Tageblatt-Serie Göttinger Sieben
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Tageblatt-Serie Göttinger Sieben
12 TAGEBLATTspezial Donnerstag, 18. Oktober 2007 Auf Königswechsel folgt Skandal Göttinger Sieben, Folge 1: Ernst August regiert / Ende der Personalunion Ein Verfassungsstreit, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die in Hannover eröffnet wurde und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die Göttinger Sieben und seinem Medienecho vor 170 Jahren widmet das Tageblatt eine Serie. Heute Folge 1: der Königswechsel. ls König Wilhelm IV., König von Hannover und A England, am 24. Juni 1837 an. In Hannover war die weibliche Thronfolge ausgeschlossen, weshalb Wilhelms jüngestarb, endete die Personaluni- rer Bruder, Ernst August, Heron. Die 18-jährige Victoria trat zog von Cumberland (1771 bis ihr Erbe als englische Königin 1851), dort den Thron bestieg. „Er galt als extrem konservativ“, berichtet Rainer Driever, der für die Ausstellung „Ernst August und der Skandal von 1837 – Sieben gegen den König“ Material aus Zeitungsarchiven zusammentrug. Bereits mehrere Audienzen im in England hatte der Monarch Schlosse zu Herrenhausen Kritik an der konstitutionellen ertheilt. Die Präsentation der Verfassung geübt, die sein libeDamen vom Hofe ist jedoch, ralerer Bruder 1833 für das wie man sagt, noch auf nächsKönigreich Hannover unterten Donnerstag hinaus gezeichnet hatte. setzt. (...) Heute Abend wird die ganze Königl. Familie die Studiert in Göttingen Bürgerschützen mit Allerhöchstihrer Gegenwart auf Den neuen König kannten dem Schützenplatz beehren. die Göttinger bereits aus seiSe. Maj. beabsichtigen drei nen Jugendjahren: GemeinScheiben mitzuschießen.“ sam mit seinen Brüdern war er, betreut von Georg Christoph Lichtenberg, zum StuZusammengetragen und dieren an die Leine gekomkommentiert hat die Pressemen. 1815 heiratete er Friedestimmen rund um die Göttinrike von Mecklenburg-Streger Sieben der Historiker Railitz. Aus zwei vorangegangener Driever für die Ausstellung nen Ehen hatte die Witwe sie„Sieben geben Kinder. Mit Ernst August gen den Köbekam sie einen weiteren nig“. Der Sohn, der später erblindete 46-Jährige und als Georg V. von seinem studierte Vater die Regentschaft überund promonahm. vierte in Bei Regierungsantritt leisteGöttingen te Ernst August keinen Eid auf und lebt die alte Verfassung. Er kündigderzeit in te sogar an, dass er das StaatsHannover. R. Driever kk Grundgesetz prüfen lassen Seine Majestät schießt auf Scheiben er Hamburgische Correspondent dazu am 21. D Juli 1837: „Schreiben aus Han- nover vom 18 Juli: Umlaufenden Angaben zufolge hat Se. Maj der König eine Prüfung des Staats-Grund-Gesetzes durch eine Comission beschlossen. Diese Comission (...) würde ihre Ansicht dahin auszusprechen haben, ob das Staats-Grund-Gesetz in der bestehenden Form ganz geeignet sey, das Wohl des Landes zu befördern, oder ob man dasselbe gewissen Modificationen zu unterwerfen habe.“ Die französische Revue des Deux Mondes kommentiert am 15. August 1837 ironisch die Wünsche Ernst Augusts, die klar den Rahmen eines konstitutionellen Modells überschreiten: „Es würde um nichts weniger gehen, als das Budgetbewilligungsrecht von der zweiten (Städte, Korporationen) in die erste Kammer (Ritterschaft) zu verlegen, die Stände in eine konsultative (beratende) Versammlung umzuwandeln, die Öffentlichkeit der Sitzungen abzuschaffen und schließlich die ursprüngliche Trennung zwischen öffentlichen Einkünften und denjenigen der königlichen Bereiche wieder einzuführen, deren Zusammenlegung eine der größten Errungenschaften der „neuen Verfassung“ gewesen ist. Das ist alles. Unter diesen Umständen könnte der ehemalige Herzog von Cumberland sich damit begnügen, nur ein konstitutioneller König zu sein.“ In Hannover selbst herrschte seit der Anwesenheit des neuen Königs Aufbruchsstimmung. Der Hamburgische Correspondent schreibt weiter: „Ein ungemein reges Leben herrscht in dieser Zeit. Alle Hotels sind überfüllt von Fremden. Fortwährend ertheilt der König Deputationen aus allen Theilen des Königsreichs Audienz. Auch I. Maj. die Königin haben schon Wilhelm IV.: War in Personalunion König von England und Hannover. Städtisches Museum Göttingen/Repros Gottschalk (4) wolle. Das war der Auftakt des Hannoverschen Verfassungskampfes, der für den Rest des Jahres 1837 die politische Diskussion in Deutschland bestimmen und auch in Göttingen für einige Aufregung sorgen sollte. Katharina Klocke ANZEIGE Dem Eid fortwährend verpflichtet in konservativer König hebt die vier Jahre zuvor E von seinem Vorgänger unter- zeichnete Verfassung auf, beschneidet Rechte der Ständeversammlung – und sieben Göttinger Professoren werden zum Symbol für Zivilcourage. Alle Beteiligten sind jetzt, 170 Jahre nach den Vorgängen, zu Hauptpersonen einer großen Ausstellung in Hannover und Göttingen geworden. Der Titel: „Ernst August von Hannover und der Skandal von 1837 – Sieben gegen den König“. Eröffnet wurde die Präsentation am Dienstagabend im Historischen Museum Hannover. Mit Vorprogramm: Rund 700 Menschen begrüßte Landtagspräsident Jürgen Gansäuer zur vorerst letzten Veranstaltung „Landesgeschichte im Landtag“. Im Mittelpunkt die Göttinger Sieben, „als Teil der deutschen Freiheitskultur“, so Gansäuer. Referent des Abends: Ernst Böhme, Leiter des Göttinger Stadtarchivs und des Museums. Für die Konzeption der geschichtlichen Aufarbeitung des Hannoverschen Verfassungskonfliktes haben sich die Wissenschaftlerteams der Museen Hannover und Göttingen zusammengetan. Aus Fundus und Ausstellungen stellten sie die schönsten Exponate aus der Monarchenpaar: König Ernst August und Friederike von Hannover. Historisches Museum Hannover Ära der Göttinger Sieben und Thronfolge führen. Dokumendem König Ernst August von te werden ausgestellt. Das „KöHannover zusammen. nigliche Patent“ vom 1. November etwa, mit dem er das „König von Gottes Gnaden“ Grundgesetzt aushebelt. Eine Ein königliches, goldenes Abschrift der Protestation der Schreibzeug etwa, mit dem al- Professoren, in der sie „von ihles begonnen haben mag. Im rem Gewissen gedrungen“ November hob der Monarch kundtun, „dass sie sich durch die von ihm ungeliebte Verfas- ihren auf das Staatsgrundgesetz sung auf – nicht nur um die ei- geleisteten Eid fortwährend gene Macht als „König von verpflichtet halten müssen“. Gottes Gnaden“zu stärken, so Friedrich Christoph Dahlmann Böhme, sondern wahrschein- war der Initiator des Protestes, lich auch, um das Erbe seines mit ihm unterzeichneten Wileinzigen Sohnes zu sichern. helm Eduard Albrecht, HeinGeorg, später als der V. König rich Georg August Ewald, Javon Hannover, war blind. Und cob und Wilhelm Grimm, Genach der Verfassung von 1833 org Gottfried Gervinus und konnten körperliche Gebre- Wilhelm Eduard Weber. Alle chen zum Ausschluss von der Akteure werden vorgestellt, ihr Lebensumfeld ausgeleuchtet. Wenn die Ausstellung Hannover verlässt, wird sie in Göttingen noch einmal überarbeitet. kk Die Ausstellung „Sieben gegen den König“ ist bis zum 13. Januar im Historischen Museum Hannover, Burgstraße/Holzmarkt, zu sehen. Im Städtischen Museum Göttingen, Ritterplan 7/8, wird die Präsentation vom 27. Januar bis zum 13. April gezeigt. Infos unter Stammbuchkupfer von Friedrich Besemann: der neue Markt zu Göttingen www.goettinger-siein der Zeit um 1830. Stadtarchiv Göttingen ben.info. Donnerstag, 25. Oktober 2007 TAGEBLATTspezial 11 Denkmal mit Pomp enthüllt Göttinger Sieben, Folge 2: Revision läuft, Uni feiert Ein Verfassungsstreit, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die in Hannover eröffnet wurde und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die Göttinger Sieben widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 2: Gesetzesrevision und Universitätsjubiläum. ast vier Monate waren vergangen, seit Ernst August, F neuer König von Hannover, mit dem sogenannten Julipatent 1837 angekündigt hatte, die Verfassung von 1833 überprüfen zu wollen. Das Grundgesetz galt als Zeichen von Modernisierung im Königreich, ein Schritt in Richtung einer konstitutionellen Monarchie, sagt der Historiker Rainer Driever, der für die Ausstellung „Göttinger Sieben“ in internationalen Medienarchiven recherchiert hat. Die von Ernst August in Auftrag gegebene Revision sollte nun klären, ob die Verfassung Universitätsjubiläum 1837: Für den „hochseligen Wilhelm IV.“ wird am 17. September ein Denk- zu Recht bestand. Dahinter mal enthüllt. Städtisches Museum Göttingen/Gottschalk stand vor allem die Befürchtung Gefahr für Verfassung er Hamburgische Correspondent schreibt am D 26. Oktober 1837: unsere Verfassung sey vorübergegangen. Wenn wir sehen, daß der derjenige Mi„Aus dem Hannoverschen nister, welcher das Staatsim Oktober: Es ist für jeden, Grundgesetz contrasignirt welchem die Aufrechterhal- hat, aus dem Staatsdienste tung unserer gegenwärtigen tritt, wenn in einer der beVerfassung und somit auch deutendsten Städte Deutschdie größere Sicherheit sämt- lands sich eine öffentliche licher bestehender deutscher Stimme dafür ausspricht, daß Verfassungen am Herzen der König von Hannover nur liegt, erfreulich, zu bemer- entweder mit einer nach dem ken, daß das Interesse für die Patente vom J. 1819 organiconstitutionelle Frage in un- sirten Stände-Versammlung, serem Lande rege bleibt. Die oder mit den alten Provincilange Zeit, welche seit der alständen verhandeln könne, Erlassung des Patent (Patent durchaus aber nicht mit den des hannoverschen Königs nach dem Grundgesetz von Ernst Augusts vom 01. Juli) 1833 organisirten Ständen, verflossen ist, ohne daß es et- so ist es auch für die Freunde was Weiteres geschehen wä- unseres Grundgesetzes dringende Pflicht, in ihrer Aufmerksamkeit für die Erhaltung unseres Rechtszustandes nicht nachzulassen. Die Krisis, welche in unserem constitutionellen Leben gegenwärtig stattfindet, ist, wenn sie auch glücklich vorübergeht, immer eine schädliche für unser Land. Es sind seit dem Tode Wilhelms IV. bereits vier Monate verflossen, und leicht kann noch ein Monat vorübergehen, ohne daß die obwaltende Frage gelöst ist. Indessen ist, abgesehen Steht am Wilhelmsplatz: Königsstatue. CM von den laufenden Verwalre, war sehr geeignet, Lau- tungs-Geschäften, ein vollheit hervorzubringen, und in kommener Stillstand in under That schien um die Zeit serer Regierung. (…) In under Feier des Göttinger Jubi- serer rastlosen Zeit ist ein läums eine gewisse Gleich- Jahr, welches dem Staate ungültigkeit eingetreten zu benutzt dahingeht, ein großer Rückschritt.“ seyn. Wir sehen nun mit VerZusammengetragen und gnügen, daß das Fest unserer Universität die politische kommentiert hat die PresseFrage nur in den Hinter- stimmen rund um die Götgrund gedrängt hat, und un- tinger Sieben der Historiker ser Grundgesetz eifrige An- Rainer Driever für die Aushänger und rüstige Verteidi- stellung „Sieben gegen den ger behalten hat. In der That König“. Der 46-Jährige stumöchten wir auch mit denen dierte und promovierte in nicht übereinstimmen, wel- Göttingen und lebt derzeit in che wähnen, alle Gefahr für Hannover. des erzkonservativen Königs vor einer Einmischung in seine Regierung. Noch ahnte in Göttingen niemand, welches Drama sich aus dem königlichen Vorstoß entwickeln würde. Im Gegenteil: Die Georgia Augusta, obschon sie mit sinkenden Studentenzahlen zu kämpfen hatte, feierte ihr 100-jähriges Bestehen mit großem Pomp – und unter Anwesenheit des neuen Herrschers, der der Enthüllung eines Standbildes seines Vorgängers am Wilhelmsplatz beiwohnte. Der Hamburgische Correspondent schreibt am 21. September über das Ereignis, das vier Tage zuvor stattgefunden hatte: „Se. Majestät geruheten, aus den Fenstern des neuen Universitätsgebäudes auf die wogende Menschenmenge herabzuschauen (...). Weißgekleidete junge Mädchen standen zur Bekränzung der Statue an deren Fuße nebst einem Sän- gerchor bereit. (...) Auf ein von dem Redner ausgebrachtes Lebehoch auf die Georgia-Augusta, fiel unter Musik und Kanonendonner die Hülle von der Statue (…), der jetzige erhabenen Herrscher auf dem Throne Hannovers nahm aus der begeisterten Freude mit Wohlwollen die innige Treue ab, womit Volk und Stadt an seinem Fürstenhause hängt, dem besonders der Gnadenbeweise so große verdankt.“ kk „Göttinger Sieben. König Ernst August und der Skandal von 1837“ heißt eine Ausstellung, die Ende Januar ins Städtische Museum Göttingen kommt (www.goettinger-sieben.info). Am Ritterplan werden bereits zeitgenössische Zeitungsartikel zum Thema ausgestellt. Mit anderen Schwerpunkten ist die Präsentation noch bis zum 13. Januar im Historischen Museum Hannover zu sehen. ANZEIGE Sonnabend, 3. November 2007 GÖTTINGEN 11 Revoluzzer mit Riesen-Stiefeln an der Spitze Die Göttinger Sieben, Folge 3: Revolution von 1831 / Studenten und Bürger protestieren führte. An der Spitze der Revolte im Januar 1831 standen Anwälte und Privatdozenten, unter anderem der in Alfeld geborenen Rechtswissenschaftler Johann Ernst Arminius von Rauschenplat, dessen skurrile Kluft ihm den Spitznamen „Gestiefelter Kater“ einbrachte. Studentische und bürgerliche Revolutionstruppen bewaffneten sich. Magistrat und Polizeikommissar ie mußten sie erschre- wurden abgesetzt, aus den eigecken, diese friedlichen nen Reihen ein Gemeinderat Leute, als sie eines frühen Mor- gegründet. gens die Köpfe zum Fenster hinaussteckten und den Umsturz Streit und Paradezüge des Staates und ihrer KompenUnstimmigkeiten unter den dien erblickten und trotz der Rebellen bereiteten Probleme. Schlafmützen die Töne der „Man schlug vor, Osterode zu Marseiller Hymne in ihre Oh- befreien, andere wollten auf geren drangen.“ Das schrieb radem Wege nach Hannover Heinrich Heine 1831 über die ziehen und unterwegs alles reEreignisse, die volutioniren sich sechs Jah(…) Nirgends re vor der ReEinheit und bellion der Uebereinsieben Göttinstimmung, ger Professonirgends Unren zutrugen. terredung und Im Anschluss Gehorsam, an die Julireund so blieb volution 1830 es doch beim in Frankreich, brodelte es zu Zank. Man exercirte und paBeginn des folgenden Jahres trouillirte, machte Paradezüge auch in Göttingen. durch die Stadt, und leerte die Im Mittelpunkt der Proteste Rauchkammern der Philister und Aktionen stand die Forde- von überflüssigen Würsten, alrung nach mehr politischer Mit- les zu ihrer Befreiung“, schrieb sprache durch die Wahl einer der Zeitzeuge Heinrich Albert freien und selbst gewählten Oppermann (1812 bis 1870), Ständeversammlung und die Er- der in seiner Geburtsstadt Phiarbeitung einer neuen Verfas- losophie und Rechtswissensung – die dann 1833 trotz schaft studierte. Der SchriftstelScheiterns der Rebellion in ler spielte Jahre später auch bei Kraft trat und deren Abschaf- Verbreitung des Protests der fung 1837 zum Verfassungsstreit Göttinger Sieben gegen die zwischen König Ernst August Aufhebung der 33-er Verfasund den sieben Professoren sung eine Rolle. Stadt kündigt Vertrag Ein Verfassungsstreit, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die im Historischen Museum Hannover eröffnet wurde und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die Göttinger Sieben widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 3: die Revolution im Jahr 1831 . Göttingen (mib). Ende des Jahres steht der Sportverein Gelb-Weiß Elliehausen möglicherweise ohne Vereinsheim da. „Und mit den Möbeln auf der Straße“, fürchtet der Vorsitzende Karl-Heinz Ernst. Bereits Ende September habe die Stadtverwaltung dem Verein – „immerhin fristgerecht“ – den Mietvertrag für das Gebäude im Herrenacker gekündigt. Seit 1972 wird es vom Verein genutzt, gebaut wurde es von der Gemeinde Elliehausen. Begründet habe die Stadtverwaltung die Kündigung mit dem gestiegenen Platzbedarf der Familie von Marco Sänger. Sänger ist Hausmeister der benachbarten Regenbogenschule und verpflichtet, in der von der Stadt zur Verfügung gestellten Dienstwohnung in dem städtischen Gebäude, in den auch der Sportverein eine Heimat gefunden hat, zu wohnen. Jetzt will er die vom Verein genutzten 90 Quadratmeter zusätzlich für seine gewachsene Familie nutzen. W „Kaltschnäuzig“ „Wahrhafte Abbildung des Dr. Rauschenplat“: Stich von 1831. Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Am 16. Januar 1931 dann die Kapitulation gegenüber den hannoverschen Truppen: Rauschenplat und einige seiner Mitanführer hatten sich bereits abgesetzt, die übrigen wurden inhaftiert. Der Göttinger wurde zum internationalen Freiheits- igentlich hätte Ernst August „bei Seinem KöE niglichen Worte die unver- Beamte „aus der Ruhe gerüttelt“ „Was Se. Maj. der König in Ihrer Weißheit beschlossen haben oder beschließen werden, ist noch vollkommen ein Geheimniß; erst die Zukunft wird es enthüllen. So viel steht jedoch fest, das Patent wird weder in seiner Form, noch in seinem Inhalte zurückgenommen werden; dazu ist gar kein Grund vorhanden, es würde auch der männlichen, kräftigen Gesinnung des Königs geradezu widerstreiten. Die Mehrzahl des hannover’schen Volkes ist keineswegs gegen das Patent gesinnt. Die Gründe dieser Erscheinung sind folgende: Zuerst wurden durch das neue Staatsgrundgesetz Stände, Curien (Ständekammern, zum Beispiel die Ritterschaft) und einzelne Personen in ihren Rechten gekränkt, weßhalb sämmtliche Provincialstände (Ständeversammlungen der Provinzen) gegen jenes Gesetz brüchliche Festhaltung“ der 1833er Verfassung seines Bruders Wilhelms IV. bekräftigen müssen. Stattdessen kündigte er in seinem Regierungsantrittspatent eine Überprüfung an. Die öffentliche und weitgehend liberal bestimmte Diskussion dazu war weitgehend kritisch. Aber unter den Konservativen und im Adel fanden sich andere Stimmen. Eine dieser konservativen Stimmen meldete sich in der Augsburger Allgemeinen Zeitung am 1. November 1837 zu Wort: protestirten. Die letzte Protestation wegen Verkümmerung ihrer Privilegien und Rechte legten die ostfriesischen Stände kurz vor dem Tode Sr. M. des Königs Wilhelm ein. Dieß Ereigniß muß natürlich dem modernen Liberalismus, der alles dem allgemeinen Staatswohl geopfert wissen will, höchst unangenehm seyn, und es bleibt den Wortführern desselben nichts übrig, als den ehrlichen Ostfriesen zu beweisen, ihre uralte, freie Verfassung sey jedenfalls schlechter, als die im Gefolge der Göttinger Studentenmeute (Aufruhr, gemeint ist der „Göttinger Privatdozentenaufstand“ von 1831) neu angefertigte Constitution. „Festes Haus“ doch nicht in Göttingen? Land: Noch keine „endgültige Entscheidung bezüglich des Standorts“ Göttingen (hein). Wo der Neubau des so genannten Festen Hauses des früheren Landeskrankenhauses Göttingen errichtet werden soll, ist offenbar doch noch nicht so eindeutig geklärt, wie unlängst vom niedersächsischen Sozialministerium angegeben. In der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Göttinger SPD-Landtagsabgeordneten Gabriele Andretta heißt es: „Eine endgültige Entscheidung bezüglich des Standortes für einen Neubau des ,Festen Hauses’ erfolgt noch.“ Allerdings: „Derzeit konzentrieren sich die Überlegungen auf den Standort Göttingen.“ Ende September klang die Entscheidung für Göttingen noch eindeutiger: Geplant sei ein kompletter, 18 Millionen Euro teurer Neubau mit einer Kapazität von 70 (bisher 32) Plätzen auf dem Gelände des Landeskrankenhauses Göttingen, hatte das niedersächsische Sozialministerium damals noch auf TageblattAnfrage geantwortet: „Wir sind mitten in den Planungen“, hieß es damals. Gegenüber dem Tageblatt äußerte Andretta jetzt die böse Vermutung, die Landesregierung wolle zunächst die Landtagswahl abwarten und erst danach bekanntgeben, „dass die in Göttingen verbliebenen Plätze an den Standort Moringen verlagert werden“. Verein ohne Vereinsheim ten Teilen aufgegeben hat, gehören die beiden Einrichtungen in Göttingen und Tiefenbrunn seit Donnerstag zur Asklepios-Klinik-Gruppe. Die Häuser werden jetzt unter den Namen Asklepios Fachklinikum Göttingen und Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn geführt. Hochgesicherter Bereich Im „Festen Haus“ waren und werden auch künftig psychisch gestörte und verurteilte Gewalttäter im Rahmen des so genannten Maßregelvollzugs untergebracht. Dieser hochgesicherte Bereich ist, weil ureigene staatliche Aufgabe, vom kürzlich vollAsklepios-Klinik-Gruppe zogenen Verkauf der Landesunberührt Nachdem das Land Nie- krankenhäuser dersachsen die Trägerschaft und bleibt in Trägerschaft seiner Krankenhäuser in wei- des Landes. Da nun in mehrgenanntem Patente ausdrücklich gesagt ist, das hannover’sche Volk habe sich in seinen uralten Verhältnissen wohl befunden, so hoffen die Mitglieder der Provincialstände mit Recht, man werde zur alten germanischchristlichen, wahrhaft ständischen Verfassung zurückkehren, und dem aus Frankreich überkommenen modernen Repräsentativsystem entsagen, ein System, das auch in diesem Lande täglich mehr an Credit verliert. Also von Seite der Provincialstände wird das Patent nicht getadelt, aber eben so wenig von dem Adel und dem besitzenden Bürger und Bauer. Bei diesen drei Ständen war die zweite kämpfer: In Belgien, Frankreich, Spanien und in der Schweiz wirkte er bei Revolten mit. Katharina Klocke Kammer (Städte, Grundbesitzer) nie populär (…) Die mit dem königlichen Patent Unzufriedenen reduciren sich also auf einen Theil der Beamten, die aus ihrer Ruhe herausgerüttelt wurden, einige Advocaten (Juristen), Gelehrte und das literarische Judenthum …“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen rund um die Göttinger Sieben der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Sieben gegen den König“. Der 46Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt in R. Driever kk Hannover. „Aus meiner Sicht muss hier eine andere Lösung gefunden werden, ohne Hinzunahme unserer bisherigen Flächen. Die sind ohne Umbau auch nicht als Wohnraum zu nutzen“, schreibt Ernst in einem Brief an den Vorsitzenden des Sportausschusses, Fritz Güntzler (CDU). Dieser bezeichnet das Vorgehen der Stadt als „kaltschnäuziges Verwaltungshandeln“. Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) müsse die Kündigung zurückzunehmen. Ernst mit Verständnis Ernst selbst hat durchaus Verständnis für das Platzproblem von Familie Sänger. Warum die Stadtverwaltung aber eine Lösung auf Kosten seines Vereins sucht, kann er hingegen nicht verstehen. Einen Umzug in das neugebaute Tennishaus des Verein, wie die Stadt vorgeschlagen hat, gehe aus organisatorischen Gründen nicht, ein Neubau eines Vereinsheimes aus finanziellen Gründen nicht. Denkbar wären für Ernst auch der Ausbau der Kellerräume oder ein Anbau, um dem erhöhten Platzbedarf der Hausmeisterfamilie zu begegnen. Die Bauverwaltung war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. ANZEIGE Montag, 12. November 2007 GÖTTINGEN 11 „Glück und Zufriedenheit Unsers treuen Volkes“ Göttinger Sieben, Folge 4: König Ernst August von Hannover hebt die Verfassung auf Benefizveranstaltung Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 4: Die Verfassung wird aufgehoben. ngekündigt hatte Ernst August, König von HanA nover, bereits bei Regierungs- antritt, dass er die seit 1833 geltende Verfassung nicht anerkenne. Zum 1. November 1837 erklärte er mit einem „Königlichen Patent“ das Grundgesetz für unwirksam. „Unsere getreuen Unterthanen können sich davon überzeugt halten, daß Wir die Erfüllung einer heiligen, Unserm landesväterlichen Herzen theuern, Pflicht darin gesucht haben, bei dieser Prüfung alle in Betracht zu ziehenden Verhältnisse auf das sorgfältigste zu berücksichtigen, und daß unsere Wünsche dabei stets auf das Glück und die Zufriedenheit Unsers treuen Volkes gerichtet gewesen sind“, schreibt der Monarch beschwichtigend. Die Rechtslage hatte er zuvor überprüfen lassen. Der Staatsrechtler Justus Christoph Leist (1770 bis 1858) hatte Ernst August durch ein Gutachten in seiner Rechtsansicht unterstützt. Der König hob nicht nur die Verfassung auf. Er erklärte auch den Eid der Beamten auf die Verfassung für erloschen – was später offenbar die Göttinger Professoren zu ihrem Widerstand bewog. Der Historiker und Publizist Heinrich von Treitschke (1834 bis 1896) nennt das Patent in seiner Deutschen Geschichte „so frevelhaft, so unentschuldbar“ und den König einen „ehrund schamlosen Rechtsbrecher“. kk Freund der militärischen Reiterei: König Ernst August in verschiedenen Kavallerie-Uniformen.Historisches Museum Hannover/Gottschalk Kraft des Staatsgrundgesetzes erloschen ie viermonatige uneindeutige Situation im KöD nigreich Hannover änderte sich mit dem Patent (kaiserliches oder königliches Gesetz) vom 1. November 1837, das die Verfassung von 1833 abschaffte. Ernst August hatte inzwischen die Rechtslage überprüfen lassen. Der Staatsrechtler Justus Christoph Leist (1770—1858) bestärkte den König in seiner Rechtsansicht durch ein weitläufiges Gutachten. In Ernst Augusts alter Heimat England nahm man starken Anteil an den Entwicklungen im Königreich Hannover. Die Times vom 11. November 1837 schrieb: „Zusammen mit den Hamburger Zeitungen vom 7ten, die gestern mit dem Dampfboot ‘Countess of Lonsdale’ hier ankamen, erhielten wir die Hannoversche Gazette vom 4ten, die folgende wichtige Dokumente, die Abschaffung der Verfassung von 1833, enthalten: Königliches Patent vom 1sten November 1837. Ernst August, von Gottes Gnaden König von Hannover u.s.w. (...) Das Staatsgrundgesetz vom 26. September 1833 können Wir als ein Uns verbindendes Gesetz nicht betrachten, da es auf eine völlig ungültige Weise errichtet worden ist. (...) Es enthält dasselbe auch mehrere Vorschriften und Bestimmungen, welche sich als vollkommen ungültig und für Uns unverbindlich aus dem Grunde darstellen, weil sie Unsere agnatischen Rechte tief kränken und selbst Unsere RegierungsRechte wesentlich verletzen. (...) Unter diesen Umständen haben Wir Uns am 30. October d. J. verpflichtet gehalten: die von Uns unterm 29. Junius d. J. vertagte allgemeine Ständeversammlung aufzulösen, und erklären nunmehr hiermit: daß die verbindliche Kraft des Staatsgrundgesetzes vom 26 September 1833 von jetzt an erloschen sei. (...) Ist nun das bisherige Staatsgrundgesetz von uns für aufgehoben erklärt, so ergiebt sich daraus von selbst, daß die sämmtlichen Königlichen Diener (...) ihrer auf das Staatsgrundgesetz ausgedehnten eidlichen Verpflichtung vollkommen enthoben sind. (...) Unsere treuen Unterthanen mögen dagegen versichert sein, daß Unsere Gefühle für sie die eines Vaters für seine Kinder sind, und daß Wir den unwandelbaren Entschluß gefaßt haben, Alles zu thun, was die Landesverfassung auf eine solche Art begründen kann, daß das ursprüngliche Zutrauen zwischen dem Regenten und Seinem Volke bewahrt und immer mehr befestigt werde. Gegeben in Unserer Residenzstadt Hannover, den Ersten November des Achtzehnhundert und Sieben und Dreißigsten Jahres, Unseres Reiches im Ersten. Ernst August. Gesehen: G. v. Schele.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46-Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. „Keiner soll einsam sein“ Höhepunkt von „Miteinander – Füreinander“ ist am Sonnabend die Tageblatt-Hilfsaktion „Keiner soll einsam sein“ für in Not geratene Menschen. Bekannte Göttinger werden wieder mehrere hundert Liter Erbsensuppe für den guten Zweck an die Besucher im Kaufpark ausschenken. Kooperation mit PFH Heute: Mutter spricht über ihr Leben mals in einer Talksendung ihren Alltag mit Mira und berichtet von den traurigen, aber auch den heiteren Momenten im Leben ihrer schwerkranken Tochter. Im Gespräch mit ARDTalker Reinhold Beckmann erklärt Sally Wenger, was MPS bedeutet: „Es ist ein äußerst seltener Gen-Defekt, ein bestimmtes Enzym in Miras Stoffwechsel fehlt. Dadurch wird ein Stoffwechselprodukt nicht weiter abgebaut, reichert sich in den Zellen an, so dass die Zellen schließlich einfach platzen.“ Zu Hause – bis zum Schluss Nach und nach hat Mira all ihre Fähigkeiten verloren: Mit vier Jahren kann sie nicht mehr sprechen, später nicht mehr laufen und nicht mehr schlucken, weshalb sie mit einer Magensonde ernährt werden muss. Hinzu kommen epileptische Anfälle. Heute ist Mira bettlägerig und schwerst pflegebedürftig. Die allein erziehende Mutter kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Tochter. „Klar habe ich auch diese völligen Verzweiflungszustände“, offenbart sie. Doch eine Unterbringung in einem Grone (afu). Die große Benefizveranstaltung „Miteinander – Füreinander“ unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) beginnt am heutigen Montag um 11 Uhr im Kaufpark. Bis Sonnabend, 17. November, machen 45 gemeinnützige, karitative und kirchliche Organisationen und Verbände mit Informationsständen und verschiedenen Aktionen auf ihre Arbeit aufmerksam. Von selbst gebackenen Plätzchen über seidene Tücher aus Indien bis hin zu einem Flohmarkt reicht das Angebot auf der Ladenstraße. Die auf diesem Wege gewonnenen Einnahmen sollen in Not geratenen Menschen zugute kommen. Unter anderem werden in diesem Jahr der Verein „Menschen im Schatten“, Förderverein für Patienten des niedersächsischen Landeskrankenhauses Göttingen, das Hospiz an der Lutter und die evangelisch-lutherische Bethlehemgemeinde Göttingen unterstützt. Zudem gibt es eine Tombola mit Preisen im Gesamtwert von mehr als 1500 Euro, die von den Geschäften des Kaufparks zur Verfügung gestellt wurden. Berufs-Infos für Schüler Göttingerin Sally Wenger bei Beckmann Göttingen / Hamburg (bib/eb). Schon mehrfach berichtete das Tageblatt über Sally Wenger und ihre Tochter Mira. Das Kind ist unheilbar krank. Heute um 22.45 Uhr ist Wenger in der ARDTalkrunde „Beckmann“ zu sehen. Seit elf Jahren lebt die Göttingerin mit dem Wissen, dass ihre Tochter unheilbar krank ist. Mukopolysaccharidose (MPS) – als Sally Wenger diese Diagnose hörte, verstand sie erst einmal gar nichts. Eigentlich hatte sie 1996 ihre zweijährige Tochter Mira nur wegen Erbrechens und Durchfalls zum Arzt gebracht. Heute ist Mira 13 Jahre alt und hat nur noch wenige Jahre zu leben. Denn MPS ist eine unheilbare Stoffwechselkrankheit, ausgelöst durch einen seltenen Gen-Defekt. Mira verliert nach und nach alle Körperfunktionen: Sie kann nicht mehr laufen, nicht sprechen, nicht spielen. Sally Wenger versorgt ihre Tochter alleine zu Hause – eine Aufgabe, die ihr psychisch und physisch alles abverlangt. Bei „Beckmann“ schildert die allein erziehende Mutter heute erst- Menschen in Not helfen Heute abend bei Beckmann: die Göttingerin Sally Wenger. Pflegeheim kam für die Technische Assistentin nie in Frage: „Mira ist meine Tochter, und ich liebe sie über alles. Es ist völlig klar, dass sie bei uns zu Hause bleibt – bis zum Schluss.“ Die ersten Jahre ihres Lebens war Mira „unheimlich fröhlich“ und „hat gerne gelacht“, erinnert sich die Göttingerin. Diese Momente sind heute selten, trotzdem besitzt Mira eine ungeheure Kraft. „Ich finde, dass sie ihr eigenes Schicksal mit einer wahnsinnigen Stärke trägt. Manchmal lächelt Mira – das sind tolle Momente. Und das hilft mir, damit umzugehen.“ Sally Wengers Sohn Luca (7) akzeptiert klaglos, dass seine Mutter sich die meiste Zeit um Mira kümmern muss. „Er NDR/Morris Mac Matzen macht das ganz toll. Sie gehört für ihn einfach mit dazu.“ Mit Luca spricht sie offen über Miras Krankheit, er weiß, dass seine Schwester nicht mehr lange leben wird. Doch Sally Wenger kämpft gegen die Hoffnungslosigkeit an. Sie will nicht, dass die Trauer sie „mut- und kraftlos“ macht. Göttingen (us). Zwölf weiterführende und berufsbildende Schulen haben inzwischen einen Kooperationsvertrag mit der Privaten Fachhochschule Göttingen (PFH) abgeschlossen. Etwa 50 Partnerschaften bundesweit strebt die Hochschule an. Ihr gemeinsames Ziel: Schüler sollen frühzeitig über zukunftsträchtige Hochschulausbildungen und den Arbeitsmarkt informiert werden. Welche Hochschulausbildungen gibt es, und welche haben eine gute Zukunftschance? Welche Anforderungen erwarten junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt? Antworten auf diese und viele andere Fragen will die PFH Schülern unter anderem in Informationsveranstaltungen, Workshops, Vorträgen und Unternehmensplanspielen geben. Schwerpunkt seien dabei wirtschafts- und ingenieurwissenschaftliche Fächer, erklärt PFH-Sprecher Peter Diehl. Gerade erst seien die Kooperationsverträge mit den Berufsbildenden Schulen I, dem Hainberg-Gymnasium, der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Georg-ChristophLichtenberg-Gesamtschule (alle Göttingen) und den Berufsbildendenschulen I in Alfeld unterzeichnet worden. Donnerstag, 15. November 2007 GÖTTINGEN 11 Ernst August will „treue und holde“ Staatsdiener Göttinger Sieben, Folge 5: König erlässt Huldigungseid / Diskussion an der Universität Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 5: der Huldigungseid. ie Auflösung der Allgemeinen Ständeversammlung D und die Aufhebung des Staats- grundgesetzes des Königreiches Hannover durch König Ernst August beherrschte die öffentliche Diskussion im November 1837 nicht nur in Göttingen. Am 14. November erging eine Königliche-Cabinets-Verordnung über einen „Huldigungs-Eid, wie er den Dienst-Eiden zu prämittieren ist“. Ernst August, König von Hannover und Königlicher Prinz von Großbritannien und Irland, forderte seine Staatsdiener darin auf, ihm „treu, hold und unterthan zu sein“. 32 Göttinger Universitätsprofessoren waren unterschiedlicher Ansicht: Einige bedauerten den Wegfall des Grundgesetzes, verzichteten aber auf Widerspruch, um durch Gehorsamsverweigerung gegenüber Ernst August nicht dessen Unmut gegenüber der Universität zu erwecken. Die Ständeversammlung war aufgelöst, eine neue Verfassung sollte erarbeitet werden. Nur den gebildeten Kreisen war klar, dass ein neues Grundgesetz das Ende der hoffnungsvoll begrüßten konstitutionellen Entwicklung bedeutete. Ernst August, so der Historiker Rainer Driever, war allen liberalen Ideen abgeneigt und schon als Mitglied des britischen Oberhauses einer der führenden Köpfe der konservativen Tories. Konnte man es wagen, dem neuen König zu widersprechen oder sogar gegen ihn Alte Paulinerkirche in Göttingen, genutzt als Universitätsbibliothek: Ab 1829 war Jacob Grimm zu handeln? Katharina Klocke Professor und Bibliothekar, Wilhelm Grimm Unterbibliothekar. Städt. Museum Göttingen/Gottschalk er Hamburgische Correspondent schrieb am Protest und „scharfe Bemerkungen“ D 13. November 1837: „Göttingen, den 3. November. Der Konflikt der Universität mit der Verfassungsfrage wird eine (…) interessante Erscheinung abgeben. Auf der einen Seite stehen hier Männer von bedeutendem Ansehen und Gewicht, die sich schon seither in jeder Beziehung auf die fragliche Angelegenheit entschieden gezeigt haben. Auf der anderen Seite, der Masse nach die größte, zeigt sich jene Unentschiedenheit, Furcht, Mittelmäßigkeit im Denken wie im Handeln, die sich dann bei jeder Gelegenheit offenbart.“ Auch in Frankreich war man gespannt, wie nun die Reaktionen auf die Abschaffung der Verfassung aussehen würden. Der Courrier francais schrieb am 18. Nov. 1837: „Die Bürger von Hannover waren von der Unterdrückung der Verfassung etwas weniger rasch bewegt, als man es gewünscht hätte, aber schneller als man es erwartet hat. Die Göttinger Universität scheint dazu bestimmt zu sein, das Sig- nal des Widerstands zu geben. (…) Die Universitäten in Deutschland sind nicht mehr nur Orte des Studiums, sie sind auch politische Zentren, von denen der Impuls ausgeht, der sich auf den Rest des Landes überträgt. (...) Wenn die Gelehrten und die Professoren sich gegen die Politik aussprechen, die vom König von Hannover verfolgt wird, (...) kann der Kampf ernst werden.“ In England war die Aufmerksamkeit für die Vorgänge ebenso groß. Der Hamburgische Correspondent schrieb am 18. November 1837: „London, den 11. November. (Ueber Holland.) Unsere heutigen Blätter theilen das neueste Patent des Königs von Hannover der Länge nach mit und begleiten dasselbe mit scharfen Bemerkungen. Besonders erbittert sind die Morning Chronicle und die Sun. Während die Letztere den Verhandlungen der Bundesversammlung (Deutscher Bundestag in Frankfurt) erwartungsvoll entgegensieht (...), meint die Erstere „die Göttinger Philosophen und Gelehrten würden sich in ihren tiefsinnigen Untersuchungen durch alle politischen Ereignisse nicht irre machen lassen.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46-Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. Polizisten geschlagen Freiheitsstrafe bleibt Göttingen (hein). Ein Göttinger Geschichtsstudent ist vor dem Landgericht mit dem Versuch gescheitert, eine Freiheitsstrafe wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe abzumildern. Das Amtsgericht Göttingen hatte den 26-Jährigen im Juli zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er im Oktober vorigen Jahres bei einer Demonstration in der Innenstadt einem Polizisten ins Gesicht geschlagen hatte. Gegenüber einer Polizistin blieb es beim Versuch. In der Berufungsverhandlung sah auch das Landgericht den Tathergang als erwiesen an. Bei der von Linken organisierten Protestveranstaltung im Vorfeld der NPD-Demonstration Ende Oktober 2006 habe der Geschichtsstudent zunächst versucht, eine Polizistin zu schlagen. 30 Minuten später habe der Mann einen Polizisten mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Der Beamte trug außer einer Rötung und dem Schmerz durch den Schlag keine Verletzungen davon. Der Angeklagte sei bei der Demo durch seine besondere Aggressionsbereitschaft aufgefallen, erklärten die Polizisten. Angaben verweigert Auch bei seiner Berufung verweigerte der Student Angaben zur Sache. Die Unterstützerorganisation Rote Hilfe hatte schon den Schuldspruch des Amtsgerichts als „Gesinnungsurteil“ bezeichnet. ANZEIGE Sonnabend, 24. November 2007 GÖTTINGEN 11 „Ob wohl Einzelne das Recht hätten, zu protestieren“ Göttinger Sieben, Folge 6: Friedrich Christoph Dahlmanns Entwurf wird unterschrieben Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 6: Widerstand wird formuliert. Bauausschuss würde – was die Anerkennung der Abschaffung der Verfassung von 1833 und der königlichen Politik seit Juli 1837 bedeutete. Aber es gab auch Staatsbedienstete wie Friedrich Christoph Dahlmann (1785 bis 1860). Professoren-Treffen Der Historiker hatte 1829 einen Ruf als Professor für nterschreiben oder nicht: deutsche Geschichte und Darüber grübelte die 32 Staatswissenschaft an die GötKöpfe zählende Göttinger tinger Georgia Augusta angeProfessorenschaft nach, als der nommen. Nach der sogenannkönigliche Huldigungs-Revers ten Göttinger Revolution im übersandt wurde. Für die Januar 1831 war er beratend überwiegende Mehrheit war an der Ausarbeitung der neuen klar, dass sie den Gehorsams- Verfassung beteiligt. In seiner Publikation „Zur und Treueid auf König Ernst August von Hannover leisten Verständigung“ von 1838 beschreibt Dahlmann ein Treffen, an dem er krankheitsbedingt allerdings nicht teilnahm, „mich fesselte seit einer Ferienreise nach Nürnberg ein Unwohlsein“. Neun Professoren waren anwesend, „die Absicht war, den Versuch zu machen, ob es sich vielleicht über einige Hauptgrundsätze, zum Zwecke einer Vorstellung, sei‘s unmittelbar an den König, sei‘s an das Curatorium, vereinigen möchte (...).“ Abwesend vom späteren Kreis rebellischen F.C.Dahlmann: Lithografie von Carl Wildt. der Göttinger Sieben Historisches Museum Hannover/Gottschalk U Vom Löwen bewacht: das Weender Tor zur Zeit der Göttinger Sieben. waren auch Wilhelm Grimm und Georg Gottfried Gervinus. „Im Hin- und Wiederreden zwischen den am meisten in der Ueberzeugung verwandten Collegen vergieng eine Woche; (…) es galt auch die kitzlige Frage, ob wohl Einzelne das Recht hätten, gegen den Umsturz der Landesverfassung förmlich zu protestieren, oder allein den Corporationen ein solches zustehe.“ Der König hatte aus Sicht der kriti- Sieben Professoren verweigern den Treueid ereits am 18. November, also am Tag der UnterB zeichnung der Protestaktion, erschien im Galigniani‘s Messenger, einer englischsprachigen Pariser Zeitung, die Nachricht über die Eidverweigerung von sieben namentlich nicht genannten Göttinger Professoren: „Laut Courrier Francais berichten Briefe aus Göttingen, dass sich sieben Professoren der dortigen Universität weigern, den Treueid auf den neuen König zu leisten. Sollte die Universität überhaupt einen Delegierten zur Ständeversammlung entsenden, so würde dies lediglich zum Zweck des Protestes geschehen. Diese mutige Entschlossenheit wird wahrscheinlich einen beträchtlichen Einfluss auf die öffent- Infotag am Leineberg Ganztagsschule Göttingen (us). Ab Sommer will die Leinebergschule Ganztagsangebote organisieren – als dritte öffentliche Grundschule in Göttingen. Der Rat der Stadt hat als Träger jetzt zugestimmt. Unter anderem will die Schule gemeinsam mit dem ASC viele Sporteinheiten und eine weitgehend Englisch unterrichtete 1. Klasse anbieten. Über die neue Ganztagsschule informiert die Schule in der Weserstraße 3 am Freitag, 30. November, in der Zeit von 16.30 Uhr bis 18 Uhr. Dabei werden auch Aktionen von Kindern für Kinder angeboten. liche Meinung ausüben. Die Universitäten in Deutschland sind nicht nur Einrichtungen für Forschung und Lehre, sondern sie sind auch politische Zentren, von denen Denkanstöße für das übrige Land ausgehen. Auf der anderen Seite des Rheins werden Professoren gewissermaßen als Anwälte des Volkes angesehen, die beauftragt sind, die Rechte des Volkes ebenso zu verteidigen wie die Grundsätze der Vernunft.“ Die deutschen Zeitungen brauchten für die Meldung etwas länger. Am 23. November 1837 war in der Kasselschen Allgemeinen Zeitung von der Protestaktion zu lesen, am selben Tag konnte der Hamburgische Correspondent auch die Namen der Protestierenden nennen: „Aus Göttingen ist der Redaction d. Bl. eine Abschrift einer unter dem 18 d. M. von einigen Mitgliedern der Landes-Universität (den Meyer mit Blockade CDU fordert Personalrat für Berufsfeuerwehr Göttingen (mib). Die Göttinger Berufsfeuerwehr will einen eigenen Personalrat und die Ratsfraktion der CDU unterstützt diese Forderung. Der Fraktionsvorsitzende Fritz Güntzler hatte sich zuvor in einem Gespräch mit Vertretern der Berufsfeuerwehr und der Gewerkschaft Komba über die Lage bei der Feuerwehr und deren Wunsch nach einem örtlichen Personalrat ausführlich informieren lassen. In einer internen Abstimmung hätten sich fast alle Feuerwehrleute für einen eigenständigen Personalrat ausgesprochen, berichtet Güntzler. „Ein entsprechender Antrag wurde aus angeblich rechtlichen Gründen von Oberbürgermeister Wolfgang Meyer abgelehnt.“ Güntzler übt Kritik an dem von SPD-Mann Standort für Museum Meyer vorgelegten Vorschlag zur Struktur der Personalräte. Dort sei ein Personalrat für die Feuerwehr bisher nicht enthalten. Güntzler sieht einen Konflikt zwischen den Gewerkschaften Komba und Verdi. Hier, so Güntzler, werde anscheinend vom Oberbürgermeister in fester Eintracht mit Verdi gemauert, da allen Beteiligten bekannt sei, dass anders als im Rest der Verwaltung, Verdi bei der Feuerwehr der Komba unterlegen sei. „Hier soll ein Komba-dominierter Personalrat vereitelt werden“, vermutet Güntzler. Oberbürgermeister Meyer müsse seine Blockade aufgeben. Schließlich sei ihre Tätigkeit nicht mit den anderen Beschäftigten im zuständigen Dezernat vergleichbar. Professoren F. C. Dahlmann, E. Albrecht, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm, G. Gervinus, G. Ewald und Wilhelm Weber) unterzeichneten „unterthänigsten Vorstellung an ein hohes K. Universitäts-Curatorium, das K. Patent vom 1. Nov. 1837 betreffend,“ zugegangen, welche, dem Vernehmen nach, am 19 d. M. dem gedachten K. Curatorio eingehändigt worden ist.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46-Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. Landesmuseum Hannover schen Wissenschaftler die Verfassung gebrochen, indem er sie abgeschafft hatte. Die Treuepflicht des Beamten gegenüber dem König trat hinter den Gehorsam gegenüber der einst beeideten Verfassung zurück – so deutete 1998 Jutta Limbach, ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, anlässlich der Enthüllung eines Landesdenkmals „Die Göttinger Sieben“ in Hannover, das Motiv für den Widerstand der Professoren. Entwurf unterzeichnet Dahlmann beschloss, „versuchsweise den Entwurf einer an das Curatorium der Universität gerichteten Vorstellung von Seiten mehrerer Professoren niederzuschreiben, in welchem lediglich das Recht des Gewissens gewahrt würde“. Sechs andere Professoren fanden sich bereit, die Protestaktion (Protesterklärung) zu unterzeichnen: der Jurist Wilhelm Eduard Albrecht, der Theologe und Orientalist Heinrich Georg August Ewald, der Historiker Georg Gottfried Gervinus, die Germanisten Jacob und Wilhelm Grimm und der Physiker Wilhelm Eduard Weber. Die Rebellion der Göttinger Sieben nahm ihren Anfang. kk Göttingen (mib). Welcher Standort ist für ein neues, städtisches Museum geeignet? Lässt sich so ein Vorhaben am Waageplatz verwirklichen? Diese und andere Fragen rund um das Thema Städtisches Museum soll das Hamburger Planungsbüro Andreas Heller nun im Auftrag der Stadt Göttingen klären. Die Hamburger sind mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, 45 000 Euro lässt sich die Stadt diese Studie kosten. Das Büro hatte sich gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt. Mit der Konzeption des Auswanderermuseums in Bremerhaven und dem BuddenbrockHaus in Lübeck hatten die Planer sich einen Namen gemacht. Kulturdezernentin Dagmar Schlapeit-Beck betonte, dass sich die Modernisierung und Erweiterung des jetzigen Museums wirtschaftlich nicht rechnen würde. Das neue Museum sollte dann auch ein sogenanntes Wissenschaftsportal haben, in dem Exponate aus verschiedenen Universitätseinrichtungen präsentiert werden können (Tageblatt berichtete). Stadtbaurat Thomas Dienberg sprach sich für einen Standort am Waageplatz aus, in der derzeitigen Staatsanwaltschaft. Für das benachbarte, ehemalige Gefängnis werde die Stadt gegenüber dem Land Kaufinteresse signalisieren. „Die Entwicklung der nördlichen City ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagte Dienberg. Als alternativen Standort für das Museum nannte Dienberg einen Ort zwischen Bahnhof und Uni. Diebe finden Kellnerbörsen Göttingen (ck). Durch ein Fenster ist ein unbekannter Einbrecher in ein Restaurant am Sandweg eingedrungen und hat in dem am Kiesseeufer gelegenen Lokal mehrere Kellnerbörsen gestohlen. Außerdem erbeutete er ein tragbares Kasseneingabegerät. Die Schadenshöhe ist unbekannt. Der Täter hatte zuvor alle Schränke und Schubladen durchwühlt. Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise unter Telefon 05 51 / 4 91 10 13. ANZEIGE GÖTTINGEN 10 Sonnabend, 1. Dezember 2007 Protest von Professoren Weihnachtsmarkt Sonnabend, 1. Dezember: Göttinger Sieben, Folge 7: Sechs Mitstreiter für Dahlmann Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 7: die Protestation und sieben Unterschriften. ie unterthänigst Unterzeichneten fühlen sich in D ihrem Gewissen gedrungen, über den Inhalt des Königl. Patents vom 1 ten d. M. ihre ehrerbietige Erklärung vor dem hohen Universtitäts-Curatorium niederzulegen“, hieß es in den ersten Zeilen des Protestschreibens, mit dem Christoph Friedrich Dahlmann (Nummer 1 im Bild) eigentlich die ganze Universität zur Rebellion bewegen wollte. Lediglich sechs Professoren unterschrieben. Wilhelm Eduard Albrecht (1800 bis 1876), Kaufmannssohn aus Elbing (2), hatte in Göttingen und Königsberg studiert und promoviert. 1824 haer Hamburgische Correspondent hatte eine D Kopie der Protestation erhal- ten und fasste am 27. November 1837 den Wortlaut zusammen: „Aus dem Hannoverschen, vom 22 Nov. Sieben der ausgezeichnetesten Lehrer unsrer Landes-Universität: Dahlmann, Ewald, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm, Gervinius, Weber und Albrecht, haben in einer an das Universitäts-Curatorium gerichteten ehrerbietigen Vorstellung in weiterer Entwickelung die Erklärung niedergelegt, daß sie, bei aller schuldigen Ehrfurcht vor dem königlichen Worte, ohne ihr Gewissen zu verletzen, das StaatsGrundgesetz nicht als ungültig errichtet betrachten, und ohne weitere Untersuchung und Vertheidigung von Seiten der Berechtigten allein auf dem Wege der Macht zu Grunde gehen lassen sehen können. Sie halten sich durch ihren, auf das Staats-Grundgesetz geleisteten bilitierte er in Königsberg als Professor der Rechtswissenschaften und wechselte 1829 nach Göttingen, wo er deutsches Staats- und Kirchenrecht lehrte. Georg Gottfried Gervinus (1805 bis 1871), Sohn eines Darmstädter Gerbers (6), hatte Philologie in Gießen und Heidelberg studiert. Er arbeitete dort als Professor für Geschichte und Literaturgeschichte, bis er 1836 auf Empfehlung Dahlmanns nach Göttingen berufen wurde. Jacob Ludwig Grimm (1785 bis 1863) und Wilhelm Karl Grimm (1786 bis 1869) wurden beiden in Hanau am Main geboren (3 und 4). Ihr Vater war Amtmann in Steinau. Beide begannen ein Jurastudium, das Wilhelm 1806 mit einem Advocaturexamen beendete. 1805 zog Jacob nach Kassel, wo seine Mutter lebte. Von 1806 an diente er als Sekretär im Kurfürstlichen Kriegskollegium, von 1808 an als Privatbibliothekar bei Jérôme Bonaparte, König von Westphalen. Beide, Jacob wie Wilhelm, widmeten sich der altdeutschen Poesie und Sprache und dem Sammeln von Märchen. Seit 1829 arbeiteten beide an der Georgia Augusta: Jacob als zweiter Bibliothekar und Professor, Wilhelm als Unterbibliothekar und von 1835 an ebenfalls als Professor. Der Tuchmachersohn Georg Heinrich August Ewald (1804 bis 1891), Orientalist und Theologe (5), stammte aus Göttingen. 1823 promovierte er zum Doktor der Philosophie, von 1824 an war er Repetent der Theologischen Fakultät. Im Mai 1827 wurde er außerordentlicher Professor. Ewald war mit Carl Friedrich Gauß verwandt: 1830 heiratete er dessen Tochter Wilhelmine. Auch der Wittenberger Wilhelm Eduard Weber (1804 bis 1891), Sohn eines TheologieProfessors (7), gehörte zu Gauß‘ Umfeld: Gemeinsam erfanden sie in Göttingen 1833 den elektromagnetischen Telegrafen. Dem Ruf nach Göttingen war der Physiker Weber 1831 gefolgt – nach Habilitation und Professur in Halle. Die Protestation der Göttinger Sieben ging am 18. Novem- Rebellenkreis: die Göttinger Sieben Historisches Museum Hannover ber 1837 auf dem Dienstweg dem Universitätskuratorium zu. Vermutlich durch eine Indiskretion von Gervinius gelangte eine Kopie an Studenten, die sie massenhaft weiterkopierten. Nach einigen Tagen waren „Bei aller schuldigen Ehrfurcht“ Eid fortwährend verpflichtet (…) In dem Bewußtseyn, die studirende Jugend stets vor politischen Extremen gewarnt und sie in der Anhänglichkeit an ihre Landes-Regierung befestigt zu haben, wäre der Segen ihrer Wirksamkeit dahin, wenn sie vor der studirenden Jugend als Männer erschienen, welche mit ihrem Eide ein Spiel treiben. – Hofrath Dahlmann wurde gestern von seinem überaus zahlreichen Auditorium (etwa 150) mit einem rauschenden Applaus empfangen.“ Die Freiburger Zeitung vom 29. November 1837 konnte den interessierten Lesern als erste Hintergrundinformationen zu den Protagonisten liefern: „Man bemerkt, daß unter den sieben Professoren welche die vorstehende Protestation unterzeichnet ha- ben, kein geborner Hannoveraner ist. Es sind sämmtlich Gelehrte, die aus dem Auslande hierher berufen worden waren (…). Der als Professor der Staatswissenschaften von Kiel nach Göttingen berufene Hofrath Dahlmann hat zuerst unterzeichnet. Er war es, der (…) bei der Ertheilung der Verfassung vom 26. Sept. 1833 thätig mitgewirkt hat. Hofrath Albrecht gehört der Juristenfacultät an und hat sich gleich nach Erscheinung des Königl. Manifestes vom 5. Juli d. J. mit rastlosem Eifer der Vertheidigung der Rechtsbeständigkeit des durch das Staats-Grundgesetz vom Jahr 1833 begründeten verfas- ANZEIGE sungsmäßigen Zustandes angenommen. Ewald, der große und gründliche Kenner der orientalischen Sprachen, ist Mitglied der theologischen Fakultät, und befand sich unter den Abgeordneten, welche von der Universität Göttingen nach Hannover gesandt wurden, um den König Ernst August nach seiner Ankunft dort zu beglückwünschen. Der ältere und jüngere Grimm, beide als Forscher in den germanischen Sprachen und Alterthümern Gelehrte von bedeutendem Ruf, wurden von Kassel, wo sie ehedem der Kurfürstlichen Bibliothek vorstanden, hieher berufen, und gehören ebenso wie die Professoren Gervinius und Weber 1000 Exemplare im Umlauf, die an Zeitungsredaktionen und auswärtige Freunde versandt wurden. So erschien die Protestation in den Zeitungen, bevor sie König Ernst August vorlag. Katharina Klocke der philosophischen Fakulät an. Die hiesigen Studierenden gingen damit um, sämmtlichen Professoren, welche die vorstehende Protestationsschrift unterzeichnet, an einem Abende dieser Tage eine Musik und ein öffentliches Vivat zu bringen, aber der Professor (Hofrath Bergmann) nahm Anstand ihnen die nachgesuchte Erlaubnis zur Begehung einer solcher Feierlichkeit zu ertheilen. Er besorgte, daß der Universität der Vorwurf gemacht werden könne, als ließe sie es zu, daß die hiesigen Musensöhne sich in politische Händel mischten.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. Täglich ab 14 Uhr, diverse Stände: kunsthandwerkliche Vorführungen; 11 bis 13 Uhr und 16 bis 18 Uhr, St.-Johannis-Kirche: große Krippenausstellung; 10 bis 16 Uhr, Stadtbibliothek: kostenlose Kinderbetreuung; 13 Uhr, Tourist-Information im Alten Rathaus: Führung „Historische Keller in der Altstadt; 13 Uhr; Stadtbibliothek: „Die Weihnachten-Ist-Endlich-Zuende-Party“ mit Jens Heuwinkel, Theater Sauresani, Mitmachtheaterstück für Kinder ab vier Jahren; 14 Uhr, Bühne: vorweihnachtliche Melodien mit dem Göttinger Drehorgel-Orchester; 17 Uhr, Citykirche St. Michael: Geschichten zum Advent; 17 Uhr, Accent, Johannisstraße 26: Geschichten von Petterson und Findus, vorgelesen von DT-Schauspieler Christoph Huber; 18 Uhr, St.-Johannis-Kirche: Motette zum Advent mit der Göttinger Stadtkantorei; 19 Uhr, Halle Altes Rathaus: „Gospel und mehr“, weihnachtliches Konzert des CrossSing-Gospelchors der Kreuzkirchengemeinde; täglich 10 bis 20.30 Uhr: Weihnachtsmarkt am Bahnhofsvorplatz – 14.30 Uhr Puppentheater, 15.30 Uhr weihnachtliche Schatzsuche, 16.30 Uhr Kaspertheater, 17.30 bis 18.30 Uhr Sprechstunde mit dem Weihnachtsmann und 19.30 Uhr Puppentheater. ANZEIGEN Sonntag, erster Advent: Täglich ab 14 Uhr, diverse Stände: kunsthandwerkliche Vorführungen; täglich von 7 bis 22 Uhr, Citykirche St. Michael: Advents- und Weihnachtskrippe; 11 bis 13 Uhr und 16 bis 18 Uhr, St.-Johannis-Kirche: große Krippenausstellung; 20 Uhr, Halle Altes Rathaus: barockes Kammerkonzert mit dem Telemann Ensemble Göttingen; 15 bis 16 Uhr, Bühne: kleine Weihnachtsgeschenke-Tombola durch den Weihnachtsmann; 18 Uhr, St.-Albani-Kirche: Adventsliedersingen für Familien im Kerzenlicht; 19 Uhr, Bühne: Postorchester; täglich 10 bis 20.30 Uhr: Weihnachtsmarkt am Bahnhofsvorplatz – 14.30 Uhr Puppentheater, 15.30 Uhr weihnachtliche Schatzsuche, 16.30 Uhr Kaspertheater, 17.30 bis 18.30 Uhr Sprechstunde mit dem Weihnachtsmann und 19.30 Uhr Puppentheater. WOCHENEND-KOLUMNE Exzellenz egal – Party muss sein VON ILSE STEIN as hatten sich die Bildungspolitiker und MinisD terialbürokraten wohl anders gedacht. Wenn es erst einmal die Exzellenzuniversitäten in Deutschland gibt, dann orientieren sich die Studenten doch sicher auch an deren exzellenten Angeboten. Weit gefehlt, wie uns eine Umfrage der Zeitschrift Focus diese Woche belehrt. Deren Redakteure haben 55 Universitätsstädte untersucht und gefragt, was bei der Standortfrage für die jungen Leute wichtig ist. Und wer hätte es gedacht: Der Spaßfaktor ist es. Die Kneipendichte. Die Fülle der Partys, die Anzahl der Kinos. Und, nicht unwesentlich: die Nähe zu Mamas Kühlschrank und Waschmaschine. Nur nicht in die Fremde und zudem jede Menge Feierprogramm – das sind, in aller Kürze – die Auswahlkritierien der Jungsemester. Wenn man dem Untersuchungsergebnis glauben darf. Ob die Hochschullehrer besonders renommiert sind, das Fach einen internationalen Ruf hat – völlig egal. Diese Feststellung allein wird die Göttinger Uni und Jung-Exzellenz- Hochschule tief treffen. Was die City aber umtreiben sollte: Wir haben gar nicht die Kneipendichte, von der wir immer dachten, wir hätten sie. „Lediglich“ 0,8 Kneipen pro 100 Studierende! Zum Vergleich: In Nürnberg kommen auf 100 Studenten 10,1 Pinten. Das sind Zahlen, mit denen sich renommieren lässt. Scherz beiseite: Das einzige, womit Göttingen so richtig gepunktet hat, sind die Wohnheimplätze pro 100 Studenten. Immerhin 22,4 sind es. Da kommt keine Stadt heran, auch nicht die Spitzen-Spaß-Unistadt Berlin (8,9 Wohnheimplätze) und schon gar nicht Kassel (5,8) oder Hannover (7,8). Dem akademischen Nachwuchs wird dies – bei aller Party-Euphorie – wohl kaum imponieren. Sind sie wirklich so, die Jungstudis? Betroffene bitte melden unter [email protected]. men hat: Per Schmutz, genauer gesagt, per Abwassergebühren, wird die Kultur im Stadtgebiet finanziert. Nicht ganz legal, denn mit ihrer Festlegung auf langfristig gesicherte Zuschüsse für Kulturinitiativen (die Grünen hatten damit endlich ihr langjähriges Planziel erreicht), verstieß man eigentlich gegen die Vorgaben aus dem hannoverschen Kontroll-Ministerium. Aber wie so gerne in der Politik – und auch gerne in der Juristerei: Es gab einen sogenannten Heilungsbeschluss. Im Nachhinein wird offiziell abgesegnet, was eigentlich nicht hätte sein dürfen. Die Stadt will dies auf Umwegen – letztlich über drastisch steigende Abwassergebühren – finanzieren. Da hat Andere Betoffene muss man so mancher den Kanal voll. nicht bitten, sich zu melden. Viele von ihnen haben es schon Dennoch: einen friedlichen getan. Nämlich die Bürger, die ersten Advent. Und nicht verinzwischen begriffen haben, gessen: Auf den Weihnachtsdass die Stadt eine so unge- märkten der Region heißt es wöhnliche Form der finanziel- bereits allerorten wieder: len Umverteilung vorgenom- Glühwein marsch! 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Dezember 2007 GÖTTINGEN 11 Züge verspätet Oberleitung defekt Weihnachtsmänner gewinnen Wette Mit rund 65 sangesfreudigen Weihnachtsmännern, darunter zahlreiche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Geismar und Ortsratspolitiker, hat Geismars Ortsbürgermeister Horst Wattenberg (rechts vorn mit Bart) am Sonnabend einen Parkplatz am Steinsgraben gestürmt. Anlass war eine Weihnachtswette mit ReweMarktleiter Günter Karsupke (links), der Wattenbergs Fähigkeit angezweifelt hatte, 50 Weihnachtsmänner mobilisieren zu können. Der ebenfalls mit Kostüm angetretene Ortsbürgermeister belehrte den Supermarktchef eines Besseren – und verpflichtete ihn als Hilfsweihnachtsmann. Den Wettpreis in Höhe von 500 Euro will Wattenberg zwischen der Jugendfeuerwehr und dem Jugendzentrum Geismar aufteilen. kk/Heller Streit wird öffentlich – Ernst August tobt Göttinger Sieben, Folge 8: Verbreitung mithin ungültig sei (…) Wenn daher die unterhänigst Unterzeichneten sich nach ernster Erwägung der Wichtigkeit des Falles nicht anders überzeugen können, als daß das Staatsgrundgesetz seiner Errichtung und seinem Inhalte nach gültig sei, so können sie auch, ohne ihr Gewissen zu verletzen, es nicht stillschweigend gescheie Unterzeichneten kön- hen lassen, daß dasselbe ohne nen sich bei aller schuldi- weitere Untersuchung und gen Ehrfurcht vor dem König- Vertheidigung von Seiten der lichen Wort in ihrem Gewissen Berechtigten, allein auf dem nicht davon überzeugen, daß Wege der Macht zu Grunde das Staatsgrundgesetz um deß- geht.“ Höflich, aber mit deutlihalb rechtswidrig errichtet, cher Zurechtweisung gegen König Ernst August formulierten die sieben Professoren ihre Protestation. Am 18. November wurde das Schreiben dem Universitätskuratorium zugestellt. Während die Universitätsleitung noch mit der Regierung korrespondierte und eine Delegation zum König in das Sollinger Postillon: Bild von Eduard Scharlach. Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 8: die Kampagne. D Göttinger Stammbuch-Kupfer: Nicht nur feiern konnte der akademische Nachwuchs, auch solidarische Aktionen gehörten zu seinem Selbstverständnis. Historisches Museum Hannover / Gottschalk Jagdschloss Rotenkirchen schickte, rollte eine Öffentlichkeitskampagne an, die Ernst August heftig auf die Laune schlagen sollte. Wahrscheinlich auf Gervinius’ Veranlassung fertigten rund 300 der 900 Göttinger Studenten rund 1000 Abschriften an, schickten sie per Postillon an Freunde, Eltern und Verwandte sowie an Zeitungsredaktionen im Inund Ausland. fessoren ein für die deutsche Geschichte zentrales Ereignis und aus ihnen selbst das historische Markenzeichen ,Göttinger Sieben‘ machte“, beschreibt Göttingens Stadtarchivar Ernst Böhme, wie aus einer Dienstangelegenheit ein international beachteter Skandal wurde. Jacob Grimm schrieb später: „Diese Sache strebte, wie die Pflanze nach dem Licht, nach der Öffentlichkeit.“ Als Public-Relations-ManaSkandal um die Verfassung ger galt unter anderem der „Kommunikation heißt das Schriftsteller Heinrich Albert Zauberwort, das aus der schrift- Oppermann, damals Kandidat lichen Eingabe der sieben Pro- der Rechte, der Diktier- und Abschreibaktionen unter seinen Kommilitonen organisierte. „Die Abschriften werden in alle Theile Deutschlands geschickt, und wer im Auslande Bekannte hat, sendet sie auch dahin“, erinnerte sich Oppermann später an die Kopieraktion. Die Presse druckte den Text, bevor er dem König vorlag – und der tobte. Um sein Gesicht zu wahren, beschloss er, mit ganzer Härte zu reagieren. Katharina Klocke Kranz für den Stifter des Staatsgrundgesetzes n Göttingen herrschte nach Bekanntwerden der ProtesItation der sieben Professoren eine angespannte Stimmung: Konnte man es wagen, sich auf die Seite des Widerspruchs gegen die Verfassungsaufhebung zu stellen? Die Stellungnahme der bekannten Göttinger Professoren sorgte innerhalb der Opposition für einen Aufschwung. Die Bewegung gegen die Verfassungsaufhebung trug nun sieben bekannte Gesichter. Die Freiburger Zeitung schrieb am 1. Dezember 1837 über die Entscheidungsnöte der Göttinger: „Göttingen, 25. Nov. Die Stimmung unserer Stadt ist nicht zu beschreiben. Dieser liegt im Konflikt mit seiner Frömmigkeit, die ihn hindert, einen neuen Eid zu schwören, der dem vorigen widerstreitet, in Jenem kämpfen Patriotismus und Liebe für Haus und Heerd, Frau und Kinder; Jener ist von Herzen einer der Halblinge, der Mittelmäßigen, aber schämt sich vor der öffentlichen Meinung; Dieser pflegt den Mantel nach dem Winde zu hängen, aber er weiß noch nicht, woher der Wind wehen wird: er weiß nicht, ob die Protestirenden den Sieg davon tragen werden oder nicht. Der Bürger jammert, er sieht den Ruin der Universität vor Augen und damit den Ruin seines Wohlstandes, denn wenn Albrecht, Dahlmann, Ewald, Gervinius, die Grimm’s und Weber fortgehen, wenn sich diesen wenigstens die Hälfte der übrigen Lehrer anschließen, wo soll die Universität bleiben?In dieser Nacht ist die neu errichtete Statue Wilhelms IV., des Stifters des Staatsgrundgesetzes von 1833, von unbekannter Hand mit einem großem herrlichen Kranze umwunden worden. Die Sta- tue ist von einem Gitter umgeben und das Piedestal sehr hoch, so daß das Bekränzen in der Nacht nicht ohne Wagnis war.“ Die überwiegende Mehrzahl der Studenten war von solchen Zweifeln unbehelligt. Der Hamburgische Correspondent beschrieb am 7. Dezember 1837 ihre Reaktionen: „Umso auffallender war die lebhafte Bewegung der Gemüther, besonders unter den Studirenden, als am 20. d. die Protestation der Sieben-Männer bekannt wurde (...). Als der würdige Vorkämpfer, Dahlmann, am 20. d. Nachmittags seinen Hörsaal betrat, erhob sich ein Studirender mit den Worten: „Unserm verehrten Lehrer, Hrn. Hofrath Dahlmann, erschalle ein freudiges Willkommen!“ – Und es ertönte ein rauschendes Lebehoch von den sehr zahlreich versammelten Zuhörern. Auch Albrecht wurde mit dem Trommeln der Füße, der hier gebräuchlichen Beifallsbezeugung der Studirenden, aus seiner Vorlesung entlassen. Nun ging die Nachricht wie ein Lauffeuer durch die Stadt, daß Abends den Sieben-Männern ein Vivat von den Studirenden gebracht werden sollte. Um acht Uhr versammelte sich eine bedeutende Anzahl, etwa 400, auf dem Wilhelmsplatze. Der Zug bewegte sich nach dem Weenderthore, vor welchem die Wohnung Dahlmanns liegt. Man fand das Thor verschlossen. Innerhalb desselben hatten sich die Pedelle, von Landdragonern unterstützt, aufgepflanzt, und forderten im Namen des Prorectors die versammelte Menge auf, auseinander zu gehen. Mit dem vielstimmigen Rufe: „Dahlmann hoch!“ zog sich die Masse zurück. Bei den Zugängen zu den Wohnungen der Uebrigen fand man denselben Widerstand. Die Schaar vertheilte sich nun in einzelne Haufen, und diesen gelang es, durch Schnelligkeit oder auf Umwegen zu den Wohnungen einzelner Sieben-Männer zu gelangen. So erhielten die Grimm, Ewald und Gervinius das ihnen zugedachte Vivat. Einzelne Studirende, die gestern im Tumulte von den Pedellen aufgegriffen worden waren, sind heute mit einem Verweise vom Prorector Bergmann entlassen worden.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46-Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. Göttingen (lni). Nach einem Schaden an der Oberleitung war die Zugstrecke von Hannover nach Göttingen am Sonntag zunächst nur eingleisig befahrbar. Gegen 9.30 Uhr sei ein ICE nördlich von Göttingen aufgrund des Defekts stehen geblieben, teilte ein Sprecher der Bahn am Sonntag mit. Die Reisenden mussten eine Stunde im Zug ausharren, bis sie in einen anderen ICE umsteigen konnten. Die nachfolgenden Züge hätten eine Verspätung von rund zehn Minuten gehabt. Techniker der Bahn suchten nach der Ursache für den Defekt. ANZEIGE GÖTTINGEN 12 Sonnabend, 15. Dezember 2007 Von der Heiligkeit des Eides Stammtisch für MS-Erkrankte Göttinger 7, Folge 9: Ein Pastor und andere Sympathisanten Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 9: Pastor Philipp Sander und andere Sympathisanten. VON KATHARINA KLOCKE ie Protestation der sieben Professoren sorgte in D ganz Deutschland für Aufse- hen. Schon bevor das Professorenschreiben König Ernst August von Hannover am 27. November offiziell vorlag, gab es ein Echo in den Medien. Seltsamerweise hatte die französische Courier francais bereits am Tag der Unterzeichnung, am 18. November, die Eidverweigerung der Göttinger Wissenschaftler angekündigt. Die erste der zahlreichen Solidaritätsadressen kam am 26. November 1837 aus Hamburg. Es folgten Kiel am 29. November und Leipzig am 7. Dezember. Ebenfalls im ersten Dezember-Drittel, bevor die königlichen Sanktionen griffen, erfolgte in Leipzig der erste Aufruf zu Geldsammlungen und Subskriptionen – Un- D er Hamburger Verleger Julius Campe (17921867) schrieb in einem Brief an Heinrich Heine am 31. Dezember 1837: „(…) wo in Hannover die bedenklichsten Symtome sich zeigen die eine Sympathie durch ganz Deutschland weckten, die ungewöhnlich ist. Für die 7 Göttinger Profeßoren sind hier (in Hamburg) zwischen 15 bis 20,000 Mark Banco gezeichnet sogar ich armer Kerl, gab 100 Mark Banco.“ Die Allgemeine Zeitung aus Augsburg berichtete am 11. Dezember aus Kiel: „Aus Kiel, an dessen Universität Dahlmann früher lehrte, wird berichtet, daß eine Anzahl dortiger Professoren, Beamten und Bürger unterm 29. Nov. an die sieben Göttinger Professoren eine Beifalls- und terschriften für einen Geldbetrag – für die Sieben. Aus vielen weiteren Städten kamen weitere Adressen. Leipzig entwickelte sich in der Folgezeit zu einer Art von „Unterstützungszentrum“. Solidarität und Enthaltung Während in Bürger-, Studenten- und Professorenkreisen diskutiert wurde, übte die Geistlichkeit im Königreich Hannover sich in Zurückhaltung. Bis auf eine Ausnahme. Karl Semmelroggen schildert in der Chronik „950 Jahre Geismar“, wie sich der Dorfpfarrer Philipp Sander (1806 bis 1874) zu Wort meldete. Sander, seit 1833 Seelsorger in Geismar, war kirchlich, kulturell und politisch aktiv, debattierte und korrespondierte unter anderem auch mit Göttinger Professoren. Als Kirche und theologische Fakultät sich für Enthaltung entschieden, schwamm Sander gegen den Strom. Er verfasste eine Rechtfertigungsschrift für die Heiligkeit des Eides, besonders auf die „Gott gegebene Heiligkeit der Staatsverfassung“. Von einem solchen Eid könne nur entbunden werden, wenn die Verfassung auf rechtmäßigem Wege geändert oder durch eine neue ersetzt werde. Bereits am 4. Dezember wurde seine Erklärung im Hamburger Altonaischen Merkur abgedruckt. Ein Jahr später prangerte Sander öffentlich die Haltung seiner Kollegen gegenüber dem mutigen Auftreten der Göttinger Sieben an – dass sie der Rebellion nicht beitraten, obwohl sie in großen Teilen mit deren Zielen einverstanden seien. Er führte einen Briefwechsel mit den Sieben. 1840 überreichte ihm Wilhelm Grimm zum Dank eine neue Ausgabe der Grimmschen Märchen. Ab 1839 wurde Sander wegen „politischer Umtriebe“ der Prozess gemacht. 1841 endete das Verfahren: Wegen „Verletzung der Zensurgesetze“ wurde der Pastor zur Zahlung einer Geldstrafe von 50 Talern verurteilt, die er am 20. Februar bezahlte. Streitbarer Pastor: Philipp Sander. Göttingen (afu). Der MSStammtisch des Göttingers Michael Marckmann trifft sich in diesem Jahr zum letzten Mal am Sonntag, 16. Dezember, um 17 Uhr in der Galerie Apex, Burgstraße 46. Thematisiert werden soll unter anderem die noch relativ junge Geschichte des Stammtischs, der seit Anfang September besteht und Anlaufstelle für junge, neubetroffene MS-Erkrankte sein soll. Mittlerweile zähle der Stammtisch 35 Mitglieder, teilt Gründer Marckmann mit, der selbst seit elf Jahren an der neuroimmunologischen Erkrankung Multiple Sklerose (MS) leidet. Zudem stehen Planungen für 2008 auf dem Programm. So sollen eine eigene Homepage und ein Flyer erstellt werden. Weitere Infos gibt es per EMail an [email protected] oder unter Telefon 05 51 / 4 99 74 65. Kurz & knapp Advent mit BDV Pfarrarchiv St. Martin Der Bund der Vertriebenen, Kreisverband Göttingen, veranstaltet am Sonnabend, 15. Dezember, um 15 Uhr einen Advent-Nachmittag im Gasthof Zur Linde in Geismar. Sparta sammelt Altpapier „Ich armer Kerl gab 100 Mark Banco“ Dankadresse abgeschickt haben. Innerhalb 24 Stunden sei die Adresse von 70 Männern aller Stände unterschrieben gewesen, und nur der Wunsch, jede Verzögerung in der Absendung zu vermeiden, habe den Ausdruck einer doppelt so starken Theilnahme gehindert (Leipziger Blätter theilen diese Adresse, so wie früher die ähnliche von Hamburg, vollständig mit.)“ Am 14. Dezember beschrieb die Allgemeine Zeitung die Solidaritätsaktion der Leipziger Bürger: „Leipzig, 9 Dec. (...) Auch ward der schon am Tage zuvor angeregte Wunsch, den sieben Göttinger Professoren, an die eine mit zahlreichen Unterschriften versehene Adresse dieser Tage von hier abgeht, eine wesentlichere Theilnahme für den Fall zu sichern, daß ihr Schritt nachtheilige Folgen für ihre oder ihrer Familien Einkünfte haben sollte, dadurch zur That, daß eine deßhalb eröffnete Subscription in einer halben Stunde Unterschriften bis zum Belauf von 1000 Thlrn. erhielt. Die Subscriptionsaufforderung sagt im Wesentlichen, die gleichgesinnten „unsers deutschen Vaterlandes“ werden gebeten, anzuzeigen, ob sie, wenn jene Männer ihres Amtes verlustig werden sollten, zur Erleichterung ihres Ge- schicks beitragen wollen, wobei auch die Unterzeichnung der kleinsten Gabe angenommen werde.“ Die Freiburger Zeitung schrieb am 14. Dezember: „Sie kennen bereits die Zuschrift, welche von einer Anzahl notabler Einwohner Hamburgs an die sieben protestierenden Professoren gerichtet wurde. Abschriften davon laufen in großer Zahl hier um (…) Die Professoren hüten sich natürlich, die Urschrift verbreiten zu lassen, da sie Alles vermeiden wollen, was ihrem Schritte die Auslegung zuziehen könnte, als hätten sie damit etwas Anderes bezwecken wollen, als ihre persönliche Überzeugung auszusprechen. Die Professoren sind zwar bis jetzt noch nicht suspendiert, da sie ihre Vorlesungen noch fortsetzen; einem (...) Gerüchte zufolge soll indeß die Untersuchung über ihren Schritt bereits begonnen haben.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. R. Driever ANZEIGE Ortsräte veranstalten Weihnachtsfeiern Senioren feiern in Grone und Nikolausberg / Aufführungen von Schülern Altpapier sammelt die Jugendsportabteilung von Sparta Göttingen am Sonnabend, 15. Dezember, ab 10 Uhr in diesen Bereichen ein: Egelsberg, Rosmarinweg, Königsstieg mit Seitenstraßen sowie Pfalz-Grona-Breite einschließlich Nebenstraßen bis Hagenweg. Der Sammelcontainer am Sportplatz Greitweg kann auch direkt bedient werden. Pflegeaktion in Natur Die Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen organisiert Pflegeeinsätze und Exkursionen: am Sonnabend, 15. Dezember, Einsatz für Orchideen-Magerrasen am Kleinen Knüll bei Reinhausen, Treffen um 9 Uhr am Parkplatz Zoologie, Berliner Straße 28; am Sonntag, 16. Dezember, Exkursion zur Kiesgrube Reinshof mit Beobachtung von Wildgänsen, Treffen um 10 Uhr am Bahnübergang Bahnhofstraße/Am Flüthedamm in Rosdorf. Training für Brockenaufstieg Ein Training zum jährlichen Brockenaufstieg gibt es am Sonntag, 16. Dezember. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr auf dem Parkplatz vom Groner Kaufpark II. Organisatoren sind der Nabu und das BrockenaufstiegsTeam. Mehr Infos unter Telefon 0 55 06 / 99 98 22. Sozialverband Grone Im Bürgerhaus Grone findet am Sonntag, 16. Dezember, um 15 Uhr die 60-Jahr-Feier, verbunden mit der jährlichen Adventsfeier, des Sozialverbandes Deutschland – Ortsverband Grone – statt. Sägeparty im Tannen-Hain Mit einer Weihnachtsbaum-Sägeparty unterstützen Freunde der Montessorischule die Privatschule in Geismar. Fünf Euro je Baum gehen an die Einrichtung. Beginn ist am Sonnabend, 15. Dezember, um 12 Uhr in der Schonung der Gärtnerei Ludwig in Nörten Hardenberg – ab Hagenstraße hinter der Unterführung rechts abbiegen. Gründung der Dermatologie „Die Gründungsphase der Dermatologie in Deutschland“ steht am Sonntag, 16. Dezember, im Mittelpunkt eines Vortrages von Prof. Albrecht Scholz aus Dresden. Beginn ist um 15 Uhr im Städtischen Museum Göttingen am Ritterplan. Die vom Museum und der Hautklinik der Universitätsmedizin organisierte Veranstaltung schließt das Begleitprogramm der Ausstellung „Wachs-Bild-Körper“ ab. In Grone: Zeit für einen Plausch. Grone / Nikolausberg (mib). Schüler unterhalten Senioren: Bei der Weihnachtsfeier Grone spielte die Bläserklasse der Geschwister-Scholl-Schule für die rund 250 Gäste Blasmusik und weihnachtliche Lieder. In Nikolausberg begeisterten die Schüler der Janusz-KorczakSchule mit ihren Vorführungen, danach sang der Gesangverein Liedertafel Bergeshöh. Beide Feiern hat der jeweilige Ortsrat ausgerichtet. Weihnachtliche Stimmung: Feier in Nikolausberg. Weihnachtsmarkt in Scheune Hinzmann Einen Weihnachtsmarkt veranstaltet die Volkstanzgruppe Esebeck am Sonnabend, 15. Dezember. In der Scheune in der Straße Über der Esebeeke 14 ist ein geselliges Beisammensein bei Kaffee und Kuchen, Glühwein und Bratwurst geplant. Beginn ist um 14 Uhr. AUS DER REGION 12 Kerzen für guten Zweck Bürgerstiftung hilft Göttingen (be). 5361 Kinder sollen in Stadt und Landkreis Göttingen unter der Armutsgrenze leben. Jedes vierte Kind müsse auf vieles verzichten, könne etwa nicht an Ausflügen der Schule teilnehmen oder habe kaum Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Dagegen wollen die Bürgerstiftung Göttingen und das Anzeigenblatt Blick etwas tun. Wie schon in den vergangenen Jahren werden auch diesmal wieder Weihnachtskerzen für einen guten Zweck verkauft – in vielen Geschäften, Praxen, Autohäusern und Hotels. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der blauen Kerzen mit Gänseliesel-, Engel und Tannenbaum-Motiv soll laut Peter Cordes, Leiter der Bürgerstiftung, gezielt armen Kindern geholfen werden. Cordes nennt Beispiele für das, was die Bürgerstiftung tun will: armen Kindern Mittagessen ermöglichen, Zuschüsse für Ausflüge der Klassen bezahlen, einen Sozialfonds für alle Schulen aufbauen, die Aufklärungskampagne „Fitte Kids“ zur gesunden Ernährung unterstützen und Wasserautomaten an vielen Schulen aufstellen. Biomüll nicht pressen Göttingen (kh). „Bioabfälle bitte nicht in die Behälter einpressen“ – darum bittet die Stadtreinigung Göttingen. Da sich in der Vergangenheit Reklamationen von Bürgern, deren Biotonnen nur zum Teil entleert wurden, häuften, solle vor allem darauf geachtet werden, dass Bioabfälle nicht mit zu großem Druck in die Tonnen gedrückt werden, teilt die Göttinger Stadtreinigung mit. Wenn die eingepressten Bioabfälle angefroren seien, sei eine vollständige Leerung der Tonnen ebenfalls nicht möglich. Daher sollten verschiedene Abfälle durch eine Lage Zeitungspapier voneinander getrennt werden, so die Stadtreinigung. Sonnabend, 22. Dezember 2007 Sieben Professoren entlassen, drei ausgewiesen Göttinger Sieben, Folge 10: Auf Widerstand folgt Bestrafung / Dienstherr fordert Gehorsam Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 10: die Bestrafung. önig Ernst August erfuhr offiziell erst am 27. NoK vember von der Protestation. Die Protestler schienen verkannt zu haben, „daß Wir ihr alleiniger Dienstherr sind, daß auch der Diensteid einzig und allein Uns geleistet werde, somit auch nur Wir allein das Recht haben, denselben ganz oder zum Theil zu erlassen“, erklärte König Ernst August im Entlassungsscript. „Bei unserem Schritt lag bloß die religiöse Überzeugung zu Grunde, daß wir so handeln müssten, wenn wir unser Gewissen rein halten wollten“, argumentierte Ende Dezember Wilhelm Grimm. Dem König warfen die rebellischen Professoren einen Gesetzesverstoß vor, weil er die Verfassung aufhob. Sein Vorwurf gegen die Wissenschaftler lautete wegen ihrer Gehorsamsverweigerung ebenfalls auf Rechtsbruch. Zuvor war davon bereits in verschiedenen, auch ausländischen Zeitungen zu lesen. Nachdem das Universitätskuratorium vergeblich versucht hatte, die Sieben zur Mäßigung zu bewegen, begann eine offizielle Untersuchung. Am 4. Dezember wurden die Professoren vor dem Universitätsgericht vernommen. Am 14. Dezember trafen Protestation verbreitet in Göttingen sieben gleichlauIn einem Brief an Prorektor tende Entlassungsschreiben ein. Bergmann vom 12. Dezember wies er darüberhinaus an, Dahlmann, Jacob Grimm und Gervinius des Landes zu verweisen, da sie die Protestation auch außerhalb des Königreiches verbreitet hätten. Ansonsten drohte den Dreien deswegen Verhaftung und Prozess. Den Übrigen blieb der Aufenthalt in Götie Freiburger Zeitung beschrieb die SolidariD tätsaktionen am 18. Dezem- ber: „Leipzig, 13. Dec. Von den stattlichen Fackelzügen, welche unsere akademische Jugend in den jüngsten Tagen gebracht hat, sind Sie sicher schon unterrichtet. Ob auch von dem Vivat, welches die leicht erregbaren Musensöhne beim Verbrennen der Fackeln auf dem Marktplatz den sieben Göttingern aus weiter Entfernung zugerufen, laß ich dahingestellt seyn. Dasselbe fand allgemeinen Anklang unter der Jugend, erregte Mitgefühl bei Allen (…). Die Adresse der Göttinger Gelehrten bildet eine beliebte Tagesneuigkeit, diese hat in dem Gedächtnis aller Jungen die Erinnerung an den wissenschaftlichen Werth jener Männer erneuert, und daher Vorlesung mit Professor Jacob Grimm im Mai 1830 in Göttingen: Die Federzeichnung stammt von seinem Bruder Ludwig Emil Grimm. Städtisches Museum Göttingen/Gottschalk tingen gestattet. Bestraft wurde auch ein Sympathisant und Helfer der Sieben: der Jurastudent und spätere Schriftsteller Heinrich Albert Oppermann, der durch seine Kopier- und Versandaktion für internationale Verbreitung der Kunde vom professoralen Widerstand gesorgt hatte. Fünf Jahre Berufsverbot und Verbannung in die nordwestdeutsche Provinz waren die Folge seiner Mitwirkung. Katharina Klocke Gesperrte Tore, gezogene Säbel die primäre Veranlassung zu diesem Vivat.“ Alle Solidaritätsaktionen konnten allerdings den Lauf der Dinge nicht aufhalten. In der Allgemeinen Zeitung aus Augsburg wurden am 19. Dezember die Geschehnisse in Göttingen beschrieben: „Göttingen, 14. Dec. Die sieben Professoren sind abgesetzt; Dahlmann, Grimm und Gervinus müssen binnen drei Tagen die Stadt verlassen. Göttingen, 15. Dec. Gestern Nachmittag kurz vor 3 wurde den sieben Professoren ihre Absetzung bekannt; sofort stellten sie auch ihre Vorlesungen ein; einige, die später gelesen haben würden, zeigten ihren Zuhörern durch der Chaussee von hier bis zum nahegelegenen Weende; dort liegen Gardes du Corps, die von Northeim herbeordert sind. Um 7 Uhr waren alle Straßen wieder ruhig, die Thore blieben gesperrt. Die Carcer sollen von Verhafteten so gefüllt seyn, daß mehrere Studenten dort nicht haben untergebracht werden können. Das Gerücht hatte sich verbreitet, es würden den abgesetzten Professoren mehrere ihrer Collegen freiwillig folgen. – Diesen Vormittag waren die meisten Collegien verödet. Die Studenten drängten sich in dichten Haufen gegen Ewalds Wohnung und drückten laut ihre Theilnahme aus; von da zogen sie zu K. O. Müller, der seine Anschlag in den Hörsälen an, sie seyen außer Stande weiter zu lesen (…) Bestürzung, Neugier und Trauer trieben Viele auf die Gasse. Zahlreiche Studentengruppen zogen durch die Straßen, auf die Allee zu Grimm’s, gegen das Geismarthor, an dem Ewald, gegen das Weenderthor, vor welchem Dahlmann und Albrecht wohnen; allein die Thore waren gesperrt. Landdragoner, theils mit gezogenem Säbel, marschirten durch die Haufen; Pedelle mahnten im Namen des Prorectors zur Ruhe, und forderten die Studenten auf, sich nach Hause zu begeben. Die Thorwachen waren doppelt und mehrfach besetzt, und sind es noch jetzt. Lärmposten standen auf Die historische Ausstellung „Göttinger Sieben. König Ernst August und der Skandal von 1837“ soll vom 27. Januar bis zum 13. April 2008 im Städtischen Museum Göttingen zu sehen sein. Vorlesungen einstweilen suspendirt hat. Landdragoner zu Pferde trieben die Haufen auseinander, konnten aber eine lebhafte Promenade auf der Weenderstraße nicht verhindern. Auch die Mahnung der verabschiedeten Lehrer, nach Hause zu gehen, war nur von momentaner Wirkung. “ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt in Hannover. R. Driever ANZEIGE Spritpreise schnellen nach oben Erhöhung vor dem Feiertagsverkehr / Region leicht unter Bundesschnitt Göttingen (hein). Kurz vor dem erwarteten Ansturm auf die Tankstellen für die Fahrt in die Feiertage haben die Mineralölkonzerne die Preise für Benzin und Diesel am Freitag wieder nach oben geschraubt. Benzin, Super und Super plus verteuerten sich um fünf Cent pro Liter, Dieseltreibstoff um drei Cent. Damit hat sich auch die zuletzt stark geschrumpfte Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel Benzinpreise in der Region Tankstelle/Adresse Tankstelle am Supermarkt, Große Breite 6 Tankstelle Kaufland, Robert-Bosch-Breite 8 Aral**, Reinhäuser Landstraße 108 Esso, Kasseler Landstraße 12 Jet, Maschmühlenweg 121 Nörten Hardenberg, Shell*, Lauenförder Straße 1 Northeim, Tankstelle Reuter, Harztor 24 Groß Schneen, Star Tankstelle, Landstraße 5 Super bleifrei Normal Super Plus*/ ** Diesel 1,379 1,379 1,439 1,289 e e 1,379 1,379 e e 1,399e 1,399e e e –– 1,289 1,459e 1,299e e 1,399 1,399 1,459 1,309 e e e e 1,389 1,389 1,449 1,299 e e e e 1,399 1,399 1,529 1,309 e e e e 1,389 1,389 1,449 1,279 e e e e 1,389 1,389 1,449 1,289 e e e e *Shell: V-Power statt Super Plus **Aral: teilweise Ultimate 100 statt Super plus GT-Grafik: Hilterhaus ADAC-Benzinpreisumfrage Göttingen und Umgebung vom 21. Dez., 8:50 bis 9:00 Uhr wieder etwas vergrößert. Wie immer sind die freien Anbieter am billigsten, gefolgt von den Jet-Stationen, die einen Cent pro Liter preisgünstiger sind als die großen Marken. Im bundesweiten Vergleich sind die Spritpreise in der Region geringfügig günstiger als im Bundesdurchschnitt. Wie der Internet-Infoanbieter www.benzinpreis.de ausweist, ist der Sprit in Hannover etwa einen Cent pro Liter teurer, in Kassel zwei Cent. Normal teurer als Super Durchgängig machen die vom ADAC beobachteten Tankstellen zudem keinen Preisunterschied mehr zwischen Normal- und Superbenzin – auch die Marke Jet, die noch am längsten einen Preisabstand von einem Cent zwischen Normal und Super aufrecht erhalten hatte. Grund sei unter anderem eine starke Nachfrage aus den USA nach Normalbenzin, die dazu geführt habe, dass Normalbenzin zeitweise im Einkauf teurer gewesen sei als Super, sagte eine Sprecherin des Mineralölwirtschaftsverbandes. AUS DER REGION 12 Sonnabend, 29. Dezember 2007 300 Studenten im Triumphzug nach Witzenhausen Göttinger Sieben, Folge 11: Dahlmann, Gervinius und Grimm verlassen Göttingen mit Eskorte Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 11: Eskortierter Auszug. Prosit Neujahr in Göttingen Hier wird gefeiert inner for One gucken, Fondue oder Raclette D essen, Spieleabend oder ie Entlassung der Göttinger Sieben und die LanD desverweisung von Dahlmann, Gervinius und Jacob Grimm aus dem Königreich Hannover wurde von der liberalen deutschen Öffentlichkeit mit Empörung aufgenommen. König Ernst August war auf dem Wege, zum Bösewicht der deutschen Nation zu werden. Heinrich von Treitschke (1834-1896), konservativer deutscher Historiker und Schüler Dahlmanns, benennt später in seiner „Deutschen Geschichte“ das Vorgehen des Herrschers als „so frevelhaft, so unentschuldbar, so gemeinverständlich in seiner Rohheit, daß der sittliche Ekel fast alle irgend selbständigen Männer Nach einer Zeichnung von Robert Geißler: Das trugen Studenten zwischen 1737 und 1887. Städtisches Museum Göttingen/Gottschalk zum Widerspruch zwang“. Professorenschaft spaltete sich verwiesenen – Dahlmann, sen, wo es eine Abschiedfeier stadt Göttingen wirkte sich der Geteilte Meinungen in Gegner und Befürworter so- Gervinius und Jacob Grimm – im Rathaus gab. Selbst bei der Verlust hochrangiger LehrkörIn Göttingen waren die Re- wie Wankelmütige. Die Stu- geriet zu einem Triumphzug Weiterreise nach Kassel hatten per negativ aus: Die Studenaktionen geteilt. Die Stadt mit denten waren überwiegend auf aus der Stadt. Mehrere 100 die Professoren noch eine etwa tenzahl erreichte zehn Jahre ihren Bürgern nahm von den Seiten der Professoren: Der Studenten geleiteten die Un- 80-köpfige Eskorte. Auf das später mit nur noch 582 ImmaEreignissen kaum Notiz. Die Auszug der drei des Landes beugsamen nach Witzenhau- Renommee der Universitäts- trikulierten einen Tiefstand. kk zum traditionellen Silvestertreffen auf den Markt: Zum Jahreswechsel wissen die meisten ganz genau, wie sie feiern. Für alle Unentschlossenen hat das Tageblatt ein paar Partys zusammengestellt. 18 Uhr • Feierliche Einstimmung auf den Jahreswechsel mit dem Göttinger Symphonieorchester in der Stadthalle Göttingen, Albaniplatz 2. • Im Kleinen Ratskeller gibt’s ein Silvesterspecial. 19 Uhr • Silvesternachtsparty mit einem bayrischen Spezialitätenbuffet im Paulaner, Düstere Straße 20. 20 Uhr • „Die N8 der Nächte“ im Alpenmax. Das eigene Feuerwerk ist in der Weender Landstraße 3-7 zu sehen. • Silversterparty mit Bob Brady im Irish Pub, Mühlenstraße 4. • Toxic-Silvesterparty in der Toxic Lounge, Keplerstraße 1a. Studenten ermahnt, „sich friedlich und ordentlich zu verhalten“ ie Times konnte die Nachrichten von der EntD lassung erst am 25. Dez. 1837 melden: “Hannoversche Angelegenheiten. An diesem Abend haben wir einen Brief aus Göttingen erhalten, datiert vom 14. dieses Monats, aus dem wir folgende wichtige Information herauslesen: „Wie wir soeben erfahren haben, ist gerade erst ein königlicher Befehl eingetroffen, der nur von seiner Majestät unterzeichnet wurde, durch welchen die sieben Professoren, die den Protest unterzeichnet haben, aus ihren Ämtern entlassen worden sind; drei von ihnen, nämlich die Herren Dahlmann, Gervinas [sic] und Jacob Grimon [sic], werden aus dem Königreich von Hannover verbannt, welches sie innerhalb von drei Tagen verlassen müssen. Letzterer soll in der Untersuchung, die gegen sie unternommen wurde, gesagt haben, dass sie es nicht als eine Pflichtverletzung betrachtet haben, kein Geheimnis aus ihrem Protest gemacht zu haben. Man befürchtet, dass die Beendigung ihrer Vorlesungen, die bereits stattgefunden hat, von weiteren Schließungen anderer Kurse gefolgt wird. Man befürchtet keine weiteren Störungen hier. Truppen aus verschiedenen Quartieren sind in der Nachbarschaft angekommen und in Weende, eine halbe Meile von Göttingen, wurde Kavallerie stationiert. Die sieben Professoren haben veranlasst, dass Ankündigungen an den Türen ihrer Vorlesungssäle angebracht werden, die die Beendigung der Vorlesung gemäß den Befehlen seiner Majestät bekannt geben und die Studenten ermahnen, sich friedlich und ordentlich zu verhalten.“ Der Hamburgische Correspondent beschrieb die Vorgänge um den Auszug der drei Professoren aus Göttingen am 23. 12.1837: “Göttingen, 19. Dez.(...) Nur wenige Professoren hielten im Beiseyn etlicher Studenten Vorlesungen; von den Letzteren trieben sich die meisten in den Straßen umher, ohne daß jedoch Ruhestörungen vorgefallen wären. Bloß auf dem Markte bildete sich ein größerer Haufe und bei dieser Gelegenheit wurden einige von der Cavallerie verwundet. Noch an demselben Tage wurde in einem Wirthshause vor der Stadt die DankAdresse an die Profesoren votirt und mit vielen Unterschriften versehen. (...) Die Studenten beschlossen, ein feierliches Comitat zu unterlassen, um keinen Anlaß zu Unfällen zu geben. Es zogen daher etwa 300 zu Fuße nach Witzenhausen, von denen viele unterwegs bei einem in einem Dorfe zufällig ausgebrochenen Feuer Hülfe leisteten. Am Sonntage, den 17. d., Morgens um 9 Uhr, fuhren die drei Professoren, Gervinius mit seiner Frau, von Göt- tingen ab. Von den übrigen Professoren stellten sich noch de sechs Professoren ein, welche die bekannte Erklärung unterzeichnet hatten. (...) Ueber den Empfang, den die Professoren zu Witzenhausen fanden, ist bereits berichtet. Dahlmann, Gervinius und Grimm sprachen nach einander. Ersterer äußerte im Allgemeinen, er fühle tief, wie viel er in Göttingen zurück lasse, gehe aber nicht ganz verlassen fort, da er so viel Liebe mit sich nehme &c. Während des Essens sangen die Studenten das bekannte Lied „Als bemooster Bursche zog ich aus &c. (Refrain: Scheiden und meiden thut weh!). Auch überreichte man den Dreien ein Abschiedsgedicht. Der Magistrat von Witzenhausen hatte einen Saal des Rathhauses eingeräumt, wo die Professoren von den Studenten ein- geladen waren. Von Witzenhausen fuhren die Drei nach Kassel, wo sie sich einige Zeit aufzuhalten gedachten, von etwa 80 Studenten begleitet. In Kassel war jede Art von Empfang, vermuthlich auf desfalls getroffene Anordnung, unterblieben. Auch wurde den Studenten vorgeschrieben, binnen zwei Stunden Kassel wieder zu verlassen. Einen ähnlichen Befehl erhielten die Professoren Dahlmann und Gervinius; doch wurde ihnen vergönnt, bis zum nächsten Morgen zu bleiben. Dahlmann, dem diese Maaßregel unerwartet kam, hat sich allerdings nach einigem Besinnen nach Leipzig begeben.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. Mann bricht in Schwänchenteich Körbchen-Anwohner fordern Hochwasserschutz Göttingen (ck). Ein 55 Jahre alter Mann aus Friedland ist am Donnerstagmittag in das dünne Eis des Schwänchenteiches im Cheltenhampark eingebrochen. Die Feuerwehr musste den Mann mit Schlauchboot und speziellen Rettungsanzügen herausfischen und mit Unterkühlungen ins Krankenhaus bringen. Eine 58 Jahre alte Zeugin hatte zuvor noch vergeblich versucht, sich auf dem Bauch liegend zu dem Eingebrochenen vorzurobben, hatte die Aktion aber abbrechen müssen, als auch sie einzubrechen drohte. Was den 55-Jährigen dazu trieb, die viel zu dünne Eisschicht zu betreten, ist ein Rätsel. Immerhin schaffte er es bis zur Mitte, ehe er versank. Holtensen (kk). Wegen Problemen mit den Entsorgungssystemen der Stadtentwässerung Göttingen haben sich 16 Anwohner des Baugebietes „Im Körbchen“ zu einer Initiative zusammengetan. In Folge von Kellerüberflutungen und Rückstau im Schmutzwasserkanal bei starken Regenfällen forderten sie die Stadt schriftlich auf, die aus ihrer Sicht unhaltbare Situation baulich zu entschärfen. Bei der Beseitigung des Niederschlagswassers beklagen die Anwohner, dass der nahe gelegene Vorfluter nicht in der Lage sei, Regenwasser schnell genug abzuleiten. Wenn er sich fülle, steige der Grundwasserspiegel – durch die Keller werde Wasser in die Wohnhäuser Ortsrat und Bürgerinitiative verärgert über Argumentation der Stadtentwässerung Göttingen hereingedrückt. Als noch gravierender empfinden die Anwohner, dass bei großen Regenmengen ein Rückstau im Schmutzwasserkanal entstehe, der offensichtlich zu klein sei. Gegen das Eindringen in Waschbecken und Toiletten seien die Anlieger zwar durch Rückstauabsteller geschützt – deren Einsatz allerdings bewirke, dass häusliches Schmutzwasser nicht mehr in den Kanal eingeleitet werden könne. Anfrage zum Hochwasser Im Ortsrat Holtensen, der ebenfalls eine Anfrage zur Hochwasserproblematik gestellt hatte, verteidigte die Stadtentwässerung die Leistungsfähigkeit des Vorfluters Feuerteich- graben – nur schriftlich, statt wie erhofft mündlich durch einen in den Ortsrat entsandten Vertreter. Das Gewässer sei zwar beim letzten Starkregenereignis gut gefüllt gewesen, habe aber in der Ortslage an keiner Stelle sein Bett verlassen, heißt es in der Erklärung. Wegen des angestiegenen Grundwasserspiegels seien bei den starken Regenfällen im September die Drainagepumpen in Holtenser Häusern angesprungen. Nur wo Pumpen oder die Stromversorgung defekt gewesen seien, hätte Wasser in die Gebäude eindringen können, behauptet die Stadtentwässerung. Auf mangelhafte Hausanlagen (Rückstauklappen und -ventile sowie Abwasserhebeanlagen) die den Schmutzwasserabfluss behin- derten, berief sich die Stadtentwässerung auch in einem Antwortschreiben an die Initiative „Im Körbchen“ – zur Unzufriedenheit der Unterzeichner. Verärgert über die bislang nur schriftlich vorliegende Argumentation ist auch der Ortsrat Holtensen – angesagt war für die Sitzung ein mündlicher Bericht der Stadtentwässerung, der jedoch wegen Krankheit abgesagt wurde. In einer nächsten Sitzungen, wahrscheinlich am 22. Januar, soll er nachgeholt werden. Diesen Termin will auch die Anwohnerinitiative abwarten, „aber ohne vernünftige Antwort geht es dann auf dem Rechtsweg weiter“, erklärte ein Sprecher im Ortsrat. Feuerwerk: Mit lautem Krach ins Neue Jahr. OT 21 Uhr • Silvesterparty mit DJ Albi in der Musa, Hagenweg 2a. • Matrix-Silvesterparty in Nörten-Hardenberg. Special: Alles was im alten Jahr verzehrt wurde, gibt es im neuen noch mal gratis. Matrix, Pappelbreite 4. • Salsa-Silvester im Nörgelbuff, Groner Straße 23. 22 Uhr • Silvester-Rocknacht im Exil, Prinzenstraße 13. • Das Savoy lässt zur großen Silvesterparty die Korken knallen. Gerutscht wird in der Berliner Straße 5. • Zu Silvester veranstaltet der JT-Keller eine Fiesta Latina, Fingerfood-Buffet in der Hospitalstraße 6. • Auf der Hardenberger Eisbahn wird bei Sekt und Feuerwerk ins Neue Jahr gerutscht. 23 Uhr • DJ BigBadWolf und DJ Yashmak zählen im Electrosho den Countdown ins neue Jahr. Weender Straße 38. 0 Uhr • Traditionelles Treffen aller Göttinger auf dem Marktplatz, Markt 1-9. 1 Uhr • „Die Nacht der Nächte“ auch im EinsB, Nikolaistraße 1b luk GÖTTINGEN 10 Montag, 7. Januar 2008 Feuerwehr: Forschung und Grenzen So erreichen Sie uns: Lokalredaktion Bundesweite Konsequenzen nach tödlichem Oeconomicum-Unfall Göttingen (bib). Der Brand im Oeconomicum, bei dem im Sommer 2006 ein Feuerwehrmann ums Leben kam, hat bundesweit für Diskussionen gesorgt. Ein Gutachten im Auftrag des niedersächsischen Innenministeriums zeigt unter anderem, dass das Atemschutzgerät des Mannes wegen der enormen Hitze im Keller des Unigebäudes versagt hat. Ein Defekt, der erstmals aufgetreten ist, obwohl das Gerät europaweit im Einsatz ist. Aus dem Göttinger Fall werden jetzt bundesweit Konsequenzen gezogen: In Forschungsprojekten an zwei Landesfeuerwehrschulen soll das Thema weiter untersucht werden. Dennoch: „Der Unfall hätte nicht verhindert werden kön- nen“, sagen Martin Schäfer, Chef der Göttinger Berufsfeuerwehr und Wachabteilungsführer Jürgen Neupert, der der Landes-Untersuchungskommission angehörte. Zum einen, so Schäfer, zeige der Fall, dass es Grenzen in der Feuerwehrarbeit gebe. Im Keller des Oeconomicums herrschten teils Temperaturen bis zu 1000 Grad. Die Einsatzkleidung schützt die Männer so gut, dass sie Hitze kaum noch spüren. Folge: Die Atemluft kann zu heiß werden. Die Untersuchung zeigte, dass der Feuerwehrmann aus Geismar rund 109 Grad heiße Luft eingeatmet hat. Diese hohe Temperatur hat den Defekt in seinem Atemschutzgerät verursacht. Die Kollegen des Mannes atmeten offenbar schneller, was zu einem Kühlungseffekt führte. „Im Rahmen der Forschungsprojekte soll nun erstmals der Feuerwehrmann als ganzes untersucht werden“, so Schäfer. Im einzelnen seien Atemluftgeräte, Jacken und alle anderen Ausrüstungsgegenstände zertifiziert und auf neustem Stand. „Die Ausrüstung war genau so, wie sie sein sollte, die Ausbildung auch“, erklärt Neupert. Das Zusammenspiel aller Faktoren aber soll nun untersucht werden. Eine weitere Konsequenz: Seit dem Unfall werden die Göttinger Einsatzkräfte flächendeckend mit so genannten Notsignalgebern ausgerüstet. Das Gerät gibt ein akustisches bib bar mib be afu ck hein kk ft us Jürgen Neupert Martin Schäfer CH Signal, wenn sich sein Träger nicht mehr bewegt. Das erleichtert den Kollegen die Suche – beispielsweise in stockfinsteren verqualmten Kellern. Dennoch, so Schäfer, müsse man darüber nachdenken, wie weit man überhaupt gehen könne. Auch wenn die Ausrüstung der Männer – wie in Göttingen – technisch top sei, ein Gerät, das vorher anzeige, was sich am Einsatzort abspiele, gebe es nicht. Neupert und Schäfer fordern das Land Niedersachsen auf, ein Konzept für eine ganzheitliche Ausbildung zu entwickeln. Bislang bilde man meist nur einzeln – beispielsweise Einsatzleiter oder Maschinisten – aus. Protestation des Gewissens und Akt der Moral? Göttinger Sieben, Folge 12: Dahlmann und Brüder Grimm in Leipzig und Berlin aufgenommen Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 12: Rechtfertigungen. ie Bedeutung der Ereignisse um die sieben proD testierenden Professoren er- fasste inzwischen die politische Diskussion in ganz Deutschland. Die Göttinger Sieben waren zu Köpfen der liberalen und konstitutionellen Bewegung geworden. Zwar schmeichelte ihnen die plötzliche Popularität, politisch war sie ihnen aber suspekt. Jacob Grimm schrieb in einem Brief: „...und wir muszen die albernen Lobeserhebungen der Liberalen ebenso ertragen als die hoffärtigen Verhöhnungen der andern Secte.“ Sieben Professoren waren entlassen, drei von ihnen des Landes verwiesen worden. Dies waren als vermeintliche Rädelsführer Friedrich Christoph Dahlmann (1785 bis 1860), Jacob Ludwig Karl Grimm (1785 bis 1863) und Wilhelm Karl Grimm (1786 bis 1859). Dahlmann, aufgenommen in Leipzig und Jena, schrieb später in seiner Rechtfertigungsschrift „Zur Verständigung“: „Man hat diese Vorstellung vielfältig ohne Weiteres eine Protestation Hamburg:„Hamburg, 21. Dez. Die Aufregung in Folge der hannöverschen Angelegenheiten dauert hier fort. Eltern, deren Söhne in Göttingen studiren, haben solche zurückberufen, und jeder erkundigt sich ängstlich nach den von letztgenannter Stadt angekommenen Privatnachrichten, da die öffentlichen unvollständig sind. Heute hat einer unserer ältesten Ärzte einen Subcriptionsbogen für die 7 verabschiedeten Professoren in Circulation gesetzt und es haben sich nach ihm sogleich mehrere Kaufleute und Juristen für ansehnliche Summen unterzeichnet. Es leidet keinen Zweifel, daß Capitalisten aller Stände ihrem Beispiel folgen werden. An der Börse (...) war der vorerwähnte Ge- Britta Bielefeld (Ltg.) 901-727 Jörn Barke 901-729 Michael Brakemeier 901-742 Britta Eichner-Ramm 901-777 Andreas Fuhrmann 901-743 Jürgen Gückel 901-734 Matthias Heinzel 901-741 Katharina Klocke 901-723 Gerald Kräft 901-732 Ulrich Schubert 901-731 Fax 901-720 Mail [email protected] Gebetswoche der Allianz Göttingen (bar). Die Gemeinden und Gruppen der Evangelischen Allianz beginnen das Jahr mit einer gemeinsamen Woche des Gebets, die von heute bis Sonntag dauert. Von Montag bis Freitag gibt jeweils um 20 Uhr (am Donnerstag auch um 16 Uhr) eine Veranstaltung mit Ansprache: am Montag bei der Gemeinde Ecclesia, St.-Heinrich-Straße 38a, am Dienstag bei der Freien evangelischen Gemeinde, Alfred-Delp-Weg 3a, am Mittwoch im Theologicum der Universität in Raum T 04, am Donnerstag bei den Baptisten, Bürgerstraße 14, am Freitag bei der Landeskirchlichen Gemeinschaft, Nikolausberger Weg 58. Zu den Vortragenden zählen neben den Pastoren der Gemeinden auch der ehemalige Göttinger Superintendent Wolf-Dietrich Köhler und Georg Grobe vom Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachsen. Am Sonnabend beginnt um 9 Uhr bei der Heilsarmee, Untere Maschstraße 13b, ein Gebetsfrühstück. Eine Anmeldung unter Telefon 0551/ 42484 ist erforderlich. Der Abschlussgottesdienst findet am Sonntag um 10 Uhr in St. Albani statt. Gastredner ist Pastor Eckard Krause vom Missionarischen Zentrum Hanstedt. Kurz & knapp Gemeindefrühstück Lebens- und Arbeitsgemeinschaft: Jacob und Wilhelm Grimm. Städt. Museum Göttingen/Gottschalk genannt, damit aber den eigentlichen Gesichtspunkt zu wenig bezeichnet. Sie ist von Grund auf eine Protestation des Gewissens (…) Kann eine Landesverfassung vor den Au- gen des Bundes wie ein Spiel- Protestation als Akt der Mozeug zerbrochen werden?“ ral dar: „Und sie hatten zuoberst den Eid auf die Verfas„Eid auf die Verfassung“ sung geleistet, der so heilig ist Jacob und Wilhelm als jeder andere Eid (…) Was Grimm, die gemeinsam aus nun den Eindruck des zweiten Kassel von Friedrich Wilhelm Patents mehr als alles steigerIV. von Preußen nach Berlin te, war die darin unumwungerufen wurden, stellten die den ausgesprochne Loszäh- genstand das allgemeine Gespräch; die Meinung ist hier ungetheilt gegen die Aufhebung des Grundgesetzes von 1833.“ Zur Solidarität in Berlin schrieb die Freiburger Zeitung am 31. Dezember: „Berlin, 21. Dez. Es ist hier die Bemerkung gemacht worden, daß das erste Semester des zweite Jahrhunderts der Universität Göttingen dem politischen Geschichtschreiber ein viel ereignißreicheres Material liefern dürfte, als das ganze erste Jahrhundert der berühmten Georgia-Augusta. Auch von hier aus sollen den entlassenen Professoren, von denen namentlich die beiden Brüder Grimm hier sehr viele hochstehende persönliche Freunde besitzen, nicht unansehnliche pecuniäre Unterstützungen angeboten worden seyn.“ Der Hamburgische Correspondent schrieb am 2. Januar 1838 über die Landesverwiesenen: „Kassel, den 23. December. Vorigen Sonntag erwartete man hier die Ankunft der drei Professoren Dahlmann, J. Grimm und Gervinius, die bekanntlich sich in der Lage befanden, Göttingen und das Königreich Hannover verlassen zu müssen. Durch Briefe, die bei den hiesigen Verwandten der Gebrüder Grimm angelangt waren, hatte man die Nachricht, daß der Hofrath und Professor J. Grimm gesonnen war, sich vorerst wieder bei uns in Kassel niederzulassen. Seine beiden Collegen und Unglücksgefährten beabsichtigen bloß einige Tage am hiesigen Orte zu verweilen und dann ihre Reise weiter fortzusetzen, Hofrath Dahlmann nach Nord- deutschland und Professor Gervinius nach Süddeutschland. Abends trafen diese drei erwarteten Gäste auch wirklich hier ein, und Grimm stieg bei seinem hier ansässigen Bruder (einem Maler und Kupferstecher) ab, während die beiden anderen Professoren in einem hiesigen Gasthofe ihr Absteigequartier nahmen. Da man aber höchsten Orts Besorgnis hegte, daß die Anwesenheit so vieler Göttinger Studenten, die an demselben Tage hier angekommen waren, so wie die Aufregung einer großen Anzahl junger Leute in der Stadt, welche damit umgingen, die Gegenwart der Professoren durch öffentliche Freudenbezeugungen zu ehren, Anlaß zu unruhigen, die öffentliche Ordnung störenden Auftritten geben könnte; so war dem Polizei-Director Das erste Gemeindefrühstück in St. Petri Grone findet am Donnerstag, 10. Januar, um 9 Uhr in der Martin-Luther-Straße 18 statt. Anmeldungen bis Montag, 7. Januar, im Pfarrbüro unter Telefon 0551/ 91718, lung aller Staatsdiener von dem auf die Constitution geleisteten Schwur. Dem Gewissen, das keine irdische Macht, kein König entbinden kann, wird hier eine Erledigung angeboten, die zu immer währender Belastung führt.“ kk „Nicht unansehnliche pecuniäre Unterstützung“ angeboten ie Freiburger Zeitung schrieb am 30. Dezember D 1837 über die Anteilnahme in 0551 Gieseler die höhere Weisung zugegangen, den Göttingischen Professoren keinen Aufenthalt in der Residenz zu gestatten. (...) Grimm allein bekam als Landes=Eingeborener die Vergünstigung, hier bleiben zu können. Viele sahen sich so des Vergnügens beraubt, jenen Männern ehrenvolle Beweise ihrer Hochachtung und Verehrung an den Tag zu legen, und manche Pläne, die zu diesem Ende gemacht waren, wurden solchergestalt vereitelt.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die Ende Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46-Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. ANZEIGE Chefredakteurin: Ilse Stein Chef v. Dienst: Markus Scharf Lokales: Britta Bielefeld (Ltg.), Jörn Barke, Michael Brakemeier, Britta Eichner-Ramm, Andreas Fuhrmann, Jürgen Gückel, Matthias Heinzel, Katharina Klocke, Gerald Kräft, Ulrich Schubert; Magazin: Angela Brünjes (Ltg.), Christiane Böhm, Peter Krüger-Lenz, Michael Schäfer, Jens Wucherpfennig; Sport: Mark Bambey (Ltg.), Michael Geisendorf, Kathrin Lienig; Wirtschaft: Hanne-Dore Schumacher; Newsdesk: Markus Scharf (Ltg.), Holger Dwenger (Stellv.), Ulrike Eilers, Ralf Grobecker, Alexander Gutowski, Manfred Hilterhaus, Christina Hinzmann, Hannelore Pohl, Birgit Tater; Beilagen: Werner Buss. Überregionaler Teil: Ulrich Neufert Stellvertreter: Matthias Koch, Hendrik Brandt Koordination: Detlef Bernhard; Politik: Matthias Koch, Susanne Iden; Wirtschaft: Stefan Winter; Kultur: Ronald Meyer-Arlt; Sport: Heiko Rehberg; Welt im Spiegel: Hans Borgaes; Niedersachsen: Michael B. Berger, Klaus Wallbaum. Alle in 30 559 Hannover, August-Madsack-Straße 1, Tel.: 0511/5 18-28 18. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Oliver Moll Verlag, Redaktion und Druck: Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG, Briefanschrift: 37070 Göttingen; Hausanschrift: Dransfelder Straße 1, 37079 Göttingen – Geschäftsstelle in der Stadtmitte: Jüdenstraße13c, Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 9.00-18.00 Uhr, Sa. 9.30–14.00 Uhr – TelefonVerlag und Redaktion Sammelnummer (05 51) 90 11 – Telefonische Anzeigenannahme 9019 – Vertriebsservice 901-800 – Telefax: Redaktion 901-720, Vertrieb 901-309, Anzeigen 901-291, Geschäftsstelle Jüdenstraße 5 69 86, Technik 901-210. Erscheinungsweise: werktäglich morgens. Monatlicher Bezugspreis durch Zusteller e 21,50, für Abholer e 19,35, im Postbezug e 22,65 (inkl. Zustell- und Versandkosten – 7% MwSt.). Abbestellungen schriftlich beim Verlag bis zum 20. des Vormonats. Im Fall höherer Gewalt und bei Störungen des Arbeitsfriedens kein Entschädigungsanspruch. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Gewähr übernommen. Rücksendungen nur, wenn Rückporto beigelegt ist. Alle Rechte vorbehalten. Die Zeitung ist in all ihren Teilen urheberrechtlich geschützt. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung durch den Verlag darf diese Zeitung oder alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen weder vervielfältigt noch verbreitet werden. Dies gilt ebenso für die Aufnahme in elektronische Datenbanksysteme und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Erfüllungsort und Gerichtsstand Hannover. Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 55 vom 1. Januar 2008. ASN Anzeigenring Südniedersachsen Gemeinschaft niedersächsischer Zeitungsverlage Täglich über 110 000 verbreitete Auflage. GÖTTINGEN 8 Donnerstag, 10. Januar 2008 Pfeifenköpfe für den Ruhm So erreichen Sie uns: Lokalredaktion Göttinger Sieben, Folge 13: Dichtung und Vermarktung Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und Ende Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute Folge 13: die Vermarktung. nde des Jahres 1837 war es offensichtlich, dass die VorE gänge um die Göttinger Sieben den sich Meldungen vom Fortgang der Angelegenheit. Die gemeinsame Erklärung hatte die Sieben, ungeachtet ihrer Wissenschaft, individuellen Lebensläufe oder politischen Ansichten, in den Augen der Öffentlichkeit zur Einheit verschmolzen. Die Professoren wurden Symbolfiguren des Protests gegen das als Willkürakt empfundene Vorgehen des Königs. Ihre Konterfeis waren weit verbreitet, auf Souvenirs wie Tassen, Pfeifenköpfen sowie Drucken, die den Hang nach Idolen bedienten. trotz der Bemühungen Ernst Augusts um Zensur nicht auf Göttingen und das Königreich Hannover beschränkt blieben. Der Sog der konstitutionellen und liberalen Ansätze war dafür zu groß. Der Protest der Sieben wurde erst durch die Öffentlichkeit zum Politikum, so der Historiker Rainer Driever. In un- Verbreitung in Versen zähligen Zeitungsartikeln fanDarüber hinaus sorgte eine Vielzahl von Gedichten für eine Verbreitung der Geschichte. Wie etwa das Poem „Die Landesflüchtigen“ des Berliner Dichters Franz Freiherr von Gaudy (1800 bis1840): „Drei Männer ziehen aus ihrer Heimathstadt, Aus welcher sie der Willkühr Gebot vertrieben hat. Dort stellten sie die Frage: Wollt ihr meineidig sein? Dort schüttelten die Dreie D ie Solidarität erstreckte sich in einer nie gekannten Verbreitung über alle deutschen Staaten. Von dieser Anteilnahme berichteten alle führenden Zeitungen: Allgemeine Zeitung, 9. Januar 1838: „Göttingen, 3. Jan. Gestern nachmittag kam hier die Nachricht an, daß Dahlmann in Leipzig zum Professor honorarius ernannt sey, so wie alle Sieben als Professoren in Leipzig das Recht haben sollen, Vorlesungen zu halten (…) Wie die Sache der Sieben unter den Gebildeten hier angesehen wird, beweißt unter Anderm dies, daß am 30 Dec. v.J. die Professoren Albrecht, Ewald, Weber und Grimm zu Ehrenmitgliedern des hiesigen Museums (Literarisches Museum, Verein zur Beschaffung Landtagswahl Seniorenpolitik In einem Vorabendgespräch geht der CDU-Landtagskandidat Harald Noack am Donnerstag, 10. Januar, auf das Thema Seniorenpolitik ein. Die Veranstaltung unter dem Titel „Interesse Älterwerden – Senioren in Grone“ beginnt um 17 Uhr im Saal des Zentrums für ältere Menschen, Martin-Luther-Straße 16. bib bar mib be afu ck hein kk ft us Britta Bielefeld (Ltg.) 901-727 Jörn Barke 901-729 Michael Brakemeier 901-742 Britta Eichner-Ramm 901-777 Andreas Fuhrmann 901-743 Jürgen Gückel 901-734 Matthias Heinzel 901-741 Katharina Klocke 901-723 Gerald Kräft 901-732 Ulrich Schubert 901-731 Fax 901-720 Mail [email protected] das Haupt und sprachen: „Nein!“ „Wir haben nur geredet, wie’s das Gewissen lehrt, Wir haben nur als Männer das Wort durch That bewährt.“ So beginnt das Werk und endet nach etlichen Versen mit der Belehrung eines Jungen durch seine Großmutter, es spreche nichts dagegen, wenn er den nach ihrem Gewissen handelnden „Biedermännern“ die Hand schüttele. Nicht nur die Rebellen, auch der Monarch hatte seine Fans, vor wie nach dem Protest der Professoren. Erinnerungsstücke oder Devotionalien waren auch für das Königshaus in Umlauf. Das Antlitz von König Ernst August zierte etwa Pfeifenköpfe oder feine Tassen mit Goldrand. kk Beobachtung von Planeten Göttingen (saw). Die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) organisiert am Donnerstag, 10. Januar, eine Beobachtung am Hainberg-Observatorium. Die Veranstaltung, die den roten Planeten Mars und seinen frischgebackenen „Zwergplaneten“ Ceres im Mittelpunkt hat, beginnt um 20 Uhr. Zusätzlich bietet die Veranstaltung eine kleine „Kunde der Wintersternbilder“ und einen Querschnitt durch die schönsten Objekte des Fixsternhimmels. Das Hainberg-Observatorium am Kehr ist über die Bismarckstraße erreichbar. Berühmt: Göttinger Sieben und Ernst August auf Pfeifenköpfen und Tasse. Städtisches Museum Göttingen/Historisches Museum Hannover (2)/Gottschalk Kurz & knapp „Mut ist angeboren“ Als Ehrenprofessoren willkommen und Pflege wissenschaftlicher Lektüre) einstimmig erwählt wurden.“ Freiburger Zeitung, 9. Januar: „Berlin, 31. Dez. Man will wissen, daß ein hiesiger bemittelter Wechsler 100 Rthlr. Zu dem Fond für die Göttinger Siebenmänner und ein anderer ein für allemal 200 Rthlr. subscribirt hat. Das Interesse an ihrem Schicksale ist so groß hier, daß der Buchhändler in Leipzig, bei welchem nächstens Dahlmanns Bildniß erscheinen wird, auf zahlreiche Bestellungen von hier rechnen darf.“ Hamburgischer Correspondent, 9. Januar: „St. Gallen, den 23. December. Von hier ist eine, von vielen achtbaren hiesigen Einwohnern, an deren Spitze Professor Scheitlin und der Landamman Dr. Raeff stehen, unterzeichnete Zuschrift an die Professoren Albrecht, Dahlmann, Ewald, Gervinius, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm und Weber abgegangen.“ Ebenfalls 9. Januar 1838: „Zürich, den 1. Jan. Es haben sich einige Männer in Zürich an die Regierung gewendet, mit der Bitte, man möchte an die sieben Göttinger Professoren schreiben, wenn sie die freie Lehre, die ihnen anderswo entzogen worden, auf die Zürcherische Hochschule verpflanzen wollen, so wären sie als Ehrenprofessoren willkommen.“ Freiburger Zeitung, 11. Januar: „Kassel, 6. Januar. In der heutigen Sitzung der Stände wurde mit bedeutender Stimmenmehrheit der Antrag angenommen, die Regierung zu bitten, den beiden Brüdern Grimm eine Anstellung in kurhessischen Staatsdiensten zu gewähren. Falls die Regierung einem solchen Antrage auch kein Gehör schenken sollte, so kann man doch in demselben einen Ausdruck der öffentlichen Meinung erblicken, die sich hier bei jeder Gelegenheit über die hannoversche Rechtsfrage kund thun zu müssen glaubt.“ 13. Januar: „Manches- ter, 4. Jan. Die hannöverschen Angelegenheiten erreichen auch in England allgemeines Interesse, und mit Eifer wird Alles aufgefaßt, was teutsche Blätter darüber berichten. Für die abgesetzten 7 Göttinger Professoren cirkulirt eine Subscriptionsliste, welche hier, in Manchester, von den angesehensten und ehrenwerthesten Männern unterzeichnet wurde und bereits eine ansehnliche Summe zeigt.“ Zusammengetragen und kommentiert hat die Pressestimmen der Historiker Rainer Driever für die Ausstellung „Göttinger Sieben“, die im Januar von Hannover nach Göttingen kommt. Der 46Jährige studierte und promovierte in Göttingen und lebt derzeit in Hannover. „Mut ist angeboren“, so die Erinnerungen von Karolina Lanckoronska, deren Lebens- und Leidensweg Norbert Baensch und Bernd Graubner mit einem Vortrag und einer filmischen Dokumentation am Donnerstag, 10. Januar, nachzeichnen. Beginn ist um 19.30 Uhr im Gemeindesaal St. Albani (Stadthalle). Landfrauen-Verein Unter dem Thema: „Rheuma – aktuell in der heutigen Zeit“ trifft sich der Landfrauen-Verein Göttingen am Donnerstag, 10. Januar, 13.30 Uhr im Clarion Hotel in Göttingen. „Naturschutz praktisch“ Die biologische Schutzgemeinschaft Göttingen führt am Sonnabend, 12. Januar 2008, im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Naturschutz praktisch“ einen Pflegeeinstatz am Ossenfelder Bahndamm durch. Treffpunkt ist um 9 Uhr der Parkplatz der Zoologie, Berliner Straße 28. ANZEIGE Göttinger Eiszeit schließt mit gutem Ergebnis In sieben Wochen mehr als 25 000 Eisläufer / Besucher zwischen zwei und 70 Jahren Göttingen (mib). Das Göttinger Eiszeit-Team ist mit der just zu Ende gegangenen Schlittschuhsaison in der Lokhalle voll zufrieden. „Besser geht es kaum“, sagt Organisator Kai Ahlborn von der Göttinger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (GWG). Mehr als 25 000 Eisläufer haben in den sieben Wochen Eiszeit ihre Runden gedreht – pro Woche im Schnitt knapp rend der fünf Wochen insgesamt. 2005/2006 lag der Wochendurchschnitt bei rund 2900 Gästen – 23000 Schlittschuhläufer in acht Wochen. Unter den diesjährigen Besuchern waren auch rund 6000 Schüler, die vormittags im Sportunterricht ihre Runden auf der Bahn gedreht haben. 2000 Gäste kamen zu vier Weihnachtsfeiern der Eiszeitsponsoren. Der älteste Läufer war in dieser Saison 70 Jahre alt, der jüngste zwei Jahre. Organisiert wurde die Eiszeit in dieser Saison von den Auszubildenden und Praktikanten bei der GWG – unter der Leitung von Kai Ahlborn und Mareike Peters, beide im dritten Lehrjahr. Für Ahlborn und Peters nach Abschluss ihrer Ausbildung die letzte Eiszeit. „2008/2009 wird es aber definitiv eine neue Eiszeit geben“, kündigt Ahlborn an. Auch wenn die Eiszeit in Göttingen beendet ist, haben Schlittschuhläufer noch bis zum 2. März die Möglichkeit, auf der Freiluft-Eisbahn in Nörten-Hardenberg auf die Kufen zu gehen. Die Bahn ist CH täglich geöffnet. 3600. „Das Ergebnis der Vorjahre konnte wieder einmal getoppt werden“, urteilt Ahlborn. So haben man zur Saison 2006/2007 durchschnittlich 3300 Läufer pro Woche gezählt. 16 500 kamen wäh- Linke im Landtag Dietmar Bartsch, Mitglied des Bundestages und Bundesgeschäftsführer der Partei Die Linke spricht am Donnerstag, 10. Januar, um 19 Uhr im Holbornschen Haus, Rote Straße 34, in Göttingen. Sein Thema lautet „Chancen für linke Politik für die Menschen im kommenden niedersächsischen Landtag“. Ebenfalls äußern wird sich Landtagskandidat Patrick Humke-Focks, moderiert wird die Veranstaltung von Sabine Lösing. Sander beim Landvolk Der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) besucht am Donnerstag, 10. Januar, von 13 bis etwa 14.45 Uhr mit der FDP-Landtagskandidatin Petra Strüber den Landvolkverband Göttingen. Das Gespräch findet im Rosdorfer Grünen Zentrum, Götzenbreite 10, statt. Es geht um die Ausweisung von Flächen als FFH- und Naturschutzgebiete, Wasserschutz und europäische Wasserrahmenrichtlinie sowie Hochwasserschutz. 0551 Sechs von mehr als 25 000 Besuchern: Die Eiszeit toppt das Ergebnis des Vorjahres. Chefredakteurin: Ilse Stein Chef v. Dienst: Markus Scharf Lokales: Britta Bielefeld (Ltg.), Jörn Barke, Michael Brakemeier, Britta Eichner-Ramm, Andreas Fuhrmann, Jürgen Gückel, Matthias Heinzel, Katharina Klocke, Gerald Kräft, Ulrich Schubert; Magazin: Angela Brünjes (Ltg.), Christiane Böhm, Peter Krüger-Lenz, Michael Schäfer, Jens Wucherpfennig; Sport: Mark Bambey (Ltg.), Michael Geisendorf, Kathrin Lienig; Wirtschaft: Hanne-Dore Schumacher; Newsdesk: Markus Scharf (Ltg.), Holger Dwenger (Stellv.), Ulrike Eilers, Ralf Grobecker, Alexander Gutowski, Manfred Hilterhaus, Christina Hinzmann, Hannelore Pohl, Birgit Tater; Beilagen: Werner Buss. Überregionaler Teil: Ulrich Neufert Stellvertreter: Matthias Koch, Hendrik Brandt Koordination: Detlef Bernhard; Politik: Matthias Koch, Susanne Iden; Wirtschaft: Stefan Winter; Kultur: Ronald Meyer-Arlt; Sport: Heiko Rehberg; Welt im Spiegel: Hans Borgaes; Niedersachsen: Michael B. Berger, Klaus Wallbaum. Alle in 30 559 Hannover, August-Madsack-Straße 1, Tel.: 0511/5 18-28 18. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Oliver Moll Verlag, Redaktion und Druck: Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG, Briefanschrift: 37070 Göttingen; Hausanschrift: Dransfelder Straße 1, 37079 Göttingen – Geschäftsstelle in der Stadtmitte: Jüdenstraße13c, Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 9.00-18.00 Uhr, Sa. 9.30–14.00 Uhr – TelefonVerlag und Redaktion Sammelnummer (05 51) 90 11 – Telefonische Anzeigenannahme 9019 – Vertriebsservice 901-800 – Telefax: Redaktion 901-720, Vertrieb 901-309, Anzeigen 901-291, Geschäftsstelle Jüdenstraße 5 69 86, Technik 901-210. Erscheinungsweise: werktäglich morgens. Monatlicher Bezugspreis durch Zusteller e 21,50, für Abholer e 19,35, im Postbezug e 22,65 (inkl. Zustell- und Versandkosten – 7% MwSt.). Abbestellungen schriftlich beim Verlag bis zum 20. des Vormonats. Im Fall höherer Gewalt und bei Störungen des Arbeitsfriedens kein Entschädigungsanspruch. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Gewähr übernommen. Rücksendungen nur, wenn Rückporto beigelegt ist. Alle Rechte vorbehalten. Die Zeitung ist in all ihren Teilen urheberrechtlich geschützt. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung durch den Verlag darf diese Zeitung oder alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen weder vervielfältigt noch verbreitet werden. Dies gilt ebenso für die Aufnahme in elektronische Datenbanksysteme und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Erfüllungsort und Gerichtsstand Hannover. Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 55 vom 1. Januar 2008. ASN Anzeigenring Südniedersachsen Gemeinschaft niedersächsischer Zeitungsverlage Täglich über 110 000 verbreitete Auflage. GÖTTINGEN 10 Montag, 14. Januar 2008 Aus Skandal wird Markenzeichen Viel Alkohol, kein Geld 29-jährige Zechprellerin Göttinger Sieben, Folge 14: Ausstellung Gervinus und Wilhelm Weber. „Wir wollten die handelnden Personen vorstellen, herausarbeiten, dass die Professoren erst durch Wahrnehmung von Außen zur Gruppe wurden, dass der König vielschichtige Motive hatte und nicht einfach ein Bösewicht war“, sagt Ernst Böhme, Stadtarchivar und Leiter des öttinger Sieben®“ – sieben Göttinger Museums. protestierende Professoren, die mit ihrem Namen für Gemeinsamer Begleitband ein historisches MarkenzeiDie hannoversche und die chen stehen: Darum geht es in Göttinger Ausstellung haben der Ausstellung, die Ende Ja- einen gemeinsamen Begleitnuar vom Historischen Mu- band mit dem Titel „Sieben seum Hannover ins Städtische gegen den König“, unterscheiMuseum Göttingen übersie- den sich jedoch in der Gestaldelt. Der Untertitel: „König tung und einigen ThemenbeErnst August und der Skandal reichen. Im Städtischen Muvon 1837“. Anlass für die im seum sollen die Vorgeschichte Oktober in Hannover eröffne- des Verfassungskonfliktes und te und von beiden Museen ge- die Situation der Residenzmeinsam erarbeitete Präsenta- stadt Hannover verknappt, die tion ist ein Jahrestag: Vor 170 Rezeption in Vergangenheit Jahren warfen sieben Professo- und Gegenwart ausführlicher ren König Ernst August Ver- dargestellt werden: die Göttinfassungsbruch vor – in einer ger Sieben als Kämpfer für den Protestation, die bis ins Aus- Freiheitsgedanken und gegen land verbreitet wurde. Willkür. „Jede Zeit formt sich Neben dem König waren die ihre Sieben“, heißt es dazu im Akteure Wilhelm Eduard Al- Ausstellungsbuch. „Im Natiobrecht, Friedrich Christoph nalsozialismus wurden sie als Dahlmann, Heinrich Georg Vertreter des Volksrechtes geAugust Ewald, Jacob und Wil- gen die Monarchie umgedeuhelm Grimm, Georg Gottfried tet“, erklärt Böhme. 1957, zur Zeit des Kalten Krieges, traten aus Sicht der Medien die sogenannte Göttinger Achtzehn das Erbe der sie- Göttingen (mib). Eine 29jährige Göttingerin hat nicht nur einen über den Durst getrunken, sondern auch mehr als ihre finanziellen Möglichkeiten es zuließen. Nach einer durchzechten Nacht stellte die Frau am frühen Sonnabendmorgen fest, dass sie ihre Rechnung in einer Diskothek nicht bezahlen konnte. Es kam zu einem Streit, zu dem schließlich die Polizei hinzugezogen wurde. Da die Zechprellerin nach Einschätzung der Beamten nicht in Lage war, ihren Weg allein fortzusetzen, sollte sie „zum Schutz der eigenen Person“, so die Polizei, in Gewahrsam genommen werden. Damit sei die 29-Jährige nicht einverstanden gewesen. Sie leistete erheblichen Widerstand, teilt die Göttinger Polizei weiter mit. Dabei verletzte die Frau eine Polizeibeamtin leicht. Der Uneinsichtigen wurde eine Blutprobe entnommen und ein Strafverfahren eingeleitet. Ein Verfassungsstreit im Jahr 1837, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die zurzeit in Hannover läuft und am 27. Januar nach Göttingen kommt. Dem Skandal um die „Göttinger Sieben“ widmet das Tageblatt eine Artikelserie. Heute: Folge 14. G Mit Calsows Schreibtisch: Ernst Böhme. ben Professoren an: 18 Atomwissenschaftler der Universität Göttingen, die sich öffentlich gegen die von der Regierung Adenauer geplante atomare Bewaffnung der Bundesrepublik aussprachen. „Die werden einen ganzen Raum einnehmen.“ Auch einzelne Exponate kommen hinzu. Etwa der Schreibtisch des Göttinger Bürgermeisters Georg Friedrich Calsow (1857 bis 1931), in dessen Amtszeit, zugleich die Zeit Kaiser Wilhelms II., ein Mischke Denkmal für die Sieben diskutiert, dann aber obrigkeitsgetreu verworfen wurde. Und ein aktuelles „Denkmal für Zivilcourage“ wird zu sehen sein: Die Staats- und Uni- In der SUB: Modell des Sieben-Denkmals. versitätsbibliothek verleiht für die Zeit der Denkmals, das 1992 am LandAusstellung ihr Modell des von tag in Hannover aufgestellt Katharina Klocke Göttingen (mib). Bei AlkoFloriano Bodini entworfenen wurde. hol- und Drogenkontrollen in Stadt und Landkreis hat die Polizei Göttingen in der Nacht zum Sonntag 13 Fahrzeugführer aus den Verkehr gezogen. Neun von ihnen walung durch seine gelehrten mischen Betrieb deutlich spür- ren unter dem Einfluss von Verbindungen mitgewirkt. Die bar. Die Freiburger Zeitung Alkohol auf den Straßen unErklärung von sechs hiesigen, schrieb dazu am 6. Februar: terwegs – drei im Auto, sechs den sieben entlassenen mehr „Man erwartet sehnlichst die auf dem Fahrrad. Der Spitoder weniger befreundeten, Berufung eines Lehrers für das zenreiter bei den Radlern hatProfessoren vom 13. December historische Fach, das durch den te eine gemessene Atemalkov. J. (die sog. Nachprotestierer) Abgang Dahlmanns uns Gervi- holkonzentration von 2,48 ist von denselben nicht, wie ir- nius völlig verwaist ist, und Promille, teilte die Polizei rig berichtet worden ist, an das ebenso nöthig ist die Berufung mit. Weiter wurden vier FahrUniversitäts-Kuratorium ge- eines Lehrers für die alttesta- ten unter Einfluss von BetäuWissenschaften. bungsmitteln sendet worden, sondern sie ha- mentlichen festgestellt. ben sie bloß in mehreren aus- (…) Die Vorlesungen über Hierbei führte eine Person ein ländischen Zeitungen, nament- Physik und die damit verbun- Kleinkraftrad. Allen Fahrern lich der Kasselschen u. Leipzi- dene Experimentirung hat für hat die Polizei die Weiterfahrt ger, veröffentlicht. Darum ist die ehemaligen Zuhörer des untersagt, Strafverfahren wurauch in Hannover nicht offi- Professors Weber Dr. Himly den eingeleitet. ziell davon Notiz genommen mit übernommen.“ worden, und es sind daher auch ANZEIGE Zusammengetragen und keine, gedachten Professoren nachtheilige Verfügungen er- kommentiert hat die Pressefolgt. Man sagt, daß man dies stimmen der Historiker Rainer dem Cabinetts-Minister v. Driever für die Ausstellung Schele zu verdanken habe, der „Göttinger Sieben“, die im Jasich unserer Universität bei nuar von Hannover nach Götdem Könige eifrig angenom- tingen kommt. Der 46-Jährige studierte und promovierte in men haben sollte.“ Die Lücke durch die Entlas- Göttingen und lebt derzeit in sung der Sieben war im akade- Hannover. Mit Drogen am Steuer Großer Schaden für Stadt und Universität m Januar 1838 nahm die Universität nach der WeihInachtspause den Lehrbetrieb wieder auf. Das Fehlen von sieben Professoren war allerdings deutlich spürbar. Ernst August hatte in einem Reskript vom 22. Dezember 1837 betont, er beabsichtige „die durch die Entlassung (...) entstandene Lücke auf eine solche Art aufzufüllen, daß dadurch der alte bewährte Glanz der GeorgsAugust-Universität (...) auf keine Weise gefährdet werde.“ Allerdings gestaltete sich genau dies schwierig. Die Lehrstühle konnten nicht mit angesehenen Wissenschaftlern aus anderen deutschen Staaten besetzt werden, da sie die Rufe ignorierten – die Solidarität mit den Göttinger Sieben innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinde war stark. Für die Göttinger Universität bedeute dies, dass sie für die Neubesetzung auf junge Privatdozenten aus ihren eigenen Reihen angewiesen war. Aber auch viele Studenten verließen die Stadt, die Studentenzahlen gingen um 30 Prozent zurück und blieben noch weitere 30 Jahre bei 600 bis 700 Immatrikulierten. Der wirtschaftliche Schaden der Affäre um die Göttinger Sieben war immens. Die Freiburger Zeitung schrieb am 17. Januar 1838 über die weiteren Entwicklungen an der Universität: „Göttingen, 8. Jan. Die Hörsäle der Professoren sind wieder geöffnet und die Studirenden besuchen ruhig ihre Kollegien wie vorher, ganz so, als wäre nichts vorgefallen. Die Aufregung unter ihnen hat sich verloren und an Störungen der Ordnung wird nicht mehr gedacht. Auch sind Prorector und Senat wieder zu ihren Funktionen und Attributionen zurückgekehrt und der Polizeidirektor v. Beaulieu wacht streng über die Aufrechterhaltung und Beobachtung der Gesetze. Manche Studenten, die nach ihrer Heimath abgereist waren, werden zwar noch vermißt, viele sind jedoch zurückgekommen. Von den Medizinern insbesondere fehlen nur wenige. Von Seiten des UniversitätsKuratoriums, scheint es, würde man den noch anwesenden entlassenen Professoren gestatten, ihre Kollegien zu vollenden, allein nicht mehr in der Eigenschaft als Professoren, sondern von Privatdocenten. Ewald, der scharfsinnige Orientalist, der bereits nach England abgereist ist, wird, wie man glaubt, die bei der Londoner Universität erledigte Professur der Orientalischen Sprachen bekommen, da er im Sanskrit ebenso bewandert ist, als in der Hebräischen, Arabischen und Persischen Literatur. (…) Man glaubt, daß Ewalds Schwiegervater, Gauß, bei dieser Anstel- Chefredakteurin: Ilse Stein Chef v. Dienst: Markus Scharf „Konfusion nutzen“ Neujahrsempfang der katholischen Kirche Grone (mib). Mit rund 160 geladenen Gästen, darunter Vertreter aus Politik, Verwaltung, Universität und anderen Religionsgemeinschaften, hat die katholische Kirche am Sonntag in der Kirche St. Heinrich und Kunigunde ihren Neujahrsempfang gefeiert. In ihrer Ansprache ging Corinna MorysWortmann, stellvertretende Vorsitzende des Dekanatspastoralrates, auf anstehende Veränderungen ein: So sei die Fusion der bisher zehn Gemeinden im Dekanat zu künftig nur noch fünf im September abgeschlossen. Auch personelle Änderungen stünden an: Heribert Graab geht im Juni in den Ruhestand. Dechant Norbert Hübner folgt Ende August. Morys-WortTreffen zum neuen Jahr: Dechant Norbert Hübner (2.v.r.) im Gespräch mit Klinikumsvorstand mann regte an, die durch die Cornelius Frömmel. Heller Umstrukturierung entstehende Konfusion und Unsicherheit zu nutzen. Dadurch würden oft neue Ideen entstehen. Die Grüße der Stadt überbrachte Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) und dankte der katholischen Kirche und ihren Einrichtungen für ihre „segensreiche Arbeit“. Die Stadt brauche besonders mit Blick auf die Kinderbetreuung eine gute Zusammenarbeit. Für die evangelische Kirche kündigte die stellvertretende Superintendentin Dagmar Henze an, die „äußerst produktive Ökumene“ auch 2008 fortzusetzen. Imam Zekeriya Bülbül sieht seine Aufgabe darin, Wertevorstellung der Muslime zu erläutern. Einen Nachholbedarf gebe es, Vorurteile zwischen Islam und Christentum auszuräumen. Lokales: Britta Bielefeld (Ltg.), Jörn Barke, Michael Brakemeier, Britta Eichner-Ramm, Andreas Fuhrmann, Jürgen Gückel, Matthias Heinzel, Katharina Klocke, Gerald Kräft, Ulrich Schubert; Magazin: Angela Brünjes (Ltg.), Christiane Böhm, Peter Krüger-Lenz, Michael Schäfer, Jens Wucherpfennig; Sport: Mark Bambey (Ltg.), Michael Geisendorf, Kathrin Lienig; Wirtschaft: Hanne-Dore Schumacher; Newsdesk: Markus Scharf (Ltg.), Holger Dwenger (Stellv.), Ulrike Eilers, Ralf Grobecker, Alexander Gutowski, Manfred Hilterhaus, Christina Hinzmann, Hannelore Pohl, Birgit Tater; Beilagen: Werner Buss. Überregionaler Teil: Ulrich Neufert Stellvertreter: Matthias Koch, Hendrik Brandt Koordination: Detlef Bernhard; Politik: Matthias Koch, Susanne Iden; Wirtschaft: Stefan Winter; Kultur: Ronald Meyer-Arlt; Sport: Heiko Rehberg; Welt im Spiegel: Hans Borgaes; Niedersachsen: Michael B. Berger, Klaus Wallbaum. Alle in 30 559 Hannover, August-Madsack-Straße 1, Tel.: 0511/5 18-28 18. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Oliver Moll Verlag, Redaktion und Druck: Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG, Briefanschrift: 37070 Göttingen; Hausanschrift: Dransfelder Straße 1, 37079 Göttingen – Geschäftsstelle in der Stadtmitte: Jüdenstraße13c, Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 9.00-18.00 Uhr, Sa. 9.30–14.00 Uhr – TelefonVerlag und Redaktion Sammelnummer (05 51) 90 11 – Telefonische Anzeigenannahme 9019 – Vertriebsservice 901-800 – Telefax: Redaktion 901-720, Vertrieb 901-309, Anzeigen 901-291, Geschäftsstelle Jüdenstraße 5 69 86, Technik 901-210. Erscheinungsweise: werktäglich morgens. Monatlicher Bezugspreis durch Zusteller e 21,50, für Abholer e 19,35, im Postbezug e 22,65 (inkl. Zustell- und Versandkosten – 7% MwSt.). Abbestellungen schriftlich beim Verlag bis zum 20. des Vormonats. Im Fall höherer Gewalt und bei Störungen des Arbeitsfriedens kein Entschädigungsanspruch. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Gewähr übernommen. 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Ein Verfassungsstreit, rebellische Professoren und ein gekränkter König: Stoff genug für eine Ausstellung, die vom Städtischen Museum Göttingen und vom Historischen Museum Hannover erarbeitet wurde. Von Sonntag, 27. Januar, bis zum 13. April wird sie in Göttingen gezeigt. Damit endet die Tageblatt-Serie um den Skandal von 1837 mit Folge 15. n Zimmer eins ist das Licht Imosphäre gedimmt, Hinterzimmerateines vergangenen Jahrhunderts. Ein Tisch mit Stühlen, Papier, Feder und Tinte liegen bereit: So ähnlich könnten die Orte ausgesehen haben, an denen vor 170 Jahren die Protestation der sieben Göttinger Professoren von Studenten abgeschrieben und in die Welt verschickt wurde. „Die Kommunikation ist eines der Themen im Mittelpunkt“, sagt Ernst Böhme, Leiter des Göttinger Stadtarchivs und Städtischen Museums. Geschichtskenntnisse erwirbt der Besucher anschließend. Wie kam es dazu, dass die Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover endete, als Nachfolger von Wilhelm IV. jenseits des Ärmelkanals Königin Viktoria und diesseits Ernst August ihre Throne bestiegen? Die Akteure werden im nächsten Raum vorgestellt. Porträts des Königs und seiner Kontrahenten zieren die Wände. Ernst August gegenüber zieht das Konterfei der englischen Königin Viktoria die Blicke der Besucher zwei Räume weiter, wo zu erfahren ist, wie es mit den gekündigten, teils des Landes verwiesenen Professoren weiter ging. Dazwischen geht es um die Reaktion der Bürger: Überall gab es Solidaritätsbekundungen, nur in Göttingen wurde aus Angst vor einer Reaktion des Königs Zustimmung selten laut geäußert. Auf einen Vorfall stieß Museumsmitarbeiterin Sonja Gin- Hinzmann dele allerdings bei ihrer Arbeit in Archiven: 1938 gerieten bei einem Universitätsball Gastgeber Mühlenbruch und Gast Rupprecht „vom Wein erhitzt“ aneinander. Ersterer schmähte die sieben Professoren, der zweite verließ erbost die Festivität. Begleitprogramm Gesponsert wurde die geschichtliche Ausstellung von der VGH- und der Sparkassenstiftung sowie der Sparkasse. Eigene Exponate und teils andere Schwerpunkte haben die Göttinger Organisatoren in die zuerst in Hannover gezeigte Präsentation eingearbeitet. Auch Stationen für BesucherAktivitäten wurden eingerichtet. Das Farbkonzept entwickelte Museumsmitarbeiterin Andrea Rechenberg. Dafür wurden eigens Holzdielen in kräftigen Farben bemalt und über dem Teppichboden verlegt: „Wir befinden uns hier schließlich im Biedermeier!“ Der Titel der Ausstellung: „Göttinger Sieben – König Ernst August und der Skandal Blickfang: Königin Viktoria und der rote Fußboden. von 1837“. Geplant ist ein Begleitprogramm, über das ein Faltblatt informiert. Die erste Veranstaltung richtet sich am Dienstag, 29. Januar, ausschließlich an Lehrer: Um 15.30 Uhr wird die Ausstellung erläutert. Das Museum, Ritterplan 7-8, ist dienstags bis freitags, 10 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags, 11 bis 17 Uhr, geöffnet. Weitere Infos im Internet unter www.goettingersieben.info. Katharina Klocke Tanne (kah). Närrisches Treiben auf der Piste: Traditioneller Skifasching findet in Tanne im Hochharz am Sonntag, 27. Januar, statt. Auf dem Skihang am Ortsausgang in Richtung Benneckenstein tummeln sich ab 13 Uhr närrische Figuren. Unter dem Beifall der Zuschauer und den anfeuernden Worten des Moderators sollen sich die Teilnehmer auch auf eigentümlichen Gefährten den Hang hinunter stürzen, so der Harzer Verkehrsverband. Ob auf Ski, Schlitten oder einem selbst gebautem Schneefahrzeug: Auf der mit Schikane und Schanze präparierten Abfahrt soll es spaßig zur Sache gehen. Eine Jury wählt anschließend das originellste Kostüm und vergibt Preise. Veranstalter ist der Sportverein „Harzfalke“, der von den ortsansässigen Vereinen unterstützt wird. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Sollte der Schnee am 27. Januar ausbleiben, wird die Veranstaltung auf Sonntag, 3. Februar, verschoben. Infos bei der Tourist-Information unter Telefon 03 94 57/32 26. Kurz & knapp „Brasil Tropical“ in Harzburg Entlassen und teils ausgewiesen nitiator des ProfessorenIChristoph Protestes war FriedrichDahlmann. Er wurde des Landes verwiesen und ging nach Leipzig, dann nach Jena und schließlich 1842 nach Bonn, wo er deutsche Geschichte und Staatswissenschaften lehrte. Auch Jacob Ludwig Karl Grimm verließ das Land. Über Kassel folgte er einem Ruf nach Berlin und lehrte dort an der Humboldt-Universität. Georg Gottfried Gervinus musste Göttingen ebenfalls den Rücken kehren. Arbeiteten in Berlin: die Brüder Grimm. ANZEIGE Geben Sie Ihren Stimmen Gewicht! Mit der Erststimme für die CDU wählen Sie Fritz Güntzler in den Landtag. Mit der Zweitstimme für die FDP wählen Sie die Fortsetzung der CDU/FDP-Regierung. Erststimme CDU Fritz Güntzler, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Göttingen In der Lehmkuhle 13 Dr. Gabriele Andretta, Landtagsabgeordnete Göttingen Stegemühlenweg 16 Hilmar Conrad, Unternehmensberater Göttingen Am Markgraben 17 ✗ Zweitstimme FDP ✗ Initiative 2008 für die Fortsetzung der CDU/FDP-Regierung! 7004401_08012500700001808 Er ging nach Heidelberg, wo er von 1844 an wieder lehrte. Die übrigen Professoren wurden lediglich aus dem Göttinger Universitätsdienst entlassen. Wilhelm Karl Grimm folgte seinem Bruder nach Kassel und später nach Berlin, wo beide Mitglieder der Akademie der Wissenschaften wurden. 1853 entstand als Gemeinschaftsarbeit das Deutsche Wörterbuch. Wilhelm Eduard Albrecht fand nach seiner Entlassung Aufnahme in Leipzig, wo er zunächst als Privatdozent, von 1840 an als Professor des deutschen Rechts tätig war. Eine Rückberufung nach Göttingen lehnte er ab. Zurück kamen nur zwei der Professoren. Georg Heinrich August Ewald war zur Uni Tübingen gegangen. 1848 kehrte er an die Göttinger Georgia Augusta zurück. Wilhelm Eduard Weber blieb zunächst als Privatgelehrter in Göttingen, wechselte dann 1843 nach Leipzig. Nach der Revolution von 1848 kehrte er auf seine alte Stelle in Göttingen zurück. kk Ausschuss berät Theater in Ganztagsschule Dramfeld Friedland (ck). Über die Pläne, die Schulform „offene Ganztagsschule“ in den beiden gemeindlichen Grundschulen in Friedland und Groß Schneen einzurichten, wird der Ausschuss für Schule, Jugend, Soziales, Kultur und Sport der Gemeinde in seiner kommenden Sitzung am Donnerstag, 31. Januar, beraten. Das Gremium tagt um 18.30 Uhr im Sitzungszimmer der Gemeindeverwaltung in Groß Schneen. Außerdem stehen Zuschussanträge der Handweberei Rosenwinkel in Besenhausen sowie der Sportvereine von Reiffenhausen und Ballenhausen auf der Tagesordnung. Schließlich soll auch der Haushaltsplanentwurf für 2008 beraten werden. Dramfeld (afu). „Cash – und ewig rauschen die Gelder“ lautet der Titel eines Theaterstücks, das der Theater- und Freundschaftsclub Gasparone aus Elliehausen am Sonnabend, 26. Januar, in Dramfeld aufführt. Beginn ist um 17 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 36. Das Stück von Michael Cooney erzählt von Eric Swan, der von den Stadtwerken entlassen worden ist. Mit dem Geld vom Sozialamt für einen längst ausgezogenen Untermieter kann er seiner Frau Linda seine Arbeitslosigkeit verheimlichen. In der Folge erfindet er allerlei weitere Untermieter und kassiert im großen Stil ab. Alles läuft rund – bis Georgia Jenkins vom Sozialamt auftaucht. Das Lügengebäude von Eric Swan droht einzustürzen. Lateinamerikanische Tanz- und Musikdarbietungen präsentiert die „Brasil Tropical“ mit seiner Produktion „Terra Latina“ am Sonnabend, 26. Januar, im Kurhaus Bad Harzburg. Das 25-köpfige Ensemble zeigt zu den Rhythmen der Samba Artistik und Akrobatik sowie das „Kampfspiel“ Capoeira. Karten und Infos bei der Tourist-Information unter Telefon 0 53 22 / 7 53 30. Eisenbahn-Ausstellung Die Sonderausstellung „Höchste Eisenbahn“ im Museum Hameln läuft noch bis zum 3. Februar. Gezeigt werden Modellbahnen aller Spuren, darunter eine komplette Z-Bahn sowie eine Märklin-Bahn von 1939. Infos zur Schau im Museum, Osterstraße 8-9 sowie zum museumspädagogischen Programm unter Telefon 0 51 51 / 2 02 12 15. Friedland Rosdorf Jürgen Gückel (ck) 0551/901-734 Andreas Fuhrmann (afu) 0551/901-743 [email protected] Förderverein: Fahrt nach Zubri Rosdorf (afu). Der Förderverein für die Partnerschaft zwischen Rosdorf und dem tschechischen Zubri plant von Mittwoch, 30. April, bis Sonntag, 4. Mai, einen Besuch in der tschechischen Stadt. Interessierte Bürger, die Rosdorfs Partnerstadt kennen lernen möchten, sollten sich bis Sonntag, 27. Januar, beim Vorsitzenden des Fördervereins, Werner Wiedekamp, unter Telefon 05 51 / 7 88 27 melden.