Klinische Studie zu Tragekomfort und Wirkung
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Klinische Studie zu Tragekomfort und Wirkung
Internationale Veröffentlichung (Studie 1): JEADV 2006, 18, 534-541 Klinische Studie der Abteilung für Dermatologie und Allergologie, am Biederstein, Technische Universität München Durchführung in den Studienzentren: 1. Abteilung für Dermatologie und Allergologie, am Biederstein, Technische Universität München Herrn Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Johannes Ring und Herrn Prof. Dr. Dietrich Abeck 2. Institut für Sozialmedizin Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck Prof. Dr. med. Torsten Schäfer, MPH „Klinische WIRKSAMKEIT und TRAGEKOMFORT der PADYCARE® Neurodermitis Silberkleidung bei Patienten mit ATOPISCHEN EKZEM“ Durchführung an 51 Patienten mit Atopischen Ekzem über eine Beobachtungsdauer von 14 Tagen. Ergebnis: „Bezogen auf die subjektiven Beurteilungen gegenüber Juckreiz und Schlafqualität wurden signifikante Unterschiede zwischen Verum und Placebo zu Gunsten der Testwäsche (PADYCARE) nach 14 Tagen beobachtet. Ein therapeutischer Nutzen wurde demnach in diesen, nur subjektiv beurteilbaren Qualitäten nachgewiesen.“ TEXAMED GmbH Oskar-Messter-Str. 29 D-85737 Ismaning Tel. +49 89 – 9233 469 – 0 Fax. +49 89 – 9233 469 – 23 www.texamed.de Ausgangspunkt und Fragestellung Ziel der Studie war es, die klinische Wirksamkeit und den Tragekomfort einer silberbeschichteten Spezialtextilie (PADYCARE) im Vergleich zu einem Baumwollanzug bei Patienten mit atopischem Ekzem zu überprüfen. Einschlusskriterien - atopisches Ekzem nach klinischer Diagnose SCORAD (“Scoring of Atopic Dermatitis” zur Beurteilung des Schweregrades) > 20 Alter: 0-70 Jahre Studienzentren - München (Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie – am Biederstein – der Technischen Universität München) - Kiel (Hautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) Ethikkommission Positives Votum der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München vom 14. August 2001 Rekrutierungszeitraum 06.11.2001 – 09.08.2002 Beobachtungsdauer 14 Tage Erhebungszeitpunkte T0 (Einschluss) T7 (nach 1 Woche) T14 (Studienende) Verum Spezialtextilie (PADYCARE) Tex-A-Med GmbH, Gefrees, Deutschland Plazebo Baumwollanzug Kleidergrößen Kleinkinder/Säuglinge: 74/80 Body langarm m. Strampelhose Kinder: 98/104 bis 158/164, Erwachsene: S(mall), M(edium) und L(arge) -langärmelig und langbeinig- Verblindung doppelt (Patient und Monitor) Randomisierung offen - konsekutiv Primärer Endpunkt Ekzemschwere (SCORAD) Sekundäre Endpunkte Lebensqualität (DIELH: Deutsches Instrument zur Erfassung der Lebensqualität bei Hauterkrankungen), Tragekomfort (Fragebogen) -1- Juckreiz (Patiententagebuch) Einsatz erlaubter „Rescue-Therapeutika (z.B. Kortikoide) Fallzahlkalkulation Netto 51 Patienten pro Behandlungsarm Statistische Methoden Deskriptive Statistik Chi-Quadrat, Fisher´s exakter Test, Mc Nemar Non-parametrische Verfahren für abhängige und unabhängige Stichproben (Mann-Whitney-U, WilcoxonRangsummentest) Signifikanzniveau 5% Die Analyse erfolgte nach dem intention-to-treat Prinzip. -2- Dateneingabe und –kontrolle Mit Ausnahme der angegebenen Begleitmedikation (Klartext) wurden alle Daten als numerische Variable kodiert. Für die Dateneingabe wurde eine Maske im Programm MS-Access 2000 erstellt. Es erfolgte eine Doppeleingabe sämtlicher Daten. Eine Stichprobenprüfung der Doppeleingabe ergab eine Fehlerquote von 0,5%. Die Auswertung erfolgte mittels des Softwarepakets SPSS 11.0.1. Fallzahl und Studienabbrecher Insgesamt wurden von den Zentren 68 Patienten eingeschlossen (München: 45, Kiel: 23). Davon wurden 37 Patienten dem Verumarm und 31 Patienten der Plazebogruppe zugelost. Die Unterlagen zu einem Kieler Studienabbrecher (#61) fehlten. Die fortlaufenden Nummern 41-45 wurden in beiden Zentren vergeben. Es erfolgte eine entsprechende Rekodierung auf die Nummern 64-68. Es kam zu insgesamt 11 Studienabbrüchen (16,2%), so dass sich die Auswertung auf 57 Fälle (19 Kiel, 38 München) stützt. Im Plazeboarm traten deutlich häufiger Studienabbrüche auf (n=9) als im Verumarm (n=2). Dies deutet auf selektive interventionsbedingte Effekte hin. Die angestrebte Nettofallzahl von insgesamt 102 Patienten wurde damit deutlich unterschritten, was die statistische power insbesondere im Hinblick auf den interGruppenvergleich einschränkt. Da letztendlich deutlich mehr Patienten der Verumgruppe (n=35) als der Plazebogruppe (n=22) die Studie abschlossen, hat die Verumgruppe im intra-Gruppenvergleich auch eine höhere statistische power. -3- Gründe für den Studienabbruch Soweit angegeben wurden folgende Gründe für den Studienabbruch genannt: - Einnahme von Antibiotika - „da eindeutig Plazebo“ - „da offensichtlich Plazebo, nicht getragen“ Die Kommentare deuten an, dass eine vollständige „Verblindung“ der Textilien weder aus Sicht der Patienten noch der betreuenden Personen eindeutig erzielt werden konnte. Analyse der Studienabbrecher Um mögliche selektive Verzerrungseffekte der Studienpopulation durch die Abbrecher zu analysieren wurden in Tabelle 1 wesentliche Basischarakteristika zwischen Teilnehmern und Abbrechern dargestellt. Tabelle 1: Basischarakteristika für Teilnehmer und Studienabbrecher Alter (Monate) Größe (cm) Gewicht (kg) Geschlecht (weiblich) Familienanamnese Teilnehmer Mittelwert N 211,8 57 135,55 56 40,25 55 67,9 56 Abbrecher Mittelwert N 220,3 10 136,80 10 41,37 9 69,2 9 Alle Mittelwert 220,3 136,80 41,37 69,2 N 67 66 64 65 RCA AE Asthma 63,2 40,4 42,1 57 57 57 61,2 38,8 40,3 10 10 10 61,2 38,8 40,3 67 67 67 RCA Asthma 42,1 33,3 57 57 38,8 32,8 10 10 38,8 32,8 67 67 SCORAD-T0 Fläche-T0 SCORAD-INTENSITÄT-T0 SCORAD-Subjektive Symptome-T0 DIELH-TO 47,15 34,72 9,23 8,35 50 50 57 57 47,81 33,30 9,48* 8,63 6 7 8 8 47,81 33,30 9,48 8,63 56 57 65 65 54,80 55 55,41 6 55,41 61 Eigenanamnese -4- * p (Teilnehmer vs. Abbrecher) = 0,04 Die Darstellung zeigt, dass sich Teilnehmer und Studienabbrecher in den wesentlichen Charakteristika kaum unterscheiden. Ein systematischer Verzerrungseffekt durch die Studienabbrecher ist daher nicht zu erwarten. Der einzig statistisch auffällige Unterschied für den Intensitätsanteil des SCORAD ist unter Berücksichtigung der absoluten Unterschiede und der anderen Ergebnisse von geringerer Bedeutung. -5- Basischarakteristika Wesentliche Basischarakteristika für Verum und Plazebo-Gruppe sind in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2: Basischarakteristika von Verum und Plazebo-Gruppe Verum n=35 214.7 134.3 39.7 64.7 47.8 36.5 9.4 8.2 Placebo n=22 207.1 137.5 41.1 72.7 45.9 31.5 8.9 8.6 .78 .95 .91 .39 .81 .38 .58 .58 55.7 53.3 .68 54.8 RCA AE Asthma 68.6 51.4 40.0 54.5 22.7 45.5 .29 .051 .69 63.2 40.4 42.1 RCA Asthma 48.6 34.3 31.8 31.8 .21 .85 42.1 33.3 91.4 80.0 88.6 82.9 48.6 80.0 57.1 45.7 72.7 54.5 86.4 77.3 68.2 77.3 50.0 45.5 .08 .07 1.0 .73 .12 1.0 .79 1.0 84.2 70.2 87.7 80.7 56.1 78.9 54.4 45.6 Alter (Mo) Größe Gewicht Geschlecht (weibl.) SCORAD T0 Fläche-T0 SCORAD-INTENSITÄT-T0 SCORAD-Subjektive Symptome-T0 DIELH - T0 Familienanamnese p Gesamt n=57 211.8 135.6 40.3 66.7 47.2 Eigenanamnese Provokationsfaktoren Wolle Kleidung allgemein Schwitzen Hitze Nahrung Psyche/Stress Tierhaare Pollen -6- Ergebnisse Während der 14-tägigen Beobachtungszeit kam es in beiden Behandlungsgruppen zu Besserungen des atopiaschen Ekzems, die aber jeweils nur für die Verum-Gruppe im Vergleich zur Ausgangssituation signifikant waren. Im folgenden werden Ddie Ergebnisse im einzelnen dargestellt. Gesamt-Schweregrad (SCORAD) im Studienverlauf Der SCORAD reduzierte sich bis zum Studienende (T2) in der Verumgruppe absolut um 13,1 Punkte und relativ um 27,4%. In der Plazebogruppe betrug die Reduktion absolut 7,5 Punkte oder 16,3%. Der Abfall in der Verumgruppe zwischen T0 und T1 (p=0,03) sowie zwischen T0 und T2 (p<0,001) war statistisch signifikant. Der Abfall in der Plazebogruppe war statistisch nicht signifikant. Abbildung 1 : Gesamt SCORAD-Score im Studienverlauf nach Intervention 50 47,8 45,9 ** 41,4 40 ** 39 38,4 34,7 30 Verum Plazebo 20 10 0 T0 T1 T2 -7- Ausdehnung des Ekzems (befallene Körperoberfläche) im Studienverlauf Der Anteil der betroffenen Hautfläche reduzierte sich bis zum Studienende (T2) in der Verumgruppe absolut um 16,6 % und relativ um 45,5%. In der Plazebogruppe betrug die Reduktion absolut 8,3 % bzw. 26,4%. Der Abfall in der Verumgruppe zwischen T0 und T1 (p=0,001) sowie zwischen T0 und T2 (p<0,001) war statistisch auffällig. Der Abfall in der Plazebogruppe war nicht statistisch signifikant. Abbildung 2: Ausdehnung des Ekzems in Prozent betroffener Hautfläche im Studienverlauf nach Intervention 40 35 36,5 31,5 30 ** 25 23,8 26,3 ** 19,9 20 23,2 15 10 5 0 T0 T1 T2 -8- Verum Plazebo Intensität der Hauterscheinungen im Studienverlauf Der Intensitätsskore reduzierte sich bis zum Studienende (T2) in der Verumgruppe absolut um 2,3 Punkte und relativ um 24,5%. In der Plazebogruppe betrug die Reduktion absolut 1,2 Punkte oder 13,5%. Der Abfall in der Verumgruppe zwischen T0 und T1 (p=0,051) erreicht nicht mehr das Signifikanzniveau und war zwischen T0 und T2 (p<0,001) statistisch auffällig. Der Abfall in der Plazebogruppe war nicht statistisch signifikant. Abbildung 3 : Intensitätsskore des SCORAD-Skores im Studienverlauf nach Intervention 10 9,4 8,9 8,4 8 7,9 ** 7,1 7,7 6 Verum Plazebo 4 2 0 T0 T1 T2 -9- Subjektives Befinden im Studienverlauf Die subjektiven Symptome im SCORAD (vor allem Juckreiz) reduzierte sich bis zum Studienende (T2) in der Verumgruppe absolut um 2,1 Punkte und relativ um 25,6%. In der Plazebogruppe betrug die Reduktion absolut 2,3 Punkte oder 26,7%. Der Abfall in der Verumgruppe zwischen T0 und T2 (p=0,009) sowie in der Plazebogruppe zwischen T0 und T1 (p=0,01) waren statistisch auffällig. Abbildung 4 : Subjektive Symptome im SCORAD-Skore im Studienverlauf nach Intervention 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 8,2 8,6 7,1 ** 6,7 ** 6,1 6,3 Verum Plazebo T0 T1 T2 -10- Erfasssung der Lebensqualität im Studienverlauf Der Lebensqualitätsindex reduzierte sich bis zum Studienende (T2) in der Verumgruppe absolut um 10,5 Punkte und relativ um 18,9%. In der Plazebogruppe betrug die Reduktion absolut 9,1 Punkte oder 17,1%. Der Abfall in der Verumgruppe zwischen T0 und T2 (p=0,009) war statistisch auffällig. Der Abfall in der Plazebogruppe zwischen T0 und T1 war ebenfalls statistisch signifikant (p=0,01). Abbildung 5 : Lebensqualität im DIELH-Score im Studienverlauf nach Intervention 60 55,7 53,3 ** 52,1 ** 47,5 50 45,2 44,2 40 Verum Plazebo 30 20 10 0 T0 T1 T2 -11- Tragekomfort Die Akzeptanz der Textilien wurde in beiden Gruppen durch einen Fragebogen zum Tragekomfort jeweils nach 7 und nach 14 Tagen abgefragt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 und 4 dargestellt. Tabelle 3: Ergebnisse des Fragebogens zum Tragekomfort nach 7 Tagen 1. Verum Plazebo n=34 n=22 geringer geworden 55.9 19.0 gleich geblieben 29.4 66.7 stärker geworden 14.7 14.3 besser geworden 44.1 27.3 gleich geblieben 32.4 50.0 schlechter geworden 23.5 18.2 geringer geworden 23.5 9.1 gleich geblieben 55.9 81.8 stärker geworden 20.6 9.1 91.2 59.1 0 0 8.8 40.9 p Der Juckreiz ist beim Tragen der Testwäsche 0.02 2. Nach 7 Tagen Tragen der Testwäsche ist der subjektive Hautbefund 0.29 3. Die nächtliche Aufwachfrequenz ist beim Tragen der Testwäsche 0.13 4. Die Testwäsche fühlt sich auf der Haut angenehm weich an rau und kratzig an weder weich noch rau an -12- 0.004 5. Die Testwäsche besitzt eine gute Temperaturregulation 73.5 54.5 führt leicht zu Wärmestau und Schwitzen 8.8 18.2 hat keinen Einfluss auf die Temperaturregulation 17.6 27.3 trägt sich auch bei sportlicher Aktivität angenehm 36.7 11.1 saugt sich stark mit Schweiß voll und klebt auf der Haut 10.0 11.1 verhält sich beim Schwitzen nicht anders als normale 53.3 77.8 angenehm 64.7 54.5 unangenehm 11.8 0 neutral 23.5 45.5 lassen sich mit einem normalen Maschinen- 81.8 95.0 lassen sich nur nach intensiver Behandlung entfernen 9.1 5.0 lassen sich auch nach intensiver Behandlung nicht 6.1 0 schneller 80.6 25.0 gleich schnell 12.9 70.0 langsamer 3.2 5.0 0.33 6. Die Testwäsche 0.15 Wäsche 7. Nach der Anwendung von rückfettenden Salben oder Cremes trägt sich die Testwäsche 0.09 8. Flecken in der Testwäsche Waschgang entfernen 0.50 entfernen 9. Die Testwäsche trocknet nach dem Waschen im Vergleich zu normaler Wäsche -13- <0.001 Tabelle 4: Ergebnisse des Fragebogens zum Tragekomfort nach 14 Tagen Verum Plazebo n=34 n=22 geringer geworden 67.6 0 gleich geblieben 26.5 81.0 stärker geworden 5.9 19.0 besser geworden 55.9 13.6 gleich geblieben 32.4 45.5 schlechter geworden 11.8 40.9 geringer geworden 38.2 9.1 gleich geblieben 55.9 68.2 stärker geworden 5.9 22.7 angenehm weich an 88.2 81.8 rau und kratzig an 2.9 0 weder weich noch rau an 8.8 18.2 besitzt eine gute Temperaturregulation 73.5 50.0 führt leicht zu Wärmestau und Schwitzen 8.8 13.6 hat keinen Einfluss auf die Temperaturregulation 17.6 36.4 p 1. Der Juckreiz ist beim Tragen der Testwäsche <0.001 2. Nach 7 Tagen Tragen der Testwäsche ist der subjektive Hautbefund 0.003 3. Die nächtliche Aufwachfrequenz ist beim Tragen der Testwäsche 0.02 4. Die Testwäsche fühlt sich auf der Haut 0.44 5. Die Testwäsche -14- 0.19 Verum Plazebo trägt sich auch bei sportlicher Aktivität angenehm 53.3 31.3 saugt sich stark mit Schweiß voll und klebt auf der Haut 6.7 6.3 verhält sich beim Schwitzen nicht anders als normale 40.0 62.5 angenehm 61.8 52.4 unangenehm 2.9 4.8 neutral 35.3 42.9 lassen sich mit einem normalen Maschinen- 79.4 95.2 lassen sich nur nach intensiver Behandlung entfernen 14.7 4.8 lassen sich auch nach intensiver Behandlung nicht 5.9 0 schneller 90.9 9.5 gleich schnell 6.1 90.5 langsamer 3.0 0 p 6. Die Testwäsche 0.33 Wäsche 7. Nach der Anwendung von rückfettenden Salben oder Cremes trägt sich die Testwäsche 0.78 8. Flecken in der Testwäsche Waschgang entfernen 0.25 entfernen 9. Die Testwäsche trocknet nach dem Waschen im Vergleich zu normaler Wäsche -15- <0.001 Nach 7 Tagen wurde von den Patienten der Verumgruppe der Juckreiz sowie das Trage- und Trocknungsverhalten der Textilie gegenüber der Plazebogruppe deutlich und signifikant besser eingeschätzt. Mit Ausnahme der Frage nach der Fleckentfernung zeigte sich auch für die anderen Parameter eine tendenzielle, aber nicht statistisch auffällige Überlegenheit der Verumgruppe. Nach 14 Tagen waren die Unterschiede für die angegebene Juckreizentwicklung noch deutlicher zu Gunsten der Verumgruppe ausgeprägt. Ebenfalls signifikant unterschiedlich war das schnellere Trocknungsverhalten der Testwäsche, dagegen wurde nach 14 Tagen für das Tragegefühl kein Unterschied mehr berichtet. Deutliche und signifikante Unterschiede zu Gunsten der Testwäsche traten nach 14 Tagen bezogen auf den subjektiven Hautbefund und die nächtliche Aufwachfrequenz auf. -16- Juckreiz und Schlafqualität In speziellen Tagebüchern wurden von den Patienten die Symptome „Juckreiz“ (tagsüber und nachts) sowie die Schlafqualität beurteilt. Die Ergebnisse sind in Abbildung 6 bis 10 dargestellt. Abbildung 6: Juckreiz-Tagebuch (Intensität) – tagsüber 5 4 3 Verum Plazebo 2 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag Abbildung 7: Juckreiz-Tagebuch (Intensität) – nachts 5 4 3 Verum Plazebo 2 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag -17- Für den angegebenen Juckreiz sowohl tagsüber als auch nachts zeigt sich für die Verumgruppe im Gegensatz zur Kontrollgruppe ein deutliche Abnahme über den Beobachtungszeitraum. Der Unterschied zwischen Tag 1 und Tag 14 ist für die Verumgruppe sowohl für den Juckreiz tagsüber (p=0.008) als auch den nächtlichen Juckreiz (p=0.011) signifikant. Statistisch auffällige Unterschiede zwischen den Gruppen zum Zeitpunkt Tag 14 traten nicht auf. Abbildung 8: Tagebuch zur Schlafqualität 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Verum Plazebo 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag Zwischen dem 1. und 14. Beobachtungstag traten in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede bezogen auf die angegebene Schlafqualität auf. Nach 14 Tagen wurden auch keine statistisch auffälligen Unterschiede zwischen den Gruppen beobachtet. -18- Abbildung 9: Tagebuch zur Aufwachfrequenz 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Verum Plazebo 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag Die Stärke der angegebenen Aufwachfrequenz nahm in der Verumgruppe zwischen dem 1. und 14. Tag signifikant ab (p=0.011). Für die Plazebogruppe ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Auch zwischen den Gruppen war der Unterschied am 14. Tag nicht statistisch auffällig. -19- Abbildung 10: Tagebuch zur Schlaflosigkeit 3 2,5 2 Verum 1,5 Plazebo 1 0,5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag Bezogen auf die Schlaflosigkeit zeigten sich keine signifikanten Unterschiede, weder innerhalb der Gruppen zwischen 1. und 14. Beobachtungstag noch zwischen den Gruppen am Tag 14. -20- Tragekomfort unjd subjektiver Hautbefund Zusätzlich wurden in den Tagebüchern von den Patienten täglich der Tragekomfort der Sudientextilien sowie der Hautbefund beurteilt. Die Ergebnisse sind in Abbildung 11 bis 13 dargestellt. Abbildung 11: Tagebuch zumTragekomfort tagsüber 10 8 6 Verum Plazebo 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag Abbildung 12: Padycare Tagebuch – Tragekomfort nachts 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Verum Plazebo 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag -21- Abbildung 13: Padycare Tagebuch – Subjektiver Hautbefund 6 5 4 Verum Plazebo 3 2 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tag Bezogen auf den Tragekomfort und den subjektiven Hautbefund traten innerhalb der Gruppen zwischen dem 1. und 14. Beobachtungstag sowie zwischen den Gruppen am 14. Tag keine signifikanten Unterschiede auf. Tendenziell wurde der subjektive Hautzustand von der Plazebogruppe -22- schlechter beurteilt. Begleitmedikation Zu Zeitpunkt des Einschlusses wurden laut ärztlichen Angaben von 43 Patienten (75,4%) kortikosteroidhaltige Externa verwendet. In der Plazebogruppe war die Anwendung deutlich, aber nicht signifikant, häufiger (84,4%) als in der Verumgruppe (68,6%). Nach Patientenangaben verwendeten zum Zeitpunkt Tag 1 insgesamt 35,1% kortikosteroidhaltige Externa. Dabei wurde von der Verumgruppe (42,9%) eine häufigere Anwendung als von der Plazebogruppe (22,7%) angegeben (n.s.). Nach 14 Tagen benutzten noch 24,6% kortikosteroidhaltige Externa. Wiederum wurde von der Verumgruppe ein stärker Gebrauch angegeben (28,6% vs. 18,2%,n.s.). Unterschiede zwischen den Gruppen waren zu keinen Zeitpunkten signifikant. Auch wenn der Abfall des Kortisongebrauchs in der Verumgruppe stärker ausgeprägt war, waren keine Veränderungen innerhalb der Gruppen signifikant. Auch wenn die beschriebenen Unterschiede nicht statistisch auffällig waren, kann ein Einfluss des unterschiedlichen Verbrauchs an kortikosteroidhaltigen Externa auf die beschriebenen Therapieeffekte nicht ausgeschlossen werden. -23- Zusammenfassende ärztliche Beurteilung In der durchgeführten Studie wurde neben dem therapeutische Nutzen insbeesondere die Parameter Tragekomfort und -qualität von silberbeschichteten Textilien (Padycare®) in der Therapie des atopischen Ekzems (Neurodermitis) beurteilt. Dabei handelte es sich um ein wissenschaftlich anerkanntes Studiendesdign, nämlich um eine prospektive, plazebokontrollierte Studie mit insgesamt 68 eingeschlossenen Patienten. Patienten jeder Altersgruppe mit generalisiertem atopischen Ekzem (Neurodermitis) wurden eingeschlossen, silberbeschichtete Textilien die als Verumgruppe zusätzlichen erhielt (doppel therapeutischen verblindet) Ansatz, die Kontrollgruppe erhielt Baumwollmaterialien. Baumwolle hat sich als Material in der behandlung der neurodermitis bewährt, da kaum irritative Effekte bekannt sind. Erwünschte und unerwünschte Folgen Der Tragekomfort glich weitgehend dem der Kontrollgruppe, d.h. die getesteten Textilien sind in ihrer Akzeptanz durch den Neurodermitis-Patienten mit Baumwolle vergleichbar. Es kam nicht zum Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen im Sinne von Irritationen, dies ist in der Therapie bzw. beim Tragen von Textilien von entscheidender Bedeutung. Therapeutischer Nutzen Bezogen auf die subjektiven Beurteilungen gegenüber Juckreiz und Schlafqualität wurden signifikante Unterschiede zwischen Verum und Placebo zu Gunsten der Testwäsche nach 14 Tagen beobachtet. Ein therapeutischer Nutzen wurde demnach in diesen, nur subjektiv beurteilbaren Qualitäten nachgewiesen. -24- Objektive Parameter wurden durch den sogenannten SCORAD erhoben, der sich in zahlreichen wissenschaftlichen Studien als objektiver Beurteilungsmaßstab für Ekzemschwere und –ausdehnung bewährt hat. Signifikante Unterschiede im zeitlichen Verlauf wurden sowohl für den GeamtSCORAD als auch für Ausdehnung und Intensität sowie für die im SCORAD erhobene subjektive Symptomatik gesehen (siehe Abb 1-4). Die z.T. signifikante Verbesserung in der Placebo-Gruppe läßt sich durch den Barriere-protektiven Effekt aller gut verträglichen, nicht irritativen Textilien erklären. Allerdings traten Verbesserungen in der Verum-Gruppe häufiger mit signifikanten Unterschieden auf, so daß von einer zusätzlichen Wirksamkeit der Studientextilien ausgegangebn werden kann. Dies läßt sich auch durch die zusätzlich durchgeführte und wissenschaftlich veröffentlichte Studie zur antibakteriellen Wirksamkeit der Textilien belegen. In dieser bereits veröffentlichten Studie (Gauger et al.) konnte der antibakterielle Effekt der silberbeschichteten Textilien in vivo, d.h. am Patienten nachgewiesen werden. Parallel zur signifikanten Reduktion der S.aureus-Kolonien verbesserte sich auch der lokale SCORAD. Dr. med. Anke Gauger - Fachärztin für Dermatologie - -25- Literatur 1) Abeck D, Ring J (Hrsg): Atopisches Ekzem im Kindesalter. Neurodermitis. Steinkopff Verlag Darmstadt (2002) 2) Gauger A, Mempel M, Schekatz A, Schäfer T, Ring J, Abeck D: Silver-coated textiles rduce Staphylococcus aureus colonization in patients with atopic eczema. Dermatology (2003) 207: 15-21 3) Ring J, Brockow K, Abeck D: The therapeutic concept of „patient management“ in atopic eczema. Allergy (1996) 51:206-15 4) European Task Force on Atopic Dermatitis: Severity scoring of atopic dermatitis: The SCORAD index. Consensus report of the European Task force on Atopic Dermatitis. Dermatology (1993) 186:23-31 5) Schafer T, Staudt A, Ring J: German instrument for the assessment of quality of life in skin diseases (DIELH). Internal consistency, reliability, convergent and discriminant validity and responsiveness. Hautarzt (2001) 52:624-8 6) Ring J: Angewandte Allergologie. MMV Medizin, München (1988) 7) Ring J: Neurodermitis. Expertise zur gesundheitlichen Versorgung und Vorsorge bei Kindern mit atopischem Ekzem (Ring J und H. Behrendt (Hrsg)). Ecomed Verlag, Landsberg (1998) -26-