Pressemitteilung »Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen
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Pressemitteilung »Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen
Pressemitteilung Staatliches Puschkin-Museum Moskau, 13.3. – 14.5. 2007 Staatliche Eremitage St. Petersburg, 20.6 – 16.9.2007 »Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen« - Archäologie und Geschichte des 5. bis 8. Jahrhunderts Eine gemeinsame Ausstellung des Staatlichen Puschkin-Museums, Moskau, der Staatlichen Eremitage, St. Petersburg, des Staatlichen Historischen Museums, Moskau und des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. Ausstellungsorte: Staatliches Puschkin-Museum, Moskau, 13.3. – 14.5. 2007 Staatliche Eremitage St. Petersburg, 20.6 – 16.9.2007 Ausstellungskatalog: dreisprachig: Russisch - Deutsch - Englisch Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen. Hrsg. Wilfried Menghin. Staatliche Museen zu Berlin und Edition Minerva 2007. ISBN Museum 978-3-88609-569-8 ISBN Verlag 978-3- 938832-18-9 Museum Vor- und Frühgeschichte, Sekretariat: e-mail-Kontakt: [email protected] MEROWINGERZEIT – EUROPA OHNE GRENZEN Europa, der vielfach gegliederte Raum zwischen Ural und Atlantik, ist geographisch der westliche Ausläufer der eurasischen Landmasse. Bereits in prähistorischen Zeiten bildeten sich hier politische Territorien, während sich rund um das Mittelmeer im Altertum Staaten mit festen Grenzen entwickelten. Rom unterwarf sie und dehnte seinen Machtbereich von der Iberischen Halbinsel im Westen bis an Euphrat und Tigris im Osten aus. Gegen die Barbaren im Norden sicherte es das Reich entlang von Rhein und Donau durch den Limes, der über Jahrhunderte das Vordringen der Völker aus Germanien und Skythien in die prosperierenden Provinzen des Imperiums Romanum verhinderte. Seite 1 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 www.smb.museum/presse www.MuseumShop.de Pressemitteilung Der Druck auf die Nordgrenzen verstärkte sich in den Krisenzeiten des 3. und 4. Jahrhunderts und schließlich bewirkte die hunnische Invasion in Europa die allmähliche Auflösung des Weströmischen Reiches. Auf seinen Territorien richteten Germanen selbständige Herrschaften ein. Mit der Staatsgründung der Merowinger an der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert wurden im lateinischen Westen die Voraussetzungen für die Entwicklung hin zum Mittelalter abendländischer Prägung geschaffen. Osteuropa war gleichermaßen von den Geschehnissen in der Völkerwanderungszeit im 5. und 6. Jahrhundert betroffen. Kaum bemerkt von der Geschichtsschreibung löste die hunnische Invasion auch hier die ethnischen Strukturen zwischen Wolga und Weichsel auf. In ihrer Folge kam es zu einer slawischen Völkerwanderung, die im 6. Jahrhundert Südost- und Mitteleuropa erreichte, wo es unter awarischer und bulgarischer Führung zu ersten Staatsgründungen auf oströmischbyzantinischem Territorium kam. Wie im Westen, waren auch im Osten die Grenzen des Imperiums de facto aufgelöst. Die exemplarische Darstellung der historischarchäologischen Zusammenhänge ist Anliegen dieser Ausstellung. Sie ist das gemeinsame Werk des Staatlichen Puschkin Museums, der Staatlichen Eremitage, des Staatlichen Historischen Museums und des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und wurde von ROSIZO in Szene gesetzt. Medium sind originale Funde aus den russischen Museen. Bei den meisten handelt es sich um solche, die 1945 kriegsbedingt aus der Sammlung des Museum für Vor- und Frühgeschichte dort hingelangten und seither nicht mehr öffentlich zugänglich waren. Ergänzt werden diese, im Bestand willkürlich getrennt auf die drei russischen Museen verteilten Komplexe durch Leihgaben aus Berlin. Ergebnis ist die Zusammenschau der Berliner Vorkriegssammlung zur Völkerwanderungs- und Merowingerzeit, die erstmals seit 1939 wieder vollständig der Wissenschaft und einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Wilfried Menghin, Direktor Museum für Vor- und Frühgeschichte Vladimir Tolstikov, Leiter der Archäologischen Abteilung des Staatlichen Puschkin Museums Seite 2 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 www.smb.museum/presse www.MuseumShop.de Pressemitteilung DAS MUSEUM FÜR VOR- UND FRÜHGESCHICHTE UND SEINE SAMMLUNG ZUR VÖLKERWANDERUNGS- UND MEROWINGERZEIT Das Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz wurde 1829 als „Museum vaterländischer Altertümer“ gegründet und entwickelte sich zur preußischen Staatssammlung für prähistorische Altertümer. Bis zum ersten Weltkrieg wuchs die Zahl der archäologischen Funde aus ganz Europa auf 180.000 Katalogpositionen an, in die auch die Sammlung trojanischer Altertümer Heinrich Schliemanns eingeschlossen war. Das Museum konnte mit den großen prähistorischen Sammlungen in Sankt Petersburg, Budapest, Wien, Kopenhagen, Paris und London konkurrieren. Seite 3 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 www.smb.museum/presse 1939 wurden die wertvollen Funde verpackt und an bombensichere Orte in Berlin, Schlesien und in die Salzbergwerke in Mitteldeutschland ausgelagert. Die wertvollsten Preziosen verblieben in Berlin und überdauerten den Krieg unbeschadet im Flakturm Zoo. Am 5. Mai 1945 übergab der damalige Direktor, Wilhelm Unverzagt, das „Bunkermuseum“ den sowjetischen Autoritäten. Im Juni 1945 wurden drei Kisten mit 1538 unersetzlichen Gold- und Silberobjekten nach Moskau ausgeflogen und alles, was sonst an Funden des Museums in Berlin vorhanden war, gelangte im Winter 1945/46 mit Militärzügen in die Sowjetunion. Die in die mitteldeutschen Bergwerke ausgelagerten Bestände wurden von den Westalliierten beschlagnahmt und nach Westen abtransportiert. Zwischen 1956 und 1958 kamen die Funde aus Westdeutschland wieder in das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin-Charlottenburg zurück. Bei der großen Rückgabeaktion der Sowjetunion von 1958 kehrten auch Teile der Vorkriegssammlung nach Ost-Berlin zurück, mit denen 1963 das Museum für Ur- und Frühgeschichte gegründet wurde. www.MuseumShop.de Pressemitteilung Nicht dabei aber waren die drei „Goldkisten“ mit dem Schliemannschatz und viele andere wertvolle Objekte, die seither als verschollen oder vernichtet galten. Die Verluste des Museums wurden bei den Revisionen nach der Wiedervereinigung der Berliner Museen deutlich. Zur selben Zeit ergab sich aus der deutsch-russischen Zusammenarbeit jedoch die Erkenntnis, dass das Verschollen oder Vernichtet geglaubte wohl bewahrt in den Sonderdepots der russischen Museen lagert. So auch die reichen Funde der Völkerwanderungs- und Merowingerzeit, die Thema der Ausstellung und entsprechend ihrer Herkunft gekennzeichnet sind. Seite 4 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 www.smb.museum/presse www.MuseumShop.de