Caillebotte - Fondation de l`Hermitage

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Caillebotte - Fondation de l`Hermitage
Pressemitteilung
Caillebotte
Im Herzen des Impressionismus
24. Juni bis 23. Oktober 2005
Anhand von rund hundert Werken ermöglicht diese Ausstellung, die unter der
Schirmherrschaft des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac steht, ein
besseres Verständnis des eigenständigen Beitrags von Gustave Caillebotte (1848--1894) zum Impressionismus. Als Maler --- von 1876 bis 1882 war er an fünf
Ausstellungen der Künstlergruppe vertreten ---, aber auch als Sammler und Mäzen
spielte Caillebotte eine wichtige Rolle in der impressionistischen Bewegung. Die
von der Fondation de l’Hermitage konzipierte Retrospektive wird ausschliesslich in
Lausanne zu sehen sein und ist die erste Einzelausstellung zu Caillebottes Werk in
der Schweiz. Sie umfasst wertvolle Leihgaben aus den bedeutendsten öffentlichen
und privaten Sammlungen in Europa und Amerika.
Die Ausstellung zeigt neben beinahe hundert Gemälden und Pastellen von Gustave
Caillebotte auch eine bedeutende Gruppe Zeichnungen. Vom ländlichen Yerres bis zu den
Strassen von Paris, von Interieurs bis zu Seine-Landschaften, vom Porträt bis zum Stillleben
werden sämtliche Facetten dieses komplexen Werkes gezeigt, das in nicht viel mehr als
zwanzig Jahren entstanden ist.
Nach einer akademischen Ausbildung bei Léon Bonnat an der Ecole des beaux-arts wird
Caillebotte, der bereits ein Rechtsstudium mit Lizentiat abgeschlossen hatte, nach der
Einreichung seiner Raboteurs de parquets (1875) vom Salon abgelehnt. Daraufhin schliesst
er sich der Impressionistengruppe an und nimmt 1876 auf Einladung von Renoir an der
zweiten Impressionistenausstellung teil. Caillebotte wird bald zum Hauptorganisator dieser
Ausstellungen, an denen er bis 1882 regelmässig eigene Werke zeigt. Insbesondere zum
einige Jahre älteren Claude Monet baut Caillebotte eine tiefe Freundschaft auf, den er immer
wieder moralisch und auch finanziell unterstützt. Der äusserst originelle Maler Caillebotte
besitzt einen künstlerischen Geschmack von erstaunlichem Weitblick, wie es die Namen
(Cézanne, Degas, Manet, Monet, Pissaro usw.) in seiner Privatsammlung bezeugen, die er
dem französischen Staat vermacht hatte.
Caillebotte steht mit seinen bevorzugten Themen den Impressionisten nahe, bleibt aber dem
naturalistischen Ausdruck treu und erarbeitet sich im Lauf der Jahre einen eigenen Stil
zwischen Tradition und Modernität. Vom berühmten Pont de l’Europe von 1876 bis zu Linge
séchant au bord de la Seine, Petit Gennevilliers einige Jahre später sind die Kompositionen
Caillebottes das Ergebnis einer tief gehenden Reflexion, die aussergewöhnliche Blickwinkel
und wagemutige Perspektiven mit einer perfekt beherrschten Kompositionstechnik vereint.
Vom Impressionismus in Westschweizer Sammlungen 1984, der Eröffnungsausstellung der
Stiftung, die die Entdeckung rund hundert unbekannter Juwele des Impressionismus
erlaubte, bis zum Amerikanischen Impressionismus 2002 war es der Fondation de
l’Hermitage stets ein Anliegen, die unterschiedlichen Wege des Impressionismus, seine
Ursprünge und Ausstrahlung aufzuzeigen. Mit Caillebotte – Im Herzen des Impressionismus
soll nun der eigenständige Beitrag dieses Künstlers an eine Bewegung geehrt werden, deren
leidenschaftlicher Förderer er ebenfalls war. Während dem französischen Publikum 1994 in
der Retrospektive im Pariser Grand Palais das aussergewöhnliche künstlerische
Temperament von Caillebotte offenbart wurde, ist dieser einzigartige Künstler in der Schweiz
noch wenig bekannt, wo ihm noch nie eine monografische Ausstellung gewidmet worden ist.
Die von der Fondation de l’Hermitage konzipierte Ausstellung wurde von deren Direktorin
Juliane Cosandier kuratiert, mit der Unterstützung der Konservatorin Sylvie Wuhrmann. Die
Leihgaben stammen aus den bedeutendsten europäischen und amerikanischen Museen wie
dem Musée d’Orsay und dem Musée Marmottan in Paris, dem Musée du Petit Palais in Genf,
dem Wallraf-Richartz-Museum und der Fondation Corboud in Köln, dem University Art
Museum of Bloomington, dem Brooklyn Museum, dem Milwaukee Art Museum, dem Virginia
Museum of Fine Arts in Richmond oder aber dem Toledo Museum of Arts und der National
Gallery of Art in Washington sowie von vielen Privatsammlern in der Schweiz und im
Ausland.
Ein bedeutender dokumentarischer Teil mit zahlreichen Fotografien von Martial Caillebotte,
dem Bruder des Künstlers, erlaubt die ganze Vielseitigkeit und Grosszügigkeit von dessen
Persönlichkeit zu ermessen: seine Rolle in der Impressionistengruppe, die unablässige
Unterstützung seiner Freunde, aber auch seine Begeisterung für das Segeln und den
Gartenbau werden anhand dieser spannenden Archivbilder deutlich.
Die Ausstellung, die ausschliesslich in Lausanne zu sehen sein wird, ist von einem Katalog
begleitet. Diese Koedition mit der Bibliothèque des Arts umfasst neben einem Vorwort von
Juliane Cosandier Texte namhafter Spezialisten sowie Farbreproduktionen sämtlicher
ausgestellter Werke. Zu den Autoren zählen Danielle Chaperon, Professorin für französische
Literatur an der Universität Lausanne, Gilles Chardeau, Präsident des Comité Caillebotte,
Christopher Lloyd, Surveyor of the Queen’s Pictures Royal Collection, London, Caroline
Mathieu, Chefkonservatorin des Musée d’Orsay, Paris, Rodolphe Rapetti, Conservateur en
chef du Patrimoine und Chargé de mission des Direktors der Musées de France, Paris, Alain
Tapié, Direktor der Museen von Lille, Pierre Wittmer, Kunsthistoriker, Paris, und Sylvie
Wuhrmann, Konservatorin der Fondation de l’Hermitage.
Die Ausstellung und der Katalog erhalten eine grosszügige Unterstützung der Fondation
Harafi, der Fondation Leenaards sowie von Nestlé. Die Veranstaltungen für Kinder werden
von der Stiftung Ferrier Lullin unterstützt.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 21 Uhr.
Montag geschlossen, ausser Montag, 1. August (schweizerischer Nationalfeiertag) und
Montag, 19. September (Bettag) (10 bis 18 Uhr).
27 Mai 2005