Philip Roth „Exit Ghost“ Christina Aguilera „Live and Down Under

Transcrição

Philip Roth „Exit Ghost“ Christina Aguilera „Live and Down Under
64
MAGAZIN
SAMSTAG, 1. MÄRZ 2008
WEINSELIG!
PFORZHEIMER ZEITUNG, NUMMER 52
SEIBELS ANSICHTEN
RÄTSELHAFT
A
uf den ersten
Blick sind sie
kaum voneinander zu
unterscheiden, wie sie
da stehen in ihren kleinen, grünen Flaschen –
die zwei 2006er Riesling Auslesen vom
Weingut Steinbachhof
bei Gündelbach. Erst
der zweite Blick offenbart, dass die
Trauben für die beiden rein theoretisch
so ähnlichen Weine in verschiedenen
Lagen gewachsen sind: der eine am
Gündelbacher Wachtkopf, dem zu Füßen auch das Weingut liegt, der andere
am Horrheimer Klosterberg einige Kilometer entfernt.
D
oof sein ist von gestern! Und
weil das so ist, stellen wir Ihnen
jede Woche acht Fragen zu Ihrer Allgemeinbildung. Schicken Sie uns die
richtigen acht Antworten unter dem
Stichwort „Rätselhaft“ bis zum kommenden Dienstag zu, entweder per
Post an die
Pforzheimer Zeitung
„Rätselhaft“
Poststraße 5
75172 Pforzheim
oder per E-Mail an
[email protected].
Sie können auch im Internet unter
www.pz-news.de/magazin teilnehmen. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir jede Woche einen
PZ-Radiowürfel.
Zweieiige
Zwillinge
1. Welche Automarke ziert die Kühlerfigur „Spirit of Ecstasy“?
a) Aston Martin
b) Bentley
c) Rolls Royce
Nun: Mit der Ähnlichkeit ist spätestens
im Glas Schluss. Die vierzig Jahre alten
Riesling-Reben wurzeln am Horrheimer Klosterberg in Sandsteinböden.
Und die, sagt Winzer Ulrich Eißler, geben dieser Riesling Auslese die Leichtigkeit und Frische
mit. In der Nase
finden sich Zitrusfrüchte,
Ananas, ein
Hauch von Papaya und Mango. Auf der
Zunge präsentiert sich der
Wein trotz seiner Dichte geradezu jugendlich, wozu auch
ein Rest Kohlensäure seinen
Beitrag leistet.
Ganz erwachsen daher
kommt hingegen die Riesling Auslese
vom Gündelbacher Wachtkopf. Dort
sind die Reben paradoxerweise erst
zwölf Jahre alt, stehen aber auf einem
schweren Keuper-Boden. Die erste Nase ist voller Honig-Aromen, es folgen
Birne, ein ganz reifer Boskop-Apfel. Am
Gaumen entwickelt der Wein dann
doch deutlich mehr Druck, strahlt eine
gewisse Erhabenheit aus. Er überrascht
die Zunge mit seiner Cremigkeit, die in
einem interessanten Kontrast zu dem
würzigen, leicht hefigen Nachhall
steht, der nach dem Abgang bleibt.
Zwei Weine, die gerade ihre Gegensätzlichkeit so richtig spannend macht. Also: Beide kaufen, Zwillinge trennt man
nicht.
Holger Knöferl
2. Wer entdeckte die Vererbungsgesetze?
a) Charles Darwin
b) Ernst Haeckel
c) Gregor Mendel
3. Die „Peanuts“ kennt man,
„Snoopy“ sowieso. Doch wem gehört
Hund „Snoopy“?
a) Charly Brown
b) Lucy
c) Linus
4. Wer war in den 60er-Jahren der
große Gegenspieler des US-Präsidenten John F. Kennedy?
a) Josef Stalin
b) Nikita Chrustschow
c) Leonid Breschnew
5. Zu welcher Tierklasse gehören die
giftigen Skorpione?
a) Echsen
b) Spinnentiere
c) Krebse
6. Groß sind sie alle. Aber welche dieser Kirchen hat den höchsten Turm?
a) Ulmer Münster
b) Freiburger Münster
c) Kölner Dom
7. Die Freiheitsstatue war ein
Geschenk an Amerika. Von wem?
a) Russland
b) Frankreich
c) England
8. Wie nennt man Turnierreiterinnen
im Reitsport?
a) Amazone
b) Rittbergerin
c) Erynnien
2006er Riesling Auslese
Gündelbacher Wachtkopf
Horrheimer Klosterberg
11,5 % Alkohol
0,375-Liter-Flasche, je12 Euro
Weingut Steinbachhof
Ulrich und Nanna Eißler
Hofgut Steinbachhof 1
71665 Vaihingen/Enz-Gündelbach
Telefon: (07042) 21452
Telefax: (07042) 24790
email: [email protected]
www.weingut-steinbachhof.de
Viel Spaß und viel Erfolg wünscht
Ihre Pforzheimer Zeitung.
„Ein gelegentlicher Blick nach Innen
ermöglicht ganz neue Ausblicke.“
Die Lösungen der Vorwoche: 1. b; 2.c;
3.a; 4. a; 5. a; 6. c; 7. b; 8. b.
Den Radiowürfel hat Joachim Eichhorn aus Kieselbronn gewonnen.
Den Preis senden wir Ihnen zu.
Wir in der Region: Rose und Bernd Morlock, Künstler aus Birkenfeld
CD-KRITIK
BUCH-KRITIK
DVD-KRITIK
Sheryl Crow
„Detours“
Philip Roth
„Exit Ghost“
Christina Aguilera
„Live and Down Under“
Sheryl Crow hat drei
schwere Jahre hinter
sich. Sie erkrankte an
Brustkrebs und trennte
sich von Lance Armstrong. Im Sommer
nahm Sheryl Crow
nach vier Jahren ein
neues Album auf: „Detours“. Es entstand auf ihrer Farm in
Nashville. „Wir nannten sie spaßeshalber „die Hit-Farm“, sagte die
Künstlerin. Da könnte was dran sein.
So fühlen sich wohl spätestens bei
den ersten Takten des zweiten Songs
auch die Fans von Sheryl Crow um 13
Jahre zurückversetzt. Klingt fast wie
früher, wenn „Shine Over Babylon“
losgeht. Doch wenn man auf den Text
achtet, wird sich bestätigen, was die
Künstlerin selbst über ihr neues Album sagt: Sie empfindet es als ihr
Ehrlichstes, Persönlichstes und auch
Politischstes. So singt sie zum Beispiel von „madman oil drillers“, was
sich gut auf „killers“ reimt. „Viel-
leicht ist es sogar ein
Kampfsong im Angesicht der Angst“, sagt
die Sängerin. In den
Rhythmen schwingt
manchmal etwas vom
einstigen
Love-andPeace-Spirit mit.
Anfangs bleibt Sheryl
bei ihren „Detours“ meist schützend
eingehüllt in Instrumentalgetöse.
Doch mit jeder Nummer auf dem Album scheint sie sich ein wenig mehr
hervorzuwagen und Gefühl zu zeigen, mit Balladen wie „Drunk With
The Thought Of You“ und „Diamond
Ring“. Und mit „Make It Go Away“,
dessen Refrain klingt wie ein Aufschrei. Die Erfahrungen der letzten
Jahre flossen in die Lieder ein. Dennoch vermittelt das Album keine reine Melancholie, sondern auch Aufbruchstimmung. Und am Ende singt
Sheryl eine „Lullaby“ für ihren Adoptivsohn Wyatt zur Akustikgitarre.
tsch
Nathan
Zuckerman
Inkontinenz versprewar Anfang 20, als Phichen. Aber die Theralip Roth ihn 1979 in seipie schlägt nicht an,
nem Roman „Ghost
und die Stadt reißt alte
Writer“
vorstellte.
Wunden auf.
Knapp dreißig Jahre
Die 30-jährige, bildund acht Zuckermanschöne,
intelligente
Romane später schickt
und selbstsichere JaRoth seinen Helden,
mie erweckt ein Ver„Exit Ghost“
der, wie er, inzwischen
langen in ihm, „dessen
296 Seiten
zum gefeierten SchriftFrüchte er nicht mehr
Preis: 19,90 Euro
steller aufgestiegen ist,
genießen kann“.
Carl Hanser Verlag
jetzt aufs Altenteil.
In „Exit Ghost“ gehe es,
ISBN: 3446230017
In „Exit Ghost“ ist
so Roth, „ums DurchZuckerman 71. Eine
halten und um die StraOperation an der Prostata hat den tegien, die Menschen entwickeln, um
Romanhelden seiner männlichen Po- die Verluste im Alter zu ertragen.“ In
tenz beraubt und zwingt ihn, Plastik- seiner Blockhütte, allein mit Schreibwindeln mit Einlagen zu tragen. Au- maschine, Büchern und Musik sei
ßer den körperlichen spürt er seine Zuckerman okay, in der Metropole
Geisteskräfte schwinden.
New York mit all ihren VersuchunIn „Exit Ghost“ zieht es Zucker- gen habe er es kaum eine Woche ausman nach elf Jahren ländlicher Isola- gehalten. „Es gibt nur ein Rezept getion erstmals wieder zurück ins bro- gen das Altern: Die Verluste hinnehdelnde New York. Er folgt dem Ruf men und das Beste aus dem machen,
von Urologen, die Hilfe gegen seine was uns noch bleibt.“
dpa
Christina Aguilera gilt
laut US-Magazin „Forbes“ als 19.-reichste
Frau des weltweiten
Showgeschäfts. Skandale gibt es keine, dafür
Kind, Ehemann und
eben die Karriere. Ein
weiterer
Höhepunkt
darin war Christinas
Auftritt in Australien während der
„Back To Basics“-Tour. Das visuelle
und stimmliche Feuerwerk gibt es
nun auf DVD.
Mehr als 100 Minuten heiße Latino- oder flotte Tanzrhythmen erfordern Körpereinsatz. Mit unermüdlichem Elan tanzt und singt Aguilera
durch ihre Bühnenshow. Die beachtliche Anzahl von 21 Songs spannt mit
Hits wie „What A Girl Wants“, „Lady
Marmelade“ und „Dirrty“ bis „Ain't
No Other Man“ einen Bogen rund um
Aguileras ganze Karriere. Neben der
Musik ist aber auch einiges fürs Auge
geboten.
Vor einer Jugendstilkulisse erwachen die
20er-Jahre wieder. Auf
einer
Großbildleinwand flimmern im Hintergrund
erotische
Stummfilmaufnahmen
mit Christina Aguilera
in der Hauptrolle. Den
anrüchigen Hit singt
sie auf einem knallroten Karussellpferd sitzend. Dann torkeln betrunkene Matrosen durchs Bild. Mal ähnelt die Bühne einer alten Jazzbar,
mal einem Tabledance-Club.
Damit das Ganze nicht an Glanz
verliert, wurde den Bildern die richtige Schärfe verliehen. Das Bunte der
Show kommt in satten Farben zur
Geltung. Christinas Stimme lastet
auf DVD vor allem die vorderen Boxen aus, während auch der Nachklang des einen oder anderen Instruments zu vernehmen ist. Abgerundet
wird das DVD-Erlebnis durch einen
prall gefüllten Bonusteil.
tsch