Bewerbung Visum, Anreise und Krankenversicherung
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Bewerbung Visum, Anreise und Krankenversicherung
Im Wintersemester 2012/13 habe ich ein Auslandssemester an der California Polytechnic State University in San Luis Obispo verbracht - und was soll ich sagen, es war schlicht und einfach ein gut investiertes Semester und eine großartige Zeit. Die ersten ernsthaften Gedanken über die Möglichkeit eines Auslandssemester begann ich mir im Sommer 2011 zu machen. Informationen dazu habe ich mir größtenteils über die Seite des International Affairs Office der HM geholt und in Gesprächen mit Kommilitonen, die schon ein Auslandssemester hinter sich hatten. Mir war schnell klar, dass ich in ein englischsprachiges, außereuropäisches Land wollte – also USA, Kanada, Australien oder Neuseeland. Für CalPoly habe ich mich dann entschieden, weil die Kursauswahl für Maschinenbaustudenten mir dort am größten zu sein schien. Außerdem habe ich mir für CalPoly auch die besten Chancen ausgerechnet, da jedes Semester circa zehn Studenten für das Austauschprogramm genommen werden, im Gegensatz zu nur einem oder zwei Studenten an anderen Partnerhochschulen. Bewerbung Das Zusammenstellen der notwendigen Bewerbungsunterlagen nimmt einige Zeit in Anspruch, deshalb lohnt es sich, wirklich frühzeitig damit anzufangen. Vor allem den Zeitaufwand für das Motivationsschreiben und den TOEFL-Test sollte man nicht unterschätzen. Die meiste Zeit habe ich in die Zusammenstellung meines Learning Agreement investiert, also meine Kurswahl für meine zwei Quarters an der CalPoly. Bei der Planung sollte man wissen, dass für Maschinenbau-Studenten eigentlich alle Kurse der verschiedenen Engineering-Departments (ME, IME, AERO, BMED,…) als Hauptfach-Kurse zählen. Für Kurse, die schon öfter angerechnet wurden, kriegt man die Unterschriften der zuständigen Professoren recht einfach. Bei anderen muss man etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten. Nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen im Dezember 2011 bei International Affairs eingereicht hatte, wurde ich bald darauf mit ca. 30 weiteren Bewerbern zu einem Gespräch eingeladen. Jeweils drei Bewerber wurden zusammen ca. 30 Minuten lang von zwei Professoren der HM und jemandem vom Bereich International Affairs unter die Lupe genommen. Wir wurden auf Englisch interviewt – zu unserer Motivation für den Auslandsaufenthalt, zu unserer geplanten Kurswahl an der CalPoly, aber auch zu aktuellem politischem Geschehen in den USA. Die endgültige Zusage hat dann noch etwas auf sich warten lassen, aber dann kam doch endlich das Okay von International Affairs und dann schließlich auch der Letter of Acceptance von CalPoly. Von da an hat man auch Zugang zum CalPoly-Portal, über das alle wichtigen Studienangelegenheiten geregelt werden. Visum, Anreise und Krankenversicherung Das nötige Visum für die USA zu bekommen ist an sich nicht schwierig, aber es dauert etwas, da man diverse Formulare ausfüllen, Gebühren bezahlen und dann noch zu einem Termin in die US-Botschaft in München muss. Vor dem Termin bei der Botschaft sollte man sich auf deren Internetseite wirklich genau informieren, was man alles in die Botschaft mitnehmen darf und was nicht, damit man am Eingang keine Probleme bekommt. Meinen Flug habe ich über opodo.de gebucht – Hinflug München-London-SanFrancisco-SLO, Rückflug SLO-SanFrancisco-München, für insgesamt 1020€. Es geht auch deutlich billiger, wenn man nicht bis nach SLO fliegt, sondern nur bis LA oder San Francisco und von dort mit Bus, Bahn oder mit dem Mietauto weiterreist. Aber dazu muss man sagen, dass die Bus- und Bahnverbindungen nicht besonders gut sind und man deshalb entschieden länger unterwegs ist. Außerdem war mir für den Rückflug ein Non-Stop Flug von SF wichtig, was natürlich etwas teurer ist, aber sich echt gelohnt hat. Für den Zeitraum an der CalPoly braucht man auch eine Auslandskrankenversicherung, die bestimmte Vorgaben erfüllen muss, was aber auf die meisten Versicherungen zutrifft. Ich habe die Auslandskrankenversicherung beim ADAC abgeschlossen, was absolut problemlos lief. Gottseidank musste ich sie nie in Anspruch nehmen. Für kleinere Verletzungen kann man einfach in das Health Center auf dem Campus gehen, was für CalPoly-Studenten kostenlos ist. Man sollte auch nicht vergessen, den Impfpass mitzunehmen, da CalPoly einen Nachweis für Masern-, Röteln- und Hepatitis B-Impfungen verlangt. Gegebenenfalls muss man diese vor der Abreise nochmal auffrischen. Kurswahl und Studium Für die Kurswahl wendet man während des Bewerbungszeitraums ja schon relativ viel Zeit auf, durch die Erstellung des Learning Agreement. Man sollte sich dabei aber schon mal Gedanken über mögliche Alternativen machen, da an der CalPoly nicht alle Kurse in jedem Quarter angeboten werden. Bei mir hat sich im Vergleich zu meinem anfänglichen Learning Agreement einiges geändert. Die Kurse wählt man über den Onlineservice PASS (Plan A Student Schedule). Dort kann man die jeweiligen Kurse und die dazugehörigen Kurszeiten auswählen und auch verschiedene mögliche Stundenpläne abspeichern, bevor man sich endgültig anmeldet. Ein sehr wichtiges Hilfsmittel ist auch die Seite polyratings.com Dort bewerten Studenten der CalPoly die Kurse und die Professoren. Es lohnt sich echt, da einen Blick rein zu werfen, um den besten Professor für einen Kurs zu finden. Die Teilnehmerzahl ist für die meisten Kurse limitiert, aber als Austauschstudent hat man damit eigentlich kein Problem, da man sich vor allen anderen Studenten für die Kurse einschreiben kann. Allerdings muss man beachten, dass für einige Kurse Vorleistungen nötig sind. Da die für uns Austauschstudenten nicht im System gespeichert sind, muss man beim jeweiligen Department Zugangscodes anfragen, mit denen sich die Sperre umgehen lässt. Das kann man ganz einfach per Mail erledigen und erhält meist auch recht schnell eine Antwort. Für manche Kurse fallen auch Materialgebühren an und man sollte nicht übersehen, diese rechtzeitig zu bezahlen. Lehrbücher müssen für fast jeden Kurs gekauft werden und sind sehr teuer. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich die Bücher von jemandem ausleihen. Manche Bücher kann man am Ende des Quarters auch an den Bookstore zurückverkaufen. Informationen dazu sind auf der Internetseite des CalPoly Bookstores zu finden. Insgesamt ist der Arbeitsaufwand während des Semester meiner Meinung nach deutlich höher als an der HM. Man soll den Stoff für die nächste Vorlesung aus dem Lehrbuch vorbereiten (sollte man auch wirklich machen, sonst kommt man in der Vorlesung nicht mehr mit), Hausaufgaben machen, Laborberichte erstellen, Essays schreiben. Da die Hausaufgaben benotet werden, sollte man da durchaus etwas Zeit investieren. So hat man sich zum Ende des Semesters meist schon den Großteil der Note erarbeitet und den Stoff auch noch frisch im Gedächtnis, wodurch die Finals weniger stressig sind als in Deutschland. Zum Lernen eignet sich die Kennedy Library übrigens hervorragend. Da findet jeder sein Plätzchen. Die unteren Stockwerke sind eher lebhaft, in den oberen Stockwerken könnte man eine Stecknadel fallen hören, dann gibt es noch einen schön begrünten Innenhof und einen 24h-Study-Space für Nachtaktive. Kleiner Tipp am Rande: Julian’s, der Coffee Shop der Kennedy Library, ist um Welten besser als der Campus Starbucks und wenn man oft genug kommt, merken sich die Mädels auch deine Bestellung. Kurswahl Fall Quarter 2012 • • • • • IME 142: Manufacturing Processes: Materials Joining Vorlesung und Lab; Vorlesung kann man sich sparen; Lab ist quasi ein Schweißkurs; anderes Schweißverfahren in jeder Lab-Stunde; toller Instructor im Lab; gute Note garantiert; sehr interessant und hat echt Spaß gemacht; ME 343: Heat Transfer Anrechnung als „Wärmeübertragung“ Nur Vorlesung; wird von verschiedenen Profs angeboten, ich kann Prof. Mullisen nur wärmstens empfehlen; zwei Midterms, ein Final; man bekommt die guten Noten nicht hinterhergeworfen, aber eine 1,0 ist mit etwas Aufwand drin ME 346: Thermal Science Lab Nur Lab; Arbeit in Zweierteams; man führt jede Woche selbstständig nach Anleitung einen Versuch durch und schreibt einen Laborbericht dazu; hartes Final; war interessant, aber würde ich nicht nochmal belegen ME 423: Robotics: Fundamentals and Application Vorlesung und Lab; in der Vorlesung Theorie zum Thema Robotik (Berechnungen etc.); im Lab verschiedene Versuche bei denen man selbst programmiert; toller Kurs, aber nicht ganz einfach; sehr netter Prof KINE 210: Tennis Kurswahl Winter Quarter 2012/13 • • • • • AERO 310: Air and Space Anrechnung als AW-Fach Nur Vorlesung; alles über die Geschichte der Luft- und Raumfahrt, vom Heißluftballon bis zur ISS; interessant und supereasy IME 322: Leadership und Project Management Nur Vorlesung; alles über Projektmanagement-Techniken und Projektmanagement im Generellen; Prof. Javadpour erzählt gerne von Ihrer Praxiserfahrung; ganz interessant, wenig Aufwand ME 236: Thermal Measurements Anrechnung als „Messtechnik“ Vorlesung und Lab; Messtechnik ist an sich nicht besonders spannend, aber Prof. Thorncroft macht das Beste daraus; ein ziemlich cooler Typ, dem seine Studenten am Herz liegen unbedingt in die Sprechstunden gehen, um mit ihm zu quatschen; mittlerer Aufwand und Schwierigkeitsgrad; PSY 201: General Psychology Nur Vorlesung; Psychologie-Einführungsvorlesung; super interessant, da bin ich sogar morgens um 8 Uhr gern hingegangen; Prof. Freberg hält eine tolle, lebendige Vorlesung und erzählt gern auch mal aus ihrem Privatleben; viel zu lesen, wöchentliche Quizzes und Essays, einfache Prüfungen KINE 214: Volleyball Banking und Handy Wer ein Konto bei der deutschen Bank hat, kann, soweit ich weiß, über eine Kooperation mit der Bank of America in den USA kostenlos Geld abheben. Dazu steht in anderen Erfahrungsberichten mehr. Ich habe einfach ein neues Konto bei der Bank of America eröffnet, zu dem dann eine Debit-Karte (quasi eine ECKarte) gehörte. Wenn man alles online oder am Automaten erledigt, entstehen dabei keinerlei Kosten. Generell zahlt man in den USA sehr viel per Karte. Wer im Supermarkt mit Kleingeld zahlt, erntet seltsame Blicke. Das Kleingeld kann man aber an Automaten in Einkaufsgutschriften wechseln. Und Quarter-Münzen sollte man sammeln, weil Münzwaschmaschinen und –trockner meist nur Quarters nehmen. Keine gute Idee: Kleingeld sammeln und dann bei der Bank eintauschen wollen. Das nehmen die nämlich nur gerollt. Mein Handy habe ich einfach mit rüber genommen und mir dann eine AT&T SimKarte mit monatlicher Aufladung gekauft, die automatisch ausläuft, wenn man sie nicht wieder auflädt. Die amerikanischen Studenten machen eigentlich sehr viel per SMS und telefonieren nur wenig. Deshalb sind Unlimited Text-Verträge auch recht billig. Mit Internet wird es dann aber schon deutlich teurer. In SLO braucht man eigentlich kein Internet auf dem Handy, da man auf dem Campus W-LAN Zugang hat und zuhause für gewöhnlich auch. Man muss nur darauf achten, dass man mindestens Tri-Band oder Quad-Band hat, da die US-Mobilfunkanbieter auf anderen Frequenzen senden. Aber jedes halbwegs neue Smartphone hat das definitiv. Unterkunft Es gibt zwei generelle Möglichkeiten der Unterkunft: on-campus und off-campus. On-Campus heißt, dass man in einem Studentenwohnheim auf dem Universitäts-Campus wohnt. Die Zimmervermittlung läuft dann über die Uni und der Weg zu den Vorlesungen ist natürlich superkurz. Allerdings muss man sich auch an die etwas strengen Wohnheim-Regeln halten (kein Alkohol auf dem Campus etc.) Außerdem liegt der Campus relativ weit weg von Downtown SLO. Off-Campus muss man sich selbst um eine Unterkunft kümmern, entweder von Privatpersonen oder in einer Wohnanlage für Studenten. Die zwei größten Wohnanlagen sind die Valencia Apartments und das Mustang Village. Beide Anlagen liegen zwischen Campus und Downtown, so dass man es in beide Richtungen nicht allzu weit hat. Ich habe mich für die Valencia Apartments entschieden, vor allem weil das Mustang Village von einigen als „dodgy“, also zwielichtig, beschrieben wurde. Man teilt sich dort jeweils zu dritt ein zweistöckiges Apartment. Unten sind ein gemeinsamer Wohn-/Essbereich, ein Zimmer und das zugehörige Badezimmer. Im oberen Stock sind zwei Zimmer und ein gemeinsames Bad. Mit den Mitbewohnern ist es wie immer: entweder man hat Glück und versteht sich super, oder eben nicht. Ich habe für ein relativ großes Zimmer knapp $700 pro Monat bezahlt. Wenn man im ersten Quarter gute Noten schreibt, kann man für das zweite Quarter einen „good student discount“ beantragen. Allerdings muss man dafür rechtzeitig ein offizielles Transcript of Records anfordern, da die Zustellung manchmal recht lang dauert und man sonst die Frist von Valencia verpasst. Als Austauschstudent lohnt es sich auch nach einem „kitchen package“ zu fragen. Ich habe so eine gute Ausstattung an Töpfen, Tellern, Besteck, Gläsern etc. bekommen. Sogar Weingläser waren dabei. Auch die IPCs sammeln von den abreisenden Internationals Einrichtungsgegenstände, Bettwäsche, Geschirr etc. um es dann an die nächste Generation weiterzugeben. Am besten einfach mal den zugeteilten IPC fragen. Da ich einige Tage vor meinem eigentlichen Einzugstermin in SLO angekommen bin, habe ich noch zwei Nächte im Hostel Obispo überbrückt. Ein echt nettes kleines Hostel, sehr gemütlich und sauber und morgens gibt es zum Frühstück leckere Pancakes. Dann konnte ich gegen eine kleine Gebühr auch schon zwei Tage früher in mein Zimmer in Valencia einziehen. Fortbewegungsmittel Da SLO keine besonders große Stadt ist, kann man sehr vieles locker zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Fahrräder kann man bei Professor Joel Westwood gegen eine Kaution von $100 ausleihen. Dazu einfach eine Mail schreiben und die Körpergröße angeben, dann sucht er ein passendes Fahrrad aus und man kann es bei ihm zuhause abholen. Und falls mal irgendwas am Fahrrad kaputt gehen sollte, hilft er auch gerne bei der Reparatur. Auf dem Campus gibt es außerdem einige Bike Repair Stationen, wo diverse Werkzeuge zur Verfügung stehen. Die Busse in SLO sind perfekt, um zum Campus und zurück zu kommen und fahren da auch relativ lange. Wenn man länger an der Uni ist, kann man auch den kostenlosen Fahrservice der Campus Police in Anspruch nehmen, der halbstündlich an zwei Treffpunkten auf dem Campus die Leute einsammelt und nach Hause fährt. Außerdem gibt es noch SLO Safe Ride. Ideal, wenn man von einer Party nach Hause will oder vom Vorglühen zur Party. Für $5 pro Person wird man abgeholt und zum gewünschten Zielort gebracht. Ich habe mir während meiner Zeit dort kein Auto gekauft, einfach weil mir der Aufwand mit kaufen und dann rechtzeitig wieder verkaufen zu groß erschien für ein halbes Jahr Aufenthalt. Für größere Ausflüge kann man sich problemlos einen Mietwagen holen. Allerdings hätte ich vermutlich mehr Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen, wenn ich ein eigenes Auto gehabt hätte. Ich würde also schon dazu raten, sich ein Auto zuzulegen. Und keine Angst vor den amerikanischen Cops – bei den paar Malen, bei denen ich tatsächlich aufgehalten wurde, waren sie immer sehr höflich. Freizeitgestaltung und Ausflüge On Campus Für Sportbegeisterte ist das neu gebaute Rec Center (Sportcenter) auf dem Campus ein echter Traum. Es gibt Squash- und Tennisplätze, Beachvolleyballfelder, eine Indoor-Laufbahn, jede Menge Fitnessgeräte, Kletter-/Boulderwand, Fitnesskurse (Yoga, Zumba, Bodycombat, Zirkeltraining uvm.) und zwei Pools. Und das alles ist für Studenten kostenlos. Im ProShop kann man sich außerdem Bälle und Schläger für die verschiedenen Sportarten ausleihen. Poly Escapes bietet jedes Quarter ein- bis dreitägige Ausflüge an, zum Surfen, Klettern, Wandern, Canyoning und vieles mehr. Eine gute Gelegenheit, um die kalifornischen Nationalparks kennen zu lernen. Die Preise sind absolut okay. Die Kursanmeldung erfolgt online und wird schon vor Beginn des Quarters freigeschaltet. Man muss schnell sein, um noch einen Platz zu ergattern. Bei Poly Escapes kann man sich auch Surfbretter, Kanus, Wetsuits und alles Mögliche an Campingausrüstung ausleihen für eigene Trips. Nightlife In SLO gibt es viele verschiedene Bars und Clubs, man muss einfach mal durchprobieren, bis man das richtige gefunden hat. Ungewohnt ist anfangs die Sperrstunde: um zwei Uhr nachts macht alles dicht. Ist aber eigentlich gar nicht so übel, weil man morgens einfach wieder fit ist für die erste Vorlesung. Merken sollte man sich definitiv den Dienstag-Abend: da ist nämlich Pint Night und es gibt super Preise für Bier in allen Bars. Was man auch mal probieren sollte, ist der Line Dance donnerstags im Graduate. Sehr amerikanisch und echt lustig. Und wem das Tanzen keinen Spaß macht, der kann immer noch für die genialen $4 Long Islands hingehen. Eine weitere SLO Spezialität ist der Farmers Market, der jeden Donnerstag stattfindet. Es gibt jede Menge leckeres Essen und man kann Obst und Gemüse zu guten Preisen und meist in besserer Qualität als im Supermarkt kaufen. Rund um SLO Da gibt es jede Menge zu sehen und zu tun. Hier mal nur eine kurze Liste mit den absoluten Must-Dos: • Sonnenaufgang auf dem Bishop Peak • Architecture Graveyard • Arboretum • Bob Jones Trail per Fahrrad • Nächtlicher Ausflug zum „P“ • Montana de Oro • Wine-Tasting Tour • Ein Football-Game der Mustangs • Surfen und am Strand liegen Längere Trips Für etwas größere Reisen gibt es natürlich zahllose Möglichkeiten. Die beste Zeit dafür ist vor dem ersten Quarter oder in der Winter Break. Nach dem Winter-Quarter ist es für HM Studenten schwierig, da unser Semester dann schon wieder läuft. Das ist ein Teil der Trips, die ich selbst gemacht habe und die ich unbedingt weiterempfehlen möchte: • Las Vegas muss man einfach mal gesehen haben • San Francisco: unbedingt ein Fahrrad mieten und zur Golden Gate Bridge radeln, eine Segeltour im Hafen machen und Alcatraz besichtigen; Hotelempfehlung: Green Tortoise Hostel • Highway 1 und Big Sur State Park: jede Menge wunderschöne Strände, auch für einen Tagestrip gut • Yosemite National Park und dann eine der großen 8h Touren gehen, der Ausblick am Ende ist es definitiv wert • Hawaii: von LA aus zahlt man nur noch 300-400 Dollar für den Flug und es ist einfach nur genial schön dort. Wir waren auf der Insel Oahu, direkt am Waikiki Beach (Waikiki Beachside Hostel), haben uns dann Mietwagen genommen und die ganze Insel erkundet. Leider hat bei uns die Zeit nicht mehr gereicht, um auch Big Island zu besuchen, aber das wäre definitiv noch auf der Wunschliste gewesen. • Dreiwöchiger Roadtrip von SLO nach Vancouver und zurück; Highlights waren die Sea Lion Cave, die Avenue of the Giants, Tiere füttern auf einer Game Farm, Seattle und die Landschaft rund um Vancouver • Spring Break: Wenn man im Wintersemester in CalPoly ist, hat man am Ende des Winter Quarters noch die Gelegenheit, den legendären Spring Break mitzumachen. Und das sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Es gibt jede Menge verschiedene Möglichkeiten: Mexico, einen Booze Cruise von LA aus, etc. Wir haben unseren Spring Break am Lake Havasu verbracht, einem riesigen See mitten im wüstenähnlichen Arizona. Tagsüber mietet man sich ein Boot und cruist auf dem See rum oder legt im Copper Canyon an, wo man von Klippen springen oder einfach nur mit anderen Booten feiern kann. Abends geht die Party dann an Land weiter. Legen-wait for it-dary. Integration Die Integration in die fremde Kultur lief erstaunlich problemlos ab. Bei der Einführungsveranstaltung für Internationals wird man davor gewarnt, dass fast alle Leute früher oder später eine Phase von Kulturschock durchleben werden. Aber ich glaube nicht, dass das bei mir der Fall war. Natürlich tappt man zu Beginn in das ein oder andere Fettnäpfchen und manche Dinge sind einfach ungewohnt, aber die Menschen in Kalifornien sind alle super aufgeschlossen und freundlich und machen es einem leicht, sich einzuleben. Durch das International Peer Contact-Programm (IPC) der CalPoly kommt man auch sofort in Kontakt mit CalPoly-Studenten und mit vielen anderen Internationals. Der IPC holt einen zum Beispiel auch vom Flughafen ab und hilft anfangs bei organisatorischen Sachen. Außerdem organisieren die IPCs das ganze Quarter über verschiedene Veranstaltungen und schmeißen auch mal die ein oder andere Hausparty. Ich weiß gar nicht, wie oft wir nach durchgefeierten Nächten bei unserem IPC auf der Couch gepennt haben. Der Kontakt mit den anderen Internationals ist meist auch sehr eng. Wir waren eine große Gruppe aus Deutschen, Schweden, Norwegern, Spaniern etc. und haben viel zusammen unternommen. Die europäische Mentalität unterscheidet sich dann doch etwas von der amerikanischen und das schweißt zusammen. Meine Professoren waren durchwegs sehr aufgeschlossen gegenüber Austauschstudenten und hilfsbereit. In den meisten Labs arbeitet man in Teams, so dass man auch dort schnell in Kontakt mit amerikanischen Studenten kommt. Sehr schön fand ich auch, dass eigentlich jeder International, den ich kannte, zu Thanksgiving eine Einladung zu jemandem nach Hause bekommen hat, um diesen traditionellen Feiertag in einer großen Familienrunde zu verbringen. Das einzige, was mich ein klein wenig an der CalPoly gestört hat, war der extreme Druck einen perfekten Körper zu haben. Nichts gegen ein kleines bisschen Sportfanatismus, aber dort gab es für meinen Geschmack zu viele zu dünne Frauen und zu viele zu aufgepumpte Männer. Als International kann man sich davon aber leicht abgrenzen, weil man ja nur eine begrenzte Aufenthaltsdauer hat. Finanzen Ich habe über den ganzen Zeitraum ca. 14 000 € ausgegeben. Der größte Posten dabei waren sicherlich die Mietkosten und die Reisekosten. Andere sind auch mit knapp 10 000 € hingekommen, aber da muss man dann schon sehr auf die täglichen Ausgaben schauen. Ich persönlich hatte keine Lust während meines Auslandssemesters jeden Cent zweimal umzudrehen und habe es mir gut gehen lassen. Die Kosten für meinen Hin- und Rückflug konnte ich übrigens durch ein PROMOS-Reisekosten-Stipendium decken. Fazit Mein Auslandssemester war einfach the time of my life. Als mein Flugzeug in München gestartet ist, habe ich mir noch gedacht “Oh mein Gott, was mache ich hier eigentlich?“, aber ich hätte diese Erfahrung um nichts in der Welt verpassen wollen. In diesem halben Jahr habe ich so unglaublich viel erlebt, habe neue Leute kennen gelernt, Freundschaften geschlossen, bin persönlich gewachsen und reifer geworden. Wenn ihr die Gelegenheit habt, macht es. Egal für welches Land oder für welche Uni ihr euch entscheidet, es wird genial werden. Also raus aus der Komfortzone und ab in die Welt.