Sichere Gestaltung von Stadtstraßen
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Sichere Gestaltung von Stadtstraßen
Sichere Gestaltung von Stadtstraßen Effektiv, wirksam – und preiswert? DVR-Kolloquium „Sichere Straßen – für kleines Geld? Infrastrukturelle Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit“ Berlin, 08. Dezember 2014 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach 1 Zustand des deutschen Straßennetzes Wirklichkeit 2020? Quelle: www.funfire.de Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und -technik Bergische Universität Wuppertal 2 polizeilich registrierte Straßenverkehrsunfälle in Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt Wirklichkeit 2013/14! Bei Straßenverkehrsunfällen im Jahr 2013 Verunglückte und Getötete nach Ländern Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 3 polizeilich registrierte Straßenverkehrsunfälle – Vergleich inner-/außerorts Quelle: Statistisches Bundesamt, 2014 Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 4 Polizeilich registrierte Unfälle älterer Menschen Getötete Senioren im Alter von 65 Jahren und älter im Straßenverkehr Quelle: Eigene Darstellung mit Daten aus DESTATIS Unfälle von Senioren im Straßenverkehr 2012 Verunglückte Senioren im Straßenverkehr 1980 bis 2013 2013: 44 368 verunglückte Senioren 2013: 999 getötete Senioren 5 Polizeilich registrierte Kinderunfälle Unfallgeschehen von Kindern • 6.870 (24%) als zu Fuß Gehende, • 9.219 (33%) als Radfahrende und • 10.228 (36%) als Mitfahrende im Pkw. Quelle: http://www3.vwgt.de • laut Statistischem Bundesamt sind 2013 bundesweit insgesamt 28.143 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr verunglückt (58 getötet), davon (25 % dieser Unfälle fand morgens zw. 7 und 8 Uhr (14,9 %) und mittags zw. 13 und 14 Uhr (11,1 %) statt. Laut Statistischem Bundesamt handelt es sich hierbei um Schulwegunfälle) 6 Vision Zero-Unfall – Vision Zero Aus ethischen Gesichtspunkten ist jeder Unfall mit Personenschaden ein Unfall zu viel. Maßnahmenbereich A • Maßnahme 1 • Maßnahme 2 Maßnahmenbereich B ………. • Maßnahme 3 • Maßnahme … ………. Machbar? Mit welchem Budget? Mit welchen wesentlichen Maßnahmen? Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 7 Vision flächendeckendes Sicherheitsmanagement für die Straßenverkehrsinfrastruktur Gegenstand und Anwendungsbereich Begriffsbestimmungen Folgenabschätzung hinsichtlich der Straßenverkehrssicherheit für Infrastrukturprojekte Straßenverkehrssicherheitsaudit für Infrastrukturprojekte Sicherheitseinstufung und -management des in Betrieb befindlichen Straßennetzes Sicherheitsüberprüfungen Erfassung und Verarbeitung von Daten Erlass und Mitteilung von Leitlinien Bestellung und Ausbildung von Gutachter Austausch bewährter Praktiken Kontinuierliche Verbesserung der Verfahren des Sicherheitsmanagements Anpassung an den technischen Fortschritt Ausschussverfahren Umsetzung Inkrafttreten Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und -technik Bergische Universität Wuppertal 8 Vision flächendeckendes Sicherheitsaudit Stand zur Einführung des SAS • 180 zertifizierte Auditoren für Autobahnen und Landstraßen • weitere Auditoren in den Landesverwaltungen • 145 zertifizierte Auditoren für Hauptverkehrs- und Erschließungsstraßen (siehe Bild rechts) • Pflicht für Bundesstraßen, in allen Bundesländern teilweise auch für Landesstraßen eingeführt • empfohlen für Kreis- und Gemeindestraßen in ca. 20 Kommunen eingeführt Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und -technik Bergische Universität Wuppertal 9 Unfallkommissionsarbeit (Beispiel 1 aus der Stadt Wuppertal) Vor der Maßnahme Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 10 Unfallkommissionsarbeit (Beispiel 1 aus der Stadt Wuppertal) Unfallstatistik Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 11 Unfallkommissionsarbeit (Beispiel 1 aus der Stadt Wuppertal) Unfallstatistik Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 12 Unfallkommissionsarbeit (Beispiel 1 aus der Stadt Wuppertal) Nach der Maßnahme Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 13 Unfallkommissionsarbeit (Beispiel 2 aus der Stadt Wuppertal) Vor der Maßnahme Nach der Maßnahme 1 - JK Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 14 Unfallkommissionsarbeit (Beispiel 3 aus der Stadt Wuppertal) Vor der Maßnahme Nach der Maßnahme 1 - JK Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal 4 - JK 15 Evaluation und Maßnahmenauswahl – Voraussetzung für ein erfolgreiches Sicherheitsmanagement Ergebnisse des Forschungsvorhabens „Priorisierung straßenbaulicher Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit“ Dr.-Ing. Tabea Kesting / Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach 16 Maßnahmen gegen Unfallhäufungen straßenbauliche Maßnahmen verkehrstechnische Maßnahmen Aufpflasterung Haltepflicht sonstige Maßnahmen (überwachende,…) Rotlichtüberwachung Quelle: GDV, MAST2, Maßnahmen gegen Unfallhäufungen • Umbau / Ausbau • Fräsen / Deckschicht • Neubau LSA • Änderung LSA • Leiteinrichtungen • Geschwindigkeitsüberwachung • Grünschnitt 17 Effekte / Vorteile von straßenbaulichen Maßnahmen - Effektivität? ? baulich - Effizienz? ? U vorher U nachher verkehrst. Nutzen Verhältnis Kosten verkehrst. - Signifikanter Rückgang? ? baulich baulich - Vermeidung schwerer Unfallfolgen? ? Signif. Nicht signif. verkehrst. baulich U(SP) vorher U(SP) nachher verkehrstechnisch 18 Innerorts ▪ Hauptverkehrsstraße ▪ Knotenpunkt ohne LSA Geeignete Maßnahme 19 Innerorts ▪ Hauptverkehrsstraße ▪ Knotenpunkt ohne LSA Bedingt geeignete Maßnahme 20 Innerorts ▪ Hauptverkehrsstraße ▪ Knotenpunkt ohne LSA 3 + 44% - 130.333 € -2.883 -25% nicht geeignete Maßnahme 21 Ergebnisse Bewertung (nach Art der umgesetzten Maßnahmen) Bauliche Maßnahmen erhalten 3-Mal so häufig eine sehr gute Bewertung als verkehrstechnische Maßnahmen. 22 Ergebnisse Nutzen/Kosten-Verhältnis (NKV) oder Effizienz Verkehrstechnische Maßnahmen sind im Schnitt aufgrund ihrer geringen Kosten 16-Mal effizienter als bauliche Maßnahmen. 23 Ergebnisse Maßnahmenwirkung (MW) (ausgedrückt durch prozentual reduzierte Unfallkosten) Bauliche Maßnahmen erzielen durchschnittlich eine über anderthalb Mal höhere Maßnahmenwirkung als verkehrstechnische. 24 Ergebnisse Vermiedene Unfälle pro Jahr (vUa) Vermiedene Unfälle mit Personenschaden pro Jahr (vU(P)a) Bauliche Maßnahmen reduzieren im Schnitt drei Unfälle und einen halben Unfall mit Personenschaden pro Jahr mehr je betrachteter Unfallhäufung als verkehrstechnische. 25 Ergebnisse Nutzen (NUa) oder vermiedene Unfallkosten (vUKa) Bauliche Maßnahmen können höhere Unfallkosten vermeiden als verkehrstechnische. Je Unfallhäufung vermeiden sie durchschnittlich knapp 120.000 €/a mehr als verkehrstechnische. 26 Ausblick Beeinträchtigung von Sichtbeziehungen beseitigen Quelle: SVPT Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik Bergische Universität Wuppertal Ausblick Komplexität reduzieren Lichtsignalanlage, Unfalltyp 211 Nicht gesicherter Linksabbieger Unfalldiagramm, Unfälle innerhalb eines Jahres Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und -technik Bergische Universität Wuppertal Ausblick Geschwindigkeiten dämpfen • Abschnittsbildung zur Geschwindigkeitsdämpfung (vertikale Elemente) • Geschwindigkeitsbeschränkung mindestens in sensiblen Bereichen • Tempo-30/20/10-Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche • Kreisverkehre zur Geschwindigkeitsreduktion • geeignete Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung: - bauliche Maßnahmen (Versatz, Aufpflasterung) - ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachung , Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und -technik Bergische Universität Wuppertal 29 Ausblick Fuß- und Radverkehr priorisieren Hauptrouten im Fußverkehr mit Information und Beteiligung der Öffentlichkeit 6 Routen Quelle: J. Walker 30 Ausblick ausprobieren („Shared Space Light“ Berlin – Maaßenstraße) Quelle: Wohlfahrt von Alm 31 Fazit Ansprüche an das Verkehrsangebot 32 Fazit Quelle: Grundzüge der gesamtwirtschaftlichen Bewertungsmethodik BVP 2003 33 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! [email protected] www.svpt.de 34