Die Wiesn und ihre Zaun-Gäste - Asyl Helferkreis Eurasburg
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Die Wiesn und ihre Zaun-Gäste - Asyl Helferkreis Eurasburg
Das gesamte Programm auf der Seite R15 FOTOS: FLORIAN PELJAK, DPA Kino & Theater Neue Heimat: Lillian Ikulumet hat sich in München anfangs gewundert, dass Menschen hier Händchen halten Keine Heimat: Viele gut gemeinte Unterkunftsangebote für Flüchtlinge scheitern an der Bürokratie Grüne Heimat: Wolfgang Schreil ist am liebsten im Bayerischen Wald. Dort fotografiert er Flora und Fauna Leute, Seite R6 Thema des Tages, Seite R2 Bayern, Seite R14 NR. 153, DIENSTAG, 5. JULI 2016 Mit Tempo 130 in die Röhre ABGESPERRTES OKTOBERFEST Gefahr versus Gaudi Im Luise-Kiesselbach-Tunnel sind viele Autofahrer zu schnell von franz kotteder D DAS WETTER ▲ TAGS 26°/ 15° ▼ NACHTS Mal scheint die Sonne, mal ziehen Wolken vorüber. Im Tagesverlauf steigt die Gewitterneigung nur etwas an. Seite R11 Ihr Lokalteil auf Tablet und Smartphone: sz.de/szplus Süddeutsche Zeitung München, Region und Bayern Hultschiner Straße 8, 81677 München, Telefon 089/2183-475, Mail: [email protected] Internet: www.sz.de/muenchen, Anzeigen: 089/2183-1030 Abo-Service: 089/2183-8080, www.sz.de/abo Wird das Oktoberfest in diesem Jahr erstmals abgesperrt, wenn es auf dem Gelände zu voll wird? CSU-Bürgermeister Schmid will es so – die SPD ist aber skeptisch, und die Polizei reagiert reserviert Nimmt der Andrang trotzdem nicht ab, so käme „als letzte Maßnahme noch die temporäre Sperrung der Zugänge zum Oktoberfest-Festplatz“ in Frage. Zum einen durch die Polizei und die städtischen Ord- Oktoberfest 2016 Gollierstraße Neue Rollzäune Schwanthalerhöhe bestehende Absperrungen ner, zum anderen mit ausrollbaren Zäunen, jeweils 50 Meter lang, die im Notfall entlang der Theresienhöhe zwischen dem Behördenhof und dem Marstallfestzelt aufgestellt werden sollen. Zehn solcher „SecuFence“-Boxen zum Stückpreis von 5000 Euro will die Stadt dafür anschaffen. Sie sollen verhindern, dass Besucher, die an den Eingängen abgewiesen wurden, sich sozusagen hintenrum reinmogeln. Diese Sicherheitszäune sind es, die nun für Unruhe sorgen, denn sie würden im Notfall die einzige größere Zugangsmöglichkeit über offenes Gelände absperren. Ansonsten ist das Oktoberfest in diesem Jahr – wegen des Zentrallandwirtschafts- Theresienwiese Paul-Heyse-Straße Ab zwei Personen pro Quadratmeter wird es kritisch: Dann kommt der „Secu-Fence“ Schießstättstraße NeueHeAbsperrungen imeran straße Goethestraße Zaun zum ZLF Theresienwiese Zugang Goetheplatz he r-S t ra ße Landwirtschaftsfest g HansFis c rin München – Zaun oder kein Zaun? Was unter Nachbarn gerne mal zu Streit führt, sorgt jetzt auch für Unruhe im Rathausbündnis zwischen Schwarz und Rot. Denn während der Zweite Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU) als oberster Wiesn-Chef für eine zeitweise Absperrung durch einen ausrollbaren Zaun plädiert, wenn der Andrang aufs Oktoberfest zu groß wird, ist die SPD nun doch dagegen. Diskutiert werden die Pläne schon seit einigen Monaten, darüber abgestimmt wird an diesem Dienstag aber im zuständigen Stadtratsausschuss für Arbeit und Wirtschaft. Und die Zeichen stehen auf Ablehnung. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte sich in der vergangenen Woche skeptisch über einen Zaun geäußert, SPD-Fraktionschef Alexander Reissl sprach sich am Wochenende dagegen aus. Die SPD-Fraktion im Wirtschaftsausschuss will erst am Dienstagmorgen über ihr Abstimmungsverhalten beraten, am Montag war bis Redaktionsschluss kein Fraktionsmitglied zu erreichen. Sollten die Sozialdemokraten ihrem Führungspersonal folgen, so wird der Zaun wohl abgelehnt: Die kleineren Fraktionen sind fast alle dagegen. Teil des künftigen Sicherheitskonzepts für die Wiesn ist auch das Vorgehen an den Tagen mit besonders starkem Andrang, also meist von Freitag bis Sonntag sowie am Tag der Deutschen Einheit. Künftig soll es nun eine automatisierte Besucherzählung geben. Über soziale Medien von Facebook bis Twitter, über den Rundfunk und mit Lautsprecherdurchsagen soll vom Oktoberfestbesuch abgeraten werden, wenn die Menschenmenge auf der Theresienwie- se sich der problematischen Marke von zwei Personen pro Quadratmeter nähert. In diesem Fall werden die U- und S-Bahnhöfe Hackerbrücke, Hauptbahnhof und Theresienwiese nicht mehr angefahren. e von franz kotteder Theresienhöh München – Halter von Schlangen dürfen ihre Haustiere nur mit toten Mäusen füttern und diese nicht eigens zur Fütterung züchten. So entschied am Montag das Münchner Verwaltungsgericht und wies damit die Klage einer 46-jährigen Bibliotheksassistentin ab, die sich gegen einen Bescheid des Kreisverwaltungsreferats richtete. Die Behörde hatte die Fütterung von lebendigen Tieren untersagt. Die Klägerin hält vier junge Königspythons und hatte eigens zur Fütterung der Tiere Mäuse gezüchtet. Das hatte eine Amtstierärztin der Münchnerin bei einer Kontrolle im Januar verboten. Dieses Verbot hat das Verwaltungsgericht nun bestätigt. Die Pythons an totes Futter zu gewöhnen, dauere Monate und könne auch misslingen, sagte der Leiter der Auffangstation für Reptilien in München in der Verhandlung. Dazu müssten die Mäuse auf 38 Grad erwärmt und wie lebendige Tiere bewegt werden. Außerdem dürften sie keinen Fremdgeruch aufweisen. Eine Begründung des Gerichtsbeschlusses steht noch aus. vmi FOTO: SCHELLNEGGER Die Wiesn und ihre Zaun-Gäste aße Schlangenhalterin darf keine Mäuse züchten Gut besucht oder besorgniserregend voll? So sah es am mittleren Wiesnsamstag vor zwei Jahren am abgesperrten U-Bahnhof Theresienwiese aus. Ganghoferstr ie Wiesn hinter Gittern: eine Vorstellung, die bei vielen Besuchern offenbar Schrecken auslöst. Dabei ist das eigentlich gar nichts Besonderes. Das Oktoberfest ist ja längst schon weitgehend umzäunt und abgesperrt, niemand kann einfach so zwischen irgendwelchen Buden oder unter der Achterbahn hindurch auf das Festgelände schlüpfen. Insofern ist die Ankündigung, notfalls den noch freien nordwestlichen Teil des Straßenzugs Theresienhöhe abzusperren, längst nicht so aufregend, wie es klingt. Dorthin kommt und geht wegen der steilen Böschung ohnehin nur ein Bruchteil der Wiesn-Gäste. Selbst dann nicht, wenn das Gelände schon ziemlich überfüllt ist, wie an schönen Wochenenden oder am Tag der Deutschen Einheit. Insofern kann man durchaus fragen, ob so ein ausrollbarer Zaun überhaupt nötig ist oder nicht doch bloß reine Kosmetik. Wenn die Leute schon von der Theresienhöhe her in Scharen auf das Gelände strömten oder es verlassen wollten: Wie mag es dann erst dort aussehen? Das eigentliche Sicherheitsproblem besteht doch darin, dass das Festgelände an manchen Tagen heute bereits heillos überfüllt ist. Nicht auszudenken, was passieren würde, müsste man ein großes Festzelt an so einem Tag evakuieren, zum Beispiel weil ein Feuer ausbricht. Dafür gibt es zwar detaillierte Pläne, die aber außerhalb des Zeltes ein Problem haben. 2400 Quadratmeter Freifläche, hat die Stadt für ein internes Papier ausgerechnet, bräuchte man für die Menschen aus einem großen Zelt mindestens. Diese Fläche stünde bei Hochbetrieb jedoch „nicht annähernd zur Verfügung“. Merkwürdig eigentlich, dass die Politiker im Rathaus das nicht bedenklicher finden als die Sache mit dem Zaun? Aber andererseits ist halt auch wieder wahr: Eine völlig harmlose Wiesn, bei der jeder denkbare Gefahrenfall von vornherein ausgeschlossen ist, müsste eine nahezu menschenleere Wiesn sein, aber dann wäre es schnell vorbei mit der Gaudi. Bleiben also vor allem zwei Möglichkeiten: hingehen an den Tagen, an denen es nicht so voll ist. Und alle anderen so früh wie möglich warnen, dass es sehr voll werden wird und man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglicherweise gar nicht erst hinkommt. Hans-Fischer-Straße va Ba ria 200 m SZ-Grafik; Quelle: Stadt München fests und der dadurch kleineren Wiesn – nur über elf Eingänge zu betreten. Der Rest des Geländes ist ohnehin schon umzäunt: wegen der Absperrungen um die Schaustellerbetriebe und deren Fahrzeuge. Neue, zusätzliche Absperrungen, das ist ein sehr emotionales Thema. Viele denken da sofort an Duisburg und die Love Parade von 2010, bei der nach einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben kamen. Um eine komplette Absperrung des Geländes gehe es freilich nicht, sagt Bürgermeister Schmid. Der Rollzaun komme höchstens in Spitzenzeiten für kurze Zeit zum Einsatz: „In Sachen Sicherheit gehe ich keine Kompromisse ein“, sagte er am Montag, „ich berufe mich dabei auf die Fachbehörden, die da in mehreren Besprechungen zugestimmt haben.“ Der neue Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD) hatte bereits vergangene Woche von einer „naheliegenden Überlegung“ gesprochen, und Polizei-Pressesprecher Thomas Baumann sagt: „Wir sehen einen Zaun als eine von mehreren Möglichkeiten, die Sicherheit zu erhöhen. Wir pochen nicht auf den Zaun, es gibt mehrere andere Möglichkeiten, aber wir sind da offen. Und wir sind auch nur einer von mehreren Playern, die für die Sicherheit zuständig sind.“ Helle Begeisterung sieht bei Behörden zwar anders aus, Ablehnung aber auch. Eine andere Sorge kann Josef Schmid den Wiesn-Besuchern jedenfalls nehmen: Wie komme ich an meinen reservierten Wiesntisch, wenn das Gelände wegen Überfüllung gesperrt wird? Für diesen Fall erhalten die Reservierungsgäste von den Wirten besondere Bändchen, mit denen sie an Extra-Eingängen nördlich der Bavaria und an der Beethovenstraße/Bavariaring eingelassen werden. Kommentar München – Ein Jahr alt ist der Luise-Kiesselbach-Tunnel. Doch aktuelle Zahlen des Polizeipräsidiums zeigen, dass die Autofahrer noch immer nicht damit zurechtkommen – vor allem nicht mit den Tempolimits. Allein im Mai kassierten sage und schreibe 13 000 Autofahrer Verwarnungen, weil sie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um bis zu 20 Stundenkilometer überschritten. 688 Autofahrer, die noch schneller durch den Untergrund sausten, bekamen Anzeigen, 60 ein Fahrverbot. Angesichts der Gesamtzahl von etwa drei Millionen Pkw, die pro Monat durch den Tunnel fahren, ist der Anteil der Temposünder zwar niedrig – er liegt bei 0,31 Prozent. Das ist aber etwa dreimal so hoch wie im Richard-Strauss-Tunnel im Nordosten des Mittleren Rings. Und der Mai war kein Ausreißer: Auch im April wurden 9400 Verwarnungen ausgesprochen, im RichardStrauss-Tunnel waren es nur 1657. Ist der Kiesselbach-Tunnel also eine riesige Radarfalle, wie der Automobilclub „Mobil in Deutschland“ bei der Eröffnung geunkt hatte? Von „rund 30 Blitzern“ war damals die Rede. Polizeisprecher Peter Beck weist das zurück. Im KiesselbachTunnel gibt es demnach genau so viele Blitzer wie im Richard-Strauss-Tunnel, an sechs Stellen mit insgesamt 13 Kameras. Problemzone ist offenbar vielmehr die Einfahrt aus Richtung Garmischer Autobahn. Im Tunnel wird danach wegen der engen Kurven der Rampen die Geschwindigkeit ziemlich schnell auf 40 beziehungsweise 30 Stundenkilometer reduziert. Zu wenig für manche Autofahrer, die mit vermeintlich sportlicher Autobahn-Attitüde in die Röhre rauschen. Der Spitzenreiter im April hatte 130 Sachen drauf, der Schnellste im Mai immerhin noch 111. Die Radarkontrollen sind laut Polizei also keine Abzocke, sondern bittere Notwendigkeit. In diesem Jahr ereigneten sich im Luise-KiesselbachTunnel schon 39 Unfälle. Dreimal kamen dabei Menschen zu Schaden. martin bernstein Was macht München mit ... „Was macht München mit dir?“ Diese Frage hat die SZ vielen jungen Münchnerinnen und Münchnern gestellt – auf der Suche nach ihrem individuellen Lebensgefühl. Die Antworten werden in einer Serie vorgestellt. Heute die Antwort von Elif, 19: „München grenzt mich aus.“ ▸ Seite R4 Bewohner vertreiben Einbrecher München – Dass Einbrecher die Begegnung mit Bewohnern meiden: Dieser Satz der Polizei gilt so offenbar nicht mehr. In jüngster Zeit häufen sich Fälle, bei denen Eigentümer oder Mieter unvermittelt Tätern gegenüberstanden. Am Samstag versuchten um 16 Uhr zwei Täter in Pasing, über ein Garagendach einzudringen. Die Bewohner konnten sie durch lautes Rufen vertreiben, die Polizei nahm die beiden Männer fest. In der Nymphenburger Döllingerstraße verjagten Nachbarn am Sonntagabend einen athletisch gebauten Mann, der eine Balkontür aufhebeln wollte. bm Dallmayr sticht Konkurrenten Käfer bei der Staatsoper aus Zum Saisonstart am 18. September übernimmt das Haus aus der Dienerstraße die Bewirtung des Kulturpublikums. Es ist der erste Caterer-Wechsel in 53 Jahren München – Intendanten kommen und gehen. Sechs hatte die Bayerische Staatsoper seit der Wiedereröffnung des Staatstheaters im Jahr 1963. Die kulinarische Leitung dagegen war immer in der Hand des Feinkostunternehmens Käfer. Das ist nun Geschichte: Zum Saisonstart am 18. September übernimmt der Konkurrent Dallmayr die Bewirtung der Opernbesucher vor Beginn und zu den Pausen der Aufführungen. Michael Käfer spricht von einer der „größten beruflichen Niederlagen“, die er je erlebt hat Für Käfer, den Marktführer unter Europas Luxus-Caterern, ist dies in etwa so, als verlöre der FC Bayern seine Bundesligalizenz. Entsprechend geknickt klang Michael Käfer am Montag, als die Entscheidung feststand. „Es ist eine der größten beruflichen Niederlagen, die ich jemals hatte“, sagt er. Die Staatsoper zu verlieren, sei „extrem traurig“, vor allem, weil schon sein Großvater Paul Käfer Mitte der Fünfzigerjahre das Publikum im Prinzregententheater bewirten durfte, das damals als Ausweichquartier der Staatsoper diente. „Da hängen sehr viele Emotionen dran.“ Dass Käfer nach 53 Jahren einem Konkurrenten Platz machen muss, liegt daran, dass die Oper kein Erbhof ist. Etwa alle fünf bis sieben Jahre sei die Bewirtung ausgeschrieben worden, sagt Michael Käfer, bislang ohne Probleme. Dallmayr hatte sich 2009 erstmals beworben und war damals noch gescheitert. Die Bewerber mussten nach Auskunft der Staatsoper das Organisations-, das Personal- und das Bewirtungskonzept vorlegen. Einzelne Kriterien wurden nach einem Punktesystem bewertet; welche De- Klassiker wie Vanilleeis mit heißen Himbeeren sollen die Opernbesucher auch künftig serviert bekommen. FOTO: IMAGO tails letztlich für die Entscheidung ausschlaggebend waren, darüber gibt es keine Auskunft. Nur so viel: „Als staatliche Einrichtung sind wir zur Ausschreibung der Gastronomie verpflichtet“, teilt Geschäftsführer Roland Schwab mit. „Dabei konnte Dallmayr am meisten überzeugen.“ Selbst bei Dallmayr, wo am Montag eine freudige Stimmung herrschte, kann man nicht so genau sagen, wie sie den bisherigen Platzhirschen abgehängt haben. Was für die Nummer zwei unter den Münchner Caterern zählt, ist letztlich der Zuschlag. Die Verpachtung umfasst die Räumlichkeiten im Foyer und den Rängen, einschließlich der „Rheingold-Bar“ im Eingangsbereich, sowie das Restaurant im Erdgeschoss, das offiziell „Erfrischungsraum“ heißt. Dallmayr-Sprecherin Sunny Randlkofer sagt, dass man manches ändern, etwa vermehrt auf saisonal wechselnde Speisen setzen werde. Eine fertige Speisekarte könne man aber noch nicht präsentieren. Erst in den kommenden Wochen werde man „gemeinsam mit der Staatsoper und im Dialog mit den Gästen des Hauses“ das Angebot erarbeiten. Gerade in kulinarischen Fragen ist das Münchner Opernpublikum konservativ. Während viele den Opernteller mit Hummer, Roastbeef und anderen Köstlichkeiten schätzen, schwärmen andere schon seit ihrer Kindheit vom Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Wer jetzt bangt, dass lieb gewonnene Gerichte künftig nicht mehr auf der Karte stehen werden, den kann Randlkofer beruhigen. Man werde die Klassiker beibehalten, verspricht sie. Ein Jahr Probezeit hat Dallmayr nach Auskunft der Oper. Die nächste Ausschreibung gibt es dann wieder 2021. Das ist übrigens das Jahr, in dem der aktuelle Intendant Nikolaus Bachler seinen Abschied nehmen will. andreas schubert R2 THEMA DES TAGES Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH Wohnraum für Flüchtlinge Auf der einen Seite wollen Privatpersonen einzelnen Asylbewerbern während ihres Verfahrens eine Unterkunft bieten und dürfen das nicht. Auf der anderen Seite stehen mehrere Tausend anerkannte Flüchtlinge, die eigentlich aus ihren Sammelunterkünften ausziehen müssten, aber am schwierigen Wohnungsmarkt scheitern Eigeninitiative unerwünscht Viele gut gemeinte Angebote scheitern an den Behörden Ungenutzte Villa Der Münchner Dieter Meier hat eine Villa gekauft, die er für Flüchtlinge zur Verfügung stellen will. Kostenlos. Das Gebäude ist in Garmisch-Patenkirchen und hat drei Wohnungen, doch sie sind auch nach einem halben Jahr immer noch unbewohnt. Meier, der in Wirklichkeit anders heißt, besitzt dort ein Ferienhaus, und nachdem das Nachbargebäude zwei Jahre lang leer stand, kaufte der 78-Jährige die Villa und bot dem zuständigen Ausländeramt an, die Wohnungen vier Jahre für Flüchtlinge zu nutzen. Erst habe es Interesse gegeben, sagt Meier. Doch als er nach einem Monat nachfragte, „da hieß es, sie hätten die Anweisung von oben, dass sie keine Wohnungen mehr anmieten dürfen.“ Dann habe er sich an das Jobcenter gewandt, das zuständig für anerkannte Asylbewerber ist. Bis heute habe er nichts von ihnen gehört. Zimmer für den Mitarbeiter Die Geschäftsführerin eines Betriebs im Landkreis Ebersberg hat einen Flüchtling eingestellt. Eigentlich muss dieser aber in einer etwa 40 Kilometer entfernten Gemeinschaftsunterkunft wohnen. Doch das ist viel zu weit weg, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln morgens pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Deswegen hat die Chefin ihm in der Nähe ihres Betriebs ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Offiziell darf er dort aber nicht wohnen. Sein Platz in der Gemeinschaftsunterkunft bleibt belegt. Beim Bruder auf dem Sofa Auf Anhieb gut verstanden: Angelika Schretter würde gerne einem jungen Flüchtling aus Afghanistan ein Zimmer überlassen – aber sie darf nicht. FOTO: CATHERINA HESS Zimmer frei Angelika Schretter will einen jungen Afghanen bei sich aufnehmen. Doch solange das Asylverfahren läuft, ist das im Freistaat nicht erlaubt. Fünf Münchner Organisationen versuchen, das mit der Kampagne „Platz da!“ zu ändern – und sammeln private Wohnangebote von inga rahmsdorf S eit einem halben Jahr unterstützt Angelika Schretter einen jungen Mann aus Afghanistan. Durch Zufall hat die 66-jährige Münchnerin den Flüchtling kennengelernt, die beiden haben sich auf Anhieb gut verstanden, seitdem hilft sie ihm bei Behördengängen, bei Arztbesuchen und bei der Arbeitssuche. Der 27-Jährige, der nicht mit Namen in der Zeitung stehen will, hat einen Bachelor-Abschluss in Computerwissenschaften und spricht vier Sprachen. Er wurde einer Unterkunft in einem Dorf im Landkreis Rosenheim zugewiesen. Schretter hat Platz in ihrem Haus in München, er könnte sofort bei ihr einziehen, hätte unkompliziert sozialen Anschluss und Unterstützung. Doch er darf nicht. Flüchtlinge in Bayern müssen, solange ihr Asylverfahren läuft, in Gemeinschaftsunterkünften leben. Der 27-Jährige will unbedingt Deutsch lernen und arbeiten. „Aber wie soll er auf dem Land einen Job finden?“, fragt Schretter. Seine derzeitige Wohnsituation sei unzumutbar. Er könne dort nichts machen. Drei Stunden Deutsch hat er in der Woche. Schretter hat einen Sprachkurs für ihn in München organisiert, fünf Tage in der Woche. Doch das tägliche Pendeln ist zu teuer. Die Münchnerin hat vor sechs Wochen einen Antrag bei der Regierung von Oberbayern gestellt, damit er bei ihr einziehen darf. Bisher hat sie keine Antwort erhalten. Solche Beispiele gibt es in Bayern viele. Eine private Unterbringung von Asylbewer- bern ist im Freistaat nicht vorgesehen – und von der Politik nicht erwünscht, solange das Verfahren läuft. Und das kann sich über Monate oder Jahre hinziehen. Selbst wenn Flüchtlinge in dieser Zeit eine Wohnung finden, wenn ihnen ein Zimmer angeboten wird, wenn sie bei Freunden unterkommen können, dürfen sie dort nicht einziehen. Auch Menschen, die nur eine Duldung erhalten, müssen noch vier Jahre nach Abschluss des Asylverfahrens in einer Unterkunft wohnen. Häufig mit vielen anderen gemeinsam in einem Raum, ohne Privatsphäre, nur durch Stellwände getrennt. Ausnahmen werden nur bei Krankheiten und bei Familien zugelassen oder wenn die Asylsuchenden ausreichend Geld verdienen. Aber selbst dann ist es oft ein langes und bürokratisches Prozedere, das nicht immer bewilligt wird. Viele Probleme ließen sich nach Meinung der Initiatoren leicht entschärfen Eine Regelung, die absolut unverständlich ist, wie einige Münchner Flüchtlingsorganisationen finden. Sie haben deswegen die Kampagne „Platz da!“ initiiert und fordern, auch in Bayern eine private Unterbringung von Flüchtlingen zu ermöglichen – so, wie es in vielen Bundesländern bereits gehandhabt wird. Auf die Frage, wo Flüchtlinge wohnen sollen und wie sie am besten integriert werden können, gibt es keine einfache Ant- wort. Das behaupten auch die fünf Münchner Organisationen nicht, die sich zu der Kampagne zusammengeschlossen haben: die Lichterkette, Bellevue di Monaco, Refugio, der Bayerische Flüchtlingsrat und der Verein für Sozialarbeit. Aber sie sind der Überzeugung, dass es kaum eine bessere Form der Integration gibt, als wenn Flüchtlinge möglichst schnell raus aus der Traglufthalle ziehen können, wenn sie nicht mehr in großen Gewerbegebäuden schlafen, sondern stattdessen in Wohnungen oder privaten Zimmern leben. Am besten mit sozialer Anbindung. Die Initiatoren behaupten nicht, damit alle Probleme lösen zu können. Aber vieles ließe sich so ihrer Ansicht nach entschärfen und erleichtern. Seit die Kampagne „Platz da!“ Anfang Mai gestartet ist, sind mehr als 300 Unterstützer auf der Internetseite dem Aufruf gefolgt (www.platz-da-bayern.de). Darunter auch bekannte Personen, vom Liedermacher Konstantin Wecker über den Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU), den Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak (Die Grünen) bis zur Schauspielerin Wiebke Puls. Die Zahl der Unterstützer steigt täglich. Die Initiatoren hoffen, so Druck auf die Politik auszuüben. Das bayerische Sozialministerium verteidigt die bestehende Regelung damit, dass Asylbewerber für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) erreichbar sein müssen. Zudem bräuchten private Wohnangebote in Bayern nicht ungenutzt bleiben, sagt eine Sprecherin. Von den etwa 150 000 Asylbewerbern im Freistaat sei- en bereits 19 000 anerkannt und könnten jederzeit ausziehen. Viele würden jedoch auf dem angespannten Immobilienmarkt keine Wohnung finden. „Wir begrüßen daher jeden Beitrag, der es Flüchtlingen in Bayern ermöglicht, eine eigene Wohnung zu finden“, so die Sprecherin. Je mehr Kontakte da sind, desto schneller schwindet die Angst vor dem Fremden So weit die Theorie. Tatsächlich aber geht es, wie im Fall von Angelika Schretter, häufig darum, einen Flüchtlinge aufzunehmen, den man bereits kennt, einen Freund, Verwandten oder einen Mitarbeiter – auch wenn sein Asylverfahren noch läuft. „Es will uns einfach nicht in den Kopf, warum eine private Unterbringung nicht möglich sein soll“, sagt Matthias Weinzierl vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Andere Bundesländer haben das doch auch sehr viel pragmatischer gelöst.“ Stattdessen zeige sich in Bayern eine absurde Situation, so Weinzierl. „Die Flüchtlingszahlen gehen zurück und wir erleben, dass die dezentralen Unterkünfte zugemacht werden und stattdessen bayernweit auf große Unterkünfte gesetzt wird. Dabei will kein Kommunalpolitiker große, isolierte Unterkünfte bei sich haben.“ Und wer erst einmal lange Zeit in einer Leichtbau- oder Gewerbehalle gelebt hat, für den könne es schwierig bis unmöglich werden, sich zurechtzufinden und zu inte- grieren, sagt Anni Kammerlander, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Refugio, dem Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge. „In den Gemeinschaftsunterkünften hört, riecht und sieht man alles, was der Nachbar macht. Der einzige Rückzugsraum ist das Bett. Aber selbst da kommt niemand zur Ruhe, man hört die anderen nachts in den Albträumen schreien.“ Sobald ein Flüchtling in einem Wohnumfeld lebe, gelinge die Integration sehr viel besser, sagt Johannes Seiser vom Verein für Sozialarbeit. Eine private Unterbringung wäre zudem eine Entlastung für den Staat. Und je mehr Kontakte da sind, desto schneller schwinden auch Ängste vor dem Fremden. In einem nächsten Schritt geht es den Initiatoren nun darum, interessierte Vermieter und Flüchtlinge zusammenzubringen, eine Vermittlungsbörse zu schaffen. Wer ein Wohnungsangebot hat, kann das auf der Internetseite melden. Die Adressen werden vertraulich behandelt. Mehr als 30 Menschen hätten schon freie Zimmer, Wohnungen oder Häuser in Bayern, vor allem in München, gemeldet, sagt Harriet Austen von der Lichterkette. Die Stimmung sei immer noch so, dass viele Menschen Asylsuchenden helfen wollen, sagt Weinzierl. Und da setze auch die Kampagne an. „Wir wollen eigentlich nur, dass etwas ermöglicht wird, was auf der Hand liegt.“ Es spreche nichts dagegen, dass Flüchtlinge privat wohnen. „Es sei denn, man möchte nicht, dass die Menschen integriert werden.“ Mehrere Monate hat Mohammed S. bei seinem Bruder im Landkreis München im Wohnzimmer auf dem Sofa geschlafen. Das hat ihm das Ankommen in Deutschland erleichtert. Er war froh, dass er nicht mit mehr als 100 Menschen in einer Halle schlafen musste. Trotzdem blieb auch für ihn ein Bett in der Flüchtlingsunterkunft besetzt. Dort musste Mohammed S. auch regelmäßig hin, um Post abzuholen, sonst hätte er sein Asylverfahren gefährdet. Mitbewohner kennenlernen Die Kinder von Heinz W. sind längst aus dem Haus, er hat viel Platz und vermietet Zimmer an Reisende. Dann kam ihm die Idee, Flüchtlinge aufzunehmen. Er wandte sich an die zuständige Behörde im Landkreis Weilheim-Schongau. „Doch die Bedingungen sind inakzeptabel“, sagt W. „Ich muss doch erst einmal jemand kennenlernen können, bevor er für längere Zeit bei mir einzieht.“ Doch das sei nicht möglich, habe man ihm gesagt. Ihm werde ein Flüchtling zugewiesen. Zudem könne man keine Einzelpersonen vermitteln, sondern nur Familien. „Und sie haben mir gesagt, ich müsse das Zimmer ausräumen, damit sie einen Spind und ein Standardbett dort hineinstellen können.“ Getrennte Geschwister Vor einem halben Jahr lernten Marita Biel und ihr Mann drei junge syrische Brüder kennen. Das Ehepaar aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck bot den Flüchtlingen an, bei ihnen einzuziehen. Doch die drei durften nicht, ihr Asylverfahren lief noch. Es folgten viele Briefwechsel und Anrufe bei den Behörden. Nun hat der mittlere Bruder eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten, er darf jetzt bei den Biels wohnen. Den jüngsten, noch minderjährigen Bruder können die Biels wahrscheinlich als Pflegekind aufnehmen. Doch der älteste Bruder muss in der Unterkunft im Kreis Traunstein bleiben, sein Verfahren läuft noch. inra Vom Asylbewerber zum Obdachlosen Rund 2500 anerkannte Flüchtlinge in der Region leben weiter in Gemeinschaftsunterkünften, weil sie keine Wohnungen finden München – Fehlbeleger – so nennt das Verwaltungsdeutsch die anerkannten Flüchtlinge, die trotzdem weiter in den Asylbewerberunterkünften leben, weil sie keine eigene Bleibe finden. In der Stadt und in der Region München, wo Wohnraum knapp und teuer ist, trifft das derzeit auf etwa 2500 Menschen zu. Die Gemeinden, die sich eigentlich um die Unterbringung kümmern und diese auch bezahlen müssen, fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, suchen aber doch nach Wegen, das Problem zu lösen. Denn es ist klar, dass in den kommenden Monaten noch viel mehr geflüchtete Menschen ein Bleiberecht erhalten werden. Der Landkreis München zum Beispiel erwartet, dass die Zahl der momentan 450 Fehlbeleger bis Ende 2016 um das Fünffache auf 2500 ansteigen wird. In der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn gibt es seit 14 Jahren eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 150 Asylbewerber. Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) schlug schon früh Alarm, was die Unterbringung derer betrifft, die ein Bleiberecht erhalten und damit die Gemeinschaftsunterkünfte verlassen müssen. Das werde auch anderen Kommunen so gehen, prophezeite sie. In ihrer Gemeinde wurde improvisiert, indem man gebrauchte Wohnwägen kaufte und ein kleines Dorf errichtete, in dem – neben anderen Menschen ohne Obdach – auch anerkannte Flüchtlinge leben. Derzeit sind das zehn Bewohner, für sie gibt es aber die Zusage, dass sie bald in eines der sogenannten FeelHome-Häuser umziehen können, die der Landkreis gerade baut. Anderswo bleiben die anerkannten Flüchtlinge meist in den Gemeinschaftsunterkünften. Das wird problematisch, wenn Familienangehörige nachkommen, denen der Zutritt zur Unterkunft nicht erlaubt ist. In Hebertshausen im Landkreis Dachau zum Beispiel will deshalb der Vater einer syrischen Familie, die demnächst auf sechs Personen wächst, sogar seinen Job aufgeben, um eine Wohnung zu suchen. Er habe versucht, den Mann von diesem Plan abzubringen, berichtet Peter Barth vom örtlichen Helferkreis, „ohne Erfolg“. Die Wartelisten für Sozialwohnungen sind nicht nur im Landkreis Dachau lang. Deshalb hat im Kreis Starnberg der Verband Wohnen, dem fast alle Kreiskommunen angehören, sein Wohnbauprogramm erweitert. Doch die zusätzlichen Bauten sind erst in Planung, den Bedarf aber gibt es schon jetzt. Die Stadt Starnberg hat deshalb vom Landkreis einen Teil einer Aylbewerberunter- kunft angemietet, um dort ihre „Anerkannten“ unterzubringen. An diesem Modell zeigen auch andere Kommunen Interesse, denn in vielen der auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms gebauten Quartiere sind derzeit Plätze frei. „Wenn wir Wohnraum schaffen, muss auch sicher sein, dass der genutzt wird“, fordert Freisings Landrat Josef Hauner (CSU). Er ist für die derzeit von der Bundesregierung diskutierte Wohnsitzauflage, die vorsieht, Flüchtlingen einen dreijähri- Wohnwagenburg mit afghanischer Flagge in Höhenkirchen. FOTO: ANDREAS GEBERT/DPA gen Verweil an einem Ort vorzuschreiben. Spezielle Projekte für die derzeit etwa 220 Fehlbeleger im Landkreis Freising gibt es allerdings nicht, man duldet sie in den unterbelegten Gemeinschaftsunterkünften. Im Landkreis Ebersberg hat man Vorsorge getroffen für den Fall, dass die Unterbringung der Anerkannten in Gemeinschaftsunterkünften untersagt wird. Landrat und Bürgermeister haben sich auf einen Verteilungsschlüssel der anerkannten Flüchtlinge nach der Einwohnerzahl der einzelnen Gemeinden geeinigt. Frustration rief zuletzt die Maßnahme der Regierung hervor, dass auch Fehlbeleger in Traglufthallen umziehen sollen, weil dort wieder Plätze frei werden. Ehrenamtliche Helfer aus Kirchseeon holten einen Teil ihrer Schützlinge, die bereits aus der dortigen Turnhalle in die Plieninger Traglufthalle umgesiedelt waren, wieder zurück. Ihnen war es gelungen, doch noch freien Wohnraum zu finden. Diese behördlich veranlassten Umzüge von einer Gemeinschaftsunterkunft in eine andere haben auch im Landkreis Erding Unmut erregt. So soll etwa eine Flüchtlingsfamilie, die seit drei Jahren in einer Wohnung in Erding lebt, in den winzigen Ort Thann weit draußen auf dem Land umziehen. Das Landratsamt Fürstenfeldbruck verschickt zwar an jeden der Fehlbeleger – im Moment etwa 320 – eine Auszugsaufforderung, dabei aber belässt man es. Sollte sich die Gesetzeslage ändern und dies nicht mehr erlaubt sein, hat Landrat Thomas Karmasin (CSU) vorgeschlagen, die Quartiere, in denen die anerkannten Flüchtlinge schon jetzt leben, in reguläre Unterkünfte umzuwandeln – in Obdachlosenunterkünfte der Gemeinde zum Beispiel. Rund 400 Fehlbeleger verzeichnete die Stadt München Ende Mai. Generell versuche man, für die anerkannten Flüchtlinge Wohnraum auf dem freien Markt zu finden, sagt Ottmar Schader, Pressesprecher im Sozialreferat. „Wir haben aber einen sehr knappen Wohnungsmarkt“, erklärt Schader, deshalb greife das Programm zur Wohnungslosenunterbringung der Stadt. Dies könne aber nur eine „Übergangslösung sein“. Die Stadt will deshalb selbst verstärkt neuen Wohnraum schaffen oder anmieten. Der könne eventuell auch durch eine Umwidmung der jetzigen Gemeinschaftsunterkünfte entstehen, sagt Schader. Das Sozialreferat geht davon aus, dass mit Familiennachzug Ende des Jahres etwa 3000 Fehlbeleger in München leben werden. sz Fußweg für Fahrgäste MÜNCHNER MOMENTE Linienbusse dürfen nicht mehr auf den Marienplatz, sie halten künftig am Rindermarkt – dort gibt es schon erste Probleme Bier kann man auch trinken! von günther knoll B ier-Süppchen, Bier-Soße, Bieramisu, Bier-Sabayon, Bier-Trüffel: Ja, auch mit dem Löffel beziehungsweise der Gabel lässt sich heutzutage anstoßen. Dass ausgerechnet zum Jubiläum des Reinheitsgebots das Bier in allen möglichen Varianten verkocht, verrührt, geschäumt oder sonstwie geschmacksbildend verarbeitet wird, das hätte vor 500 Jahren wohl niemand geglaubt. Zuletzt hat das Bier eine Wandlung vom ordinären Grundnahrungsmittel zum Grand-Cru-Getränk erfahren. Für manches Gebräu in der Edelflasche werden zehn Euro und mehr verlangt und auch bezahlt, was den Preis für die Mass auf der Wiesn schon wieder etwas relativiert. Aus Rücksicht auf die 500 Jahre Reinheitsgebot sollen die Mixgetränke an dieser Stelle unberücksichtigt bleiben. Wer sich aber heute in mancher Münchner Gaststätte einfach „eine Halbe“ bestellen will, dem kann passieren, dass er nicht verstanden wird. Er kann aber auch auf einen beflissenen Kellner stoßen, der einem aus dem Stegreif an die zwanzig verschiedene Biere aus der Getränkekarte herunterrattert. Der Gast sollte sich da nicht verunsichern lassen, sondern am besten nach dem Bier-Sommelier des Hauses verlangen. Die gehobene Gastronomie in der Hauptstadt des Bieres wird auch diesen Wunsch gerne erfüllen. Ein wenig Brausachverstand ist aber heute auch im Alltag unerlässlich. Es kann einem passieren, dass Kollegen, die sich bisher über den richtigen Gebrauch des Semikolons Streitgespräche geliefert hatten, plötzlich über Maisch und Gärprozesse unterhalten. In keinem Volkshochschulprogramm rund um München fehlt jedenfalls ein Kurs zum Thema „Hopfen und Malz für den Garagensud daheim“, und so mancher Gast bringt zum Grillabend beim Nachbarn längst sein Selbstgebrautes mit. Auch der Betreiber einer kleinen Eisdiele in der Au hat sich wohl von diesem Hype rund ums Bier anstecken lassen. Auch er habe nun schon mit Bier in seinem Eis experimentiert, aber das Ergebnis sei „ned so guad“ ausgefallen, gestand er im schönsten Münchnerisch. Sein erhellender Tipp: Bier lässt sich auch einfach pur trinken, am besten schön kühl und frisch gezapft. Vater wegen Missbrauchs der Tochter vor Gericht Wegen schweren sexuellen Missbrauchs seiner leiblichen Tochter muss sich ein 46 Jahre alter Mann seit Montag am Landgericht München I verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Helmut F. vor, sein Kind vom sechsten Lebensjahr bis ins Jugendalter zeitweise täglich zu sexuellen Handlungen bis hin zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben. Es geht um mehr als 350 Fälle. Der Tankstellenmitarbeiter, der im September 2015 festgenommen wurde, soll sich nicht nur in der Wohnung der Familie an dem heute 15 Jahre alten Mädchen vergangen haben, sondern auch bei Schwimmbadbesuchen und in Hotels. Die Staatsanwaltschaft wirft F. vor, die körperliche Nähe zu seiner Tochter bereits im Kleinkindalter gesucht zu haben. Vom Grundschulalter an soll er das Kind missbraucht haben. Später habe er ihr Kleidung, Handys und Kosmetikartikel geschenkt, um seine Tochter gefügig zu machen. Er soll ihr auch gedroht und sie geschlagen haben. Als sie mit 14 Jahren einen Freund hatte und dieser sich von ihr trennte, bot sich laut Staatsanwaltschaft der Vater als „Freundersatz“ an. Die Tochter lehnte das ab. Der Vater reagierte eifersüchtig, verfolgte das Mädchen zu Treffen mit anderen Jugendlichen und überwachte sein Handy. Die Mutter hatte sich bereits 2010 von F. scheiden lassen, sie tritt gemeinsam mit der Tochter als Nebenklägerin auf. Der Angeklagte wurde vom Gericht noch nicht zu den Vorwürfen befragt. Weil sein eigentlich mit dem Fall befasster Anwalt krankheitsbedingt nicht zum Prozessauftakt erschienen ist, stand nur ein Ersatzverteidiger zur Verfügung. chro R3 MÜNCHEN DEFGH Nr. 153, Dienstag, 5. Juli 2016 von marco völklein T axis müssen draußen bleiben. Ebenso die Radler und die Busse der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Seit Mitte Februar gelten am Marienplatz neue Regeln. Damals startete der Umbau des Hugendubel-Hauses; die Durchfahrt vom und zum Rindermarkt ist seither zu eng, um Bussen und Taxis genügend Raum zu geben. CSU und SPD nutzten die Gelegenheit und beschlossen, Radler, Taxler und Busse komplett auszusperren. Künftig soll der Marienplatz auf seiner gesamten Fläche bis zum Alten Rathaus nur Fußgängern vorbehalten sein. Seither tobt ein Streit darum, wo die vom Marienplatz vertriebenen Verkehrsarten unterkommen sollen. So hatten sich zuletzt 5500 Bürger in einer Petition dafür eingesetzt, zumindest den 52er-Bus wieder zur zentralen Haltestelle auf dem Marienplatz zu führen, ebenso verschiedene Bezirksausschüsse sowie die Opposition im Rathaus. Derzeit führt die MVG den 52er vom Gärtnerplatz kommend durch die Blumenstraße zum Sendlinger Tor und lässt ihn wegen der Tramgroßbaustelle in der Sonnenstraße bis zum Stachus weiterfahren. An eine Rückkehr der Linie auf den Marienplatz aber ist nicht zu denken: „Am Beschluss, den Marienplatz als reine Fußgängerzone zu widmen, wird festgehalten“, erklärt Bürgermeister Josef Schmid (CSU). Damit sei eine Wiedereinrichtung der früheren Haltestelle dort „ausgeschlossen“. Dem Wirtschaftsausschuss des Stadtrats wird Schmid am Dienstag dennoch eine neue Routenvariante für den 52er-Bus vorschlagen, um „zeitnah eine möglichst gute Anbindung des Marienplatzes und des Viktualienmarktes zu erreichen“, wie er sagt. So soll von Mitte September an der 52er-Bus durch die Blumenstraße zum Sendlinger Tor und weiter über den Oberanger geführt werden bis zum Südzipfel des Rindermarkts. Dort sollen MVG und Baureferat eine neue Haltestelle mit der Bezeichnung „Marienplatz Süd“ einrichten. Über das Rosental und die Prälat-ZistlStraße fahren die Busse anschließend wieder zurück Richtung Au und Untergiesing. Vorteil dieser Variante: Vom neuen Haltepunkt am Rindermarkt aus „sind es nur noch circa 200 Meter Gehstrecke zum Mari- enplatz“, argumentiert Schmid. Zudem bleibe so die Anbindung der Linie an die U-Bahn am Sendlinger Tor erhalten. Allerdings zeichnen sich bereits Probleme ab: Denn von Frühjahr 2017 an plant die MVG einen Komplettumbau des U-Bahnhofs unter dem Sendlinger Tor, der sich über mindestens fünf Jahre ziehen wird. Schon jetzt sind – insbesondere im Berufsverkehr – lange Staus auf der Blumenstraße programmiert. In diese werden dann auch die 52er-Busse unweigerlich hineingeraten. Deshalb schlägt Schmid eine weitere Route vor, die von März 2017 an bis zum Abschluss der Bauarbeiten am Sendlinger Tor befahren werden soll. Denn mit Beginn der U-Bahn-Arbeiten soll die Einbahnrichtung in der Straße „An der Hauptfeuerwache“ umgedreht werden. Die Busse könnten dann am Oberanger nach links abbiegen und das Gebäude der Kreissparkasse umkurven – und würden so nur noch einen kurzen Abschnitt lang im Blumenstraßen-Stau stehen. Laut Schmid kann „diese Linienführung bis zur Beendigung der U-Bahn-Baustelle beibehalten werden.“ Buslinien in der Innenstadt vom 14. September 2016 an Marienhof Neue Haltestelle Haltestelle entfällt Marienplatz Süd erhöhte Staugefahr Viktualienmarkt Isartor Sendlinger Tor M Isartor/ Zweibrückenstrasse Klinikum der LudwigMaximilians-Uni Mit Beginn der Großbaustelle am Sendlinger Tor drohen verstärkte Staus von März 2017 an. Museumsinsel Isar Fraunhoferstrasse SZ-Grafik; Quelle: MVG Buslinien in der Innenstadt von März 2017 an Marienhof „Keine überzeugende Alternative zur bisherigen Haltestelle“, sagen die Kritiker Neue Haltestelle Zufrieden aber sind auch mit diesen Vorschlägen nicht alle. Die für Untergiesing sowie für Au-Haidhausen zuständigen Bezirksausschüsse lehnen sie ab. Schmids Leute hätten „keine überzeugenden Alternativen zur bisherigen Haltestelle am Marienplatz gefunden“, klagen etwa die Stadtviertelvertreter aus der Au. Insbesondere fehle eine direkte Anbindung des 52ers an die S-Bahn. Und auch der Radfahrerverband ADFC ist sauer: Denn eigentlich war geplant, die Fahrbahn über den Viktualienmarkt, die seit Sperrung des Marienplatzes als Umfahrung für Tausende Radler dient, verkehrsrechtlich zur „Fahrradstraße“ umzuwidmen – Radler hätten dann dort Vorrang. Nun aber sieht die MVG „sicherheits- und haftungsrechtliche Gründe“, die dagegen sprechen. Sollte die Stadt den Abschnitt dennoch umwidmen, droht der städtische Verkehrsbetrieb damit, den 132er-Bus komplett aus der Altstadt abzuziehen und am Isartor wenden zu lassen. erhöhte Staugefahr Haltestelle entfällt Marienplatz bestehende Haltestelle Marienplatz Süd Viktualienmarkt Isartor Sendlinger Tor M Isartor/ Zweibrückenstrasse Klinikum der LudwigMaximilians-Uni Museumsinsel Isar Fraunhoferstrasse Áfram München Kindergeld illegal kassiert Immerhin 60 Isländer leben in der Stadt – sie nehmen die Niederlage wie einen Sieg Gericht verhängt Verwarnung gegen eine junge Mutter Enttäuschung? Das ist kein Gefühl für echte Wikinger. „Wir haben trotzdem gewonnen“, sagt der Isländer Bjarni Magnússon über das Ergebnis seiner Mannschaft bei der Fußball-EM mit einer Mischung aus Trotz und Augenzwinkern. Trotzdem gewonnen, da ist viel dran: Als die Isländer gegen Portugal standhaft blieben und die Briten rauskickten, flogen ihnen europaweit die Herzen zu. Auch an diesem Sonntagabend im Biergarten des Münchner Augustinerkellers, als sie einen Gegentreffer nach dem nächsten kassierten: „Alles trotzdem Íslandsvinir“, sagt Bjarni stolz mit Blick in die Runde. Rund 60 Münchner, die sich erklärtermaßen solidarisch zeigten mit weniger als einer Handvoll echter Isländer, die das Spiel dort auf großer Leinwand verfolgten. Selbst wer vor der EM die Insel im Nordatlantik höchstens mit Tiefdruckgebieten gleichsetzte, trug an diesem Abend blau-rot-weiße Herzchen im Gesicht und skandierte mit: „áfram Ísland“, zu deutsch: vorwärts Island. Íslandsvinir, Freunde Islands, ein Schlüsselwort und stete Sehnsucht. Schließlich ist der kleinen Nation mit knapp 330 000 Einwohnern ein enormes Gemeinschaftsgefühl zu eigen – egal wo. „Bei uns ist das so, jeder ist maximal zwei Telefonnummern weit weg“, erklärt der in München als Fluglotse arbeitende Sigurvin Finnbjarnason. Doch ausgerechnet München ist islandtechnisch gesehen eher Diaspora. In anderen deutschen Großstädten, vor allem in Küstennähe, gibt es größere Isländervereine, die regelmäßig Feste und Veranstaltungen ausrichten. In der bayerischen Landeshauptstadt aber sind die dort ansässigen Isländer eher ein lose organisierter Haufen von gerade mal 60, Kind und Kegel, Mann und Maus schon mitgezählt. Also braucht es Freunde, um sich wohlzufühlen, und der Erfolg ihrer Nationalmannschaft kam da gerade recht. Vergessen durch sie die negativen Schlagzeilen, die das Land jüngst machte: Icesave, Finanzkrise, Panama Papers. Und unerwähnt blieben an diesem Sonntag auch jene Seltsamkeiten, die abschreckend sein könnten für den gemeinen Münchner Biergartengänger: Kein „Há- Zum Glück gibt es keinen vergammelten Hai zur Halbzeit. Sie essen lieber Schnitzel karl“, vergammelter Hai, kein „Svið“, angesengter Schafskopf, als Halbzeitsnack. Das mögen zwar tradierte isländische Spezialitäten sein, „doch in Deutschland schwer zu bekommen“, lacht Ragnar Finnbogason. Was er nicht sagt: Schnitzel und Weißbier schmecken auch ihnen besser. Doch man muss keine Klischees heranziehen für Geschichten, die das Land hervorbringt – überall, selbst in München. So weiß Ragnar etwa, dass die Bavaria-Statue von einem Isländer konstruiert wurde. Nicht von Klenze? Na ja, zwinkert er zu, ein Isländer habe sie „ein bisschen mit konstruiert“. Genauer gesagt sei es Bertel Thorvaldsen gewesen, halb Däne, halb Isländer. Genauigkeit hin oder her, es macht einfach Spaß, das Inselvölkchen zu mögen. Und Ragnar genießt seinen Exotenbonus. Jeder würde ihm als Isländer mit Freude und Neugierde begegnen, sagt er. Nur einmal habe er sich seiner Nationalität geschämt: Als er 2009, nach der Finanzkrise, ein Taxi nahm und der Fahrer zweifelte, ob er genügend Geld dabei habe. Deshalb sei ja nun so wichtig, was die isländischen Fußballspieler geschafft hätten: „Eine Katharsis“, sagt Ragnar stolz. Island wieder im positiven Licht glänzen zu lassen, „das tut richtig gut“. Früher, da habe tatsächlich auf der Insel die Putzfrau in der heißen Quelle mit dem Präsidenten geplaudert. Inzwischen sei Island aber auch zur Klassengesellschaft geworden. Was die Fußballer nun Europa gezeigt hätten, seien die alten Werte, auf die er als Isländer so stolz ist: das Miteinander, sich auf Augenhöhe zu begegnen, die flachen Hierarchien. Es sei nie ein Spiel gegen andere Spieler gewesen, „sondern Underdog gegen Establishment. Echte Freunde gegen Geldbündnisse.“ Ähnlich wohl fühlt sich auch Anna Sigrún Jónsdóttir wieder mit ihrer Staatsbürgerschaft. Ihr Mann sei gerade im isländischen Trikot zur Tankstelle geradelt, da habe ihm der Tankwart glatt das Bier geschenkt. „Vielleicht sollte ich das Trikot von jetzt an beim Shoppen tragen“, lacht sie. Ihre Fußballhelden werden sie auf jeden Fall weiter unterstützen, und in München vielleicht das neue Gemeinschaftsgefühl künftig mit weiteren Aktivitäten füllen – auch für all die neuen Íslandsvinir. Die können derweil den wichtigsten Anfeuerungsruf lernen: Áfram Ísland, gesprochen aufram Island. claudia koestler Jeden Monat 184 Euro aus der Staatskasse, das ist ein nettes Zubrot. Allerdings kassierte eine Österreicherin diesen Betrag als Kindergeld 20 Monate lang unberechtigt. Trotzdem kam sie mit einem blauen Auge davon: Die 23-Jährige wurde vom Amtsgericht München wegen Steuerhinterziehung lediglich verwarnt, weil sie sich einsichtig zeigte. Die junge Frau ist österreichische Staatsangehörige. Sie war allerdings mit Hauptwohnsitz in München gemeldet, als im Mai 2012 ihre Tochter auf die Welt kam. Bei der Familienkasse Bayern Süd beantragte die junge Mutter für ihr Neugeborenes Kindergeld. Zusammen mit ihrem Antrag hatte sie aber dem Amt gegenüber durch Unterschrift bestätigen müssen, dass sie das „Merkblatt über Kindergeld“ erhalten habe: Darin wird erklärt, dass der Familienkasse unverzüglich alle Änderungen der finanziellen Verhältnisse mitzuteilen seien, die Eltern und Kinder betreffen und für den Kindergeldanspruch relevant sind. Mitte Dezember 2012 zog die junge Mutter in die Schweiz um. Deshalb hatte sie von Januar 2013 an keine Berechtigung mehr, Kindergeld zu kassieren. Doch die Österreicherin meldete sich erst Ende Oktober 2014 rückwirkend beim Einwohnermeldeamt in München ab. Die Behörde informierte die Staatsanwaltschaft und der Fall kam vor Gericht. Dort versuchte sich die Frau zu entschuldigen: Sie habe ge- dacht, dass die Abmeldung automatisch erfolge. Dass sie trotzdem unberechtigt 20 Monate lang insgesamt 3690 Euro Kindergeld überwiesen bekam, soll ihr nicht aufgefallen sein? Dazu schwieg die junge Frau. Die Richterin stellte daraufhin fest: „Die unrechtmäßige Gewährung des Kindergelds hat die Angeklagte wissentlich und willentlich herbeigeführt, indem sie entgegen der (...) Verpflichtung der Familienkasse den Umzug in die Schweiz nicht unverzüglich angezeigt hat.“ Dennoch kam die 23-Jährige glimpflich davon. Sie war zum Tatzeitpunkt noch Heranwachsende. Das Gericht hat deshalb Jugendstrafrecht angewendet. Eine Verwarnung im Jugendstrafrecht „ist ein Zuchtmittel, das der Erziehung dienen soll“, sagt Gerichtssprecherin Monika Andreß. „Es ist eine eindringliche förmliche Zurechtweisung und hat die Rechtswirkung einer Strafe.“ Bei der Höhe der Strafe wurde auch berücksichtigt, dass die Frau nicht vorbestraft war und ein Geständnis abgelegt hat. Strafmildernd fiel zudem ins Gewicht, dass sie umgehend eine Vereinbarung mit der Familienkasse geschlossen hatte und das Geld ratenweise zurückbezahlte: Zum Zeitpunkt des Urteils hatte die Österreicherin insgesamt bereits 1900 Euro wieder an die bayerische Staatskasse zurücküberwiesen. Das Urteil (Az.: 1021 Ds 303 Js 215827/15) ist rechtskräftig. ekkehard müller-jentsch Klau auf Bestellung 30 Motorräder in München gestohlen und nach Prag geschafft Die Motorräder sind verschwunden, der mutmaßliche Dieb immerhin sitzt in Untersuchungshaft. Der 37-jährige Petr S. soll zusammen mit unbekannten Helfern binnen eines Jahres 30 hochwertige Motorräder in München gestohlen und nach Tschechien verschoben haben. Wegen schweren Bandendiebstahls wird dem Mann seit Montag vor der 8. Strafkammer am Landgericht München I der Prozess gemacht. Wohnung verbrannt, junges Paar unverletzt Nach dem Brand ihrer Wohnung in der Lerchenauer Straße können ein junger Mann und seine schwangere Frau nach Auskunft der Berufsfeuerwehr vorerst nicht mehr dorthin zurück. Die Ursache des Feuers im ersten Obergeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses ist noch unklar. Als die Feuerwehr am Montagvormittag kurz nach 10 Uhr eintraf, hatten alle Bewohner schon das Haus unbeschadet verlassen. Die junge Familie ist vorerst im privaten Umfeld untergekommen. Der Sachschaden bewegt sich nach ersten Schätzungen der Feuerwehr mindestens im mittleren fünfstelligen Bereich. bm Marienplatz bestehende Haltestelle Mindestens 4000 Euro soll der Angeklagte für jede Maschine erhalten haben „Vielleicht sollte ich das Trikot von jetzt an beim Shoppen tragen“: Die Mitglieder der kleinen isländischen Gemeinde in München freuen sich über die neue Aufmerksamkeit. Enttäuschung gibt es auch, vor allem aber Stolz auf das Erreichte. FOTOS: ALESSANDRA SCHELLNEGGER Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann, der „selbständiger Unternehmer“ als Beruf angibt, in seiner Heimat Bestellungen für Motorräder entgegen genommen und diese dann auf kriminelle Weise beschafft hat. Seit September 2014 soll er in München mit zumindest einem Helfer nach den gewünschten Marken Ausschau gehalten und die entsprechenden Maschinen dann mit einem Kleintransporter weggeschafft haben. Laut Anklage klaute S. die Motorräder von der Straße weg, wobei Lenkradschlösser für ihn offenbar kein Hindernis darstellten. Aber auch in Tiefgaragen schlug er mit seinem Komplizen zu, so am 28. Mai 2015 am Frankfurter Ring. Hier verschwanden aus einer Tiefgarage über Nacht vier BMW S 1000 RR im Gesamtwert von 85 000 Euro. Der Wert aller geklauten Maschinen beläuft sich laut Staatsanwaltschaft auf rund 520 000 Euro. Motorräder der Marke BMW waren mit Abstand die beliebtesten bei den Kunden des mutmaßlichen Diebes, und der BMW-Konzern ist auch einer der Hauptgeschädigten: In etlichen Fällen ist BMW Eigentümer der gestohlenen Fahrzeuge. Die Tatorte befinden sich im gesamten Stadtgebiet: am Helene-Mayer-Ring, in der Riesenfeldstraße, Straubinger Straße oder auch in der Bayrischzeller Straße. Mindestens 4000 Euro je entwendetem Motorrad soll Petr S. von seinen Abnehmern in Tschechien erhalten haben. Die Übergabe wurde laut Anklage in einem von S. angemieteten Haus am Stadtrand von Prag abgewickelt. Der Angeklagte sagte nichts dazu. Weil sich seine beiden Verteidiger nicht einigen konnten, ob sie sich auf einen Deal mit dem Gericht einlassen sollen, ist der Prozess bis September ausgesetzt worden. christian rost R4 MÜNCHEN Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH Was macht München mit dir? „München grenzt mich aus“ – Elif, 19 Jahre SZ-Serie / Folge 3 „Das ist doch mein Zuhause!“ SCHO SCHEE Gschlamperte Verhältnisse München ist bunt? Ja, schon. Aber die Farben mischen sich nicht. Und Rassismus ist nach wie vor ein Alltagsphänomen. Ein Gespräch über blöde Sprüche in der U-Bahn, das Schwimmen im Burkini und die Frage, warum sich nicht jeder auf der Wiesn übergeben darf E in Freitagabend im Büro der Initiativgruppe e. V., einem interkulturellen Begegnungszentrum für Menschen mit Migrationsgeschichte an der Karlstraße. Aus dem Nebenzimmer Gitarrenklänge. Kinder und Jugendliche, die sich die Musikschule nicht leisten können, bekommen hier Unterricht; auch Deutschkurse gibt es und eine Nachmittagsbetreuung für Schüler. „Die Initiativgruppe ist ein Schutzraum“, sagt Naim Balikavlayan, 34. „Wir können hier unter unseresgleichen sein und über unsere Erfahrungen mit Ausgrenzung sprechen.“ Und über ihre Heimatstadt München. Dazu treffen sich an diesem Abend: Sarra Chaouch, 23, die in München geboren ist und deren Eltern aus Tunesien stammen. Gemeinsam mit Charlotte Schneegans, 25, studiert sie Politikwissenschaften. Charlotte kommt aus Mexiko und lebt seit drei Jahren in München. Tamina Rahimi, 19, ist geborene Münchnerin und macht ihr Fachabitur; ihre Eltern stammen aus Afghanistan. Und eben Naim Balikavlayan, der das Projekt „Selfstarter“ leitet, bei dem sich Sarra, Charlotte und Tamina engagieren: Durch Workshops und Seminare bekommen sie und andere junge Menschen die Chance, aktiv am politischen Leben teilzunehmen. SZ: Was stört euch an München? Sarra: Ich komme mit der Pegida nicht klar. Ich habe in der Bibliothek an der Ludwigsstraße gearbeitet, meine Schicht war montags. Abends musste ich oft an der Pegida-Demo am Odeonsplatz vorbei. Meine Freundin traut sich gar nicht vorbeizugehen. Es verletzt sie zu sehr, dass es solche Menschen gibt. Ich sage immer: Da gibt es genug Polizisten. Uns wird nix passieren. Tamina: Alte Menschen werfen einem böse Sachen an den Kopf. Was wird euch an den Kopf geworfen? Tamina: Wenn ich mit Freundinnen in der U-Bahn sitze, kommen Sprüche wie „Allahu akbar“ oder „Jetzt geht die Bombe hoch“. Man hat schon alles gehört. Das macht mich wütend. Sarra: „Ausländer raus“, „geh’ nach Hause“, „zieh das Kopftuch aus“ . . . Naim: Letztens lief ich auf der Straße, da fuhr ein hupendes Auto, winkende Männerhände schauten heraus. Da hörte ich, wie deutsche Menschen vorbeiliefen und sagten: „Ah, Kanaken feiern Hochzeit.“ In solchen Momenten merke ich, dass die Leute unverhohlener werden. Die Pegida lässt über Lautsprecher den Muezzinruf ertönen. Da fehlen mir die Worte. Und wenn ich abends in der Schwulenszene unterwegs bin, werde ich mit dem Vorwurf konfrontiert: Ihr Muslime seid doch alle homophob. Erfährst du als homosexueller Türke doppelt Ausgrenzung? Naim: Entweder werde ich exotisiert: Ein türkischer schwuler Mann, das ist spannend. Oder mir werden Dinge an den Kopf geworfen: War es für deine Familie besonders schlimm, als du dein Outing hattest? Da kommen verquere Ideen: Muslime seien antisemitisch, homophob, frauenfeindlich. Es kommt mir manchmal vor, als wären die Muslime, die ja eine total heterogene Gruppe sind, all das, was die deutsche Mehrheitsgesellschaft nicht mehr sein mag. Da kommt Angst auf und immer wieder das Gefühl von Wut. Es kotzt mich an. Ist München multikulturell? Tamina: Die Leute bleiben in ihren Grüppchen. Sie vermischen sich sehr wenig. Charlotte: Das ist in anderen Städten anders. In Hamburg oder Köln tauschen sich die Leute mehr aus. Woran liegt das? Sarra: Ich glaube, es hat mit der Einstellung der Menschen zu tun. Die Bayern sind besonders stolz auf ihre Traditionen, auf ihre Geschichte. Ich finde das auch schön. Ich mag die Wirtshäuser, ich mag den Dialekt, auch die Dirndl finde ich hübsch. Aber sie müssen mich auch akzeptieren. Ich würde München noch viel mehr lieben, wenn man mir das Gefühl gäbe, das ist meine Heimat. Gibt München euch manchmal das Gefühl, dass das nicht so ist? Sarra: Die Menschen, ja. Wenn die Leute sagen, ich soll nach Hause gehen. Dann denke ich: Das ist doch mein Zuhause! Tamina: Vor zwei Jahren waren wir zusammen auf der Wiesn und sind Achterbahn gefahren. Einer Freundin ist danach übel geworden, sie musste sich übergeben. Eine Frau ist voll ausgerastet und hat gesagt: „Das kannst du in deinem Land machen, benimm dich!“ Ich habe geantwor- tet: „Wenn die ganzen Betrunkenen hier kotzen, ist das kein Problem.“ Sarra: Und dann meinte sie zu mir: „Zieh erst mal dein Kopftuch aus, bevor du mit mir sprichst.“ Gibt es bestimmte Orte, die ihr meidet? Tamina: Bogenhausen. Da wurde die Moschee geschlossen, die wir öfters besucht haben, weil die Leute sich beschwert haben. Sarra: Ich mag die Innenstadt nicht so gern, weil da so viele Menschen sind. Fast immer kommt ein blöder Spruch. Tamina: Am Hauptbahnhof und am Stachus ist es besonders schlimm. Die Orte, wo man sich wohlfühlt, sind Neuperlach und Messestadt. Sarra: Ich bin mal zum Walchensee gegangen. Und da waren nur diese Bio-Deutschen . . . Naim: Das steht übrigens für Biografisch-Deutsche, also ein korrekter Begriff. Gut gewählt! Sarra: . . . die haben mich alle angeguckt, als wäre ich ein Sonderexemplar. Ich wollte eigentlich schwimmen gehen, aber eben mit meinem Burkini. Wegen der Blicke wollte ich nicht mehr. Meine Mutter hat mich dann überredet, ins Wasser zu gehen. Ich habe mich so unwohl gefühlt. Alle haben mich beobachtet. Wäre ich allein gewesen, hätte ich mich nicht getraut. Habt ihr das Gefühl, dass die Münchner verschiedene Nationalitäten unterschiedlich bewerten? Charlotte: Ja. Ich denke, Menschen aus muslimischen Ländern werden negativer bewertet. Aber auch über Mexiko gibt es Stereotype: Viele machen Späße über den Drogenhandel, über Tequila und Burritos und über die fehlende Bildung. Aber es ist halt ein Schwellenland. Mexiko-Stadt ist ein Wirtschaftszentrum! Tamina: Wenn ich sage, dass ich aus Afghanistan komme, reagieren die Leute schockiert: Was? Du bist Afghanin? Aber du bist doch voll normal. Du kommst gar nicht rüber wie eine Afghanin. Sarra: Bei den Afghanen gibt es immer die Verbindung zu den Taliban. Und früher war Tunesien ja immer das exotische Urlaubsland. Seit der Kölner Silvesternacht werden Nordafrikaner mit ganz anderen Augen betrachtet. Mehr Offenheit, mehr Gespräche – das täte dieser Stadt gut und würde dem ständigen Gefühl der Ausgrenzung entgegenwirken. Von dieser Erfahrung berichten Sarra Chaouch, Naim Balikavlayan, Charlotte Schneegans und Tamina Rahimi (von links). FOTO: CATHERINA HESS Was wünscht ihr euch für München? Tamina: Die Leute sollen uns ansprechen. Man kann ja über alles reden. Ich sehe die Blicke. Und ich wünsche mir, dass sie das, was sie denken, einfach aussprechen. Dass sie offener sind. Charlotte: Die Leute sind hier sehr gleichgültig. In der Bahn lächelt sich niemand an. Es ist, als wäre zwischen den Menschen eine Wand. Weniger Verschlossenheit und weniger Hierarchie wären schön. Dass wir einfach alle auf gleicher Ebene sind. Egal, ob wir gutes oder schlechtes Deutsch sprechen. Sarra: Man sagt ja immer, München ist bunt. Ich wünsche mir, dass München noch bunter wird. Oder dass dieser Slogan erst mal Realität wird. Dass wir uns durchmischen. Jetzt ist München zwar bunt, aber die Farben sind voneinander getrennt. FOTO: IMAGO von marlene mengue von carolina heberling I ch laufe mit ungeputzten Schuhen durch das Ruhrgebiet und fühle mich hübsch. Ich trage eine löchrige Mütze in Berlin und denke: Scheiße, bin ich ein Hipster. Neulich morgens in München: Der Wecker klingelt. Fuck. Uni. Verpennt. Raus aus dem Bett, rein in die Klamotte. Zu irgendeiner Hose ziehe ich irgendein Oberteil aus dem Schrank und drehe mir das Haar zu irgendetwas namens Frisur auf. Schuhe an, losgesprintet. In der U-Bahn lasse ich mich schwer atmend auf einen Sitz fallen und erblicke plötzlich jemanden in der Spiegelung der Zugfenster. Aha, was ist das für eine fertige Alte? Ungeschminkt, fette Augenringe, Fleck auf der Jacke. Schnell weggucken. Dann fällt mir auf: Das bin ja ich. Alles halb so wild. Bis am Odeonsplatz eine Studentin in die Bahn steigt: cremefarbener Mantel, top geschminkt, Nagellack im Farbton Eierschale, und mir klebt noch der Grind unter den Nägeln. Da denke ich: Mei, wie schaust du denn wieder aus? Rein empirisch betrachtet waren wahrscheinlich 80 Prozent der Deutschen an besagtem Morgen schlechter angezogen als ich. 80 Prozent. Das war in der Schule eine zwei. Das sollte doch zufrieden machen. Aber, diese 80 Prozent, sie leben nicht in München, habe ich das Gefühl. Nein, hier begegnet mir immer nur jenes restliche Fünftel, das sich die Schuhe wienert, seine Hemden bügelt und stets den perfekten Lidstrich zieht. Vielleicht müsste man eine Quote einführen für Menschen wie mich. Eine Schlamper-Quote für München, wie die Frauenquote in Großkonzernen. Nur dass die eben kein Geschlechterverhältnis regelt, sondern die Frage, wie viele Knöpfe deine Hose noch hat. Ich sollte mit gutem Beispiel vorangehen, finde ich. Und rotze beim Aussteigen aus der U-Bahn noch mal so richtig fies in ein Taschentuch. Farbton: Eierschale. Was macht München mit ... Unter uns Mehrere tausend Sinti und Roma leben in München – in einem ständigen Spagat zwischen ihrer alten Kultur und der Angst vor Vorurteilen Wenn Sonja abends auf Kneipentour in Schwabing geht, sieht sie anders aus. Nicht anders als die anderen dort – schwarze Haare und einen leicht dunklen Teint haben viele. Sondern anders als bei ihrer Familie. Bei der trägt sie nur Röcke. Für einen Bar-Abend schlüpft Sonja in Jeans, setzt ihren Nasenring ein und entblößt ihre Tattoos. „Da kann ich ich sein“, sagt sie. Ich sein – das bedeutet für die 24-Jährige, als junge Münchnerin gemeinsam mit ihrem sechs Jahre alten Sohn Mario und ihrem Hund in Laim zu leben. Aber es bedeutet für sie auch, mit alten Traditionen aufgewachsen zu sein. „Das schränkt manchmal ein, aber Familie ist für mich trotzdem das Wichtigste“, sagt sie. Außer ihrer Verwandtschaft wissen nicht viele, dass Sonja eine Sintiza ist. Untereinander sei man stolz darauf. „Aber gegenüber anderen gibt das kaum einer preis“, sagt die junge Frau, die wie alle Sinti und Roma in diesem Text nicht mit vollständigem Namen erscheinen will. Zwischen 5000 und 10 000 Sinti und Roma leben in München, schätzt Rainer Burger, sozialpädagogischer Beteuer für junge Sinti und Roma im Projekt „Drom“ der Diakonie Hasenbergl. Doch viele blieben aus Angst vor Vorurteilen, Benachteiligungen im Beruf oder Mobbing in der Schule unerkannt. Und das nicht unbegründet: Laut einer Studie des Berliner Zentrums für Vorurteilsforschung von 2014 will ein Drittel der Deutschen keine Sinti und Roma als Nachbarn haben, zwei Drittel hegen eine generelle Antipathie. „Da laufen sofort Zigeunerklischees im Kopf ab“, sagt Burger. „Von wegen: Die klauen, wollen gar nicht arbeiten und man muss auf seine Kinder aufpassen.“ Deswegen sei es gang und gäbe, dass sich Sinti und Roma selbst verleugnen statt ehrlich mit ihrer Identität umzugehen, erzählt Sonja. „Wenn mich jemand fragt: Welche Landsfrau bist du denn, will ich nicht Sintiza sagen. Ich sage dann einfach, ich bin aus Ungarn.“ Son- Sonjas sechsjähriger Sohn kennt Deutsch nur aus dem Fernseher – sie spricht Romanes mit ihm ja stört sich an den oft rassistischen Klischees. „Die kennen uns doch gar nicht“, sagt sie und streicht ihrem Sohn über den Kopf. Bis jetzt hat sie Mario zu Hause erzogen, doch im Herbst wird er eingeschult. Dort wird er viele Kinder kennenlernen, die keine Sinti sind. Deutsch hat er übers Fernsehen gelernt. Seine Mutter spricht nur Romanes mit ihm, die Sprache der Sinti und Roma. Anders macht das Jelena, 28. Sie spricht nur deutsch, auch mit ihren beiden Töchtern, zwei und fünf Jahre alt. Als Kind von einem österreichischen Rom und einer Deutschen sei sie moderner aufgewachsen, „halb deutsch, halb als Romni“, wie sie sagt. Hosen tragen, das lässt sich Jelena nicht verbieten – auch nicht von ihrem traditionell erzogenen Freund. Der Vater der beiden Mädchen bringt den Kindern noch Romanes bei, sie wachsen zweisprachig auf. Henry sei eben mehr Zigeuner, sagt Jelena. Sie fühlt sich mehr als Deutsche. Während Jelena zu vielen Traditionen der Sinti und Roma keinen Bezug mehr hat, fühlt sich Sonja ihren Wurzeln noch stärker verbunden. Bis vor fünf Jahren, als ihr Vater schwer krank wurde, fuhr sie mit ihrer Familie als einer der letzten reisenden Clans auch noch regelmäßig „aufn Platz“. Sie zogen im Wohnwagen von Ort zu Ort, sechs bis sieben Monate im Jahr, trafen die verstreute Verwandtschaft. „Dann wird den ganzen Tag Musik gemacht und gefeiert, rein geht man nur zum Schlafen.“ Trotzdem zog es sie immer wieder nach München zurück – ihr Zuhause. Berührungspunkte mit Jugendlichen, die keine Sinti sind, hatte Sonja nur in der Schulzeit. „Ich hab mich schnell angepasst und Freunde in der Schule gehabt“, erzählt sie. Damit sei sie aber die Ausnahme gewesen. Ihre sieben Geschwister seien unter sich geblieben. „Die haben da auch keinen reingelassen“, sagt Sonja. Heute sind alle ihre Freunde zumindest entfernt Verwandtschaft und ebenfalls Sinti. Dieses Gefühl kennt auch Jelena. Trotz der kulturellen Anpassung bleibt man eher unter sich. Ihr engster Freundeskreis besteht aus Roma, Sinti oder Jenische, einem weiteren ursprünglich fahrendem Volk. Jelena will, dass ihre Töchter von klein auf auch andere Kulturen kennenlernen Viele junge Sinti und Roma in München leben wie Jelena oder Sonja eher zurückgezogen. Vorurteile und nicht aufgearbeitete Traumata der Verfolgung sind die Ursachen, wie Rainer Burger sagt. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es lange, bis eingestanden wurde, dass Sinti und Roma zu Unrecht verfolgt wurden. „Das Trauma, das nicht aufgearbeitet wurde, wurde an Kinder und Kindeskinder weitergeben“, sagt Burger. Deshalb sei das Thema Verfolgung nach wie vor in jeder Familie präsent, auch bei jungen Menschen. Sonjas Urgroßeltern zum Beispiel starben im Konzentrationslager, Jelenas Opa war der einzige von sieben Geschwistern, der überlebte. „Der Rest wurde vergast, auch seine jüngste Schwester mit nur drei Jahren“, erzählt sie. Trotz der Erfahrungen ihrer Vorfahren findet Jelena es nicht gut, wenn Sinti und Roma auch heute noch nach mehreren Generationen so sehr unter sich bleiben. Dafür müssten Traumata überwunden und Vorurteile abgebaut werden. Bei ihren Töchtern solle sich das ändern, hofft Jelena. „Sie sollen nicht nur mit ihren Cousinen und Cousins aufwachsen, sondern von klein auf auch andere Kulturen kennenlernen – und sie ihre“, sagt die 28-Jährige. Der erste Schritt: Die ältere der beiden geht bereits in den Kindergarten. „Sie wird mal die Schlaue in der Familie“, glaubt die Mutter. Sie selbst hat den Hauptschulabschluss nicht geschafft, lebt von Hartz IV. Wenn die Kinder größer sind, will sie wieder arbeiten – im Einzelhandel, so wie auch ihre Mutter. Jelenas Freund hat immer wieder Minijobs, der Vater geht, seit er 13 ist, „schrottln“. Auch ihr Bruder hat früher Altmetall gesammelt und es zum Schrotthändler gebracht. Nun aber hat er sich mit einer Reinigungsfirma selbständig gemacht. Er sucht seinen Platz in der deutschen Leistungsgesellschaft. Das will auch Sonja, wenn ihr Sohn eingeschult wird. Am liebsten würde sie ihr Geld mit Singen verdienen. Schon jetzt tritt sie auf Hochzeiten und Festen auf. Neben Englisch und Deutsch singt sie auch auf Romanes. elisabeth kagermeier Moritz und Angelika von Two in a Row Alter: 24 und 23 geboren in: München Beruf: Blogger SELFIE: PRIVAT . . . mehr aus als nur Bier und Oktoberfest und uns Heimweh, wenn wir woanders sind. . . . mehr Spätis, mehr Vertrauen in seine Kreativen. . . . jede Woche neu – www.twoinarow.com/tag/ track-of-the-week R5 MÜNCHEN Nr. 153, Dienstag, 5. Juli 2016 SZ Langstrecke: die besten langen Lesestücke aus Deutschlands großer Tageszeitung als Magazin u.a. 63 Leseminuten PANAMA PAPERS SPECIAL Hier wohnten Amalie und Joseph Schuster: Gunter Demnig verlegt Stolpersteine in der Franz-Joseph-Straße. FOTO: RUMPF Privates Gedenken Erneut hat Gunter Demnig Stolpersteine unmittelbar vor Wohnhäusern verlegt, um an ermordete Juden zu erinnern. Das städtische Verbot greift dort nicht von wolfgang görl E ine Kelle Zement, einige Spritzer Wasser, drei, vier Hammerschläge – fertig. Nein, nicht ganz. Zum Schluss fegt Gunter Demnig noch Zementkrümel mit dem Pinsel weg. Soeben hat der Künstler zwei Stolpersteine vor den Eingang des Jugendstilhauses in der Franz-JosephStraße 19 gesetzt. Sie erinnern an Amalie und Joseph Schuster, die hier gewohnt haben und von Nazis ermordet wurden. Auch die Eigentümer votierten einstimmig für die Initiative Demnigs Stolpersteine auf öffentlichem Grund zu verlegen, hat der Stadtrat untersagt. Doch die schmale Fläche vor dem Jugendstilportal ist Privatgrund, hier greift das Verbot nicht. Und es gibt Menschen wie Dieter Allers und Heinz Gottberg, die diese Form des Gedenkens für angemessen halten. Die beiden Architekten haben das Haus in den Siebzigerjahren saniert und darin eine Wohnung bezogen. Bei Recherchen zur Geschichte des Anwesen sind sie auf die Schusters gestoßen: Joseph Schuster, geboren 1879 in Köln, hatte es nach Jahren im Ausland nach München verschlagen, wo er im März 1911 Amalie Rei- chenberger heiratete, die Tochter eines Königlichen Hoflieferanten. Schuster war als Vertreter für Jutesäcke an der Produktenbörse tätig und musste das Gewerbe im Oktober 1938 aufgeben. Am 17. Juli 1942 wurden er und seine Frau abgeholt und nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Joseph Schuster im Januar 1943 an „Herzbräune“, wie es damals hieß. Amalie Schuster wurde 15 Monate später ermordet. Allers und Gottberg hat das Schicksal des ermordeten jüdischen Paares nicht losgelassen. Sie wollten die Erinnerung an diese Opfer der Nazis wachhalten, sie wollten die Stolpersteine, und auch die Eigentümergemeinschaft votierte einstimmig dafür – ein eindrucksvolles Beispiel von „Bürgersinn“, lobt Terry Swartzberg, der Vorsitzende des Vereins „Stolpersteine für München“, bei der Zeremonie am Montagnachmittag. Anschließend wandern Swartzberg, Demnig und die Aktivisten der Stolperstein-Initiative in die Widenmayerstraße und die Bayerstraße, wo sie ebenfalls Stolpersteine auf Privatgrund verlegen. Der Stein in der Widenmayerstraße 16 erinnert an Ernst Basch, Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie aus München. Er hatte Jura in Berlin studiert, wurde aber wegen seiner Herkunft nicht als Beamter in den Justizdienst übernommen. Basch erkannte rasch, welche Gefahr von den Nazis ausging. Bereits im Frühjahr 1933 floh er zusammen mit seiner Frau in die USA. Auch seine Eltern wollte er zur Flucht bewegen, doch sie blieben. Der Vater starb unter ungeklärten Umständen am 1. Oktober 1940 in München. Seine Witwe wurde 1942 gezwungen, eine „freiwillige Spende“ in Höhe von 15 000 Reichsmark zur Finanzierung des Lagers Milbertshofen zu leisten. Kaum hatte sie den Betrag bezahlt, wurde sie nach Theresienstadt deportiert und dort am 18. Juni 1942 ermordet. Ernst Basch, der sich in den USA Ernest Ashton nannte, arbeitete als Schriftsteller und Übersetzer in der Nähe von New York, wo er am 20. Februar 1983 starb. Helene Simons verbrachte ihre letzten Monate in Freiheit in der Pension Royal in der Bayerstraße 25. Die Konzertsängerin war Anfang der 1920er Jahre mit ihrem zweiten Ehemann, dem Arzt Ernst Simons, nach Bad Reichenhall gezogen, wo Simons zeitweise als Kurarzt wirkte. Obwohl die Eheleute zum Protestantismus konvertiert waren, wurden sie wegen ihrer jüdischen Abstammung verfolgt. Nach dem Tod des Gatten 1938 quartierte sich Helene Simons in der Pension Royal ein. In den Morgenstunden des 20. November 1941 wurde sie gefangen genommen und mit rund 1000 Münchner Juden nach Kaunas in Litauen deportiert. Am 25. November 1941 wurden alle Deportierten auf Befehl des Standartenführers Karl Jäger erschossen. Trotz Förderung kaum Nachfrage Für städtische Zuschüsse zu Schallschutzfenstern sollen nun die Lärmgrenzwerte sinken Ganze nicht wahnsinnig viel Erfolg hat.“ Ein „mageres Programm mit magerem Ertrag“ hätten CSU und SPD da aufgelegt, ergänzt Sabine Krieger (Grüne). Tatsächlich hätten sich die meisten Anwohner lauter Straßen „bereits vor Einführung des Schallschutzfensterprogramms selbst vor den Lärmeinwirkungen geschützt“, erklärt Umweltreferentin Stephanie Jacobs. In aller Regel seien in den meisten betroffenen Gebäuden schon Schallschutzfenster eingebaut. „Die Nachfrage nach einer Förderung ist somit gering.“ Jacobs will nun die Richtlinien ändern, um doch noch eine Nachfrage zu erzeugen. So soll das Programm nicht, wie bislang geplant, im Herbst 2017 enden, sondern weitergeführt werden – und zwar so lange, bis das noch vorhandene Geld im Fördertopf in Höhe von 670 000 Euro aufgebraucht ist. Zudem sollen die Grenzwerte sinken: Bislang konnten nur Haushalte die Förderung in Anspruch nehmen, wenn sie einem Lärm von 70 Dezibel am Tag beziehungsweise 60 Dezibel nachts ausgesetzt waren. Künftig soll dies schon bei 67 Dezibel tags- über und 57 Dezibel in der Nacht möglich sein. Jacobs schätzt, dass so die Zahl der potenziell förderfähigen Gebäude von derzeit 5800 auf etwa 10 000 steigt. Grünen und ÖDP begrüßen zwar Jacobs Initiative, grundsätzlich aber reicht ihnen das nicht. Sie fordern, „deutlich mehr für den Lärmschutz zu tun“, wie Haider sagt – also beispielsweise neben Tempoabsenkungen auch die Einführung einer City- CSU und SPD setzen vor allem auf den Bau neuer Autotunnel, etwa an der Landshuter Allee Maut oder einen massiven Ausbau des Radverkehrs. CSU und SPD setzen indes vor allem auf den Bau neuer Autotunnel, etwa an der Landshuter Allee, um die Anwohner vor dem Lärm zu schützen. Tempoabsenkungen lehnen sie ab: Dann, fürchtet zum Beispiel Heide Rieke (SPD), würden Autofahrer von den Haupt- auf die Nebenstraßen ausweichen – und dort nur neue Lärmprobleme schaffen. marco völklein MÜNCHEN IN KÜRZE vor konnten sich Abonnenten, die bei der SZ-Aktion Karten gewonnen hatten, in der Tollwood-Tanzbar bei sommerlichen Gerichten und Getränken auf den Abend einstimmen. Am Ende war allen klar: Kuba liegt in Bayern. Oder anders herum. sz 16-Jährige randaliert Eine 16-Jährige hat in der Nacht zum Samstag am S-Bahnhof Fasanerie und am Hauptbahnhof gewütet und fünf Menschen verletzt. Zunächst war die bei der Polizei als Intensivtäterin registrierte junge Frau gegen 23.15 Uhr Mitarbeitern der Sicherheit von der Deutschen Bahn gegenüber tätlich geworden. Vier Bahnschutzmitarbeiter hatten beobachtet, wie sich zwei weibliche Jugendliche an den Haaren zogen und sich schubsten. Als sie die beiden trennten, soll die 16-Jährige einem Mann ins Gesicht geschlagen und bei der Festnahme weitere verletzt haben. Als eine Bundespolizei-Streife eintraf, verhielt sich die junge Moosacherin hochaggressiv. Sie bedrohte auch die Beamten. In der Hauptbahnhofwache schlug sie einem Bundespolizisten, der ihr einen Papierfächer abnehmen wollte, ins Gesicht. Daraufhin wurde sie in eine Gewahrsamszelle gebracht, dabei trat das angetrunkene Mädchen einer Beamtin gegen das Schienbein. bm Nonstop-Flug nach Teheran Kubanische Klänge für SZ-Leser Es war ein schöner Sommerabend, und mehr als 300 SZ-Leser machten Sonntagabend das Beste daraus: Sie waren der Einladung der Süddeutschen Zeitung auf das Tollwood-Festival (FOTO: ALES) gefolgt, um in der Musikarena die CubaBoarischen zu erleben. Die Band begeisterte das ausverkaufte Zelt mit ihrer speziellen Mixtur aus bayerischen und kubanischen Klängen. Zu- n e t u n i M 5 s s 36 u n e g e s Le Die Lufthansa fliegt seit Montag wieder nonstop von München nach Teheran. Die Strecke wird mit einem Airbus A330-300 dreimal wöchentlich bedient. „Durch die zunehmenden Wirtschaftsbeziehungen erwarten wir eine deutlich erhöhte Nachfrage“, sagt Thomas Winkelmann, der München-Statthalter des Konzerns. Auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) begrüßte das neue Angebot: Der Iran sei ein interessanter Absatzmarkt, „bayerische Unternehmer können ihre Chancen im Iran nun noch besser nutzen“. Die Verbindung München–Teheran hatte die Lufthansa bereits von Frühjahr 2004 bis Sommer 2006 angeboten. mvö Von den Autorinnen und Autoren der Süddeutschen Zeitung Ein Angebot der Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Str. 8, 81677 München Sonja Haider von der ÖDP erinnert sich noch gut an die Debatte im Stadtrat vor einigen Jahren, als es um den Plan zur Lärmminderung an großen Straßen ging. Anwohner hatten sich in den Streit eingeschaltet, hatten Vorschläge gemacht, wie die Stadt den Straßenlärm eindämmen könnte. Mehr Tempo-30-Zonen an großen Straßen oder zumindest die Absenkung auf Tempo 50 am Mittleren Ring hatten sie gefordert, den Einbau von lärmmindernden Straßenbelägen sowie Glaswände, um Baulücken gegen Lärm abzuschotten. „Umgesetzt wurde damals eigentlich nur eines“, sagt Stadträtin Haider: Die Stadt versprach, die Anwohner beim Kauf neuer Lärmschutzfenster zu unterstützen. Doch nun zeigt sich: Das städtische Förderprogramm dazu wird kaum genutzt. Für den Zeitraum von September 2013 bis September 2016 hatte die Stadt insgesamt 810 000 Euro zur Verfügung gestellt. Davon wurden bislang nur 140 000 Euro abgerufen oder von den Sachbearbeitern im Umweltreferat zur Auszahlung eingeplant. Die Zahlen zeigten, sagt Haider, „dass das Gedruckt oder als eBook: Jetzt bestellen! Alle 4 Ausgaben 2016 oder eine Einzelausgabe: sz.de/langstrecke 089 / 2183 18 10 R6 LEUTE Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH N E U E H E I M AT Händchenhalten mit Verspätung von lillian ikulumet M Uli Bez will mit ihrem Film anderen Bauherren Mut machen, ebenfalls ein Wagnis einzugehen. Miteinander 53 Wohnungen planen, bauen und dann mit den Nachbarn friedlich zusammenleben – kann das gut gehen? Ja, in der Baugenossenschaft Wagnis im Ackermannbogen. Filmemacherin und Bewohnerin Uli Bez hat darüber nun eine Dokumentation gedreht von martina scherf U Noch mehr beschäftigt mich die Gepflogenheit der Deutschen, vor anderen Händchen zu halten. Ich war überrascht, dass sich in München sogar gleichgeschlechtliche Partner in der Öffentlichkeit küssen – in Uganda werden Schwule und Lesben schließlich ausgegrenzt und vom Gesetz verfolgt. In meiner früheren Heimat können Homosexuelle oder Unterstützer der Schwulen-und Lesben-Bewegung bis heute lebenslänglich eingesperrt werden. Als Journalistin hätte ich die Freiheit haben müssen, den Gesetzesentwurf zur „Uganda Gay Bill“ im Jahr 2010 in Frage zu stellen, wo die Todesstrafe für Homosexuelle gefordert wurde. Wegen meiner Veröffentlichungen dazu wurde ich jedoch angegriffen und verwundet. Uli wusste, dass ich von Uganda geprägt war. Er merkte, dass ich meine Hand zurückzog, wenn er mir seine gab, und dass ich ihm nur nahe kam, wenn wir uns alleine in einem Raum befanden. Ich glaube, dass das am Anfang gar nicht einfach für ihn war, aber Uli kennt meine Geschichte und hat das akzeptiert. Vier Jahre ist es mittlerweile her, seit Uli aus Freising sich zu mir an den Tresen stellte. Seither haben wir beide viel über Deutschland und Afrika gelernt. Uli suchte eine Frau, die – langfristig gesehen – zu Hause auf ihn wartet. Dafür war ich jedoch die Falsche. Ich habe mittlerweile ein Masterstudium absolviert und möchte mich als Autorin etablieren. Jetzt, wo ich endlich frei bin, will ich diese Möglichkeiten nutzen. Uli und ich hatten uns in 13 Monaten Partnerschaft auf unsere interkulturellen Marotten eingestellt. Dass wir uns getrennt haben, hatte einen anderen Grund – weswegen die meisten Beziehungen auseinander gehen: Ulis Pläne passten nicht zu meinen. FOTO: ROBERT HAAS Das Dorf inmitten der Großstadt at im Neue He ein Ex-Freund Uli ist in Freising aufgewachsen, ich komme aus dem östlichen Teil von Uganda. Zwischen Ulis und meiner früheren Heimat liegen 10 000 Kilometer, und doch führte uns das Leben zusammen – im Sommer 2011, als wir uns auf einer afrikanischen Party in München trafen. Er hat mich angelächelt, ich habe zurückgelächelt, so fing alles an. Weil ich manchmal danach gefragt werde: Als ich Uli kennen gelernt hatte, war ich seit einem Jahr als Flüchtling anerkannt. Ein wichtiges Thema in Deutschland, das habe ich sowohl in meiner Zeit in Berlin, Hamburg als auch in München erfahren, ist Pünktlichkeit. In Afrika gibt es dafür nicht mal ein richtiges Wort. Oder anders gesagt: Die Europäer haben Armbanduhren, die Afrikaner haben die Zeit. Ich bin mit der Einstellung in die Beziehung mit Uli gegangen, dass er schon auf mich warten wird, auch wenn ich eine halbe oder sogar eine ganze Stunde zu spät zu einem Treffen erscheine. In Uganda war das so üblich, Termine sind in Afrika nicht mehr als eine Orientierungshilfe, besonders bei Privattreffen. Einmal habe ich Uli fast eineinhalb Stunden warten lassen. Er hatte sich gefreut, dass wir zusammen zu Abend essen. Ich dachte mir, es macht nichts, weil wir keinen Restauranttisch reserviert hatten. Uli sah das anders, wir haben dann nicht gegessen, sondern gestritten. Beim Thema Pünktlichkeit gibt es in Deutschland keine Verhandlungsbasis, also habe ich beschlossen, mich zu bessern. li Bez steht auf dem Dach ihres Hauses. Sie trägt einen Strohhut auf dem Kopf und lächelt zufrieden. Es duftet nach Thymian und Salbei, Erdbeeren und Jasmin. „Wenn die Sonne im Westen untergeht, ist das der schönste Platz hier oben“, sagt sie. Ein Haus in Schwabing, ein Dorf in der Großstadt, ein Bekenntnis zum Gemeineigentum, so etwas hatte ihr immer vorgeschwebt. Jetzt hat sie es erreicht. Zusammen mit 100 anderen. Wagnis 4, das vierte Projekt der Münchner Wohnbaugenossenschaft, war ein Experiment für jeden einzelnen von ihnen. Es ist geglückt. Wie sie das schafften, zusammen ein Haus zu bauen, alle Hochs und Tiefs gemeinsam durchzustehen, von der Planung bis zum Einzug, das hat die Münchner Filmemacherin dokumentiert. Es war ein echtes Wagnis, als sich die 100 wildfremden Menschen vor sechs Jahren zusammenfanden, mit dem Ziel, gemeinsam einen Lebensraum zu schaffen, in dem sie alt werden wollen. Vorbilder gab es in der Nachbarschaft: Die Wagnis-Genossenschaft, im Jahr 2000 gegründet, hatte schon zwei Wohnanlagen im Ackermannbogen unweit des Olympiageländes realisiert. Dort wohnten sichtlich zufriedene Genossen. Trotzdem: Ein solch großes Objekt – insgesamt drei Häuser mit 53 Wohnungen, Café, Laden, Spielplatz, Pflegestützpunkt, Gemeinschaftsgarten – planen, bauen und dann mit den Nachbarn dauerhaft friedlich zusammenleben – konnte das gut gehen? Uli Bez hatte selbst lange von so einem Projekt geträumt. Sie hatte WG-Erfahrungen, die teils gescheitert waren, hinter sich und sie war mit Ende 50 in einem Alter, wo sie die Sicherheit einer Gemeinschaft suchte, aber auch die Privatsphäre ihrer eigenen vier Wände. Sie wurde Mitglied der Genossenschaft, und als Wagnis 4 konkret wurde, war sie vom ersten Moment an mit der Kamera dabei. Sie wollte das Projekt für sich und ihre Mitbewohner dokumentieren, aber auch beweisen, dass man sich sein eigenes Stückchen Utopie schaffen kann, wenn man nur will – und kompro- missbereit ist. Entstanden ist ein Film, der die Genossen einfühlsam begleitet auf ihrem Weg zum eigenen Heim. Herbst 2011: Im Workshop mit den Architekten werden Ideen entwickelt, Träume auf das Machbare reduziert, Kosten kalkuliert. Auf dem Tisch ist ein Komplex aus übereinander getürmten Schuhschachteln aufgebaut: Das soll die Raumvorstellung erleichtern. Die Genossen stehen drum herum und diskutieren: „Hier kommen die Maisonette-Wohnungen hin und da die Aufzüge.“ Noch kann sich das keiner so recht vorstellen, noch darf man auch ein bisschen herumschieben, aber die Zeit läuft, es ist noch ein halbes Jahr bis zum Grundstückskauf. Danach sollen die Bagger anrücken. „Es bedeutet, dass wir uns ein Stückchen Macht zurückerobern.“ Die Architekten Stefan Lautner und Kai Krömer vom Büro A2Freising sagen: „Wenn man für einen Bauträger baut, muss man umsetzen, was der haben will, auf Biegen und Brechen, aber man hat keinen Kontakt zu den Menschen, die später mal in den Häusern wohnen werden.“ Die Baugenossen hingegen diskutieren wie wild, aber sie können auch zuhören, manchmal muss man „wie ein Dompteur“ dirigieren, „aber sie haben auch gute Ideen und sind einsichtig“. „Konventionell“, meint Elisabeth Hollerbach im Film, seien ihre jüngsten Genossen von Wagnis 4. Sie hat die Wohnbaugenossenschaft vor sechzehn Jahren gegründet und alle Projekte bisher koordiniert. Die Frau mit den kurzen grauen Haaren und den präzisen Sätzen ist die Seele und der Motor von Wagnis. Das Modell ist einfach: Jeder hat eine Einlage in die Genossenschaft bezahlt und ist sowohl Mieter als auch Miteigentümer im eigenen Haus. Alles gehört allen, auf Lebenszeit. Wer dennoch ausziehen will, bekommt seine Einlage zurück. Mieten und Nebenkosten sind dank ökologischer Bauweise und der vielen Eigenleistung vergleichsweise günstig. Ein paar Monate später. Als die Grube ausgehoben wird, steht Genosse Willi Wagner breitbeinig daneben, Vollbart, Hawaiihemd, ein Amulett über der Brust. Er ist ganz in der Nähe aufgewachsen. Jetzt kommen Erinnerungen hoch. „Wir haben hier Kriegsmunition gesammelt, jede Menge Patronenhülsen, das war ein riesiger Abenteuerspielplatz für uns Kinder“, sagt der Münchner. Wagner ist das lebendige Gedächtnis an die Geschichte des Ortes. Dass er jetzt selbst hier baut, „nicht als Individualist, Millionär oder Porschefahrer“, erfüllt ihn mit sichtlicher Genugtuung, „es bedeutet auch, dass wir uns ein Stückchen Macht zurückerobern und dem Klassenkampf von oben etwas entgegensetzten“, sagt er zufrieden. Seine Frau Barbara-Christine bringt es auf den Punkt: „Es geht hier etwas vorwärts, und ich darf mitmachen, das gibt Power.“ Oktober 2012, Grundsteinlegung: Jeder künftige Bewohner legt ein persönliches Andenken in die Alu-Kiste, eine Kette, einen Brief, ein Kuscheltier, dann wird die Kiste im Fundament versenkt – und gefeiert. Noch bevor die erste Wand steht, sind die Genossen schon zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. Nicht jeder kriegt seine Traumwohnung, es müssen Abstriche an Fassaden, Balkonen, Bädern gemacht werden. Nach der Wohnungsvergabe ist es „ein Hoffen und Bangen, dass es mit den Leuten klappt“, bekennt ein künftiger Bewohner vor der Kamera. Und auf die Frage von Uli Bez nach „Risiken und Nebenwirkungen“ antwortet eine junge Mutter: „Da können wir niemand fragen, die erfahren wir selber“. Oktober 2014: Der Rohbau steht, jetzt werden Apfelbäume gepflanzt. Alle packen mit an, die Kinder schmieren die Stämme mit Lehm ein und haben einen Riesenspaß. Auf allen Stockwerken sind Genossen jetzt am Sägen, Hämmern, Schrauben, Putzen. Zwei Jahre lang haben sie unzählige Stunden debattiert und geschuftet, aber auch gelacht und auf der Baustelle gefeiert. Gartenbau, Wärmedämmung, Sonnenenergie, Bodenbelag, „wir haben enorm viel gelernt. Das macht man ja nur einmal im Leben“, sagt eine ältere Bewohnerin und Martin Prötzel begleitete die Bauarbeiten auf der Gitarre und hat die Filmmusik komponiert. FOTO: PRIVAT Genossenschaft Die Wagnis Genossenschaft wurde im Jahr 2000 von 21 Genossen gegründet und hat inzwischen mehr als 1000 Mitglieder. Vier Häuser sind im Ackermannbogen entstanden, ein Projekt im Domagkpark ist bald fertig, zwei weitere Projekte sind in Planung. Die Wohnungen sind zum Teil von der Stadt gefördert, zum Teil freifinanziert. In Zeiten, in denen Rentner und Familien sich bald keine Wohnung mehr in München leisten können, wird das Modell Genossenschaft immer beliebter. Der Film „Wer wagt beginnt“ von Ulrike Bez hat an diesem Dienstag, 5. Juli, um 16 Uhr in der Seidlvilla, Nikolaiplatz in Schwabing, Premiere. Er wird am 13. Juli um 19 Uhr im Monopol-Kino in der Schleißheimerstraße gezeigt. Informationen über Wagnis unter www.wagnis.org. MSE schneidet Dämmstoff in kleine Quadrate. Andere pflanzen Tomaten auf dem Dach. Bis zum Sommer 2015 sind sie dann nach und nach eingezogen. Was ist ein guter Nachbar? fragt Bez eine Mitbewohnerin: „Jemand, der kommunikativ ist, aber das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz kennt“, lautet die Antwort. Sie haben sich Leitlinien für ihr Miteinander gegeben, oberstes Gebot: miteinander, nicht übereinander reden. Psychologen sind unter den Genossen, sie moderieren und helfen beim Streitschlichten. Aber wer hier mitmacht, ist von Natur aus kein Solist, sondern eher ein Orchestermusiker, sagt Martin Prötzel. Der Musiker ist mit seiner Familie eingezogen. Er gibt Unterricht im gemeinschaftlichen Musikraum, und er hat die Musik zu Bez’ Film komponiert. Und siehe da: Schon während der Bauzeit fand sich unter den Genossen eine ganze Musikgruppe zusammen, mit Laute, Gitarre, Posaune, Flöte. „Es ist wichtig, dass man sich zurückziehen kann“, sagt Uli Bez. Das sagen auch viele andere. Andererseits: Wenn jemand ein Problem hat, sei es, dass eine Bohrmaschine fehlt, dass jemand krank wird oder Schulprobleme auftauchen: Es ist immer jemand da, den man um Hilfe bitten kann. „Es ist wie auf dem Dorf, du machst die Tür auf und da ist jemand, der dich mit Namen anspricht“, sagt Barbara-Christine Wagner. Auch der Dorfladen ist mittlerweile in Betrieb. Maria Müller hatte genug von ihrem alten Job, jetzt steht sie hinter dem Tresen, verkauft Süßigkeiten und Panini-Bildchen an die Kinder, Getränke und Geburtstagskarten an die Erwachsenen. „Ich habe immer von guter Nachbarschaft geredet, jetzt mache ich sie mir selber“, sagt sie im Film noch während der Bauzeit. Apfelernte: Schon im ersten gemeinsamen Herbst tragen die Bäume Früchte. Goldgelbe Äpfel werden gepflückt, die Kinder füllen die Kisten. Und wieder wird gefeiert. Uli Bez lässt die Kamera in der Abendsonne durch den Garten und über die Häuser gleiten. Sie hat gefunden, was sie suchte, ein vertrautes Dorf in der anonymen Großstadt. Ihr Film soll anderen Mut machen, es ebenfalls zu versuchen. Bescheiden an die Macht Es ist ein Zeichen dafür, dass auch ein Politiker der FDP eine Wahl in Bayern gewinnen kann: Peter Münster wird Bürgermeister von Eichenau Übersetzung aus dem Englischen: koei Lillian Ikulumet, 36, stammt aus Uganda. Bis 2010 arbeitete sie dort für die Zeitungen Daily Monitor, New Vision und The Observer, ehe sie flüchtete. Seit fünf Jahren lebt Ikulumet in München, hat dort ihren Master gemacht. FOTO: FLORIAN PELJAK In dieser Reihe schreiben geflüchtete Journalisten über ihren neuen Alltag in Oberbayern. Die gesammelten Texte finden Sie unter sz.de/neueheimat. Die nächste Kolumne erscheint am kommenden Freitag. LEUTE DES TAGES Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, erhält den Eugen-BiserPreis. Knobloch, so heißt es in der Preisbegründung, „gestaltete eine zukunftsorientierte Erneuerung jüdischen Lebens im Deutschland der Nachkriegszeit bis heute“. Der Preis wird am 12. September 2016 in der Allerheiligen Hofkirche in München überreicht. sz Eichenau – Es ist kein Revival der Liberalen. Aber es ein Zeichen dafür, dass auch ein Politiker der FDP eine Wahl in Bayern gewinnen kann. Denn mit der Wahl des 50 Jahre alten Anwalts Peter Münster zum Bürgermeister der 12 000 Einwohner zählenden Gemeinde Eichenau im Landkreis Fürstenfeldbruck hat die bayerische FDP einen Spitzenkommunalpolitiker mehr auf ihrer recht sonst kurzen Liste. Münster, der am Sonntag in der Stichwahl den fünf Jahre jüngeren Kandidaten der CSU, den IT-Unternehmer Dirk Flechsig, bezwang, dürfte künftig in einem Atemzug genannt werden mit dem FDP-Bürgermeister Rainer Erdel im mittelfränkischen Dietenhofen und der Gemeindechefin Josefa Schmid im niederbayerischen Kollnburg. In der ansonsten von CSU, Freien Wählern und SPD bestimmten Oberschicht bayerischer Kommunalpolitiker sind liberale Politikerpersönlichkeiten sonst rar. Doch die Parteizugehörigkeit kann es nicht allein gewesen sein, wegen derer die Eichenauer Münster gewählt haben. Schon eher dessen Persönlichkeit, dessen Herkunft und dessen Präsenz. Münster ist in Eichenau aufgewachsen, kennt viele noch aus dem Kindergarten und der Volksschule und hat sich als Rechtsanwalt in seiner Heimatgemeinde niedergelassen. Man kennt sich von den Vereinen, die Familie Münster ist bekannt, man vertraut sich. Partei hin, Partei her. Als es auf das Bürgermeisterwahljahr 2016 zuging und zuerst CSU und SPD und ein wenig später auch die Freien Wähler ihre Kandidaten nominierten, hatte kaum jemand mehr an die FDP und ihren einzigen Gemeinderat gedacht. Seit 1968 wird in Eichenau zeitlich abweichend von der Ge- meinderatswahl der Bürgermeister gewählt. Eine Harmonisierung der Wahltermine war bisher, auch vor der Wahl in diesem Jahr, nicht wirklich ernsthaft im Gespräch. Der seit 26 Jahren amtierende Gemeinderat Münster wurde überraschend von nicht einmal einer Handvoll FDP-Mit- Einer der wenigen FDP-Bürgermeister in Bayern: Peter Münster schaffte eher im Stillen eine Aufholjagd und gewann in Eichenau die Stichwahl. FOTO: GÜNTHER REGER glieder nominiert. Es schien fast so zu sein, als habe da erst einer überredet werden müssen. Münster, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, als Anwalt eine Kanzlei in Eichenau betreibt und vor einigen Jahren als Geschäftsführer mittelständischer Firmen in Norddeutschland tätig war, legte im Wahlkampf nicht so los wie einer seiner Konkurrenten, der kaum einen Alleebaum und Laternenmasten ausließ, um seine Wahlplakate flächendeckend zu verbreiten. Marktschreierisch durch den Ort zu laufen, ist Münsters Art nicht. Sich selbst mit eher leisen Tönen, auf sachlich-verbindliche Art bei den Wählern vorzustellen und sich so zu vermarkten, dagegen schon. Das Volkstümliche ist ebenfalls nicht seine Sache – es ist wie die Mundart in dem Münchner Vorort weniger präsent als einige Kilometer weiter, wo deutlich mehr Grün um die Häuser ist als auf den gepflegten Grundstücken der Gartenstadt. Also blieb er so seriös, wie er sich seit einem Vierteljahrhundert in der Eichenauer Politik präsentiert. Doch fast bis zum Ende des Wahlkampfs schien den Menschen, die sich an den Ständen der Bewerber informierten, das Gespräch suchten, nicht klar zu sein, welche Unterschiede es zwischen den zunächst vier Kandidaten gab. Auch in den beiden Wochen nach dem ersten Wahlgang wurden die Wahlkampfteams von CSU und FDP mit dieser Fragen konfrontiert. Da tat CSU-Kandidat Dirk Flechsig etwas, was ihn irgendwie herausheben sollte und wegen des sonst so harmonischen Miteinanders in der Eichenauer Kommunalpolitik niemand vermutet hätte. In einem leicht denunziatorischen Werbebrief kurz vor dem Wahltag suggerierte er, dass Münster eine Gefahr für den Gartenstadtcharakter sein könnte, er ließ die Eichenauer wissen, dass Münster über mehrere Jahre hinweg Gemeinderatssitzungen verpasst habe, er, Flechsig, aber nur vier. Miteinander statt gegeneinander: Münster traf die Stimmung der Eichenauer Doch es wäre nicht der Stil des FDP-Kandidaten, mit den gleichen Mitteln zum Gegenangriff überzugehen. Statt dessen verbreitete er nur eine Stellungnahme zu den, verglichen mit anderen Wahlkämpfen, vergleichsweise harmlosen Vorwürfen und beschwor das Eichenauer Credo: miteinander statt gegeneinander. Das musste genügen. Letztlich traf der stets bescheiden auftretende Münster damit genau die Stimmung der Eichenauer und schaffte eher im Stillen eine Aufholjagd, die ihm, im Vergleich zum Ergebnis des ersten Wahlgangs, 1190 mehr Stimmen und damit den Sieg brachte. erich c. setzwein DEFGH Dienstag, 5. Juli 2016 Im deutschen Steuerrecht muss alles anders werden. „Eine Frage der Gerechtigkeit!” jetzt unter sz-shop.de MITTEN IN BAD TÖLZ BAD TÖLZ–WOLFRATSHAUSEN Kunst auf Zeit: In einem leer stehenden Geschäft stellen Jugendliche und Etablierte aus Zeit zur Ruhe: Marco Paulo hat im Rosengarten der Kurstadt ein Labyrinth aus Steinen geschaffen Zeit für die Historie: Ein Ehepaar restauriert einen alten Hof und wird dafür ausgezeichnet Wolfratshausen, Seite R8 Bad Tölz, Seite R9 Königsdorf, Seite R9 Mehr Spaß am „Wirtschaftsberg“ PWO R7 Eine perfekte Woche am Gardasee. Diese und weitere Reiseführer jetzt bestellen: sz-shop.de ZUHÖREN FOTO: HARTMUT PÖSTGES Der „Bikepark“ am Fuß des Brauneck soll um ein Übungsgelände erweitert werden, damit Anfänger erst im Flachen trainieren können, bevor es auf die Strecken mit Holzrampen und Pisten geht von petra schneider von klaus schieder A m Samstagabend war es wieder soweit: Deutschland gegen Italien, 1:1, Verlängerung, dann Elfmeterschießen. Mühsam versucht unsereiner, vor dem Bildschirm seine inneren Unruhezustände zu bekämpfen, was aber nicht funktioniert, weil die Profi-Kicker ihre Strafstöße so ausführen, wie wir sie auch versemmeln würden. Das Adrenalin schießt durch den Körper des Betrachters, sein Blutdruck steigt nach oben wie ein auf die Tribüne gedroschener Ball, das Herz dribbelt in kurzen Stößen auf den Infarkt zu. Alles sehr ungesund. Zu verdanken hat der Fußballfan derlei physische Fährnisse jenem Karl Wald aus Penzberg, der ja unbedingt das Elfmeterschießen erfinden musste. Alleine wegen seiner Kürze wäre das Münzenwerfen wie früher dem Kreislauf weitaus zuträglicher: Kopf oder Zahl? Kopf! . . . und tschüss. Aber Gott sei Dank leben wir ja in Bad Tölz, dieser Stadt des Zur-RuheKommens, des Loslassens. Besonders gut ist dafür der Rosengarten geeignet. Zwischen Pavillon, Beeten und Lauben ist dort eigentlich nie was los, wenn nicht gerade Rosentage oder Herbstzauber angesetzt sind. Der Erholungsbedürftige sitzt in Stille da, schaut den Bienen beim Schwirren zu, der Sonne beim Scheinen. Auf Dauer ist das ein wenig fade, weshalb der Künstler Marco Paulo ein Labyrinth aus mehr als 900, in konzentrischen Kreisen angelegten Granitsteinen geschaffen hat. Auf ihnen kann man bedächtig dahinschreiten wie ein Fußballer, der zum Elfmeterpunkt geht, und an das denken, was Bürgermeister Josef Janker zur Eröffnung des Labyrinths gesagt hat: Am Ende des Lebenswegs ist die Mitte das Ziel, oder das Ziel in der Mitte, oder mittendrin im Lebensweg das Ende, oder so. Außerdem gehört der Rosengarten künftig zu den Tölzer Vital-Orten, wo man Natur als heilsam für die Psyche erleben kann, wobei im Mittelpunkt „vor allem die Themen Mentale Balance und Besinnung“ stehen, wie es in einer Pressemitteilung von TouristInfo und Tourismusseelsorge heißt. Leider ist unsereiner in solchen Übungen nicht mal ersatzbankreif. Wir haben keinerlei Training im Tantra, versagen regelmäßig im esoterischen Gespräch mit transzendenten Wesen, wissen nichts über die transpersonale Psyche. Hätten wir da mal was gelernt, könnten wir einen Elfmeterkrimi sicher leichter wegstecken. Wir würden es vielleicht mit Meditation in vedischer Tradition probieren, wenn Schweinsteiger den Ball vom Elfmeterpunkt auf die Tribüne drischt. Aber so bleibt uns nichts übrig, als sonntags im Rosengarten auf Granitsteinen so richtig herumzutrampeln, um emotional wieder runterzukommen. Hopfen und Malz Der Aufstieg der Münchner Brauereien im 19. Jahrhundert: Das ist das Thema eines Vortrags im Tölzer Stadtmuseum an diesem Dienstag. Beginn ist um 19.30 Uhr, im Stadtmuseum in der Marktstraße 48. www.sz.de/wolfratshausen oder www.sz.de/badtoelz www.facebook.com/sztoelwor www.twitter.com/SZ_WolfratsToel Redaktion: David Costanzo (Leitung), Untermarkt 2, 82515 Wolfratshausen Telefon: (08171) 4316-0 Büro Bad Tölz: Marktstraße 4, 83646 Bad Tölz, Telefon (08041) 793-3118 Mail: [email protected] Anzeigen: (08171) 4316-11 Abo-Service: (089) 2183-8080 Der Gemeinderat will sich vor einer Genehmigung erst vor Ort ein Bild machen Veranstalter „TrailXperience“, der auch Fahrtechniktrainings anbiete und mit dem DAV zusammenarbeite, will er ein Übungsgelände auf der Wiese Richtung Zielhanglift anlegen – als Vorstufe zum Bikepark mit Kids-Parcours, wo die Technik im Flachen geübt werden kann. Der Gemeinderat hat noch nicht entschieden, will sich erst bei einem Ortstermin ein Bild machen. Das Areal liegt planungsrechtlich im Außenbereich und ist im Flächennutzungsplan, der zurzeit neu aufgestellt wird, als „Grünfläche“ dargestellt. Mit der Brauneckbahn, dem Hochseilgarten, der Bullcartbahn, dem Falkenhof, der Alten Mulistationund dem Jägerstüberl ist der Bikepark Teil des „Freizeitzentrums Brauneck“, eines ganzjährig genutzter Wirtschaftsbergs. Der Bikepark, der in den vergangenen zehn Jahren immer wieder erweitert wurde, habe in der Szene einen Namen, sagt Senftinger. Etwa 2500 Besucher kämen pro Saison von Mai bis Oktober an den Wochenenden und Feiertagen, in den Sommerferien ist schon ab Mittwoch geöffnet. Die Bullcart-Bahn sei mehr für die Allgemeinheit, für Ausflügler, Familien, Junggesellenabschiede geeignet. Die 40 Kilogramm schweren, TÜV-geprüften Fahrzeuge werden in einer Schlaufe am Liftbügel eingehängt und samt Fahrer bergauf geschleppt. Dann geht es mit bis zu 50 Sachen wieder bergab. Die Gäste sind bunt gemischt. Senftinger hat schon Urlauber aus Illegales Rennen auf der Autobahn Zwei Sportwagenfahrer bringen Münchnerin in Lebensgefahr Die „Lines“ genannten Strecken heißen „Big Ball-Line“ oder „JJ 1 bis 3“. Sie haben unter Bikern einen guten Namen. Bikeparks liegen im Trend. FOTO: MANFRED NEUBAUER Arabien und China mit seinen Carts über die Piste geschickt, auch immer mehr Frauen seien dabei. Bis zu 7000 Fahrten zählt er pro Saison auf der Bullcartstrecke. Heuer sei der Sommer allerdings eine Katastrophe, sagt Senftinger. „Der schlechteste Juni seit zehn Jahren“. Der viele Regen habe die Piste oft in eine Schlammwüste verwandelt; den Bikepark habe er deshalb nur an eineinhalb Tagen im Juni aufmachen können. Wer ihn fahren will, braucht ein Mountainbike mit Federgabel mindestens vorne und gut funktionierende Bremsen. Schutzausrüstung – Helm, Ellenbogen- und Knieschützer – sind Pflicht. Senftinger und sein Fünf-Mann-Team bieten auch Fahrtechnikkurse an. Im Bikepark darf jeder fahren, Schwierigkeitsgrad und Können müssen freilich zusammenpassen. Passiert sei in all den Jahren nichts Schlimmes, sagt Senftinger, obwohl Sprünge von bis zu fünf Meter hohen Holzrampen abenteuerlich sind. Auch die Fahrt mit dem Schlepplift ist eine Herausforderung: Po im Sattel, Bügel im Rücken, eine Hand am Lenker. Kinder dürfen erst ab zwölf Jahren mit dem Lift fahren. Senftinger ist seit Jahrzehnten begeisterter Mountainbiker: Das Gefühl, mit dem Bike eins zu sein, „der Flow“, das sei Spaß pur, schwärmt er. Nicht die Geschwindigkeit sei das Entscheidende, sondern Körperbeherrschung und Gleichgewicht. Über zehn Jahre lang hat der 45-Jährige in Bad Tölz ein Fahrradgeschäft betrieben, nun arbeitet er beim Seilbahnhersteller LST im Tölzer Farchet. Der Bikepark erfüllt für ihn nicht nur eine sportliche, sondern auch eine soziale Funktion. „Das ist ein Treffpunkt vor allem für jüngere Leute.“ Senftinger findet nicht, dass die Rampen, Mulden und Fahrwege dem Berg schaden. „Das schaut doch gut aus“, sagt er. Zu 80 Prozent sei für die Anlage Aushubmaterial vom Hang verwendet worden, die Schanzen sind aus Holz. Die nötige Infra- struktur mit Schlepplift und Parkplätzen der Brauneck Bergbahn sei ja vorhanden. Friedl Krönauer, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, kann mit dem Bikepark leben. Man müsse gewissen Tendenzen im Freizeitverhalten Rechnung tragen, sagt er, der selbst begeistert Mountainbike fährt. „Dann sollen sich die Leute lieber in Bikeparks austoben als in der unberührten Natur.“ Wenn die geplante Erweiterung nicht in einem schützenswerten Bereich liege, „habe ich kein Problem damit.“ Bikeparks liegen im Trend: Der nächst gelegene ist am Samerberg, demnächst wird einer in Oberammergau eröffnet. In Österreich und der Schweiz sei man ohnehin Jahrzehnte voraus, sagt Senftinger. Der Lenggrieser Gemeinderat habe den Bikepark 2005 „unproblematisch genehmigt“ – unter der Bedingung, dass er bei Nutzungsaufgabe zurückgebaut und der Eingriff in die Landschaft möglichst gering gehalten werde. Teddybärenehre für kleine, coole Retter Weil sie sich nach einem Unfall ihrer Lehrerin umsichtig verhalten haben, zeichnet das BRK Montessori-Schüler aus Trike-Fahrer schwer verletzt Egling – Schwere Verletzungen hat der Fahrer eines dreirädrigen Motorrads, eines sogenannten Trike, am Sonntag bei einem Unfall auf der Staatsstraße 2070 von Egling nach Wolfratshausen erlitten. Laut Polizei war ein 70-jähriger Autofahrer aus Icking dort um 11.15 Uhr in Richtung Wolfratshausen unterwegs und musste vor der Kreuzung nach Neufahrn abbremsen, weil ein Fahrzeug vor ihm nach links abbiegen wollte. Dies erkannte der Trike-Fahrer zu spät. Er versuchte zwar noch nach rechts auszuweichen, prallte aber gegen das Auto des Ickingers und schleuderte von der Straße auf einen Landwirtschaftsweg. Er wurde schwer verletzt in die Unfallklinik Murnau gebracht. Seine 53-jährige Mitfahrerin zog sich leichte Verletzungen zu. Sachschaden: rund 6000 Euro. sci Dietramszell – Für ihr umsichtiges Eingreifen hat der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) acht Schülern als Anerkennung Teddy-Bären überreicht: Die zwei Mädchen und sechs Buben der Montessori-Schule Dietramszell im Alter von sechs bis zehn Jahren waren mit zwei Betreuern vor knapp zwei Wochen in unwegsamem Waldgelände unterwegs. Als ein Baum umstürzte, wurde eine Betreuerin von herabfallenden Teilen am Kopf getroffen und schwer verletzt – sie ist inzwischen wieder auf dem Weg der Genesung. Die Grundschulkinder aber waren nach dem Unfall diszipliniert zur Straße gelaufen, um den Rettungskräften den Weg zur Unglücksstelle etwa ein Kilometer außerhalb von Dietramszell zu zeigen. Das Kreis-BRK lobte das Verhalten der Schüler als vorbildlich. „Die Kinder waren richtig cool“, sagten Rettungssanitäter Tobias Hallinger und Rettungsassistent Michael Weisenbacher. Die Notärzte alarmier- KOMMEN SIE SCHNELL ZU UNS ten die Tölzer Bergwacht, um die Frau im unwegsamen Gelände bergen zu können. Mit dem Rettungshubschrauber wurde sie schließlich in das Universitätsklinikum München-Großhadern geflogen und ins künstliche Koma versetzt. Montessori-Schulleiter Michael Rettinger erklärte auf Nachfrage, dass es der Lehrerin inzwischen besser gehe. Sie werde nächste Woche in eine Reha-Klinik kommen. Dauerhafte Beeinträchtigungen würden nicht zurückbleiben. Laut Rettinger ist der Unfall in der Nachmittagsbetreuung passiert. Er sieht keinen Grund, am Konzept der Waldpädagogik und damit den Exkursionen etwas Grundsätzliches zu verändern. Sie würden sich mit den Kindern so achtsam wie bisher im Gelände bewegen. Die Montessori-Pädagogik setze gerade darauf, dass die Kinder den Mut zur Verantwortung übernähmen. „Sicherheitsdenken ist das Ende aller Kreativität“, sagte er. benjamin engel SA Juli Umsicht im Unglück: Das Rote Kreuz zeichnete die acht Montessori-Schüler aus DietFOTO: PRIVAT ramszell für ihr vorbildliches Verhalten bei einem Rettungseinsatz aus. UNSERE AUSSTELLUNGSSTÜCKE SIND BIS ZU 02 60% REDUZIERT A BV E R K AU FSST A RT UND SELBST AUF NEUBESTELLUNGEN GIBT Starnberg – In hohem Tempo sind ein weißer Ferrari und ein roter Audi TT am Sonntag gegen 21.15 Uhr am Starnberger Autobahndreieck in Richtung München über die Beschleunigungsspur der A 952 an eine 42-jährige Autofahrerin heran gerast, um sie von rechts zu überholen. Beide Sportwagen zogen unmittelbar vor dem Wagen der Frau wieder nach links. Die Münchnerin musste laut Polizei voll abbremsen. Sie verlor die Kontrolle über ihr Auto, das sich um die eigene Achse drehte und in die rechte Leitplanke prallte. Die rücksichtslosen Sportwagenfahrer gaben noch mehr Gas und flüchteten gen München. Die Polizei vermutet, dass sie sich ein „illegales Rennen“ geliefert haben könnten. Diese absolut gefährdende Fahrweise habe Renncharakter gehabt, sagt Hubert Schwaiger, Chef der Verkehrspolizeiinspektion Weilheim. Womöglich hätten sich die beiden Fahrer spontan über Funk verständigt, ein Rennen zu veranstalten. Anderen Autofahrern waren bereits vor dem Starnberger Dreieck die hohe Geschwindigkeit und der riskante Fahrstil der „Rennpiloten“ aufgefallen. Der weiße Ferrari 458 soll ein Münchner Kennzeichen und an einer Seite ein Tigeremblem aufweisen. Hinweise auf den Fahrer erbittet die Polizei unter Telefon 0881/640302. Es sei schwierig, derartige Rennen nachzuweisen, sagt Schwaiger. Der Erste Polizeihauptkommissar weiß, dass die 68 Kilometer lange Garmischer Autobahn A 95 in der Szene beliebt ist: Sie hat kaum Tempolimits, wenig Lkw-Verkehr und ist recht kurvig. Auf Youtube und in Internetforen wird gern darauf hingewiesen – oder mit eigenen PS-starken Fahrten geprahlt. Tenor: Zu bestimmten Zeiten könne man es auf dieser Piste „krachen lassen und auch mal richtig heizen“. Deswegen sind die Autobahnpolizisten auf der Hut und gehen jedem Hinweis auch im Netz nach. Offenkundig wissen auch die Veranstalter illegaler Rennen inzwischen, dass die A 95 zu einem heißen Pflaster geworden ist. Denn die Polizei will diese Rennpiloten möglichst noch vor einem Start stoppen. Man sei auch „präventiv tätig“, daher wichen diese Sportwagenfahrer wohl zunehmend auf andere Strecken aus, sagt Andreas Guske, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. „Wir haben das ganz gut im Griff.“ Weniger Chancen hat die Polizei, wenn sich kleine Gruppen oder zwei Fahrer heimlich zum Raserduell verabreden. Sollten die Raser ermittelt werden, werden laut Polizei ihre Sportwagen sichergestellt. Zudem müssen sie mit Strafverfahren rechnen. deu RAAB HOME COMPANY GMBH, Ludwig-März-Str. 17, 82377 Penzberg Tel.: 08856-9276 0 | [email protected] ÖFFNUNGSZEITEN: MO-FR. 9:00 - 12:30 13:30 - 18:30 UHR SA. 9:00 - 16:00 UHR ES EINEN SONDERRABATT UND EINE ÜBERRASCHUNG BESTER ZUSTAND FÜR SELBSTABHOLERü ü EXTRA-SPAREN FÜR SELBSTABHOLER ü EXTRA-SPAREN (Kein Vergleich mit anderen Möbelhäusern) (weitere -5% nur auf Ausstellungsstücke) MARKENMÖBEL - ABVERKAUF ü 3D-PLANUNG KOSTENLOS (Gleich Termin vereinbaren) ALLES SOFORT VERFÜGBAR ü (Abverkaufsartikel) AUF NACH PENZBERG www.moebel-raab.de Besinnung am Elfmeter-Punkt Lenggries – Der Streidlhang unterhalb des Braunecks gehört im Winter den Skifahrern, im Sommer den Bikern. Neben dem Schlepplift sind dort Holzrampen, Steilkurven, Bodenwellen, Sprungschanzen eingegraben und aufgebaut – viel Erde und Holz auf einer Streckenlänge von 120 Höhenmetern. Biken im Gelände ist angesagt, über Hindernisse, die Double heißen, Drops oder Table. Sieben verschiedene Strecken, sogenannte Lines, mit drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden kann man fahren. Die „Big Ball-Line“ zum Beispiel, für die man „schon Eier braucht“, wie Thomas Senftinger sagt. Eine Rampe heißt „JJ 1 bis 3“ – gewidmet dem Braunbären JJ 1, genannt Bruno, der hier im Juni 2006 über das Gelände aufs Brauneck gestreift ist. Seine „Fußtapper“ seien damals deutlich zu sehen gewesen, erzählt Senftinger. Also wurden die neu gebauten Rampen nach dem Bären benannt. Vor zehn Jahren hat der 45-Jährige den Lenggrieser Bikepark eröffnet. Ein Jahr länger gibt es die Bullcart-Bahn auf der anderen Seite des Lifts, die Senftinger heuer dazu gepachtet hat. Kürzlich hat er bei der Gemeinde Lenggries einen Bauantrag für eine Erweiterung gestellt: Zusammen mit dem Lenggrieser Mountainbike- R8 KULTUR IM LANDKREIS PWO Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH Satirische Kunststücke Ein Abend über Loriot Egbert Greven stellt in der Komischen Pinakothek aus Comic-Forscher Grünewald bei der Pocci-Gesellschaft München/Penzberg – Der Grafiker und Galerist Egbert Greven liebt den feinen Strich genauso wie den virtuosen Klang. Dafür steht etwa die Zeichnung „Meister unter sich“: Da lehnt sich Johann Sebastian Bach an ein Cello und lauscht den Klängen aus dem Plattenspieler im Gehäuse, am Boden liegen Noten und ein Heft mit dem Namen Pablo Casals. Der katalanische Musiker entdeckte schon als Jugendlicher die Noten von Bachs Suiten für Cello Solo. Die Zeichnung ist neben anderen Werken von Greven unter dem Titel „Kunststücke“ in der Komischen Pinakothek in München ausgestellt. Der 75-jährige Grafiker zeigt sich bewegt: „Für mich ist das wie eine Streicheleinheit, dass meine Werke in München zu sehen sind. Ich komme ja mit Penzberg aus der Prärie.“ Das Leben von Greven changiert zwischen klassischer Musik und Zeichenkunst. 1990 begründete er die Iffeldorfer Meisterkonzerte . Neben der Klassikreihe eröffnete er vor 18 Jahren die Galerie „schön + bissig“ in Iffeldorf, mit der er inzwischen nach Penzberg übergesiedelt ist. In München ist derzeit ein Querschnitt der Arbeiten von Greven zu sehen. Dazu zählen Werke aus seiner Musikerreihe mit Motiven von Wolfgang Amadeus Mozart bis zum Dirigenten Mariss Jansons, Darstellungen und Plakaten zu Opern bis hin zu „Carmina Burana“. Außerdem sind Motive aus einem Zyklus zum Verhältnis von Arzt, Patient und Krankheit ausgestellt. Münsing – Die Steinlaus – ein vom Humoristen Loriot erfundenes Nagetier – hat es vor mehr als 30 Jahren mit einem Eintrag sogar in das medizinische Nachschlagewerk Pschyrembel geschafft. Doch sich wissenschaftlich mit Comics, Cartoons und Karikatur auseinanderzusetzen bleibt nach wie vor eine junge Forschungssparte. In Münsing wird sich der emeritierte Professor Dietrich Grünewald unter dem Titel „Loriot und die Zeichenkunst der Ironie“ am Donnerstag, 7. Juli, mit dem 2011 verstorbenen Humoristen als Genre-Repräsentanen der „zeichnerischen Satire“ beschäftigen. Die Münsinger Pocci-Gesellschaft hat den Professor – er ist auch Mitglied im Verein „Gesellschaft für Comicforschung – in das Bistro „Freiraum“ eingeladen. Die Veranstaltung soll auch Gelegenheit dazu bieten, über den Umgang mit dem Erbe des Künstlers Loriot zu diskutieren. Derzeit plant die Kommune Münsing eine etwa drei Tonnen schwere Skulptur des Sketches „Drei Herren im Bad“ als Denkmal für Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot. Die aus Granit gefertigte Badewanne und die Herren in Bronze sollen noch in diesem Herbst auf dem kleinen Dorfplatz aufgestellt werden. Doch die Pocci-Gesellschaft beruft sich auf Kulturhistoriker, die es für ein Vernunftgebot kommunaler Kulturpolitik halten, Denkmäler für Künstler erst dann aufzustellen, bis sich Werk und Person des Geehrten historisiert haben. In Deutschland seien mehrere Denkmäler für den Humoristen aufgestellt worden – nicht zum Vorteil überzeugenden Gedenkens oder öffentlicher Kultur-Bekundung. Das drohe auch in Münsing. benjamin engel „Für mich ist das wie eine Streicheleinheit“ Derzeit sind satirische Zeichnungen zum Weltuntergang von Greven bereits neben Werken anderer Humoristen und Karikaturisten im Heimatkundlichen Museum Sankt Gilgen in Österreich zu sehen. Sie stammen ebenfalls aus dem Fundus für das Projekt der Komischen Pinakothek in München. Darin bemühen sich Meisi und ihr Mann Helmut Grill mit ihrem Förderverein darum, in der bayerischen Landeshauptstadt ein Museum für Satire zu gründen. In Ausstellungen zeigten sie unter anderem Werke aus dem Nachlass des großen Humoristen Loriot im Literaturhaus. Jetzt fanden sie es an der Zeit, Greven in München mit der Querschnittsschau die Beachtung und Achtung zu geben, die er verdiene, wie Meisi Grill betont. Sie zeigt in ihren früheren Galerieräumen in der Herzog-Rudolf Straße fast nur Originale des Grafikers. Sie fasziniert vor allem, dass Greven sich darstellerisch mit vielfältigen Richtungen beschäftigt habe. Mit seinen satirischen Zeichnungen zum Weltuntergang löste Greven vor 20 Jahren hitzige Diskussionen aus. Und in jüngster Zeit beschäftigte er sich in Illustrationen beispielsweise mit der Abhängigkeit des Menschen von Smartphone-Apps und Co. Von der Vernissage zur aktuellen Münchner Ausstellung „Kunststücke“ am vergangenen Donnerstag zeigt sich Greven gerührt. Er freue sich, dass so viele Gäste gekommen seien. Die Laudatio habe Thomas Goppel gehalten. „Ich habe fast Tränen in den Augen gehabt.“ benjamin engel Egbert Greven, Ausstellung Kunststücke, Förderverein Komische Pinakothek, Herzog-Rudolf-Straße 9, München; bis 11. August, Montag bis Donnerstag, 14 bis 18 Uhr Mit diesem Plakatmotiv illustriert Egbert Greven Igor Strawinskys Ballett FOTO: OH „Der Feuervogel“. Maximilian Beck hat auf einer China-Reise herrliche Motive in Schwarz-Weiß eingefangen. FOTO: HARRY WOLFSBAUER Pop-up am Obermarkt Das Wolfratshauser „Kunstgewölbe“ ist neu bestückt. Malerin Sandra Eder hat neben drei erfahrenen Kollegen auch drei Jugendliche zur Ausstellung gebeten Kunstsommer im Schloss von felicitas amler Wolfratshausen – Ein Pferd ist ein Pferd ist ein Pferd, könnte man in Anlehnung an eine berühmte Gedichtzeile von Gertrude Stein über die Rose sagen. Nicht so beim 15-jährigen Fazel. Sein Bild eines Pferdekopfs ist mehr: Bei genauem Hinsehen gibt er sich als Hand zu erkennen, mit abgespreiztem Daumen, gewölbtem Ballen und starker Faltenzeichnung. Wie kommt ein Junge auf so eine Idee? Und wieso kann er überhaupt derartig gut zeichnen und malen? Fazel stammt aus Afghanistan. Er hat die Flucht nach Deutschland allein hinter sich gebracht, lebt hier inzwischen seit acht Monaten. Seine neunköpfige Familie samt Zwillingsschwester Lida kam erst vier Monate später nach. Kunstunterricht jedenfalls hat Fazel bisher nicht genossen. Er hat einfach enormes Talent. Im temporären „Kunstgewölbe“ am Wolfratshauser Obermarkt 23 kann man sich davon überzeugen. Die aktuelle Ausstellung in dem Raum, der früher ein Optikergeschäft beherbergte und in dem von Oktober an das „Studio il Bagno“ seine Produkte und Dienste anbieten wird, trägt den Titel „Professionals meet Youngsters“. Die jungen Künstler sind die Geschwister Sharifi sowie der Penzberger Maximilian Beck; die erwachsenen Annette Girke, Kerstin Vetter, Daniela Satzinger und Sandra Eder. Was und wie die beiden Letztgenannten arbeiten, können Kunstneugierige von diesem Dienstag an täglich beobachten – im „Pop-up-Atelier“, in das sich das Kunstgewölbe parallel zur Ausstellung befristet verwandelt hat. Dieses Kunstgewölbe ist eine wunderbare Sache: Luise und Walter Seemayer, deren Familie das Haus am Obermarkt 23 gehört, stellen das leer geräumte Ladengeschäft mit seinen 156 Quadratmetern wechselnden Kuratoren zur Verfügung, die sich jeweils eine Ausstellungscrew zusammensuchen. Er selbst könne nicht über Kunst entscheiden, sagt Seemayer, das überlasse er anderen. Zurzeit eben Sandra Eder, die fürs Publikum junge und etablierte Künstler miteinander konfrontiert. Die Initiative der Eigentümergemeinschaft macht allerdings auch ein starkes Defizit in der Stadt sichtbar: Es gibt hier keinen ausgewiesenen Raum für Kunst. Umso stärker ist die Resonanz auf das Kunstgewölbe, Seemayer hat reichlich Anfragen. Sandra Eder, 36, hat eine Ausbildung bei Markus Lüpertz, einem der bekanntesten und als exzentrisch geltenden deut- Bad Tölz – Der Kunstverein Tölzer Land ruft alle Künstler in der Region auf, sich für die Ausstellung „Kunstsommer im Schloss Reichersbeuern“ zu bewerben, die Ende Juli zum ersten Mal stattfindet. Die Ausstellung soll einen umfassenden Überblick über die Bandbreite künstlerischen Schaffens in der Region geben. Die Anmeldefrist wurde bis 15. Juli 2016 verlängert. Der Kunstverein Tölzer Land präsentiert die Schau am Wochenende 29. bis 31. Juli. Bilder, Collagen, Skulpturen, literarische Werke, Aktionskunst und Workshops werden vorgestellt. Die Ausstellung findet mit der Unterstützung des Max-Rill-Gymnasiums statt. Die Schule feiert an diesem Wochenende mit Schülern, Eltern, dem Lehrerkollegium und allen interessierten Gästen ein großes Sommerfest. Es spielt die Schulband des Gymnasiums. Der Eintritt ist frei. Parkplätze sind ausgeschildert. Informationen im Internet unter www.kunstverein-toelzerland.de oder www.max-rill-gym.de sz Künstlerische Freiheit: Hand und Pferdekopf verschmelzen in eins. Gezeichnet hat dies Fazel (Bild unten zusammen mit seiner Schwester Lida, links, und Sabine Turpeinen). Den Bronze-Hasen hat Annette Girke geschaffen. FOTOS: HAWO schen Maler, absolviert. Sie bekennt sich zur gegenständlichen Malerei und zu deren „akademischen Richtlinien“. Im Kunstgewölbe ist eines ihrer farbintensiven Acryl-Gemälde auf eine Staffelei gestellt: ein Trabbi, der in eine Mauer gefahren ist, alles von üppigem Grün umwuchert. Eder hat erkennbar Freude am Talent der jungen Leute, die sie an den Obermarkt 23 ge- Maria Urban, 90 Jahre, Requiem am Mittwoch, 6. Juli um 10 Uhr in der Pfarrkirche Wackersberg mit anschließender Beerdigung in Arzbach. Gaißach Josef Albin, 71 Jahre, Requiem am Mittwoch, 6. Juli um 10 Uhr in der Pfarrkirche mit anschließender Beerdigung auf dem Gemeindefriedhof. Königsdorf Ignaz Walser, 79 Jahre, Seelengottesdienst am Mittwoch, 6. Juli um 10 Uhr in der Marienkirche in Beuerberg, anschließend Beerdigung in Königsdorf. . Ach, was i alles dies, was wir für kölich achten. Noch will, was ewig i, kein einzig Mensch betrachten. Andreas Gryphius holt hat. Und auch Walter Seemayer zeigt sich beeindruckt: Er fotografiere ja selbst, sagt er, aber was dieser 16-jährige Maxi Beck könne! Die Exponate des Penzberger Gymnasiasten sind tatsächlich außergewöhnlich: Motive einer China-Reise, aufgenommen in der guten alten Schwarz-WeißFotografie. Gesichter, die den Betrachter anschauen, wach, skeptisch, versonnen. „Fotografie erzählt Geschichten“: Mit diesem Credo wird der junge Mann in der Vita zur Ausstellung zitiert. Welche Geschichten? Man sollte es selbst erkunden. Professionals meet Youngsters, Kunstgewölbe, Obermarkt 23, Wolfratshausen; Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr Bücherei-Jubiläum Bestattungen im Landkreis Arzbach Durch Geburts-, Vermählungs-, Traueranzeigen und Danksagungen erreichen Sie die Leser der Süddeutschen Zeitung. Wählen Sie diese einfache Möglichkeit zur Bekanntgabe familiärer Ereignisse. Anzeigen können in unserer telefonischen Anzeigenannahme unter 0 89/21 83 10 30 aufgegeben werden. DEFGH Wolfratshausen Dietrich Grünewald: „Loriot und die Zeichenkunst der Ironie“, Pocci-Gesellschaft, Donnerstag, 7. Juli, 19.30 Uhr, Bistro Freiraum, Bachstraße 1a, Münsing, Eintritt zehn Euro Geretsried feiert mit Lesungen, Musik und Buffet Geretsried – Mit Lesungen, Tanzeinlagen und einer Ausstellung feiert die Stadtbücherei Geretsried am Freitag, 8. Juli, ihr 20-jähriges Bestehen an der Adalbert-Stifter-Straße. Bürgermeister Michael Müller begrüßt um 14 Uhr die Besucher, weitere Festreden halten Büchereileiter Björn Rodenwaldt und (ehemalige) Mitarbeiter. Neben einem kalten Buffet und Getränken gibt es einen Auftritt der Cheerleader des Eissportclubs Geretsried. Krimi-Autor Jörg Steinleitner unterhält von 15 Uhr an Familien mit einer Mitmachlesung und einem Detektivrätsel. Rainer Rudloff, bekannt als Stimmwandler, liest von 16 Uhr an Kindern ab sechs Jahren aus Klassikern wie „Michel aus Lönneberga“ von Astrid Lindgren oder „Sams“ von Paul Maar vor. Von 17 Uhr an findet eine kabarettistische Krimi-Lesung aus der Anne-LoopSerie von Jörg Steinleiter statt. Den Abschluss bildet eine Lesung aus dem mit dem Jugendliteraturpreis prämierten Buch „tschick“ von Wolfgang Herrndorf (Beginn 20 Uhr). Zwischendurch spielt das Ensemble Weltmusik der Musikschule Geretsried unter Leitung von Heini Zapf. Eine Ausstellung zeigt die Geschichte der Stadtbücherei Geretsried seit 1996. Außerdem können Besucher die KalligrafieAusstellung des Künstlers Jörg Schwarzenbach in der Bücherei anschauen. Alle Veranstaltungen und das kalte Buffet sind kostenlos. floh Chor-Kurs in den Ferien Benediktbeuern – Der Verein KlangKunst im Pfaffenwinkel unter Leitung von Andrea Feßmann lädt Chorsänger und solche, die es werden wollen, zum 3. Ferienkurs für die ganze Familie ins Kloster Benediktbeuern ein. Von 8. bis 14. August werden Chorwerke von Rutter, Rheinberger, Bach, Nystedt einstudiert – Altes, Traditionelles und Neues. Das Abschlusskonzert findet am 13. August in der Basilika in Benediktbeuern statt. Es sind keine Vorkenntnisse nötig, allerdings sollten einfache Melodien nachgesungen werden können. Täglich gibt es bis zu sechs Stunden intensive Probearbeit, Stimmbildung, die Möglichkeit zur Einzelstimmbildung bei Martin Petzold, der auch wieder mit im Kloster ist, eine Menge Spaß und viele zusätzliche Freizeitangebote, darunter ein eigenes Kinderprogramm. Der Workshop findet ab 30 Teilnehmer statt. Anmeldung bis 1. August unter www.klangkunst-im-pfaffenwikel.de. Informationen auch bei Christa Clauß, Telefon 08856/36 95. sz Weihnachten mit den „Bananafishbones“ Bad Tölz – Die Sonnwendfeiern sind gefeiert – Zeit, an Weihnachten zu denken, zumindest wenn man sich eine Karte für eines der traditionellen BananafishbonesKonzerte sichern will. Die drei Tölzer haben am 21., 22. und 23. Dezember wieder das Tölzer Kurhaus gebucht (Beginn jeweils 20 Uhr). Ab sofort gibt es in der Tourist-Information (Max-Höfler-Platz 1) Karten zu 25 Euro (ermäßigt 18 Euro). Die Band Bananafishbones wurde 1987 am Gymnasium Bad Tölz gegründet. Die aktuelle Besetzung mit Florian Rein (Schlagzeug), Sebastian Horn (Bass/Gesang) und Peter Horn (Gitarre) besteht seit 1991. Die drei haben mittlerweile neun Album-CDs und diverse Singles veröffentlicht. Nach mehr als 1000 Konzerten im Laufe der vergangenen zehn Jahre stehen sie noch immer gerne live auf der Bühne. Legendär sind ihre stets ausverkauften unpluggedKonzerte im Tölzer Kurhaus. sz LANDKREIS BAD TÖLZ – WOLFRATSHAUSEN DEFGH Nr. 153, Dienstag, 5. Juli 2016 Zur Ruhe kommen im Labyrinth LESERBRIEFE T I E R E A N B A D E G E WÄ S S E R N Strafen statt Schulterzucken Zu „Ärger über Hunde am Starnberger See“ in der Süddeutschen Zeitung vom 24. Juni: Letztes Jahr habe ich mich beim Landratsamt Bad Tölz wegen dem damals extrem grässlichen Gänsedreck beschwert. Alles was man zu hören bekam, war, dass man dies in Kauf nehmen müsse. Jetzt sind die Hunde an der Reihe, die nicht nur Dreck machen, sondern auch gefährlich sein können, gerade für kleine Kinder. Auch hiergegen könne man so gut wie gar nichts machen, ist von allen Seiten zu hören. In den vergangenen Jahren habe ich mehrfach beobachtet, dass der vom Landratsamt engagierte Wachdienst Hundebesitzer selbst bei großem Badebetrieb nicht auf dieses Hundeverbot hinweist. Der Buchscharner Wirt führt sein riesiges Tier regelmäßig über das Badegelände zu seiner Wirtschaft. Wo das Hundeverbot angeblich nicht durchzusetzen ist, die Gänse nicht zu reduzieren sind, da ist man mit Strafen für Falschparken (zum Teil durch dieselben Kommunen) viel schneller. Das Naturschutzgebiet Isarauen ist längst zum Hundeübungsplatz geworden, obwohl es dort eine Leinenpflicht gibt, mit gutem Grund. Hier werden sogenannte Isarranger bezahlt, und trotzdem werden die unangeleinten Hunde immer mehr und die Hundebesitzer immer unverschämter. Am Starnberger See gibt es genug Stellen, wo man mit dem Hund Gassi gehen kann. Aber muss es gerade am Badestrand und zur Badesaison sein? Ein Hinweisschild auf 20 Euro Strafe bei Verstoß gegen das Verbot könnte ein erster Schritt sein. Ich persönlich habe meine Entscheidung getroffen. Ich gehe dort nicht mehr hin, zum ersten Mal seit meiner Kindheit. P. Jäger, Geretsried EHEMALIGE WIEDEMANN-KLINIK Unseriöser Eindruck Fritz Noppes, Münsing Leserbriefe stellen keine redaktionelle Meinungsäußerung dar, dürfen gekürzt und digital publiziert werden. Briefe ohne Nennung des vollen Namens werden nicht veröffentlicht. Bitte geben Sie für Rückfragen immer Adresse und Telefonnummer an. Als „Bereicherung für den Rosengarten“ bezeichnete Bürgermeister Josef Janker (re.) das Labyrinth, das Künstler Marco Paulo aus runden Granitsteinen geschaffen hat. FOTO: HARRY WOLFSBAUER der Künstler. In Bad Tölz, das sich wie viele Kurstädte im Wandel befinde, hoffe er damit einen Platz zu schaffen, wo sich Menschen selbst wiederfinden und begegnen können. Der circa 600 Meter lange Gang über die Steine, den man auch „barfuss oder strumpfsockert“ absolvieren könne, sei wie der Lebensweg voller Umwege und Windungen, es gebe dabei kein Richtig oder Falsch, auch keine Belehrungen. „Wenn wir uns das bewusst machen, dann können wir aus dem Lebensweg Glück schöpfen.“ Das Zentrum des Labyrinths ist wie eine Rose gestaltet, am Eingang zu die- sem inneren Kern liegt ein gelber Stein, der zum Innehalten einladen soll. Bürgermeister Janker wurde in seiner Ansprache ungewohnt philosophisch. Die neue Anlage sei ein Symbol des Lebens, „am Ende des Wegs wartet die Mitte, das Ziel“, sagte der Bürgermeister. Bis dahin müsse alles gegangen werden, mit guten und mit schlechten Erfahrungen, nichts könne man überspringen. Es sei denn, man verweigere den Weg, was allerdings nicht zum Ziel führe. „Das gilt im Privaten wie in der Politik“, sagte Janker. Künstler Paulo widmete sein Werk seinen beiden Töchtern und allen Kindern: „Mögen sie ihren Lebensweg finden und dabei glücklich sein“, erklärte er. Und am Ende erzählte er noch von einer anderen Begegnung während seiner Arbeiten im Rosengarten. Ein Spaziergänger wollte ebenfalls erfahren, was er denn da treibe. Als Paulo ihm den Sinn zu erklären versuchte, winkte der Mann ab und meinte nur kurz: „Esoterischer Quatsch.“ Daraufhin fragte ihn der Künstler, ob er an Gott glaube. Ja, erwiderte der Passant. Nun, gab Paulo ihm mit auf den Weg, „das ist ja hochesoterisch“. Die eigene Meinung vertreten Laura Diebl und Felix Leipold berichten, was sie durch ihre Arbeit im Jugendrat gelernt haben Geretsried – Was spricht denn gegen eine Eisdiele auf dem Neuen Platz und weshalb lässt sich dort nicht mal eben eine Kletterwand aufstellen? Wer im Jugendrat sitzt, der kennt nicht nur diese Fragen, sondern auch die richtigen Antworten. Das ermöglicht „der Blick hinter die Kulissen“, sagt die Geretsriederin Laura Diebl: Das zurückliegende Jahr im Jugendrat, deren Sprecherin sie ist, habe sie verändert. „Früher habe ich auch gedacht: Warum geht das nicht einfach, was dauert da so lange?“ Inzwischen könne sie viel besser einschätzen, wie lange die Verwaltung für einen Vorgang brauche, und welche Grenzen dem Jugendrat gesetzt seien. Das Kino Open-Air auf der Böhmwiese, Stände auf dem Kinder- und Jugendtag sowie auf dem Waldfest, der Tag der offenen Tür im Rathaus und monatliche Nachmittage mit Flüchtlingen im Gemeindehaus Maria Hilf: Der Jugendrat hat seit seiner Gründung am 1. Mai 2015 einiges auf die Beine gestellt. Dieses Jahr konzentrierten sich die jungen Leute auf ein Online-Voting für die „Young Music Night“ auf dem Kulturherbst im Oktober, darüber hinaus besuch- te von der Mehrheit abgelehnt werden, hat Felix Leipold im Jugendrat lernen müssen. Anfang Juni ist er zum zweiten Sprecher gewählt worden, nachdem Julia Huptas wegen eines Umzugs aus dem Jugendrat ausgeschieden war. Leipold hatte sich für eine Neuauflage der 2012 zuletzt abgehaltenen „Blade Night“ eingesetzt, die vom Jugendrat trotzdem nicht auf die To-Do-Liste gesetzt worden war: Der Vorschlag hatte 2015 gegen Diebls Idee vom Kino Open-Air den Kürzeren gezogen, und in diesem Jahr war der Kulturherbst wichtiger. „Im Jugendrat lernt man viel“, sagt der 17-jährige Fachoberschüler, „wie Teamund Kritikfähigkeit.“ Für ihn sei der Jugendrat Ort der politischen Grundlagenbildung, die man gut brauchen könne, „wenn man später weitermachen will“. Er selbst mache sich schon Gedanken darüber, ob er sich in drei Jahren für den Stadtrat aufstellen lassen oder sich bundesweit auf ein Volontariat beim Radio bewerben werde. Die 15-jährige Diebl hat noch keine konkreten Pläne, ob sie nach der Mittleren Reife noch politisch aktiv bleiben wolle. Eines aber habe sie im Jugendrat fürs Leben gelernt: „Man sollte seine eigene Meinung vertreten und nicht immer der Herde nachlaufen.“ thekla krausseneck Laura Diebl und Felix Leipold sitzen dem Geretsrieder Jugendrat vor, den es nun seit etwas mehr als einem Jahr gibt. FOTO: HARTMUT PÖSTGES Der Jugendrat stellt sich am Mittwoch, 6. Juli, im „Saftladen“ vor. Die Runde beginnt um 18 Uhr. ten sie die Bayerische Vertretung des Europaparlaments in Brüssel und den Bayerischen Landtag. Mitte Juni stellte sich das zehnköpfige Gremium im Steiner Jugendzentrum „Ein-Stein“ vor. Dass demokratische Teilhabe auch heißen kann, dass die eigenen Herzblutprojek- Behutsame Instandsetzung Ehepaar Reimnitz bekommt Denkmalschutzmedaille für Erhaltung des Heiglditt-Hof in Königsdorf Königsdorf – Donata und Philipp Reimnitz aus Königsdorf sind kürzlich für die Instandsetzung des ehemaligen Bauernhofs Heiglditt mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet worden. Der Einfirsthof wurde im Jahr 1768 erbaut und blieb über die Jahrhunderte beinahe unverändert. Als das Ehepaar das Wohnstallhaus Heiglditt kaufte, war es unbewohnbar. Heute lebt die Familie darin. Für die behutsame Instandsetzung wurde das Ehepaar nun ausgezeichnet. Der historische Wohnteil Der Schrein des Heiligen Ulrich wird in Benediktbeuern gefeiert von klaus schieder Bad Tölz – Als Marco Paulo dabei war, runde Granitsteine in konzentrischen Kreisen zu verlegen und sich soeben mit dem siebten Ring beschäftigte, kam ein kleiner Junge in den Rosengarten. Was er da mache, wollte das Kind von dem Tölzer Künstler wissen. Er baue ein Labyrinth, erwiderte Paulo. Zweite Frage: Was könne man denn damit anfangen? Da könne man drübergehen. Dritte Frage: Und was bringe das? Paulo stutzte einen Moment, worauf sich der Bub die Antwort selbst gab. „Ich weiß, was es bringt – es bringt Glück.“ Die Begebenheit erzählt der Künstler am Freitag bei der Eröffnung des neuen Labyrinths im Rosengarten zwischen der Tourist-Information und dem Pavillon. Der Junge habe ganz Recht, sagte er. „Genau das ist es.“ Mehr als 900 Granitsteine haben Paulo und seine sechs Helfer für die Anlage mit einem Durchmesser von 16,4 Metern in den Rasen gesetzt. Als Vorbild diente das Labyrinth in der Kathedrale von Chartres, das im 13. Jahrhundert entstand, allerdings nur zwölf Meter Durchmesser hat. Die Idee dazu kam Paulo, der dem Tölzer Kunstverein angehört und sich in der Region mit der „Brücke der Menschlichkeit“ auf dem Blomberg einen Namen gemacht hat, im März dieses Jahres. Zunächst stieß er damit allenthalben auf Verblüffung. Im Rathaus wusste man mit seinem Projekt erst einmal wenig anzufangen, bis sich Stadträtin Margit Kirste (FWG) einschaltete und Überzeugungsarbeit leistete. Das passe doch zu einem Gesundheitsstandort wie Bad Tölz, der auf das Zur-Ruhe-Kommen, auf Entspannung und Meditation setze, meinte sie. Auch Kurdirektorin Brita Hohenreiter war im Gespräch mit Paulo nicht gleich Feuer und Flamme, zeigte sich dann aber doch zunehmend interessiert. Bürgermeister Josef Janker (CSU) sprach bei der Eröffnung nun von „einem tollen Projekt“, das eine „wesentliche Bereicherung für den Rosengarten“ sei. Die Stadt zahlte 5000 Euro für Material und Marketing. Das Labyrinth sei eines der ältesten Symbole der Menschheit und auf der ganzen Welt zu finden, sagte Paulo. Die Suche nach einem geeigneten Platz in Tölz gestaltete sich schwierig, der Kurpark kam aus Denkmalschutzgründen nicht in Frage. „Aber das Labyrinth hat so eine Kraft, dass es dafür sorgte, dass es gebaut wird“, sagte war als Blockbau erhalten geblieben, zum Teil waren noch die Originalfenster aus dem 18. Jahrhundert vorhanden. Die Bauherren entwickelten ein Konzept, bei dem sie die Nutzung der Räume an die Eigenheiten des Denkmals anpassten. Die Wohnbereich, für deren Nutzung größere Eingriffe nötig waren, wurden im ehemaligen Wirtschaftsteil des Gebäudes untergebracht. Dort waren wegen des schlechten Erhaltungszustands aufwendige Arbeiten notwendig. Die Außenwände, der Fußboden Der Heiglditt-Hof in Königsdorf wurde im Jahr 1768 erbaut. Für seine gelungene Instandsetzung wurden die heutigen Besitzer ausgezeichnet. FOTO: PRIVAT/OH und die Deckenkonstruktion mussten erneuert werden, alle technischen Einrichtungen wurden von Grund auf neu erstellt. Die historisch besonders wertvollen Bereiche wie der fast 250 Jahre alte Blockbau seien dank dieses Konzepts nahezu unangetastet geblieben, heißt es in der Beschreibung des Projekts. „Die Holzkonstruktion des Gebäudes, insbesondere der Blockbau, die Balkone und die Tenne wurden meisterhaft repariert“, loben die Denkmalschützer. Sie befinden auch, dass Donata und Philipp Reimnitz die zahlreichen historischen Bauteile, die heute nur noch selten vorhanden sind, darunter Kreuzstockfenster, Fensterläden, Laubenbrüstungen oder Bundwerk, „vorbildlich restauriert“ hätten. Sämtliche moderne Ergänzungen fügten sich mit großer Rücksicht in den alten Bestand ein. „Die auf das Denkmal abgestimmte Instandsetzung des Bauernhauses Heiglditt findet in der Region keinen Vergleich“, erklärt die Jury. Der Einsatz des Ehepaar Reimnitz sei außergewöhnlich. Kultusminister Ludwig Spaenle überreichte heuer 27 Denkmalschutzmedaillen an „Menschen, die sich in beispielhafter Weise für das kulturelle Erbe in Bayern einsetzen“, wie er sagte. Die Auszeichnung wird jährlich vergeben. Die Preisträger „haben in jüngster Vergangenheit einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung der bayerischen Geschichte geleistet“, erklärte Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. brib Süddeutsche Zeitung Tickets Ihr Kartenvorverkauf in der Ticketbox ServiceZentrum Fürstenfelder Straße 7, Montag bis Donnerstag 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr, Freitag und Samstag 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr. Buchungshotline: Montag bis Freitag 9.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Samstag 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr und Sonntag 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr oder im Internet. R9 Reliquien besuchen Kloster Der Tölzer Künstler Marco Paulo hat im Tölzer Rosengarten mehr als 900 Granitsteine verlegt. Die Anlage ist allen Kindern gewidmet und soll zum Innehalten einladen Zu: „Patientendaten frei zugänglich“ in der Süddeutschen Zeitung vom 1. Juli Die ehemalige Arzt-Praxis Wiedemann war am 4. Juli, etwa zwei Wochen nach Inbesitznahme durch das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA), immer noch zugänglich. Das Schloss der offenen Tür war versperrt, so dass man die Tür nicht einmal zumachen konnte. Türen und Fenster waren nicht beschädigt, so dass das Gebäude versperrt und die Daten problemlos gesichert werden können. Im Erd- und Kellergeschoss aber sind Patientenakten mit Namen, Alter und Röntgenaufnahmen mit Befund weiterhin zugänglich. Es ist an der Zeit, dass sich der bereits eingeschaltete Staatsanwalt der Sache annimmt. Ich empfinde es unerhört, wenn sich die KWA hinter dem Namen des ehemals wohl beleumdeten Sanatorium versteckt. Es wirft kein gutes Licht auf Zukünftiges und macht einen unseriösen Eindruck. PWO Benediktbeuern – Der Augsburger Bischof Ulrich war und ist in vielerlei Hinsicht ein großer Heiliger: Er wird bis zum heutigen Tag im Bistum verehrt – und wie Chronisten berichten, muss Ulrich mit 1,83 Meter Körpergröße eine stattliche Erscheinung gewesen sein. An die 50 Jahre seines langen Lebens – Ulrich starb mit über 80 Jahren – war er unentwegt unterwegs zu den Gläubigen in seiner seelsorgerischen Zuständigkeit. „Ein bewegtes Leben in bewegten Zeiten“, nennt es Pfarrer Ulrich Lindl von der Diözese Augsburg. Eine Tradition, die das Bistum aufgegriffen hat: Am Mittwoch, 6. Juli, kommt der Schrein mit Ulrichs Reliquien ins Kloster Benediktbeuern – eine Rückkehr nach mehr als 1000 Jahren. Im vergangenen Jahr machte der Schrein im Kloster Ottobeuren Station. Das Kloster Benediktbeuern verdankt dem Heiligen Ulrich viel. Er veranlasste dessen Wiederaufbau nach der Zerstörung durch die Ungarn im Jahr 955. Der Bistumspatron wird daher nach dem heiligen Bonifatius als „zweiter Gründer“ des Klosters verehrt. Bischof Ulrich blieb Benediktbeuern verbunden. Er unterhielt dort einen bischöflichen Nebensitz, um den Menschen am Rande des Pfaffenwinkels näher zu sein. So scheint es logisch, dass sein silberner Rokoko-Schrein im Rahmen der Ulrichswoche den Weg ins Loisachtal findet. Die Salesianer Don Boscos seien jedenfalls darüber erfreut, sagte Pater Heiner Heim, ehemaliger Kloster-Direktor, und jetziger Pfarrer von Benediktbeuern. Das Programm unter dem Motto „Terra Benedicta – Gesegnetes Land “ ist umfang- und abwechslungsreich: Um 10 Uhr wird der Ulrichsschrein im Klosterhof empfangen, es folgt eine Prozession in die Basilika. Dort hält der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa ein Pontifikalamt. Anschließend mischt sich Zdarsa unters Volk. Im Klosterinnenhof ist ein Mittagessen geplant. Von 13 Uhr an gibt es diverse Führungen und Vorträge im Kloster. Zu entdecken gilt es Klassiker wie den Barocksaal, die Basilika oder den Maierhof. Laut Heim sollen den Besuchern und Pilgern aber auch Teile des Klosters zugänglich gemacht werden, die sonst der Öffentlichkeit verschlossen sind. Schulen haben ihren Besuch angekündigt. Für Kinder gibt es ein eigenes Programm. Der Tag endet um 16 Uhr mit einer Pontifikalvesper mit dem Diözesanbischof und um 19 Uhr mit einem Jugendgebet „Youth meets Ulrich“, bei dem der Schrein verabschiedet wird. Gespannt sind die Organisatoren, wie groß die Resonanz am Mittwoch sein wird. „Wir stellen uns auf bis zu 400 Gäste ein“, sagte Heim. „Die Basilika wird sicher gut gefüllt sein.“2015 reiste der Schrein des Heiligen nach Ottobeuren, wo Ulrich am Ende seines Lebens Abt war. „1000 Pilger haben den Heiligen dort gefeiert“, sagte Lindl. alexandra vecchiato Pater Heiner Heim (v.l.), Pfarrer Ulrich Lindl und Klosterdirektor Pater Reinhard Gesing. FOTO: MANFRED NEUBAUER Geschäftsanzeigen Ein Wohnerlebnis mit prima Aussicht! Dachausbau jetzt völlig neu erleben Dachflächensanierung, Gaube, Balkon, Dachum- und Ausbau mit Wärmedämmung, Wohndachfenster und mehr Platz für Bad, Sauna und Hobbyraum Komplettangebot zum Festpreis für alle handwerklichen Leistungen Perfekte Staubabdichtung zu Wohnbereichen Sorgfältiges Auslegen aller Laufzonen Stressfreier Ablauf, kurze Bauzeit Bauleitung für alle Handwerker Pfiffige gestalterische Ideen Schlüsselfertig organisiert Ihre Wohnträume sind bei uns in den besten Händen. Sparen Sie Zeit, Geld und Nerven! Rufen Sie an Ihr Modernisierer ;JNNFSFJ)BQQBDI(NC) 4FU[QMBU[ +BDIFOBV 5FM www.einer-alles-sauber.de ;JNNFSNFJTUFS +PTFG)BQQBDI R10 SPORT IN DER REGION Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH MELDUNGEN EHC München startet in Köln München – Der deutsche Meister EHC München startet mit zwei Auswärtsspielen in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Die Neuauflage des Halbfinales der vergangenen Spielzeit bei den Kölner Haien ist der Höhepunkt des ersten Spieltags am Freitag, 16. September (19.30 Uhr). Neuling Bremerhaven beginnt mit einem Heimspiel gegen den Vorjahresfinalisten Grizzlys Wolfsburg. Bereits am 18. September (16.30 Uhr) kommt es in Wolfsburg zur Finalrevanche zwischen den Grizzlys und dem EHC München. Die Hauptrunde der 23. DEL-Saison endet am 26. Februar 2017. Die Playoffs beginnen am 1. März. sid Erding schafft Titel-Hattrick Erding – Inline-Hockey-Bundesligist Erding Crowns ist zum dritten Mal in Serie deutscher Meister geworden. In der Erdinger Eissporthalle gewannen die Crowns am Samstagabend das finale Spiel um den Titel gegen die Rolling Wanderers Germering deutlich mit 15:7 (7:0, 2:2, 4:1, 2:4). Die Vorentscheidung fiel bereits im ersten Viertel. Um die 2014 als Meister abgelösten Germeringer auch als Rekord-Champion zu verdrängen, fehlen den Erdingern allerdings noch einige Titel. Zwischen 2005 und 2013 gewannen die Rolling Wanderers neun Meisterschaften in Serie. sz Die Mischung macht’s: Skateboarder (li. Micky Papa), Wakeboarder (ganz oben William Klang, darunter Lokalmatador Dominik Gührs bei der Siegerehrung) und Mountainbiker (Emil Johannson) lockten 85 000 Besucher in den Olympiapark. FOTOS: JOHANNES SIMON Sieg für Dollinger/Wickler München – Die Beachvolleyballer Armin Dollinger und Clemens Wickler (VfR Garching/TV Bad Tölz) haben beim Smart-Beach-Cup in Duisburg ihren ersten gemeinsamen Turniersieg 2016 gefeiert. Im Endspiel schlug das Duo die Paarung Paul Becker/Jan Romund vom USC Münster glatt in zwei Sätzen (21:19, 21:16). Für Dollinger/Wickler war es nach Wicklers langwieriger Knieverletzung erst der zweite gemeinsame Auftritt in dieser Saison. Wickler wurde außerdem als wertvollster Spieler ausgezeichnet. In der Vorwoche in Jena hatten beide Platz vier belegt. sjo Extrem mit System Smolinski im Quali-Finale 85 000 Zuschauer an drei Tagen: Das Actionsport-Festival im Olympiapark erreicht eine neue Besucher-Bestmarke. Impressionen vom dritten Munich Mash, der sicher nicht der letzte war von jan geissler und ralf tögel „Wow, Wahnsinn!“ München – Der Slopestyle-Wettbewerb der Mountainbiker war nicht nur die spektakulärste Disziplin beim 3. Munich Mash, sie war die einzige, bei der es ein paar Klippen zu umschiffen galt. Erst musste der Wettbewerb wegen Regens auf Sonntag verschoben werden, dann begann er wegen zu starken Winds erst um 19 Uhr. Dennoch waren noch 20 000 Zuschauer auf dem Coubertinplatz, um sich die Show der fliegenden Fahrrad-Akrobaten, deren Bester der Amerikaner Nicholi Rogatkin vor dem Schweden Max Frederiksson und dem Kanadier Logan Peat war, anzusehen. Nico Scholze musste sein Interview im Zielraum kurz unterbrechen: „Wow, geeeeil, Backflip Double Tailwhip, das ist einfach der Wahnsinn!“ Gerade war der erst 17-jährige Schwede Emil Johannson über die Big Mama – so nannten die Biker die letzte riesige Rampe – ins Ziel geflogen, mit einem geglückten Rückwärtssalto inklusive doppelter Drehung des Fahrrads, was auch Scholze freute. Ein Konkurrent? Quatsch, „alles Kumpels“, sagte Scholze. Und die kennen jetzt auch den Dude aus Germany, denn der 21-Jährige war noch nie vorher auf einem so großen Contest. Als er die Strecke das erste Mal sah, habe er sich schon ein paar Gedanken gemacht: „So große Sprünge und so eine lange und schwere Strecke bin ich vorher noch nie gefahren.“ Dafür hat er es aber ganz gut hinbekommen: Scholze war der einzige Deutsche im Finale und wurde im Feld der Weltbesten überraschend Sechster – hinter Johannson, der auf den fünften Platz kam. Pilgrim hinterlässt eine Lücke Natürlich musste sich Sam Pilgrim einigen Spott gefallen lassen. „Mal sehen, ob es nach dem Brexit und dem Fußball-Exit für Sam reicht“, plärrte es aus den Lautsprechern über den Coubertinplatz. Ein bisschen Spaß muss sein, gerade bei den Actionsportlern, da nimmt man nichts bierernst. Also stand der Engländer Pilgrim hoch oben auf dem 14 Meter hohen Turm auf der Südseite des Olympiastadions, grinste in die Kamera und zeigte sein Markenzeichen, die große Zahnlücke. Dann stürzte er sich über Kicker und Rampen nach unten. Und was soll man sagen: Er fügte sich ins Bild. Pilgrim verpasste das Finale und – grinste das frühe Aus einfach weg. Mit Zahnlücke, besser geht nicht. kommen, schwärmten wieder einzelne Gruppen aus – mal Skater, mal Biker. Alle mit einem Ziel: Möglichst schnell zu Eissportzentrum, Olympiasee und Coubertinplatz gelangen, um dort den Besten der Welt bei ihrem Handwerk zuzuschauen. Evan, der Publikumsliebling Sprünge über die Werbebande, Handstand auf dem Brett, Tricks an der Grenze des Möglichen: Die Rede ist nicht von Superstar Nyjah Huston, nicht von Shane O’Neill und auch nicht von Paul Rodriguez, dem Gewinner des Skateboard-Wettbewerbs. Der US-Amerikaner Evan Smith, der knapp in der Qualifikation scheiterte, war es, der mit seiner unbekümmerten Art das Publikum am meisten begeisterte. Auch er fand es offenbar ganz gut: „Es ist einfach irre, hier zu sein“, sagte Smith. Und verschwand in der Fan-Gemeinde. Zickzackläufer Münchens größter Zelt-Platz: 20 000 Besucher relaxen am Sonntag im Park und schauen den Mountainbikern zu. FOTO: SIJ Anlaufpunkt Olympiapark Spätestens am Samstagmorgen hatten wohl auch die letzten Münchner begriffen, dass wieder Mash-Wochenende in der Stadt war. Während die Actionsportler – das heißt lockere Klamotten, bunte Basecaps, gute Laune und meist in Begleitung von Skateboard, Mountainbike oder BMX unterwegs – an normalen Tagen nur ver- einzelt in den S- und U-Bahnen anzutreffen sind, war diese Spezies am Wochenende eindeutig in der Überzahl. Jedenfalls auf den Strecken Richtung Olympiapark. Trotz des vor allem am Samstag eher mäßigen Wetters zog der Mash insgesamt 85 000 Zuschauer an –Rekord. Dort ange- Gibt es einen schöneren Ort als den Olympiapark zum Joggen? Wohl kaum. Aber während des Munich Mash, zwischen den Menschenmassen hindurch? Kein Problem, immer wieder hechelten rotgesichtige Läufer im Zickzack durch die Besucherströme, was neben der körperlichen Anstrengung auch noch höchste Aufmerksamkeit erforderte. Von Unfällen wurde nichts bekannt, einen echten Jogger haut so schnell nichts um. Feuchte Versuchung „So nah wie hier sind die Zuschauer bei keinem anderen Contest dran“, hatte der drittplatzierte Wakeboarder Nico von Lerchenfeld nach der Siegerehrung treffend angemerkt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, jedenfalls bekamen dies ein paar Zuschauer zu spüren. Nicht von Lerchenfeld, der widerstand der Versuchung. Der Münchner Lokalmatador Dominik Gührs konnte dagegen einfach nicht widerstehen und schickte eine ordentliche Wasserfontäne in Richtung der drei Dirndl-Damen, die später die Siegerehrung flankierten. Getroffen hat er sie allerdings nicht. Dafür war die erste Reihe, die dem Ufer am nächsten saß, zwischenzeitlich leergespritzt. Fortsetzung folgt Wie sollte das Fazit von Olympiapark-Geschäftsführer Arno Hartung auch anders ausfallen: „Ich denke, wir haben das ganz gut hinbekommen“, sagte der scheidende Geschäftsführer in seiner wohltuend leisen Art. Vor allem, dass die Wakeboarder als neue Disziplin so gut angenommen wurden, freute den OMG-Chef. Der dritte war zugleich Hartungs letzter Mash, Marion Schöne wird im Januar seine Nachfolge übernehmen. Hartung ließ sich dennoch zu einem Versprechen hinreißen: „Wir haben ja fünf Jahre grünes Licht von der Stadt, aber ich glaube, auch der Mash Nummer sechs und sieben sind gesichert.“ Olching – Speedway-Fahrer Martin Smolinski hat das Finale der Qualifikation für die Grand-Prix-Weltserie 2017 erreicht. Beim Halbfinale im italienischen Lonigo belegte der Olchinger, der in der Speedway-Bundesliga für den AC Landshut fährt, am Wochenende mit fünf Punkten Rang sieben. Das Finale mit 16 Fahrern findet am 3. September im schwedischen Vetlanda statt. Die besten drei Fahrer qualifizieren sich dort für den Grand Prix im kommenden Jahr. 2013 gelang Smolinski als bislang einzigem Deutschen schon einmal der Sprung in die Weltserie. sz Dachau spielt Bundesliga Dachau - Die Herren-30-Mannschaft der Spielgemeinschaft TeG DachauSüd hat dank des besseren Matchverhältnisses den Aufstieg in die TennisBundesliga geschafft. Am letzten Spieltag besiegte der Klub den TC Aschaffenburg mit 6:3 und profitierte dabei von der 4:5-Niederlage des bisherigen Tabellenführers TC RC Sport Leipzig beim TVA 1860 Aschaffenburg. Gegen Leipzig hatte Dachau die einzige Saisonniederlage kassiert. In der nächsten Saison trifft die TeG in der Bundesliga Süd nun auf den MTTC Iphitos und den TC Großhesselohe. schma Sport in der Region Telefon: 089/21 83-75 37, Fax -96 75 37 [email protected] Bescheiden in eine goldene Zukunft Während die Gemeinde einen riesigen Sportpark plant, nehmen sich Unterföhrings Fußballer nur den sicheren Verbleib in der Bayernliga vor. Ihr Aufstieg gilt eher als mittelfristiges Ziel Unterföhring – Wohl dem, der sich um Geld keine Gedanken machen muss. Das gilt in Unterföhring zwar nicht uneingeschränkt für den Fußball-Club, wohl aber für die Gemeinde an sich: Nicht zuletzt wegen einer Vielzahl von Medienunternehmen, die im östlichen Landkreis München ansässig sind, verbucht die Kommune so hohe Gewerbesteuereinnahmen, dass sie 2015 sogar Grünwald hinter sich ließ, seit Jahrzehnten ein Synonym für Reichtum. Zu Jahresbeginn teilte die Kämmerei mit, man sei komplett entschuldet und verfüge über 424 Millionen Euro Erspartes. Kaum verwunderlich, dass davon auch die örtlichen Sportler profitieren: Vor wenigen Jahren erhielten Turner und Ringer eine topmoderne, riesige Sporthalle, nun plant die Gemeinde einen gigantischen Sportpark an der Mitterfeldallee. Inklusive eines Stadions, das bis zu 3000 Zuschauern Platz bieten und womöglich sogar eine Rasenheizung haben soll. Andreas Pummer, Trainer der Bayernliga-Fußballer des FC Unterföhring, glaubt: „Wenn das Projekt in drei bis fünf Jahren realisiert ist, hat der Verein keine Sorgen mehr.“ Sein Job ist es nun, die sportlichen Voraussetzungen zu schaffen, dass der Fünfte der abgelaufenen Saison auch künftig in der Bayernliga eine gute Rolle spielt. Mit der Option, irgendwann in die Regionalliga aufzusteigen. Denn das ist zumindest mittelfristig ein Ziel, auch wenn es keiner der Verantwortlichen allzu laut ausruft. „Ich will immer den größtmöglichen Erfolg, das liegt bei mir in den Genen“, sagt immerhin Klubpräsident Franz Faber, der den Verein seit März 2007 leitet. Unter seiner Regie gelangen 2011 der Sprung in die Landesliga und 2012 der Bayernliga-Aufstieg. Pipinsried unterliegt Egg Erste Qualifikationsrunde im Verbandspokal ASV Dachau – TSV 1865 Dachau 2:3 (1:2) Tore: 0:1 Schäffer (24./FE), 0:2 Lamotte (28.), 1:2 Schmidt (37.), 2:2 Bergner (53.), 2:3 Lippert (55.) - Zuschauer: 150 VfB Hallbergmoos – Unterföhring 6:5 n.E. Tore: 1:0 Held (11.), 1:1 Faber (61.); letzter Elfmeter: Hornof - Zuschauer: 200 TuS Geretsried – SV Heimstetten 1:4 (0:3) Tore: 0:1 De La Motte (17.), 0:2 Duhnke (24.), 0:3 Riglewski (36.), 0:4 Akkurt (56.), 1:4 Carr (81.) - Zuschauer: 100 TuS Holzkirchen - SV Pullach 3:4 (1:2) 0:1 Ngu'Ewodo (4./FE), 0:2 Erten (33.), 1:2 Lechner (42.), 1:3 Kinshofer (47./ET), 2:3 Hahn (68.), 3:3 Lechner (70.), 3:3 Ngu'Ewodo (90.) - Zuschauer: 150 SV Egg/Günz – FC Pipinsried 4:1 (1:0) 1:0 Jehle (35.), 2:0 Schedel (65.), 3:0 Steck (68.), 3:1 Popa (84.), 4:1 Schuhwerk (90+1); Rote Karte: Lushi (49./Pipinsried) - ZS: 150 Weitere Erstrundenpartien: SV Raisting – BCF Wolfratshausen, SC Oberweikertshofen – FC Gundelfingen (bd. Di. 19 Uhr), SC Freising – FC Ismaning (Di. 19.30 Uhr) Bei allem Ehrgeiz bleibt der Vorsitzende realistisch: „Das Niveau in der Bayernliga wird von Jahr zu Jahr höher. Dass ein Landesliga-Meister wie Ruhmannsfelden im folgenden Jahr mit acht Punkten und ohne Heimsieg wieder absteigt, sagt alles.“ Deshalb werde es schwer genug, die Liga zu halten: „Ich will nicht als selbst ernannter Aufstiegsfavorit in die Saison gehen, sondern möglichst sorgenfrei die Klasse halten.“ Sein Trainer sieht das ähnlich: „Wir sind weit davon entfernt, Platz eins bis fünf als Ziel auszugeben, ein einstelliger Tabellenplatz wäre erstrebenswert“, sagt Pummer. „Noch wichtiger allerdings ist, dass wir weiterhin attraktiven Fußball spielen.“ „Die beiden Weggänge tun uns sehr weh“, sagt Klubchef Faber über Jungwirth und Irmler Die Kaderplanung war nicht unkompliziert, nachdem in Daniel Jungwirth und Patrick Irmler zwei Stützen der Mannschaft den Verein verließen. „Die beiden Weggänge tun uns sehr weh“, sagt Faber, und Pummer ergänzt wehmütig: „Zwei absolute Stammspieler, die nicht leicht zu ersetzen sind.“ Während es Irmler „aus persönlichen Gründen“ zur SpVgg Landshut zog, heuerte Jungwirth beim TSV 1860 München an – als Scout. Die beiden Personen, die ihn zu den Löwen geholt hatten, Necat Aygün und Oliver Kreuzer, mussten den Verein allerdings bereits wieder verlassen, das könnte auch Auswirkungen auf Jungwirths Engagement haben. „Momentan wird ihm versichert, dass er noch dabei ist“, sagt Pummer. „Aber bei Sechzig weiß man momentan nicht, wie sich alles entwickelt. Sollten sie ihn doch nicht brauchen: Wir nehmen ihn mit offenen Armen.“ Die übrigen Weggänge betreffen eher die Rubrik Ergänzungsspieler. So wechselt Korbinian Gillich zum TSV Grünwald in die Bezirksliga, Florian Holzapfel schließt sich dem SC Baldham-Vaterstetten an, Ersatztorwart Max Gillmeier geht zu Grüne Heide Ismaning. Abwehrspieler Alexander Schneider, auf den Pummer große Stücke hält, kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auf Bayernliga-Niveau spielen, er wechselt zum Kreisliga-Aufsteiger Fasanerie Nord. Der bulgarische Keeper Kiril Akalski ist wegen familiärer Probleme im Frühjahr in seine Heimat gereist, seither hat Pummer nichts mehr von ihm gehört. Und Arbnor Segashi, der in Unterföhring den Sprung in die Stammelf nicht schaffte, landete beim Ligakonkurrenten FC Pipinsried. „Für ihn ist dieser Schritt wichtig, er muss sich entwickeln. Das ist ihm zuletzt bei uns nicht mehr gelungen“, so Pummer. Der Kern der Mannschaft mit den Abwehrstützen Uwe Schlottner, Andreas Brandstetter und Michael Eder, den Mittelfeldspielern Atilla Arkadas, Leo Mayer, Martin Büchel oder Yasin Yilmaz sowie den Offensivkräften Alexander Hollering und Andreas Faber bleibt beisammen. „Wir haben vor allem versucht, uns etwas zu ver- jüngen und insbesondere auf den Kaderpositionen zwölf bis 18 durchzutauschen“, sagt der Trainer. Dennoch hätten einige der Neuen laut Pummer das Zeug dazu, sich in die Top Elf zu spielen: Allen voran Der Kern des Teams bleibt – auch Torjäger Andreas Faber, der gerade erst bei der Pokal-Niederlage in Hallbergmoos wieder getroffen hat. FOTO: CLAUS SCHUNK Arthur Kubica, der aus Pipinsried kommt, jedoch noch unter den Folgen eines Muskelrisses leidet. „Er gehört zu den Besten der Liga“, sagt Präsident Faber. Zunächst jedoch gelte es für den Offensivallrounder, fit zu werden. „Ich will ihn nicht verheizen, er wird erst Mitte bis Ende August seine ersten Einsätze bekommen“, kündigt Pummer an. Ebenfalls ein Kandidat für die Stammmannschaft ist Yakub Dora, der zuletzt in der Türkei vergeblich sein fußballerisches Glück suchte und nun zurück in Föhring ist. Und Michael Krabler, 19, kommt von der SpVgg Unterhaching, wo er verletzungsbedingt zuletzt ebenfalls nicht zum Zug kam. „Er wird bei mir geformt, bekommt seine Einsatzzeiten“, verspricht Pummer, der den Transfer durch seine guten Verbindungen zu seinem früheren Klub einfädelte. Ursprünglich wollte Haching ein Leihgeschäft, doch nun wechselte Krabler fest an die Bergstraße. Torwart Patrick Nothhaft, zuletzt beim SV Planegg und wie Dora mit einer Unterföhringer Vergangenheit, kommt ebenfalls zurück. Dazu ergänzen Markus Kreuzeder (SpVgg Unterhaching U19), Christos Ketkidis (FC Ismaning), Arjanit Kelmendi (FC Deisenhofen) und Nimat Torah (eigene Reserve) den Kader. „Ich denke, wir sind nicht schlechter aufgestellt als im Vorjahr“, sagt Präsident Faber. Die erste Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen, hat der FCU im Eröffnungsspiel der neuen Saison. Am Freitag, 15. Juli geht es gegen Aufsteiger FC Ismaning. stefan galler R11 FORUM & LESERBRIEFE DEFGH Nr. 153, Dienstag, 5. Juli 2016 ★ F E E D B A C K F Ü R PÄ D A G O G E N KRATZERS WORTSCHATZ „Die witzvolle Lehrerin . . .“ „Schüler sollen ihre Lehrer benoten“ vom 22. Juni: Was Fußballernamen alles verraten Stranitzl Mitarbeiter der Kultursendung Capriccio (Bayerisches Fernsehen) haben neulich Passanten auf der Straße gefragt, was denn ein Stranitzl sei. Das Ergebnis war ernüchternd. Obwohl fast alle Befragten mehr oder weniger Mundart sprachen, hat nur eine Dame dieses Wort gekannt, allen anderen war es fremd. Selbst so vertraut klingende Wörter wie Stranitzl verschwinden also lautlos und unbemerkt aus unserer Alltagssprache. Vor einigen Jahrzehnten hätte noch jedes Kind diesen Begriff gekannt – damals, als die Ware im Kramerladen noch nicht in chemisch müffelnde Plastiktaschen, sondern in braune Spitztüten eingepackt wurde. In den Häusln und Aborten fanden diese Stranitze(l)n in Zeiten ohne Toilettenpapier schließlich ihre finale Verwendung. In Niederbayern und in Österreich sagte man auch Stanitzel oder Staritzl, während im nördlichen Bayern Rogel das übliche Wort für die Papiertüte war. SZ-ZEICHNUNG: DIETER HANITZSCH Kleinhäusler Bei der Fußball-Europameisterschaft (EM) sind neben den göttergleichen Superstars auch einige Spieler aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht gerückt, etwa der ungarische Dauerläufer László Kleinheisler. Überdies trägt dieser einen interessanten Nachnamen. Geboren in der nordungarischen Industriestadt Kazincbarcika, steht Kleinheisler heute beim Bundesligisten Werder Bremen unter Vertrag, der ihn aber nur selten spielen lässt. Dafür brilliert er in der ungarischen Nationalelf. Seinem Namen nach zu urteilen dürfte Kleinheisler österreichische Vorfahren gehabt haben. Der Begriff Kleinhäusler war einst im bairischen Sprachraum, der ja auch weite Teile Österreichs umfasst, ein gängiger, wenn auch abwertend verwendeter Begriff. Ein Kleinhäusler besaß zwar ein Anwesen, bewirtschaftete aber keine Grundstücke. Am Stammtisch der Großbauern war für den Kleinhäusler kein Platz. Der Fußballer László Kleinheisler hat dem Namen bei der aktuellen EM indessen große Anerkennung verliehen. Der Spieler ist mittlerweile sogar eine Nummer zu groß für den Zweitligisten 1860 München, der zuletzt vergebens um ihn geworben hat. KORREKTUREN → Im Beitrag „Schlechter Witz“ vom 28. Juni hieß es, die Deutsche Bahn habe im Juni bei 200 von insgesamt 20 000 Zugfahrten einzelne Bahnhöfe ausgelassen, um ihre Pünktlichkeit im Gesamtsystem der Münchner S-Bahn zu verbessern. Tatsächlich waren es aber nur 20 von insgesamt 20 000 Fahrten. → In „Vision aus Sichtbeton“ (29. Juni) geht es um die Glaskathedrale in Amberg, die letzte große Arbeit des Mitbegründers der Moderne, Walter Gropius. Dessen revolutionärer Anfang, das Fagus-Werk aus dem Jahr 1911, befindet sich aber nicht, wie es im Text heißt, „im niederländischen Alfeld“, sondern in Alfeld an der Leine, zwischen Göttingen und Hannover – also in Niedersachsen. Jenes Gropius-Werk steht inzwischen auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes, während auf das Glaswerk in Amberg bislang nicht einmal ein Schild hinweist. → In „Böllerschützen verletzen sich auf Beerdigung“ (4. Juli) heißt es, die beiden beim Hantieren mit einer Kanone in Finsing verletzten Männer seien Söhne des beigesetzten 90-Jährigen. Sie sind indes nicht die Söhne des Beerdigten. W E N N D I E S – B A H N H A LT E S T E L L E N A U S L Ä S S T Verspätungen reinholen – Vertrauen verspielen „Schlechter Witz“ vom 28. Juni über ausgelassene S-Bahn-Haltestellen: Geht’s auch schneller? Man muss die Fähigkeit zur geschmeidigen Formulierung relativ übler Zustände seitens der Verantwortlichen gelegentlich durchaus bewundern. Hier geht es also um das unangenehme Auslassen von S-BahnHaltestellen. Dies diene „zur Stabilisierung des Gesamtsystems", heißt es von DBSeite, damit „sich das Gesamtsystem nach einer Betriebsstörung möglichst schnell wieder erholt“. Auf gut deutsch: Schneller werden und notfalls durchfahren, damit der Zug am Ziel pünktlich ankommt. Naja, alle mitnehmen und trotzdem schnell genug sein, geht das nicht auch anders? Eigentlich schon, man müsste doch nur das Tempo erhöhen. Geht das nicht oder darf man das nicht? Warum nicht zwischendurch mal auf 100 Stundenkilometer? Das wäre mein Vorschlag, in Zeiten der Hochtechnologie müsste es gehen. Alternativ – wenn es nicht machbar sein sollte: Lieber alle mitnehmen nach dem Motto „kommt nicht immer pünktlich – aber sie kommt, die S-Bahn“. Wie die Rente – hoffentlich. Gerhard Faßrainer, München Verzweifelte Maßnahme Es freut mich, dass diese hässliche Thematik endlich aufgegriffen wird. Sätze wie diese wüsste ich aber ganz gerne in einen weiteren Kontext eingebettet: „Seit Jahren tüftelten die Fahrplan-Entwickler der DB immer wieder an Konzepten, um auch mit vergleichsweise kleinen Maßnahmen das S-Bahn-System zu stabilisieren – dazu zähle nun auch das Durchrauschen einzelner Züge.“ Man müsste aber keine solchen verzweifelten Maßnahmen an Fahrplänen betreiben, wenn man die Kapazitätsengpässe auch mal anginge. Seit Jahren tüftelt die Bahn aber am zweiten Stammstreckentunnel. Der genau keines der Probleme lösen wird, die zum Beispiel eingleisige Streckenabschnitte in einem an der Lastgrenze arbeitenden System hervorrufen. Oder keinen einzigen bremsenden Bahnübergang im Außenbereich aufheben wird. Oder auch kein einzelnes zusätzliches Fahrzeug auf die Schiene bringt. Gleichzeitig wird der zweite Stammstreckentunnel aber so viel Geld aus dem System saugen, dass auch in den kommenden Jahrzehnten auf den Außenästen Ausbauten unbezahlbar bleiben. Es ist die deut- sche Krankheit: Je größer das Projekt, desto begeisterter die Politik. Mit kleinen Projekten mehr erreichen scheint einfach nicht „sexy“. Und im Gegensatz zur Schweiz, wo Projekte erst nach einer gewissen Planungsreife dem Volk zur Entscheidung vorgelegt werden, herrscht hier immer noch die Losung „Unsicherheiten ignorieren, billig rechnen, dann erst planen, am Ende Überraschung vortäuschen“ vor. Und dann polemisiert die SZ wieder gegen „Wutbürger“, indem zum Beispiel eine technische und planerische Meisterleistung wie der Gotthard-Basistunnel ernsthaft mit stümperhaftem Quatsch wie Stuttgart 21 verglichen wird. Mir scheint die Bauwirtschaft einfach einen deutlich zu großen Einfluss auf die Politik zu haben. Anders ist es für mich nicht zu erklären, dass der Schienenverkehr in Deutschland durch fragwürdige isolierte Großprojekte dermaßen blockiert wird, während einfach und relativ preiswert zu hebende Verbesserungen unbezahlbar sind. Helmut Fuchs, München Freibrief für Willkür Solange die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) die Haltung einnimmt, die Herr Oeser äußert (Zugwenden und Auslassen von Haltestellen sind Mittel, um das Gesamtsystem durch „eigenverantwortliche Entscheidungen“ nach einer Störung rasch zu stabilisieren; d. Red.), kann es doch bei der S-Bahn gar nicht besser werden. „Eigenverantwortlich“ ist ein Freibrief des eigentlich verantwortlichen Auftraggebers an die Deutsche Bahn (DB). Und es kann auch nicht immer nach der „Mehrzahl der Fahrgäste“ gehen. Die S-Bahn lässt ja systematisch immer die gleichen Halte aus – es trifft also immer wieder dieselben Fahrgäste. Das gilt auch für vorzeitiges Wenden von Zügen. Es bezahlen aber alle Fahrgäste den gleichen MVV-Tarif – die weiter draußen wohnen oder arbeiten im Zweifelsfall sogar deutlich mehr. Die Fahrgastrechte des Staatskonzerns DB sind aber so aufgebaut, dass S-Bahn-Pendler praktisch keine Chance haben, für ausgefallene Halte oder Züge je einen Ausgleich zu bekommen. Wenn aber der monetäre Druck fehlt und gleichzeitig die BEG einen Freibrief erteilt, kann es nur immer schlechter werden. Genau das beschreibt aber die Entwicklung der letzten Monate und Jahre. Edmund Lauterbach, Unterschleißheim WEITERE BRIEFE Böse Überraschung Zu den Berichten „Zu früh gefeiert“ (vom 28. Juni) und „Landratsamt: Neues Satellitenterminal ist kein Schwarzbau“ (vom 29. Juni): Dass ein öffentlich rechtlicher Groß-Auftrag ein hochrenommiertes Architekturbüro in die Pleite treibt – das dürfte einmalig sein in der deutschen Architekturszene! Dr. Jürgen Franz, München Wo bleibt die Rechtsaufsicht? Raffinierter Dreh oder Verbiegung des Rechts? Nach Grundgesetz und Bayerischer Verfassung sind alle Menschen in diesem Land vor dem Gesetz gleich, so lernte das jeder mal in der Schule. Was hier über über das Verhalten des Gemeinderates von Gmund dargestellt wird („Raffinierter Dreh“ in der SZ vom 25. Juni), um einem wohlhabenden Gastronomen zu weiteren Verdienstmöglichkeiten zu verhelfen, em- pört mich zutiefst, sowohl als Bürger dieses Landes wie auch als Gemeinderat einer bayerischen Gemeinde. Meine Fragen vom banalen zum grundsätzlichen Rechtsverständnis: Erstens, für Gastwirtschaften gibt es Stellplatzverordnungen, die eingehalten werden müssen; danach müssten die Parkplätze vor Genehmigung des Betriebes bereits vorhanden sein, beziehungsweise vor einer Erweiterung beantragt werden. Zweitens, die Herausnahme aus dem Landschaftsschutz kann eine Gemeinde nicht beschließen, das müsste der Kreistag – wie im Artikel bereits dargestellt – übernehmen. Die hier praktizierte Konstruktion eines privaten „öffentlichen“ Parkplatzes ist so offensichtlich eine Verbiegung öffentlichen Rechts, dass die Rechtsaufsicht sofort einschreiten müsste. Wenn sich einzelne politische Gruppierungen, Parteien oder Gemeinderäte zu solchen abenteuerlichen rechtlichen Kons- truktionen bereitfinden, dann bin ich mit meinem Rechtsempfinden als Gemeinderat wohl eine Fehlbesetzung! So wundert es mich nicht, dass Politikverdrossenheit und rechter Rand im politischen Spektrum immer mehr zunehmen. Walther Galli, Andechs Wolkenkuckucksheime „Große Vision, kleines Karo“ (30. Juni) ist sicher ein interessanter Artikel, der zwar einige der gescheiterten „Visionen“ aufzählt, aber leider nicht beantwortet, warum sie scheitern. Vielleicht wäre die einfachste Antwort: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ (Helmut Schmidt). Denn viele der Planungen sind schwer zu realisierende, teilweise sinnlose und kaum finanzierbare Wolkenkuckucksheime. So plant man nicht das Realistische sondern die „Vision“, etwa bei der zweiten Stammstrecke. Bei guten Willen der DB könnten heute schon ein Süd- und Nordring kostengünstig für Entlastung sorgen. Erschwert wird dies noch durch Streitigkeiten im Stadtrat, die sich wie Religionskriege anfühlen, etwa „Trambahn“ gegen „autogerechten Ausbau“ (der dann dilettantisch geplant ist, wie beim Isarring). Übertroffen wird das noch durch die Unfähigkeit der Regierung von Oberbayern, zusammen mit der MVG Regeln für ein Zulassungsverfahren a priori festzulegen und dieses dann mit geeignetem, verfügbaren Personal auch durchzuziehen. Die dabei beteiligten Personen hätten schon längst ausgetauscht gehört – aber vielleicht ist dies die Fortsetzung des Streits CSU gegen SPD auf anderer Ebene. Übrigens eine kleine Anmerkung: Die Verlängerung der U-Bahn von Laim nach Pasing wäre schon seit Jahren notwendig, um eine kleine Alternative beim Ausfall der Stammstrecke zu haben. Peter Ehrensperger, München Aschaffenburg 25° bis 30° 24° 25° Westwind 25 km/h 24° Bamberg Stubaier Alpen 6° 24° 20° bis 25° 1500 28° Verona Das Wetterpanorama Zugspitze Nullgradgrenze 3900 Meter 2000 Bayreuth 24° Würzburg 7° Dolomiten 2500 22° 23° Main 29° Riva 29° 25° Bozen 26° Innsbruck Lindau 26° Rosenheim 26° München Weiden Mittwoch 15° bis 20° 25° 23° 10° bis 15° 25° Regensburg 5° bis 10° Don au 24° Neu-Ulm Augsburg -10° bis -5° Lindau unter -10° 26° Samstag Großer Arber r Isa 25° 20°/12° 20°/12° 21°/13° Nordbayern Passau 26° Mühldorf 26° MÜNCHEN 26° 17°/10° 27° Landshut -5° bis 0° Freitag 17° 27° Ingolstadt 0° bis 5° Donnerstag Nürnberg Ansbach Kempten Wassertemperaturen: Ammersee 21°, Brom bachsee 23°, Chiemsee 21°, Schliersee 21°, Staffelsee 23°, Starnberger See 21°, Tegernsee 20°, Walchensee 18°, Wörthsee 22° Hof Coburg 21°/10° 23°/12° 24°/13° 25°/14° Mittelbayern Inn Biowetter: Zurzeit wirkt sich das Wetter vor allem auf das Wohlbefinden von Herz-Kreislauf-Patienten mit Bluthochdruck aus. Sie sollten auf ungewohnte körperliche Anstrengungen verzichten. Außerdem verstärken sich bei Rheumakranken die Schmerzen in den Gliedern und Gelenken. 23° Lech In den Bergen: Teils Sonne, teils auch dicht bewölkt und zeitweise Regengüsse mit Blitz und Donner. In den Tälern 18 bis 22 Grad. Alpenvorland: Sonne und Wolken im Wechsel, vor allem in Alpennähe ansteigende Schauer- und Gewitterneigung. 23 bis 26 Grad. Donaugebiet: Locker bis wechselnd bewölkt, im äußersten Osten Schauer- und Gewitter möglich. 24 bis 27 Grad. Oberfranken, Oberpfalz und Bayerischer Wald: Mal Sonne, mal Wolken, örtlich Schauer oder Gewitter. 17 bis 24 Grad. Unter- und Mittelfranken: Zum Teil Sonne, dann auch wieder Wolken, eher selten Schauer. 23 bis 25 Grad. 8° 3000 Bad Kissingen über 30° 23° Garmisch 24° Zugspitze 6° Wendelstein 14° Quelle: www.wetterkontor.de Mal fragen, wie’s schmeckt Die Reaktionen der Verbände auf die Ankündigung des Kultusministeriums, Feedback für Lehrpersonen verbindlich einzuführen, sind schon sehr erstaunlich. Sie zeigen die unglaublichen Ängste, die bei diesem Thema offenbar aufkommen. Man stelle sich vor, ein Koch würde nie fragen, wie sein Essen schmeckt. Feedback ist eine Rückmeldung für den Lehrer/die Lehrerin, die dazu dient, auf blinde Flecken aufmerksam zu werden und zu erkennen, wie Schüler(innen) den eigenen Unterricht wahrnehmen. In Wirklichkeit gibt es kein einziges Argument, welches dagegen spricht. Und wenn Herr Schmidt hier die Spiegelung „höchst subjektiver Eindrücke“ befürchtet, dann muss ich entgegnen, dass wegen dieser – im Gegensatz zu ebenfalls höchst subjektiven Eindrücken wie Noten – kein Lehrer sitzenbleiben wird. Josef Holzinger, Regensburg ter so!“ – „Sie hatten manchmal Ihre Macken, aber die hat jeder. Sie haben den Unterricht gestaltet, dass es Spaß gemacht hat. Meine Meinung ist, ich bin mit Ihrer Hilfe bereit für das Leben.“ – „Sie unterstützen schwache Schüler und schützen verspottete Schüler. Schlecht finde ich, dass sie sich zu leicht umstimmen lassen, wir können Sie zu leicht überreden.“ „Wenn wir wollen, dass Lehrer Schüler ernst und diese sich ernst genommen fühlen“ (Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV), könne niemand gegen Schülerfeedback sein. Genau! Ob Schülerfeedback nun verpflichtend eingeführt wird oder nicht – in welcher Form auch immer, ich kann es jedem Lehrer aller Schularten nur wärmstens empfehlen. Barbara Bittner, München Leserbriefe stellen keine redaktionelle Meinungsäußerung dar, dürfen gekürzt und digital veröffentlicht werden. Briefe ohne Nennung des vollen Namens werden nicht veröffentlicht. Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Das Leserforum des SZ-Ressorts „München-RegionBayern“ erreichen Sie per E-Mail unter [email protected], per Fax unter 089/2183-8295. sz IMPRESSUM DAS WETTER Unterschiedlich bewölkt, hier und da Schauer oder Gewitter Mit seiner Offensive, Schülerfeedback langfristig an allen Schulen verpflichtend einzuführen, hat Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich eine breite Diskussion entfacht. Befürworter wie Skeptiker melden sich zu Wort. Damals Junglehrerin an einer Dorfschule, fragten mich meine Schüler zur Zeugniszeit, ob auch sie mir ein Zeugnis schreiben dürften. Überrascht von dieser ungewöhnlichen Idee, stimmte ich spontan zu. Die Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Treffsicherheit, mit der diese Zeugnisse geschrieben waren, haben mich so beeindruckt, dass ich diese Form mein langes Lehrerleben beibehalten habe. Niemand kann mich besser beurteilen als meine Schüler. Aus ihrer Kritik habe viel über meine Stärken und Schwächen gelernt, Nutzen für meine pädagogische Aufgabe daraus gezogen und auch immer wieder Ermutigung erfahren, wie diese Beispiele zeigen: „Als Lehrerin sehen Sie auch ihre Fehler ein und entschuldigen sich rechtmäßig. Ihr Vertrauen macht uns stark und hilft uns immer weiter.“ – „Die witzvolle Lehrerin machte den Unterricht sinnvoll und schmückte ihn mit tollen Ideen aus. Manchmal teilte sie die Hausaufgaben nicht richtig ein.“ – „Es gab zwar manchmal Tage, da waren Sie nicht so gut in Stimmung, aber das muss auch mal sein. Kein Mensch ist vollkommen. Machen Sie wei- 20°/9° 23°/11° 24°/12° Südbayern 25°/12° Das Wetter gestern Mittag: München: heiter, 21 Grad Nürnberg: wolkig, 21 Grad Regensburg: wolkig, 23 Grad Würzburg: wolkig, 22 Grad Augsburg: wolkig, 21 Grad Österreich: Heiter bis wolkig. Erst im Tagesverlauf vor allem über den Bergen örtlich Schauer oder Gewitter. Höchstwerte 24 bis 30 Grad. Südtirol: Zunächst Sonnenschein und Föhn. Später immer mehr Quellwolken und gebietsweise Regengüsse und Gewitter. 23 bis 29 Grad. Italien: Über den Alpen und den Apenninen im Tagesverlauf örtlich Schauer oder Gewitter. Sonst viel Sonnenschein. Höchstwerte 27 bis 34 Grad. ANSCHRIFT: Hultschiner Straße 8, 81677 München Telefon (089) 2183-0, Telefax (089) 2183-8295 RESSORTLEITER: Nina Bovensiepen, Christian Krügel STELLVERTRETER: Sebastian Beck, Frank Müller, Kassian Stroh CHEF VOM DIENST, ONLINE: Stefan Simon MÜNCHEN: Florian Fuchs (-7511); THEMA DES TAGES: Martin Hammer (-475); LEUTE: Michael Bremmer (-437); STADTVIERTEL: Thomas Kronewiter (-7293); LANDKREIS MÜNCHEN: Lars Brunckhorst (-7294); BAYERN: Nadeschda Scharfenberg (-437); SPORT: Johannes Schnitzler (-7537); KULTUR: Susanne Hermanski (-403); LESERBRIEFE: Thomas Soyer (-475); MULTIMEDIALE PROJEKTE: Birgit Kruse (-475). LAYOUT: Christian Tönsmann, Stefan Dimitrov (verantwortlich); Dennis Schmidt; FOTO: Jörg Buschmann (verantwortlich); Petra Payer. BAD TÖLZ-WOLFRATSHAUSEN: David Costanzo, Untermarkt 2, 82515 Wolfratshausen, Telefon (08171) 4316-0; DACHAU: Helmut Zeller, Färbergasse 4, 85221 Dachau, Telefon (08131) 5685-0; EBERSBERG: Karin Kampwerth, Ulrichstraße 1, 85560 Ebersberg, Telefon (08092) 8266-0; ERDING: Antonia Steiger, Lange Zeile 10, 85435 Erding, Telefon (08122) 9730-0; FREISING: Kerstin Vogel, Johannisstraße 2, 85354 Freising, Telefon (08161) 9687-0; FÜRSTENFELDBRUCK: Christian Hufnagel, Schöngeisinger Straße 38-40, 82256 Fürstenfeldbruck, Telefon (08141) 6114-0; STARNBERG: Sabine Bader, Gautinger Straße 9, 82319 Starnberg, Telefon (08151) 3605-0. AUGSBURG: Stefan Mayr, Philippine-Welser-Straße 13, 86150 Augsburg, Telefon (0821) 517025; NÜRNBERG: Olaf Przybilla, Kaiserstraße 23, 90403 Nürnberg, Telefon (0911) 2055503; REGENSBURG: Andreas Glas, Prüfeninger Straße 20, 93049 Regensburg, Telefon (0941) 586125-20. OBJEKTLEITUNG MÜNCHEN UND REGION: Mario Lauer; LESERMARKT MÜNCHEN UND REGION: Robin Routledge; VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT DER ANZEIGEN: Jürgen Maukner; alle Anschrift wie Redaktion. ZENTRALE ANZEIGENABTEILUNG MÜNCHEN: Telefon (089) 2183-1030; Fax -795; ZENTRALE ANZEIGENABTEILUNG REGION: Telefon (089) 2183-646; Fax -253. Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 79 vom 1. Oktober 2015. ABO-SERVICE: Telefon 089/2183-8080, Internet: www.sz.de/abo R12 SERVICE PWO Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH Kultur Kino Wolfratshausen Bad Tölz: C A P I TO L Amortplatz 1, t 08041/9658 Birnenkuchen mit Lavendel, Di, Mi 20 Uhr Money Monster, 12 Jahre, Di und Mi jeweils um 20 Uhr Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika, Di, Mi 20 Uhr Ich tanze mit dir in den Himmel hinein. Deutsche Schlager von 1929 bis 1969. Mit Anatol Regnier, Julia von Miller und Frederic Hollay. Bei Regen im Foyer der Loisachhalle. Garten, Stadtbücherei, Hammerschmiedweg 3; Donnerstag, 20 Uhr. Sommerkonzert der Realschule. Aula, Realschule, Franz-Kölbl-Weg 2; Donnerstag, 19 Uhr. Task Force Voralpenland. Lesung von Dinesh Bauer und Georg Unterholzner, Musik von Gregor und Raphael Mayrhofer. Garten der Stadtbücherei, Hammerschmiedweg 3. (Bei Regen im Foyer der Loisachhalle) Freitag, 20 Uhr. Duo ASAP – achtsaitig, vielseitig. Werke für Violinduo von Prokofjew, Milhaud und anderen. Eintritt frei, Spenden erbeten. Kirche St. Michael; Samstag, 19.30 Uhr. Bad Tölz: I SA R - KI N O C E N TER Moraltpark 1 h, t 08041/795240 Bastille Day, 16 J., Di, Mi 20 Uhr Central Intelligence, 12 Jahre, Di, Mi 17.30 und um 20 Uhr Ein ganzes halbes Jahr, 12 Jahre, Di, Mi 17.30 und um 20 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), Di und Mi 17.30/20 Uhr The Conjuring II, 16 J., Di, Mi 17.15/20 Uhr Warcraft: The Beginning (3D), 12 Jahre, Di, Mi 17.30 Uhr Bad Tölz Bayerisch-Amerikanisches Chorfestival. Kurhaus, Ludwigstraße 25; Dienstag, 19.30 Uhr. Duo Via Corda. Konzert für Hackbrett und Harfe, Kleiner Kursaal, Ludwigstraße 11; Mittwoch, 19.30 Uhr. Momo. Tanz-Akrobatik-Stück des Gymnasiums gemeinsam mit Jugendlichen der Lebenshilfe, Gabriel-von-SeidlGymnasium, Hindenburgstraße 26; Freitag und Samstag, 20 Uhr; Donnerstag, 19 Uhr. Tölzer Orgelfesttage. Vom Prater zum Matterhorn, Stadtpfarrkirche, Marktstraße; Donnerstag, 19.30 Uhr. Jazz mit Peter Zoelch & Friends. Kleiner Kursaal, Ludwigstraße 11; Freitag, 20.30 Uhr. Fürstlich Löwensteinische Hofmusic. Kleiner Kursaal, Ludwigstraße 11; Samstag, 19.30 Uhr. Konzert mit der Tölzer Jugendstadtkapelle. Kurhaus, Ludwigstraße 25; Sonntag, 10.30 Uhr. Tanzcafé mit Rudis Musikexpress. Kurhaus, Ludwigstraße 25; Sonntag, 14.30 Uhr. Kochel am See: F I LM S T U D IO HEIMAT B ÜHNE Mittenwalder Str. 14, t 08851/61242 Everybody Wants Some!!, 12 Jahre, Di und Mi um 20 Uhr Penzberg: K I N O P. Fraunhoferstr. 8, t 08856/8020882 Das Talent des Genesis Potini, 12 J., Di 20 Uhr Das Talent des Genesis Potini, OmU, 12 Jahre, Mi 20 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, Di, Mi 15/17.30/20.30 Uhr Power to Change – Die EnergieRebellion, Di um 18 Uhr Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen, Mi um 18 Uhr Starnberg: KI N O BR E I T WAND Wittelsbacherstr. 10, t 08151/971800 Ein ganzes halbes Jahr, 12 J., Di, Mi 17.15 Uhr; Di auch 19.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), Di 15.30/17.30/19.30 Uhr; Mi 17 Uhr Sand Dollars, OmU, Mi 19 Uhr Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen, Mi 19.30 Uhr Herrsching: KI N O BR E I T WA ND Luitpoldstr. 5, t 08152/399610 Das Talent des Genesis Potini, 12 Jahre, Di um 21.15 Uhr Die Frau mit der Kamera – Abisag Tüllmann, Mi 18 Uhr Schau mich nicht so an, 16 J., Di 19.30 Uhr Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika, Mi 19.45 Uhr Seefeld: K I N O BR E I T WA ND IM SCHLOSS Schlosshof 7, t 08152/981898 Cafe Belgica, OmU, 12 J., Mi 17.15 Uhr Cafe Belgica, 12 J., Di 21.45 Uhr Caracas, eine Liebe, 16 Jahre, Di 21.15 Uhr Lou Andreas-Salome, 6 J., Di, Mi 19.30 Uhr; Mi auch 17 Uhr Mr. Turner – Meister des Lichts, 6 Jahre, Mi um 20 Uhr Nur wir Drei gemeinsam, 12 Jajre, Di um 19.15 Uhr Nur wir Drei gemeinsam, OmU, 12 Jahre, Mi 19.15 Uhr Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika, Mi 15 Uhr Tutzing: K U R -T H E AT E R Kirchenstr. 3, t 08158/6380 Himmelskind, 6 J., Di 20.15 Uhr Überraschungsfilm, Mi 20.15 Uhr Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika, Di, Mi 18 Uhr Weilheim: S TA R LI GH T Schützenstr. 4, t 0881/9011410 Sing Street, Mi 20 Uhr Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen, Di um 20 Uhr Weilheim: T R I F T H O F KI N OC ENT ER Trifthofstr. 58, t 0881/417336 Central Intelligence, 12 J., Di, Mi 20 Uhr Ein ganzes halbes Jahr, 12 Jahre, Di, Mi 17.30 und um 20 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), Di, Mi 17.30 und um 20 Uhr The Conjuring II, 16 J., Di, Mi 17.15 Uhr München: K I N O S O LLN Sollner Str. 43 a, t 089/7499210 Ice Age 5: Kollision voraus!, Di, Mi 14/16.10/18.20/20.30 Uhr Nur wir Drei gemeinsam, 12 J., Di, Mi 18 Uhr Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika, Di, Mi 15.40 Uhr; Di auch 20.15 Uhr; Mi auch 20 Uhr Murnau: G R I E S B R Ä U K I N O Murnaustr. 6, t 0611/9770841 Ice Age 5: Kollision voraus!, Di, Mi 15/17/19/21 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), Di, Mi 15/17/19/21 Uhr Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika, Mi 19 Uhr Gilching: F I LM S TAT I O N Römerstr. 11, t 081 05 / 27 59 27 Central Intelligence, 12 J., Di, Mi 18.15 Uhr; Mi auch 20 Uhr Ein ganzes halbes Jahr, 12 J., Di, Mi 16/20.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, Di 20 Uhr; Mi 16 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), Di, Mi 18 Uhr; Di auch 16 Uhr Dießen: K I N OWE LT A M AMMERSEE Fischerei 12, t 088 07 / 94 09 91 Die Poesie des Unendlichen, 6 J., Di, Mi 20.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, Di, Mi 16.15 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), Di, Mi 16/18/20 Uhr Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen, Di, Mi 18.15 Uhr Gräfelfing: F I L M E C K I M B Ü R G E R H AU S Bahnhofsplatz. 1, t 089 / 85 18 22 Die Kommune, 12 J., Mi 19.45 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, Di, Mi 17.45 Uhr; Di auch 19.45 Uhr; Mi auch 15.45 Uhr Benediktbeuern Momo und die Grauen Herren „Sie werden doch wissen, wie man Zeit spart! Einfach schneller arbeiten, alles Überflüssige weglassen, wie zeitraubende Unterhaltungen und nicht so oft singen, lesen, Sport treiben, wischen und schneller essen können Sie auch. Ist doch ganz einfach, oder? Ich darf Sie also hiermit in der großen Gemeinschaft der Zeitsparer als neues Mitglied begrüßen. Getreu unserem Motto: Gesparte Zeit ist doppelte Zeit.“ Entgegen diesem Motto der „Grauen Herren“ aus Michael Endes Buch „Momo“ lädt die Tanz-Theater- und Akrobatikgruppe des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums Bad Termine Wolfratshausen Bauausschusssitzung. Rathaus, Mittwoch, 18 Uhr. Gemeinsam schmeckt’s besser – Senioren-Mittagstisch. Anmeldung und Fahrdienst: t 08171/16514 oder 29066; Evangelischer Gemeindesaal St. Michael; Dienstag, 12 bis 13 Uhr. Gesprächskreis ADS/ADHS. Für Interessierte und Betroffene. Anmeldung: t 08171/239699, Landhaus Café, Sauerlacher Straße 10; Mittwoch, 19.30 Uhr. Handarbeitskreis flotte Masche. Veranstaltung von Bürger für Bürger. Evangelisches Gemeindehaus, Bahnhofstraße 2; Dienstag, 14 Uhr. Jochen P. Pabst – Licht und Farbe. Die Ausstellung ist in der Galerie der Kreisklinik bis 30. September zu sehen. Mit Bewegung und Musik in den Tag. Bürger-für-Bürger-Angebot, Mehrzweckhalle Farchet, Dienstag, 10 Uhr. Pop Up. Von Sandra Eder und Daniela Satzinger. Zu sehen bis 20. Juli, Obermarkt 23. Sektionsabend des DAV-Sektion Wolfratshausen. Mit Vortrag, Genusstouren Elbsandsteingebirge, Via Alpina zur Wolfratshauser Hütte. Gasthaus zur Flößerei; Mittwoch, 19.30 Uhr. Seniorentreff – Bewegung im Sitzen. Angebot von Bürger für Bürger, Evangelisches Gemeindehaus, Bahnhofstraße 2; Dienstag, 10 Uhr. Bad Heilbrunn Diavortrag: Mit offenen Augen durch unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt. Fachklinik, Wörnerweg 30; Mittwoch, 19 Uhr. Führung durch den Kräuterpark. Mit Anmeldung in der Gästeinformation 08046/323, Treffpunkt: Gästeinformation; Mittwoch, 14.30 Uhr. Gemeinderatsitzung. Rathaus; Dienstag, 19.30 Uhr. Wochenmarkt. Auf dem Parkplatz neben dem Rathaus; Dienstag, 9 bis 13 Uhr. Bad Tölz Am Fluss dahoam. WWF-Fotoausstellung: Alpenflusslandschaften – Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze. Zu sehen bis 15. Juli im Foyer, Landratsamt Bad TölzWolfratshausen, Professor-Max-Lange-Platz 1. Art meets Fashion. Immer mittwochs von 11 bis 18 Uhr im Künstlerviertel, Jungmayr-/Fritzplatz. Atelier- und Handarbeitscafé. Mehrgenerationenhaus, Klosterweg 2; Dienstag, 14 bis 17 Uhr. Australien im Kleinformat. VHS-Diavortrag, Kleiner Kursaal, Ludwigstraße 11; Dienstag, 19.30 Uhr. Bridge-Club. Jeden Mittwoch und Freitag, Anmeldung: t 08171/3345, Haus am Park, Buchener Straße 6; Mittwoch, 14.30 Uhr. BRK-Kleidermarkt. Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr; Freitag von 9 bis 14 Uhr und Montag und Dienstagnachmittag von 15 bis 18 Uhr geöffnet, BRK-Kleidermarkt, Am Ried 3. Der Aufstieg der Münchner Brauereien im 19. Jahrhundert. Vortrag, Stadtmuseum, Marktstraße 48; Dienstag, 19.30 Uhr. Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern. Jeden ersten Dienstag im Monat. Bitte anmelden unter t 08041/505-288 oder 0800/809802400. Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen, Dienstag, 13 bis 16.45 Uhr. Geführte Wanderung zum Tegernsee. Mit Bustransfer, Treffpunkt: Vichyplatz; Dienstag, 13.45 Uhr. Meditative Wanderung in die Sommernacht. Informationen und Anmeldung bei der Tourismusseelsorge, Treffpunkt: Kurhaus, Ludwigstraße 25; Dienstag, 17 Uhr. Musizierkreis. Mehrgenerationenhaus, Klosterweg 2; Mittwoch, 19 Uhr. Rosa. Kühe und Wasserkarren. Von Christian Stadelbacher. Zu sehen vom 2. bis 10. Juli, 3. bis 7. August und von 7 bis 11. September. Jeweils von 10 bis 17 Uhr, Öha Kunstraum, Jungmayrplatz 11. Stadtführung. Brunnen, Max-Höfler-Platz; Mittwoch, 14.30 bis 16 Uhr. Wandern mit dem DAV. Von Inneralpbach (1031 m) auf den Großen Galtenberg (2424m) Busabfahrt: 7 Uhr am BOB-Bahnhof (weitere Zustiege möglich). Anmeldung: t 08041/730451. Wochenmarkt. Jungmayr-/Fritzplatz; Mittwoch, 8 Uhr. Benediktbeuern Kräuter in der Klosterheilkunde. Ausstellung von alten medizinischen Handschriften, Rezepturen. Bis 11. September, ZUK-Rezeption, Maierhof. Tölz dieses Jahr zu einer „Zeitverschwendung“ ein: Endes Geschichte um Momo wird auf der Bühne lebendig. Als Zeitbe- und Zeitentschleuniger treten dabei neben den Tänzern, Akrobaten, Skatern und Schauspielern des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums auch ein P-Seminar in Kooperation mit der Lebenshilfe Bad Tölz sowie die Tanzgruppe der Grundschule Bad Heilbrunn auf. Premiere ist am Donnerstag 7. Juli, um 19 Uhr. Weitere Aufführungen finden am Freitag, 8. Juli, und Samstag, 9. Juli, jeweils um 20 Uhr statt in der Dreifachturnhalle an der Jahnstraße in Bad Tölz. Karten sind für zehn, ermäßigt fünf Euro sind online unter www.gvs-momo.de erhältlich. FOTO: VERANSTALTER/OH Geretsried Freizeitclub. Evangelisches Gemeindehaus, Petruskirche, Egerlandstraße 39; Mittwoch, 18 Uhr. Haupt- und Finanzausschusssitzung. Rathaus; Dienstag, 17 Uhr. Mitgliederversammlung. Verein zur Förderung der gemeinsamen Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder, Evangelisches Gemeindehaus Petruskirche, Egerlandstraße 39; Dienstag, 19.30 Uhr. Radlwerkstatt. Kurt Schäfer hilft bei Radreparaturen (Ersatzteile sind mitzubringen), Garage am Saftladen, Adalbert-Stifter-Straße 15; Mittwoch, 16 bis 18 Uhr. ANZEIGE Münchens Größter Schmuck-Ankauf Wir kaufen Altgold ZAHN- & ALTGOLD SCHMUCK· UHREN GOLDANKAUF Feingoldbarren 38,64 € in jeder Form z.B.18 k/750 37 € * Juwelier G. Mayer GmbH p. Gramm * Karlstrasse 45 ☎ 089/595105 IHRE FREUNDLICHE ANKAUFSTELLE 26, p. Gramm * Grammpreise 04.07.2016 Treffen der Selbsthilfegruppe. Angehörige psychisch erkrankter Menschen, 3. Stock, Caritas-Tagesstätte Ausblick, Sudetenstraße 51; Mittwoch, 17 Uhr. Dietramszell Icking Inka-Feuerzeremonie. Schamanenabend. Einöd, Grabenmühle 5; Mittwoch, 19 bis 21.30 Uhr. Bilderserie Flucht 2015. Zeitbilder von Reinhild Stötzel. Zu sehen während der gewohnten Öffnungszeiten bis Ende Juli in der Rathausgalerie. Ickinger Freizeitspaß. Hüpfburgen, Kletterburgen, Tischtennis. Geöffnet Freitag 13 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr, bis 31. Juli, Isarweg 24. Ickinger Krabbelgruppe. Treffen für Mütter mit kleineren Kindern zum Spielen, Basteln und Kennenlernen, Evangelische Auferstehungskirche; Dienstag, 16 Uhr. Klausur – Vom Leben im Kloster. Einblicke in den Alltag der Beuerberger Ordensschwestern. Zu sehen mittwochs bis sonntags und an Feiertagen 11 bis 19 Uhr, bis 16. Oktober. Kloster Beuerberg. Kochel am See Seegespräche Sommerfest. M-U-T Festival, Ausstellungen, Konzerte, Kabarett, Filmvorführungen, 8. bis 10. Juli im Schloss Kempfenhausen. Geretsried Ein Märchenhafter Kriminalfall. Theaterprojekt des Arbeitskreises für Menschen mit Behinderung in Kooperation mit der Komischen Gesellschaft, Pfarrzentrum Heilige Familie, Johannisplatz 21; Sonntag, 12.15 Uhr. Sara Sucks. Rock und Covermusik, Village im Kulturtal Obermühle, Obermühle 1; Freitag, 21 Uhr. Königsdorf Icking Heimatmuseum. Sonderausstellung: Schule einst in Bayern, Königsdorf und Geretsried. Bis Oktober sonntags von 9.30 bis 12 Uhr geöffnet. Gruppen nach Vereinbarung unter t 08179/776, Heimatmuseum, Beuerberger Straße 6. Die fremde Tochter. Von Gerlind Reinshagen. Theateraufführung der Mittel- und Oberstufe des Gymnasiums, Pädagogisches Zentrum Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium, Ulrichstraße 1-7; Dienstag, Freitag, 20 Uhr. Lenggries Lauftraining für jedermann. Angebot des Skiclubs Lenggries. Für Mitglieder und interessierte Sportler. Treffpunkt bei der Dionysius Kirche, Schloss Hohenburg; Dienstag, 18 bis 19 Uhr. Mittagsstammtisch. Offene Gruppe, Landgasthof Wieserwirt, Karwendelstraße 25; Mittwoch, 12 Uhr. Habach Lenggries Schul-Theater: Aus dem Leben einer Prinzessin. Komödie, Eintritt frei, Mittwoch und Freitag um 19.30 Uhr, St. Ursula Gymnasium, Schloss Hohenburg. Münsing Vortrag und Diskurs: Loriot und die Zeichenkunst der Ironie. Mit Dietrich Grünewald, Kunstwissenschaftler. Freiraum, Bachstraße 1 a; Donnerstag, 19.30 Uhr. Großweil Münsing Leben in den Bergen. Alpen – Himalaya. Sonderausstellung zu sehen bis 11. November, Freilichtmuseum Glentleiten, an der Glentleiten 4. Spielenachmittag für Jung und Alt. Pfarrheim, Holzhausener Straße 2; Mittwoch, 14.30 Uhr. Penzberg Penzberg Kunst & Wein – Wein & Kunst. Mit Führung durch das Museum. Museum Penzberg, Am Museum 1, Donnerstag, 19 bis 21 Uhr. Flow. Werke von Clemens Büntig. Täglich zu sehen von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, bis 10. Januar, ZIST, Zist 3. Kinderchor. Für Kinder ab sechs Jahren, Information unter t 08856/82543, Musikzentrum Penzberg, Im Thal 4; Dienstag, 17 bis 18 Uhr. Vocalensemble Penzberg. Chorprobe, Information: t 08856/9857, Grundschule an der Südstraße; Mittwoch, 19.30 Uhr. Exprompt. Weltmusik aus Russland, Seeresidenz Alte Post, Alter Postplatz 1; Donnerstag, 20 Uhr. Der Räuber Hotzenplotz. Mit dem Figurentheater Ingolstadt, Gemeindesaal im Feuerwehrhaus; Sonntag, um 16 Uhr. Seeshaupt Grillnachmittag für Senioren. Nachbarschaftshilfe, Tiefentalweg 9; Mittwoch, 14.30 Uhr. Juschi Bannaski & Sebastian Heinsdorff. Malerei und Skulpturen. Zu sehen bis 23. Juli, Seeresidenz Alte Post, Alter Postplatz 1. Starnberg An diesem Dienstag, 5. Juli, 19.30 Uhr, lädt die Tölzer Volkshochschule zur Multivisions-Show „Australien im Kleinformat“ in den Kleinen Kursaal ein. Trauminseln, Regenwald, Outback, Aborigines: Australiens Bundesstaat Queensland bietet viele Attraktionen und Freizeitmöglichkeiten. Reisejournalist Harald Mielke präsentiert seine abwechslungsreiche Tourin Bildern mit den Inseln der Whitsundays, dem Great Barrier Reef sowie dem Süden Queenslands mit der weltgrößten Sandinsel Fraser Island und der angesagten Sunshine Coast. FOTO: VERANSTALTER/OH Seeshaupt Sachsenkam Männerchor Sachsenkam. Chorprobe. Neue Stimmen sind willkommen, Ehemaliges Schulhaus; Dienstag, 20 Uhr. Queensland erkunden Berg Gemeinderatssitzung. Rathaus, Kalmbachstraße 11; Dienstag, 19 Uhr. Offener Mutter-Kind-Treff. Gemeindekindergarten, Badstraße 1; Mittwoch, 15 bis 17 Uhr. 10:00Uhr - stä ndig aktuell Lebensfreude – Lichtgestalten. Arbeiten von Lioba Siemers, zu sehen bis 17. Juli, Kloster, Kreuzgang, Don-Bosco-Straße 1. Ulrichswoche. Mittwoch um 10 Uhr Empfang des Ulrichschreins im Klosterhof Benediktbeuern, anschließend Prozession in die Basilika. Von 13.30 Uhr an Angebote rund um das Kloster, 16 Uhr Pontifikalvesper, 19 Uhr „Youth meets Ulrich“ – Jugendgebet und Verabschiedung des Ulrichschreins. Eurasburg Ickinger Teestube. Treffpunkt für Flüchtlinge und Ickinger Bürger, Gespräche und Brettspiele, Evangelisches Gemeindehaus, Ichoring 47; Dienstag von 15 bis 18 Uhr. Norbert Rosenthal liest Lena Christ und Ludwig Thoma. Gasthof Zur Post, Dorfplatz 1; Samstag, 19 Uhr. Patrozinium und Primiz. Mit der Spatzenmesse von W. A. Mozart. Chor und Basilikaorchester, Kloster, Basilika, Don-Bosco-Straße 1; Sonntag, 10 Uhr. Kneipp-Aktionstag. Kneippanlage, Am Mühlbergschlössl; Mittwoch, 16 Uhr. Film- und Videoclub Starnberger See. Kambodscha – Das Reich der Khmer und Thailand – Bootsfahrt durch einen Mangrovenwald, Schlossberghalle, Vogelanger 2; Dienstag, 19.30 Uhr. Franz Graf von Pocci – ein Multitalent vom Starnberger See. Ausstellung im Museum Starnberger See, Possenhofener Straße 5. Hinaus. Bilder von Wald und See von Sibylle Thebe. Zu sehen bis 4. August. Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr; Samstag von 10 bis 13 Uhr. Fee am See. Tegernsee Sonderausstellung. Horst Janssen – Ich will Norweger werden. Horst Janssens Reise nach Skandinavien mit Gesche Tietjens. Ausstellung zu sehen bis 11. September, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Olaf-Gulbransson-Museum, Im Kurgarten 5. Notdienste Polizei 110 Feuerwehr 112 Rettungsdienst/Notarzt 112 Apotheken-Notdienst Festnetz (0800) 0022833 (kostenfrei) Handy 22833 (bis zu 69 Cent/Min.) Dienstag: Ahorn-Apotheke, Geretsried, Sudetenstraße 41, (08171) 818070; Alte Apotheke, Lenggries, Tölzer Straße 10, (08042) 8767; Bahnhof-Apotheke, Wolfratshausen, Bahnhofstraße 15, (08171) 29550; Kur-Apotheke, Bad Heilbrunn, Ferdinand-Maria-Straße 3, (08046) 1466; Seemüller-Apotheke im HEP, Holzkirchen, Rosenheimer Straße 21, (08024) 3030459; Kassenärztlicher Notdienst 116 117 Privatärztlicher Notdienst (089) 19257 Zahnärztlicher Notdienst (089) 7233093 Krisendienst Psychiatrie (0180) 655 3000 Sucht-Hotline (089) 282822 Frauennotruf (089) 763737 Katholische Telefonseelsorge (0800) 1110222 Evangelische Telefonseelsorge (0800) 1110111 BAYERN DEFGH Nr. 153, Dienstag, 5. Juli 2016 R13 ★ POLITIKUM Einfach nur noch widerlich von andreas glas W enn Politiker ihr Ehrenwort geben, dann kann man sich schon an Uwe Barschel erinnert fühlen. So gesehen war es nicht klug, dass der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs zu seiner Verteidigung die gleichen Worte benutzte wie einst Barschel, der ja nicht nur der berühmteste Ehrenwortgeber der deutschen Politikgeschichte war, sondern auch der berühmteste Ehrenwortbrecher. Das hat sich wohl auch Peter Kittel gedacht, Unternehmer und Herausgeber der Regensburger Stadtzeitung, die zwar Zeitung heißt, aber im Grunde ein Anzeigenblatt ist. Welche Fantasien der Barschel-Gedanke in Kittels Hirn noch so ausgelöst hat, war in der neuesten Ausgabe der Stadtzeitung zu sehen. Dort war das berühmte Schwarz-Weiß-Foto abgebildet, das den toten Uwe Barschel zeigt, der in Anzughose, Hemd und Krawatte in einer Badewanne liegt. Mit einem Unterschied: dem Gesicht von Wolbergs als Fotomontage. Hat sich der OB von Baufirmen schmieren lassen? Um diesen Verdacht geht es in der Regensburger Parteispendenaffäre, die Justiz ermittelt. Ein Verdacht, so ungeheuerlich, dass die Frage erlaubt sein muss, ob Wolbergs noch ein glaubwürdiger Oberbürgermeister sein kann. Und zwar unabhängig davon, ob die Vorwürfe strafrechtlich relevant sind. Es ist die Pflicht der Journalisten, diese Frage zu stellen. Was sich Herausgeber Kittel erlaubt, hat damit aber nichts zu tun – es ist nur widerlich. Zumal neben dem Foto geschrieben steht, dass Wolbergs „allenfalls ein Warmduscher“ sei, „heiße Vollbäder sind wohl eher nichts für ihn“. Geht’s noch? Man könnte das natürlich ignorieren, zumal Kittel das Foto inzwischen aus der Online-Ausgabe der Stadtzeitung entfernt hat. Wäre da nicht die dauernde Hetze gegen Flüchtlinge in Kittels Blatt. Und wären da nicht dessen Anzeigenkunden und die Regensburger Society, die Kittel hofiert. Die Presse feiert ihn für seine Events, die er auf die Beine stellt, unter anderem hat Kittel den Papstbesuch 2006 organisiert, und jedes Jahr veranstaltet er den Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis – im Auftrag von Fürstin Gloria. All diese Leute sollten sich mal Gedanken machen, ob sie die Widerlichkeiten protegieren wollen. Grüne sehen Windkraft wegen 10 H am Ende München – Bei den Landratsämtern in Bayern ist im ersten Quartal 2016 kein einziger Antrag auf Genehmigung eines Windrads eingangen. Das hat das Wirtschaftsministerium jetzt auf eine Anfrage der Landtags-Grünen geantwortet. Insidern zufolge gilt das auch für das zweite Quartal 2016. Damit hat sich erfüllt, was WindkraftFans und Experten seit Langem vorhergesagt haben: Das 10-H-Gesetz der Staatsregierung, nach dem der Abstand zwischen Windrädern und Siedlungen das Zehnfache der Anlagenhöhe betragen muss, hat den Ausbau der Windenergie in Bayern komplett gestoppt. Der Grünen-Abgeordnete Martin Stümpfig übt deshalb heftige Kritik: „Der Schaden, den Staatsregierung und CSU mit 10 H angerichtet haben, ist immens“, sagt er. „Nimmt man ihre selbstgesteckten Ziele, dann ist der Ausbau der Windkraft nicht einmal auf der Hälfte der Wegstrecke stecken geblieben.“ In ihrem Energieprogramm von 2011 hatte die Staatsregierung davon gesprochen, dass sie bis zur Abschaltung des letzten Atomkraftwerks in Bayern im Jahr 2021 tausend bis 1500 neue Windräder aufstellen wolle. Bis Ende 2015 wurden 527 Anlagen errichtet. Derzeit sind noch 118 Anträge in der Bearbeitung. Experten rechnen damit, dass davon allenfalls die Hälfte genehmigt wird. „Dann ist endgültig Schluss mit der Windkraft in Bayern“, sagt Stümpfig. Er verlangt eine neue Debatte über die umstrittene Abstandsregelung. „Wir haben eindringlich davor gewarnt, dass die Windkraft mit 10 H an die Wand gefahren wird. Genau das ist jetzt passiert“, sagt er. „Deshalb muss 10 H auf den Prüfstand, wie uns das die CSU vor einem Jahr im Wirtschaftsausschuss des Landtags versprochen hat.“ Auch bei Ostwind, einer der führenden bayerischen Windkraft-Firmen, sieht man keine Perspektiven für die Windenergie im Freistaat mehr. Das Unternehmen errichtet derzeit in den Staatswäldern nahe dem mittelfränkischen Weißenburg den Windpark Reichertshüll. Er wird einmal zehn Windräder mit jeweils 3,3 Megawatt umfassen und Strom für 22 500 Haushalte liefern. Damit ist er nicht nur der größte WaldWindpark in Bayern. „Sondern auch für absehbare Zeit das letzte bayerische Windprojekt dieser Dimension“, wie Ostwind-Geschäftsführer Rolf Bungart anlässlich des Spatenstichs sagte. Als Grund nannte er das 10-H-Gesetz. christian sebald „Wer nicht an Engel glaubt, ist dir nie begegnet“, steht auf Peggys Gedenkstein auf dem Friedhof in Nordhalben. Als Todesdatum ist der Tag des Verschwindens eigetragen. Doch das Grab ist leer. FOTO: D. EBENER/DPA Endlich Gewissheit Kann der Fall Peggy nach 15 Jahren geklärt werden? Die Skelettreste, die ein Pilzsammler gefunden hat, stammen nach Angaben der Ermittler „höchstwahrscheinlich“ von dem Mädchen. Die Mutter kann ihr Kind beerdigen. Aber wer es getötet hat, weiß man noch immer nicht von katja auer und olaf przybilla Nordhalben/Rodacherbrunn – Es ist eine beliebte Gegend zum Pilzesammeln, das Waldstück an der ehemaligen deutschdeutschen Grenze. Steinpilze soll es geben und Pfifferlinge. Die Vögel zwitschern, die Sonne sucht sich ihren Weg durch die dunklen Fichten, als am Montagmorgen ein Polizeibus nach dem anderen vorfährt. Am Samstag hat ein Pilzsammler Skelettreste gefunden, die eines Kindes wohl, wahrscheinlich die Überreste von Peggy. Das Mädchen aus dem oberfränkischen Lichtenberg ist seit 15 Jahren verschwunden, die damals Neunjährige kam nach der Schule nicht nach Hause. Es ist einer der spektakulärsten Vermisstenfälle der deutschen Justizgeschichte, mit all ihren Auswüchsen, Verdächtigungen, Verschwörungstheorien. Einen Täter gibt es nicht, nicht mehr, und lange gab es auch keine Leiche. In dem Wald wurden auch Gegenstände entdeckt, die auf Peggy hindeuten Nun könnte die Ungewissheit ihr Ende in diesem letzten Ausläufer des Frankenwaldes gefunden haben, im ehemaligen Grenzstreifen, zwischen Nordhalben in Oberfranken und Rodacherbrunn in Thüringen. Gar nicht weit weg von Peggys Heimatort Lichtenberg. Das endgültige Ergebnis der Rechtsmedizin steht zwar noch aus. Die Ermittler gehen trotzdem davon aus, dass sie Peggy gefunden haben. Eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei rückt an, in festen Stiefeln und mit Stöcken in der Hand. Leichensuchhunde sind im Einsatz, sie bellen in der Ferne. Rot-weißes Flatterband, von Baum zu Baum gespannt, sperrt das Waldstück von der Straße ab. Holzlaster fahren vorbei, auf dem Weg zum Sägewerk. Seit Samstag ist die Polizei auf der Suche, die Skelettreste wurden geborgen und werden rechtsmedizinisch untersucht. Am Sonntag musste die Aktion unterbrochen werden, das Wetter war zu schlecht. Eine Dame auf der thüringischen Seite sieht schon den ganzen Vormittag die Polizeiautos vorbeifahren, sie hat gehört, was los ist. Sie gehe da selber gerne Pilze sammeln, sagt sie, aber an so was ha- be ja niemand gedacht. Die Geschichte von Peggy kennt sie natürlich, Lichtenberg ist ja nur etwa 15 Kilometer entfernt. Noch näher ist das leere Grab des Mädchens, das seine Mutter in einem Ortsteil von Nordhalben hat anlegen lassen. Ausgerechnet. Dahin war sie nach dem Verschwinden des Kindes umgezogen. Das Grab ist inzwischen verwildert, der Löwenzahn sprießt und der Buxbaum wurde lange nicht mehr geschnitten. Vom Grabstein lächelt das Mädchen, als Todestag ist der 7. Mai 2001 angegeben, der Tag seines Verschwindens. „Wer nicht an Engel glaubt, ist dir nie begegnet“, steht auf dem Stein geschrieben, aber die Schrift verschwindet langsam hinter dem wuchernden Grün. Es ist ein turbulenter Tag, und die Ermittler tragen einen Teil dazu bei: Der Oberstaatsanwalt in Gera, Thomas Villwock, dementiert noch am Mittag Spekulationen, wonach es sich bei dem Skelett wahrscheinlich um Überreste von Peggy handeln könnte. Auch von Informationen, es seien Gegenstände in der Nähe des Fundorts entdeckt worden, die auf Peggy deuten, will er nichts wissen. „Davon ist mir nichts bekannt“, sagt der Staatsanwalt. Erst am Dienstag wolle er über Details sprechen, wenn alles klar ist. Fragt man kurz darauf bei Ermittlern in Bayreuth nach, klingt das ganz anders. „Wir gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich um Peggy handelt“, sagt einer. Immerhin seien Gegenstände, die auf Peggy deuten, in der Nähe entdeckt worden. Stunden später will der Leitende Oberstaatsanwalt in Bayreuth, Herbert Potzel, zwar nicht konkret sagen, welche Gegenstände im Wald gefunden wurden, ob es sich um Kleidungsstücke handelt oder womöglich um Peggys Schulranzen. Dass es sich bei den Überresten aber „höchstwahrscheinlich“ um das Mädchen handele, lasse sich sowohl aus ersten Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung wie auch aus den gefundenen Gegenständen schließen. Die Leiche war wohl vergraben, auch wenn der Pilzsammler einige Knochen auf dem Waldboden gefunden hat. Potzel sagt, er gehe nicht davon aus, dass der Fundort auch der Tatort war. Für Gudrun Rödel, die ehrenamtliche Betreuerin von Ulvi K., ist es ein schwieriger Tag. Sie hat gekämpft dafür, dass der heute 38-Jährige die Psychiatrie verlassen konnte. Ulvi war 2004 nach einem Geständnis wegen Mordes an Peggy verurteilt worden. Aber Rödel sammelte so viele Indizien, sie kämpfte so lange, bis endlich ein Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet wurde. An dessen Ende stand: Es gibt keinen Tatzeugen, es gibt keine Spuren, auch keinen Tatort und keine Leiche. Letzteres könnte sich jetzt geändert haben. Ulvi K. wurde vor zwei Jahren freigesprochen. Und jetzt? Rödel hielt es immer für wahrscheinlich, dass Peggy noch lebt, dass sie verschleppt wurde. Und sie kann aus dem Stegreif Argumente aufzählen, welche Augenzeugen Peggy wann und wo gesehen ha- „ich selbst bin da schon oft gewandert“. 15 Jahre lang diese Ungewissheit, ständig neue Verdächtigungen. Einmal wurde ein Grab am Friedhof geöffnet, sogar der Hof eines Lichtenbergers wurde umgegraben. Immer ohne Ergebnis. Fanden sich irgendwo verdächtige Knochenreste, dann waren sie nie von Peggy. Die Hoffnung des Ortes? „Dass alle irgendwann zur inneren Ruhe kommen und Frieden mit dem Fall schließen können.“ Endlich. Michael Euler ist der Anwalt, der das Wiederaufnahmeverfahren für Ulvi K. beantragt hat. Auch er hofft, dass durch den Fund „endlich mal klar wird, was mit dem der Stelle kam, war dort nichts dergleichen zu finden. „Womöglich ist da jemand gestört worden und ist weiter gefahren“, vermutet Euler. Eines immerhin könne man jetzt schon ausschließen: Konsequenzen für Ulvi K. Egal, was herauskomme jetzt, das Verfahren gegen seinen ehemaligen Mandanten sei abgeschlossen: „Erneut angeklagt werden kann er so oder so nicht.“ Neben Ulvi K. gab es in dem Fall immer wieder Verdächtige. Ein Mann aus der Nähe von Halle stand lange besonders im Fokus. Er war schon kurz nach Peggys Verschwinden ins Visier der Ermittler geraten. Ermittler entdecken ein Amulett mit dem Buchstaben „P“ und ein Foto des Mädchens bei ihm. Er hatte offenbar auch Peggys Namen an die Wand seiner Wohnung geschrieben. In Vernehmungen gab er an, er tue dies, um sich an Peggy zu erinnern. 2012 wurde der Mann vom Landgericht Halle wegen sexuellen Missbrauchs seiner eigenen Tochter zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nur: Für einen dringenden Tatver- Einen Verdächtigen gibt es aktuell nicht, aber eine neue Soko mit 30 Mitgliedern Eine Hundertschaft der Polizei durchkämmte das Waldstück an der ehemaligen deutschdeutschen Grenze, wo die Knochen eines Kindes gefunden wurden. FOTO: BODO SCHACKOW/DPA ben wollen. Unter anderem in der Türkei. Rödel hat sehr viele Akten gelesen, aber jetzt sieht es doch ganz anders aus. „Ich kann das nicht glauben“, sagt sie. In Lichtenberg wissen sie stundenlang gar nicht mehr, was sie glauben sollen am Montag. „Das elektrisiert hier jeden“, sagt der Sprecher der fränkischen Kleinstadt, der Schriftsteller Rudolf von Waldenfels. Schon deshalb, weil ja die Überreste nicht „Hunderte Kilometer entfernt“ gefunden wurden, sondern gleich in der Umgebung, Kind tatsächlich passiert ist“. Dass ein Pilzsammler auf ein Skelett gestoßen ist, hält er für einen Hinweis darauf, dass die Überreste wohl nicht weit unter dem Boden gelegen haben können. Wenn sich nun wirklich herausstelle, dass es sich um Peggy handelt, könnte das mit der Beobachtung eines Zeugen in Einklang zu bringen sein, sagt er. Der Zeuge wollte nach dem Verschwinden Peggys im Jahr 2001 einen leblosen Mädchenkörper im Norden Oberfrankens gesehen haben. Als die Polizei aber zu dacht reichte keines der Indizien aus, wie auch bei weiteren Verdächtigen. Momentan gebe es „kein Verfahren mehr gegen eine konkrete Person“, sagt Oberstaatsanwalt Potzel. Nur ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt ist noch anhängig. Und natürlich erhoffen sich die Ermittler nun neue Erkenntnisse, nachdem es so aussieht, als müssten sie nicht mehr in einem Mordfall ohne Leiche ermitteln. Am Montag wurde die bisherige Ermittlergruppe „Peggy“ zur Sonderkommission erweitert und auf 30 Mitglieder aufgestockt. Egal wie: Gudrun Rödel kämpft weiterhin darum, Ulvi K. vollständig zu rehabilitieren. Er war zwar im Mai 2014 vom Mordvorwurf freigesprochen worden, nicht aber vom Vorwurf sexuellen Missbrauchs. Der inzwischen 38 Jahre alte Mann lebt seit seiner Entlassung aus der Psychiatrie in einer Einrichtung für behinderte Menschen in der Nähe von Bayreuth und arbeitet in einer Werkstatt. „Es zeigt dort tadelloses Verhalten“, berichtet Rödel. Alle seien angetan von ihm, es habe seit seiner Entlassung „keinerlei Vorkommnisse“ gegeben. Die lange Suche nach Peggy Am 7. Mai 2001 verschwand das neunjährige Mädchen auf dem Schulweg, es gab mehrere Verdächtige und einen nachträglichen Freispruch. Eine Chronologie Lichtenberg – Der spektakuläre Fall Peggy beschäftigt seit Jahren Ermittler und Öffentlichkeit. Eine Chronik der Ereignisse: 7. Mai 2001: Die neunjährige Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg verschwindet auf dem Heimweg von der Schule. Sogar Flugzeuge werden bei der Suche nach ihr eingesetzt, ohne Erfolg. September 2001: Die Polizei nimmt den 23 Jahre alten Ulvi K. fest. Der geistig behinderte Mann gibt an, sich an Peggy und weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben. 22. Oktober 2002: Die Ermittler präsentieren Ulvi K. als mutmaßlichen Mörder. Er wird in einer Psychiatrie untergebracht. 7. Oktober 2003: Vor dem Landgericht Hof beginnt der Prozess gegen Ulvi K. 30. April 2004: Ulvi K. wird wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach einem Indizienprozess hält ihn das Gericht für schuldig, Peggy erwürgt zu haben. Er habe eine Vergewaltigung vertuschen wollen, urteilen die Richter. 17. September 2010: Ein wichtiger Belastungszeuge widerruft seine Aussage. Er habe falsch ausgesagt, um sich Hafterleichterungen zu sichern. Ulvi K. habe in der Haft keinen Mord gestanden, gibt er nun an. 4. April 2013: Der Anwalt des geistig behinderten Mannes, Michael Euler, beantragt die Wiederaufnahme des Falls. 8. Januar 2014: Auf dem Friedhof Lichtenberg öffnen die Ermittler ein Grab einer 81-Jährigen. Sie vermuten, dass Peggys Leiche dort abgelegt sein könnte. Doch sie fin- den keine Hinweise. Ermittler hatten Hinweise darauf erhalten, dass Peggys Leiche in dem Grab versteckt sein könnte. Die 81-Jährige war kurz nach dem Verschwinden des Mädchens beerdigt worden. B 90 10. April 2014: Auf Anordnung des Landgerichts Bayreuth beginnt das Wiederaufnahmeverfahren. Zum Prozessauftakt erhebt der Anwalt von Ulvi K. schwere Vorwürfe gegen die damaligen Ermittler. Rodacherbrunn THÜRINGEN Fundort Lichtenberg 7. Mai 2014: Das Gericht beendet seine Beweisaufnahme. Eine Woche später wird Ulvi K. vom Mordvorwurf freigesprochen. BAYERN B 173 2 km SZ-Karte 18. Februar 2015: Die Staatsanwaltschaft stellt ihre Ermittlungen gegen konkrete Personen ein. Ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wird aufrechterhalten, um mögliche Spuren weiterzuverfolgen. 19. März 2015: Das Oberlandesgericht Bamberg entscheidet, dass Ulvi K. aus der Psychiatrie entlassen werden soll. 3. Juni 2015: Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ greift den Fall auf. Mai 2016: Ein im Fall Peggy ehemals verdächtigter Mann fordert Schadenersatz von mehr als 20 000 Euro. Ermittler hatten 2013 auf der Suche nach dem verschwundenen Mädchen sein Grundstück in Lichtenberg zum Teil metertief durchsuchen lassen. Die Ermittler hatten dabei zwar Knochenreste gefunden. Diese stammten aber nicht von Peggy. 2. Juli 2016: Ein Pilzsammler findet in einem Wald in Thüringen Skelettreste. Laut Staatsanwaltschaft stammen sie „höchstwahrscheinlich“ von Peggy. prz, dpa R14 BAYERN Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH BAYERN IN KÜRZE Gabriele Goderbauer gestorben Abweisung der Klage begrüßt München – Staatsregierung und Landtags-Grüne haben begrüßt, dass das Landgericht Hannover eine millionenschwere Schadenersatzklage des Energiekonzerns Eon wegen der Stilllegung von Isar 1 und anderer Atomkraftwerke im Jahr 2011 abgewiesen hat. „Wir haben der Klage von Anfang an gelassen entgegengesehen, weil die Rechtsposition ziemlich eindeutig war“, sagte eine Sprecherin von Finanzminister Markus Söder (CSU). „Das ist vom Gericht jetzt bestätigt worden.“ Das Finanzministerium vertrat den Freistaat vor Gericht. Für Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) bestätigt der Gerichtsbeschluss den Konsens über den Atomausstieg. „An ihm wird nicht gerüttelt – spätestens 2022 geht der letzte Reaktor vom Netz.“ Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann sprach von einem zu Recht gescheiterten „Erpressungsmanöver“. Eon hatte geklagt, weil die zunächst auf drei Monate befristete Stilllegung von Isar 1 und den anderen Reaktoren eine Enteignung gewesen sei. Dabei hatte Eon die Anlagen freiwillig abgeschaltet, bevor die Anordnung erging. cws 41-Jähriger ertrinkt in Bach Memmingen – Ein 41 Jahre alter Mann ist in Memmingen betrunken in einen Bach gestürzt und ertrunken. Wie die Polizei am Montag mitteilte, fand ein Nachbar den Mann am Freitagmorgen. Rettungskräfte konnten nur noch seinen Tod feststellen – und fanden heraus, dass er schon mehrere Stunden tot im Bach gelegen hatte. Nach einer Obduktion steht fest, dass der Mann ertrunken ist. Auch der Alkohol im Blut sei festgestellt worden. Die Polizei geht von einem Unfall aus: Der 41-Jährige sei eine Böschung hinabgestürzt und im flachen Wasser liegen geblieben. dpa Nur im Wald fühlt sich der 40-jährige Wolfgang Schreil, genannt Woid Woife, richtig wohl. Am liebsten ist er nur mit Hund Else unterwegs. Woid Woifes Welt Mann droht mit Messer Regensburg – Ein 55 Jahre alter Mann soll an der Universität Regensburg mehrere Menschen mit einem Messer bedroht haben. Die Beamten hätten den Mann widerstandslos festgenommen, teilte die Polizei am Montag mit. Der 55-Jährige habe sich offensichtlich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden. In der Nähe des Tatorts entdeckten die Beamten, die mit einem Großaufgebot angerückt waren, zwei Messer. Verletzt wurde niemand. dpa ANZEIGE Prinzregententheater Di., 09.08. bis So., 14.08.16 sz-tickets.de 089 / 21 83 73 00 Mehr Kinder in der Kita Fürth – Die Zahl der unter Dreijährigen in Bayern, die in einer Kinderkrippe betreut werden, steigt. Anfang März verzeichneten die Kitas 88 235 Kinder aus dieser Altersgruppe, wie das statistische Landesamt am Montag mitteilte. Das bedeutete einen Anstieg von fast drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Kindergartenkindern lag das Plus bei gut zwei Prozent, bei den Sechs- bis unter 14-Jährigen bei mehr als drei Prozent. Insgesamt seien zum Stichtag mehr als 533 000 Minderjährige in Tageseinrichtungen betreut worden, 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Plätze habe sich im selben Zeitraum um 2,1 Prozent auf gut 596 000 erhöht. kna Wanderer stirbt bei Bergtour Marktschellenberg – Ein Wanderer aus Nordrhein-Westfalen ist bei einer Tour in den Berchtesgadener Alpen ums Leben gekommen. Der 71-Jährige aus Overath war zusammen mit einer Gruppe aus seiner Heimat zu einer Bergwanderung am Untersberg aufgebrochen, wie die Polizei am Montag berichtete. Plötzlich brach der pensionierte Sportlehrer zusammen und rutschte 30 Meter über steiles Wiesengelände ab. Wanderfreunde stiegen zu ihm hinunter und versuchten ihn wiederzubeleben – vergebens. Auch der mit einem Hubschrauber eingeflogene Notarzt konnte nur noch den Tod des Wanderers feststellen. Die Bergwacht barg die Leiche, die anschließend ins Tal geflogen wurde. Laut Polizei starb der Mann eines natürlichen Todes. dpa Bayern und Wirtschaft Telefon: 089/21 83-437, Fax -83 81 [email protected] [email protected] www.sz.de/bayern www.twitter.com/SZ_Bayern FOTO: STEPHANIE PROBST Wolfgang Schreil ist am liebsten im Bayerischen Wald unterwegs, beobachtet und fotografiert Flora und Fauna: Dort fühlt er sich als Teil des Ganzen und als Gast auf dieser Welt. Und er möchte ein guter Gast sein von stephanie probst Bodenmais – Auf Handtüchern und Decken liegt ein Rehkitz in einer geschützten Nische zwischen Couch und Wand, mit einer blutenden Verletzung am Hals und glasigen Augen. Wolfgang Schreil streichelt mit seinen großen Händen behutsam über das Fell, die Stirn in viele Sorgenfalten gelegt. Vor einer halben Stunde wurde ihm das Kitz gebracht, ein Hund hatte es angefallen und verletzt. „Warum können die Leute ihre Hunde nicht einfach anleinen“, sagt Schreil und schüttelt den Kopf. Vor allem im Frühjahr werden bei dem 40-Jährigen immer wieder verletzte oder verwaiste Tiere abgegeben. Auch Findlingsvogel Fridolin wohnt seit ein paar Wochen bei Schreil und seiner Frau Sabine. Als der Bodenmaiser die Käfigtür öffnet, flattert der kleine Vogel heraus und landet auf dem Anhänger von Schreils Kette, einem kleinen Rehhorn. „Er glaubt, ich bin seine dicke Mama“, sagt Schreil und lacht. Mit seinen Fotos konnte er sogar den Bau einer Gondelbahn verhindern Im Bayerischen Wald ist der große, kräftige Mann als „Woid Woife“ bekannt. Es heißt, er sei ein Tierflüsterer. Nicht zuletzt, weil er Hunderte Wildtiere mit seiner Kamera auf der Hochzell, seinem Heimatberg, festgehalten hat. Ganz ohne ProfiAusrüstung ist er den Wildtieren ganz nah gekommen. „Ich bin schon mein ganzes Leben in diesem Wald, ich glaube die Tiere kennen mich einfach“, so erklärt es sich Wolfgang Schreil. Obwohl es regnet und ungemütlich ist, wird er auch heute wieder durch die Wälder seines Berges ziehen – wie jeden Tag. Mit dunkelgrünem Trachtenhut und einem Wanderstock ausgerüstet, läuft der Woid Woife nur ein paar Meter auf der breiten Schotterstraße. Nach ein paar Höhenmetern verschwindet der große Mann dann zwischen den Bäumen und Sträuchern im grünen Dickicht. Es riecht nach Laub, Moos und Regen. „Es ist wie nach Hause kommen“, sagt Schreil und greift mit beiden Händen in den Waldboden. Diese Mischung aus schwarzer Erde, Fichtennadeln, Laubblättern und kleinen Ästen hält sich der bärtige Mann dicht unter die Nase. „Das ist der Geruch meiner Heimat. Ich glaube, je älter ich werde, desto intensiver wird meine Bindung zum Wald“, sagt er in einem brummenden, fast bellenden Dialekt, den man im Landkreis Regen nur in dieser Gegend spricht. Bei seinen Ausflügen hat er seine Kamera immer dabei. Fünf Jahre lang fotografiert der Woid Woife schon die Tiere in seinem Wald. „Fotograf bin ich sicher nicht. Und auch kein Künstler“, sagt er. Denn angefangen hatte alles aus einem ganz anderen Grund: Niemand glaubte ihm, dass die unscheinbare Hochzell Heimat vieler seltener Tierarten ist. „Für viele im Dorf war ich lange Zeit nur ein Spinner, ein verrückter Außenseiter“, sagt Schreil. Als vor ein paar Jahren beschlossen wurde, dass auf seinem Hausberg eine Gondelbahn gebaut werden soll, fing er an, die seltenen Tiere seines Waldes zu fotografieren. Mit Erfolg: Mit den Beweisbildern konnte Schreil den Bau verhindern. Seither ist die Hochzell sogar Auerwild-Schutzgebiet. Und Schreil selbst genießt den Ruf eines Tierflüsterers. Vorbei an kleinen Bächen und hohen Felsen führt Schreils Weg durch den Wald zu einer riesigen Buche, die quer über dem Weg liegt und das Weiterkommen behindert. Der tote Baum ist zu hoch, um einfach rüberzuklettern, darum sucht sich Schreil kurzerhand eine passende Stelle und kriecht unter dem Stamm hindurch. Unwegsames Gelände scheut der Woid Woife nicht, am liebsten bewegt er sich fernab der Wanderwege. „Wenn ich dem Trubel entgehen will, dann komme ich hierher“, sagt er und schiebt Ast um Ast im immer dichter werdenden Wald sanft zur Seite. Plötzlich bleibt er stehen, biegt einen letzten Ast nach hinten und es öffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf die Weite des Bayerischen Waldes. Wie wertvoll das Leben ist, musste er vergangenes Jahr am eigenen Leib erleben An diesem Platz hat er schon viele Stunden verbracht. Ganz ruhig sitzt Schreil dann auf einem Felsen oder im Laub, lauscht den Vögeln und dem Wind. Er wartet auf nichts. Auf kein Tier, kein Ereignis. Langeweile kennt er nicht. „Ich fühle mich dann als Teil des Ganzen“, sagt er. „Was wirklich wichtig ist, geht immer mehr verloren. Der Mensch beutet die Natur aus und vergisst dabei, dass er die Natur zum Leben braucht.“ Wenn er könnte, wäre er immer im Wald. Mit dem „System“, wie Schreil es nennt, habe er kaum Berührungspunkte, doch ganz lossagen kann er sich nicht: „Geld ist mir absolut unwichtig, ich weiß nicht mal, wann mein Lohn kommt. Ganz ohne geht es aber leider auch nicht.“ Deswegen arbeitet der gelernte KFZMechaniker seit zehn Jahren als Totengräber in der Nachbarstadt. „Ohne den Tod gibt es kein Leben“, sagt er und streicht im Vorbeigehen sanft über die Blätter der Farne, „wie hier im Wald eben auch.“ Wie wertvoll das Leben ist, musste Schreil vergangenes Jahr am eigenen Leib erleben. Innerhalb von neun Monaten hatte er zwei Schlaganfälle, andere gesundheitliche Probleme kamen dazu. „Darum versuche ich heute umso mehr, mein Leben so zu führen, wie ich es für richtig halte“, sagt er. Das einzige, das sich seither verändert hat: Seiner Frau zuliebe hat er sich ein kleines Handy gekauft – für Notfälle. Viel mehr als telefonieren kann es nicht, doch das reicht dem Woid Woife. Ein „Handy zum Wischen“ brauche er keines. Trotzdem hat es der Technik-Verweigerer auf Facebook geschafft: 1400 Fans zeigt er regelmäßig seine Fotografien und teilt mit ihnen seine Gedanken. Das habe aber alles einen guten Grund: „Vielleicht denken manche ein bisschen um. Es wäre besser, wenn jeder ein bisschen mehr Wert auf die Natur legen würde und weniger Wert darauf, was für ein Auto er fährt oder welche Marke er trägt“, sagt Schreil. Zurück in der Wohnung sieht der Tierfreund gleich nach dem Rehkitz. Schreils Frau konnte dem kleinen Geschöpf mittlerweile mit einer Saugflasche etwas Ziegenmilch schmackhaft machen. Jetzt schläft das Wildtier und atmet ruhig. Der Woid Woife ist erleichtert, doch die Nacht wird er neben dem Kitz verbringen und noch heute Abend in Facebook darum bitten, Hunde an die Leine zu nehmen. „Wir sind nur Gäste auf dieser Welt. Und ich versuche ein guter Gast zu sein“, sagt Schreil. Staatsminister auf Genusstour Ilse Aigner und Ludwig Spaenle stellen gemeinsam zwei neue Bücher über bayerische Brauereien und Bäder vor München – Das Ambiente stimmt schon mal. Draußen im Biergarten mit den Kastanienbäumen hat die Schänke geöffnet, der Kellner wartet auf Gäste. Drinnen im Augustiner Keller schauen Hirsche von der Wand. Unter einem der größten Hirschköpfe sitzen die Staatsminister Ilse Aigner und Ludwig Spaenle, vor sich ein Weißbier. Auf einem Tisch am anderen Ende des Raums liegen Bücher aus. „Ein Stück Selbstvergewisserung“, sagt Spaenle über deren Inhalt und zitiert Franz Josef Strauß: „Man muss wissen, woher man kommt, damit man weiß, wohin man geht.“ Aigner souffliert: „Wir haben so viel zu bieten, wir müssen nur drüber reden.“ „Genuss mit Geschichte“, so heißen die Bücher auf dem Tisch, die Aigner und Spaenle an diesem Montag in München präsentieren. Der Name ist Programm, in der Reihe werden denkmalgeschützte Ausflugsziele aus ganz Bayern vorgestellt. 2009 erschien der erste Band über historische Gasthöfe, Wirtshäuser und Weinstuben. Der war so erfolgreich, dass es jetzt zwei Nachfolger gibt. Und weil sich darin Geschichte und Tourismus vereinen, sind gleich beide zuständigen Staatsminister gekommen, um sie vorzustellen. Spaenles Wissenschafts- und Aigners Wirtschaftsministerium fungieren als Herausgeber, neben dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Bayerischen Verein für Heimatpflege und dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband. Die Bücher sind sozusagen hochoffiziell. An den Erstling über bayerische Wirtshäuser knüpft der neue Band über Brauhäuser, Bierkeller, Hopfen und Malz direkt an. Es geht einmal quer durch Bayern, von Nord nach Süd, zu 50 alten Brauereien, jede „ein authentisches, ein erleb- und begehbares Zeugnis bayerischer Biergeschichte“, wie in der Einleitung steht. Oder wie Aigner in Richtung Spaenle formuliert: „Die Bierkultur ist uns beiden sehr nah – sag bitte ja, Ludwig.“ Die Aufmachung des Buchs ist edel, das Layout übersichtlich und mit schönen Bildern. Jeder Ort wird mit einem längeren Text vorgestellt. Die Fotos machen Durst. Bekannte Braustuben wie das Münchner Hofbräuhaus finden genauso Erwähnung wie kleine Dorfbrauereien, die wohl nur Einheimische kennen, etwa das Brauhaus im unterfränkischen Schönau an der Brend, das eine Schrotmühle aus dem 19. Jahrhundert beherbergt. Bierreisen Das Brauhaus im unterfränkischen Schönau, das eine Schrotmühle aus dem 19. Jahrhundert beherbergt, gehört zu den eher unbekannten Braustätten in Bayern. FOTO: OH durchs Bierland im Jubeljahr des Reinheitsgebots, das vor 500 Jahren erlassen wurde – mehr Bayern geht eigentlich nicht. Der zweite neue Band sieht ähnlich aus und geht genauso vor. Er konzentriert sich aber auf einen Aspekt der bayerischen Geschichte, der bislang vernachlässigt wurde: das Badewesen. Zugegeben, Bayern ist bislang nicht als Schwimmnation aufgefallen. Trotzdem haben die Herausgeber 34 historische Thermen, Naturbäder und Schwimmhallen in Text und Bild porträtiert. So lockt das Bamberger Hainbad mit einem Sprung in die Regnitz und das Strandbad Feldafing mit einer Liegewiese am Starnberger See. Schwimmuntauglich sind hingegen die Reste eines römischen Bads in Weißenburg, das vor 1700 Jahren trocken- und in den Siebzigerjahren von Archäologen freigelegt wurde. Draußen hat sich der Biergarten inzwischen bereits ein wenig gefüllt. Der Augustiner Keller ist auch eines der Ausflugsziele aus dem neuen Brauereibuch. „Ich hätte mir vorgestellt“, sagt Spaenle gegen Ende seiner Präsentation, „dieses Pressegespräch hätte in einer Badeanstalt stattgefunden – auch das wäre interessant gewesen.“ maximilian gerl Aus der Reihe „Genuss mit Geschichte“: „Reise zu bayerischen Denkmälern – Brauhäuser, Bierkeller, Hopfen und Malz“, 240 Seiten, und „Baden in bayerischen Denkmälern – Thermen, Schwimmhallen, Naturbäder“, 224 Seiten; Volk Verlag; je 19,90 Euro. Landshut – Dass sie sich so einen Termin entgehen ließ, passte nicht zu ihr. Als der Landshuter Alt-Oberbürgermeister Josef Deimer Ende Mai seinen 80. Geburtstag feierte, waren alle gekommen: die bessere Stadtgesellschaft, Politiker, sogar Ministerpräsident Horst Seehofer. Nur Gabriele Goderbauer-Marchner, die Deimer zu ihren frühen Förderern zählen durfte und in diesem Herbst selbst Landshuter Oberbürgermeisterin werden wollte, fehlte unerwartet. Wenige Tage später gab sie überraschend ihren Verzicht auf die OB-Kandidatur bekannt – aus gesundheitlichen Gründen, wie sie mitteilte. Nun weiß man, wie schwerwiegend diese Gründe gewesen sein mussten: Am Freitag starb GoderbauerMarchner im Alter von 56 Jahren. Freunde und politische Gegner zeigten sich von der Nachricht gleichermaßen geschockt. Bayernweite Aufmerksamkeit erlangte die gelernte Journalistin, als sie Ende 2010 gegen den damaligen Staatskanzleichef Siegfried Schneider erfolglos als Präsidentin der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien antrat. In ihrer Heimatstadt war sie da längst keine Unbekannte mehr. Als Gesamtredaktionsleiterin der Landshuter Zeitung berichtete sie über Politik, ehe sie mehr und mehr selbst zur politischen Akteurin wurde. Für die CSU zog sie 2002 in den Stadtrat ein, gründete mit Vertrauten später allerdings ein konkurrierendes Bündnis namens Landshuter Mitte. Im Februar gab sie bekannt, dass sie sich damit gegen die CSU und deren Chef Helmut Radlmeier um das Amt als Oberbürgermeisterin bewerben werde – durchaus mit Chancen, wie hinter vorgehaltener Hand sogar von Christsozialen zu hören war. Goderbauer-Marchner war bestens vernetzt in der niederbayerischen Bezirkshauptstadt: Sie führte den größten Sportverein, gehörte zum Förderzirkel der Landshuter Hochzeit und bewies Geschick, wenn es darum ging, eigene Interessen durchzusetzen. Mit ihrer Art, nicht nur sich, sondern auch Mitmenschen unbequeme Entscheidungen zuzumuten, eckte sie hin und wieder auch an. Nach ihrem Abschied von der Zeitung arbeitete sie als Professorin an mehreren Hochschulen, zuletzt für Print- und Onlinejournalismus an der Bundeswehr-Universität München. Bis 2009 hatte sie für den Freistaat fast zehn Jahre lang den Medien-Campus Bayern geleitet. So sehr sie als ambitionierte Politikerin die Öffentlichkeit suchte, so sehr bat sie als Privatperson um Zurückhaltung, was ihre Krankheit anging. Sie bedauere ihren Rückzug „zutiefst“, erklärte sie, von Nachfragen möge man bitte absehen. Gabriele Goderbauer-Marchner hinterlässt einen Mann und zwei Kinder. wolfgang wittl Gabriele Goderbauer-Marchner wollte OB von Landshut werden. Sie zog ihre Kandidatur aus gesundheitlichen Gründen zurück. Nun starb sie mit 56 Jahren. FOTO: DPA Asylbewerber bereit zur Rückkehr in Unterkunft München – Die Asylbewerber, die seit mehr als vier Wochen vor der Münchner Bayernkaserne campieren und gegen die Verhältnisse in ihrer Unterkunft im oberbayerischen Ruhpolding protestieren, zeigen sich erstmals zu einer Rückkehr bereit. Nach langem Abwarten der Behörden hatten sich Ende vergangener Woche Vertreter des zuständigen Landratsamts Traunstein, der Regierung von Oberbayern und von Sozialdiensten aus Traunstein und München die Klagen der Männer angehört. Die hoffen nach eigenen Worten nun darauf, dass die Behörden für eine andere Personalkonstellation in der Unterkunft sorgen. Unter dieser Bedingung wollen sie wieder zurück nach Ruhpolding fahren. Von den anfangs 27 Afghanen und Pakistanern verbringen noch 24 ihre Tage und Nächte unter einem schmalen Blechdach vor der Kaserne. Einer sei mittlerweile in Frankfurt und zwei im Ausland, heißt es unter den verbliebenen Männern. Die haben an diesem Dienstag zwar den muslimischen Fastenmonat Ramadan überstanden, doch einige sind im Dauerregen der ersten Juniwochen krank geworden. Außerdem geht ihnen das Geld aus, denn das Landratsamt zahlt den Männern alle Leistungen nur in Ruhpolding aus. Eine Rückkehr dorthin wäre ohnehin nur vorübergehend, denn das Landratsamt hat dem Betreiber der umstrittenen Unterkunft inzwischen auch dieses letzte seiner einstmals drei Häuser zum 1. Dezember gekündigt, weil es die Asylbewerber auf billigere Unterkünfte verteilen will. Angesichts dieser Perspektive wollen die Männer nun dem Druck der Behörden zur Rückkehr nachgeben, falls die Mitarbeiter, unter denen sie am meisten gelitten hätten, dort nicht mehr das Sagen hätten. Unabhängig davon bleiben sie bei ihren Vorwürfen, die neben einer unwürdigen Behandlung etwa auch schlechte Verpflegung, Postzensur und Denunziationen bei den Behörden betreffen. Der Betreiber der Unterkunft, seine Angestellten und einige andere Asylbewerber widersprechen dem in allen Punkten. kpf Kino AB C- K I N O Herzogstr. 1, t 332 300 Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika, 14.45/17/19.15/21.30 Uhr AR RI - KI N O Türkenstr. 91, t 38 89 96 64 Nur wir Drei gemeinsam, 12J, 16.30/20.30 Uhr Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika, 18.30 Uhr ASTO R LO U N GE I M BAYER. HOF Promenadeplatz 2 - 6, t 212 0811 Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 17/19.30 Uhr Money Monster, 12J, 22 Uhr ATEL IE R KI N O Sonnenstr. 12, t 591 918 7 Göttinnen, 12J, 14.45/19 Uhr Kill Billy, 6J, 17 Uhr The Neon Demon (OmU), 16J, 21.15 Uhr Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika, 15/17.30/20 Uhr C ADIL LAC U N D V E R A N DA Rosenkavalierplatz 12, t 912 000 Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 16/20 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, 15.30/17.45/20.15 Uhr Money Monster (OV), 12J, 18.15 Uhr C I N C I N N AT I KI N O Cincinnatistr. 31, t 690 22 41 Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 18.30/20.30 Uhr C I N EMA OV Nymphenburgerstr. 31, t 555 255 Ein ganzes halbes Jahr - Me Before You (OV), 12J, 15 Uhr High-Rise (OV), 16J, 19.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! - Ice Age: Collision Course (OV), 17.15 Uhr The Nice Guys (OV), 16J, 22.15 Uhr C I N EMA X X Isartorplatz 8, t 040 / 80 80 69 69 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln (3D), 6J, 17.15 Uhr Angry Birds: Der Film, 14.45 Uhr Bastille Day, 16J, 19 Uhr Central Intelligence, 12J, 14.30/17.15/20/22.45 Uhr Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 14.15/17/20/22.45 Uhr Einmal Mond und zurück, 14 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 14/16.30/20.15/23 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, 15/17.30/19.15/22 Uhr Money Monster, 12J, 18.45 Uhr The Conjuring II, 16J, 16/21.10/23.15 Uhr Preview: Verräter wie wir, 16J, 19.45 Uhr ★ Unser Tipp für Sie ● Neue Veranstaltung Theater N ATI O N A LT H E AT E R Max-Joseph-Pl. 2, t 21851920 South Pole von Miroslav Srnka, OpernFestspiele, 19 Uhr RESIDE N Z T H E AT E R Max-Joseph-Pl. 1, t 21851940 Iwanow von Anton Tschechow, 19 Uhr C U VI L L I É S -T H E AT E R Residenzstr. 1, t 21851940 Wiener Blut von Johann Strauß, Gärtnerplatztheater, 19.30 Uhr M AR STA LL Marstallpl. 4, t 21851940 Die vierzig Tage des Musa Dagh R: Nuran David Calis, 20 Uhr K A M M E R S P I E LE Die Opernbude Eröffnung Opernbude, Klanginstallationen von Paul Brody, Charlottehof der Kammerspiele, Eingang Maximilianstraße, 22 Uhr KAMMER 1, Maximilianstr. 26 - 28, t 23396600 50 Grades of Shame 20 Uhr KAMMER 2: AK Eurokrise Diskussion, 20 Uhr Warcraft: The Beginning, 12J, 16.15/21 Uhr Zoomania, 14 Uhr CIT Y-F ILMT HEAT ER Sonnenstr. 12, t 591 983 Birnenkuchen mit Lavendel, 16 Uhr Caracas, eine Liebe, 16J, 15.20/20 Uhr Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst, 14 Uhr The Assassin - Nie yin niang (OmU), 12J, 18.20/20.45 Uhr The Lobster (OmU), 15.10/17.50/20.30 Uhr Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen, 17.30 Uhr ELDORA DO Sonnenstr. 7, t 557 174 Athos - Im Jenseits dieser Welt, 16 Uhr Nur wir Drei gemeinsam, 12J, 13.45/18.10/20.30 Uhr F ILMMUSEUM IM STA DTMUS EUM St.-Jakobs-Platz 1, t 23322370 Walsh: Der große Treck - The Big Trail (OmU), 20 Uhr F ILMT HEAT ER SENDLIN GER TOR Sendlinger-Tor-Platz 11, t 554 636 Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 15.30/18/20.30 Uhr NEUES ROTTMANN Rottmannstr. 15, t 521 683 Jussi Adler-Olsen: Erlösung, 16J, 20.30 Uhr Nur Fliegen ist schöner, 18.15 Uhr OPE N -A I R K I N O, MON D U N D S TE R N E Seebühne im Westpark, Kino, Mond & Sterne: Dämonen und Wunder - Dheepan, 16J, 21.15 Uhr G LORIA PA LA ST Karlsplatz 5, t 120220120 Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 17.15/20.45 Uhr KINO A M OLY MPIA SEE im Olympiapark, t 550 56 60 Angry Birds: Der Film (3D), 21.15 Uhr KINO MÜNCHNER F REIHEI T Leopoldstr. 82, t 383 89 00 Central Intelligence, 12J, 15/19.45/22 Uhr Der Moment der Wahrheit, 16.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 15/17.15/19.30/21.45 Uhr Lou Andreas-Salome, 6J, 17.15 Uhr Nur wir Drei gemeinsam, 12J, 14.15/19 Uhr The Assassin, 12J, 14.45/19.45/22 Uhr The Conjuring II, 16J, 17/21.15 Uhr KINO SOLLN Sollner Str. 43 a, t 749 92 10 Ice Age 5: Kollision voraus!, 14/16.10/18.20/20.30 Uhr Nur wir Drei gemeinsam, 12J, 18 Uhr Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika, 15.40/20.15 Uhr LEOPOLD Leopoldstr. 78, t 331 050 Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 14.30/16.45/19.30 Uhr High-Rise, 16J, 19/21.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, 14.45/19.15 Uhr KAMMER 3: La Sonnambula Oper von Vincenzo Bellini und Felice Romani, R: David Marton, 20 Uhr VOLKST HEAT ER Brienner Str. 50, t 5234655 Nathan der Weise R: Christian Stückl, 19.30 Uhr SC HAUB URG Franz-Joseph-Str. 47, t 23337155 Frosch und die Anderen (4 J.), 10.30 Uhr KO M Ö D I E I M B AY E R I S C H E N H O F Promenadepl. 6, t 29161633 Mit 17 hat hat man noch Träume 20 Uhr BLUTENBURGTHEATER Blutenburgstr. 35, t 1234300 Veronicas Zimmer 20 Uhr DEUT SC HES T HEAT ER Schwanthalerstr. 13, t 55234-444 Für Hund und Katz ist auch noch Platz Junges Theater Bonn (4 J.), 10 Uhr TOLLWOOD Olympiapark Südt 38385024 Pepe Arts: Will Amphitheater, Eintritt frei, 19 Uhr Schön und gefährlich Eine ebenso schöne wie gefährliche Frau, die mittelalterliche chinesische Schwertkämpferin Nie Yin-Niang (Shou Qui), hin- und hergerissen zwischen Liebe und Politik. Seit Kindestagen in einem taoistischen Nonnenkloster zur Profikillerin ausgebildet, soll sie als junge Frau für die chinesische Zentralregierung einen unliebsamen Provinzgouverneur beseitigen: Tian Jan (Chang Chen), dem sie als Kind zur Ehefrau versprochen wurde. So weit, so vorhersehbar der Plot. Hätte da nicht Hou Hsiao-Hsien seine Finger im Spiel. Die Bilder, die der taiwanesische Meisterregisseur dem Stoff entlockt, greifen tief in die Sinneswelt der Zuschauer ein und bleiben dort haften. In langen, bedächtigen Einstellungen bauen sich Kriegerprozessionen aus der Tang-Dynastie auf, in SchwarzWeiß gehaltene Flusstäler nehmen langsam Farbe an. Ebenso stetig und unbeirrbar wie die Bilder sich aufbauen, surren im Film auch die Schwerter und Pfeile, und man spürt förmlich den zuckenden Widerstand, wenn sie sich in menschliche Körper bohren. thomas jordan „The Assassin“ (FOTO: WILDBUNCH ) ist ein subtiles Experiment mit dem Sehen und Fühlen der Zuschauer. The Assassin, Regie: Hou Hsiao-Hsien, läuft im City und in den Kinos Münchner Freiheit, siehe Programm auf dieser Seite Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 14.30/16.45 Uhr Money Monster, 12J, 17/21.30 Uhr The Nice Guys, 16J, 21.45 Uhr MATHÄS ER FI L MPAL AS T Bayerstr. 5, t 51 56 51 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln, 6J, 16.30 Uhr Angry Birds: Der Film, 10.15/13/15.30 Uhr Bastille Day, 16J, 20.30 Uhr Central Intelligence, 12J, 13.45/17/20/22.45 Uhr Der Marsianer: Rettet Mark Watney, 12J, 20.30 Uhr S CHLOS S NYMPHENBURG Schloss Nymphenburg 1, Kammermusikfest Gautier Capucon (Violoncello), Jerôme Ducros (Klavier), Werke: Beethoven, Hubertussaal, 19.30 Uhr S CHWER E R EI TER MUS I K Dachauer Str. 114, t 21898226 NEOS live: Johannes X. Schachtner 20 Uhr ST.-JOHANNES-KIRCHE Preysingpl. 1, t 481522 Sommerkonzert des Kantatenchors Werke: Bach, Brahms, Reger u.a., Leitung: Andreas Hantke, Eintritt frei, 20 Uhr VER S I CHER UN GS KAMMER BAYER N Maximilianstr. 53, Schülerkonzert Gesangs- und Instrumentalschüler, Eintritt frei, Großer Sitzungssaal, 19.30 Uhr ★ Pop & Jazz Kabarett LACH- & SC HIESS Ursulastr. 9, t 391997 Sven Kemmler: Englischstunde aktualisierte Version 20 Uhr Klassik G A ST EIG Rosenheimer Str. 5, t 480980 Jazznacht 2016: Jubiläumskonzert 25. Jubiläum des Jazz-Institutes der Hochschule für Musik und Theater; Leitung: Claus Reichstaller, Carl-OrffSaal, 20 Uhr Prospektbeilagen Telefon 0 89/21 83-77 63 E-Mail: [email protected], www.sz.de Central Intelligence (OV), 12J, 23.05 Uhr Doktor Proktors Zeitbadewanne, 6J, 14 Uhr Ein ganzes halbes Jahr - Me Before You (OV), 12J, 18.15/20.30 Uhr High-Rise (OV), 16J, 20.45 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! - Ice Age: Collision Course (OV), 16/18.10/20.20/22.50 Uhr Kaiserschmarrn, 12J, 23.10 Uhr Kung Fu Panda III, 14 Uhr Money Monster (OV), 12J, 18.30 Uhr Professor Love - How to Make Love Like an Englishman (OV), 12J, 16.15 Uhr Rico, Oskar und der Diebstahlstein, 14 Uhr Sing Street (OV), 16.10 Uhr The Jungle Book (2016) (OV), 6J, 16 Uhr The Nice Guys (OV), 16J, 20.45 Uhr X-Men: Apocalypse (OV), 12J, 22.30 Uhr FILMTIPP DES TAGES G A B RIEL F ILMT HEAT ER Dachauer Str. 16, t 594 574 Bastille Day, 16J, 16/18.30/21 Uhr Der Moment der Wahrheit, 13.30 Uhr The Neon Demon, 16J, 11.15/18.30/21 Uhr Beilagenhinweis In einer Teilauflage dieser Ausgabe liegen Prospekte folgender Firmen bei: R15 KULTUR DEFGH Nr. 153, Dienstag, 5. Juli 2016 PA SING ER FA B RIK August-Exter-Str. 1, t 82929079 Solina Cello Ensemble: Filmreif Kleine Bühne, 20 Uhr REA KTORHA LLE Luisenstr. 37 a, Das Studio-Orchester Werke: Mozart, Hartmann, Hindemith; Solisten: Christoph Poppen und Hariolf Schlichtig, Ltg.:Christoph Adt, 19 Uhr GAS TEI G Rosenheimer Str. 5, t 480980 Jazznacht der Hochschule für Musik und Theater München (Jazz) Carl-OrffSaal, 20 Uhr BACKS TAGE Reitknechtstr. 6, t 1266100 Hypnos, Godsground (Metal, Stonerrock) Club, 20 Uhr Six Feet Under, Unbound, Mindreaper (Death Metal, Doomcore) Halle, 20 Uhr FEI ERWER K Hansastr. 39 -41, t 724880 Suuns, Mynth (Neo-Psychedelia, Elektro-Pop) Kranhalle, 21 Uhr GLOCKENBACHWERKSTATT Blumenstr. 7, t 268838 Open Mic Session (Hip-Hop) Saal, 20 Uhr PI MPER N EL Müllerstr. 56, t 23237156 Deep Down Dave 22 Uhr R ES I DEN Z Residenzstr. 1, t 290671 Münchener Freiheit (Pop-Rock, NDW) Brunnenhof, 20 Uhr TOL LWOOD Olympiapark Südt 38385024 Claudia Cane & Friends (Rhythm & Blues) FassBar, 17 Uhr Melanie Dekker (Folk-Pop) Andechser Zelt, 16.30 Uhr, 22 Uhr Seehof Musi (Stubenmusik) HackerBrettl, 19 Uhr The Sweet Simones (Swing, Jump Blues) Andechser Zelt, 22 Uhr ZZ Top (Rock) Musik-Arena, 19.30 Uhr ★ Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 14/16.45/19.30/22.20 Uhr Einmal Mond und zurück, 11.15 Uhr High-Rise, 16J, 19.45 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, 11.30/14.30/17/17.50/19.45/22.15 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), OV, 17.20 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! - Ice Age: Collision Course (OV), 12.30/20 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 10/15/17.30/20.15/22.30 Uhr Money Monster, 12J, 17.15/19.30 Uhr The Conjuring II (OV), 16J, 22.30 Uhr The Conjuring II, 16J, 16.30/19.45/22.30 Uhr The First Avenger: Civil War, 12J, 17 Uhr The Jungle Book, 6J, 16.45/19.45 Uhr The Nice Guys, 16J, 22.45 Uhr Warcraft: The Beginning (3D), 12J, 16.45/20.15 Uhr X-Men: Apocalypse, 12J, 20.45 Uhr X-Men: Apocalypse (3D), 12J, 17.30 Uhr High-Rise (OmU), 16J, 21 Uhr Ma ma - Der Ursprung der Liebe (OmU), 12J, 19.15 Uhr Miss Hokusai - Sarusuberi Miss Hokusai (OmU), 6J, 21.20 Uhr Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen, 17 Uhr Treppe aufwärts, 12J, 17.20 Uhr MON OPOL A M N OR D BA D Schleißheimer Str. 127, t 38 88 84 93 Cafe Belgica (OmU), 12J, 21.10 Uhr Caracas, eine Liebe - Desde Alla (OmU), 16J, 19.10 Uhr Everybody Wants Some!! (OmU), 12J, 19.45 Uhr MU S E U M- L I CH TS PI E L E Lilienstr. 2, t 482 403 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln - Alice Through the Looking Glass (OV), 6J, 18.30 Uhr Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs, 14.05 Uhr UN TER FAHRT Einsteinstr. 42, t 4482794 Franz Dannerbauers Music Liberation Unit (Jazz, Klassik) 21 Uhr MU S E U M BR A N D H OR S T Theresienstr. 35 a, t 238052286 Cy Twombly: In the Studio. bis 26. Aug.; Schiff Ahoy - Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Brandhorst. bis 23. April 2017; Di, Mi , Fr bis So 10-18 Uhr; Do 10-20 Uhr; MU S E U M FÜ N F KON TI N E N TE Maximilianstr. 42, t 210136100 Boxing Cuba. bis 11. Sep.; Últimos Testigos. Die letzte Rebellion der Maya in Yucatán. bis 29. Jan. 2017; Di bis So 9.30-17.30 Uhr; A N TI K E N SA MMLU N G E N Königspl. 1, t59988830 Die Etrusker. Von Villanova bis Rom Führung in italienischer Sprache mit Maria Eleonora Tamburini, Anmeldung erforderlich t 74 63 21 22 oder [email protected] So. 10., 11.30 Uhr Mord und Todschlag auf griechischen VasenFlorian Knauß Mi. 6., 18 Uhr Ausstellungen ÄGYPTI S CHES MUS E U M Gabelsbergerstr. 35, t 28927630 Wunderwelt Mathematik – Heute und im Alten Ägypten. bis 6. Nov.; Di bis So 10-18 Uhr; ALTE PINAKOTHEK Barer Str. 27, t 23805216 Neue Nachbarschaften III: Dürer, Cranach, Memling, Brueghel. bis 30. Nov.; Mi bis So 10-18 Uhr; Di 10-20 Uhr; PINAKOTHEK DER MODERNE Barer Str. 40, t 23805360 Johann Andreas Wolff (1652–1716). bis 17. Juli; Murano. Milano. Venezia. Glas. bis 16. Okt.; Outskirts / Randlagen. bis 31. Okt.; Pipilotti Rist. bis 31. Okt.; Thomas Hirschhorn. bis 30. Dez.; Di, Mi, Fr bis So 10-18 Uhr; Do 10-20 Uhr; RESIDENZ Residenzstr. 1, t 290671 Gegossene Schönheit. Bronzeplastiken in der Residenz. bis 12. Sep.; ANTI KEN SAMMLUNG E N Königspl. 1, t 59988830 Die Etrusker. Von Villanova bis Rom. bis 8. Jan. 2017; Di, Do bis So 10-17 Uhr; Mi 10-20 Uhr; V I L L A S TU CK Prinzregentenstr. 60, t 4555510 Carlos Garaicoa. bis 5. Sep.; Sylvie Fleury. bis 3. Okt.; Di bis So 11-18 Uhr; (1. Freitag im Monat 11-22 Uhr) BAYER I S CHES N ATI ON AL MUS EUM Prinzregentenstr. 3, t 2112401 Christoph Brech - Überleben. bis 9. Juli; Mode aus dem Rahmen. bis 30. Dez.; Natürlich Kunst!. bis 17. Juli; Di, Mi , Fr bis So 10-17 Uhr; Do 10-20 Uhr; K U N S TV E R E I N MÜ N CH E N Galeriestr. 4, t 221152 Karl Holmqvist - I Want Dandy , von 5. Juli bis 9. Sep.; Di bis So 10-18 Uhr; DEUTS CHES MUS EUM Museumsinsel 1, t 21791 No Name Design. bis 31. Aug.; Willkommen im Anthropozän. bis 30. Sep.; täg. 9-17 Uhr; ● HAUS DER KUNS T Prinzregentenstr. 1, t 21127113 Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou. bis 4. Sep.; João Maria Gusmão & Pedro Paiva. bis 18. Sep.; Laure Prouvost. (Mittelhalle). bis 18. Sep.; Sara MacKillop. bis 18. Sep.; Mo bis Mi , Fr bis So 10-20 Uhr; Do 10-22 Uhr; JÜDI S CHES MUS EUM St.-Jakobs-Pl. 16, t 23396096 Jüdische Braugeschichten. bis 8. Jan. 2017; Di bis So 10-18 Uhr; LENBACHHAUS/KUNSTBAU Luisenstr. 33, t 23332000 Der blaue Reiter kehrt zurück. bis 30. Dez.; Rochelle Feinstein. bis 18. Sep.; So ein Ding muss ich auch haben. bis 30. April 2017; Mi bis So 10-18 Uhr; Di 10-20 Uhr; MÜNCHN ER S TADTMU S E U M Sankt-Jakobs-Pl. 1, t 23322370 Bier.Macht.München. bis 8. Jan. 2017; Ankäufe und Schenkungen der letzten zehn Jahre, Sammlung Fotografie. bis 31. Juli; Samuel Henne. bis 25. Sep.; Di bis So 10-18 Uhr; ● S TE PH E N H OFFMA N Prannerstr. 5, t 25540844 Muhammad Ali in Original-Photographien von Michael Brennan , von 5. Juli bis 13. Aug.; Wissen/Führungen EN WOCH ICK BL ÜBER ALTE PINAKOTHEK Barer Str. 27, t23805216 Cicerone Simone Ebert und Catrin Morschek So. 10., 12.30 Uhr Kunst im Kontext – Historische Funktionen, Gebrauchszusammenhänge und Aufstellungsorte der Gemälde in der Alten Pinakothek. Susanne Thürigen Fr. 8., 15 Uhr Neue Nachbarschaften III Mirjam Neumeister. Teilnahmemarken ab einer Stunde vor Beginn an der Informatoin Di. 5., 18.30 Uhr BAYE R I S CH E S N ATI ON A L MU S E U M Prinzregentenstr. 3, t2112401 Überleben – Christoph Brech Petra Ludstock Do. 7., 18 Uhr Überleben – Christoph Brech Raphael Beuing So. 10., 11 Uhr BAYE R I S CH E S TA ATS BI BL I OTH E K Ludwigstr. 16, t286380 Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit Kostenlose Führung. Treffpunkt: Schatzkammern der Bibliothek (1. OG) Di. 5., 14 Uhr; Do. 7., 16.30 Uhr GLYPTOTHEK Königspl. 3, t28927502 Der gewaltsame Tod – Bilder von Sterbenden Jörg Gebauer Do. 7., 18 Uhr MU S E U M BR A N D H OR S T Theresienstr. 35 a, t238052286 Cy Twombly: In the Studio Angelika Grepmair-Müller. Teilnahmemarken ab einer Stunde vor Beginn an der Information Di. 5., 15 Uhr NEUE PINAKOTHEK Barer Str. 29, t23805195 „...edle Einfalt, stille Größe“: Skulptur des 19. Jahrhunderts zwischen Antikenrezeption und radikaler Moderne Angela Maria Opel Mi. 6., 18.30 Uhr PINAKOTHEK DER MODERNE Barer Str. 40, t23805360 Avantgarde und Eigensinn: Große Künstlerpersönlichkeiten und ihre Werke MVHS So. 10., 13.30 Uhr Dialog: Konstantin Grcic: The Good, The Bad, The Ugly Tim Bechthold und Hubert Filser. Teilnahmemarken ab einer Stunde vor Beginn an der Informatoin Fr. 8., 12.30 Uhr Kunst und Gesellschaft – Die Kunst der 20er und 30er Jahre Alina Langer Do. 7., 18.30 Uhr Murano. Milano. Venezia. Spitzenstücke aus Glas Italienischsprachige Führung von Urte Ehlers. Teilnahmemarken ab einer Stunde vor Beginn an der Information Mi. 6., 15 Uhr Murano. Milano. Venezia. Spitzenstücke aus Glas Josef Straßer Do. 7., 18 Uhr RESIDENZ Residenzstr. 1, t290671 Auf den Spuren Pfälzer Wittelsbacherinnen in der Münchner Residenz Dirk Klose So. 10., 13.30 Uhr SA MMLU N G S CH ACK Prinzregentenstr. 9, Wieder komplett! Die Höhepunkte der Sammlung Schack Herbert W. Rott Mi. 6., 18.30 Uhr R I O FI L MPA L A S T Rosenheimer Platz, t 486 979 Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 16/20.30 Uhr Hannas schlafende Hunde, 12J, 18 Uhr Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst, 18.15 Uhr Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika, 15.45/20.30 Uhr ROYA L FI L MPA L A S T Goetheplatz 2, t 53 39 56 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln, 6J, 15.15/20.15 Uhr Central Intelligence, 12J, 14.30/17/19.30/22 Uhr Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 14.45/17.15/20/22.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, 15/17.15/19.30 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 13.30/15.45/18/20.15/22.30 Uhr The Nice Guys, 16J, 17.45/22.45 Uhr X-Men: Apocalypse, 12J, 21.45 Uhr STUDIO ISABELLA Neureuther Str. 29, t 271 88 44 Caracas, eine Liebe - Desde Alla (OmU), 16J, 21 Uhr Schau mich nicht so an, 16J, 19.15 Uhr Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika, 17.10 Uhr TH E ATI N E R - FI L M Theatinerstr. 32, t 223 183 Ma ma - Der Ursprung der Liebe (OmU), 12J, 16/20.45 Uhr S CH LOS S N YMPH E N BU RG Schloss Nymphenburg 1, Tolle Kleider – schöne Frauen. Die Schönheitengalerie im Nymphenburger Schloss Sigrid Epp, am Haupteingang Di. 5., 16.30 Uhr S TÄ DTI S CH E G A L E R I E IM LENBACHHAUS Luisenstr. 33, Der Blaue Reiter kehrt zurück MVHS Fr. 8., 15 Uhr S TA DTMU S E U M St.-Jakobs-Pl. 1, t23322370 Bier. Macht. München Ausstellungsführung der Münchner Volkshochschule und Biertour“ in der Altstadt Di. 5., 16.30 Uhr Bier. Macht. München MVHS Sa. 9., 15 Uhr Bier. Macht. München Julia Breittruck Do. 7., 16 Uhr V I L L A S TU CK Prinzregentenstr. 60, t4555510 Carlos Garaicoa, Unvollendete Ordnung (Orden inconcluso) MVHS So. 10., 14 Uhr Die Historischen Räume der Villa Stuck im Licht der Musik Führung „Einblicke“ mit Margot Brandlhuber, Sammlungsleiterin Mi. 6., 17 Uhr Nur wir Drei gemeinsam - Nous trois ou rien (OmU), 12J, 18.30 Uhr VIEHHOF OPEN-AIR-KINO Tumblingerstr. 29, Biutiful, 16J, 20.15 Uhr Die Kommune, 12J, 21.30 Uhr W E R K S TATTK I N O Fraunhoferstr. 9, t 260 72 50 Der Todesspringer, 22.30 Uhr Madman's Dictionary, 20.30 Uhr AU TOK I N O Aschheim, Münchner Str. 60, t 90 340 Bastille Day, 16J, 22 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, 22 Uhr CI N E PL E X Germering, Münchner Str. 1, t 244113500 7 Göttinnen, 12J, 17.30/20 Uhr Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln (3D), 6J, 16.45 Uhr Angry Birds: Der Film (3D), 15.15 Uhr Bastille Day, 16J, 20.15 Uhr Central Intelligence, 12J, 14.45/17.15/19.45 Uhr Frühstückskino: Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 14.45/17.15/19.45 Uhr Einmal Mond und zurück, 15 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 14.30/15/17.30/20 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus!, 14.45/17.15/19.10 Uhr The Conjuring II, 16J, 21.15 Uhr Väter und Töchter: Ein ganzes Leben, 12J, 17.30/19.45 Uhr FI L MECK I M BÜRGE RH AUS Gräfelfing, Bahnhofsplatz. 1, t 85 18 22 Ice Age 5: Kollision voraus!, 17.45/19.45 Uhr FI L MS TU D I O Ottobrunn, Rathausplatz 1, t 60 85 53 44 Nur Fliegen ist schöner, 19.30 Uhr K I N OCE N TE R Ottobrunn, Ottostr. 72, t 609 41 41 Ein ganzes halbes Jahr, 12J, 18/20.15 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 18/20.10 Uhr KINO HAAR Haar, Jagdfeldring 97, t 45 60 09 95 Central Intelligence, 12J, 20.10 Uhr Ice Age 5: Kollision voraus! (3D), 18/20.15 Uhr Money Monster, 12J, 18 Uhr Mehr Kino . . . . . . ist auf den täglichen ServiceSeiten der Landkreisausgaben zu finden. Das vollständige Kinoprogramm für die ganze Woche gibt es jeden Donnerstag im SZExtra. I N S TI TU TO CE RVA N T E S Alfons-Goppel-Str. 7, t 29071819 Uwe Neumahr: „Miguel de Cervantes. Ein wildes Leben“ Buchpräsentation mit dem Autor zum 400. Todestag von Miguel de Cervantes, Gespräch mit Paul Ingendaay 19.30 Uhr ★ L MU Geschwister-Scholl-Pl. 1 „Hak mir nit keyn tshaynik“: Herkunft und Entwicklung jüdischer Ausrücke und Redewendungen Vortrag von Michael Wex in jiddischer Sprache, Begrüßung: Prof.Dr. Michael Brenner, Einführung: Evita Wiecki 19 Uhr ★ LOTH R I N G E R 1 3 - H A LLE Lothringerstr. 13, t 4486961 Tum Talks on Architecture Buchvorstellung: „Germania, Venezia. Die deutschen Beiträge zur Architekturbiennale Venedig seit 1991“, mit den Herausgebern Stephan Trüby und Verena Hartbaum, Gespräch mit Matthias Görlich und Andres Lepik 19 Uhr LYR I K K A BI N E T T Amalienstr. 83 a, t 346299 Dada today Im Rahmen der Reihe „Gä weida Dada: 100 Jahre Dada und München“, mit Christian Steinbacher, Franz Josef Czernin, Dagmara Kraus, Nikolai Vogel, Christian Uetz 20 Uhr Literatur LITERATURHAUS Salvatorpl. 1, t 29193427 „Ich und die anderen“ Öffentliche Abschlusslesung der Schreibwerkstätten für Gymnasien 2016 Saal, 19 Uhr BU CH I N D E R AU Humboldtstr. 12 Su Turhan: Anstich Lesung mit dem Autor, Musik: Bernhard Seidel (Kontrabass) und Theo Degler (Ziehharmonika) 19.30 Uhr Kinder Quadrospielkistl im Hypopark, Riesenbaukasten zum Bauen, Klettern und Fahren, 5-11 J., 15-18 Uhr R A D I O- S TU D I O Hansastr. 39, t 72488488 Mitmachredaktion, ab 8 J., 15-17 Uhr S PI E L PL ATZ Opalstr., t 52300695 Artmobil, kreativ werden im Open-AirAtelier, 5-14 J., 15-19 Uhr fu r ki nd er ab 3 Ja hr en NACH DEM BILDERBUCH VON JULIA DONALDSON UND AXEL SCHEFFLE DER GRÜFFELO 7. - 9. Juli | Do -Sa TICKETS: 089 – 55 234 444 w w w.deutsches-theater.de R16 KULTUR Glatt und Gloria von rita argauer R ussland und Bayern haben ein speziell liebevolles Verhältnis derzeit. Vielleicht hat es deshalb so überraschend schnell funktioniert, dass das russische Kultur-Export-Festival „Feel Russia“ nach München kam. Nur um die drei Monate brauchte die Stadt für die Organisation von Open-Air-Bühne und Ausstellungspavillons auf dem Münchner Marienhof. Das überrascht, weiß man doch, wie träge manch andere Genehmigungen für größere und kleinere Veranstaltungen so ablaufen können. Doch seit Kultusminister Ludwig Spaenle im vergangenen Frühjahr mit einer Delegation nach Russland gereist war, um die kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zu vertiefen, klappt das mit dem russisch-bayerischen Austausch, trotz deutscher Bürokratie. So sitzen Spaenle und die stellvertretende russische Kulturministerin Alla Manilowa am Tag vor dem Festival auch recht einig im russischen Konsulat in München und erzählen hinter Blumenbouquets in den russischen Nationalfarben von ihren gemeinsamen Plänen, während zuvor im Hintergrund Tschaikowskys „Blumenwalzer“ lief und eine Stimme vom Band immer wieder „Feel Russia“ verkündete. Ja, das Gefühl wird großgeschrieben bei dieser Veranstaltung. Die politischen Beziehungen zu Putins Russland sind ange- Dienstag, 5. Juli 2016, Nr. 153 DEFGH Höllisch Puschkin, Putin, Propaganda? Wenn die Russen kommen, um auf dem Marienhof ein offizielles Kulturprogramm vorzustellen, erwartet man viel – und doch das Falsche Ob Gergiev oder Zelensky – russische Künstler-Importe halten Bayerns Kultusminister auf Trab spannt, Kultur und Kunst sind da ein unverfängliches Thema. Man hält sich an Valery Gergiev – auch während der Pressekonferenz, die das Konzept präsentieren sollte, spricht man von der „Kultur als Brückenbauer“ und wiederholt damit ein Bild, das der russische Chefdirigent der Münchner Philharmoniker benutzte, als er sich hinter Putins Krim-Politik stellte und dafür stark in der Kritik stand. „Die Kultur steht über der Politik“, sagt aber Kultusminister Ludwig Spaenle während der Konferenz, „egal, was passiert, so etwas sollte weiter organisiert werden“. Damit meint er nicht nur das Festival, es geht generell um den russisch-bayerischen Kulturaustausch, der ja – etwa durch Kandinsky in München – eine weitreichende Vergangenheit hat. Und da sind durchaus einige sehr sinnvolle Sachen dabei, insbesondere die geplante gemeinsame „Erinnerungsarbeit“, bei der russische und deutsche Archive zusammen die Schicksale sowjetischer Kriegsgefangener in Deutschland aufarbeiten sollen – „ein wichtiges Anliegen der Bayerischen Staatsregierung“, wie Spaenle betont. Und in der Kunst, da birgt Russland unzweifelhaft sehr viel sehr Spannendes, Vielschichtiges, Divergentes und Faszinierendes. Beim Festival am vergangenen Wochenende transportierte sich das aber nur in Details. Etwa in der Ausstellung über russische Tuchmalerei: Die Motive, im kitschigrealistischen Stil auf Seide, zeigen, was in diesem Land allein an geschichtlicher und gegenwärtiger Bildlichkeit steckt: Ein Tuch zeigt arktische Eisbrecher, eines bil- Russland erfühlen – etwa mit der Rock-Balalaika-Crossover Truppe „Bis Quit“ aus Moskau. Doch trotz der stilistischen Vielfalt, die beim „Feel Russia“-Festival in München gezeigt wird, bleibt der künstlerische Ausdruck des Bühnenprogramms an einer folkloristischen Oberfläche. FOTO: ROBERT HAAS det an den sowjetischen Realismus erinnernd moderne Baumaschinen ab, dann ein Wolf-Mensch-Fabelwesen, daneben die Basilius-Kathedrale, schließlich eine zaristische Ballszene, die an Anna Karenina denken lässt, am Ende noch abstrakt schöne Blumenornamente. Am nächsten Tag sind die Tücher Landschaftsfotografien in knallenden Farben gewichen – doch abgesehen von der etwas brüllenden Ästhetik ist die hier abgebildete Breite, von der Tundra bis Alanien, faszinierend: „Das ist schon krass groß, das Land“, murmelt ein Teenager zu seinem Kumpanen. Beeindruckte Pubertierende, das heißt etwas. Doch so subtil zu faszinieren wie hier, das geht dem Bühnenprogramm maßgeblich ab. Draußen auf dem Platz klingelt, schmettert und geigt es von allen Seiten: „Kalinka, Kalinka, Kalinka moja. . .“ Hier dominiert das Klischee in Holzhammer- Manier, in fast jeder der Bühnendarbietungen, die sich über zwei Tage hinweg wiederholen, kommt mindestens einmal diese Melodie vor. Sei es mehr perkussiv bei der Trommeltruppe „Ritmy Gor“, oder bei den Sängern des Mariinsky-Theaters (der Tenor Alexander Trofimow und die Sopranistin Katarzyna Mackiewic), die diesen Prototyp des russischen Volkslieds in opernhafter Künstlichkeit auf die Klänge der Moskauer Balalaika-Rock-Truppe Bis-Quit setzen. Es ist die dritte Station, die das Festival in diesem Jahr macht – zuvor war es in Wien und Almaty; Athen, Madrid und Helsinki sollen folgen. Es ist aber auch eine affirmative Werbeveranstaltung für einen Staat mit angeschlagenem Image: folkloristisch, gefühlig und glatt. Wer es nicht selbst kapiert, dem wird in superlativreichen Moderationen erklärt. Besonders zur Eröffnung am Samstag Nachmittag wirkt das etwas verkrampft. Aus den Lautsprechern fließt Orchestermusik, während die Moderatoren (die Schauspieler Michael Dangl und Katharina Pichler) im werbeaffinen Sing-Sang die „fantastisch begabten Kinder“ aus der Trommelgruppe vorstellen oder die „einzigartigen Gemälde-Reproduktionen“ preisen. Werke des russischen romantischen Realismus, die Münchner Kultureinrichtungen, etwa dem Gasteig oder dem Kultusministerium überreicht werden. Davor spricht die Kulturministerin Alla Manilowa – verweist wie schon in der Pressekonferenz auf die kunst- und musikgeschichtsträchtigen Verbindungen von Russland und Bayern und zählt aktuelles Wirken russischer Künstler in München auf: Gergiev, Petrenko und die im vergangenen Jahr verstorbene Ballerina Maja Plissezkaja. In diesen Beispielen, sei es klassische russische Musik oder abstrakte Malerei, geht es jedoch um Kunst, die eine Oberfläche aufraute, die ihre Gegenwart zu zersplittern vermag, um auf darunter Liegendes hinzuweisen. Alles Eigenschaften, die dem auf dem Marienhof präsentierten Programm fehlen. Hier wird Liebliches zum Wohlfühlen gezeigt. Das kann durchaus Spaß machen: Vor allem am Sonntag Nachmittag reagiert ein gut durchmischtes Publikum aus Familien, Touristen und hängen gebliebenen Passanten euphorisch auf die slawischen Techno-Gesänge von Folk Beat, feuert die artistisch fliegenden Beine der KasatschokTänzer an oder schwelgt in den vollen Stimmen der Opernsänger. Doch die Faszination für ein Land, das an Divergenzen und Brüchen kulturell wie landschaftlich und geschichtlich so reich ist, die vermag das glatt gescheuerte Bühnenprogramm nicht zu vermitteln. Akademietheater mit Suppés Operette „Der Teufel auf Erden“ München – Der Teufel steckt im Detail – in diesem Fall aber auch im großen Ganzen: Da treffen spiel-, tanz-, stepp- und sangesfähige und -wütige Studentinnen und Studenten der Theaterakademie auf einen nicht minder energiegeladen Regisseur wie Till Kleine-Möller. Zwei Komponisten und Arrangeure (Tom Smith, der auch Piano spielt, und Jacopo Salvatori) sowie Julia Hornung (E-Bass), Leonhard Kuhn (E-Gitarre) und Sebastian Wolfgruber (Schlagzeug) kommen hinzu, und es geht so richtig die Post ab. Von der Vorlage, Franz von Suppés Operette „Der Teufel auf Erden“ von 1878, bleibt im Akademietheater nicht viel mehr übrig als der Plot. Und der geht so: In der Hölle probt das Volk den Aufstand und will eine Verfassung erzwingen. Weil aber gerade drei Minister inkognito Urlaub auf der Erde machen, ist Satanas (eher eine wunderbare schwarze Mama denn eine gefährliche Höllenfürstin: Amina Namugenyi Görsch) regierungsunfähig und macht sich mit Mephisto auf die Suche. Philip Ceglarski spielt den herrlich witzig und frech, steuert auch allerlei Philosophisches und Gesellschaftskritisches von Kant bis heute bei. Zwei Minister entlarven sich auf der Erde durch ihr Verhalten, einer bleibt verschollen, denn: In jedem Menschen steckt ein unsichtbarer Teufel. Und beim Theater sind sie sowieso alle welche. Atemlos fährt das Publikum (bereits gekürzte) pausenlose 120 Minuten szenisch und musikalisch Geisterbahn auf einer originellen, immer wieder anders mit Videos verwandelten Klettergarten-Bühne von Nicole Marianna Wytyczak. Ihr sind auch die prägnant charakterisierenden Kostüme zu danken. Regisseur und Choreograf Till Kleine-Möller hält seine Protagonisten fortwährend auf Trab, lässt sie wild agieren und grimassieren, tanzen, steppen und klettern. Wäre da nicht immer mal wieder ein A-cappella-Vokalquartett im Stile Schuberts, bei dem alle Gott sei Dank auch still stehen oder sitzen, es gäbe überhaupt keine Verschnaufpause in diesem Leistungsschau-Reigen, bei dem immer alles irgendwie over the top klingt und auch so aussieht. Da rockt das Musical, singen Andromahi Raptis (Amanda) und Elizabeth Marshall (Isabella/Rosine) immer wieder in den höchsten Tönen, gerne auch im Wechsel oder zusammen mit Wiebke Isabella Neulist, Anahita Dittmann, Rebecca Lorenz oder Antonia Hoffmann. Zwei Baritone (Gustavo Castillo Estrada und Manuel Wagner) sowie der feine Tenor Tom Amir mischen ebenfalls erfolgreich mit. Allesamt hätten sie es nicht nötig, dass der Tonmeister (Matthias Schaaff) sie derart laut aussteuert, weshalb der Eindruck eines permanenten Überdrucks sich noch potenziert und mit Gewalt in die Ohren bohrt. Schade um fähige singende Schauspieler, aber auch um die Musik von Suppé, die, wenn überhaupt identifizierbar, zu Tode arrangiert war. klaus kalchschmid Der Teufel auf Erden, Akademietheater im Prinzregententheater, 6., 8., 9., 14. Juli, 20 Uhr Der Weg zur Erkenntnis „Schwein gehabt“ „Mauerschau“ aus der staatlichen Opernwerkstatt Nach 19 Jahren verlässt Intendant Walter Weyers das Landestheater Schwaben München – Man sieht fast nichts. Man schaut ins Programmheft und denkt sich, da ist eine neon-orange Schnecke übers Papier gekrochen. Was sie hinterließ, lässt sich nicht lesen. Fast nicht. Aber das ist ein erkenntnistheoretisches Programm, denn legt man eine grüne Folie aufs Papier, erscheint der Text gut lesbar. Ein Spiel mit einem Grundgedanken dieses Abends, dieses Stücks, dieser Opernaufführung: Man sieht etwas und weiß nicht, was es ist, glaubt etwas zu wissen, will etwas wissen. Das ist an sich ganz aufregend, und die Worte Colin Powells über Chemiewaffenfabriken im Irak, die kein Mensch auf den Satellitenfotos erkennen kann, einfach deshalb, weil sie nicht da sind, die aber in der Interpretation eines solchen Fotos auf einmal entstehen, so klar, dass man gleich einen ganzen Krieg deshalb anzetteln kann, diese Worte sind der Diskussion wert. Einer Diskussion, die sich in der Reithalle, in welcher die Opernwerkstatt der Bayerischen Staatsoper während der Opernfestspiele ihr Zuhause gefunden hat, allein schon im extrem stilsicher stilisierten Bühnenbild von Luftwerk und dem fabelhaften Licht von Benedikt Zehm manifestiert. Da sieht man ein Foto aus dem Krim-Krieg von 1855: ein Talweg, übersät mit Kanonenkugeln. Nur: Als das Foto gemacht wurde, waren die gar nicht da, die kamen erst auf dem Weg in die Zeitung hinzu. Aber wie zum Teufel gelangt man über diese Frage zu Kleists HerzrausreißerStück „Penthesilea“? Denn „Mauerschau“ ist dann doch im Kern eine „Penthesilea“-Oper von Hauke Berheide (Libretto: Amy Stebbins), und zwar eine aufregende, beklemmende, die Nervenenden zersägende Studie des Aufeinandertreffens der Küsse und Bisse. Natürlich, auch hier ist Krieg, und gerade Penthesilea handelt in Verkennung der Tatsachen. Aber im Rausch, nicht als Kalkül. Bei Berheide gibt es beide je drei Mal, drei Penthesileen und drei Achills, je zwei Handelnde und ihre Schatten, hoch und tief (Stimmlage). Die HauptPenthesilea ist Adriane Bastidas-Gamboa, eine expressionistische Sensation, dazu kommt die große Hildegard Schmahl als Botin des Unheils. Das ist alles umwerfend, extrem, auch wegen des Orchesters, das einen in der Reithalle umzingelt, messerscharf agierend unter Oksana Lyniv – ein krasses Erlebnis. egbert tholl Memmingen – Wenn man Walter Weyers sagt, bei uns der Redaktion gebe es einige, die ihn für ziemlich wahnsinnig halten, guckt er zuerst erstaunt, dann breitet sich ein wohliges Grinsen in seinem Gesicht aus. Ob man das ernst meine? Ja, man meint das ernst. Weil Weyers 19 Jahre lang als Intendant des Landestheaters Schwaben, dessen vor sechs Jahren grandios erweitertes Stammhaus im proper herausgeputzten Memmingen liegt, Theater gemacht hat, das man über weite Strecken kaum in einer 40 000-Einwohner-Stadt erwarten würde. Mit „Hamlet“ trat er an, mit den „Rosenkriegen“ hört er auf. Weyers’ Inszenierung der zu einem vierstündigen Abend zusammengebauten Shakespeare-Dramen um Heinrich VI. plus ein bisschen „Richard III.“ ist sein noch ein paar Tage lang sichtbares Vermächtnis; dazu kommt die „Walter Weyers Abschiedsshow“ am 9. Juli mit Buffet, Party und überhaupt. An der Existenz dieser Show an sich könnte man gleich auch etwas anderes bemessen, was in der Außenwahrnehmung zu Weyers dazugehört. Eine Aura, die auch ein bisschen zwischen Guru und König liegt, auch wenn der durchtrainierte Charmeur sicherlich ein Menschenfänger ist, wobei sich keineswegs alle, die mit ihm arbeiteten, von ihm fangen ließen. Zum Ende der Ära erschien ein dicker, großer Prachtbild- und -textband. Auf dem Cover Weyers selbst, grübelnd, in sich gekehrt, die Augen geschlossen, die Linke vor dem Gesicht. Weyers, wie er sich sieht. Als Denker. Nicht ganz falsch, aber vielleicht auch das, was manchen erregte. Denn es wirkt eitel. statt. Weyers holte behinderte Menschen, Asylbewerber und Strafgefangene auf die Bühne, erfand eine Afrika-Trilogie, die Kindersoldaten in den Fokus rückte. Es gab Artauds „Theater der Grausamkeit“ ebenso wie Heiner Müller oder Fassbinder. Weyers konnte dem Publikum vieles vorsetzen, auch seine Frau Joséphine, die er, auf Vorschlag seines Oberspielleiters, wie er im Gespräch betont, als PR-Chefin installierte – offenbar durchaus zum Segen des Hauses, folgt man Weyers. Eigentlich ist die Gattin Schauspielerin und Sängerin, auch bei den „Rosenkriegen“ ist sie dabei, als Beaufort, als eine Art Ultrakardinal, streng, tönend, als rufe ihre Stimme aus einem anderen, längst vergangenen Jahrhundert der Schauspielerei herüber. Wie überhaupt die ganzen „Rosenkriege“ eine eher spröde Veranstaltung sind. Weyers will Machtmechanismen sezieren, in- szeniert „Game of Thrones“ im Gewande von „House of Cards“. Ein bisschen wirkt das wie Luk Percevals „Schlachten“ im Allgäu, nur fehlen hier Blut, Schweiß und Tränen. Statt dessen gibt es der Worte vieler, ausgestellt auf weißer, leerer Bühne wie Fundstücke aus dem Sprechseminar. Die Zahlen sind nicht das Entscheidende, das ist bei Weyers schon der Inhalt Landestheater, das bedeutet einen Etat von 3,1 Millionen Euro, zwölf Schauspieler im Ensemble, 13 Eigenproduktionen im Jahr – „weniger Geld darf’s nicht werden, dann geht es nicht mehr“. Die Zahlen sind aber nicht das Entscheidende, das ist bei Weyers schon der Inhalt. Erzählt er von diesem „Drittel seines Lebens“, das er, in länd- licher Abgeschiedenheit wohnend, in Memmingen verbracht hat, dann kehren immer zwei Aspekte wieder – das Publikum in Memmingen und was dieses bereit ist mitzumachen: „Hier gibt es eine ungewöhnlich hohe liberale Qualität.“ Und, zweiter Aspekt, so Produktionen wie eine Lesung von Briefen aus Guantanamo, zu der er Henryk M. Broder aus Prag ankarrte, der nur schimpfte, aber halt doch teilnahm. „Ich habe jetzt 38 Jahre Theater gemacht, und ich habe echt Schwein gehabt mit dem Vertrauen, das mir hier entgegen gebracht wurde.“Als Intendant geht er nun in Ruhestand, aber „als Künstler nicht“. Und sagt dann doch auch, dass ein Riesenvorteil des Intendanten-Berufs sei, dass man seine eigenen Projekte selbst gestalten kann. In Memmingen genoss er völlige künstlerische Freiheit. Und Memmingen freute sich. egbert tholl Heavy-Metal-Opern, philosophische Gespräche, eine Werner-Fritsch-Uraufführung Penthesilea, Trias einer Person: Hanna Herfurtner, Adriana Bastidas-Gamboa und Leela Subramaniam. FOTO: WILFRIED HÖSL Weyers konnte den Einwohnern von Memmingen und den vielen kleinen Orten, die das Landestheater mit Abstechern in die Umgebung mit Theater versorgt, erstaunliche Sachen vorsetzen: Heavy-MetalOpern, die vielleicht sogar als Erfindung eines Genres durchgehen, philosophische Gespräche, eine Werner-Fritsch-Uraufführung über den Supermarkt auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslager Flossenbürg. Die fand auf dem ehemaligen Starfighter-Flughafen bei Memmingen Michaela Fent, Chris Urwyler und Julian Ricker in Walter Weyers’ Abschiedsinszenierung der „Rosenkriege“, oben der Intendant selbst. FOTOS: FORSTER