Gigantisches Paket zur mega Rockshow - Oltner Kabarett-Tage
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Gigantisches Paket zur mega Rockshow - Oltner Kabarett-Tage
17 KULTUR MZ Montag, 7. Juni 2010 zettel CHRISTIAN BERZINS Mein Expo-Tag MUSS, WER zurzeit in Schanghai ist, an die Expo? Ich zweifelte. Aber als mir die Réceptionistin ein Ticket für 260 Yuan (45 Fr.) anbot – «ein GruppenTicket, damit kommen Sie schnell rein!» –, kaufte ich es. Obwohl am Vortag 340 000 Besucher gezählt worden waren, betrat ich um 9.30 Uhr zusammen mit 30 Chinesen fröhlich den Bus. Jeder erhielt einen Kleber auf die Brust. Gemeinsam würden wir die Expo erleben. Doch im Unterschied zu den Kameraden fehlten mir der Sonnenschirm, der Proviant und der Klappsitz. Ein Fehler? Ich hoffe auf Servela und Bier im Schweizer Pavillon. GIGANTISCH Das Konzert von U2 in Pasadena, Kalifornien, mit 97 000 Besuchern. KEVIN MAZUR Gigantisches Paket zur mega Rockshow Am 11. und 12. September geben U2 im Letzigrund, Zürich, zwei Konzerte. Eine neue DVD verrät, was uns erwartet. S TE F A N K Ü N Z L I VISIONÄR Bono plante die gigantische Show. REUTERS U2-Sänger Bono geht es nach der Operation an der Lendenwirbelsäule wieder besser. Der Europatour steht offenbar nichts mehr im Weg. So erleben am 11. (ausverkauft) und 12. September 100 000 U2-Fans im Zürcher Letzigrund eine Rockshow, die an Gigantismus wohl kaum zu überbieten ist. «Wir wollen dem Publikum etwas bieten, das es noch nie zuvor gesehen hat. Und noch viel wichtiger: etwas, das es noch nie zuvor gefühlt hat,» sagte der 51-jährige Bono in einem Interview mit TT Com. Herzstück der Show ist die futuristische, 50 Meter breite Bühne, die von allen Seiten einsehbar ist und vom langjährigen U2-Bühnendesigner Willie Williams entworfen wurde. Deshalb heisst sie die 360Grad-Tour. Die Bühne erinnert an ein riesiges Raum- schiff oder die Dreibeine aus «Krieg der Welten». ALLEIN DIE Stromrechnung, die die Band für die Bühnentechnik Abend für Abend bezahlen muss, übersteigt die Vorstellungskraft eines normalen Konzertbesuchers. Die logistischen Kosten sind so immens, dass Bono einen kommerziellen Flop fürchtete. «Stellt euch einfach eine Rockshow in 360 Grad in der Grössenordnung eines gigantischen Actionfilms vor, nur dass wir die Location alle paar Tage wechseln. Man baut eine ganze Stadt, reisst sie wieder ein, lädt sie auf Trucks und bewegt sie weiter. Wenn die Tour gefloppt wäre, dann hätten wir in einem richtigen Schlamassel gesessen.» «Es war Bonos Vision», gestand Bassist Adam Clayton «The Sun» und rückt den sonst grossspurigen Umweltschützer und Menschenrechtler in ein etwas schiefes Licht. Der Rest der Band wäre auch «mit etwas weniger Extravaganz zufrieden gewesen». Trotzdem: Die beiden Konzerte von U2 im Letzigrund sind in einem ereignisreichen Rockjahr (AC/DC: Stade de Suisse, Greenfield und Sonisphere Festival) das Rockereignis des Jahres. EINE EBENSO gigantische DVD (als StandardDVD, in zwei Deluxe-Editions mit viel Bonus-Material und als erstes U2-Konzert auch auf Blu-ray) erscheint heute, verkürzt die Wartezeit und stimmt die Fans auf das Konzert in Zürich ein. «U2 360° At The Rose Bowl» ist der Konzertmitschnitt des grössten Konzerts, das U2 je in den USA gegeben haben. 97 000 Fans waren im Stadion in Pasadena, Kalifornien, es war das grösste U2-Konzert in den USA überhaupt. Dazu haben 10 Millionen Fans den LiveStream via Youtube verfolgt. Damals eine Premiere für das Videoportal. Die 23 Song starke Show in Pasadena wurde mit 27 Kameras (eine aus einem Helikopter) gefilmt. Regie führte Tom Krueger, der während der Vertigo-Tour bereits an «U2 3D» arbeitete. U2 beweisen es in der 2¼-Stunden-Show: Sie sind die unangefochtenen Könige des Gigantismus. VERLOSUNG Wir verlosen von U2, «360 Degrees At The Rose Bowl» (Universal) eine Blu-ray, zwei limitierte 2Disc-Sets und ein limitiertes Super Deluxe Box Set. Interessiert? Dann schicken Sie heute ein Mail mit Ihren Angaben und dem Stichwort U2 an [email protected] Das Publikum zeigte sich offen für Neues An den 23. Oltner Kabarett-Tagen wurde der deutsche Kabarettist Hagen Rether ausgezeichnet. Politsatire und Wortkunst wie Poetry-Slam stiessen an den acht Spieltagen auf grossen Anklang. Mit einem Kabarett-Brunch mit dem Bündner Kabarettisten Flurin Caviezel sind die 23. Kabarett-Tage Olten am Sonntag zu Ende gegangen. Das Publikum wurde mit einem breiten Spektrum an Kabarett-Formen, von der Politsatire bis zur reinen Wortkunst, angesprochen. An acht Spieltagen traten in Olten in den vergangenen 10 Tagen 55 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und der Schweiz in insgesamt 26 verschiedenen Veranstaltungen auf. Das waren so viele Kabarettisten und Veranstaltungen wie noch nie. Mit einer Auslastung von 91 Prozent wurde ein zweiter Rekord erreicht. Auffallend war, dass das Publikum auch gewillt war, sich Neues und eher Unbekanntes anzusehen. Vorstellungen von noch unbekannten Künstlern oder neue Formen, wie ein kabarettistischer Spaziergang durch die Altstadt von Olten mit dem Luzerner Kabarettisten Thomas Lötscher alias Veri, fanden ein ebenso breites Publikum wie die bekannten Kabarettgrössen Hagen Rether, Mathias Richling oder etwa die Magdeburger Zwickmühle. WEITERE HÖHEPUNKTE waren in diesem Jahr ein Kolumnenabend mit den Schweizern Gisela Widmer, Pedro Lenz und Alex Capus oder der erstmals durchgeführte Poetry-Slam-Abend als Teamwettbewerb, die eigentliche Königdisziplin der Slammer. Das Team «Totale Zerstörung» aus Leipzig gewann den Dichterwettstreit. Bekannt wurde auch, dass am 17. und 18. September die ersten Schweizer Meisterschaften der Slammer in Olten ausgetragen werden. Den diesjährigen Schweizer Kabarett-Preis Cornichon schliesslich erhielt der deutsche Polit-Kabarettist Hagen Rether. (S DA) Der Hauptzugang war ein Kinderspiel. Euphorisiert liess ich meine Gruppe stehen und zog Richtung Schweizer Pavillon. Bald begegnete mir eine Militärkohorte im Stechschritt. Sie patrouillierten, seit es beim Schlangestehen zu Handgemengen gekommen war. Bei den Schweizern angekommen, wusste ich, warum: Die Wartenden hatten eben das Schild «Ab hier noch vier Stunden» erreicht. Bei den Deutschen sah es nicht besser aus, also ging ich kurzerhand zu den Letten. 55 Minuten wartete ich in der prallen Sonne. Es war mittlerweile 33 Grad warm und die Chinesen vor mir packten ihre in Tee gekochten Eier aus. Endlich drinnen, gabs zwei Männer zu sehen, die in einem Aerodrom auf und ab flogen. Nach fünf Minuten fragte ich mich: Wohin nun? Vor dem Pazifik-Pavillon bewegte sich die Menschenschlange wie das Meer! Bereits nach drei Minuten war ich drin, nach zwei wieder draussen. Jede OlmaHalle ist spektakulärer. Im Schatten lagen viele schlafende Chinesen, bald gestärkt für die nächste Schlange. Ich jedoch hatte um 14 Uhr genug von der Expo. Mein China-Motte lautete nun: «Lieber Schlange essen als Schlange stehen.» [email protected] Christian Berzins ist Redaktor im Ressort Foyer. aktuell Theater geht zu den Leuten Das Stadttheater Bern geht unter die Leute: Den ganzen Montagnachmittag präsentieren sich die drei Sparten auf dem Waisenhausplatz. Neben Songs, Arien und Ballett gibt es 333 Theaterkarten zum Aktionspreis von 10 Franken zu kaufen. Das Schauspielensemble singt Songs von Tom Waits, unter anderem aus dem Erfolgsmusical «Woyzeck», das kommende Saison wieder aufgenommen wird. Stars des Opernensembles geben die «Greatest Hits» der Operngeschichte zum Besten. Und der Chor schmettert Ohrwürmer wie den Triumphmarsch aus «Aïda» oder den Gefangenenchor aus «Nabucco». Die Promotionsaktion kommt nicht überraschend, hat das Stadttheater doch unter ImageProblemen zu leiden. (SDA)