ist die Vor- und Nachbereitung der Exkursionen gemeinsam mit den Teilnehmenden. Lerntandems (siehe Absatz zu „Lerntandems/Partnerarbeit“ auf Seite 10) oder kleine Arbeitsgruppen können in die Organisation bzw. den Ablauf eingebunden werden. So kann eine
Gruppe den Ausflug organisieren, eine andere Gruppe für Verpflegung sorgen. Während der Exkursion können Arbeitsaufträge vergeben und im Rahmen der Nachbereitung besprochen werden.
Die Methode trägt zur Stärkung des Gruppengefühls, zum Trainieren von Sozial- und Handlungskompetenzen sowie zur Stärkung des Selbstwertgefühls und der Autonomie (Empowerment) durch
die Eigen- und Gruppenverantwortung in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung bei.
Von Vorteil ist, dass in der gesamten Gruppe durch das erlebnisorientierte Lernen Interesse an
Themen geweckt werden kann. Positiv ist auch die Auswirkung auf die Gruppendynamik, die sich
wiederum auswirkt auf die allgemeine Lernatmosphäre.
Nachteilig kann sich der erhöhte Zeitaufwand insbesondere in curricularen Angeboten auswirken.
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Einzelarbeit/individuelles Lernen
Obgleich Gruppen- und Partnerarbeit sehr stark im Trend der Pädagogik liegen, ist Einzelarbeit eine
wichtige Methode des individuellen Lernens und Übens. Lernen ist immer ein konstruktiver und
aktiver Prozess, der vom Lernenden selbst in eigenen Handlungen und durch eigene Erfahrungen
(und das heißt hier besonders durch Übungen) realisiert werden muss. Der Unterricht soll den Lernenden zwar in sehr unterschiedlichen Formen Hilfe und Anleitung geben, die Lerngruppe soll
hierbei unterstützen, aber in bestimmten Phasen des Übens und Wiederholens muss der oder
die Lernende selbst tätig werden, um individuell die Inhalte zu verarbeiten. Kursleitende haben in den Phasen der Einzelarbeit die Möglichkeit, Lernprogression und -tempo des/der Einzelnen
zu beobachten, zu begleiten und zu fördern.
Die Einzelarbeit ist für die Anwendung in allen Schulformen, in der Erwachsenenbildung, der
Hochschule sowie in Alphabetisierungskursen geeignet.
Diese Lernmethode fördert das individuelle Einüben von Erlerntem. Die Lehrkraft kann sich dem
oder der einzelnen Lernenden intensiver zuwenden und so eruieren, wo er oder sie steht, wie er/sie
arbeitet und wo man als Lehrkraft ansetzen kann, um die jeweiligen Stärken zu fördern und diese
auszubauen.
Der Vorteil der Einzelarbeit ist, dass der Individualität und der eigenen, selbstgesteuerten Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsinhalt Raum gegeben wird, insbesondere da gerade in heterogenen Lerngruppen nicht jeder in dem gleichen Tempo und auf die gleiche Weise lernt. So kann die
Phase der Einzelarbeit auch zur individuellen Lernförderung genutzt werden, in der die Lehrkraft
die Chance hat, einzelne Lernende stärker zu unterstützen.
Als Nachteil kann der relativ schnell eintretende Ermüdungseffekt der Lernenden gesehen werden.
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Lerntandems/Partnerarbeit
Partnerarbeit bzw. Lerntandems betiteln eine Lernmethode, bei der zwei Lernende gemeinsam an
einer unterrichtlichen Aufgabe arbeiten. Dabei stehen besonders das soziale Lernen und die
Förderung des Entwickelns von Lösungen im Vordergrund. Die Lernmethode trägt zur Diversifizierung der Methoden, zur Aktivierung aller Lernenden sowie zur Förderung der Kollegialität und
des Lerngruppenklimas bei. Lerntandems ermöglichen eine individuelle Anpassung des Lerntempos auf die Teilnehmenden.
Die Partnerarbeit ist eine Methode, die schnell eingesetzt werden kann und keiner langen unterrichtsinternen Vorbereitung bedarf.
Wichtig für das Gelingen einer Gruppenklimaförderung und eines konstruktiven Arbeitens ist die
Partnerbildungsphase, bei der stets bedacht werden sollte, dass heterogene Partnerbildung (nach
Leistung, Geschlecht, Vorwissen etc.) besonders erfolgreich für das Lernen ist. Demnach ist es
sinnvoll, dass die Lehrkraft die Teilnehmenden in geeignete Lerntandems einteilt.
Die Interaktion wird dadurch gefördert, dass die Lehrkraft eine Aufgabe auswählt, bei der im Dialog
und Austausch eine Lösung erarbeitet wird. Durch die Methode werden die unterschiedlichen Lernenden in einer Gruppe dazu aufgefordert, sich gegebenenfalls gegenseitig zu helfen und konstruktive Kritik zu geben.
Lerntandems eignen sich besonders zur Anwendung in der Erwachsenenbildung, in allen Schularten
und -klassen sowie in heterogenen Lerngruppen und Alphabetisierungskursen.
Partnerarbeit wirkt sich positiv auf die Lernentwicklung aller Beteiligten aus, denn hierbei
wird nicht nur fachliches Wissen ausgetauscht, sondern auch soziale Kompetenz geschult. Ebenso
lernen die Teilnehmenden, ihre Interessen und Meinungen zu vertreten. Gerade in Lernpartnerschaften ist der integrative Effekt groß. Die Schwächeren lernen von den Stärkeren, jeder und jede
Lernende wird einbezogen und das Kommunikationsnetz in der Gruppe wird erweitert. Durch Gedankenaustausch und gegenseitige Hilfe werden Motivation und Leistung verbessert sowie die Akzeptanz von Andersartigkeit gefördert. Die Teilnehmenden sind dazu aufgefordert, sich gegebenenfalls nicht nur zu helfen, sondern auch konstruktive Kritik an den Ideen des anderen zu äußern, was
vom Partner bzw. von der Partnerin bei dieser Arbeitsform auch eher akzeptiert wird, da diese Kritik nicht „öffentlich“ ist.
Ein Nachteil kann sein, dass der Input der Stärkeren größer ist als der der Schwächeren. Die Aufteilung und Umsetzung der Aufgaben muss begleitet werden, ebenso wie auch Konflikte. Die Lautstärke im Kursraum kann eskalieren. Daher sollten im Vorfeld Regeln aufgestellt werden.
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Dialogisches Lernen
Während der monologische Unterricht davon ausgeht, dass der fachliche Input der Lehrperson absolut zu setzen ist und dem/der Lernenden in erster Linie vorhandene Defizite im Wissen aufgezeigt
werden, geht das dialogische Lernmodell von einem anderen Ansatz aus: Der fachliche Input der
Lehrperson wird als Angebot verstanden, das den Lernenden zur Nutzung zur Verfügung
gestellt wird. Die Lernenden werden mittels dieser Methode dazu angeregt, sich verstärkt am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen und dieses aktiv mitzugestalten. Zentrales Element dieses Konzeptes ist die Sprache, das „in Worte fassen“ von Gedachtem, Diskutiertem, Erlerntem,
aber auch Verworfenem.
Dialogischer Unterricht ist grundsätzlich in allen Unterrichts- und Kursformen einsetzbar und ohne
Vorlaufzeit direkt umsetzbar.
Der am dialogischen Lernen orientierte Unterricht kann beispielsweise folgendermaßen strukturiert
sein:
1. Die Lehrperson stellt der Gruppe eine erste Kernidee vor, welche sich für den Stoff des
Lehrplans eignet. Sie ist bewusst subjektiv gehalten, soll Interesse wecken („Das will ich bearbeiten!“) und Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten vermitteln („Das schaffe ich!“).
2. Anhand eines Auftrages, den die Lehrkraft vorgibt, sollen sich die Lernenden mit dem Thema auseinandersetzen. Die Aufgabe sollte möglichst offen gehalten werden und für jeden
Teilnehmenden erfüllbar sein.
3. Die Lernenden sollen ihre Denkspuren schriftlich festhalten. Zu diesem Zweck kann ein so
genanntes Reisetagebuch oder Lernjournal geführt werden, in welchem sich die Lernenden
in eigenen Worten zur Arbeit am Thema äußern.
4. Zuletzt erfolgen Rückmeldung und Austausch über die Beiträge in den Reisetagebüchern/Lernjournalen. Die Lehrperson, in der Rolle eines wohlwollenden Gegenübers, sichtet die Lernjournale und gibt jedem Teilnehmenden eine kurze Rückmeldung zu seiner Arbeit. Die Lernenden geben sich auch wechselseitig Rückmeldung und sprechen gemeinsam
über ihre Ideen und Vorschläge. Einzelne gelungene Beiträge können in einer Autografensammlung zusammengefasst und den Teilnehmenden vorgelegt werden. Diese kann als Ausgangspunkt für den gemeinsamen Wissensbildungsprozess der Lerngruppe dienen.
Das dialogische Lernen setzt Kommunikationsfähigkeit bei den Teilnehmenden voraus und führt zu
einem lernintensiven Unterricht mit außerordentlich hoher Beteiligung der Lernenden. Im Idealfall
kommt es zu einem echten Interesse am Lernstoff und sehr oft werden kreative Prozesse ausgelöst.
Durch den interaktiven Unterrichtsaufbau entstehen bedeutende Synergieeffekte, so dass in kurzer
Zeit sehr viel Handlungswissen erworben wird, ohne die Lernenden dabei zu überfordern.
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Empowerment/Stärken stärken
Das Konzept des Empowerments stammt ursprünglich aus der Sozialarbeit, wird aber in mehreren
verschiedenen Bereichen angewendet und kann auf die unterrichtliche Arbeit in heterogenen Lerngruppen übertragen werden. Empowerment zielt auf die Stärken der Lernenden ab. Statt
Schwächen oder Wissenslücken zu fokussieren, geht es beim Empowerment darum, die vorhandenen Stärken weiter zu entwickeln. Die didaktische Richtlinie des Empowerments ist grundlegend,
um das erworbene Wissen auch „im Alltag“ oder im beruflichen Umfeld umzusetzen. Das Lernkonzept kann unterrichtlich mit verschiedenen Methoden und Vorgehensweisen umgesetzt werden.
Empowerment kann durch das In-die-Verantwortung-nehmen und eine möglichst enge Bindung der
Lernenden an das Kursgeschehen erreicht werden. Es sind in diesem Zusammenhang einige demokratische Ansätze der Mitbestimmung sinnvoll, wie zum Beispiel:



Einbezug in die Gestaltung des Unterrichtsraumes
Einbezug in die Gestaltung des Unterrichtsprozesses
Einbezug in die Auswahl und Organisation von Exkursionen, Ausflügen, Veranstaltungen,
Projekten
Das Stärken der Stärken geschieht insbesondere durch das beständige und individuelle Aufzeigen
und Loben von Fortschritten (positives Feedback) sowie durch den Umgang mit Fehlern als qualitative Informationsquelle für kommende Lernansätze (Lernen aus Fehlern).
Das Konzept des Empowerments wird neben der Sozialarbeit auch in der Behindertenarbeit, im
Managementbereich, in der Erwachsenenbildung sowie in der Förderpädagogik angewandt.
Empowerment unterstützt Menschen bei der Entdeckung eigener Stärken, ermöglicht positive
Lernerfahrungen, will ermutigen und Hilfestellungen bei der Aneignung von Selbstbestimmung und
Lebensautonomie vermitteln.
Vorteil der Mitbestimmung ist das Erlernen von Verantwortung und von sozialen Kompetenzen
(Kommunikation, Entscheidungen treffen, Toleranz, Teamgeist).
Demokratische Prozesse sind im Unterricht jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt praktikabel
und sinnvoll, ein gewisser Rahmen sollte stets vorgegeben werden. Wenn die Mitbestimmung unverhältnismäßig viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt, müssen die Kursleitenden eingreifen und
Entscheidungen treffen.
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Wechselnde Unterrichtsphasen/methodische Vielfalt
Gerade bei lernungewohnten und lernabgeneigten Lernenden in heterogenen Lerngruppen lässt die
Konzentrationsfähigkeit schnell nach. Ein abwechslungsreich gestalteter Unterricht ist hier besonders wichtig. Die Unterrichtseinheiten sollten idealerweise ein Wechsel aus Theorie und Praxis, aus Zuhören und Mitreden, aus Aufnehmen und Wiedergeben, aus Ruhe und Dynamik sein.
Ein Unterrichtstag kann beispielsweise in folgende Phasen unterteilt sein:





Phase 1: Phase des „Aufwärmens“: Durch die Wiederholung des bereits Erlernten, Gespräche und Interaktion soll der Einstieg in den Unterricht erleichtert werden.
Phase 2: Es folgt eine kurze Phase der theoretischen Wissenserweiterung durch Präsentationen mit diversen Methoden und Materialien.
Phase 3: Die nächste Phase erfolgt in praktischer Arbeit: Mehrere Lerngruppen bzw. Lerntandems gleichen Niveaus (2-5 Personen) arbeiten in Lernzirkeln. Die Lehrkraft zirkuliert
von Gruppe zu Gruppe und beantwortet Fragen, hilft, unterstützt und fördert die Lernenden.
Phase 4: Die darauf folgende Phase dient der Reflexion und dem Dialog der Teilnehmenden:
In Gesprächen, Interaktion sowie Phasen der Ruhe und Entspannung soll der Lernstoff verfestigt und die Erfahrungen aus der Gruppenarbeit verarbeitet werden.
Phase 5: Die abschließende Unterrichtsphase dient der „Autonomisierung“: In Arbeitskreisen, Dialogen, interaktiven und nicht interaktiven Phasen können die nachfolgende Einheit
bzw. der nächste Tag sowie offene Themen, Methoden und Probleme besprochen werden.
Der Ansatz der wechselnden Unterrichtsphasen eignet sich besonders für die Arbeit in heterogenen
Lerngruppen sowie für die Anwendung in speziellen Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen.
Positiv hervorzuheben ist, dass der Wechsel aus Theorie und Praxis im Unterrichtsgeschehen die
Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit der Teilnehmenden sowie die Freude am Lernen fördert.
Wechselnde Unterrichtsphasen begünstigen das effektive Lernen und Zusammenarbeiten in Lerngruppen mit unterschiedlichem Lernstand und -tempo. Die gegenseitige Unterstützung und individuelle Betreuung in den Arbeitsphasen resultieren häufig in positiven Lernerfahrungen der Lernenden und führen im Idealfall zu geringeren Abbrecherquoten.
Einen eventuellen Nachteil dieser Methode stellt das langsamere Fortschreiten im Curriculum dar.
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50
Literatur

Bönsch, Manfred/ Kaiser, Astrid (2008): Basiswissen Pädagogik, Unterrichtskonzepte und
-techniken, Unterrichtsmethoden – kreativ und vielfältig. Hohengehren

Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. (2008): Lernorte in der Alphabetisierung. ALFA-FORUM 67

Dialogisches Lernen durch Interaktion und Kommunikation: Online: http://www.dialogischeslernen.de

Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (2011): Arbeitsorientierte Grundbildung. Leitfaden
für die Bildungspraxis, Band 47. Online: www.f-bb.de

Grotlüschen, Anke/ Riekmann, Wiebke: leo. – Level-One Studie (2011). Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus. Online: http://blogs.epb.unihamburg.de/leo/files/2011/12/leo-Presseheft_15_12_2011.pdf

Hubertus, Peter: Einführung in die Alphabetisierungsarbeit. Online:
www.alphabetisierung.de/fileadmin/files/Bilder/News/Einfuehrung_in_die_Alphabetisieru
ng-5.pdf

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2010): „Schreibkompetenz fördern: Texte gestalten,
überarbeiten, erstellen“. Online: www.chancen-erarbeiten.de

Konrad, Klaus/ Traub, Silke (2008): Kooperatives Lernen. Theorie und Praxis in Schule, Hochschule
und Erwachsenenbildung. Hohengehren

Thiel, Bertram (2008): Dialogisches Lernen im Unterricht. Online: www.dialogischeslernen.de/Dialogisches_Lernen_im_Unterricht_2009_Thiel.pdf

Uni Köln: Unterrichtsmethoden im konstruktiven und systemischen Methodenpool. Online:
www.methodenpool.uni-koeln.de/partnerarbeit; www.methodenpool.unikoeln.de/einzelarbeit
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„Ausbildungsorientierte Alphabetisierung“
Handreichung zur Ausgestaltung betrieblicher Praxisphasen
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Vorwort
Jugendliche, die die Schule mit nur geringen Schriftsprachkenntnissen verlassen, gelten als funktionale Analphabeten. Das heißt, sie unterschreiten das Kompetenzniveau, das im Berufsleben erwartet
wird und das Voraussetzung für eine selbstständige Bewältigung des Alltags und gesellschaftliche
Teilhabe ist.
Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für diese Personen gibt es nur sehr eingeschränkt.
Die schlechte Note im Kernfach Deutsch ist in der Regel ein Ausschlusskriterium bei der Bewerbung, und selbst an Einfacharbeitsplätzen werden heutzutage gutes Textverständnis und Dokumentationsaufgaben verlangt.
Jugendliche mit erheblichen Schriftsprachproblemen suchen nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule meist vergeblich nach einer Ausbildungsstelle. Die individuellen Potenziale, über die
sie möglicherweise verfügen, nützen ihnen wenig im Bewerbungsprozess, da schlechte Noten in den
Kernfächern Deutsch und Mathematik in der Regel Ausschlusskriterien sind. Daher besuchen sie
zumeist Bildungsangebote am Übergang Schule – Beruf oder arbeiten in Gelegenheitsjobs. Finden
sie trotz ihres Defizits eine Ausbildungsstelle, scheitern sie oft schon bei der Zwischenprüfung.
Angesichts des rückläufigen Angebots an Ausbildungsnachwuchs ist es wichtig, auch schwächere
Jugendliche zu integrieren. Die Bildungsangebote am Übergang Schule – Beruf, in die diese häufig
einmünden, sollten daher verstärkt zur Behebung der Lese- und Schreibdefizite genutzt werden.
Dies stellt hohe Anforderungen an die Lehrkräfte, auch im Hinblick auf die Gestaltung der betrieblichen Praxisphasen, die grundsätzlich Bestandteil von Maßnahmen am Übergang Schule – Beruf
sind.
Eine besondere Herausforderung ist es, Unternehmen für die Thematik zu sensibilisieren und Ausbildungsverantwortliche für die Einbeziehung von Grundbildungselementen in die Ausbildung zu
gewinnen. Immerhin geben nach der DIHK-Unternehmensumfrage von 2013 70 Prozent der Befragten an, dass sie bereit sind, Ausbildungsplätze auch mit lernschwächeren Jugendlichen zu besetzen, wenn diese motiviert, leistungsbereit und zuverlässig sind. Es reift möglicherweise die Erkenntnis, dass der Bewerbermangel auch eine Folge der Rekrutierungspraxis ist, die sich nach wie vor
überwiegend an Schulabschlüssen und Schulnoten orientiert.
Potenziale von Jugendlichen können aber nicht ausgeschöpft werden, wenn sie bezüglich ihrer
schriftsprachlichen Probleme nicht unterstützt und gefördert werden. Auch wenn hier zunächst
Schule und Berufsschule in der Pflicht sind, sollte auch der Lernort Betrieb und damit die Ausbilder
bzw. Praktikumsbetreuer in den Betrieben verstärkt einbezogen werden, sei es hinsichtlich der Aufdeckung von Schwächen und Vermittlung von Hilfsangeboten, sei es hinsichtlich der aktiven Unterstützung des Kompetenzerwerbs.
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Im Folgenden wird ein Modell1 zur Vorbereitung und Begleitung betrieblicher Praxisphasen vorgestellt, das sich für die Zielgruppe der funktionalen Analphabeten bewährt hat. Zentrale Gestaltungsmerkmale sind dabei:
Gestaltungsmerkmale betrieblicher Praxisphasen:
1) Als Vorbereitung auf die betriebliche Praxisphase können die Erarbeitung von persönlichen
Stärken- und Schwächenprofilen sowie die Formulierung von Fähigkeiten und Zielen hilfreich sein.
2) Kooperationsbetriebe sollten aufgrund der speziellen Anforderungen der Zielgruppe sorgsam
ausgesucht und im Vorfeld umfassend über die Spezifika der Zielgruppe informiert werden.
3) Kooperationsbetriebe sollten bereit sein, die Jugendlichen intensiv zu betreuen: Der Betrieb
sollte jedem/jeder Teilnehmenden eine Mentorin oder einen Mentor als Ansprechpartner/in
bei Problemen und Fragen zur Seite stellen.
4) Der Lerncoach bzw. der/die Dozent/in des Bildungsträgers sollte kontinuierlich Kontakt
sowohl zum/zur betrieblichen Mentor/in als auch zu den Jugendlichen halten.
Die einzelnen Merkmale werden im Folgenden näher erläutert.
1) Ermittlung von Kompetenzen und Interessen der Jugendlichen
Im Hinblick auf den Erfolg einer betrieblichen Praxisphase ist es wichtig, im Vorfeld die berufsbezogenen Interessen und Neigungen der Teilnehmenden zu ermitteln. In einem persönlichen Gespräch können die Jugendlichen, gemeinsam mit einem Betreuer bzw. einer Betreuerin des Bildungsträgers, ihre Stärken und Schwächen, ihre besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse sowie die
beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten reflektieren. Zudem sollten sich die Jugendlichen Ziele setzen, die sie während der Praxisphase konkretisieren oder realisieren wollen. In Bezug auf die Schriftsprachkenntnisse könnte dies beispielsweise sein, schriftlichen Anforderungen nicht auszuweichen,
sondern sie gezielt bzw. bewusst zu erledigen und ggf. um Unterstützung zu bitten.
Menschen mit unzureichenden Schriftsprachkenntnissen scheuen neue Anforderungen. Insbesondere vor Situationen außerhalb des Kursgeschehens haben sie Angst. Werden sie den Anforderungen
im Betrieb genügen? Wie reagieren die Mitarbeiter, wenn die Schriftdefizite auffallen? Die betrieblichen Praxisphasen sollten aus diesem Grund sehr intensiv mit den Teilnehmenden vorbereitet und
besprochen werden.
Ziel aller gemeinsamen Vorüberlegungen ist es, eine möglichst passgenaue Vermittlung der Jugendlichen in einen Kooperationsbetrieb zu gewährleisten.
1
Die Ausführungen basieren auf dem im Verbundprojekt „ABC zum Berufserfolg“ entwickelten und erprobten
„Integrations- und Qualifizierungsmodell für die berufsorientierte Grundbildung“. Das Projekt wurde mit dem Weiterbildungs-Innovations-Preis 2011 des BIBB ausgezeichnet.
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2) Sorgfältige Akquisition und Information der Kooperationsbetriebe
Akquisition der Betriebe
Die Kooperationsbetriebe für die Praxisphasen sollten von Fachkräften des Bildungsträgers sorgsam
ausgesucht werden. Zu berücksichtigen sind insbesondere Bereiche für An- und Ungelernte, da jugendliche funktionale Analphabeten und Analphabetinnen selten über einen Schulabschluss verfügen. Zudem sollten Branchen ausgewählt werden, die Beschäftigungsperspektiven für die Zielgruppe
aufzeigen, die ihnen reale Chancen zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung bieten und
zielgruppenadäquate Anforderungen an die Schriftsprache stellen, beispielsweise im Handwerk. Die
Erfahrung in der Arbeit mit schriftschwachen Personen hat zudem gezeigt, dass sie häufig handwerklich sehr begabt sind.
Zur Sicherung der Qualität der Praxisphase muss die vorherige Absprache mit den Betrieben darüber hinaus eine klare Beschreibung von Tätigkeiten beinhalten, die für das Praktikum geeignet sind.
Information der Betriebe
Für Kooperationspartner, die im Rahmen der betrieblichen Praxisphasen mit der Zielgruppe arbeiten, ist der Umgang mit funktionalem Analphabetismus meist neu. Eine Auseinandersetzung mit
dem Thema hat in der Regel nicht stattgefunden. Daher sollten Partnerbetriebe im Vorfeld ausreichend über die speziellen Anforderungen und Lernvoraussetzungen der Zielgruppe informiert sein.
Dabei sollten vor allem die individuellen Stärken der Jugendlichen hervorgehoben werden. Die Zielgruppe sollte nicht als Menschen mit Defiziten, sondern als wertvolle Mitarbeiter für den Betrieb
vorgestellt werden.
Die Jugendlichen sind Personen, die:




ihr Leben trotz unzureichender Grundbildungskompetenzen bis dato gut gemeistert haben,
in der Regel gern gesehene Mitarbeiter des Unternehmens sind,
sich in das lebensbegleitende Lernen einreihen und damit signalisieren, dass sie ihre Zukunft
sichern wollen,
durch ihre Mitarbeit auch die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern wollen (Abraham, 2010, S.25).
Die Kurse, die die Jugendlichen beim Bildungsträger besuchen, dienen dazu, die Zielgruppe an eine
Ausbildung heranzuführen. Die Praxisphase im Betrieb soll zeigen, ob die Jugendlichen mit ihren
bisherigen Kenntnissen die nötige Ausbildungsreife besitzen. Die Rückmeldung des Praktikumsbetriebs ist daher sehr wichtig, um die beruflichen Perspektiven und Chancen der Jugendlichen auf
dem Arbeitsmarkt absehen zu können. Die Praxisphasen sollen aber auch Möglichkeiten bieten,
Schriftsprachkenntnisse am Arbeitsplatz anzuwenden und so das Selbstvertrauen zu stärken.
3) Betriebliches Mentoring während der Praxisphase
Aufgrund der oben genannten Spezifika, die die Zielgruppe jugendlicher funktionaler Analphabeten
und Analphabetinnen häufig mit sich bringt, ist es wichtig, dass die teilnehmenden Betriebe einen
ausreichenden Betreuungs- und Einarbeitungsaufwand während der Praxisphasen einplanen.
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Um eine gute Betreuung der Jugendlichen gewährleisten zu können, sollten die Betriebe mindestens
eine/n Mentor/in bereitstellen, der/die die Einarbeitung der Jugendlichen begleitet und für innerbetriebliche Fragen, fachliche Erklärungen sowie bei eventuellen Problemen zur Verfügung steht. Sollten mehrere Jugendliche gleichzeitig eine Praxisphase in einem Betrieb absolvieren, wäre es ratsam,
jedem/jeder Teilnehmenden einen eigenen Mentor oder eine eigene Mentorin zur Seite zu stellen.
Das betriebliche Mentoring im Rahmen einer Praxisphase kann Beratung, Anleitung und Wissensvermittlung beinhalten in Bezug auf:







fachliches Wissen
Umsetzung von der Theorie in die Praxis
Lernberatung
Sicherung des Arbeits- und Ausbildungsplatzes
„Karriereberatung“
Motivation für den Lern- und Arbeitsprozess
Vermittlung von (Netzwerk-)Kontakten
Die Mentorin bzw. der Mentor ist im Idealfall eine Kollegin bzw. ein Kollege oder ein/e Vorgesetzte/r, in jedem Falle sollte es eine Vertrauensperson sein.
4) Coaching/sozialpädagogische Betreuung während der Praxisphase
Während der betrieblichen Praxisphasen ist es wichtig, dass die Jugendlichen auch weiterhin ein umfassendes Beratungs- und Begleitungsangebot seitens des Bildungsträgers erhalten.
Es bietet sich an, regelmäßigen Kontakt zu den Jugendlichen im Praktikumsbetrieb zu halten (persönlich/telefonisch), um sie sowohl fachlich (Bearbeitung des neuen Vokabulars) als auch überfachlich
(persönliche Erfahrung, Austausch, Stärkung der Sozialkompetenzen) parallel zum praktischen Geschehen im Betrieb zu coachen.
Das fachliche Coaching betrifft in erster Linie die Unterstützung beim Erlernen des Fachvokabulars
und der für den Berufsbereich typischen Formulierungen, die in der Einarbeitungszeit vermittelt
werden. Hier ist die Unterstützung der jugendlichen funktionalen Analphabeten und Analphabetinnen besonders nötig, denn Wörter, die zuvor nie oder selten gehört wurden und deren Schriftbild sie
nicht kennen, werden häufig nicht richtig verstanden oder falsch ausgesprochen. Auf die individuellen Bedarfe der Jugendlichen ausgerichtet, kann in den Treffen das Lesen, Schreiben und die richtige
Aussprache der neuen Wörter, des Fachvokabulars und der typischen Formulierungen (z.B. gängige
Arbeitsanweisungen im Betrieb) gelernt und geübt werden.
Das überfachliche Coaching kann dazu dienen, besonders negative oder besonders positive Ereignisse
und Entwicklungen, die während der Praxisphase auftreten, zur Sprache zu bringen. Punkte, die eine
Nachbearbeitung durch den Coach erfordern, werden festgehalten. Die Tätigkeit in einem Betrieb
ist ja nicht nur eine Herausforderung auf der fachlichen Ebene, sondern insbesondere für die oftNachdruck und Vervielfältigung
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mals sozial eher zurückgezogene bis isolierte Zielgruppe eine Herausforderung auf der zwischenmenschlichen Ebene.
Das schwierige Positionieren im Beziehungsgeflecht eines Betriebes mit den unterschiedlichen zwischenmenschlichen Anforderungen, Konfrontationen oder Spannungen erfordert mitunter psychosoziale Begleitung durch die Betreuer/innen. Die neue Handlungskompetenz der Jugendlichen muss
sich gerade an dieser Stelle bewähren, sodass Unsicherheiten oder Unklarheiten nicht zu Problemen
eskalieren dürfen. In gewissem Rahmen geben sie willkommenen Anlass, den Teilnehmenden einen
pro-aktiven Weg über Kommunikation und Handeln zur Lösung zu vermitteln. Die Coaches stehen
begleitend zur Seite, bis die Jugendlichen den lösungsorientierten Handlungsweg autonom gehen
können.
Coaching und betriebliches Mentoring sollten stets zusammenwirken. Die Mentoren und Mentorinnen sind Ansprechpartner für die zuständigen Betreuungspersonen bzw. Coaches des Bildungsträgers, sie sollten in kontinuierlichem Austausch miteinander stehen.
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57
Literatur

Abraham, Ellen (2010): Betriebliche Weiterbildung für Geringqualifizierte – Ein Akquise-Leitfaden für
Personalentwickler. Bielefeld

Autorengruppe BIBB/Bertelsmann Stiftung (2011): Reform des Übergangs von der Schule in
die Berufsausbildung. Online: www.expertenmonitor.de/downloads/Ergebnisse_20110113.
pdf [05.07.2012]

Alphabund: ABC – Arbeit und Grundbildung zur Chancenerhöhung. Online:
www.alphabund.de/ABC_Chancenerhoehung.324.0.html

Bundesministerium für Arbeit und Soziales: IdA - Transnationale Mobilitäts- und Austauschprojekte. Online: www.esf.de/portal/generator/9824/ida.html

Forschungsinstitut Betriebliche Bildung: Arbeitsorientierte Grundbildung. Leitfaden für die Bildungspraxis, Band 47. Online: www.f-bb.de

Grotlüschen, Anke/ Riekmann, Wiebke (2011): leo. – Level-One Study. Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus. Online: http://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo/files2011/12/leo-Presseheft_15_12_2011.pdf [05.07.2012]

Kompetenzagentur Pforzheim – Anlaufstelle für Jugendliche mit Berufsfragen.
Online: www.kompetenzagentur-pforzheim.de
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Arbeitsmaterialien
zur Förderung von Jugendlichen mit Schriftsprachdefiziten
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Inhalt
Vorwort........................................................................................................................................................ 61
1) Fehlerhafte Texte überarbeiten............................................................................................................ 63
2) Übungen zu Rechtschreibung und Grammatik ................................................................................ 99
3) Arbeit mit Wortfamilien und Wortbausteinen ................................................................................ 129
4) Texte lesen und verstehen .................................................................................................................. 136
5) Freie Texte erstellen ............................................................................................................................ 158
Literatur ..................................................................................................................................................... 166
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Vorwort
Bis zu 200.000 Jugendliche verlassen jedes Jahr die Schule, ohne Ausbildungsreife erlangt zu haben
(vgl. Schwarzbauer u.a., 2010). Laut einer Unternehmensbefragung des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags benennen schon 2010 drei von vier Unternehmen die mangelnden Qualifikationen der Ausbildungsplatzbewerber als größtes Ausbildungshemmnis (vgl. DIHK, 2010).
Auch eine 2009 bei verschiedenen Unternehmen durchgeführte Befragung des Kölner Instituts für
Wirtschaft kam zu dem Ergebnis, dass die Ausbildungsplatzbewerber erhebliche Defizite in Mathematik und Deutsch, aber auch bei den Sozial- und Selbstkompetenzen aufweisen (vgl.
Klein/Schöpper-Grabe, 2009). Aus Sicht aller befragten Unternehmen sind Lesen und Schreiben
aber nach wie vor wichtig bei der Berufsausübung, insbesondere den Deutschkenntnissen kommt
fächerübergreifende Bedeutung zu.
Die Tatsache, dass viele Jugendliche die Schule ohne ausreichende schriftliche Basiskompetenzen
verlassen und somit weder eine weiterführende Schule besuchen noch eine Berufsausbildung antreten können, hat Folgen für berufliche Schulen oder andere Bildungsanbieter im Bereich des Übergangs zwischen Schule und Beruf: Hier finden sich besonders viele Schüler mit speziellen Problemen im Grundbildungsbereich. Genau hier also müssten die vorhandenen Defizite gezielt
„bearbeitet“ werden, wenn es für die Jugendlichen überhaupt eine reelle Chance auf Kompensation
dieser Defizite geben soll, und genau hier sind die Lehrerkollegien gefordert.
Allerdings kommt der nachträglichen Vermittlung der grundlegenden Schriftsprachkenntnisse auch
in vollzeitschulischen Bildungsgängen kein größeres Zeitkontingent zu und so spiegelt sich die Bedeutung von ausreichenden Deutschkenntnissen für die Ausbildungsreife nicht in den Lehrplänen
wider. In den Berufsschulen sind nach wie vor ein bis drei Stunden Deutschunterricht pro Woche
üblich, in anderen berufsvorbereitenden Bildungsgängen spielen deutsche Grammatik, Rechtschreibung oder das Erlernen von Textarbeit kaum noch eine Rolle, da diese Kompetenzen vorausgesetzt
werden.
Dass diese Annahme falsch ist, wissen wir bereits seit den PISA-Studien, doch die Level-One-Studie
(leo.-Studie) hat noch weiter differenziert. Die bisher herrschende Annahme, dass Jugendliche
schlimmstenfalls Schwierigkeiten beim Lesen auf der Textebene haben, wurde hier widerlegt. Von
den Jugendlichen, die auf der Textebene ein niedriges Niveau erreicht haben, hatten wiederum einige
Schwierigkeiten auf der Satzebene und hiervon wieder ein Teil sogar Schwierigkeiten auf der Wortebene.
Betrachten wir die gegenwärtige Bildungssituation bei Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten, so stellen wir fest, dass es zwei wichtige Ansatzpunkte gibt, um auf diese Situation zu reagieren.
Zum einen sehen die Bildungsanbieter, in denen die Jugendlichen nach der Schule landen, traditionell ihre Aufgabe in erster Linie im Bereich der beruflichen Vorbereitung und Ausbildung und weniger im Bereich der nachholenden Vermittlung von Basiskenntnissen. Im methodisch-didaktischen
Teil neuerer Lehrpläne werden die „heterogenen Lerngruppen“ und der „erhöhte Förderbedarf benachteiligter Jugendlicher“ durchaus erwähnt, doch gibt es zumeist weder personelle oder finanzielle
Ressourcen noch die entsprechenden Zeitfenster, um hier gezielt vorzugehen. Es ist also wichtig,
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das eigene Selbstverständnis und den Bildungsauftrag der Bildungsanbieter den heutigen Gegebenheiten anzupassen.
Zum anderen setzt die Förderung – wenn sie stattfindet – in der Regel nicht auf der Grundlage einer
Diagnostik und Differenzierung von Lese- und Schreibschwächen an, sondern basiert schlichtweg
auf schlechten Leistungen. Die Förderung fokussiert somit nicht den notwendigen, nachträglichen
Schriftspracherwerb, sondern vielmehr die Ebene der Textarbeit. Für die betroffenen Jugendlichen
ist dieses Niveau jedoch oftmals zu hoch, sodass folglich kein Fortschritt stattfindet.
Ein wichtiger Grund hierfür ist sicherlich unter anderem, dass den Lehrkräften wenig flexibel einsetzbares Arbeitsmaterial zur Verfügung steht, das sich für die Bearbeitung der Schriftsprachdefizite
in diesen heterogenen jungen Lerngruppen eignet. Es fehlt an Material, das einerseits einen Berufsbezug oder einen Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen aufweist und andererseits auf den verschiedenen Niveaustufen ansetzen kann.
Um diesem Manko zu begegnen, finden Sie hier eine Sammlung von Materialien, die als längere oder
kürzere Unterrichtseinheiten und jeweils mit Aufgabenstellungen auf verschiedenen Niveaustufen
eingesetzt werden können. Fünf verschiedene Arten von Arbeitsmaterialien und die hierfür in Frage
kommenden Methoden werden vorgestellt:
1) Fehlerhafte Texte überarbeiten
2) Übungen zu Rechtschreibung und Grammatik
3) Arbeit mit Wortfamilien und Wortbausteinen
4) Texte lesen und verstehen
5) Freie Texte erstellen
Die vorgeschlagenen Übungen bauen nicht aufeinander auf und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Natürlich ist es sinnvoll, mit den Lernenden jede Art von Übung zu machen. Falls dies
aufgrund der Rahmenbedingungen jedoch nicht möglich ist, ist der Einsatz der einzelnen Übungen
ebenfalls möglich.

Die Aufgabenbereiche 1 bis 3 sollten immer wieder Teil des Deutschunterrichts sein und
können flexibel eingestreut werden.

Texte lesen und verstehen (Übung 4) ist ein wichtiger Arbeitsbereich, der einerseits die
Hemmschwelle vor Texten senken soll, indem die Lernenden Erfolgserlebnisse haben, und
andererseits das Interesse am Lesen wecken soll, indem sie feststellen, dass sie interessante
Informationen durch das Lesen erhalten können. Dies wird noch verstärkt durch Hinweise
auf interessante Internetseiten.

Das Erstellen individueller, freier Texte (Übung 5) ist ein unerlässlicher Baustein für die
Lehrkräfte, um die tatsächliche Kenntnisstufe des einzelnen Lernenden zu erkennen.

Alle Übungen sollen neben der explizit gestellten Aufgabe auch gleichzeitig im weiteren Sinne Schreib- und Sprechanlässe bieten.

Die Übungen sind so formatiert, dass sie direkt als Kopiervorlage verwendet werden können. Lösungen finden sich - wo sinnvoll - im Anschluss an die Aufgaben.
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1) Fehlerhafte Texte überarbeiten
Texte zu erstellen gehört zu einer wichtigen allgemeinen Grundkompetenz, die den Zugang zum
dualen System der Berufsausbildung (oder ins Berufsleben) oft erst ermöglicht.
Dass das Erstellen von Texten ein Prozess ist, der in der Regel mehrmaliges Überarbeiten erfordert
– auch bei geübten Schreibern – ist Lernenden mit mangelnden Schreibkompetenzen kaum bewusst.
Geprägt von den eigenen Negativerfahrungen ihrer Schullaufbahn „wissen“ sie, dass die Ergebnisse
ihrer Schreibarbeiten nicht ausreichend sind und fühlen sich zumeist nicht in der Lage, diese zu
überarbeiten.
Der Aufgabenbereich „Fehlerhafte Texte überarbeiten“ lässt in den Lernenden ein Bewusstsein dafür wachsen, dass alle Texte, die entstehen, zunächst fehlerhaft sind und überarbeitet werden müssen. Gleichzeitig entsteht ein Selbstverständnis dafür, die eigenen Texte zu überarbeiten.
Die Teilnehmenden lernen das Überarbeiten als Technik. Sie lernen, systematisch und in mehreren
Phasen durch einen Text durchzugehen. Sie arbeiten mit (in der Lerngruppe) einheitlichen Korrekturzeichen, für sie selbst, aber auch für die Lerngruppe, da die Überarbeitungsaufgaben oftmals in
Partner- oder Gruppenarbeit stattfinden. Sie lernen aus den gesehenen und nicht gesehenen Fehlern
und erweitern so ihre Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse.

Eine Binnendifferenzierung in der Lerngruppe ist mit jedem Text möglich.
1. Jeder Text ist mit mehreren Aufgaben versehen. Je nach Kenntnisstand kann die Lehrkraft bestimmte Aufgaben für einen Lernenden/eine Lernende bzw. eine Lerngruppe
ankreuzen, oder eben in einer Lerngruppe spezielle Aufgaben für jede Person auswählen.
2. Die längeren Texte sind in Abschnitte aufgeteilt. Auch hier ist eine Binnendifferenzierung, durch die Auswahl des für einen bestimmten Lernenden oder eine bestimmte
Gruppe zu bearbeitenden Textabschnitts, möglich.

Die Texte sind inhaltlich so gewählt, dass sie auch als Sprechanlässe () dienen sollen.
Sie handeln vom Themenbereich Berufsorientierung/Arbeitssuche, von Themen aus der
Lebenswelt Jugendlicher (z.B. Handykosten, Tattoos), aus Gesellschaft (Diät, Behinderung)
oder Allgemeinwissen (Lachen). Angeregt durch den Text können die Lernenden in jedem
Fall aufgefordert werden, von ihren eigenen Erfahrungen zu berichten oder ihren eigenen
Standpunkt zu vertreten.
Zu jedem Text werden mehrere Sprechanlässe angeboten. Diese können im ganzen
Kurs, in Gruppen, als Präsentationen, Diskussionen o.ä. stattfinden.

Jeder Text kann auch als Schreibanlass () dienen.
Was die Lernenden mündlich berichten, könnten sie auch aufschreiben. Eine weitere Möglichkeit ist es in jedem Fall, fünf Schlüsselwörter aus einem Text auszuwählen, an die Tafel
zu schreiben und die Lernenden einen kurzen eigenen Text (fünf Sätze) mit diesen Wörtern
erstellen zu lassen.
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Zu jedem Text wird mindestens ein Schreibanlass angeboten. Hierbei werden Texte
verschiedenster Art erstellt: z.B. Briefe, Ratgeber, Sätze, Notizen, E-Mails. Zumeist findet
dieser Teil in Form von Gruppenarbeit oder Lerntandems statt.
Die Bearbeitung der Texte geschieht überwiegend auf der Wort- (Rechtschreibung und Grammatik)
und Satzebene (Interpunktion, Satzbau, Grammatik). Bei den für jeden Text angebotenen Schreibanlässen liegt der Schwerpunkt auf der Textarbeit.
Nachfolgend finden sich neun (fehlerhafte) Texte mit entsprechenden Aufgabenteilen, die sich als
Kopiervorlage eignen und den Lernenden zur Bearbeitung vorgelegt werden können.
Im jeweils einleitenden Infoteil
erhält die Lehrkraft Hinweise zur Bearbeitung der einzelnen
Aufgaben (Einzel-, Partner oder Gruppenarbeit), Informationen zum Fokus und zu vorkommenden
Wortarten im Text sowie mögliche Sprech- und Schreibanlässe, die im Anschluss an die Aufgaben
bearbeitet werden können.
Die Lösungen zu den Übungen sind mit folgendem Zeichen
jeweiligen Aufgaben zum Text zu finden.
versehen und sind in Folge an die
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Themenbereich Beruf
Text 1: „Entdecke Deine persönlichen Stärken“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 bis 4: Einzelarbeit
Aufgabe 5: Partnerarbeit (wenn möglich ein schwächerer mit einem stärkeren Lernenden)
Aufgaben 6 und 7: Einzelarbeit
Fokus: Wiederholung bzw. Vergegenwärtigung der Regeln zur Groß- und Kleinschreibung
Wortarten: Nomen, Verb
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass:
Jeder nennt seine größte Stärke und seine größte Schwäche für das Berufsleben. Wie kann man mit
den Schwächen umgehen? Muss der Arbeitgeber alles wissen?
 Sprechanlass & Schreibanlass:
Jeder schreibt eine Stärke oder eine Schwäche für das Berufsleben an die Tafel. Danach wird diskutiert, was besonders gut oder besonders schlecht ist.
Schreibanlass:
Wer Aufgabe 7 gemacht hat, sagt ein Nomen und ein Verb laut. Die Gruppe denkt sich gemeinsam
einen Satz mit beiden Wörtern aus, einer schreibt ihn an die Tafel. Am Ende versuchen alle, die Sätze mit Konjunktionen zu verbinden (nur ca. 6 bis 7 Sätze).
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entdecke deine persönlichen stärken!
persönliche stärken beschreiben deine fähigkeiten und eigenschaften. deine persönlichen stärken geben an, wie du mit anderen menschen umgehst und wie du aufgaben löst und erledigst.
du arbeitest und lernst gerne mit anderen zusammen? dann ist deine persönliche stärke teamfähigkeit.
du erledigst deine aufgaben ordentlich und möglichst ohne fehler? dann ist deine persönliche
stärke sorgfalt.
persönliche stärken sind in der berufswelt wichtig. als koch musst du nicht nur kochen können,
du musst auch gut organisieren können.
als kindertagespfleger musst du nicht nur kinder mögen, du solltest auch verantwortung übernehmen.
bei bewerbungen und vorstellungsgesprächen ist es für dich wichtig, dir darüber gedanken zu
machen.
so kennst du dann deine persönlichen stärken und kannst sie benennen. damit erkennt dein
zukünftiger arbeitgeber: du bist der richtige für diese arbeit!
(aus a3-Themenheft: „Berufsorientierung – Entdecke Deine Möglichkeiten“, S. 8)
Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht!
2. Alle Wörter sind kleingeschrieben. Unterstreichen Sie die Wörter, die Ihrer
Meinung nach großgeschrieben sein müssen!
3. Machen Sie an den Zeilenrand ein – RF – (Rechtschreibfehler) für jedes falsch
geschriebene Wort!
4. Unterstreichen Sie alle Nomen (Hauptwörter)!
5. Tauschen Sie die Texte mit einem Partner aus, machen Sie gegenseitige
Nachkorrekturen, besprechen Sie ihre Unterschiede!
6. Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Partner auf einem Extra-Blatt eine Liste mit
allen Nomen (Hauptwörtern) an, die im Text vorkommen, schreiben Sie diese
mit Artikel (Begleiter: der, die, das / eine, ein) auf! (z.B. die Stärken)
7. Schreiben Sie neben jedes Nomen (Hauptwort) ein Verb (Tunwort), das Ihnen
spontan dazu einfällt!
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Lösung zu Text 1: „Entdecke Deine persönlichen Stärken!“
Persönliche Stärken beschreiben Deine Fähigkeiten und Eigenschaften. Deine persönlichen Stärken
geben an, wie Du mit anderen Menschen umgehst und wie Du Aufgaben löst und erledigst.
Du arbeitest und lernst gerne mit anderen zusammen? Dann ist Deine persönliche Stärke Teamfähigkeit.
Du erledigst Deine Aufgaben ordentlich und möglichst ohne Fehler? Dann ist Deine persönliche
Stärke Sorgfalt.
Persönliche Stärken sind in der Berufswelt wichtig. Als Koch musst Du nicht nur kochen können,
Du musst auch gut organisieren können.
Als Kindertagespfleger musst Du nicht nur Kinder mögen, Du solltest auch Verantwortung übernehmen.
Bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen ist es für Dich wichtig, Dir darüber Gedanken zu
machen.
So kennst Du dann Deine persönlichen Stärken und kannst sie benennen. Damit erkennt Dein zukünftiger Arbeitgeber: Du bist der Richtige für diese Arbeit!
Die Stärken
Die Fähigkeiten
Die Eigenschaften
Die Menschen
Die Aufgaben
Die Teamfähigkeit
Die Fehler
Die Sorgfalt
Die Berufswelt
Der Koch
Der Kindertagespfleger
Die Kinder
Die Verantwortung
Die Bewerbung
Das Vorstellungsgespräch
Die Gedanken
Der Arbeitgeber
Der Richtige
Die Arbeit
Nachdruck und Vervielfältigung
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67
Text 2: „Stellen finden in Deiner Stadt“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 bis 4: Einzelarbeit
Aufgaben 5 bis 7: Partnerarbeit
Fokus: Satzbau, Hauptsatz, Nebensatz, Fragesatz, Verbstellung
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass
Wo kann man noch Stellenangebote finden? Wo haben Sie bereits gesucht? Wie sind Ihre Erfahrungen? Was wollen die Arbeitgeber?
 Sprechanlass & Schreibanlass:
Die Lernenden sammeln ihre Erfahrungen in Kleingruppen. Jede Gruppe schreibt nach der Sammlung und Diskussion einen Tipp an die Tafel, den er einem guten Freund geben würde.
=> Die Gruppe erstellt einen Ratgeber.
Schreibanlass:
Die Lernenden denken sich gemeinsam (oder in Kleingruppen) ein ideales Stellenangebot aus!
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68
Stellen finden in Deiner Stadt
Geh mit augen offenen durch Deine Stadt! Geschäfte Viele einen Aushang machen, wenn sie
neuen Mittarbeiter einen suchen. Im Einzelhandel und in der Gastronomie häufig wird über
einen Aushang nach Mitarbeitern neuen gesucht. Bevor Du spontan reingehst und vorstellst
Dich – STOP!
Du völig unvorbereitet bist. Du weder dabei Deine Bewerbungsunterlagen hast noch Du Dich
über das Unternehmen informiert hast. Unter umständen Du zwar cool bist, aber unpassend für
die Abeit gekleidet völlig.
Nutze aber ruhig das Gelegenheit und Kunde gehe in die Geschäft alls.
Dich Schau um, so Du Dir aus erster Hand kannst einen Einblick über das Sortiment verrschaffen. Fragen Stelle aber bitte keine aufdringlichen. Schreibe die Informationen des Aushangs Dir
auf. nach Hause Geh und Dich bereite vor auf ein Telefonat.
Was Du wissen willst?
Stärken hasst Du Welche?
Was dem bietest Du Arbeitgeber?
Erfahrungen bringst Du mit Welche?
Leg Dir zurecht Deinen Lebenslauf, damit Du kannst Fragen beantworten. Zum Beispiehl, wann
Du hast gemacht Deine Ausbildung oder Deinen Schulabschluß beendet hast.
Wenn das Gespräch verläuft gut, Du kannst Dich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten.
(aus a3-Themenheft: „Bewerbung“, S. 20, www.abc-projekt.de)
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Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht!
2. Einige Wörter sind durcheinander geraten. Unterstreichen Sie die Wörter, die
Ihrer Meinung nach an der falschen Stelle stehen!
3. Machen Sie an den Zeilenrand ein – SF – (Satzbaufehler) für jeden falsch
aufgebauten Satz.
Sie können auch mit Zahlen arbeiten, z.B.: 2 SF!
4. Finden Sie noch andere Fehler? Unterstreichen sie diese in einer anderen Farbe.
Machen Sie an den Zeilenrand ein – RF – (Rechtschreibfehler) für jeden Fehler!
5. Partnerarbeit: Tauschen Sie Ihr Arbeitsblatt mit einem Partner aus, machen Sie
gegenseitige Nachkorrekturen, besprechen Sie Ihre Unterschiede!
6. Schreiben Sie gemeinsam (abwechselnd) die Sätze auf ein Extra-Blatt richtig und
ohne Fehler!
7. Unterstreichen Sie alle Verben (Tunwörter) in rot!
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70
Lösung zu Text 2: „Stellen finden in Deiner Stadt“
Geh mit offenen Augen durch Deine Stadt! Viele Geschäfte machen einen Aushang, wenn Sie einen
neuen Mitarbeiter suchen. Im Einzelhandel und in der Gastronomie wird häufig über einen Aushang
nach neuen Mitarbeitern gesucht. Bevor Du spontan reingehst und Dich vorstellst – STOP!
Du bist völlig unvorbereitet. Du hast weder Deine Bewerbungsunterlagen dabei noch hast Du Dich
über das Unternehmen informiert. Unter Umständen bist Du zwar cool, aber völlig unpassend für
die Arbeit gekleidet.
Nutze aber ruhig die Gelegenheit und gehe in das Geschäft als Kunde.
Schau Dich um, so kannst Du Dir aus erster Hand einen Einblick über das Sortiment verschaffen.
Stelle aber bitte keine aufdringlichen Fragen. Schreibe Dir die Informationen des Aushangs auf. Geh
nach Hause und bereite Dich auf ein Telefonat vor.
Was willst Du wissen?
Welche Stärken hast Du?
Was bietest Du dem Arbeitgeber?
Welche Erfahrungen bringst Du mit?
Leg Dir Deinen Lebenslauf zurecht, damit Du Fragen beantworten kannst. Zum Beispiel, wann Du
Deine Ausbildung beendet hast oder Deinen Schulabschluss gemacht hast.
Wenn das Gespräch gut verläuft, kannst Du Dich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten.
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Text 3: „Anjas Vorstellungsgespräch“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 bis 3: Einzelarbeit
Aufgaben 4 und 5: Gruppenarbeit
Fokus: Rechtschreibregeln erkennen, sortieren, korrigieren
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
Wichtiger  Sprechanlass:
Was hat Anja alles falsch gemacht? Worauf kommt es bei einem Vorstellungsgespräch an? Die
Lehrkraft sammelt Stichworte an der Tafel und gibt eigene Anregungen dazu.
 Sprechanlass & Schreibanlass:
Gruppengespräch: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Mit welchen Fragen muss man im Vorstellungsgespräch rechnen? Schreiben Sie die wichtigsten Fragen an die Tafel. Sind alle Fragen erlaubt?
 Schreibanlass:

Wie kann man sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten? Erarbeiten Sie in einer Kleingruppe einen kleinen Leitfaden. Tipps finden Sie im Internet, zum Beispiel im a3Themenheft: „Bewerbung“ (www.chancen-erarbeiten.de/download/themenhefte.html).

Aufteilung des Kurses in Gruppen a und b. Jede Gruppe schreibt eine E-Mail an Anja.
o Gruppen a: Die Chefs der Firma Eisen und Stahl AG geben Anja ein Feedback.
o Gruppen b: Anja ist eine Freundin: Geben Sie ihr ein paar wichtige Tipps für das
nächste Mal und trösten Sie sie!
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72
Anjas Vorstellungsgespräch
„Au weia, ich bin heute fürchterrlich auf die Nahse gefallen. Für das Vorstelungsgespräch bei
der firma Eisen und Stahl AG hatte ich mihr extra von Kerstin die grellsten Klammoten gelihen,
die ihr euch vorstellen könnd. Ultrakurzer Rock, Netzstrümfe, knalenger Ripenpulli und die
hochhackigsten schuhe, die ich je gesehen habe. Ich wolte richtig eindruck schinden.
Auch beim Schmingen hatte ich mir extrehme mühe gegeben. Das Dumme wahr nur, das ich
darin nicht so geühbt bin, weil ich Schminken haße. Deshalb habe ich prommpt den Buß verpasst und kam todal abgehetzd zehn Minuten zu spät.
Die Herren, bei dennen ich mich vorstelen sollde, wollten gerade wieder gehn. Alls sie mich
sahen, kriekten sie zunächst den Mund gahr nicht mer zu. Inzwischen weiß ich wiso.
Im Gespräch bemerkte ich, das ich mich gahr nicht so richtig darüber infomiert hatte, was die
firma eigendlich herstelt. Die Frage, was in meinem traumberuf in der ausbildung von mir verlangt wirt, konnte ich nuhr mit einem Akselzucken beantworten. Es war nuzlos. Ich wusste auf
keine frage eine vernünftige Antwort.
Alls ich dan selbst fragen zur firma und zu meiner ausbildung stelen sollte, konnte ich nur verlegen in die Eke starren. Ich wahr unheimlich froh, alls dass alles vorbei wahr. Hätten die herren
lauthals gelachd, als ich beim Rausgehen mit meinen schuhen umgeknickt bin, wäre ich warscheinlich schon dort in Trähnen ausgebrochen.“
(aus a3-Themenheft: „Bewerbung“, S. 108, www.chancen-erarbeiten.de)
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73
Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht!
2. Anja war so aufgeregt, dass sie in dem Text insgesamt 60 Fehler gemacht
hat. In jeder Zeile sind mindestens zwei und höchstens vier Fehler.
Wie viele finden Sie? Unterstreichen Sie die Wörter, die Ihrer Meinung nach
falsch geschrieben sind. Gehen Sie den Text mindestens zwei Mal durch!
3. Machen Sie an den Zeilenrand ein – RF – (Rechtschreibfehler) für jedes falsch
geschriebene Wort. Sie können auch mit Zahlen arbeiten, z.B.: 2 RF!
4. Gruppenarbeit: Gehen Sie mit Ihren Partnern Satz für Satz durch, machen Sie
gegenseitige Nachkorrekturen, besprechen Sie Ihre Unterschiede!
5. Tragen Sie in die untenstehende Liste die falschen Wörter richtig ein! Die
Verdoppelungen (z.B. pp, ll, ck) können zu viel oder zu wenig sein;
ebenso Dehnungs-h oder Dehnungs-e.
Verdoppelung
Dehnungs-h
Dehnungs-e
groß/klein
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s/ss/ß
andere
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Lösung zu Text 3: „Anjas Vorstellungsgespräch“
„Au weia, ich bin heute fürchterlich auf die Nase gefallen. Für das Vorstellungsgespräch bei der
Firma Eisen und Stahl AG hatte ich mir extra von Kerstin die grellsten Klamotten geliehen, die ihr
euch vorstellen könnt. Ultrakurzer Rock, Netzstrümpfe, knallenger Rippenpulli und die hochhackigsten Schuhe, die ich je gesehen habe. Ich wollte richtig Eindruck schinden.
Auch beim Schminken hatte ich mir extreme Mühe gegeben. Das Dumme war nur, dass ich darin
nicht so geübt bin, weil ich Schminken hasse. Deshalb habe ich prompt den Bus verpasst und kam
total abgehetzt zehn Minuten zu spät.
Die Herren, bei denen ich mich vorstellen sollte, wollten gerade wieder gehen. Als sie mich sahen,
kriegten sie zunächst den Mund gar nicht mehr zu. Inzwischen weiß ich wieso.
Im Gespräch bemerkte ich, dass ich mich gar nicht so richtig darüber informiert hatte, was die Firma eigentlich herstellt. Die Frage, was in meinem Traumberuf in der Ausbildung von mir verlangt
wird, konnte ich nur mit einem Achselzucken beantworten. Es war nutzlos. Ich wusste auf keine
Frage eine vernünftige Antwort.
Als ich dann selbst Fragen zur Firma und zu meiner Ausbildung stellen sollte, konnte ich nur verlegen in die Ecke starren. Ich war unheimlich froh, als das alles vorbei war. Hätten die Herren lauthals
gelacht, als ich beim Rausgehen mit meinen Schuhen umgeknickt bin, wäre ich wahrscheinlich schon
dort in Tränen ausgebrochen.“
Verdoppelung
Dehnungs-h
Dehnungs-e
groß/klein
s/ss/ß
andere
fürchterlich
Nase
geliehen
Firma
dass
könnt
Vorstellungsgespräch
mir
wieso
Schuhe
hasse
Netzstrümpfe
Klamotten
extreme
Eindruck
Bus
Schminken
knallenger
war
Mühe
dass
total
Rippenpulli
geübt
Traumberuf
abgehetzt
wollte
gar
Ausbildung
sollte
prompt
mehr
Frage
kriegten
denen
nur
Herren
eigentlich
vorstellen
wahrscheinlich
wird
als
Tränen
Axelzucken
herstellt
nutzlos
dann
Ecke
stellen
gelacht
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75
Text 4: „Das Tattoo“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 und 2: Einzelarbeit
Aufgaben 3 bis 5: Partnerarbeit
Fokus: Sensibilisierung für Wort- und Satzstruktur, Groß- und Kleinschreibung, dass-Sätze, WFragesätze; Lesetraining
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass:
Alle Lernenden legen ihre Blätter beiseite. Die Lehrkraft (alternativ: jeweils einer/eine der Lernenden) stellt die W-Fragen über die Tattoos, die Lernenden versuchen, sie aus dem Kopf zu beantworten.
 Schreibanlass:
Die Lehrkraft schreibt fünf Nomen aus den Sätzen an die Tafel, die Teilnehmenden versuchen, daraus fünf Sätze zu bilden. Alternativ: Beschreiben Sie Gründe für und/oder gegen eine Tätowierung!
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76
Das Tattoo
1. dastätowierenisteinekunstdieunterdiehautgeht.
__________________________________________________________________
2. tattoossindinderheutigenzeitimmerbeliebtersiegeltenalseinmodeaccessoire.
__________________________________________________________________
3. ab18jahrendarfmansicheintattoostechenlassen.
__________________________________________________________________
4. jederzehntedeutschebesitzteinmotivaufdemkörperfürdieewigkeit.
__________________________________________________________________
5. beimtätowierenwirdfarbemithilfevonnadelnindiehautgestochen.
__________________________________________________________________
6. wersichtätowierenlässtsolltesichdiebestandteilederfarbegenauansehen.
__________________________________________________________________
7. dieentfernungvontattoosdurcheinelaserbehandlungistteuerundschmerzhaft.
__________________________________________________________________
8. bevormansichfüreintattooentscheidetsolltemandarandenkendass
vielearbeitgebervonsichtbarentattoosnichtbegeistertsind.
___________________________________________________________________
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77
Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. In diesem Text über Tätowierungen sind alle Wörter zusammengewachsen.
Lesen Sie zuerst jeden Satz in Ruhe durch! Versuchen Sie schon beim ersten
Lesen festzustellen, wo ein Wort endet und das nächste beginnt!
2. Schreiben Sie die Sätze richtig auf die dafür vorgesehenen Linien!
Beachten Sie hierbei die Groß- und Kleinschreibung und die Kommasetzung!
3. Partnerarbeit: Tauschen Sie Ihr Arbeitsblatt mit einem Partner aus, machen
Sie gegenseitige Nachkorrekturen, besprechen Sie Ihre Unterschiede!
4. a. Unterstreichen Sie in jedem Satz die Nomen (Hauptwörter) in blau,
die Verben (Tunwörter) in rot!
b. Versuchen Sie, den Satz umzustellen, z.B.:
dastattooisteinemoderneverzierungaufderhautfürdieewigkeit.
 Das Tattoo ist eine moderne Verzierung auf der Haut für die Ewigkeit.
 Eine moderne Verzierung auf der Haut für die Ewigkeit ist das Tattoo.
5. Schreiben Sie gemeinsam mit Ihrem Partner auf ein Extra-Blatt zu jedem Satz
jeweils eine W-Frage (wie, wann, wo, was, warum, woraus, etc…) die dazu
passen könnte, z.B. zu Satz 1:
 Woraus besteht ein Tattoo?
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Lösung zu Text 4: „Das Tattoo“
1. Das Tätowieren ist eine Kunst, die unter die Haut geht.
2. Tattoos sind in der heutigen Zeit immer beliebter, sie gelten als ein Modeaccessoire.
3. Ab 18 Jahren darf man sich ein Tattoo stechen lassen.
4. Jeder zehnte Deutsche besitzt ein Motiv auf dem Körper für die Ewigkeit.
5. Beim Tätowieren wird Farbe mit Hilfe von Nadeln in die Haut gestochen.
6. Wer sich tätowieren lässt, sollte sich die Bestandteile der Farbe genau ansehen.
7. Die Entfernung von Tattoos durch eine Laserbehandlung ist teuer und schmerzhaft.
8. Bevor man sich für ein Tattoo entscheidet, sollte man daran denken, dass viele Arbeitgeber von
sichtbaren Tattoos nicht begeistert sind.
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79
Themenbereich: Lifestyle
Text 5: „Lachen ist gesund“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 und 2: Einzelarbeit
Aufgaben 3 und 4: Gruppenarbeit
Fokus: Sensibilisierung für Wort- und Satzstruktur, Groß- und Kleinschreibung, Interpunktion
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass:
Warum lachen Kinder öfter als Erwachsene? Wie können Erwachsene das ändern (Ideen in Kleingruppen sammeln und vortragen)?
 Schreibanlass:
Worüber können Sie lachen? Worüber nicht? Schreiben Sie 4 bis 5 Sätze (auch Partner- oder Gruppenarbeit möglich). Alternativ: Der Kurs erstellt gemeinsam ein Witze-Buch. Jeder sammelt seinen
besten Witz.
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80
Lachen ist gesund
werlachtlebtlängerundvorallemgesündersagtdervolksmundwersichöftermalkranklachtlebtalsobesondersgesundkinderlachenetwa400malamtagerwachsenelachennurnoch15malamtagfrauenlachendoppeltsooftwiem
ännerundsielebenimdurchschnittsiebenjahrelängerbeimlachenwirdstressabgebautderblutdrucksinktunddieimmunabwehrwirdgestärktschmerzenwerdengemilderthumorundlachenhaltendasherzgesundmenschendieoftlachenbekommenseltenereinenherzinfarktalsernstemenschendeshalblaches
ooftwiemöglichschaudireinenlustigenfilmanlieswitzeoderdenkeanheitereerlebnissetriffdichmitlustigenmenschendennlachenistansteckendobwohlesgesundist
(Text aus Oldenburger Lesekartei, www.abc-projekt.de)
Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. In diesem Text über das Lachen sind alle Wörter und Sätze
zusammengewachsen. Lesen Sie den Text zuerst in Ruhe durch!
Versuchen Sie schon beim ersten Lesen festzustellen, wo ein Wort
endet und das nächste beginnt und wo ein Satz endet und
der nächste beginnt!
2. Schreiben Sie den Text auf ein Extra-Blatt richtig auf! Beachten Sie hierbei
die Groß- und Kleinschreibung, die Punkte und die Kommasetzung!
3. Partnerarbeit: Tauschen Sie Ihr Arbeitsblatt mit einem Partner aus,
machen Sie gegenseitige Nachkorrekturen, besprechen Sie
Ihre Unterschiede!
4. Unterstreichen Sie in jedem Satz die Nomen (Hauptwörter) und ihre
Artikel (Begleiter [der, die, das / ein, eine]) in blau, die Verben (Tunwörter)
in rot!
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nur mit Genehmigung des
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81
Lösung zu Text 5: „Lachen ist gesund“
Wer lacht lebt länger und vor allem gesünder, sagt der Volksmund. Wer sich öfter mal kranklacht,
lebt also besonders gesund! Kinder lachen etwa 400 Mal am Tag. Erwachsene lachen nur noch 15
Mal am Tag.
Frauen lachen doppelt so oft wie Männer – und sie leben im Durchschnitt sieben Jahre länger! Beim
Lachen wird Stress abgebaut, der Blutdruck sinkt und die Immunabwehr wird gestärkt. Schmerzen
werden gemildert. Humor und Lachen halten das Herz gesund. Menschen, die oft lachen, bekommen seltener einen Herzinfarkt als ernste Menschen. Deshalb lache so oft wie möglich! Schau dir
einen lustigen Film an, lies Witze oder denke an heitere Erlebnisse. Triff dich mit lustigen Menschen. Denn Lachen ist ansteckend, obwohl es gesund ist.
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82
Text 6: „Diät“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 und 2: Einzelarbeit
Aufgaben 3 und 4: Partnerarbeit
Fokus: Rechtschreibregeln erkennen, korrigieren, sortieren, gegebenenfalls lernen; besonderes Augenmerk auf den „s-Regeln“! Briefe schreiben
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass:
Warum gibt es immer mehr übergewichtige Menschen? Können Diäten helfen? Haben Diäten etwas
mit Gesundheit zu tun? Haben Sie eigene Erfahrungen mit Diäten? Wie sieht das heutige Schönheitsideal aus? Welche Essstörungen gibt es?
 Sprechanlass & Schreibanlass:

Die Lehrkraft verteilt Arbeitsaufträge, z.B. Internetrecherche zum Thema Essstörung, Adipositas, Schönheitswahn, o.a. anschließend: Kurze Präsentationen (hier können die Gruppen
niveautechnisch gut gemischt sein).

Plenumsdiskussion (3 bis 4 Lernende sind im Plenum, verteilen Fragen, moderieren die Diskussion)

Pro/Contra-Diskussion (Themen: Diät, Schönheitswahn): Je zwei Arbeitsgruppen bereiten
Pro- oder Contra-Argumente vor (machen sich Notizen), führen anschließend eine offene,
faire Diskussion vor dem Kurs mit einem schlüssigen Ergebnis.

Freies, von der Lehrkraft moderiertes Gespräch in der Gruppe über die Themen, die besonders großes Interesse erwecken.
Schreibanlass:
Stellen Sie sich vor: Ulla ist Ihre beste Freundin. Schreiben Sie ihr einen ehrlichen Brief mit Ihren
Gedanken, Tipps, Anregungen, Wünschen o. ä.!
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83
Diät
Ulla wi__ abnehmen. Sie w__gt über 100 Kilo und kann sich se__st nicht mehr leiden. Ulla i__t
gern. Sie i__t viel, wenn sie traurig ist. Sie i__t auch viel, wenn sie glü__lich ist. Und sie sto__t
zu viel Sü__es in sich hinein.
Nun will sie en__lich eine Di__t machen und abnehmen. Sie begi__t mit einer Kohlsu__en-Diät.
Eine Woche i__t sie fa__t nur Kohlsu__e. Da___ kann sie keine Su__e mehr sehen und e__en.
Und sie wiegt genauso viel wie zu__or.
Sie pro__iert noch andere Diäten aus: eine Rei__-Diät, eine Eiwei__-Diät und eine Anana_-Diät.
Mal hat sie 2 Kilo, mal 4 Kilo abgeno___en, aber schnell auch w__der zu. Ulla will nun ihre
Ern__rung ändern, ges__nder und weniger e__en. Sie hat sich eine schi___e Hose in Grö__e 46
gekauft. Ulla hofft, da__ ihr die Hose bald pa__t.
(Text aus Oldenburger Lesekartei, www.abc-projekt.de)
Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. Lesen Sie den Text zuerst in Ruhe, so gut es geht, durch!
Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht!
2. In vielen Wörtern in dem Text fehlen einige Buchstaben.
Ergänzen Sie die fehlenden Buchstaben!
3. Partnerarbeit: Tauschen Sie Ihr Arbeitsblatt mit einem Partner aus,
machen Sie gegenseitige Nachkorrekturen, besprechen Sie Ihre Unterschiede.
4. Tragen Sie in die untenstehende Liste die Wörter richtig ein,
die Sie ergänzt haben, z.B.: will
Verdoppelung
Dehnungs-h
Dehnungs-e
s/ss/ß-
andere
will
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84
Lösung zu Text 6: „Diät“
Ulla will abnehmen. Sie wiegt über 100 Kilo und kann sich selbst nicht mehr leiden. Ulla isst gern.
Sie isst viel, wenn sie traurig ist. Sie isst auch viel, wenn sie glücklich ist. Und sie stopft zu viel Süßes
in sich hinein.
Nun will sie endlich eine Diät machen und abnehmen. Sie beginnt mit einer Kohlsuppen-Diät. Eine
Woche isst sie fast nur Kohlsuppe. Dann kann sie keine Suppe mehr sehen und essen. Und sie wiegt
genauso viel wie zuvor.
Sie probiert noch andere Diäten aus: eine Reis-Diät, eine Eiweiß-Diät und eine Ananas-Diät. Mal hat
sie 2 Kilo, mal 4 Kilo abgenommen, aber schnell auch wieder zu.
Ulla will nun ihre Ernährung ändern, gesünder und weniger essen. Sie hat sich eine schicke Hose in
Größe 46 gekauft. Ulla hofft, dass ihr die Hose bald passt.
Verdoppelung
Dehnungs-h
Dehnungs-e
s/ss/ß-
andere
will
beginnt
KohlsuppenDiät
Dann
Suppe
abgenommen
Ernährung
wiegt
wieder
isst
Süßes
fast
selbst
glücklich
stopft
essen
Reis-Diät
Eiweiß-Diät
Ananas-Diät
Größe
dass
passt
endlich
Diät
zuvor
probiert
gesünder
schicke
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85
Themenbereich: Gesellschaft
Text 7: „Teilhabe ist ein Menschenrecht“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 bis 3: Einzelarbeit
Aufgaben 3 bis 7: Partnerarbeit
Fokus: Deklination von Verben und Adjektiven, Kongruenz von verschiedenen Wortarten; besonderes Augenmerk auf den „Adjektiven“; Briefe schreiben; Freitextarbeit
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass:
Was bedeutet: „Teilhabe ist ein Menschenrecht“? Kennen Sie einen behinderten Menschen? Wie
sind Ihre Erfahrungen?
 Sprechanlass & Schreibanlass:
Pro-/Contra-Diskussion: Ist es richtig, behinderten Kindern den Zugang zu normalen Schulen zu
verwehren? Je zwei Arbeitsgruppen (bei mehr als 10 Lernenden 4 Gruppen) bereiten sachliche Prooder Contra-Argumente vor und machen sich Notizen. Sie führen anschließend eine offene, faire
Diskussion vor dem Kurs mit einem schlüssigen Ergebnis. Zum Recherchieren kann auch das Internet benutzt werden. Informationen gibt es beispielsweise auf der Seite: www.handicap.de.
 Schreibanlass:

Gruppenarbeit: Alle Lernenden sind dafür, dass behinderte Menschen nicht benachteiligt
werden. Formulieren Sie gemeinsam im Kurs einen offenen Brief an die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Achten Sie dabei auf die korrekte Form und Anrede.

Einzelarbeit: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Rollstuhl. Beschreiben Sie einen Tag in Ihrem
Leben als Rollstuhlfahrer/in.
Nachdruck und Vervielfältigung
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86
Teilhabe ist ein Menschenrecht
Nina ist acht Jah___ alt. Ihr Vater fäh___ jeden Tag 30 Kilometer, um sie zu__ Schule ____ bringen. Nina
besuch__ eine Sonderschule, weil sie nicht lauf____ kann. Gern würde Nina in dieselb___ Schule gehen
_____ die Nachbarskinder. Doch das ist leid___ nicht möglich.
In Deutschland lern____ 84% der behindert____ Kinder – ob blind, gehörlos, geistig behind____, körperbehind____ oder mit Lernschwierigkeiten – in Sonderschulen. In ander____ Ländern Europas lern___
durchschnittlich 80% der behind_______ Kinder in normal____ Schulen. In Italien gibt es _____ Beispiel
keine Sonderschul_____.
Schüler von Sonderschulen hab____ kaum Chancen auf ein____ guten Schulabschluss: Nur 2 von 1000
Kind____ schaffen das Abitur. 77 von 100 Kindern bekomm___ gar kein___ Abschluss. Behinderte Kinder, ____ mit nichtbehinderten Kinde___ zur Schule gehen, könn____ mehr lernen, weil sie mehr Herausforderungen bekomm____ und vor allem voneinander lern____ können. Diese Kinder hab___ auch
mehr Freund___ in der Umgebung und fühlen sich sozial akzeptierter. Sie haben ein größ____ Selbstbewusstsein und könn___ besser mit ihrer Behinderung umgehen.
Im Januar 2009 ha___ Deutschland ei___ Menschenrechtskonvention der EU anerkannt: Mensch____
mit Behinderungen hab___ demnach das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dazu gehört,
____ alle behinderten Kinder gemein___ mit nichtbehinderten Kind___ die Schule besuch____ dürfen –
und zwar ganz selbstverständ____. Werden sich Politik und Schule dies___ Herausforderung stellen?
(Text - überarbeitet - aus Oldenburger Lesekartei, www.abc-Projekt.de)
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87
Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. Lesen Sie den Text zuerst in Ruhe durch!
Beantworten Sie in Gedanken worum, es geht!
2. Bei manchen Wörtern im Text fehlen die Endungen (schwarze Striche).
Ergänzen Sie die fehlenden Buchstaben. Beachten Sie dabei die Satz- und
Wortgrammatik!
3. Gehen Sie den Text noch einmal durch. In manchen Sätzen fehlt ein Wort
(rote Striche). Ergänzen Sie die fehlenden Wörter. Beachten Sie dabei die
Satzgrammatik!
4. Partnerarbeit: Tauschen Sie Ihr Arbeitsblatt mit einem Partner aus,
machen Sie gegenseitige Nachkorrekturen, besprechen Sie Ihre Unterschiede!
5. Geben Sie jedem Textabschnitt eine passende Überschrift!
6. Finden Sie Adjektive (Eigenschaftswörter)? Unterstreichen Sie diese in rot!
7. Schreiben Sie eine Liste der Adjektive (Eigenschaftswörter) auf ein Extra-Blatt:
Fällt Ihnen zu jedem mindestens ein Gegenteil (Antonym) oder ein ähnliches
Wort (Synonym) ein?
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88
Lösung zu Text 7: „Teilhabe ist ein Menschenrecht“
Nina ist acht Jahre alt. Ihr Vater fährt jeden Tag 30 Kilometer, um sie zur Schule zu bringen. Nina
besucht eine Sonderschule, weil sie nicht laufen kann. Gern würde Nina in dieselbe Schule gehen
wie die Nachbarskinder. Doch das ist leider nicht möglich.
In Deutschland lernen 84% der behinderten Kinder – ob blind, gehörlos, geistig behindert, körperbehindert oder mit Lernschwierigkeiten – in Sonderschulen. In anderen Ländern Europas lernen
durchschnittlich 80% der behinderten Kinder in normalen Schulen. In Italien gibt es zum Beispiel
keine Sonderschulen.
Schüler von Sonderschulen haben kaum Chancen auf einen Schulabschluss: Nur 2 von 1000 Kindern schaffen das Abitur. 77 von 100 Kindern bekommen gar keinen Abschluss. Behinderte Kinder,
die mit nichtbehinderten Kindern zur Schule gehen, können mehr lernen, weil sie mehr Herausforderungen bekommen und vor allem voneinander lernen können. Diese Kinder haben auch mehr
Freunde in der Umgebung und fühlen sich sozial akzeptierter. Sie haben ein größeres Selbstbewusstsein und können besser mit ihrer Behinderung umgehen.
Im Januar 2009 hat Deutschland eine Menschenrechtskonvention der EU anerkannt: Menschen mit
Behinderungen haben demnach das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dazu gehört,
dass alle behinderten Kinder gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern die Schule besuchen dürfen
– und zwar ganz selbstverständlich. Werden sich Politik und Schule dieser Herausforderung stellen?
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89
Themenbereich: Sport
Text 8: „Deutsche Athleten kämpfen um Sponsoren-Gelder“
Bearbeitungshinweise:
Aufgaben 1 bis 4: Einzelarbeit (bei Aufgabe 1: unklare Wörter in der Gruppe besprechen, Lernende explizit dazu auffordern, die Wörter einfach anzuschreiben)
Aufgaben 5 und 6: Partnerarbeit
Fokus: Gedankliches und schriftliches Strukturieren von längeren Texten, mit z.T. schwierigen
Wörtern; Recherchearbeit; Referate; Briefe schreiben; Freitextarbeit
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass:
Was bedeutet Sport in Ihrem Leben? Wie oft/wie lange treiben Sie Sport in der Woche? Was bringt
Ihnen der Sport? Können Sie sich vorstellen, Profi-Sportler zu werden?
 Sprechanlass &  Schreibanlass:
Was ist das Besondere an den Olympischen Spielen? Was bedeutet der „olympische Geist“? Recherchieren Sie in Kleingruppen die Geschichte und Hintergründe von Olympia. Verteilen Sie die Aufgaben. Machen Sie sich Notizen! Jede Gruppe präsentiert ihr Ergebnis vor dem Kurs.
 Schreibanlass:
Stellen Sie sich vor, Sie möchten an den nächsten Leichtathletik-Meisterschaften teilnehmen.
a) Erstellen Sie einen schriftlichen Trainings- und Ernährungsplan für die nächsten vier Wochen. Holen Sie sich Rat aus dem Internet, wenn Sie möchten.
b) Schreiben Sie eine E-Mail an einen Fitness-Coach, dessen Seite Sie im Internet gefunden haben, und bitten Sie ihn um Unterstützung. Schauen Sie sich Seiten im Internet an, wenn Sie
möchten.
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90
Deutsche Athleten kämpfen um Sponsoren-Gelder
Aus Gold mach Geld: Die Stars von Olympia _______________ nach den Spielen königlich durch Werbung und Sponsorenverträge. Es ist jedoch eine glückliche Minderheit, die sich durch den Sport finanziell
absichert. 99 Prozent der Olympioniken müssen auch nach dem Spektakel weiter darum
______________, ihren Sport finanzieren zu können.
So überlegt Thomas Lurz, Silbermedaillengewinner über zehn Kilometer Freiwasserschwimmen, ob und
wie es mit seiner Karriere ______________. „Da entscheiden auch wirtschaftliche Gründe wie
Sponsorenverträge, die Zugehörigkeit zur Bundeswehrsportfördergruppe“, sagte er.
„Wer möchte?! Hier bin ich!“
Kanutin Franziska Weber holte bei ihrer Olympia-Premiere Silber und Gold. Ob sie deshalb nun reich
werden könne? „Neeeee, wir machen das aus Leidenschaft, weil wir Spaß daran haben. Wir sind froh,
wenn wir über die Runden ______________“, sagte die 23 Jahre alte Studentin und meinte lachend
Richtung potenzieller Sponsoren: „Wer möchte?! Hier bin ich!“
Radsportler Maximilian Levy dagegen ______________ sich erst gar keine Hoffnung, dass er aus seiner
Bronze- und seiner Silbermedaille Kapital schlagen kann: „Heute wirst du bejubelt, übermorgen kennt
dich keiner mehr“.
Laufbahn für Bolt mit Geld gepflastert
Für andere ______________ die Werbemaschinerie längst auf Hochtouren: So präsentierte ein Sportartikelhersteller einen neuen Spot mit den Helden des Teams aus Großbritannien. Dabei performen Siebenkämpferin Jessica Ennis, Radsportler Chris Hoy und Triathlon-Superstar Alistair Brownlee den QueenKlassiker „Don't stop me now“.
Mit noch mehr Geld gepflastert ist die Laufbahn für Usain Bolt. Der 25-jährige Jamaikaner, der sein Dreifach-Gold von Peking wiederholte, ist ein Krösus. 244.000 Euro soll seine Startgage vor den Spielen betragen ______________, Tendenz stark steigend. Diskus-Olympiasieger Robert Harting dagegen
______________ nach Expertenangaben mit etwa 10.000 bis 12.000 Euro pro Meeting auskommen.
Bolt-Kult ist Fluch und Segen zugleich
Für die Leichtathletik ist der Kult um Bolt ein Segen, so Helmut Digel vom Internationalen LeichtathletikVerband IAAF - aber auch ein Problem: „Bei der Gage für Bolt ______________ für die anderen Athleten
nicht mehr viel übrig“. Freilich machen die Sportfestveranstalter mit dem Sprinter auch Riesengeschäfte:
TV-Quoten, Zuschauerzahlen und Sponsorenzuwendungen _____________ sprunghaft, sobald „BlitzBolt“ seine Mätzchen macht und im Startblock sitzt.
Turner Marcel Nguyen macht sich als einer der wenigen deutschen Sportler Hoffnungen, seine zwei Silbermedaillen zu barer Münze zu machen - und auch ausländische Märkte zu erschließen. „Marcel ist als
smarter Typ interessant. Wir haben schon mehr Absagen erteilt als Zusagen. Aber eines
______________ sicher: Wir müssen ihn jetzt mit Sponsoren-Terminen ein wenig stressen, um das Eisen
zu ______________, so lange es heiß ist“, sagte sein Manager Jörg Neblung.
(Text aus t-online-Nachrichten vom 13.08.2012, 16:54 Uhr)
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Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. Lesen Sie den Text zuerst in Ruhe so gut es geht durch!
Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht! Welche Wörter
sind Ihnen nicht klar? Schreiben sie diese an die Tafel!
2. Lesen Sie den Text noch einmal durch! In jedem Abschnitt fehlen
ein bis zwei Verben (Tunwörter). Setzen Sie ein passendes Verb ein!
Machen Sie am Rand ein - FW- (fehlendes Wort) für jedes fehlende Verb!
3. Lesen Sie den Text noch einmal durch. Markieren Sie dann alle
Nomen (Hauptwörter) in blau.
4. Partnerarbeit: Denken Sie sich für jeden Abschnitt eine passende
Überschrift aus. Jeder macht einen eigenen Vorschlag, danach
vergleichen Sie und wählen einen davon!
5. Lesen Sie folgende Aussagen. Kreuzen Sie an, ob die Aussagen richtig oder
falsch sind:

Die meisten Sportler, die an Olympischen Spielen teilnehmen,
verdienen viel Geld.
R
F

Thomas Lurz hat als Marathonläufer teilgenommen.
R
F

Franziska Weber betreibt den Kanu-Sport, weil sie hofft,
damit viel Geld zu verdienen.
R
F
Kein deutscher Radsportler hat in London eine
Medaille gewonnen.
R
F
Drei Siebenkämpfer aus England haben einen guten
Werbevertrag bekommen.
R
F

Der beste deutsche Sprinter heißt zurzeit Robert Harting.
R
F

Usain Bolt hat bei den Olympischen Spielen in China
drei Gold-Medaillen gewonnen.
R
F

Kein Sponsor interessiert sich für deutsche Turner.
R
F


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Lösung Text 8: „Deutsche Athleten kämpfen um Sponsoren-Gelder“
Aus Gold mach Geld: Die Stars von Olympia verdienen nach den Spielen königlich durch Werbung
und Sponsorenverträge. Es ist jedoch eine glückliche Minderheit, die sich durch den Sport finanziell
absichert. 99 Prozent der Olympioniken müssen auch nach dem Spektakel weiter darum kämpfen,
ihren Sport finanzieren zu können.
So überlegt Thomas Lurz, Silbermedaillengewinner über zehn Kilometer Freiwasserschwimmen, ob
und wie es mit seiner Karriere weitergeht. „Da entscheiden auch wirtschaftliche Gründe wie
Sponsorenverträge, die Zugehörigkeit zur Bundeswehrsportfördergruppe“, sagte er.
„Wer möchte?! Hier bin ich!“
Kanutin Franziska Weber holte bei ihrer Olympia-Premiere Silber und Gold. Ob sie deshalb nun
reich werden könne? „Neeeee, wir machen das aus Leidenschaft, weil wir Spaß daran haben. Wir
sind froh, wenn wir über die Runden kommen“, sagte die 23 Jahre alte Studentin und meinte lachend Richtung potenzieller Sponsoren: „Wer möchte?! Hier bin ich!“
Radsportler Maximilian Levy dagegen macht sich erst gar keine Hoffnung, dass er aus seiner Bronze- und seiner Silbermedaille Kapital schlagen kann: „Heute wirst du bejubelt, übermorgen kennt
dich keiner mehr“.
Laufbahn für Bolt mit Geld gepflastert
Für andere läuft die Werbemaschinerie längst auf Hochtouren: So präsentierte ein Sportartikelhersteller einen neuen Spot mit den Helden des Teams aus Großbritannien. Dabei performen Siebenkämpferin Jessica Ennis, Radsportler Chris Hoy und Triathlon-Superstar Alistair Brownlee den
Queen-Klassiker „Don't stop me now“.
Mit noch mehr Geld gepflastert ist die Laufbahn für Usain Bolt. Der 25-jährige Jamaikaner, der sein
Dreifach-Gold von Peking wiederholte, ist ein Krösus. 244.000 Euro soll seine Startgage vor den
Spielen betragen haben, Tendenz stark steigend. Diskus-Olympiasieger Robert Harting dagegen
muss nach Expertenangaben mit etwa 10.000 bis 12.000 Euro pro Meeting auskommen.
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Bolt-Kult ist Fluch und Segen zugleich
Für die Leichtathletik ist der Kult um Bolt ein Segen, so Helmut Digel vom Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF - aber auch ein Problem: „Bei der Gage für Bolt bleibt für die anderen Athleten nicht mehr viel übrig“. Freilich machen die Sportfestveranstalter mit dem Sprinter auch Riesengeschäfte: TV-Quoten, Zuschauerzahlen und Sponsorenzuwendungen steigen sprunghaft, sobald
„Blitz-Bolt“ seine Mätzchen macht und im Startblock sitzt.
Turner Marcel Nguyen macht sich als einer der wenigen deutschen Sportler Hoffnungen, seine zwei
Silbermedaillen zu barer Münze zu machen - und auch ausländische Märkte zu erschließen. „Marcel
ist als smarter Typ interessant. Wir haben schon mehr Absagen erteilt als Zusagen. Aber eines ist
sicher: Wir müssen ihn jetzt mit Sponsoren-Terminen ein wenig stressen, um das Eisen zu schmieden, so lange es heiß ist“, sagte sein Manager Jörg Neblung.
Richtig oder falsch?

Die meisten Sportler, die an Olympischen Spielen teilnehmen,
verdienen viel Geld.
R
F

Thomas Lurz hat als Marathonläufer teilgenommen.
R
F

Franziska Weber betreibt den Kanu-Sport, weil sie hofft,
damit viel Geld zu verdienen.
R
F
Kein deutscher Radsportler hat in London eine
Medaille gewonnen.
R
F
Drei Siebenkämpfer aus England haben einen guten
Werbevertrag bekommen.
R
F

Der beste deutsche Sprinter heißt zurzeit Robert Harting.
R
F

Usain Bolt hat bei den Olympischen Spielen in China
drei Gold-Medaillen gewonnen.
R
F

Kein Sponsor interessiert sich für deutsche Turner.
R
F


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Themenbereich: Liebe/Internet
Text 9: „Flirten“
Bearbeitungshinweise:
Alle Aufgaben: Gruppen- oder Partnerarbeit, (idealerweise vier Gruppen, ggf. acht Gruppen), jede
Gruppe soll jeden Abschnitt bearbeiten.
Aufgabe 6: Besprechung der Ergebnisse im gesamten Kurs
Fokus: Rechtschreib- und Grammatikregeln, Satzbau, Anlaute, Freitextarbeit
Mögliche Sprech- und Schreibanlässe:
 Sprechanlass:
Was ist der Unterschied zwischen Flirt und Anmache? Wo wird besonders viel geflirtet? Gefallen
Ihnen die Anmach-Sprüche? Wie sind Ihre Erfahrungen? Was hat Ihnen gefallen, was hat Ihnen
nicht gefallen?
 Sprechanlass & Schreibanlass:
Arbeiten Sie in mehreren Kleingruppen: Was sind die Vor- und Nachteile beim Flirten im Internet?
Sammeln Sie Argumente dafür und dagegen (machen Sie sich Notizen!), auch eigene interessante
Erfahrungen, und präsentieren Sie die Gruppenergebnisse im Kurs.
Schreibanlass:
Stellen Sie sich vor, Sie beobachten junge Menschen in einer Kneipe. Beschreiben Sie, was Sie sehen
und hören:
a)
einen misslungenen Flirtversuch.
b)
einen gelungenen Flirt.
c)
Alternativ: Beschreiben Sie eine eigene Erfahrung!
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Flirten
Abschnitt 1 (Korrigieren Sie die Fehler!):
Nette Wotre, ein kuzres in die Augen schauen, sich anlächenl… Das alles kann Flitren sien.
Wenn Du mit einer Pesron flirtest, zeisgt Du: Du hast Interesse an der Pesron und möchtest sie
kennen lenren. Flirten kasnnt Du immer und übearll. In der Disco, im Bus, uaf der Straße, im
Koni oder im Café. Wenn biede Pesronen es wollen, macht Flirten richtig Psaß. Und vielleicht
kannst Du duchr einen Flitr Deinen Traummann oder Deine Traumfrau kennen lernen.
---------------------
Abschnitt 2 (Ergänzen Sie die fehlenden Buchstaben!):
Ein __ächeln ist oft der __fang von einem Flirt. __ele Menschen mögen __nen Flirt lieber als
___ofe Anmachsprüche, zum ____ispiel: „Ich habe meine ___lefonnummer ____loren. Darf ich
____ine haben?“ „Ist Dein ____ter ein Dieb? Denn er hat die ____erne vom Himmel ____holt
und in Deine ____gen gelegt.“ „___aubst Du an Liebe auf den ___sten Blick, oder soll ich ___ch
einmal ____inkommen?“ „Du bist ja ____mer noch hier. Warum ___egst Du nicht schon
____ngst in meinem Bett?“
---------------------
Abschnitt 3 (Wählen Sie die richtigen Wörter!):
Ein Flirt ist kein/nicht so aufdringlich, als/wie ein blöder Anmachspruch. Aber auch ein Flirt
kann/konnte mal schief gehen/rennen. Das ist aber nicht schlimm/schlimmer. Vielleicht hatte/war die andere Person einfach keine Lust/Spaß zu flirten. Oder Du wirst/warst einfach nicht
sein/ihr Typ. Oder/Vielleicht klappt es ja bei/beim nächsten Mal. Manchen Menschen
fällt/geht es schwer, zu/mit flirten. Sie sind schüchtern aber/oder haben Angst, einen
Korb/Abfuhr zu bekommen. Schade/Leider gibt es keine/keinen Anleitung für das/den Flirten.
Aber es gibt/hat ein paar Tipps, die Du bei/beim Flirten beachten kannst/konntest.
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96
Abschnitt 4 (Bauen Sie die Sätze richtig und unterstreichen Sie alle Verben (Tunwörter) rot!):
Du nicht perfekt musst sein. selbst Sei Du und verstelle nicht Dich. Es nicht kommt drauf an,
was sagst Du, sondern wie sagst Du es. Ein netten „Hallo“ mit einem Lächeln immer kommt gut
an. Und alles wenn nicht hilft, Du immer noch einfach gehen kannst und nett sagen: Okay, dann
ich muss mal auch wieder los. Viele Menschen auch im Internet flirten. in sozialen Zum Beispiel
Netzwerken oder Chats in. Dort man leicht zu anderen Menschen Kontakt aufnehmen kann.
Menschen Viele sagen: Im Internet man besser flirten kann, weil da man anonym ist. so peinlich
Es dann nicht ist, wenn einen Korb man bekommt.
(Textauszüge aus „Liebe, Sex und Zärtlichkeit“, a3-Themenhefte, S. 20, www.chancen-erarbeiten.de)
Lösen Sie alle Aufgaben, die angekreuzt sind!
1. Gruppenarbeit (4 Gruppen bei max. 12 Lernenden):
Sie bekommen einen Text, der in mehrere Abschnitte aufgeteilt ist.
Jede Gruppe bekommt einen Abschnitt: Lesen Sie Ihren Abschnitt
(jeder ein Stück) so gut es geht laut vor!
2. Schreiben Sie Ihren Abschnitt noch einmal neu, ohne Fehler, in schöner,
gut lesbarer Schrift, auf ein Extra-Blatt!
3. Geben Sie Ihrem Abschnitt eine passende Überschrift.
4. Tauschen Sie Ihre fehlerhaften Abschnitte mit einer anderen Gruppe,
und bearbeiten Sie den nächsten Abschnitt!
Tauschen Sie so lange, bis jede Gruppe alle 4 Abschnitte bearbeitet hat!
5. Legen Sie die 4 Abschnitte in der richtigen Reihenfolge auf Ihren Tisch,
sodass sich ein schlüssiger Text ergibt. Wenn alle fertig sind,
vergleichen die Gruppen ihr Ergebnis!
6. Sind Unterschiede da oder Nachkorrekturen nötig?
Passen die Überschriften? Besprechen Sie diese im ganzen Kurs
mit der Lehrkraft!
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97
Lösung zu Text 9: „Flirten“
Abschnitt 1:
Nette Worte, ein kurzes in die Augen schauen, sich anlächeln… Das alles kann Flirten sein. Wenn
Du mit einer Person flirtest, zeigst Du: Du hast Interesse an der Person und möchtest sie kennen
lernen. Flirten kannst Du immer und überall. In der Disco, im Bus, auf der Straße, im Kino oder im
Café. Wenn beide Personen es wollen, macht Flirten richtig Spaß. Und vielleicht kannst Du durch
einen Flirt Deinen Traummann oder Deine Traumfrau kennen lernen.
Abschnitt 2:
Viele Menschen mögen einen Flirt lieber als doofe Anmachsprüche, wie zum Beispiel:
„Ich habe meine Telefonnummer verloren. Darf ich Deine haben?“
„Ist Dein Vater ein Dieb? Denn er hat die Sterne vom Himmel geholt und in Deine Augen gelegt.“
„Glaubst Du an Liebe auf den ersten Blick, oder soll ich noch einmal reinkommen?“
„Du bist ja immer noch hier. Warum liegst Du nicht schon längst in meinem Bett?“
Abschnitt 3:
Ein Flirt ist nicht so aufdringlich, wie ein blöder Anmachspruch. Aber auch ein Flirt kann mal schief
gehen. Das ist aber nicht schlimm. Vielleicht hatte die andere Person einfach keine Lust zu flirten.
Oder Du warst einfach nicht ihr Typ. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Manchen Menschen fällt es schwer, zu flirten. Sie sind schüchtern oder haben Angst, einen Korb zu
bekommen. Leider gibt es keine Anleitung für das Flirten. Aber es gibt ein paar Tipps, die Du beim
Flirten beachten kannst:
Abschnitt 4:
Du musst nicht perfekt sein. Sei Du selbst und verstelle Dich nicht. Es kommt nicht drauf an, was
Du sagst, sondern wie Du es sagst. Ein „Hallo“ mit einem netten Lächeln kommt immer gut an.
Und wenn alles nicht hilft, kannst Du immer noch einfach gehen und nett sagen: Okay, ich muss
dann auch mal wieder los. Viele Menschen flirten auch im Internet. Zum Beispiel in sozialen Netzwerken oder in Chats. Dort kann man leicht zu anderen Menschen Kontakt aufnehmen. Viele Menschen sagen: Im Internet kann man besser flirten, weil man da anonym ist. Es ist dann nicht so peinlich, wenn man einen Korb bekommt.
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2) Übungen zu Rechtschreibung und Grammatik
Übungen zu Grammatik und Rechtschreibung können und sollten immer wieder in den Unterricht
eingestreut werden. Es ist sinnvoll, im Vorfeld der Übung das entsprechende Thema – entweder als
kleine Lerneinheit an der Tafel oder mit vorbereitetem Material – zu besprechen. Es ist immer davon auszugehen, dass einige Lernende keine Kenntnis von dem Thema haben.
Die Übungen erfüllen nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Da die deutsche Grammatik und die
Rechtschreibregeln sehr umfangreich sind, ist es nicht möglich, hier alle Bereiche mit Aufgaben abzudecken. Es können lediglich einige beispielhafte Übungen vorgestellt werden. Der Fokus liegt auf
Themen, die für Menschen mit Schriftsprachdefiziten besonders schwierig sind und die grundlegend
sind für den nachholenden Schriftspracherwerb. Während sich der erste Teil der Übungen vorwiegend mit der Verschriftlichung von Lauten beschäftigt, geht es im zweiten Teil vorwiegend um
Satzbau und Grammatik.
Am Anfang jeder Übung steht eine kurze Handlungsanweisung für die Lernenden. Die Übungen 1
bis 9 sind mit zielgruppenorientierten, einfachen Regeln (Regel) oder kurzen Merksätzen (Merke)
zur Erklärung und Unterstützung der Lehrkräfte versehen, da diese Erklärungen so nicht in üblichen
Deutsch-Lehrbüchern für Jugendliche zu finden sind.
Eine Binnendifferenzierung der jeweiligen Übung ergibt sich in diesem Bereich aus der Möglichkeit
der Erweiterung oder Vertiefung für Lernende, die schnell fertig sind. Am Ende einiger Übungen
finden Sie einen weiteren Arbeitsvorschlag, gekennzeichnet mit folgendem Symbol: .
Ab der Übung 10 sind keine weiteren Erläuterungen beigefügt. Es handelt sich um „übliche“
Grammatikübungen, zu denen es in vielen Lehrbüchern oder Online-Portalen Material gibt.
Hier einige Links zu Internetseiten, auf denen Sie weitere umfangreiche Übungen (Online-Übungen
oder Dateien zum Ausdrucken) und teilweise Erklärungen finden, um flexibel auf die Anforderungen der Lerngruppe regieren zu können:
Grammatik-Übungen im Internet:
www.schubert-verlag.de/aufgaben (Übungen)
www.graf-gutfreund.at (Erklärungen und Übungen)
www.canoo.net (Erklärungen)
www.grundbildung.de (Übungen)
www.deutschlern.net (Übungen)
www.land-der-woerter.de/lernen (Übungen)
www.mein-deutschbuch.de (Erklärungen und Übungen)
www.grammatiktraining.de (Übungen)
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99
Übung 1 (s-Laute)
Regel:
Wenn der s-Laut zwischen zwei Selbstlauten (a, e, i, o, u, ä, ö, ü) steht:
- Selbstlaut vor dem s-Laut lang und gesummt: => s (z.B. reisen, Rasen)
- Selbstlaut vor dem s-Laut lang und gezischt: =>
ß (z.B. heißen, Grüße)
- Selbstlaut vor dem s-Laut kurz und gezischt: =>
ss (z.B. Wasser, Tasse)
Steht ein s-Laut am Ende eines Wortes, muss das Wort verlängert werden, um zu sehen,
welcher s-Laut passt: Gras (verlängert: Gräser); Glas (verlängert: Gläser).
Steht ein s-Laut vor einem Mitlaut, schreibt man den s-Laut immer: s
(z.B. Mist, Kasten, Wurst).
Ausnahme: Verbstamm mit Doppel-s bleibt (z.B. passt, hasst).
s, ss, ß?
Entscheiden Sie bei folgenden Sätzen, wie die Wörter mit den s-Lauten geschrieben werden:
1. Das Flu___wa____er ist sehr kalt.
2. Die Politiker la____en sich viel Zeit.
3. Die Kinder rei___en sich um die Sü___igkeiten.
4. Die Braut trägt ein wei___es Kleid.
5. Die Eltern mü___en auf die Kinder aufpa___en.
6. Die Arbeiter wehren sich gegen die Schlie__ung der Firma.
7. Die Bä____e dröhnen in der Magengegend.
8. Der Kellner räumt die Glä___er ab.
9. Der Hund hat den Postboten gebi__en.
10. Er lä___t schöne Grü___e ausrichten.
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100
Lösung zu Übung 1 (s-Laute)
1. Das Flusswasser ist sehr kalt.
2. Die Politiker lassen sich viel Zeit.
3. Die Kinder reißen sich um die Süßigkeiten.
4. Die Braut trägt ein weißes Kleid.
5. Die Eltern müssen auf die Kinder aufpassen.
6. Die Arbeiter wehren sich gegen die Schließung der Firma.
7. Die Bässe dröhnen in der Magengegend.
8. Der Kellner räumt die Gläser ab.
9. Der Hund hat den Postboten gebissen.
10. Er lässt schöne Grüße ausrichten.
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101
Übung 2 (dass, das)
Regel:
Das Wort „das“ kann man durch „dieses“, „jenes“ oder „welches“ ersetzen.
Beispiel: Das Auto, das er sich wünscht, ist teuer.
=> Jenes Auto, welches er sich wünscht, ist teuer.
Das Wort „dass“ kann man durch kein anderes Wort ersetzen. Es steht häufig nach
Verben (Tunwörtern), wie: denken, sagen, glauben, hoffen, wollen, wünschen,
meinen, vermuten, hören.
=> „dass“ steht immer nach einem Komma:
Beispiel: Ich sage ihr, dass ich später komme.
„dass“ oder „das“?
Entscheiden Sie bei folgenden Sätzen, ob „dass“ oder „das“ passt:
1. ______ grauenvolle Lied ist momentan überall zu hören.
2. ______ hübsche Mädchen, _____ über die Straße geht, ist meine Tochter.
3. Ich hoffe, ______ sie noch pünktlich kommt.
4. _____ kann ich mir wirklich nicht vorstellen!
5. Ich glaube, _____ ich die Prüfung schaffen werde.
6. Im März denken alle, ______ es bald wärmer wird.
7. _____ ist ein Irrtum!
8. Ich habe gehört, _____ es in Afrika sehr viel Armut gibt.
9. Das Leben, _____ er führt, gefällt ihm nicht mehr.
10. Mobbing ist ein Problem, _____ viele Jugendliche kenne.
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102
 Schon fertig? Bilden Sie drei sinnvolle Sätze mit einem „das“ und einem „dass“!
_____________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________
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103
Lösung zu Übung 2 (dass, das)
1. Das grauenvolle Lied ist momentan überall zu hören.
2. Das hübsche Mädchen, das über die Straße geht, ist meine Tochter.
3. Ich hoffe, dass sie noch pünktlich kommt.
4. Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen!
5. Ich glaube, dass ich die Prüfung schaffen werde.
6. Im März denken alle, dass es bald wärmer wird.
7. Das ist ein Irrtum!
8. Ich habe gehört, dass es in Afrika sehr viel Armut gibt.
9. Das Leben, das er führt, gefällt ihm nicht mehr.
10. Mobbing ist ein Problem, das viele Jugendliche kennen.
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104
Übung 3 (z, tz)
Regel:
Wenn in der Mitte des Wortes ein z-Laut vorkommt, hängt es davon ab, ob der Vokal
davor kurz oder lang gesprochen wird.
=> Wird der Vokal kurz gesprochen, steht danach ein tz (z.B. putzen).
=> Wird der Vokal lang gesprochen, steht danach ein z (z.B. duzen).
Achtung:
Nach einem n, l, r steht nie ein tz (z.B. Münze).
Nach einem Doppellaut steht nie ein tz (z.B. heizen).
z oder tz?
Entscheiden Sie bei folgenden Sätzen, wie die Wörter mit den z-Lauten geschrieben werden:
1. Beim Reparieren hat er sich verle______
2. Unsere Ka____e jagt am liebsten in der Nacht.
3. Gestern habe ich das Bad gepu_____t.
4. Willst du mit mir tan____en?
5. Se____e doch deine Kapu_____ auf!
6. Sind wir hier die ein___igen Gäste?
7. Deine Mü_____e sieht rei___end aus.
8. Ich finde das überhaupt nicht wi____ig.
 Schon fertig? Füllen Sie die Lücken in den Wörtern mit z oder tz:
Ta____e,
Ka____e,
Mün____sammlung,
Hol___,
schmu____ig,
Wi____ebuch,
Ne____,
Scha____truhe,
Spa____ierstock,
Schni____messer,
Fri____,
Hi____e,
entse____lich,
spi____en,
kür____en,
Mü____e,
Gren____e,
plö____lich,
Sportpla____,
Gla____e,
je___t,
War____enschwein, Schür____e,
kra____en,
Spi____e,
Wan____e,
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tan____en
105
Lösung zu Übung 3 (z, tz)
1. Beim Reparieren hat er sich verletzt.
2. Unsere Katze jagt am liebsten in der Nacht.
3. Gestern habe ich das Bad geputzt.
4. Willst du mit mir tanzen?
5. Setze doch deine Kapuze auf!
6. Sind wir hier die einzigen Gäste?
7. Deine Mütze sieht reizend aus.
8. Ich finde das überhaupt nicht witzig!
 Schon fertig?
Tatze, Katze, Holz, Hitze, entsetzlich, plötzlich, Münzsammlung, schmutzig, spitzen, kürzen,
Sportplatz, Witzebuch, Netz, Mütze, Grenze, Glatze, jetzt, Schatztruhe, Spazierstock, Warzenschwein, Schürze, Schnitzmesser, Fritz, kratzen, Spitze, Wanze, tanzen
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106
Übung 4 (k, ck)
Regel:
Wenn in der Mitte des Wortes ein k-Laut vorkommt, hängt es davon ab, ob der Vokal
davor kurz oder lang gesprochen wird.
=> Wird der Vokal kurz gesprochen, steht danach ein ck (z.B. backen).
=> Wird der Vokal lang gesprochen, steht danach ein k (z.B. Laken).
Achtung:
Nach einem n, l, r steht nie ein ck (z.B. Wolke).
Nach einem Doppellaut steht nie ein ck (z.B. Pauke).
k oder ck??
Entscheiden Sie bei folgenden Sätzen, wie die Wörter mit den k-Lauten geschrieben werden:
1. Dort an der E____e spielt ein Kind.
2. Ich brauche zwei Zeichenblö____e für die Schule.
3. Die Schafe des Bauern blö___en.
4. Das war ein großer Scho_____ für uns alle.
5. Dass Stin___tiere stin____en ist kein Gerücht!
 Schon fertig? Füllen Sie die Lücken in den Wörtern mit k oder ck:
kran____,
ba____en,
schen____en,
stri____en,
Bal____on,
di____,
star____,
Maiglö____chen,
frühstü____en,
Sto____,
Flo____e,
bü____en,
sin____en,
Fal___e
ni____en,
Da____el,
schlan____,
mel___en,
Brü____enbauer,
Schne____e,
Bli____,
Taba____,
ti____en,
Ban____geschäfte,
me____ern,
Schran____e,
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schme____en,
Ha____en,
107
Lösung zu Übung 4 (k, ck)
1. Dort an der Ecke spielt ein Kind.
2. Ich brauche zwei Zeichenblöcke für die Schule.
3. Die Schafe des Bauern blöken.
4. Das war ein großer Schock für uns alle.
5. Dass Stinktiere stinken ist kein Gerücht!
 Schon fertig?
krank, backen, schenken, nicken, Schnecke, Tabak, stricken, Balkon, dick, Dackel, Blick, ticken,
stark, Maiglöckchen, schlank, Bankgeschäfte, frühstücken, Stock, melken, meckern, schmecken,
Flocke, bücken, Brückenbauer, Schranke, Haken, sinken, Falke
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108
Übung 5 (seit, seid)
„seit“ oder „seid“?
Entscheiden Sie bei folgenden Sätzen, welches Wort passt:
1. ______ wann _______ ihr denn so pünktlich?
2. Ihr _______ aber nachtragend. Wir sind schon ______ langem pünktlich.
3. Wenn ihr leise _______, fangen wir an.
4. Ihr habt _______ einer Woche nicht mehr aufgeräumt.
5. _______ sie weggezogen sind, _______ ihr schlecht gestimmt.
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109
Lösung zu Übung 5 (seit, seid)
1. Seit wann seid ihr denn so pünktlich?
2. Ihr seid aber nachtragend. Wir sind schon seit langem pünktlich.
3. Wenn ihr leise seid, fangen wir an.
4. Ihr habt seit einer Woche nicht mehr aufgeräumt.
5. Seit sie weggezogen sind, seid ihr schlecht gestimmt.
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Übung 6 (ent-, end-)
Merke:
Hier geht es nur über die Bedeutung: Steckt im Wort die Bedeutung „Ende“, so
schreibt man „end“ (Grundbaustein). Steckt im Wort die Bedeutung „weg“, „auseinander“, so schreibt man „ent“ (Anfangsbaustein).
„ent“ oder „end“?
Entscheiden Sie bei folgenden Sätzen, was passt:
1. Die _______station der Straßenbahnlinie 4 heißt Thon.
2. Der Lastwagen muss bis 12 Uhr _______laden werden.
3. Junge Menschen müssen selbst über ihre Zukunft _____scheiden können.
4. _______lich bist du da!
5. Das _______ergebnis steht noch nicht fest.
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Lösung zu Übung 6 (ent-, end-)
1. Die Endstation der Straßenbahnlinie 4 heißt Thon.
2. Der Lastwagen muss bis 12 Uhr entladen werden.
3. Junge Menschen müssen selbst über ihre Zukunft entscheiden können.
4. Endlich bist du da!
5. Das Endergebnis steht noch nicht fest.
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112
Übung 7 (gedehntes i)
Regel:
Nach einem langen i-Laut kommt ein Dehnungs-h nur bei Personalpronomen (persönlichen Fürwörtern) vor: ihr, ihm, ihnen, etc…
Meistens wird ein langer i-Laut durch ein e gedehnt (schrieb, Brief).
Manchmal kommt nach dem ie noch ein h (zieht, sieht). Das ist aber kein Dehnungs-h,
sondern ein h im Grundbaustein, das man durch verlängern hören kann: ziehen, sehen.
Achtung: Manche i-Laute sind lang, obwohl sie nicht durch Buchstaben gedehnt
werden: (z.B.: Bibel, Augenlid, gib, Stil).
i, ih oder ie?
Entscheiden Sie bei folgenden Sätzen, wie die Wörter mit den i-Lauten geschrieben werden:
1. Er schaut i___r ti___f in di___ Augen.
2. Der Bauer tri___b das Vi___ auf die Wi___se.
3. Sie hat i___m immer wi___der wi___dersprochen.
4. Si___ si____t sich i____ren Li___blingsfilm immer wi___der an.
5. Er gi___bt i___r si___ben Euro.
 Schon fertig? Unterstreichen Sie die Wörter mit ie, machen Sie einen Kringel um die mit ei:
K r e i d e, E i s e n, L i e d e r, l e i d e n, K r e i s e, K r i e g, H e i d e, H i e b e,
l e i c h t, L i e b l i n g, h e i l e n, T i e r, t e i l e n, h i e r, h e i ß e n, F r i e d e n,
l e i s e, s p i e l e n, s t r e i c h e l n, f r i e r e n, G e i g e, B e t r i e b, b e i d e,
l a n g w e i l i g, W i e s b a d e n, D e i c h, b l e i c h, D i e n s t a g, s c h n e i e n,
s c h r e i b e n, L i e b e, k n i e n, l e i d e r, K i e f e r, h e i ß, D i e b, w e i t e r
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113
 Schon fertig? Drehen Sie Ihr Blatt um! An welche Wörter können Sie sich erinnern?
Schreiben Sie alle auf!
___________________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
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Lösung zu Übung 7 (gedehntes i)
1. Er schaut ihr tief in die Augen.
2. Der Bauer trieb das Vieh auf die Wiese.
3. Sie hat ihm immer wieder widersprochen.
4. Sie sieht sich ihren Lieblingsfilm immer wieder an.
5. Er gibt ihr sieben Euro.
 Schon fertig?
K r e i d e, E i s e n, L i e d e r, l e i d e n, K r e i s e, K r i e g, H e i d e,
H i e b e, l e i c h t, L i e b l i n g, h e i l e n, T i e r, t e i l e n, h i e r, h e i ß e n,
F r i e d e n, l e i s e, s p i e l e n, s t r e i c h e l n, f r i e r e n, G e i g e, B e t r i e b,
b e i d e, l a n g w e i l i g, E i s e n, W i e s b a d e n, D e i c h, b l e i c h,
D i e n s t a g, s c h n e i e n, s c h r e i b e n, L i e b e, k n i e n, l e i d e r, K i e f e r,
h e i ß, D i e b, w e i t e r
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Übung 8 (gedehnte Vokale)
Regel:
1. Nach einem langen Vokal (Selbstlaut) kommt oft ein Dehnungs-h:
Sahne, Zahn.
2. Von den Vokalen können nur a (Saal), e (Allee) oder o (Moor) verdoppelt werden.
3. In vielen Wörtern steht vor einem l, m, n oder r ein Dehnungs-h:
Mehl, Rahm, Bahn, Ohr.
4. Wörter, die mit qu, sch oder zwei Konsonanten (bl, br, gl, gr, pl, etc…) beginnen,
beinhalten fast NIE ein Dehnungs-h: Braten, Glut, Schule, plagen, graben, usw.
Merke also: Manche Vokale sind lang, obwohl sie nicht gedehnt werden!
Dehnung mit Doppellaut, h oder gar nicht?
Entscheiden Sie, wie die Wörter mit den gedehnten Lauten geschrieben werden.
Schauen Sie dann in den grauen Kasten: Welche Regel (1, 2, 3 oder 4) greift bei jedem Satz?
1. Der Za___n musste gezo____gen werden.
2. Ihr se___t fro___ aus!
3. Dein Pla___n ist gut!
4. Die Alle___ ist wunderschö___n.
5. Sie fä___rt mit der Ba___n zur Schu___le.
 Schon fertig? Die folgenden Wörter haben alle ein Dehnungs-h. Leider wurden sie vergessen.
Wohin muss das h? Korrigieren Sie mit einem roten Stift:
Z a n a r z t, S a n e, St r ä n e, s t e l e n, w ä l e n, F a r r a d, a u s g e r u t,
W ü l m a u s, W a r h e i t, m a l e n, F o l e n, N a t, V e r k e r, L e r e r,
n e m e n, z ä m e n, z i e e n, B o n e n, H u n, J a r, M a l z e i t
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116
Lösung zu Übung 8 (gedehnte Vokale)
1. Der Zahn musste gezogen werden. => Regel 1
2. Ihr seht froh aus! => Regel 1
3. Dein Plan ist gut! => Regel 4
4. Die Allee ist wunderschön. => Regeln 2 und 3
5. Sie fährt mit der Bahn zur Schule. => Regel 3
 Schon fertig?
Z a h n a r z t, S a h n e, St r ä h n e, s t e h l e n, w ä h l e n, F a h r r a d, a u s g e r u h t,
W ü h l m a u s, W a h r h e i t, m a h l e n, F o h l e n, N a h t, V e r k e h r, L e h r e r,
n e h m e n, z ä h m e n, z i e h e n, B o h n e n, H u h n, J a h r, M a h l z e i t
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Übung 9 (gleichlautende Vokale)
Merke:
Wörter mit ä oder äu können auf einen Grundbaustein mit a oder au zurückgeführt
werden:
!! Bälle: woher kommt das Wort? => Ball
!! Träume: woher kommt das Wort? => Traum
Wörter mit e oder eu (Welle, Leute) können nicht weiter zurückgeführt werden.
e oder ä? eu oder äu?
Ergänzen Sie in den Wörtern die fehlenden Buchstaben:
1. Wir gehen h____te ins Kino.
2. Die L____te ärgern sich über die Benzinpreise.
3. Sie sprechen über ihre Tr_____me.
4. Die Wohnung hat große R____me.
5. Die Kinder suchen ihre B___lle.
6. Passt auf, da kommt eine große W___lle.
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Lösung zu Übung 9 (gleichlautende Vokale)
1. Wir gehen heute ins Kino.
2. Die Leute ärgern sich über die Benzinpreise.
3. Sie sprechen über ihre Träume.
4. Die Wohnung hat große Räume.
5. Die Kinder suchen ihre Bälle.
6. Passt auf, da kommt eine große Welle.
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Übung 10 (Präpositionen mit Dativ)
Schreiben Sie die Wörter in Klammern in der richtigen Form (Dativ-Deklination)!
1. Die Azubis kommen nachmittags aus (die Berufsschule)_____________________.
2. Letzte Woche war sie endlich bei (der Arzt) _______________________________ .
3. Ich gehe heute mit (mein Freund) ___________________ ins Kino.
4. Manche Jugendliche brechen ihre Ausbildung nach (ein Jahr)________________ ab.
5. Er hat das teure Handy von (seine Eltern)______________________ bekommen.
6. Jetzt hat er auch eine teure Rechnung von (die Telefongesellschaft)
________________________ bekommen. Deshalb macht er einen Termin bei (die
Schuldnerberatung) ____________________________.
7. Ulla will eine Ausbildung als Bürokauffrau machen. Sie hat seit (das letzte Jahr)
_________________________ jeden Tag eine Lehrstelle gesucht.
8. Sie geht morgen zu (die Berufsberatung) _________________________________.
Streichen Sie die falsche Präposition (Verhältniswörter, z.B. aus, mit, nach, zu, etc.) durch.
Ergänzen Sie dann die richtige Endung!
9. Elifes Eltern sind aus/mit d_____ Türkei.
10. Sie fährt jeden Sommer mit/von ihr_____ Familie in d_____ Türkei.
11. Sie fahren mit/seit d_____ Auto und gehen dort bei/zu ihr_____ Verwandten.
12. Dieses Jahr will sie nicht mit. Sie möchte lieber zu/nach Hause bleiben.
13. Sie hat einen netten Freund und möchte die Zeit lieber mit/für _________ verbringen.
 Schon fertig? Bilden Sie mit jeder der Dativ-Präposition: aus, bei, mit, nach, seit, von, zu
einen korrekten Satz, beschreiben Sie z.B. einen Tag aus Ihrem Leben!
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120
Lösung zu Übung 10 (Präpositionen mit Dativ)
1. Die Azubis kommen nachmittags aus der Berufsschule.
2. Letzte Woche war sie endlich bei dem Arzt.
3. Ich gehe heute mit meinem Freund ins Kino.
4. Manche Jugendliche brechen ihre Ausbildung nach einem Jahr ab.
5. Er hat das teure Handy von seinen Eltern bekommen.
6. Jetzt hat er auch eine teure Rechnung von der Telefongesellschaft bekommen. Deshalb macht
er einen Termin bei der Schuldnerberatung.
7. Ulla will eine Ausbildung als Bürokauffrau machen. Sie hat seit dem letzten Jahr jeden Tag eine
Lehrstelle gesucht.
8. Sie geht morgen zu der Berufsberatung.
9. Elifes Eltern sind aus/mit der Türkei.
10. Sie fährt jeden Sommer mit/von ihrer Familie in die Türkei.
11. Sie fahren mit/seit dem Auto und gehen dort bei/zu ihren Verwandten.
12. Dieses Jahr will sie nicht mit. Sie möchte lieber zu/nach Hause bleiben.
13. Sie hat einen netten Freund und möchte die Zeit lieber mit/für ihm verbringen.
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121
Übung 11 (Verben mit Dativ und Akkusativ)
Deklinieren (beugen) Sie die Dativ-Verben (Tunwörter) und ergänzen Sie die Wörter:
1. Die Nachbarin (helfen)______________ mein___ Sohn in Englisch.
2. Die Schüler (gratulieren)__________________ d____ Lehrerin zu ihr____ Geburtstag.
3. Die Großmutter (geben)________________ Ihr____ Enkel zu viel Süßes.
4. Ich (schenken)_________________ d____ meine Uhr.
5. (Finden)________________ du, das Kleid (stehen)_____________ mi____?
6. Die Maklerin (zeigen)______________ eu____ die Wohnung.
7. Er (glauben)________________ d______ Wetterbericht nicht.
 Schon fertig? Stellen Sie zu jedem Satz eine passende W-Frage.
Deklinieren (beugen) Sie die Akkusativ-Verben (Tunwörter) und ergänzen Sie die
Wörter:
8. Sie (mögen)____________ d____ Süden sehr.
9. Er (kaufen)____________ sein_____ Tochter ein neues Auto.
10. Ich (bezahlen)______________ d____ Einkauf.
11. Wir (sehen)_____________ d____ Mond am Himmel.
12. Sie (putzen)______________ d____ Büro.
13. Ich (lesen)___________ d_____ Roman schon zum zweiten Mal.
14. Sie (essen)_____________ d_____ Kuchen zum Kaffee.
 Schon fertig? Legen Sie eine Liste mit den Dativ- und Akkusativ-Verben (Tunwörter) aus der
Übung an und erweitern sie.
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122
Lösung zu Übung 11 (Verben mit Dativ und Akkusativ)
1. Die Nachbarin hilft meinem Sohn in Englisch.
2. Die Schüler gratulieren der Lehrerin zu ihrem Geburtstag.
3. Die Großmutter gibt ihrem Enkel zu viel Süßes.
4. Ich schenke dir meine Uhr.
5. Findest du, das Kleid steht mir?
6. Die Maklerin zeigt euch die Wohnung.
7. Er glaubt dem Wetterbericht nicht.
8. Sie mag den Süden sehr.
9. Er kauft seiner Tochter ein neues Auto.
10. Ich bezahle den Einkauf.
11. Wir sehen den Mond am Himmel.
12. Sie putzt das Büro.
13. Ich lese den Roman schon zum zweiten Mal.
14. Sie isst den Kuchen zum Kaffee.
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Übung 12 (Personalpronomen im Dativ und Akkusativ)
Was passt: mir oder mich? Dir oder dich? Ihn oder ihm? Sie oder ihr?
1. Meine Freundin hat ______ angerufen.
2. Sie hat ______ erzählt, dass ihr Sohn krank ist.
3. Die Ärztin hat _______ untersucht und _______ eine Spritze gegeben.
4. Sie kennt ihren Sohn schon lange und mag _______.
5. Sie hat ______ gesagt, dass er keine Angst haben muss und hat _______ beruhigt.
6. Meine Freundin hat _______ gefragt, wann ihr Sohn wieder zur Schule gehen darf.
7. Sie hat _______ gesagt, dass sie einen Termin in drei Tagen braucht.
8. Zu ihrem Sohn hat sie gesagt: „Dann werde ich _______ nur untersuchen und _______
ganz bestimmt keine Spritze mehr geben.“
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124
Lösung zu Übung 12 (Personalpronomen im Dativ und Akkusativ)
1. Meine Freundin hat mich/dich/ihn/sie angerufen.
2. Sie hat mir/dir/ihm/ihr erzählt, dass mein/dein/sein/ihr Sohn krank ist.
3. Die Ärztin hat mich/dich/ihn/sie untersucht und mir/dir/ihn/ihr eine Spritze gegeben.
4. Sie kennt ihren Sohn schon lange und mag ihn.
5. Sie hat ihm gesagt, dass er keine Angst haben muss und hat ihn beruhigt.
6. Meine Freundin hat sie gefragt, wann ihr Sohn wieder zur Schule gehen darf.
7. Sie hat ihr gesagt, dass sie einen Termin in drei Tagen braucht.
8. Zu ihrem Sohn hat sie gesagt: „Dann werde ich dich nur untersuchen und dir ganz bestimmt keine Spritze mehr geben.“
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125
Übung 13 (Verknüpfungswörter, Konjunktionen)
Beenden Sie die Sätze sinngemäß:
1. Sie kaufen sich ein neues Auto, obwohl ___________________________________.
2. Der Film war so langweilig, dass _________________________________________.
3. Ich kann euch helfen, wenn _____________________________________________.
4. Meiner Mutter geht es besser, seit _______________________________________.
5. Du musst mich rechtzeitig anrufen, damit __________________________________.
6. Wir müssen noch einkaufen gehen, bevor __________________________________.
7. Jugendliche hatten viel weniger Schulden, als _______________________________.
8. Wir kündigen die Wohnung erst, nachdem __________________________________.
9. Ich bin mit unserem Azubi zufrieden, weil ___________________________________.
Ergänzen Sie die passende Verbindung:
9. Jedes Mal, _______ er mich anruft, bekomme ich Herzklopfen.
10. Er kocht das Essen, _______ sie die Kinder badet.
11. Er ist heute ein erfolgreicher Arzt, ________ er in der Schule schlechte Noten hatte.
12. Sie kommen uns besuchen, _______ das Wetter schön ist.
13. Ich freue mich, _______ es dir gut geht.
14. Wir haben den Zug verpasst, _______ wir im Stau standen.
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126
 Schon fertig? Dann verbinden Sie die unten stehenden Sätze korrekt mit einem passenden
Verbindungswort:
1. Ich mache eine Ausbildung. Ich möchte eine gut bezahlte Arbeit haben.
______________________________________________________________________________
2. Ich habe mich während des Praktikums angestrengt. Ich habe einen guten Eindruck hinterlassen.
______________________________________________________________________________
______________________________________________________________________________
3. Die Firma hat mich eingestellt. Sie hatte noch 50 weitere Bewerber.
______________________________________________________________________________
4. Der Chef hat gesagt: Er hat bessere Chancen. Er spricht korrektes Deutsch.
______________________________________________________________________________
5. Ich habe mein Praktikum gemacht. Ich habe die Mitarbeiter alle kennen gelernt.
______________________________________________________________________________
6. Ich habe mich verabschiedet. Der Chef hat gefragt, ob ich bei ihnen anfangen möchte.
______________________________________________________________________________
7. Ich bin nach Hause gegangen. Ich habe sofort alle Freunde angerufen.
______________________________________________________________________________
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127
Lösung zu Übung 13 (Verknüpfungswörter, Konjunktionen)
b.
1. Jedes Mal, wenn er mich anruft, bekomme ich Herzklopfen.
2. Er kocht das Essen, während sie die Kinder badet.
3. Er ist heute ein erfolgreicher Arzt, obwohl er in der Schule schlechte Noten hatte.
4. Sie kommen uns besuchen, sobald/wenn das Wetter schön ist.
5. Ich freue mich, wenn/dass es dir gut geht.
6. Wir haben den Zug verpasst, weil wir im Stau standen.
 Schon fertig?
7. Ich mache eine Ausbildung, weil ich eine gut bezahlte Arbeit haben möchte.
8. Ich habe mich während des Praktikums angestrengt, deshalb habe ich einen guten Eindruck
hinterlassen.
9. Die Firma hat mich eingestellt, obwohl sie noch 50 weitere Bewerber hatte.
10. Der Chef hat gesagt: „Er hat bessere Chancen, weil er korrektes Deutsch spricht.“
11. Während ich mein Praktikum gemacht habe, habe ich die Mitarbeiter alle kennen gelernt.
12. Als ich mich verabschiedet habe, hat der Chef gefragt, ob ich bei ihnen anfangen möchte.
13. Ich bin nach Hause gegangen und habe sofort alle Freunde angerufen.
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128
3) Arbeiten mit Wortfamilien und Wortbausteinen
Für Lernende mit Defiziten auf der Wortebene ist es von großer Wichtigkeit, die Wortgrammatik
besser zu verstehen. Dies kann gelingen, indem die Lernenden Wortfamilien erkennen und die Wörter spontan in ihre Anfangs-, Grund- und Endbausteine zerlegen können.
Eine Wortfamilie besteht aus einer Reihe von Wörtern, die sich um denselben Wortstamm
gruppieren und einen gemeinsamen Grundbaustein (kann auch Stammwort genannt werden)
haben. Der Grundbaustein wird immer gleich geschrieben, außer bei der Deklination der unregelmäßigen Verben.
Bei Unsicherheiten in der Schreibweise von Auslauten ist es oftmals wichtig, die Grundbausteine zu
erkennen (Bandwurm oder Bantwurm?/ => Band verlängern zu Bänder)
Für viele Lernende ist es ein wichtiger Schritt und eine neue Erfahrung, überhaupt eine Struktur zu
sehen, anhand derer man Rechtschreibregeln ableiten kann. Selbst wenn also die folgenden Übungen als „leicht“ erscheinen mögen, sind sie ein wichtiger Schritt, um bestimmte Rechtschreibregeln
zu automatisieren.
Eine Binnendifferenzierung ist hier möglich, indem man Lernende bittet, andere möglichst große
Wortfamilien anzulegen, möglich wäre auch das Erstellen mehrerer Wortmaps an der Tafel. Beispiele: einkaufen / Bewerbung / leiten. Noch schwieriger ist es, wenn zwei Gruppen gegeneinander
antreten, um so viele Sätze wie möglich mit den Wörtern aus ihrer Liste zu machen.
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129
Übung 1 (Wortfamilien und Wortbausteine erkennen)
a. Lesen Sie den Text in Ruhe durch. Um welche wichtige Wortfamilie handelt es sich?
b. Markieren Sie den Grundbaustein aller Wörter der Wortfamilie.
Gestern habe ich mir ein Fahrrad gekauft. Der Vorbesitzer versicherte mir, dass es fahrbereit
sei. Ich bin also gleich losgefahren. Es war meine erste Fahrt auf einem Fahrrad seit mehreren
Jahren. Ich bin zuerst auf dem Radfahrweg gefahren. An manchen Stellen waren so viele Schlaglöcher, dass er kaum befahrbar war. Später auf der Straße habe ich gemerkt, dass die meisten
Busfahrer und Autofahrer Rücksicht nehmen. Nur manche von ihnen interessierte es nicht, ob
ich Vorfahrt hatte oder nicht. Auch bei den Einfahrten und Ausfahrten muss man besonders
aufpassen.
(frei nach Handbuch für Erwachsene, Lesen und Schreiben, Band 2, Seite 22)
c. Vervollständigen Sie die unten stehende Liste, wie im Beispiel:
Anfangsbaustein
ge
Grundbaustein
Endbaustein
Geh
weg
gang
en
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130
 Schon fertig? Legen Sie eine 3-Spaltige Liste an mit Nomen (Hauptwörter), Verben (Tunwörter) und Adjektiven (Eigenschaftswörter). Ordnen Sie die fahr-Wörter ein!
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131
Lösung zu Übung 1 (Wortfamilien und Wortbausteine erkennen)
a. -fahrb. Gestern habe ich mir ein Fahrrad gekauft. Der Vorbesitzer versicherte mir, dass es fahrbereit
sei. Ich bin also gleich losgefahren. Es war meine erste Fahrt auf einem Fahrrad seit mehreren Jahren. Ich bin zuerst auf dem Radfahrweg gefahren. An manchen Stellen waren so viele
Schlaglöcher, dass er kaum befahrbar war. Später auf der Straße habe ich gemerkt, dass die
meisten Busfahrer und Autofahrer Rücksicht nehmen. Nur manche von ihnen interessierte
es nicht, ob ich Vorfahrt hatte oder nicht. Auch bei den Einfahrten und Ausfahrten muss
man besonders aufpassen.
c.
Anfangsbaustein
Grundbaustein
Endbaustein
Fahr
fahr
fahr
Fahr
fahr
fahr
fahr
fahr
fahr
fahr
fahr
rad
bereit
en
t
weg
bar
er
er
t
ten
ten
Nomen
Verben
Adjektive
Fahrrad
Fahrt
Radfahrweg
Busfahrer
Autofahrer
Vorfahrt
Einfahrten
Ausfahrten
losgefahren
fahrbereit
befahrbar
losge
Rad
be
Bus
Auto
Vor
Ein
Aus
 Schon fertig?
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132
Übung 2 (Wortfamilien erstellen / in Bausteine gliedern)
a. Machen Sie mit einem Partner ein Brainstorming (Ideensammlung) und machen Sie
gemeinsam eine möglichst große Wortfamilie (z.B. als Wortmap) von dem Wortstamm
-kauf-.
b. Tragen Sie die Wortbausteine anschließend in die Tabelle ein, z.B.: gekauft
Anfangsbaustein
Grundbaustein
Endbaustein
ge
kauf
t
 Schon fertig? Legen Sie eine 3-Spaltige Liste an mit Nomen (Hauptwörter), Verben (Tunwörter) und Adjektiven (Eigenschaftswörter). Ordnen Sie die kauf-Wörter ein!
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133
Lösung zu Übung 2 (Wortfamilien erstellen / in Bausteine gliedern)
a.
z.B.:
kaufen
Verkauf
gekauft
Kaufrausch
ausverkauft
Einkauf
Kaufhaus
b.
Anfangsbaustein
Grundbaustein
Endbaustein
ge
kauf
kauf
kauf
Kauf
Kauf
kauf
kauf
t
en
Ver
Ein
ausver
rausch
haus
t
 Schon fertig?
Nomen
Verben
Adjektive
Kaufrausch
Einkauf
Verkauf
Kaufhaus
kaufen
gekauft
ausverkauft
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134
Übung 3 (Wortfamilien erstellen / in Bausteine gliedern)
a. Machen Sie mit einem Partner ein Brainstorming (Ideensammlung) und machen Sie
gemeinsam eine möglichst große Wortfamilie (z.B. als Wortmap) von einem Wortstamm, z.B.: lieb, wert, fall, end.
b. Tragen Sie die Wortbausteine anschließend in die Tabelle ein.
Anfangsbaustein
Grundbaustein
Endbaustein
ver
lieb
t
 Schon fertig? Erfinden Sie mit einem Partner aus mindestens fünf Ihrer Wörter eine Geschichte:
_____________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________
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135
Lösung zu Übung 3 (Wortfamilien erstellen / in Bausteine gliedern)
a. z.B. Wortstamm -lieb-:
verliebt
Liebe
Liebling
Liebschaft
Liebesbrief
lieben
Tierliebe
Liebelei
liebenswert
lieblos
Liebesfilm
Nächstenliebe
liebevoll
b.
Anfangsbaustein
Grundbaustein
Endbaustein
ver
lieb
Lieb
Lieb
lieb
Lieb
Lieb
lieb
lieb
lieb
lieb
Lieb
Lieb
lieb
t
e
ling
enswert
schaft
esbrief
en
los
e
e
elei
esfilm
evoll
Nächsten
Tier
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136
4) Texte lesen und verstehen
In diesem Aufgabenbereich bewegen wir uns schwerpunktmäßig auf der Textebene. Es geht darum,
Texte auch mit komplizierteren Inhalten sinngemäß zu verstehen, die Hauptaussagen herausarbeiten
zu können, wichtige Zusammenhänge zu verstehen und Inhalte auch mit anderen Worten wiedergeben zu können.
Die gestellten Aufgaben beziehen sich also auf die Textebene, wobei eine Vereinfachung der Aufgaben für Lernende, die nicht auf dieser Ebene arbeiten können, immer möglich ist. Der Deutschunterricht in berufsvorbereitenden Kursen und in den Berufsschulen spielt sich in der Regel auf dieser
Ebene ab. Um in das Thema hineinzufinden, werden hier einige kürzere Texte oder Texte aus abcProjekten vorgestellt, die sprachlich einfacher gestaltet sind.
Zu jedem Text gib es vier Fragen zum globalen Textverständnis und vier Fragen zu Textdetails. Ein
Übungsvorschlag für Lernende, die nicht auf der Textebene arbeiten können, finden Sie jeweils im
Anschluss an die Fragen zum globalen Textverständnis folgendermaßen gekennzeichnet: .
Folgende Arbeitsformen sind für alle Texte möglich:


Aufgabenteil 1 und 2: Einzelarbeit
Aufgabenteil 3 und 4: Partnerarbeit möglich
2. Aufgabenteil A bis D: Besprechung in Partnerarbeit möglich, aber alle Lernenden müssen die Antworten auf ihr Blatt schreiben.
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137
Nachrichtentexte
Text 1:
Überschrift:
Musikpiraterie wird in Deutschland mit hohen Strafen belegt. Privatpersonen müssen 6.000
Euro pro illegal erworbenes Lied zahlen. Zusätzlich fordert die Musikindustrie noch mal einen
Schadensersatz zwischen 2.000 und 15.000 Euro.
Die Plattenindustrie beauftragt immer mehr digitale Detektive, die Urheberverletzungen im
Internet aufdecken. Diese zeichnen die IP-Adresse der Raubkopierer auf und geben sie an die
Staatsanwaltschaft weiter.
Doch wann handelt man rechtswidrig und wann nicht?
Es ist verboten fremde Musik in Tauschbörsen herunterzuladen und/oder einzustellen (z.B.
eDonkey, BearShare, eMule, BitTorrent oder Kazaa). Fremde Musik darf auch nicht auf
Facebook, die eigene Internetseite oder in Foren gestellt werden. Das gleiche gilt für eigene
Konzertmitschnitte. Ebenfalls strafbar ist es, kopierte CDs zu verkaufen oder den Kopierschutz
von CDs zu umgehen.
Wer aber nur für den engsten Freundeskreis legal erworbene Musik vervielfältigt und
verschenkt, macht sich nicht strafbar. Man kann ebenso aus mehreren CDs eine neue CD
zusammenstellen oder auf Privatfeiern seine Lieblingslieder abspielen. Außerdem ist es
gestattet, auf Seiten wie YouTube Musik anzuhören und Musiklinks ohne Miniaturbild im
Internet zu verbreiten.
Auf vielen Musikbörsen (z.B. Musicload oder i-Tunes) kann man Musik legal herunterladen.
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138
Lösen Sie die folgenden Aufgaben zum Text:
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht!
2. Lesen Sie den Text noch einmal durch und markieren Sie die Wörter oder Aussagen,
die Ihnen nicht klar sind! => Besprechen Sie diese Wörter oder Textteile im Kurs!
3. Was ist die Hauptaussage der Nachricht?
4. Geben Sie der Nachricht eine Überschrift!
5. Beantworten Sie die Fragen zum Text!
 Unterstreichen Sie alle Nomen (Hauptwörter) in blau. Legen Sie eine Liste der Nomen mit
Begleitern (der, die, das / eine, ein) an!
z.B.: die Musikindustrie
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139
Fragen zu Text 1:
A. Ist es erlaubt, eine CD aus mehreren CDs zu erstellen und anschließend zu verkaufen?
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. Nennen Sie zwei Wege, wie man legal an Musik gelangen kann!
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------C. Wie wird man bei Musikpiraterie erwischt?
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------D. Darf man kopiergeschützte CDs brennen und für den Freundeskreis vervielfältigen?
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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140
Lösung: Fragen zu Text 1:
A. Nein, nur wenn man die CD verschenken würde.
B. 1. Über eine Musikbörse downloaden und dafür bezahlen. 2. Von Freunden eine Kopie der CD
geschenkt bekommen.
C. Über digitale Detektive, die gezielt im Internet nach Nutzern suchen, die gegen die Urheberrechte verstoßen.
D. Nein, da die CD kopiergeschützt ist.
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141
Faktenblatt zum Text 1:
Was ist erlaubt bzw. was wird geduldet? 


Immer gilt, dass nur CDs/DVDs kopiert werden dürfen, sofern:
-
sie nicht kopiergeschützt sind
-
sie nur im Familien- und Freundeskreis verteilt oder verschenkt werden
-
die Quelle der kopierten CDs/DVDs legal ist (z.B. Original-CDs/DVDs)
Mitschnitte aus dem TV/Radio für den privaten Gebrauch aufnehmen und im Familienund Freundeskreis weitergeben

Filme über Streams anschauen

Musik über Streams anhören und für den privaten Gebrauch speichern (z.B. YouTube)

Filme und Musik auf Tauschbörsen downloaden bzw. uploaden, wenn die Erlaubnis der
Rechtinhaber vorliegt

Filme und Musik, die man selbst erstellt hat, kopieren bzw. verkaufen

aus mehreren CDs eine neue CD zusammenstellen und für Familien- und Freundeskreis
kopieren

private Kopie von MP3-Downloads auf USB-Stick, MP3-Player speichern und an Familien- und Freundeskreis verschenken oder verteilen

Musiklinks ohne Miniaturbild im Internet posten

Filme und Musik auf privaten Partys abspielen
Was ist verboten? 

urheberrechtlich geschützte CDs/DVDs ohne die Erlaubnis des Rechtinhabers kopieren,
verbreiten, verkaufen und öffentlich wiedergeben

urheberrechtlich geschützte CDs/DVDs ohne die Erlaubnis des Rechtinhabers downloaden bzw. uploaden

Original-CDs/DVDs, die kopiergeschützt sind, kopieren

illegale Kopien von Filmen und Musik kopieren

Filme, auch wenn es sich um eine Kopie von einer gekauften Original-CD/DVD handelt,
auf Tauschbörsen downloaden bzw. uploaden
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142

CD/DVD-Cover von originalen CDs/DVDs bearbeiten, kopieren, verkaufen oder ins Internet stellen

Filme, Musik, fremde Bilder, Texte unerlaubt ins Internet stellen oder auf sozialen Plattformen posten (Ausnahme: Links dürfen auf Facebook gepostet werden, wenn kein Vorschaubild in Form eines Miniaturbildes dazu veröffentlicht wird)

Mitschnitte aus dem TV/Radio verkaufen oder in Tauschbörsen downloaden bzw. uploaden

nicht erlaubte Konzertmitschnitte herstellen bzw. verkaufen

Lieder zum kommerziellen Zweck nachsingen oder die Aufnahme in der Öffentlichkeit
verbreiten (außer: das gecoverte Lied gleicht dem originalen Lied nahezu, wird bei der
GEMA registriert und der Urheber sowie dazugehörige Musikverlage werden exakt angegeben)
Worterklärungen zum Text:

downloaden = ist z.B.
der Vorgang, bei dem Musik aus dem Internet auf
den eigenen Computer heruntergeladen wird

IP-Adresse = ist die Registrierungsnummer vom Computer, in anderen Worten die digitale Hausnummer vom Computer-Besitzer

Stream = beschreibt das übertragene Programm, über den ein Film im Internet angeschaut werden kann

Streaming = beschreibt den Vorgang der Datenübertragung, der beim Anschauen vom
Filmen im Internet stattfindet

uploaden = ist z.B. der Vorgang, bei dem Musik auf Tauschbörsen im Internet hochgeladen bzw. eingestellt wird

Urheberrecht = ist das Recht des Werkschöpfers an seinem individuellen, geistigen
Werk (z.B. komponierte Musik, geschriebene Texte, fotografierte Bilder)

Urheberrechtsverletzung = ist der Verstoß gegen das Urheberrecht, z.B. durch die Kopie
bzw. den Verkauf von urheberrechtlich geschützten CDs/DVDs
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Text 2:
Überschrift:
Das Smartphone erfreut sich immer mehr Beliebtheit aufgrund seiner zahlreichen Möglichkeiten. Man kann damit nicht nur telefonieren, sondern auch jederzeit im Internet surfen oder die
neusten Statusmeldungen auf Facebook lesen. 96 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Handy, jedes Vierte davon ist ein Smartphone
Für viele Jugendliche ist das Smartphone nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Es ist sogar
notwendig, um im Freundeskreis nicht ausgeschlossen zu werden. In Kreisen, in denen ständig
WhatsApp oder Facebook genutzt wird, ist ein Smartphone erforderlich, damit man in Kontakt
mit seinen Freunden bleibt und die neuesten Ereignisse nicht verpasst.
Um immer das neueste Gerät zu besitzen, schließen viele Jugendliche Verträge mit langen Laufzeiten ab. Zwar kommt man so schnell in den Besitz von einem neuen Handy, doch letztendlich
muss der Besitzer einen höheren Endbetrag dafür bezahlen. Viele Smartphone-Benutzer geraten dadurch in finanzielle Engpässe, einige verschulden sich sogar.
Nicht nur die hohen Kosten sind kritisch zu betrachten. Viele Jugendliche sind ständig mit ihrem
Smartphone beschäftigt und verpassen dabei das echte Leben. Einige werden sogar nervös
bzw. innerlich unruhig bei schlechtem Empfang oder wenn es ausgeschaltet werden muss.
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144
Lösen Sie die folgenden Aufgaben zum Text:
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht!
2. Lesen Sie den Text noch einmal durch und markieren Sie die Wörter oder Aussagen,
die Ihnen nicht klar sind! => Besprechen Sie diese Wörter oder Textteile im Kurs!
3. Was ist die Hauptaussage der Nachricht?
4. Geben Sie der Nachricht eine Überschrift!
5. Beantworten Sie die Fragen zum Text!
 Unterstreichen Sie alle Verben (Tunwörter) in rot. Legen Sie eine Liste der Verben an und
schreiben Sie ihre Grundform daneben!
z.B.: telefoniert => telefonieren
Fragen zu Text 2:
A. Wie viel Prozent der Jugendlichen besitzen ein Smartphone?
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. Warum ist es aus Sicht der Jugendlichen wichtig, ein Smartphone zu besitzen?
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------C. Warum kann man sich durch ein Smartphone verschulden?
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------D. Nennen Sie zwei Gefahren, die von einem Smartphone ausgehen können!
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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145
Lösungen: Fragen zu Text 2:
A. 96 Prozent der Jugendlichen besitzen ein Handy, jeder Vierte davon ein Smartphone. Somit besitzen 24 Prozent der Jugendlichen ein Smartphone.
B. Um nicht ausgeschlossen zu werden.
C. Aufgrund der teuren Verträge mit langen Laufzeiten.
D. Zum Beispiel: finanzielle Engpässe oder Schulden; sich ständig damit beschäftigen und so das
echte Leben verpassen; Nervosität/innere Unruhe, wenn kein Empfang besteht.
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146
(Texte aus: Deutsche Welle, www.dw.de / Langsam gesprochene Nachrichten)
Text 3:
Überschrift:
Nach schweren Zusammenstößen zwischen Jugendlichen und der Polizei im nordfranzösischen
Amiens sind 100 zusätzliche Beamte in der Stadt stationiert worden. Damit seien nun insgesamt 250 Polizisten vor Ort, teilte das französische Innenministerium mit.
Bei den Ausschreitungen in der Nacht zum Dienstag waren 16 Polizisten verletzt und drei öffentliche Gebäude - darunter auch eine Grundschule - niedergebrannt worden. Auslöser der
Krawalle war offenbar eine Polizeikontrolle bei einem Bewohner des betroffenen Problemviertels von Amiens.
Hintergrund dürften aber die sozialen Probleme in der Region sein. Die Arbeitslosigkeit in Nordfrankreich liegt über dem Landesdurchschnitt. Erst vor zwei Wochen wurde Amiens von der
Regierung zu einer von 15 Regionen erklärt, die besondere finanzielle Unterstützung erhalten
sollen.
Lösen Sie die folgenden Aufgaben zum Text:
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht!
2. Lesen Sie den Text noch einmal durch und markieren Sie die Wörter oder Aussagen,
die Ihnen nicht klar sind! => Besprechen Sie diese Wörter oder Textteile im Kurs!
3. Was ist die Hauptaussage der Nachricht?
4. Geben Sie der Nachricht eine Überschrift!
5. Beantworten Sie die Fragen zum Text!
 Suchen Sie alle Wörter, die mit –en oder mit -er enden. Legen Sie eine Liste mit einer –enSpalte und einer –er-Spalte an und tragen Sie die Wörter ein!
z.B.: schweren / der
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147
Fragen zu Text 3:
A. Wo liegt die Stadt Amiens?
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. Wie viele Polizisten sind dort stationiert?
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------C. Ist Amiens eine reiche Stadt?
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------D. Wie viele Regionen in Frankreich sollen besondere Unterstützung vom Staat
bekommen?
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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148
Lösungen zu Text 3:
A. in Nordfrankreich
B. 250 Polizisten
C. Nein! Erst vor zwei Wochen wurde Amiens von der Regierung zu einer von 15 Regionen erklärt,
die besondere finanzielle Unterstützung erhalten sollen.
D. 15 Regionen
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149
Was ist eine Bewerbung?
In dem Wort Bewerbung steckt das Wort Werbung.
Werbung kennst Du sicher. Hier wird ein Produkt angepriesen,
damit man es kauft.
Ähnlich ist es bei der Bewerbung. Hier preist Du Dich selbst an,
Du willst sozusagen Deine Arbeitskraft verkaufen. Denn wenn Du
in der neuen Firma arbeitest, bekommst Du dafür Geld.
Bevor Du Dich bewirbst, solltest Du herausfinden, welcher Beruf
oder welche Ausbildung für Dich passt und interessant ist.
Mit der schriftlichen Bewerbung möchtest Du den Chef auf Dich
aufmerksam machen. Er soll Interesse an Deiner Person und
Deinen Fähigkeiten bekommen. Und den Wunsch haben, Dich in
einem Vorstellungsgespräch näher kennenzulernen.
Lege Dir bitte einen Ordner an, in dem Du alle Papiere Deiner
Bewerbungen, die Stellenangebote und Absagen abheftest.
Die Kosten für die Bewerbungen kannst Du, wenn Du arbeitslos bist,
von der Agentur für Arbeit oder vom Jobcenter erstattet bekommen.
Dafür musst Du einen Antrag stellen! Wenn Du Arbeit hast, kannst Du
die Bewerbungen von der Steuer absetzen.
Dafür musst Du eine Übersicht führen. Führe daher am besten
ein tabellarisches Bewerbungstagebuch.
(Text aus a3-Themenheft „Bewerbung“ www.chancen-erarbeiten.de)
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150
Lösen Sie die folgenden Aufgaben zum Text:
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht?
2. Lesen Sie den Text noch einmal durch und markieren Sie die Wörter oder Aussagen,
die Ihnen nicht klar sind! => Besprechen Sie diese Wörter oder Textteile im Kurs!
3. Was ist die Hauptaussage der einzelnen Abschnitte?
4. Unterstreichen Sie in jedem Abschnitt ein bis zwei Schlüsselworte!
5. Beantworten Sie die Fragen zum Text!
 Schreiben Sie den Text fehlerfrei ab! Versuchen Sie dabei, immer vier Wörter zu lesen und
diese dann aus dem Kopf zu schreiben.
Fragen zum Text „Was ist eine Bewerbung“:
A. Welches Wort steckt in dem Wort Bewerbung?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. Was musst Du herausfinden, bevor du dich um eine Stelle bewirbst?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------C. Was möchtest Du beim Chef der Firma, bei der du dich bewirbst, erreichen?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------D. Was musst Du tun, um die Kosten für deine Bewerbungen erstattet zu bekommen?
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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151
Lösungen zum Text „Was ist eine Bewerbung“
(Der Text stammt aus einem „abc-Projekt“ für Jugendliche mit Schriftsprachdefiziten.)
A. Werbung
B. Welchen Beruf oder welche Ausbildung finde ich interessant und passt für mich.
C. Ich möchte den Chef auf mich aufmerksam machen. Er soll Interesse an meiner Person und
meinen Fähigkeiten bekommen und den Wunsch haben, mich in einem Vorstellungsgespräch
näher kennenzulernen.
D.

Bei Arbeitslosigkeit: Einen Antrag bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter stellen.

Bei Berufstätigkeit: Bewerbungen von der Steuer absetzbar; Übersicht führen => tabellarisches Bewerbungstagebuch.
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152
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)
Hast Du schon mal vom Freiwilligen Sozialen Jahr gehört? Kurz heißt
es auch FSJ. Im FSJ können Frauen und Männer zwischen 16 und 27
Jahren etwas für sich selbst und für andere tun.
Wie beim Zivildienst kann man ein FSJ in einer sozialen Einrichtung
machen. Zum Beispiel in einem Jugendzentrum in Deiner Stadt.
So kannst Du für Dich herausfinden, ob Dir ein sozialer Beruf
Spaß macht und gleichzeitig anderen helfen. Du kannst zum Beispiel
in einer Einrichtung für Kinder oder für behinderte Menschen, im Sportverein oder im Altenheim arbeiten.
Im FSJ arbeitest Du den ganzen Tag. Meistens als praktischer Helfer.
Du unterstützt also die Fachkräfte bei ihrer Arbeit. Du bekommst ein
Taschengeld. Deine Eltern bekommen weiterhin Kindergeld.
Außerdem bekommst Du meistens eine Unterkunft und kostenlose
Verpflegung. Und Du bist sogar beitragsfrei versichert. Du musst also
zum Beispiel nichts für Deine Krankenversicherung bezahlen.
Das FSJ dauert in der Regel zwölf Monate, mindestens jedoch sechs Monate,
höchstens 18 Monate. Es beginnt bei manchen Anbietern zum 1. August,
bei anderen zum 1. September.
Das FSJ bietet also für Frauen und Männer ähnliche Möglichkeiten wie
der Zivildienst. Beide helfen Dir, herauszufinden: Liegt Dir eine Tätigkeit
im sozialen Bereich? Willst Du vielleicht eine soziale Ausbildung machen?
Informationen zum FSJ und zu den Stellenanbietern findest du hier:
http://www.pro-fsj.de.
(Text - überarbeitet - aus a3-Themenheft „Berufsorientierung“ www.chancen-erarbeiten.de)
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153
Lösen Sie die folgenden Aufgaben zum Text:
1. Lesen Sie den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht?
2. Lesen Sie den Text noch einmal durch und markieren Sie die Wörter oder Aussagen,
die Ihnen nicht klar sind! => Besprechen Sie diese Wörter oder Textteile im Kurs!
3. Was ist die Hauptaussage der einzelnen Abschnitte?
4. Unterstreichen Sie in jedem Abschnitt ein bis zwei Schlüsselworte!
 Unterstreichen Sie in dem Text alle Nomen (Hauptwörter) in rot und alle Verben (Tunwörter) in blau!
Legen Sie eine Liste mit zwei Spalten an: Schreiben Sie in eine Spalte die Nomen mit Begleitern (der, die, das / ein, eine), in die andere die Verben mit ihrer Grundform in Klammern.
z.B. das Freiwillige Soziale Jahr /gehört (hören)
Fragen zum Text „Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)“:
A. Was bedeutet FSJ?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. Was kannst Du beim FSJ herausfinden?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------C. Bekommt man Geld für seine Arbeit?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------D. Wie lange dauert das FSJ?
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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154
Lösungen zum Text „Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)“:
(Der Text stammt aus einem „abc-Projekt“ für Jugendliche mit Schriftsprachdefiziten.)
A. Freiwilliges Soziales Jahr
B. Ob mir ein sozialer Beruf Spaß macht.
C. Ja, man bekommt ein Taschengeld.
D. Das FSJ dauert in der Regel zwölf Monate, mindestens jedoch sechs Monate,
höchstens 18 Monate.
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155
Facebook als Bewerbungskiller?
Facebook ist mit mehr als 500 Millionen Mitgliedern das größte soziale Netzwerk. Es ermöglicht
den Nutzern sich über Erfahrungen, Meinungen und Wissen auszutauschen. Viele Mitglieder
laden private Bilder von sich hoch, schreiben über ihre Befindlichkeiten und veröffentlichen
leichtfertig sehr persönliche Daten.
Der sorglose Umgang mit privaten Informationen kann weitreichende Folgen nach sich ziehen.
So erhielt ein 26-jähriger Auszubildender die fristlose Kündigung aufgrund unbedachter Äußerungen auf seinem Profil. Er hatte seinen „Arbeitgeber“ als „Menschenschinder & Ausbeuter
Leibeigener“ bezeichnet.
Immer mehr Arbeitgeber und Personalchefs suchen gezielt in sozialen Netzwerken wie Facebook nach Informationen über die Bewerber. Vor allem provokative, anzügliche oder diskriminierende Inhalte führen zu einer Absage. Aber auch Bilder im Bikini oder beim Feiern hinterlassen einen negativen Eindruck, ebenso abwertende Äußerungen über frühere Arbeitgeber oder
Kollegen.
Man sollte sich daher genau überlegen, welche Informationen man in Facebook veröffentlicht
und grundsätzlich beleidigende Aussagen vermeiden. Auch ist es ratsam, die Daten durch die
„Privatsphäre-Funktion“ ausreichend zu schützen.
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156
Lösen Sie die folgenden Aufgaben zum Text:
1. Lesen den Text in Ruhe durch! Beantworten Sie in Gedanken, worum es geht?
2. Lesen Sie den Text noch einmal durch und markieren Sie die Wörter oder Aussagen,
die Ihnen nicht klar sind! => Besprechen Sie diese Wörter oder Textteile im Kurs!
3. Was ist die Hauptaussage der einzelnen Abschnitte?
4. Geben Sie jedem Abschnitt eine kurze Zwischenüberschrift!
5. Beantworten Sie die Fragen zum Text!
 Unterstreichen Sie im Text alle Adjektive in grün! Legen Sie eine Liste mit den Adjektiven
an.
Fragen zum Text „Facebook als Bewerbungskiller?“:
A. Ist Ihr Facebook-Profil für die Öffentlichkeit sichtbar?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. Haben Sie schon einmal negative Erfahrungen mit Facebook gemacht?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------C. Sind Ihre Daten und Ihre Privatsphäre auf Facebook ausreichend geschützt?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------D. Wie viel geben Sie in Facebook über sich preis?
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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157
5) Freie Texte erstellen
Das Erstellen von freien, eigenen Texten ist eine der wichtigsten Arbeitsformen im Bereich der Förderung der Schriftsprachkompetenz. Anhand der selbst erstellten Texte der Lernenden können
Lehrkräfte am besten sehen, wo der/die Lernende wirklich steht. Es ist häufig zu beobachten, dass
das Überarbeiten von Texten oder das Lösen der verschiedenen Aufgaben zu Grammatik oder
Rechtschreibung gut klappt, gerade lernfähige Teilnehmende entwickeln hier oft schnell die Fähigkeit, mit solchen an sie gestellten Anforderungen gut umzugehen.
Eine große Fallhöhe zeigt sich jedoch dann häufig, wenn eigene Texte erstellt werden und das Gelernte frei von jeglichen Vorgaben angewendet werden soll. Hier sehen wir bei vielen Lernenden,
dass der Zusammenhang zwischen den strukturierten Übungen und dem lebendigen System Sprache
nicht hergestellt werden kann und das Gelernte nicht abrufbar ist (oftmals betrifft dies auch den
Bereich der mündlichen Ausdrucksfähigkeit).
Dies sollte jedoch kein Anlass sein, diese Arbeitsform zu vermeiden oder möglichst selten anzuwenden, im Gegenteil. Gerade in dieser Arbeitsform liegt das größte Potenzial für jeden Lernenden,
ganz individuelle Fortschritte zu erzielen und Erfolgserlebnisse zu haben. Ebenso wie für die Lernenden liegt darin auch für jede Lehrkraft die größte Chance, denn sie hat hier eine wunderbare
Möglichkeit, den individuellen Kenntnisstand der Teilnehmenden zu ermitteln und an diesem Punkt
mit dem Einzelnen anzusetzen.
Im Bereich des nachholenden Schriftspracherwerbs ist diese Art von fokussierter, individueller Arbeit, was ihren Effekt und Wert betrifft, nicht zu überbieten. Daher sollte man hierfür so viele Zeitfenster wie möglich öffnen.
Erste Anregungen für kurze Texte
Doch wie kann man die Lernenden zum Schreiben motivieren? Aufgrund ihrer Schul- und Lernerfahrung hat sich in ihren Köpfen festgesetzt, dass ihre eigenen schriftlichen Werke nicht gut sind
und dass sie es „nicht können“. Daher haben sie auch in der Regel „keine Lust“ dazu, was bei einem
kreativen Akt wie dem Schreiben natürlich kontraproduktiv ist.
Die Lernenden müssen also motiviert werden. Um die Hemmschwelle und die Berührungsängste
mit der Zeit abzusenken, sollte damit begonnen werden, die Kursteilnehmer/innen kleinere Texte
selbst erarbeiten zu lassen, möglicherweise zu Beginn in kleineren Gruppenaufträgen, um einen Einstieg zu finden, möglichst schnell aber als Einzelarbeit. Anregung kann beispielsweise ein Stichwort,
ein Satzanfang oder ein Foto sein.
Die Überarbeitung dieser Texte kann auch innerhalb der Arbeitsgruppe stattfinden, wobei diese
Form hier mit Vorsicht und nicht von Beginn an anzuwenden ist. Es muss sichergestellt sein, dass
die Texte der anderen mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Wertschätzung behandelt werden, da
sonst nichts anderes stattfindet als die Fortsetzung der negativen Lernerfahrungen. Ist dies nicht
wirklich sicher, sollte die Überarbeitung der Freiarbeiten besser durch die Lehrkraft, gemeinsam mit
dem Autor, stattfinden.
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158
Erst wenn sich in einer Lerngruppe eine gewisse Selbstverständlichkeit und Routine beim Erstellen
von Texten eingestellt hat, ist die gegenseitige Überarbeitung sinnvoll.
Positiver Zugang zu Fehlern
Hierzu muss ein Punkt grundlegend neu gesehen und gehandhabt werden: Der Umgang mit Fehlern. Dieser ist gleichermaßen eine Aufgabe für die Lernenden wie für die Lehrkraft, denn hier heißt
es: Umdenken.
Während Fehler bisher negativ waren, quantitativ gemessen wurden und diese Messung (Noten) ein
Druckmittel war, werden sie hier nun rein qualitativ betrachtet (welche Fehler macht ein/e Lernende/r?). Und sie werden in dem Sinne wertgeschätzt, dass sie uns, den Lernenden und der Lehrkraft
zeigen, woran noch zu arbeiten ist. Sie sind also sehr wichtig und keinesfalls negativ oder überhaupt
zu bewerten, außer in der Hinsicht, dass wir erkennen, was es konkret mit einem/einer Lernenden
zu bearbeiten gibt.
Mut, zu den eigenen Fehlern zu stehen, ist also die Einstellung, die jede/r verunsicherte Kursteilnehmer/in braucht, wenn eigene Texte erstellt werden sollen, und dies ist auch die Grundstimmung,
die in einer Lerngruppe herrschen sollte. Das kann nur durch die Lehrkraft initiiert und immer und
immer wieder transportiert werden, so lange, bis sich dieser Geist in der Gruppe breit gemacht hat.
Freuen Sie sich über jeden selbst erstellten Text, den man Ihnen anvertraut, loben Sie jeden Versuch
(auch den kleinsten!), behandeln Sie diese Arbeiten mit Respekt und Wertschätzung!
Korrigieren Sie nicht mit dem roten Stift, streichen Sie nichts (!), sondern machen Sie mit
dem Bleistift Hinweise auf Fehler und geben Sie Anregungen. Erarbeiten Sie mit den Lernenden gemeinsam die gebotenen und möglichen Verbesserungen (z.B. Stil)!
Ziel dieser Art der „gecoachten“ Fehlerbetrachtung ist es, dass die Lernenden mit der Zeit ihre eigenen Arbeiten selbst schätzen und dabei lernen, ihre Fehler selbst zu sehen und zu verbessern.
Ernsthaftigkeit und Wertschätzung ergibt sich also aufgrund der Verunsicherung der Lernenden
zunächst eher nicht in der Arbeitsform der Gruppenarbeit, sondern vielmehr aus der Einzelarbeit
mit möglichst vielen Coaching-Gesprächen mit der Lehrkraft.
Spaß am Schreiben
Wenn sich eine gewisse Selbstverständlichkeit bei der Erstellung von kürzeren Texten eingestellt hat,
können wir die Lernenden motivieren, Autoren zu werden.
Anregungen sind zum Beispiel angefangene Texte, die fortgeführt werden sollen, Texte aus dem
Alltag für eine fiktive Zeitung, eine erdachte Partnerbörse, die Verwandlung von Textformen (Brief
in E-Mail, E-Mail in SMS) oder Kommentare zu aktuellen Geschehnissen auf der Welt.
Besonders spannend und zunächst Neuland ist es für viele Lernende, über ihr eigenes Leben zu
schreiben („Meine Kindheit“, „Meine Schulzeit“, „Meine Familie“, „Was mir an meinem Leben
(nicht) gefällt“, etc.) Bieten Sie es an und signalisieren Sie ihr Interesse. Wenn die Lernenden erst
einmal Gefallen daran gefunden haben, ergibt sich oftmals eine bisher nicht da gewesene eigene
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159
Motivation zu schreiben. Die Erarbeitung solcher Texte muss natürlich auf mehreren Ebenen begleitet werden. Nicht nur auf der inhaltlichen und formalen Ebene des Textes, sondern auch auf der
emotionalen Ebene sollte die Lehrkraft beobachten und mit Achtsamkeit begleiten, was bei den
Lernenden passiert. Neben dem Lerneffekt ergibt sich bei diesen Arbeiten oftmals auch ein therapeutischer Effekt.
Herrscht eine Atmosphäre von Vertrauen in der Lerngruppe, wird dieser Effekt noch gesteigert,
wenn die Texte für die anderen zugänglich werden, was wiederum der Lerngruppe sehr zuträglich
ist. Denkbar wäre beispielsweise ein „Tagebuch des Kurses“ zusammenzustellen, wenn die Lernenden einverstanden sind.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der möglichen Schreibanlässe:
Stichwort: Schreiben Sie an die Tafel ein Stichwort oder teilen Sie Blätter aus mit Stichworten darauf
(evtl. verschiedene, damit die Teilnehmenden nicht abschreiben können).
z.B.:
Extrawurst
Zukunft
Hosenstall
Standpauke
Durststrecke
Denkzettel
simsen
Liebe
Hausdrache
Geld
Fordern Sie die Lernenden auf, spontan zwei bis vier Sätze dazu zu schreiben!

Schreibspiele, z.B „abc-Sätze“ (gut geeignet für Arbeit in Kleingruppen):
a. lesen! (ggf. Buchstaben abwechselnd lesen, wenn in Gruppenarbeit)
b. eigene abc- Sätze erfinden, ggf. nicht alle Buchstaben
einfacher: nur abc-Wortpaare: Adjektiv/Nomen (alberner Affe, braver Besenstiel)
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160
ABC
(von DVV, www.grundbildung.de/arbeitsmaterialien/schreiben/)
Außer ali angeln alle affen am atlantik.
Bandwurm bobby buchstabiert bertas brief.
Clowns chauffieren charmante chinesen.
Dackel decken dienstags dächer.
Ein elefant erzählt es einer ente.
Fünf frösche fangen fette fliegen.
Gierig gurgeln geier gurkensaft.
Hinter hecken hocken hasen.
Igel igor isst immer italienisch.
Jahraus, jahrein jagt johanna jäger.
Krokodile kauen koch kakadus klöße.
Laut lernt leo lange liebeslieder.
Manchmal müssen müde möpse mal …
Raben rollen ringe richtung rhein.
Schweineschwestern spielen spucken.
Teddy tom turnt total toll.
Uhu uwe uebt uhrlesen.
Vater viktor verhindert viele verbrechen.
Waschfrauen wollen weiße wäsche waschen.
Hexen hexen fix aus jedem x ein y.
Zooziegen zeigen zicken zarte zungen.
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161

Satzanfänge: Schreiben Sie einen Satzanfang an die Tafel oder teilen Sie Blätter mit Satzanfängen darauf aus (evtl. verschiedene, damit die Lernenden nicht abschreiben können). z.B.:
-
Heute fühle ich mich wirklich……….
-
Als ich gestern nach Hause gekommen bin,…………
-
Das Beste, was mir passieren könnte, ist………..
-
Ich sollte ___(XY)___ wirklich mal sagen, dass ……….
-
Wenn ich mich richtig anstrenge, dann………………
-
Ich freue mich immer besonders, wenn…………………
-
Wenn ich an meine Zukunft denke, dann……………..
-
Was ich mir zurzeit am meisten wünsche, ist…………..
Fordern Sie die Lernenden auf, den Satz zu beenden und spontan noch zwei bis vier weitere Sätze
dazu zu schreiben.

Fotos: Auf der folgenden Seite sehen Sie einige Fotos, die als Schreibanlass dienen können.
Stellen Sie dazu die Frage: „Was ist passiert?“ oder „Was wird passieren?“ Gegebenenfalls können Sie den Bildern auch eine Überschrift geben (Vorschläge anbei), falls Sie die
Aufmerksamkeit der Lerngruppe in eine Richtung lenken wollen.
Die hier vorgeschlagenen Bilder können kopiert und kostenlos verwendet werden. Gute Rede- und Schreibanlässe sind auch private Fotos der Lernenden, z.B. Familien- oder Urlaubsfotos.
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Eine abenteuerliche Fahrt
Abenteuer bedeutet für mich
Mein Traumurlaub
Mein schönstes Geschenk
Die Party des Jahres
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163
Großstadtfieber
Freundschaft
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164
Weitere Anregungen






angefangene Texte, die fortgeführt werden sollen (z.B. Märchen, Fabeln, Kurzgeschichten)
Texte aus dem Alltag
eine erdachte Partnerbörse
die Verwandlung von Textformen (Brief in E-Mail, E-Mail in SMS)
Kommentare zu aktuellen Geschehnissen auf der Welt (Anregungen aus Nachrichten, Zeitung, Hörtexten, z.B. auf www.deutschlern.net, www.dw.de (Deutsche Welle)
Texte über die eigene Lebenswelt, biografisches Schreiben, z.B.
o Was mir in meiner Kindheit gefallen hat.
o Deine Schulzeit: Woran erinnerst du dich gerne? / Woran erinnerst du dich nicht
gerne?
o Was mir an meinem Leben gefällt/nicht gefällt.
o So sieht mein Leben in drei/fünf/zehn Jahren aus.
o Was mich besonders verletzt hat.
o Was mich besonders gefreut hat.
o Meine Biografie
o Traumeltern/Albtraumeltern? Wie siehst du es?
o Was ich am besten kann.
o Was ich an mir toll finde.
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165
Literatur
Schwarzbauer, Heike u.a. (2010): Schreibkompetenz fördern: Texte gestalten, überarbeiten, erstellen. Handreichungen und Materialien für den Deutschunterricht an beruflichen Schulen. Institut der deutschen
Wirtschaft Köln, Köln
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (2010): „Ausbildung 2010“. Ergebnisse einer IHKUnternehmensbefragung. DIHK Berlin
leo. – Level-One Studie zur Größenordnung des Analphabetismus. Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus. Online: http://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo/?p=7
Klein, Helmut E./ Schöpper-Grabe, Sigrid (2009): Schriftsprachliche Kompetenzen von Schulabsolventen
– Anforderungen der Unternehmen und schulische Praxis. In: berufsbildung, 63. Jg., Nr. 120, S. 2930
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166