2015-Los Angeles
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2015-Los Angeles
Erfahrungsbericht von Marcello Martínez Morales sechsmonatiger Aufenthalt an der School of Pharmacy, University of Southern California, Los Angeles, USA Juli – Dezember 2015 Allgemeines Den 2. Teil meines praktischen Jahres, absolvierte ich bei Prof. Andrew J. MacKay an der School of Pharmacy, University of Southern California, Los Angeles, USA. Der Wunsch, einen Part meines praktischen Jahres im Ausland zu absolvieren, kam bereits am Anfang des Hauptstudiums auf. Die begrenzten Möglichkeiten während des Studiums Auslandserfahrung zu sammeln, ließen mich dieses Vorhaben jedoch auf den letzten Abschnitt der pharmazeutischen Ausbildung verschieben. Da ich über eine anschließende Promotion nachdachte, entschied ich mich zeitgleich eine Diplomarbeit an der Universität des Saarlandes zu schreiben. Letzteres diente mir vor allem mich erstmals mit dem Anfertigen einer eigenen wissenschaftlichen Arbeit auseinander zu setzen. Vorbereitung Die konkrete Planung für mein Vorhaben fing ein Jahr im Voraus an. Bei der Suche nach einem passenden Arbeitskreis half mir Prof. Claus-Michael Lehr von der Universität des Saarlandes, welcher auch meine Diplomarbeit betreute. So erhielt ich die Kontaktdaten von Prof. MacKay. Ihn kontaktierte ich mit meinem Wunsch die zweiten 6 Monate meines PJ’s in seinem Arbeitskreis verbringen zu wollen, hing meinen Lebenslauf in englischer Sprache an und erhielt nach einigen weiteren Emails und einem SkypeGespräch grünes Licht. Die administrative Seite der Bewerbung übernahm hier das International Office der University of Southern California. Diese ist was den Umgang mit internationalen Gästen und Studenten angeht sehr erfahren. In meinem Fall musste ich folgende Unterlagen einreichen: Lebenslauf in englischer Sprache Zeugnisse 1. und 2. Staatsexamen Nachweis über Sprachkenntnisse (TOEFL oder IELTS reichen hier aus) Start und Endpunkt des Praktikums (nicht des Aufenthaltes!) Nachweis über finanzielle Rücklagen (mindestens $1.500 pro Monat) Research proposal (erarbeitet man sich zusammen mit seinem Betreuer) USC Visa Processing fee von $250 Kopie des aktuellen Reisepasses In der Regel erhält man nun recht zügig den sog. Letter of Invitation sowie das DS-2019 Formular, welches für die Beantragung des J1-Visums erforderlich ist. Die Beantragung des Visum sowie die hierfür benötigten Unterlagen sind in vielen anderen Erfahrungsberichten bereits ausführlich erwähnt worden. Versicherungstechnisch gibt es die Möglichkeit bei der Apotheker- und Ärztebank eine kostenlose Auslandsversicherung für die ersten 4 Monate abzuschließen. Diese wird von der AXA übernommen und kann nach Ablauf für die restliche Zeit kostenpflichtig verlängert werden. Beim Kauf des Flugtickets hatte ich unheimliches Glück was den Preis angeht. (505.00€/KLM). Man sollte, so denke ich, eher mit 800-900€ rechnen. Doch auch hier gilt es natürlich frühzeitig zu buchen. Was die Unterkunft angeht so gab es leider keine Möglichkeit in Wohnheimen unterzukommen, da man hierfür an der Uni immatrikuliert sein muss. Daher hatte ich für die ersten 5 Tage eine Unterkunft in der Nähe meines Praktikumsplatzes über die Plattform Airbnb gebucht. Die School of Pharmacy befindet sich auf dem sog. Health Science Campus (HSC). Der HSC ist von der Union Station aus mit einem Shuttle der Universität erreichbar und liegt etwas östlich von Downtown LA. Der Hauptcampus der Uni (University Park Campus/UPC) liegt südwestlich von Downtown und ist ebenso per Shuttle mit dem HSC sowie der Union Station verbunden. Wenn man nicht vor hat ein Auto zu mieten oder zu kaufen, sollte man sich einen Wohnort suchen der entweder über die Metro mit der Union Station verbunden ist oder der in Nähe des Hauptcampus liegt. Ich selbst wohnte den ersten Monat in einer WG am UPC und in der restlichen Zeit in der angrenzenden Stadt Pasadena, von wo aus man mit der Gold Line problemlos in 30 Minuten an der Union Station war. Fahrrad fahren ist nur bedingt eine Alternative, da sichere Fahrradwege in Los Angeles leider Mangelware sind. Preislich sollte man mit mindestens 700$ Miete pro Monat rechnen (eher 800-900$). Das hängt natürlich auch von dem Stadtviertel ab. Sinnvoll ist es eine Kreditkarte bei seiner Bank zu beantragen, sofern man nicht schon eine besitzt, sowie etwaige Bankkarten für Bargeldabhebungen im Ausland freischalten zu lassen. Letzteres ermöglicht es beispielsweise mit einer EC-Karte der Deutschen Bank kostenlos Bargeld an Automaten der Bank of America abzuheben und so Gebühren für Abhebungen und Kreditkartenzahlungen zu umgehen. Ich selbst benutzte meine Kreditkarte eben wegen dieser entstehenden Gebühren nur im Notfall. Praktikum Der Arbeitskreis von Prof. MacKay beschäftigt sich mit Elastin-LikePolypeptides (ELP’s). Dies sind von Tropoelastin, einem Gewebeprotein abgeleitete Polymere die einen temperaturabhängigen reversiblen Phasenwechsel durchlaufen. Dies kann in Kombination mit anderen Proteinen als Fusionsprotein zum einen als molecular switch dienen, wodurch die Aktivität eines Liganden an und ausgeschaltet werden kann. Zum anderen schafft dies eine unkomplizierte Grundlage zur Proteinaufreinigung, da es durch das Einsetzen entsprechender cut-sites im Plasmid möglich ist mittels enzymatischer Spaltung das zuvor ligierte Genprodukt nach Aufreinigung vom ELP-Anteil zu entfernen. So arbeiten einige der Doktoranden und Masterstudenten im Labor an der Erstellung neuer Plasmidkonstrukte und andere an der Charakterisierung der im Anschluss exprimierten Fusionsproteine. Nachdem ich die üblichen Sicherheitsveranstaltungen besucht hatte, durfte ich mit der Laborarbeit beginnen. Hierbei half ich in den ersten 2 Wochen einer Doktorandin bei Ihrem Projekt und lernte dabei das Exprimieren und Aufreinigen der Fusionsproteine. Im Anschluss begann ich mit meinem eigenen Projekt. Dies beinhaltete zwei Fusionsproteine welche zuvor von einer ehemaligen Doktorandin synthetisiert wurden und interessanterweise Nanovesikel ausbildeten. Ich sollte nun die Stabilität dieser Nanopartikel untersuchen. Dafür benutzte ich chaotrope Substanzen und SDS um die ausgebildeten Strukturen aufzubrechen. Verfolgen tat ich den hydrodynamischen Radius der Vesikel mittels PCS und den Sekundärstruktur-Anteil mittels CD-Spektroskopie. Nach ebenso erfolgreicher Renaturierung der Fusionsproteine mittels Dialyse sollte ich im letzten Schritt versuchen Fluoreszenzfarbstoffe als Modellsubstanz zu verkapseln und diese mittels Fluoreszenzspektroskopie zu quantifizieren. In einem weiteren Teilprojekt sollte ich für einen Kooperationspartner beide Fusionsproteine von den Endotoxinen befreien um so in-vitro Tests auf antifibrotische Aktivität durchzuführen. Die Laboratmosphäre war immer sehr entspannt, man konnte jeden um Rat fragen und mir wurde immer versucht zu helfen. Auch Prof. Mackay, der sein Büro mehr oder weniger im Labor hat, war fast jederzeit ansprechbar. Die Arbeitszeiten an sich waren recht flexibel. Meistens war ich von 9:00 bis 17:30 im Labor. Oft auch an Wochenenden, wobei das nicht erwartet wird. 2-mal wöchentlich gab es Meetings. Einen Journal Club und ein Anit-Cancer ELP Meeting. Außerdem fanden jede Woche mittwochs „Student Seminars“ statt, bei denen Doktoranden aus verschiedenen Arbeitskreisen über ihr Forschungsprojekt referierten. Hinzu kamen freitags Gastvorträge von Wissenschaftlern anderer Universitäten. Letztere waren meist sehr interessant und immer gut besucht. Weiterhin gibt es verteilt auf dem HSC jeden Tag diverse Vorträge. Als kleine Motivation wird den Anwesenden meist ein Mittagessen gestellt (Es gibt theoretisch die Möglichkeit jeden Tag umsonst zu essen!). Die USC gehört zu den wohlhabendsten Universitäten und so erhält man als International Visitor auch eine sog. USCard die einem etliche Vergünstigungen in den Cafes und Mensen verschafft. Weiterhin solltet ihr euch, sofern man vor hat öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen eine USC TAPCard sichern. Da diese nur von Studenten beantragt werden kann, habe ich hier einen Masterstudenten gefragt der seine nicht benutzt. Kostenpunkt liegt bei $120 für das Semester. Ihr könnt damit jede Metro und jeden Bus benutzen und spart gegenüber dem herkömmlichen Monatsticket $75 pro Monat! Freizeitgestaltung Los Angeles ist eine unendliche große Metropole. Sie hat nach Mexiko-Stadt, die größte Anzahl an mexikanischen Bürgern. Dies spiegelt sich im Alltag wider, indem man es mit spanisch genauso weit bringt wie mit englisch. Jedoch ist LA auch für seine Vielfalt anderer Kulturen bekannt. So kann man in Little Tokyo sehr gute Sushi-Restaurants finden, in Koreatown einen ganzen Nachmittag lang bei einem All-You-Can-Eat Korean BBQ verbringen oder verschiedene Taco Trucks rund um den HSC ausprobieren. Auch etwas besser versteckte Viertel wie Little Ethopia und Little India lassen einen auf einmal in eine ganz neue Welt eintauchen. Und so kommt es, dass allein in der Stadt LA sehr vieles zu entdecken gibt, abseits der üblich bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Walk of Fame oder dem Hollywood Sign. Empfehlenswert sind auf jeden Fall ein Hike zum Griffith Observatory, ein Hike in den Malibu Hills, flanieren auf dem Venice Boardwalk, Foodtruck Friday in St. Monica, Artwalk in Downtown LA, Hammer Museum, Getty Museum und vieles mehr! Außerhalb LA’s gibt es innerhalb Kaliforniens ebenso viele erwähnenswerte Ziele wie den Sequoia National Park, Yosemite National Park, Santa Barbara Wine Country, Napa Valley und Städte wie San Francisco und San Diego. An der School of Pharmacy gibt es überdies die Pharmacy Graduate Alliance (PGA), welche ca. alle 2 Wochen irgendein Event organisiert. So waren wir mit ca. 20 Leute aus dem Department auf einer Outdoor Shakespeare Vorführung im Griffith Park und einem Jazz Festival im LA County Muesuem of Art (LACMA). Hinzu kommen kleinere Veranstaltungen wie BBQ’s am Strand oder Social Hours auf dem Campus. Weiterhin gibt es das Graduate Student Government, welches jedes Semester mehrere Events in Downtown LA plant. Ein Muss ist in jedem Fall Tailgating auf dem UPC vor einem Football Spiel. Der gesamte UPC verwandelt sich hierbei in eine einzige Feiermeile. Viele Leute, darunter auch bekannte Alumni, kommen hier bei BBQ und Bier zusammen und bereiten sich so auf die am Abend anstehende Partie vor. Es ist in jedem Fall ein Event was man einmal miterlebt haben muss. Man entwickelt, gerade wegen der Rivalität zur UCLA, sehr schnell einen „School Spirit“ und nimmt an den Ritualen wie dem Verbrennen eines übergroßen UCLA Maskottchens teil. Ich kann jedem nur einen Aufenthalt an der USC empfehlen, es gibt zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, man wird gut betreut und lebt zudem noch in einer Metropole direkt am Meer. Wichtige Links Homepage der Universität http://usc.edu Homepage der School of Pharmacy http://pharmacyschool.usc.edu/ Kontaktdaten Prof. Dr. Andrew J MacKay 1985 Zonal Ave, PSC 306 Los Angeles, CA 90033 [email protected] Phone (323) 442-4118 Fax (323) 442-1390 Auslandsversicherung der Apobank http://www.apobank.de/studenten/versicherungvorsorge_std/versicherung_std/auslandsreiseversicherung_std.html Kontaktmöglichkeiten Hiermit erkläre ich mein Einverständnis, dass sich Interessenten mit weiteren Fragen unter der folgenden E-Mail-Adresse an mich wenden können: [email protected] München, den 13.01.2016, _______________________ (Marcello Martinez)