Schlesischer Gottesfreund - Gemeinschaft evangelischer Schlesier
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Schlesischer Gottesfreund - Gemeinschaft evangelischer Schlesier
60. JAHRGANG – FEBRUAR 2009 – NR. 3 ISSN 1861 - 9746 Verkaufspreis: 2,50 Euro H 6114 Schlesischer Gottesfreund NACHRICHTEN UND BEITRÄGE AUS DEM EVANGELISCHEN SCHLESIEN GEISTLICHES WORT S. 34 BEITRÄGE Freiheit zum Dienen Eine Erinnerung an Bischof Dr. Hanns-Joachim Wollstadt S. 34 Vom langen Atem und vom belebenden Klang S. 36 VERANSTALTUNGEN Diakonisches Geld Marie von Kramsta ein schlesisches Lebensbild S. 37 Zur Freiheit befreit. Schlesiertreffen 2009 Die Glocken der Bethauskirche in Arnsdorf S. 40 MELDUNGEN Kirchenjubiläum in Trebnitz S. 40 Kandidaten für das Bischofsamt in der EKBO S. 45 Die Grimm’s und die Kirche Wang S. 41 AUS DER LESERGEMEINDE Bischofseinführung von Dr. Hanns-Joachim Wollstadt im Jahre 1979 in der Görlitzer Peterskirche S. 43 S. 44 S. 47 Foto: Archiv 34 GEISTLICHES WORT Die „bad bank“ Gottes Seine Ehe zerbricht. Die Firma, in der er einen sicheren Arbeitsplatz zu haben glaubte, geht in Insolvenz. Er ist Anfang fünfzig. Ein neuer Arbeitsplatz ist nicht in Sicht. Er kann die Miete nicht mehr bezahlen. Freunde, von denen er dachte, daß er sich auf sie verlassen könne, ziehen sich von ihm zurück. Er ist wie gelähmt. Er weiß für sich selber keinen Rat und sucht auch bei niemandem Rat. Nach der Zwangsräumung seiner Wohnung findet er sich auf der Landstraße wieder. Sieben Jahre ist das nun schon her. Seitdem zieht er durch die Lande, schläft auf Parkbänken oder unter Brücken, auch bei 12° minus. Kein Mensch fragt mehr nach ihm. Er stellt auch keine Ansprüche. Mal holt er sich „Tagegeld“ vom Sozialamt, mal fragt er bei einer Kirchengemeinde nach Unterstützung, mal bettelt er. Er kennt die „Suppenküchen“ und die „Tafeln“ für Bedürftige in den großen Städten. Auch die „Kleiderkammern“ sind ihm nicht fremd. Trotzdem geht er nur selten in diese Einrichtungen. Er ist menschenscheu geworden und möchte nicht nach seinem Schicksal befragt werden. Die bürgerliche Gesellschaft, zu der er doch auch einmal gehört hat und für die er ein treuer Steuerzahler war, hat kein Interesse mehr an ihm. Er hat resigniert. Er ist verloren. Und dennoch sitzt ganz tief in seinem Innersten immer noch die Sehnsucht, gerade in dieser Gesellschaft wieder einen Platz zu finden, ein Zuhause zu haben und Menschen, denen er etwas wert ist. Aber diese Gedanken läßt er nur selten zu. Diese letzten Gefühle unterdrückt er, so gut er kann. So ist es für ihn leichter, sein Schicksal zu tragen. Obwohl er keine Gelegenheit zum Fernsehen hat und natürlich keine Zeitung abonnieren kann, bekommt er immer noch irgendwie mit, was so auf der Welt geschieht. Und so erfährt er auch, was jetzt die Schlagzeilen bestimmt: Eine Handvoll Banker verzockt ein paar Millionen (oder waren es nicht doch Milliarden?). Ihr persönliches Handeln hat die ganze Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Um noch zu retten, was zu retten ist, soll nun der Staat einspringen. Sie rufen nach einer „bad bank“, die ihre faulen Wertpapiere aufkauft. Damit würde ungeschehen gemacht, was sie verbockt haben. Und sie hätten die unverdiente Chance, befreit neu anzufangen. Diese Aktion, weiß er sofort, ginge zu Lasten der Steuerzahler, die so leben wie er gelebt hat, bevor er auf die Straße mußte. Er kann es nicht mehr exakt formulieren. Da- zu ist er zu lange raus aus dem „normalen“ Leben. Aber natürlich spürt er, daß hier eine Ungerechtigkeit stattfindet, die schon vor sieben Jahren begonnen hat, als seine Firma pleite ging und keiner da war. um ihn aufzufangen. Diesem Mann möchte ich so gerne eine neue Chance geben. Für ihn hätte ich gerne eine „bad bank“, die ohne weitere Prüfung der Umstände sein Scheitern beendet und ihm in aller Freiheit eine neue Chance gibt. Sie wäre vergleichsweise billig und für die Gesellschaft sehr nützlich. Aber die Gesellschaft - vertreten durch die Politik - müßte das wollen. Im Kolosserbrief kann man lesen: „Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.“ Also: Gott gibt jedem von uns die Chance zu einem neuen, befreiten Anfang. Mit einem Schlag sind wir mit Gott im Reinen, weil er es so will. Aus eigener Kraft könnten wir das nicht schaffen. Gott vergibt uns, weil seine Liebe größer ist als unser Versagen. Das Kreuz Christi ist seine „bad bank“ für unsere Fehler. Da bleibt nichts nach. Da müssen wir nichts zurückzahlen. Wir sind frei. Wenn Gott so mit uns umgeht, dann ist es doch unsere Christenpflicht, mit den durch unsere Gesellschaft gescheiterten Menschen genauso umzugehen. Eine „bad bank“ für die Banken - oder ähnliche Maßnahmen - wird es nur geben, um größeren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Um Schaden von einzelnen Menschen, Geschöpfen Gottes, abzuwenden, muß es erst recht eine Hilfe geben. Die möchte ich nicht so gerne „bad bank“ nennen, weil dieser Begriff eventuell Menschen Schuld zuweist, die gar keine Schuld auf sich geladen haben. Ich möchte sie lieber die „good bank“ Gottes nennen. Jesus erzählt von einem Herrn, der seinem Knecht alle Schuld erläßt, damit dessen Familie nicht in Not gerät. Der Knecht selber hat einen Mitknecht, der ihm etwas schuldet. Als der den trifft, würgt er ihn, verweigert jeden Aufschub und läßt ihn ins Gefängnis werfen. Daraufhin trifft ihn der berechtigte Zorn seines Herrn. Jesus illustriert mit diesem Gleichnis seine Forderung nach unbedingter Vergebung. Es wäre sicher gut wenn wir ganz privat eine „good bank“ einrichten würden - nicht im finanziellen, sondern im menschlichen Bereich, z.B. um mit unseren „Lieblingsfeinden“ dauerhaft Frieden zu schließen. Einen Versuch wäre es wert! Michael Feige Freiheit zum Dienen Eine Erinnerung zum 80. Geburtstag von Bischof Dr. Hanns-Joachim Wollstadt VON HANS-WILHELM PIETZ Es mag Zeiten geben, in denen der christliche Glaube merkwürdig blaß und schwach erscheint: Wenn Christen und Gemeinden um sich selber kreisen, wenn sich alles Reden und Zureden im Abwägen der Argumente und Schwierigkeiten erschöpft, wenn an die Stelle der Freude mitten im Leid die Resignation und die Müdigkeit treten. Und dann gibt es Aufbrüche einer mitreißenden Glaubwürdigkeit, einer ermutigenden Ausstrahlung, verwandelnder Kraft. Sie stellen sich wohl immer dann ein, wenn der christliche Glaube als Freiheit zum Dienen erfahren und ergriffen wird. 35 BEITRÄGE Bischofseinführung von Dr. Hanns-Joachim Wollstadt 1979 in der Görlitzer Peterskirche Servitium Domini summa libertas - Der Dienst für den Herrn ist die ganze Freiheit: So konnte es der große Kirchenvater Augustinus sagen. So spiegelte es sich wider im Leben und Wirken des Heiligen Franziskus. Und Martin Luther hat die Summe des Christlichen eben in der Erfahrung der Befreiung aus Unglaube, Lieblosigkeit und Hoffnungslosigkeit als einer Befreiung zum fröhlichen und dankbaren Dienst an Gottes Geschöpfen beschrieben: Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge - und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge - und jedermann untertan. Ein besonderes Zeugnis solcher Freiheit zum Dienen steht in der Geschichte unserer Stadt Görlitz und des Görlitzer Kirchengebietes mit dem Leben und der Gestalt Hanns-Joachim Wollstadts vor Augen. Als so gerne Lernender und Lehrender, als Pfarrer und Seelsorger, als Bischof und brüderlicher Wegbegleiter vermochte er es, Hingabe und Klarheit, Reden und Tun in bewegender Weise miteinander zu verbinden. Daß die christliche Gemeinde daran gemessen wird, ob sie denen, die nicht für sich selbst eintreten können, ein verläßlicher Anwalt ist, das wußte er. Und was es bedeutet, Orte der Annahme und elementaren Hilfe, des Zuhörens und der Geborgenheit zu schaffen, das zeigte er im Pfarramt in Jänkendorf/Ullersdorf in den Jahren 1956-1960, als Provinzialpfarrer für Innere Mission im Görlitzer Kirchengebiet zwischen 1960 und 1965, als Vorsteher und geistlicher Leiter des Martinshofes in Rothenburg 19651979, als Bischof der Evangelischen Kirche des Görlitzer Foto: Archiv ANN Kirchengebietes in den Jahren 1980-1985 und noch einmal im durch die eigenen Krankheitsbeschwerden nötig gewordenen Ruhestand bis zu seinem Tod im März 1991. Treffend hat er seine eigene Erfahrung und Haltung am Beginn des Jahres 1984 so formuliert: „Es muß nicht sein, daß es kälter wird zwischen den Menschen. Wer aus der Liebe Christi lebt, kann Liebe schenken. Er kann Zeichen der Zuneigung, Taten der Hilfe und aufrichtende Worte weitergeben aus einem unerschöpflichen Reservoir. Gott erneuert die Kraft zum Lieben in dem Maße, wie wir andere Menschen in unser Leben einbeziehen.“ Die untrennbare Verbundenheit von Spiritualität und Diakonie, die Hanns-Joachim Wollstadt prägte, hatte er wohl zuerst in der Kindheit und Jugend in einem Görlitzer Pfarrhaus erfahren. Später ist ihm diese Verbindung dann in der Geschichte und Gestalt der Herrnhuter Brüdergemeine begegnet und zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung geworden: Im August 1965 promovierte er an der Theologischen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig mit einer Arbeit zum Thema: „Geordnetes Dienen in der christlichen Gemeinde, dargestellt an den Lebensformen der Herrnhuter Brüdergemeine in ihren Anfängen“. Was Hanns-Joachim Wollstadt als Theologe da bedacht und erforscht hat, das bewegte ihn dann auf den verschiedenen Stationen seines Weges: Das Wissen darum, daß aller Dienst für andere ja nichts anderes ist als ein Echo selbst erfahrener Güte, eine dankbare Antwort darauf, daß uns sel- BEITRÄGE 36 ber die Tür zum Leben und zu einem gedeckten Tisch geöffnet worden ist, geöffnet wird - und am Ende noch einmal aufgetan werden wird. In der ihm eigenen Weise hat er diese Erfahrung in seinem Bischofsvortrag aus dem Jahr 1980 „Dein Reich komme“ so beschrieben: „Wer vor der offenen Tür lebt, hat Hoffnung. So wie wir Kinder im Hof am Sonntagmorgen in der Sonne spielten und in dieser unbeschreiblichen Stim- mung eines Sonntagmorgens darauf warteten, daß endlich der Ruf von drin kam: `Das Frühstück ist fertig!´ Es war ein Gefühl, das ich sofort wieder erzeugen könnte, dieses Wort von der offenen Tür.“ Immer schon und immer noch eine offene Tür. Die Erinnerung am 80. Geburtstag von Hanns-Joachim Wollstadt gilt eben der in unserem Leben erfahrenen und zu erfahrenden Güte als einer Befreiung zum Dienen. Vom langen Atem und vom belebenden Klang Am 22. Februar wird Landesposaunenwart Bernd-Johannes Alter in der Görlitzer Kreuzkirche verabschiedet Bernd Johannes Alter Foto: ASrchiv Seit mehr als 100 Jahren prägen Posaunenchöre das Bild evangelischen Lebens in unserer Stadt. Und mehr noch: Sie geben ihm einen unverwechselbaren Klang. Wer einmal erfahren hat, wie es ist, wenn von den Bläserinnen und Bläsern selbst noch am Grab ein Hoffnungslied angestimmt wird, vergißt das nicht. Wem einmal mitten in der Sylvesternacht der Bläsergruß vom Kirchturm begegnet ist, versteht mehr von Dankbarkeit und Zuversicht. Gottesdienste mit Posaunenmusik haben selbst in Zeiten dürrer Gedanken dafür gesorgt, daß Herzen und Sinne nicht leer blieben. Um vieles ärmer wäre unser Christkindlmarkt ohne Posaunenspiel. Und wem es bei einer Geburtstags- oder Hochzeitsfeier begegnet ist, weiß darum, daß Bläserklänge nicht nur Herzen bewegen, sondern geradezu zum Tanzen verlocken können. Seit mehr als 100 Jahren stellen die Posaunenchöre unserer Stadt einen starken Ort ehrenamtlichen Engagements da. Manchmal wirken in ihnen drei Generationen mit. Das Spiel verbindet Großvater, Tochter und Enkelsohn. Es verbindet Glaube und Kultur, Familie und Kirche, Kirche und Öffentlichkeit. Wir haben in der Tat Grund dazu, diesen Bereich unseres städtischen und musikalischen Lebens dankbar wahrzunehmen, zu pflegen und zu fördern. Durch 35 Jahre hindurch hat nun Landesposaunenwart Bernd-Johannes Alter die Bläserinnen und Bläser in unserer Stadt und Region begleitet und geprägt. Am 22. Februar wird er in einem Bläsergottesdienst in der Görlitzer Kreuzkirche in den Ruhestand verabschiedet. Mancher Görlitzer wird darüber staunen, daß der so einsatzfreudige und zugewandte Christenmensch, Nachbar und Mitbürger nun schon in wenigen Tagen den 65. Geburtstag feiern darf. Wer Posaune, oder Trompete, Tuba oder Horn bläst, bleibt ja in einem belebenden Atem. Bläser bleiben lange jung. Es gibt ja immer etwas zu spielen. Wer Landesposaunenwart Alter kennt, hat gewiß das Bild eines begeisterten und dabei bescheidenen Chorleiters und Stimmgebers vor Augen. Bei Wind und Wetter, mit mehreren hundert Bläsern oder im Quartett - im Vordergrund steht bei ihm jener Dienst, der andere erreichen, ermutigen, trösten oder auf den Weg bringen soll. Hunderte von Schülerinnen und Schülern hat Bernd-Johannes Alter ausgebildet. Den etwa 500 Bläserinnen und Bläsern in der schlesischen Oberlausitz gibt er Anregung zu Neuem und Hilfe im Beständigen. Und doch ist sein Einsatz weit über die Arbeit vor Ort hinausgegangen: Bei den großen Kirchentagen kennt man die Chöre aus der schlesischen Oberlausitz. In Polen und Tschechien und weiter noch bei unseren östlichen und südlichen Nachbarn hat Bernd-Johannes Alter die Bläsermusik zum Anlaß völkerverbindender Nähe und konkreter Hilfe werden lassen. Seit Jahren besucht er mit Bläsergruppen Orte und Gemeinden jenseits unserer Grenzen. Dabei wird schön und herzbewegend musiziert und in gemeinnützigen Projekten tatkräftig geholfen. Posaunenarbeit ist Dienst für andere, Dienst zur Ehre Gottes. Dafür steht Bernd-Johannes Alter. Dafür gilt es, dankbar zu sein. Wir werden seinen langen Atem in unserer Stadt brauchen, auch wenn er im März in den Ruhestand geht. 37 BEITRÄGE Diakonisches Geld Marie von Kramsta - ein schlesisches Lebensbild Schade, sehr schade, daß ich den hier - und in unserer nächsten Ausgabe - veröffentlichten Bericht nicht zur Pflichtlektüre aller derer machen kann, die je auf ihre Weise, oft genug recht verantwortungslos, oft genug nur auf eigenen Profit aus, für jene Finanz- und Wirtschaftskrise verantwortlich sind (und wohl eben nicht zur Verantwortung gezogen werden), die uns derzeit in Atem hält. Er berichtet von einer Frau, der ihr Reichtum Verpflichtung war, Verpflichtung aus christlichem Glauben, eben „diakonisches“, den Mitmenschen dienendes Geld. - Der Bericht wurde als Vortrag im Herbst 2008 im Verein für Schlesische Kirchengeschichte gehalten. Marie [von] Kramsta, geboren in Freiburg in Schlesien am 25. Februar 1843, gestorben am 27. Juli 1923 auf Schloß Berbisdorf bei Hirschberg, begraben auf dem Dorffriedhof in Muhrau im [damaligen] Kreis Striegau: das ist der zeitliche und geographische Rahmen. Und wenn wir ihn in größere Zusammenhänge stellen wollen: Reichsgründung, Bismarck, erster Weltkrieg; wirtschaftliche und politische Blütezeit wie auch Versailles und Inflation. 1. Nähern wir uns dem Leben und Wirken dieser Frau mit einigen Schlagworten: „Ihr ganzes Leben war Wohltun“ heißt es in einer in dieser Art Literatur durchaus unüblichen Anmerkung zum Stammbaum der Familien Kramsta, zu finden im Deutschen Geschlechterbuch, Bd. 73/1931. „Eine große Wohltäterin der Stadt“ wird sie in Chronik von Freiburg genannt; „eine der größten Wohltäterinnen unserer Provinz“ im Boten aus dem Riesengebirge; eine „Helferin der Armen, eine Wohltäterin Schloss Muhrau, Mitte des 19. Jahrhunderts der ganzen Gegend“ in Schroller`s Wanderungen durch Schlesien. Und der schlesische Generalsuperintendent Nottebohm nennt sie in seiner Ansprache bei der Trauerfeier eine „schlesische Tabea“ nach dem Vers in der Apostelgeschichte 9,36: „In Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabea, das heißt übersetzt: Reh. Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen.“ Alles Charakterisierungen, die noch aus unmittelbarer Nähe und Anschauung kommen. Und darum sei auch ein spätes Echo genannt, das einzige, das ich fand, im Internet, wo sie als „deutsche Philanthropin“ charakterisiert wird. Abb.: www.zlb.de BEITRÄGE 38 2. 2.1. Worauf gründen diese Urteile? Ich antworte in einem ersten Schritt mit einer schlichten Aufzählung „vieler guter Werke“ dieser „schlesischen Tabea“ und beginne mit ihren Kontakten zum Mutterhaus Frankenstein; das verdankt ihr folgende „Stiftungen“: 1895 das „Hedwigshaus“, ein Erholungsheim für Schwestern und Lehrerinnen in Giersdorf bei Wartha als erste der dem Mutterhaus übergebenen Stiftungen; den Graefestiftsfond (zweite Stiftung) mit Häusern 1897 in Frankenstein; 1900 in Freiburg und 1902 in Bad Charlottenbrunn das Haus „Gottessegen“. Aus diesem Fond „sollen Häuser gebaut werden, welche Arbeitern und kleinen Leuten gesunde Wohnungen mit kleinen Gärten zu ortsüblichen Preisen bieten können. Durch Nötigung zur pünktlichen Zinszahlung und freundliche Beratung soll den Mietern gedient, zugleich aber auch der Beweis erbracht werden, daß das für solche Zwecke angewandte Kapital sich wohl verzinst. Ein Drittel der Mietserträge soll für Zwecke der ev. Gemeindepflege verwandt, überhaupt eine möglichst enge Verbindung der kleinen Leute mit der Kirchengemeinde dadurch ermöglicht werden“. 1902 die Stiftung Evangelisches Gemeindehaus „Gottesgruß“ in Seifershau mit Siechenstation, Krankensaal, Kleinkinderschule, Konfirmandenherberge und Schwesternwohnung; 1911 das Altersheim „Emmastift“ in Ketschdorf; 1916 ist in die Trägerschaft des Mutterhauses ein Kindererholungsheim in Haidau übergegangen, eine bereits im Jahr 1900 errichtete und bisher von ihr selbst verwaltete Stiftung, vom Mutterhaus (seitdem?) „Kramsta-Stiftung“ genannt; Kleinkinderbewahranstalt in Freiburg heute Foto: GES 1919 das Kurkrankenhaus „Herr Hilf“ in Oberschreiberhau; mit ihm verbunden das Altersheim „Freundlichkeit“ mit 18 Plätzen. Nicht daß wir uns auf die Diakonissenanstalt Frankenstein beschränken dürften: Ihre Geburtsstadt Freiburg verdankt ihr: 1877 das „Marienstift“, eine „Kleinkinderbewahranstalt“ „zur Unterhaltung von Kindern aus dem unbemittelten Handwerker- und Arbeiterstand“ mit einem Kapital von 45.000 Mark, von der Stadt nach der Stifterin benannt; 1887 ein Mädchenheim für junge in der v. Kramsta`schen Spinnerei beschäftigte Arbeiterinnen; Und es sei hier, bei Freiburg, erwähnt, daß sie einen ansehnlichen Finanzbeitrag leistete zum Bau der städtischen Badeanstalt; kein Wunder also, daß die Stadt ihr 1899 den Ehrenbürgerbrief verlieh, wie übrigens schon ihrem Vater, 1874, dem sie auch 1899 ein Denkmal setzte. Der Vater Eduard v. Kramsta übrigens war es, nicht, wie fälschlich auch überliefert ist, Marie v.Kramsta, der 1873 das Krankenhaus und ein Hospitalgebäude errichten ließ und beides der Stadt geschenkt hatte. Die Tochter freilich hat dann späterhin dieser Einrichtung auch ihr Wohlwollen bewahrt und z.B. 1884 der Stadtgemeinde 10.000 Mark überwiesen „mit der Bestimmung, daß die Zinsen zur Anstellung von Diakonissen in der städt. Krankenanstalt verwendet werden“. Auch die Kirchengemeinde Freiburg wurde bedacht: wie schon der Großvater der Gemeinde 1834 einen ansehnlichen Betrag zur Reparatur der Orgel gab, so sie selber „ein wertvolles Altarbild „Die Auferstehung“ von Plockhorst“. Und das „Marienstift“ gab sie in den Besitz der Kirchengemeinde. 2.2. Wir fassen einen anderen Personenkreis ins Auge: Die Bewohner der zur Herrschaft Muhrau gehörenden Orte; die Bauern gleicherweise wie die Landarbeiter ihrer Güter und die Fabrikarbeiter in den v.Kramsta`schen Fabriken. Hier ist, unter dem anderen Gesichtspunkt, noch einmal der „Graefestiftsfond“ zur Errichtung billiger Arbeiterwohnungen zu nennen, benannt übrigens nach dem 1897 verstorbenen Gründer des Frankensteiner Mutterhauses Pastor Hermann Graefe. Hierhin gehört das schon genannte Mädchenheim für junge ledige Spinnerinnen in Freiburg; hierhin gehört das Emmastift, in dem „in erster Linie alte und sieche Weber oder Arbeiter der ehemals Kramsta`schen Webereien“ aufgenommen werden sollten. In den Dörfern Tschechen, Puschkau, Muhrau und Preilsdorf errichtete sie von der Gutsherrschaft getragene Gemeindeschwester-Stationen mit Kleinkinderschule und Krankenpflege, besetzt mit Frankensteiner Diakonissen. Sie finanzierte die Errichtung neuer Dorfschulen in Lüssen, Bertholdsdorf und Grunau und unterstützte tatkräftig die Modernisierung schon bestehender Dorfschulen in der Herrschaft Muhrau. In Puschkau errichtete sie ein zentrales Altersheim, pflegebedürftigen, alten, verwitweten Mitarbeitern ihrer Güter vorbehalten, das wirtschaftlich vom Gut getragen wurde. 39 BEITRÄGE Für die als Landarbeiter oder Fabrikarbeiter jedenfalls wirtschaftlich von ihr weithin abhängigen Dorfbewohner ihrer Herrschaft weiß sie sich auf eine stille, aber sehr wirksame Weise verantwortlich: sie sorgt für modernere oder modernisierte Wohnungen, auf jedem ihrer Güter gab es sie in erheblicher Zahl. Zu den Wohnungen gehörten Gärten, kleine Grundstücke, kleine Äcker, sodaß die Leute sich ihr Gemüse anbauen, Hühner, Schafe, Schweine halten konnten; für die Bewirtschaftung der Äcker durften sie herrschaftliches Gerät benutzen. Und noch drei Einzelhinweise: ** sie hat zur Ausbildung junger Theologen durch eine Stiftung beigetragen; ** sie hat eine ihren Namen tragende Stiftung bei der Schles. Provinzialverwaltung zugunsten erholungsbedürftiger Lehrerinnen gemacht; (über beide Stiftungen habe ich leider bisher gar nichts Näheres in Erfahrung bringen können); ** sie hat sogar zur Finanzierung der „WA“ - Theologen wissen sofort, was gemeint ist: die große wissenschaftliche „Weimarer Ausgabe“ der Werke Martin Luthers - beigetragen. 2.3. In wie vielen Fällen sie mit kleinen oder großen Geldbeträgen auch so etwas wie „Einzelfallhilfe“ geleistet hat, ist nach Namen und Summen nirgendwo festgehalten, wohl aber ist die Tatsache selber bezeugt; es wird berichtet von regelmäßigen Besprechungen im Kreis von Vertrauten oder Mitarbeitern - zu denen ganz sicher ihre Gesellschafterin Emma Potthoff, aber immer wieder auch der Ortspfarrer von Puschkau, Pastor Klaembt, gehörten -, in denen über solche Bittgesuche beraten und entschieden wurde. Genug der Aufzählung; sie ist nicht vollständig. Jedenfalls: viele gute Werke dieser „schlesischen Tabea“. 3. Viele gute Werke, zu deren Charakterisierung jedenfalls zu sagen ist: sie kosteten viel Geld. Und dieses Geld hatte Marie von Kramsta; es wird gesagt, daß sie die an Einkommen reichste Frau Preußens gewesen sei. Und die Frage, woher dieses Geld kam, muß wenigstens ansatzweise beantwortet werden: es kam aus zwei Quellen: Aktienerlösen und Grundbesitz. Und beides ist - zunächst einmal - ererbt. Es war ihr Ur-Ur-Großvater, der von Hoyerswerda (wohin die Vorfahren als böhmische Glaubensflüchtlinge gegangen waren) nach Freiburg zog, vielleicht seiner Braut Anna Helene Ullmann wegen, die er 1734 in der Schweidnitzer Friedenskirche heiratete (in Striegau gab es ja noch kein Bethaus). Er hatte sich als Kürschner selbständig gemacht und war zu einigem Vermögen gekommen. Es war sein Sohn, also der Ur-Großvater, ebenfalls Kürschner, der eine ganz ungewöhnliche kaufmännische und wirtschaftliche Begabung gehabt haben muß, und darüber hinaus viel Fleiß, und der, die sich aus den preußischen Reformen, vor allem dem Gewerbsteuer-Edikt von 1809 ergebenden Chancen sofort erkennend und nutzend, den Grund zu einer Leinen-“Handlung“ - wie man damals sagte legte, und die industrielle Fertigung von Stoffen begann; er hatte vier Söhne, mit denen gemeinsam er schließlich die „Handlung“ „C.G. Kramsta & Söhne“ betrieb, mit dem Stammsitz in Freiburg, einer großen Dependence in Bolkenhain und weiteren Betrieben - ich kann nicht aufzählen, wo -; es heißt, daß diese Firma Kramsta & Söhne bereits im Jahre 1809 etwa 1.300 Weber beschäftigte. Große Handelshäuser gab es bald in Leipzig und - für den Überseehandel in Hamburg. Seine vier Söhne, unter ihnen also der Großvater, George Gottlob [nicht: Gottlieb, wie die Schles. Lebensbilder, Bd. 2, schreiben] setzten den Ausbau der Firma gemeinsam fort. Die wurde im Jahre 1871 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die „A.G. für schlesische Leinenindustrie“. - Aktiengewinne aus den ererbten Anteilen sind also die erste Einnahmequelle der Marie von Kramsta. Die zweite ist der Grundbesitz. Es ist ja ganz einfach: mit dem ersten Geld wird der Laden erweitert, dann eine eigene Fabrik gebaut, vergrößert, eine neue kommt dazu ... und dann war immer noch genug Geld übrig, das man zum einen in Beteiligungen anderswo (in Oberschlesien z.B.) steckte, zum anderen in Landerwerb: man kaufte Landgüter auf, und auf solche Weise kam unter Großvater und Vater u.a. die „Herrschaft Muhrau“ zusammen, wo der Vater - um 1870, ein genaues Datum fand ich bisher nicht - das Schloß Muhrau bauen ließ, das dann der Wohnsitz der Tochter und seit 1875 Erbin Marie v. Kramsta wurde. Und auch diese Güter, gut bewirtschaftet, brachten Gewinn. Von den zehn Gütern des Vaters Eduard v. Kramsta erbte die drei Jahre ältere Schwester Anna, verheiratet von Wietersheim, vier (Krolkwitz, Neuen, Wirrwitz, Viehau); Marie v. Kramsta sechs: Puschkau, Tschechen, Bertholdsdorf, Grunau, Muhrau und Rauske, dazu in Preschen und Preilsdorf je ein Bauerngut; dazu kam aus Familienbesitz bald das Rittergut Förstchen; dazu erwarb sie (bis vor 1911) die Rittergüter Preilsdorf und Rauske, ein Lehngut in Haidau und vier Bauerngüter in Bertholdsdorf. Der gesamte Grundbesitz umfaßte im Jahre 1912 2.721 Hektar. Darüber, ob und wieweit sich Frl. von Kramsta persönlich um die Geschäfte der Aktiengesellschaft kümmerte, ist mir nichts bekannt, um ihre Landgüter hat sie sich intensiv gekümmert. Und ganz gewiß mit dem nötigen wirtschaftlich-finanziellen Sachverstand. 4. Daß sie, und wie sie diesen wirtschaftlich-finanziellen Sachverstand verband mit offenen Augen und weitem Herzen für andere Menschen, daß sie und wie sie die „soziale Frage“ anging, innerhalb und außerhalb von Kirche und Diakonie, das ist es, was das Wirken dieser Frau heraushebt und zu etwas Besonderem macht. Davon ist nun im vierten Teil meiner Ausführungen zu reden. Denn viele gute Werke für viel Geld, wenn man es hat, die allein machen`s eben nicht. (Fortsetzung in der nächsten Ausgabe) BEITRÄGE 40 Die Glocken der Bethauskirche in Arnsdorf Im 2. Weltkrieg mußten die mittlere und die große Glocke für Rüstungszwecke abgegeben werden, die kleine blieb in Arnsdorf. Nach dem Kriege fand Pastor Konrad Feige, der bis zum 1. März 1945 eine Pfarrstelle in der Nachbargemeinde von Arnsdorf, Schmiedeberg, innehatte, die mittlere Glocke unversehrt auf dem sogenannten „Glockenfriedhof“ im Hamburger Hafen. Die große Glocke war dort bereits zerschlagen worden. Ob die kleine Glocke noch in Arnsdorf ist, vermag ich nicht zu sagen. Die mittlere Glocke wurde der Ev.-luth. Vicelin-Kirchengemeinde in Hamburg-Sasel zugesprochen, wo Pastor Feige zu jener Zeit tätig war. Am 1.Advent 1951 wurden diese Glocke und der für sie erstellte hölzerne Glockenstapel geweiht. Die vollständige Inschrift dieser Glocke lautet: Die alte Arnsdorfer Glocke Foto: privat Ganz kurz - aber nicht überlesen - war in unserer letzten Ausgabe unter dem Titel „alte Mauern“ auch von der Absicht die Rede, die Bethauskirche in Arnsdorf im Riesengebirge wieder aufzubauen. Das gab den Anstoß zu einem kleinen Bericht über das Schicksal der Glocken dieser Kirche, den wir gerne abdrucken. Im Jahre 1863 wurden in der Glockengießerei Gruhl in Kleinwelka bei Bautzen drei Glocken für die evangelische Kirche in Armsdorf im Riesengebirge gegossen. Das Material dazu lieferten zwei zuvor eingeschmolzene Kanonen; eine stammte aus Rußland, die andere aus Italien. Die große Glocke trug damals die Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“, die mittlere „Friede auf Erden“, und die kleine „Den Menschen ein Wohlgefallen.“ FRIEDE AUF ERDEN MEINEN FRIEDEN GEBE ICH EUCH. JOH. 14.27 DER EVANGELISCHE GEMEINDE KIRCHEN RATH, BESTEHEND AUS DEM KIRCHENCOLLEGIO UND DEN MITGLIEDERN G. FEIGE AUS ERNSDORF, EHRFRD. FINGER AUS STEINSEIFFEN, G. REIMANN AUS KRUMMHÜBEL, G. BEIER AUS QUERSEIFFEN, W. GOTTWALD AUS WOLFSHAU. DIE KIRCHEN-GEMEINDE-THURMBAU-DEPUTIRTE SIND S. FRIESE, H. LINDNER, C. ARTELT, GFRD. KAHL AUS ARNSDORF, C. HARTMANN, C. HEILMANN, C. LOESCHE, AUG. WEHNER AUS STEINSEIFFEN, G. REIMANN, E. ERBE AUS KRUMMHÜBEL, E. KREBS AUS QUERSEIFFEN, C. HAMPEL AUS WOLFSHAU. GEGOSSEN VON DER FR. GRUHL IN KLEINWELKE BEI BAUTZEN 1863. Die kleine und die große Glocke des Arnsdorfer Geläutes wurden am 3. November 1961 und am 6. Juli 1962 in Karlsruhe bei der Fa. Bachert nach den alten Vorbildern nachgegossen (leider sind die vollständigen Glockeninschriften nicht überliefert) und durch Sup. Lic. Werner Bellardi, der bis zum Dezember 1946 Pfarrer in Arnsdorf war, am 1. Advent 1962 in Hamburg-Sasel geweiht. Seit diesem Tage erklingt also das wieder vollständige Arnsdorfer Geläut auf dem Turm der neuen Vicelin-Kirche, die ebenfalls an diesem 2. Advent geweiht wurde. Michael Feige Kirchenjubiläum in Trebnitz Es ist nun schon einige Monate her, daß in Trebnitz ein Kirchen- und Begegnungsfest gefeiert wurde, das bei allen Beteiligten und Mitfeiernden einen bleibenden überaus kräftigen Eindruck hinterlassen hat: das 100-jährige Kirchweih-Jubiläum der 1908 eingeweihten früheren evangelischen Kirche (die ihrerseits einen Vorgängerbau aus dem Jahre 1623 ersetzte). Sie wurde nach 1945 zunächst als Lagerhaus benutzt, dann aber am 6.9.1984 als den Heiligen 41 BEITRÄGE St. Judas Thaddäus und St. Antonius von Padua geweiht in polnisch-katholischen gottesdienstlichen Gebrauch genommen. Die polnische Gemeinde hatte schon diesen Neubeginn auf den gleichen Tag gelegt, an dem das Gotteshaus seinerzeit der evangelischen Gemeinde übergeben worden war. Etwa 70 seinerzeit - 1945 - aus ihrer Heimatstadt vertriebene Trebnitzer feierten mit der jetzigen Gemeinde einen ökumenischen Festgottesdienst. „Heute, nach hundert Jahren, werden wir Zeugen einer Vereinigung von Menschen nicht nur zweier christlicher Bekenntnisse, sondern auch zweier Nachbarvölker“ begrüßte der Gemeindepfarrer Frantiszek Jadamus die Festgemeinde. Und Pastor Alfred Beuse, ein gebürtiger Trebnitzer, hielt die Festpredigt über „Die Freude am Hause Gottes“ nach Psalm 84: „Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth. Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendige Gott.“ Sein besonderes Gepräge erhielt der Gottesdienst durch die Teilnahme der Familie von Schaubert, des ehemaligen Patrons der Kirche. Ein Enkelsohn des seinerzeit für den Bau des Gotteshauses maßgeblich zuständigen Patrons Constantin von Schaubert, Jobst von Schaubert, las das Evangelium, Nachkommen des letzten deutschen Organisten aus der Familie Knappe gestalteten den musikalischen Rahmen. Und die 84jährige Familienälteste der Patronatsfamilie, Elisabeth Bomhard, übergab als Geschenk eine neue Osterkerze und einen Kerzenständer zum Zeichen der bleibenden Verbundenheit mit dem Gotteshaus und als Zeichen der Dankbarkeit dafür, daß die jetzige polnische Gemeinde ebenso wie der Bürgermeister Pawel Misiorek und andere Verantwortliche der Stadt dieses gemeinsame festliche Erinnern unterstützt und ermöglicht haben. (Redaktionell nach vorliegenden Berichten) Evangelische Kirche in Trebnitz um 1935 Foto: Archiv Loch Die Brüder Grimm und die Kirche Wang MELANIE KRAUSE „Wie erquickend war die reine Bergluft, wie schön und großartig der tägliche Anblick. Gerade unserm Balcon gegenüber die höchste Spitze, die Schneekoppe [...], und auf der Mitte des Berges die alte norwegische Kirche, die der König hat hierherbringen und aufstellen lassen und die das erste Morgenlicht schon beleuchtete.“ So schildert Wilhelm Grimm, der Jüngere der beiden Märchensammler und Sprachwissenschaftler Grimm, rückblickend seinen Aufenthalt im Hirschberger Tal, der 1850 Teil seiner Schlesienreise war. Nicht nur durch Reisen wie diese, auch in den intensiven Kontakten nach Schlesien äußert sich die Verbundenheit der Gebrüder Grimm mit dieser Region. Die schlesische Literatur und Volksdichtung, wie z.B. die Rübezahlsagen, waren von nicht geringem Einfluß auf ihr Werk. Ein besonderes wissenschaftliches Interesse verband die Brüder mit der Kirche Wang in Brückenberg im Riesengebirge. Um diese vor dem Abriß zu bewahren, wurde sie im Jahre 1841 in einer aufwändigen Aktion unter Aufsicht des VERANSTALTUNGEN 42 preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. von ihrer ursprünglichen Heimat in Südnorwegen über Stettin nach Schlesien verbracht und auf die Bemühungen der Gräfin von Reden hin der Gemeinde Brückenberg, heute Teil der Stadt Krummhübel (Karpacz), zur Verfügung gestellt. So kam ein Stück altnordischer Baukunst in das Land von Rübezahl. Viele interessante Details sind an der Kirche zu entdecken. In den Schnitzereien aus dem 13. Jahrhundert vermischt sich die christliche mit der Symbolik der nordischen Mythologie, Drachen und Wikingergesichter schmücken Türen und Wände und verlangen nach Interpretation. Ein weiteres Detail, das der Aufschlüsselung bedarf, ist die kleine Runentafel neben dem heutigen Nordportal der Kirche. Runen wurden bis ins 12. Jahrhundert, teilweise sogar darüber hinaus, von den germanischen Völkern verwendet zuerst als zauberkräftige Zeichen, später auch für die Beschriftungen von Alltagsgegenständen. Die Inschrift in der Kirche Wang nun wurde vermutlich von dem unbekannten Schnitzkünstler angebracht, der auch die Portale verzierte. Verschiedenste Wissenschaftler haben bereits Übersetzungen dieser Inschrift angefer- tigt, unter anderem auch die Gebrüder Grimm. Als Begründer der germanischen Altertumswissenschaft, die sich auch mit der Runenschrift auseinandersetzt, war dieses Detail für die Brüder von nicht unbeträchtlichem Interesse. So befaßten sie sich mit dieser geschnitzten Tafel und versuchten sich an einer Übersetzung der alten germanischen Schriftzeichen. „Der Eigirith gönne ich, daß (ihr) ein Schwert (oder Messer) die Fingersehnen abschlage“, übersetzte Jacob Grimm, der Ältere der Brüder, die Inschrift 1842 in einem Brief an den preußischen König. Heute wird die Inschrift, unter anderem auf die Transkription des Osloer Runologen James E. Knirk hin, als reine Künstlersignatur gelesen: „Eindridi schnitzte (das Portal) zu St. Olafs [des damaligen Königs] Ehren.“ Abbildungen: Zeitgen. Porträt der Gebr. Grimm, Archiv ANN Kirche Wang: aus Karl-Heinz Ziolko, Malerisches Riesengebirge Besinnung am Heiligen Grab zu Görlitz Vortragsreihe der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz vom 18. - 21. März 2009 Zu Vorträgen und Meditationen lädt die Evangelische Kulturstiftung Görlitz mit der Vortragsreihe „Was das Heilige Grab zu Görlitz kündet“ ein. Am 18. und 19. März jeweils um 19 Uhr und am 20. und 21. März jeweils um 17 Uhr, leitet Professor Dr. Hermann Goltz, Halle, dort liturgische Vorträge unter der Überschrift: STAVRÓS heißt KREUZ und ANÁSTASIS bedeutet AUFERSTEHUNG: Griechisch-orthodoxe Passions- und Osterhymnen am Jerusalemer Heiligen Grabe zu Görlitz. Die Veranstaltungen finden im Vortragssaal des Funktionsgebäudes am Heiligen Grab, Heilige-Grab-Straße 80, 02826 Görlitz, statt. An einzelnen Tagen ist der Vortrag mit einem Gang zu einer der Kapellen am Heiligen Grab verbunden. Der Eintritt ist kostenfrei. Um Spenden für die Arbeit der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz wird gebeten. Die Vortragsreihe wurde in den vergangenen Jahren mit Vorträgen zur russisch-orthodoxen und zur armenischen Tradition begonnen. Sie soll in den kommenden Jahren fort- VERANSTALTUNGEN 43 gesetzt werden und so die liturgische, frömmigkeitsgeschichtliche und ökumenische Bedeutung des Heiligen Grabes erfahren lassen. Das Heilige Grab in Görlitz ist eine originalgetreue Nachbildung der heiligen Stätten in Jerusalem aus dem 15. Jahrhundert. Die Anlage ist ein beeindruckendes Zeugnis spätmittelalterlicher Frömmigkeit und zeigt eine Landschaftsarchitektur von europäischem Rang. Der neu eingerichtete Jakobsweg führt an der Pilger- und Andachtsstätte vorbei. Weitere Informationen zur Vortragsreihe erteilt Ihnen gern: Regionalbischof Dr. Hans-Wilhelm Pietz, Vorsitzender des Kuratoriums der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz, Telefon: 03581/744-157, Fax: 03581/744-215, Email: [email protected]. Abbildung: Heiliges Grab, Zeichnung - ANN, 2005 Zur Freiheit befreit Im Nachdenken darüber, woher wir kommen - wohin wir gehen Symposium zur Vorbereitung des Gedenkens an 20 Jahre friedliche Revolution im Jahr 1989 und an die deutsche Einheit im Jahr 1990 27. - 29. März 2009 Vielfältige Initiativen und Planungen gelten der Vorbereitung auf das Gedenken an die friedliche Revolution im Jahr 1989 und die deutsche Einheit im Jahr 1990. In Görlitz wird dabei vor allem auch an die Friedensgebete zu erinnern sein, die vom 6. Oktober 1989 an in der Frauenkirche Platz fanden und so viele zur Zivilcourage und demokratischen Veränderung ermutigten. Aber schon zuvor hatten in unserer Stadt die Anliegen des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung an verschiedenen Stellen Aufnahme gefunden. Dazu machten die vielen Ausreisewilligen auf die unhaltbaren Zustände in Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft aufmerksam. Die Sorge um die Zukunft der so einmaligen Bausubstanz in der Neiße-Stadt ließ auch den Einsatz für deren Rettung und Erhaltung zu einem Einsatz für gesellschaftliche Veränderung werden. Im Rahmen eines Symposiums vom 27. - 29. März 2009 wollen wir die verschiedenen Erinnerungsstränge aufnehmen, das Geschenk der friedlichen Revolution dankbar bedenken und kritisch danach fragen, welche Aufgaben und Herausforderungen sich mit der Besinnung auf den Herbst 1989 und die deutsche Einheit heute und für morgen verbinden. Das Symposium soll zugleich ein Beitrag zur Vernetzung in unserer Stadt und Region sein. Es ist von einer bürgerschaftlich und interdisziplinär ausgerichteten Arbeitsgruppe vorbereitet worden. Freitag, 27. 3. 2009 18 Uhr Begrüßung und Eröffnung Regionalbischof Dr. Hans-Wilhelm Pietz Eröffnungsrede: Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung über die Aktualität unserer Hoffnung Dr. Edelbert Richter, Weimar (1989 Mitbegründer des „Demokratischen Aufbruchs“, Mitglied der letzten Volkskammer der DDR, zwischen 1991 und 2002 Abgeordneter im Europäischen Parlament und im Deutschen Bundestag) Zur Zielstellung des Symposiums Prof. Dr. Rolf Karbaum Austausch in Gesprächsrunden Sonnabend, 28. 3. 2009 9 Uhr Plenum: Begrüßung und Morgengebet Superintendent Dr. Thomas Koppehl 9:15 Uhr Einführungsvorträge zu den Themen der vier Arbeitsgruppen: Energie/Umwelt (Pfarrer a.D. Dieter Liebig und Koreferent) VERANSTALTUNGEN 44 Bürgerbewegung/Runder Tisch/Stasiauflösung (Joachim Rudolph und Koreferenten) Stadtentwicklung (Friedemann Dreßler und Koreferent) Konziliarer Prozess (Peter Elßner und Koreferent) Leitfragen: Wo kommen wir her? Erinnerung an die damalige Situation. Was wollten wir? Gab es überhaupt eindeutige Ziele? Was haben wir erreicht? Erfüllung unserer Hoffnungen? Sammlung und Benennung von Ergebnissen, aber auch von Defiziten, Enttäuschungen und Verlusten. 10:15 Uhr - Pause 10:45 Uhr Tagung der vier Arbeitsgruppen: Vertiefende Diskussion, Bilanz der Erfahrungen, Orientierung für den Weg in die Zukunft. 12:30 Uhr Gemeinsames Mittagessen 13:30 Uhr Fortsetzung der Diskussion in den Arbeitsgruppen 15:00 Uhr - Pause 15:30 Uhr Plenum: Vortrag der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen Diskussion, Ergänzungen Leitung: Prof. Dr. Rolf Karbaum Zusammenfassung der Ergebnisse und Erarbeitung eines Thesenpapiers zum Gedenkjahr 2009/2010 17 Uhr Ende der Sitzung 17:30 Uhr Gemeinsames Abendessen 18:30 Uhr Bilder des Aufbruchs: Literarisch-musikalische Meditation mit Zeitzeugnissen Abendsegen: Pfarrer Reinhard Menzel Sonntag, 29. 3. 2009 10 Uhr Gottesdienst mit den Teilnehmern des Symposiums in der Krypta der Görlitzer Peterskirche Predigt: Regionalbischof Dr. Pietz Anmeldungen an: Evangelisches Zentrum Görlitz, Frau Kerstin Jähne PF 30 03 34 - 02808Görlitz Tel.: 03581 744157 Fax: 03581 744215 E-Mail: [email protected] Kosten: Die Kosten für die Mahlzeiten, zu denen Sie sich anmelden, entrichten Sie bitte im Tagungsbüro. Veranstaltungsort: Wichernhaus, Johannes-Wüsten-Str. 23, 02826 Görlitz Ev. Kirchenkreis Niederschlesische Oberlausitz/ Ev. Innenstadtgemeinde Görlitz Schlesiertreffen 2009 Das diesjährige Schlesiertreffen wird wieder in Hannover sein - und zwar vom 26. bis 28. Juni 2009. Der traditionell ökumenische Eröffnungsgottesdienst am Freitag, 26. Juni, 17 Uhr wird in diesem Jahr von den Katholiken vorbereitet. Der Ort, an dem er sein wird, ist noch nicht bekannt. Die Festgottesdienste am Sonntag, 28. Juni, finden getrennt nach Konfessionen statt; Beginn jeweils 9.30 Uhr. Wir Evangelischen werden - wie 2007 - wieder in der Münchner Halle sein. Das ist nicht optimal, aber alle anderen Möglichkeiten, die durchaus im Gespräch waren, sind noch unbefriedigender. Pastoren und Pastorinnen bitte ich auch in diesem Jahr wieder, ihren Talar zum Gottesdienst mitzubringen, damit wir zusammen einziehen können. Außerdem unterhält die „Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e. V. „ wieder einen eigenen Stand. Er soll in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem „Heimatwerk schlesischer Katholiken“ aufgestellt werden. Das sieht nicht nur gut aus. Es ist auch für unsere Auffindbarkeit gün- stig, wenn die beiden Kirchen gut erkennbar nebeneinander platziert sind. Eine weitere Bitte möchte ich noch aussprechen: Wir brauchen viele Helfer - für den Gottesdienst und für den Stand. Ich bitte sehr herzlich um Ihre Mithilfe. Wenn Sie sich dazu entschließen können, wäre es gut, Sie würden sich melden beim Vorsitzenden der geschäftsführenden Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hannover-Braunschweig, Herr Oberstudienrat i. R. Christoph Scholz, Fritz-Reuter-Weg 29, 30938 Burgwedel Tel.: 05139-4934 oder bei mir, C.-E.Schott, Elsa-Braendstroem-Str. 21, 55124 Mainz-Gonsenheim Tel.: 06131-690488. Christoph Scholz danke ich auch an dieser Stelle sehr herzlich für den großen Einsatz, den er und seine LAG schon jetzt bei der Vorbereitung zeigen. So ein Treffen stellt hohe Anforderungen an viele von uns. Umso mehr hoffen wir auf ein frohes, gesundes, harmonisches Wiedersehen in Hannover! Christian-Erdmann Schott 45 MELDUNGEN Kandidaten für das Bischofsamt in der EKBO Für die Nachfolge von Bischof Wolfgang Huber, dessen Amtszeit im November 2009 endet, präsentiert das Bischofswahlkollegium unter der Leitung von Präses Andreas Böer eine Theologin und zwei Theologen zur Wahl. Dr. Markus Dröge wurde 1954 in Washington D.C. geboren. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bonn, München und Tübingen, war er von 1986 bis 1994 Pfarrer der Kirchengemeinde Koblenz-Karthause, seit 1994 der Kirchengemeinde Koblenz-Mitte. Von 1994 bis 1999 verfaßte er neben dem Pfarramt seine Dissertation und übernahm 2000 anschließend einen Lehrauftrag für Systematische Theologie an der Universität Koblenz-Landau. 2004 wählte ihn die Kreissynode für acht Jahre in das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Koblenz. Von 2002 bis 2004 hat er eine Ausbildung als Systemischer Berater beim Institut für Familientherapie Weinheim absolviert. Markus Dröge ist verheiratet und hat drei Kinder. Professorin Johanna Haberer wurde 1956 in München geboren und studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Theologie. Nach ihrer ersten Pfarrstelle in Schongau/Obb. war sie von 1984 bis 1985 komissarisch als Rundfunk- und Fernsehbeuaftragte der Bayerischen Landeskirche beim Bayerischen Rundfunk tätig. Von 1985 bis 1989 arbeitete sie als Referentin für lokalen und regionalen Hörfunk im Evangelischen Presseverband für Bayern. Die Evangelische Funkagentur (efa) wurde unter ihrer Leitung aufgebaut. Stationen als Redakteurin bei der Evangelischen Filmgesellschaft EIKON von 1990 bis 1993 in München und als Chefredakteurin von 1994 bis 1997 des „Sonntagsblattes - Evangelische Wochenzeitung für Bayern“ folgten. Sie hält seit 1996 regelmäßig Rundfunkandachten. Von 1997 bis 2001 war die Theologin Rundfunkbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit 2001 ist Johanna Haberer Professorin für Christliche Publizistik an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, seit 2008 ist sie deren Vizepräsidentin. Die Theologin war von 2002 an vier Jahre lang Sprecherin des „Wortes zum Sonntag“. Sie ist unter anderem auch Mitherausgeberin von Publik-Forum Zeitung kritischer Christen. Johanna Haberer ist verheiratet und hat zwei Kinder. Dr. Rüdiger Sachau wurde 1957 in Wunstorf geboren. Nach einer Kfz-Mechanikerlehre in Hannover, studierte er evangelische Theologie in Hermannsburg, Marburg und Hamburg. Seine erste Pfarrstelle hatte er von 1988 bis 1990 in Ueffeln bei Bramsche inne. 1990 übertrug ihm die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover die Leitung des Gerhard-UhlhornStudienkonvikts in Göttingen. 1993 wurde Rüdiger Sachau zum Studienleiter der Evangelischen Akademie Nordelbien gewählt. Von 2001 bis 2006 war er Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit in Hamburg, seit 2006 ist er Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin. Rüdiger Sachau ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Kandidaten werden sich vor der Wahl mit Predigten und Vorträgen in der Landeskirche vorstellen. Die Termine werden noch bekannt gegeben. Die Landessynode wählt die Nachfolge von Bischof Wolfgang Huber auf ihrer Frühjahrssynode, die vom 15. bis 16. Mai 2009 in Berlin stattfindet. Der Amtswechsel ist am 14. November 2009 geplant. epd Richtigstellung Die „Bunzelei“ Eine aufmerksame Leserin machte auf den Fehler aufmerksam: im Bericht der vorigen Ausgabe über die Kirche in Breslau-Zimpel, die Gustav-Adolf-Gedächtnis-Kirche, wird irrtümlich Manfred Bunzel als erster Pastor der Gemeinde genannt. Doch nicht er, sondern sein jüngerer Bruder Dr. Dr. Joachim Bunzel, war dort von 1935 bis zu seinem Tod als einer der ersten Gefallenen des Zweiten Weltkrieges bereits am 16. September 1939. Seit 1928 bereits war er Pastor der Freiheit zum Dienst der Kirche Hans-Joachim Fränkel als Ausleger der Barmer Theologischen Erklärung Tagung zum 100. Geburtstag von Bischof D. Hans-Joachim Fränkel und zum Gedenken an 75 Jahre Barmer Theologische Erklärung Görlitz und Jauernick, 28. bis 30. August 2009 Lutherkirchengemeinde gewesen, von der dann Zimpel abgezweigt wurde. Vier Söhne des Pastors Emil Bunzel in Lichtenau im Kreis Lauban waren Pfarrer geworden (ein fünfter, Gotthard, ist als stud. theol. am 20.10.1916 gefallen): Manfred (1887-1958) zul. in Königshain bei Görlitz, Hellmuth (1888-1973) in Reichenbach/Eule, Ulrich (1890-1972) an St. Maria-Magdalena in Breslau, Joachim (1893-1939) - alle miteinander damals gerne die „Bunzelei“ genannt. -ß VERANSTALTUNGEN 46 Das Jahr der Gnadenkirchen Hirschberg: Am 1. Juni, Pfingstmontag, ist für 13 Uhr mittags in der Gnadenkirche zum Kreuz Christi ein ökumenischer Gottesdienst geplant. Die Predigt wird Bischof Bogusz, Breslau, halten. Der Liegnitzer Bischof ist angefragt, hat aber noch nicht zugesagt. Gäste aus Deutschland sind herzlich eingeladen! Militsch: geplant ist u.a. ein ökumenischer Gottesdienst in Militsch am 21. Juni, dem Tag der Grundsteinlegung; am Sonntag Jubilate, den 3. Mai, wird man in der Gnadenkirche in Hannover-Mittelfeld des Jubiläums gedenken. Beitrittserklärung: Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Gemeinschaft evangelischer Schlesier e. V. bei einem Mitgliedsbeitrag von 20 Euro für das laufende Kalenderjahr; im Rahmen meiner Vereinsmitgliedschaft erhalte ich die Zeitschrift „Schlesischer Gottesfreund“ kostenfrei. Ich möchte kein Mitglied werden, bestelle aber die Monatszeitschrift „Schlesischer Gottesfreund“ zum Preis von 30 Euro pro Abonnementsjahr. Bitte senden Sie mir eine Probenummer der Zeitschrift „Schlesischer Gottesfreund“ zu. Datum: Unterschrift: Titel: Nachname: Vorname: Teschen: Der Festgottesdienst findet am Sonntag, den 24. Mai statt. Ihm voraus geht ein wissenschaftliches Symposium am 21./22. Mai und ein Philharmonie-Konzert in der Jesuskirche am 23. Mai. Weitere Konzerte und Ausstellungen durch den ganzen Sommer hindurch. Landeshut: ein deutschsprachiger Festgottesdienst in der Gnadenkirche ist festgesetzt auf Sonnabend, den 10. Oktober. Näheres wird der "Gottesfreund" (soweit er selber informiert wird) zu gegebener Zeit mitteilen. Breslau: Christophorikirche jeden Sonntag, 10 Uhr, pl. Sw. Krzyzstofa 1 Lauban: Frauenkirche jeder 2. Sonnabend, jeder 4. Sonntag im Monat, 10 Uhr aleja Kombatantow 2a Liegnitz: Liebfrauenkirche jeder 1. und 3. Sonntag im Monat, 13 Uhr, pl. Mariacki 1 Schweidnitz: Friedenskirche jeder 2. Sonntag im Monat, 13 Uhr jeder 4. Sonnabend im Monat, 10 Uhr, pl. Pokoju 6 Waldenburg: jeder 2. Sonntag im Monat, 9 Uhr in der Erlöserkirche, pl. Koscielny 4 Bad Warmbrunn: Erlöserkirche pl. Piastowski 18 jeder 2. Sonnabend im Monat 14 Uhr jeder 4. Sonntag im Monat 14 Uhr Jauer: Friedenskirche auf Anfrage: Park Pokoju 2, 59-400 Jawor Tel. (+48 76) 870 51 45 Fax (+48 76) 870 32 73 e-mail: [email protected] Straße: VERANSTALTUNGSKALENDER DER GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER SCHLESIER PLZ, Ort: Hamburg Gemeindenachmittag Freitag, 6. März um 16 Uhr Gemeindehaus der St. Petrikirche in Altona, Schillerstr. 22-24. Geburtsdatum: Geburtsort: Beruf: Bitte einsenden an: Gemeinschaft evangelischer Schlesier e.V. Postfach 1410, D – 32440 Porta Westfalica oder Kirchenkreisverband Schlesische Oberlausitz Schlaurother Straße 11, D – 02827 Görlitz Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997 EVANGELISCHE GOTTESDIENSTE IN DEUTSCHER S PRACHE IN S CHLESIEN Pfarramt: ul. Partyzantów 60, PL 51-675 Wroclaw, Pfarrer Andrzey Fober, Tel.: 0048-71-34 84 598 Hamburg Gottesdienst in der St. Petri-Kirche in Altona Sonntag, 29. März um 16 Uhr LAG Baden-Württemberg Tagesrüstzeit im Gemeindehaus in Plochingen Sonnabend, 14. März. Beginn 9.30 Uhr Ausklang: 16 Uhr mit einer gemütlichen Kaffeetafel. Nürnberg Schlesiergottesdienst Sonntag, 29. März um 14 Uhr in der Egidienkirche, Egidienplatz. Stuttgart Gottesdienst nach schlesischer Liturgie Sonntag, den 29. März um 14.30 Uhr in der Schloßkirche 47 GEBURTSTAGE AUS DER LESERGEMEINDE 95. Am 21.03. Schwester Frieda Tschirschwitz, 27356 Rotenburg, Elise-Averdick-Str. 17, früher Nimptsch. 93. Am 02.03. Frau Siegfriede Zahn, 74076 Heilbronn, Villmatstr. 1, früher Breslau. Am 13.03. Wielm. Ksiadz Jan Zajaczkowski, PL - 59-220 Legnica, ul. Chlapowskiego 7 / 1. 92. Am 31.03. Herr Diakon i.R. Fritz Platner, 30559 Hannover, Tiergartenstr. 62, früher Waldenburg. 88. Am 11.03. Herr Manfred Böhm, 48167 Münster, Wolteringstr. 20, früher Freiburg/Schles.. 87. Am 12.03. Frau Margarete Irmler, 97828 Marktheidenfeld, Frankenstr. 19, früher Kotzenau/Lüben. Am 20.03. Herr Dr. Joachim Urban, 72793 Pfullingen, Elsterweg 115. 86. Am 17.03. Frau Inge Friebe, 31737 Rinteln, Marienstr. 1. Am 18.03. Siegfried Frhr. v. Richthofen, 64367 Mühltal, Birkenweg 5, früher Gäbersdorf. Am 28.03. Herr Gotthold Störmer, 42651 Solingen, Bergstr. 30, früher Auras, Kreis Wohlau. 85. Am 16.03. Frau Lotte Willms, 26384 Wilhelmshaven, Oststraße 8, früher Peterswaldau/Eulengeb. Am 19.03. Herr Dr. Klaus Knospe, 73779 Deizisau, Silcherstr. 50, früher Hirschberg, Riesengebirge. Am 19.03. Frau Adele Metzger, 76356 Weingarten, Friedrich-Wilhelm-Str. 4, früher Miechowitz. 84. Am 20.03. Frau Ortrud Goetz, 86163 Augsburg, Garmischer Str. 1a. Am 23.03. Herr Wilfried v. Rekowski, 67346 Speyer, Windthorststr. 20. 83. Am 01.03. Frau Dr. Ruth Schildhauer-Ott, 40595 Düsseldorf, Alfred-Döblin-Str. 19, früher Mechtal Krs. Beuthen O/S. Am 03.03. Herr Martin Regan, 97877 Wertheim, Bestenheider Höhenweg 18, früher Kotzenau/Lüben. Am 05.03. Frau Käthe Jacobi, 13355 Berlin, Grenzstr. 21, früher Waldenburg. Am 08.03. Frau Margarete Hoffmann, 80939 München, Bauernfeindstr. 111, früher Grünberg. Am 11.03. Herr Heinz Drieschner, 31698 Lindhorst, Suedstr. 25, früher Breslau. 82. Am 03.03. Herr Hellmut-G. Heyn, 30419 Hannover, Hespenkamp 8 A, früher Breslau. Am 07.03. Herr Pfarrer i.R. Gerhard Kiock, 09465 Sehma, Fabrikstr. 42, früher Breslau. 81. Am 17.03. Frau Ingeborg Grabitzke, geb. Horlemann, 80804 München, Bonner-Str. 17-b-II re, früher Ohlau. Am 18.03. Frau Käthe Bartels, E - 28016 Madrid, Victor de la Serna 20, früher Breslau. Am 21.03. Frau Edeltraut Krause, 01809 Heidenau, Wiesenstr. 5, früher Petersdorf, Rsgb. Am 23.03. Frau Ilse Grohmann, 72406 Bisingen, Georgswalder Str. 6, früher Liebethal Krs.Bresl. Am 26.03. Frau Erika Wendt, geb. Maiwald, 30926 Seelze, Mittelweg 26, früher Grunau/Rsgb. Krs. Hirschberg. Am 30.03. Herr Friedemann Gottschick, 21339 Lüneburg, Alec-Moore-Str. 15, früher Breslau. 80. Am 13.03. Herr Pfarrer i. R. Gotthard Malbrich, 01445 Radebeul, Wichernstr. 6, früher Görlitz. Am 14.03. Herr Arnulf v. Bock, 40822 Mettmann, Eichendorffstr. 24, früher Breslau. Am 17.03. Herr Niklas v. Selchow, 22609 AUS DER LESERGEMEINDE Hamburg, Arnimstr. 13, früher Herrenkirch. 79. Am 06.03. Frau Mechthild Thümmel, 17489 Greifswald, Robert-Blum-Straße 11, früher Buchwald/Rsgb. Am 15.03. Frau Christa Fritsch, 49196 Bad Laer, Pfauenhof 17, früher Breslau-Zimpel. Am 27.03. Frau Ruth Lipinski, 31785 Hameln, Hühnerborn 12, früher Groß Peterwitz. Am 27.03. Herr Heinz Quester, 53347 Alfter, Buschhovener Str. 46, früher Ohlau. 78. Am 07.03. Herr Otfried Welzel, 80796 München, Bauerstr. 10, früher Breslau. Am 08.03. Frau Dietlinde Cunow, 28865 Lilienthal, Ahnwers Wiese 14, früher Neumittelwalde/Krs. Groß Wartenberg. 77. Am 15.03. Herr Oberlandeskirchenrat HansJoachim Rauer, 30173 Hannover, Altenbekener Damm 49, früher Landeshut,Riesengeb.. Am 17.03. Herr Pfarrer Siegfried Stadali, 73430 Aalen, Spritzenhausplatz 4, früher Breslau, Wohlau, Heinrichswalde (Glatz), Habelschwerdt. Am 18.03. Frau Ingeburg Jung, geb. Masur, 49082 Osnabrück, Schürenstr. 7, früher Breslau, Kirchstraße 28. Am 21.03. Herr Dr. Joachim Sobotta, 40667 Meerbusch, Hohegrabenweg 78, früher Glatz/Schlesien. Am 21.03. Herr Dekan i.R. Hermann Weinbrenner, 26607 Aurich, Hohe Ringstr. 2 A. 76. Am 31.03. Herr Pfarrer i. R. Friedhelm Kalkbrenner, 99817 Eisenach, Graf-Keller-Straße 5, früher Breslau. 70. Am 01.03. Herr Pfarrer i.R. Manfred Menzel, 42489 Wülfrath, Bringmannshaus 7A, früher Weizenroda. Am 18.03. Frau Helga Rößler, 70619 Stuttgart, Oelsschlägerstr. 20, früher Erfurt. Am 22.03. Frau Renata Meyer, 44265 Dortmund, Roholte 6, früher Lauban. Änderungen oder Ergänzungen senden Sie bitte an die Geschäftsstelle. Auf Wunsch können Geburtstage auch noch nachträglich abgedruckt werden. Impressum Herausgeber: Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V. D 32440 Porta Westfalica, PF 1410, Tel.: 0571-971 99 74, Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997 E-mail: [email protected] Kirchenkreisverband Schlesische Oberlausitz 02827 Görlitz, Schlaurother Str. 11, Tel.: 03581-7440 E-mail: [email protected] Verantwortlich für den Inhalt: Mag. phil. et theol. Dietmar Neß Wittichenauer Straße 11a, D - 02999 Groß Särchen, Tel./Fax: 03 57 26 - 5 56 75 E-mail: [email protected]. Andreas Neumann-Nochten Grüner Graben 3, D - 02826 Görlitz Tel. (dienstlich): 03 58 1 - 74 40, (privat): 03581 - 878975 E-mail: [email protected] Satz: Andreas Neumann-Nochten Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Diözese Breslau/Wroclaw. Druck: MAXROI Graphics GmbH, Görlitz Gemeinschaft evangelischer Schlesier e.V. Postfach 1410 · D-32440 Porta Westfalica FUNDSTÜCKE 48 Gefunden in: „Schlesisches Provinzial-Gesangbuch, Breslau, Verlag von Wilh. Gottl. Korn, (Nach dem Beschluß der Provinzialsynode 1908 mit Genehmigung des Evangelischen Ober-Kirchenrats herausgegeben vom Königlichen Konsistorium“, Schmuckausgabe mit Zeichnungen von Franz Strassen, Breslau 1914 (Bibliothek Stiftung Evangelisches Schlesien)