flirten auf dem campus
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flirten auf dem campus
39 Zeitschrift des Studentenwerks Berlin Gratismagazin Januar/Februar 2009 7. Jahrgang FLIRTEN AUF DEM CAMPUS HILFREICHE RATGEBERSEITEN INTERVIEW MIT INGRID MICHAELSON EDITORIAL Meldungen und Berichte Flirten auf dem Campus? Das Neueste aus dem Studentenwerk Berlin Seiten 4-6 Sozialerhebung Der Tannenbaum und das Lametta sind weggeräumt, die letzten Lebkuchen sind gegessen… Ich begrüße Sie im neuen Jahr 2009 und wünsche Ihnen Gesundheit und Erfolg im Studium, aber auch viel Glück und Freude. In diesem Jahr sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studentenwerks Berlin wieder zuverlässig für Sie da. In unseren Mensen und Cafeterien, in den Studentenwohnheimen und in den Beratungs- und Betreuungsstellen, im BAföG-Amt und bei der Jobvermittlung Heinzelmännchen: Sie können auf uns zählen, denn wir kennen die Wünsche, Erwartungen und Probleme der Berliner Studierenden! Geholfen hat uns dabei die Auswertung der Berliner Ergebnisse der 18. Sozialerhebung, die Mitte letzten Jahres veröffentlicht wurde. So ist die Zahl der Studierenden mit Kind in Berlin von 6,3 Prozent (2003) auf 9,4 Prozent (2006) gestiegen und liegt damit fast drei Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Sind die guten Bedingungen für diese Studierendengruppe, die Hochschulen und das Studentenwerk in Berlin bieten, eine Ursache dafür? Der finanzielle Hintergrund Flirten statt Frieren Über den Kuschelfaktor auf dem Campus. Seite 8-9 444 Minuten Heute mit Jasmin Amtsberg vom Amt für Ausbildungsförderung Seiten 10-11 Wir haben aus der Auswertung auch erfahren, dass Berlin – entgegen dem Bundestrend – einen Zuwachs an regelmäßigen Mensa- und Cafeteria-Gästen aufweist. Knapp 70 Prozent der Studierenden besuchen regelmäßig diese Einrichtungen des Studentenwerks. Nahaufnahme Der Berliner Campus ist zu jeder Zeit ein Ort, an dem Studentinnen und Studenten gemeinsam lernen und forschen, die Pausen zwischen zwei Lehrveranstaltungen in der Mensa oder Cafeteria verbringen, relaxen, Sport treiben oder neue Freundschaften und Bekanntschaften knüpfen… Stress im Studium? Es gibt Hilfe! Gemeinsame Ziele und Interessen verbinden junge Menschen und was liegt folglich näher, als sich im werkblatt auch einmal damit zu befassen? Wie sieht es mit dem Flirtfaktor auf dem Campus aus? Antwort finden Sie in diesem werkblatt. Darüber hinaus finden Sie in diesem Heft eine Reportage aus dem BAföG-Amt. Nach der letzten Gesetzesnovelle ist die Zahl der Anträge auf Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz stark gestiegen. Wir schauen einer Mitarbeiterin bei der Bearbeitung der Anträge über die Schulter… Wie immer finden Sie im Heft eine bunte Mischung aus Information und Unterhaltung. Sie sind eingeladen, mit dem werkblatt zu flirten… Weihnachtsnachlese auf Türkisch Seite 12 Der gute Rat Seite 13 Kultur-Tipps Wallander, Helge & Co. Seite 14-15 Mit Myspace zum Star Im Gespräch mit der sympatischen Songwirterin Ingrid Michaelson Seiten 16-17 Alles über Frühjahrsmüdigkeit Bloß nicht einschlafen! Ihre Petra Mai-Hartung Seite 7 Seiten 18 Geschäftsführerin des Studentenwerks Berlin k geschä[email protected] Impressum Herausgeber: Studentenwerk Berlin und CAMPUSdirekt Satz und Layout: Stephan König, genauso.und.anders° graphi- 95448 Bayreuth, Stefanie König, Tel.: (0921) 78 778 59 27 Deutschland GmbH | Redaktion: Jürgen Morgenstern (ver- cal wellness | Fotos: Gerald Haft, Luise Wagener, Studentenwerk Das werkblatt erscheint in Berlin. Das werkblatt liegt an den antwortlicher Redakteur, V.i.S.d.P.), Ingo Dinger | Autoren Berlin, photocase.de | Titelbild: Lindenthal, photocase.com Berliner Hochschulen aus. Namentlich gekennzeichnete dieser Ausgabe: Dirk Oberländer, Jürgen Morgenstern, |Druck: hk druck & design, Isergebirgsweg 373, 95485 Warmen- Beiträge geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Anja Schreiber, Ingo Dinger, Carsten Ueberschär | Lektorat: steinach | Kontakt: werkblatt, Hardenbergstr. 34, 10623 Berlin, Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: Ingo Dinger | Gestaltung: genauso.und.anders° graphical Tel.: (030) 939 39 - 7206, Mail: [email protected] | Anzei- www.werkblatt.de. wellness | gen: CAMPUSdirekt Deutschland GmbH, Markgrafenallee 3c, Editorial 3 MELDUNGEN UND BERICHTE Angebot: Neue Gruppen in der Beratungsstelle Mensen: Guter Start, gute Ergebnisse In der Anmeldung am Telefon der PBS: Karin Marschall Die Psychologisch-psychotherapeutische Beratungsstelle (PBS) hat im neuen Jahr neue Gruppenangebote unter der Leitung erfahrener Psychologischer Psychotherapeuten. Das Gruppenangebot Zeitmanagement und Selbstorganisation im Studium möchte Wege vermitteln, wie man mittels Zeitmanagement und verbesserter Selbstorganisation den Studienalltag selbstbestimmt und effektiv gestalten kann. Ab Ende Januar 2009 finden immer montags von 16.30 bis 18.00 Uhr, unter Leitung von Dipl.-Psych. Burkhard Seegers, achtwöchentliche Sitzungen statt. Ziel des Gruppenangebotes Redeangst ab März 2009 ist es, mit der Angst umgehen zu lernen, die aufkommt, wenn in Seminaren bzw. anderen Hochschulveranstaltungen ein Referat zu halten, eine Arbeit zu präsentieren oder ein Diskussionsbeitrag zu „leisten“ ist. Es finden zehn wöchentliche Sitzungen, jeweils dienstags von 9.30 bis 12.15 Uhr, unter der Leitung von Dipl.- Psych. Kai Wieters, statt. Die neue Mensa Nord, das werkblatt berichtete, erfreut sich großer Beliebtheit. Neben den Gästen der alten Mensa sowie denen der Mensa in der Chausseestraße ist ein Gäste-Zuwachs von 20 Prozent zu verzeichnen. Mit 4.500 bis 5.000 Essenteilnehmern täglich werden die Umsätze des alten Standorts und der geschlossenen Mensa Chausseestraße übertroffen. Ein gutes Ergebnis und eine Herausforderung für das Mensa-Team. Die Cafeteria an der Universität der Künste, das „Jazz-Cafe“ am Einsteinufer, hat seit 5. Januar 2009 geöffnet. In den modernen Räumlichkeiten werden den Studierenden und Beschäftigten der Universität der Künste abwechslungsreiche Speisen und vielfältige Kaffeespezialitäten angeboten. Der Bau der neuen FHTW-Mensa am Standort Wilhelminenhof in Oberschöneweide (das werkblatt berichtete) geht bislang planmäßig voran. Die Eröffnung der neuen Mensa wird voraussichtlich zum Wintersemester 2009/10 erfolgen. Am Standort Treskowallee der FHTW ist inzwischen die Modernisierung der Küche abgeschlossen worden. Der Umsatz in den Mensen des Studentenwerks entwickelte sich im Jahr 2008 insgesamt positiv. Die Erlöse lagen im Oktober mit 8,9 Prozent über denen des Vorjahrs. Durchschnittlich 29.962 Gäste besuchten pro Öffnungstag die Mensen und Cafeterien des Studentenwerks (2007: 29.523). Ort beider Gruppen ist die PBS Hardenbergstr. 12, 10623 Berlin. Berlin: Weniger Studierende in Berlin im Wintersemester 08/09 Selbstvertrauen und Kontakt - Psychodynamische Gruppentherapie ist der Name einer neuen, fortlaufenden und halboffenen Gruppe ab März 2009, jeweils mittwochs 8.30 bis 11.10 Uhr unter Leitung von Dipl.-Psych. Eva-Maria Orgel. Ziel der Gruppenarbeit soll es sein, dass die Teilnehmenden mehr psychische Stabilität gewinnen für einen offeneren Zugang zu sich selbst und im Kontakt mit anderen Menschen. Festgefahrene Beurteilungen und Einstellungen sollen hinterfragt und flexibilisiert werden. Dipl.-Psych. Birgit Rominger bietet ab Januar und April 2009 neue Gruppen zum Thema Prüfungsangst an. Die Gruppe bietet den teilnehmenden Studierenden Möglichkeiten, sich mit den eigenen Prüfungsängsten auseinanderzusetzen, sie besser zu verstehen und sie mehr kontrollieren zu lernen. Es gibt sechs Termine, jeweils montags 9.00 bis ca. 11.30 Uhr. Diese Gruppen finden in der PBS Franz-Mehring-Platz 2, 10243 Berlin-Friedrichshain, statt. 4 Meldungen und Berichte 0,7 Prozent weniger als im Wintersemester des Vorjahres, teilt das Amt für Statistik BerlinBrandenburg Anfang Dezember 2008 mit. Die Zahl der Studentinnen sank um 949 auf 65 978. Die Frauenquote beträgt nunmehr 49,4 Prozent (Vorjahr 49,8 Prozent). An den Berliner Hochschulen sind 21 220 ausländische Studierende immatrikuliert. Insgesamt besitzen 15,9 Prozent der Studierenden eine ausländische Staatsbürgerschaft. 53,3 Prozent der ausländischen Studierenden sind Frauen. Im Wintersemester 2008/09 sind nach vorläufigen Angaben 133 594 Studierende an den 31 Hochschulen des Landes Berlin als Haupt- oder Nebenhörer eingeschrieben. Das sind 910 bzw. An den acht Berliner Universitäten sind nach vorläufigen Angaben 95 239 Studierende eingeschrieben, 2 583 weniger als im vergangenen Wintersemester. Die Zahl der Studierenden an den Fachhochschulen (ohne Verwaltungsfachhochschulen) stieg dagegen um 1 085 auf 30 654 an. Damit beträgt der Anteil der Studierenden, die an einer Fachhochschule eingeschrieben sind, 22,9 Prozent. Der Frauenanteil an den Universitäten beträgt 50,9 Prozent und an den Fachhochschulen 42,3 Prozent. Begehrt: Interkultureller Kalender 2009 Bereits zum fünften Mal gab das Studentenwerk Berlin einen „Interkulturellen Kalender“ heraus. Die aktuelle Auflage des Kalenders ist als Collage mit Bildern von Studierenden aus allen Teilen der Welt gestaltet. Der Kalender informiert über die wichtigsten weltlichen, christlichen, islamischen, jüdischen, hinduistischen und buddhistischen Feiertage. Der Kalender im außergewöhnlichen Format von 420,5 x 1189 mm dürfte inzwischen zahlreiche Wände und besonders: Türen schmücken, denn die Auflage ist so gut wie vergriffen. Studentenwerkspreis 2008 Helden der Hochschule Weihnachtsfeier: Kulturell, Multikulturell, Interkulturell Bereits zum zweiten Mal fand die Internationale Weihnachtsfeier des Studentenwerks, organisiert von der Sozialberatung und den Wohnheimtutoren, statt. In gemütlicher Runde feierten etwa 150 vor allem ausländische Studierende in der TU-Cafeteria Hardenbergstraße. Das musikalische Programm war bunt gemischt. Von lateinamerikanischen Gitarrenklängen über kamerunische Chorgesänge bis zu bekannten Popklassikern reichte das Repertoire der Live-Musiker. Die Professionalität der studentischen Künstler, die allesamt kostenlos auftraten, sorgte für allgemeine Begeisterung. Auch der Weihnachtsmann stattete zusammen mit seinem Engel den Partygästen einen kleinen Besuch ab. Nach dem sich alle am üppigen Buffet der Mensa gestärkt hatten, wurden die zugeführten Kalorien sogleich auf der Tanzfläche energetisch umgewandelt. Ein herzliches Dankeschön an alle beteiligten Künstler, Wohnheimtutoren sowie an das Mensa-Team um Michael Koglin. BAföG: Mehr Erstanträge Im Wintersemester 2008/2009 ist die Zahl der Studierenden, die erstmals einen Antrag auf Ausbildungsförderung nach dem BAföG gestellt hat, gestiegen (in der Erstantragsaktion waren bis zu 20 Prozent mehr Akten als im Vorjahr zu verzeichnen). Ursache für den Antragsboom ist die Novellierung des BAföG, die zu einer Erhöhung der Regelsätze und der Einkommensfreibeträge für Eltern und Ehegatten und eine Ausweitung der Förderung für ausländische Antragsteller geführt hat. Die Beschäftigten des Amtes für Ausbildungsförderung arbeiten mit Hochdruck daran, trotz des enormen Mehraufwands die Anträge zeitnah zu bearbeiten. Spitzenleistung: Nachwuchsköche überzeugen Vier studentische Gruppen, ein Student und zwei Studentinnen konnten sich Ende November 2008 über ihren „Studentenwerkspreis für besonderes soziales Engagement“ freuen. Sie sind aus mehr als 200 Nominierungen als Siegerinnen und Sieger beim Bundeswettbewerb „Studierende für Studierende“ des Deutschen Studentenwerks (DSW) hervorgegangen. DSWPräsident Rolf Dobischat nannte alle engagierten Studierenden „Helden des HochschulAlltags“. Gleichzeitig mahnte er dringend eine neue Kultur der Anerkennung für Studierende, die sich an ihrer Hochschule für andere Studierende engagieren – sei es Credit Points, Studiengebühren-Befreiung oder längere BAföG-Förderung – an. Die Nachwuchsköche des Studentenwerks Berlin, Auszubildende des zweiten und dritten Ausbildungsjahres überzeugten beim traditionellen Leistungsstandsessen am 12. Dezember 2008 mit ihrem können. Ob Feldsalat, Kürbiscremesuppe, Rehrücken oder Eierlikörparfait, der Nachwuchs ist nicht nur für die Herausforderungen des Mensa-Alltags gerüstet. Meldungen und Berichte 5 KURZ UND KNAPP Ausländerbehörde: Am 10. Dezember 2008 hat die Ausländerbehörde ihre Arbeit in der Hardenbergstraße 12 aufgenommen. Ausländische Studierende können sich dort wieder mittwochs von 8.00 bis 13.00 Uhr u. a. wegen Aufenthaltserlaubnissen, Aufenthaltstiteln, ausländerbehördlichen Auflagen, Ausstellung von Aufenthaltsbestätigungen, Pass-Angelegenheiten usw. an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ausländerbehörde wenden. WLAN für Wohnheime: Seit dem 9. Dezember 2008 ist das WLAN für das Wohnheim Dauerwaldweg in Betrieb, und Studierende können sich bei der Firma Hotzone anmelden. Die Installation in den Wohnheimen Augusten- burger Platz, Fraunhofer Straße, Haus Unger (Derfflinger Straße) und Düsseldorfer Straße wurde 2008 ebenfalls abgeschlossen. DSW: Kurskorrektur gefordert Die beiden Standorte Salvador Allende und Gelfertstraße sollen 2009 folgen. Voraussetzung ist hier der Anschluss der Telekom, auf den aber bereits seit drei Monaten gewartet wird. Haus der kleinen Forscher: Jetzt ist auch die Kindertagesstätte des Studentenwerks Berlin an der Technischen Universität, die „Villa March“, wie schon die Kita an der FU ein „Haus der kleinen Forscher“. Die Ehrung erfolgte am 17.November im MACHmit! Museum Berlin. ESSENtiell Nicht nur ein wichtiges Grundbedürfnis, sondern eine wahre Freude: Die Mensen und Cafeterien des Studentenwerks Berlin präsentieren Speisen, die schmecken und zum Nachkochen einladen. Die neue Serie des werkblatts. Bund und Länder sind vom Präsidenten des Deutschen Studentenwerks, Prof. Dr. Rolf Dobischat, zu einer radikalen Kurskorrektur in der Hochschulpolitik aufgefordert worden. Massive Investitionen in Hochschulen und Studentenwerke wurden gefordert, um das deutsche Hochschulsystem sozial durchlässiger zu machen. Auf einer Konferenz der Friedrich-EbertStiftung sagte Dobischat: „Wenn es uns in den kommenden Jahren nicht gelingt, mehr junge Menschen auch aus bildungsfernen und einkommensschwächeren Familien für ein Studium zu begeistern, setzen wir Deutschlands Wohlstand und Wirtschaftskraft aufs Spiel.“ Das Rezept in diesem Heft kommt von Michael Koglin, Leiter der TU-Mensa Hardenbergstraße: Er stellt Ihnen „Marinierte Hähnchenkeule mit Erdnuss-Sauce“ vor. Für die Hähnchenkeule benötigen Sie: 4 Hähnchenkeulen 6 cm Ingwer, frisch 2 Zehe/n Knoblauch 2 TL Currypulver 4 EL Chilisauce, mild 4 EL Öl (Sonnenblumenöl) 2 EL Öl (Sesamöl) 2 Limette(n) 4 EL Geflügelbrühe 4 TL Honig Hähnchenkeulen trocken tupfen, die Oberseite mit einem scharfen Messer drei- bis viermal quer einschneiden. Ingwerwurzel schälen, fein reiben oder hacken, Knoblauchzehe schälen, fein hacken. Ingwer und Knoblauch mit Currypulver, Chilisoße und Sesamöl mischen, die Hühnerkeule darin marinieren. Zugedeckt einige Minuten ziehen lassen. Eine halbe Limette auspressen, Saft mit Geflügelbrühe und Honig verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Keulen bei mittlerer Hitze in einer beschichteten Grillpfanne beidseitig anbraten und bei 180 °C im Backofen ca. 40 Minuten garen. Zweite Limettenhälfte spaltig schneiden, mit den Keulen und der Sauce servieren. Zutaten für die Sauce sind: 50 ml Öl (Erdnussöl) 6 Zehe/n Knoblauch 2 Zwiebel(n) 2 EL Sojasauce 2 EL Fischsauce 2 EL Zitronensaft 4 EL Zucker, braun 350 g Erdnussbutter, crunchy 200 ml Erdnüsse, geröstete, gesalzene 2 Msp. Chilipulver 400 ml Kokosmilch 5 EL Honig Den Knoblauch und die Zwiebel abziehen, zerkleinern und zusammen mit dem Erdnussöl auf mittlerer Stufe so lange anbraten, bis die Zwiebel braun ist. In der Zwischenzeit die Erdnüsse in kleine Stücke hacken. Nun die Sojasauce, die Fischsauce, den Zitronensaft, den Zucker und die Erdnussbutter zugeben und unter ständigem Rühren aufkochen. Danach die gehackten Erdnüsse und das Chilipulver unterrühren. Am Ende die Kokosmilch und den Honig untermischen. Als Beilagen eignen sich Eiernudeln oder Reis mit gebratenem Chinakohl. Guten Appetit! 6 Kurz und Knapp Dobischat bezeichnete die extreme soziale Selektivität des deutschen Hochschulsystems als „größte bildungspolitische Herausforderung“, vor der die deutsche Hochschulpolitik stehe. Ihr müssten sich Bund und Länder stellen, forderte Dobischat. Das BAföG ist für den DSW-Präsidenten „ein Schlüsselinstrument für mehr soziale Durchlässigkeit“. Da der Anteil der BAföGgeförderten Studierenden insbesondere in den Ingenieur- und Naturwissenschaften hoch sei, müsste auch die Wirtschaft ein Interesse an einem starken BAföG haben, sagte Dobischat. Das BAföG müsse regelmäßig an die Preis- und Einkommensentwicklung angepasst werden. „Eine starke staatliche Studienfinanzierung ist gegenüber einkommensschwächeren Familien das beste Argument für ein Studium.“ „Bis zum Jahr 2014 könnten dem deutschen Arbeitsmarkt eine halbe Million Akademiker fehlen“, referierte Dobischat jüngste Schätzungen. „Die zusätzlichen Studierenden, die Deutschland dringend benötigt, müssen vor allem aus hochschulfernen, einkommensschwächeren Familien kommen. Dort will man nicht nur etwas über Bildungsrenditen oder Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen erfahren, sondern vor allem ehrliche Informationen über die Kosten eines Studiums“, sagte Dobischat. Er fordert mehr und bessere Beratung, schon in den Schulen, auch zur Studienfinanzierung. Laut jüngster Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ist für 40 Prozent der Studierenden die Studienfinanzierung unsicher. SOZIALERHEBUNG DER FINANZIELLE HINTERGRUND Der dritte Teil der werkblatt-Serie zu den Regionalergebnissen der 18. Sozialerhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden Miete, Lebensmittel, BVG-Ticket, Bücher, Telefon- und Internetgebühren... die Ausgabenliste von Berliner Studierenden ist lang. Aber woher bekommen sie ihr Geld? Und wie viel haben sie zur Verfügung? Die Berliner Regionalauswertung der „18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks“ beantwortet diese Fragen. Durchschnittlich verfügen Berliner Studierende über 805 Euro im Monat. Damit liegt Berlin über dem Bundesdurchschnitt von 770 Euro. Im Vergleich zu anderen großen Städten haben Berliner allerdings weniger Geld in der Tasche: Denn die Einnahmen liegen in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern bei durchschnittlich 841 Euro im Monat. Aber es gibt Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Studierenden: So verfügen nämlich Hochschüler ab dem 30. Lebensjahr über die höchsten Einnahmen. Da der Anteil an Studierenden dieser Altersgruppe in Berlin besonders groß ist, treibt er auch den durchschnittlichen Einnahmebetrag der Berliner Studierenden in die Höhe. Viele Studierende unter 30 haben also in Wirklichkeit weniger Geld zur Verfügung als die durchschnittliche Summe vermuten lässt. Die wichtigsten Einnahmequellen von Studierenden sind die Unterstützung von den Eltern, der eigene Verdienst und das BAföG. Dabei ist die wichtigste Finanzierungsquelle die Unterstützung durch die Eltern: Denn 85,6 Prozent der Studierenden erhalten von ihren Eltern durchschnittlich 432 Euro im Monat. Allerdings erzeugt - so die Regionalauswertung - die Elternfinanzierung bei Vielen innere Konflikte. So sagen zwar 75,4 Prozent der Berliner Stu- dierenden: „Meine Eltern unterstützen mich finanziell so gut sie können.“ Doch vielen ist das unangenehm. Denn 72,6 Prozent wünschen sich, nicht auf ihre Eltern angewiesen zu sein. Die Regionalauswertung stellt aber auch fest, dass die elterliche Unterstützung mit steigendem Alter der Studierenden sinkt. Dementsprechend müssen ältere Studierende den Einnahmeverlust durch einen wachsenden Umfang eigener Erwerbstätigkeit auffangen. Nahezu zwei Drittel der Hochschüler finanzieren einen Teil des notwendigen Lebensunterhalts durch eigene Arbeit. Sie gehen damit häufiger arbeiten als ihre Kommilitonen auf Bundesebene. Dabei ist für 66,6 Prozent der arbeitenden Studenten die Erwerbstätigkeit unbedingt notwendig, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Bundesdurchschnitt liegt der entsprechende Anteil bei nur 58,6 Prozent. Neben Elternunterhalt und eigenem Verdienst ist die dritthäufigste Finanzierungsquelle das BAföG. Etwa jeder vierte Studierende nutzt diese Finanzierungsmöglichkeit. Der Anteil der Geförderten ist dabei an Fachhochschulen deutlich höher als an Universitäten. Durch das BAföG werden vor allem Hochschüler aus niedrigeren sozialen Herkunftsgruppen gefördert. Aber das ist nicht der einzige Unterschied zwischen Studierenden aus unterschiedlichen sozialen Herkunftsgruppen. Denn die Regionalauswertung stellt auch fest, dass sich Studierende mit höherer sozialer Herkunft deutlich mehr leisten können als Studierende aus niedrigeren Sozialschichten. Übrigens finanzieren sich nur wenige Studierende durch Bankkredite. Wenn es nicht anders geht, nutzen Berliner dabei eher den Bildungskredit der KfW als Kredite von anderen Finanzinstituten. Und wie hoch sind die Ausgaben, die Studierende durchschnittlich zu schultern haben? Die Regionalauswertung gibt auch hier Aufschluss: So liegt die Miete im Durchschnitt bei 282 Euro. Der zweithöchste Ausgabe-Posten ist die Ernährung mit 158 Euro. Für Telefon-, Internet-, TV- und Radiogebühren bezahlen Studierende durchschnittlich 50 Euro. Für Sport, Kultur und Freizeit geben sie im Durchschnitt 70 Euro aus. Die Ausgaben für Lernmittel liegen bei 32 Euro und die für Kleidung bei 47 Euro. Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel kostet im Durchschnitt 34 Euro und die laufenden Ausgaben für ein Auto liegen bei 94 Euro im Monat. Für die Krankenversicherung bezahlt der Normalstudierende 64 Euro. Wenn man die Ausgaben für Miete und Nebenkosten vergleicht, müssen Studierende in Berlin weniger für ihre Unterkunft ausgeben als Studierende in anderen großen deutschen Städten. [Anja Schreiber] Surf-Tipp Wer noch mehr Informationen sucht, kann die Broschüre „Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Berlin 2006. Regionalauswertung der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes“ (2008) kostenlos aus dem Internet herunterladen: www.studentenwerk-berlin.de/dokumente/ Internet_Soziale%20Lage%20Studenten.pdf Sozialerhebung 7 REPORTAGE FLIRTEN STATT FRIEREN Warum immer mehr Singles ihr Glück auf dem Campus finden Häufig ist der Uni-Alltag alles andere als entspannt. Zwischen mündlichen Prüfungen, Hausarbeiten und Klausuren bleibt wenig Zeit zum Müßiggang. Trotzdem findet eine nicht unbeträchtliche Zahl Studierender den Traumpartner direkt an der Uni. Doch wo funkt es am meisten? Und wie funktioniert der akademische „Heiratsmarkt“? Das werkblatt begibt sich auf Spurensuche. Sexy Seminare, vergnügliche Vorlesungen ... Morgens, halb neun in der Philologischen Bibliothek an der FU. Der runde Bau erinnert an einen Bienenstock. Alle Schließfächer sind belegt und die Laptop-Arbeitsplätze so gut wie vollständig besetzt. Geschäftiges Treiben in den Gängen und diszipliniertes Schweigen an den Plätzen. Bis auf das Klackern der Tatstaturen dämmt der dicke Teppich alle Geräusche. Hier, wo viele Studierende über Wochen oder gar Monate an Haus- und Abschlussarbeiten feilen, sollte doch ein prima Platz zum dezenten Flirten sein. Doch offensichtlich ist die physische Nähe nicht unbedingt stimulierend. Lena, 25, dunkelblond und nicht gerade unattraktiv, lacht: „Nein, hier sind alle distanziert höflich und darauf bedacht, möglichst schnell und effektiv zu arbeiten. Vielleicht hat das auch was mit der Stille zu tun. Ich glaube, Jungs hätten Angst, dass es gleich drei Sitznachbarn mitbekommen, wenn sie einen Korb kassieren.“ Nach eigenem Bekunden wurde die charmante Singledame zumindest im „Brain“ noch nie angesprochen. Dabei eignet sich das mehr oder weniger übersichtliche Signatursystem hervorragend als Gesprächseinstieg. Besser fürs persönliche Kennenlernen scheinen sich Seminare und Vorlesungen zu eignen. Jedenfalls fanden hier zwei meiner Freunde ihre Traumfrauen. Vor dem freundlichen Flirt steht allerdings die ausgefeilte Taktik. Wie stelle ich es an, möglichst immer und betont „zufällig“ in der Nähe der Auserwählten zu sitzen? Thomas rät aus Erfahrung, immer rechts neben der Auserwählten zu sitzen, so muss sie die Anwesenheitsliste als erste ausfüllen und das Abspicken des Namens und der E-Mail-Adresse gelingt unauffällig. Auch ein bewusstes Zu-spät-kommen kann sich lohnen. Zumindest wenn man hinterher den Mut hat, nach Mitschriften zu fragen und gemeinsam den Gang zum Kopierer antritt. Gesprächsthemen finden sich genug: Die Qualität der Veranstaltung, Fragen nach Wochenendaktivitäten oder die Diskussion über den aktuellen Mensaplan. Auch Tutorien und Übungen eignen sich perfekt zum Tete-â-tete. Zumal häufig Assistenten und studentische Tutoren die Veranstaltung leiten und die Grundstimmung meist entspannt ist. Das eigene Benehmen darf 8 Reportage Doch selbst Sitznachbarn, die lange Wochen nebeneinander an Arbeiten brüten, grüßen sich nur dezent mit einem leichten Nicken oder den Worten: „Ich kann deinen Laptop im Auge behalten“, wenn doch noch schnell ein Buch aus den Regalen gesucht werden muss. LLENREPORT ruhig leger sein. Leger beschreibt auch ziemlich gut das Vorgehen einer Freundin, die hier nicht persönlich genannt werden möchte. Auf Männersuche begab sich die selbstbewusste Dame am liebsten beim Uni-Sport. Nicht nur, weil Bewegung ein guter Ausgleich zur Schreibtischtätigkeit ist, sondern aus sehr pragmatischen Gründen. „Da siehst du sofort, ob jemand Talent für Bewegung hat oder ein Grobmotoriker ist. Außerdem ist man beim Sport ja zumindest in der Halle eher leicht bekleidet.“ Soviel zum Thema, nur Männer gehen nach rein visuellen Kriterien auf Partnersuche. Schlemmen & Smalltalk Doch einen Bereich haben wir fast vergessen. Dabei gelten Mensen und Cafeterien als Klassiker zur furchtlosen Kontaktaufnahme mit dem anderen oder eigenen Geschlecht. Hier sind die Hemmschwellen offensichtlich auch am geringsten. Kein Wunder, zum Thema Essen dürfte selbst dem schüchternsten Menschen noch etwas einfallen. Schön ist die Tatsache, hier auch Studierende außerhalb des eigenen Fachbereichs kennen lernen zu können. Schließlich will Mann oder Frau ja neue Eindrücke sammeln. Kombinationen wie Physiker und Religionswissenschaftlerin haben sicher ihren Reiz. Obgleich auch zwei Germanisten stundenlang vortrefflich über unterschiedliche Auslegungen des Urfaust plaudern können. Noch ein Hotspot der einsamen Herzen sind Studentenwohnheime. Hier ist die Chance, einen Partner zu finden, besonders hoch. Schließlich kommen alle Zuziehenden aus fremden Städten und sind darauf angewiesen, sich einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen. Schnell mal nach einem Schraubenzieher gefragt oder an der Nachbarwohnung geklopft, um sich vorzustellen, schon ist man im Gespräch. Fast alle Wohnheime verfügen natürlich über Partykeller, die gern und oft genutzt werden. Regelmäßige Veranstaltungen vom Filmabend bis zur Disco lassen die Wohnheimmieter nicht vereinsamen. So finden sich, als Zeichen der äußerst angenehm verkaufenden zwischenmenschlichen Beziehungen, oft Kondomautomaten auf dem Flur oder an anderen auffällig unauffälligen Ecken. Gerne hätten wir anhand der Verkaufszahlen auf die Atmosphäre der einzelnen Wohnheime geschlossen. Hier stießen wir allerdings auf freundliches Schweigen von der Wohnheimverwaltung: „Betriebsgeheimnis“. Der Service würde von den Studierenden allerdings gerne in Anspruch genommen. Intelligenz ist anziehend Natürlich hat sich auch die Wissenschaft mit dem Thema studentisches Paarfindungsverhalten auseinander gesetzt. In der Studie „Who Marries Whom? Educational Systems as Marriage Markets in Modern Societies“ untersuchten Wissenschaftler u. a. das Paarungsverhalten von Akademikern in 13 Ländern und kamen zu interessanten Erkenntnissen. Die Uni erwies sich als idealer Ort für die erfolgreiche Partnersuche. Denn Menschen, die einer homogenen Bildungsschicht angehören, teilen oft die gleichen Wertvorstellungen. Das eigene Bildungsniveau wirkt dabei wie ein Filter, man verliebt sich sozusagen nicht mehr völlig beliebig. Für Romantiker mag das ein harter Schlag sein. Die Autoren der Studie hingegen analysieren das (un-)bewusste Kalkül der Partnerwahl knallhart. Das Ergebnis: Frauen bevorzugen von jeher Partner mit möglichst hohem Bildungsniveau und Chancen auf ein überdurchschnittliches Einkommen. Bei den Männern sind gegenläufige Trends zu beobachten. Traditionalisten bevorzugen überwiegend Partnerinnen mit einer „geringen Erwerbsneigung“, heiraten also oft Frauen ohne gleichwertige Ausbildung. Der moderne Mann hingegen schätzt eine Partnerin mit möglichst hohem Bildungsstatus, die „einen Teil der Ernährerrolle“ übernimmt. Gleichberechtigung setzt sich also durch. Soziologisch betrachtet, ist die akademische Paarbildung nicht völlig unproblematisch. Denn sie führe „zu einer wachsenden Kumulation sozialer Ungleichheiten, zur Schließung sozialer Kreise und indirekt zu einer Vergrößerung der sozialen und ökonomischen Unterschiede.“ Dem Glück der einzelnen Paare steht das allerdings keineswegs im Wege. Natürlich können wir nur spekulieren, was für die Berliner Studierenden eine perfekte Partnerschaft bedeutet. Allerdings scheint unsere hübsche Spreestadt kein schlechtes Pflaster fürs Uni-Flirten und mehr zu sein. Die These lässt sich selbstverständlich ebenfalls statistisch untermauert. Die aktuelle 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks belegt, dass 9,4 % der Berliner Studierenden bereits Eltern sind. Damit wird der Bundestrend von gut 6,6 % Studierender mit Kind klar getoppt. Eine schöne Entwicklung, die das Studentenwerk Berlin mit einem breiten Angebot an fünf Kindertagesstätten mit Plätzen für rund 410 Kids gerne unterstütze. Aber das wäre vielleicht mal ein Thema fürs nächste werkblatt. Bis dahin viel Spaß mit eurer Liebsten und eurem Liebsten oder viel Glück beim Flirten! [Dirk M. Oberländer] Reportage 9 444 MINUTEN* HEUTE MIT JASMIN AMTSBERG Sachbearbeiterin im BAföG-Amt des Studentenwerks Berlin Mit dem „22. Gesetz zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG)“ hat die Bundesregierung zum Wintersemester 2008/2009 die Bedarfssätze um 10 Prozent und Freibeträge vom Eltern-Einkommen um 8 Prozent erhöht. Der BAföG-Höchstsatz ist dadurch von 585 Euro auf 643 Euro im Monat angestiegen; laut Schätzungen der Bundesregierung sollen 100.000 Studierende zusätzlich die Förderung erhalten. Wirkt sich das bereits im BAföG-Amt des Studentenwerks Berlin aus? Der Name passt: Jasmin Amtsberg arbeitet im Amt. Meine heutige Gesprächspartnerin ist als BAföG-Sachbearbeiterin zuständig für Studierende mit den Anfangsbuchstaben „Chal“ bis „Deb“. Seit sechs Jahren ist die gelernte Verwaltungsfachangestellte im Studentenwerk Berlin tätig. Zuvor hat sie beim Bezirksamt Neukölln in der Offenen Hilfe gearbeitet und später den Stadtrat als Assistentin unterstützt. „Wer in der Sozialhilfe beraten hat, kann auch beim Thema BAföG weiterhelfen“, habe man ihr beim Einstellungsgespräch gesagt. Eine zutreffende und doch zu differenzierende Feststellung, wie sich zeigen sollte. Mit BAföG-Kenntnissen allein war und ist es in diesem Job nämlich nicht getan. Es gibt etliche Schnittmengen zu anderen Gesetzen – vom Grund- über das Aufenthalts- bis hin zum Bürgerlichen Recht. Hinzu kommen die Sozialgesetzgebung und das Verwaltungsrecht. Jasmin Amtsberg gefiel die Auseinandersetzung mit der Gesetzesvielfalt so sehr, dass sie sich zur Verwaltungsfachwirtin weiterbilden lies. Mit der aktuellen BAföG-Novelle hat sich die Arbeit im BAföG-Amt deutlich verdichtet. Die Zahl der Erstanträge ist um 20 Prozent gestiegen, mit ihr der Beratungsbedarf. „Anträge werden häufig in der Sprechstunde vorgelegt, so können Studierende gleich ausführlich beraten und beispielsweise Probleme bei Einkommensanrechnungen geklärt 10 444 Minuten werden“, berichtet Frau Amtsberg. Erstsemester ließen sich oft von ihren Eltern begleiten. Besonders junge Menschen, die frisch von der Schule kämen, fühlten sich dadurch sicherer. Spagat mit Verständnis „Für alle Beschäftigten im BAföG-Amt ist es eine Herausforderung, den Spagat zwischen ausführlicher Beratung und möglichst kurzer Wartezeit zu meistern. Ich gebe mein Bestes, die Studierenden gut zu beraten und dennoch nicht zu lange Wartezeiten entstehen zu lassen. Umgekehrt wissen die Studierenden, dass eine Beratung auch länger dauern kann und zeigen sich geduldig.“ Bei den meisten Studierenden herrsche zudem der Tenor, das BAföGAmt sei gegenüber anderen Ämtern deutlich servicefreundlicher. „Dies belegen auch unsere regelmäßigen Zufriedenheitsbefragungen“, so Jasmin Amtsberg. Dass sich das BAföG-Amt darauf nicht ausruht, zeigt die Erweiterung des Beratungsangebots: „Mit einer mobilen Beratung sind wir jetzt noch stärker an den Hochschulen selbst vertreten“, ergänzt sie. Jasmin Amtsberg liegt am Herzen, dass die Studierenden ihre Anträge auf BAföG-Förderung immer frühzeitig stellen, Veränderungen schnell mitteilen und die Beratungsangebote per Telefon oder Internet noch mehr beanspruchen. „Wenn die Eltern hinter den Studierenden stehen, ist meist eine andere Dynamik zu beobachten. Dennoch merken auch diese jungen Leute schnell, dass oftmals nur der erste Schritt mühsam, weil ungewohnt, ist. Viele Studierende haben gerade zu Beginn ihres Studiums eine Vielzahl von bisher ungewohnten Aufgaben zu bewältigen. Diese reichen von der Suche nach einer geeigneten Wohnung bis hin zur Zusammenstellung des Stundenplans, vom Eingewöhnen in eine neue Stadt einmal ganz abgesehen. Manche Studierende haben überdies bereits Kinder.“ BAUSTELLENREPORT Ein Tag im Amt Der Arbeitstag von Jasmin Amtsberg beginnt dank der GleitzeitRegelung im Studentenwerk zu unterschiedlichen Zeiten. Spätestens jedoch um 10 Uhr ist ihr Schreibtisch besetzt, ruft sie ihre E-Mails ab und checkt den Posteingang. Danach prüft sie Akten von Kollegen und pflegt sie in einer speziellen BAföG-Software, dem SachbearbeiterModul. „Die Antrags-Akten werden im Rotationsverfahren an andere Kolleginnen und Kollegen gegeben. Diese Methode dient neben der Kontrolle vor allem der Qualitätssicherung. Außerdem fördert sie die Kommunikation untereinander. Fragen zu einem Vorgang klären wir so untereinander.“ Breiten Raum nimmt die Bearbeitung der eigenen Unterlagen ein. Vorgänge müssen aktualisiert, Unterlagen abgelegt werden. „In anderen Fällen steht vielleicht eine Entscheidung meiner Gruppenleiterin an“, so Frau Amtsberg. Die BAföG-Bescheide werden in einem Rhythmus von vier Wochen an die Studierenden versandt. In dringenden Fällen kann auch ein Vorschuss gezahlt werden. „Allerdings nur, wenn die Voraussetzungen für eine Förderung nach dem BAföG tatsächlich vorliegen“, schränkt Jasmin Amtsberg ein. „Dann wird das Geld binnen fünf Tagen angewiesen.“ Einkommensberechnungen und -anrechnungen zählen zu den täglichen Aufgaben von Jasmin Amtsberg. „Hinzu kommt die Korrespondenz mit Studierenden. Eltern, Behörden und anderen. Der Vormittag vergeht so meist sehr schnell. Zwischendurch klingelt oft das Telefon, und Studierende bitten um Auskünfte oder haben Fragen zu ihren Anträgen oder zu angeforderten Unterlagen.“ Der Nachmittag gestalte sich ähnlich, schließt Jasmin Amtsberg ab. „Zwischen 17 und 19 Uhr mache ich meist Feierabend, aber am Donnerstag ist ohnehin bis 18 Uhr Sprechstunde.“ Beratung mit Feedback Inzwischen ist es kurz vor 15 Uhr, höchste Zeit für die Sprechstunde. Dennis A. Castrup (Name von der Redaktion geändert) wartet schon einige Minuten geduldig. Er ist an der FU immatrikuliert und beantragt eine Förderung nach dem BAföG. Möglicherweise hat er die Chance, eine Begabtenförderung zu erhalten. Seine Meinung zum BAföG, zum BAföG-Amt und dessen Leistungen interessiert mich. „Es ist gut, dass es BAföG gibt. Der zu erledigende Papierkram ist allerdings ein zusätzlicher Stressfaktor zum Studium“, stellt er fest. „Ich war deshalb meinem Vater, der mich bei der Erledigung unterstützt hat, sehr dankbar.“ Er bestätigt die Meinung von Frau Amtsberg, wonach Studierende gerade zum Beginn des Studiums viele Startprobleme lösen müssen. „Eine Hemmschwelle, BAföG-Förderung zu beantragen, mag hier und da existieren. Dennoch wissen die meisten Bescheid. Oftmals fehlt nur die Zeit, sich um die Formalitäten der BAföG-Förderung zu kümmern“, so der Student. Er würde es besser finden, wenn bereits früher auf die künftig Studierenden zugegangen werden würde, beispielsweise auf einer Abi-Messe oder den Hochschulinformationstagen. „Das wäre ein zusätzliches Angebot“, so Dennis. „Nur denke ich, dass für Abiturienten zunächst andere Themen wie die Wahl des Studiums, des Studienortes oder der Berufswunsch relevant sind. Konkrete Finanzierungsfragen werden erst später angesprochen. Beim BAföG selbst würde ich es begrüßen, dass es nicht erst ab dem Tag des Antragseingangs, sondern ab dem Vorliegen der Leistungsvoraussetzungen bewilligt wird. Besonders zu Beginn eines Studiums sind sehr viele Dinge zu klären. Wenn ich ab Oktober an einer Uni eingeschrieben bin und im November meinen BAföG-Antrag stelle, warum kann mir dann nicht rückwirkend BAföG gewährt werden, wenn doch die Voraussetzungen dafür vorlagen?“ Hier ist wohl der Gesetzgeber gefordert, dieses Antragsprinzip zu ändern. „Jedenfalls bin ich froh, im BAföG-Amt persönlich beraten und nicht nur auf Informationen im Internet verwiesen zu werden“, lobt der Student meine Kollegin und verabschiedet sich von uns. Friede, Freude, BAföG-Kuchen? Was bleibt, ist der Respekt für die Arbeit von Frau Amtsberg und das, was sie zusammen mit den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BAföG-Amts leistet. Hier gleicht selten ein Fall dem anderen. Die vielen Gesetzesvorgaben schaffen zwar eine Orientierung, machen das Verfahren und eine Entscheidung jedoch nicht (immer) leichter. Wenn die Politik regelmäßig Forderungen nach sozialer Durchlässigkeit des Bildungssystems proklamiert, sollte sie – vice versa – zugleich die Durchlässigkeit des Sozialsystems für Bedürftige sicherstellen, Bürokratie und damit Hemmschwellen abbauen. Da BAföG ein Schlüsselinstrument für mehr soziale Durchlässigkeit ist, muss es regelmäßig an die Preis- und Einkommensentwicklung angepasst werden. „Eine starke staatliche Studienfinanzierung ist gegenüber einkommensschwächeren Familien das beste Argument für ein Studium. Auch ist die bisher gültige Altersgrenze von 30 für das neue Bachelor- und Master-Studiensystem nicht mehr zeitgemäß und muss fallen“, so das Deutsche Studentenwerk. Die Politik ist nicht zuletzt gefordert, die Service-Qualität des BAföGAmts zu sichern, indem sie auf steigende Antragszahlen und erhöhten Beratungsbedarf mit mehr Zuschüssen für weiteres qualifiziertes Personal reagiert. [Ingo Dinger] *444 Minuten sind die tägliche Sollarbeitszeit im Studentenwerk Berlin. 444 Minuten 11 NAHAUFNAHME IM HEUTIGEN PORTRÄT: ÖZHAN BAYRAKTAR erhalten, ist der Weihnachts-Job auch durch das teils üppige Trinkgeld für die Studierenden recht attraktiv und lukrativ. Doch wer macht Mann zum Weihnachtsmann und Frau zum Weihnachtsengel? Was muss ein gewissenhafter Weihnachtsmann beachten? Und wie organisiert der Weihnachtsmann sein Weihnachtsgeschäft? Wer könnte mir darüber bessere und glaubwürdigere Auskünfte geben, als ein Studentischer Weihnachtsmann? Özhan Bayraktar Es war Ende November, die Holzhäuser des nostalgischen Weihnachtsmarktes an der Staatsoper bekamen gerade ihren letzten Schliff und der erste Schnee war für den kommenden Tag angekündigt. Für ein vorweihnachtliches Treffen mit dem Weihnachtsmann konnte es also kaum ein besseres Ambiente geben. Verabredet war ich an diesem Abend im Berliner BAföG-Amt. Hier arbeitet Özhan Bayraktar während des Semesters zweimal wöchentlich am Infopoint. Der Student des Wirtschaftsingenieurswesens an der TFH ist dort ein sehr gefragter Mann. Er dient als erster Ansprechpartner und Wegweiser für Besucher, nimmt zusätzlich unzählige Telefonanrufe entgegen, erklärt einfache Sachverhalte selbst und leitet Betreffende mit spezifischen Anfragen an die zuständigen Sachbearbeiter/innen vor Ort weiter. Kommen die Antragsteller mit frischen Eindrücken und einer Liste von erforderlichen Vordrucken im Gepäck vom Beratungsgespräch, hilft er den Studierenden nach Kräften dabei, sich einen Weg durch das Formular-Labyrinth zu bahnen. Die Förderung nach dem BAföG ist für Berechtigte eine wichtige Form der Studienfinanzierung, der Informations- und Beratungsbedarf der Studierenden ist folglich entsprechend hoch. Nach der letzten Gesetzesnovelle ist die Nachfrage besonders kräftig gestiegen. Den Job macht Özhan gern, denn die Arbeit ist interessant und abwechslungsreich. Vor allem ist der Job gut mit dem Studium vereinbar. In der Weihnachtszeit widmet sich der Sohn einer türkischen Gastarbeiterfamilie schließlich zweimal in der Woche der telefonischen Kundenerfassung im Weihnachtsmannbüro der Heinzelmännchen und streift am Heiligabend selbst ein Weihnachtsmannkostüm über. „Ich bin im Jahr 2007 durch einen Freund darauf aufmerksam geworden, dass Weihnachtsmänner gesucht werden. Da ich selbst kein Weihnachten feiere, reifte die Entscheidung mich zu bewerben. Man kann als Weihnachtsmann zwar gutes Geld verdienen, aber für mich steht ganz klar im Vordergrund, den Kindern eine große Freude zu bereiten“, erzählt der gebürtige Berliner. Wie seine strahlenden Augen verraten, ist es für ihn eine Herzensangelegenheit. Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen Der Sage nach sind die Heinzelmännchen Kölner Hausgeister, die aufgrund ihrer Kleinheit, ihres Fleißes und ihrer Zipfelmützen zur Gruppe der Kobolde, Wichtel und Zwerge gehören. Sie verrichten nachts, wenn die Bürger schlafen, deren Arbeit. Werden sie dabei jedoch beobachtet, verschwinden sie für immer. Ob Ulrich Heckert bei der Gründung der gleichnamigen und ersten Studentischen Arbeitsvermittlung Berlins im Jahr 1949 diese Assoziation im Hinterkopf hatte? Heute, 60 Jahre später, vermitteln die Heinzelmännchen als gemeinnützige und nicht auf Gewinn ausgerichtete Institution des Studentenwerks Berlin pro Jahr rund 30.000 Jobs an Studierende der Berliner Hochschulen und Fachhochschulen. Die Bandbreite erstreckt sich hierbei von ungelernten Aushilfskräften bis hin zu hochqualifizierten Facharbeitern. Grundvoraussetzung ist lediglich die Immatrikulation für ein Vollzeitstudium. Über das aktuelle Jobangebot können sich Studierende einerseits auf Monitoren in den Warteräumen der Filialen in Dahlem und Charlottenburg, andererseits mit Hilfe der Onlinedatenbank der Heinzelmännchen im Internet informieren. Einmal Weihnachtsmann, immer Weihnachtsmann? Ebenfalls seit 1949 gibt es den originalen Berliner Weihnachtsmann der Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen. Im Rahmen der Aktion gehen alljährlich knapp 5000 Bestellungen für einen Weihnachtsmann oder Weihnachtsengel ein. In der gerade zu Ende gegangenen Saison 2008 bescherten am Heiligabend etwa 500 Weihnachtsmänner und 50 Weihnachtsengel Berliner und Brandenburger Familien. Da die Heinzelmännchen lediglich als Vermittler zwischen Weihnachtsmann/-engel und Auftraggeber fungieren und somit nur eine Vermittlungsgebühr 12 Nahaufnahme Multikulturerell Der türkischstämmige Student schildert, wie er an Heiligabend Kinder im Berliner Umland beschert und – auf diese besondere Weise – gleichzeitig multikulturelle Erfahrungen sammelt. „Ich bekomme ein paar Tage vor Weihnachten meine Tour und setze mich dann mit den Familien in Verbindung, um Details zu klären. Denn dort liegen oft die Tücken verborgen“, erläutert der studentische Weihnachtsmann. Das Alter der zu beschenkenden Kinder variiert von ein bis sieben Jahren, und die Familien, die er besucht, entstammen den unterschiedlichsten sozialen Schichten. Aber auch die weihnachtlichen Bräuche unterscheiden sich. Man greife sich beispielhaft das Festtagsmenü an Heiligabend heraus. Bei mancher Familie zieren dabei unter Anderem Gans oder Pute den Tisch, bei anderen findet man dort Würstchen und Kartoffelsalat. Fügt man die vielen kleinen Details zusammen, entwickelt sich aus ihnen allmählich eine eigene Familientradition, die sich mit der Zeit zwar in Nuancen verändert, im Kern aber bestehen bleibt. „Man weiß vorher nie genau, was passieren wird. Das reizt mich daran. In der Regel sind die Kinder eher schüchtern, es kam aber auch schon vor, dass mich ein kleiner Junge umgehend zum Spielen mit der Eisenbahn „beordert“ hat“, berichtet Özhan Bayraktar. Schnell ist der sympathische Berliner dann von der Familie vereinnahmt und soll nach Möglichkeit den ganzen Abend bleiben. Der Weihnachtsmann aus Leidenschaft hat sich jetzt für die nächsten elf Monate wieder „in Ruhestand“ begeben und hofft auf neue Aufträge für den Heiligabend 2009. Bis dahin geht er am InfoPoint des Studentenwerks Berlin im BAföG-Amt seiner weniger romantischen Alltagsarbeit nach, garantiert ohne roten Mantel und Rauschebart. Ich danke für das nette Gespräch! [Carsten Ueberschär] DER GUTE RAT Stress im Studium Ständige Leistungskontrollen und viele Präsenzzeiten an der Uni... dieser Stress wird für einige Studierende zum Problem. Doch es gibt Hilfe bei den Beratungsstellen der Studentenwerke und Hochschulen. Serie von Anja Schreiber „Die Umstellung auf Bachelor und Master heißt für die Studierenden: verstärkter Zeitdruck, permanente Leistungskontrollen, ein verschultes Studium. Oft bringen Studierende diese verschiedenen Anforderungen nicht unter einen Hut und laufen Gefahr, sich zu überfordern“, berichtet Andrea Hoops, stellvertretende Generalsekretärin des Deutschen Studentenwerkes. „Wir registrieren, dass die Nachfrage nach psychologischer Beratung steigt.“ So nahmen 2004 mehr als 16.000 Studierende die psychologische Beratung der deutschen Studentenwerke in Anspruch, 2007 lag ihre Zahl schon bei 21.800. „Inzwischen sind die Studierenden, die in unsere Beratungsstellen kommen, tendenziell jünger, und sie haben erhöhten Beratungsbedarf zu Themen wie Prüfungsangst oder Zeit- und Selbstmanagement“, berichtet Hoops. „Natürlich gibt es auch Bachelor-Studierende, die mit der neuen Studienstruktur besser zurecht kommen als mit der alten, weil es jetzt viel mehr Vorgaben als im alten System gibt“, berichtet Burkhard Seegers von der Psychologisch-Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Berliner Studentenwerks. Gestresster als vorher seien vor allem jene Studierenden, die ihre Studieninhalte selbst bestimmen wollen und mit engen Vorgaben weniger gut zurechtkommen. Für einen durchschnittlich begabten Studierenden sei das BA-Studium zwar zu schaffen, aber bei zusätzlichen Belastungen nehme der Stress sehr stark zu. „Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Studierende ihr Studium ganz oder teilweise selbst finanzieren müssen oder wenn private Probleme wie Partnerschaftskonflikte oder Unsicherheiten vorhanden sind.“ So unterschiedlich die Ursachen für den Stress auch sein mögen: Das beste ist, sie aktiv anzugehen. „Fragen Sie sich, ob Sie in der Lage sind, Ihre Probleme mit eigenen Mitteln zu lösen. Probieren Sie zum Beispiel Lösungen aus, die Ihnen schon früher einmal geholfen haben. Wenn Sie erkennen, dass Sie die Probleme nicht bewältigen können, sollten Sie sich schnell Hilfe holen und etwa eine psychologische Beratungsstelle aufsuchen“, betont der Psychologische Psychotherapeut Seegers. „Sich Unterstützung zu holen, ist in vielen Fällen ein sehr wichtiger Entlastungsschritt. Beratungsangebote zu nutzen, ist keine Schande. Bedenken Sie, dass sich Führungskräfte ganz selbstverständlich coachen lassen.“ Auch Hans-Werner Rückert, Leiter der Zentraleinrichtung Studienberatung an der Freien Universität Berlin, kennt den Stress, unter dem Studierende leiden: „Das neue gestufte System bringt neue Belastungen mit sich, denn es macht schnell Lerndefizite sichtbar. Die Studierenden haben im Kopf, dass sie das ganze Studienpensum in sechs Semestern schaffen müssen. Außerdem stehen sie unter Erfolgsdruck wegen der Zulassungshürden beim Übergang in das Masterstudium. Denn immerhin wollen 85 Prozent weiterstudieren.“ Wer Angst vor Überschreiten der Regelstudienzeit hat oder sich Sorgen macht, den Übergang zum Master nicht zu schaffen, sollte sich auf das Hörensagen von Kommilitonen nicht verlassen. Deshalb rät Rückert, sich gezielt bei der Zentralen Studienberatung oder Studienfachberatung zu informieren. Dort können Ängste und Sorgen mit der Realität abgeglichen und in vielen Fällen entkräftet werden. Auch im gestuften Studiensystem kommt es auf die eigene Studienplanung an. „Sie müssen eine eigene Haltung zum Studienplan entwickeln und entscheiden, ob Sie nach diesem Schema studieren wollen“, erklärt Rückert. „Wenn Sie zum Beispiel eine Zeit im Ausland studieren wollen, müssen Sie eventuell eine längere Studienzeit einplanen.“ Um den Stress im Studium gar nicht erst zu groß werden zu lassen, empfiehlt Rückert, Defizite frühzeitig zu erkennen und anzugehen: „Wenn Sie Probleme mit Ihrer Studierfähigkeit haben, sollten Sie zum Beispiel Workshops zu Themen wie Lerntechniken oder Selbst- und Zeitmanagement besuchen.“ Auch im Internet gibt es dazu Hilfen. So bietet die Zentrale Studienberatung der FU etwa ein E-Learning-Modul zum Thema „Schneller Lesen“ an. Um den Stress im Alltag besser bewältigen zu können, gibt es aber noch andere Stellschrauben: „Gerade unter Anspannung sollten Sie auf ein Mindestmaß an Bewegung, ausreichend Schlaf, angemessene Ernährung und Momente der Entspannung achten, damit Sie durch eigene Unachtsamkeit den vorhandenen Stress nicht noch steigern“, berichtet Burkhard Seegers. „Allerdings sollten Sie Entspannungsmethoden nicht erst zwei Wochen vor einer Prüfung erlernen.“ Fragen Sie sich, was Ihnen schon früher gut getan hat. So können sie herausfinden, wie Sie am besten entspannen. Und noch etwas hilft bei der Bewältigung von Stress: Soziale Kontakte. Deshalb empfiehlt Seegers, in Lerngruppen zu arbeiten. [Anja Schreiber] Weitere Infos: Neben der psychologischen Beratung der Hochschulen bietet auch die PsychologischPsychotherapeutische Beratung des Studentenwerks Berlin Hilfe an: Hardenbergstr. 12, 10623 Berlin Tel.: (030) 93939 - 8401 Franz-Mehring-Platz 2, 10234 Berlin Tel.: (030) 93939 - 8438 [email protected] www.studentenwerk-berlin.de/pp_beratung/index.html www.fu-berlin.de/studienberatung/elearning/index.html Der gute Rat 13 WALLANDER ERMITTELT Eiskaltes Wetter und Weltwirtschaftkrise, zwei gute Gründe, sich mit einem heftigen Krimi Ablenkung zu verschaffen. Und die gibt es in „Vor dem Frost – Wallander ermittelt“ reichlich. Mysteriöse Morde machen dem Kommissar das Leben schwer. Zunächst sieht noch alles nach einem Tierquäler aus: Ein Kalb verbrennt bei lebendigem Leibe, und auf dem Marebo-See sichten Augenzeugen sechs brennende Schwäne. Doch es bleibt nicht bei tierischen Opfern. Frauen verschwinden auf mysteriöse Weise, und ein Lastwagen voll Dynamit lässt den Dom von Lund explodieren. Als ob dies nicht genug wäre, wird Kurt Wallenader eine Kollegin an die Seite gestellt. Die junge Linda, frisch von der Polizeischule, soll mit dem brummigen Kommissar ermitteln. Zu allem Überfluss ist Lindas Vater seit geraumer Zeit spurlos verschwunden und taucht plötzlich unerwartet auf. Dafür verschwindet Lindas beste Freundin Anna vom Erdboden. Alles Zufall oder besteht doch ein Zusammenhang zwischen all den verschwundenen und auftauchenden Personen? Die angehende Polizistin Linda ermittelt natürlich auf eigene Faust ... Wie die beiden Kollegen wider Willen den Fall dann doch noch gemeinsam lösen, könnt ihr am 29.1. um 20 Uhr erleben. Karten sind ab 19 Euro zu haben. Kriminal-Theater im Umspannwerk Ost Palisadenstr. 48, 10243 Berlin, www.kriminaltheater.de 14 Kultur-Tipps ITCHY POOPZKID Vorbei sind die Zeiten, in denen Bands, die Musik mit drei Akkorden machen, auch simple Bandnamen hatten. Jedenfalls trifft dies für die drei Jungs von Itchy Poopzkid zu. Die Punkband aus dem beschaulichen Eislingen in Baden-Württemberg hat einen fast klassischen Weg ins Musikbiz hinter sich. Vier Freunde gründen aus Langeweile 2000 eine Schülercombo und covern Punk- und Crossover-Songs. Einer aus dem Quartett verlässt entnervt die Band, die übrigen drei beschließen, dass ein Gitarrist genügt und machen weiter. Sebastian Hafner (Sibby) spielt Gitarre, Daniel Friedl (Panzer) bearbeitet den Bass und Saikov quält die Drums. Nach und nach nimmt man eigene Songs auf und bespielt alle Veranstaltungsorte im Ländle. Nach einigen Jahren Klinkenputzen ist es soweit, die Major-Labels werden aufmerksam und buchen die netten Herren als Support für etablierte Acts wie die Emil Bulls und Anti-Flag. Im Jahr 2007 verkauft die MTV-Show „Band Trip“ die Jungs als absolute Neuentdeckung. Womit wieder bewiesen wäre, dass geschickte Promo nie verkehrt ist. Sehr zu Recht schafft es das ebenfalls 2007 erschienene Album „Time to ingnite“ so in die TOP 100 der Album-Charts. Jetzt ist man also selbst Headliner und darf sich auch ins böse Berlin wagen. Wir freuen uns auf den Gig am 12.2. um 20 Uhr im altehrwürdigen SO 36. Vielleicht gibt es ja auch schon Songs vom neuen Album zu hören, an dem die Band derzeit werkelt. Nein, ich wiederhole den Bandnamen nicht noch mal ... Übrigens: Tickets kosten rund 19 Euro. SO 36 Oranienstr. 190 10999 Berlin www.myspace.com/itchypoopzkid KULTUR-TIPPS JAN PLEWKA WULLEWUPP HELGE! Handelt es sich bei der Veranstaltung „Wullewupp Kartoffelsupp???!!“ um eine neue Live-Kochshow? Wenn ja, dann dürfen wir gespannt sein, was Sternekoch Helge Schneider uns kredenzen möchte. Gerüchteweise soll es zumindest eine musikalische Untermalung geben, denn seine „Jazzband“ unter Leitung von Pete York ist auch wieder mit dabei. Wahrscheinlich hat es Helge einfach nicht länger als 14 Tage zuhause ausgehalten, und so musste halt irgendein Titel her für die neue Tour, die sich scheinbar nahtlos an die alte anschließt. Aber im Gegensatz zu Menschen, die sich bevorzugt als Comedians bezeichnen, ist Helge wirklich komisch und talentiert. Also, hingehen und genießen, am 26.2. um 20 Uhr, Tickets gibt’s ab 22 Euro. Admiralspalast Friedrichstr. 101 10117 Berlin www.helge-schneider.de An der Aufgabe, einen nicht mehr lebenden Kollegen zu covern, scheitern viele Musiker. Der schmale Grad zwischen übertriebener Nachahmung aller bekannten Gesten und der zu großen Emanzipation vom Original begünstigt den Absturz. Eines der wenigen gelungenen Gegenbeispiele schafft Jan Plewka. Der Frontmann von Seelig wagt sich seit einiger Zeit an das Projekt, als Rio Reiser auf der Bühne zu stehen. Zusammen mit seiner Begleitband, der „schwarz-roten Heilsarmee“, haucht der Sänger den Reiser-Songs von „Macht kaputt was euch kaputt macht“ bis „Junimond“ neues Leben ein. Das Erstaunliche: Der Auftritt Plewkas wirkt authentisch und unaufgesetzt. Vielleicht, weil der Musiker ebenso wie Rio Höhen und Tiefen der Musikindustrie erleben müsste. Die Zuhörer erwartet eine erstaunliche musikalische und schauspielerische Leistung. Man muss nur bereit sein, sich auf das Experiment Rio Reiser, wiederbeleben zu wollen, einzulassen. Wer den Mut hat, sollte sich am 20.2. um 21 Uhr nichts anderes vornehmen und gut 27 Euro im Geldbeutel haben. Kesselhaus in der Kulturbrauerei Knaackstraße 97 10435 Berlin, www.hauptmannentertainment.com/artist_jan_plewka_singt_ rio_reiser.php PBS - Prüfungsangst 13 9 444 Minuten Mit dem Namen Ingrid Michaelson dürften viele Musikfreunde wenig anfangen können. Doch die eingängigen Songs der 29-jährigen US-Musikerin aus New York City (Staten Island) werden einigen trotzdem bekannt vorkommen. Denn fünf Songs aus dem Debütalbum „Girls and Boys“ wurden als Soundtrack zur TV-Serie „Grey’s Anatomy“ ausgewählt. 16 Ingrid Michalson im Interview DAS MUSIK-INTERVIEW Dabei verdankt die sympathische SingerSongwriterin ihre Popularität dem Internet. Denn die Aufnahmen zum ersten Album fanden in Eigenregie und ohne Plattenvertrag im Rücken statt. Ein Indie-Label übernahm den Vertrieb, während die Musikerin ihre MySpace-Seite mit den Songs versah. Zu den zahlreichen Besuchern zählte Lynn Grossman, die in LA eine Firma für Musikrechte besitzt. Sie verliebte sich in den Song „Breakable“. Keine zwei Monate später fand sich der Track in einer „Grey’s Anatomy“ Folge. Vier weitere Lieder der CD schafften seither den Sprung in die Serie. Nun wurden auch die Medien auf die Frau mit dem Hang zu ungewöhnlichen Brillen aufmerksam. Zahlreiche TV-Auftritte in Talkshows und ein Feature im Musikmagazin „Billboard“ folgten. Inzwischen übernahm ein bekanntes Major-Label den weltweiten Vertrieb. Seit Dezember ist das außergewöhnliche Album mit eingängigen und leicht fragil wirkenden Songs auch hierzulande erhältlich. Als Künstlerin bleibt Mrs. Michaelson unabhängig, denn einen Plattenvertrag gibt es nach wie vor nicht. Wie entstand Dein Debütalbum? Ingrid: Ich habe nach der Schule Theater und Musical studiert, aber eigentlich nie wirklich in diesem Beruf gearbeitet. Dann tourte ich für vier Jahre mit einer Kindertheatergruppe durch die USA. Ich hatte aber das Bedürfnis, meine eigenen Texte zu schreiben. Beim Theater wartet man zu viel auf andere. Darum habe ich begonnen, Songs zu schreiben. Wie würdest Du Deine Musik mit drei Sätzen beschreiben? „Hey, was ist das für eine Frage? Gar nicht so leicht zu beantworten. Ich brauche nicht viele Worte, um Dinge genau zu beschreiben. Deshalb hat auch jedes einzelne eine große Bedeutung.“ Gibt es einen besonderen Ort für das Songwriting? Ingrid: „Ich brauche keinen besonderen Ort oder etwa meine Privatsphäre zum Schreiben. Das funktioniert überall: im Hotelzimmer, im Bus oder auch Zuhause. Hauptsache, ich bin ganz bei mir.“ Wie entsteht der Sound zu Deinen Lyrics? „Während ich die Songs geschrieben habe, hatte ich bereits eine Menge unterschiedlicher Melodien im Kopf und Ideen für die Instrumentierung. Die habe ich mit meiner Band weiterentwickelt. Ich habe zwei Gitarristen, einen Bass-Spieler und einen Drummer. Die Kompositionen stammen alle von mir, aber ich bin natürlich offen für die Art der Umsetzung.“ Muss man als Musikerin schauspielern können? Nein, ich glaube nicht, dass man als Musiker schauspielern muss. Natürlich hilft es mir für meine Auftritte. Aber ich spiele nicht mit den Konzertbesuchern, das ist auch nicht nötig. Viele im Publikum sind recht scheu. Entweder sie öffnen sich meiner Musik oder nicht. Durch die Theater-Erfahrung fühle ich mich auf der Bühne sehr wohl. Wie kam es zum Albumtitel: ‚Girls and Boys’? Oh, das stammt aus dem Song ‚Breakable’. Und es drückt aus, worum es im Album geht Ein Blick auf Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Die Idee ist schlicht und vielleicht ein wenig kindlich. Aber auf eine positive, liebenswerte Art. Spielst Du lieber in Clubs oder großen Hallen? Bislang habe ich noch nicht in großen Hallen gespielt. Wichtig ist mir, dass das Publikum aufmerksam ist, an den richtigen Stellen laut schreit und dann auch wieder leise sein kann. Ich will Menschen, die wirklich interessiert sind, was in meinen Songs passiert. Man kann auch schwer Intimität herstellen, mit einigen tausend Menschen in einer Arena. Du hast alle Aufnahmen ohne Plattenvertrag gemacht, war das hart? Oh, das Album habe ich ja nicht ganz alleine gemacht. Ich hatte ein Management-Team, das mich unterstützt. Die haben sich um den Vertrieb und das Marketing gekümmert. Ich hatte das Glück, schnell ein paar TV-Auftritte zu haben. Außerdem gab es einige Menschen, die mich entdeckten. Aber grundsätzlich habe ich auch nichts gegen Plattenfirmen. Es ist harte Arbeit, so wie ich das gemacht habe. Aber ich fühle mich wohl. Verändert sich das Leben als Prominente? Ich sehe mich selbst nicht als Promi. Letztlich habe ich Songs geschrieben und die Leute mögen meine Musik. Das ist mein Job. Ich kann die Frage eigentlich nicht verstehen. Okay, ich frage mal nach: Behandelt Dich deine Umgebung jetzt anders als vorher? Ja, doch, das stimmt. Natürlich nicht meine Familie und enge Freunde. Aber im Alltag merkt man das an den Blicken der Leute. Besonders in meiner Heimatstadt. Ich komme aus einem kleinen Ort [New York City (Staten Island), d. Red.], wo jeder jeden kennt. Da schauen die Leute und reden über dich. Manchmal kann das anstrengend sein. Aber Menschen, die mich wirklich lieben, haben sich nicht verändert. Verhält sich das Publikum in den USA und Europa anders? Oh ja, einen Unterschied sehe ich. Wenn du als Vorband unterwegs bist, gerade in Deutschland, spielst du vor vollen Bühnen. Die Menschen kommen früh und sehen sich deine Show an. In Amerika ignorieren Konzertbesucher den Opener häufig. Sie warten bis zur Hauptband, bevor sie den Club betreten oder unterhalten sich während deines Auftritts laut. Die Leute bei euch sind hingegen sehr respektvoll. Noch ein Wort zur Wahl von Obama, meinst Du, er verändert Amerika? Ich hoffe es. Aber ich bin mir nicht sicher. Er hat die Fähigkeit Menschen zu bewegen und zu motivieren. Aber es gibt in Amerika auch eine Opposition. Die Menschen sind zu 50 : 50 unentschieden. Sicherlich nimmt die Welt die USA jetzt aber anders wahr. [Dirk M. Oberländer] Ist es ein großer Unterschied, als Musikerin oder Schauspielerin auf der Bühne zu stehen? Das kann man nicht vergleichen. Natürlich gibt es immer Zuschauer. Aber wenn ich auf der Bühne singe, bin ich verletzbarer. Denn dort präsentiere ich meine Songs und Gedanken. Man muss sich dem Publikum sehr öffnen. Beim Theaterspielen verkörpere ich eine Figur und bin nicht für den Inhalt verantwortlich. Wenn jemand das Stück nicht mag, ist das nicht mein Problem. Ingrid Michalson im Interview 17 Was wir schon immer über... ... wissen wollten Zum Jahresanfang greift ein erstaunliches Phänomen um sich. Eigentlich sollten wir nach den Feiertagen und Ferien frisch und ausgeschlafen sein. Trotzdem fühlen sich viele Menschen müde und schlapp. Doch was ist eigentlich Frühjahrsmüdigkeit und vor allem, wie werde ich die wieder los? Vom menschlichen Winterschlaf Die Symptome sind eindeutig: Müdigkeit, Schlappheit, Niedergeschlagenheit, Konzentrationslosigkeit und noch weitere ein paar –heits, die ich hier lieber nicht aufzähle. Wissenschaftler vermuten dass zwischen 50 bis 70 Prozent der Bevölkerung an der Frühjahrsmüdigkeit leiden. Leider sind sich die Herren und Damen Wissenschaftler nicht einig, wodurch die Müdigkeit entsteht. Aber immerhin gibt es mehrere unterhaltsame Theorien. So stellt der Körper im Winter seinen Hormonhaushalt um. Die Körpertemperatur sinkt, und wir schlafen mehr. Um das zu erreichen, produziert der Körper mehr vom Schlafhormon Melatonin. Scheint die Sonne im Januar wieder länger, wacht auch der Organismus auf. Die Blutgefäße weiten sich, die Körpertemperatur steigt aber die Melaninproduktion lässt sich nicht auf einen Schlag reduzieren. Der Körper befindet sich also in einem Zwischenstadium, bis die vermehrte Ausschüttung des Glückshormons Serotonin für Wachheit und Frühlingsgefühle sorgt. Auch das Klima soll einen Einfluss haben. Der ständige Wetterwechsel zwischen nasskalt und frühlingshaft lauwarm strapaziert den Kreislauf. Meist vergehen zwischen zwei bis vier Wochen, ehe die Frühjahrsmüdig- 18 Alles über Frühjahrsmüdigkeit keit überwunden ist. Als populärer Irrtum erweist sich allerdings die Theorie, unser Organismus bekäme im Winter zu wenige Vitamine. Das Argument galt vielleicht früher einmal, als Oma im Winter nur von Eingemachtem lebte. Fit wie ein Turnschuh Natürlich kann man ein bisschen nachhelfen, um den eigenen Körper wieder wachzurütteln. Viel an die frische Luft ist der erste Tipp. Denn die Helligkeit fördert die Serotoninproduktion. Langschläfer sollten sich früh abends ins Bett packen und mit den ersten Sonnenstrahlen aufstehen, so klappt es mit dem Aufstehen besser. Wer mutig ist, hilft gleich unter der Dusche mit heiß-kalten Wechselduschen nach und aktiviert so seinen Kreislauf. Jegliche Bewegung steigert den schlappen Blutdruck. Also schnell das Rad rausgeholt oder die Joggingschuhe angezogen. Auch der Genuss von Süßigkeiten steigert erstaunlicherweise den Seratoninspiegel im Blut. Da ist ein Ü-Ei nach dem Joggen praktisch Pflicht. Wer sich lieber gesund ernährt, setzt auf Lebensmittel mit hohem Vitamin-E-Anteil wie Blattgemüse, Eigelb und Nüsse. Um nicht durch den vollgeschlagenen Magen gleich wieder in einen Mittagsschlaf zu verfallen, raten Ernährungswissenschaftler, über den Tag verteilt lieber fünf kleine Mahlzeiten zu essen als drei große. Auch genug Flüssigkeit zu trinken, ist wichtig. Mindestens 1,5 Liter pro Tag sollten es schon sein. Vorsicht, Kaffee und schwarzer Tee entziehen dem Körper Wasser und sollten nur in Maßen genossen werden. Wir wünschen jedenfalls einen ausgeschlafenen Start ins frische Jahr 2009. Wer auf abendliche Bewegung steht, sollte auch mal einen Blick in die Kulturtipps riskieren. Ananas-Cocktail: Der Getränketipp gegen Müdigkeit Ihr nehmt: 250 ml kaltes Wasser, 1 Tasse gestoßenes Eis, 2 Tassen Ananasstücke 30 g Honig 2 TL Zitronensaft So geht’s: Die Annanass pürieren und durch ein Sieb streichen. Die Masse zusammen mit dem Eis, Honig und Zitronensaft im Mixer mischen. Ab in die Gläser und wohl bekomm’s! [Dirk M. Oberländer]