Layout ct\feu\16 - Coburger Sommeroperette
Transcrição
Layout ct\feu\16 - Coburger Sommeroperette
16 MONTAG, 24. AUGUST 2015 „Wir sehnen uns nach Frieden. Dieses Konzert hat uns geholfen, zur Ruhe zu kommen.“ Feuilleton STEFFEN LÜBKE PFARRER IN MEEDER Nachrichten Oliver Twister als Flüchtling Hamburg — Mit erschreckender Aktualität hat das Familienmusical „Oliver Twist – Tu doch, was dein Herz dir sagt“ im Harburger Theater in Hamburg seine Uraufführung gefeiert. „Oliver Twist ist doch ein Flüchtling“, sagt Regisseur und Schauspieler Christian Berg zu Beginn in seiner Rolle als Theatermacher, den er in dem Stück unter anderem mimt. Und so geht es in Bergs Inszenierung des Klassikers von Charles Dickens um Heimat, Freundschaft und Vertrauen. Die Musik hat, wie schon für zahlreiche andere Musicals von Berg, der Liedermacher Konstantin Wecker geschrieben. Das Premierenpublikum feierte die nachdenklichen ebenso wie die seichten Töne mit lang anhaltendem Applaus. dpa Wagners „Ring“ im Allgäu Der Musikverein Beiersdorf und „Joe Wulf und die Gentlemen of Swing“ gestalteten gemeinsam eine Matinee. Dabei beeindruckte Bandleader Joe Wulf (Foto oben rechts) nicht nur als virtuoser Posaunist, sondern auch als Sänger. Immer wieder hatten auch seine Band-Mitglieder Gelegenheit, solistisch hervorzutreten, so etwa der Trompeter Ralf Mosch-Himmler, begleitet von Bert Thompson am Kontrabass. Beim Musikverein wechselten sich Dietmar Luther (kleines Fotos unten Mitte) und Reinhard Kramer am Dirigentenpult ab.Fotos: Jochen Berger So swingt der Coburger Marsch Was passiert, wenn ein Jazz-Septett und ein Blasorchester gemeinsame Sache machen? Bei einer Matinee auf der Waldbühne Heldritt verblüffen „Joe Wulf und seine Gentlemen of Swing“ im Zusammenspiel mit dem Musikverein Beiersdorf. AUFTRITT VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED JOCHEN BERGER Heldritt — Traditionen müssen nicht zum Ritual erstarren. Traditionen können vielmehr höchst lebendig sein. Die sonntägliche Matinee der „Coburger Sommeroperette“ beweist es. Denn diese Matinee gehört seit vielen Jahren zu den unverzichtbaren Bestandteilen der „Sommeroperette“ – und ist doch jedes Mal neu und für Überraschungen gut. Nach diversen HuldigungsMatineen an die Protagonisten der Operette von Stolz bis Kollo nun also: Bühne frei für die Begegnung von New Orleans-Jazz und schwungvoller Blasmusik. „Joe Wulf und seine Gentlemen of Swing“ teilen sich den sehr ausgedehnten Vormittag auf der Waldbühne Heldritt mit dem Musikverein Beiersdorf. Diese zunächst vielleicht ein wenig ungewöhnlich anmutende Verbindung, die dem Coburger Publikum freilich schon im Herbst letzten Jahres ein umjubeltes Konzert im Kongresshaus bescherte, funktioniert auch auf der Waldbühne wunderbar kurzweilig. Gershwin-Medley Im ersten Teil demonstriert der Musikverein Beiersdorf abwechselnd unter der Leitung von Reinhard Kramer und von Dietmar Luther seine Vielseitig- keit und stilistische Aufgeschlossenheit. Vom Konzertmarsch bis zum anspruchsvollen symphonischen Gershwin-Medley, von Gilbert Bécaud bis zum flott servierten Potpourri aus Abba-Hits beeindruckt der Musikverein die Zuhörer durch seine Klangqualität wie durch sein lebendiges, sehr engagiertes Zusammenspiel. Im zweiten Teil gehört die Bühne dann zunächst „Joe Wulf und seinen Gentlemen of Swing“. Swing am Vormittag? „Wenn Musiker etwas hassen, dann ist es grelles Sonnenlicht“, witzelt Bandleader und Posaunist Joe Wulf zwar. Doch sein Septett mit internationalem Einschlag begeistert das zahlreiche Publikum dann mit ausdauernder Musizierfreunde. Swing und New-Orleans-Jazz, Blues-Titel und Frank-Sinatra Hits („All the way“) – Vielerlei passt hinein in das Programm, das bunt, aber nicht beliebig wirkt, zumal Joe Wulf nicht nur ein virtuoser Posaunist und versierter Sänger mit samtweichem Bariton, sondern eben auch ein witziger und charmanter Moderator ist. Publikum ist begeistert fend gut bei John Philipp Sousas „High School Cadetts“ und beim unverwüstlichen „Fliegermarsch“ von Herman Dostal. Die Krönung dieses Heldritter Vormittags aber ist der „Coburger Marsch“, den der Musikverein Beiersdorf im wohlvertrauten Originalklang anstimmt, bis Joe Wulf und sein Septett ihn ungeniert swingen lassen. Das Publikum jedenfalls ist begeistert. Ganz am Schluss aber kommt Bildergalerie das, worauf das Publikum sicher Viele weitere Fotos finden Sie bei besonders neugierig gewartet uns online hat – die klingende Begegnung von Musikverein und SwingSeptett. Das klappt – trotz heldritt.inFranken.de knappster Probenzeit – verblüf- KONZERT Meeder besingt die Sehnsucht nach Frieden VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED JOCHEN BERGER wieder zu eindringlichen Versen und Melodien inspiriert hat. Solistische Unterstützung bekommt der Laurentiuschor Meeder an diesem Abend durch die Sopranistin Julia Lucas, die mit ihrer schlank geführten Stimme zunächst bei zwei Stücken von Henry Purcell überzeugt, darunter „Music for a while“. Meeder — Felix Mendelssohn Bartholdy liefert das klingende Motto dieses besonderen Konzerts. „Verleih uns Frieden gnädiglich“, singt der Laurentiuschor Meeder. Dieser Chorsatz ist mit Bedacht ausgewählt am Vorabend des Friedensdankfestes, das in Von Schütz bis Mendelssohn Meeder bereits seit mehr als dreieinhalb Jahrhunderten ge- Sicheres Stilgefühl beweist sie feiert wird. aber auch bei zwei romantischen Kompositionen – Mendelssohns Julia Lucas als Solistin Arie „Jerusalem“ aus dem OraZum 364. Friedensdankfest hat torium „Paulus“ und einem biChorleiter Gary O’Connell ein blischen Lied von Dvorák. An Programm zusammengestellt, Orgel und E-Piano bewährt sich das vor Ohren führt, wie die dabei Gary O’Connell als ebenso Sehnsucht nach Frieden Dichter dezent wie aufmerksam agierenund Komponisten durch die der Begleiter. Als Chorleiter deJahrhunderte hindurch immer monstriert Gary O’Connell sein Geschick, die ausgewählten Werke gestalterisch lebendig auszuformen. Das gilt für Choralsätze von Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach ebenso wie für Chorsätze von Mendelssohn. Der Laurentiuschor Meeder lässt sich von O’Connells Dirigat hörbar beflügeln, folgt den gestalterischen Impulsen seines Chorleiters konzentriert und aufmerksam. Dabei entfaltet der Laurentiuschor eine beachtliche Klangfülle und überzeugt auch Der Laurentiuschor Meeder gestaltete ein Konzert zum Friedensdankdurch seinen dynamisch leben- fest. Foto: Jochen Berger dig differenzierten Vortrag. Chorleiters John Rutter gelingen Reichlich Beifall am Ende Bildergalerie dem Laurentiuschor überzeuViele weitere Fotos finden Sie bei Besonders eindringlich gerät gend. Am Ende gibt es reichlich uns online Anton Bruckners Motette „Lo- Beifall der zahlreichen Zuhörer cus iste“. Aber auch zwei Stücke für alle Interpreten und noch eides für seine eingängigen Kom- ne solistische Zugabe mit der So- meeder.inFranken.de positionen bekannten britischen pranistin Julia Lucas. Füssen — Nicht nur Bayreuth kann Wagner: Fernab vom Grünen Hügel, im Allgäu, wird demnächst „Der Ring des Nibelungen“ zu sehen sein. Im Festspielhaus Füssen können Opernliebhaber vom 12. bis 17. September den vierteiligen Zyklus von Richard Wagner erleben. Die bulgarische Nationaloper Sofia reist nach Angaben der Stadt Füssen mit mehr als 200 Mitwirkenden – darunter ein 70-köpfiges Orchester – an, um ihre Produktion im Festspielhaus auf die Bühne zu bringen. Wie es heißt, will die Leitung der bulgarischen Nationaloper ihre Entscheidung für den Aufführungsort in Sichtweite von Schloss Neuschwanstein als Hommage an den Wagnerfreund Ludwig II. verstanden wissen. Das Füssener Festspielhaus war Ende der 90er Jahre für ein Musical über das kurze Leben und den mysteriösen Tod des legendären Bayern-Königs gebaut worden. Zweimal musste der Spielbetrieb wegen finanzieller Schwierigkeiten eingestellt werden. Stattdessen werden im Festspielhaus seit 2007 Konzerte veranstaltet, Musicals, Ballett- und Opernaufführungen gezeigt und Fernsehshows aufgezeichnet. dpa Neues Kinderbuch einer 92-Jährigen London — Die deutsch-britische Autorin Judith Kerr („Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“) bringt mit 92 Jahren ein neues Kinderbuch heraus. In „Mister Cleghorn’s Seal“ geht es um Albert Cleghorn, der einen kleinen, verlassenen Seehund findet und mit zu sich nach Hause nimmt. Das Buch erscheint am 10. September auf Englisch, zu einer deutschen Ausgabe machte der Verlag Harper Collins zunächst keine Angaben.Judith Kerr ist die Tochter des deutschen Autors Alfred Kerr, dessen Bücher von den Nazis verbrannt wurden. dpa Konzertplakate als Kunstobjekte Hamburg — Auf manchen Konzertplakaten kann man die Musik fast sehen: Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zeigt Konzert-Poster von Musikgruppen, von Rock und Punk über Heavy Metal bis Grunge. Bis 1. November sind 140 Siebdrucke und zahlreiche kleine Drucke zu sehen. dpa