- Geniushof
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Da sM ag Lebensfreude durch Integration az in Ausgabe 7 Erfahrungen Abschied Schulstunde Workshop Laikas letzte Reise Tierisch guter Unterricht Akupunktmassage Inhalt Editorial Inhal t 4 28 Seite Teambildung Ein Schwesterchen für Candela Seite Danke Unsere Patenkinder 6 Basteltipp Das Zauberrohr Seite Buchtipps Aus unserer Bücherecke für Sie gelesen 30 Seite 7 Seite Vertrauen – Zweiter Emily, ein Traum wurde wahr Teil 9 Neue Heimat Leon, ein spanischer Podenco Seite im Idsteiner Land 12 14 Präsentation Therapiehunde im Gartencenter 34 Seite Gedanken Der Vogel 35 Abschied 38 Seite Förderer Wir sagen DANKE 39 TCM Hundeernährung nach Jahreszeiten 15 Seite 16 Seite Seite Workshop Akupunktmassage am Hund Seite Erfolg Geht nicht – gibt’s nicht 41 Unterhaltung Wer kennt sich im Tierreich aus? 18 Glücksmomente Hunde können Brücken bauen Seite 42 44 Seite Schnappschüsse Mein liebstes Spielzeug 24 Seite Peters Welt Luzy im Biergarten Mein Abenteuer Spanien 46 Seite Unterstützung So können Sie helfen 47 Seite Pinnwand In eigener Sache 25 Schulstunde Tierisch guter Unterricht Seite Herausgeber & V.i.S.d.P. Daniela E. Hahn, 1. Vorsitzende Telefon: 04637/96 47 89 Fax: 04637/96 47 94 E-Mail: [email protected] Internet: www.geniushof.de Redaktionsanschrift Geniushof e.V. Schwanburg 24402 Esgrus nach langen Jahren der intensiven Suche haben wir im Juli 2008 ein geeignetes Anwesen für unsere Aufgaben und Ziele in Esgrus an der schönen Ostsee gefunden. Einige unserer Ziele, die wir die letzten Jahre nur teilweise oder noch gar nicht durchführen konnten, finden hier einen wunderschönen ruhigen Ort. Die tiergestützte Therapie kann nun endlich barrierefrei angeboten werden. Jetzt brauchen wir für den Aufbau der Tierherberge finanzielle Mittel, so dass der ehemalige Schweinestall, zu einer Herberge für die Not leidenden Tiere werden kann. Danke an die ehrenamtlichen Mitglieder und Helfer aus dem Rhein-Main Gebiet, die jetzt schon so tatkräftig beim Aufbau helfen. Seite Neuanfang Sabrina auf ihrem Weg 20 Erfahrungen Impressum Liebe Leserin, lieber Leser, Laikas letzte Reise Seite 2 32 Seite Spurensuche Mantrailing Seite Seite Glück Endlich ein Zuhause Seite Der Geniushof e.V. – Lebensfreude durch Integration ist ein gemeinnütziger und als besonders förderungswürdig anerkannter Verein, der Ziele der Integration behinderter und nicht behinderter Menschen mit denen des Tierschutzes verbindet. Bitte helfen Sie uns auch weiterhin und lassen Sie mit uns einen neuen Teil des Geniushofes entstehen. Wir sind heute noch mehr denn je auf Ihre Hilfe angewiesen. Chefin vom Dienst Bettina Kissel, 2. Vorsitzende Druck W. B. Druckerei GmbH, Hochheim am Main Textbearbeitung Klaus Rein, [email protected] Vereinsnummer 3730 im Vereinsregister Wiesbaden Redaktion Eva Dernberger, Claudia Frey, Peter Graffert, Barbara Haney, Manuela Huber, Peter Kimmel, Liane Lang und Claudia Schlotterer ISSN-Nummer 1860-1200 Bankverbindung Konto-Nr. 536 540 016, BLZ 551 900 00, Mainzer Volksbank eG Layout, Reinzeichnung Tanja Trost Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Wie wertvoll tatkräftige Unterstützung für den Geniushof sein kann, lesen Sie im Artikel „Mein Abenteuer Spanien“ (Seite 20). Yvonne Möller war – wie bereits manche unserer Mitglieder – in Spanien und hat einige Tage unserer spanischen Tierschützerin geholfen, Tiere zu versorgen und auch teilweise vor dem sicheren Tod gerettet. Interessante Artikel zu den Themen gesunde Hundeernährung, Akupunktmassage am Hund sowie mentale Beschäftigung, wie z.B. das Mantrailen, und allerhand Buchtipps finden Sie in unserem Magazin. Sie sehen, es hat sich auch dieses Jahr wieder vieles weiter entwickelt, dank Ihrer Hilfe. Wir sind zuversichtlich und voller Tatendrang, dass der Aufbau in Esgrus sowie die bereits bestehenden Angebote in Mainz-Kostheim weiterhin so durchgeführt werden. Ihre Eine sehr schmerzhafte Erfahrung haben wir leider im Januar gemacht, als wir unsere Laika von uns gehen lassen mussten. Laika war unsere erste Therapiehündin, die uns fast 10 Jahre lang durch dick und dünn begleitet hat. Sie war eine ganz besondere Hündin, die in unseren Herzen immer ihren festen Platz haben wird. Ausgabe 7 Daniela E. Hahn Geniushof – Das Magazin 3 Teambildung Teambildung Es war der 23. Juni 2007, als der Schwangerschaftstest ein deutliches Plus anzeigte und klar war, dass wir ab 2008 zu viert sein werden. Zu viert, das sind Mama Biene, Papa Christian, Baby Pauline und Candela, unsere liebenswerte Podencohündin. Mit der Freude über diese gute Nachricht, kam aber auch gleich der nächste Gedanke auf: Wie wird es wohl klappen – mit Baby und Hund? Es kam also die Zeit, in der ich Literatur wälzte, Freunde und Bekannte, die ebenfalls Hund und Kind haben, löcherte und das Internet nach brauchbaren Tipps durchforstete. Aber schon bald wurde mir klar, dass es nicht so sehr darauf ankommt, Win deln aus dem Krankenhaus mitzubringen oder schon vorher mit einer Puppe auf dem Sofa zu üben. Das Wichtigste war meiner Meinung nach, den Hund nach wie vor als 4 Familienmitglied zu achten und ihm so gut wie möglich seinen gewohnten Tagesablauf zu ermöglichen. Als der Mutterschutz dann begann und ich mich sechs Wochen vor der Geburt so durch die Welt kugelte, nutzte ich die Zeit, um ausgiebige Spaziergänge durch Wald und Wiesen zu machen. Doch mir war auch klar, dass Candela das Alleinsein nicht verlernen durfte. Sie war es gewohnt, am Vormittag allein zu Hause zu sein, und sie überstand die Stunden auch stets ohne Probleme. So zwang ich mich, den Hund auch ab und an mal alleine zu Hause zu lassen. Denn ich wusste: wenn das Baby erst mal auf der Welt ist, hat die mit dem Hund intensiv erlebte Zeit der letzten Wochen zunächst mal ein Ende. Wichtig war uns auch, dass Candela in der Zeit der Geburt und des Krankenhausauf- Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 enthaltes gut versorgt war. Als es dann am 22. Februar endlich so weit war, fand Candela für die nächsten drei Tage eine gute Herberge bei Christians Eltern, die sie mit liebevoller Betreuung und langen Spaziergängen verwöhnten. Als es heimging, entschieden wir, Candela schon vor unserer Ankunft nach Hause bringen zu lassen und dann erst mit Pauline zu kommen. Wir stellten uns vor, dass sich Candela auf diese Weise sicher am meisten freuen würde. Genau so war es dann auch. Sie überschlug sich fast vor Freude! Natürlich zeigte sie auch Interesse an dem kleinen Geschöpf, das so eingemummelt in dieser komischen Schale lag. Wir stellten Pauline sofort auf den Boden und ließen Candela in aller Ruhe schnüffeln. Gleichzeitig redeten wir mit freudiger Stimme auf sie ein. Allein das zeigte ihr wohl, dass Pauline nun dazu gehörte. In den nächsten Tagen erlebten wir eine wunderschöne Zeit als richtige Familie. Freunde und Verwandte wurden auf die nächste Woche vertröstet, denn die erste Zeit sollte nur Pauline und Candela gehören. Ausgabe 7 Candela machte die Erfahrung, dass da jetzt noch jemand war, der auch unsere Aufmerksamkeit bekam. Sie merkte schnell, dass es ein Miteinander und kein Gegeneinander war. Mehrmals am Tag setzen wir uns mit Pauline neben Candela auf den Boden und ließen Paulines Hände durch Candelas Fell streichen. War Pauline auf dem Arm, sprachen wir auch mit dem Hund. Das Highlight der Woche ist nach wie vor die Hundeschule am Freitag. Anderthalb Stunden, in denen der Hund der absolute Mittelpunkt ist. Natürlich ist auch Pauline dabei, aber in dieser Zeit spielt Candela die erste Geige. Dann ist sie die Wichtigste, und es wird das gemacht, was ihr Spaß macht. Immer wieder erfährt sie, dass sie nach wie vor einmalig ist. Dass Candela die kleine Pauline schon voll akzeptiert hat, zeigte sie erst kürzlich wieder. Als Pauline furchtbar weinte, leckte Candela tröstend ihre nackten Füßchen. Einfach wahre Geschwisterliebe! Sabine Schuld Geniushof – Das Magazin 5 Basteltipp Vertrauen Zweiter Teil Ist das Wetter zu mies, der Hund mal krank oder das „Bällchenwerfen“ zu langweilig, dann ist die Beschäftigung mit dem Zauberrohr ein schöner Spaß und ein bisschen Kopfarbeit für jeden Hund. Auch Kind und Hund sind für diesen Zaubertrick zu begeistern. Zum Basteln benötigt man folgendes Material: Eine Rolle aus Pappe (Haushaltsrolle, Verpackung von Flaschen oder Badmintonbällen …), ein kleines Stück feste Pappe, scharfes Messer oder Cutter, Schere, Klebefolie oder buntes Papier und Kleber. Außerdem: Leckerlis und einen interessierten, aufmerksamen oder verfressenen Hund. Dann geht es los, wie im folgenden beschrieben: Emily, 3. Die Lasche aus fester Pappe in der Länge so schneiden, dass sie beim Durchschieben beidseitig überstehen kann. Mit Folie bekleben, das erhöht die Haltbarkeit! Die Lasche durchschieben. Im letzten Geniushof-Magazin habe ich berichtet, wie ich den Weg zur tiergestützten Therapie/Pädagogik und damit auch zu meiner Hündin Emily gefunden habe. Hier schreibe ich jetzt über den Start in den Alltag des Berufslebens – und der war ganz schön aufregend. 4. Nun von oben ein Leckerli reinlegen. 1. Das sind unsere Modelle. 5. Der Hund muss nun versuchen an der Lasche zu ziehen, damit das Leckerli heraus fällt. 2. Mit einem scharfen Messer zwei gegenüberliegende Schlitze in die obere Hälfte der Rolle schneiden, so breit wie die Lasche, die durchgeschoben wird und anschließend bekleben. 6 ein Traum wurde wahr Tipp: Für Hunde, die keine festen Gegenstände ins Maul nehmen, die Lasche mit Stoff oder Kordel verlängern. Motivation, Ruhe und Geduld – dann wird es schon klappen! Viel Spaß beim Ausprobieren wünschen Eva Dernberger und Liane Lang Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Tasche zog und wusste, dass sie bei diesem Spiel auch mitmachen konnte. Da ich zum Zeitpunkt von Emilys Einsatz zehn Kinder schon kannte, war es für mich sehr interessant zu beobachten, welche Veränderungen sich zeigen würden. Emily war vom ersten Tag an der Mittelpunkt in den Frühförderstunden. Ich arbeite überwiegend mobil in der Frühförder- und Frühberatungsstelle. Das bedeutet, dass ich jede Woche zu 16 Familien nach Hause fahre. Emily hatte zu Beginn ihrer Begleitung erst einmal die Aufgabe der Beobach terin. Die Kinder versorgten sie mit Wasser und legten Emily ihre Decke auf den Boden. Am Ende unserer Stunde übten die Kinder einige Handzeichen mit Emily ein (Sitz, Platz, Komm, Pfote), um ihr danach ein Leckerli geben zu können. Im Rahmen meiner Weiterbildung am Insti tut für soziales Lernen mit Tieren musste ich eine Hausarbeit für die Zulassung zur Prüfung schreiben. So entwickelte ich einen Elternfragebogen zur Entwicklung der Kinder seit der Begleitung durch Emily in den Frühförderstunden. Die Ergebnisse waren durchgehend positiv. Die Eltern bestätigten ein hohes Maß an Motivation und Freude bei ihren Kindern, wenn unser Besuch angekündigt wurde. Mehr Konzentration, Ausdauer und zunehmende Freude, die Sprache einzusetzen, wurden immer öfter beobachtet. Dieser Kontakt entwickelte sich schnell zu einem festen Ritual, Emily wurde zum Highlight. Sie lernte die unterschiedlichen Kinder und Familien kennen und fand schnell heraus, was bei wem an Aktivitäten gemacht wurde. Sie erkannte sofort bestimmte Spielmaterialien, die ich aus der Auch ich sah diese positiven Veränderungen während der Förderstunden. Aber ganz besonders schön empfand ich diese glücklichen Gesichter in die wir schauten. Oft hörte ich schon nach dem Klingeln an der Wohnungstür die aufgeregten Stimmen: „Mama, die Emily kommt“. Dass ich auch Ausgabe 7 Geniushof – Das Magazin 7 Vertrauen Neue Heimat noch mitkam, wurde dabei in Kauf genommen. Oft erzählten mir die Mütter, dass die Kinder nur von Emily sprachen, nicht von mir. Tja, da hatte ich mir ganz schöne Konkurrenz ins Haus geholt. Aber ich konnte mich nicht beklagen, dass ich jetzt gar keine Aufmerksamkeit mehr bekam. Die Kinder zeigten mir mit ihrer Freude auch ihre Dankbarkeit darüber, dass ich sie mit Emily zusammenbrachte. Ein Beispiel dazu: Toni, einen damals vierjährigen Jungen, betreute ich schon fast ein ganzes Jahr, bevor Emily eingesetzt wurde. Seine Sprachstörung und Entwicklungsver zögerung machten es ihm schwer, sich mitzuteilen und Freude im Spiel zu entwickeln. Ich hatte es sehr schwer einen guten Kontakt zu ihm aufzubauen. Er zeigte mir immer deutlich an, dass er nur wenig Lust zum Spielen mit mir hatte – und er sprach meist nur nach Aufforderung mit mir. Toni war vom ersten Tag an völlig begeistert von Emily. Er legte sehr viel wert darauf, alle Aktivitäten mit ihr selbstständig zu machen. Er entwickelte ein sehr liebevolles Verhältnis zu ihr und versuchte alles zu tun, damit es Emily gut ging. Zwangsläufig musste er vermehrt Sprache einsetzen, um sie zu rufen oder ihr Aufgaben zu stellen. Das ging auf einmal viel besser – auch ohne Aufforderung. Als ich einmal nach 8 drei Wochen Urlaub zu Toni kam, begrüßte er mich schon im Treppenhaus, fiel mir um den Hals und sagte: „Danke, dass du die Emily wieder mitgebracht hast.“ Aber nicht nur die Kinder konnten sich sehr über diesen Kontakt freuen, auch viele Eltern teilten diese Begeisterung. Nach zwei Jahren intensiver Ausbildung mit abschließender Prüfung wurde aus einem ungarischen Straßenhund eine ganz tolle Therapiehündin. Daniela E. Hahn hat damals einen absoluten Glücksgriff getätigt, als sie Emily für mich im Tierheim in Ungarn aussuchte. Da das Projekt der tiergestützten Therapie/Pädagogik in der Frühförderstelle seit Mai 2008 nicht mehr weitergeführt wird, ändert sich unser Arbeitsfeld. Ich habe meine Arbeitsstelle in der Frühförderung um die Hälfte reduziert und bin erst einmal in Teilzeit im Bereich der tiergestützten Therapie/Pädagogik selbstständig tätig – auch als freie Mitarbeiterin in Projekten beim Geniushof. Diese wunderbare Arbeit mit einem Tier wie Emily möchte ich auf jeden Fall fortsetzen und in der Zukunft noch weiter ausbauen. So steht als nächster Punkt an, dass Emily Unterstützung durch eine zweite Hündin oder auch noch durch andere tierische Helfer erhält. Also, es bleibt weiterhin spannend und es gibt noch viel zu tun! Claudia Kranz Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 ls ich vor einem halben Jahr in meine Familie kam, hätte ich nicht gedacht, dass man so viel Spaß haben kann. Liebe Menschen hatten mich in Spanien aus dem Müll gerettet, medizinisch versorgt und nach Deutschland gebracht, wo sie sich noch zwei Wochen rührend um mich kümmerten. Mein körperlicher Zustand besserte sich schnell, und ich wurde ein recht ansehnlicher Welpe. Mit zwölf Wochen musste ich dann allerdings wieder umziehen und wurde für weitere zwei Wochen in eine Pflegefamilie im Taunus gebracht. Ich reiste an mit Tüten voller Kausticks, Halsband, Leinen, Decke, Spielzeug, Kuscheltieren und Futter für die Ausgabe 7 erste Zeit. Damit hätte ich sogar in der Wildnis überlebt. Die Neuen waren ganz nett, es war immer jemand da, weil es vier Jugendliche im Haus gab, und außerdem Ole, den 11-jährigen Irish-Setter-Bärenhundmischling mit langem schwarzen Fell. Ole gefiel mir sofort. Er erinnerte mich an schöne Erlebnisse in Mainz-Kostheim bei Dany und Tina, aber er war nicht so wirklich begeistert von meinen Schmuseattacken. Immerhin durfte ich neben ihm schlafen, mit ihm fressen und spazieren gehen. Je länger wir uns aber kannten, desto lieber mochte er mich. Ja genau, er gewann mich lieb, und nicht nur er. Geniushof – Das Magazin 9 Neue Heimat Neue Heimat Die ganze Familie konnte sich nach 14 Ta gen nicht mehr vorstellen, sich wieder von mir zu trennen und so blieb ich! Okay, anfangs waren die Kids ab und zu noch genervt von meinem Hobby. Konnte ich denn ahnen, dass angekaute Schuhe uncool aussehen und dass man darin im Regen nasse Füße kriegt? Auch Hausschuhe sollte ich nicht zerbeißen, geschweige denn Sofakissen, Handtücher, Pullis, ja nicht mal meine eigene Hundematte. Nicht so leicht zu verstehen, wenn man im Zahnwechsel ist und das ganze Maul so juckt und kribbelt. Nur in das eigene Spielzeug beißen ist halt langweilig, zumal sich das nicht so herrlich in kleine Fetzchen zerlegen lässt. Man nannte mich auch „Frau Holle“... Aber diese Zeiten sind nun vorbei. Ich habe ein wunderschönes Erwachsenengebiss, 10 und wenn ihr meine Familie fragt, bin ich überhaupt der schönste Podenco auf der Welt. Abgesehen von gemeinsamen Spaziergängen fahren wir oft zusammen in unseren Garten an der Lahn. Dort treffen wir regelmäßig eine junge DobermannDame, mit der ich super rennen kann. Ab und zu nimmt mein Frauchen mich mit zur Arbeit, und ich treffe nette Hunde zum Spielen und Toben. Mit Ole darf ich dann in der Reithalle rennen. Dort machen wir dann auch lustige Spiele, die ich meist so schnell begreife, dass mein Frauchen ein ganz hilfloses Gesicht macht und sich immer etwas Neues überlegen muss. Sogar Ole macht begeistert mit, obwohl man mir sagte, dass er das vorher nicht mochte. Hoffentlich gehen Frauchen nicht so bald die Ideen aus, sonst werd ich mir selbst was ausdenken müssen. Wegrennen in den Wald fanden sie jedenfalls nicht so toll. Sie scheinen sich doch Sorgen um mich gemacht zu haben. Ich war halt `ne halbe Stunde unterwegs, hatte viel Spaß und bin dann wieder nach Hause gelaufen, als ich niemanden mehr fand. Offenbar hatten sie nicht damit gerechnet und waren zwar sehr froh, aber um mich gekümmert haben sie sich dann nicht besonders. Ich musste mich langweilig zu Ole auf die Decke legen. Aber Smilla kam nach mir schauen. Sie ist mein Lieblingskätzchen und war mit Spazieren gewesen, bevor ich wegrannte. Sie hat geschnurrt und mit mir Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 gekuschelt. Das macht sie gerne. Ist echt ’ne dufte Katze. Katzen sind sowieso toll. Wir haben drei, und immer wenn eine draußen an der Türe steht, sag ich meinen Frauchen oder anderen Bescheid. Manchmal merken die das einfach nicht, oder wollen es nicht merken. In diesen Fällen kann man froh sein, wenn man nicht auf den Kopf gefal len ist. Dann gehe ich hin und öffne den Katzen die Tür. Man kann sie doch nicht einfach draußen stehen lassen! draußen ziemlich geschlottert habe. Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl mit meiner großen Familie und bin gespannt, was das Leben mir noch so bringt. Außerdem freuen sie sich dann immer so nett und schmusen sich an mir vorbei ins Haus. Außer den Katzen habe ich noch Kanarienvögel und drei Meerschweinchen. Morgens sehe ich gerne beim Füttern zu. Es ist super süß, wenn die so an Möhren und Äpfelchen nagen. Eines der Tierchen, die Frieda, kommt auch immer zu mir und lässt sich am Öhrchen lecken. Findet es irgendwie gut, und dann tue ich ihr auch den Gefallen. Einem der Vögel geht es zurzeit nicht so gut. Wenn ich bemerke, dass es ihm schlechter geht, schaue ich erst nach und mache dann mein Frauchen aufmerksam, dass sie mal nachschaut. Letztendlich sind ja die Menschen für unser Wohl verantwortlich, weil sie einfach mehr Möglichkeiten haben – und ich muss sagen, meine machen das echt gut. Für schlechtes Wetter im Taunus habe ich sogar einen warmen – echt coolen – Mantel, weil ich anfangs Mit lieben Grüßen und noch mal tausend Dank für diesen bezaubernden Hausgenossen von uns allen. Dr. med. vet. Christina Matern Ausgabe 7 Übrigens: Der Ole kann mich mittlerweile richtig gut leiden. Und ich darf jetzt sogar mit ihm kuscheln. Vielen Dank noch mal an alle, die mir dieses Leben ermöglicht haben! Euer Leon Geniushof – Das Magazin 11 Glück Glück L o tta H ug o Bobby Sonia und Little Momo S anch o Duffy 12 H anna Paula A ndra Geniushof – Das Magazin T iara C urr o Jessy Mephisto L asse F ifi Ausgabe 7 Heli K iki Gary B run o J uana Chica Ausgabe 7 Yvonne L uc y Tina Geniushof – Das Magazin G iuliana 13 Präsentation Workshop Pünktlich startete die erste Vorstellung. Yvonne Möller zeigte mit ihrer Therapiehündin Fine, wie man Kinder in Übungen einbeziehen kann und sie dadurch motiviert. Klein und Groß waren voll dabei, und irgendwann war der Platz doch etwas eng, da alle Kinder unbedingt auch einmal mit dem Hund „arbeiten“ wollten. Claudia Kranz löste dann mit Therapiehündin Emily die Beiden ab. Sie rundete die Vorführung mit dem Schwerpunkt der TherapiehundeAusbildung großartig ab. Therapiehunde im Gartencenter Am ersten Sonntag im April war es so weit. Unser Infostand bei der Firma Dehner wurde am verkaufsoffenen Sonntag aufgebaut. Die äußerst hilfsbereiten Mitarbeiter erfüllten alle unsere Wünsche. Gleich am Eingang durften wir aufbauen, gut zu sehen und mit reichlich Platz für spätere Vorführungen mit den Therapiehunden. Von der Freiwilligen Feuerwehr Heidesheim gab es für unser Team freies Essen, die Getränke bekamen wir von der Firma Dehner, und auch unsere Vierbeiner wurden nicht vergessen und hatten frisches Wasser und eine ganze Menge „Leckerchen“. Vom Blumenshop wurde uns fehlendes Werkzeug zum Aufbau unseres Standes zur Verfügung gestellt. Kurz gesagt: „Wir waren bestens versorgt.“ Auch die erste Geldspende kam von der Firma Dehner – noch bevor der Stand komplett aufgebaut war. Vielen Dank! Daraufhin entwickelten sich viele Gespräche, und der Geniushof konnte über seine Arbeit berichten, beraten und Fragen beantworten. Schnell ging es dann auf 16 Uhr zu – und noch einmal zeigten die beiden Therapiehunde und ihre Besitzerinnen, was die tiergestützte Therapie zu bieten hat. So ging ein für den Geniushof erfolgreicher Tag zu Ende. Barbara Haney I m Juni wurde auf dem Gelände des Geniushofes ein Workshop der besonderen Art angeboten. Die Tierärztin Dr. Christina Matern stellte die Akupunktur-Arbeit in der Tiermedizin vor – gezielt am Hund. Zwanzig zweibeinige Teilnehmer brachten zehn Vierbeiner mit, und so war der Workshop gut besucht. Der erste Teil des Unterrichtes war für die Theorie reserviert. Da gab es Informationen über die Anatomie des Hundes, über Meridiane, Zustimmungspunkte, Elementepunkte und Pulsdiagnose. Für die meisten Teilnehmer erst einmal Fach-Chinesisch. Dann aber ging es tatsächlich chinesisch weiter, nämlich mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die fünf Elemente der Lehre: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Viel Stoff für den Laien, aber am Ende der Theoriestunde wurde das umfassende Angebot schlüssig, da Dr. Christina Matern die losen Enden der Info-Fäden geschickt und verständlich zusammenknüpfte! Im Praxisteil wurde jeder Hund untersucht. Die verschiedenen Befunde ergaben dann den entsprechenden Akupunkturpunkt für den jeweiligen Hund an diesem Tag. Eine spannende Angelegenheit, wie jeder einzelne Vierbeiner darauf reagierte. Von „Oh ja, taste mich ab, das ist toll“ bis „Rühr mich nicht an“ war die ganze Palette von Reaktionen und Gefühlen vertreten. Nach der Behandlung des Akupunkturpunktes, der an diesem Tag für den Hund gefunden wurde, zeigten sich immer Reaktionen. Manche für die Teilnehmer kaum wahrnehmbar, manche auch sehr deutlich. Am Ende dieses äußerst interessanten Tages konnten alle Hundefreunde viele neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen. Die wichtigste: Es gibt eine Heilmethode, die man keinesfalls vergessen sollte, wenn der Hund erkrankt. Manchmal reicht als Behandlung eine Akupunktur aus, zum Beispiel bei Gelenkerkrankungen oder Beschwerden der Wirbelsäule. Oft ist die Akupunktur aber auch bei organischen Erkrankungen eine wunderbare Begleittherapie. Natürlich trägt auch eine Behandlung stets zur Erhaltung der Gesundheit bei. Barbara Haney Und dann ging es los. Viele interessierte Menschen blieben bei uns stehen, erkundig ten sich über unsere Arbeit und waren gespannt auf die kommenden Vorführungen, die für 14 und 16 Uhr angekündigt waren. 14 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Ausgabe 7 Geniushof – Das Magazin 15 Erfolg Erfolg Geht nicht – gibt’s nicht! Natürlich ist nicht immer alles einfach und gerade bei einem Hund, der als Welpe nicht „wohlbehütet” aufgewachsen ist, sondern oft ein unglückliches Vorleben hatte und meistens schlimme Erfahrungen machen musste, gibt es viele Unsicherheiten. Als Gismo einige Wochen bei uns war, stand für uns fest: “Gismo muss in die Hundeschule”. Zwar war er mittlerweile nicht mehr ganz so ängstlich und wurde stets selbstbewusster, dennoch zeigte er immer noch Anzeichen von Angst vor ihm unbekannten Situationen. Hallo, mein Name ist Petra Klisa. Ich freue mich, über meine Erfahrungen in der verhaltenstherapeutischen Hundeschule des Geniushofes berichten zu dürfen. Zu unseren Hunden Tessie und Sunny gesellte sich Gismo, ein damals einjähriger, vollkommen verängstigter und abgemagerter Foxterrier-Rüde. Es war eine zufällige Begegnung während eines Spazierganges, als er uns mit seiner Ausführerin aus dem Tierheim über den Weg lief und nicht mehr aus dem Kopf ging. Wir machten uns Gedanken, ob es uns möglich war, einen dritten Hund aufnehmen zu können. 16 Sein größtes Problem war, dass er sich nur in Gesellschaft seiner Ziehmutter Tessie sicher fühlte und bei der Begegnung mit anderen Hunden Angstangriffe startete. Mein größter Wunsch war, dass er auch ohne die Gesellschaft seiner „Zieheltern” ein selbstbewusster Foxterrier werden sollte, und suchte nun Hilfe bei einer geeigneten Hundeschule. per Handzeichen kommuniziert. Gebannt stand ich da und beobachtete, wie mein aufgebrachter Hund auf Danielas Zeichen reagierte, sich entspannte und offensichtlich immer wohler fühlte. Nach drei Einzelstunden durften wir endlich am Unterricht in der Gruppe teilnehmen. Ich war fürchterlich gespannt, was uns erwartete. Es war die richtige Entscheidung für uns. Wir lernten nette Menschen mit ihren Hunden kennen – darunter Tina und Peter, die anderen Trainer der Hundeschule. Mit viel Spaß, Kompetenz und vor allem liebevoller Geduld haben sie immer ein offenes Ohr für unsere Fragen und Probleme. Im Vordergrund steht eine gewaltfreie, aber konsequente Erziehung. Sie macht es möglich, unsere „besonderen” Hunde zu führen, aber auch verstehen zu lernen. Die ruhige Erziehung mit Gesten und das Beobachten und Zeigen von Körperzeichen kommt uns allen sehr entgegen. Gismo hat sehr viel gelernt, ist ein wunderbarer Hund geworden, und ich bin stolz auf unsere kleinen und großen Erfolge. Auch ich habe durch meine Entscheidung für die Hundeschule beim Geniushof nur profitiert und an Selbstbewusstsein gewonnen. So gibt es viele Erlebnisse und Begebenheiten mit Daniela, Tina und Peter, die Nach mehreren negativen Erfahrungen landete ich dann beim Geniushof und lernte dort eine vollkommen andere Art der Erziehung kennen. Schon die erste Begegnung mit Daniela E. Hahn war für mich und Gismo die absolute Wende. Daniela ließ durchblicken, dass nicht nur Gismo lernen musste, sondern dass es auch für mich vieles zu entdecken und zu lernen gab und auch mein Verhalten entscheidend für unsere harmonische Mensch-Hund-Beziehung ist. Mir wurde gezeigt, wie man mit seinem Hund Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 mich im täglichen Leben begleiten und stärken. Tinas aufmunternde Bemerkung (als ich Gismo und mir mal wieder nichts zutraute) „Geht nicht, gibt’s nicht- immer erstmal probieren, nicht gleich negativ denken” und Danielas Zuspruch „Du schaffst das, ich weiß es”, sind für mich mittlerweile ständig begleitende Ohrwürmer geworden. Und sie haben mir schon in einigen, in der letzten Zeit auch in beruflich schwierigen Situationen und Entscheidungen, geholfen. Für Gismo und mich hat sich seit der ersten Begegnung mit Daniela und dem Geniushof vieles zum Positiven verändert. Wir sind beide selbstbewusster und zufriedener, außerdem haben wir viele neue und sehr nette Kontakte geknüpft. Danke, dass wir euch kennen lernen durften, danke, dass wir dabei sein können. Petra Klisa Ausgabe 7 Geniushof – Das Magazin 17 Glücksmomente Glücksmomente seine Umwelt kaum noch wahrnimmt. Der nicht mehr weiß, ob er je einen Hund hatte. Aber er weiß noch, wie man einen Hund auf sich aufmerksam macht und an welchen Körperstellen Hunde sich gerne kraulen lassen. Und so geht Momo, die Therapiehündin von Daniela, zu ihm, legt ihren großen Kopf auf seine Oberschenkel – und der alte Herr streichelt sie minutenlang hinter den Ohren. Ein Genuss für beide. Hunde können Brücken bauen Wenn die Ankündigung „Der Geniushof kommt mit seinen Hunden“ am schwarzen Brett des Altenheims in Mainz-Kostheim steht, dann ist der große Tagesraum im Erdgeschoss des EVIM-Heimes voll besetzt. Schon eine halbe Stunde vor Beginn haben sich die ersten Bewohner eingefunden. Auch meine Havaneser-Hündin Pepita, meine Freundin Hildegard und ich sind schon früh da und haben Gelegenheit, mit den ersten Gästen ins Gespräch zu kommen. Unsere Besuche finden dort regelmäßig statt. Mit „Geniushof-Chefin“ Daniela E. Hahn und Eva Dernberger, die diese schönen Stunden vereinbart und organisiert, sind wir heute sechs Menschen mit sechs Hunden. Zugang zur unsrigen. Und dann kommt ein Hund und für kurze Zeit verbinden sich die beiden Welten. Die Anwesenheit der Tiere führt zu einer Fokussierung auf das Jetzt. Nicht immer, aber oft. Die einen Senioren lachen bei ihrem Anblick, rufen sie mit den Namen ihrer früheren Hunde und streicheln sie. Bei den anderen, den Leisen, Traurigen, fast Regungslosen, übernimmt der Hund die Initiative der Kontaktaufnahme. Da Pepita für ein Leckerli ihre Seele verkaufen würde, geht sie unerschrocken hin, leckt Hände und freut sich, wenn sie erst die Belohnung bekommt und dann gestreichelt wird. Und dann ist da noch der alte Herr, der bewegungslos in seinem Rollstuhl sitzt und Der Hundebesuch ist eine willkommene Abwechslung und bietet neben der Freude am Lebewesen und der unvoreingenommenen Kontaktaufnahme auch Anlass, immer wieder Geschichten aus der Vergangenheit mit eigenen Hunden zu erzählen. In den Sommermonaten werden die Besuche gerne zu einem Erlebnistag in der Natur genutzt. So organisierten wir an einem heißen Junitag einen Ausflug mit 18 Rollstuhlnutzern zum Sportplatz des Turnvereins Mainz-Kostheim mit Kaffee und Kuchen. Für die Bereitstellung des Geländes bedanken wir uns herzlich. Gut gestärkt begaben wir uns dann in den Schatten und ließen uns von der Dog-Dancing-Darbietung durch Patricia Drochner und ihren Hunden begeistern. Auch der dreijährige Simon mit seinem Hund Emil brachte die Bewohner des Seniorenheimes zum Staunen. Er zeigte voller Freude und Stolz, wie Emil ihm den geworfenen Dummy wiederbrachte. Es war ein rundum gelungener Nachmittag – und für die Bewohner wieder mal eine nette Abwechslung. Ulrike Krohn Die orientierten Bewohner wollen hauptsächlich die Hunde streicheln, bei den anderen weckt die Anwesenheit der Vierbeiner Erinnerungen. Sie erinnern sich an längst vergangene, eigene Hunde der Kindheit oder der frühen Erwachsenenzeit. So wie der Bernhardiner, mit dem man vor sechzig Jahren das Leben und das Sofa teilte. Die an Demenz Erkrankten sind auch bei jedem Besuch dabei. Sie sitzen in ihren Rollstühlen, verharren in ihrer Welt mit wenig 18 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Ausgabe 7 Geniushof – Das Magazin 19 Erfahrungen Erfahrungen s begann alles im Siebenmorgenweg in Mainz-Kostheim. Daniela E. Hahn zeigte mir ein Bild von einer putzigen Hundedame ganz in weiß. „Schau, dass ist Kiki“, sagte sie. „Die Kleine lebt noch in Spanien bei Juana und wartet darauf, dass jemand sie nach Deutschland holt.“ Ich hatte schon viel von Juana, der „Frau aus Spanien“ gehört, und es waren schon einige Mitglieder des Geniushofes dort, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen. Ich wusste also – wenn ich mich auf dieses Abenteuer einlasse, kommt einiges auf mich zu! Als es los ging, gab es keinen Weg zurück, denn Juana erwartete mich und freute sich auf tatkräftige Unterstützung aus Deutschland. Ich war fest entschlossen, meiner eigenen Persönlichkeit neu zu begegnen und mein Leben mit völlig anderen Eindrücken und Erlebnissen zu bereichern. 20 men müssen. Schnell finden wir eine Kommunikationsebene, mit der wir beide gut umgehen können. Denn auch mit wenigen Worten wird mir klar, dass Juana ein ganz besonderer Mensch ist. Alles was sie erzählt und ich verstehe, handelt von Hunden, Katzen und anderen armen Tieren, die sie in ihrer Heimat von der Straße rettet und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gesund pflegt. Wir leben nicht nur von dem was uns reift, sondern auch von den Erwartungen von den Hoffnungen von den ersten Zeichen die andeuten, es habe Sinn Ja zu sagen Zu dem eigenen Weg (Autor unbekannt) Als ich in Valencia am Flughafen ankomme und eine nette blonde Frau auf mich wartet, da wusste ich – es hat begonnen, mein Abenteuer Spanien. Wir steigen in einen schon etwas in die Jahre gekommenen Kleinbus und fahren bei sonnigen 22° C in Richtung Valencia-Stadt. Die kleine Kiki soll dort noch für einen Bluttest in die Tierklinik, um bald „ihre“ große Reise antreten zu können. Juana und ich haben anfangs Verständigungsprobleme, die wir in den Griff bekom- Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Dass dies nichts mit einer „normalen“ Tierliebe zu tun hat, wird mir klar, als wir in Juanas Heim ankommen. Mindestens sieben Hunde und einige Katzen haben hier einen Platz gefunden, wo sie gehegt und gepflegt werden. All diese Tiere haben eine Geschichte zu erzählen – und jede handelt von Leid und Trostlosigkeit. Meine ersten Eindrücke übertreffen fast alle meine Erwartungen. Juanas Tagesablauf ist ganz den Tieren gewidmet. Sie kocht für die alten Hunde und püriert jede einzelne Ausgabe 7 Mahlzeit für sie, verteilt Medikamente für blinde und kranke Hunde, versorgt Wunden und wechselt Verbände, legt Zugänge für überlebenswichtige Infusionen. Juana fährt etliche Kilometer, um günstiges Futter zu kaufen und streunende Katzen zu versorgen, und sie besucht täglich den Tierarzt, um eine optimale Versorgung ihrer Tiere zu gewährleisten. Aber das ist noch lange nicht alles. Auch die Hunde und Katzen, die etwas außerhalb der Stadt auf einem Grundstück untergebracht sind, müssen täglich versorgt werden: 15 Hunde und etwa 50 Katzen warten auf Futter, frisches Wasser und Streicheleinheiten. Da es auf dem Grundstück weder Strom noch Wasser gibt, muss Juana immer wieder frisches Wasser für die Tiere in Kanister füllen und ins Auto laden, um sie im Tiergehege wieder auszuladen. Als ich an diesem Abend zum ersten Mal mitfahren soll um die Tiere zu versorgen, Geniushof – Das Magazin 21 Erfahrungen Erfahrungen überwältigen mich die Gefühle. Ich sehe Hunde und Katzen die ungeduldig hin und her springen, ein ohrenbetäubender Lärm von bellenden Hunden schlägt mir entgegen. Alle sind völlig aus dem Häuschen und freuen sich, endlich etwas Zu wendung und Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir erledigen die anfallenden Arbeiten zügig, um noch bei Tageslicht fertig zu werden. „Fertig“ das ist das richtige Wort, um meinen Zustand zu beschreiben. Ich bin „fertig“ … fix und fertig! Auch ich habe jetzt meinen Platz gefunden und helfe, wo immer ich kann. Wasser schleppen, Gehege säubern, Tierärzte besuchen. Auch will ich mit den Hunden soviel Zeit wie möglich verbringen, um Kuschelstunden und Streicheleinheiten zu verteilen. Die Tage vergehen wie im Flug, und es wird Zeit, die Hunde an die Transportboxen zu gewöhnen. Alles läuft reibungslos. Auf dem Weg zum Flughafen habe ich einen dicken Klos im Hals. Ich habe mich so an Juana und ihre liebevolle Art gewöhnt und muss schon an den Abschied denken. All diese wunderbaren Geschöpfe werden von Juana vor dem sicheren Tod bewahrt. Viele dieser Tiere kämpften ums pure Überleben, bevor Juana sie irgendwo fand. Einige hatte man ihr vor dem Haus einfach angebunden, andere lagen angefahren am Straßenrand. Unglaublich: Mehrere Welpen hatte sie samt der Mutter aus einem Brunnen vor dem Ertrinken gerettet. Das Einchecken geht ohne Probleme über die Bühne, und wir müssen nur noch pünktlich am Aufzug sein, um die Hunde an das Flughafenpersonal zu übergeben. Ich habe meine Tickets, mein Handgepäck, eine riesige Tasche mit frischen Orangen und Zitronen und nur noch wenig Zeit, um in den Flieger zu kommen. Nach einem kurzen, aber heftigen Abschied bin ich nun, mit Tränen in den Augen, auf dem Heimweg. 22 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Den ganzen Flug über kreisen meine Gedanken um Juana, die mit ihren vielen Hunden und Katzen ein Leben führt, das ich mir noch vor fünf Tagen nicht hätte vorstellen können. Nun bleibt nicht mehr viel zu sagen – nur eines noch! Ich durfte eine Frau kennen lernen, die ihr Leben dem Leben der Tiere widmet, die mit allen Mitteln versucht, in Not geratenen Tieren ein neues liebevolles Heim zu geben. Die bis spät in die Nacht streunende Katzen füttert, die Nächte durchwacht, um der Hündin Ananda stündlich Infusionen zu legen, und die am nächsten Morgen oft nur ein Schatten ihrer selbst ist. Eine Frau die wie eine Maschine arbeitet und sich häufig dabei selbst vergisst, die unsagbar viel Liebe und Güte weiter gibt, die Kino, Theater, Restaurants oder Discos schon seit Jahren nicht mehr von innen gesehen hat, eine Frau die mehr verdient als nur unseren Respekt. Ausgabe 7 Ich habe solch einen Menschen noch nie getroffen. Und ich bin dankbar und stolz, so viel von ihr gelernt zu haben. Danke, Juana! Yvonne Möller Geniushof aktiv im Tierschutz persönlicher Einsatz vor Ort Lieferung von Futterspenden Finanzielle Unterstützung für Tierarzt (z. B. Kastration, Behandlung kranker Tiere, etc.) Finanzielle Unterstützung für den Auf- und Ausbau der Gehege Rettung und Vermittlung von Tieren nach Deutschland Geniushof – Das Magazin 23 Unterstützung Schulstunde So können Sie unsere Arbeit unterstützen: •Als Fördermitglied •Als Pflegestelle •Mit einer Therapiepatenschaft für Kinder •Mit einer Patenschaft für Therapiehunde D ank der Leberecht-Stiftung konnten wir zum wiederholten Male an der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule in Hofheim die tiergestützte Therapie an bieten. Im Schuljahr 2007/2008 nahm eine Klasse mit Schülern im Alter von acht Jahren daran teil. Anhand von zwei Schülerinnen möchten wir die Wichtigkeit der tiergestützten Therapie darlegen. So hat zum Beispiel Marie mit Hilfe der Therapiehunde Momo und Pepples ihr Selbstbewusstsein entwickeln und steigern können. Mit Begeisterung und Stolz gibt sie Anweisungen an die Therapiehunde und kann sich dadurch in einer ihr vorher weitestgehend unbekannten Rolle erleben, wie man an ihrem Gesichtsausdruck erkennen kann. tragen Sie dazu bei, unsere Ziele weiterhin zu verwirklichen. nehmen Sie vorübergehend ein Tier bei sich auf. können Sie Therapiekosten ganz oder teilweise übernehmen. können Sie sich an Unterhalt, Ausbildung und medizinischer Versorgung eines unserer Tiere beteiligen. •Mit Hilfe von Spenden helfen Sie, dass wir helfen können. 24 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Ausgabe 7 Aus der Sicht des Integrationshelfers Andreas Bickermann stellen wir die Fortschritte einer anderen Schülerin dar, die in allem auf fremde Hilfe ange wiesen ist: Zu Anfang meines Zivildienstes als Integrationshelfer bekam ich die tiergestützte Therapie nur in der Nachbarklasse mit und konnte mir nur schwer etwas darunter vorstellen. Am Ende des Schuljahres erfuhr ich dann, dass meine Klasse und somit auch mein zu betreuendes Kind nächstes Schuljahr an der tiergestützten Therapie teilnehmen wird. Als Miriam in die Schule kam, war es ihr kaum möglich, ihre Hand locker zu öffnen. Sie hatte sie meist zu einer Faust geballt und ließ sich auf die Handführung mit geöffneter Hand nicht ein. Geniushof – Das Magazin 25 Schulstunde Schulstunde Im Verlauf des Schuljahres besserte sich dies, aber den größten Fortschritt machte Miriam in der tiergestützten Therapie. Ich konnte anfangs nur ansatzweise die Rituale zu Beginn jeder Stunde mit ihr durchführen. Diese sind das Zerkleinern der Hunde leckerlis und das Verfüttern mit Anweisun gen wie „sitz“ oder „warten“ an Momo oder Pepples, unsere Therapiehunde. So hatte ich das Futter hinter ihr sitzend in der Hand und fütterte die Hunde, da Miriam die Handführung durch starken Widerstand ablehnte. Inzwischen sind wir so weit, dass Miriam die Handführung zulässt und erstaunlicherweise auch ihre Hand öffnet und geöffnet lässt, wenn ich ihr ein Leckerli in die Hand gebe. Es ist lediglich eine Unterstützung erforderlich, um ihre Hand zur Ruhe zu bringen. Dieser Fortschritt wirkt sich auch stark auf ihre Lebenspraxis aus, da es Miriam vielleicht möglich gemacht wird, eines Tages selbstständig zu essen. Schließlich greift sie nun schon nach ihrer Gabel und hält diese auch alleine fest. Auch ihre Aufmerksamkeit den Hunden gegenüber ist gestiegen. 26 Früher schaute sie nur in der Gegend umher und nahm die Hunde scheinbar nicht wahr. Mittlerweile fesseln sie Miriams Blicke für einen gewissen Zeitraum. Für Miriam, ihre Familie, mich und das gesamte Team der Schule sind die Fortschritte erstaunlich, die durch die tiergestützte Therapie und somit auch durch Daniela E. Hahn und ihr Team möglich gemacht wurden. Ein dickes Dankeschön für all die Arbeit, die damit verbunden ist und besonders auch an die Leberecht-Stiftung, die uns diese beeindruckende Therapieform ermöglicht. Andreas Bickermann und Maria Abmeier-Panzer Manches glückt uns nur, wenn wir daran glauben, dass es uns gelingt, denn gerade dieser Glaube gibt uns die nötige Kraft und innere Leichtigkeit, um das zu verwirklichen, was wir uns erträumen. (Autor Hans Kruppa) Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Kommentar von Susanne Reichert, Erzieherin: Mit unserer Klasse, in der ich als Erzieherin arbeite, hatte ich die Möglichkeit, einige Male an der tiergestützten Therapie teil zunehmen. Besonders eine Situation, die ich erlebte, hat mich sehr bewegt und ist für mich unvergesslich. Ich beobachtete, wie unser Integrationshelfer mit Miriam, die er intensiv betreut, den Therapiehund Momo fütterte. Eine für mich außergewöhnliche Situation mit nonverbaler Kommunikation fand statt. Über die taktile Stimulation und die leichte Handführung seitens des Integrationshelfers erlebte ich fasziniert, wie das eigentlich meist total angespannte Kind sich entspannen konnte. Die Beobachtung dieser Szene ließ mich innerlich lächeln, da gerade solche kleinen Erfolge so wichtig für beeinträchtigte Kinder sind. Über die tiergestützte The rapie und die daraus folgende Entspannung öffnen sich neue Möglichkeiten und Fähigkeiten für Miriams Leben und Alltag. Das Arbeiten mit dem Hund hat eine ganz besondere Qualität. Ausgabe 7 LEBERECHT-Stiftung Die LEBERECHT-Stiftung ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit dem Ziel, behinderten und benachteiligten Kindern sowie jungen Menschen und ihren Eltern zu helfen. Sie wird getragen von der Frankfurter Neuen Presse und ihren Regionalausgaben Höchster Kreisblatt, Nassauische Neue Presse und Taunus Zeitung. Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule Die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule steht für ein individuelles, multikulturel les, differenziertes und soziales Lernen und Unterrichten. Sie trägt dazu bei, die Kinder und Jugendlichen mit ihren individuellen Beeinträchtigungen und Behinderungen zu einem möglichst selbst ständigen und selbst bestimmten Leben in unserer Gesellschaft zu befähigen. Geniushof – Das Magazin 27 Danke Danke ALEK JENNY ANDREAS NICO DANIEL 28 Geniushof – Das Magazin DAVID Ausgabe 7 Ausgabe 7 JAN ELIAS Geniushof – Das Magazin 29 Buchtipps Buchtipps Natural Dog Food – Rohfütterung für Hunde Viele Tiere leiden heute unter ernährungsbedingten Erkrankungen wie z.B. Allergien auf Futtermittel. Es scheint somit durchaus sinnvoll, die Zubereitung des Futters für seinen Hund selber in die Hand zu nehmen. Ihrem Hund wird auf seinem Speiseplan Abwechslung geboten und es ist möglich auf seine speziellen Anforderungen einzugehen. Viele (kranke) Hunde können durch die Rohfütterung neue Lebenskraft und Energie tanken. In dem Buch von Susanne Reinerth werden sehr verständlich die einzelnen Bestandteile der Rohfütterung (Fleisch, Gemüse, Obst, Kräuter und Zusätze) beschrieben, ebenfalls enthalten sind eine ausführliche Futterberechnung sowie diverse Futterpläne. Dieses Buch ist für all diejenigen, die über eine Umstellung auf Rohfütterung nachdenken, sehr zu empfehlen. Books on Demand GmbH, ISBN 3-8334-3063-X 30 Das TherapiehundeTeam Therapiehunde sind die Begleiter von Menschen. Menschen, die sich und ihren Hund zum Therapiehunde-Team ausgebildet haben. Therapiehunde können bei Einsätzen mit alten Menschen und behinderten Kindern wissenschaftlich nachgewiesen erstaunlich positive Wirkungen auf die Patienten erzielen. Voraussetzung hierfür ist aber eine solide Ausbildung in den verschiedenen Bereichen. Inge Röger-Lakenbrink hat in ihrem Buch eine aktuelle Bestandsaufnahme des heutigen Therapiehundewesens in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengefasst, welches erstmals einen umfassenden Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten und -inhalte zeigt. Kynos Verlag, ISBN 978-3-938071-20-5 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Mantrailing – Menschenspuren sicher verfolgen Mantrailing bedeutet, der Hund sucht nach einem Individualgeruch einer bestimmten Person. Christiane Liebeck möchte Ihnen mit diesem Buch die Möglichkeit geben, in eine Welt einzutauchen, die wir mit unseren Augen nicht wahrnehmen können – denn der Hund riecht, was wir nicht sehen. Sie werden mit Ihrem Hund ein Team und erstaunt sein, zu welchen Leistungen Ihr Hund fähig ist. Eine hervorragende Form zur Beschäftigung und Auslastung Ihres Hundes. Wie das geht, lernen Sie anhand einer sehr übersichtlichen Beschreibung mit vielen Bildern. Cadmos Verlag GmbH, ISBN 3-86127-788-3 So lernt mein Hund Sabine Winkler macht in ihrem Buch deutlich, dass erfolgreiche Hundeerziehung kein Zufall ist. Denn wer versteht, was im Kopf des Hundes vorgeht, kann sich seinem Vierbeiner besser verständlich machen und schneller Fortschritte erzielen. „So lernt mein Hund“ zeigt, wie das Lernverhalten von Hunden funktioniert und wie Vierbeiner am besten motiviert werden, wie man Übungen vermittelt und durch positive Verstärkung festigt. Anhand zahlreicher Beispiele werden die Gesetzmäßigkeiten des Lernens erklärt und der richtige Einsatz von Kommandos, Motivation und Korrektur beschrieben. Ein Buch, das in keinem Hundehaushalt fehlen sollte. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, ISBN 978-3-440-10127-8 Ausgabe 7 Antijagdtraining – Wie man Hunde vom Jagen abhält Jagdprobleme können sich sehr vielschichtig äußern. Ob Ihr Hund Wild jagt oder Fahrradfahrer und Jogger – jede hündische Jagd stellt den Hundehalter vor ein fast unlösbares Problem. Mit diesem Arbeitsbuch von Pia Gröning und Ariane Ullrich bekommen Sie eine große Auswahl an praktischen Übungen rund um das Antijagdtraining, die Ihnen in den meisten Fällen einen Erfolg schaffen können. Sie lernen den richtigen Umgang mit der Schleppleine. Über die Impulskontrolle, die geistige und körperliche Auslastung des Hundes sowie den Superschlachtruf erfahren Sie ebenfalls eine ganze Menge – es lohnt sich! MenschHund! Verlag, ISBN 978-3-9810821-2-8 Dogdancing Sie lesen richtig. Hier lernen Sie das Tanzen mit Ihrem Hund. Aber es ist mehr als das Lernen von Tricks wie durch die Arme springen, im Slalom durch die Beine laufen oder aber das Winken mit der Pfote, denn es geht genauso um ein harmonisches Miteinander. Das Buch enthält eine detaillierte Trainingsanleitung, mit deren Hilfe Sie die richtige Musik und die dazu passende Choreographie finden. Ein riesiger Spaß und eine tolle Beschäftigung nicht nur für Ihren Hund. Cadmos Verlag GmbH, ISBN 978-3-86127-773-6 Geniushof – Das Magazin 31 Spurensuche Spurensuche Mantrailing Wer regelmäßig Hundezeitschriften liest oder sich in den Hundeforen im Internet bewegt, liest immer häufiger den Begriff „Mantrailing“. Was ist das, wie geht das und sollte ich es vielleicht mal ausprobieren? Das sind die häufigsten Fragen, die sich dem Leser stellen. Ich will versuchen, die Grundlagen und die Faszination zu erklären. Schritt 3: Die Suche nach der Zielperson geht los Schritt 4: Die Zielperson hat sich hinter einem Busch versteckt. Azunela ist kurz davor, sie zu finden Was ist das? Jeder kennt „Kommissar Rex“, den klugen Schäferhund, der an einem Gegenstand schnüffelt und dann den dazugehörigen Menschen sucht. Im Grunde genommen macht er dasselbe wie der Mantrailer. Mantrailer sind „Personensuchhunde“, sie verfolgen die Spur einer ganz bestimmten Person, wobei es egal ist, ob diese sich im Wald, in einem Wohngebiet oder durch eine Einkaufsstraße bewegt. Der Hund braucht einen Gegenstand, der eindeutig nach der gesuchten Person riecht, z. B. einen Schal oder ein T-Shirt. Es eignen sich aber auch metallische Gegenstände wie z. B. die Uhr oder der Schlüsselbund. Wie geht das? Jeder Mensch verliert ständig Hautschuppen, die seinen eigenen, ganz speziellen Geruch tragen, für den Hund unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Jede Schuppe ist mit Bakterien besetzt, die mit der Zersetzung beginnen, sobald die Schuppen gelandet sind. Diese fallen zu Boden, bleiben an Mauern und Büschen hängen und bilden somit für den Hund eine „lesbare“ Spur. Wärme, Kälte, Wind und Bodenbeschaffenheit haben Einfluss auf die Hautschuppen und den Verlauf der Spur. Sollte ich es mal ausprobieren? Ausprobieren lohnt sich immer, der Hund ist ein Nasentier, er nimmt seine Umgebung hauptsächlich über die Nase wahr. Wir Menschen können ihm in diese Welt nicht folgen und sie daher nicht verstehen. Hier ist das Mantrailing eine gute Brücke. Dadurch, dass wir die Spur legen, können wir die Nasenleistung unserer Hunde erleben und uns faszinieren lassen. Mantrailing ist Teamarbeit, die Bindung zwischen unserem Hund und uns wird stärker, man lernt sich ohne Worte zu verstehen. Gerade jagdbegeisterte Hunde lieben diese Art der Herausforderung, wir geben ihnen die Möglichkeit zu „jagen“, ihre Sinne und Fähigkeiten zu nutzen und zu trainieren. Getrailt wird an einer langen Leine, also können auch Hunde die aufgrund ihres Jagdtriebes nicht abgeleint werden dürfen „mitspielen“. Nasenarbeit ist eine geistig sehr anstrengende Tätigkeit für ihren Hund, er wird danach sehr müde aber auch glücklich sein. Yvonne und Azunela zeigen wie es geht: Schritt 1: Zuerst wird das Trailgeschirr angelegt. Jetzt weiß der Hund, dass es losgeht. Schritt 2: Azunela hat am Geruchsgegenstand der Zielperson geschnuffelt und nimmt sofort die Spur auf. Schritt 5: Die Zielperson ist gefunden, sofort erfolgt die Belohnung und das ausgiebige Loben. Das SuchHunde-Team des Geniushofes war erfolgreich. Solche Leuchtjacken sind sehr nützlich, wenn man mit den Hunden trailt, so dass auch andere Menschen sofort erkennen, dass die Hunde arbeiten. 32 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Ausgabe 7 Yvonne Hüer Geniushof – Das Magazin 33 Gedanken Abschied Der Vogel Ein einsamer Vogel auf dem Dach, er läuft herum und weiß noch nicht so recht wo er hinfliegen soll. Er breitet seine Flügel aus und fliegt los – ziellos fliegt er herum. Er kehrt um und setzt sich auf die Mitte des Daches und sagt zu sich – so geht das nicht, ich muß meine Gedanken überdenken, oder? Er schaut in die Ferne und spürt, daß er seinen Weg zum Ziel nicht deutlich erkennen kann. Er fängt an, sich Fragen zu stellen. Ist der Weg zum Ziel zu weit? Bin ich stark genug für diesen Weg? Bin ich allein auf diesem Weg? Werde ich es schaffen? Er schüttelt den Kopf und sein Gefieder und sagt – was sollen diese Fragen? Wenn ich nicht anfange zu fliegen, werde ich es nie wissen. Die Antworten auf die Fragen sind in der Zukunft, aber ich lebe HEUTE. Heute sitze ich auf diesem Dach, wenn ich jetzt los fliege, kann ich das nächste Dach erreichen und vielleicht erlebe ich auf dem anderen Dach etwas, das ich für mein Leben brauche. Der Vogel schaut sich noch einmal um, breitet seine Flügel aus und fliegt davon. Daniela E. Hahn 34 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 „Wenn Liebe ein Weg zum Himmel und Erinnerungen Stufen wären, dann würde ich hinaufsteigen und dich holen. Du bist nicht mehr da, wo du mal warst, aber du bist überall, wo wir sind.“ (Autor unbekannt) Begonnen hat alles vor zehn Jahren. Es war ein kühler, aber trockener Wintertag. Herrliches Wetter zum Spazierengehen. So beschlossen Dany und ich, in die nahe gelegene Tierherberge nach Egelsbach zu fahren, um dort Tierheimhunde auszuführen. Meine Wahl fiel sofort auf Laika, eine große schwarze Hündin. Ihr Fell war struppig, dreckig und ungepflegt, ihr Blick dafür warmherzig, liebevoll und traurig. Sie saß schon einige Monate in diesem Gehege, zwar mit anderen Hunden zusammen, aber – wie alle anderen auch – ohne Familie. „Die möchte ich gerne ausführen“, sagte ich, und schon hatte ich Laika an der Leine. Ausgabe 7 Dany suchte sich eine andere Hündin aus. Meine Güte, was war das für ein Gezerre an der Leine, vom Befolgen irgendwelcher Grundkommandos waren die Hunde weit entfernt. Aber das tolle Wetter und ein herrlicher Spaziergang mit den Vierbeinern ließ uns richtig aufatmen, das tat gut. „Eine tolle Idee“ dachten wir, und fortan waren wir jedes Wochenende in der Tierherberge, gingen mit den Hunden spazieren und halfen wo immer wir konnten. So gingen dann Wochen und Monate ins Land. Halap kam dazu. Unser Wunsch, Laika und Halap bei uns aufzunehmen, wurde immer stärker. Ein Haus mit Garten musste her, da wir beide ja noch voll berufstätig waren. Ende 1998 haben wir dann unser schönes Heim gefunden. Endlich konnten unsere Hunde bei uns einziehen, eine Aufregung für uns alle. Geniushof – Das Magazin 35 Abschied Abschied Im Laufe dieser Zeit stellte Dany ganz besondere Eigenschaften an Laika fest. Sie war die Ruhe selbst, genoss die Zeit in ihrer eigenen Familie und schenkte Geborgenheit und Liebe auch großzügig weiter. Die Zeit war reif für die Ausbildung zum Therapiehund. Mit Ruhe und Gelassenheit nahm Laika die schwierigen Hürden der Therapiehundeausbildung. Für sie war es fast selbstverständlich, bei schreckhaften Kindern ganz leise zu sein und bei schwerbehinderten Kindern sich ganz lang zu machen, damit sich diese Kinder ganz eng an Laikas Körper schmiegen konnten, um die ruhige Atmung von ihr zu übernehmen. Sie hätte das stundenlang ausgehalten, um den kleinen Menschen damit zu helfen. Nach den anstrengenden Therapiestunden war Spielen und Schmusen angesagt. Dann rannte Laika durch den Garten, spielte Ball mit Halap und legte sich danach zum Ausruhen in ihr heiß geliebtes Erdloch, welches sie vorher mit wahrer Inbrunst ausgebuddelt hatte. Ja, so war sie, unsere Laika – ruhig, liebevoll, verschmust, verspielt und auch das ein oder andere Mal mit dem Schalk im Nacken. Für unser Hunderudel war sie bis zum Schluss die Chefin. Mit stiller Überlegenheit und auch mal einem konsequenten Schnauzgriff erzog sie unsere anderen Hunde und blieb dabei immer ruhig, was bei unseren „Youngsters“ nicht immer einfach war. Sie war durch nichts aus der Fassung zu bringen, so wie es sich für einen Leithund gehört. Die Zeit verging wie im Fluge, und so kam Laika in die Jahre. Tapfer hat sie bis zuletzt durchgehalten, wie ein Stehaufmännchen. Der Rücken und die Beine fingen an zu schmerzen. Die Augen wurden trübe, das Gehör ließ nach. Wir mussten feststellen, 36 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 dass unsere Laika alt wurde. Zu gerne hätte sie noch weiter als Therapiehund gearbeitet. Sie entschied selbst, ob ihre körperliche Verfassung die Arbeit zuließ, wir haben ihren Wunsch immer respektiert. Diese Tage wurden aber immer seltener, ihre Kraft ließ nach. Die letzten Monate hat sie sehr gekämpft. Sie wollte noch nicht aus ihrem Leben gehen, aber ihr Körper wurde schwächer und schwächer, bis dann am 20. Januar 2008 ein Schlaganfall über ihr Leben entschied. Nun mussten wir das tun, wovor wir schon lange die größte Angst hatten – wir muss ten Laika erlösen. Am nächsten Morgen ließen wir unsere geliebte Laika über die Regenbogenbrücke gehen. „Seelenhunde hat jemand einmal Hunde wie dich genannt. Hunde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten durfte und die einen auf andere Wege geführt haben, die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum Atmen.“ (Autor unbekannt) Tina Kissel Liebe Laika, du fehlst uns und deinen vierbeinige Kameraden so sehr. Du hinterlässt eine riesengroße Lücke, die kein anderer Hund je ausfüllen kann. Du warst und bist einzigartig. In ewiger Liebe, Dany und Tina. Ausgabe 7 Geniushof – Das Magazin 37 Förderer TCM Unser herzliches Dankeschön für die wertvolle finanzielle Unterstützung geht an: Sommer Hund BBDO Sales GmbH, Wiesbaden fgs Ingenieure, Mainz-Kastel Ihnen leuchtet ein Licht e.V., Wiesbaden Fraport AG, Frankfurt am Main Druckerei Rau, Mainz-Kastel Marc-Chagall-Schule, Mainz Round Table 66, Mainz Desweiteren bedanken wir uns bei allen anderen Spendern! 38 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Die Grundlagen der TCM haben ihren Ursprung in der taoistischen Philosophie von Yin und Yang. Vollkommenes Gleichgewicht zwischen Yin und Yang bedeutet Gesundheit, Disharmonie zwischen beiden Polen bedeutet Krankheit. In der Natur entspricht Yin z. B. dem Mond/Nacht/Schatten, Yang der Sonne/Tag/Licht. Um Disharmonien auszugleichen ist neben Akupunktur, Kräuterheilkunde und Heilgymnastik eine gesunde Ernährung die Basis, um das Gleichgewicht zu erhalten. Aus der Nahrung wird das so genannte „Nahrungs-Qi“ aufgenommen. Qi ist im westlichen Sprachgebrauch nur unzureichend zu übersetzen. Man kann es mit Vitalkraft oder Lebensenergie beschreiben. Alle Lebewesen sind eingebunden in die Natur und von ihren Prozessen beeinflussbar und abhängig. Witterungseinflüsse wie Wind, Kälte, Feuchtigkeit, Nässe, Hitze und Trockenheit attackieren den Körper und können in die Leitbahnen eindringen und die so genannten „äußeren Erkrankungen“ Ausgabe 7 Frühling Herbst hervorrufen. Richtig ausgewählte Nahrung bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit einen Angriff der äußeren bioklimatischen Faktoren zu kompensieren. In der Jahreszeit Frühling (kleines Yang) stehen Wachstum, Bewegung und Expansion im Vordergrund, das Qi im Körper fließt wieder stärker. Dem Frühling wird das Element Holz zugeordnet, die entsprechenden Organe sind Leber und Gallenblase. Von den Nahrungsmitteln ist es der saure Geschmack und die Farbe Grün (z. B. grünes Gemüse). Zu empfehlen ist leicht wärmendes Futter mit steigender Wirkungsrichtung, z. B. Hühnerfleisch mit Reis dazu grüne Gemüse wie Fenchel, Zucchini, Brokkoli und Kräuter wie Löwenzahn, Brennnessel, Ruccola. Zu meiden sind sehr fette Fleischsorten und ein Übermaß an sauren Nahrungsmitteln (Obst). In dieser Jahreszeit sind Leberreinigungskuren z. B. mit Mariendistel, Artischocke besonders wirksam. Zu empfehlen sind auch Darmaufbaukuren wie z. B. Symbiopet und die Zugabe von Kanne Fermentgetreide zum Futter. Geniushof – Das Magazin 39 TCM Unterhaltung Der Sommer (großes Yang) steht im Zeichen des Feuerelements, Hitze zehrt die Körperflüssigkeiten auf und verletzt das Yin. Dem Feuerelement entsprechen die Organe Herz und Dünndarm. Von den Nahrungsmitteln ist es der bittere Geschmack und die Farbe Rot. Zu empfehlen sind kühlende und Feuchtigkeit spendende Nahrungsmittel wie z. B. Mahlzeiten mit Kaninchenfleisch, Putenfleisch, Joghurt, Gerstengraupen, Gurke, Salate, Melone und auch Beerenfrüchte der Saison. Im Herbst nimmt die Yang Energie ab, das kleine Yin kommt zum Vorschein. Die körperlichen Energien sammeln sich im Inneren. Der Herbst entspricht dem Metall element, dazu gehören die Organe Lunge und Dickdarm. Von den Nahrungsmitteln ist es der scharfe Geschmack und die Farbe Weiß. Das Futter sollte energetisch wärmend sein z. B. Rindfleisch, Lammfleisch mit Haferflocken oder Hirse, Karotten, Lauch, Pastinaken. Um das „Abwehr-Qi“ zu stärken kann man kleine Mengen an Knoblauch oder Ingwer zum Futter geben, als Öl eignet sich Schwarzkümmelöl. Der Winter ist die Zeit des großen Yin. Das Qi sammelt und verbirgt sich in den tieferen Schichten des Körpers. Der Winter gehört zum Wasserelement, die Organe sind Niere und Blase. Von den Nahrungsmitteln ist es der salzige Geschmack (z. B. Meeresfisch) und die Farbe Schwarz (z. B. schwarzer Sesam). Zu empfehlen ist energetisch warme Nahrung, mit leicht scharfem und süßem Geschmack, z. B. Lammfleisch, Hirsch- oder Rehfleisch, Ente mit Reis, Maisgrieß, Fenchel, Lauch, Karotten, rote Beete. Man kann dem Futter kleine Mengen gemahlene Walnüsse oder gekochte Esskastanien sowie Trockenobst z. B. Datteln zufügen. Weniger empfehlenswert sind Rohkost, Milchprodukte und Südfrüchte, da diese energetisch kühlen. Als kühlend gilt auch sämtliche Tiefkühlkost. Bei Rohfütterung empfiehlt sich das Fleisch zu überbrühen und die Gemüsebeilagen zu dünsten. Ingrid Bergmann 8. Hinter welchem Namen versteckt sich eine Kamelart? A Alpaka B Gaur C Gnu 2. Welches Tier gibt es nicht? A Ohrwurm B Mundfisch C Nasenbär 9. Wovon ernährt sich der große Panda? A Gras B Käfer und Würmer C Bambus 3. Was ist eine Blindschleiche? A Echse B Schlange C Fisch 10.Meerschweinchen bekommen ihre Jungen nach einer Tragzeit von: A 10-20 Tagen B 30-40 Tagen C 60-70 Tagen 4. Welche Katze lebt nur auf Madagaskar? A Jaguar B Tiger C Fossa 5. Wer ist Einzelgänger und vereinsamt nicht, wenn er allein gehalten wird? A Goldhamster B Meerschweinchen C Wellensittich Tiernahrung 6. Welcher Vogel hält mit 18 Minuten den Tauchrekord? A Eisvogel B Kormoran C Kaiserpinguin Bergmann Gesunde Naturkost für Haustiere 1. Mit wem ist der Elefant nicht verwandt? A Seekuh B Nashorn C Schliefer Ingrid Bergmann Hindenburgstraße 6a 86356 Neusäß-Westheim 7. Bei dem „lachenden Hans“ handelt es sich um: A einen Fisch B einen Vogel C einen Käfer Ernährungsberatung bei gesundheitlichen Problemen und Allergien Versandservice Telefon 08 21/2 46 13 66 Telefax 08 21/4 86 96 57 E-Mail [email protected] www.tiernahrung-bergmann.de Drei Katzen unterhalten sich darüber, was sie mit einem Lottogewinn von einer Million machen würden. Sagt das erste Kätzchen ganz begeistert: „Eine Million – da würde ich mir meine eigene Mäusefarm kaufen!“ Maunzt das zweite Kätzchen: „Eine Million – da würde ich mir eine eigene Dosenfutterfabrik leisten!“ Schnurrt das dritte Kätzchen ganz verträumt: „Eine Million – da würde ich mir eine eigene Brauerei kaufen ...“ Die anderen beiden sind verdutzt. „Eine Brauerei?“ „Ei, dann hätte ich jeden Tag einen Kater!“ Lösung 1 B; 2 B; 3 A; 4 C; 5 A; 6 C; 7 B; 8 A; 9 C; 10 C 40 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Ausgabe 7 Geniushof – Das Magazin 41 Neuanfang Neuanfang I m März 2004 lernten wir Daniela E. Hahn und ihre tiergestützte Therapie mit Hunden bei einem Angelman-Treffen kennen. Bis heute freuen wir uns jede Woche auf unsere Therapiestunde, die Sabrina und ich immer wieder genießen. Nicht nur die Therapie ist für Daniela E. Hahn wichtig, sondern auch das komplette Umfeld, in dem die Kinder aufwachsen. So zum Beispiel auch die Schule, die Sabrina besuchte und in der es große Schwierigkeiten im Umgang mit ihr gab. Nach dem Klassenwechsel in eine höhere Stufe wurde auf Sabrina ein sehr großer Leistungsdruck ausgeübt, dem sie nicht lange stand hielt, und wir als Eltern merkten, dass sie sich von allem zurück zog. Für sie war nur noch wichtig, zu Hause zu bleiben und nahe bei uns Eltern zu sein. ging das nicht spurlos vorüber. Sabrina war sehr zittrig, aufgeregt und unkonzentriert. Immer wieder stand das Thema Schule im Vordergrund, und es galt Sabrina immer mehr aufzufangen, was Daniela E. Hahn auch in ihren Therapiestunden gelang. Sehr behutsam arbeitete sie mit ihr und zeigte viel Verständnis für die schwierige Situation. Das war in dieser Zeit unser gemeinsames „Wochen-Highlight“. Auch mir als Mutter machte Daniela E. Hahn immer wieder Mut und erzählte mir von einer Schule, die sie zwei Mal in der Woche mit ihren Hunden besucht. Da es für uns keinen anderen Weg als einen Schulwechsel gab, nahm ich schnell Kontakt auf. Der erste Schritt war gemacht, doch es sollte noch ein langer, beschwerlicher Weg folgen. In dieser Daniela E. Hahn bemerkte die psychische Veränderung – und auch an uns als Familie 42 Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Zeit der Hochs und Tiefs war es Daniela E. Hahn immer wichtig, für Sabrina ein geborgenes und gewohntes Umfeld zu schaffen und ihr eine Stunde der Entspannung und des Loslassens zu geben. Für mich als Mutter war es schön, bei Daniela E. Hahn unsere „alte Sabrina“ wieder fröhlich und aufgeweckt zu erleben. Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen und Sabrina besucht seit letztem Sommer die neue Schule. Der Kampf hat sich gelohnt, denn sie ist aufgeblüht wie nie zuvor. Frei von allen Ängsten und ohne Druck kann Sabrina dort zeigen, wer und wie sie ist. Und sie wird so auch akzeptiert. Sie ist selbstbewusster, ausgeglichener, fröhlicher und unbeschwerter. Das macht uns alle wahnsinnig glücklich. Schnell hat sie die schlechten Erlebnisse hinter sich gelassen und freut sich jeden Tag auf die Schule. Für Daniela E. Hahn ist es immer selbstverständlich, wenn sie mit ihren Hunden in der Schule ist, noch kurz bei Sabrina in die Klasse rein zu schauen. Zur Freude aller wird sie dort überschwänglich von Sabrina begrüßt. Ausgabe 7 Liebe Dany, danke für alles, was Du für uns auf den Weg gebracht hast! Deine Familie Topp Birgit Topp Was ist das Angelman-Syndrom (AS)? AS ist die Folge einer seltenen (ca. ein Fall unter 15.000 Geburten) genetischen Veränderung, die der britische Kinderneurologe Harry Angelman 1965 entdeckte. Die Lebenserwartung mit AS ist normal. Meistens wird die Diagnose zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr gestellt. Das Kind weist starke Entwicklungsstörungen oder geistige Behinderung auf, es kann nicht sprechen, hat oft einen äußerst glücklichen Gesichtsausdruck, das Laufen fällt ihm wegen seiner steifen, ruckartigen, unkoordinierten Bewegungen schwer, die Arme werden emporgehoben und es kommt zu Krampfanfällen. Es müssen allerdings nicht immer alle Merkmale vorliegen. Geniushof – Das Magazin 43 Schnappschüsse Schnappschüsse W arner M aya Lucky W hisk y Woody Emil Picur Emma B ennie Zoe 44 S pencer Gina Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Shira T erra Ausgabe 7 Nina Geniushof – Das Magazin T o mm y 45 Peters Welt Pinnwand In eigener Sache „Peter, da vorn ist ein Biergarten“, sagte Karin, „Komm, wir trinken noch ein Bierchen.“ „Wir sollten besser nach Hause gehen. Luzy ist bestimmt hungrig“, entgegnete ich. „Ach komm. Das Wetter ist so schön. Luzy wird schon nicht verhungern.“„Na gut!“, sagte ich, „lass uns reingehen“. Drinnen dachte ich: „Oh Gott, Luzy im Biergarten! Das geht bestimmt schief.“ Andererseits waren wir jetzt zwei Stunden mit ihr am Rhein spazieren gegangen. Eigentlich müsste sie müde sein. Trotz des schönen Sommertages war es relativ leer, und wir fanden auch sofort ein schönes Plätzchen. Luzy war offensichtlich doch ziemlich erschöpft, denn sie legte sich kommentarlos gleich unter den Tisch. „Ich wickele mir Luzys Leine sicherheitshalber mal ums Bein“, sagte ich. Nachdem wir das zweite Bier bestellt hatten, dachte ich: „Es war doch eine gute Idee hier einzukehren.“ Es ist herrlich hier. Und das Schönste: Luzy ist ruhig! Keine Spannung auf der Leine. „Wir könnten noch eine Kleinigkeit essen“, sagte Karin, „Würstchen mit Kartoffelsalat habe ich auf dem Schild am Eingang gelesen.“ Auf der Suche nach der Bedienung schweifte mein Blick über das Lokal, das sich nun zunehmend füllte. Von einem der Tische, an dem eine Familie mit Kind saß, ertönte lautes Gelächter. „Nun schau dir mal diese Leute an. Füttern ihren Hund vom Tisch. Das habe ich Luzy schon von klein auf verboten. Es gibt nichts vom Tisch!“. „Du 46 bist immer so streng mit ihr“, entgegnete Karin und blickte hinüber zum Nachbartisch. „Der Hund sieht ja Luzy sehr ähnlich“ sagte sie. „Ich dachte immer, Luzy sei einmalig“. „Ist sie auch“, entgegnete ich: „DAS IST LUZY!“ Sofort sprang ich auf und lief zum Tisch. „Ist das Ihr Hund?“, fragte mich der Familienvater. „Äh, also... ja, das ist meiner“, antwortete ich. „Der ist ja so süß“, sagte die kleine Tochter, während sie Luzy mit Wurststückchen fütterte. „Ja, Sie haben einen wohlerzogenen Hund“, bemerkte die Mutter. „Schaut mal, wie brav er da sitzt.“ „Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?“, fragte der Vater, „dann kann Lisa mit Ihrem Hund ein bisschen spielen.“ „Ja, sehr gerne“, antwortete ich. Ich ging zu Karin hinüber und flüsterte ihr zu: „Das Monster hat die Leine zernagt, weil sie Würstchen essen wollte.“ Karin lachte, und wir setzten uns zu der Familie. Während wir gemütlich beisammen saßen, beobachtete ich Luzy, wie sie mit der kleinen Lisa herum tollte. Als wir uns dann am Abend verabschiedeten, hatten die Familie eine müde Lisa und wir eine müde Luzy. Nach ein paar Schritten rief mir die kleine Lisa zu: „Was hast Du denn da?“ Ich blickte an mir hinunter. Die Überreste von Luzys Leine hingen noch an meinem Bein. „Ach, das ist nichts Besonderes“, sagte ich. „Das erzähl’ ich dir ein anderes Mal.“ Peter Graffert, Illustration: Dany Wolfgram Geniushof – Das Magazin Ausgabe 7 Zukünftig zwei Standorte Die jahrelange Suche nach einem geeigneten Anwesen für den Geniushof e.V. war endlich erfolgreich. Die beiden Vorsitzenden Daniela E. Hahn und Bettina Kissel und damit der Vereinssitz des Geniushof e.V. sind am 1. Novem ber 2008 nach Schwanburg in Esgrus/ Schleswig-Holstein umgezogen. Die beiden Vorsitzenden haben dieses Anwesen aus privaten Mitteln gekauft. Auf diesem ländlichen Anwesen, kann nun der Geniushof e.V. seine noch offenen Ziele des Projektes in den großen Nebengebäuden und auf dem 1,2 ha großen Land verwirklichen. Ganz besonders freuen wir uns, dass wir endlich unsere Tierherberge und den Gnadenhof „Abendstern“ aufbauen können. Es ist unser Ziel, dass wir den Not leidenden und alten Tieren einen neuen und besseren Lebensabend schenken. Für die Sanierungsarbeiten und Umbau, wie Wasser, Strom, Fenster, Türen, Liegeplätze und ganz wichtig die Quarantäne, bitten wir Sie um finanzielle Unterstützung um die Tierherberge gemeinsam verwirklichen zu können. Nachfolgend eine Aufstellung der Auf gabenverteilung der beiden Standorte: In Mainz-Kostheim bleibt bestehen: Verhaltenstherapeutische Hundeschule, Workshops Tierschutz mit Pflegestellen Tiergestützte Therapie in den bisherigen Einrichtungen wie EVIM-Seniorenheim, Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule etc. Tiergestützte Therapie der Patenkinder des Geniushofes durch freie Mitarbeiter In Esgrus auf Schwanburg wird entstehen: Tierherberge und Hundepension Gnadenhof „Abendstern“ Ausbildungsstätte für Therapiehunde Tiergestützte Einzeltherapie mit Kindern und Gruppentherapie in Einrichtungen Verhaltenstherapeutische Hundeschule Arbeits- und Praktikumsplätze für Menschen mit Handicaps Seminare für Mensch und Tier Wir freuen uns, dass die Idee des Geniushofes nun endlich ein Zuhause gefunden hat. Ausgabe 7 Geniushof – Das Magazin 47 Tierschutz nand i e it er M XXXXXXX Hundeschule Fü re er Seniorenarbeit Tiergestützte Therapie inand auch mit Ihnen?! Jede Spende ist ein wichtiger Beitrag zu einem glücklicheren Leben.