Nach 25 Jahren im Gemeindebüro in den Ruhestand
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Nach 25 Jahren im Gemeindebüro in den Ruhestand
GEMEINDELEBEN Nach 25 Jahren im Gemeindebüro in den Ruhestand Interview mit Monika Leuffen I 25 hr Jubiläum ist zugleich ihr Eintritt in den Ruhestand. 25 Jahre lang war Monika Leuffen das Gesicht des Gemeindebüros. In einem Gottesdienst wurde sie von ihren Pflichten als Gemeindesekretärin entbunden und unter Gottes Segen verabschiedet. Pfarrer Carsten Schleef führte mit ihr folgendes Gespräch: 1984 hast du deinen Dienst als Gemeindesekretärin in unserer Kirchengemeinde übernommen. Wie bist du eigentlich zu dieser Aufgabe gekommen? Das ist eine schöne Geschichte. Ich war als Fotosetzerin in einem kleinen Unternehmen hier in Seelscheid beschäftigt. Dem Unternehmen ging es finanziell so schlecht, dass ich schon mehrere Monate auf mein Gehalt verzichten musste. Dann habe ich mich arbeitslos gemeldet. Zur gleichen Zeit fing für unseren Sohn Oliver der Katechumenenunterricht an. Eigentlich waren wir keine Kirchgänger, aber wir wollten Oliver am Sonntagmorgen zum Gottesdienst begleiten. Schnell knüpften wir neue Kontakte und bekamen einen neuen Zugang zur Gemeinde. In mir verspürte ich den Wunsch, mich ehrenamtlich einzubringen. Deshalb ging ich auf den damaligen Leiter des Altenheims, Manfred Schönenberg, zu und fragte, ob es für mich eine Möglichkeit in seinem Haus gäbe. Ich habe dann an Wochenenden den Altenpflegerinnen ein wenig helfen können. Als Lieselotte Kaufmann ihre Stelle im Büro und als Küsterin aufgab, wurde die Stelle im Mitteilungsblatt ausgeschrieben. Bei Manfred Schönenberg, der ja auch Presbyter und Kirchmeister in der Kirchengemeinde war, informierte ich mich, ob für mich die Stelle in Frage käme. Eigentlich war ich von Hause aus keine gelernte Verwaltungsfachfrau, aber Manfred Schönenberg machte mir Mut und meine Bewerbung kam offensichtlich gut an. Pfarrer Haarhaus gab mir die Stelle und seitdem saß ich mit ihm Knie an Knie am selben Schreibtisch, denn in dem damaligen Gemeindebüro ging es noch sehr eng zu. 25 Jahre sind eine lange Zeit. Ich kann mir vorstellen, da hat es viele Veränderungen gegeben. Wie könntest du diese Veränderungen beschreiben? Die einschneidenste Veränderung ergab sich für mich durch den Wechsel der Pfarrer. Seitdem unser Bote 3/09 langjähriger Pfarrer Friedrich Haarhaus in den Ruhestand ging und Carsten Schleef seinen Dienst in Seelscheid aufnahm, sind meine Aufgaben im Büro stetig erweitert worden. Aus der anfänglich reinen Schreibmaschinentätigkeit wuchsen mir immer neue Aufgaben zu, die auch mit größerer Eigenständigkeit verbunden waren. Für viele Menschen wurde das Gemeindebüro zur ersten Anlaufstation in der Gemeinde. Wenn der Pfarrer gerade mal nicht da war, habe ich sogar auch schon mal seelsorgerliche Aufgaben übernommen. Wieviele Mütter, deren Kinder zum ersten Mal auf Kinderfreizeit nach Niedenstein gefahren sind, habe ich getröstet. Ja, ich habe mit so manchen Menschen lachen aber auch weinen dürfen. Natürlich hat sich die Verwaltung insgesamt sehr verändert. Am gravierendsten, der Computer löste die Schreibmaschine ab. Und damit wuchs der Papierberg. Zum Beispiel wurde die Buchführung immer umfangreicher, früher umfassten die Jahresrechnungen zwei Ordner, heute sage und schreibe sieben Ordner. Wichtig war mir aber bei aller Veränderung, dass der Mensch nicht zu kurz kam. Was hat dir am meisten Freude gemacht? Ganz klar, der unmittelbare Kontakt zu den Menschen. Da zu helfen, wo wir als Kirchengemeinde gefragt waren. Und vor allem, die Finanzen in Ordnung zu halten. Es musste alles im Rahmen bleiben, denn wir wollten ja keine Schulden machen. 25 Was waren die größten Herausforderungen? Mich so weit im Griff zu haben, dass ich möglichst jedem Menschen gerecht werden konnte. Auch gegenüber denen, die es mit mir aus welchen Gründen auch immer schwer gehabt haben. Ich musste mich auf jeden einzelnen immer wieder neu einstellen. Ehrlich gesagt, das ist mir gewiss nicht immer gelungen. Wie hast du deine Arbeit als Gemeindesekretärin verstanden? In erster Linie war ich Zuarbeiterin für den Pfarrer. Beschlüsse des Presbyteriums mussten umgesetzt werden. Oft war ich aber auch Vermittlerin zwischen dem Pfarrer und den Anfragen aus der Gemeinde. Das Büro 14 GEMEINDELEBEN war der Knotenpunkt, an dem sich vieles konzentrierte. Dabei ist mir die Gemeinde zur Heimat geworden. Sie ist und bleibt fester Bestandteil meines Lebens. Wie möchtest du deinen neuen Lebensabschnitt gestalten? Das schöne Lied aus dem Gesangbuch „Geh aus mein Herz und suche Freud“ sagt am besten, was ich empfinde. Hier ist von einer Freiheit die Rede, die ich ganz neu erfahre. Ich habe meine Arbeit stets gerne gemacht und sie hat auch zur Erfüllung meines Lebens beigetragen. Und trotzdem spüre ich jetzt eine Entlastung aus der unmittelbaren Verantwortung. Ich merke, das tut mir einfach gut. Ich möchte viel mehr genießen können und nach dem schauen, was mir Freude macht. Was würdest du deiner Nachfolgerin Marion Skarpil wünschen? Bei meiner Verabschiedung habe ich ihr ein Paar Strickstrümpfe überreicht. Ein symbolisches Geschenk dafür, dass sie keine kalten Füße bekommt. Dass die Verantwortung ihr nicht zur Last wird, sondern die Lust und die Freude an der Arbeit überwiegen. Und dass sie den Geist und die Liebe Gottes im täglichen Miteinander der Mitarbeitenden in unserer Gemeinde erfährt. 15 Monika Leuffen überreicht ihrer Nachfolgerin Marion Skarpil im Gemeindebüro ein Paar warme Strümpfe, damit sie keine kalten Füße bekommt – ein symbolisches Geschenk! Bote 3/09