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MAGAZIN Freitag, 15. Mai 2009 17 KULTUR – WISSENSCHAFT – LIFESTYLE – SERVICE Tanztheater Bremen im DT it dem Tanztheater M Bremen gastiert am Sonnabend, 16. Mai, eines der renommiertesten deutschen Tanztheaterensembles in Göttingen. Es präsentiert im Großen Haus des Deutschen Theaters (DT) Emanuel Gats zweiteiligen Tanzabend „Voyage“. Anregung und Vitalität bezieht Gat aus der Musik. Er nimmt die Zuschauer mit auf eine experimentelle „Reise“, die aus zwei Teilen besteht – dem Duett „Winter Voyage“ zu Musik von Franz Schubert und „Trotz dem alten Drachen“ zu Johann Sebastian Bachs Motette „Jesu meine Freude“. nhi Seelenstriptease und Schmalz in der Kehle Kultur in Göttingen: Sommerprogramm Wenn die Theater Ferien machen, das Symphonie-Orchester die Geigen einpackt und die Schulen Staub ansetzen, im Sommer also, füllt der Fachdienst Kultur der Stadt Göttingen das kulturelle Vakuum. Wer nicht verreist, kann hier zwischen Ende Juni und Anfang ein abwechslungsreiches Programm genießen. VON MICHAEL SCHÄFER uf vier Säulen ruht das Sommerprogramm des A Fachdienstes Kultur. Es gibt Kabarett, Musik und Literatur im Alten Rathaus, Theater für Kinder im Larifari-Zelt am Gartetalbahnhof am Schiefen Karten gibt es an der DTTheaterkasse, Telefon 05 51/49 69 11. Movimentos 19 Tanzpreise sind beim Movimentos-Fest in Wolfsburg verliehen worden. Postorchester 21 Das Göttinger Postorchester feiert 40. Geburtstag mit einem Konzert. Kultur in Kürze „Krabat“ fällt aus Die für den 17. und 18. Mai angesetzten Vorstellungen des Stückes „Krabat“ mit der Theatergruppe „Stille Hunde“ in der Alten Fechthalle in Göttingen, Geiststraße 4, müssen entfallen. Die nächsten Termine sind am 17. und 22. Juni und 10 Uhr sowie am 21. Juni um 18 Uhr angesetzt. Film „Neuland“ Um den Strukturwandel im ländlichen Raum in den neuen Bundesländern geht es in dem 2007 produzierten Film „Neuland“ von Daniel Kunle und Holger Lauinger. Der Film wird in der Veranstaltungsreihe „Neuland denken“ der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur (LAGS) am Montag, 18. Mai, um 20 Uhr im Göttinger Lumière, Geismarlandstraße 19, gezeigt. Anschließend ist eine Diskussion vorgesehen. Wense-Nachlass in Kassel Der Nachlass des Autors, Komponisten, Gelehrten und Wanderers Hans Jürgen von der Wense (1894-1966) wird künftig in Kassel aufbewahrt. Er umfasst etwa 30 000 Manuskriptseiten, einige tausend Fotos, Messtischblätter mit Anmerkungen, Briefe, Kompositionen, Tagebücher und vieles andere mehr. Die Übergabe des Nachlasses ist Anlass einer Veranstaltung im Eulensaal der Kasseler Universitätsbibliothek, Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek, Brüder-Grimm-Platz 4a in Kassel am Dienstag, 19. Mai, um 18 Uhr. Dabei werden Kompositionen von Wense uraufgeführt. Zu Gast am 27. Juni: Leslie Malton. EF Weg, das große Open-Air-Fest im Kaiser-Wilhelm-Park (KWP) und, zum krönenden Abschluss, das 13. InnenhofTheater-Festival. Eine Veranstaltung ist des größeren Platzangebots wegen ins Deutsche Theater ausgelagert worden: das Kabarett-Gastspiel mit Georg Schramm unter dem Titel „Thomas Bernhard hätte geschossen“ (am 5. Juli um 20 Uhr). Eröffnet wird die Reihe im Alten Rathaus mit „Schlaflos“, einem konzertanten Nachtstück nach Bachs „Goldbergvariationen“: eine Kombination von heutigem Alltagsstress, gespielt von Leslie Malton, mit entspannter barocker Musik, dargeboten vom Gaede-Trio (27. Juni, 21 Uhr). „Mit heißem Herzen“ heißt das Soloprogramm der Kabarettistin Lioba Albus am 11. Juli um 21 Uhr. Der Schauspieler, Musiker und Kabarettist Stefan Jürgens präsentiert seine neue CD „Alles aus Liebe?“ am 19. Juli um 21 Uhr: Darin geht es um „Seelenstriptease und Liebespoker auf höchstem Niveau“, wie der Veranstalter verspricht. Um Literatur geht es am 25. Juli um 21 Uhr: Dann liest der Schauspieler Peter Lohmeyer aus der Erzählung „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ von Friedrich Christian Delius: die Geschichte eines elfjährigen Scharfzüngig und analytisch präzise: Kabarettist Georg Schramm. Jungen, der 1954 in einem Dorf tist Lars Reichow am 8. August die Übertragung des Fußball- um 21 Uhr sein Solo unter dem WM-Endspiels hört. Titel „Unterhaltungskünstler“. Das Larifari-KinderproNostalgisches Liedgut gramm bietet an den vier Die „Bidla Buhs“ haben ih- Sonntagen vom 28. Juni bis 19. ren Namen einem Chanson Juli Theater und Musik für von Georg Kreisler entlehnt. Kinder. Beim KWP-Festival Es sind drei Herren, die am 1. (21./22. August) sind unter anAugust „im Frack, mit Schmalz derem Manfred Mann und die in der Kehle und roter Rose Hamburg Blues Band zu Gast. überm Herzen“ (O-Ton Fach- Das Innenhof-Theater-Festival dienst Kultur) Musik-Comedy ist vom 4. bis 6. September anbieten, nostalgisches Liedgut gesetzt. aus Zeiten der GrammophonKlassiker. Passend zum Wahlwww.kultursommer.goetkampfstart präsentiert Kabarettingen.de Zarte Poesie und schöne Klangfarben Kreuzgangkonzerte Walkenried: Abegg-Trio eröffnet die Saison mit Schumann-Abend VON MICHAEL SCHÄFER F ür Räume mit Atmosphäre braucht man nicht unbedingt die Architekten des 21. Jahrhunderts. Der doppelte Kreuzgang im Kloster Walkenried ist ein Beispiel dafür, wie hoch entwickelt bereits vor mehr als acht Jahrhunderten der Sinn für Proportionen entwickelt war, wie die Abkehr von der Welt und der Blick nach innen in Stein gefasst werden können. In diesem wunderbarem Raum hat jetzt das AbeggTrio die neue Saison mit einem Schumann-Abend eröffnet. Das Programm war beiden Ehepartner gewidmet: beide Klaviertrios von Robert Schumann waren kombiniert mit dem d-Moll-Trio von Clara Schumann, einem Spätwerk der komponierenden Pianistin, die möglicherweise zu späteren Zeiten mit anderen Möglichkeiten zu schöpferischer Entfaltung zu wesentlich größerer Bedeutung hätte gelangen können. Kräftezehrend In erster Linie ist dies ein Pianisten-Trio: Der Klavierpart ist mit ausufernder Virtuosität gespickt, mit nicht unbedingt besonders komplizierten, aber kräftezehrenden Figurationen. Gerrit Zitterbart bestand diese Prüfung mit beneidenswerter Leichtigkeit, die Läufe schnurrten ohne Fehl, die gebrochenen Dreiklänge glitzerten – und dank der rasch genommenen Tempi wurde auch die Weitschweifigkeit dieser etwas ausufernden Komposition angemessen kaschiert. Viel Sinn für zarte Poesie und für schöne Klangfarben bewies Zitterbart zusammen mit seinen Kammermusikkollegen – der Cellistin Birgit Erichson und dem Geiger Ulrich Beetz – in den beiden Trios von Robert Schumann. Zu diesem Komponisten haben sie ja eine besonders enge Beziehung: Abegg ist ein Name, der sich von Schumanns Opus 1 herleitet. der Umgangston ist ausgesprochen kultiviert, Nebenstimmen blühen sowohl bei den Streichern wie beim Klavier, die gestaltenreiche Welt der Schumannschen Phantasie gewinnt musikalisch faszinierende Gestalt. Die nächsten KreuzgangKonzerte: Lieder von Carl Michael Bellman mit Martin Bagge (Göteborg) am Sonnabend, 16. Mai, um 20 Uhr. Barockmusik (Telemann, Vivaldi, Händel und andere) mit der Chursächsischen Kapelle Leipzig am Donnerstag, 21. Mai, um 18 Uhr. Karten: Telefon 0 18 03/ 05 52 50. Ins Koma gesoffen Theaterwerkstatt präsentiert „Happy Hour“ Fund-Satz Der Soldat ist ein Anachronismus, den wir loswerden müssen. George Bernard Shaw (1856 – 1950), irischer Dramatiker und Musikkritiker Sie erreichen die Magazinredaktion auch per E-Mail: [email protected] Solopart: Laura Leske als Mia. ia ist 15 Jahre alt und schwer verliebt. Nicht M zum ersten Mal, aber dafür richtig. Ihr Auserwählter heißt Felix, spielt in einer Band und ist stolze zwei Jahre älter als das Mädchen. Alles könnte so schön sein, doch ihr Leben ist gerade aus den Fugen geraten. Felix liegt auf der Intensivstation. Er hat sich ins Koma gesoffen. „Happy Hour“ heißt das Stück, Uraufführung hat es am Donnerstag, 21. Mai, um 18 Uhr im Göttinger Lumière, Geismarlandstraße 19. Eigentlich wollten die Regisseurin Dorothea Derben und Assistentin Lia Eastwood von der Theaterwerkstatt Göttingen selbst ein Stück schreiben über die problematischen Umgang Jugendlicher mit Alkohol. Doch dann haben sie den Auftrag an Thea Brende vergeben. Derzeit inszeniert Derben ddp VORVERKAUF Karten für die Veranstaltungen im Alten Rathaus gibt es in der Tourist-Information im Alten Rathaus, Markt 9. Karten für das Kabarett-Gastspiel mit Georg Schramm verkauft exklusiv die DT-Theaterkasse, Telefon 0551/49 69 11. Tickets für das Larifari-Kinder-Sonntags-Theater sind im Alten Rathaus und im Drachenladen erhältlich. Der Vorverkauf für das Innenhof-Theater-Festival startet am 5. August. Souveräne Gestaltung Orgelmusik in St. Jacobi VON MICHAEL SCHÄFER ier hören Sie das Fagott, dort die Oboen, hier das H Englisch Horn“: Bei dieser Klangbeschreibung handelt es sich nicht etwa um ein Orchesterwerk, sondern um ein Orgelstück. Stefan Kordes stellte in der traditionellen freitäglichen Orgelmusik Franz Liszts monumentale Phantasie „Ad nos, ad salutarem undam“ vor: ein Werk, in dem der Komponist seine Vorstellung eines riesigen Orchesters mit den Mitteln einer Orgel in Klang umsetzt. Welche Farben es sind, erläuterte Kordes im Vorfeld einem kleinen, interessierten Hörerkreis oben auf der Empore anhand von klug gewählten Beispielen. Wie virtuos ein Organist auch seine Füße bewegen muss, sieht der Konzertbesucher unten im Kirchenschiff nicht: Was Kordes hier zu leisten hatte, war erstaunlich. Imaginäres Orchester Derart eingestimmt und wenigstens ein wenig mit der Machart vertraut geworden, war die anschließende Wiedergabe des ganzen, etwa 30minütigen Stückes ein besonderer Genuss. In der Tat ließ Kordes ein imaginäres Orchester erstehen und bewältigte nicht nur die grifftechnischen Schwierigkeiten, sondern zeigProben für Klassenzimmer-Theater: Lia Eastwood (links) und te sich auch souverän in der Dorothea Derben. Pförtner großformalen Gestaltung. den Stoff mit Laura Leske, die im Jahr 2005 ihr Abitur in Göttingen bestanden hat und jetzt als Schauspielerin in der freien Szene in Berlin Fuß fassen will. Die zierliche junge Frau erzählt als Mia die Geschichte des Mädchens, das sich zum Grübeln in ihr Klassenzimmer zurückgezogen hat. Genau dort soll das Stück nach einigen Vorstellungen auch gezeigt werden: als mobile Produktion an Schulen. pek Kartentelefon: 05 51/595 44. Die nächsten Orgelmusiken in St. Jacobi: Am heutigen Freitag um 18 Uhr singt der LajosVass-Chor aus Ungarn. Am Freitag, 29. Mai, spielt Stefan Kordes um 18 uhr die Orgelsymphonie Nr. 3 fis-Moll op. 28 von Louis Vierne.