Krebskranke und ihre Angehörigen
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Krebskranke und ihre Angehörigen
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen wirkungsvolle psychische Unterstützung für die ganze Familie Projektgruppe „Psychosoziale Onkologie“ des Tumor Zentrums Berlin e.V. Vortrag KV Berlin – 28.11.05 Dipl.-Psych. Ruth Wiedemann / Psychoonkologie Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Übungen in Gruppen - Wie erleben Sie Angehörige im Kontakt ? - Welche Themen sprechen Angehörige an ? - Wann empfinden Sie Gespräche mit Angehörigen als sinnvoll ? - Woran merken Sie es ? Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Alles eine Frage des „RAUMES“ I. Raum für neue Erkenntnisse = Verweis auf JOACHIM BAUERs „Warum ich fühle, was du fühlst“ II. Raum für die erwachsenen Angehörigen III. Raum für die Kinder Krebskranker Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen I. Raum für neue ErkenntnisseNeurobiologie des Einfühlens (BAUER) Spiegelneurone steuern unsere Reaktionen auf wahrgenommene Reaktionen anderer (Sehen, Hören) = Grundlage für das Verständnis der Reaktionen von Angehörigen Krebskranker Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Körperliche Last + seelische Last 1 Familienmitglied verändert sich Veränderungsreaktionen der Familie auf : - Angst / Depression - Anpassungsstörungen - akute /chron. Belastungsreaktionen - PTSD - hirnorganische Störungen ..... Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen II. Raum für die erwachsenen Angehörigen Belastung Angehörige = vergleichbar = höher z.B. psychosomatische Beschwerden, Angst und Depression z.T. häufiger als bei Patienten Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen - Zwischen Belastungsniveaus von Patienten / Angehörigen bestehen positive Korrelationen - Pflegende Angehörige psychische Gesundheit mehr beeinträchtigt als physische Gesundheit Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Belastungen von Patienten und Angehörigen, aus KELLER & HENRICH, IN: STRITTMATTER & MAWICK, 1996 Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Probleme im Umgang mit med. Personal : - Unsicherheit über „Wie frage ich am besten?“ - Erhalten spezifischer Informationen - Begrenzter Kontakt mit den Dienstleistern - Mangelnde Kompetenz bei Hausärzten - Ausblenden der Familie als „Kunden“ - Nur „gefilterte“ Informationen - überwältigender Stress & Verständnisdefizite Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen HOPPE de MAMANI, 2004: Schätzung: 20-35 % der Familien = psychosozial besonders unterstützungsbedürftig Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen In jedem Fall sinnvoll: - Partnerinnen/ Patientinnen unterstützen - kranke Männer profitieren von psychischer Stabilität der Partnerin - Männliche Partner profitieren von psychischer Stabilität der Patientin Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Belastungseinschätzungen: Patientinnen über Partner = hinreichend zuverlässig Patienten über Partnerin = wenig zutreffende Einschätzung Empfehlung: Einzel- oder Paargespräch zur Einschätzung der Belastung von Partnerinnen Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Quellen der Unterstützung: Frauen : - Vermehrt außerfamiliäre Ressourcen Männer: - Ehefrau, Familie Wenn externe Hilfe wertgeschätzt werden kann, sinkt Belastung der Familie Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Wahrgenommene Soziale Unterstützung = Protektiver Faktor gegen Morbidität/ Mortalität Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Beachtung unterschiedlicher Paarbeziehungen: 1. Ehepaare agieren als EINHEIT 2. Frauen agieren unabhängig auf gleicher Höhe mit Patient = sprechen eher positiv über Veränderungen = suchen Unterstützung eher aktiv Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Bedarf : - als Person mit eigenen Bedürfnissen wahrgenommen werden - Kontaktbedarf in Klinik abhängig von sonstiger sozialer Unterstützung - für eher unabhängige Angehörige genügt Chance zum Kontakt, wenn nötig Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Problematisch: 3. Paare agieren separat (= Frauen untergeordnet...) - Kontrollverlust - Mangel an Kommunikation - Patient filtert Informationen = als aggressiv erlebt Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Empfohlene Inhalte- Angehörigengespräche - Behandlungsziele - Pflegeplan - Erwartungen über Prognose - Informationsbedarf - behandlungsbezogene Erwartungen - Erwartungsdifferenzen Familie-Team, Familie-Patient, innerhalb der Familie Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Wirksame Unterstützung – Ziele: Was ist veränderbar, um das Unveränderbare aushalten zu können? 1. Stärkung der Kommunikationsfähigkeit 2. Auffinden und Aktivieren von Ressourcen 3. Reduktion von Belastungen Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Psychoonkologische Unterstützung eröffnet den Familien neue Räume: - Ideen - Handlungsmöglichkeiten - Selbstschutz - gute Entwicklung von Beziehungen trotz Krankheit Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen III. Raum für die Kinder Krebskranker Hilfreiche Botschaften an Kinder: - - „Du hast damit nichts zu tun“ (i.S.von Schuld) Wir holen uns Hilfe bei X/Y... Du kannst dir auch Hilfe holen, ich bin einverstanden, wenn du jetzt mehr Zeit mit A/B verbringst... Weniger Worte, mehr Vorbild (v.a. nonverbale Botschaften wirken) z.B. Ausdruck von Gefühlen... Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Protektive Faktoren: - kompensatorische Bezugsperson Soziale Unterstützung für die Eltern Bisherige gute Entwicklung des Kindes Freunde/ Peergroup/ soziales Netz Beziehungsqualität vor Erkrankung Gute Belastungsbewältigung gesundes Elternteil Passende Informationen Interferenzen Entwicklungsaufgaben des Kindes/ krankheitsspezifische Anpassungsprozesse Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Wichtigste Hilfe für Kinder= Stabilität der Eltern Kinder sind weniger durch WAHRHEIT belastet, als durch zu viel und zu frühe Verantwortung Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Weitere Informationen: Wichtige Web-Adressen: www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de www.kinder-krebskranker-eltern.de www.krebskompass.de www.inkanet.de www.komen.de www.chrismon.de/foren/krebsmeinung Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen Weiterführende Literatur: BAUER, Joachim Warum ich fühle, was du fühlst Hoffmann & Campe, 2005 SIMONTON, Stephanie M. Heilung in der Familie rororo, 2001 Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen TAUSCH/ BICKEL „Wenn Kinder nach dem Sterben fragen“ HERDER Spektrum, 2004 TRABERT /KRISAM „Als der Mond vor die Sonne trat“ Editions Mathieu, 2001 Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen GIVEN, B.A., CH.W.GIVEN & SH. KOZACHIK Familiy Support in Advanced Cancer CA Cancer J. Clin. 4,51,2001, 213-231 GAISSER, A. Eltern mit Krebs: Wie sagt man es den Kindern ? Der Onkologe 10, 2002,1118-1119 Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen KELLER, M. & G. HENRICH Belastungen und Unterstützungsbedarf von Angehörigen IN: STRITTMATTER, G.&R. MAWICK (Hrsg.) Patient, Angehörige, Behandler – Entwicklung systemischer Perspektiven in der Psychoonkologie TOSCH, München, 1996 Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen PAPST, J. & S. DINKEL-SIEBER Kinder in Familien mit chronisch krankem Elternteil am Beispiel der multiplen Sklerose Psychotherapie im Dialog, 1,3,2002, 68-71 PERSSON, L., M. RASMUSSON & J.R.HALLBERG Spouces View During their Partners‘ Illness and Treatment Cancer Nursing 21,2,1998, 97-105 Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Krebskranke und ihre Angehörigen RIEDESSER, P. & M. SCHULTE-MARKWORT Kinder körperlich kranker Eltern: Psychische Folgen und Möglichkeiten der Prävention Dt. Ärzteblatt, 96, 38,1999, A 2353 HOPPE de MAMANI, Solveig Ressourcen und Belastungen von AngehörigenMöglichkeiten der Unterstützung Vortrag TZ Berlin-Buch, 26.3.2003