PJ Fächergruppe 2: Notaufnahme am Mater Adults Hospital, Brisbane
Transcrição
PJ Fächergruppe 2: Notaufnahme am Mater Adults Hospital, Brisbane
PJ Fächergruppe 2: Notaufnahme am Mater Adults Hospital, Brisbane Im Oktober und November 2013 hatte ich die Gelegenheit über ein kurzfristiges Austauschprogramm die Notaufnahme des Mater Adults Hospital in Brisbane, Australien zu besuchen. Nach der Zusage galt es zuerst die notwendigen Formalitäten zu klären. Das Visum lässt sich online beantragen. Allerdings benötigt man für die Tätigkeit im Krankenhaus eine medizinische Untersuchung, eine Serologie für Hepatitis B & C sowie HIV und schließlich ein Thoraxröntgen. Diese muss man bei so genannten Panel Doctors durchführen lassen, wobei sich diese in Österreich nur in Wien zu finden sind. Das genannte Procedere schlug dann mit etwa 250€ zu Buche. Weiterhin benötigt man eine Berufshaftpflichtversicherung, die man jedoch als Student gratis bei www.mips.com.au beantragen kann. Eine Unterkunft wollte ich mir vor Ort organisieren. Gut geeignet dafür ist die Plattform http://www.gumtree.com.au/ , auf der sich praktisch alles finden lässt. Endlich dort angekommen, lernt man die Stadt schnell zu schätzen. Das Zentrum wird durch den Fluss geteilt, dessen Ufer vor allem in South Bank von herrlichen Naherholungsgebieten gesäumt werden. Es gibt eine unüberschaubare Anzahlt kultureller Angebote, die jeden Geschmack abdecken. Das Wetter ist fantastisch, da praktisch täglich Sonnenschein herrscht. Wobei dies auch frustrierend sein kann, wenn man die schönste Zeit des Tages in einer klimatisieren, fensterlosen Notaufnahme verbringt. Dort allerdings bekommt man einiges geboten. Es herrscht ein sehr freundliches Arbeitsklima und die diensthabenden Oberärzte sind auch meist darauf bedacht dem Austauschstudenten etwas beizubringen. So bekommt man meist einen Patienten zugeteilt, den man befragen und untersuchen darf. Die anschließende Präsentation strukturiert und relevant zu gestalten war für mich eine gewisse Herausforderung. Dies lernen die Australischen Studenten sehr genau und nach bestimmten Kriterien - folglich wird es von den Oberärzten auch erwartet. Nachdem der Patient dann meist mit einem venösen Zugang versehen und Bluttests abgenommen sind, verfasst man einen Bericht. Der Schwerpunkt des Mater liegt in der Pädiatrie und Gynäkologie. Daher werden leider keine schweren Traumata eingeliefert, sondern direkt an die spezialisierten Krankenhäuser weitergeleitet. Allerdings waren die Fälle, die ich zu sehen bekam auch sehr lehrreich und kleinere Verletzungen um die eigenen Näh- und Gipskünste zu verbessern, standen auch auf der Tagesordnung. Sehr gut war das umfangreiche Angebot an Seminaren und Trainings. Für die Interns (Ärzte im ersten Jahr nach Abschluss, die durch die Stationen rotieren) im Haus gab es täglich Trainings in verschiedensten Disziplinen, jeweils 45 Minuten nach der Übergabe am Nachmittag. Einmal wöchentlich wurde eine Simulation durchgeführt. Außerdem konnte ich an den Fortbildungseinheiten für die Interns und andere teilnehmen. Das Angebot war wirklich enorm und von hoher Qualität. Die Kantine war ausgezeichnet und für australische Verhältnisse auch leistbar. Allerdings gab es weder ein freies Mittagessen noch eine Aufwandsentschädigung. Nach der Arbeit konnte man aber im krankenhauseigenen Schwimmbecken noch ein paar Bahnen ziehen und die letzten Sonnenstrahlen genießen. Den Weg zur Arbeit kann man mit dem sehr gut ausgebauten Nahverkehr bewältigen oder sich als preiswertere Variante ein Rad zulegen (gumtree…). Die Radwege in Brisbane sind sehr gut ausgebaut und man ist mit dem Rad insbesondere zu Stoßzeiten meist schneller als der Bus. Allerdings stellt sich Brisbane trotz seiner Nähe zum Meer als recht bergig heraus und sorgt für einen guten Trainingseffekt. Das Preisniveau war leider aufgrund des schwachen Euros sehr hoch – etwa vergleichbar mit der Schweiz. Die Australier wissen um den touristischen Wert ihres Landes und stellen derartige Angebote entsprechend in Rechnung. Die zwei Wochen, die ich anschließend zum Reisen übrig hatte waren der berühmte Tropfen auf den heißen Stein (und die werden in Australien sehr heiß…). In diesem Land bekommt man ein ganz anderes Gefühl für Entfernungen – es ist so riesig und nur von wenigen Menschen bewohnt. Die beiden Erlebnisse, die mich am meisten beeindruckten habe ich allerdings auf zwei Wochenendausflügen in der Nähe von Brisbane erlebt. Ein dreitägiger Trekkingtrip auf Fraser Island mit seinen kristallklaren Seen, dem schneeweißen Sand und strahlend blauem Himmel war überwältigend. Mehr noch weil man an diesem Ort kaum andere Menschen traf. Ein vergleichbarer Ort in Europa wäre gepflastert mit Leibern. Beim zweiten Ausflug ging es nach North Stradbroke Island – direkt vor der Küste bei Brisbane und bequem mit dem Zug bzw. der Fähre zu erreichen. In der Manta Lodge einquartiert kann man einen Tauchkurs absolvieren oder – wenn man so wie ich wenig Zeit hat – zumindest einmal mit zum Schnorcheln hinaus fahren. Ich habe das dort zum ersten Mal ausprobiert und glaube doch, dass es auch einen erfahrenen Meeresbeobachter beeindruckt hätte, an Mantarochen bis auf Armeslänge heranschwimmen zu können. Aber in den 50 Metern um das Boot tummelten sich auch Riesenschildkröten, Haie, Kugelfische, Delfine und vieles, das ich nicht benennen kann. Das Great Barrier Reef mag eine der Hauptattraktionen des Landes sein. Mich persönlich hat dieser Ort deutlich stärker beeindruckt. Australien ist ein Land mit einer beeindruckenden und unglaublich abwechslungsreichen Natur. Definitiv eine Reise wert.