journal liberal - FDP Kreisverband Göttingen
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journal liberal mitg li eder magazi n der f dp i m krei s göt t ing e n EDITORIAL von Christiane Brunk Kreisvorsitzende der FDP Liebe Leserin, lieber Leser, in Ihren Händen halten Sie das erste Exemplar des Journal Liberal des Jahres 2008. Auf diesem Weg wollen wir Ihnen wieder aktuelle Informationen aus dem Kreisverband Göttingen zukommen lassen. In dieser Ausgabe berichten wir über den Landesparteitag, der vom 19. bis 20. April in Osnabrück stattgefunden hat. Weitere Artikel beschäftigen sich u.a. mit den Haushaltsplanungen des Landkreises und der Stadt Göttingen, der Einführung der blauen Tonne und dem Einzug unseres jungen neuen Abgeordneten Christian Grascha in den Niedersächsischen Landtag. In einem Gastbeitrag spricht sich unser Landesvorsitzende Philipp Rösler, MdL, für ein neues Grundsatzprogramm aus. Ihre Meinung, Kritik und auch Anregungen sind uns wichtig und eine notwendige Voraussetzung für eine mit Leben erfüllte politische Arbeit im Kreisverband Göttingen. Im Grundsatz haben wir alle ein gemeinsames Ziel, nämlich für die Umsetzung unserer liberalen Ziele und Ideen zu sorgen. Wir wollen diese Ziele und Ideen in die Gesellschaft tragen und damit aktiv, selber gestaltend, unser Leben mit allen seinen Aufgaben bewältigen. Eine wesentliche Voraussetzung ist dabei der gegenseitige Austausch von Informationen und eine engagierte inhaltliche Debatte vor Ort. Die Arbeitskreise im Kreisverband Göttingen beschäftigen sich dazu mit den Bereichen Soziales, Innen- und Rechtspolitik, Bildung mit Schul- und Hochschulpolitik und Wissenschaft, Wirtschaft, Technologie und Verkehr sowie Umwelt, Energie und Landwirtschaft. Alle interessierten Personen sind hier ganz herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Fragen dazu beantworte ich gerne und leite Anfragen an die Arbeitskreisleiter weiter. Vieles was in den Göttinger Arbeitskreisen erarbeitet worden ist, hat bereits Eingang gefunden in das Programm des FDPLandesverbandes und wurde teilweise auch schon von unserer Landtagsfraktion erfolgreich umgesetzt. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Christiane Brunk ausgabe frühjahr 2008 Plädoyer für eine neues Grundsatzprogramm Was uns Liberalen fehlt Gastbeitrag von Philipp Rösler Die FDP ist die einzige Partei, die auf die nach wie vor drängenden Fragen der Politik ein in sich schlüssiges Reformkonzept hat. Dieses findet sich in unserem Grundsatzprogramm, den Wiesbadener Grundsätzen von 1997. Grundsätzlich sind die dort gegebenen Antworten auf die Fragen nach politischen Veränderungen heute noch genauso aktuell wie damals. Noch immer brauchen wir echte Reformen in den Sozialversicherungssystemen, in der Rente, Pflege und Gesundheit. Und als Grundlage für solche Reformen brauchen wir eine große Steuerreform, gleichsam als Mutter aller Reformen. Obwohl die FDP also die richtigen politischen Antworten hat, stellt sich unweigerlich die Frage, warum sich dieses gute Programm nicht immer in guten Wahlergebnissen widerspiegelt. Zu glauben, das liege alleine an der Vermittlung und/oder an den Personen, die unser Programm öffentlich vertreten, wäre zu einfach. Die Schwierigkeit des politischen Liberalismus ist nicht mehr nur eine Frage des Marketings. Wir müssen erkennen, dass bei aller Richtigkeit unserer liberalen Programmatik etwas fehlt: Eine Vision. Ein gesellschaftliches Bild, das glaubwürdig ist, den Menschen wieder Mut macht und ihnen den Optimismus zurückgibt, der in den letzten zehn Jahren verloren gegangen ist. Insofern brauchen wir eine Überarbeitung unseres Grundsatzprogramms von 1997. Der Satz „das größte Risiko besteht nicht darin, eine Reform zu machen, sondern eine Reform nicht zu machen“ gilt inhaltlich noch heute. Mit der Formulierung von 1997 aber wird man bei der jetzigen Stimmungslage nur sehr begrenzt in der Lage sein, gesellschaftliche Visionen aufzuzeigen und Menschen zu begeistern. Gerade weil in den letzten Jahren jede auch noch so kleine Veränderung als Reform bezeichnet wurde, gilt für das Wort Reform das gleiche wie bei allen Inflationen: Der Begriff Reform ist in den Augen der meisten Menschen nichts mehr wert, ja, er schreckt viele sogar ab. Die Wiesbadener Grundsätze waren hervorragend geeignet, um das Profil der FDP als Reformpartei zu schärfen. Genau deshalb ist dieses Grundsatzprogramm angesichts der heutigen Emotionalität nicht mehr in der Lage, eine Vision einer liberalen Gesellschaft aufzuzeigen. Geschweige denn dafür zu begeistern. In einer Zeit, in der die breite Mehrheit in unserer Gesellschaft, die vielbeschworene Mitte, zunehmend das seite 02 / 08 Fortsetzung von Seite 1 Vertrauen erst in die Soziale Marktwirtschaft als Garant unseres Wohlstandes und in der Folge in unsere Demokratie und unser Gesellschaftssystem insgesamt verliert, geht das reine Beschwören eines ordoliberalen Kurses schlichtweg an den Menschen vorbei. Als Liberale haben wir immer auch einen gesellschafspolitischen Anspruch. Dieser Anspruch wird mit den Wiesbadener Grundsätzen nur in bezug auf Reformen in den Sozialversicherungssystemen erhoben. Wir müssen mit dem Neuschreiben unseres liberalen Beipackzettels deutlich machen, dass die FDP als liberale Partei mehr ist, als die Ansammlung von guten Reformbeschlüssen im Bereich Steuer, Rente, Pflege oder Gesundheit. War der Zusammenhang in unserem Programm von 1997 noch die Idee einer Reformgesellschaft, so ist der wesentlich passendere Zusammenhang für die heutige Zeit ein Liberalismus, der sich aus drei Begriffen speist: Wissen, Toleranz und Zusammenhalt. Begriffe, die nicht neu erfunden werden müssen, sondern zum Liberalismus seit jeher dazugehört haben. Wissen, als Grundlage für eine freie Gesellschaft. Denn nur durch eine gute Bildung und Ausbildung werden die Menschen in die Lage versetzt, ihr eigenes Leben in die eigenen Hände zu nehmen, um es selbst und frei zu gestalten. Der liberale Bildungsansatz von heute darf sich nicht in überholte Schulstrukturdebatten verlieren, sondern muss die Bildungsziele verdeutlichen. Bildung aus unserem Verständnis heraus hat nicht in erster Linie das Ziel, dem Facharbeitermangel zu begegnen, sondern muss jedem einzelnen die Grundlage für ein eigenverantwortliches Leben mit auf den Lebensweg geben und echte Chancengerechtigkeit schaffen. Toleranz, als Grundlage für das friedliche Miteinander in Berlin-Kreuzberg genauso wie in ländlichen Gegenden. Denn Toleranz beschreibt den Umgang einer Gesellschaft mit Minderheiten insgesamt. Gerade heute braucht es hier eine klare und deutliche Positionierung einer Bürgerrechtspartei wie der FDP. Denn die Wiesbadener Grundsätze sind noch vor dem 11. September 2001 verabschiedet worden. Die Rolle und Aufgabe einer liberalen Partei in einer sich deutlich verändernden emotionalen und realen Sicherheitslage muss auch von uns neu formuliert werden. Zusammenhalt, als Grundlage unserer Gesellschaft. Gerade bei diesem wichtigen Thema ist die FDP kaum präsent. Viele Liberale haben geradezu Angst, das Wort Solidarität in den Mund zu nehmen. Dabei ist doch Solidarität ein urliberaler Gedanke. Solidarität in seinem ursprünglichen Sinne: Der Starke hilft dem Schwachen. Sicherlich wird dieser Ansatz allzu häufig in Zusammenhang mit staatlichen Transferleistungen gesehen. Doch selbst hier kann es liberale Alternativen geben. Beispielsweise bei dem „Budget für Menschen mit Behinderungen“. Hier beschränkt sich die Hilfe der Starken als Solidargemeinschaft eben nicht nur auf die bevormundende Hilfe, sondern versucht, gerade den Schwächeren selbst in schwierigen Lebenssituationen Eigenverantwortung zu ermöglichen. Wissen, Toleranz und Zusammenhalt. Alle drei zusammen sind als Ausdruck einer liberalen Geisteshaltung in der Lage, der Verunsicherung von heute durch Mut entgegenzutreten. Es ist deshalb an der Zeit, das Fehlende in unserem Grundsatzprogramm zu ergänzen. Für Südniedersachsen jetzt im Landtag Christian Grascha rückt nach von Ben Schroeter Der Kreisvorsitzende der Northeimer FDP, Christian Grascha, ist in den Niedersächsischen Landtag nachgerückt. Der geborene Einbecker hatte auf Listenplatz 14 der FDPLandesliste zur Landtagswahl kandidiert und ersetzt nun Generalsekretär Dr. Stefan Birkner, der zum Staatsekretär im Ministerium für Umwelt und Klimaschutz bestellt wurde. Damit wird Südniedersachsen neben Minister Hans-Heinreich Sander nun von einem weiteren Abgeordneten vertreten. Besonders erfreulich aus Göttinger Sicht ist, dass Grascha den Bereich Wissenschaft und Forschung für die FDP bearbeiten wird. Eine enge Kooperation mit der Göttinger FDP ist bereits fest vereinbart. Christian Grascha wurde am 16.10.1978 in Einbeck geboren. Nach dem Realschulabschluss an der Löns-Realschule in Einbeck wurde er bei der KWS SAAT AG zum Industriekaufmann ausgebildet. Anschließend absolvierte Grascha eine Ausbildung zum Finanzwirt (bbw) sowie zum „masterconsultant in finance“ und ist seit 1998 als selbständiger Finanzberater tätig. In der FDP und bei den Jungen Liberalen engagiert sich Christian Grascha seit 1997. Seit 2001 ist er Mitglied des Stadtrates und stellvertretender Bürgermeister der Stadt Einbeck. Seit 2005 ist er zudem Kreisvorsitzender der FDP im Landkreis Northeim. Ehrenamtlich engagiert sich Christian Grascha im Kirchenvorstand der Neustädter Gemeinde in Einbeck. Außerdem ist er u.a. Mitglied im Tennisverein Blau-Weiß Einbeck, im Förderverein für Integration, Prävention und Sozialarbeit (FIPS), im Förderverein für das Sertürner Krankenhaus sowie bei der Freiwilligen Feuerwehr Einbeck. Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe alles Gute und viel Erfolg. INFOBOX Haushalt 2008 der Stadt Göttingen Eckdaten Ergebnishaushalt Ord. Erträge: 314.203.200 Ord. Aufwendungen 320.491.800 Außerordentliche Erträge 4.439.900 Fehlbetrag: 1.848.700 Schuldenstand zum 31.12.2007 Kommunalkredite: Kassenkredite: 16.518.785 167.700.000 Gesamtbetrag: 184.218.785 Schuldenentwicklung 300000000 250000000 200000000 150000000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 seite 03 / 08 Bericht aus dem Rat der Stadt Göttingen Haushalt 2008 setzt erneut falsche Prioritäten seit Jahren tut, der sollte sich nicht wundern, wenn Arbeitslosigkeit zum Problem wird. Legt man die Zahlen für den Landkreis Göttingen zugrunde und die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Arbeitslosen des gesamten Kreises in der Stadt Göttingen zu finden sind, so merkt man schnell in welch katastrophaler Lage wir uns befinden. Aus den letzten verfügbaren Daten für interregionale Vergleiche ist ersichtlich, dass Göttingen in Bezug auf die Arbeitslosenquote in Niedersachsen den viertletzten Platz belegt. In der deutschlandweiten Vergleichsgruppe der Regionen belegen wir Platz 73 von 85. Auszug aus der Haushaltsrede von Wolfgang Thielbörger Wie schon in den Vorjahren ist auch der diesjährige Haushalt geprägt vom mangelnden Sparwillen der rot-grünen Haushaltsmehrheit. Anstelle einer rigorosen Aufgabenkritik, gibt es ein ständiges Jammern und Klagen, wahlweise der Bund oder das Land möge doch den armen Göttingern mehr Geld zur Verfügung stellen. Zudem konzentrieren SPD und Grüne die knappen städtischen Mittel nicht etwa auf die Erhöhung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Stadt, sondern geben das Geld lieber für ihre Lieblingsprojekte aus. Das Defizit im städtischen Haushalt spricht dazu eine klare Sprache. SPD und Grüne haben auch in diesem Jahr die jeweiligen Ausschuss-Sitzungen zu reinen Alibi-Sitzungen gemacht. Besonders im abschließenden Finanzausschuss wurde deutlich, dass SPD und Grüne eisern gewillt waren, an ihren Absprachen festzuhalten. Die abgelaufenen Scheindebatten hätte man sich auch schenken können. Leider führt dieses Verhalten, die lokale Wirtschaftskraft zu vernachlässigen, zu einer traurigen Konsequenz: erhöhte Arbeitslosigkeit. Wer die Belange der lokalen Wirtschaft so ignoriert wie dies die rot-grüne Haushaltsmehrheit Die FDP-Fraktion verkennt nicht, dass es Ausgaben von Interesse nach Fachgebieten Oberbürgermeister und allg. Verwaltung Betreuung der politischen Gremien: Internet und Herausgabe von Medien: Städtepartnerschaften u. Patenschaften: Repräsentation d. Oberbürgermeisters: Stadtmarketing: Personalrat: Dezernate (Büros, Vergütungen, etc.): Frauenbüro: FB Recht: Integrationsbüro: Ortsräte: 659.200 292.400 179.700 101.900 125.200 321.200 814.700 181.600 880.900 91.800 157.200 Wirtschaftsförderung und Tourismus Zuschuss an Göttingen Tourismus: Zuschuss an Pro-City e.V.: Wirtschaftsförderung durch die GWG: Büro f. Wissenschaft und Wirtschaft: 296.100 35.700 1.096.200 58.300 Feuerwehr Brandschutz: Katastrophenschutz: Gefahrenvorbeugung: 6.699.400 188.900 426.400 Schulen, Jugend und KiTas Ausgaben für Schulen: Zuschuss zum Schulessen: Kinder- und Jugendhäuser: Förderung der Jugendverbände: Kindertagespflege: KiTas: 10.238.500 116.000 1.717.100 75.735 620.100 15.671.600 in diesem Jahr eine schwierige Haushaltsberatung gegeben hat.Die Einführung der Doppik, die Anordnung der Produktbereiche, die Fomulierungen bei den Zielen hat die Arbeit der Fraktionen sehr erschwert. Dass das Göttinger Tageblatt in seiner Berichterstattung von „Kuddelmuddel“ in der Finanz-Debatte sprach, war sehr schmeichelhaft ausgedrückt. Die FDP-Fraktion hat etliche Änderungsanträge im Ergebnishaushalt gestellt, die ausnahmslos alle abgelehnt wurden. Uns ging es dabei in erster Linie darum, bei pauschalen Ansätzen zu kürzen, um die eingesparten Beträge gezielt für andere Institutionen einzusetzen. Viele der sogenannten „freiwilligen Leistungen“ der Stadt erfolgen heute aufgrund von langfristigen Verträgen. Diese Vertragsabschlüsse einmal kritisch zu durchforsten, werden wir uns in der kommenden Zeit zur Aufgabe machen, wenngleich die gute geleistete Arbeit im Sozial-, Kultur- und Sportbereich unsere volle Unterstützung hat. Sportförderung Zuschüsse an Vereine: 455.300 Zuschüsse für Sportlehrer u. Übungsleiter: 102.300 Zuschuss SC Nikolausberg/Freibad: 12.800 Unterhaltung von Sportanlagen: 1.165.500 Soziales Zuschuss an Frauen-Notruf e.V. Zuschuss Beratungsstelle für Frauen Zuschuss Nachbarschaftszentrum Grone Soziale Einrichtungen für Wohnungslose Soziale Einrichtungen für Ausländer Verwaltung d. Sozialhilfe Sammeltopf zur Förderung soz. Initiativen 43.700 61.400 130.000 365.200 307.200 2.884.600 130.000 Kultur Förderung des APEX Deutsches Theater Göttinger Symphonieorchester Junges Theater Künstlerhaus, Kunstverein, Artothek Literarisches Zentrum Musa e.V. Unterhalt für Brunnen und Denkmale Stadtbibliothek Unterhalt für Stadthalle und Lokhalle 46.800 3.147.700 1.325.200 686.100 130.600 40.900 228.700 57.200 922.100 2.255.000 Umwelt Naherholung 140.300 Gewässerschutz 185.500 Grünpflege 2.578.600 Umwelt-, Naturschutz u. Landschaftspflege 221.800 Bodenschutz/Altlasten 154.300 seite 04 / 08 Antrag zum Holtenser-Berg FDP setzt sich für Einkaufspassage ein von Jens Ahrens lerweile in die Jahre gekommen und bedarf einiger Reparaturen, die der Investor vornehmen wird. Auf absehbare Zeit wird dadruch die Nahversorgung auf dem Holtenser Berg und in Holtensen gesichert. Dies kommt insbesondere älteren Mitbürgerinnen Holtenser Berg und Mitbürgern zugute. Ebenfalls vereinfacht wäre der Zugang der Holtenser zur Apotheke und anderen Gesundheitseinrichtungen auf dem Holtenser Berg. der Firma REWE erhoben, die auf dem Holtenser-Berg einen Penny-Markt eröffnen möchte. Denn dadurch erhöhe sich die potentielle Kundenzahl um 1000 Personen. Europa-Allee Bereits seit langem fordern die Bewohnerinnen und Bewohner des Holtenser Berges die Öffnung der Verbindungsstraße nach Holtensen für den PKW-Verkehr. So legte das Bürgerforum Holtenser-Berg in agen Unterm H der Sitzung des Bauausschusses am 22.02.2007 eine umfangreiche Unterschriftenliste vor, in der die Öffnung der Straße „Unterm Holtensen Hagen“ gefordert wurde. Der Bauausschuss beschloss deshalb am 07.06.2007, eine entsprechende Öffnung und den StraßenausEinkaufszentrum Holtenser bau zu prüfen. Ein Ergebnis liegt bis heute leider nicht vor. Am 28.01. diesen Jahres hat Oberbürgermeister Meyer ein Gespräch mit potentiellen Investoren für ein Neubauprojekt „Einkaufszentrum Holtenser Berg“ geführt. Der Vertreter des Investors machte klar, dass nur dann investiert wird, wenn die Straße für den PKW-Verkehr geöffnet wird. Diese Forderung wurde auch vom Vertreter Berg Die geplanten Investitionen stellen einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung und Verbesserung des Wohnumfeldes und der Lebensqualität auf dem Holtenser-Berg dar. Seit vielen Jahren gibt es immer wieder Leerstand in der Einkaufspassage Genfstrasse, der durch den Abriss und Neubau beendet wird. Auch die Einkaufspassage ist mitt- Bildergalerie des Kreisverbandes Fotos 1-3: Wahlparty im Myers Landeshauptausschuss in Walsrode Fotos 5 und 6: Bildungsworkshop mit Hans-Werner-Schwarz, MdL Bezirksparteitag in Göttingen mit Minister Hans-Heinrich Sander, MdL Fotos 8 und 9: Landesparteitag in Osnabrück Die FDP-Ratsfraktion hat am 17.04.2008 einen Antrag zur Öffnung der Straße „Unterm Hagen“ gestellt, um den Neubau des Einkauszentrums zu ermöglichen. Die Göttinger Stadtverwaltung hat sich mittlerweile die Forderung und Argumentation der FDP in ihrer Ausschussvorlage voll und umfänglich zu eigen gemacht. Damit stehen die Zeichen gut, dass bald mit dem Bau begonnen werden kann. Die Kosten in Höhe von 100.000 Euro sollen schnellstmöglich etatisiert werden. Die Bewohner des Holtenser-Berges freuen sich schon jetzt auf dieses neue Projekt. seite 05 / 08 Bericht aus dem Kreistag Zukunftsgerichtete Haushaltspolitik statt Verschwendung KURZ NOTIERT Junge Liberale Mit viel Schwung und einem neuen Vorstand haben die Jungen Liberalen im Kreis Göttingen die Arbeit aufgenommen. Der Vorstand setzt sich aus dem Vorsitzenden Sascha Schade, dem stellvertretenden Vorsitzenden für Programmatik Sönke Hillebrandt, Xenos Schirmer für Finanzen und Organisation und Markus Kehrbaum für Kommunikation und Presse zusammen. Die Jungen Liberalen wollen sich verstärkt den Themenschwerpunkten Datenschutz und innere Sicherheit widmen. Ziel ist es, Alternativen zum vielfach propagierten Überwachungsstaat aufzuzeigen. Die Jungen Liberalen treffen sich regelmäßig mittwochs in der FDP-Geschäftsstelle oder der Villa Cuba. Mehr Informationen erhalten Interessierte beim Vorsitzenden Sascha Schade ([email protected]). seite 06 / 08 Bericht vom Landesparteitag in Osnabrück Weichen für die nächsten 5 Jahre sind gestellt von Regine Eckel Der Landesparteitag in der Stadthalle von Osnabrück vom 19. bis 20. April stand vor alle unter dem Zeichen von Neuwahlen zum Landesvorstand. Mit einem Ergebnis von über 95% wurde Philipp Rösler als Landesvorsitzender wieder bestätigt. Stellvertreter wurden Carl-Ludwig Thiele, MDB aus Osnabrück, Umweltminister Heinrich Sander aus Holzminden und Angelika Brunkhorst, MDB, aus Oldenburg. Wieder gewählt als Schatzmeister wurde Klaus Rickert aus Oldenburg. Beisitzer im geschäftsführenden Landesvorstand wurden Roland Zielke aus Osnabrück, Patrick Döring aus Hannover und Petra Enß aus Göttingen. Als neuen Generalsekretär schlug Philipp Rösler den Rechtsanwalt Oliver Liersch aus Hannover vor, der mit 80% der Delegiertenstimmen gewählt wurde ten Vorstand schafften aus dem Bezirk Südniedersachsen Norbert Ullrich für Göttingen und Heinrich Fockenbrock für Hameln. zwingen, die Vergütung dieser zusätzlichen Arbeitszeit auf ein halbes Jahr vor der jeweiligen Pensionierung zu verschieben, was zu einem Proteststurm der Lehrer geführt hat. Obwohl die Wahlen dominierten, gab es auf diesem Parteitag auch einen klaren inhaltlichen Schwerpunkt, der Dies wird die FDP nicht mittragen. In dem Dringlichkeitsantrag forderte die FDP somit wörtlich: „Die Zusagen aus der Arbeitszeitverordnung werden eingehalten, und jeder Lehrer kann seine Mehrarbeit durch eine Reduzierung der Wochenarbeit wie zugesagt ausgeglichen bekommen.“ Dieser Zusage ist lediglich die Bitte angefügt, freiwillig auf eine sofortige Reduzierung der Wochenarbeitszeit zu verzichten, da es momentan äußerst schwierig ist, Lehrer mit den erforderlichen Kreisvorsitzende und Landesfachausschussvorsitzende Christiane Brunk bei Qualifikationen einzueinem Redebeitrag auf dem Landesparteitag stellen. Die Wahl in den 24-köpfigen erweiter- V O R G E S T E L LT Göttinger Tafel e.V. Die Göttinger Tafel wurde im November 1994 von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Vorbild war „City Harvest“ in New York, eine Einrichtung, die „aberntet“, was an Nahrungsmitteln in der Stadt übrigbleibt. Die Göttinger Tafel sammelt Lebensmittel, die nicht mehr verwendet werden, aber qualitativ noch einwandfrei sind, z.B. Obst mit kleinen Schönheitsfehlern, Brot vom Vortag, Fehlabfüllungen usw. und gibt diese an Bedürftige weiter. Der Verein hat 91 Mitglieder und erhält keine staatlichen Zuschüsse. Er ist neben Sachspenden stark auf Geldspenden angewiesen, um Personalkosten und laufende Kosten zu finanzieren. Durschnittlich werden 20.000 Arbeitsstunden pro Jahr ehrenamtlich geleistet. Interessierte, die die Göttinger Tafel unterstützen möchten, können sich an Geschäftsleiterin Martina May wenden. Gesucht werden Personen, die den Verein personell und finanziell verstärken. Telefon: 05 51 / 5 10 30. gleichzeitig ein nachdrückliches Signal an den Koalitionspartner CDU war. Gleich zu Beginn des Parteitages wurde von Philipp Rösler ein Dringlichkeitsantrag eingebracht, der sich deutlich von dem von der Kultusministerin HeisterNeumann eingebrachten Verordnungsentwurf zur Änderung der Arbeitszeitverordnung der Lehrer distanzierte und einstimmig angenommnen wurde. Um den selbstverschuldeten Lehrermangel zu kaschieren hatte die damalige SPD-Alleinregierung 1998 eine Mehrarbeitsverordnung für Lehrer erlassen, in der sämtliche Lehrer in Niedersachsen gezwungen wurden, die Lehrerlücke durch Mehrarbeit zu schließen. Diese zusätzliche Arbeitszeit sollte nach 10 Jahren oder nach dem 55. Lebensjahr durch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit wieder ausgeglichen werden. Die jetzige Landesregierung steht nun vor dem Dilemma, dass die Lehrer jetzt ihr Recht auf Vergütung dieser zusätzlichen Arbeit einfordern, andererseits aber keinerlei Vorsorge für die Zukunft getroffen wurde, und die in den letzten 10 Jahren durch die Mehrarbeit der Lehrer eingesparten Gelder ohne zukunftsgerichteten Nutzen von der SPD verschwendet wurden. Die CDU Kultusministerin will nun in einem Verordnungsentwurf die Lehrer In seiner Begründung des Antrages wies Philipp Rösler denn auch darauf hin, dass das verlorene Vertrauen in die etablierten Parteien und unser demokratisches System nur durch solides und seriöses Arbeiten zurückzugewinnen sei. Am Samstag hatte sich eine Lehrergruppe des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) vor der Stadthalle in Osnabrück versammelt, um ihrem Ärger Luft zu machen. Philpp Rösler, der ehemalige schulpolitische Sprecher Hans-Werner Schwarz und der jetzige schulpolitische Sprecher Björn Försterling stellten in einem Gespräch mit dieser Gruppe den Dringlichkeitsantrag der FDP vor und sagten entsprechende Unterstützung zu. Bei der Abendveranstaltung am 19.04. waren die Vorsitzende des VBE, Frau Frank-Zöllmer und ihr Mann als Gäste anwesend. In einem längerem Gespräch mit Frau Brunk, Vorsitzende des Landesfachausschusses Schule, wurden ihre Erleichterung und ihr Dank an die FDP deutlich. In der sonstigen sehr eingeschränkten Antragsberatung zwischen und nach den Wahlen konnte der Kreisverband Göttingen immerhin einen Antrag zur Schulpolitik mit großer Mehrheit durchbringen. seite 07 / 08 Einführung der blauen Tonne in der Stadt Göttingen Mehrkosten von 161.100 EUR gegenüber privaten Anbietern von Ben Schroeter Die Entscheidung musste ganz schnell gehen. Am 26. Februar wurde das vom Eigenbetrieb Stadtreinigung Göttingen entwickelte Konzept zur flächendeckenden Einführung einer blauen Tonne erstmals im Werksausschuss Umweltdienste des Rates der Stadt Göttingen vorgestellt. Nur 10 Tage später traf der Rat bereits seine endgültige Entscheidung. Nun ist es also klar: Beginnend im Sommer diesen Jahres werden die bisherigen 235 Altpapiercontainer aus dem Stadtbild entfernt und durch 23.000 blaue Tonnen in privaten Haushalten und in Gewerbebetrieben ersetzt. Ob ein Haushalt eine blaue Tonne aufstellt, bleibt dabei jedem Haushalt selbst überlassen. Die Tonnen werden von der Stadtreinigung kostenfrei gestellt. Seit Ende April 2008 werden alle Grundstückseigentümer angeschrieben,wobei ihnen ein konkreter Vorschlag zum Aufstellen einer blauen Tonne auf dem betreffenden Grundstück gemacht wird. Sollte der Grundstückseigentümer mit dem Vorschlag nicht einverstanden sein, so hat er die Möglichkeit, den Vorschlag abzulehnen oder das Tonnenvolumen entweder zu erhöhen oder zu reduzieren. Dies hat mit einer Frist von vier Wochen zu geschehen, ansonsten wird der Aufstellvorschlag der Stadtreinigung Göttingen umgesetzt. Zeitgleich werden alle Haushalte per Postwurfsendung über die Einführung der blauen Tonne informiert. Ziel der Umstellung ist es, den Kunden das Papiersammeln zu vereinfachen, eine größere Menge Altpapier zu sammeln, die Verunreinigung der Containerstandplätze zu reduzieren und einen höheren Anschlussgrad bei gewerblichen Kunden zu erreichen. Die Stadtreinigung hofft dadurch, höhere Erlöse beim Verkauf von Altpapier zu erzielen und gleichzeitig eine Reduzierung des Restabfallaufkommens zu erreichen. Wer es einfacher hat, sein Altpapier zu entsorgen, wird auch weniger in den Restmüll geben, so die Logik der Stadtreinigung. Konkret schätzt die Stadtreinigung, dass sich die Restabfallmenge um 1000 Tonnen verringert und insgesamt 2000 Tonnen Altpapier zusätzlich gesammelt und verwertet werden können. Gemäß der Kalkulation der Stadtreinigung, die von einem Verkaufspreis von 80 Euro je Tonne Altpapier ausgeht, sollen so 160.000 Euro zusätzlich pro Jahr erzielt werden. Die Einsparung durch die Verringerung des Restabfalls beläuft sich auf 150.000 Euro pro Jahr. Zudem kann durch den Wegfall der Reinigungskosten für die bisherigen Containerstandorte 181.000 Euro pro Jahr eingespart werden. Insgesamt können so Einsparungen bzw. Mehreinnahmen von 491.000 Euro pro Jahr realisiert werden. Im Gegenzug verursacht die Einführung der blauen Tonnen Investitionsund Betriebskosten. Die Kosten für 6 Arbeitskräfte zur Leerung der Tonnen schlägt dabei mit 261.000 Euro pro Jahr zu Buche. Abschreibungen und andere kalkulatorische Kosten machen 60.100 Euro aus. Änderungen am Vertrag mit dem Dualen System Deutschland bringen einen Nachteil von 51.300 Euro. Insgesamt summieren sich die Kosten damit auf 372.400 Euro pro Jahr. Rechnet man Einsparungen und Kosten gegeneinander auf, so erbringt die Einführung der blauen Tonne der Stadt Göttingen eine Nettoersparnis in Höhe von 118.600 Euro pro Jahr. Doch diese Kalkulation ist mit Unsicherheit behaftet. Trifft die von der Stadtreinigung prognostizierte Erhöhung des Altpapieraufkommens nicht oder geringfügiger ein, sinkt der Altpapierpreis unter 80 Euro pro Tonne oder lässt sich die Verringerung des Restabfallaufkommens nicht oder nur in Teilen realisieren, dann sinkt auch die erwartete Einsparung. Im schlimmsten Fall könnte die Umstellung sogar zum Zuschussgeschäft für die Stadt Göttingen und damit den Gebührenzahler werden. Doch was wären die Alternativen gewesen? In zahlreichen Kommunen Deutschlands wird Altpapier mittlerweile durch private Anbieter entsorgt. Die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit privater Entsorger auf diesem Gebiet ist unbestritten. Auch die Stadtreinigung Göttingen kennt diese Anbieter und schreibt in ihrer Vorlage für den Rat: „In Süddeutschland, aber auch mittlerweile im norddeutschen Raum, werden zunehmend von privaten Entsorgern den Haushalten flächendeckend unentgeltliche Papiertonnen vor die Tür gestellt.“ Finanziert wird diese kostenlose Dienstleistung aus den Verkaufserlösen des Altpapiers. Eine solche Lösung hätte auch für Göttingen eine Reihe von Vorteilen geboten. Auf Basis der Kalkulationen der Stadtreinigung Göttingen hätte das Einsparungspotenzial bei der Umstellung durch einen privaten Anbieter bis zu 279.700 Euro betragen: Einsparungen in Höhe von 491.000 Euro hätten Mindereinnahmen in Höhe von 160.000 Euro durch den Verlust des Altpapierverkaufs und 51.300 Euro Nachteil durch den Vertrag mit dem Dualen System Deutschland gegenüber gestanden (siehe auch vorherige Kalkulation). Verglichen mit den jetzt von der Stadtreinigung Göttingen anvisierten Einsparungen in Höhe von 118.600 entspricht dies einem Vorteil in Höhe von 161.100 Euro, der nicht realisiert wird. Viel wichtiger wäre allerdings gewesen, dass die Stadt Göttingen bei entsprechender Vertragsausgestaltung mit einem privaten Anbieter kein wirtschaftliches Risiko getragen hätte. Ein Entsorgungsvertrag über einen Zeitraum von z.B. 5 Jahren hätte den privaten Anbieter verpflichten können, alle Risiken bezüglich der Abfallmenge oder des Altpapierpreises zu übernehmen. Diese nicht unerheblichen Risiken trägt jetzt die Stadt Göttingen. Warum also hat man diese für die Stadt und den Gebührenzahler vorteilhafte Lösung nicht gewählt? In Gesprächen mit der Stadtreinigung wurde schnell klar, dass dies eine grundsätzliche Frage darstellt. Die Verwaltung und der überwiegende Teil der Ratsmitglieder sieht die Abfallentsorgung als eine Leistung an, die zwingend von der Kommune selbst erledigt werden sollte, da man privaten Anbietern in diesem Bereich nicht trauen könne. Öffentliche Pflichtaufgaben sollen nach Mehrheitsmeinung des Rates ausschließlich in Eigenregie durchgeführt werden, auch wenn dies Mehrkosten gegenüber privaten Anbietern verursacht. Daher auch die Eile bei diesem Beschluss, da man ein Eindringen privater Anbieter in den Göttinger Markt verhindern möchte. Dazu heißt es in der Verwaltungsvorlage: „Eine Untersagungsverfügung gegen solche Aufstellungen von Papiertonnen durch einen privaten Anbieter kann juristisch viel besser durchgesetzt werden, wenn die Papiertonne bereits flächendeckend vom öffentlich-rechtlichen Entsorger bereitgestellt wird.“ Noch allerdings ist dieses Kapitel nicht endgültig abgeschlossen. Zahlreiche Gerichte haben Untersagungsverfügungen anderer Kommunen für rechtswidrig erklärt. Auch die Stadt Göttingen geht derzeit gegen einen privaten Anbieter vor, der beabsichtigt, zum 1.7.2008 kostenlos blaue Tonnen in Göttingen auftstellen. Ob die Stadt damit Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. seite 08 / 08 Quo vadis, zoon politicon? Frage aus der Provinz von Otto Worm Als stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender hat man dieselben Grundprobleme wie in allen Parteien: die Alters- und Aktivitätsstruktur der Parteien vor Ort ist in der Fläche desaströs, auch bei den Volksparteien ist die Mitgliederstruktur dergestalt, dass mittelfristig ein ernstes Problem bezüglich erfahren - erlebt erworbenen Sachverstands entsteht. Also stellt sich die Frage, wen wollen wir dabei haben und warum sind die nicht längst bei uns? Wichtig sind aktive Mitglieder, die beruflich und privat im Leben stehen, die wissen wie es in der Realität 2008 aussieht und wie sich politische Handlungen im Aufeinanderprallen mit menschlicher Bedingtheit auswirken, die sich einmischen, Stellung beziehen, aus möglichst vielen Gesellschaftsbereichen. Bei uns klassischerweise Handwerker, Mittelständler, Freiberufler und leitende Angestellte, auch und gerade ein paar Ich-AGs statt Hartz IV, keinesfalls über 10 % öffentlicher Dienst... Bei der Betrachtung des Ist-Zustandes beantwortet sich denn auch der zweite Teil der Kardinalfrage. Wenn in den Zentren auch die Altersstruktur nicht so bedenklich ist wie in der Fläche, die Zusammansetzung nach Berufsgruppen ist es. Dies ist zum Einen dadurch bedingt, dass die notwendigen Berufsgruppen im erfahrenen aber aktiven Alter meistens nur über beschränkte Zeitkontingente verfügen, so dass eine deutlich stärkere Aufgabenteilung im Rahmen der Arbeit vor Ort und überregional nötig ist, eine überfällige Koordinationsaufgabe von Orts- bis Landesebene. Gleichzeitig ist es notwendig, dem Grundübel aller politischen Gruppierungen in Deutschland entgegenzutreten, dass die politische Klasse zu einer Kaste realitätsferner und –resistenter Funktionärswesen mutiert, die aufgrund verfügbarer Zeit und Lebensausrichtung mit darin begründeter allgegenwärtiger Präsenz alle Schaltstellen besetzt und alle Entscheidungen unter sich fällt, oft genug im Urteil durch keinerlei Sachverstand getrübt. Welcher Angehörige unserer Hauptzielgruppe will denn seine knapp bemessene Zeit einer Arbeit widmen, deren Ergebnis er in verwässerter bis konterkarierter Form von diesen Funktionären vorgetragen sieht, liest oder hört? Welcher Mittvierziger, an einem Le- bensabschnitt angekommen in dem er aufgrund von Erfahrung und Erlebtem Arbeit leisten und Verantwortung für ein Gemeinwesen übernehmen will, bringt sich ein in dem Wissen, dass der Generationensprung ausschliesslich von 60 auf Mitte 30 erfolgt und sein möglicher Beitrag demzufolge überhaupt nicht erwünscht ist oder Früchte trägt respektive er im politischen Rahmen als Wasserträger des Schule – Uni – Politik – Jugendorganisation – Hochgedienten seinen Platz findet? Vielleicht wären wir Parteien gut beraten, zusätzlich zum zweifelsohne notwendigen Politfunktionär einen ausgewiesenen Platz und Raum für die Querund Seiteneinsteiger mit dem begrenzten Zeitfenster und der weitergefassten Erfahrung nicht nur aus dem „Politzirkus“ freizuhalten um auch für die manchmal unbequemen aber selten undurchdachten Überlegungen und Wahrheiten eine Plattform zu bieten. Dies kann dazu führen, dass wieder mehr Bürger in der Politik und ihren Apologeten etwas Anderes sehen als den Selbstversorgungsladen und sich dann auch wieder einmischen und beteiligen, an der Wahlurne und im Idealfall auch bei uns, im ursprünglichen Sinne einer res publica. Junge Liberale mit neuem Landesvorstand von Sascha Schade Die Jungen Liberalen Niedersachsen haben auf ihrem 55. Landeskongress in Hannover-Langenhagen einen neuen Vorstand gewählt. Dabei konnte sich der 24-jährige Matthias Seestern-Pauly aus dem Kreisverband Osnabrück-Land in der Wahl zum Landesvorsitzenden gegen den Hannoveraner Christian Schmans durchsetzen. Der bisherige Landesvorsitzende Björn Försterling durfte aufgrund seines Einzugs in den Niedersächsischen Landtag nicht erneut antreten, da es bei den Jungen Liberalen eine klare Trennung vom Amt und Mandat gibt. Verabschiedet wurden Philipp Rösler und Patrick Döring, die beide aus Altersgründen bei den Jungen Liberalen ausscheiden. In seiner Rede fordert der neue Vorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation die Liberalen auf, sich verstärkt für die Vermittlung des Lebensgefühls „Freiheit“ einzusetzen: „Ein freiheitliches Politikangebot ist immer mehr als ein Parteiprogramm. Bei aller Richtigkeit unserer Programmatik fehlt ein gesellschaftliches Bild, das glaubwürdig ist, den Menschen wieder Mut macht und den Wunsch zum Engagement weckt.“ Demokratie lebe vom Mitmachen und davon, möglichst viele an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen. Neue Akzente in der liberalen Familienpolitik setzten die Jungen Liberalen mit ihrem Leitantrag „Familienpolitik für die liberale Bürgergesellschaft“. Darin fordern die Jungliberalen vor allem die Vereinfachung und die Entbürokratisierung der derzeitigen Familienpolitik, um beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nachhaltig zu verbessern. Neben Matthias Seestern-Pauly besteht der neu gewählte Vorstand aus den stellvertretenden Vorsitzenden Stefanie Schaffer für Presse- und Öffentlichkeit (Schwanewede), Felix Bensmann für Programmatik (Hasbergen), Gerd Hermann-Rahmann für Finanzen (Göttingen) und Tanju Satiloglu für Organisation (Delmenhorst). Der Vorstand wird vervollständigt durch die Beisitzer Verony Reichelt (Wolfsburg), Julian Schulte (Georgsmarienhütte), David Salm (Hambergen) sowie Carolin Covolo (Lastrup). Impressum Das journal liberal ist eine Publikation des FDP Kreisverbandes Göttingen und seiner Ortsverbände. Erscheinungsweise: halbjährlich Autoren dieser Ausgabe: Jens Ahrens, Christiane Brunk, Regine Eckel, Sascha Schade, Ben Schroeter, Norbert Ullrich, Otto Worm Satz und Layout: Ben Schroeter Verantwortlich für die Inhalte sind ausschließlich die Autoren. Die Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der FDP wieder. V.i.S.d.P.: Christiane Brunk FDP-Kreisverband Göttingen Wilhelm-Weber-Str. 4 37073 Göttingen Telefon: 05 51 / 5 77 43 Email: [email protected] Web: www.fdp-goettingen.de