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Juli 2015 Dr. Ekkehard Rohrer / Christian Forstner / Angela Ostlender Ausgewählte Vorgänge auf europäischer und internationaler Ebene vom 13. bis 19. Juli 2015 Das Wichtigste in Kürze Griechenland erhält Übergangsfinanzierung vor neuem Hilfsprogramm Griechenland erhält von der Europäischen Union einen Kredit, um die Zeit bis zu einem neuen Hilfsprogramm zu überbrücken. In einem schriftlichen Verfahren hätten die 28 EU-Staaten die Freigabe von 7.16 Mrd. € aus dem alten Rettungsfonds EFSM bewilligt, sagte EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis am Freitag (17.07.) in Brüssel. "Am Montag werden 7,16 Mrd. € in Griechenland sein", sagte Dombrovskis Reportern nach einem Bericht der Deutschen Welle (17.07.). Mit dem Geld kann das Land am Montag auch seine Schulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und beim Internationalen Währungsfonds (IWF) begleichen. Die Laufzeit des Zwischenkredits beträgt drei Monate. Am Montag muss das Land 3.5 Mrd. € an die EZB zurückzahlen. Falls Athen den Überbrückungskredit nicht zurückzahlen kann, ist es möglich, den Betrag von künftigen regulären EU-Zahlungen abzuziehen. Nicht-Euro-Staaten wie Großbritannien, Schweden oder Tschechien werden über milliardenschwere Gewinne der EZB mit griechischen Staatsanleihen abgesichert .Diese Gewinne sind bisher von den Notenbanken an die Regierungen ausgeschüttet und von diesen an Griechenland zurücküberwiesen worden. Ohne eine solche Freistellung hätte die Zustimmung der Nichteuroländer für die Vergabe von Mitteln aus dem EFSM, der über den gesamten EU-Haushalt abgesichert wird, nicht erzielt werden können. http://www.dw.com/de/zwischenkredit-f%C3%BCr-griechenland-steht/a-18592670 http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-15-5408_en.htm 1 I. Institutionelle Angelegenheiten 1. Jeroen Dijsselbloem als Präsident der Euro-Gruppe wiedergewählt Die Euro-Gruppe hat am 13.07. den niederländischen Finanzminister Jeroen Dijsselbloem erneut für zweieinhalb Jahre zu ihrem Präsidenten gewählt. Die Wahl erfolgte einstimmig, nachdem der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Dijsselbloem ist seit Januar 2013 im Amt. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/eurogroup/2015/07/13/ 2. Juncker sieht gute Chancen für Wiedervereinigung von Zypern In seiner Pressekonferenz anlässlich seines offiziellen Besuchs in Zypern am 16.07. zeigte sich Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zuversichtlich, dass die derzeit unter der Ägide der UNO laufenden Gespräche zu einer Wiedervereinigung der Republik Zypern mit dem Nordteil führen werden. Es sei aber auch die letzte Chance. Die Führer der griechischen und der türkischen Volksgruppe vertrauten einander. Er habe Pieter Van Nuffel als seinen persönlichen Vertreter für die Verhandlungen über eine Regelung des Zypernkonflikts bestätigt. Es sei auch gelungen, eine Lösung für den geografischen Schutz von “Halloumi/Hellim”- Käse nach EU-Recht zu finden. http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-15-5391_en.htm http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5388_en.htm (Halloumi/Hellim-Käse) http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5390_en.htm (Ernennung Van Nuffel) http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-15-5405_en.htm (Rede Juncker vor Parlament in Nikosia 3. Juncker ernennt Luc van den Brande als Sonderberater für Bürgerdialog Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ernannte am 15.07. den früheren Ministerpräsidenten Flanderns und AdR-Präsidenten Luc van den Brande zum (ehrenamtlichen) Sonderberater für die Stärkung des Dialogs mit den EU-Bürgern. Van den Brande ist derzeit Vizepräsident des Ausschusses der Regionen (AdR). Zwischen 2011 und 2014 war er Sonderberater von Kommissar Hahn. http://ec.europa.eu/civil_service/about/who/sa_en.htm 4. Schäuble: Kein Vertrauen in Neutralität der Kommission In einer Rede am 09.07. in Frankfurt schlug Bundessfinanzminister Wolfgang Schäuble für die europäische Ebene eine stärkere Trennung von politischer Führung und objektiver Kontrolle der Einhaltung von Regeln vor. "Wir müssen Institutionen schaffen, die dafür sorgen, dass die vereinbarten Regeln auch eingehalten werden", sagte er. Als Beispiel nannte der Bundesfinanzminister die Europäische Kommission: Diese habe eine politische Führungsaufgabe, aber gerate damit in ein Dilemma, wenn sie die Einhaltung von Regeln überwachen soll. "Ein großes Problem derzeit ist, dass wir kein Vertrauen in die Neutralität der Institutionen haben können, deren Aufgabe es ist, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren", so Schäuble http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Themen/2015/2015_07_09_turning_points_konfe renz.html?startpageId=StartseiteDE&startpageAreaId=Teaserbereich&startpageLinkName=2015_07_09_turning_points_ko nferenz+342878 2 II. Internationales, Außenhandel, Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe a) Internationales 1. Einigung bei Atomgesprächen mit Iran Nach zweiwöchigen Abschlussverhandlungen in einem über zehn Jahre dauernden Streit haben sich die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und die EU mit dem Iran auf ein Abkommen im Streit um das iranische Atomprogramm geeinigt. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und ihr Amtskollege, der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, sagten am 14.07. in Wien: "Heute ist ein historischer Tag. Es ist uns eine Ehre zu verkünden, dass wir eine Einigung zum iranischen Atomprogramm erreicht haben. Die Einigung ist das Ergebnis gemeinsamen Willens. Niemand dachte, dass es einfach würde. Aber historische Entscheidungen sind das nie. Wir haben uns heute auf einen gemeinsamen umfassenden Aktionsplan geeinigt." http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/13498_de.htm http://eeas.europa.eu/statements-eeas/2015/150714_01_en.htm (Statement) 2. Iran: Aussetzung der EU-Sanktionen um sechs Monate verlängert Im Anschluss an die Einigung über die iranische Nuklearfrage, die am 14. Juli 2015 in Wien erzielt worden ist, hat der Rat am 14.07. die Aussetzung restriktiver Maßnahmen der EU, die im gemeinsamen Aktionsplan mit Iran vom 24. November 2013 vereinbart worden war, bis zum 14. Januar 2016 verlängert. Dies wird der EU ermöglichen, die erforderlichen Maßnahmen und Vorkehrungen für die Umsetzung des neuen gemeinsamen umfassenden Aktionsplans zu treffen http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2015/07/14-eu-iran-sanctionsextended/ 3. Ukraine: Minsker Abkommen soll bis Jahresende umgesetzt werden Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland fordern eine vollständige Anwendung des Minsker Vertrags zum Ukraine-Konflikt. Die vier Staats- und Regierungschefs vereinbarten, das Ziel bis Ende 2015 zu erreichen. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Francois Hollande, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und sein russischer Kollege Wladimir Putin haben nach einem Bericht der Deutschen Welle (18.07.) am 17.07. telefonisch die Lage in der Ostukraine erörtert. Die vier Staats- und Regierungschefs forderten demnach außerdem, den Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu ermöglichen, die Waffenruhe und den Abzug der schweren Waffen zu überwachen. http://www.dw.com/de/minsker-abkommen-soll-bis-jahresende-umgesetzt-werden/a18592980 b) Außenhandel Abschluss der zehnten TTIP-Verhandlungsrunde Am 17.07. endete die zehnte Verhandlungsrunde über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, kurz TTIP. Von Montag bis Freitag hatten die Vertreter beider Seiten über alle Themengebiete mit Ausnahme der Investor-Staat-Schiedsverfahren Gespräche geführt. Dabei ging es unter anderem um die Absenkung von Zöllen, eine Annäherung von Standards im Maschinen- und Anlagenbau, Energie- und Rohstofffragen, Dienstleistungen, Öffentliches Beschaffungswesen und den Agrarsektor mit dem Schutz für geografische Kennzeichnungen. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/13511_de.htm 3 c) Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe 1. EU führend bei Ressourcen für nachhaltige Entwicklung Die EU bekräftigte ihre Führungsrolle bei der Mobilisierung von Mitteln zur Armutsbekämpfung und zur Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung auf einem internationalen Geberkoordinierungstreffen. An der am 13.07. in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eröffneten dritten Finanzierungskonferenz der Vereinten Nationen nahmen die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung zu ständige Kommissar, Neven Mimica, teil. Mimica begrüßte am 16.07. die Einigung auf die “Addis Ababa Action Agenda” für die Entwicklungsfinanzierung und die finanzielle Umsetzung der Post-2015-Agenda. Diese sei eine gute Grundlage für die im September in New York zu beschließenden Entwicklungsziele und das für Dezember in Paris geplante Klimaabkommen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5353_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-15-5368_en.htm (Rede Mimica) http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-15-5389_en.htm (Statement Mimica) 2. EU-Kommission erhöht Syrien-Hilfe um 64 Millionen Euro Angesichts der sich verschärfenden humanitären Lage in der Syrienkrise hat die EU-Kommission am 16.07. ihre humanitäre Hilfe für die vom Bürgerkrieg betroffenen Menschen um 64 Mio. Euro erhöht. Mit den zusätzlichen Hilfsgeldern erhalten syrische Flüchtlinge im Inland und in den Nachbarstaaten Zugang zu Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Trinkwasser und Schutzräumen. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/13505_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5385_en.htm 3. EU stockt humanitäre Hilfe für Sudan um 4 Mio. EUR auf Die Kommission hat am 17.07. zusätzliche humanitäre Hilfe in Höhe von 4 Mio. EUR für Sudan angekündigt. Damit beläuft sich die bislang von der Kommission geleistete Unterstützung für das Land im Jahr 2015 auf insgesamt 32 Mio. EUR. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5396_de.htm III. Arbeit, Soziales, Chancengleichheit, Gesundheit 1. Kommission will Initiative gegen Langzeitarbeitslosigkeit starten Die Arbeitslosenquote in Europa sinkt weiter und auch die Zahl der Neueinstellungen nimmt leicht zu. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen steigt jedoch; im ersten Quartal 2015 lag er bei 4,9 %. Als Reaktion auf die steigenden Zahlen von Langzeitarbeitslosen kündigte Sozialkommissarin Marianne Thyssen am 17.07. eine neue Initiative zur Unterstützung von langfristig Arbeitslosen an: „Langzeitarbeitslosigkeit ist eines unserer drängendsten Probleme. Je länger Menschen arbeitslos sind, desto schwerer finden sie wieder Arbeit und desto größer ist ihr Risiko zu verarmen, an den Rand der Gesellschaft gedrängt und ausgegrenzt zu werden. Daher werde ich nach dem Sommer eine neue Initiative zur besseren Unterstützung von Menschen vorschlagen, die seit mehr als 18 Monaten arbeitslos sind.“ http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5399_de.htm 2. Hilfen aus EGF für ehemalige Beschäftigte des Opelwerks in Bochum 2692 ehemalige Beschäftigte der Adam Opel AG und eines Zulieferbetriebs könnten bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz mit knapp 7 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) unterstützt werden. Die Europäische 4 Kommission hat am 14.07. vorgeschlagen, für Deutschland Mittel in Höhe von 6,9 Mio. Euro aus dem EGF bereitzustellen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5365_de.htm IV. Ernährung, Landwirtschaft, Fischerei 1. Besorgnis über Entwicklungen auf den Agrarmärkten Der Agrarrat wurde am 13.07. über die Entwicklungen auf den Agrarmärkten informiert, einschließlich der Auswirkungen des russischen Einfuhrverbots für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der EU vom August 2014. Die Mitgliedstaaten äußerten ihre Besorgnis über die Folgen für die am stärksten betroffenen Sektoren, d. h. den Milch-, den Schweinefleisch- und den Obst- und Gemüsesektor. Das russische Einfuhrverbot ist nicht die einzige Ursache für die schwierige Wirtschaftslage im Milch- und im Schweinefleischsektor der EU, in denen die Preise erheblich unter Druck geraten sind. Die Kommission hat Maßnahmen zur Förderung des Absatzes von Obst, Gemüse und Milch angekündigt. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/agrifish/2015/07/13/ Marktentwicklungen – Informationen der Kommission und Gedankenaustausch http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10613-2015-INIT/de/pdf http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10711-2015-REV-1/en/pdf http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10710-2015-INIT/en/pdf 2. Widerstand im Rat gegen Vorschlag für eine Verordnung über GVO Der Agrarrat wurde am 13.07.von der Kommission über einen Vorschlag für eine Verordnung unterrichtet, die den Mitgliedstaaten die Möglichkeit einräumen soll, die Verwendung genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel in ihrem Hoheitsgebiet zu beschränken oder zu untersagen. Während des anschließenden Gedankenaustauschs äußerten die meisten Mitgliedstaaten Bedenken gegen den Vorschlag. Viele Delegationen stellten die Frage nach der Rechtssicherheit, wenn in den Mitgliedstaaten über Ausnahmen entschieden würde. Sie vertraten die Ansicht, das neue Verfahren könne den Binnenmarkt schwächen und überdies im Widerspruch zu den internationalen Verpflichtungen der EU stehen. Viele Delegationen bemängelten, dass mit dem Vorschlag keine Folgenabschätzung vorgelegt worden sei. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/agrifish/2015/07/13/ http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-8344-2015-ADD-1/de/pdf http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-8356-2015-INIT/de/pdf http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10569-2015-INIT/de/pdf 3. EU-Abgeordnete gegen nationale GVO-Vermarktungsverbote In einer Aussprache im Umweltausschuss des EU-Parlaments wandten sich am 16.07. Sprecher aller Fraktionen gegen die Zulassung von nationalen Vermarktungsverboten für Genpflanzen (GVOs). Sie bemängelten ähnlich wie der Rat, dass die Kommissionsvorlage keine Gesetzesfolgenabschätzung enthalte, dass nationale Maßnahmen nicht mit dem Binnenmarkt oder den WTO-Regelungen im Einklang stünden und das der Vorschlag nicht praktikabel sei. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20150713IPR80661/html/GMOimports-MEPs-object-to-draft-law-allowing-national-bans-call-for-plan-B 5 V. Binnenmarkt, Steuern, Wettbewerbsrecht a) Binnenmarkt 1. Autovermietung: bessere Durchsetzung von Verbraucherrechten Fünf große Mietwagenfirmen (Avis-Budget, Enterprise, Europcar, Hertz und Sixt) haben am 13.07. in Reaktion auf eine gemeinsame Aktion der Europäischen Kommission und der nationalen Durchsetzungsbehörden vereinbart, ihre Praktiken gegenüber Verbrauchern grundlegend zu überprüfen. Konkret zugesagt wurden größere Klarheit in Bezug auf Versicherungsschutz und Betankung, eine fairere Schadensabwicklung und mehr Preistransparenz. In den letzten beiden Jahren verzeichneten die europäischen Verbraucherzentren eine starke Zunahme der Beschwerden im Zusammenhang mit Autovermietungen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5334_de.htm b) Steuern Fahnder aus acht Ländern heben Organisation zum Steuerbetrug aus Wie die Polizeibehörde Europol in Den Haag mitteilte, nahmen Ermittler bei mehr als 40 Durchsuchungen insgesamt 14 Menschen fest. Sie seien als Drahtzieher verantwortlich für ein ausgeklügeltes System zur Hinterziehung von Mehrwertsteuern. Dadurch sei ein geschätzter Schaden von 300 Millionen Euro entstanden. Ausgelöst wurde die Aktion den Europol-Angaben zufolge von der Staatsanwaltschaft in Augsburg und dem bayerischen Landeskriminalamt. (Deutschlandfunk, 14.07.) http://www.deutschlandfunk.de/europol-schlag-gegen-millionenschwerensteuerbetrug.1947.de.html?drn:news_id=503508 c) Wettbewerbsrecht 1. Gericht bestätigt weitgehend Bußgelder gegen Spannstahl-Kartell Das Europäische Gericht setzte die von der Kommission gegen drei Mitglieder des europäischen Spannstahlkartells verhängten Geldbußen herab. Betroffen sind voestalpine, voestalpine Austria Draht und Ori Martin. Die gegen die übrigen Kartellmitglieder verhängten Geldbußen werden hingegen im Wesentlichen bestätigt. Darunter befinden sich Westfälische Drahtindustrie (WDI), Westfälische Drahtindustrie Verwaltungsgesellschaft (WDV) und Pampus Industriebeteiligungen. http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2015-07/cp150083de.pdf 2. Kommission eröffnet Prüfverfahren gegen Chipsatz-Anbieter Qualcomm Die Kommission hat zwei förmliche Kartellrechtsuntersuchungen eingeleitet. Gegenstand ist eine mögliche missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung seitens des Unternehmens Qualcomm in Bezug auf Basisband-Chipsätze, die in Unterhaltungselektronik verwendet werden. In der ersten Untersuchung wird geprüft, ob Qualcomm mit finanziellen Anreizen versucht hat, Kunden davon zu überzeugen, dass sie die Basisband-Chipsätze ausschließlich oder fast ausschließlich bei Qualcomm kaufen. Die zweite Untersuchung wird sich damit befassen, ob Qualcomm eine aggressive Preisstrategie verfolgte, indem es nicht kostendeckende Preise verlangt, um Wettbewerber vom Markt zu verdrängen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5383_de.htm 6 3. Übernahme von Aer Lingus durch IAG mit Auflagen Die Kommission hat die von der International Consolidated Airlines Group (IAG) geplante Übernahme von Aer Lingus freigegeben. IAG ist die Holdinggesellschaft von British Airways, Iberia und Vueling. Die Freigabe ist an Verpflichtungszusagen der Zusammenschlussparteien gekoppelt. Es werden fünf Slotpaare pro Tag am Flughafen London-Gatwick abgegeben, um es konkurrierenden Fluggesellschaften zu ermöglichen, Flüge auf den Strecken London-Dublin und London-Belfast anzubieten. Aer Lingus wird weiterhin Zubringerflüge für Passagiere anbieten, die bei konkurrierenden Fluggesellschaften Langstreckenflüge ab London-Heathrow, London-Gatwick, Manchester, Amsterdam, Shannon und Dublin gebucht haben. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5371_de.htm VI. Wirtschaft, Energie, Währung und Finanzen a) Wirtschaft und Finanzen 1. Abschluss des Europäischen Semesters – Empfehlungen gebilligt Der Rat verabschiedete am 14.07. länderspezifische Empfehlungen und Stellungnahmen zu der von den Mitgliedstaaten geplanten Wirtschafts-, Haushalts- und Beschäftigungspolitik sowie eine spezifische Empfehlung zur Wirtschaftspolitik im Euro-Währungsgebiet. Der Rat schloss damit das "Europäische Semester" (2015) – die jährliche Überprüfung der Wirtschaftspolitik – offiziell ab, nachdem der Europäische Rat die Empfehlungen auf seiner Juni-Tagung bestätigt hatte. Die Prioritäten für das Europäische Semester wurden im März 2015 festgelegt, als der Europäische Rat die folgenden Prioritäten bestätigte: Impulse für Investitionen, Strukturreformen und verantwortungsvolle Haushaltspolitik, um die Defizite und Schuldenstände langfristig unter Kontrolle zu halten. Pressemitteilung zu den länderspezifischen Empfehlungen 2015 http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2015/07/14-council-issuesrecommendations-member-states/ 2. Arbeitsprogramm des Vorsitzes des Ecofin-Rates Der luxemburgische Vorsitz im Rat Wirtschaft und Finanzen (Ecofin) stellte am 14.07. sein Arbeitsprogramm vor; es folgte ein Gedankenaustausch des Rates. Investitionen gehören zu den zentralen Anliegen des Vorsitzes. Er wird eine zügige Umsetzung des EU-Aktionsplans für Investitionen gewährleisten und die Schaffung einer Kapitalmarktunion unterstützen. Er wird auch die Verhandlungen über eine Reihe von Gesetzgebungsvorschlägen auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen fortführen. Die Bekämpfung des Steuerbetrugs und der Steuerhinterziehung wird hohe Priorität haben. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/ecofin/2015/07/14/ Arbeitsprogramm des luxemburgischen Vorsitzes im Bereich Wirtschaft und Finanzen 3. Defizitdaten in Valencia: Verhängung einer Geldbuße gegen Spanien Der Rat hat am 13.07. gegen Spanien eine Geldbuße in Höhe von 18,93 Mio. € wegen Manipulation von Defizitdaten in der Autonomen Gemeinschaft Valencia (Comunidad Valenciana) verhängt. Die Geldbuße bezieht sich hauptsächlich auf die Nichterfassung von Gesundheitsausgaben und die Missachtung des Grundsatzes der Periodenabgrenzung durch die regionale Prüfungsbehörde. Diese Nachlässigkeit führte dazu, dass Spanien dem Statistischen Amt der EU (Eurostat) im März 2012 unrichtige gesamtstaatliche Daten meldete. Die Meldung unrichtiger Daten endete 2012. Dies ist das erste Mal, dass eine Geldbuße wegen Manipulation von Daten gemäß der Verordnung 1173/2011 verhängt wurde. 7 http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2015/07/13-deficit-data-valencia/ http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10297-2015-INIT/de/pdf (Beschluss) b) Griechenland 1. Europäische Zentralbank weitet Rahmen für ELA-Liquidität in Griechenland aus Die Europäische Zentralbank (EZB) bewilligte am 16.07. eine Erhöhung der Notfallliquidität (ELA) der griechischen Nationalbank für eine Woche um 900 Mio. €. Die Entscheidung fiel nicht einstimmig. Für eine Ablehnung wäre eine Zweidrittelmehrheit erforderlich gewesen. Den griechischen Banken stehen damit 89.5 Mrd. € zur Verfügung. Die Risikoabschläge auf Sicherheiten, welche die griechischen Banken für den Erhalt von Zentralbankliquidität hinterlegen müssen, wurden nicht verändert. Die Forderungen des Eurosystems gegenüber Griechenland belaufen sich nach Angaben von EZB-Präsident Mario Draghi auf 130 Mrd. €. Das Eurosystem (EZB und Nationalbanken der Euroländer) ist damit der größte Gläubiger Griechenlands. Die Einlagen des privaten Sektors in Griechenland betrügen derzeit nur 120 Mrd. €. http://www.ecb.europa.eu/press/pressconf/2015/html/is150716.en.html#qa 2. Eurogruppe knüpft Griechenlandhilfe an strenge Voraussetzungen Am 13. 07.haben sich die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder auf ein Bündel von Reformen für Griechenland geeinigt. Hierzu gehören ehrgeizige Reformen des Rentensystems, ehrgeizige Produktmarktreformen, Privatisierung des Stromübertragungsnetzbetreibers (ADMIE), Arbeitsmarktreformen sowie eine Entpolitisierung und Kostensenkung in der griechischen Verwaltung (mit erstem Vorschlag bis 20.07.). Vor allem aber muss umgehend ein Treuhandfonds zur Privatisierung im Umfang von 50 Mrd. € aufgelegt werden. Von diesem Fonds sollen 25 Mrd. € der Rekapitalisierung von Banken zugutekommen. 12.5 Mrd. € sind für die Verringerung der Schuldenquote und 12.5 Mrd. € für Investitionen vorgesehen. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2015/07/12-euro-summitstatement-greece/ 3. Bundestag stimmt Griechenlandhilfen zu – Finanzminister starten Verfahren Von 598 Abgeordneten stimmten am 17. Juli 439 für den Regierungsantrag. 119 votierten mit Nein, 40 Parlamentarier enthielten sich. Laut Bundestag stimmten aus den Reihen von CDU und CSU 241 Abgeordnete mit Ja, 60 mit Nein, 5 enthielten sich, vier gaben ihre Stimme nicht ab. Von der SPD stimmten 175 mit Ja, 4 mit Nein. 14 gaben ihre Stimmen nicht ab. Die Linken stimmten fast geschlossen dagegen. Es gab 53 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen. 9 Parlamentarier gaben ihre Stimme nicht ab. Bei den Grünen stimmten 23 Abgeordnete mit Ja, 2 mit Nein, 33 enthielten sich, 5 gaben ihre Stimmen nicht ab. Kurz nach dem Votum des Bundestages gaben die Euro-Finanzminister grünes Licht für weitere Gespräche mit Athen. Konkret geht es um Hilfen von bis zu 86 Mrd. € für drei Jahre. http://www.deutschlandfunk.de/griechenland-bundestag-macht-weg-fuer-verhandlungenueber.1947.de.html?drn:news_id=504590 http://www.bild.de/politik/ausland/bundestag/griechenland-bundestags-abstimmungueberneue-milliarden-hilfen-fuer-griechenland-41825550.bild.html 4. Gouverneursrat des ESM bereitet Verhandlungen mit Griechenland vor Der Gouverneursrat (Staatssekretärsgremium) des Eurorettungsfonds ESM startete am 17.07. die Vorbereitungen für das dritte Griechenland-Rettungspaket. Er wird die Kommission im Benehmen mit der EZB und nach Möglichkeit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) beauftragen, ein sogenanntes "Memorandum of Understanding“ (MoU) für die Bedingungen der Finanzhilfe auszuhandeln. Gleichzeitig arbeitet der Gouverneursrat eine Vereinbarung über die Gewährung der Stabilitätshilfe aus. Diese 8 regelt die Finanzierungsbedingungen im Einzelnen, die gewählten Instrumente und gegebenenfalls die Auszahlung der ersten Tranche (Finanzhilfevereinbarung). Die Eurogruppe muss dem MoU und der Gouverneursrat der Finanzhilfevereinbarung zustimmen. Beide Beschlüsse bedürfen der Zustimmung des Bundestags. http://www.esm.europa.eu/press/releases/esm-board-of-governors-approves-decision-togrant,-in-principle,-stability-support-to-greece.htm http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2015/07/2015-07-07-griechenlanderklaer-esm-verfahren.html 5. IWF: griechische Schulden nicht tragfähig Nach einem Bericht von Reuters (14.07.) über eine vertrauliche Studie des IWF vom 13.07. steigt die griechische Staatsschuld in den nächsten zwei Jahren auf 200%/BIP. Bisher wurden 177% erwartet. 2022 wären es immer noch 170%/BIP. Vor zwei Wochen seien noch 142% angesetzt worden. Die Aussichten könnten sich noch verschlechtern, denn die Erwartung von jahrzehntelangen griechischen Primärüberschüssen von 3.5%/BIP sei nicht realistisch. Als Griechenland letztes Jahr erstmals einen Primärüberschuss erzielt habe, sei dieser nicht zur Schuldenverringerung genutzt worden. Unwahrscheinlich sei auch ein griechischer Marktzugang ab 2018. http://www.reuters.com/article/2015/07/14/us-eurozone-greece-imf-reportidUSKCN0PO1CB20150714 6. Bundesbankvorstand Dombret: Griechische Banken insolvent Nach Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Bundesbank, liegen die griechischen Banken seit zweieinhalb Wochen in einem künstlichen Koma. Dombret wies hierauf am 14.07. in einer Rede in München hin. In ihren Bilanzen hätten die Banken sehr viele Anleihen des Staates oder vom Staat garantierte Papiere. Ihr Eigenkapital bestehe zu einem erheblichen Teil aus Steueransprüchen für Verlustvorträge, die nur dann einen Wert hätten, wenn die Banken wieder Gewinne machten und der Staat solvent sei. Vor allem aber steckten in den Bilanzen zahlreiche notleidende Kredite. Notwendig seien ein Bilanzcheck und eine Rekapitalisierung. Deren Bedarf werde derzeit auf 25 Mrd. € geschätzt. Zum 22.07. sollte auch die europäische Abwicklungsrichtlinie (BRRD) umgesetzt und nicht erst ab 01.01.16 eingeführt werden. http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Reden/2015/2015_07_15_dombret.html?startpag eId=StartseiteDE&startpageAreaId=Marginalspalte&startpageLinkName=2015_07_15_dombret+342988 7. EU-Kommission mobilisiert Mittel aus EU-Haushalt für Griechenland Die EU-Kommission hat am 15.07. ihre Pläne zur besseren Ausschöpfung von 35 Mrd. € aus dem EU-Haushalt in Griechenland vorgelegt. Das beinhaltet eine frühere Freigabe der letzten 5 % der EU-Zahlungen, die normalerweise bis zum Abschluss der Programme zurückbehalten werden sowie die Anwendung einer 100 prozentigen Kofinanzierungsrate für den Zeitraum 2007-2013. Das würde eine direkte zusätzliche Liquidität von etwa 500 Mio. € bedeuten ebenso wie Einsparungen für den griechischen Haushalt in Höhe von etwa 2 Mrd. €. Die Kommission wird auch vorschlagen, für Griechenland den Anteil der anfänglichen Vorfinanzierung für die Programme 2014-2020 um 7 Prozentpunkte zu erhöhen. Diese zusätzliche Vorfinanzierung macht eine Mrd. € zusätzlich verfügbar. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5373_de.htm c) Energie 1. Kommission unterbreitet Sommerpaket „Energie“ Im Rahmen der Strategie für die Energieunion legte die Kommission am 15.07.Vorschläge zur Schaffung neuer Möglichkeiten für die Energieverbraucher, zur Umgestaltung des 9 europäischen Strommarktes, zur Aktualisierung der Energieverbrauchskennzeichnung und zur Überprüfung des Emissionshandelssystems der EU vor. Die Gesamtmenge der Zertifikate soll sich ab 2021 um jährlich 2,2 % verringern (bisher: 1,74 %). Bei der Energieverbrauchskennzeichnung schlägt die Kommission vor, zum bekannten und bewährten Etikett mit der Skala "A-G" (ohne A+ bis A+++) für energieeffiziente Produkte zurückzukehren. Die Kommission will zudem die Position der Verbraucher am Strommarkt durch mehr Informationen und Beteiligung stärken. Zudem leitet die Kommission eine öffentliche Konsultation zum Strommarkt ein. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5358_de.htm 2. Überarbeitung der Rechtsvorschriften zur Energieeffizienz Die Kommission schlägt eine Überarbeitung der Rechtsvorschriften zur Energieeffizienzkennzeichnung vor. Damit Verbraucher sich ein genaueres Bild von der Energieeffizienz eines Produkts machen können, für die es derzeit mehrere Skalen gibt (von A bis G, von A+++ bis D, usw.), und um die Einhaltung der Anforderungen durch Hersteller und Einzelhändler zu verbessern, schlägt die Kommission das folgende überarbeitete System zur Energieeffizienzkennzeichnung vor: (1) Eine einheitliche Kennzeichnungsskala „A-G“ Die Kommission schlägt damit eine Rückkehr zum bekannten und bewährten Etikett mit der Skala „A-G“ für energieeffiziente Produkte vor, einschließlich eines Verfahrens zur Neuskalierung der bestehenden Etikette. (2) Eine elektronische Datenbank für neue energieeffiziente Produkte. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5358_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-5350_de.htm 3. Neugestaltung des Strommarkts und Stärkung der Verbraucher Die Kommission legte eine Mitteilung über neue Möglichkeiten für die Energieverbraucher vor, die sich auf eine Drei-Säulen-Strategie stützt: 1. Die Verbraucher sollen durch bessere Information die Möglichkeit erhalten, Geld und Energie zu sparen, 2. sie sollen mehr Optionen für ihre Beteiligung an den Energiemärkten erhalten, und 3. der Verbraucherschutz soll weiterhin auf dem höchsten Niveau gehalten werden. Die Verbraucher müssten durch klarere Rechnungen und Werbevorschriften, zuverlässige Preisvergleichsinstrumente und die Nutzung ihrer Verhandlungsmacht im Rahmen kollektiver Regelungen (kollektiver Versorgerwechsel, Energiegenossenschaften usw.) ebenso gut informiert bzw. in eine genauso starke Position gebracht werden wie die Käufer und Verkäufer auf den Großhandelsmärkten. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5358_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-5351_de.htm 4. Konsultation zur Neugestaltung des europäischen Strommarkts Die Mitteilung der Kommission vom 15.07. leitet eine bis 08.10. laufende öffentliche Konsultation zu der Frage ein, wie der neu gestaltete Strommarkt aussehen sollte, damit den Verbrauchererwartungen Rechnung getragen wird, die neuen Technologien echte Vorteile bringen und Investitionen erleichtert werden, insbesondere in erneuerbare Energien und kohlenstoffarme Stromerzeugung. Sie erkennt ferner die wechselseitige Abhängigkeit der europäischen Mitgliedstaaten bei der Gewährleistung einer sicheren Energieversorgung an. So soll der größtmögliche Nutzen aus dem grenzübergreifenden Wettbewerb gezogen, eine dezentrale Stromerzeugung (auch für den Eigenverbrauch) ermöglicht und die Entstehung innovativer Energiedienstleistungsunternehmen unterstützt werden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5358_de.htm http://ec.europa.eu/energy/sites/ener/files/documents/1_EN_ACT_part1_v11.pdf 10 VII. Justiz und Inneres 1. Europaabgeordnete für Quotenregelung bei Flüchtlingen Bei der Aussprache im Innenausschuss des EU-Parlaments plädierten die Abgeordneten am 16.07. für einen verbindlichen Mechanismus zur Umverteilung von zunächst 40.000 Asylsuchenden aus Italien und Griechenland in andere EU-Mitgliedstaaten. Ein kommendes permanentes System müsse auf stärkerer Solidarität und Verantwortungsteilung zwischen den Mitgliedstaaten beruhen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/newsroom/content/20150714IPR81615/html/MEPs-want-a-binding-and-permanent-scheme-todistribute-asylum-seekers-in-the-EU 3. EP-Ausschuss billigt Übermittlung von Flugpassagierdaten Der Innenausschuss des EU-Parlaments billigte am 15.07. Regelungen zur Übermittlung von Flugpassagierdaten von Personen die in die EU oder aus der EU fliegen an Europol und an die Mitgliedstaaten, um Terrorismus und schwere grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/newsroom/content/20150714IPR81601/html/Passenger-Name-Records-MEPs-back-EU-systemwith-data-protection-safeguards 3. Steigende Falschgeldzahlen in Deutschland – Rückgang in Europa In den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 wurden in den Euroländern nach Angaben der Europäischen Zentralbank insgesamt 454 000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen – 10,5 % weniger als im zweiten Halbjahr 2014. Bei 86 % der Fälschungen handelte es sich um 20-€- und 50-€-Banknoten. Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2015 rund 50.500 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 2,2 Mio. € registriert. Die Zahl der Fälschungen stieg gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014 um 31 %. Zu fast 90 % waren die Stückelungen 20 und 50 € betroffen. Im ersten Halbjahr 2015 wurden knapp 14.500 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt. Im zweiten Halbjahr 2014 lag das Aufkommen noch bei 26.000 falschen Münzen. Zu fast 80% war die Stückelung 2 € betroffen. http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/BBK/2015/2015_07_17_falsc hgeld.html?startpageId=StartseiteDE&startpageAreaId=Marginalspalte&startpageLinkName=2015_07_17_falschgeld+34309 http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2015/html/pr150717.de.html VIII. Umwelt 1. Rat stimmt Änderung des Protokolls von Kyoto zu Der Rat fasste am 13.07. einen Beschluss über den Abschluss – im Namen der EU – der in Doha beschlossenen Änderung des Protokolls von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen sowie die gemeinsame Erfüllung der daraus erwachsenden Verpflichtungen. Ferner fasste er einen Beschluss über die Beteiligung Islands an den Verpflichtungen der EU. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/agrifish/2015/07/13/ http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10400-2014-REV-5/de/pdf 2. EP-Ausschuss für strengere Grenzwerte für Emissionen Der Umweltausschuss des EU-Parlaments verschärfte am 15.07. die Grenzwerte für die Emissionen der sechs wichtigsten Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Partikel und Stickoxid, um die Emissionen in der EU um 70% bis 2030 zu senken. Für 2015 sollten Zwischenziele eingeführt werden. 11 http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20150713IPR80655/html/Airquality-Environment-MEPs-call-for-tougher-new-national-caps-on-pollutants 3. Legislativvorschlag zur Verteuerung des Emissionshandels Die Kommission unterbreitete am 15.07. ihren ersten Legislativvorschlag zur Umsetzung der Zusage der EU, die europäischen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 % zu senken. Die Gesamtmenge an Zertifikaten wird sich ab 2021 um jährlich 2,2 % verringern. Seit 2013 werden EU-EHS-Zertifikate hauptsächlich im Rahmen von Versteigerungen durch die Mitgliedstaaten verteilt. In der laufenden Handelsperiode (2013 bis 2020) werden 57 % der insgesamt verfügbaren Zertifikate versteigert; die restlichen Zertifikate stehen zur kostenlosen Zuteilung zur Verfügung. Der Anteil der zu versteigernden Zertifikate bleibt nach 2020 unverändert. Die kostenlose Zuteilung von Zertifikaten wird vor allem die Sektoren betreffen, in denen das Risiko einer Produktionsverlagerung in Länder außerhalb der EU am höchsten ist. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5358_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-5352_de.htm VIII. Verkehr 1. Kommission rügt mangelnde Verwirklichung von Luftraumblock Die Kommission hat Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und die Niederlande aufgefordert, die Einrichtung ihres funktionalen Luftraumblocks (FAB) zu vollenden. Nach den Vorgaben der Verordnung (EG) Nr. 550/2004 hätten alle EU-Mitgliedstaaten ihre FAB bis zum 4. Dezember 2012 einrichten müssen. Der FAB zwischen Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz (FABEC) wurde förmlich durch ein internationales Übereinkommen eingerichtet, das am 1. Juni 2013 in Kraft trat. Die Umsetzung des FABEC ist bislang nur schleppend vorangekommen. Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und die Niederlande haben nun zwei Monate Zeit, um der Kommission mitzuteilen, welche Maßnahmen sie zur Behebung der bestehenden Mängel ergriffen haben. http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-5356_de.htm 2. Deutschland missachtet EU-Vorschriften über Pilotenlizenzen Die Europäische Kommission hat Deutschland aufgefordert, seinen Verpflichtungen in Bezug auf die Erteilung von Pilotenlizenzen nachzukommen. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, Antragstellern, die der Verordnung (EU) Nr. 1178/2011 der Kommission genügen, eine Pilotenlizenz zu erteilen, und zwar ohne weitere administrative oder technische Anforderung. Das deutsche Recht verlangt dagegen, dass Antragsteller vor der Erteilung einer Pilotenlizenz nachweisen, dass sie eine Zuverlässigkeitsüberprüfung erfolgreich durchlaufen haben, bei der nichts Negatives vermerkt wurde. Deutschland hat zwei Monate Zeit, um der Kommission mitzuteilen, welche Maßnahmen es ergriffen hat, um die ordnungsgemäße Anwendung der Verordnung zu gewährleisten. Andernfalls kann die Kommission den EuGH anrufen. http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-5356_de.htm 3. Germanwings-Absturz: EU-Kommission veröffentlicht Bericht Die EU-Kommission hat am 17.07. einen Bericht der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) zu der am 6. Mai in den französischen Alpen abgestürzten Maschine von Germanwings veröffentlicht. In dem Bericht werden sechs Empfehlungen abgegeben, die auf eine bessere Überprüfung der Flugbesatzungsmitglieder abzielen. Dazu gehören u.a. stichprobenartige Drogen- und Alkoholkontrollen sowie psychologische Beurteilungen von Piloten vor Aufnahme des Flugdienstes. Die Kommission wird diese Vorschläge nun eingehend prüfen, bevor sie über künftige Schritte entscheidet. 12 http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5392_de.htm http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-5393_en.htm 4. Güterschienenverkehr: Bußen für deutsche und österreichische Betreiber Geldbußen in Höhe von 31,8 Mio. Euro hat die Europäische Kommission am 15.07. für Schenker, eine Tochter der Deutschen Bahn, und in Höhe von 17,4 Mio. Euro für Express Interfracht, ein Teil der Österreichischen Bundesbahnen, verhängt. Die Unternehmen haben durch ihre Beteiligung an einem Kartell gegen das EU-Kartellrecht auf dem Markt für sogenannte "Ganzzugladungen" verstoßen. Sie trafen Preisabsprachen und teilten ihre Kunden für ihre "Balkantrain-" und "Soptrain-"Dienstleistungen in Europa für fast acht Jahre auf. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5376_de.htm IX. Medien und Informationsgesellschaft Ende der Roaming-Gebühren kommt 2017 Der Industrieausschuss des EU-Parlaments hat am 15.07. seine Zustimmung zur Übereinkunft mit der EU-Kommission und den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten erteilt, die Roaming-Gebühren abzuschaffen. Die Roamingtarife sollen bereits ab dem kommenden Jahr sinken. Ab dem 15. Juni 2017 ist dann endgültig Schluss. Ab dann soll es keinen kostentechnischen Unterschied mehr geben, ob ein Anruf oder das Versenden einer E-Mail über das Mobilfunknetz im Heimatland oder im EU-Ausland erfolgt. http://www.europarl.europa.eu/news/de/newsroom/content/20150714STO81613/html/Ende-der-Roaming-Geb%C3%BChren-kommt2017 X. Bildung, Forschung und Kultur Zerstörung von Kulturerbe sollte als Kriegsverbrechen geahndet werden Bei einer Anhörung im Kulturausschuss des EU-Parlaments sprachen sich die Redner dafür aus, die bewusste Zerstörung und Plünderung archäologischer Stätten als Kriegsverbrechen zu klassifizieren. Abgeordnete und Experten plädierten für eine harmonisierte internationale Gesetzgebung auf diesem Gebiet. http://www.europarl.europa.eu/news/de/newsroom/content/20150713IPR80507/html/Pillage-of-cultural-sites-%E2%80%93-how-canEurope-help-to-stop-it 13