Auf staubiger spur

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Auf staubiger spur
Markt Avanti
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Markt Avanti
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Aufstaubigerspur
Hans-Peter Christoph hat eine Mission: Er möchte den Bus ins Gespräch bringen. Landauf, landab sollen
Menschen erfahren, dass moderne Busreisen mehr sind als Kaffeefahrten und Gardasee-Rundfahrten. Es
geht ums Ganze, es geht um das Image einer Branche. Dafür legt „HP“ auch mal 17.000 km am Stück zurück.
Avanti-ChefHans-PeterChristophverhandeltinsamarkantumbrot.moscheensindhäufigesAusflugsziel,manchmalwirdunterwegseinPicknickgemacht
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er Bus hat es in sich: Ein Setra S
415 HDH, drei Achsen, bereits
die neueste Generation, also
Facelift mit Front Collision Guard und Vorbauverlängerung, sämtliche derzeit verfügbaren Sicherheitsfeatures verbaut, FünfSterne-Sitzabstand, ergonomisch geformte
Sitze für nur 23 Fahrgäste – da kommt Reiseluxusfeeling auf. Soll es auch, denn es gilt,
einen Ruf zu verbessern, ein Image aufzupolieren. Dazu die Fahrt: Zehn Wochen am
Stück, 17.000 Kilometer, von Freiburg nach
Peking für etwa 15.000 Euro, Abenteuergarantie inklusive. Das gab es so wohl noch
nie, das garantiert Aufmerksamkeit, und
erzeugt teilweise ungläubiges Erstaunen in
der Branche.
FürdenChefvonAvanti-Reisen,Hans-Peter
Christoph, erfüllt sich mit dieser Fahrt ein
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Traum, dessen Ursprünge bereits in der Jugendzeit gelegt wurden. Damals fuhr er als
Reisender häufig mit dem Bus durch die
Türkei, der heute 50-Jährige kann sich noch
gut an den einmaligen Sound des O 302
erinnern, mit dem es in die Nacht ging. So
etwas kann süchtig machen. Und so sind
sind solche Reisen nicht einfach zu vermitteln, doch ich habe mir in Freiburg einen
Markt dafür geschaffen.“ Freiburg, das ist
Studentenstandort, Akademikerhochburg.
Wo, wenn nicht hier, kann man Menschen
für alternative Busreisen begeistern.
AngefangenhatbeiAvanti alles mit
Campingreisen. Die waren für einen frischgebackenen Jungunternehmer relativ einfach zu realisieren. Doch mit dem Unternehmen
wuchs auch das Publikum. Die
Gäste wurden älter, anspruchsvoller, was
die Anforderungen an den Bus und an die
Hotels betrifft. Internationale Hotelketten
meidet der sympathische Unternehmer allerdings, wann immer es geht. „Ich möchte
mein Geld lieber im jeweiligen Land lassen,
bevorzuge kleine, familiengeführte Häuser“,
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es auch seit jeher Ziele abseits der gängigen Bustouristik-Ströme, die AvantiReisen ausmachen. „Ich möchte meinen
Gästen den Kontakt zu den Einheimischen
ermöglichen, habe deswegen auch viel das
Hinterland eines Landes im Programm“,
erklärt Hans-Peter Christoph. „Natürlich
erläutert HP, wie er von Mitarbeitern und
Fahrgästen genannt wird, seine Grundsätze.
DieideezudieserReise kam HP über das
„forum anders reisen“, in dem er Mitglied
ist. Dort sind sie von Athen nach Peking
gefahren. Mit dem Fahrrad. Das müsste
sich auch auf den Bus übertragen lassen.
Gesagt, getan. Doch es sollte nicht irgendein Bus sein. Ein Neuer musste her. In
der Planungsphase standen einige Hersteller auf der Liste. Letztlich fiel die Entscheidung auf Setra. Es ist nicht nur der Bus, der
überzeugen konnte, es war das Gesamtpaket aus Fahrzeug und Betreuung, das
Hans-Peter Christoph überzeugte. „Stell Dir
vor, ich hatte nicht nur zum Verkäufer Kontakt, sogar Setra-Chef Werner Staib hat
mich besucht“, schwärmt Hans-Peter
Christoph begeistert. „Da habe ich gemerkt,
die Setra-Mitarbeiter meinen es ernst, wenn
sie von Unterstützung sprechen.“ Und die
hat es in sich. Denn mit Anatoli Reklin
schickte Evobus einen Service-Techniker
mit auf große Fahrt. Wertschätzung einer
Idee auf ganzer Linie. Oder traut Setra seinem Produkt die Fahrt quer durch Asien
usbekischerstandard–häufigvölligveraltet
nicht zu? Ganz und gar nicht. Die Technik,
so sensibel sie auch mittlerweile geworden
ist, verkraftet auch schlechte Straßen und
miesen Kraftstoff. Doch sicher ist sicher.
Tausende Kilometer von jedem EvobusStützpunkt entfernt, ist so ein Bustechniker
nicht nur Garant für schnelle Filterwechsel,
er kann das Fahrzeug eben auch mal per
Diagnose-Laptop aus festgefahrenen Situationen retten. So geschehen in Istanbul.
Der örtliche Reiseleiter schickte den Bus in
eine Unterführung, in der dieser dann letztlich dermaßen festsaß, dass nur ein gezieltes Ansteuern der einzelnen Luftbälge
per Computer den Bus wieder freibekam.
Die Alternative wäre ein Freischleppen
durch die örtlichen Behörden inklusive der
damit entstehenden Schäden gewesen. Eine
Reifenpanne gab es ebenfalls. Doch nicht
einmal das Reserverad musste bemüht ❯
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werden. Einheimische Nutzfahrzeug-Profis
flicken einen Schaden für umgerechnet
fünf Euro unkompliziert.
Für die Fahrgäste sind solche „ungewöhnlichen“ Momente natürlich etwas Besonderes. Wie ja die gesamte Reise weit weg von
„Normal“ ist. Doch wer sind solche Reisende, die nicht gerade wenig Geld investieren, um zehn Wochen am Stück mit dem
Bus zu reisen? „Die Altersstruktur beginnt
bei 30 Jahren und endet bei 82 Jahren“,
erzählt HP. „Wir haben nur drei Paare, der
Rest sind Alleinreisende. Klingt auf den ersten Blick ungewöhnlich, ist aber typisch für
solche großen Reisen. Ich brauche 20 Einzelzimmer und nur wenige Doppelzimmer.
Mit an Bord sind alle Bevölkerungs-
Denn es ist heiß unterwegs. 40 bis 45 Grad
im Schatten sind im Juli in Mittelasien normal. Dazu kommt Staub auf allen Wegen.
Die Tage zwischen zwei Etappen mit Stadtrundgängen, mit dem Besichtigen von Sehenswürdigkeiten, mit dem Besuch von
einheimischen Gaststätten, Familien, Geschäften, sind anstrengend
feste sitzplätze werden nicht und zehren gewaltig an den Kräfvergeben. es gilt ein rotierendes
ten. „Ich freue mich ehrlich auf
morgen“, erklärte ein Mitreisensystem – und das funktioniert
der nach zwei Tagen in Samarmungslustige Senioren.“ Allen gemeinsam kand. „Dann fahren wir endlich wieder mit
aber ist die Suche nach dem Außergewöhn- unserem Bus weiter.“ Natürlich, inklusive
lichen, nicht unbedingt dem unkalkulier- Klimaanlage, kalten Getränken, Espressobaren Abenteuer, die Hotelübernachtungen maschine, bequemen Sitzen und phänomeim klimatisierten Zimmer müssen schon naler Rundumsicht. Wo auf normalen Reisein.
sen die Fahrt im Bus eher als notwendiges
Übel auf dem Weg zum Ziel betrachtet
wird, ist sie hier immer wiederkehrender
Höhepunkt.
schichten. Da ist die Hausfrau, der selbstständige Architekt, der sich ein Jahr Auszeit genommen hat, der Angestellte, der
Überstunden abbummelt, eine Krankenschwester, die frei bekommen hat, Unternehmer und natürlich einige unterneh-
Ein Metallstift stoppt keinen Setra. Mit einheimischer Hilfe wurde der Reifen in 30 Minuten für fünf Euro geflickt
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Das freut Hans-Peter Christoph, denn sicher
konnte er sich gerade zu Beginn der Fahrt
nicht sein, dass alles funktionieren würde.
Tritt nicht automatisch nach einigen Wochen ein Gruppenkoller auf? Nicht, wenn
die Fahrt intelligent geplant ist. Dazu gehört auch eine überschaubare Anzahl von
Personen im Bus. Nicht mehr als 23 Fahrgäste sind an Bord. Damit ist Freiraum garantiert. Feste Sitzplätze gibt es nicht. Die
Reisenden rotieren, damit jeder mal vorn
sitzen kann oder am Tisch oder einen anderen Sitznachbarn hat. Das funktioniert in
der Praxis erstaunlich gut. Auch wenn sich
nach fünf Wochen die „vorn Rotierenden“
Mohammed, usbekischer Busfahrer, beim Probesitzen. Ständig war der Bus Objekt grenzenlosen Erstaunens. Rechts: Markttreiben in Taschkent
und die „hinten Rotierenden“ herausgebildet haben. „Insgesamt
habe ich festgestellt, dass unsere Fahrgäste auf dieser Reise weniger anspruchsvoll beziehungsweise weniger anstrengend sind als
auf den üblichen Kurzreisen“, führt HP aus.
Geplant war die Reise anfangs übrigens mit zwei Bussen. Es wurden auch zwei Fahrzeuge angeschafft, doch es kamen letztlich
nicht ausreichend Fahrgäste für zwei Busse zusammen. Als einen
der Hauptgründe sieht Hans-Peter Christoph mangelnde Berichterstattung im weiteren Vorfeld der Tour. „Ob Radio oder Zeitung,
alle Medien wollten erst kurz vor Fahrtbeginn berichten, Interviews führen“, so HP. „Das ist schade, denn viele Gäste haben
dadurch zu kurzfristig von der Reise erfahren. Dann war es natürlich zu spät, denn allein die Beantragung der zahlreichen Visa
dauert Wochen.“ Mittlerweile hat sich das Medieninteresse gesteigert. Im SWR wird regelmäßig live von der Fahrt berichtet, neben
der Fachpresse sind regionale aber auch überregionale Tageszeitungen am Thema
interessiert und schiavanti reisen als kämpfer cken zum Teil eigene
zur verbesserung des images Korrespondenten auf
Teilstrecken mit. Für
der gesamten busbranche
Avanti Reisen sind
die Berichte über die Fahrt enorm wichtig. Doch HP kommt es vor
allem auf die Verbesserung des Bus-Images für die gesamte Branche an. Und so sieht er sich als aktiver Kämpfer für ein Verkehrsmittel, das nach wie vor von der Politik sträflich vernachlässigt
und ungerecht behandelt wird – zum Beispiel beim Thema Besteuerung von Kraftstoffen beim Flieger. Und tatsächlich: Der Bus nach
Peking kann es locker mit dem Abenteuer und dem Mythos einer
Transsibirischen Eisenbahn aufnehmen. Mit entscheidenden Unterschieden: Mit diesem Bus ist es deutlich bequemer, man ist
näher dran am Geschehen, man kann halten, wo man möchte und
vor allem: Man ist trotz oder gerade bei einer Busreise extrem individuell unterwegs. Und noch etwas bringt die Reise von Freiburg
nach Peking zurück: Das einmalige, bei uns fast vergessene Gefühl, wie es ist, eine Grenze zu überschreiten und dann ein voll-
kommen anderes Land zu erleben. „Klar stehst Du auch mal vier bis
sechs Stunden am Grenzübergang“, erklärt Hans-Peter Christoph.
„Doch dieses einmalige Erlebnis, wieder eine Etappe geschafft zu
haben, kann Dir niemand mehr nehmen."
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So wartungsarm, dass man
es kaum glauben kann.
AF06.84
Ganz normale Welten in Usbekistan: Die TopClass vor malerischer Orient-Kulisse im Gegensatz zu postsozialistischer Hotelarchitektur in Taschkent
Bitzer Verdichter-Technik macht
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