Branche kompakt - Bauwirtschaft - Niederlande
Transcrição
Branche kompakt - Bauwirtschaft - Niederlande
Branche kompakt Bauwirtschaft Niederlande Über uns Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. Germany Trade & Invest wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. www.gtai.de Niederlande - Bauwirtschaft Branche kompakt: Niederlande - Bauwirtschaft (August 2011) Den Haag (gtai) - Die niederländische Bauwirtschaft erholt sich langsamer von der Wirtschaftskrise als andere Branchen. Experten erwarten eine Stabilisierung erst für das Jahr 2012. Ein Aufwärtstrend zeichnet sich bereits bei den Investitionen im 1. Quartal 2011 ab mit einem Wachstum von 9,7%. Deutsche Produkte und Dienstleistungen zur Energieeffizienz in Gebäuden sind gefragt und bieten Geschäftschancen. Marktentwicklung/-bedarf Der niederländische Bausektor konnte sich dem allgemeinen Aufschwung der Gesamtwirtschaft noch nicht anschließen und kämpfte auch 2010 mit den Folgen der Wirtschaftskrise. Der Umsatz der Branche nahm laut Angaben des Statistikamts CBS 2010 mit einem Minus von 9% deutlich stärker ab als im Vorjahr. Besonders betroffen war der Wohnungs- und Wirtschaftsbau mit einem Rückgang um 12%. Die Bauproduktion ging 2010 um 10,5% zurück. Laut der Bank ABN Amro ist auch für das laufende Jahr noch eine leichte Abnahme von 1% zu erwarten. Erst für 2012 wird eine Stabilisierung prognostiziert. Nach Voraussagen des Verbands Bouwend Nederland wird die Produktion in den Jahren 2013 bis 2016 um rund 2% pro Jahr steigen. Experten rechnen für 2016 mit einem Produktionsniveau von 61,5 Mrd. Euro. Ein Wert, der immer noch um 2,3 Mrd. Euro unter dem des Spitzenjahres 2008 liegen würde. Nachdem die Bauinvestitionen in den letzten zwei Jahren um 14,5% und 11,5% geschrumpft sind, zogen sie im 1. Quartal 2011 stark an. Das Investitionsvolumen im Wohnungsbau stieg um 9,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den Wirtschaftsbau wurde 7,6% und in den Infrastrukturbau 8,8% mehr investiert. Die Marktforscher des Statistikamts CBS machen einen relativ milden Winter für diese Entwicklung verantwortlich, aber auch die temporäre Mehrwertsteuersenkung von 19% auf 6% für Sanierungsmaßnahmen wirkt sich positiv aus. Strukturdaten zur Bauwirtschaft in den Niederlanden (Umsatz, Investitionen und Produktion in Mrd. Euro, Veränderungen in %) Kennziffer 2009 2010 Veränderung 2010/09 Anzahl fertiggestellter Wohnungen 82.932 55.999 -32,5 Bauumsatz (nominal) 96,3 k.A. Bauinvestitionen (nominal) 111,1 107,2 -3,5 Bauproduktion (real) *), darunter 60,1 54,1 -9,9 Wohnungsbau 13,3 11,1 -16,5 Wohnungsbau, Bestandssanierung 7,1 6,6 -7,0 Wirtschaftsbau 9,4 7,8 -17,1 Wirtschaftsbau, Bestandssanierung 4.753 4.400 -7,4 Infrastrukturbau, neue Projekte 7.797 7.125 -8,6 Infrastrukturbau, Sanierung und Wartung 5.949 5.650 -5,0 *) zu Preisen von 2009 Quellen: CBS; Verband Bouwend Nederland; Economisch Institut voor de Bouwnijverheid Germany Trade & Invest www.gtai.de 1 Niederlande - Bauwirtschaft Die Anzahl der Genehmigungen für Neubauwohnungen ist nach Angaben des CBS 2010 um rund 15% gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Insgesamt wurden 48% weniger Wohnungen fertiggestellt als 2009. Der niederländische Wohnungsmarkt setzt sich aus 70% Eigentums- und 30% Mietwohnungen zusammen. Zu den Trends der Branche zählen Gebäudesanierungen und das energieeffiziente sowie nachhaltige Bauen. Auch die Alterung der Bevölkerung und die damit verbundene wachsende Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum bieten gute Absatzchancen für Unternehmen der Bauwirtschaft. In etwa drei Viertel der 7 Mio. niederländischen Haushalte müssen in den kommenden Jahren Investitionen für bessere Isolierung der Bauten und für neue oder effizientere Energiesysteme getätigt werden. Es besteht großes Interesse an deutschen Produkten und Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz in Gebäuden. Die niederländische Regierung strebt einen deutlichen Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energie an. Festgelegt wurde, dass 13 Mio. neue Elektrizitäts- und Gasmessgeräte in Wohn- und Gewerbebauten installiert werden. Auch sollen sogenannte Energieboxen bereitgestellt werden, die Energiemeter, Dichtungsband und Sparlampen enthalten. Anbieter dieser Produkte können von der steigenden Nachfrage profitieren. Jährliche Veränderung der Bauproduktion in den Niederlanden (in %) Bereich 2010 2011 *) Wohnungsbau -12,5 1,0 Wirtschaftsbau -10,5 -3,0 Infrastrukturbau -6,5 -1,5 2012 *) 5,0 2,5 1,0 *) Prognosen Quellen: CBS; ABN Amro Der Infrastrukturbau stellt zwar das kleinste Segment der niederländischen Bauwirtschaft dar, hat die Krise aber aufgrund staatlicher Konjunkturprogramme gut überstanden. Im Jahr 2011 wird mit weniger öffentlichen Investitionen gerechnet, dafür sollen Public Private Partnerships (PPP) zunehmend an Bedeutung gewinnen. Genehmigungen von Wirtschaftsbauten in den Niederlanden (Anzahl) Bereiche 2007 2008 2009 Insgesamt, darunter 5.908 6.364 4.942 Handel und Lager 740 787 645 Industriehallen 1.534 1.660 1.000 Bürogebäude 329 391 246 Quelle: CBS 2 Branche kompakt 2010 4.190 521 673 192 Ausgewählte Großprojekte in den Niederlanden (Investitionssummen in Euro) Projekt Investitionssumme Anmerkungen/Internetadresse Tiefwasserhafen Maasvlakte 2 2,9 Bill. Erweiterung des Hafens, erste Ausin Rotterdam baustufe bis 2013, www.maasvlakte2.com Rotterdam Central District 2,0 Mrd. Urbanes Zentrum, Baubeginn 2008, www.rotterdam-centraldistrict.nl Metro Amsterdam, 1,3 Mrd. Im Bau bis 2013, Nord-Süd-Linie www.noordzuidlijn.amsterdam.nl Ausbau und Wartung 1,1 Mrd. Im Bau, www.prorail.nl Eisenbahninfrastruktur Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest Produktion/Branchenstruktur Nach Angaben des Statistikamts CBS umfasst die niederländische Baubranche etwa 114.460 Unternehmen (2010) mit rund 478.000 Beschäftigen (1. Quartal 2011). Die kleineren Betriebe tendieren dazu, sich immer stärker zu spezialisieren. Ungeachtet der Vielzahl kleiner Firmen dominieren wenige Großkonzerne die niederländische Bauwirtschaft. Marktführer unter den Bauunternehmen ist die Koninklijke BAM Groep (www.bam.nl), die 2010 mit 26.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 7,6 Mrd. Euro erwirtschaftete. Wichtige Konkurrenten sind der Infrastrukturspezialist Volker Wessels mit einem Umsatz 2010 von 4,3 Mrd. Euro und 16.551 Beschäftigten (www.volkerwessels.com), Heijmans (3,2 Mrd. Euro; www.heijmans.nl), TBI-Holding (2,0 Mrd. Euro; www.tbi.nl) und Ballast Nedam (1,3 Mrd. Euro; www.ballast-nedam.com). Besondere Kompetenz besitzen die niederländischen Unternehmen im Wasserbau, darunter befinden sich etliche große Weltmarktführer und „Hidden Champions“. Dies gilt etwa beim Hafenbau und bei der Landgewinnung aus dem Meer (Polder), bei Technologien zum Schutz vor Fluten und dem permanent steigendem Meeresspiegel bis hin zum Bau von „schwimmenden Städten.“ Geschäftspraxis Deutsche Bauunternehmen finden in den Niederlanden durch die enge Verknüpfung und räumliche Nähe der beiden Volkswirtschaften eine sehr günstige Ausgangslage vor. Diese Rahmenbedingungen sind gerade für deutsche KMU, Architektenbüros und Handwerksbetriebe vorteilhaft. Die Bedeutung von Netzwerken und informellen Sondierungen sollte von deutschen Unternehmen nicht unterschätzt werden. Germany Trade & Invest www.gtai.de 3 Niederlande - Bauwirtschaft Eine große Zahl von Fachveranstaltungen bieten sich für das „Networking“ an, die größte ist die Fachmesse „BouwBeurs 2013“ in Utrecht (4.2.-9.2.13). Die Deutsch-Niederländische Handelskammer organisiert Veranstaltungen, etwa bilaterale Unternehmerreisen, Ingenieurforen und Bau-seminare. Für deutsche Baufirmen bestehen vor allem bei größeren Infrastrukturmaßnahmen Chancen, über Ausschreibungen zum Zuge zu kommen. Es ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, als Subunternehmer tätig zu werden. Weiterführende Informationen bietet das Portal „Inter-Ned“ (www.inter-ned.info), das auch Hinweise zur niederländischen Baugesetzgebung und zu den lokalen Bauvorschriften enthält. Informationen über Projekte und Ausschreibungen veröffentlichen zum Beispiel die täglich erscheinende Fachzeitung „Cobouw“ (www.cobouw.nl) oder das Magazin „Bouw Expresse“ (www.sdu.nl). Die beschriebenen Vorhaben befinden sich aber häufig schon im fortgeschrittenen Stadium. Eine Fundgrube für Infrastrukturprojekte sind zudem das MIRT Projectenboek des Infrastruktur- und Umweltministeriums unter www.mirtprojectenboek.nl sowie die Website www.infrasite.nl. Kleinere öffentliche Tender werden zum Beispiel in der Datenbank www.aanbestedingskalender.nl vergeben. Zum 1.1.08 wurden die Voraussetzungen zur Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen gelockert. Außerdem trat am 1.7.08 ein neues Gesetz über die Kompetenzaufteilung zwischen kommunalen, regionalen und zentralen Verwaltungen in Kraft, das unter anderem für eine schnellere Ausführung von Projekten sorgen soll. Die einschlägigen europäischen Richtlinien zum öffentlichen Ausschreibungswesen (Richtlinien Nr. 2004/17/EG und 2004/18/EG) wurden in niederländisches Recht umgesetzt, öffentliche Bauvorhaben müssen somit ab einem bestimmten Schwellenwert europaweit ausgeschrieben werden. Ausschreibungshinweise können zum Beispiel auch über die Ausschreibungsdatenbank von Germany Trade and Invest bezogen werden unter www.gtai.de/ausschreibungen. Kontaktadressen Bezeichnung AHK Niederlande Internetadresse www.niederlande.ahk.de Portal 21 www.portal21.de Ministerie van Infrastructuur www.rijksoverheid.nl en Milieu Bouwend Nederland www.bouwendnederland.nl Economisch Instituut voor de www.cbi.nl Bouwnijverheid CBI Branchevereniging van adwww.onri.nl vies-, management- en ingenieurbureaus (NLingenieur) 4 Branche kompakt Anmerkungen Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Informationsangebot zu Dienstleistungen in Europa Zuständiges Ministerium für Infrastruktur und Umwelt Führender Dachverband mit 5.000 Mitgliedsfirmen Institut für Bauwirtschaft, auch Konjunkturforschung Ingenieurvereinigung (Forts.) Bezeichnung Netherlands Association of International Contractors NABU Cobouw BouwBeurs Internetadresse www.nabu.nl Anmerkungen Vereinigung international tätiger Baufirmen www.cobouw.nl www.bouwbeurs.nl Kompetenznetzwerk NL/ NRW Portal NL-Agency/ Agentschap NL www.inter-ned.info Führendes Fachmagazin Fachmesse mit Gemeinschaftsstand über das Auslandsmesseprogramm NRW Branchenportal www.agentschapnl.nl Branchenportal Germany Trade & Invest www.gtai.de 5 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn Tel.: +49 (0)228/24993-0 Fax: +49 (0)228/24993-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de In Zusammenarbeit mit: Deutsch-Niederländische Handelskammer, Nassauplein 30, 2585 EC Den Haag Tel.; +31 (0)70 3144 100, Fax: +31 (0)70 3114 199 Internet: www.dnhk.org Autorinnen: Marte Diewitz (GTAI) und Yvonne Brockhaus (DNHK), Den Haag Redaktion: Martina Wohlgemuth Tel.: +49 (0)228/24993-308 E-Mail: [email protected] Ansprechpartnerin: Ingeborg Kozel Tel.: +49 (0)228/24993-365 E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss: August 2011 Bestell-Nr.: 16313 Alle Rechte vorbehalten.© Nachdruck - auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Branche kompakt Über uns Foto: © Jonn Rübcke - Fotolia.com Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. Germany Trade & Invest wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn T. +49 (0)228 24993-0 F. +49 (0)228 24993-212 [email protected] www.gtai.de