Juckreiz – was tun? - Universitäts

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Juckreiz – was tun? - Universitäts
STAND 04/2006
Wie kommt es
Neurodermitis?
zum
Juckreiz
bei
In der Haut finden sich die sog. „Mastzellen“,
das sind Zellen, die in ihrem Inneren neben
anderen Botenstoffen z.B. Histamin oder
Substanz P speichern. Kommt es zur
Aktivierung dieser Zellen (z.B. durch einen
heftigen Reiz, der auf die Haut einwirkt), wird
v.a. Histamin aus diesen Zellen ausgeschüttet.
Histamin bewirkt in der Haut das typische
Anschwellen, die Weißverfärbung und den
starken Juckreiz.
Was tun gegen Juckreizanfälle?
Juckreiz – was tun?
Informationsmaterial der
Atopie-Sprechstunde
Universitäts-Hautklinik Mainz
Ihr Arzt wird versuchen, durch die verordnete
Therapie Ihren Juckreiz einzudämmen und zu
lindern. Dazu gehört zum einen die Linderung
der Hauttrockenheit und auch das in einer
akuten Phase verordnete Kortison-Präparat
bzw. andere anti-entzündliche Medikamente
(z.B. Tacrolimus, Pimecrolimus) für die Haut.
Ebenso dienen die sog. Antihistaminika
(juckreizstillende Tabletten) dazu, den Juckreiz
zu
kontrollieren.
Hier
stehen
uns
Antihistaminika für den Tag, die nicht müde
machen, und wiederum andere mit leicht müde
machender Wirkung für die Nacht zur
Verfügung.
Dennoch kann es trotzdem zu starken
Juckreizattacken kommen. Hier ist wichtig:
Das Kratzen verschlimmert den Juckreiz und
das Ekzem, was wiederum neues Kratzen
provoziert. Man nennt das „Juck-Kratz“Zyklus. Die wichtigste Maßnahme gegen
den Juckreiz ist also, nicht zu kratzen! Das
ist schwierig und nicht immer erfolgreich.
Was kann man stattdessen tun?
Hier haben wir einige Tipps für Sie/ Dich
zusammengestellt:
Fett-Feuchte Umschläge: Bei JuckreizAttacken können Sie ihre Haut mit Ihrer
Pflegecreme eincremen, anschließend ein mit
handwarmen/kaltem Wasser angefeuchtetes
Baumwolltuch
(z.B.
Küchenhandtuch)
herumwickeln, darüber sollte man dann noch
ein trockenes Handtuch wickeln. Diese Wickel
1-2 Stunden wirken lassen.
Schwarztee-Umschläge: Hierzu schwarzen,
nicht aromatisierten Tee aufbrühen, ca. 10-15
Minuten ziehen lassen (die Bitterstoffe lindern
den Juckreiz!) und abkühlen lassen.
Anschließend mit einem Waschlappen oder
Kompressen Umschläge auf die betroffen
Hautpartien auflegen.
Lauwarme Bäder mit Zusätzen:
z.B. Speisestärke, erhältlich im Supermarkt (6
gehäufte Esslöffel in das warme Baderwasser
geben), oder Bade-Öle (z.B. Mandelöl,
Balneum Hermal, etc.).
Das Speisestärke-Bad wirkt am besten gegen
den Juckreiz, die Ölbäder wirken besser gegen
die extrem trockene Haut. Wichtig: Bitte das
Wasser nicht zu heiß wählen (Gefahr:
Wärmestau!) und nicht länger als 10-15
Minuten baden. Sonst verschlimmert sich der
Juckreiz danach wieder. Und nach dem Baden
die Speisestärke abduschen.
Außerdem: Nach dem Baden eincremen!
Beim Baden nimmt die oberste Hautschicht
Wasser auf und der Juckreiz wird gelindert.
Um aber das anschließende Austrocknen zu
verhindern, sollte die Haut innerhalb der
ersten 3 Minuten nach dem Baden in die noch
feuchte Haut eingecremt werden.
Abschließend:
Juckreiz ist eine Empfindung der Haut, die wir
instinktiv mit Kratzen beantworten wollen und
müssen.
Daher: wenn Sie dennoch einmal kratzen
müssen, halten Sie bitte die Fingernägel kurz
und versuchen Sie, mit der flachen Hand zu
reiben oder zu klopfen. Das bewirkt, dass sich
keine größeren Wunden auf der Haut durch
die Fingernägel bilden und wohlmöglich
Narben zurückbleiben.
Weitere Informationen erhalten Sie in der
Atopie-Sprechstunde
Univ.-Hautklinik Mainz
Sprechzeiten: Di + Mi, 14.00- 15.30
Anmeldung: Tel. 06131-172913
Und: Feuchte Haut nimmt die Creme besser
auf als trockene und schuppende Haut.
Verantwortlich:
Priv.-Doz. Dr. Esther von Stebut
Legen Sie sich Eiswürfel oder kalte Cool-Packs
(Gel-Kissen, erhältlich in der Apotheke oder
Drogerien) auf die stark juckenden Stellen.
Oder stellen Sie sich unter die kalte Dusche!
Durch die Kälte wird die Haut an dieser Stelle
betäubt und der Juckreiz lässt nach.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
Dr. Peri Caucig
Dr. Gabi Meng
Dr. Boris Grundt