Nachrichten aus Kaliningrad
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Nachrichten aus Kaliningrad
Einzelpreis mit Zustellgebühr 3,10 G 13120 E Die Erntezeit geht ihrem Ende zu. Der Getreideertrag 2013 liegt erheblich über dem aus dem Vorjahr. Seite 7 Nr. 10 Oktober 2013 21. Jahrgang Das Kunstund Folklorefestival „Friedensgelände“ gewinnt mit jedem Jahr an Beliebtheit. Seite 10 Die Pregelstadt wurde erstmals zum Austragungsort einer Weltmeisterschaft im Schiffsmodellbau. Seite 8 Nachrichten aus Kaliningrad Eine wichtige Episode des Ersten Weltkrieges – die Schlacht bei Gumbinnen – wurde 99 Jahre danach am Ufer des Angerapp-Flusses bei Gusev (ehem. Gumbinnen) nachgestellt. Seite 12 und 13. Fotos: I.S. Seite 2 Millionen für besseren Umweltschutz Die Gebietsregierung plant, die bei Kosmodemjanskij (ehem. Metgethen) gelegene alte Mülldeponie sowie das Abfalllager auf dem Betriebsgelände der Papier- und Zellstofffabrik „Darita“ in Kaliningrad zu schließen und zu rekultivieren. Fast 200 Millionen Rubel, die dazu notwendig sind, sollen aus dem Föderalhaushalt bereitgestellt werden, so der regionale Pressedienst. Beide Infrastrukturobjekte genügen schon lange nicht mehr den Anforderungen an die moderne Müll- und Abfallentsorgung. Sie gefährden die Umwelt, verschlechtern die Lebensqualität der Anwohner und sind seit Jahren ein leidiges Problem für Entscheidungsträger auf Stadt- und Gebietsebene gewesen. Die Kosten für die Rekultivierung des Darita-Abfalllagers werden auf ca. 55 Millionen, die der Mülldeponie bei Kosmodemjanskij auf über 140 Millionen Rubel geschätzt. Polizei räumt in den eigenen Reihen auf NACHRICHTEN Gebiet kommt ohne Arbeitsmigranten nicht aus Die Zahl der Arbeitsmigranten beläuft sich in diesem Jahr im Gebiet auf fast 12.000 Menschen. Davon berichtet der Pressedienst der Gebietsverwaltung. Migranten werden im Gebiet meist in der Baubranche eingesetzt, so beispielsweise bei der Errichtung von Wohnblocks für Militärangehörige und beim Umbau des Kaliningrader Flughafens Chrabrowo. In einer noch größeren Zahl kommen sie sicherlich bei der Umsetzung der groß angelegten Infrastruktur- und Bauvorhaben im Hinblick auf die 2018 bevorstehende Fußballweltmeisterschaft zum Einsatz. Zwei weitere Zahlen zum Thema Arbeitsangebot und -nachfrage: Jeden Monat werden dem regionalen Arbeitsamt im Durchschnitt 12.000 freie Arbeitsstellen gemeldet. Die Zahl der dort registrierten Arbeitssuchenden beläuft sich derzeit auf knapp über 6.000. Mit airberlin nach Berlin Direktflüge Berlin-Kaliningrad-Berlin, die seit Juni 2012 von der Fluggesellschaft airberlin ausgeführt werden, erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Die Route wird jetzt nicht mehr wie anfangs dreimal, sondern siebenmal pro Woche beflogen – eine rasante Angebotszunahme innerhalb nur eines Jahres! Viele Russen, nicht nur aus Kaliningrad, nehmen die Dienste von airberlin bei ihren Reisen nach Deutschland und in andere Länder Westeuropas in Anspruch. „airberlin ist die einzige Fluggesellschaft, die Direktflüge von Kaliningrad nach Berlin und weiter in die ganze Welt anbietet“, sagte Paul Gregorowitsch, der Chief Commercial Officer von airberlin – verantwortlich für Netz und Vertrieb (l. auf dem Bild) – bei einem Treffen mit Journalisten, Reiseanbietern und Geschäftsleuten in Jantarnyj (ehem. Palmnicken). Mit ihm zusammen kam auch Burkhard Kieker (2. von r. auf dem Bild) , der Geschäftsführer von visitBerlin, nach Kaliningrad. Er erhofft sich vom Ausbau der Flugverbindung zwischen Kaliningrad und Berlin gute Perspektiven für seine in den Bereichen Touristenbetreuung und Kongressmarketing tätige Firma: „Wir sind gerne bereit, Fluggäste aus dem Kaliningrader Gebiet mit unserer deutschen Hauptstadt bekannt zu machen“. Ein ranghoher Beamter der Swetlogorsker Polizeiverwaltung wurde auf frischer Tat – beim Erhalt von Bestechungsgeld in Höhe von 160.000 Rubel (ca. 4.000 Euro) – erwischt und festgenommen. Mehrere seiner Vorgesetzten sind für die Dauer der Ermittlungen suspendiert worden. Dies teilt der Pressedienst der Kaliningrader Polizeiverwaltung mit. KÖNIGSBERGER EXPRESS Nr.10/13 Tilsit in 3D Bis Ende 2015 soll die Stadt Sowjetsk (ehem. Tilsit) im Norden des Gebietes drei neue Touristenattraktionen bekommen. Geplant sind ein Königin-Luise-Denkmal aus Carrar-Marmor im Tilsiter Stadtpark, Nachbildungen von Holzflößen, auf denen der russische Zar Alexander I. und sein französischer „Amtskollege“ von damals, Kaiser Napoleon Bonaparte, Anfang des 19. Jahrhunderts den berühmten Tilsiter Friedensvertrag unterzeichnet hatten, sowie ein dreidimensionaler 70 Quadratmeter großer touristischer Stadtplan. „Die Straßen und historisch bedeutsamen Stätten sollen auf dem Stadtplan ihren alten Namen tragen“, sagte die Leiterin des Stadtmuseums von Sowjetsk, Angelika Spilewaja, der Zeitung „Argumenty i Fakty“. „Es werden darauf die Königin-Luise-Brücke und das Haus, in dem Zar Alexander, Kaiser Napoleon und die preußische Königin Luise damals residierten, zu sehen sein. Der Ort, an dem mündlichen Überlieferungen zufolge Napoleon eine zweistämmige Linde als Symbol der französisch-russischen Freundschaft gepflanzt hat, soll in dem Modell ebenfalls dargestellt werden.“ Das Vorhaben wird mit der finanziellen Unterstützung eines internationalen Förderprogramms umgesetzt. Geldfälscher am Werk Ein Ortsansässiger hat in einem Kaliningrader Restaurant 100 gefälschte Zweihundert-Euroscheine für insgesamt 800.000 Rubel erfolgreich „an den Mann gebracht“. Jetzt steht er vor Gericht und ihm droht eine recht lange Haftstrafe. Nr.10/13 NACHRICHTEN Seite 3 Sommer 2013: warm und mäßig feucht Fußgänger sind auch keine Unschuldsengel Nach Angaben des regionalen Wetterdienstes ist es in unserem Gebiet im Zeitraum von Mai bis August in diesem Jahr durchschnittlich um 1 bis 3 Grad wärmer gewesen als gewöhnlich. Die Niederschlagsmenge lag von Mai bis Ende Juli jeweils etwas über dem üblichen Monatsdurchschnitt, dafür fiel der Monat August trockener als sonst aus: Es gab um 35 Prozent weniger Regenfälle, als es in dieser Jahreszeit üblich ist. Es wurden folgende Temperaturspitzen gemessen: 28,2 Grad im Mai, 33,5 Grad im Juni und 32,7 Grad im August. Als für unsere Gegend recht ungewöhnliche Naturerscheinung sei nach Augenzeugenberichten Ende August 2013 über dem nördlichen Teil Kaliningrads eine kleine Windhose beobachtet worden. Diese habe sich jedoch nur etwa fünf Minuten lang gehalten und vermochte den Erdboden mit ihrem „Rüssel“ nicht zu erreichen. Die Meteorologen bestätigen, dass es am besagten Tag sehr mächtige Quellwolken gab, die möglicherweise die Bildung einer Windhose begünstigt haben. Die Verkehrspolizei hat seit Jahresanfang über dreitausend Verstöße gegen die Verkehrsregeln zu Protokoll genommen, die von Fußgängern verübt wurden. Dies teilt der Pressedienst der Polizeiverwaltung mit. Allein in der letzten Augustwoche mussten über 300 Fußgänger ein Bußgeld zahlen, weil sie die Straßen außerhalb von dazu vorgesehenen Übergängen überquert hatten. Wie ein Verkehrspolizist sagte, laufen die Leute kreuz und quer über die Straßen, wie es ihnen eben einfällt, und machen sich keine Gedanken, dass sie dabei unter die Räder eines Wagens kommen könnten . Laut Gesetz muss ein Fußgänger für ein solches Vergehen 500 Rubel (ca. 12 Euro) Bußgeld zahlen. DEVISENKURSE Stand: 28.09.2013 1 EUR – 43,65 Rub. 1 US-$ – 32,35 Rub. Quelle: Russische Zentralbank Dreieinhalb Kilo Glück auf dem Arm der Mutter. Foto: I.S. Statistik verzeichnet Baby-Boom Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind im Gebiet 5.795 Kinder zur Welt gekommen – um 222 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Geburtenrate stieg somit um 3,4 Prozent und beträgt jetzt 12,3 neugeborene Kinder pro 1.000 Einwohner. Experten führen die positive Tendenz auf ein 2012 im Gebiet verabschiedetes Gesetz über die Familienförderung zurück, demzufolge Familien, die ein drittes oder viertes Kind zur Welt bringen, eine Geldprämie in Höhe von je 100.000 Rubel (ca. 2.280 Euro) zusteht. Für ihr fünftes und jedes nachfolgende Kind erhalten die Eltern jeweils 200.000 Rubel aus der Gebietskasse überwiesen. Kommen aber bei einer Geburt Drillinge oder noch mehr Kinder zur Welt, steht der Familie 1 Million Rubel zu. Die Experten halten das für einen der wesentlichen Faktoren, durch die Familien motiviert werden, mehr Kinder zu bekommen als ursprünglich geplant. Die positive Wirkung des neuen Gesetzes ist nicht zu übersehen: Immer mehr Familien im Gebiet sind kinDie skandinavische derreich. Laut Statistik machen dritte und nachfolgende Fluggesellschaft SAS hat Kinder 13 Prozent aller im Jahr 2012 Neugeborenen am 1. September ihre Flüaus, so die Zeitung „Komsomolskaja Prawda“. ge nach Kaliningrad eingestellt. Der SAS-Vertreter in Russland, Marek Peterson, begründet die Streichung KaDer Grenzübergang Gusev-Goldap wird in Kürze von liningrads vom Flugplan seiner Fluggesellschaft mit Grund auf umgebaut und modernisiert. Planungen zufolge sollen hier ein mit zwei Waagen aus- mangelnder Belegung der gestatter Fahrstreifen und eine Zufahrtstraße zum Lkw- SAS-Maschinen bei Flügen Abfertigungsbereich entstehen. Die Fernmelde-, Brand- von Kopenhagen nach Kaschutz- und sonstige kontrolltechnische Ausrüstung des liningrad und zurück. Von Grenzübergangs soll auf den neuesten Stand der Technik den insgesamt 50 Sitzen gebracht werden. Der Kontrollpunkt bekommt außerdem einer SAS-Maschine, die ein neues Lautsprechersystem. Dieses hat sich bei der diese Route beflog, sei Durchgabe von Hinweisen und Informationen im Abferti- kaum jemals die Hälfte begungsbereich gut bewährt. Die Gesamtkosten der bevor- legt gewesen. Zur Erinnerung: SAS bestehenden Modernisierung werden auf rund 600 Milliogann die Linie Kopenhanen Rubel (ca. 14 Mio. Euro) geschätzt. Der Grenzübergang Gusev-Goldap besteht seit 18 gen-Kaliningrad am 25. Jahren. Er war anfangs nur für russische und polnische März 2012 viermal pro WoReisende bestimmt, die das jeweilige Nachbarland mit che zu befliegen. Ein Onedem Pkw bereisen wollten. Die Abfertigung von Lkws Way-Ticket kostete auf der war damals nicht vorgesehen. Heute ist es aber ein völ- Route 4.400 Rubel aufwärts, lig normaler Grenzübergang, der dem internationalen das sind umgerechnet knapp über 100 Euro. Personen- und Güterverkehr in vollem Umfang dient. Goodbye, SAS! Im Interesse des internationalen Personen- und Güterverkehrs KÖNIGSBERGER EXPRESS SOZIALES Seite 4 Dem Terror keine Chance lassen In der Eingangshalle der Kant-Universität ist ein dem Geiseldrama von Beslan gewidmetes Diorama enthüllt worden. Der Terror im nordkaukasischen Beslan begann am 1. September 2004, als Lehrer und Schüler im Hof ihrer Schule zum feierlichen Beginn des neuen Schuljahres angetreten waren. Die Terroristen brachten über 1.100 Geiseln, die meisten davon Kinder, aber auch ihre Eltern und Lehrer, in die große Turnhalle der Schule und hielten sie dort zwei Tage lang unter unvorstellbar schweren, grausamen Bedingungen gefangen. Das Drama von Beslan forderte 334 Menschenleben, darunter 186 Kinder. Das Diorama zeigt das Schulgebäude mit seinen teilweise kaputt geschossenen Fenstern, durch die Soldaten der Antiterrortruppe die Geiseln, meist Schulkinder, in Sicherheit bringen. Ein Soldat nimmt hinter dem Rest einer Backsteinmauer Stellung und gibt seinem Kameraden, der zwei kleine Kinder an die Brust gedrückt hält, mit Störfeuer auf die Terroristen Deckung. Auf dem Schulhof sieht man hier und da Papierfetzen herumliegen – es sind Zeichnungen, welche die Beslaner Schüler früher, noch in den friedlichen Malstunden, angefertigt hatten. Das Diorama wurde von der Jugendgruppe „Linii dejstwija“ (Dt.: Hand- lungslinien) erschaffen und ist Anfang September 2013, als sich das Geiseldrama von Beslan zum neunten Mal jährte, in der Vorhalle der Kant-Universität feierlich enthüllt wor- Nr.10/13 den. Ein Sprecher der Jugendgruppe sagte dabei der Nachrichtenagentur „ITAR-TASS“: „Unser Ziel ist es, die Betrachter an die Gefahr des Terrorismus zu erinnern und alle Mitbürger zum Zusammenhalt im Kampf gegen dieses Übel aufzurufen!“ So etwas darf nie wieder passieren! Wir sagen dem Terror den Kampf an! Foto: I.S. Helfen, auch wenn es ans Ende geht Paradoxe des kleinen Im Gebiet wird ein Netz der so genannten Palliativ- Grenzverkehrs medizin geschaffen. Im regionalen Förderprogramm für den weiteren Ausbau des Gesundheitswesens in den Jahren von 2013 bis 2020 ist dazu eine Finanzierung von über 500 Millionen Rubel vorgesehen. Dies teilt der Pressedienst der Gebietsregierung mit. Die Palliativmedizin stellt nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation eine „aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden bzw. weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung“ dar. Im Vordergrund der palliativmedizinischen Behandlung steht nicht die Verlängerung der Lebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten. Eine erste mobile Einsatzgruppe von Medizinern, die sich künftig im Rahmen des regionalen Palliativnetzes um schwerkranke Patienten kümmern werden, entsteht jetzt im Stadtkrankenhaus Nr. 3 in Kaliningrad. Bis Jahresende soll sie vollständig und einsatzbereit sein. Das besagte Förderprogramm sieht außerdem die Modernisierung des Krankenhauses Nr. 2 in Kaliningrad und eines Krankenhauses in Laduschkin (ehem. Ludwigsort) vor. Insgesamt sollen in diesen beiden Einrichtungen Abteilungen für 10 Hospizpatienten und 30 pflegebedürftige Patienten eröffnet werden. Demnächst sollen in allen Gebietsteilen palliativmedizinische Angebote entstehen. Zwei Palliativstationen wird es dann auch in Sowjetsk (Tilsit) und Tschernjachowsk (Insterburg) geben. Das Gesundheitsministerium sieht die Schaffung des Palliativnetzes als eine Aufgabe mit höchster Priorität an. Bis es soweit ist, stellt das Ministerium eine Liste von Patienten zusammen, die eine solche Hilfe in Anspruch nehmen würden. KÖNIGSBERGER EXPRESS Eine Kaliningrader Bürgerin hat es bis in die Vereinigten Staaten von Amerika geschafft, nachdem sie aus dem Gebiet mit einem Passierschein des kleinen Grenzverkehrs über den Grenzübergang MamonowoGronowo nach Polen ausreiste. Dies teilte das Polnische Kulturzentrum in Kaliningrad mit. Zur Erinnerung: Solche Passierscheine berechtigen die Bewohner der russischen Exklave bis zu einer Entfernung von 50 Kilometern von der Grenze nach Polen einzureisen. Von Polen begab sich die abenteuerlustige Kaliningraderin nach Deutschland, wo sie von München aus mit einem Passagier-Jet in Richtung USA startete. „Die Dame hat sich somit über eine der wichtigsten Forderungen des Abkommens über den kleinen Grenzverkehr hinweggesetzt“, sagte ein Sprecher des polnischen Kulturzentrums. „Passierscheine, die im Rahmen dieses Abkommens ausgestellt werden, gelten nur für den Besuch grenznaher Gebiete Polens.“ Wo sich die Dame heute befindet, ist unbekannt. Man weiß nur, dass sie mit einem Bußgeld belegt und mit einem einjährigen Einreiseverbot nach Polen bestraft wurde. Zur Information: Der polnische Generalkonsul, Marek Golkowski, hat am 30. Juli dieses Jahres einem Kaliningrader den 100.000sten Passierschein für visafreie Reisen nach Polen überreicht. Er und seine Kollegen sind überzeugt, dass sich der kleine Grenzverkehr zwischen dem Kaliningrader Gebiet und Polen gut bewährt hat. Es wurde bisher nur eine verschwindend geringe Anzahl von Verletzungen der entsprechenden Bestimmungen festgestellt. Nr.10/13 WIRTSCHAFT Seite 5 Der Erdgasspeicher entstand auf dem Gelände, unter Hochqualifiziertes Personal sorgt für die Betriebsicherheit der Hightech-Anlage. Fotos: I.S. dem sich riesige Steinsalzhöhlen befinden. Erdgasspeicher Romanowo betriebsfertig In den unterirdischen Gaspeicher bei Romanowo (ehem. Pobethen), Rayon Selenogradsk/ Cranz, wird seit Ende August dieses Jahres Erdgas eingepumpt. Bis Jahresende soll der Gasvorrat im Speicher einen Stand von 52 Millionen Kubikmeter erreichen. Das Fassungsvermögen des Erdgasspeichers Romanowo wird auf mindestens 500 Millionen Kubikmeter geschätzt. Damit soll ein eventueller Energiemangel, der im Gebiet durch unerwartete Lieferungsstopps, saisonbedingte Verbrauchsspitzen, technische Pannen und sonstige Notfälle entstehen könnte, überbrückt werden. Die Idee, im Gebiet einen unterirdischen Erdgasspeicher einzurichten, entstand in den 90er Jahren. „Wir sind heute nahe daran, sie in vollem Umfang umgesetzt zu haben “, sagte Gouverneur Nikolaj Zukanow kürzlich in einem Interview. “Das Gebiet musste ja bisher mit lediglich 2,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr auskommen. So ist eben die Durchsatzleistung der vorhandenen Erdgasleitung. Ist aber die Britischer Minister zeigt Interesse für Kaliningrad Lord Steven Green, der in der britischen Regierung für Handel und Investitionen zuständig ist, kam während einer privaten Reise ins Gebiet mit Gouverneur Nikolaj Zukanow zusammen und besprach mit ihm Perspektiven für eine mögliche Zusammenarbeit. Zukanow wies im Gespräch mit Green auf das wachsende Investitionspotenzial der russischen Exklave im Zusammenhang mit dem kürzlich verabschiedeten Entwicklungsprogramm für das Gebiet Kaliningrad und der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft 2018 hin. „Der Außenhandelsumsatz unseres Gebietes mit Großbritannien hat sich verdreifacht und betrug Ende April dieses Jahres über 186 Millionen US-Dollar. Wir schließen daraus, dass es Ansatzpunkte für einen weiteren Ausbau unserer Handelsbeziehungen gibt. Wir würden es begrüßen, wenn sich britische Investoren volle Kapazität des Erdgasspeichers errreicht worden, können wir unsere Abnehmer in der Industrie und die Haushalte auch im Winter stabil mit Erdgas versorgen. Mehr noch: Die Zahl von Abnehmern im Gebiet könnte dann aufgestockt werden. Eine stabile Erdgasversorgung trägt letzendlich zur Energiesicherheit unserer Region bei.“ Der Gouverneur wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Präsident Putin seinerzeit dem Energiekonzern Gasprom den Auftrag erteilt hatte, eine wirtschaftliche Kos- tenanalyse für den Bau einer Abzweigung von der North-Stream-Gasleitung ins Kaliningrader Gebiet zu erstellen. Aus einigen Quellen verlautet indes, dass die ausländischen Geschäftspartner von Gasprom keine Einwände gegen den Anschluss der russischen Exklave an die North-Stream-Leitung hätten. Es stellt sich nun die Frage, ob die Abzweigung über das Territorium von Nachbarländern zu verlegen sei oder nicht. Falls dies der Fall sein sollte, müsste es dann noch mit den Nachbarländern abgestimmt werden. am Bau eines Passagier- und eines Tiefseehafens, verschiedener Industriebetriebe, Hotels und Sporthallen beteiligen würden“, sagte der Gouverneur. Green brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass britische Firmen und gesellschaftliche Organisationen Erfahrungen teilen können, die sie bei der Vorbereitung und Durchführung der Olympischen Spiele 2012 gesammelt haben. Beide Gesprächspartner vereinbarten zu prüfen, ob in Großbritannien im kommenden Jahr eine Präsentation des Investitions-, Kultur- und touristischen Potenzials des Kaliningrader Gebietes durchgeführt werden könnte. Im Gespräch mit Journalisten sagte Minister Green: „Bei meinem Besuch handelte es sich um eine Urlaubsreise, die ich mit meiner Frau und ein paar Freunden in Ihr Gebiet unternommen habe. Übernachtet haben wir in Kaliningrad, wir konnten aber während der drei Tage auch Selenogradsk, Swetlogorsk, Jantarnyj und die Kurische Nehrung besuchen. Was wir gesehen haben, finde ich großartig. Es war mein erster Besuch in Ihrer Region, ich hoffe aber einmal wiederzukommen“. KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 6 BILDUNG Das Gymnasium Nr. 40 ist im neuen, dicht besiedelten Stadtteil Selma gebaut worden. Nr.10/13 Die Schulglocke läutet zur ersten Unterrichtsstunde der Erstklässler – für manche wohl ein bisschen zu laut. Fotos: I.S. „Eine solche Schule gibt es sonst nirgendwo in Russland!“ Für fast 2.000 Gymnasiasten, darunter 225 Erstklässler, hat das neue Schuljahr 2013/2014 im neu erbauten Gebäude des Gymnasiums Nr. 40 in der Matotschkin-Straße begonnen. Das Gymnasium verfügt in seinem neuen Domizil über insgesamt 90 fachbezogene Klassenräume, darunter acht mit spezieller Technik ausgestattete Sprachlabors für den Fremdsprachenunterricht, zwei Informatikräume, je zwei Räume für den Physik-, Chemie- und Biologieunterricht, zwei große Hörsäle, eine Bibliothek und mehrere Werkstätten. Demnächst soll auch noch ein schuleigenes Medienzentrum hinzukommen, das mit moderner und leistungsfähiger Vervielfältigungstechnik sowie einem Video- und Audio-Studio ausgestattet wird. Für den Sportunterricht, die Austragung von Sportwettbewerben und für die laufende körperliche Ertüchtigung der Gymnasiasten gibt es zwei Turnhallen, ein Schwimmbad mit vier Schwimmbahnen à 25 Meter für Mittel- und Oberklässler sowie ein eigenes Schwimmbad für Unterklässler. Das Stadion des Gymnasiums weist extra Bereiche für Fußball, Basketball, Volleyball und Leichtathletik auf. Die Aula mit fast 800 Sitzplätzen ist mit moderner akustischer und visueller Vorführungstechnik sowie mit Kabinen zum Simultandolmetschen ausgestattet. Das Gymnasium verfügt auch über eine Medizinstation mit je einem Sprech-, Behandlungs-, und Massagezimmer sowie über eine Zahnarztpraxis. Warme Speisen werden Neue Schullbusse und -bücher Das regionale Bildungsministerium hat für die im Gebiet vorhandenen Schulen 67.000 Exemplare neuer Lehrbücher erworben. Die Kosten dazu betrugen 21 Millionen Rubel. Mit den neuen Lehrbüchern sollen in erster Linie die Schulen ausgestattet werden, in denen Physik und Mathematik oder Sprachen in einem größeren Umfang unterrichtet werden. Zusätzlich plant das Bildungsministerium 48 neue Schulbusse für das Gebiet zu bestellen. KÖNIGSBERGER EXPRESS nicht angeliefert, sondern in der schuleigenen Küche zubereitet. Die Mensa besteht aus drei Räumen, die jeweils für Gymnasiasten der Unter-, Mittel- und Oberstufe bestimmt sind. An Schulkinder mit Behinderung ist auch gedacht worden: die Türen sind breit genug, es gibt ausreichend Fahrstühle, Auffahrtsrampen mit Geländer und entsprechend angepasste Toiletten. Ein das ganze Gymnasium umfassende PC-Netzwerk macht es möglich, die Eltern über die Anwesenheit ihrer Kinder im Unterricht und deren Leistungen auf dem Laufenden zu halten. Mit diesem Netzwerk lässt sich der Unterricht besser planen und es lässt sich effizienter für die Sicherheit der Schüler während ihres Aufenthalts im Gymnasium sorgen. „Wir haben lange auf den Tag gewartet, an dem ihr in das neue Schulgebäude einziehen könnt“, sagte Bürgermeister Jaroschuk in seiner Ansprache bei der feierlichen Versammlung der Gymnasiasten zum Beginn des neuen Schuljahres. „Es gibt wohl nirgendwo in Russland eine zweite Schule, die es mit eurer hier aufnehmen könnte. Ich glaube, wir können alle stolz darauf sein!“ Zur Information: In den insgesamt 53 Kaliningrader Schulen, Lyzeen und Gymnasien lernen jetzt insgesamt 43.600 Kinder und Jugendliche – um rund 1.000 mehr als im Vorjahr. 4.500 Kinder sind in diesem Jahr eingeschult worden. Das Lehrerkollegium setzt sich aus insgesamt 2.951 Pädagogen zusammen. Für rund 100 von ihnen ist 2013 das erste Jahr ihrer Berufstätigkeit. Die dafür erforderlichen 76 Mio. Rubel sollen teils vom Gebiet, teils von der Zentralregierung zur Verfügung gestellt werden. Mit den neuen Bussen können die Fahrtrouten in 17 Städten und Landkreisen des Gebietes sinnvoller geplant werden. Das Bildungsministerium erhofft sich dadurch eine erhebliche Reduzierung von Benzin- und sonstigen Kosten. Insgesamt gibt es derzeit im Gebiet 225 Schulbusse, mit denen über 12.000 Schulkinder zum Unterricht in ihre Schulen und wieder zurück gefahren werden – so der Pressedienst der Gebietsregierung. Nr.10/13 AUF DEM LANDE Seite 7 Als Fertigware fungieren u.a. auch Blumentöpfe. Das Versandlager gleicht einem riesigen Teppich. Fotos: I.S. Blumenzucht ist keine Hexerei Die 1987 in Swetlyj (ehem. Zimmerbude) gegründete Produktionsgenossenschaft „Flor“ hat sich seitdem zum führenden Blumenproduzenten im Gebiet entwickelt. Dies wurde dank der Einführung modernster Methoden von Blumenzucht und -anbau möglich, bei denen viele Produktionsabläufe weitge- hend automatisiert sind. Es gibt bei Flor ganze Betriebsteile, die dank PCgestützter Steuerung komplett ohne menschliches Zutun funktionieren. Flor hat insgesamt 36 Hektar Boden in Nutzung, davon entfallen 6.000 Quadratmeter auf sogenannte Venlo-Gewächshäuser (eine niederländi- sche Entwicklung, auch „Alleskönner“ genannt). 4.000 Quadratmeter nehmen Gewächshäuser anderer Typen ein. In den Gewächshäusern werden ein- und mehrjährige Blumen und Zierpflanzen in Töpfen und als Setzlinge zur Bepflanzung von Parks und Grünanlagen angebaut: Hortensien, Pelargonien Getreideertrag besser als im Vorjahr Landwirte hoffen in diesem Jahr nicht weniger als 250.000 Tonnen Getreide und Körnerhülsenfrüchte einzufahren. Diese Kulturen nehmen im Gebiet eine Fläche von 180.000 Hektar ein. Die Erntezeit 2013 geht bereits ihrem Ende zu. Die Wintergerste ist bereits abgeerntet worden. Ihr Bruttoertrag hat einen Stand von über 9.000 Tonnen erreicht, was das Sechsfache des Vorjahresertrags ist. Mit über 100 Zentnern pro Hektar hat die Ergiebigkeit von Gerstenanbau den Stand des Vorjahres übertroffen. Mit 60 Zentnern pro Hektar entspricht die Er- giebigkeit beim Raps dem Stand des Vorjahres. Der Bruttoertrag von Raps beläuft sich in diesem Jahr auf 80.000 Tonnen. Der Weizenertrag beträgt jetzt schon das Doppelte des Vorjahres. Pro Hektar können in diesem Jahr 80 bis 100 Tonnen abgeerntet werden. Etwa die gleiche Ergiebigkeit (das An- Ein Getreidefeld bei Gurjewsk wird abgeerntet. Foto: I.S. (Geranie u.a.), Petunien, Nelken, Orchideen, selbstredend auch Rosen und Tulpen, die nach Schönheit und Qualität denen in Holland in nichts nachstehen. Flor bietet Interessenten auch weniger bekannte Zierpflanzen wie Alissum, Ageratum, Wermut, Lupine, Thymian, Basilie, und Origanum zum Kauf an. derthalbfache des Vorjahres) ist beim Winterweizen zu verzeichnen. Dessen Bruttoertrag hat 2013 einen Stand von über 2.000 Tonnen erreicht. Am zügigsten geht es mit dem Abernten von Getreide und Körnerhülsenfrüchten in den Rayons Gurjewsk, Tschernjachowsk und Polessk (ehem. Neuhausen bzw. Insterburg und Labiau) voran. Zur Information: Mit ca. 80 Zentnern pro Hektarertrag bei Getreide und Körnerhülsenfrüchten nimmt das Kaliningrader Gebiet den zweiten Platz in Russland hinter dem Gebiet Krasnodar ein. Letzteres hat es auf 51 Tonnen pro Hektar gebracht. KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 8 MARITIMES Nr.10/13 Wir auf der „Sail de Ruyter 2013“ Diese Schiffsmodelle ähneln ihren großen Vorbildern bis ins Detail. Im klaren Wasser des Teichs sehen die Betrachter zugleich das Modell eines Seglers, eines Fracht- oder Kriegsschiffes und dessen Widerspiegelung. Fotos: I.S. Das Kaliningrader Schulsegelschiff „Krusenstern“ hat bei seiner dritten Seereise in diesem Jahr die Niederlande besucht und am Seefestival „Sail de Ruyter 2013“ in Flissingen teilgenommen. Das Seefestival startete am 22. August mit einer Parade von ca. 20 teilnehmenden Segelschiffen, die aus dem Hafen in Ostende, Belgien, ausliefen und Kurs auf Flissingen nahmen. Tausende interessierter Zuschauer aus Holland und anderen Ländern Europas, die sich am Ufer des Seekanals in Flissingen versammelt hatten, winkten den vorbeifahrenden Seglern begeistert zu. Der erste Tag des Festivals klang mit einer Lasershow aus. Bei ihrem Zwischenhalt in Flissingen war die „Krusenstern“ für interessierte Besucher geöffnet. Ca. 5.000 Menschen stiegen an Bord des Segelschulschiffes, um es zu besichtigen. Dies teilt der Pressedienst der Baltischen Fischereiakademie Kaliningrad mit. Feinmechanik als Sportart Vom 16. bis zum 22. August 2013 fand am Oberteich in Kaliningrad die Weltmeisterschaft im Schiffsmodellbau statt. Am Wettbewerb nahmen über 200 Schiffsmodellbauer aus insgesamt 12 Ländern teil: Polen, Dänemark, Ungarn, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Russland, Weißrussland, Kasachstan, China, der Ukraine und der Schweiz. Schiedsrichter sollten entscheiden, welche Modelle den konstruktionstechnischen und opti- schen Eigenschaften der realen Schiffe, die ihnen als Muster dienten, am nächsten kamen. Es wurde in drei Disziplinen: einer für Segelyachtmodelle und zwei für mechanisch angetriebene Modelle, um die Gunst der Schiedsrichter gewetteifert. Zuschauer, die sich am Ufer des Oberteichs versammelt hatten, konnten u.a. die Modelle echter Militärschiffe der russischen Marine in Aktion sehen, wie die vom Kreuzer “Admiral Uschakow“ , KÖNIGSBERGER EXPRESS dem Raketenkreuzer mit Atomantrieb “Kirow “, dem Raketenboot “Tagil“ und vielen anderen historischen und modernen Militär- und Zivilschiffen. „Wir freuen uns, dass die Weltmeisterschaft in so einer malerischen Gegend am Oberteich in Kaliningrad ausgetragen wird“, sagte Dieter Matysik, Prasident des Deutschen Dachverbands fur Schiffsmodellbau und Schiffsmodellsport, der Zeitung „Komsomolskaja Prawda“. Allein beim Anblick wird`s einem schwindlig! Foto: I.S. Nr.10/13 LESERBRIEFE „Ich besinne mich meiner Wurzeln...“ Ich bin 1939 in Masuren geboren. Jetzt bin ich Witwe und besinne mich mehr und mehr meiner ostpreußischen Wurzeln. So habe ich mich mit meinem Sohn vor drei Monaten auf Spurensuche gemacht. Wir waren zum größten Teil positiv beeindruckt. Mein Vater (Jahrgang 1901) war absoluter Hitlergegner. Als bei der Feuerwehr der Hitlergruß eingeführt werden sollte, hat er die Hände in die Hosentasche gesteckt. Persönlichen Aufforderungen leistete er verbal Widerstand. Daraufhin wurde er nach kurzer Zeit vor das Königsberger Gericht geladen. Nach kurzem Verhör erklärte der Richter, der kein Nazi war, es müsse sich um einen Irrtum handeln. Als mein zweiter Bruder im Herbst 1944 schwer erkrankte, konnte kein Arzt aus der Stadt Hausbesuche machen. Die Ärzte mussten die jungen, von der Front zurückkehrenden Soldaten versorgen. Sie taten es sozusagen im Blut stehend, um junge Menschenleben zu retten. Mein Bruder musste als 13-jähriger Oberschüler an Diphtherie sterben. Kurz nach seinem Tod wurde bei Rastenburg die Wolfsschanze gesprengt. Die Bevölkerung meinte, ein Erdbeben zu erleben. Nachdem meine Mutter mit uns vier Kindern geflohen war, wurden in Eichendorf die neuesten und schönsten Häuser zerstört. Meine Eltern meinten, das hätten die Russen gemacht, ich weiß aber auch von Schlesiern, dass der Befehl von der gleichen Sippe ausging, welche die Sprengung der Wolfsschanze veranlasst hatte. Traurig! Mein erster Bruder war erst 15 Jahre alt, als er 1945 in russische Gefangenschaft geriet. Er sagte den Russen immer wieder, Hitler habe aus der Geschichte, aus dem Feldzug Napoleons, nichts gelernt. So wurde er bald entlassen und von der nächsten Kommandantur wieder aufgefangen. Das wiederholte sich mehrere Male. Krank und kahlgeschoren kehrte er ein halbes Jahr später heim. Adele Taube, geb. Warsewa Seite 9 Ihre Meinung ist uns wichtig! Fragebogen des KE 1. Welche Beziehung haben Sie zu Kaliningrad/Königsberg? 2. Wie und wo haben Sie erstmals vom KE gehört? 3. Welche Themen interessieren Sie besonders? Welche Themen halten Sie für unwichtig? 4. Was gefällt Ihnen an der Zeitung? 5. Was könnte besser sein? „Königsberger Express“ RUS-236022 Kaliningrad, ul. Chaikovskogo 29-1 E-Mail: [email protected] 1. Ich wurde 1934 in Labiau/Polessk geboren 2. Ich erfuhr vom KE bei meinen Besuchen im Gebiet ab 1991 und bin Abonnent seit der 1. Ausgabe. 3. Mich interessiert alles, was Sie schreiben, besonders aber Berichte über noch vorhandene Reste der Vergangenheit jeder Art und wie die Behörden und Bewohner sich um die Rettung und Bewahrung der historischen Kulturgüter bemühen. Berichte über Militärs und Militärübungen finde ich überflüssig, es sei denn, sie spiegeln die Zusammenarbeit der Ostseestaaten für Rettungs- und Friedensmissionen wider. Armin Roski, Hamburg „Gruss aus dem fernen Kanada...“ Mit großem Staunen habe ich im Königsberger Bürgerbrief über das 20-jährige Bestehen der Zeitung „Königsberger Express“ gelesen. Hatte nicht gewusst, dass es eine Verbindung zu meiner Heimatstadt in deutscher Sprache gibt. Das Bild von der Holzbrücke im gleichen Heft hat besondere Erinnerungen ausgelöst. Mein Schulweg von der Lomse zur Altstädtischen Knabenmittelschule auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz ging ja über die Holzbrücke und später auch über die Honigbrücke, nachdem wir im Jahr 1942 mit dem Kneiphöfschen Gymnasium zusammengeschlossen wurden. Die Brücken sahen damals anders aus. Mein Spielplatz und auch der meiner meisten Freunde war die Lomse. Da hat sich ja sehr viel verändert... Recht herzlichen Gruß aus dem fernen Kanada. Ulrich Thomas „Wenn der KE kommt, bin ich wieder daheim!“ Ein Familienbild von damals. Ich bin 1920 bei Königsberg geboren und habe mich in Ostpreußen schon in meiner Jugend gut ausgekannt – von Memel bis Danzig, Masuren usw. So war ich auch in Königsberg jede Woche auf Tour. Es ist deshalb kein Wunder: Wenn jetzt der KE im Kasten ist, so habe ich für eine andere Beschäftigung keine Zeit. Es ist dann für mich ein schöner Tag. Ach, es ist immer etwas Spannendes passiert! Dann bin ich dort, wo meine Heimat ist. Viele Jahre war ich in kurzen Abständen immer wieder dort. Ich habe mich auch gut mit den jetzigen Bewohnern verstanden. So war es dann immer ein kleines Fest. Sie wollten, dass ich zurückkomme, aber mit Familie ging es nicht. Aber wenn der KE kommt, bin ich wieder daheim! Es gefällt mir, weil Sie auch mit Meinungen nicht hinter dem Berg halten. Weiter so! Elly Unruh, Kehl KÖNIGSBERGER EXPRESS STADT & MENSCHEN Seite 10 Nr.10/13 Es war wohl das erste Mal, dass hier, am Dom in der Pre- Hier und da aufgestellte Märchenfiguren sorgten für eine gelstadt, Artisten aus China auftraten. heitere und romantische Stimmung. Fotos: I.S. Friedensgelände Kant-Insel Das 2. internationale Folklorefestival Friedensgelände hat die Kaliningrader Kunstfreunde im August fünf Tage lang mit Konzerten und Shows begeistert. Als Teilnehmer waren fast 1.000 Sänger und Tänzer aus acht Ländern der Welt angereist. An interessiertem und wohlwollendem Publikum hat es auch nicht gemangelt: Nach Angaben des regionalen Pressedienstes sollen rund 33.000 Menschen das Musikfestival besucht haben. Insgesamt 950 Künstler, darunter die Tanzgruppe “Lord of the Dance“ aus Irland, das Ensemble “China disabled People“ aus China, die Folkloregruppe “Fluerasch“ aus Moldawien, die Tanzgruppe “Wajnach“ , Chöre aus Weißrussland und der zentralrussischen Stadt Woronesch sowie die Donkosaken aus Südrussland traten im Freien vor dem Königsberger Dom auf. Unweit der Konzertbühnen hatte eine “Handwerker-Stadt“ ihre Zelte und Buden aufgeschlagen. Über 150 Holz- und Bernsteinschnitzer, Souvenir- und Schmuckhersteller boten Tier-Logos als Orientierungshilfen Die Kaliningrader Künstlerin Xenia Ryschkewitsch (23) schlägt vor, die Fassaden mehrstöckiger Wohnblöcke mit großformatigen Bildern von Elchen, Füchsen und sonstigen Waldbewohnern zu schmücken. Diese sollen nicht nur als Verzierung dienen, sondern vor allem ortsfremden Leuten helfen, sich in den mit gleichförmigen Wohnblocks bebauten Bezirken russischer Städte zurechtzufinden. Bisher müssen die Bewohner solcher Stadtbezirke öfters zum Handy greifen, um ihrem Besuch, der sich im eintönigen Betongrau hoffnungslos verlaufen hat, den Weg bis zur gesuchten Wohnungstür zu erläutern. Die junge Künstlerin hat mit ihrer Idee, Tier-Logos als „Navigationshilfen“ an den Häusermauern anzubringen, den Hauptpreis eines russischen Designwettbewerbs und eine Geldprämie von 60.000 Rubel gewonnen. Sie plant, das Projekt zunächst in den Straßen Batalnaja, Schewzowa und Gromowa im Südteil von Kaliningrad (ehem. Stadtbezirk Ponarth) umzusetzen. „Jede dieser Straßen bekommt eine eigene Farbe, mit der Bordsteinkanten, Gitterzäune usw. gekennzeichnet werden sollen. Auch die Fassaden dazugehöriger KÖNIGSBERGER EXPRESS ihre Erzeugnisse Interessenten zum Kauf an und fertigten sie zum Teil direkt vor den Augen des Käufers nach dessen individuellen Wünschen an. Das breite Programmspektrum des Festivals gab auch Schriftstellern, Malern und Fotografen eine günstige Gelegenheit, das Publikum mit ihren Werken bekannt zu machen. Köche aus aller Welt kamen auch nicht zu kurz: Sie bereiteten ihre Nationalgerichte zu, boten sie den Zuschauern zur Verkostung an und waren damit bei ihnen besonders erfolgreich. Die Hauptidee des Folklorefestivals – die Kaliningrader und Gäste der Pregelstadt mit der Vielfältigkeit und Eigenart der volkstümlichen Kulturen aus verschiedenen Ländern der Welt vertraut zu machen – konnte somit in vollem Umfang umgesetzt werden. Die Veranstalter des Festivals teilten mit, dass ihre Landkarte bereits Länder wie China, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Moldawien, Polen, Russland, Schweden und Weißrussland umfasst. Wohnblöcke sollen mit Tier-Logos in der gleichen Farbe verziert sein“, erläuterte Xenia Ryschkewitsch ihre Idee der Zeitung „Argumenty i Fakty“. „In Europa findet die sogenannte street art (Dt.: Straßenkunst), an sich eine Spielart der visuellen Kommunikation, eine immer breitere Anwendung.“ Der Einfall, bunte Wildtier-Logos als Verzierung und Erkennungszeichen der Wohnblöcke im ehemaligen Ponarth zu verwenden, kam der jungen Künstlerin nicht von ungefähr. Sie möchte damit eine Brücke zum historischen Königsberg schlagen. Damals gab es hier nämlich eine Jägerstraße (heute Batalnaja), einen Elchdamm (heute Avtomobilnaja), eine Hirschgasse (heute Serschanta Schedrina) und ähnliche Straßennamen. Xenia Ryschkewitsch arbeitet jetzt an einem fundierten Kostenvoranschlag für die Umsetzung ihres Vorhabens. Ist sie damit fertig, wird sie ihr Projekt der Stadtverwaltung inklusive stichhaltiger Zahlen und konkreter Termine unterbreiten. Sie hofft, dies alles im Rahmen eines städtebaulichen Förderprogramms umsetzen zu können. Außerdem sieht sie sich nach Freiwilligen um, die bereit und befähigt sind, Wildtiersymbole mit Hilfe von vorgefertigten Schablonen an die Mauern der Häuser zu malen. Nr.10/13 Seite 11 STADT & MENSCHEN Uwe Niemeier „Kwartira“ – Treffpunkt für alle „Kwartira“ heißt ins Deutsche übersetzt «Wohnung». Und in dem heutigen Artikel ist „Kwartira“ keine Wohnungssuchanzeige in Kaliningrad, sondern ein Kulturbegriff. Dieser Begriff ist eng verbunden mit dem Namen Artjom Ryschkow – einem jungen Mann, der sich in Kaliningrad in wenigen Jahren zu einem Kulturbegriff entwickelt hat. Artjom ist der Art-Direktor des Kinotheaters „Saria“, eines Teils des Traditionskomplexes „Universal“ auf dem Prospekt Mira. Lange schon hatte ich den Wunsch, mich mit Artjom bekannt zu machen. Aber er ist in einer Art und Weise in Kaliningrad präsent, dass sich bei mir eine gewisse psychologische Barriere aufgebaut hatte. Erst im August hatte er, unter der Schirmherrschaft des Vertreters des russischen Präsidenten in Kaliningrad, Stanislaw Woskresenski, die Woche des russischen Kurzfilms „Karotsche“ erfolgreich organisiert und durchgeführt. Und dann erhielt ich plötzlich eine Einladung in die «Kwartira» zu einem TV-Interview. Artjom, einer der Interviewer, erwartete mich dort bereits. Und er war ganz anders als ich ihn mir vorgestellt hatte: unkompliziert und kommunikabel. Wir fanden schnell eine gemeinsame Sprache. Artjom berichtete von der Geschichte der „Kwartira“. „Kwartira“ ist die Wohnung, in der er geboren und aufgewachsen ist. Er erzählte nicht alle Einzelheiten, sondern drückte mir einfach nur sein Buch in die Hand, welches dieser Tage in Russland erschienen ist: „Lesen Sie und danach schreibe ich Ihnen eine Widmung rein.» Artjom hatte sich vor einigen Jahren entschlossen, in dieser elterlichen Wohnung nicht mehr zu wohnen, sondern die „Kwartira“ als Art-Kaffee einzurichten. Die Wohnung, in der ersten Etage gelegen, ist immer offen. Ein Treffpunkt für alle: Jung oder nicht mehr ganz so jung, Russen oder Ausländer. Es gibt Kaffee oder Tee, ein wenig zu knabbern und jede Menge Kultur – natürlich auf Rus- Wissen Sie, dass … …Kaliningrad bis zum Jahre 2015 das System der „Marschrutkas“ (Linientaxi) abschaffen wird? …Kaliningrad bis zum Jahre 2015 sämtliche Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr erneuern will? …Kaliningrad den Anteil des stadteigenen öffentlichen Nahverkehrs an der Personenbeförderung auf mindestens 50 Prozent erweitern will? …Kaliningrad dem Denkmalschutz verstärkte Aufmerksamkeit widmet? Inaktive Hausbesitzer werden demzufolge zukünftig für versäumte Instandsetzungen zur Kasse gebeten. …Kaliningrader aktive Autofahrer sind? Fast 400.000 besitzen eine Fahrerlaubnis. …Kaliningrad vom russischen Verteidigungsministerium 607 militärische Objekte zur weiteren zivilen Nutzung übergeben bekommt? …Kaliningrad die Einführung der internationalen Rettungsnummer „112“ die Summe von sechs Millionen Euro kostet? …Kaliningrad nun auch für Touristenbusse besondere Parkmöglichkeiten schafft und diese durch Hinweisschilder kenntlich macht? …Kaliningrad 40 Mio. Euro für die weitere Entwicklung des Meeresmuseums ausgibt? Das Meeresmuseum wird eines der neuen Symbole der Stadt werden. …Kaliningrad bis zum kommenden Jahr seine Wasserqualität erheblich verbessern wird? Zentrale Wasseraufbereitungs- sisch. Aber auch diejenigen, die kein Wort Russisch verstehen, sollten sich diese KULTur-Stätte einfach einmal anschauen, dort ein paar Augenblicke entspannen und schauen, wie die neue russische Jugend ihr Leben und die neue russische Kultur gestaltet. Tagsüber ist „Kwartira“ ein ART-Kaffee, abends finden kleine Konzerte, Musikabende, Diskussionsrunden und natürlich jeden Freitag „mafia“ statt. Ich habe «mafia» noch nicht so richtig verstanden – aber das scheint mehr ein Generationsproblem zu sein. Man kann auch etwas kaufen, obwohl das ganze Projekt von Artjom nicht gewinnorientiert ist. Alles was Sie sehen und anfassen – alles ist verkäuflich. Bringen Sie aber Artjom nicht in Verlegenheit, indem Sie das Regal kaufen wollen, wo er tausende von Büchern und CDs/ Schallplatten lagert. Artjom bat mich, aus der riesigen Sammlung von „Kultur“ irgendetwas auszusuchen, was mir besonders gefällt und dann meine Wahl zu begründen. Ich suchte lange nach bestimmten Büchern, die ich nicht fand – mir war das Ordnungssystem nicht ganz verständlich. Und als ich dann nach bestimmten Schriftstellern fragte, merkte ich, dass wir beide unterschiedlichen Kulturgenerationen angehören. Ich nahm mir vor, die Bücher meiner Generation in Kaliningrad zu suchen und sie der „Kwartira“ zu schenken. Wenn Sie das nächste Mal in Kaliningrad sind, so besuchen Sie doch einfach einmal die „Kwartira“. Sie befindet sich in der ul. Koloskowa Nr. 13 mitten im Stadtzentrum. Wenn Sie wollen – ich kann Ihnen den Weg zeigen. Danach können Sie in Deutschland von etwas erzählen, was der Standardtourist (noch) nicht zu sehen bekommt. objekte werden bis dahin in Nutzung überführt. …Kaliningrad den Ausbildungsberuf „Restaurator“ einführen will? Der Bedarf an dieser Berufsrichtung wird durch die Pläne der Stadt enorm anwachsen. ...Kaliningrader pro Familienmitglied monatlich 335 Euro für den Lebensunterhalt ausgeben? ...Kaliningrad weniger Alkohol konsumiert? Um 11,9 Prozent ist der Konsum gegenüber dem ersten Halbjahr 2012 rückläufig. ...Kaliningrad dem Oberteich neues Leben einhauchen will? Die Stadtverwaltung plant die Aussetzung von drei Karpfenarten. ...Kaliningrad sich finanziell diszipliniert? Zumindest die Privatkaliningrader, denn deren Verschuldung sinkt beständig durch rechtzeitige Kredittilgung. ...Kaliningrad ein großes Defizit an Lehrern in den Unterstufen hat? Trotz finanzieller und materieller Anreize konnte das Personalproblem bisher nicht gelöst werden. ...dass Kaliningrader Lehrer im Durchschnitt 580 Euro verdienen? ...Kaliningrad rund 7 Mio. Euro für die Instandsetzung der Schulgebäude und anderer schulischer Einrichtungen verwendet? ...Kaliningrad im ersten Halbjahr einen Geburtenzuwachs um 3,4 Prozent zu verzeichnen hatte? ...Kaliningrader im ersten Halbjahr ein Durchschnittsgehalt von 543 Euro bezogen? KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 12 Nr.10/13 GESCHICHTE & GEGENWART Man fühlt sich wahrhaft nach 1914 zurückversetzt. Alles scheint echt, nur tut die Wunde nicht ein bisschen weh. „Schlacht bei Gumbinnen, August 1914“ So lautet der Titel einer Massenveranstaltung, bei der am 25. August dieses Jahres am Ufer des Angerapp-Flusses bei Gusev (ehem. Gumbinnen) eine sehr wichtige Episode des Ersten Weltkrieges – die Schlacht bei Gumbinnen – nachgestellt bzw., wie man es hierzulande nennt, „rekonstruiert“ wurde. An der Rekonstruktion nahmen Mitglieder von historischen Rekonstruktionsclubs aus Russland, Weißrussland, der Ukrai- ne, Polen, Tschechien und den baltischen Republiken teil. Auf dem „Schlachtfeld“ bezogen Formationen der russischen einerseits sowie der deutschen und österreichisch-ungarischen Armee andererseits ihre Stellungen. Vertreten waren Waffengattungen und Truppenteile, die Anfang des 20. Jahrhunderts üblich waren: Garde, Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Die Kosaken durften natürlich auch nicht fehlen. Die Rekon- struktion enthielt übrigens eine faktische Unstimmigkeit, aus der die Veranstalter allerdings keinen Hehl machten: Österreich-Ungarn war in Wirklichkeit an den Kriegshandlungen im damaligen Ostpreußen nicht beteiligt, leistete aber der russischen Armee im südlichen Frontabschnitt bis Kriegsende einen erbitterten Widerstand. Die Rekonstruktion gipfelte in der Einnahme eines stark befestigten ostpreußischen Gutshauses durch russische Truppen. Das Gefecht wurde unweit der Gegend ausgetragen, wo die Russen vor 99 Jahren tatsächlich einen ihrer ersten Siege im Ersten Weltkrieg errungen hatten. Das Geschehen am Ufer des Angerapp-Flusses verfolgten ca. 25.000 Zuschauer, darunter auch Gouverneur Nikolaj Zukanow. Dieser lobte im Anschluss das Engagement der Veranstalter und brachte seine Zuversicht zum Ausdruck, dass histo- Die Rettung für Paris kam aus Ostpreußen... Wie allseits bekannt gehört der Erste Weltkrieg zu den zwei größten militärischen Auseinandersetzungen der Weltgeschichte. Das zaristische Russland trat am 1. August 1914 in den Krieg ein. Es kam so, dass seine Armee einen Angriff in Ostpreußen gestartet hatte, noch bevor die Mobilmachung im Lande zu Ende ging. Ziel des Angriffs war es, die Handlungsinitiative auf dem Kriegsschauplatz zu ergreifen und die kaiserlichen Truppen, die im nördlichen Ostpreußen stationiert waren, so schnell wie möglich zu zerschlagen. Dadurch sollte die Gefahr eines deutschen Gegenangriffs auf die Nordflanke der russischen Front abge- wendet und der Weg nach Berlin für angreifende russische Truppen frei gemacht werden. Den verbündeten Streitkräften Frankreichs, Großbritanniens und Belgiens kam die russische Offensive im Osten auch sehr gelegen, weil dadurch ihre Lage an der Westfront Deutschlands entlastet wurde. Zu Kriegshandlungen, die in die Geschichte des Ersten Weltkrieges als die Gumbinner Schlacht eingingen, kam es am 20. August 1914, fast drei Wochen nach Kriegsbeginn und nur drei Tage nach dem Einmarsch der 1. russischen Armee unter dem Kommando von General Rennenkampf in Ostpreußen. Das Kräfteverhältnis war KÖNIGSBERGER EXPRESS zu Beginn der Kriegshandlungen für die Russen recht ungünstig: Die 8. deutsche Armee des Generals von Pritzwitz war ihnen sowohl zahlenmäßig, als auch an Feuerkraft gemessen überlegen. Den Deutschen gelang es sogar, die Handlungsinitiative auf dem Kriegsschauplatz im nördlichen Ostpreußen zurückzuerobern, als die Führung der russischen Armee es verpasste, den Erfolg ihrer ersten bewaffneten Zusammenstöße mit dem Gegner, zu denen es bereits am 19. August gekommen war, auszubauen. Am frühen Morgen des 20. Augusts 1914 führte der 1. deutsche Armeekorps einen mächtigen Schlag gegen die rechte Flanke der 28. russischen Infanteriedivision. Das Schicksal der Letzteren hing ab dem Moment an einem ganz dünnen Faden, da ein Teil ihrer Truppen bereits in die Flucht geschlagen wurde und der Chan von Nachitschewan, der einen russischen Kavalleriekorps befehligte, den Angriffsbefehl verweigert hatte. Eine Befehlsverweigerung im Krieg grenzt an Hochverrat und es hätte deshalb für die Russen ganz schlimm kommen können, hätte es nicht auf ihrer Seite ein paar Truppenteile gegeben, die den Befehl des Divisionskommandeurs “Keinen Schritt zurück! “ beherzigten und dem überlegenen Feind um den Preis ihres Lebens Paroli boten. Der deutsche Nr.10/13 GESCHICHTE & GEGENWART rische Rekonstruktionen auch in Zukunft zur Attraktivität des Kaliningrader Gebietes für Touristen aus dem In- und Ausland beitragen werden. „Wir waren soeben Zeugen einer militärhistorischen Nachstellung von hohem technischem und organisatorischem Niveau. Solche Darbietungen sind wichtig, weil sie eine große erzieherische Bedeutung haben. Sie bringen unserer jungen Generation Heimatliebe bei und wecken bei ihr das Interesse für die Geschichte unseres Landes“, so Zukanow. Mit der Nachstellung der Gumbinner Schlacht startet eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die dem nahenden Gedenktag zum Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren gewidmet sind. Neben zahlreichen kulturellen und Bildungsveranstaltungen, die zu diesem Anlass geplant sind, sollen im Gebiet eine Kirche und ein Gedenkstein zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten errichtet werden. Zur Information: Der in der Schlacht bei Gumbinnen erzielte Erfolg machte es den russischen Truppen möglich, weiter ins Innere Ostpreußens vorzudringen und Insterburg (heute Tschernjachowsk) sowie einige andere deutsche Ortschaften zu erobern. Deutschland musste einen Teil seiner Truppen von der Westfront abziehen, um ein militärisches Debakel an der Ostfront zu verhindern. Das mit Russland verbündete Frankreich war somit gerettet und die deutsche Offensive im Westen wurde zu einem langwierigen und zermürbenden Stellungskrieg. Vorstoß versackte, sodass die Russen am frühen Nachmittag zu einem erfolgreichen Gegenstoß übergehen konnten. Sie warfen die Truppen der 1. deutschen Division zurück, die dabei auch noch ins Feuer der eigenen Artillerie gerieten und völlig desorganisiert den Rückzug antreten mussten. Nicht weniger hart wurde auf der linken Flanke der 1. russischen Armee gekämpft. Ihre 30. Infanteriedivision wehrte hier den ganzen Tag lang die erbitterten Angriffe eines deutschen Reservekorps ab. Trotz hoher Verluste vermochten die Russen ihre Stellungen zu halten. Der Ausgang der Schlacht wurde jedoch in der Frontmitte entschieden, wo der 17. deutsche Korps des Generals von Mackensen die Stellungen des 3. Korps des Generals Jepantschin vom frühen Morgen an fast ununterbrochen attakierte. Die Russen wehrten die Attakken erfolgreich ab und gingen sogar mehrmals zu Gegenstößen über, wobei es ihnen gelang, die taktischen Fehler des Gegners zu ihrem Vorteil zu nutzen. Gegen Abend gab General Mackensen den Befehl zum Rückzug der deutschen Truppen durch. Dazu war es fast schon zu spät, weil sich einige Kompanien seines Korps zu der Zeit bereits auf der Flucht vor den Russen befanden. Die 27. Division des russischen Generals Adaridi verfolgte den fliehenden Gegner, erbeutete 12 Artilleriegeschütze, 2.000 Gewehre und nahm ca. 1.000 Angehörige des kaiserliches Heeres gefangen. General von Pritzwitz wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass die 2. russi- Aus Pappe und Holz nachgebaute Fachwerkhäuser. Seite 13 Count-Down-Kalender tickt Am Museum für Kunst und Geschichte ist ein CountDown-Kalender aufgestellt worden. Er zeigt an, wie viele Tage noch bis zum 100. Jahrestag der Schlacht bei Gumbinnen verbleiben. Der Kalender ist in ein Kunstgebilde eingefasst worden, welches drei Zungen einer Flamme darstellt. Die Flamme soll das Andenken an die in den Schlachten bei Gumbinnen und an der Marne gefallenen Helden symbolisieren. Ihnen zu Ehren soll in Gusev (ehem. Gumbinnen) in genau einem Jahr, am Tag, an dem der Kalender eine Null anzeigen wird, ein neues Denkmal eingeweiht werden. Planungen zufolge soll dieser Festakt eine internationale Dimension erhalten, um die Weltöffentlichkeit an die historische Bedeutung der Schlacht bei Gumbinnen zu erinnern. Die für 2014 in Gusev geplante Gedenkfeier soll die Schlacht bei Gumbinnen in den Rang eines ruhmreichen Kapitels der einheimischen Geschichte erheben und sie als solches in der Erinnerung der heutigen Gebietsbewohner und der nachfolgenden Generationen fest verankern. Die Einweihung des Count-Down-Kalenders. Fotos: I.S. sche Armee die Grenze Ostpreußens übertreten hatte, um die in den Kämpfen geschwächte 1. Armee zu unterstützen. Also erteilte er seiner Truppe den Befehl zum Rückzug. Da die Verluste der Russen sehr hoch waren, verzichtete General Rennenkampf auf die Verfolgung der gegnerischen Truppen. Obwohl die Schlacht bei Gumbinnen weltweit nicht zu den allgemein bekannten historischen Fakten gehört, hat sie den allgemeinen Verlauf des 1. Weltkriegs entscheidend beeinflusst. Die rusische Offensive in Ostpreußen ließ das deutsche Oberkommando zwei Armeekorps und eine Kavalleriedivision von der Westfront in Frankreich abziehen und nach Ostpreußen verlegen. Das Kräfteverhältnis zwischen den deut- schen Truppen einerseits und den alliierten britischen und französischen Truppen andererseits wurde dadurch in der Schlacht am Marne-Fluss in Frankreich zugunsten der Letzteren verschoben. Dies hat zu einer strategisch wichtigen Wende im Kriegsverlauf an der Westfront geführt. Der anfangs überaus erfolgreiche Vorstoß der deutschen Truppen auf Paris konnte gestoppt werden und ein langwieriger und beide Seiten zermürbender Positionskrieg setzte ein. Der französische Marschall Foche schrieb später in seinen Memoiren: “Dass Frankreich damals nicht von der Weltkarte verschwand, haben wir in erster Linie Russland zu verdanken “. Konstantin Pachaljuk, Leiter des Internet-Projekts Helden des 1. Weltkriegs, www.hero1914.com KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 14 ZUSAMMENARBEIT Nr.10/13 Ostseebrücke fördert Deutschunterricht In zehn verschiedenen Orten wie z. B. Königsberg, Insterburg, Tilsit, Ragnit, Tapiau usw. (heute Kaliningrad, Tschernjachowsk, Sowjetsk, Neman und Gwardejsk – Anm.d.KE-Red.) werden insgesamt 14 Deutschkurse durchgeführt, an denen etwa 250 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilnehmen. Die Durchführung den Kursen steht im Mittelpunkt der Arbeit des Fördervereins OSTSEEBRÜCKE e. V. Davon berichtete dessen Vorsitzender, Schulrat a. D. Lothar Lamb, auf der Mitgliederversammlung des Vereins. Um den Unterricht, der allen Bewohnern des Gebietes offensteht, effektiv zu gestalten, stehen neue didaktische und methodische Forschungen und Erkenntnisse auf der Tagesordnung der Fortbildungen. Die Nachfrage nach den Kursen ist sehr groß. Wenn genügend Geld zur Verfügung stehen würde, könnte die Zahl der Kurse glatt verdoppelt werden. Schon traditionell ist die Förderung einer Sommerfreizeit für Kinder und Jugendliche aus dem Kreis Tilsit-Ragnit unter der Leitung von Barbara Lamb und Ludmila Gulajewa. Neben Seminaren im landwirtschaftlichen Bereich durch Dipl.-Landwirt Dr. Peter Brümmel treffen sich die 14 Dozentinnen und Dozenten monatlich in der Schulzeit von September bis Mai 2013 zur Fortbildung im Deutsch-Russischen-Haus. Für die jahrelange Förderung der Kulturarbeit wurde Mag. phil. Renata Reimann aus Graz/Österreich mit der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. Nähere Auskünfte über den Förderverein erteilt dessen Vorsitzender Lothar Lamb, Albert-Koch-Str. 49, 24217 Schönberg/Holst., E-Mail: [email protected] Erstmals nach dem Krieg Die am 20. Juli 1897 in Königsberg als AV Tuisconia gegründete, 1947 in Bonn wiederbegründete Studentenverbindung besuchte nach der Sitzverlegung im Jahr 2012 nach Landshut erstmals nach dem Krieg Anfang September 2013 mit 29 Personen ihre Gründungsstadt, das heutige Kaliningrad. Die Gruppe war begeistert vom Fortschritt des Wiederaufbaus. Natürlich zog es sie auch zur Kant-Universität, der Nachfolgerin der Albertina. Dort erlebten sie zu Beginn des Semesters mit Freude viele junge – auch an der Vergangenheit der Stadt interessierte – Studenten. Hier, vor der Universität, wurde ein Gruppenbild mit dem derzeitigen Philistersenior der Verbindung, Dr. Hansjörg Hey aufgenommen. Dr. Hey sprach den Rektor der Universität, Prof. Dr. Andrej Klemeschew, an und stellte ihm die Gruppe vor. Die Homepage der AV Tuisconia (Königsberg, Bonn) zu Landshut im CV: http://www.tuisconia.de Ein Erinnerungsfoto vor dem Eingang zur Kant-Uni. KÖNIGSBERGER EXPRESS Wer kreative journalistische Ideen umsetzen will, muss sich auch mit der Technik vertraut machen. Foto: Xenia Iwanowa Nützliche Medienreise nach Deutschland Jugendliche aus vier Ländern – Deutschland, Russland, Finnland und Polen – haben am journalistischen Ostsee-Jugendmediencamp (OJMC) teilgenommen. Die Jugend-Bildungsstätte „Haus Rothfos“ in Mözen, Deutschland, gab 2013 angehenden Journalisten aus dem Ostseeraum das neunte Jahr in Folge die Möglichkeit, ihr berufliches Können in den Bereichen Fernsehen, Rundfunk und Multimedia auf ein höheres Niveau zu bringen. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, bei Jugendlichen noch mehr Interesse für Massenmedien zu wecken und sie für ein stärkeres Engagement als Journalisten zu motivieren“, sagt John Goss, der Organisator der Sommerschule für angehende Journalisten aus dem Ostseeraum. Unter den insgesamt 23 Teilnehmern des Jugendmediencamps-2013 waren auch junge Menschen aus Kaliningrad mit von der Partie. Die Reise nach Mözen wurde ihnen dank der tatkräftigen Unterstützung durch das Schleswig-Holstein-Informationsbüro in Kaliningrad ermöglicht. Weder Sprachbarrieren, noch Meinungsverschiedenheiten oder Differenzen in Zukunftsplänen und Neigungen standen den Teilnehmern des Mediencamps beim Aneignen neuer Fachkenntnisse oder beim gegenseitigen Erfahrungsaustausch im Wege. Denn sie haben alle eins gemeinsam: ihr Herz schlägt für den Journalismus und sie können sich ihr Leben ohne diesen Beruf nicht mehr vorstellen. Die jungen Leute besuchten im Rahmen ihres Bildungsprogramms das Druckzentrum in Düsseldorf, das Studio von Radio Schleswig-Holstein in Kiel, das NDR-Fernsehstudio und den Offenen Kanal Rok-TV in Hamburg sowie die Stasi-Dokumentationsstelle in Rostock. Zur einer Art journalistischer „Feuertaufe“ wurde für sie die Teilnahme an Direktübertragungen von Rok-TV und Radio Kiel. „Die Sommerschule hat uns sehr viel gegeben – nicht nur die Grundkenntnisse des modernen Journalismus, sondern auch die Möglichkeit, unsere Altersgenossen und Kollegen aus anderen Ländern kennenzulernen“, sagten die Russinnen Elena Baklanowa und Ilona Petrenko nach ihrer Ruckkehr aus Mozen“. „Das Wichtigste jedoch ist, dass wir in uns selbst tiefer hineinschauen konnten – ich weiß jetzt, in welcher Richtung ich mich journalistisch entwickeln möchte.“ Anna Nasarenkowa ZUSAMMENARBEIT Nr.10/13 Seite 15 - Ubi Caritas et Amor, ubi Deus est - „Arbeit macht Freude, solange man damit Menschen helfen kann“ Das sagte mir Theodor Große-Starmann, Projektleiter der Königsberghilfe beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V., als ich ihn fragte, was denn ihn und seinen Freund und Kollegen Helmut Buschmeyer motiviere, seit 1992 immer wieder nach Kaliningrad zu reisen und sich hier um bedürftige Menschen, vor allem um Obdachlose und vernachlässigte Kinder, zu kümmern. Na ja, Freude und Spaß – das leuchtet mir ein, nur muss jedoch auch etwas Tieferes dahinter stecken. Ich glaube, den wahren Beweggrund aus allem, was ich über Theodor und Helmut weiß, erkennen zu können: Es ist die Nächstenliebe, die auf Lateinisch so schön Caritas heißt. Für mich, einen in der Sowjetzeit aufgewachsenen Beinahe-Atheisten, ist die Glaubenskomponente ihres Tuns und Handelns nicht zu übersehen. Sie muss die wahre Triebfeder sein, die meine beiden Freunde bewegt, sich seit Jahren für die Belange der Suppenküche bei der Katholischen Kirche am Pregel, des Kinderhauses im Vorort Kosmodemjanskij (ehem. Metgethen), des Kinderheims Kolosok bei Bagrationowsk (ehem. Preußisch Eylau) und der Sozialstation in Rasdolnoje bei Laduschkin (ehem. Ludwigsort) einzusetzen. Die Projekte der Königsberghilfe können heute nur noch dank freiwilligen Spenden aus Deutschland umgesetzt werden. GroßeStarmann und Buschmeyer werden deshalb nicht müde, die Geld- und Sachspenden zu besorgen und für ihre Verwendung nachher den Spendengebern Ein Gruppenbild vor der Suppenküche im Herbst 2013 (v.l.r.): O. Steffan, G. Sandfort, Th. Große-Starmann, R. Elsner, V. Krasina, H. Buschmeyer, U. Kupczik. Foto: V.T. centgenaue Abrechnungen vorzulegen. Spenden kommen u.a. vom DFB, DBU und von den Stiftungen Franz Beckenbauer und Uwe Seeler. Als Vorsitzender des Niedersächsischen Fußballverbands e.V. hat Buschmeyer einen guten Draht zur deutschen Sportszene und hat dort kürzlich mehrere Garnituren Sporttrikots akquiriert, die er dann Inhaftierten des Kaliningrader Gefängnisses Nr. 9 im Beisein der Gefängnisleitung überreichte. Jedes Projekt kostet viel Geld und es wird leider jedes Jahr schwerer, die notwendigen Finanzen aufzubringen. Die Aktivisten der Königsberghilfe verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich. Die einzige Ausnahme ist ein Lkw-Fahrer, dem seine Fahrten, die er wegen Sachspenden macht, mit 200 Euro vergütet werden. Der Mann gibt aber das Geld für Kraftstoff aus, arbeitet also praktisch auch unentgeltlich. Seit Anfang 2012 werden die Projekte der Königsberghilfe durch den Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. unterstützt. Man verspricht sich davon ein noch stärkeres und erfolgreiches Engagement in Sachen Armen- und Kinderhilfe in Kaliningrad und Umgebung. Im September 2013 kam die Leitung des Verbandes, vertreten durch die stellvertretenden CaritasDirektoren Günter Sandfort und Ulrich Kupczik, sowie den zuständigen Referenten Ottmar Steffan nach Kaliningrad, um sich ein persönliches Bild von der Arbeit der Königsberghilfe vor Ort zu machen. Sie besichtigten die Suppenküche, die Kleiderkammer, die Ambulanz für Obdachlose und überzeugten sich, dass die Arbeit dieser Stellen sinnvoll organisiert und vom einheimischen Personal ordentlich verrichtet wird. Die Verantwortlichen des Caritas-Verbands besuchten weiterhin das Kinderhaus in Kosmodemjanskij und die Sozialstation in Rasdolnoje. Sie fanden beide Einrichtungen wenn nicht mustergültig – es fehlt ja noch an vielem Notwendigen – so doch gut genug. Es gibt vor Ort noch einige Probleme zu lösen, wie beispielsweise die Installation einer modernen Brandschutz- und -meldeanlage im Kinderhaus. Obwohl dieses noch „in den Kinderschuhen steckt“ und auf Spenden angewiesen ist, stellt der Staat an die Leitung in punkto Sicherheit, Arbeitsschutz und Abgaben die gleichen Anforderungen wie an jede andere offiziell eingetragene Sozialeinrichtung. Als Erfolg ihrer Kaliningrad-Visite können die Caritas-Verantwortlichen u.a. die Vereinbarung mit der örtlichen Opel-Vertretung verbuchen. Diese hat sich verpflichtet, einen finanziellen Beitrag zum Einkauf der Lebensmittel für die Suppenküche zu leisten. Nach fünf Tagen ging die gemeinsame Arbeit von Große-Starmann, Buschmeyer und ihrer Caritas-Gäste in Kaliningrad zu Ende. Nun hieß es eigentlich, das Fazit der stattgefundenen Besichtigungen und Gespräche zu ziehen und neue Ziele abzustecken. Stattdessen mussten Theodor und Helmut, kaum nach Deutschland zurückgekehrt, innerhalb kürzester Zeit vier Lkws mit Hilfsgütern an die Sozialstation Rasdolnoje, an das Kloster der Katharinenschwestern in Braniewo und das Lazaruswerk in Olsztyn, Polen, beladen. Es handelte sich dabei um Tonnen von Bekleidung, Krankenhausbedarf, Schuhe, Bettwäsche, Kleidung für Pflegepersonal, Windeln und zum Teil auch um Lebensmittel – schon rein körperlich eine kaum zumutbare Belastung! Caritas, die Nächstenliebe, Du lässt Menschen, die sich Dir verschrieben haben, wahrhaft nicht mehr los! Viktor Tschernyschov, Kaliningrad Internet: www.hilfekoenigsberg.com Spendenkonto: Nr. 1551238254, BLZ 26550105 Sparkasse Osnabrück KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 16 GEDICHTE Nr.10/13 „Wer das nich jesehn hat, hat garnuscht jesehn!“ Otto Franz Krauß (1886-1978) in einer Übertragung von Michail Rylskij Otto Franz Krauß, geboren 1886 in Königsberg, gestorben 1978 in Bad Salzuflen, war von Beruf Vortrags- und Unterhaltungskünstler. Er entstammte einer Königsberger Handwerkerfamilie und war das dritte von acht Kindern. In seinen jungen Jahren arbeitete er als Schnapsbrenner und Hotelportier, avancierte danach als CoupletSänger auf Jahrmärkten. Krauß‘ Werke zeichnen sich durch eine humorund liebevolle Einstellung zu seiner ostpreußischen Heimat aus. Wenn einer so prahlt, daß er alles schon sah, daß Deutschland er kenne, schon hier war und da und ich frag: „Ja is Ihnen dänn auch bekannt de scheenste Provinz, unser Ostpreißenland?“ „Was“, sagt er, als hätt’ er nicht richtig geheert, „Ostpreußen? Ja ist das denn sehenswert?“ „Ostpreißen“, sag ich, „nicht mißzuverstehen, wer das nicht gesehn hat, hat garnuscht gesehn!“ Was mein’n Se zum Beispiel von Königsberg nur? Da seh’n Se noch Handel und deitsche Kultur! Das Schloß und dem Dom und dem Pregel, wo fließt wie Groch, dem man untere Nase sich gießt. Dem Hafen, de Schiffe, dem ostpreiß’schen Gaul! Dem Fischmarkt, de Fischweiber und ihrem Maul. Einmal auf’em Fischmarkt bloß missen se geh’n wer das nicht gesehn hat, hat garnuscht gesehn! Vom Samland, da sind Se auch rein wie behext, das ist das Land, wo der Bernstein wächst; der Halbedelstein, unser Ostpreißengold, womit jede Dame sich schmicken heit sollt. Davon eine Brosch so am Hals oder Kätt, da wirken se wie eine Venus so nätt, da glotzen de Männer, da bleiben se stehn.. Wer das nicht gesehn hat, hat garnuscht gesehn! Die Bäder der Ostsee! Wo gibt’s solchem Strand? Da liegt auch kein Stein in dem schneeweißen Sand. De Steilküste sehen! – Sofort sind sie baff! De Kurische Nehrung, das Kurische Haff! Das gibt es bloß einmal - das fassen Se kaum – da steh’n Se wie’n Kind unter’m Weihnachtsbaum. Vor Scheenheit, da könn’n Se de Augen kaum dreh’n, wer das nicht gesehn hat, hat garnuscht gesehn! Und dann Masuren! Ach, das ist‘ne Pracht! Das hat unser Herrgott mit Liebe gemacht. De dreitausend Seen, welch himmlischer Reiz! Die Wälder! – Die Heide! – Das Angerburgkreiz! Die Hiegel, die Burgen, manch ritterlich Schloß! Wer hier war und einmal die Wunder genoß, der konnt sich nich trännen, der rief noch beim Gehn: Wer das nicht gesehn hat, hat garnuscht gesehn! Îòòî Ôðàíö Êðàóññ ðîäèëñÿ â 1886 ã. â ñåìüå ðåìåñëåííèêà â ʸíèãñáåðãå. Óìåð â 1978 ã. â Áàä Çàëüöóôëåíå.  þíîñòè åìó äîâåëîñü ïîðàáîòàòü è ðàáî÷èì âèíîêóðåííîãî çàâîäà, è ãîñòèíè÷íûì ïîðòüå. Ïîçæå îí ñòàë èñïîëíÿòü ñìåøíûå êóïëåòû íà ÿðìàðêàõ. Èç ýòîãî çàíÿòèÿ ðàçâèëàñü åãî áóäóùàÿ ïðîôåññèÿ þìîðèñòà è ìàñòåðà ðàçãîâîðíîãî æàíðà. Êàê àâòîðà åãî âñåãäà îòëè÷àëà ïîëíàÿ þìîðà ëþáîâü ê âîñòî÷íî-ïðóññêîé ðîäèíå. «Êòî íå áûë çäåñü, òîò íè÷åãî íå âèäåë» Êòî õâàñòàåò, ÷òî âñ¸ íà ñâåòå ïîâèäàë,  Ãåðìàíèè ïîâñþäó ïîáûâàë, Òîãî ñïðîøó: Èçâåñòíî ëü Âàì, ìîé äðóã, Õîòü Âû â Ãåðìàíèè áûâàëè òàì è òóò, ×òî ëó÷øå êðàÿ íåò, ÷åì Ïðóññèÿ ìîÿ. Ñþäà íå çàíîñèëà Âàñ ñóäüáà? Âàì ïîñåòèòü å¸ íåëèøíå. Áåç îáèäû: Êòî íå áûë â Ïðóññèè, òîò íè÷åãî íå âèäåë. Äàâàéòå ñðàçó ñ ìåñòà è â êàðüåð, Âîçüì¸ì, ê ïðèìåðó, ãîðîä ʸíèãñáåðã: Ñîáîðû, öåðêâè, çàìîê âåëè÷àâûé, Ñòîÿíêà êîðàáëåé ó êàìåííûõ ïðè÷àëîâ, Ëàâêè êóïöîâ, òîðãîâêè ðûáîé ñâåæåé, È Ïðåãåëü, ïîëíîâîäíûé, áåçìÿòåæíûé, È ëåãêèé áðèç, ÷òî ñ âîëíàìè èãðàë, Êòî íå áûë òóò, êðàñîò òîò íå âèäàë. Çåìëàíäèÿ! Íà ñâåòå çåìëþ íå ñûñêàòü òàêóþ, ×òî, êàê êîëäóíüÿ, ñðàçó î÷àðóåò Ñîöâåòüåì ÿíòàðÿ, ðîæäåííîãî â ãëóáèíàõ, Îí ïîëüçóåòñÿ ñïðîñîì è ïîíûíå. Ñòðåìÿòñÿ èì ñåáÿ óêðàñèòü äàìû, Êóëîíû, áðîøè ñ÷¸ò èä¸ò íà êèëîãðàììû. Ìóæ÷èíû ãëàç íå ìîãóò îòâåñòè ñ íàäåæäîé Äà, êòî ñåãî íå âèäåë, òîò íåâåæäà. Áàëòèéñêèå êóðîðòû, çîëîòûå ïëÿæè, Ãäå âåòåð è ïåñîê ñâîè óçîðû âÿæóò. Îòêðûâøè ðîò è îíåìåâ îò èçóìëåíüÿ, Óâèäèòå êîñó, ïåñ÷àíûõ äþí òâîðåíüå, Çàëèâ è ìîðå, ÷òî ñîñåäñòâóþò áîê î áîê, Ëèñèö, êîñóëåé, âûõîäÿùèõ íà äîðîãó. È ëåñ òàíöóþùèé, ñêðûâàþùèé îò çíîÿ. Êòî íå áûë çäåñü, òîò ñàì òîìó âèíîþ. Òåïåðü Ìàçóðû! Äàëè íåçåìíûå Òîëüêî Âñåâûøíèé ìîã ñîçäàòü òàêèå, Çäåñü â òûñÿ÷àõ îç¸ðàõ íåáî, ñîëíöå, Êòî ãëÿíåò â íèõ, ñþäà îïÿòü âåðí¸òñÿ. Íåëüçÿ çàáûòü è Àíãåðáóðãñêèé êðåñò, È êëàäêó äðåâíèõ ñòåí, è çàìêè ýòèõ ìåñò. Ñêàæó, ïàêóÿ ÷åìîäàí â äîðîãó: Êòî íå áûë çäåñü, òîò ïîòåðÿë òàê ìíîãî! Das Tannenberg-Denkmal vergässen wir nicht. Das hat auch so’n richtiges Ostpreißengesicht. So wuchtig – so eigen, so stumm steht es da, und drunten schläft Hindenburg, unser Papa, und fragt still die Pilger: Begreift ihr‘s nur schon, Ostpreißen, das Kernvolk deutscher Nation? Dies Volk, das nur harte Ostwinde umwehn, wer das nicht gesehn hat, hat garnuscht gesehn! Ïðåäñòàâèòü ñåáå òðóäíî çåìëþ ýòó Áåç ìîíóìåíòà ó ïîäíîæüÿ ñêëåïà, Íà Òàííåíáåðãå, ÷òî âåòðàì îòêðûò, ×òî Ãèíäåíáóðãà ïðàõ ñâÿòî õðàíèò. Ìåíÿ ïîéì¸òå âû, è íå íóæíû ñëîâà. Ñåðäöå Ãåðìàíèè òû, Ïðóññèÿ ìîÿ. Ñâåò è äîáðî äà¸ò çåìëÿ ðîäíàÿ, Äà, êòî íå çíàåò ýòîãî, òîò íè÷åãî çíàåò! Des Landes Bewohner sind Bauern fürwahr, und Fischer - und Kaufleut und Künstler sogar. Berühmte Gelehrte und Größen von Jeist, die bracht’ es hervor, so behaupte ich dreist. Ein Name von Weltruf bloß sei hier genannt! Er ist Deutschland Stolz, der Immanuel Kant! Das Land solcher Männer – jetzt werden Se’s verstehn, wer das nicht gesehn hat, hat garnuscht gesehn! Êðåñòüÿíå, ðûáàêè, òîðãîâûé ëþä, Èç ïîêîëåíüå â ïîêîëåíüå çäåñü æèâóò Ïîýòû åñòü, õóäîæíèêè, ó÷åíûå ñâåòèëà, Ïðîñëàâèâøèå êðàé è ãîðîä âî âñ¸ì ìèðå. Äîñòàòî÷íî íàçâàòü îäíî ëèøü èìÿ âàì: Íåìåöêèé ãåíèé è ôèëîñîô Êàíò. Âñ¸ ýòî Ïðóññèÿ! È ïîâòîðþ ÿ áåç îáèäû: Êòî íå âèäàë å¸, òîò íè÷åãî íå âèäåë! Quelle: www.ostpreussen-humor.de KÖNIGSBERGER EXPRESS Ïåðåëîæåíèå Ìèõàèëà Ðûëüñêîãî Nr.10/13 Seite 17 RESONANZ Baudenkmäler gehen an Gemeinden zurück Vor fast drei Jahren hat die Übereignung von ehemaligen deutschen Kirchen und Burgen an die Russisch-Orthodoxe Kirche in der Kaliningrader Öffentlichkeit für Aufsehen und Kritik gesorgt. Nun scheint ein rückläufiger Prozess einzusetzen. Nach Angaben der Wochenzeitung “Argumenty i Fakty“ soll die ROK damals Eigentümerin von über 600 historischen Bauten im Gebiet geworden sein. Den Gebäuden habe die Übereignung leider nicht zum Vorteil gereicht, was jetzt unter anderem auch die regionale Denkmalschutzbehörde einsieht. “Wir haben 28 Baudenkmäler, die im Besitz der Kaliningrader Eparchie sind, begutachtet und festgestellt, dass sich 18 davon in einem unbefriedigenden oder völlig vernachlässigten Zustand befinden“ , bestätigte der stellvertretende Leiter der Denkmalschutzbehörde, Jewgenij Maslow. Bei vielen ehemaligen Kirchen und Schlössern fehlen nach wie vor Dächer, Fenster und Türen, die Mauern weisen Risse und Löcher auf. Die Bauten werden nicht bewacht, man hat sich nicht einmal Bei der Fotoagentur KINFA können Sie Fotos von beliebigen Orten in Kaliningrad und des Gebietes bestellen. Außerdem können Sie alle Fotos erhalten, die in der Zeitung „Königsberger Express“ erschienen sind. E-Mail: express-ke@ baltnet.ru Burg Schaaken im Rayon Gurjewsk. Foto: Archiv kinfa die Mühe gegeben, ein Schild mit dem Hinweis auf den historischen Wert dieser Ruinen anzubringen. Kaliningrader Blogger, denen die Geschichte des ehemaligen Ostpreußens nicht gleichgültig ist, schlugen jetzt Alarm und fragten die Gebietsregierung, wie sie gegen diesen Missstand vorgehen wolle. Die Regierung erklärte sich bereit, die verwahrlosten Baudenkmäler von der ROK in kostenlose Nutzung oder langfristige Pacht zu übernehmen. Da- für gebe es schon konkrete Beispiele, so der Eparchie-Sprecher Michail Tscherenkow: “Wir stellen beispielsweise die Kirche in Osjorsk (ehem. Darkehmen – Anm.d.KERed.), die Burg Schaaken im Rayon Gurjewsk und das ehemalige Labiauer Schloss in Polessk den Kulturressorts der örtlichen Gemeinden zur Verfügung. Alle wissen ja, warum die Übereignung seinerzeit geschah. Man wollte dadurch verhindern, dass die Baudenkmäler in die Hand fremdländischer Konfessionen fallen“. Tscherenkow zufolge sei die ROK bereit, Immobilien mit historischem Wert in kostenlose Nutzung zu übergeben – allerdings mit der Auflage, dass diese saniert und als touristische Attraktionen weiter genutzt werden. Beispiele, wo eine solche Sanierung tatsächlich stattgefunden hat, kann man aber an den Fingern einer Hand abzählen. Die überwiegende Mehrheit der historischen Bauten bleibt weiterhin dem Verfall ausgesetzt. Geht das so weiter, sind bald viele von ihnen für die Nachwelt unwiderruflich verloren. Zahnklinik DIOMED - Zahnbehandlung, Zahnextraktion - Zahnprothesen jeder Art - Gebisskorrektur bei Kindern und Erwachsenen - Wurzelbehandlung - Röntgendiagnostik - Implantate - Behandlung von Parodontose (Vector) - fachgerechtes Zähnebleichen (ZOOM AP) - zinslose Kredite - flexible Preisnachlässe Strahlendweißes Lächeln mit DIOMED! Kaliningrad, Moskowskij Prospekt 155-159 oder Uliza Kiewskaja 60 A Tel.: 007 4012 975900 Fax: 582215 www.diomed39.ru [email protected] KÖNIGSBERGER EXPRESS VERSCHIEDENES Seite 18 Nr.10/13 RESONANZ Dauerbrenner „Wilhelm Gustloff“ (KE-6/2013) Zum Artikel von Herrn Jeske (KE-Nr.6/2013, S. 17): Dieser Artikel ist dringend notwendig, denn die bundesrepublikanische Presseberichterstattung ist meines Erachtens durch die Tendenz zu einseitiger und übertriebener Verunglimpfung der Verhältnisse und der vor allem staatlichen Handlungsweise in Russland geprägt. Ihr macht eine gute Zeitung und mir eine stete Freude, danke! Botho Riegert, Düsseldorf Mit Erstaunen habe ich das Traktat Ihres Lesers Jeske im genannten ganzseitigen Artikel zur Kenntnis genommen und nehme dazu wie folgt Stellung: Ich weiß nicht, in welcher Beziehung der Verfasser zu Ostpreußen und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung in den Jahren nach 1945 steht. Da ich Zeitzeuge bin, kann ich mir eine persönliche Beurteilung der Vorgänge vor und nach dem Einmarsch der Roten Armee erlauben. Im Februar 1945 gab es nach unserer Evakuierung aus Königsberg/Pr. in Pillau für uns angeblich keine Rettung über die Ostsee mehr. Tausende warteten in eisiger Kälte und bei Bordwaffenbeschuss auf ein Schiff, das sie in Sicherheit bringen würde. Mehr als zwei Millionen Frauen, Kinder und Greise konnten durch den vorbildlichen Einsatz der deutschen Marine das rettende Ufer im Westen erreichen. Diese einzigartige Rettungsaktion zu diffamieren, scheint mir eine traurige und menschenverachtende „Leistung“ des Verfassers zu sein. Ich empfehle ihm, den Gesamtbericht von Heinz Schön „Ostsee 45“ zu lesen und daraus die Tatsachen zu entnehmen, einschließlich der Verlustlisten. Als 13-jähriger Königsberger musste ich in Nordostpreußen verbleiben und schwerste Kinderarbeit im Kampf ums Überleben leisten, bis ich Ende 1947 nach Mitteldeutschland ausgewiesen wurde. Als gläubiger Christ danke ich Gott, dass ich damals überleben durfte. Ich bete um Vergebung für die, die schuldig wurden, auch im Gedenken an die auf See hilflos Umgekommenen. Herr Jeske, es waren 33.000 wehrlose ostpreußische Flüchtlinge, davon ca. 8.000 auf der „Gustloff“! Hans-Georg Balzer, Groß Köris B E S T E L Gezielt wird noch immer mit gutem Auge…. „Hyazinthe“ ist keine Blume… …sondern ein Artilleriegeschütz, Kaliber 152 Millimeter. Eine Batterie solcher „Hyazinthen“ sowie eine Batterie der Raketenwerfer vom Typ „Grad“ (Dt.: Hagel) aus dem Bestand von Küsteneinheiten der Baltischen Flotte haben kürzlich an praktischen Schießübungen auf dem Schießplatz Pawenkowo bei Prawdinsk (ehem. Friedland) teilgenommen. Unser Reporter war dabei und hat auch „geschossen“ – mit seiner Kamera ein paar Bilder für uns. ... und geladen mit geübten Soldatenhänden. Fotos: I.S. L S C H E I N An Rautenberg Media & Print Verlag KG, Postfach 3198, 53831 Troisdorf Telefon: 02241/260380, Telefax: 02241/260339, E-Mail: [email protected] HIERMIT BESTELLE ICH DEN „KÖNIGSBERGER EXPRESS“ Name und Adresse:..................................................................................................................................................................................... Ich bitte Sie, widerruflich die Abonnementgebühr für: H12 Monate in Höhe von EUR 37,20 H6 Monate in Höhe von EUR 18,60 zu Lasten meines Girokontos Nr. .................................................... BLZ........................................... Anschrift des Geldinstituts............................................ ............................................................. ....................................................................................................................................einzuziehen. Ort: ................................................ den .......................... ......................Unterschrift: ............................................................................... Wenn ich den „Königsberger Express“ nicht drei Monate vor Ablauf der Bezugszeit kündige, bleibt das Abonnement für ein weiteres Jahr bestehen. Bei eventuellem Auslandsversand erhöhen sich die Kosten. KÖNIGSBERGER EXPRESS Nr.10/13 Seite 19 IMPRESSIONEN Russland für Fortgeschrittene – eine Berlinerin in Kaliningrad Nachdem ich mich vier Jahre lang intensiv mit der Sprache und Kultur Russlands befasst hatte, fühlte ich mich gut gerüstet für einen viermonatigen Auslandsaufenthalt im Rahmen meines Slawistikstudiums. Doch selbst im westlichsten Zipfel der Russischen Föderation muss man sich als Ausländer erst einmal akklimatisieren. Der erste Eindruck bei meiner Ankunft Anfang September ist sehr positiv: Ich werde von meiner Tutorin vom Flughafen abgeholt, die Luft riecht nach Meer und sowohl die Straßen als auch das Auto befinden sich in einem guten Zustand. Der Verkehr läuft flüssig und die Autofahrer halten vor Zebrastreifen an. Aus Südrussland bin ich an den Gedanken gewöhnt, dass jede Fahrt zum Höllenritt werden kann, hier aber kann ich mich entspannt zurücklehnen und die Stadt durchs Fenster betrachten. Der Himmel ist, wie es sich für das Baltikum gehört, wolkenverhangen, aber die Stadt macht dennoch einen gemütlichen Eindruck mit ihren vielen Grünflächen. Sowjetische Plattenbauten wechseln sich mit roten Backsteingebäuden ab. Mein frisch renoviertes Studentenwohnheim befindet sich im Zentrum und fast alle Touristenattraktionen sind bequem zu Fuß erreichbar: das Bernsteinmuseum, Oberund Unterteich, der zentrale Marktplatz, der Dom, das Friedländer Tor. Schon in den ersten Tagen werde ich von Kaliningrader Studierenden zu Spaziergängen in der Stadt und zu Ausflügen in die Umgebung eingeladen. Ich kann noch ein bisschen Touristin sein, bade in der Ostsee und suche nach Bernstein, in der freudigen Erwartung, dass das Studium bald anfangen wird. Dann stellt sich heraus, dass der Studienanfang wegen Renovierungsarbeiten um zwei Wochen verschoben wird. Ich laufe auch in der dritten Woche noch orientierungslos durch unzählige Büros und versuche, einen Stundenplan zusammenzustellen. Mir wird gesagt, dass das am Anfang immer so sei. Im Wohnheim gibt es Kakerlaken und nicht alle Bewohner halten sich an die Nachtruhe. Vor der Haustür leben Straßenhunde und manchmal werde ich von zwielichtigen Gestalten nach Alkohol oder Geld gefragt. Ich fange an, Heimweh zu verspüren. Das Urlaubsgefühl verschwindet und das „Auslandsabenteuer“ beginnt. Mir wird klar, dass ich hier nicht nur kurz zu Besuch bin, sondern mir selbst einen Alltag, Bekanntschaften, sprich: ein neues Leben, aufbauen muss. Zum Glück sind die Kaliningrader sehr kontaktfreudig; schneller als man denkt, sitzt man zusammen im Café und diskutiert. Dabei werde ich in Gespräche über die aktuelle Lage in Russland und Europa verwickelt. Mich verwundert die Vehemenz, mit der mir immer wieder erzählt wird, dass es in Kaliningrad unerträglich viele Migranten gebe, was mir persönlich aber nicht auffällt, wenn ich durch die Straßen gehe. Besonders furchterregend und gewalttätig seien jene aus Dagestan und Tschetschenien, dagegen seien die Usbeken ganz erträglich. Ich zucke jedes Mal innerlich zusammen – Warum werden Menschen aus Republiken, die zu diesem Land gehören oder ihm angehört haben, in einem Atemzug mit illegalen Migranten genannt? Und nicht erwähnt, dass Russland auf eine gewisse Anzahl von Arbeitsmigranten angewiesen ist? Warum wird so selten erwähnt, dass viele von ihnen in rechtlich ungeschützten Arbeitsverhältnissen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten? Überhaupt kommen mir diese Verallgemeinerungen rassistisch vor. Vielleicht bin ich als Deutsche in diesem Punkt besonders empfindlich, aber ich halte es für gefährlich, Menschen in „gute“ und „schlechte“ ethnische Gruppen einzuteilen. Mit solchen Anmerkungen treffe ich bei meinen Gesprächspartnern nur bedingt auf Gehör. Stattdessen werde ich gefragt, ob mir die ganzen Türken in Deutschland nicht auch auf die Nerven gehen und einmal sogar, warum wir in Deutschland überhaupt nicht stolz auf die Helden des Zweiten Weltkriegs seien. Nicht nur ethnischen, sondern Minderheiten im Allgemeinen scheint man nicht besonders wohlwollend gegenüber zu stehen. Ein weiterer Schock ereilt mich in meinem ersten Seminar, das tatsächlich stattfindet. Es geht um den Zusammenhang von Sprache und Kultur. Der Dozent kommt auf das kulturelle Konzept der Ehe und dessen Verfall zu sprechen. Es geht um Sodom und Gomorrha und um den Untergang der alten Griechen aufgrund einer zu laschen Sexualmoral. Ich schweige. Auf dem Rückweg in der Straßenbahn werde ich melancholisch. Die Werte und Normen, die in meiner Heimatstadt Berlin zum guten Ton gehören – Toleranz, „political correct- ness“, Antidiskriminierungsgesetze, Weltoffenheit – werden hier anders interpretiert. Toleranz bedeutet nicht Stärke, sondern Schwäche und Rückgratlosigkeit. Toleranz bedeutet, dass die eigene Kultur und die eigene Lebensweise verloren gehen, dass man Angst haben muss, von den „Anderen“ überrollt zu werden. Diese Angst erscheint mir übertrieben und irrational. Ich glaube zu verstehen, woraus sie sich speist: Da ist die schwierige materielle Situation vieler Menschen, die mangelnde soziale Absicherung, das Trauma der „wilden“ neunziger Jahre. Dennoch hatte ich nicht erwartet, dass diese Angst auch hier in der westlichsten russischen Exklave so stark ausgeprägt ist. Meine Liebe zu Russland, zu seinen Landschaften, zu seiner Literatur, Musik und Sprache wird mitunter auf eine harte Probe gestellt. Nichtsdestotrotz zeigt sich mir die Kaliningrader Gegend an den meisten Tagen von ihrer herzlichen, gastfreundlichen Seite. Mein Lieblingsort in der Stadt ist ein gemütliches indisches Café, das sich in der achten Etage hoch über den Dächern der Stadt befindet. Hier trinke ich frisch gepressten Saft, schaue aus dem Fenster in die Ferne und werde ganz ruhig. Besonders schön ist es dort bei Sonnenuntergang. Mechthild Rutzen KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 20 FREIZEIT Nr.10/13 Tour de Cranz 2013 Am 1. September fand nun schon zum 28. Mal der Radausflug von Kaliningrad nach Selenogradsk (Cranz) und zurück mit einer Rekordbeteiligung von fast 6.000 Teilnehmern statt. Als gebürtiger Samländer hatte ich das Glück zu diesem Anlass mit tausenden begeisterten Radlern auf den sehr gut befahrbaren und an diesem Tag für den Autoverkehr gesperrten Landstraßen durch das schöne Samland zu radeln. Die Strecke führte wie jedes Jahr vom Platz der 1.200 Gardisten in der Innenstadt über die Dörfer Holmogorowka (Fuchsberg), Petrowo (Zielkeim), SwobodKein Fest ohne Volkstrachten, Tanz und Gesang! noje (Groß Mischen), Nisowka (Nadrau), Kowrowo (Nautzau), Sokolniki (Weischkitten), Kamenka (Michelau) und Wischnewoje (Wosegau) zum diesjährigen Sammelplatz am Cranzer Wald. Die Sammel- und Haltepunkte befanden sich auf der Hinfahrt bei Swobodnoje und zwölf Kilometer vor Selenogradsk in der Höhe von Nisowka, auf der Rückfahrt dagegen bei Sirenewoje (Eisselbitten). Auch das Wetter spielte an diesem Tag mit angenehmen 20 Grad Celsius und Sonnenschein mit – abgesehen von dem zeitweise stark böigen Nordwestwind, der auf der Rückfahrt von Cranz allen Radlern sehr zu schaffen machte, was jedoch der Begeisterung an diesem sportlichen Vergnügen keinen Abbruch tat. Man sah nur zufriedene und glückliche Gesichter. In diesem Jahr waren auffallend viele Familien mit kleinen Kindern dabei. Die Kinder fuhren mit eigenen Fahrrädern oder bei Mutter und Vater auf dem Rücksitz. Die zwei Busse für müde Radler oder Teilnehmer, deren Räder nicht durchhielten, wurden kaum genutzt. Ernsthafte Unfälle gab es keine, sodass das mitfahrende Rote-Kreuz-Auto kaum zum Einsatz kam. Dies spricht für ein sehr diszipliniertes Verhalten der vielen nebeneinander in langer Kolonne fahrenden Radler. Das Endziel des Radausflugs war wie immer das Fort Nr. 5 am Stadtrand von Königsberg-Westend CharlottenKirchlich geweihter Honig gewinnt an Wert. Fotos: I.S. burg. Dort gab es für Teilnehmer, die beide Fahrstrecken von jeweils 38 Kilometern absolviert hatten, mit „Radtour 2013“ beschriftete T-Shirts als Belohnung. Die RadIn Salesje bei Polessk (ehem. Mehlauken/Liebenfel- ler zogen sie sich an, ließen sich fotografieren und bede bei Labiau) fand kürzlich das traditionelle Imker- glückwünschten einander mit den Worten: „Na, da dann fest „Honig-Heiland“ statt. bis zum nächsten Mal!“ Martin Krause, Itzehoe Honigmetropole Salesje Die Imker widmen ihre Zunftfeier dem gleichnamigen russisch-orthodoxen Kirchenfest, das auch in diesen Tagen begangen wird. Honigproduzenten und -liebhaber aus dem ganzen Gebiet kommen, viele von ihnen mit Kindern, nach Salesje bei Polessk, um dem Honig als einem der leckersten und gesündesten Naturprodukte Tribut zu zollen, verschiedene Sorten desselben zum Kauf anzubieten bzw. zu verkosten und zur Auffüllung des Haushaltsvorrats zu kaufen. Auf dem Programm des diesjährigen Honig-HeilandFestes standen ein Fachseminar, bei dem die Imker ihre Erfahrungen austauschen konnten, verschiedene Gesangs- und Tanzdarbietungen und vieles andere mehr. Für jugendliche Teilnehmer und Besucher war ein Disko-Abend organisiert worden. Die ältere Generation kam auch nicht zu kurz: für sie gab es u.a. die Möglichkeit, in einem Laienchor zu den Klängen einer volkstümlichen Ziehharmonika zu singen. KÖNIGSBERGER EXPRESS Eine kurze Rast, bevor Martin Krause (M.) sich wieder auf den Sattel schwingt. Foto: privat Nr.10/13 Seite 21 BÜCHER Sprichwort, wahr Wort Russische Sprichwörter, geflügelte Worte und Redensarten mitsamt ihren deutschen Entsprechungen aus dem Buch von Elga BondarenkoKühn. Teil 7 ÏÐÈÂÛ×ÊÀ – GEWOHNHEIT ÍÀÒÓÐÀ – NATUR Çìåÿ ìåíÿåò øêóðó, íî íå ìåíÿåò íàòóðó. Der Wolf ändert wohl sein Haar, doch bleibt er, wie er war. Ãäå òðóä, òàì è æèçíü (ñ÷àñòüå). Wo sich die Liebe zur Arbeit gesellt, da erblühen Acker und Feld. Äåëî ìàñòåðà áîèòñÿ. Das Werk lobt den Meister. Ëþáèøü êàòàòüñÿ, ëþáè è ñàíî÷êè âîçèòü. Wer will fahren, zieh’ auch den Karren. Íå áîãè ãîðøêè îáæèãàþò, à ëþäè. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Íå ó÷àñü, è ëàïòÿ íå ñïëåòåøü. Übung macht den Meister. Ðàáîòíèê ðàáîòíèêó ðîçíü. Tun und Tun ist zweierlei. Òåðïåíèå è òðóä âñ¸ ïåðåòðóò. Êàê âîëêà íå êîðìè, îí âñ¸ â ëåñ ñìîòðèò. Geduld überwindet alles. Der Wolf stirbt in seiner Haut. ×òî ïîñååøü, òo è ïîæí¸øü. Ïðèâû÷êà – âòîðàÿ íàòóðà. Wie die Saat, so die Ernte. Die Gewohnheit wird zur zweiten Natur. ÐÀÇËÈ×ÈÅ – UNTERSCHIED Ñ êåì ïîâåä¸øüñÿ, îò òîãî è ÐÀÇÍÈÖA – VERSCHIEDENHEIT íàáåð¸øüñÿ. Ãóñü ñâèíüå íå òîâàðèù. Wer mit den Hunden zu Bett geht, steht Katz und Hund verträgt sich nicht. mit Flöhen auf. Ñâèíüÿ ãðÿçü íàéä¸ò. Das Schwein fühlt sich im Dreck am wohlsten. ÐÀÁÎÒÀ – ARBEIT ÒÅÐÏÅÍÈÅ – GEDULD Áåç òðóäà íå âûíåøü è ðûáêó èç ïðóäà. Ohne Fleiß kein Preis. Âçÿëñÿ çà ãóæ íå ãîâîðè, ÷òî íå äþæ. Muss ist eine harte Nuss. Êëèí âûøèáàþò êëèíîì. Ein Keil treibt den andern. Êòî â ëåñ, êòî ïî äðîâà. Der eine will hü, der andere hott! Êòî ïëà÷åò, à êòî ñêà÷åò. Der eine weint, der andere lacht. ÐÎÄÈÍÀ – DAHEIM ×ÓÆÁÈÍÀ – FREMDE  ðîäíîì óãëó âñ¸ ïî íóòðó. Daheim ist’s am besten. Âîðîíà çà ìîðå ëåòàëà, äà ëó÷øå íå ñòàëà. Es flog ein Gänschen übern Rhein, und kam als Gickgack wieder heim. Âñÿê êóëèê ñâî¸ áîëîòî õâàëèò. Jedem Vogel gefällt sein Nest. Âñÿêîìó ñâî¸ ìèëî (äîðîãî, ëþáî) Jeder hat das Seine lieb. Ãäå æèòü, òåì áîãàì è ìîëèòüñÿ. In Rom ist nicht gut mit dem Papst zu streiten. Ñâÿòî ìåñòî ïóñòî íå áûâàåò. Für jeden Topf findet sich ein Deckel. Õîðîøî òàì, ãäå íàñ íåò. Da ist’s gut, wo wir nicht sind. ÑËÓÕ – GEHÖR ÎÒÇÂÓÊ – WIDERHALL Êîøêó áüþò, à íåâåñòêå íàâåòêè äàþò. Den Sack schlägt man, den Esel meint man. Ïðî âîëêà ïîìîëâêà, à îí è ñàì òóò. Wenn man den Wolf nennt, so kommt er gerennt. Ëåñ ðóáÿò – ùåïêè ëåòÿò. Wo man Holz haut, fallen Späne. Ñëûøàë çâîí, äà íå çíàåò, ãäå îí. Er hört die Glocke läuten,weiß aber nicht, wo sie hängt. Ñûòûé ãîëîäíîãî íå ðàçóìååò. Ñîáàêà ëàåò – âåòåð íîñèò. Der Satte weiß nicht, wie dem Hungrigen Was der dumme Esel spricht, hören zumute ist. meine Ohren nicht. Internationale Busverbindungen Fahrplan Die Beförderung erfolgt durch Sputnik Reisen (Russland) und den Reisedienst von Rahden (Deutschland) Stadt (hin) Berlin Magdeburg Braunschweig Hannover Hamburg Bremen Bremerhaven Bielefeld Osnabrück Hamm Dortmund Düsseldorf Köln Aachen Abfahrt von Kaliningrad 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 16:30 Abreisetag Ankunft -2---6-2---6-2---6-2---6-2---6-2---6-2---6-----6-----6-----6-----6-----6-----6-----6- 03:30 05:00 06:00 07:00 08:30 10:00 11:00 11:00 10:30 12:00 13:00 15:20 16:00 17:00 Abfahrt (zurück) 18:30 16:00 15:00 14:00 12:00 10:00 08:15 11:20 10:00 08:40 08:00 06:40 06:00 05:00 Abreisetag 1----41----41----41----41----41----41----41-----1-----1-----1-----1-----1-----1------ Ankunft in Kaliningrad 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 06:00 Auskunft in Deutschland: Reisedienst von Rahden, Heidkamp 49, 28790 Schwanewede, Tel.: 04209-916221(24, 29) Auskunft in Kaliningrad: Sputnik Reisen, Uliza Telmana 16/1, 236008 Kaliningrad. Tel.: 007-4012-363370 und 656501 KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 22 Nr.10/13 ANZEIGEN KONZERTE IM KÖNIGSBERGER DOM Spielplan für Oktober 2013 6. Oktober, 18 Uhr – Orgelkonzert mit Kammermusikwerken von J.S.Bach, S.Prokofjew, A.Panufnik und W.Lutoslawski. Es spielt das Streichquintett „Multikamerata“ aus Torun (Polen) und die große Domorgel (Domorganist A.Chatschaturow). 12. Oktober, 18 Uhr – Konzert des Kaliningrader Sinfonieorchesters mit Werken von S.Rachmaninow, E.Grieg und A.Borodin. Solist: Aleksej Demtschenko (Klavier, Moskau). 19. Oktober, 18 Uhr – Konzert „Orgel + Trompete“ mit Werken westeuropäischer Komponisten. Solisten: Tomasz Slusarczyk (Trompete, Polen) und A.Chatschaturow (Orgel, Domorganist). 20. Oktober, 18 Uhr – Konzert „Orgel + Trompeten“ mit Werken westeuropäischer Komponisten. Solisten: Tomasz Slusarczyk (Trompete, Polen) mit Schülern und A.Chatschaturow (Orgel, Domorganist). 26. Oktober, 18 Uhr – Orgelkonzert mit den Choralen von von J.S.Bach, F.Liszt und F.Mendelssohn-Bartholdy. Solist: Domorganist A.Chatschaturow. 27. Oktober, 14 Uhr – Musikalisches Programm „Gesundheitsschule“ zum Thema „Lobgesang auf Mutter“, moderiert durch Psychotherapeutin Olesja Zigelnikowa. Musikalische Begleitung: Domorganist A. Chatschaturow. 30. Oktober, 16 Uhr – Konzert aus der Reihe „Wallenrodt’sche Bibliothek“ mit Erläuterungen von Prof. Dr. I. Kusnezowa (Kant-Universität). Musikalische Begleitung durch Kaliningrader Künstler. Kleine Tageskonzerte: am 2., 6., 9.,13., 16., 20., 23. und 30. Oktober um 14 Uhr Änderungen vorbehalten! Konzertkarten sind an der Domkasse erhältlich. Tel. 631-705 (Kasse), Internet: www.sobor-kaliningrad.ru Salzburger Emigration 1731/1732 Familienforschung • Geschichtsforschung http://SalzburgerEmigranten.de Deutscher Bäckergeselle, 32 Jahre, sucht entsprechende Beschäftigung in Kaliningrad. In Frage kommt auch Konditorei und Molkereibetrieb. Meine Kontaktdaten: Andrej Faber, Bauhofstraße 3, 85049 Ingolstadt, Deutschland Tel: 0049841-34514 oder 0049157-32786014 Essaywettbewerb „WIE VIEL HEIMAT BRAUCHT DER MENSCH?“ Wir laden Studierende und Doktoranden aller Fachrichtungen herzlich ein, einen Essay für unseren Wettbewerb „Wie viel Heimat braucht der Mensch? Auf der Suche nach einer Identität zwischen Russland und Deutschland“ zu schreiben. Am Beispiel der Russlanddeutschen soll über Heimatkonzepte reflektiert werden. Einsendeschluss ist der 11. November 2013. Alle weiteren Informationen befinden sich auf der Projektwebseite: www.wasistheimat.de Eine Auswahl der Texte wird in einer Publikation veröffentlicht und verbreitet. Außerdem gibt es Geldpreise bis zu 700 Euro zu gewinnen. Ansprechpartnerin:Maria Hufenreuter Tel.: 030-88 412 162 E-Mail: [email protected] KÖNIGSBERGER EXPRESS Königsberg Baltikum Russland Visa für 72 Stunden Aufenthalt nach Ankunft an der Grenze RUS-236000 Kaliningrad, Pr. Mira 94, Tel.: 007 4012 931931, Fax: 211840, E-Mail: [email protected] Internet: www.baltma.ru Sie möchten jemandem eine Freude machen und es sollte etwas Außergewöhnliches sein? Dann verschenken Sie den „Königsberger Express“ als Abonnement für 6 oder 12 Monate. Teilen Sie uns bitte Ihre Rechnungsanschrift und die Abo-Adresse per E-Mail mit: [email protected] „Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein“ (Lk 12, 34) Heilige Messe in deutscher Sprache in der katholischen St. Adalbert-Pfarrei, Kaliningrad, Alexandra-Newskogo-Straße 78B um 12 Uhr in der Fatima-Kapelle. Kontaktperson: Pfarrer Tadeusz Kaczmarek, Mobil: +79114663160; E-Mail: [email protected] Zuständig auch für die deutsche Bibliothek im Kinderheim Mamonowo. Zweisprachiger Gottesdienst (deutsch-russisch) der Ev.-Lutherischen Gemeinde Kaliningrad SONNTAGS 11 UHR in der AUFERSTEHUNGSKIRCHE Prospekt Mira 101 gegenüber Ecke Prospekt Mira/Ul. Lesoparkowaja Straßenbahn-Haltestelle: Linien 3 und 5 Weitere Gottesdienste in Landgemeinden (Aushang im Kirchenzentrum) Tel.: (007 4012) 956112 oder 956144, Fax: 956233 Gottesdienste/Hl. Messen in der katholischen Kirche Kaliningrad am Pregel, nahe Sackheimer Tor. Uliza Lesopilnaja 72, Tel.: (007 4012) 536162, Tel./Fax: (007 4012) 339040, Tel.: (007 4012) 437932 (Pfarrei für Russischsprechende) Mo, Di, Fr u. Sa: 19.00 Uhr So: 10.00 Uhr russisch 12.00 Uhr litauisch 13.30 Uhr Kindergottesdienst russisch Für deutsche Besuchergruppen auch nach Absprache unter Tel.: (007 4012) 536162 oder Tel./Fax: 339040 ANZEIGEN Nr.10/13 KALININGRAD – STUTTGART über POTSDAM, MAGDEBURG, BRAUNSCHWEIG, HANNOVER, GÖTTINGEN, KASSEL, FRANKFURT/M., MANNHEIM, KARLSRUHE Eine Tour 76,- EUR, mit Rückreise 135,- EUR ab Kaliningrad Do 19:00. Ankunft Stuttgart Fr 19:30 (MEZ) ab Stuttgart Sa 10:30 (MEZ). Ankunft Kaliningrad So 13:00 Seite 23 Über 40 Jahre Greif Reisen Pommern – Schlesien – Ostpreußen Danzig – Königsberg – Memel KALININGRAD - ESSEN Eine Tour 90,- EUR, mit Rückreise 160,- EUR ab Kaliningrad Sa 12:00. Ankunft Essen So 9:00 (MEZ) ab Essen So 20:00 (MEZ). Ankunft Kaliningrad Mo 16:20 KALININGRAD - STUTTGART über POTSDAM Eine Tour 84,- EUR, mit Rückreise 141,- EUR ab Kaliningrad Fr 19.00 - Ankunft Stuttgart Sa 16.00 (MEZ) ab Stuttgart So 15.00 (MEZ) - Ankunft Kaliningrad Mo 14.00 Preisermäßigungen: Kinder bis 4 J. 70 % Rabatt; Senioren ab 60 J. 10 % Kinder von 4 bis 12 J. zum halben Preis; Jugendliche bis 26 J. 10 %; Studenten 10 % Auskunft in Deutschland: Deutsche Touring GmbH ZOB, Hamburger Allee 19, 30161 Hannover Tel.: 0511-329419, 3631088, Fax: 0511-3681357 Deutsche Touring GmbH Am Römerhof 17, 60486 Frankfurt am Main Tel: 069-7903250, Fax: 069-7071163 Touring-Ticket-Center Arnulf-Klett-Platz 2, Hauptbahnhof Tel: 0711-2730962, Fax: 0711-2247025 70173 Stuttgart 236006 Kaliningrad Mitfahr- und Mitwohnbüro Moskovskij Pr.184 Turbolift GmbH Tel. 007 4012 580430 Freiheit 5, 45127 Essen Fax: 007 4012 460722 Tel.:0201-200309 www.kenigauto.com Fax: 0201-200311 HOTEL in Kaliningrad: 25 Doppelzimmer mit DU, WC, Tel., Bar, Café, Sauna, Konferenzzimmer, Taxi, Kleinbus bis 15 Personen, Busse bis 45 Personen. Tel.: 007-4012-467652 Hallenbau www.stieblich.de Øòèáëèõ ïðîìûøëåííîå ñòðîèòåëüñòâî ïðîåêòíîå áþðî àðõèòåêòóðíî-ñòðîèòåëüíîå ïðîåêòèðîâàíèå ñòðîèòåëüñòâî çäàíèé èç ìåòàëëà è ñòåêëà Òåë. +7 4012 697278 Òåë.ìîá. +7 981 4697281 [email protected] Neue 150 m² große Büroräume unweit des Flughafens Chrabrowo zu vermieten. Wir suchen Mitarbeiter! China-Briefmarken, China-Münzen, China-Papiergeld, hochwertige Briefmarken- und Münzsammlungen Russland, Hongkong, Japan, Kolonien, Deutschland, Australien, USA, England, sowie hochwertige Briefmarkensammlungen aus aller Welt 1840 bis 1900 werden von einem langjährigen privaten deutschen Sammler fachgerecht bewertet und gegen sofortige Barzahlung übernommen. Hädrich, Nürnbergstraße 38 b, 14547 Beelitz, Deutschland Telefon: 0049-162-6546695, E-Mail: [email protected] Hotel „RAUSCHEN“ RUS-238550 Swetlogorsk Oblast Kaliningrad Uliza Lenina 48 A Tel/Fax: 007 40153 21564 E-mail: [email protected] Hotel „RAUSCHEN“ * Königsberg * Kurische Nehrung * Masuren * Danzig * Baltikum Gruppen- und Individual-Reisen per Flugzeug, Bahn, Bus, PKW DNV-Touristik GmbH Heubergstraße 21 D-70806 Kornwestheim Tel:07154.1318-30,[email protected] LESEN SIE UNS AUCH IM INTERNET: www.koenigsberger-express.com Ihre Fragen, Vorschläge und Anregungen können Sie dort in unserem Gästebuch hinterlassen. Unser Hotel gehört der Kategorie „Ferien- und Kurheime“ an. Das bedeutet, dass Sie sich bei uns nicht nur ganz hervorragend von den Alltagsstrapazen erholen, sondern auch etwas Gutes für Ihre Gesundheit tun können. Das Hotel hat eine günstige, innenstadtnahe Lage in der Stadt Swetlogorsk, dennoch sind es nur fünf Minuten Fußweg bis zum Strand. Unterkunft: EZ und DZ in der Standardklasse sowie DZ in der Appartementklasse. Alle Zimmer verfügen über Satelliten-TV, Telefon, Bad und Haartrockner. Die Zimmer der Appartementklasse (40 Quadratmeter) sind mit Minibar, Liegesofa und Kühlschrank ausgestattet. Verpflegung: Frühstücksbuffet im Unterkunftspreis mit enthalten, Lunch und Abendbrot gegen Aufpreis, Mittagessen nach Speisekarte in unserem Restaurant mit 30 Prozent Preisnachlass. Unseren Gästen stehen eine Bar in der Lobby sowie eine weitere Bar, ein Sommercafé, ein Bankettsaal, zwei Konferenzräume mit je 30 und 120 Sitzplätzen, eine Sauna mit Schwimmbad sowie ein bewachter Parkplatz zur Verfügung. Kurbehandlung: Massagen, kreislauffördernde Rundumdusche, Whirlpool und eine Phyto-Sauna aus Zedernholz. KÖNIGSBERGER EXPRESS Seite 24 Nr.10/13 ANZEIGEN PARTNER-REISEN Statt 14,90 nur 9, 90 Euro! Grund-Touristik GmbH & Co.KG Direktflüge Berlin – Königsberg mit guten Anschlussmöglichkeiten z.B. ab/bis München, Stuttgart, Düsseldorf, Köln u.a. Fährverbindungen Kiel – Klaipeda Zusammenstellung individueller Flug- oder Schiffsreisen nach Ostpreußen für Einzelpersonen und Kleingruppen nach Ihren Wünschen! 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