NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 2 | 2013

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NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 2 | 2013
3lux:letters Das Architektur Magazin
NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK
Licht und lernen 2 | 2013
DASLICHTMIT
INDIVIDUELLEM
CHARMEUND
EFFIZIENTEM
CHARAkTER.
Trilux Neues licht. Wir verwandeln Büros in Wohlfühloasen. Zum Beispiel mit Belviso lED.
Die exklusive Standleuchte verfügt über eine intelligente Trennung von direkter und indirekter Lichtkomponente. Jeder Lichtanteil kann getrennt voneinander gedimmt werden. Belviso LED erweist sich
insofern als wahrer Anpassungskünstler an natürliches Umgebungslicht und sorgt so für harmonisches
Lichtempfinden. Effizienzpunkte macht sie mit ihrer LED-Technologie, die über eine Leuchteneffizienz
von mehr als 77 lm/W verfügt. Mehr zum Thema Neues Licht am Arbeitsplatz: www.trilux.de/belviso
Licht und lernen
Licht für bessere Leistungsfähigkeit
Licht und circadianer Rhythmus
Wie das Licht die innere Uhr bestimmt
Licht und Präsentation
Die neue TRILUX-Lichtlounge in Arnsberg
2 | 2013
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EDITORIAL
3lux:letters 2 | 2013
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Titelseite:
Stadtbibliothek Stuttgart
Foto: Boris Golz
Liebe Leserinnen und Leser,
seit dem Jahr 2000 wird in dreijährlichem Turnus das Bildungsniveau unserer Schüler im
Rahmen der internationalen PISA-Studie überprüft. Beim Betrachten der Ergebnisse wird
deutlich, dass auf dem Gebiet der Ausbildung nicht nachgelassen werden darf. Von daher
ist es nur richtig, dass seit der ersten Studie viele Bildungsreformen auf den Weg gebracht
worden sind, um das Ausbildungssystem zu verbessern. Zusammen mit der fortschreitenden Entwicklung im medialen Bereich sind Auswirkungen auf die Architektur unvermeidlich.
Gerade auch die Beleuchtung kann in hohem Maße dazu beitragen, den Lernerfolg zu
steigern. Welche Faktoren dabei besonders wichtig sind und wie die geforderten Ansprüche
erfüllt werden können, beschreiben Kevin Rettich und Trey Laird von SHW Group in ihrem
Artikel „Licht und lernen“ anhand allgemeiner Erläuterungen sowie zwei Fallbeispielen
(Seite 10). Auch unsere Planerfrage beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit der Steigerung
des Lernerfolgs durch optimale Beleuchtung (Seite 38).
Wie andere Architekten und Lichtplaner mit dem Thema „Licht im Bildungssektor“ umgehen, haben wir Dirk Justus und Mona Khamis von JK Lighting Design, Konstantin Jaspert
von JSWD Architekten und Tobias Wulf von wulf architekten in unserem Interview gefragt
(Seite 18). Einen Einblick in die Architektur und Lichtplanung gebauter Bildungsstätten geben
wir Ihnen in der Rubrik lux:architektur mit der Stuttgarter Stadtbibliothek von Yi Architects
(Seite 22), einer Grundschule im belgischen Barvaux von LRArchitectes (Seite 28) und der
Erweiterung einer örtlichen Schule im schweizerischen Würenlos von Schneider Spannagel
Architekten (Seite 34). Außerdem stellen wir Ihnen unsere neu gestaltete Lichtlounge im
Hauptwerk in Arnsberg vor, in der Sie unsere modernen Leuchten und Steuerungssysteme
in der Anwendung sehen und erleben können (Seite 40).
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Ausgabe der 3lux:letters!
Ihr Thomas Kretzer, Geschäftsführer TRILUX Vertrieb GmbH
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LICHT UND LERNEN
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BLICKE
Chungha Building, Seoul; Royal William Yard Außentreppe, Plymouth;
Leuchte „decafé“, Raúl Laurí; Umbau Heizkraftwerk, Važecká; Solarkiosk, Kenia; Ausstellung „Lightopia“, Vitra Design Museum, Weil am
Rhein; Smart Highway, Niederlande; Strawscraper, Stockholm
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GESCHICHTE
3441 PSN Leuchte – Klassiker der Schulbeleuchtung
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STATEMENT
Helles Licht = Helle Köpfe?
Von Ute Besenecker
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LESEN
Drei Buchempfehlungen der Redaktion
10
PUNKT
Licht und lernen. Von Kevin Rettich (LC) und Trey Laird
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IMPRESSION
Lernen mit Herz oder Lernen mit Versand
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REFLEXION
Dirk Justus und Mona Khamis (JK Lighting Design), Konstantin Jaspert
(JSWD Architekten), Tobias Wulf (wulf architekten)
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ARCHITEKTUR
Stadtbibliothek Stuttgart, Yi Architects, Köln; Grundschule in BarvauxCondroz/Belgien, LRArchitectes, Tourinnes-Saint-Lambert/Belgien;
Real- und Sekundarschule in Würenlos/Schweiz; Schneider Spannagel
Architketen, Döttingen/Schweiz
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SERVICE
Planer fragen, Hersteller antworten: Kann richtig eingesetztes Licht den
schulischen Lernerfolg von Kindern positiv beeinflussen?
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TRILUX
KUNST
Lichtlounge Arnsberg
Aqueous, Marc Mawson; LED cloud, Sophie Valla Architects;
Impulsives Bühnenbild, Flat-e; Leuchtender Strang, Omer Arbel
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KURIOSUM
Der King of Pop lebt!
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QUELLE
Lichtspektrum
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Impressum
BLICKE
3lux:letters 2 | 2013
Die alte, aus hellem Naturstein
bestehende Fassadenhülle mit ihren
bunten Werbetafeln wurde komplett
neu gestaltet.
Chungha Building
Seoul, Südkorea
MVRDV Architekten
www.mvrdv.nl
Ein Mosaik aus weißen Fliesen bildet nicht nur die Fassade, sondern
setzt sich auch im Eingangsbereich
und auf dem Gehweg fort.
Fotos: Kyungsub Shin
In nur neun Monaten wurde das
Gebäude aus dem Jahr 1980 in der
beliebten Einkaufsstraße Apgujung
Road im südkoreanischen Seoul umgebaut und um ein Stockwerk erhöht.
Die Architekten von MVRDV verliehen
der bisherigen beigen Natursteinfront
mit dem unansehnlichen Durcheinander aus Reklametafeln eine
neue, klar strukturierte Fassade mit
beleuchteten Schaufenstern. So entstand auf über 2 800 Quadratmetern
ein Konglomerat aus verschiedenen Geschäften, dem Büro eines Hochzeitsplaners sowie zwei
Schönheitskliniken. Die eindeutige Zuordnung von Verkaufs- und
Klinikräumen wird vor allem bei
Dunkelheit besonders deutlich. Dann
nämlich erscheinen die mit unterschiedlich farbigen LED beleuchteten Fensterelemente jedes Shops in
einer anderen Farbe.
GESCHICHTE
3441 PSN-Leuchte –
Klassiker der Schulbeleuchtung
Bereits seit über 30 Jahren ist die
3441 PSN von TRILUX auf dem
Markt und konnte sich in dieser Zeit
nicht nur in Bürogebäuden etablieren, sondern vor allem auch im
Schulbau. Dank der unkomplizierten
Wartung wir die Standardvariante
gerne zur Beleuchtung von Fluren
und Klassenzimmern verwendet.
Die asymmetrische Ausführung
der 3441 PSN hingegen eignet
besonders gut für die Ausleuchtung
von Schultafeln. Ursprünglich mit
T8- und T5-Leuchten ausgestattet,
gibt es seit Oktober dieses Jahres
eine LED-Variante mit unveränderter Geometrie. Um auf diese neue
Technologie umzurüsten, kann entweder die komplette Leuchte ausgetauscht oder die neue LED-Einheit
in den Montagekörper eingesetzt
werden, sofern die Wannenabdeckung noch unbeschädigt und
nicht älter als 10–15 Jahre ist. Ein
Vorteil des neuen Leuchtmittels
ist die Energieeinsparung von circa 35 bis 40 Prozent gegenüber
der T8-Leuchte. Auch die moderne
LED-Variante der 3441 PSN ist
gewohnt einfach montierbar: Nachdem der weiße Reflektor mit dem
darauf befestigten LED-System abgeschraubt wurde, erfolgt der Austausch der kompletten Einheit lediglich über eine Steckverbindung
im Gehäuse. Bei einer Lebensdauer
von bis zu 50000 Betriebsstunden
ist dieser einfache Vorgang allerdings kaum nötig. Erhältlich ist die
Leuchte in den Lichtfarben 3 000K
(warmweiß) oder 4 000K (neutralweiß). Mit ihrer Länge von 150 Zentimetern kann die Anbauleuchte
entweder Einzeln oder als Lichtband
installiert werden. Wie bereits in
den 1980er-Jahren ist auch die
modifizierte 3441 PSN weiterhin
universell verwendbar.
Fotos: TRILUX
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Früher wie heute ist das
Leuchtmittel der klassischen
3441 PSN schnell und einfach
auszutauschen.
Die in den Handlauf eingelassene
Beleuchtung erhellt die Stufen bei
Nacht und setzt sie stimmungsvoll
in Szene.
Fotos: Richard Downer
Royal William Yard Außentreppe
Plymouth, Großbritannien
Gillespie Yunnie Architects
www.gyarchitects.co.uk
Die Aussichtsplattform am Ende
der Treppe bietet einen weiten Blick
über den Hafen von Plymouth.
Der Royal William Yard in Plymouth wurde zwischen 1825 und 1831 erbaut,
um die britische Marine mit Lebensmitteln zu versorgen. Nach der Schließung
im Jahr 1990 wurde das Gelände zu einem der größten Umnutzungsprojekte
Großbritanniens. Auf knapp 65 000 Quadratmetern sind Wohnungen, Büros,
Geschäfte und Restaurants entstanden. Um den Bewohnern den Zugang zu einem
Park mit historischer Festungsmauer zu ermöglichen, entwarfen Gillespie Yunnie
Architects ein Treppenbauwerk mit einer auskragenden Aussichtsplattform. Von
hier können Besucher und Anwohner einen atemberaubenden Blick auf die
Küste genießen. Tagsüber nimmt sich die dunkle Verkleidung der Stufen an dem
alten soliden Mauerwerk eher zurück. Doch bei Nacht entfalten die im Handlauf
integrierten LED-Bänder ihr Farbspektrum über den gesamten Aufgang.
Eine Stehleuchte aus recyceltem
Kaffeesatz soll 2014 auf den Markt
kommen und die Serie ergänzen.
Aus Kaffeesatz kann offenbar nicht nur die Zukunft gelesen werden – auch ein
zukunftsweisendes, umweltfreundliches Material lässt sich daraus herstellen:
Angespornt von der Idee, aus täglich anfallenden Abfallprodukten etwas Neues
zu schaffen, hat sich der spanische Designer Raúl Laurí lange mit verbrauchtem
Kaffeepulver beschäftigt, bis er schließlich die ideale Mischung aus natürlichem
Bindemittel, Druck und Temperatur gefunden hat. Das Ergebnis ist ein ökologischer und gleichzeitig recycelbarer Werkstoff, aus dem der Spanier Leuchten
entwickelt, die herrlich nach Kaffee duften. Aktuell sind beide Hängeleuchten,
Kamaria und KojiS, aus dem porösen Material erhältlich. Die kabellose
Tischleuchte Koji, die 2013 bereits den ersten Preis beim Salone Satellite in
Mailand gewonnen hat, soll es ab dem nächsten Jahr zu kaufen geben.
Fotos: Leandro García Sanjuan
Die kabellose Tischleuchte Koji
erlischt, wenn sie auf den Kopf
gestellt wird. Liegend leuchtet sie
in mittlerer, aufgestellt mit der
stärksten Helligkeit.
decafé
Raúl Laurí
design lab
www.rlauri.com
BLICKE
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Heizkraftwerk Važecká
Umbau in ein Kulturund Sportzentrum
Važecká, Slowakei
2013
www.atriumstudio.sk
In Košice – einer der diesjährigen Kulturhauptstädte Europas – plante das
Architekturstudio Atrium den Umbau eines ehemaligen Heizkraftwerks in ein
öffentliches Kultur- und Sportzentrum. Das 2012 fertiggestellte Gebäude im
Wohnbezirk Nad Jazerom lässt von außen bereits seine Nutzung erahnen. Die
kantig raue Außenhaut der Betonkonstruktion erinnert an stilisierte Felsen,
die über die Köpfe der Passanten hinausragen. Die gefalteten Betonelemente
bilden eine Kletterwand an der Fassade; Aussparungen lassen Tageslicht in
das fünfgeschossige Innere. Nachts wird die geometrisch gestaltete Fassade
mit LEDs in den Farben des Logos der Kulturhauptstadt beleuchtet.
Weltweit leben 1,5 Milliarden Menschen ohne Strom, davon alleine
800 Millionen in Afrika. In Ländern südlich der Sahara wird Elektrizität
meist mit Benzin erzeugt. Um eine umweltschonende Energie- und Kommunikationsversorgung zu gewährleisten, hat das Berliner Architekturbüro
Graft in Zusammenarbeit mit den Rechtsanwälten Ulrich Möller und Andreas
Spieß sogenannte Solarkioske in mehreren äthiopischen und kenianischen
Dörfern aufgestellt. An diesen mit Fotovoltaik betriebenen Treffpunkten
laden Bewohner nicht nur ihre Mobiltelefone, Leuchten und Batterien auf,
sondern können gleichzeitig kalte Getränke genießen und im Internet surfen.
In den nächsten zwei Jahren sollen 500 bis 1000 der mobilen und schnell
aufstellbaren Bausätze in weiteren Dörfern folgen.
Fotos: Ľubo Stacho, Michal Burák
Die in den Farben Pink, Blau,
Grün und Orange beleuchtete
Kletterwand zieht auch nachts
Sportler und Passanten an.
Solarkiosk
Kenia, Äthiopien
SOLARKIOSK GmbH, Berlin
www.solarkiosk.eu
Fotos: Georg Schaumberger
Auch Medikamente können in den
2,45 x 3,70 Meter kleinen Bauten
gekühlt und gelagert werden.
Diese Treffpunkte für die Bevölkerung bieten ausreichend Licht,
um abends bei einem kalten Getränk gemütlich beisammen zu sitzen – wie hier in Turmi, Äthiopien.
Der Entwurf der Diskothek
Il Grifoncino in Bozen aus dem Jahr
1968 stammt von Cesare Casati,
Gino Marotta sowie Emmanuele
Ponzio und wurde komplett aus
transluzentem, hinterleuchtetem
Plexiglas gefertigt.
Lightopia
28.09.2013 – 16.03.2014
Vitra Design Museum
Weil am Rhein
www.design-museum.de
Carlos Cruz-Diez versetzte 2010 die
Besucher in die künstlich erschaffene Welt „Chromosaturation“ aus
den Farben Rot, Grün und Blau.
Fotos: Vitrta Design Museum
Der Entwicklung und Veränderung unseres Lebens durch neue Lichttechnologien widmet das Vitra Design Museum seit September die Ausstellung
„Lightopia“. Zu sehen sind 300 Werke aus Kunst, Design und Architektur.
Darunter auch zahlreiche Ikonen aus der bislang unveröffentlichten
Leuchtensammlung des Museums von Wilhelm Wagenfeld, Achille Castiglioni,
Gino Sarfatti und Ingo Maurer. Weitere Exponate, wie der „Licht-RaumModulator“ von László Moholy-Nagy und die Rekonstruktion einer Diskothek
von 1968 zeigen anschaulich die Kraft und Wirkung von Licht. Zahlreiche interaktive und begehbare Installationen können von den Besuchern dabei selbst
erlebt werden. Das Rahmenprogramm der Ausstellung bilden Symposien und
Workshops mit namhaften Künstlern, Designern und Wissenschaftlern.
STATEMENT
Dipl.-Ing. Ute Besenecker M. Sc.
Raumseele Inc.
Troy, NY, USA
Licht ist der Hauptreiz, der unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert.
Schulen gestalten ihre Stundenpläne allerdings unabhängig von natürlichem Licht. Ein früh beginnender Schultag kann für Kinder daher vor allem an dunklen Wintertagen zur Herausforderung werden.
Helles, bläuliches Licht signalisiert
Körper und Gehirn, dass es Tag ist
und somit Zeit wach zu sein und
sich zu konzentrieren. Sonnenlicht
bei Tagesanbruch oder eine entsprechende kaltweiße elektrische
Beleuchtung bieten die beste Unterstützung für Schulkinder schon
morgens aufmerksam dem Unterricht folgen zu können und den Tag
über leistungsfähiger zu sein. Helles
Licht kann zusätzlich dabei helfen,
die häufig direkt nach dem Mittagessen aufkommende Müdigkeit zu
vertreiben. Am späteren Nachmittag hingegen ist eine Veränderung
der Beleuchtung in den Klassenräumen hin zu warmem Licht nötig.
Ein gezieltes Ergänzen des Tageslichts durch neue, energieeffiziente
Beleuchtungs- und Staeuertechnologien setzt sich immer mehr durch.
Solche Systeme ermöglichen es,
Helligkeit und Farbe der Beleuchtung zu regulieren und gleichzeitig
das Licht der Raumnutzung und Tageszeit anzupassen. Dies kann positive Auswirkungen auf Kinder haben
und ihre Lernumgebung optimieren,
ohne dass dabei Nachteile für die
biologische Uhr entstehen. Die richtige Beleuchtung kann zu effizienterem Lernen und besseren Leistungen beitragen. Es ist die Aufgabe der
Architekten und Lichtplaner, dies in
den Schulen einzuplanen.
Fotos: photos.com / 166198778
Helles Licht = Helle Köpfe?
Unten:
Verschiedene Lichtstimmungen im
Laufe des Tages: morgens, tagsüber,
nachmittags (von links nach rechts)
BLICKE
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Interaktives Licht beleuchtet nur die
Stellen der Straße, auf denen sich
zu dem Zeitpunkt Autos befinden.
Smart Highway
Studio Roosegaarde
Realisierung Ende 2013
www.studioroosegaarde.net
Renderings: Studio Roosegaarde
Eindeutige Symbole auf der Straße
zeigen dem Fahrer schnell, wie die
Straßenverhältnisse sind.
Es klingt wie Zukunftsmusik, Baubeginn ist aber bereits Ende 2013: In
den Niederlanden werden nach dem Entwurf des Studios Roosegaarde in
Kooperation mit der Baufirma Heijmans sogenannte „Smart Highways“ gebaut.
Ziel ist es, Straßen für Autofahrer interaktiv zu gestalten und auf die aktuellen Verkehrssituationen durch Licht, Energie und automatisch anpassbare
Straßenschilder aufmerksam zu machen. So kann die „Glow-in-the-Dark-Road“
sich bei Tageslicht aufladen und nachts bis zu zehn Stunden lang die Konturen
der Straßen beleuchten. Zudem warnt die „Dynamic Paint“ den Fahrer vor starken
Temperaturschwankungen. Auf die Fahrbahn mittig aufgetragen, werden beispielsweise Eiskristalle sichtbar, um den Fahrer vor Eis und Rutschgefahr zu warnen. In den nächsten fünf Jahren sollen diese Technologien umgesetzt werden.
In der Nacht leuchtet das Windkraftwerk in schillernd bunten
Farben und wird dadurch zum
weithin sichtbaren Hingucker.
Eine Aussichtsplattform an der
Spitze des Turmes bietet den
Bewohnern einen weiten Blick über
die schwedische Hauptstadt.
Ursprünglich war der Söder Torn
in Stockholm mit 40 Stockwerken
von dem Architekturbüro Henning
Larsen geplant worden. Nach Unstimmigkeiten im Design wurde der
Bau 1997 nach der 26. Etage beendet.
Um die eigentliche Höhe mit einer
Aussichtsplattform zu erhalten, aber
vor allem um den Luftraum ökologisch
und ökonomisch zu nutzen, entwarfen
Belatchew Arkitekter eine Hülle aus
dünnen Halmen, deren Bewegung im
Wind Energie erzeugt. Diese sogenannte Piezoelektrizität setzt schon
bei einer leichten Brise ein. Der
Turm scheint durch das permanente
Schwingen der neuen Fassade fast zu
atmen. Auch bei Dunkelheit wird ihm
zusätzliches Leben eingehaucht, dann
nämlich leuchtet die Hülle in wechselnd bunten Farben, angetrieben von
der selbst erzeugten Energie.
Renderings: Belatchew Arkitekter
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Strawscraper
Städtisches Windkraftwerk
Belatchew Arkitekter, Stockholm
www.belatchew.com
LESEN
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Zentrums für Internationale Lichtkunst Unna, stellte
der Verein jetzt einen Sammlungskatalog zusammen. Darin zu sehen
sind die vierzehn Dauerinstallationen,
die in den labyrinthartigen Gängen,
Kühlräumen und Gärbecken der
ehemaligen Lindenbrauerei ausgestellt waren. Darunter sind Werke
von Mario Merz, James Turrell,
Christian Boltanski, Rebecca Horn
und Olafur Eliasson. Begleitet von
erläuternden Texten sowie Künstlerbiografien werden die Ausstellungen
noch einmal zusammengefasst dargestellt. Einblicke in Entstehung und
Zukunft des Zentrums für Lichtkunst
rundet diese Einladung in eine geheimnisvolle Welt aus Farbe, Licht
und Schatten ab.
Die Essenz des Lichts
Zentrum für Internationale
Lichtkunst Unna e.V.
Erschienen 2013
im Wienand Verlag , Köln
140 Seiten, 109 Abbildungen
24,3 x 30,4 cm,
gebundene Ausgabe
Deutsch, Englisch
€ 29,50
ISBN 978-3-86832-152-4
www.lichtkunst-unna.de
Li Hui
Selected Works 2003-2013
Christoph Noe
Erschienen 2013
im Hatje Cantz Verlag, Stuttgart
208 Seiten, 195 Abbildungen
24,7 x 30,7 cm, gebundene Ausgabe
Englisch
€ 39,80
ISBN 978-3-7757-3546-9
www.hatjecantz.de
Innovative Schulbauten in Südtirol
Ulrich Egger,
Andreas Gottlieb Hempel
Erschienen im Juli 2013
im Tappeiner Verlag, Lana, IT
240 Seiten
26,6 x 20,5 cm, gebundene Ausgabe
Deutsch, Italienisch
€ 29,50
ISBN 978-8-87073-754-7
www.tappeiner.it
Raumgreifende Skulpturen und
Installationen von 2003 bis heute
werden in der ersten Monografie des
jungen chinesischen Künstlers Li Hui
ausführlich dokumentiert. Seine
Arbeiten aus Materialien wie Stahl
und Holz sowie Laser- und LED-Licht
schaffen surreale Atmosphären, die
in zahlreichen, eindrucksstarken
Fotos dargestellt werden. Herausgeber, Kuratoren und Kritiker erläutern die Themen und Techniken
ebenso die Ansichten und Motivation
von Hui, der seine Installationen als
Verweis der buddhistischen Philosophie versteht. Genaue Einblicke in
die Meisterwerke geben die Biographie sowie das Interview über
zehn Seiten von Bernhard Serexhe
mit dem Künstler, der das handwerkliche Know-how der westlichen Kunst
und Kultur mit den Werten der östlichen Weltanschauung verknüpft.
Das Buch „Innovative Schulbauten
in Südtirol“ dokumentiert die gleichnamige Ausstellung, die bis Ende
Juli im Meraner Kunsthaus zu sehen war. Die Publikation gibt einen Einblick in die Arbeiten junger
südtiroler Architekten, denen es
gelang traditionelle Bauformen mit
der Architektur unserer Zeit zu verbinden. Fotografien des Künstlers
Ulrich Egger zeigen moderne
Schulen in Norditalien auf subjektiv künstlerische Weise. Seine Fotos
sind nicht nur bloße Architekturdokumentation. Durch die Anwesenheit der Schüler und deren
Interaktion mit den Lehrern werden
die Räume vielmehr zu atmosphärischen Lebenswelten. Texte des
Architekten und Publizisten Andreas
Gottlieb Hempel ergänzen die stimmungsvollen Fotos.
PUNKT
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LICHT UND LERNEN
Die immer weiter verfeinerten Anforderungen an Schulen stellen auch Lichtplaner vor neue Aufgaben. In Bildungsbauten muss daher die Beleuchtung
besonders sorgfältig konzipiert werden. Ziel sollte es deshalb sein, das allgemeine Gestaltungskonzept zu unterstreichen und gleichzeitig die Bedürfnisse
der Gebäudenutzer zu berücksichtigen.
Von Kevin Rettich (LC) und Trey Laird
Foto: SHW Group / Luis Ayala
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Die Beleuchtung ist ein Element bei der Gestaltung von
Bildungsräumen, das zentralen Einfluss darauf hat, wie
Studenten lernen und Lehrer unterrichten. Verschiedene
Studien haben gezeigt, dass die richtige Beleuchtung die
Konzentration fördern, Ablenkung reduzieren und möglicherweise sogar zu besseren Prüfungsergebnissen führen kann.
Aufgrund der vielfältigen Aktivitäten, die im Bildungsumfeld
stattfinden, sowie auch der Unterschiede in den Bedürfnissen
der Nutzer gibt es keine allgemeingültige Gestaltungsformel,
die auf jedes Gebäude anwendbar ist. Nichtsdestotrotz gibt
es bestimmte Faktoren, die Gestalter bei der Planung und
Ausführung eines Beleuchtungskonzepts bedenken sollten. Die
Designer der SHW Group, eines Unternehmens für Architektur
und technische Konzepte im Bildungsbereich, berücksichtigen
in ihrer Beleuchtungsstrategie die folgenden fünf Kriterien:
Lichtmenge, Farbtemperatur, Steuerung, Lichtqualität und
Tagesbeleuchtung. Das Konzept ist bislang erfolgreich sowohl
im K-12 (Kindergarten bis zum 12. Schuljahr) als auch im
Hochschulbereich angewendet worden.
Lichtmenge
Die geeignete Beleuchtung wird letztendlich durch die verwendeten Unterrichtsmedien bestimmt. So wird für eine
Technikpräsentation auf einem Tageslichtprojektor weniger
Licht benötigt als beispielsweise für eine Schulstunde am
Whiteboard. Helles Licht ist in Prüfungssituationen förderlich,
während gedimmtes Licht zu einer besseren Unterrichtsführung verhilft.
Farbtemperatur
Manche Studien stellen einen Zusammenhang zwischen dem
Farbeindruck des Lichts und besseren Prüfungsergebnissen
her. Höhere Farbtemperaturen können bei älteren Schülern
und Studenten, die vermehrt Klausuren oder Abgaben ausgesetzt sind, von Vorteil sein, da sie für mehr Konzentration
und dadurch für gesteigerte Leistungsfähigkeit sorgen.
Andererseits werden niedrige Farbtemperaturen häufig in
Grundschulen und Kindergärten eingesetzt, weil sie Vertrauen
erwecken und eine beruhigende Wirkung haben.
Auf einem über 10 000 Quadratmeter großen Campus plante
die SHW Group die Kathlyn Joy
Gilliam Collegiate Academy in
Dallas mit Wohnheimen und
Unterrichtsbereichen.
Steuerung
Beim Thema Steuerung müssen wir uns vor Augen führen, dass
im pädagogischen Umfeld dieselbe Beleuchtungsstrategie
nicht automatisch auf jede Lernsituation angewendet werden
kann. Daher sollten Steuerungsanlagen stets mit mehreren
Schaltern für unterschiedliche Lichtquellen ausgestattet sein.
Zusätzlich sollte die Steuerungsart – sei es manuelle Bedienung,
Automatik, Dimmer etc. – in Betracht gezogen werden, denn
sie hat Auswirkungen auf mögliche Energieeinsparungen,
individuelle Anpassung und Flexibilität. Letztendlich sollten
Gestalter die Positionierung der Steuerung innerhalb des
Raumes genau durchdenken, damit sämtliche Aktivitäten
bestmöglich unterstützt werden können.
Lichtqualität
Das menschliche Auge fühlt sich automatisch zu heller erleuchteten Bereichen hingezogen. Obwohl Gestalter mitunter Helligkeit
gezielt einsetzen, um einen bestimmten Bereich zu akzentuieren,
kann Helligkeit auch zum Störfaktor werden, wenn sie die Sicht
beeinträchtigt oder gar blendet. Unwohlsein und mangelnde
Konzentration sind die Folge. Ebenfalls können Schatten die
Sicht beeinträchtigen, wenn Einzelheiten in der Dunkelheit nicht
erkennbar sind. Daher sollten Designer Hilfsmittel, wie z. B. indirektes Licht, bei der Gestaltung mit einbeziehen. So entstehen
Bereiche, die sowohl direkte Beleuchtung als auch Streulicht
für unterschiedliche Aktivitäten zur Verfügung stellen und dem
Nutzer auf diese Weise zu mehr Konzentration verhelfen.
Tagesbeleuchtung
Studien zur Wirkung von Tageslicht haben belegt, dass dieses aus
psychologischer und physiologischer Sicht von großer Wichtigkeit
ist. Dazu gehört auch der Blick aus dem Fenster. Nicht zu
vergessen die enorme Wirkung, die Tageslichteinstrahlung
auf die Energiebilanz des Gebäudes haben kann. Durch den
Einbau von automatischen Tagesbeleuchtungssteuerungen
können Gestalter dafür sorgen, dass Nutzer stets eine gleichwertige Beleuchtung zur Verfügung haben, während der
Energieverbrauch des Gebäudes nebenbei gesenkt wird.
PUNKT
3lux:letters 2 | 2013
Um eine sichere und vertraute
Umgebung zu schaffen, wurden die
sozialen Treffpunkte der Kathlyn Joy
Gillian Collegiate Academy zentral
zwischen den akademischen
Bereichen platziert (links).
Nicht zuletzt das durchdachte
Lichtkonzept, das die Vorteile von
Tages- und Kunstlicht geschickt miteinander verbindet, sorgt für eine
angenehme Aufenthaltsqualität in
den offen gestalteten Räumen der
Sangren Hall (rechts).
Foto: SHW Group / Luis Ayala
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Fallbeispiel: Sangren Hall, Western Michigan University
Bei der Ausarbeitung des Beleuchtungskonzepts für die Sangren
Hall der Western Michigan University in Kalamazoo, Michigan,
USA musste sich die SHW Group nach verschiedenen Gegebenheiten richten. Das Gebäude ist eines der meistgenutzten
Institute auf dem Campus und die Universität geht davon
aus, dass alle Studenten der WMU mindestens einen Kurs
in der 21400 Quadratmeter großen Einrichtung belegt haben
werden. Aus diesem Grund mussten bei der Gestaltung des
Gebäudes die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studenten
berücksichtigt werden. Außerdem hatte die Universität ein
®
Interesse daran, dass das Projekt nach den Auflagen der LEED
Green-Building-Certification-Richtlinie gestaltet wird, die das
US-amerikanische Green Building Council für die Gestaltung,
den Bau und den Betrieb umweltfreundlicher Gebäude erstellt
hat. So musste das Designerteam genau wissen, wie viel
künstliches Licht in die Beleuchtungsgestaltung einfließen
durfte, und auf die weitreichende Nutzung energiesparender
Quellen achten. Das gesamte Gebäude und sämtliche Unterrichtsräume haben Zugang zu Tageslicht, was den Gebrauch
von künstlichem Licht reduziert und das Lernklima verbessert.
Die Umgebungsmelder für Tageslicht sind konstant auf eine
Lichtstärke von 500 Lux eingestellt. Sie messen die Lichtstärke
in den jeweiligen Räumen und dimmen das künstliche Licht
je nach der natürlichen Tageslichtmenge herunter. Weitere
Funktionen zum Energiemanagement sind Präsenzmelder, die
den Steuerungsschaltern im Raum vorgeschaltet sind. Zur
optimalen Gestaltung der Beleuchtung war die Absprache mit
den am Projekt beteiligten Innenarchitekten von immenser
Wichtigkeit. Helle farbige Materialien reflektieren Licht, während
dunkle Materialien es absorbieren. Beide haben Vorteile, daher
ist die Abstimmung zwischen Materialauswahl und Beleuchtungskonzept entscheidend. Seit ihrer Eröffnung im August 2012
hat die Sangren Hall bereits hervorragende Ergebnisse in Bezug
auf die Studentenzufriedenheit und die Energieleistung erzielt.
Fallbeispiel: Kathlyn Joy Gilliam Collegiate Academy,
Dallas Independent School District
Die Beleuchtung ist auch das zentrale Thema bei der
Gestaltung der Kathlyn Joy Gilliam Collegiate Academy
Fotos: SHW Group / Justin Maconochie
im Dallas Independent School District, USA. Natürliches
Tageslicht prägt den zentralen Gemeinschaftsbereich, der ein
typisches Merkmal eines Außencampus darstellt. Tageslicht
ist zudem die primäre Lichtquelle im Gebäude und erhellt
auch alle anderen Bereiche des Schulbaus. Künstliches
Licht dagegen wird nur zur Unterstützung des Tageslichts
herangezogen. In dem Bestreben, den offenen Charakter
eines Freiluftareals zu erhalten, tarnten die Gestalter die
künstlichen Lichtquellen der gemeinschaftlich genutzten
Bereiche. Das gesamte Gebäude ist mit Leuchtstoffröhren
ausgestattet, deren Parabolraster direktes bzw. indirektes Licht gewährleisten. Für die offenen Zonen, wie den
Gemeinschaftsbereich und die Bibliothek, plante das Team ein
einzigartiges Steuerungssystem, das Nutzern unterschiedliche Szenarien anbietet. So kann die Beleuchtung nicht nur
auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt werden, das
System schränkt auch die Energieverschwendung ein, da
nicht benötigte Lampen automatisch ausgeschaltet werden.
Qualitativ hochwertige Materialien heben den akademischen
Charakter des Gebäudes in der Innenraumgestaltung hervor.
Kevin Rettich (LC) und Trey Laird
Kevin Rettich studierte Elektrotechnik an der University of Michigan
und hat mehr als 25 Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich.
Als Leiter der Elektrotechnikabteilung der SHW Group liegt sein
Schwerpunkt in der Gebäude- und Sicherheitsbeleuchtung von
Schulen und Universitäten. Trey Laird arbeitet seit 20 Jahren als
Bauleiter bei der SHW Group. Neben innovativen Objekten betreut
er auch weltweite Großprojekte und ist zudem im Forschungs- und
Planungsbereich der Firma tätig.
www.shwgroup.com
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LERNEN MIT HERZ
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar verfügt seit dem 18. Jahrhundert über eine der bekanntesten Büchersammlungen in Deutschland. Unterstützung erhielt sie von bekannten Persönlichkeiten wie
ihrer Namensgeberin Anna Amalia und Johann Wolfgang von Goethe. Bei einem verheerenden Brand im
September 2004 wurde das Herz der Bibliothek – der Rokokosaal – beinahe vollständig zerstört, ebenso
wie verschiedene Kunstwerke und 50 000 Bücher einschließlich Musikalien. Durch zahlreiche Spenden
konnte die Bibliothek restauriert und im Oktober 2007 wieder eröffnet werden. Der Zugang zum prunkvollen
Rokokosaal ist jedoch aus konservatorischen Gründen auf 90 000 Besucher pro Jahr beschränkt.
Foto: Alexander Burzik / Klassik Stiftung Weimar
„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes
Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich
zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen.“
Johann Wolfgang von Goethe, 1749–1832, deutscher Dichter
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IMPRESSION
3lux:letters 2 | 2013
LERNEN MIT VERSTAND
Der 1973 nach den Entwürfen der Architekten Candilis, Josic, Woods und Schiedhelm fertiggestellte Campus der
Freien Universität Berlin gilt bis heute als Meilenstein des Hochschulbaus. Seit 2005 verbindet die von
Foster + Partners geplante Philologische Bibliothek sechs der bestehenden Innenhöfe miteinander. Der viergeschossige Neubau wird durch eine transluzente innere Membran mit Tageslicht erhellt und lässt so eine besondere
Lernatmosphäre entstehen. Um die zentralen Bücherregale gruppieren sich Lesetische auf jedem Stockwerk mit
Blick in den zentralen Bibliotheksraum. Aufgrund ihrer kugelförmigen Außenform und der zahlreichen Werke der
Sprach- und Literaturwissenschaften im Innern wird die Bibliothek auch liebevoll „Das Gehirn“ genannt.
Foto: Felix Löchner
„Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen
Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.“
Hermann Hesse, (1877–1962), deutscher Schriftsteller, Dichter und Maler
REFLEXION
3lux:letters 2 | 2013
NACHGEFRAGT
3lux:letters stellt drei renommierten
Lichtexperten drei Fragen zum Thema
„Licht und lernen“.
Dirk Justus und Mona Khamis
Lichtplaner
JK Lighting Design, Büttelborn
In unserer schnelllebigen und hochtechnisierten
Gesellschaft spielt künstliches Licht eine zentrale
Rolle. Welchen Stellenwert nimmt Licht bei Ihrer
Arbeit ein und wie wenden Sie es an?
Dirk Justus und Mona Khamis: Wir als Lichtplaner von JKLD
verstehen Licht als eine kraftgeladene Substanz, zu der die
Menschen eine primäre Verbindung haben. Aber Situationen, in
denen man die Präsenz dieser Substanz wahrnimmt, sind fragil.
Mit diesem Bewusstsein formen wir mit Licht, lassen Licht einsickern und setzen Materialien sowie Oberflächen wissend ins
Licht. Im Raum der Architektur bedürfen Tages- und Kunstlicht
einer sensiblen Handhabung. Ziel ist es, Atmosphären zu schaffen, die in Einklang mit Raum und Mensch stehen. Diese hohe
Priorität unserer ästhetisch und technisch langlebigen Projekte
wird gleichzeitig kontinuierlich dadurch begleitet, energieeffiziente Beleuchtungslösungen zu generieren.
Foto: Olaf Mahlstedt
18 | 19
Galeria Kaufhof, Oldenburg
Konstantin Jaspert
Architekt
JSWD Architekten, Köln
Tobias Wulf
Architekt
wulf architekten, Stuttgart
Konstantin Jaspert: Kunstlicht bestimmt die Erscheinung eines
Tobias Wulf: Mithilfe künstlichen Lichts ist es heute nahezu mög-
Gebäudes bei Nacht. Es wäre fatal, die Wirkung eines Gebäudes
lich, die Nacht zum Tag zu machen, was die Schnelllebigkeit der
bei Dunkelheit unberücksichtigt zu lassen. Daher spielen
Gesellschaft fördert. Die Frage ist, wie wir als Menschheit dazu
Anwendung und Wirkung von Kunstlicht für unsere Arbeit eine
stehen und wohin das führen soll. Bei einem Nachtflug über die
wichtige Rolle. Dies gilt sowohl für die Ausleuchtung der
Golfstaaten oder auch nur Mitteleuropa erblickt man immen-
Innenräume als auch für die Inszenierung der Architektur im
se, künstlich erzeugte Lichtmengen, doch ist der zugehörige
Stadtraum. Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass neben der
Energieverbrauch sinnvoll eingesetzt? Wenn ich nachts schlafe,
Funktionalität insbesondere die Emotionen angesprochen wer-
brauche ich kein Licht und bin am nächsten Tag bei natürli-
den. Eine zielgerichtete und zugleich harmonische Beleuchtung
chem Licht umso leistungsfähiger. Viele Menschen, gerade auch
trägt entscheidend zur Akzeptanz der Nutzer bei. Darüber hinaus
Architekten meinen, ihren Erfolg steigern zu können, wenn sie
sendet ein ausgewogen illuminiertes Gebäude positive Bot-
nachts arbeiten und rund um die Uhr erreichbar sind. Ich finde
schaften in den öffentlichen Raum.
das unprofessionell – oberflächliches Business. Natürlich gibt es
Ausnahmen wie zum Beispiel Krankenhäuser. Wie wende ich also
Licht in meinen Projekten an? Sinnvoll und sparsam, eben weil es
einer der wenigen entscheidenden Faktoren unserer Arbeit als
Architekten ist. Sobald ein so hohes Gut wie das Licht inflationär
Foto: Thomas Lewandovski
Foto: Archigraphie / Steffen Vogt
verwendet wird, verliert es an Wirkung und Bedeutung.
Kindertagesstätte im ThyssenKrupp Quartier, Essen
Landesamt für Finanzen, Landshut
REFLEXION
3lux:letters 2 | 2013
Licht beeinflusst den circadianen Rhythmus und somit
unsere Leistungsfähigkeit. Wie kann eine optimale
Beleuchtung aussehen, um den Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen zu verbessern?
Dirk Justus und Mona Khamis: Kinder und Jugendliche brauchen Licht zum Lernen und Wohlfühlen. Wichtig ist es, eine dem
Tageslicht ähnlich angenehme Raumatmosphäre zu schaffen.
Das gelingt durch einen ausgewogenen Helligkeitseindruck und
eine gute Schattigkeit. Dieses Zusammenspiel erhöht das
Wohlbefinden und unterstützt gleichzeitig die Leistungs- und
Konzentrationsfähigkeit. Auch dem Tageslicht angepasste
Farbtemperaturen leisten einen hohen Beitrag. Ein weiteres
Kriterium ist die gute Ausleuchtung der Tafel. Hier sind Reflexe
auf vertikalen Flächen unbedingt zu vermeiden. Die zusätzliche
Verwendung einer intelligenten Lichtsteuerung ermöglicht ferner, die passende Lichtstimmung, für die jeweilige Tätigkeit oder
Unterrichtsmethode auszuwählen.
Foto: JK Lighting Design
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Fashion for Floors, Frankfurt am Main
Eine ausgewogene Beleuchtung zu schaffen ist nicht
immer leicht. Bei welchem Projekt ist das Ihrer
Meinung nach besonders gut gelungen und weshalb?
Dirk Justus und Mona Khamis: Bei dem Store Fashion for Floors
in Frankfurt. Kamyar Moghadam, Designer und Hersteller luxuriöser und hochwertiger Teppiche, ist offizieller Hoflieferant des
Fürstenpalastes von Monaco. Gemeinsam mit geiseler gergull
architekten aus Frankfurt entwickelten wir ein Lichtkonzept, das
auf Spannung und Dramaturgie basiert. Ausgesuchte Einzelstücke
des Designers werden bewusst mit Licht emotional inszeniert
und wechseln sich mit dunklen Bereichen ab. Dadurch werden
die auserlesenen Materialien und die intensiven Farben der
außergewöhnlichen Teppiche haptisch fast spürbar und entführen den Besucher in die berauschende Welt der Haute Couture
für Fußböden.
Dirk Justus und Mona Khamis,
geboren 1964 in Rüsselsheim und 1968 in Kairo/Ägypten. Justus absolvierte eine Ausbildung zum Elektroinstallateur, später zum Elektromeister und Betriebswirt. Khamis studierte nach ihrer Ausbildung zur
Groß- und Außenhandelskauffrau Architektur an der Uni Hannover.
Beide arbeiteten an verschiedenen Standorten für Zumtobel. 2007
gründeten sie das gemeinsame Büro Justus + Khamis Lighting Design,
das seit 2009 unter JK Lighting Design firmiert.
www.jkld.de
Konstantin Jaspert: Die Beschränkung auf die rein funktionale
Tobias Wulf: Ich muss zugeben, dass ich den Begriff „circadianer
Ausleuchtung der Lehr- und Lernräume reicht nicht aus.
Rhythmus“ bisher nicht kannte, sondern nur die volkstümlichen
Vielmehr muss das Licht die emotionalen Befindlichkeiten der
Varianten „Biorhythmus“ oder „innere Uhr“. Wenn es um die
Nutzer ansprechen. Im Vordergrund steht dabei die Erfüllung
Ausbildung der nachwachsenden Generation geht – für uns als
der „Wohlfühlqualitäten“. Nur wer sich in einem Gebäude wohl-
Architekten das Thema Schulbau im weitesten Sinn –, darf es
fühlt, kann auch gute Leistungen bringen. Dabei spielen indirek-
keine Kompromisse geben. Neben der Luftqualität ist die
te Beleuchtung und warme Lichttöne eine große Rolle. Ein aus-
Lichtqualität von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche
gewogenes Lichtkonzept erzeugt eine hohe Wertigkeit und mit-
Realisierung der sogenannten Lernhauskonzepte, bei denen die
hin eine große Akzeptanz sowohl bei Kindern und Jugendlichen
Raumbegrenzungen aufgelöst werden. Dabei muss es in puncto
als auch bei Erwachsenen. Dieser Umstand verbessert nicht nur
Kunstlicht oberste Maxime sein, das natürliche Licht möglichst
nachhaltig den Lernerfolg, sondern verringert auch den üblichen
unmerklich zu substituieren. Dadurch soll es jedoch keineswegs
Zerstörungsvandalismus in unseren Lehrgebäuden.
zu einer gleichmäßigen Ausleuchtung aller Bereiche und
Raumzonen kommen, da dies unnatürlich wäre. Wechselndes
Licht, helle und dunklere Ecken wirken stimulierend auf die
Foto: Firma Ardex
Foto: Brigida González
Sinne und das Gehirn.
„Raum der Stille“ – Forum des ThyssenKrupp Quartiers, Essen
Evangelische Grundschule mit Sporthalle, Karlsruhe
Konstantin Jaspert: Das ThyssenKrupp Quartier in Essen ist in
Tobias Wulf: Wenn ausgewogene Beleuchtung mit gleichmäßiger
seiner Gesamtheit bei Dunkelheit ein besonderes Erlebnis. Die
Ausleuchtung gleichgesetzt wird oder wenn es vorrangig darum
Besonderheit besteht darin, dass hier ein neu geschaffener
geht, für Fernsehübertragungen optimale Lichtverhältnisse zu er-
Stadtraum mit Gebäuden verschiedenster Nutzung beleuchtet
zeugen, habe ich die Frage oben schon beantwortet. Maßstab bleibt
und inszeniert wurde. Eine Vielzahl von Lichtquellen mit unter-
immer das natürliche Licht mit seinen wechselnden Qualitäten,
schiedlichen Aufgaben sind so eingesetzt worden, dass die funk-
dadurch entstehen Charakter und Atmosphäre der Räume. Den
tionalen Anforderungen im Innen- und Außenraum erfüllt wer-
Begriff Ausgewogenheit würde ich gerne dahingehend verstehen,
den und darüber hinaus die Lichtquellen zu einer „Partitur des
dass die Orientierung am Tageslicht nicht verloren geht. Das Kim-
Lichtes“ komponiert wurden. Trotz der Vielzahl von unterschied-
bell Art Museum von Louis Kahn in Fort Worth aus dem Jahr 1972
lichen Belichtungsanforderungen ist es gelungen, eine überzeu-
scheint mir ein gutes Beispiel dafür zu sein. Ein darauf aufbauen-
gende Atmosphäre zu schaffen, die bei Mitarbeitern und
des Lichtkonzept wurde auch beim Neubau für die Kunstsammlung
Besuchern gleichermaßen auf große Zustimmung trifft.
Nordrhein-Westfalen am Grabbeplatz in Düsseldorf 1986 von den
dänischen Architekten Dissing und Weitling erfolgreich realisiert.
Konstantin Jaspert,
Tobias Wulf,
geboren 1961 in Trier, studierte Architektur an der RWTH Aachen;
geboren 1956 in Frankfurt am Main. 1981 schloss er sein Architektur-
1989 wurde er für sein Diplom mit dem Friedrich-Wilhelm-Preis
studium an der Universität Stuttgart mit Diplom ab. Nach der
ausgezeichnet. Nach der Mitarbeit bei JSK Architekten und Schuster
Mitarbeit in verschiedenen Büros wie Auer + Weber (Stuttgart) oder
Architekten (beide Düsseldorf) gründete er 1992 gemeinsam mit
Gottfried Böhm (Köln) gründete er 1987 sein eigenes Architekturbüro
Jürgen Steffens das Büro Jaspert & Steffens Architekten in Köln.
in Stuttgart. Seit 1991 hat er eine Professur für Baukonstruktion und
Seit 2000 ist er Partner und seit 2009 Gesellschafter bei JSWD
Entwerfen an der HFT Stuttgart inne. Seit 2011 ist er geschäftsführen-
Architekten in Köln.
der Gesellschafter von wulf architekten. www.wulfarchitekten.com
www.jswd-architekten.de
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ARCHITEKTUR
3lux:letters 2 | 2013
BÜCHERTEMPEL
In direkter Nachbarschaft zum Stuttgarter Hauptbahnhof thront weithin sichtbar
ein neues Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Für diesen besonderen Ort, an dem
sich traditionelle und digitale Medien zur Bibliothek des 21. Jahrhunderts verbinden,
entwarf der südkoreanische Architekt Eun Young Yi ein Gebäude mit klarer und
reduzierter Formensprache.
Von Stefan Staehle
Reduzierte Farben und eine elementare Gestaltung lassen aus dem
Neubau ein starkes architektonisches Zeichen für das Wirken
intellektueller Neugier werden.
Bauherr:
Landeshauptstadt Stuttgart
Architekten:
Yi Architects, Köln
Standort:
Mailänder Platz 1, Stuttgart
Leuchten:
3912 RMV
Solvan
Aragon
5041 RSV
Fotos:
Boris Golz
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ARCHITEKTUR
3lux:letters 2 | 2013
Displays in den Lesebereichen
präsentieren aktuelle Bücher aus
verschiedenen Themengebieten
und Diziplinen.
Ein Blick auf die besondere städtebauliche Lage verdeutlicht,
dass auf dem Baugebiet A1 des Milliardenprojekts Stuttgart 21
nur ein starkes architektonisches Symbol gegen die mächtigen, in direkter Umgebung emporschießenden Büro- und
Shoppingkomplexe Bestand haben konnte. Dem kubischen
Bau der neuen Stadtbibliothek oblag die besondere Aufgabe,
als Mittelpunkt des neu entstehenden Quartiers kulturelle
Anziehungskraft zu entwickeln. Dass trotz dieser Anforderungen
keine bunte und spektakuläre Eventarchitektur, sondern ein klarer
und reduzierter Gestaltungsansatz verwirklicht wurde, muss
man dem verantwortlichen Architekten Eun Young Yi anrechnen.
In seinem Entwurf zählen innere Werte: Die streng gerasterte
Fassade aus Beton und Glasbausteinen lässt das Haus von außen
zwar hermetisch und in sich gekehrt erscheinen, im Innern jedoch
offenbart sich dem Besucher eine eindrucksvolle Raumvielfalt.
Die zentralen Bereiche der Stadtbibliothek bilden drei
achsialsymmetrische Haupträume: das „Forum“ im Untergeschoss, ein als „Herz“ bezeichneter kubischer Raum in der
Eingangsebene sowie der Lesesaal, der sich in Form einer
invertierten Stufenpyramide vom fünften bis hinauf zum
neunten Geschoss erhebt. Diese drei Volumen repräsentieren
die elementaren Ideen moderner Bibliotheksarchitektur –
Information, Kontemplation und Kommunikation.
Um die zentralen Räume gruppieren sich Funktionsbereiche und
Erschließungsflächen, die ihrerseits von einem Ring aus Arbeitsund Kommunikationszonen umgeben sind. In den umlaufenden
Galerien der inneren Fassadenebene findet die konzentrische
Anordnung der Funktionen ihren gestalterischen Abschluss. Sie
bieten allen Bibliotheksnutzern die Möglichkeit, in direkter Nähe
ihrer Studienplätze einen Blick in die sich stets transformierende
Umgebung zu werfen und dabei ein neues Stadtviertel in seiner
Entstehung zu beobachten. Gleichzeitig bietet der Ausblick einen
reizvollen Kontrast zur monochromen Innenraumgestaltung.
Deren Grau- und Blautöne werden lediglich durch die lebendige
Farbigkeit der Buchrücken aufgelockert. Eine effektvolle
Kombination, die den besonderen gesellschaftlichen Wert des
Grundrisse Erdgeschoss (links)
und 8. Obergeschoss (rechts)
sowie Schnitt (unten)
physischen Informationsmediums Buch auch angesichts von
200 computergestützten Arbeitsplätzen deutlich macht.
Der Anspruch des neuen Nutzungskonzepts, Wissen aktiv zu
vermitteln und nicht hinter hohen Mauern zu verwahren, wird
in der Nacht besonders deutlich: 600 in der Fassade angebrachte Leuchten tauchen die Bibliothek in strahlendes Blau und
machen aus ihr ein weithin sichtbares Wahrzeichen der badenwürttembergischen Landeshauptstadt. Da auch im Bibliotheksinnern der Beleuchtung eine besondere Rolle zukommt,
kooperierten Architekten, Lichtplanungsingenieure und die
Spezialisten von Trilux bereits seit Beginn der Planungen. Das
Ergebnis überzeugt: Ausreichend hell, aber blendfrei ermöglicht die
Sonderleuchte vom Typ 3912 RWV den Nutzern der Stadtbibliothek
konzentriertes Arbeiten über mehrere Stunden. Herzstück des
Beleuchtungskonzepts ist das Digital Addressable Lighting
Interface (DALI). Diese standardisierte, digitale Schnittstelle
sorgt dafür, dass überall und zu jedem Zeitpunkt eine optimale
Beleuchtung zur Verfügung steht.
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ARCHITEKTUR
3lux:letters 2 | 2013
Der zentrale Lesesaal bietet
den Besuchern durch seine
umlaufenden Galerien einen
besonderen Raumeindruck.
Im Innern der Bibliothek befindet sich
das „Herz“, ein quadratischer Raum
mit 14 Meter Kantenlänge.
TECHNIK
Sonderleuchte 3912 RWV
Blendfreies Licht in Büros, Schulen, Schalterhallen, Ausstellungsräumen und
besonders an Arbeitsplätzen mit Bildschirmgeräten zu gewährleisten zählt
zu den besonderen Stärken der Leuchtenbaureihen 390.../391... Dies sind
Eigenschaften, die auch die Sonderleuchte 3912 RWV besitzt. Sie ermöglicht
an Orten von unterschiedlichster Nutzung, optimale Belichtungsverhältnisse.
Denn die Einbauleuchte, mit ihren farblich an die umgebende Architektur
angepassten Passepartouts, sorgt durch ihre feine Segmentierung für eine
gleichmäßige Lichtstärkeverteilung. Um stets den individuellen Wünschen
der Nutzer zu entsprechen, können die beiden Leuchtstofflampen der 3912
RWV mittels eines elektronischen Vorschaltgeräts zentral angesteuert und
digital gedimmt werden.
Lichtstärkeverteilung
Die doppelte Lamellenreihe sorgt für
blendfreies Licht am Arbeitsplatz und
in öffentlichen Bereichen.
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ARCHITEKTUR
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SCHULE KUNTERBUNT
LRArchitectes erweiterten die Grundschule im belgischen Barvaux-Condroz um einen
Neubau, der von leuchtendem Grün und einer großzügigen Glasfassade dominiert wird.
Der Altbau hingegen wurde bewusst zurückhaltend gestaltet und nur mit wenigen
Farbakzenten betont. Gerade dieser optische Kontrast lässt das Gebäudeensemble zu
einem Blickfang werden.
Von Marina Schiemenz
Die Fenster im Altbau wurden mit
farbigen Metalllaibungen besonders
betont (rechts).
Der neu gestaltete, zurückgesetzte
Eingangsbereich hebt sich optisch vom
dunklen Bestandsgebäude ab (unten).
Bauherr:
Gemeindeverwaltung Barvaux-Condroz/Belgien
Architekten:
LRArchitectes, Tourinnes-Saint-Lambert/Belgien
Standort:
Barvaux-Condroz/Belgien
Leuchten:
Aragon
Deca WD3
Inperla
Solvan
Fotos:
M. van Coile
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ARCHITEKTUR
Eine vollflächig verglaste Flurzone
dient als Puffer zu dem dahinter
liegenden Altbau (oben).
Die Klassenräume sind kindgerecht
in den Farben Grün und Blau gestaltet (unten).
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ARCHITEKTUR
3lux:letters 2 | 2013
Grundrisse: Erdgeschoss und
Obergeschoss (links)
Der mit grauen Faserzementplatten
verkleidete Altbau bildet eine optische Einheit mit dem offen gestalteten Neubau der Schule (rechts).
In Barvaux-Condroz, einem eingemeindeten Ortsteil von
Havelange im wallonischen Teil Belgiens, renovierte und
erweiterte das belgische Architekturbüro LRArchitectes 2011
eine Grundschule mit Kindergarten, die laut der amerikanischen
Onlinezeitung The Huffington Post als eine der schönsten
öffentlichen Schulen der Welt gilt. Das an der Hauptstraße
gelegene Bestandsgebäude mit den Klassenräumen wurde im
Innern komplett umgebaut. Die Öffnungen zur Straße hin blieben
erhalten, wurden jedoch mit vorstehenden Metalllaibungen in
Blau-, Grün- und Gelbtönen zusätzlich betont. Die Architekten
verkleideten nahezu den kompletten Altbau mit dunkelgrauen
Faserzementplatten, wodurch eine prägnante Großform entstand,
die sich vor allem durch ihre optische Klarheit und die Reduktion
auf wesentliche Elemente auszeichnet. Neben der östlichen
Giebelseite des alten Schulgebäudes, wo ein Zebrastreifen für
ein sicheres Überqueren der Straße sorgt, entstand ein neuer,
etwas zurückgesetzter Eingangsbereich mit geschütztem
Vorraum. Dieser bildet gleichzeitig die Verbindung zwischen den
Klassenräumen im Altbau und der neu gebauten Kantine. Der
lang gestreckte Mensabau, der zur Straße hin ebenfalls mit
dunklen Faserzementplatten gestaltet ist, begrenzt den Schulhof
nach Osten. Auf der ruhigeren Hofseite ist dem Altbau eine
großzügig verglaste Flurzone im Erdgeschoss vorgelagert. Eine
grasgrüne Attika, die sich bis zum Ende des Kantinengebäudes
zieht, rahmt den schmalen Vorbau. Der freundlich gestaltete
Flurbereich hat jedoch nicht nur eine verbindende, sondern auch
eine energetische Funktion: Ähnlich einer zweiten Hülle wirkt er
als klimatische Pufferzone zum Bestandsbau. Im Innern der
Schule sind die Räume farbenfroh gestaltet und ganz auf die
Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet: Überdimensionale
Buntstifte zieren die großen Fensterflächen, Garderobenhaken
sind auf einer kindgerechten Höhe von einem Meter angebracht.
In den Klassenräumen finden sich neben den obligatorischen
Tischen und Stühlen auch Wickeltische für die Kleinsten sowie
Klettertürme und Rutschen zum Austoben in den Pausen – alles
in den dominierenden Farben Grün und Blau gehalten.
TECHNIK
Dank ihrer eleganten und schlichten kubischen Form kann die Deca
vielseitig verwendet werden.
Deca WD3
Die quadratische Wand- und Deckenanbauleuchte besteht aus einem
weißen pulverlackierten Leuchtenkörper aus Stahlblech. Für eine
gleichmäßige Ausleuchtung sorgt
eine fein strukturierte Oberfläche der
opalen PMMA-Abdeckwanne. An
Wand oder Decke montiert, ist sie mit
einer warmweißen Lichtfarbe für
Aufenthaltsräume, Eingangsbereiche,
Flure, Foyers, Treppenhäuser, Wartezonen, für Hotels, Gaststätten, aber
auch Wohnbereiche bestens geeignet.
Zwei LED-Systeme, die getrennt voneinander schaltbar sind, sorgen dabei für eine homogene WannenAusleuchtung und eine Lichtausbeute
von 63 lm/W. Bei einer Größe von
450x450 Millimeter kann die Leuchte
zudem optional mit Dekorzubehör in
vielfältigen Designvarianten ausgestattet werden.
Lichtstärkeverteilung
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ARCHITEKTUR
3lux:letters 2 | 2013
RAUM FÜR ENTWICKLUNG
Steigende Einwohnerzahlen ließen in der prosperierenden Gemeinde Würenlos, nordwestlich von Zürich, eine Erweiterung der örtlichen Schule nötig werden. Der Entwurf
der aus Döttingen stammenden Architekten Schneider Spannagel berücksichtigt nicht
nur die offene Schulkultur, sondern bietet auch helle, freundliche Unterrichtsräume. Im
August 2013 zogen Lehrer und Schüler in das neue Schulhaus Feld.
Von Britta Rohlfing
In dem Material- und Farbkonzept
bestimmen aufgeraute Betonflächen
und warme Farbtöne das Bild (rechts).
Das neue viergeschossige Schulhaus
nimmt die Fassadengliederung der
bestehenden Gebäude auf (unten).
Bauherr:
Einwohnergemeinde Würenlos/Schweiz
Architekten:
Schneider Spannagel Architekten, Döttingen/Schweiz
Standort:
Würenlos/Schweiz
Leuchten:
Solvan
Inperla
Belviso
Fotos:
Boris Golz
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ARCHITEKTUR
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Eine helle und freundliche
Atmosphäre dominiert den
Besprechungsbereich des
Rektorenzimmers.
Offenheit, Transparenz und ein motivierendes Lernklima hat
sich die Schweizer Schule Würenlos zum Leitbild gemacht.
Knapp 700 Schüler, vom Kindergarten bis zur neunten Klasse
der Real- und Sekundarschule, werden im Kanton Aargau,
eine halbe Stunde nordwestlich von Zürich, betreut. Doch die
bestehenden Räumlichkeiten im Zentrum der 6 000-EinwohnerGemeinde boten nicht mehr ausreichend Platz für eine optimale
Unterrichtsversorgung. Die Schweizer Architekten Schneider
Spannagel bauten einen kompakten, viergeschossigen
Erweiterungsbau, der Schülern und Lehrern helle, freundliche
Unterrichtsräume schenkt und der Schule eine Grundlage für
die gewünschte offene Schulkultur bietet. Der neue Riegel mit
je zwölf Klassen- und Gruppenräumen, fünf Musikzimmern
sowie einem naturwissenschaftlichen Unterrichtsraum greift
Fassadengliederung, Kubatur und Materialität der bestehenden
Gebäude auf. Mittels eines überdachten Verbindungswegs
schaffen die Architekten eine betonte Anbindung an den alten
Gebäudekomplex. Im Inneren überzeugen lichte, nach Süden
ausgerichtete Klassenzimmer. Hellgelbe Einbauschränke sorgen
für angenehme Farbtupfer. Entlang der Korridore gewähren
verglaste Wände Einblicke in Gruppenarbeitsräume oder auch in
das Lehrerzimmer. Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über
die neue Eingangshalle, die sich vom Schulbetrieb abtrennen
und separat nutzen lässt. Hier liegt auch der Grundstein
im Boden, unter einer Glasplatte mit eingeätzter Windrose
in Szene gesetzt. Die Wände in den Erschließungsbereichen
sind in gestrahltem Sichtbeton gehalten, dessen aufgeraute
Oberfläche einen warmen Grauton erzeugt. Die gesamte
Außenhülle des Gebäudes entspricht dem Minergiestandard,
einer Schweizer Auszeichnung für energieeffizientes Bauen. Sie
ist mit einer Minergielüftung ausgestattet. Den neu entstandenen
Außenbereich zwischen altem und neuem Gebäude nutzen
die Schüler gerne: als zusätzlichen, attraktiv gestalteten
Pausenplatz. Der 7,6 Millionen Franken teure Erweiterungsbau
konnte rechtzeitig zu Beginn des neuen Schuljahres 2013/2014
eröffnet werden.
Die Lichtbandleuchte Solvan sorgt
für die notwendige Ausleuchtung
und eine gute Arbeitsatmosphäre
in den Klassenzimmern.
TECHNIK
Solvan
Die Einbau-Lichtbandleuchte Solvan punktet mit ihrer betont schmalen
Ausführung und einem extrem flachen Leuchtenrand von nur drei
Millimetern. Sie eignet sich speziell für die Beleuchtung vertikaler
Flächen, wie beispielsweise Wandtafeln in Schulen oder Regalflächen in
Einkaufszentren. Ein asymmetrisch strahlender Wallwasher-Spiegelreflektor
mit hochreflektiver, satinierter Oberfläche sorgt für eine gleichmäßige
Ausleuchtung. Mittels werkzeugloser Technik lassen sich die Leuchtenkörper
aus weißem, pulverlackiertem Stahlblech auch zu durchlaufenden
Lichtbändern montieren. Die mit einer T5-Leuchtstofflampe in 35, 49 oder 80
Watt ausgestatteten Leuchte lässt sich Mithilfe von Schnellmontage-Federn
in gesägte Deckenausschnitte von 1484 x 89 Millimeter einbauen.
Lichtstärkeverteilung
Garantiert die gleichmäßige
Ausleuchtung vertikaler Flächen:
Einbauleuchte Solvan
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SERVICE
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PLANER FRAGEN,
HERSTELLER ANTWORTEN
Im Arbeitsalltag eines Planers stellt sich so manche Frage, die oftmals in keinem
Handbuch zu finden ist. Antwort geben an dieser Stelle die Experten von TRILUX,
die gerne auch noch den ein oder anderen Trick verraten.
Kann richtig angewandtes Licht den schulischen
Lernerfolg von Kindern positiv beeinflussen?
Thomas Kretzer
Geschäftsführer
TRILUX Vertrieb GmbH
Schon seit längerer Zeit ist allgemein bekannt, dass dem Licht
bei der Steuerung des menschlichen Biorhythmus eine entscheidende Rolle zukommt – Licht aktiviert und beruhigt uns, es hebt
unsere Laune und entspannt. Mittlerweile ist es der Wissenschaft
gelungen, diese auf hormoneller Ebene stattfindenden Vorgänge
zu analysieren und für uns alle nachvollziehbar zu machen.
Heute wissen wir, dass das uns umgebende Licht den sogenannten circadianen Rhythmus – eine Art innere Uhr, die über
24 Stunden aktiv ist – beeinflusst. Maßgeblichen Anteil an diesen
Prozessen besitzt dabei das körpereigene Schlafhormon Melatonin.
Dieses Hormon, dessen Bildung wesentlich durch das uns umgebende Licht beeinflusst wird, übernimmt die Steuerung der
menschlichen Wach- und Schlafphasen. Licht verlangsamt oder
unterdrückt die Melatoninproduktion und lässt uns aktiv werden.
Besonders die farbigen Anteile im Licht sind für die Taktung unseres Biorhythmus entscheidend: Blaues Licht wirkt aktivierend,
warmweißes Licht mit höheren Rotanteilen beruhigt. Hält sich
die Person stets in einem Licht auf, nach dessen Farbspektrum
Tageslichtunabhängige Lichtmanagementsysteme stellen die
jeweils passenden Szenarien zur
Verfügung (oben).
Fotos: Trilux
Im Neubau des Freiherr-vomStein-Gymnasiums in Münster
konnte ein flexibles, akzentuierendes Lichtkonzept verwirklicht
werden (unten).
der eigene Biorhythmus verlangt, verhilft uns dies während des
Tages zu optimaler Leistungsfähigkeit und nachts zu einem erholsamen Schlaf. Doch wissen wir aus persönlicher Erfahrung,
wie schwierig es im Alltag ist, diesen Vorgaben Folge zu leisten.
Beispielsweise befinden sich Schüler, deren innere Uhr am
Wintermorgen noch auf „Schlafen“ steht, während der Lehrer
bereits volle Konzentration verlangt, in einer Situation, in der ihr
Biorhythmus nicht mit Erfordernissen des Alltags übereinstimmt.
Genau hier kann dynamisches Licht mittels tageslichtunabhängiger Lichtmanagementsysteme helfen: Denn Tageslicht lässt sich
in seiner spektralen Zusammensetzung nachbilden. Farblich
entsprechend gefärbtes Kunstlicht erzielt beim Menschen eine
vergleichbare Wirkung wie sein natürliches Pendant.
Lichtmanagementsysteme messen das einfallende Tageslicht
und bringen das Licht im Klassenraum auf das gewünschte
Niveau. Auf diese Weise können die Leuchtdauer und -intensität
sowie die Farbtemperatur des Lichts geregelt werden. Durch
eine gezielte Betonung blauer Tageslichtanteile werden die
Schüler in ihrem natürlichen Biorhythmus gestärkt und ihre
Aufnahme- und Leistungsfähigkeit gesteigert.
Doch nicht nur der Biorhythmus beeinflusst das Lernverhalten
von Schülern, auch Schatten, Reflexionen oder eine punktuell zu
hohe Lichtstärke sorgen für eine verminderte Sichtbarkeit der
Lerninhalte an Tafel und Whiteboard und führen in der Folge zu
nachlassender Konzentration und vermindertem Lernerfolg. Bei
der Lösung dieser Probleme hat sich die Erhöhung der vertikalen Beleuchtungsstärke bewährt. Im Mittel sollte diese in der
Umgebung der Tafel 500 Lux betragen, um eine ausreichend
helle und vor allem gleichmäßige Beleuchtung sicherzustellen. Im Bereich des biologisch wirksamen Lichts überzeugen
LED-basierte Lösungen. Vor allem weiß-weiß-gesteuerte LEDLeuchten haben sich bewährt, weil sie nicht nur den circadianen Rhythmus unterstützen, sondern auch besonders effizient
sind. Aber egal aus welcher Quelle das Licht stammt: Richtig
eingesetzt, schafft es positive Impulse für mehr Motivation,
Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden in der Schule.
TRILUX
3lux:letters 2 | 2013
LICHTLOUNGE ARNSBERG
Um die erfolgreiche Firmenkommunikation in gewohnter Weise fortzusetzen, passt
TRILUX seine Kundenbereiche jeweils den neuesten Entwicklungen an. Unter der
Leitung der Creative & Brand Managerin Sabine Brunner wurde jetzt die Lichtlounge
im zweiten Obergeschoss der Hauptverwaltung in Arnsberg aktualisiert.
Fotos:TRILUX
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Das Arbeitsleben ist komplett im Wandel. Der Nüchternheit klassischer Büroräume, ausgestattet mit dem Notwendigsten, ist längst
modernen Bürolandschaften gewichen, in denen sich vielfältige
Aktivitäten überschneiden. Eine neue Mitarbeitergeneration, für
die Leistungsdruck, Mobilität und zunehmende Arbeitsdichte
inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden sind, stellt hohe
Ansprüche an ihr Arbeitsumfeld. Das Ziel von TRILUX ist es, diesen
Wandel auf dem Gebiet der Beleuchtung mitzugestalten. Um für
den Kunden immer am Puls der Zeit zu sein, wird die Lichtlounge
alle zwei Jahre modernisiert. Da Licht seine volle Wirkung erst
in Verbindung mit seiner Umgebung erzielt, bekommt auch die
Innenarchitektur ein neues Gesicht. Vorbei am Bistro führt eine
mittig angelegte, leicht geschwungene Wegezone entlang der
vier neu gestalteten Officezonen zum Kreativbereich, der vielen
Büroaktivitäten Raum gibt. Die von Ben van Berkel (UNStudio)
entworfene Möbelgruppe präsentiert die Kreativzone als gelebten
Raum. Hier ist sowohl ein informelles Treffen zweier Mitarbeiter
oder mit Geschäftspartnern möglich als auch eine schöpferische
Pause, in der man auf bequemen Sesseln seine E-Mails lesen
kann. Ebenso bietet sich die Möglichkeit, eine Konferenz mit
mehreren Personen in lockerer Atmosphäre stattfinden zu lassen. Jede dieser Aktivitäten aber findet zu anderen Tageszeiten
statt und verlangt nach einer passenden Lichtstimmung. TRILUX
ist es gelungen, eine künstliche Beleuchtung für Innenräume zu
entwickeln, die biologisch wirkt und sich am Vorbild der Natur
orientiert. Diesen hohen Grad an Flexibilität erfüllt die neue
TRILUX-Leuchtenfamilie Belviso, die mit ihrem eigenständigen
Design und der anspruchsvollen Lichtästhetik gerade auch für
die vielfältigen Bürolandschaften geeignet ist. Einzigartig ist,
dass die Belviso auch als einzelne Leuchte mit unterschiedlichen
Beleuchtungsstärken und dynamisch wechselnden Lichtfarben
(von Warmweiß bis Tageslichtweiß) den biologischen Rhythmus
des Menschen unterstützt, von der anregenden Morgenstimmung
über kaltweißes Licht für die Konzentration bis zum sanften
Hinübergleiten in die Pause. Die Lichtlounge zeigt sich als ein idealer Ort, um Licht in der Anwendung zu demonstrieren.
Eine geschwungene Wegezone
führt den Besucher vorbei am
Bistro entlang der Officezonen in
den Kreativbereich, in dem unterschiedliche Büroaktivitäten zusammenkommen.
Über ein großformatiges Display
können mit der Belviso im Kreativbereich verschiedene Lichtstimmungen gesteuert und so
zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt werden.
KUNST
3lux:letters 2 | 2013
Wie Pilze, die aus dem Boden
schießen, wirken die ungewöhnlichen Formen, die nur aus Farbe
und Wasser bestehen und erst mit
der richtigen Belichtung zu beeindruckenden Gebilden werden.
Fotos: Mark Mawson
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AQUEOUS
Pilze? Blumen? Feuer? Lavaströme? –
Nichts von alledem! Diese faszinierenden
Bilder hat der Fotograf Marc Mawson
allein mit der richtigen Mischung aus Licht,
Wasser und Farbe entstehen lassen.
Von Patricia Sahm
Es muss ein grauer Morgen in Großbritannien gewesen sein,
an dem Marc Mawson die Milch in seinen Kaffee schüttete und
dabei die sich verändernden Muster entdeckte, die entstehen,
wenn sich zwei Flüssigkeiten mischen. Der Fotograf begann,
sich mit dieser Erscheinung eingehend zu beschäftigen. Er
experimentierte lange mit mehreren Fluiden unterschiedlicher
Konsistenz, bis er schließlich die richtige Mischung aus zwei
aufeinandertreffenden Stoffen und der exakten Beleuchtung
fand. Entstanden sind verschiedene Serien farbenfroher
Fotografien, mit denen der Künstler den Betrachter in eine
bizarre, unentdeckte Welt entführen will. Einige seiner Werke
wirken dabei fast floral, andere wiederum wie ein gewaltiger Vulkanausbruch oder ein anderes Naturereignis. Es sind
Aufnahmen schnell vergänglicher Momente, deren genauen
Zeitpunkt es beim Ablichten einzufangen gilt. Auch Queen
Elizabeth II. kam schon in den Genuss dieser Kunstform:
Während des Konzertes von Sir Paul McCartney anlässlich
ihres sechszigsten Thronjubiläums lief im Hintergrund ein Film
der Aqueous-Kollektion in Zeitlupe. www.markmawson.com
Fotos: Marcus Koppen
Die ehemalige Tankstelle liefert zwar
keinen Treibstoff mehr, kann dafür aber
als neues Kulturzentrum mit einer
besonderen Lightshow aufwarten.
LED CLOUD
Das Dach einer stillgelegten Tankstelle in
Amsterdam wird zum Ausgangspunkt
einer beeindruckenden Lichtinstallation.
LEDs simulieren die atmosphärischen
Tagesereignisse in den Nachthimmel.
Von Philip Teleu
Als im Zuge der Umplanung des Norderparks die Stadt
Amsterdam eine Straße absenkte, verlor eine Tankstelle ihre
Funktion. Die verantwortlichen Landschaftsarchitekten West 8
erkannten jedoch das Potenzial der einstigen Zapfsäulenanlage
und entschieden sich gegen den Abriss. Stattdessen beauftragten die Planer Sophie Valla Architects mit einer Umgestaltung
des Gebäudes. Die junge Französin machte aus der einstigen
Rozer Tanke (Rosa Tankstelle) ein Kulturzentrum mit einer
außergewöhnlichen Lichtinstallation. In Zusammenarbeit mit
Invent Design verwandelte sie das Tankstellendach in eine
LED-Cloud, die aus 60 hinterleuchteten Textilpaneelen besteht.
Eine komplexe Software steuert einzelne LEDs sowie farbige Scheinwerfer und erzeugt auf diese Weise 30-minütige
Lichtsequenzen, die das Wetter und den Sonnenverlauf simulieren. Um das Schauspiel in bequemer Haltung bestaunen zu
können, stellten die Architekten Betonliegen auf und schufen so
einen beliebten Treffpunkt für die Parkbesucher. Die Installation
ist auch Teil des diesjährigen Amsterdamer Licht-Festivals, das
am 6. Dezember beginnt.
www.sophievalla.nl
KUNST
3lux:letters 2 | 2013
Unterschiedliche Visualisierungen
bilden den Hintergrund der
Bühnenshow und rücken den
Sänger ins rechte Licht.
Fotos: Adam Alexopoulos, beforelight
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IMPULSIVES
BÜHNENBILD
Das Londoner Designstudio Flat-e
konzipierte eine audiovisuelle Würfelkonstruktion, die die farbenprächtige,
abwechslungsreiche Show des Sängers
Jamie Lidell dominiert.
Von Monja Horrer
Für das Video der neuen Single des britischen Sängers Jamie Lidell
entwarfen die Licht- und Videokünstler des Studios Flat-e eine
audiovisuelle Bühnenkulisse in Form eines Projektionswürfels.
Aufgrund seiner Begeisterung für den aus einer simplen, mit
transparenten Gazen bespannten Rahmenkonstruktion bestehenden Kubus und seinem großen Interesse an technischen
Raffinessen, nutze Jamie Lidell, den Würfel für seine Welttournee.
Ein im Mikrofon integrierter Sender übermittelt Geräusche an
eine Kontrollsoftware, die diese wiederum in verschiedene
Visualisierungen transformiert, die den Bewegungen des Sängers
folgen. Ein Wechselspiel aus farbigem und schwarz-weißem Licht
sowie changierenden Mustern, die von einfachen Linien bis zu
expressionistischen Farbflächen reichen können, bringen Lidells
Musik zum Tanzen. Projizierte Ornamente überlagern oder hintermalen den Künstler und setzen ihn besonders auffällig in Szene
oder lassen ihn als schwarze Silhouette erscheinen. Zusätzlich
zum abwechslungsreichen Bühnenbild kann der Mikrofonständer
durch eine integrierte LED-Beleuchtung wie ein Laserschwert
mit hellen Farben bespielt werden.
www.flat-e.com
Fotos: Nick Barr
Filigrane Glasleuchten und rohe
Kupferstränge wecken Assoziationen
an alte Handwerkskunst und erinnern gleichzeitig an das technoide
Informationszeitalter.
LEUCHTENDER
STRANG
Aus Kupferdraht und 280 kugelförmigen
Glasleuchten entstand eine imposante
Lichtinstallation. Die „Bocci 28.280“ des
Designers Omer Arbel ist im Foyer des
Victoria & Albert Museum zu sehen.
Von Franziska Bettac
Wie ein Kabelbaum aus breiten Kupferdrähten hängt die über
30 Meter hohe Lichtinstallation im Turm des Londoner Victoria
& Albert Museum, um sich in der Haupteingangshalle zu
einem expressiven Kronleuchter zu verzweigen. Die leuchtende Installation tritt durch ihre Größe in einen Dialog mit dem
Gebäude und inszeniert das Atrium und die Galerieebenen des
prunkvollen viktorianischen Gebäudes, das eine der größten
Design- und Kunsthandwerk-Sammlungen der Welt beherbergt.
Der Designer und Architekt Omer Arbel, Creative Director bei
der kanadischen Designmanufaktur Bocci, entwickelte 2009
die Glasleuchte 28 – eine filigrane, geblasene Kugelleuchte
mit einem kleinen, massiven Glaskern, die in 28 verschiedenen
Farben hergestellt wird. Was nach präziser Meisterleistung alter
Schule aussieht, basiert jedoch auf neuesten Technologien. Omer
Arbel entwickelte ein System, die gläsernen Kugeln nicht mit dem
Mund, sondern mit Druckluft zu blasen und zu veredeln: Eine
automatisierte Produktion, die dennoch aus jedem Objekt ein
Unikat macht. Die Installation „Bocci 28.280“ war anlässlich des
diesjährigen London Design Festival zu sehen.
www.bocci.ca
KURIOSUM
3lux:letters 2 | 2013
Fotos: © The Diet Wiegman Archive 1965-2013
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DER KING OF
POP LEBT!
Von Patricia Sahm
Michael Jackson scheint sehr lebendig – zumindest sein
Schattenriss. Für sich betrachtet wirken die Skulpturen
des niederländischen Künstlers Diet Wiegman willkürlich.
Allerdings bestehen die Kunstwerke aus akribisch arrangierten Einzelteilen, die sich erst durch genau gerichtete
Lichtstrahlen auf einer Oberfläche im Hintergrund zu einem
Gesamtbild fügen. Durch diese „Löcher im Schatten“ – wie Diet
Wiegman es nennt – entstehen berühmte Personen, Gemälde
oder Objekte in gewohnter Detailtreue. Der Künstler verwendet hierfür alles, was er findet, von der verrosteten Dose über
Schrauben bis zu Glasscherben und alten Militärtaschen. Mit
dieser Art von Recycling will er den Betrachter aufrufen, auch
im Müll etwas Positives zu sehen. Ein „Blickwinkel“, den der
Niederländer gekonnt umzusetzen versteht, indem er aus
Abfall Kunst macht.
www.dietwiegman.tumblr.com
QUELLE
Jeder hat schon mal einen Regenbogen gesehen und über dieses Naturschauspiel gestaunt. Ähnlich der
Aufspaltung durch ein Prisma teilen
die Wassermoleküle der Luft bei Regen das weiße Licht der Sonne in einzelne Farben. Entdeckt wurde dieses Phänomen von dem britischen
Naturwissenschaftler und Philosophen Isaac Newton (1642–1726), der
als einer der bedeutensten Wissenschaftler seiner Zeit gilt. 1666 kaufte
er sich auf einem Jahrmarkt im englischen Stourbridge ein Prisma und
experimentierte damit solange, bis
er nachweisen konnte, dass sich
Sonnenlicht in die sieben Farbtöne
Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo
und Violett aufteilen lässt. Da bis zu
diesem Zeitpunkt fest angenommen
wurde, dass Licht etwas Homogenes sei, wurde die Veröffentlichung
seiner Thesen in der „Neuen Theorie über Licht und Farben“, nicht
nur von Goethe stark kritisiert. Wie
heute bekannt ist, unterteilt sich der
Bereich des Lichts, der ohne technische Hilfsmittel mit dem mensch-
lichen Auge sichtbar ist, in das sogenannte Lichtspektrum. Dieselben
Farben, die Newton bereits entdeckt
hatte, weisen unterschiedliche Wellenlängenbereiche auf. Physikalisch
gesehen besteht das weiße Licht aus
gleichen Teilen aller Wellenlängen.
Diese reichen von ungefähr 380 bis
780 Nanometer. Angrenzend daran
befindet sich der IR-Bereich bei längeren und der UV-Bereich bei kürzeren Wellenlängen, die teilweise von
bestimmten Tieren wahrgenommen
werden können.
Foto: ©istockphoto.com / BeyondImages
Foto: unbekannter Maler der „English School“
LICHTSPEKTRUM
Isaac Newton (oben)
Ein Regenbogen besteht aus den
von Newton bereits im 17. Jahrhundert nachgewiesenen sieben Farbtönen des sichtbaren Lichtspektrums Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau,
Indigo und Violett (rechts).
IMPRESSUM
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Licht und lernen 2 | 2013
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2 | 2013