ERFAHRUNGSBERICHT IUFM Montpellier
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ERFAHRUNGSBERICHT IUFM Montpellier
ERFAHRUNGSBERICHT IUFM Montpellier Persöhnliches Mein Name ist Christophe und ich war während des Aufenthalts 22 Jahre alt. Ich habe an der PH Bern das Studienprofil MS im zweiten Semester besucht und ging für das dritte Semester nach Montpellier. Ich habe mich relativ spät entschieden ein Auslandssemester zu machen und deshalb waren nicht mehr viele Optionen offen. Da noch eine andere Bekannte der PH Bern sich entschied ein Auslandssemester zu machen, suchten wir einen verfügbaren Ort für zwei Plätze. Wir haben uns für Montpellier entschieden wegen der französischen Sprache und wegen der südlichen Lage. Ich wollte unbedingt einen Auslandsaufenthalt machen, weil ich mich in der französischen Sprache verbessern wollte, weil ich eine andere Kultur kennenlernen wollte, weil ich die Unabhängigkeit und die Bereitschaft mich auf Neues einzulassen liebe und weil ich mich aus akademischer und beruflicher Sicht weiterentwickeln wollte und dabei ein anderes Schulsystem kennenzulernen. Hinzu kamen Aspekte des „Studentenseins“ als Erasmusabsolvent. Neue Freunde, neue Kontakte, neue Umgebung, frischer Wind, Selbstbewusstsein und „freies Leben“ im Ausland. Montpellier wurde für mich zu meiner zweiten Heimat. Anreise Da ich in Freiburg wohne und meine Kollegin in Basel, gingen wir mit dem Zug ab Mulhouse direkt bis Montpellier ohne Zwischenhalt. Bei der Buchung des Billets muss man darauf achten, dass man früh genug bucht, weil die Preise nicht die selben sind, je nach Zeitpunkt der Bestellung. Wir haben rund 30.- pro Person gezahlt für die Zugreise. Es empfiehlt sich in Montpellier das Taxi zu nehmen bis zum Wohnheim, weil man am Anfang noch nicht so den Übersicht über das Verkehrsnetz hat. Die Taxistation befindet sich unmittelbar neben dem Bahnhof. Bis zum „Boutonnet“ (Universitätswohnheim) hat man rund 10 Minuten (Taxi und Tram). Die Schlüsselabgabe beim Wohnheim verlief reibungslos und unkompliziert. Gegenüber vom Bahnhof befindet sich das Verkehrsbüro der Stadt (TAM) wo man Monatskarten kaufen kann für die Tram. Es empfiehlt sich eine Monatskarte für 33 Euro zu kaufen, weil die wichtigen Institutionen und Plätze alle gut erschlossen sind mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein Velo zu kaufen empfiehlt sich nur, wenn man danach auch wieder einen Abnehmer findet. Es besteht in Montpellier die Möglichkeit mittels einer französischen Bankkarte die öffentlichen Fahrräder zu benutzen für 10 Euro pro Semester. Man findet nahezu an jeder Ecke eine Station mit Fahrrädern und der Gebrauch / die Reservation ist unkompliziert und kann 24h getätigt werden, direkt beim jeweiligen Ort. Unterkunft Wir haben ein Zimmer im Universitätswohnheim „Boutonnet“ bekommen. Die Organisation für die Zimmer erfolgte über die Partnerhochschule und man wurde frühzeitig über die Möglichkeiten informiert. Ich habe in einem 9mm2 Zimmer gwohnt mit Bett, Frigor, Arbeitstisch, WC, Dusche, diversen Schränken und Abstellmöglichkeiten. Das Zimmer erschien mir am Anfang sehr klein und einengen. Es war aber vollkommen in Ordnung für ein halbes Jahr und praktisch eingerichtet. Im Endeffekt verbringt man nicht so viel Zeit dort und wenn doch reicht es für die täglichen Bedürfnisse und das Studentenleben. Wir hatten auf jeder Etage eine Gemeinschaftsküche, welche nicht so oft genutzt wurde von den Mitbewohnern. Meistens waren ERASMUS Personen in den Küchen am Abend. Man hatte wirklich keine Schwierigkeiten Kontakte zu knüpfen und neue Personen kennenzulernen. Die Anlage besteht aus 8 verschiedenen Gebäuden und ist sehr schön. Es hat in der Mitte einen grossen Garten wo im Sommer viel Gitarre / Slackline etc. gespielt wird. Beim Hintereingang des Uniwohnheims befindet sich ein Restaurant der Universität, bei welchem man für 3 Euro ein volles Menü bekommt (die Menüs sind meistens sehr Standard und einfach aber man wird satt und es gibt auch genügend gesunde Sachen im Angebot). Zusätzlich befindet sich unmittelbar neben dem Wohnheim ein Imbissladen wo man diverse Sachen billig kaufen kann (Kebab, Fritten, Sandwiche etc.). In der Parkanlage gab es neben Grillstellen / Forst und Capingplatz, ein Fussballfeld / einen Volleyballplatz und ein Basketballcourt. Zusätzlich kann man einen Fitnessraum brauchen und in einem Fotolabor seine Fotos entwickeln gehen. Für das Wohnheim und die Benutzung der damit verbundenen Anlagen und Institutionen haben wir pro Monat einen Fixpreis von 235 Euro bezahlt, welche wir durch das Erasmusgeld bezahlen konnten. Für den ersten Monat muss zusätzlich eine Kaution gezahlt werden, welche dann aber nach dem Aufenthalt wieder zurückerstattet wird. Bei der Ankunft wird den Studierenden eine „To-do-List“ abgegeben, auf welcher steht was das Wohnheim alles für Dokument von den Studierenden verlangt. Es stand dass man alles innerhalb von 2 Wochen erledigen sollte, was zeitlich gar nicht möglich war für die Auslandsstudenten. Die Mitarbeiter im Empfang waren aber sehr nachsichtig und tolerant (Die letzten Dokumente habe ich kurz vor der Abreise eingereicht :) . Es empfiehlt sich einen Bankaccount bei der LCL Bank (Place Comédie) zu eröffnen (Für Auslandsstudenten gratis und unkompliziert). Mittels diesem Konto erhält man dann automatisch alle notwendigen Versicherungen (Gebäudeversicherung / Haftpflicht etc.) . Zusätzlich kann man die Beiträge vom Wohnheim jeweils mit der Karte zahlen (Immer bis mitte Monat zahlbar). Des Weiteren muss man einen gesundheitlichen Attest machen bei seiner Universität (auch gratis) und seine Bankdaten und die Aufenthaltsbestätigung von der Universität abgeben beim Wohnheim. Studium Das IUFM befindet sich unmittelbar in der Nähe vom Boutonnet und ist unweit von der Innenstadt. Die Einrichtungen sind großzügig und überschaubar. Die Koordinationsstelle von den internationalen Beziehungen war am Anfang sehr kooperativ und hat uns alles genau erklärt, dennoch gab es keine offizielle Einführung für die Auslandsstudenten. Wir wurden in eine Klasse mit anderen Studierenden aus Frankreich eingeteilt. Die meisten Lehrer wussten nicht einmal, dass es Erasmusstudenten gibt bei ihnen in der Klasse. Wir mussten, deshalb meistens alles von Grund auf erklären und unsere Situation darlegen. Was sich nicht als problematisch herausgestellt hat. Die Lehrer sind kooperativ und helfen einem, wissen aber meistens nicht ob für die Auslandsstudenten andere Richtlinien / Regeln oder Strukturen gelten. Wir mussten alles in bilateralen Gesprächen herausfinden. Wir haben uns für das MASTER 1 Studium entschieden, da man in Montpellier nicht das selbe Programm macht wie in der Schweiz. Das heisst es ist Bachelor-Niveau. Die Studenten absolvieren jeweils im Frühjahrssemester einen Concours wo sie sich „bewerben“ für die freien Plätze als Lehrperson und wo sie eine Abschlussprüfung absolvieren. Die Prüfungen im Herbst waren nur zur Orientierung gelten aber trotzdem. Wir haben folgende Kurse besucht: Das Französisch war zu schwer und das Mathematik haben wir im Vorfeld schon besucht und deshalb haben wir die beiden Fächer gestrichen. Wir haben schlussendlich insgesamt 22 ECTS Punkte gemacht, womit wir dann schlussendlich keine Probleme hatten an der PH Bern weiterzumachen. Die Anrechnung und die Kompensation von Kursen erfolgte reibungslos und auch die Koordination mit der PH verlief gut. Die Stunden in Frankreich laufen ein bisschen anders ab als in der Schweiz. Man hat jeweils zwei Stunden am Stück pro Lektion. Das war am Anfang gewöhnungsbedürftig aber man gewöhnte sich mit der Zeit daran. Die Fächer waren vor allem fachdidaktisch ausgerichtet und man macht mehr oder weniger bei jedem Fach einen Leistungsnachweis in Form einer Arbeit, die man mit den französischen Mitstudenten macht. Es gab keine Probleme wegen den sprachlichen Barrieren, die Mitschüler waren offen und unterstützend. Zusätzlich gab es in einigen Fächern eine schriftliche Prüfung am Ende des Semesters, bei welchen es darum ging Problemstellungen zu analysieren und zu reflektieren. Die meisten Lehrer verstehen die Problematik des „Erasmusstudents“ und schauen bei der Bewertung auf jenen Faktor. Im Sport gab es einen praktischen Test und eine mündliche Präsentation vor der Klasse. Die Fächer Musik und Polyvalence waren optional. Das heisst, dass man je nach Studienprofil oder Bedürfnis die Fächer wählen kann. Zusätzlich haben wir während dem Semester ein zweiwöchiges Praktikum gemacht in einem Kindergarten. Ich war dabei mit zwei Mitstudentinnen aus Frankreich in einer Schule am Rande von Montpellier eingeteilt. Die Praktikumslehrer wünschen explizit Erasmusstudenten und deshalb war auch die Betreuung dementsprechend gut und hilfreich. Das Praktikum war eine tolle Erfahrung, vorallem weil man immense Unterschiede zu unserem Schulsystem erkennen kann. Freizeit Die Stadt Montpellier hat um die 200´000 Einwohner, davon sind rund ein Viertel Studenten und von dieser verhältnsmässig grossen Anzahl von Studenten, kommen viele aus dem Ausland. Den Begriff „Erasmus“ kennt in Montpellier jung und alt. Das kulturelle, sportliche und freizeitgestalterische Angebot ist immens. Die Stadt ist historisch geprägt und gilt als Zentrum der Region Languedoc-Roussillon und hat dementsprechend viele Sehenswürdigkeiten und historische Gebäude / Orte. Das Epizentrum des kulturellen Lebens in der Stadt, spielt sich um den „Place de la comédie“ ab. Das Unisportprogramm ist nicht sonderlich ausgeprägt. Aber man kann überall sportliche Aktivitäten durchführen und im Zentrum gibt es ein Schwimmbad und eine Eishalle. Im Studentenwohnheim kann man zudem gratis einen Fitnessraum benutzen. Montpellier eignet sich ideal für „Jogger“ und Radfahrer. Im Sommer trifft man sich mit den Erasmusstudenten im Park und geht danach zusammen aus. Von kleinen Restaurants und Bars, bis zu grossen „Clubs“ findet man in Montpellier alles. Jeden Montag ist in der „Australian Bar“ Studentenausgang (reduzierte Getränkpreise etc.) und jeden Mittwoch finden überall in der Stadt Erasmuspartys statt. Am Abend ist immer etwas los und man findet immer gleichgesinnte. Die Clubs und Bars sind meist kommerziell ausgerichtet und dementsprechend wird auch die Musik die gespielt wird jenen „Party- Bedürfnissen“ angepasst. Für Musikliebhaber und alternative Partygänger gibt es trotzdem viele Möglichkeiten die Abende zu gestalten. Es gibt einige Konzertlokale für unterschiedlichste Musikstile und kleine Themenpubs / Bars und Restaurante. Die Bars und Clubs schliessen meist um zwei Uhr. Es gibt aber die Möglichkeit den Abend in einem „6h Club“ ausklingen zu lassen. Die meisten Studenten gehen ins „Rockstore“ oder in den „Panama Club“. Meistens kommt man gratis in die Clubs rein, als Mann oder Gruppe sollte man aber immer in Begleitung von Damen sein, weil die Türsteher relativ grossen Wert darauf legen, dass das Geschlechterverhältnis ausgeglichen ist. Kulinarisch ist Montpellier zweifelsohne keine „Musterstadt“. Obwohl Fisch / Meeresfrüchte und regionale Produkte erhältlich sind, ist die Stadt geprägt von kleineren Imbissbuden / Dönerspunten / Pizzerias und Fastfoodläden. Die Region rund um Montpellier bietet viele Ausflugsmöglichen und Sachen die man anschauen gehen kann. Besonders empfehlenswert sind dabei das historische kleine Städtchen „St.Guilheme“ , die mittelalterliche Stadt „Carcassonne“ / die Region „Narbonne“, der Hausberg „Pic St- Loup“ und auch fernere Reiseziele wie Marseille / Nimes / Nizza usw. Von der Innenstadt Montpelliers hat man mit dem öffentlichen Verkehr rund 25 Minuten bis zum Meer. Der Badestrand und die Anlagen sind zwar gut besucht aber die Personenzahl und die Badegänger halten sich in Grenzen. In Montpellier gibt es viele Museen / Gärten / Kulturgüter zu sehen. Besonders empfehlenswert sind dabei die Ausstellungen bei den kleinen Museen rund um den Place de la comédie und das grosse Museum „Fabre“. Montpellier erinnert was die Kunst und Kultur anbelangt ein bisschen an Paris. Als Student kann man einen „passe culturelle“ lösen, welchen einem einen freien Zugang zu diesen Sachen ermöglicht. Durch die immense Anzahl von Erasmusstudenten gibt es täglich spezielle Angebote / Treffen / Ausflüge / Partys für Auslandsstudenten.