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12 DÜBENDORF • FORUM
GLATTALER
FREITAG, 22. JULI 2016
Braucht der Flugplatz weitere Lobbyisten?
«Nicht nur Freude über neue Flugplatz-IG», «Glattaler» vom 15. Juli.
Am Anfang steht die Frage, was
die Initiatoren mit dieser neuen IG
Dreifachnutzung Flugplatzareal
Dübendorf (nachstehend IG genannt)
eigentlich bezwecken. Sie will sich zum
Wohl des Wirtschaftsstandorts Zürich
für ein intelligentes Nebeneinander
der verschiedenen Nutzungen einsetzen. Was in diesem Zusammenhang
die Ausgangslage und die Chancen des
Flugplatzes Dübendorf betrifft, setzt
Martin Arnold schon zum Höhenflug
an, indem er das Potenzial auf die
europäische und sogar weltweite
Ebene hebt.
Wenn auch solcher Enthusiasmus
eines Kantonsrats löblich sein mag, die
Realitätsnähe bleibt fraglich. Die IG
spricht von «ungeahnten Wertschöp­
fungspotenzialen», sagt aber nicht, wer
genau davon profitiert. Betreffend die
Förderung des Wirtschaftsstandorts
Zürich könnte man fast annehmen,
dass die verschiedenen Interessengrup­
pen von öffentlicher und privater Seite
diese Ambitionen in der Vergangen­
heit bisher noch nicht verfolgt haben.
Ferner möchte die IG den Innova­
tionspark fördern, der über die eigene
Stiftung in Bund und Kanton sowie
in Wirtschaft und Wissenschaft bereits
bestens verankert ist. Wo dabei der
sinnvolle Beitrag der IG zur Verwirkli­
chung des Innovationsparks liegen soll,
bleibt zumindest im Moment fraglich.
Schliesslich befürwortet die IG die
Beibehaltung der militärischen
Nutzung. Ist der Bund beziehungs­
weise die Luftwaffe auf das Lobbying
einer neu gegründeten IG angewiesen?
Warum also diese neue IG, welche
wahren Absichten und Ziele verfolgt
sie? Trotz schöner Verpackung entgeht
das eigentliche Ziel dem aufmerksa­
men Leser dennoch nicht. Die Schlüs­
selaussage hierfür ist «die Unterstüt­
zung der zivilaviatischen Nutzung»,
das heisst die «Geschäftsluftfahrt als
unverzichtbares Element für die
international ausgerichtete Zürcher
Wirtschaft». Dazu bedarf es nicht
des Flugplatzes Dübendorf.
Nach kritischer Analyse obiger
Punkte ist daher unschwer zu erken­
nen, wofür die IG letztlich lobbyieren
will: für die Zivilaviatik und die vom
Bund für den Betrieb der Zivilaviatik
designierte Flugplatz Dübendorf AG.
Dies wird auch durch die Exponenten
der IG unterstrichen, die sich seit 2012
vor und hinter der Polit-Bühne für
dieses Vorhaben eingesetzt haben.
Namentlich wird das «Konzept der
Flugplatz Dübendorf AG zur zivilaviatischen Nutzung als durchdacht,
zukunftsorientiert und geeignet zur
Stärkung des Wirtschaftsstandorts
Zürich» bezeichnet. Worauf basieren
solche (ausschliesslich) positiven
Konklusionen?
Eine weitere Anmerkung scheint
kommentierungswürdig. Die IG
erwähnt in ihrem Faktenblatt, dass die
weiteren Beschlüsse des Bundesrats
zu Verfahrensschritten noch ausste­
hend seien, «nicht zuletzt, weil aus dem
Standortkanton noch keine klaren
Stellungnahmen eingegangen» seien.
Diese Aussage ist falsch: Der Kanton
Zürich und die umliegenden Gemein­
den haben sich klar gegen die Zivil­
aviatik in Dübendorf ausgesprochen.
Zudem haben etwa 3700 Personen im
Rahmen der Vernehmlassung zum
Konzeptteil des Sachplans Infrastruk­
tur Luftfahrt mit Briefen an das Bazl
ihre ablehnende Haltung bekundet.
Es fällt auf, dass in den bisherigen
Verlautbarungen der IG kein Wort
über die Bedenken und Sorgen der
Bevölkerung rund um den Flugplatz
Dübendorf verloren wird. Daran ist
erkennbar, dass diese in den Überlegungen der IG keinen Platz finden.
Vermutlich kann man dies auch nicht
erwarten, da ja von den bisher bekann­
ten Exponenten keiner in der Nähe
des Flugplatzes wohnt. Es lässt sich
Danielle Villars
reist nach Rio
Im Raum Dübendorf
gibt es zwei
Andreas Pfisterer
DÜBENDORF. Danielle Villars
von den Limmat Sharks Zürich
ergänzt das Schweizer Team der
Schwimmerinnen und Schwim­
mer an den Olympischen Spielen
in Rio de Janeiro.
Die Gockhauserin Danielle Villars
nimmt nach London 2012 zum zweiten
Mal an Olympischen Spielen teil. Im
brasilianischen Rio de Janeiro tritt sie
über 100 Meter Delfin und mit der Staf­
fel über 4x100 Meter Crawl an.
Die Schweiz hat für das Staffelrennen
über 4x100 Meter Crawl bei den Frauen
einen Quotenplatz erhalten. Neben
Villars bilden Sasha Touretski, Maria
Ugolkova (beide Schwimmclub Uster
Wallisellen) und Noémi Girardet (Lancy
Natation) das Quartett.
Schweizer Rekord verbessert
Das Frauenstaffel-Projekt ist bereits im
vergangenen Jahr initiiert worden und
hat auch schon Früchte getragen: An
den Weltmeisterschaften 2015 (Rang
15) und den diesjährigen Europameis­
terschaften (Rang 7) verbesserten die
vier Schwimmerinnen den Schweizer
Rekord. (red)
leichter über die Köpfe anderer hinweg
lobbyieren, wenn man selbst kein
Betroffener ist.
Genau diese Anliegen der betroffe­
nen Bevölkerung will jedoch die IG
Zivilflugplatz Dübendorf Nein
aufnehmen. So wehren wir uns vor
allem gegen die mit der Zivilaviatik
verbundenen Folgen: zusätzliche
Lärmbelastung, massiv ausgedehnte
Betriebszeiten, verdoppelte Flugbewegungen, vierte Piste von Kloten
und zusätzliche Sicherheitsrisiken.
Als Fazit bleibt, dass erstens die IG
keine wirklich neuen Erkenntnisse und
Schlussfolgerungen vermittelt sowie
zweitens ihr primäres Ziel in der
Umsetzung der Zivilaviatik in Düben­
dorf besteht. Die Bürgerinnen und
Bürger sollten daher unter Berücksich­
tigung aller relevanten Faktoren eine
sorgfältige und kritische Beurteilung
dieser neuen IG vornehmen.
Burkhard Huber, Dübendorf
IG Zivilflugplatz Dübendorf Nein
GLACE WILLKOMMEN BEI 30 GRAD
Am Dienstag verteilten Lidl und Radio 24 auf dem Dübendorfer Stadthausplatz Cornets, Wasser­
glacen und Crisp ’n’ Cakes. Eine willkommene Abkühlung. Das Beste daran: Alles war gratis. Bild: moa
«Nur noch hetzende Parolen gegen
alles Deutsche», «Glattaler» vom 8. Juli.
Erschrocken musste ich feststellen,
dass ich mit meinem Leserbrief im
«Glattaler» vom 8. Juli in ein Wespen­
nest gestochen habe. Mir war nicht
bewusst, dass ich so eine heftige
Reaktion auslösen würde. Ich wollte
nur – vielleicht etwas ungeschickt – die
sensible Diskussion zum Fluglärm von
den Gefühlen gegenüber Deutschland
entkoppeln. Offensichtlich ist mir das
nicht gelungen. Ich bleibe trotzdem bei
meiner Meinung: Der zunehmende
Fluglärm ist nicht Deutschland
geschuldet, sondern vielmehr der
zunehmenden Mobilität unserer
Gesellschaft (schweiz- und weltweit).
Eines muss ich aber hier noch
schreiben: Bei meiner Person handelt
es sich nicht um den Andreas Pfisterer,
der von Adolf Spörri in seinem
Leserbrief im «Glattaler» vom 15. Juli
irrtümlicherweise beschrieben wird.
Es gibt zufälligerweise zwei Andreas
Pfisterer in der Umgebung – ich bin
der andere. Und noch etwas: Ich fliege
in meine Sommerferien ab Stuttgart.
Flughafen-Tourismus gibt es eben in
beide Richtungen.
Andreas Pfisterer, Dübendorf
IM RAT GEFRAGT
Andrea Kennel (52) ist Dübendorfer SP-Gemeinderätin und Geschäftsführerin.
Ich lebe in Dübendorf, weil ...
... Dübendorf schon vor 26 Jahren ver­
kehrstechnisch gut gelegen war und wir
hier eine erschwingliche Familienwoh­
nung gefunden hatten. Wir sind in Dü­
bendorf geblieben, weil wir hier Fuss ge­
fasst und viele Freunde gefunden haben.
Mein perfekter Tag besteht aus ...
... ganz vielen Eindrücken bei der Arbeit
und in der Freizeit. Sei es kreativ Lösun­
gen finden, mit Studierenden zusam­
menarbeiten, Sport und Bewegung in
der Natur, Bier brauen oder einfach
Musik oder Kino geniessen.
Momentan beschäftige ich mich politisch gerade mit der Frage ...
... der Lohngleichheit, dem Fachkräfte­
mangel und wie Frauen für Mint
(Mathematik, Informatik, Naturwissen­
schaften und Technik) motiviert werden
können und welchen Kulturwandel die
Wirtschaft braucht, um künftig interna­
tional wettbewerbsfähig zu bleiben.
Von dieser Partei kann meine noch
­etwas lernen:
Lernen kann man eher von Personen.
Und hier spielt für mich die Partei keine
Rolle. Es gibt viele Menschen, die visio­
när denken, ohne die Vergangenheit und
das Gelernte zu missachten. Von diesen
Menschen lerne ich gerne, und mit die­
sen Menschen suche ich den Austausch.
Das letzte Mal über Dübendorf geärgert
habe ich mich …
... zur Fasnachtszeit. Es ist schade, dass
es in Dübendorf keine Fasnacht mit
Schnitzelbänken gibt. Das wäre eine
gute Gelegenheit, mit Humor auf
Pannen zu reagieren und mit «Narren­
freiheit» Mängel aufzuzeigen.
Wenn ich einen Tag König von Dübendorf wäre, würde ich …
... die weibliche Sprache einführen und
mich Königin nennen. Sonst habe ich
nicht die Illusion, dass man an einem
Tag viel ändern kann. Ich glaube auch,
dass nur mehrheitsfähige Entscheide
nachhaltig sind.
Wem ich gerne einmal die Meinung
­sagen würde:
«Die Meinung sagen» bringt nur etwas,
wenn das Gegenüber bereit ist, zuzuhö­
ren. So bin ich froh, dass ich doch ab
und zu verschiedenen Personen meine
Meinung sagen kann und im Gegenzug
die andere Meinung hören darf.
Besonders gerne esse ich:
Dafür reicht der Platz hier wohl nicht.
Weit oben auf meiner Liste stehen aber
Sushi, Salate und Meringues.
Wenn am Montagabend keine Sitzung
des Gemeinderats ist …
... haben wir normalerweise Sitzung der
Geschäfts- und Rechnungsprüfungs­
kommission (GRPK), die ich als Präsi­
dentin leiten darf. Wenn wir auch keine
GRPK haben, geniesse ich den Abend
mit Musik, beispielsweise im Orion.
Als Lektüre auf meinem Nachttisch liegt
zurzeit …
... «Heisse Eisen» von Petra Ivanov. Die
Krimis von Petra Ivanov sind nicht nur
spannend, sie enthalten auch viel Hin­
tergrund, der sehr gut recherchiert ist.
Beim Lesen kann ich mir vieles bildlich
vorstellen, vor allem wenn jemand zum
Loorenkopf joggt, das tue ich selber
auch gerne.
Eine versteckte Schönheit von Dübendorf:
Auch da gibt es verschiedene. Am bes­
ten gefallen mir die Aussicht von der
Waldmannsburg und der Weg der Glatt
entlang. Ich bin ausserdem auch immer
wieder begeistert, wie viele Vögel man
sowohl in wie auch an der Glatt sieht,
von Enten über Gänse bis hin zum
Graureiher.
Gerne live sehen würde ich …
... die Olympischen Spiele.
Wenn ich ein Jahr geschenkt bekäme,
würde ich:
Jedes Jahr, das ich zur Verfügung habe,
ist ein geschenktes Jahr, und ich versu­
che jedes Jahr zu nutzen und intensiv zu
leben. (red)
Mein Lebensmotto:
«Lebe so, dass du später nicht bereust,
etwas nicht getan zu haben.»
Das Lied, das mich in meiner Jugend
­begleitet hat:
Das sind verschiedene Lieder wie
«Blowing in the Wind» von Bob Dylan,
«S Zündhölzli» von Mani Matter, «We
Are the Champions» von Queen, «Non,
je ne regrette rien» von Edith Piaf.
Der «Glattaler» befragt jede Woche
eine Dübendorfer Gemeinderätin
oder einen Dübendorfer Gemeinderat
zu denselben Themen.