2 - Basketball.de
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The Italian job Große Hoffnungen legte das Knicks Management in Andrea Bargani , als sie den Center im Sommer 2013 in den Big Apple holten. Trotz des großen und teuren Frontcourts der Knicks sah (Ex-)General Manager Glen Grunwald Verbesserungsbedarf. Deswegen wurden Steve Novak, Marcus Camby ,Quentin Richardson, sowie mehrere Draftpicks nach Toronto gesendet um sich die Dienste des Italieners zu sichern. Viel müssen die Knicks demnach nicht aufbringen um den ehemaligen Nummer 1 Pick von seiner einzigen NBA Arbeitsstätte zu trennen. Ginge es nach den Fans der Toronto Raptors, hätten diese Bargnanis Koffer persönlich über die kanadische Landesgrenze getragen. In der Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten hofft man dagegen, dass aus dem kanadischen Desaster eine amerikanische Erfolgstory wird. Angekommen in New York zeigt Bargnani warum die Fans der Raptors ihm keine Träne hinter her weinten. Die schwachen Leistungen des Centers sind kaum in Worte zu fassen, doch New Yorks bekanntestem Poet Shawn Carter gelingt es diese in zwei Sätze zusammen zu fassen. “From rags to riches n***** I ain’t dumb. I got 99 problems and my shooting is one” Besonders als zweite Offensivgefahr neben Carmelo Anthony bleibt Bargnani dabei hinter den Erwartungen des New Yorker Front Office. Magere 14 Punkte erzielt Andrea aus seinen 12,5 Würfen pro Spiel, nur Carmelo Anthony nimmt mehr Wurfversuche auf den Korb des Gegners. Damit rangiert Bargnanis Wurfeffizienz (True Shooting 0.508 %) Team intern auf Platz 10 und wird nur überschattet vom Fehlwurfduo Raymond Felton und J.R. Smith. Speziell Bargnanis 30% von jenseits der 7,25m Marke bereiten den eigenen Fans mehr Sorgen als der gegnerischen Defensive. Ohne den Distanzwurf zieht Bargnani kaum die Aufmerksamkeit der Defensive auf sich und stellt wenig Gefahr für seinen Verteidiger dar. Um Bargnani in eine gute Ausgangsposition zu bringen, sodass er sich nicht seinen eigenen Wurf kreieren muss wird er von Coach Woodson meist als Pick&Roll Mann (25,7%) oder als Spot up Schütze (26,2 %) benutzt. Dadurch ermöglichen ihm die Mitspieler 83% seiner Wurfversuche, wodurch die Arbeit in der Offensive sich auf das eigentliche Werfen beschränkt. Obwohl es dem Shooter nicht leichter gemacht werden könnte verweigert der Italiener vehement seine Würfe zu treffen. Oft siedelt sind sich Bargnani im Bereich der Freiwurflinie oder auf der linken Seite des Flügels an, um dort zum Wurf zu kommen. Doch gerade die linke Seite und die Freiwurflinie sind von Carmelo Anthony belegt. Positioniert sich der dieser auf der linken Seite für eine Isolation, strahlt Bargnani von der rechten Seite nur wenig Gefahr aus, besonders wenn er sich im Post befindet. Sobald Bargnani keine Gefahr für die Defensive darstellt ist es seinem Verteidiger möglich beim Doppeln von Carmelo zu helfen oder sich eine gute Reboundposition unter dem Korb zu verschaffen. Wird der Ball zu Bargnani gespielt weil sein Verteidiger am aushelfen ist, bestraft er die mangelnde Aufmerksamkeit der Verteidigung zu selten mit erfolgreichen Treffern. FG% Über NBA Durschnitt FG% NBA Durschnitt FG% Unter NBA Durschnitt Spieler Punkte pro Spiel Assisted FG% A. Bargani 14,1 83% .435 % OfRt on court (Points per 100 Possesions) 104,5 R.Anderson 19,9 68% .430 % 115,5 OfRt off court (Points per 100 Possesions) 105,7 105,5 Um die Ineffizienz von Bargnani in der Offensive der Knicks zu veranschaulichen vergleiche ich die offensive Teamleistung von ihm und Ryan Anderson (New Orleans Pelicans). Beide Spieler besitzen für ihre Größe ein äußerst weiches Handgelenk und dienen in der Offensive, dank ihres guten Wurfes, dazu die Verteidigung auseinander zu ziehen (Strech Four). Bei fast gleicher individueller Trefferquote, erzielen die New Orleans Pelicans mit Anderson auf dem Feld 10 Punkte mehr als ohne ihn. Im Gegensatz dazu erzielt die Knicks Offensive mehr Punkte, wenn ihr zweit bester Punktesammler Bargnani auf der Bank sitzt. Nur selten beginnt ein Spiel für Bargnani von der Bank aus, weswegen seine knapp 30 Minuten Spielzeit mehr Bürde als Segen für seine Teamkollegen ist. Um relevant im Kampf um die Playoffs zu sein, reicht Bargnani als zweite Option im Angriff den Knicks nicht aus. Besonders wenn dieser für seine kläglichen Leistungen mit 11 Millionen $ fürstlich entlohnt wird. Die Knicks sollten versuchen für den Center einen Abnehmer vor der Trade Deadline zu finden, ansonsten bezahlen die Knicks ihrem Center Premiumsitzplätze für den Rest der Saison. Once a Knick always a Knick? Either you die a hero or live long enough to see yourself become the villain. Einer der bekanntesten Zitate Batmans trifft auf die Situation von Carmelo Anthony zu. Für den gebürtigen New Yorker steht eine schwierige Entscheidung an in der kommenden Free Agent Phase. Den Heldentot wird Carmelo dabei nicht Wort wörtlich sterben, dennoch könnte das Heldendasein der Tod aller Meisterschaftsträume für ihn bedeuten. Im Sommer 2014 hat Anthony die Möglichkeit sein Arbeitspapier in New York zu verlängern. Nichts anderes als einen 5 Jahres Vertrag, der mit 130 Millionen $ datiert ist erwartet der 30 jährige. Mit einem Anfangsgehalt von 22,5 Millionen $ im ersten Vertragsjahr, wäre er neben seinem Teamkollege Amare Stoudamire und Kobe Bryant der dritt höchst bezahlte Spieler in der Association 2014. Mehr als die Hälfte des Salary Caps der New York Knicks würde von Anthony und Stoudamire belegt sein. Hinzu kommen die Verträge von Andrea Bargnani und Tyson Chandler, welche sich beide im zweistelligen Millionenbereich befinden und erst in der Saison 2015/16 auslaufen. Auf Grund der Tatsache, dass Carmelo mindestens noch eine Saison an diesen Supporting Cast gebunden ist liegen die Chancen auf ein New Yorker Meisterteam in weiter Ferne. Denn ohne das nötige Kleingeld können die Knicks ihrem Superstar keinen Robin an die Seite stellen, der das Team im Meisterschaftskampf unterstützt. Bedauerlicherweise stehen Carmelo in der nächsten Free Agent Phase keine Superstar Spieler zur Verfügung, welche er in den Big Apple lotsen könnte. Die einzige Möglichkeit einen All Star an Anthonys Seite zu stellen ist mittels eines Trades. Zwar stehen täglich Gerüchte um Point Guard Rajon Rondo im Raum, dennoch strebt der All Star der Boston Celtics keine Liaison mit den Knicks an. Zudem ist der Kader der Knicks mit hochdatierten Langzeitverträgen und veralteten Spielern gespickt, sodass nur Rookie Tim Hardaway Jr. sowie Iman Shumpert das Interesse anderer Franchisen erwecken. Ohne einen neuen Superfreund an Carmelos Seite und eine Dynastie des Mittelmaßes in Aussicht stehen die Zeichen auf Abschied in New York. Verbrannte Trikots und Hasstiraden dürften Anthony nicht davon abhalten es seinem Draftkollegen LeBron James gleich zu tun und sich einem Titelfavoriten anzuschließen. Ganz oben auf der Liste der Anwärter stehen die Chicago Bulls. In Derrick Rose und Joakim Noah können die Bulls Carmelo Anthony gleich zwei All Stars anbieten im Kampf um die Krone. Auf das nötige Handgeld bräuchte Anthony dabei nicht verzichten, jedoch können die Bulls Anthony „nur“ einen Vierjahresvertrag anbieten. In Anbetracht der Tatsache, dass dies Carmelos letzter Langzeitvertrag sein wird können die „verlorenen“ Millionen schmerzen. Doch sollten die Gehaltsabstriche für Melo verkraftbar sein könnte dieser die frei gewordene Small Forward Position in Chicago bekleiden. Denn um den Vertrag von Anthony zu ermöglichen, wurde der Langzeitstarter der Bulls auf dieser Position Luol Deng nach Cleveland verfrachtet. Es müsste nur noch Carlos Boozer von der Gehaltsliste der Bulls gestrichen werden, damit Anthony seinen Max Contract in der Windy City unterschreiben kann. Zwar müsste sich Carmelo das Rampenlicht mit dem Lokalhelden Derrick Rose teilen, doch kein anderes Team kann Anthony diese Menge an Talent und Meisterschaftspotential anbieten. Findet Rose zu alter Stärke zurück und sollte es Cheftrainer Tom Thibodeau schaffen Anthony die Defensivstrukturen der Bulls einzuverleiben ist das Team aus der Windy City ein ernst zu nehmender Meisterschaftskandidat. Die Entscheidung obliegt dabei allein Carmelo Anthony; vertraut er dem Knicks Management das Ruder noch einmal rum reißen zu können, oder legt Anthony seine Meisterschaftsträume in die Hände der jungen Bullen aus Chicago. Autor: Tiago Pereira