Professionelle Personaleinsatzplanung – damit der Kunde
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Professionelle Personaleinsatzplanung – damit der Kunde
Technik Personaleinsatzplanung Professionelle Personaleinsatzplanung – damit der Kunde wieder kommt Ist der Mitarbeiter auf der Fläche, wenn der Kunde ihn braucht, steigen Servicequalität, Konversionsrate und Umsatz Workforce Management ist es, alle Informationen zusammenzuführen, sie transparent zu machen und den Personaleinsatz im Sinne von Unternehmen und Mitarbeitern zu optimieren. Forecast-Modell ▲ Mobiles Workforce Management: Über Smartphone und Tablet haben Personalverantwortliche planungsrelevante Kennzahlen jederzeit im Blick D erzeit arbeiten in Deutschland etwa drei Millionen Mitarbeiter im Einzelhandel in Verkauf, Logistik und Verwaltung. Der Handel ist, wie kaum eine andere Branche, auf die Qualifikation, die Motivation und die Servicebereitschaft seiner Mitarbeiter angewiesen. Ist der Mitarbeiter auf der Fläche, wenn der Kunde ihn braucht, steigen Servicequalität, Konversionsrate und Umsatz. Saison-, wetter- und tagesabhängige Kunden- und Warenströme sowie ein hoher Anteil an Teilzeitkräften machen die Personaleinsatzplanung jedoch zur Herausforderung. Mit einer professionellen Software für Workforce Management lassen sich Personalbedarfsschwankungen auffangen und Arbeitszeiten flexibel, mitarbeiterund kundenorientiert gestalten. Komplexität managen Die Faktoren, die auf eine bedarfs- und kostenoptimierte Personaleinsatzplanung im Handel Einfluss haben, sind vielfältig. 56 POS-Manager Technology 1 • 2014 Grundsätzlich müssen drei Dimensionen in Einklang gebracht werden: Zum einen die wirtschaftlichen Belange des Unternehmens, beispielsweise Kundenfrequenzen und Servicequalität am POS oder die Warenströme in Lager und Logistik. Zum anderen müssen Rahmenbedingungen wie Gesetze, Tarife, Betriebsvereinbarungen, Arbeitszeitmodelle, spezielle Arbeitszeitregelungen, Verfügbarkeiten, Saldenstände und Qualifikationen berücksichtigt werden. Und auch die Anforderungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter fließen in eine gute Planung ein. Ein Beispiel: 30 Mitarbeiter einer Handelsfiliale beginnen ihren Einsatz zu drei unterschiedlichen Zeiten. Unter Berücksichtigung aller Faktoren entsteht bereits hier eine unglaubliche Anzahl an Einsatzmöglichkeiten. Diese Komplexität lässt sich ohne leistungsfähige IT-Unterstützung, effiziente Planungsprozesse und relevante Kennzahlen nicht bewältigen. Die Aufgabe einer ganzheitlichen Lösung für modernes Am Anfang eines Planungsprozesses steht die Personalbedarfsermittlung. Diese liefert durch die Erstellung von Bedarfsprognosen die Daten für die Einsatzplanung. Dazu gibt es typische IT-gestützte Vorgehensweisen. Ein beliebtes Verfahren ist das Forecast-Modell. Hier wird Bezug auf Daten aus einem Vorsystem, zum Beispiel Kasse, ERP-System oder Frequenzmessanlage, genommen. Eine andere Variante den Personalbedarf zu ermitteln, ist die Top-Down Methode, die sich an vorgegebenen Budgets oder dem gewünschten Service-Level orientiert. Diese beiden Ansätze lassen sich beliebig kombinieren. Ergänzend fließen zum Beispiel Sonderaktionen oder Nebentätigkeiten in die Prognose ein. Punktgenaue Einsatzplanung Ist der Bedarf ermittelt, fängt die Einsatzplanung an. Dabei werden Mindest- und Maximalbesetzungen sowie individuelle Bedingungen wie Ruhezeiten, Pausen, Abwesenheiten, Qualifikationen, Überstunden oder Arbeitszeitregelungen berücksichtigt. Auch Teamstrukturen oder Höchstgrenzen beim Arbeitsentgelt sind planungsrelevante Bedingungen. Professionelle Lösungen beziehen auch Leistungseinschränkungen, zum Beispiel bei Azubis, in die Planung ein. Der Automatische Dienstplan erzeugt auf Basis all dieser Informationen einen Vorschlag für die optimale Bedarfsabdeckung. Ein solcher Planvorschlag ist auch für kurze Zeiträume möglich. So können untertägige Arbeitsplatzwechsel nach stündlichen Sollbesetzungen oder anderen Kriterien automatisiert werden. Professional workforce scheduling – keeps customers coming back The retail sector, perhaps more so than any other industry, is reliant on the qualification, motivation and service commitment of its workforce. The more often staff are available on the floor when customers need them, the higher the quality of service, conversion rate and average transaction value. However, season-, weather- and weekday-dependent footfall and stockturn and the high proportion of part-time employees all present challenges in workforce scheduling. Professional workforce management software makes it possible to balance fluctuations in demand for staff and structure working hours in a flexible, employee-friendly manner. This is an important tool when it comes to recruiting, retaining and motivating the workforce. Modern workforce scheduling software provides hands-on support. Employee & Manager Self Services, for example, bring together important applications and information covering all aspects of time and attendance management and workforce scheduling on a web-based interface. Ever greater attention is also focusing on personnel processes along the supply chain, with delivery times and rapid product availability now ranking among the decisive factors determining customer satisfaction in the contest with online suppliers. Auch die Personalprozesse entlang der Lieferkette rücken immer stärker in den Blickpunkt. Denn Lieferzeiten und kurzfristige Verfügbarkeit der Waren sind gerade im Wettbewerb mit der Online-Konkurrenz entscheidende Faktoren für Kundenzufriedenheit. Unternehmen wie Dodenhof, Edeka, engelhorn, die Gebrüder Heinemann und Walz setzen nicht nur im Verkauf auf eine effiziente Planung und Steuerung ihrer Mitarbeiter, sondern verstärkt auch in der Warenlogistik. Mit Hilfe von Workforce Management behalten Handelsunternehmen die Personalkosten trotz hoher Komplexität im Griff und stellen den gewünschten Servicelevel am POS sicher. So auch die internationale Luxus-Fashionmarke Wolford. Das Unternehmen setzt für die Mitarbeiter in seinen Shops in Österreich, Deutschland, Schweiz, Benelux, Slowenien, Italien und Frankreich eine Software für Arbeitszeitmanagement ein. Die länderspezifischen Gesetze und Tarife wurden 1:1 in der mehrsprachenfähigen Lösung abgebildet. Die Zukunft ist mobil An der Kasse bilden sich Schlangen, doch planmäßig ist nur ein Mitarbeiter vorgesehen: Der Personalbedarf im Handel ändert sich so schnell wie die Nachfrage. Mobile Anwendungen für Workforce Management ermöglichen auch Personalverantwortlichen, die für mehrere Filialen zuständig sind, auf Bedarfsschwankungen schnell zu reagieren. Über Smartphone oder Tablet haben sie die Anwesenheit ihrer Mitarbeiter sowie Planabweichungen jederzeit im Blick, auch wenn sie nicht unmittelbar vor Ort sind. Planungsrelevante Personalkennzahlen und Informationen wie Salden- bzw. Urlaubsstände dienen als Entscheidungsgrundlage für gegebenenfalls notwendige Änderungen im Dienstplan. Auch die Mitarbeiter sind über kurzfristige Planänderungen informiert – sie erhalten automatisch eine Mitteilung. Mitarbeiterorientiert und flexibel Eine flexible und mitarbeiterfreundliche Arbeitszeitgestaltung ist ein wichtiges Instrument, wenn es darum geht, Arbeitnehmer zu gewinnen, zu binden und zu motivieren. Moderne Software für Personaleinsatzplanung leistet hierbei konkrete Unterstützung. Mitarbeiterportale bringen wichtige Anwendungen und Informationen rund um Workforce Management auf eine webbasierte Oberfläche. Mitarbeiter können einfach ihre Arbeitszeiten erfassen, Urlaube bzw. Fehlzeiten beantragen, Saldenstände abfragen, Dienstpläne einsehen und Arbeitszeitwünsche einreichen. Das Hamburger Drogeriemarktunternehmen Iwan Budnikowsky beispielsweise bindet seine 1.950 Mitarbeiter in 165 Filialen aktiv in den Planungsprozess ein. Die Mitarbeiter tragen sich selbstständig in den systemgestützten Dienstplan ein, der auf Basis des ermittelten Bedarfs erstellt wurde. Die Freigabe der Disposition erfolgt durch die Vorgesetzten. Diese eigenverantwortliche Gestaltung der Arbeitszeit wirkt sich positiv auf Mitarbeiterzufriedenheit und Servicequalität aus. Budni wird Jahr für Jahr unter die zehn besten Arbeitgeber der Hansestadt gewählt. Fazit Strukturelle Änderungen, der demografische Wandel und der zunehmende Wunsch nach Work-Life-Balance und forcieren eine flexible und serviceorientierte Arbeitszeitgestaltung im Handel. IT-gestütztes Workforce Management leistet einen wichtigen Beitrag zu mehr Produktivität sowie Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit. n Der Autor Thomas Kirn Atoss, ist Experte für das Workforce Management in Handel und Logistik und hat langjährige Praxiserfahrung ▲ Mit Workforce Management lassen sich Kundenfrequenzen und Personalverfügbarkeit auf der Fläche punktgenau synchronisieren POS-Manager Technology 1 • 2014 57