Eberspächer in tschechischen Ländern
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Eberspächer in tschechischen Ländern
Vladimír Svoboda Jan Králík Eberspächer in tschechischen Ländern Inhaltsverzeichnis Frühling, Sommer, Herbst, Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Die Heizung vom Schneider . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Noch ein Brikett! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katalytischer Ofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auszuwählen genügt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das lange Leben der katalytischen Öfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schade um die Wärme, welche verloren geht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erste Standheizungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Es begann mit dem Tatra 500 HB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 4 4 6 6 6 7 Die Eberspächers – Wärme unter einem Dach . . . . . . . . . . . . 8 Gründer Jakob Eberspächer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Zweite Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Wachstum der Firma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Neue Aufgaben, neue Technologien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Grundlegende Wende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Dritte Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Neuordnung des Unternehmens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Heizungen für Automobile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Turbolader, Abgassysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Serienfertigung der Standheizungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Vierte Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15 Weg zur Perfektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15 Ins neue Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Eberspächer in Tschechien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Die Gesellschaft WEMA in Prag – Dreißiger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 Eberspächer in der Automobilfabrik Praga und Tatra – Vierziger Jahre . . . . . . . . . . . .17 Eberspächer-Heizung für den Tatra 603 – Fünfziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Älteste Eberspächer-Heizung bei uns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Die Heizung PAL für den Tatra 603 – Sechziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Heizung von PAL für Karosa-Busse und Tatra-Lkws . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Eberspächer- Lizenz – Siebziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Kooperation zwischen Autobrzdy und Eberspächer – Achtziger Jahre . . . . . . . . . . . . 23 Eberspächer-Heizgerät für den Tatra 613/Tatra 700 – bis in den letzten Moment . . 23 Samtene Revolution – kurz danach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Weitere Veränderungen – zweite Hälfte Neunziger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Ins dritte Jahrtausend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Frühling, Sommer, Herbst, Wärme „Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass wir im Winter jeweils aufgewärmte Ziegel mit auf den Weg nach Prag nahmen, auch in unser erstes Auto, das noch über keine Heizung verfügte. In der Klosterküche wurde vorher gemeldet, wie viele mitfahren, und die Küche musste eine entsprechende Anzahl Ziegel aufwärmen. Jeder erhielt dann einen mit auf den Weg. Den glühenden Ziegel packte man in einen Leinensack ein und stellte ihn zwischen die Beine, lange hielt sich die Wärme freilich nicht und danach stand der Ziegel nur im Weg. Heute braucht man im Auto bloß eine Taste zu betätigen und es ist warm.“ Bohumil Vít Tajovský, Abt des Prämonstratenklosters Želiv, in seinem Erinnerungsbuch „Der Mensch muss brennen“ („Člověk musí hořeti“, Torst, 2001“) Die Heizung vom Schneider Als im April 1906 auf dem Prager Autosalon das Automobil L&K Voiturette Typ A aus Mladá Boleslav seine Premiere erlebte, muss jeder ernsthaft Interessierte daran gedacht haben, wie es sich wohl in einem solchen offenen Wagen fährt, sobald es kühler wird. Selbstverständlich eher unangenehm. Um die Fahrt wenigstens erträglich zu machen, stell- Das Inserat von Engelmüller in der Zeitschrift Sport a hry („Sport und Spiele“) vom 25. März 1908. Die Firma beteiligte sich an allen inländischen Autosalons, einschließlich der ersten bescheidenen Ausstellung im Februar 1904 auf der Insel Žofín (die „Slawen-Insel“) in Prag. Winter und Kälte waren für die Schneiderei ein gutes Geschäft te einige Stände weiter „die berühmte LederwarenFabrik E. Engelmüller (Prag) Sportanzüge aus Leder nicht nur in praktischer, sondern auch eleganter Ausführung“ aus. Bei der Ausrüstung für Fahrer und Reisende überboten sich nicht nur Schneiderwerkstätten. Auch Autofabrikanten begannen bald unterschiedlichste Frontscheiben, zusammenklappbare Dächer und lederne Seitenabdeckungen anzubieten. Erhältlich waren auch Planen, welche das gesamte Wageninnere abdeckten. Sie hatten nur Öffnungen, durch welche Automobilisten und Mitfahrer ihre Köpfe streckten, um sich vor Regen, Staub und Kälte zu schützen. Das Inserat des Automobilherstellers Laurin & Klement ist heute vor allen Dingen deswegen interessant, weil es „uns alle“ in automobilgemäßer Kleidung vorstellt. Auf dem Bild tragen alle Mütze oder Hut, Brille und Pelzmantel, oder zumindest einen Mantel mit Pelzkragen. Reisen im offenen Wagen jener Epoche bedeutete nichts anderes als sich auf eine Lausekälte vorzubereiten. Mit der Wärme im Wagen hängt auch die bekannte tschechische Redewendung „postavit vůz na špalky“, deutsch soviel wie „den Wagen auf die Klötze“ stellen, zusammen, auch wenn heute im Gegensatz zu damals niemand mehr sein Auto auf Klötze stellt. Wenn der Herbst kam, stellten die Besitzer ihre Laurins, Pragas und Walters in der Garage ein. Die Achsen unterlegten sie mit Klötzen, damit der Wagen nicht auf den Reifen stand, und dann wartete man bis Mai, wenn die Sonne wieder wärmen würde. Die Situation änderte sich erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als Autos mit geschlossener Karosserie die offenen Wagen zu verdrängen begannen. Noch ein Brikett! Es ist erstaunlich, wie lange es dauerte, bis die Konstrukteure mit einer Vorrichtung kamen, welche Fahrern und Mitreisenden die Reise bei kühlem, um nicht zu sagen eisigem Wetter wenigstens ein wenig angenehmer gestaltete. Eine primitive Wärmequelle im Auto beschreibt der Abt Tajovský (wie in der Einleitung erwähnt). Seine Erinnerungen aus den späten Dreißigern beweisen, dass Heizungen damals noch praktisch nicht existierten. Am Anfang wurden flache Blechdosen hergestellt, in welche man glühende Kohlenbriketts legte. Diese Dosen mit Öffnungen für die Luftzirkulation lagen auf dem Boden und die Reisenden wärmten sich daran die Füße. Selbstverständlich vorsichtig, um dabei nicht die Sohlen zu beschädigen. Diese Vorrichtung war unzuverlässig, gefährlich und außerdem wenig wirksam. Eine verbesserte Ausführung aus den mittleren Zwanzigern arbeitete nach dem gleichen Prinzip. Sie hatte die Gestalt einer engen, hohen Dose, in welche man maßgefertigte glühende „Kohlenklötze“ schob. Damit konnte man nicht nur den Innenraum auf- Der Text in einem Inserat des Automobilherstellers aus Mladá Boleslav (Sport a hry Nr. 16, 17. April 1908) hätte eher zugeben sollen, dass „wir alle und noch viele andere im Automobil hundserbärmlich frieren“ 3 wärmen, insbesondere legte man solche Heizkörper beim Abstellen des Wagens unter den Motor oder direkt unter die Haube, um das Kühlwasser über dem Gefrierpunkt zu halten. Spezielle Frostschutzmittel gab es noch nicht, und so mischte man dem Kühlwasser Glyzerin, Sprit, Salz oder Kalziumchlorid bei. Keine der Lösungen war ideal, auch wenn damit der Gefrierpunkt gesenkt werden konnte. Eine überwiegende Mehrheit der Automobilisten füllte den Kühler im Winter mit warmem Wasser und leerte diesen am Ziel wieder. Praktisch war das nicht, und ganz abgesehen davon war Wasser nicht jederzeit zur Hand. Es war daher üblich, bei jedem Halt eine Decke über die Haube zu legen und der Fahrer bedeckte den Kühler mit seinem Pelzmantel. Katalytischer Ofen Im Januar 1927 erschien in der Motor Revue ein ganzseitiger Artikel über die Autoheizung Therm X, welche von Elka angeboten wurde, einer Verkaufstelle für Autozubehör in Prag II am HavlíčekPlatz. Nur am Rande bemerkt – die Firma war als Tochtergesellschaft des Automobilherstellers L&K aus Mladá Boleslav entstanden, daher der Name Elka. Der Therm X bestand aus einem zylinderförmigen Behälter für einen halben Liter Benzin, verbunden mit einer Schüssel, die oben durch ein kleines Platin-Asbest-Gitter abgeschlossen war. Das Prinzip des kleinen Ofens bestand darin, dass man in die obere Schüssel Sprit einfüllte und diesen anzündete. Die Schüssel wärmte sich bis zur Betriebstemperatur auf, worauf man die Flamme mit dem Deckel erstickte. Aus dem Behälter begann Benzin zu verdampfen (unbedingt leichtes, mit einem spezifischen Gewicht von unter 720). An der Oberfläche des leichten Gitterchens reagierte es so unter der Wirkung des katalytischen Materials, aus welchem das Gitterchen bestand, mit der Luft, wobei Wärme freigesetzt wurde. Es war eine Heizung ohne Feuer und außerdem mit einem minimalen Verbrauch von – laut Angabe – 0,5 l/12 h. Der kleine Ofen soll derart sicher gewesen sein, dass man das Benzin während des Betriebes einfüllen konnte. „Auslöschen“ konnte man ihn, in Wärmer Therm X. Links das Gerät bestehend aus Benzinbehälter mit Füllungsöffnung A, aus der katalytischer Masse D, zugedeckt mit Deckel G. Rechts das Gerät in einem Futteral 4 dem man das Gitter, auf welchem sich die katalytische Reaktion vollzog, mit einem Deckel abdeckte, womit die Luftzufuhr unterbunden wurde. Die Reaktion hörte auf und das Gitter erkaltete. Vorteil der katalytischen Reaktion ist die Tatsache, dass der Katalysator dabei nicht verbraucht wird, sondern lediglich die Reaktion beschleunigt. Der Nachteil der einfachen Einrichtung bestand darin, dass sie sich nicht regulieren ließ. Den Therm X stellte man nach Inbetriebnahme in einen Blechkasten mit Griff, so konnte man den kleinen Ofen bequem herumtragen. Währenddem der Wagen geparkt war, stellte man ihn unter den Motor, während der Fahrt beheizte er das Interieur. In welchem Maße er tatsächlich wärmte, verrät die Anleitung. Da stand, dass man den Ofen auf den Boden des Wagens unter die Füße stellen und sich zudecken solle. Die Wärme hielt sich so unter der Decke und es war für die Reisenden angenehm. Dies alles ohne Gefahr der Entzündung, angeblich konnte der Stoff im schlimmsten Fall höchstens angesengt werden. Der Hersteller empfahl diesen Ofen auch Benutzern von Seitenwagen. Das Öfchen Autowarm Auszuwählen genügt Der katalytische Ofen war ein Fortschritt, doch um während der Fahrt den ganzen Wagen angenehm zu beheizen, dafür hatte er nicht genügend Leistung. Mit der Herstellung solcher Geräte begannen sich mehrere Firmen zu beschäftigen, erhältlich waren verschiedene Typen. Jiří Beran aus Český Dub erwarb vor Jahren einen niedrigen katalytischen Ofen mit der Bezeichnung Autowarm, den man unter eine niedrige Blechabdeckung in der Form eines schrägen Trittbretts schob. Er war hauptsächlich für Fahrer bestimmt, welche sich an der Abdeckung die Füße wärmten. Ein weiterer Ofen befindet sich in der Sammlung von Emil Příhoda. Das Prinzip blieb gleich, nur die Fläche des katalytischen Gitters war größer, wohl um die Heizleistung zu erhöhen. Diesen „absolut sicheren katalytischen Heizkörper“ hatte die Firma Eduard Hais in Prag, Karlovo nám. 32 in der Januarnummer der Motor Revue im Jahre 1930 angeboten. Ein halber Liter Benzin reichte angeblich für 30 bis 35 Stunden, was eher übertrieben scheint. Von der Gestalt her nur wenig anders war der Ofen Katalyt, den die „Ausrüster von Automobilisten“, die Firma Machek & Co. in der Římská-Straße 20 im Prager Stadtviertel Vinohrady, in der Mlýnská 6 in Brünn, in Na rybníčku 6 in Liberec und in der Mlýnská 4 in Moravská Ostrava offerierte. Im Angebot waren drei Typen, welche sich lediglich hinsichtlich des Volumens des Benzinbehälters unterschieden. Der Halbliterofen kostete 176 Kronen, die Einliter-Version 320 K und diejenige mit drei Litern 680 Kronen. Man darf nicht vergessen, dass dies am Anfang der Dreißiger nicht wenig Geld war, ein gutes Monatsgehalt belief sich auf 1000 Kronen. Ähnlich war das Produkt Auto Heater mit ellipsenförmigem Behälter. Ein katalytisches Öfchen eines anderen Typs bot im Winter 1932 Vilém Běloch in der ersten Etage der Jindřišská-Straße 10 in Prag II an. Von seiner Form her war er für das Aufwärmen des Kühlers und 3/4 l SpritBenzinmischung ausgelegt (den seinerzeit vorgeschriebenen sogenannten nationalen Treibstoff, eine Mischung von Benzin mit 20 bis 25 % Sprit). Er heizte angeblich 30 Stunden und kostete 260 Kronen. Den Therm X bot Hais im Dezember 1934 für bereits nur noch 80 Kronen an. Damals wurde angegeben, dass der Ofen pro halben Liter Benzin Das Öfchen Auto Heater 24 Stunden Wärme abgibt. Die Angaben zeugen davon, dass katalytische Öfen nicht nur ein Geschäftstrick für eine Saison waren, sondern offensichtlich aus der Not der Tugend gefragt waren. Davon, dass sie eine Limousine auf eine angenehme Wärme heizten, konnte nicht die Rede sein, doch mit einer Decke über den Knien, gegebenenfalls direkt unter dem Kühler, konnten sie dem Schlimmsten doch abhelfen. Die katalytischen Öfen der Typen 51a, 54 VL, 35 L, 42 L und 54 L produzierte in den dreißiger Jahren die Firma Pomocný průmysl letecký („FlugzeugZuliefergewerbe“) der Brüder Štejnar - Ing. Železný in Velešín. Nach dem Krieg wurde die Produktion im verstaatlichten Betrieb fortgesetzt. Die Öfen waren für die Armee bestimmt, und nicht etwa zum öffentlichen Verkauf. In der Sammlung von Emil Příhoda befindet sich auch ein kleiner elektrischer Ofen von Philips, den man an die Batterie anschloss. Die Leistung war klein, ungeachtet dessen, dass ein eingeschalteter Heizkörper (besonders im Winter) der Batterie über die Nacht den Todesstoß versetzt hätte. Das hätte Elektrisches Öfchen Philips 5 den Fahrer am Morgen sicherlich aufgebracht, aber so hatte man sich das bei Philips bestimmt nicht gedacht. Das lange Leben der katalytischen Öfen Auch wenn sich in den fast vierzig Jahren seit der ersten Erwähnung der katalytischen Öfen viel verändert hatte und effektive Warmwasserheizungen eine Selbstverständlichkeit geworden waren, die einheimischen Škodas nicht ausgenommen, die letzte Stunde der kleinen katalytischen Öfen hatte noch nicht geschlagen. Noch 1965 beschäftigten sich zwei inländische Firmen nachweislich mit deren Produktion. Das metallurgische Werk der Hauptstadt Prag bot den Katalor an, einen Ofen mit 160 mm Durchmesser und einer Höhe von 210 mm, Katalor von Kovodělný podnik Dabei bieten sich das Kühlsystem sowie das Abgasrohr zum Heizen des Wageninneren geradezu an. Ein weiteres System fing die aufgewärmte Luft hinter dem Kühler auf und führte sie in den Wagen. Eine andere primitive Heizung machte vom Abgasrohr Gebrauch. Man umgab einen Teil davon mit einem Blechmantel, der von der einen Seite mit kühler Luft versorgt wurde. Diese durchströmte ein Labyrinth am Abgasrohr und wurde am anderen Ende, bereits aufgewärmt, durch ein Rohr in den Wagen geleitet. Eine solche Heizung bot man in den USA bereits 1907 an! Im Jahre 1929 war ein auf diese Weise konzipierter, aber komplizierterer Wärmetauscher für den Ford Model A erhältlich. Und einen noch gediegeneren und wirksameren Typ führte Ford 1933 ein. Unter dem rechten Trittbrett des Wagens befand sich ein großer Dämpfer, in dem heiße Abgase 24 Rohre durchströmten. Deren Fläche betrug 3226 cm2. Sie waren von einem Mantel umgeben, durch den von außen herangeführte Luft strömte. Dank der großen Fläche der Rohre wurde die Luft hier rasch aufgewärmt und ins Interieur verteilt, und dies auch zu den Reisenden auf den hinteren Sitzplätzen. Ein anderes System benutzte Wasser als Medium. Die Abgase überführten es durch die Wärme in Dampf, welcher in den Wärmetauscher im Wagen geführt wurde. Der Innenraum wurde mithilfe eines elektrisch angetriebenen Ventilators geheizt. Ein solches Heizsystem stellte erstmals die amerikanische Gesellschaft DELCO Mitte der Dreißiger vor. Im Hinblick auf die hohe Temperatur des Dampfes und Probleme mit der Dichtung des Systems setzte sich diese Heizung nicht durch. Wesentlich einfacher war es, das Heißwasser im Kühlsystem des Motors zu verwenden. Heute scheint es unbegreiflich, weshalb ein auf diesem Prinzip basie- rendes Heizsystem nicht viel früher zur Anwendung kam. Das Problem bestand darin, dass lange kein qualitativ hoch stehendes Frostschutzmittel existierte. Im Winter das Wasser jedes Mal, wenn der Wagen vielleicht nur wenige Stunden stillstand, aus dem komplizierten System abzulassen, wäre nicht praktikabel gewesen. Damit das System funktionsfähig war, musste es mit einem Thermostat und einer Wasserpumpe ausgestattet werden. Daher tauchten Warmwasserheizungen erst 1929 auf, ebenfalls in den USA. Durch ein Nebenrohr beim Kühler führte man das Wasser in den Wärmetauscher im Wagen und von hier aus dann zurück in das Kühlsystem. Solche nachträglich montierte Vorrichtungen verbreiteten sich schnell, nach dem Krieg auch bei uns. 1946 wurden sie beispielsweise von der Firma Prošvic angeboten, einer Maschinen- und Gerätefabrik in der Prager Kandertova-Straße 109. Der Autotherm, wie sich die Heizung nannte, war mit elektrischem Ventilator ausgerüstet, die Leistung konnte reguliert werden und den Luftstrom beeinflusste man mit kleinen einstellbaren Klappen. Erste Standheizungen Wie die erwähnten Heizungen auch ausgesehen haben mögen, sie waren nie perfekt. Von den katalytischen Heizungen bis zu den Zuheizern, es fehlte immer etwas – im Betrieb sein konnten sie nur, während der Motor lief. Dieses Problem konnte nur die Standheizung beseitigen. Die amerikanische Gesellschaft Stewart-Warner kam gemäß der verfügbaren Quellen als erste mit einer praktisch verwendbaren Standheizung, welche mit Benzin heizte. Das Modell 781 kam irgendwann im Jahre 1937 auf den Markt und wurde nachträglich an die Wand zwischen Motorraum und Innenraum welcher ohne Brennstoff ungefähr ein Kilo wog. Im Tank fand ein Liter Benzin Platz, der Verbrauch lag bei 0,9 l/24 h bei einer Leistung von 300 kcal/h. Der Katalor kostete 150 Kčs (tschechoslowakische Kronen). Die Genossenschaft Mechanika produzierte das Modell M-63, dessen Durchmesser 230 mm und Höhe 310 mm betrug. In den Tank passten 2 Liter, der Verbrauch betrug 1,8 – 2 l/24 h bei einer Leistung von 425 kcal/h. Der Preis war auf 170 Kčs festgelegt. Verwenden konnte man nur leichtes Benzin, welches in Drogerien als Putzmittel verkauft wurde. Wie lange diese Öfen hergestellt wurden, konnten die Autoren leider nicht ermitteln. Schade um die Wärme, welche verloren geht Ungefähr zwei Drittel der durch den Brennstoff freigesetzten Energie wird im Motor in Abwärme umgewandelt, die nur Probleme verursacht – man muss sie abführen, damit sich der Motor nicht überhitzt. 6 Eine praktisch identische, nachträglich montierte Heizung bot Bosch in den Jahren 1950–1960 an montiert. Die Vorrichtung war an der Saugleitung angeschlossen, um den Unterdruck zur Zuführung von Brennstoff in die Brennkammer der Heizung auszunutzen. Das Luft- und Benzingemisch wurde durch Zündkerzen gezündet. Es ist erwähnenswert, dass der Auspuff der Heizung in den Motor führte, wo die Reste unverbrannten Benzins verbrannt wurden. Der Wärmetauscher war mit einem Ventilator versehen, welcher ihn mit Luft aus der Fahrgastzelle versorgte, und nicht etwa mit Außenluft. Für dieses System waren 84 kJ/min ausreichend. Es handelte sich offenbar um eine sehr effektive Vorrichtung, was die Verkaufszahl von 3,5 Millionen bestätigt. Die ersten Standheizungen, welche bei uns auftauchten, waren nicht für Autos, sondern für Flugzeuge bestimmt. Und außerdem überhaupt nicht, um die Flugzeugkanzel zu beheizen. Ab 1942 wurden bei Aero und ČKD deutsche Flugzeuge des Typs Siebel Si 204 in der Version D1 gebaut. In sie montierte man zwei motorunabhängige Benzinheizungen, welche die heiße Luft zur Enteisung der Vorderkanten an den Tragflächen durch Rohre in die Flügel verteilte. Ein großer Zufall, dass dieses zweimotorige Flugzeug derzeit im Luftfahrtmuseum Kbely renoviert wird, einschließlich einer erhaltenen benzinbetriebenen Standheizung. Auf ihrem Schild ist der Herstellercode des deutschen Produzenten angeführt (ggz). Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnte nicht festgestellt werden, welche Firma diesen Code verwendete. Sicher ist eines – es war nicht Eberspächer. Auf dem Schild steht: Produktionsnummer 17 063, Gerät No 8-7019 A, Bordheizgerät BLO 30 T1. Diese Flugzeuge wurden in der Tschechoslowakei noch nach dem Krieg zu Übungszwecken gebaut. Mit Heizungen wurden sie bei Letecké opravny Kbely (LOK, dt. „Flugzeugreparaturwerkstätten Kbely“) ausgestattet. Laut des letzten Zeitzeugen, des ehemaligen Angestellten Herrn Jan Jareš, bezo- gen sie diese in jener Zeit von einem bisher nicht ausfindiggemachten inländischen Militärzulieferer. Die Chronik der LOK aus dem Jahre 1959 sagt, dass „der Betrieb im Rahmen einer Schirmherrschaft 30 Schülern aus dem IV. Studienjahr der Industrie- und Maschinenschule in Prag-Smíchov eine Exkursion durch den Betrieb ermöglichte, und weiter durch die Übergabe einiger Geräte, beispielsweise eines Warmluftaggregats, eines kleinen Benzinmotors mit Getriebekasten, eines Teils verwendeter Profile aus Flugzeugmetall, direkte Unterstützung leistete.“ Die Leitung der Industrieschule Smíchov bestätigte leider, dass dort das Warmluftaggregat nicht mehr in der Inventarliste geführt wird. ausländische Erzeugnisse ansehen. Früher oder später (jedoch eher früher) musste dies zu ersten Kontakten mit der Firma Eberspächer respektive ihren Produkten führen. Es begann mit dem Tatra 500 HB Völlig anders war die Heizung im Bergbus Tatra 500 HB. Der erste Prototyp war um den Jahreswechsel 1949/1950 entstanden, in Produktion gelangte er freilich erst im Jahre 1954. Es war ein dreiachsiger Omnibus mit luftgekühltem, im Heck untergebrachtem Achtzylinder-V-Motor, den man bei Karosa in Vysoké Mýto karossierte. Der Hersteller entschied sich für eine völlig untraditionelle Elektroheizung, welche man bei PAL Magneton in Kroměříž entwarf. Es war allerdings keine motorunabhängige Heizung, denn sie funktionierte nur, wenn der Motor lief. Außerdem erforderte sie eine solche Eingangsleistung, dass der Rückgang der Motorleistung sofort zu spüren war, wenn der Fahrer die Heizung einschaltete. Es war offensichtlich, dass nur eine brennstoffbetriebene motorunabhängige Heizung das Problem lösen konnte. Von den Bergbussen wurden in den Jahren 1954–1957 256 Stück produziert, und für sie Heizungen im Ausland zu kaufen kam nicht in Betracht. Mit der Entwicklung wurde daher die Firma Autobrzdy Jablonec betraut. Wenn man im nordböhmischen Betrieb herausfinden wollte, wie weit Europa auf jenem Gebiet war, musste man sich Standheizung für das Flugzeug Siebel Si 204 Der Bergbus Tatra 500 HB, bei dem es sich als notwendig erwies, im Land eine eigene Standheizung zu entwickeln 7 Die Eberspächers – Wärme unter einem Dach Wenn Sie Karel Loprais fragen würden, wie viele verschiedene Rallye-Tatras er in fast zwanzig Jahren auf allen seinen Wüstenabenteuern in Afrika und Asien gefahren hat, würde er lange zählen. Würden Sie ihn fragen, was die Fahrzeuge miteinander gemein hatten, müsste er ohne nachzudenken sagen: die Aufschrift „Eberspächer“ über dem Kabinenfenster. Diese deutsche Firma ist seit bereits fast einem halben Jahrhundert mit der tschechischen Automobilindustrie verbunden und dieser Bund ist in vieler Hinsicht beachtenswert. Noch beachtenswerter ist die Geschichte dieses Unternehmens, das vor fast 140 Jahren entstand. Sie ist außergewöhnlich, weil sich die Firma J. Eberspächer in der Welt der Globalisierung, der übernationalen Gesellschaften und unübersichtlichen Vermögensverhältnisse immer noch im Besitz der Familie befindet. Gründer Jakob Eberspächer Jakob Eberspächer kam am 23. April 1840 im württembergischen Esslingen im Süden Deutschlands zur Welt, wo die Familie seit dem 16. Jahrhundert lebte. Der Name Eberspächer kommt praktisch nur hier und in der Umgebung vor – in anderen Gebieten Deutschlands würden Sie ihn vermutlich vergebens suchen. Jakob lernte vier Jahre Klempner, wie es damals üblich war, und arbeitete dann als Maurergeselle an verschiedenen Orten in der Schweiz. Danach kehrte er zurück. Im Jahre 1865 eröffnete er in Esslingen eine eigene Werkstatt, und heiratete Friederike Scharpf, die für die Firma in den folgenden Jahren bis zur Jahrhundertwende fast genauso wichtig war wie Jakob. Jakob Eberspächer begann damit, Gießkannen, Wärmeflaschen fürs Bett, Abflussrohre und Dachrinnen herzustellen, um deren Verkauf sich die Gattin kümmerte. Es zeigte sich bald, dass sie einen guten Geschäftssinn hatte. Der junge Unternehmer war ein magerer, hochgewachsener Geselle. Mit seinen 195 Zentimetern entsprach er dem militärischen Maß nicht und wurde daher nicht eingezogen. Wer weiß, was mit ihm geschehen wäre, denn 1866 brach der Preußisch-Österreichische Krieg aus, in dem unter anderem auch Staaten des Deutschen Bundes 8 gegen Preußen kämpften, so auch die eingezogenen Württemberger. Jakob Eberspächer konnte sich also weiter um das Handwerk und die Entwicklung der Werkstatt kümmern. In seinen Notizblock, der erhalten geblieben ist, schrieb er sein Kredo, an dem er festhielt: Kenntnisse, Fleiß, Sparsamkeit und Gottesfrucht. Die Familie von Jakob Eberspächer im Jahre 1882 1865 beschloss das Württembergische Parlament, das Eisenbahnnetz des Landes großzügig zu erweitern, was großen Einfluss auf Handel und Industrie hatte. In Württemberg vermehrten sich die Werkstätten und auch die Fabriken der aufkommenden Leichtindustrie, besonders Textilfabriken. Industriebauten wurden von Architekten aus England übernommen, inklusive des Systems der Glasdächer, das sich vielerorts bis heute erhalten hat. Die schräg ausgerichteten Scheiben dieser Dachfenster, deren Konstruktion und die Dichtung sind Regen und Schnee deutlich stärker ausgesetzt als klassische senkrechte Fenster. Dabei ist eine gute Abdichtung der Dachfenster unabdingbar, denn die Anlagen in den Fabrikhallen sind sehr teuer. In diesem Fall ist klassischer Kitt ungeeignet – nicht nur, weil er Witterungseinflüssen ausgesetzt ist, sondern auch, weil man damit nur bei Trockenheit arbeiten kann und Kitt auf feuchter Fläche nicht hält. Deshalb ging man in jener Zeit zu einer neuen Methode über; man fasste die Glasscheiben in einen Rahmen aus Blechsprossen ein. Dies ging schnell, effizient, die Fenster waren dicht und verglasen konnte man das ganze Jahr hindurch. Das bedeutete selbstverständlich eine neue Perspektive für Klempner, welche die Metallkonstruktion dieser Dachfenster anfertigten. Auch Jakob Eberspächer ergriff die Gelegenheit. Er war einer der besten seines Fachs und die Fertigung von Glasdächern für Industriebauten wurde für die nächsten langen Jahrzehnte zum tragenden Programm. Auch wenn sich die Konstruktionselemente später änderten und verbessert wurden – das Prinzip blieb gleich. Dank Qualität und Solidität arbeitete er sich Schritt für Schritt zu einem der größten Anbieter in Süddeutschland hoch. Zweite Generation Jakob Eberspächer hatte insgesamt zehn Kinder, von welchen vier in der frühen Kindheit starben. 1869 zog die Familie in ein eigenes Haus in der Webergasse um, wo sich auch Werkstatt und Lager befanden. Der erste Sohn Paul wurde 1876 geboren, Adolf folgte 1877. Im Jahre 1890 beschäftige Eberspächer zehn Maurer, d.h. gelernte Arbeiter, und auch einige Lehrlinge. Es war weiterhin eine Werkstatt, in der Handarbeit überwog. Den guten Ruf erwarb sich Jakob im Laufe vieler Jahre; es war keine steile Karriere, sondern ein maßvolles Wachstum, das auf Qualität und solidem Handeln fußte. Zum Handwerk hatte der Sohn Adolf ein engeres Verhältnis. Er sollte einmal den Vater ablösen, der ihn dabei unterstütze und über sein Heranwachsen wachte. Aber alles mit Maß. Als der Sohn als 22-jähriger beim Militär war, schrieb er der Mutter einen Brief, worin er sie um fünfzehn Mark bat, um sich ein Fahrrad zu kaufen. In jener Zeit, also im Jahre 1899, waren Fahrräder schon verbreitet und wurden zu Hunderttausenden gefahren. In Deutschland wurden sie von etwa 250 Firmen produziert und ihre Preise fielen rapide. Der Brief gelangte freilich irrtümlicherweise in die Hände des Vaters, der nicht zögerte und selber antwortete. Er schrieb, dass auf den jungen Mann andere Aufgaben warteten als Radfahren, auch wenn er damit Kundenbesuche absolvieren wollte. Wollte er Geld für die weitere Ausbildung, für Bücher, wäre dem Vater keine Summe zu hoch, um sie in die Bildung von Adolf zu investieren. Doch in Esslingen fahre kein Handwerker Rad, für so etwas schicke er keinen Pfennig. Anders sah dies die Mutter. Der Brief war an sie adressiert gewesen, der Junior wusste wohl weshalb. Sie nahm fünfzehn Mark und schickte sie dem Sohn im Geheimen. Die witzige Geschichte mit dem Fahrrad hatte sich im Juli ereignet. Kurz darauf, am 24. Oktober 1899, starb der Vater. Besitzerin und faktisches Oberhaupt wurde Frau Friederike, die Entschlossenheit und Gefühl für die Führung des Unternehmens bewies. Adolf als gelernter Flaschnergeselle war anfänglich vor allen Dingen für die Produktion verantwortlich. Und er bewährte sich – die Werkstatt prosperierte und wurde ausgeweitet. Der ältere Bruder Paul hatte nicht das gleich enge Verhältnis zur Fertigung. Er war der studentische Typ, der nach humanitärer Bildung auf dem Gymnasium auf der Technischen Hochschule in Stuttgart Elektrotechnik studierte und 1902 zur Firma Siemens - Halske in Berlin ging. Im Jahre 1905 übergab Friederike Eberspächer die Firmenleitung an Adolf, kümmerte sich aber weiterhin um die Buchhaltung. 1906 trat Paul in die Firma ein, und dies auf den Wunsch von Mutter und Bruder. Einerseits, damit die Firma ihre Tätigkeiten auf die weitere Umgebung von Esslingen ausweiten konnte, wobei die Kenntnisse und Kontakte Pauls sehr hilfreich sein konnten, andererseits deshalb, weil Adolf längere Zeit krank war und sich der Geschäftsführung nicht widmen konnte. Mit dem Eintritt Pauls begann für die Firma eine wichtige Erweiterung und ein bedeutendes Wachstum. Schließlich war er ein diplomierter Ingenieur auf dem Gebiet der Hochspannung. Seine Tätigkeit im Familienunternehmen musste er hinsichtlich der beruflichen Laufbahn als einen Schritt begreifen, und er brachte frischen Wind in den Werksbetrieb. Die ehemalige Klempnerwerkstatt hatte bereits seit 1900 den Charakter der Großproduktion. Adolf hatte eine neue Halle mit 1000 Quadratmeter Fläche bauen lassen, wo 80 Menschen arbeiteten und deren technische Leitung drei Konstrukteure beschäftigte. Die Firma musste auch die doppelte Buchführung einführen. Wachstum der Firma Bedeutend war der Kauf eines WEMA-Patents für die Fertigung von warmgewalzten Stahlprofilen. Dieses Tragelement ist das Kernstück der Glasdachkonstruktionen. Eberspächer erwarb die Schutzrechte 1912 von dem Konkurrenten, der sich dazu entschlossen hatte, den Glasdachbau aufzugeben. Der Kauf der Lizenz war ein richtiger Schritt – die Profilproduktion hielt sich mehrere Jahrzehnte. Zudem konnte die Firma Gottlob Offtermatt gewinnen, einen hervorragenden Fachmann, der bald die Leitung der technischen Abteilungen übernahm. In jener Zeit arbeitete man bereits an Aufträgen aus der Schweiz und aus Österreich-Ungarn, namentlich an der Verglasung von Bahnhofshallen. Dank freundschaftlicher Beziehungen zu Geschäftspartnern, worauf die Brüder Eberspächer immer Wert legten, arbeitete man eng mit Škoda Pilsen zusammen. Im Sommer 1914 gingen sogar zwei große staatliche Aufträge aus Russland ein. Diese reduzierte Gavrilo Princip mit seinem Attentat auf den Österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand d´Este freilich zu einem Fetzen Papier. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges war nur noch eine Frage von Tagen. Zu diesem Zeitpunkt, genau ab April 1914, arbeiteten 250 Mitarbeiter in der neuen Fabrik mit dreieinhalb tausend Quadratmeter Fläche. 1915 starb Friederike Eberspächer, die fast ein halbes Jahrhundert in der Firma gewirkt hatte und die es geschafft hatte, nach dem Tod ihres Ehemannes nicht nur zu erhalten, sondern auch zu erweitern. Der Krieg bedeutete für die Firma einen weiteren Ausbau. Neue militärische Bauten, Luftschiffhallen, Docks für Kriegschiffe, überall wurden neue Glasdächer benötigt. 1916 beschäftigte die Firma J. Eberspächer bereits 320 Menschen, hatte die Produktionsfläche verdoppelt und in Leipzig die Fabrik Metallfensterfabrik GmbH erworben. Adolf Eberspächer (Mitte) mit der Belegschaft seiner Werkstatt im Jahre 1899 9 Neue Aufgaben, neue Technologien Nach dem Krieg richtete man sich in der Firma auf ein neues Problem aus, das sich in Gießereien, Chemiebetrieben, im Heizwerk von Dampflokomotiven und in Bahnhofshallen bemerkbar machte. Die chemisch aggressiven Dünste beeinträchtigten die Tragkonstruktion der Dachfenster und minderte deren Lebensdauer beträchtlich. Die Firma J. Eberspächer entwickelte ein neues Emaillierverfahren für Konstruktionselemente – das Emaillieren war besonders bei langen Bauelementen kompliziert. Als noch besseren Korrosionsschutz erwies sich die Verbleiung, und dies durch ein neu entwickeltes Verfahren, eine Kombination von galvanischem und schmelzflüssigem Auftragen. Dies erforderte selbstverständlich Fachleute, welche seit den mittleren Zwanzigern in die Firma eintraten. Unter ihnen befand sich auch Alfred Hettich, der zuvor in der Automobilfabrik Daimler gewirkt hatte und später technischer Direktor wurde. Nach der deutschen Wirtschaftskrise in den mittleren zwanziger Jahren wuchs die Firma weiter; die Aufträge kamen aus ganz Deutschland, wo sie insgesamt zwanzig Vertretungen hatte. In Schweden stand sie praktisch ohne Konkurrenz da, eng arbeitete man mit einer ähnlichen Firma in Ungarn zusammen. Zum Prosperieren trug sicherlich auch die Beziehung der beiden Eberspächer-Brüder, der alleinigen Besitzer, untereinander bei. Bis zum Ende ihres Lebens (Adolf verstarb 1951, Paul 1960) hatten sie zum Beispiel ein gemeinsames Büro. Dies hatte auch seine Schattenseiten, bedeutete bis zu einem gewissen Grade eine archaische Art der Firmenführung. Tragendes Produktionsprogramm waren die Glasdächer, daneben fertigte man mit amerikanischer Zulassung auch Gitterroste für Elektrizitätswerke, Brückenkonstruktionen, Krane und Treppen. Grundlegende Wende Die Weltwirtschaftskrise am Anfang der dreißiger Jahre trieb in Deutschland 14 000 größere wie kleinere Firmen in den Bankrott. Bei Eberspächer musste die Zahl der Mitarbeiter auf einen Drittel reduziert werden – 1931 beschäftigte man 136 Menschen. Weil der Baumarkt praktisch zum Erliegen kam, orientierte man sich um und produzierte stattdessen beispielsweise Briefkästen und Rohrkonstruktionen für Kinosessel. Einen Meilenstein stellte im Jahre 1931 die Anfrage nach Abgasschalldämpfern durch die Automobilfabrik Daimler-Benz dar. Die Firma nahm den Auftrag selbstverständlich an, auch wenn es sich anfänglich um eine kleine Bestellung handelte. Die Krise war noch nicht vorüber und willkommen war jede Art von Arbeit. Umso mehr, als dass 10 In den Jahren 1900 bis 1914 war die Firma in der Zwerchstraße ansässig Kurz vor dem ersten Weltkrieg zog die Firma neue Gebäude um, an einen Ort, wo sich bis heute eines der Werke befindet Blick in die Klempnerwerkstatt im Jahre 1920 Fließband bei Eberspächer Anfang dreißiger Jahre Großauftrag aus Italien: Bedachung des Mailänder Bahnhofs, 1929 Abgasschalldämpfer nicht wie die Bedachung saisonalen Einflüssen unterlag. Weil man noch nicht wusste, ob daraus ein Dauerauftrag entstehen würde, kaufte die Firma für wenig Geld gebrauchte Anlagen, worauf die ersten Schalldämpfer gefertigt wurden. Mit dem Machtantritt Hitlers im Jahre 1933 und der damit verbundenen massiven Aufrüstung und Förderung der gesamten Industrie wurden die Abgasschalldämpfer für Eberspächer zum aussichtsreichen Programm. Adolf betreute die bestehende Fertigung von Dachfenstern und Konstruktionen, während Paul den neuen Bereich aufzog. Es ging nicht nur um die Produktionstechnologie, sondern namentlich auch um Forschung und Entwicklung. Zwar entsprach der blecherne Schalldämpfer in seiner Art den Stärken Eberspächers, doch die Anforderungen, denen man gerecht werden musste, waren völlig neu. Paul als diplomierter Techniker begriff die Aufgabe als Herausforderung. Er umgab sich mit Fachleuten und machte sich erfolgreich an die Lösung des Problems, so dass die Firma 1935 fast alle deutschen Automobilproduzenten belieferte. Es bleibt anzufügen, dass 1932 in Deutschland 42 000 Automobile hergestellt wurden (in der Tschechoslowakei zum Vergleich 13 580), 1935 dagegen bereits fünfmal soviel, und auch, dass man 1933 mit dem Bau der deutschen Autobahnen begann, deren Länge 1938 bereits 3000 km betrug. Das Automobil erhielt grünes Licht. Dritte Generation Ähnlich entwickelte sich die Flugzeugproduktion, namentlich für die Luftwaffe, und damit auch die Nachfrage nach unterschiedlichsten Elementen und Teilen aus Blech. Auch hier setzten sich Eberspächer und deren Entwicklungsabteilung durch. Zu den dahin relativ einfachen Erzeugnissen kamen nun sehr komplizierte Teile aus Aluminium, legierten Materialien und hitzebeständigem Stahlblech. Man begann mit der Herstellung von Motorverkleidungen, Abgas-Sammlern, Vorwärmern und Düsen für Flugzeuge, womit völlig neue Aufgaben bewältigt werden mussten. Beispielsweise die Konstruktion einer Flammenvernichtungs-Anlage, welche die Abgasflammen unsichtbar machte und so nachts das Abschießen von Militärflugzeugen verhindern sollte. Die staatlichen Aufträge für die Luftwaffe waren so groß, dass 1936 in Leipzig eine weitere Fabrik entstand, welche 1939 800 und 1944 sogar 2000 Menschen beschäftigte. Ein solcher Koloss erforderte eine professionelle Leitung. Diese übernahm Erich Müller, den man 1938 zum Geschäftsdirektor ernannt hatte und der bis in die sechziger Jahre in dieser Funktion blieb. Eine weitere Neuheit war eine elektrisch angetriebene Verdunkelungsvorrichtung für Glasdächer. Die Verdunkelung war vorgeschrieben, daher konnte man sich nicht über zu wenig Aufträge beklagen. Dies gab der Firma ein weiteres Produktionsprogramm und weitere Gewinne. In die Firmenleitung integrierte sich nach und nach die dritte Eberspächer-Generation. 1935 trat Dr. jur. Richard Eberspächer ein, Adolfs Sohn. Nach Praxiserfahrungen bei Krupp trat er in die Handelsabteilung ein. Sein Cousin Ing. Helmut Eberspächer, Sohn von Paul, beendete 1939 die Technische Hochschule in Stuttgart, kam aber erst 1945 zur Firma, weil er nach dem Studium zur Luftwaffe einrücken musste. Von der Firma wurden nicht nur Arbeiter in die Armee eingezogen, sondern auch leitende Angestellte, und so musste die Siebzigstundenwoche eingeführt werden. Die Fabrik gehörte nämlich zu den bedeutendsten und lief bis zum letzten Kriegstag auf vollen Touren. Die ganze Anstrengung hätte besseren als den damaligen Zielen gelten sollen – Ziele, die letzten Endes nicht nur nicht erreicht wurden, sondern in den totalen Zusammenbruch des Dritten Reiches mündeten. Wie durch ein Wunder blieben das Hauptwerk in Esslingen und praktisch die gesamte Stadt von den Luftangriffen der Alliierten und von entsprechenden Verlusten verschont. Neuordnung des Unternehmens Kurz nach dem Krieg war es nur eine Frage der Zeit, bis die Firma J. Eberspächer wieder normal funktionieren würde. Aufträge für die Instandsetzung von durch den Krieg zerstörten Gebäuden konnten nicht lange auf sich warten lassen. Die Glasdachproduktion wurde anfänglich durch die Fertigung von Sparherden, Puppenherden, Baukästen, orthopädischen Prothesen, Blechkisten und Reisekoffern aus Leichtmetall begleitet, kurzum von Erzeugnissen, welche in der Zeit unmittelbar nach dem Krieg Perspektiven boten. Die Automobilund Flugzeugindustrie hatten sich noch nicht erholt, und damit standen auch Abgassysteme und Teile für Flugzeugmotoren nicht auf dem Programm. Die Situation war selbstverständlich alles andere als einfach, denn alle Aufträge waren von Rohstoffen abhängig, deren Mangel einen in den ersten Monaten verzweifeln ließ. Zudem waren beide Inhaber von der Leitung ihrer Firma suspendiert worden, stattdessen leitete ein von der Militärregierung eingesetzter Treuhänder. Dieser Zustand hielt bis Ende 1947 an, als die beiden Brüder an die Firmenspitze zurückkehren konnten. Mit siebzig Jahren überließen sie ihre Positionen und die Verantwortung ihren Söhnen, insbesondere die anstrengenden Geschäftsreisen. Auf einer dieser Reisen kam 1950, bei einem Verkehrsunfall, der erst 45-jährige Dr. jur. Richard Eberspächer ums Leben. Geschäftliche Angelegenheiten übernahm nach ihm sein Bruder Ing. Walter Eberspächer. Seinen Sohn Richard überlebte Adolf nur um kurze Zeit. Er starb 1951, womit sein Bruder Paul zur führenden Persönlichkeit der Firma J. Eberspächer wurde. Am Anfang der fünfziger Jahre wendete sich die Situation in Deutschland zum Besseren. Damit die Firma unter den neuen Bedingungen prosperieren 11 Dr. Richard Eberspächer konnte, musste der Markt genau analysiert werden, das Produktionsprogramm und Ziele definiert werden, die man erreichen wollte. In jener Zeit umfasste das Hauptwerk in Esslingen 25 000 Quadratmeter Fläche. Binnen fünfzehn Jahren vergrößerte sie sich auf das Doppelte, weitere Tochtergesellschaften umfassten 162 000 Quadratmeter. Das Familienunternehmen J. Eberspächer befand sich auf dem richtigen Kurs. 1951 gelang der Erwerb der Firma Schoppmann im westfälischen Hagen, welche ebenfalls im Bereich der Dachverglasung tätig war. Damit konnte Eberspächer das Wirkungsfeld mit 80 neuen erfahrenen Angestellten auch auf Norddeutschland ausweiten. 1960 erwarb man in Neunkirchen bei Saarbrücken vom Bundesland Saarland die Firma MENESA, in welcher von nun an Abgasschalldämpfer hergestellt wurden. Es wurde die Keimzelle des heute größten Eberspächer-Werkes mit fast 2000 Beschäftigten. Als würde sich die Situation der frühen Dreißiger wiederholen: bei Eberspächer entstanden erneut zwei Bereiche und die Firma stand damit – bildlich gesprochen – auf zwei Beinen. Das erste Standbein „Bau“ war die Fortführung des traditionellen Produktionsprogramms. Neben Glasdächern richtete sich die Firma auch auf Belüftung und Geräuschdämpfung aus und begann als erste, Doppelverglasung anzubieten. Glas kam nicht nur auf den Dächern zum Einsatz, sondern auch in den Senkrechten von Gebäuden und als großflächige Fassaden großer öffentlicher Industriegebäude, von Fabriken bis zu Elektrizitätswerken. Die zweite Abteilung hieß „Geräte“ und beschäftigte sich mit den übrigen Aktivitäten, namentlich mit der Erweiterung der Produktpalette. Diese Gliederung war eine logische Reaktion auf die Situation im Lande. Die Automobilindustrie befand sich im Aufschwung, womit auch das finanzielle Potential der Gesellschaft erhöht wurde. Es ist allgemein bekannt, dass mit dem Wachstum von Automobilfabrikanten auch die Zulieferindustrie anwächst, welche die Produzenten 12 Helmut Eberspächer trat 1945 in das Unternehmen ein und war 1950 bis 1988 Vorsitzender der Geschäftsleitung. Heute steht er dem Firmenbeirat vor mit unterschiedlichsten Komponenten beliefert. Deren Forschung und Entwicklung würde selbst die größten Automobilfabriken überfordern. Zündung, Batterien, Stoßdämpfer, Kühler, Scheinwerfer und weitere Komponenten, inklusive Abgasschalldämpfer, gehören in die Domäne der Zulieferer. J. Eberspächer war einer von ihnen und belegte einen der vordersten Plätze, und dies in drei Produktkategorien – mit Abgasschalldämpfern, Fahrzeugheizungen und Abgasturboladern. Heizungen für Automobile Mit Heizungen für Autos hatte sich die Firma J. Eberspächer bereits in den dreißiger Jahren beschäftigt. Damals gab es – wenn wir von katalytischen Öfen absehen – praktisch keine Fahrzeugheizungen. Sowohl billige als auch teure Fahrzeugmodelle verwandelten sich im Winter in fahrende Eisschränke. Zur Behebung dieses Problems bot es sich an, die Überschusswärme des Motors zu nutzen. Die ersten derartigen Vorrichtungen waren sehr einfach und basierten darauf, die am Kühler vorbeiströmende Luft ins Wageninnere zu leiten. Ein anderes Prinzip bestand aus einem Zusatzmantel um das Abgasrohr. Dieses heizte die Luft auf, welche durch die aus Mantel und Abgasrohr gebildete Kammer strömte. Die warme Luft wurde dann durch ein Rohr ins Fahrzeug geleitet. Solche Heizsysteme gab es bei teureren Fahrzeugen ungefähr ab 1934. Bei Eberspächer entwarf und produzierte man noch vor dem Ende der Dreißiger ein Zusatzgerät, in welchem die Abgase Wasser als Medium zur Übertragung der Wärme aufheizten. Der Wärmetauscher befand sich im Wageninnern und diente als Heizkörper. Das Prinzip wurde in Ambulanzen und sogar auch in Tschechien in den Automobilfabriken Tatra und Praga erprobt, bewährte sich jedoch nicht. Ein weiterer Versuch auf diesem Wege stellte eine noch nicht motorunabhängige, sondern eine zusätzliche Heizung dar, die man nachträglich an das Kühlsystem des Motors anschloss. Eine Stuttgarter Zeitung kündigte am 22. November 1949 an, dass die Markteinführung einer solchen Neuheit aus Esslingen kurz bevor stehe. Die Heizung verfügte über einen Wärmetauscher, durch den heißes Wasser floss. Der herangeführte Luftstrom wurde im Wärmetauscher aufgeheizt. Das System konnte Luftansicht der Eberspächer-Werke in Esslingen in den sechziger Jahren. Im rechten Teil Sitz der Gesellschaft, Entwicklungsabteilung sowie Schalldämpferfertigung. Links die zentralisierte Glasdachfertigung zusätzlich durch ein selbstständig angetriebenes Gebläse unterstützt werden. Zusatzheizgeräte waren in den früheren Fünfzigern ein verlockendes Projekt, das nicht nur in Personen- und Lastwagen, aber auch in Omnibussen, Triebwagen der Bahn und bei mit Dieselmotor ausgerüsteten Schiffen Anwendung fand. Der Wirkungsgrad ist bei Dieselmotoren größer als bei Ottomotoren und diese produzieren folglich weniger Überschusswärme. Bei der Abführung durch den Kühler kann es sein, dass die Wasserheizung zu schwach ist, um das Interieur zu beheizen. Noch interessanter war die Idee eines Gerätes, das unabhängig davon, ob der Motor lief oder nicht, heizen konnte. Gerade in Deutschland bot die Massenproduktion von Volkswagen einem solchen Gerät attraktive Perspektiven. Volkswagen motorisierten das Land und wurden in Europa sowie Amerika zum Kultauto, doch eines konnte nicht einmal der größte Bewunderer bestreiten: in diesen Autos war es in der Tat extrem kalt. Der luftgekühlte Heckmotor konnte einfach nicht dazu gebracht werden, das Interieur bei schlechtem Wetter genügend stark zu beheizen. Und hier war die Stunde von Eberspächer bzw. der Abteilung „Geräte“ gekommen. Benzinbetriebene Warmluftheizungen für den VW Käfer bedeuteten den tatsächlichen Beginn der Serienproduktion dieses Aggregates. An den Kühlkreislauf angeschlossene Warmwasserheizungen haben eines gemeinsam. Sie sind vom Motor abhängig und für ihr Funktionieren muss der Motor (und damit die Kühlflüssigkeit) auf Betriebstemperatur aufgewärmt sein. Bei kürzeren Fahrten, beim Manövrieren und besonders im Stadtverkehr hat eine normale Heizung nicht genügend Leistung. Und was erst mit den Lkw-Fahrern, welche die Nacht im Fahrzeug auf dem Parkplatz verbringen? Um im Winter nicht zu erfrieren, mussten sie den Motor die ganze Nacht laufen lassen. Ab den frühen fünfziger Jahren beschäftigte man sich bei Eberspächer mit der Entwicklung einer Standheizung, also einem Gerät, welches das Interieur beheizen kann, ohne dass der Motor läuft. Das Prinzip, mit dem Eberspächer aufwartete, hat sich seither nicht mehr verändert. Das BrennstoffLuft-Gemisch wird durch eine Zünd- oder Glühkerze gezündet und die entstehende Wärme heizt im Wärmetauscher das Medium. Die ersten Standheizungen von Eberspächer waren Luftheizungen, später kamen Warmwasserheizungen hinzu, wo die Kühlflüssigkeit als Medium diente. Diese Warmwassergeräte beheizen nicht nur das Wageninnere, sondern werden auch an das Kühlsystem des Motors angeschlossen. Nicht etwa, um davon Wärme abzuführen, sonder umgekehrt um die Kühlflüssigkeit und damit den Motor aufzuwärmen. Im Winter erleichtert dies das Anlassen des Motors und vermindert dessen Abnutzung. Motorunabhängige benzinbetriebene Eberspächer-Heizung in einem VW Transporter aus den mittleren sechziger Jahren Schlüsselprobleme stellten die Aufbereitung des Brennstoff-Luft-Gemischs, die Zündung des Gemischs sowie die Rückstandsbildung nach der Verbrennung dar. Bei Standheizungen kommen hinsichtlich der Gemischaufbereitung zwei Konzeptionen zur Anwendung, und zwar die Rotationszerstäubung und das Verdampfer-Prinzip. Die weitere Entwicklung beschäftigte sich mit den Zündeigenschaften und zielte auf minimale Rückstandsbildung ab. Die Rotationszerstäubung war ein Merkmal der ersten Dieselgeräte X3, X7, X10 und X12, wovon der im Jahre 1951 unter der Zeichnungsnummer 8450 eingeführte Typ X10 das erste war. Die BrennstoffFörderung erfolgte mit einer Zahnradpumpe und einer externen, zum Zerstäuber führenden Leitung. Die Nachfolgerversion X10 mit der Nummer 8535, eingeführt im Jahre 1957, verfügte ebenfalls über eine Zahnradpumpe, doch der Brennstoff wurde durch eine hohlgebohrte Motorwelle zum Zerstäuber befördert. Diese Konzeption wurde bei den nachfolgenden Geräten der Reihe X (X3, X7 und X12) eingeführt, mit Ausnahme von X2 (Nummer 251200 aus dem Jahre 1969). Das Verdampfer-Prinzip kam dagegen bei den vom VW Käfer bekannten Benzinheizgeräten B 2 zur Anwendung, sowie bei den im ersten VW Transporter eingesetzten Geräten B 3. Das Gerät B 2 wurde im Jahre 1956 unter der Nummer 8456 eingeführt, das Gerät B 3 ein Jahr später unter der Nummer 8460 bzw. 8479. Die Zündung besorgte eine Glühkerze. Im Jahre 1960 kam es zu einer grundsätzlichen Innovation. Der Nachfolger BN2 und das bei uns bekannteste Gerät BN4 hatten eine spezielle Verbrennungsluft-Verwirbelung, eine Dosierpumpe und eine Glühzündkerze. Dadurch erzielte man direkte Kraftstoff-Beimischung zur Verbrennungsluft, geringeren elektrischen Leistungsbedarf beim Start und stromsparende Zündung im Regelbereich. Für den Heizbetrieb von Standheizungen ist elektrische Hilfsenergie aus der Fahrzeugbatterie erforderlich. Bei tiefen Temperaturen ist diese Energie immer knapp. Eine partielle Problemlösung wurde bei Eberspächer durch die Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Ing. L. Huber gefunden, einem Pionier auf dem Gebiet der pulsierenden Verbrennung, welche nach erfolgtem Start stromlos abläuft. Aus dem ursprünglichen Antriebssystem für Flugkörper – es ging um die ruhmlos bekannten V1 – wurde durch eine spezielle Um-Konstruktion ein Gerät entwickelt, welches über variable Tauscher an die Wärmeträger (Luft oder Wasser) Heizenergie abgibt. Aus Bauund Geräuschgründen blieb die Anwendung auf den Militärbereich begrenzt. Eine Ausweitung der Brennstoffqualität vom unabdingbaren Benzin hin zum Dieselöl scheiterte an der Verkokungsneigung im Ansaugsystem des Brennstoff-Luftgemisches. Nachdem eine vertretbare Lösung nicht gefunden wurde, stellte die Firma Eberspächer die weitere Entwicklung ein. Turbolader, Abgassysteme Die Fertigung von Abgasschalldämpfern hatte Tradition und wurde schrittweise erweitert. 1954 produzierte man in Esslingen den millionsten Abgasschalldämpfer. Dieses Gebiet ist für die Gesellschaft weiterhin eines der wichtigsten und entwickelt sich weiter, neuerdings im tschechischen Rakovník. Ein weiteres Problem, dem sich die Firma J. Eberspächer zu widmen anfing, waren AbgasTurbolader. In der Flugzeug- und Schiffbauindustrie 13 Eberspächer-Abgasturbolader für Ottomotoren auf einem Montagegestell Das Werk in Oberesslingen produzierte Standheizungen, Turbolader und Gitterroste. Die Aufnahme stammt aus den mittleren Sechzigern hatten Turbolader bereits Anwendung gefunden, beim Fahrzeugmotor dagegen bisher nicht. Ein kleines Entwicklungsteam von BMW begann kurz nach dem Krieg bei der Firma WMF in Geislingen mit der Lösung dieses Problems. Im Mai 1948 erwarb die Firma J. Eberspächer die Rechte für die weitere Entwicklung und übernahm auch die Ingenieurgruppe. So entwickelte sich ein weiterer Geschäftszweig, für den die besten Bedingungen herrschten. Von Vorteil waren in dieser Hinsicht auch die Erfahrungen mit Aufträgen für Flugzeugmotoren und natürlich auch mit der Schalldämpfung und der Abführung heißer Abgase. Abgas-Turbolader setzten sich nach und nach durch, und an der praktischen Anwendung beteiligte sich auch die Robert Bosch GmbH, mit der Eberspächer seit 1961 zusammenarbeitete. Mit der Herstellung des ersten eigenen Turboladers EB 0 begann man in Esslingen im Herbst 1963. Entwicklung und Produktion wurden bis 1972 fortgeführt, als sich die Gesellschaft für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden musste. Entweder in die weitere Entwicklung investieren oder die Fertigung von Abgassystemen ausbauen. Dies war eine schwierige Entscheidung, welche zum Verkauf der Turbolader-Lizenz und des entsprechenden Know-hows an die Firma KKK führte. bene Heizgeräte X3 mit 3000 kcal/h und genauso regelbare Geräte X7 mit 4000/7000 kcal/h, X10 mit 6000/10000 kcal/h und X12 mit 7000/12000 kcal/h. Die Möglichkeit, das Interieur bei längerem Parken, vor der Fahrt sowie bei kurzen Fahrten selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten auf angenehme Temperatur zu heizen, ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Verkehrssicherheit. Später kam auch eine neue Gesetzgebung hinzu, welche Standheizungen in Lkws des Fernverkehrs, die mehr als acht Stunden unterwegs sind, zur Pflicht erklärte. Eine Standheizung hat die Form eines Zylinders mit zwei voneinander unabhängigen, getrennten Luftströmen. Der erstere saugt Luft von außen an, welche mit Brennstoff gemischt und in die Brennkammer geleitet wird. Nach der Verbrennung wird das Abgasgemisch nach außen abgeführt. Die in der Warmluftheizung entstehende Wärme beheizt die Wände des Wärmetauschers und darin den Luftstrom, welcher durch den Wärmetauscher zirkuliert und das Wageninnere aufwärmt. Im Falle der Warmwasserheizung dient als Medium zur Wärmeübertragung – wie bereits gesagt – die Flüssigkeit des Motorkühlsystems, an welches die Heizung angeschlossen ist. Bereits die erste Eberspächer-Standheizung hatte einen stündlichen Benzinverbrauch von lediglich 0,25 l. Eine gute Nachricht für Kunden, aber eine schwierige Aufgabe für den Hersteller. Die regelmäßige Dosierung minimaler Brennstoffmengen verlangt geradezu die Genauigkeit und die Arbeitsweise eines Uhrenbauers. Dabei sind die Temperaturen, unter welchen die Heizung arbeitet, extrem hoch, ebenso wie die Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit. Gibt eine Standheizung den Dienst in einem Wagen auf, der über kein anderes Heizgerät Serienfertigung der Standheizungen Bis 1965 produzierte Eberspächer an die 500 000 Standheizungen. Im Angebot waren benzinbetriebene Versionen für Pkws und Mikrobusse und dieselbetriebene für Lkws und Omnibusse in mehreren Leistungsklassen: benzinbetriebene Heizgeräte B 2 mit 2000 kcal/h, B 3 mit 3000 kcal/h und BN 4 1000/4000 W/h (regelbar), weiter dieselbetrie- 14 verfügt, also im Falle des Antriebs mittels luftgekühltem Motor, ist der Wagen im Winter auf einen Schlag unbenutzbar. Bei minus zwanzig Grad zu fahren ist lebensgefährlich. Mit der Standheizung kamen neue Aufgaben. Weil es sich um ein kompliziertes Gerät handelt, sind qualifizierte Montage, ein Netz geschulter ServiceWerkstätten und Ersatzteilversorgung erforderlich. Das waren für Eberspächer neue Aufgaben. 1965, als die Firma das hundertste Jubiläum feierte, existierten allein in der BRD an die 200 Servicestellen, welche Eberspächer-Standheizungen einbauten und reparierten. Die Tagesproduktion lag damals bei ungefähr 600 Geräten unterschiedlicher Typen und Ausführungen. Dabei handelte es sich nicht um ein einfaches Produkt – die Heizung BN 4, welche für den Mikrobus von VW verwendet wurde, umfasste damals 544 Bauteile. Montage von Standheizungen im Jahre 1965 Hans Eberspächer und Dr. Günter Baumann Vierte Generation Im Jahre 1965, als J. Eberspächer das hundertste Jahr seit der Gründung feierte, trat ein Vertreter der vierten Generation in die Firmenleitung ein – Hans Eberspächer, Sohn von Dr. Richard Eberspächer. Zu jenem Zeitpunkt umfasste die Gesellschaft mit 2800 Angestellten das Hauptwerk in Esslingen, die Turbolader-Fertigung ebenfalls in Esslingen, weiter die Zweigstellen in Wien sowie die beiden Firmen Schoppmann in Hagen und MENESA in Neunkirchen. Weitere 25 Jahre später verfügte Eberspächer zusätzlich über Filialen in Kanada, den USA, Frankreich, Großbritannien, Belgien, in der Schweiz und in Schweden. In den Produktionsbetrieben arbeiteten fast vier tausend Angestellte. 1974 trat der Schwiegersohn von Helmut Eberspächer, Dr. Günter Baumann, in die Firma ein und wurde im gleichen Jahr Mitglied der Geschäftsleitung. 1977 ging Walter Eberspächer in den Ruhestand. Das übrige Betätigungsfeld der Gesellschaft zu beschreiben würde ein weiteres Buch erfordern, und so werden wir im Folgenden näher auf das Gebiet der Standheizungen eingehen, auf welchem die Marke Eberspächer zur Weltklasse gehört und den Ton angibt. Eberspächer Standheizungen sind für uns auch deshalb interessant, weil sie mit der tschechischen Automobilindustrie zusammenhängen. für sich der beste Beleg für ihre Sicherheit. Eine Neuheit war der aus Druckgussaluminium hergestellte Wärmetauscher und die Kunststoffabdeckung, womit die passive Sicherheit des Geräts deutlich erhöht wurde. Dabei ähnelte dieser Typ im Bezug auf seine Abmessungen einer normalen Thermosflasche, konnte also einfach in den Wagen montiert werden, ohne im Inneren merkbar Raum wegzunehmen oder die Reisenden einzuschränken. In demselben Jahr brachte man zum ersten Mal auch eine Fernbedienung für Standheizungen auf den Markt. 1980 stellte die Firma dann eine spezielle Standheizung für Wohnmobile vor. Während der gesamten achtziger Jahre wuchs der Umsatz kontinuierlich an. Als die Firma Eberspächer 1990 das 125. Jahr seit ihrer Gründung feierte, konnte sie bereits 4 Millionen verkaufte Standheizungen vorweisen. Das Jubiläum beging sie mit der Eröffnung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums. 1992 belief sich der Umsatz auf 1,019 Mia. DM, für die Gesellschaft arbeiteten 4510 Menschen. Das Erfolgsmodell B1L/D1L bedeutete den Anfang einer neuen Epoche der Standheizungen Im Folgejahr verzeichnete man zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert einen Rückgang (von 9 %), was durch die gesamteuropäisch rückläufigen Automobilverkäufe verursacht worden war, in einigen Ländern (Frankreich, Italien) um bis zu 30 %. Weg zur Perfektion Auch wenn sich das Prinzip der Standheizung bisher nicht geändert hat – das Heizgerät selbst unterscheidet sich stark von seinem Vorgänger aus den Siebzigern. Das Gehäuse wurde bedeutend verkleinert und vereinfachte so die Montage im Fahrzeug. Verbrauch und Geräuschpegel wurden gesenkt und die Sicherheit erhöht. Auf den Bedienungskomfort hatte der Einbezug von Elektronik großen Einfluss, und so sind Fernbedienung und vorprogrammierter Betrieb eine Selbstverständlichkeit geworden. Natürlich wurde auch das Angebot erweitert. Die Geräte arbeiten mit Benzin oder Diesel, nutzen als Medium Luft oder Wasser und werden mit verschiedenen Leistungen zwischen 1,8 und 30 kW hergestellt. Einen Meilenstein in der Entwicklung stellte 1975 die benzinbetriebene Luftheizung B1L dar. Sie war die erste ihrer Art, die man ohne Einschränkungen der Zulassungsbehörden in den Wagen einbauen konnte. Und dies ist bereits 1988 wurde das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Esslingen errichtet 15 1994 stabilisierte sich die Lage wieder, was die Jahr für Jahr besseren Ergebnisse bestätigten. Mitte neunziger Jahre hatte Eberspächer in 22 Ländern eine Generalvertretung und exportierte mehr als die Hälfte der Erzeugnisse. Auch in Südafrika eröffnete man ein Werk für die Produktion von Katalysatoren. Große Zukunftschancen erkannte die Gesellschaft bei den Zuheizern mit Leistungen 3 oder 5 kW. Es handelt sich um einfachere Einrichtungen, welche anders als eine Standheizung weder über eine Wasserpumpe noch ein Bedienelement verfügen und automatisch starten, in Abhängigkeit von der Temperatur der Kühlflüssigkeit. Auf dem deutschen OEM-Markt erschienen sie im Winter 1995/1996. Sie sind namentlich für Wagen mit den modernsten Dieselmotoren mit optimiertem Verbrauch bestimmt. Diese Antriebsaggregate glänzen durch Sparsamkeit, was freilich auch weniger Überschusswärme und damit für das Heizungssystem des Wagens selbst eine niedrigere Leistung zur Folge hat. Zuheizer eliminieren dieses Problem. Es ist fast schon symbolisch, dass es wiederum ein Volkswagen war, diesmal der Großraumwagen Sharan, wo Brennstoff-Zuheizer erstmals zum Einsatz kamen. Mit dem Einbezug von Zuheizern bei der Erstausrüstung wurden die Produktionsmengen erhöht, was den Einsatz von effizienteren Produktionstechnologien ermöglichte. Von vornherein sah das Produktkonzept den Zuheizer als Grundlage einer neuen Generation von WarmwasserStandheizungen mit 4 und 5 kW, zuerst dieselbetrieben und kurz darauf auch mit Benzin arbeitend. Diese Gerätefamilie erhielt den Produktnamen Hydronic. Als großen Vorteil haben sich die kompakten Abmessungen, das niedrige Gewicht und die verbesserte Arbeitsweise erwiesen. Beim Zubehör zeigten sich neue Bedienelemente, einschließlich der neuen Fernbedienung. Die Modernisierung ist selbstverständlich die Grundlage jedes Erfolgs. Deshalb arbeiteten im Forschungszentrum 250 Techniker auf dem Gebiet der Automobilindustrie, konkret an der Entwicklung von Abgassystemen und Standheizungen. Die Firma wurde Systemlieferant von Abgasschalldämpfern und Katalysatoren, hauptsächlich für DaimlerBenz, BMW, Audi und Volkswagen. Auch Zuheizer wurden ab 1997 serienmäßig in Pkws weiterer Marken montiert. Der größte Anteil am Verkauf von Heizungen entfiel auf die Typengruppe Hydronic, auf Zuheizer und auf Luftheizungen mit 1 und 3 kW Leistung. Eberspächer gehört auf diesem Gebiet zur Weltklasse, die Produkte werden für Personen-, Last- und Nutzfahrzeuge angeboten und an Hersteller von Schiffen und Schienenfahrzeugen verkauft. 1997 wurden weitere Versionen auf den Markt gebracht, nämlich eine 5-kW-Warmwasserheizung 16 für Wagen mit einem Hubraum über 1,9 l und große Limousinen, und Zuheizer mit 5 kW Leistung für Großraumwagen. Völlig überarbeitet wurden auch die Heizungen für Busse mit 24 und 30 kW, in späteren Jahren auch mit 16 und 35 kW Leistung, welche ebenfalls den Namen Hydronic erhielten. Im Jahre 1998 richtete Eberspächer eine neue Montage für Brennstoffpumpen ein. Dieses komplizierte Erzeugnis mit einer außerordentlich hohen Anforderung an Genauigkeit ist das Kernstück der gesamten Heizung. Es beeinflusst Leistung, Zuverlässigkeit und Verbrauch grundlegend. Die Dosierung des Brennstoffes wird bei Tests auf 0,0001 g genau gemessen. Eberspächer fertigte 1998 den 500 000. Zuheizer, der nur vier Jahre zuvor vorgestellt worden war. Es handelt sich bei den Geräten dieser Art freilich nur um eines von 57 Heizgeräten. Nach Vorarbeit von Dr. Leonhard Vilser stieg Eberspächer mit einer 50-Prozent-Beteiligung bei der neu gegründeten Gesellschaft catem GmbH & Co. KG für Entwicklung und Produktion von Geräten zum elektrischen Beheizen ein. Partner bei diesem Joint Venture ist David & Baader. So wie es den Autoproduzenten geht, ergeht es auch den Firmen, welche sowohl sie als auch den Aftermarket beliefern. Eberspächer übertraf 1999 erstmals die 2-Milliarden-DM-Grenze und erzielte um 18 % mehr Umsatz als im Vorjahr. Auf die Abteilung Abgassysteme und Standheizungen entfielen 1,917 Mio. Mark, den Rest brachte die Abteilung Bau ein. Auch der Export erreichte eine Rekordhöhe, er war am Umsatz mit 800 Mio. Mark beteiligt. Die Gesellschaft hatte 4700 Mitarbeiter in elf Ländern der Welt. 1999 wurde die Entwicklung der neuen Generation von Warmluft-Standheizungen Airtronic mit 2 und 4 kW Leistung abgeschlossen. Währenddessen übertraf das Interesse der Autoproduzenten für den elektrischen Zuheizer alle Erwartungen. Die Abkürzung PTC (englisch Positive Temperature Coefficient) erfasst seine Anwendung: es ist ein kleiner Heizkörper, der nach dem Motorstart aus dem Bordnetz gespeist wird – es handelt sich somit nicht um ein motorunabhängiges Heizgerät. Es wird ins Ventilationssystem montiert, welches durch das Gerät Luft ins Wageninnere bläst. Der Heizkörper erreicht die geforderte Temperatur sehr schnell und macht sich (mit einer Leistung von bis zu 2 kW) im Wagen praktisch sofort bemerkbar. PTCHeizgeräte werden ebenfalls zum Vorwärmen der Kühlflüssigkeit verwendet, in einigen Fällen ersetzen sie auch Brennstoff-Zuheizer. Ins neue Jahrhundert Das Jahr 2001 und damit den Eintritt ins neue Jahrhundert feierte man in der Firma erneut mit einem Rekordumsatz – erstmals nicht in Mark son- dern in Euro angegeben. Während man 2000 umgerechnet 1,344 Milliarden EUR erreichte, waren es 2001 bereits 1,644 Mia. EUR, also ein Wachstum von 22 %. Abgassysteme und Heizungen beteiligten sich an diesem Ergebnis mit 1,577 Mia. EUR. Erhöht wurde der Verkauf direkt an Automobilfabriken, wo Eberspächer-Erzeugnisse im Rahmen der Erstausrüstung montiert werden. Von den 500 000 jährlich produzierten Standheizungen werden 80 % direkt an Fahrzeughersteller verfrachtet. Für die Gesellschaft arbeiten 5206 Mitarbeiter. Zu den Neuigkeiten dieses Jahres gehört auch eine Standheizungs-Fernbedienung in der Größe eines Schlüsselanhängers. Das Gerät ermöglicht selbst das Vorprogrammieren der Heizung für die folgenden 24 Stunden. Das System ist interaktiv – ein Display informiert über Heizfunktion und Temperatur im Wagen. Für diejenigen, welche ihre Heizung über das Telefon bedienen möchten, wird das Modul Calltronic angeboten. Nach vielen Jahren kontinuierlichen Wachstums fiel der Umsatz 2002 um 14 % auf 1,413 Mia. EUR. Den Hauptanteil daran trug die rückläufige Produktion von Pkws. Dennoch gelang es, auch positive Ergebnisse zu erzielen. Eberspächer konnte sich bei einigen Produzenten (MAN, Neoplan) als exklusiver Zulieferer von Standheizungen etablieren, anderswo (beispielsweise bei DAF) wurde man als „bevorzugter Zulieferer“ eingestuft. Die Fertigung elektrischer PTC-Zuheizer stieg auf eine Million jährlich an und wird ständig ausgeweitet. Angeboten werden diese Geräte in 30 Varianten und hundert Modellen. Die Produktion wurde in einem neuen Werk mit 8000 m2 Fläche eröffnet. Auch 2003 sah sich die Automobilindustrie in Europa und in den USA mit einer niedrigeren Nachfrage konfrontiert, was sich in gleicher Weise im gesamten Sektor bemerkbar machte. Eine Änderung trat im Jahre 2004 ein, als der Umsatz der Gruppe Eberspächer mit dem Anlauf vieler neuer Fahrzeugmodelle in Europa und auch den ersten Serienlieferungen bei der jungen Tochter Eberspächer North America deutlich anstieg. Heute verfügt Eberspächer über 25 Firmen in 13 Ländern auf der ganzen Welt und beschäftigt 5200 Mitarbeiter. Die Abteilung Abgassysteme und Standheizungen hat eigene Produktions- bzw. Kooperationswerke in den USA und in China, wo sie in den kommenden zwei Jahren weiteren Aufschwung erwarten darf. Im ersten Halbjahr nahmen die entgegengenommenen Aufträge um 17% zu. Mit dem Entwicklungszentrum bei Detroit (2001), einer Katalysatorenfabrik und zwei AbgasanlageMontagewerken (alle 2004) hat Eberspächer auf dem größten Fahrzeugmarkt der Welt – Nordamerika – die Grundlagen für Wachstum und Unabhängigkeit auch in der Zukunft geschaffen. Eberspächer in Tschechien Die Firma Eberspächer hatte bereits vor dem Ersten Weltkrieg enge Kontakte zu Škoda Pilsen, dem Industriegiganten vom damaligen Österreich-Ungarn. In der Zeit der Ersten Republik, also in den Jahren 1918 bis 1938, entwickelten sich die Kontakte auf normale Art und Weise, wie es zwischen entwickelten europäischen Nachbarländern seinerzeit üblich war. Während des Krieges und genauso nach dem kommunistischen Putsch in der Tschechoslowakei 1948 war es aus mit der Normalität. Es ist daher bemerkenswert, dass die Zusammenarbeit auch in jener Zeit ausgeweitet wurde, und dies namentlich in den siebziger und achtziger Jahren. Dies hatte seine logischen Gründe, wie wir im Folgenden sehen werden. Ja, es kam sogar zur Kooperation. Unter dem Sozialismus mit einer westlichen Firma zusammenzuarbeiten, notabene mit einer Firma in der BRD, sogar Komponenten für deren Produkte herzustellen, dies war praktisch undenkbar. In Bezug auf die Zeit, während welcher wir unseren Kommunismus aufbauten, lassen sich Fälle dieser Art an einer Hand abzählen. Einer davon war die Zusammenarbeit mit Eberspächer. Grund genug, dass wir uns diesen Fall genauer ansehen. Die Gesellschaft WEMA in Prag – Dreißiger Jahre Im Firmenarchiv Historeum Eberspächer blieben drei Zeichnungen erhalten, welche bezeugen, dass die Gesellschaft Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre in Prag ihre eigene Filiale und auch Werkstätte hatte. Auf einer Zeichnung vom 25. April 1930 steht „WEMA spezielle Werkstätte für kittlose Glasdächer Eberspächer und Gesellschaft, Prag“. Es handelte sich um Pläne des Fundaments und des Erdgeschosses einer mittelgroßen Werkstätte (Pläne Nr. 560a, 561a). Eine weitere Zeichnung stammt vom September 1936 (ohne Bezeichnung). Es ist die Skizze eines Hauses für die „Firma WEMA Ing. Dub und Gesellschaft in Prag XIII. Staré Strašnice Ordnungsnummer 1056“. Der Flachbau diente als Verwaltungs- und Projektierungsbüro. Eberspächer in der Automobilfabrik Praga und Tatra – Vierziger Jahre Die ersten Fahrzeugheizungen von Eberspächer wurden bei uns 1942 getestet. Gemäß erhaltenem Zeichnungsnummerevidenz wurden sie auf dem Chassis Praga RN mit 3900 mm Radstand für die Ausführung LLG (Leichtes Löschgruppenfahrzeug), Zeichnung Nr. 8243 vom 24. Juni 1942, erprobt. Dass man die Heizung gerade für diese Ausführung testete, war logisch. Durchnässte Feuerwehrleute und schließlich auch verletzte Soldaten, für deren Transport sich ein so karossierter Praga RN eignete, Die vorbildlich renovierten WEMA-Gebäude stehen bis heute. Bei Lichtkuppeln und Dachträgern hat sich auch nach einem Dreivierteljahrhundert nichts verändert Zeichnungen der Prager Werkstatt WEMA vom April 1930 17 verdienten eine beheizte Kabine. Es handelte sich um ein Warmwassergerät, das Wasser wurde in dem am Abgasrohr montierten Wärmetauscher aufgewärmt – es handelte sich also um eine vom Betrieb des Motors abhängige Heizung. Über die Ergebnisse der Tests lassen sich nicht einmal im Praga-Automuseum von Herrn Emil Příhoda Unterlagen finden, doch es ist nicht bekannt, dass sich ein solches System bei Praga-Fahrzeugen durchgesetzt hätte. Leider blieb in Esslingen außer der erwähnten Registernummer nicht einmal die erwähnte Zeichnung erhalten, welche uns das Gerät skizziert hätte. Eine ähnlich gelöste Heizung (Zeichnung Nr. 8218 vom 7. September 1942) wurde für den Tatra 27 b konstruiert, den man als Lastwagen und namentlich als Omnibus baute. Für diese Ausführung wurde die Heizung aller Wahrscheinlichkeit nach gebaut. Nicht einmal im Archiv von Tatra konnten bisher Unterlagen darüber gefunden werden, ob die Heizung getestet wurde und mit welchem Ergebnis. Es ist freilich bekannt, dass die entsprechend angepasste Warmwasserheizung von Eberspächer von verschiedenen Automobilfabriken verwendet wurde, unter anderem von Daimler-Benz, KHD, Steyr und Magirus. Eberspächer-Heizung für den Tatra 603 – Fünfziger Jahre In der tschechischen vierteljährlichen Fachzeitschrift Motoristická současnost („Automobile Gegenwart“) Nr. 2 (10) des Jahres 1957 erschien eine kurze Beschreibung eines motorunabhängigen Dieselluftheizgerätes, angeboten von der französischen Firma Schneebeli-Chabaud. Es wurde in zwei Ausführungen gebaut, nämlich als X7 und X10, und war für Ambulanzen (schwächerer Typ) und Omnibusse (stärkerer Typ) bestimmt. Die in Paris ansässige Gesellschaft gehört heute unter der Marke Eberspächer S. A. S. zum Konzern. Daraus geht nur hervor, dass man bei uns über Standheizungen gut informiert war, dass deren Bedarf offensichtlich war und dass man deren Produktion bestimmt bereits damals in Betracht zog. Abbildung einer Standheizung SchneebeliChabaud in Motoristická současnost Nr. 2/195 18 Logisch war dies besonders wegen der Automobilfabrik Tatra, deren Fahrzeuge nach dem Krieg ausnahmslos mit luftgekühlten Motoren ausgestattet wurden. Diese Lösung hatte neben vielen Vorteilen, in jener Zeit auf mehrere Fahrzeugtypen zutreffend, auch einen Nachteil – mittels Überschusswärme des Motors aufgewärmte Luft ist für die Beheizung des Interieurs ungeeignet. Die gleiche Erfahrung machte man in der BRD mit Volkswagen. Deren luftgekühlte Motoren bewirkten einen ungesehen Aufschwung in der Produktion kleiner Eberspächer-Standheizungen. Schließlich stand man auch in den USA vor diesem Problem, als 1960 der Chevrolet Corvair mit luftgekühltem Heckmotor auf den Markt gebracht wurde. Die Gesellschaft Stewart-Warner entwikkelte in demselben Jahr in Zusammenarbeit mit Harrison Radiator eigens dafür eine benzinbetriebene Warmluftheizung. Diese bestand aus einem rostfreien Wärmetauscher, einem Druckbrenner, einer Zündung der Mischung mittels Zündkerze und eigenständigen Ventilatoren zur Heranführung von Brenn- und Heizluft. Das System wurde durch einen Thermostat automatisch gesteuert, der das Gerät abwechselnd aus- und einschaltete. Die Heizung bewährte sich offenbar nicht, denn bereits im folgenden Jahr wurde sie durch einen Wärmetauscher abgelöst, den man an das Abgasrohr montierte. Die aufgewärmte Luft wurde von da aus durch Kanäle ins Wageninnere geleitet. Hier handelte es sich freilich bereits um motorabhängige Heizungen. Über die Notwendigkeit, Standheizungen in der Tschechoslowakei zu produzieren oder einzuführen, spricht erstmals der „technische Bericht über die Konstruktion eines großen Tatra-Pkws“ vom 4. Februar 1954, den Ing. Julius Mackerle ausgearbeitet hatte, und in welchem unter anderem steht: „Die Wagenheizung wird perfektioniert und verwendet wird nicht die am Motor vorbeiströmende Warmluft, welche nie völlig sauber ist. Die Heizkörper werden durch heißes Öl geheizt, oder es wird eine völlig motorunabhängige Heizung verwendet.“ Offensichtlich war die Rede vom künftigen Tatra 603 mit luftgekühltem V-Achtzylinder-Heckmotor. Bei der Entstehung dieses Automobils war die Frage der Heizung verständlicherweise nicht zentral, bereitete den Konstrukteuren aber genügend Sorgen. Ohne effektiv beheiztes Interieur war der Tatra praktisch unbrauchbar. Eine Ölheizung war offenbar wenig realistisch, und so trat eine motorunabhängige benzinbetriebene Warmluft-Heizung auf die Tagesordnung. Deren Entwicklung wurde den militärischen Reparaturwerkstätten Trenčín anvertraut, wie aus verschiedenen Dokumenten im Archiv der Automobilfabrik hervorgeht. Mit der Auftragsarbeit begann man irgendwann im September 1955, doch gemäß einer Notiz im Rahmen der Firmenkorrespondenz wurde binnen eines halben Jahres kein praktisches Ergebnis erzielt: „Laut aktuellem Entwicklungstand ist die Heizung noch nicht brauchbar.“ Weil es undenkbar war, dass im luxuriösen Achtzylinder die hohen Staats- und Parteifunktionäre (für die der Wagen ausnahmslos bestimmt war) in Handschuhen und Fellmützen reisten, war eine Standheizung absolut unerlässlich. Und nicht nur wegen ihnen, sondern auch wegen ihrer Fahrer. Die Fahrt hatte man hinter sich, der Genosse stieg aus und der Fahrer wartete, bis verschiedenste Verhandlungen, Aktivitäten, Sitzungen und Konferenzen endeten. Im Winter wäre er im 603er erfroren. Den ersten Tatra 603 baute man 1955, weitere neun im Jahre 1956, 1957 waren es 354, im Folgejahr 576. Karel Rosenkranz, größter Experte in der Geschichte der Marke Tatra, bestätigte, dass bereits der fünfte gefertigte Tatra, dem Zentralen Gewerkschaftsrat zugeteilt, mit einer Standheizung von Eberspächer ausgerüstet war. Es sieht also danach aus, dass die 603er von Anfang an damit ausgestattet wurden. Gemäß Zeichnungsevidenz der Gesellschaft Eberspächer entwarf man unter der Nummer 8630 eine Standheizung für die repräsentative Limousine aus Kopřivnice. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um irgendeinen Entwicklungsschritt, denn der Eintrag ist mit dem Datum 21. Oktober 1958 versehen. Es war eine auf dem Grundtyp B 3 basierende angepasste Version, welche dank ihrer Leistung praktisch für alle Pkws geeignet war. Dies ist ein Beweis dafür, dass es eine ganze Reihe von Varianten der Standheizung und ihrer Anordnung und Steuerung gab. Erwähnt werden diese unter anderem im technischen Bericht Nr. 13 des staatlichen Betriebes Tatra vom März 1959. Es wird ein Teil des vorbereiteten Werkstatthandbuchs für Reparaturen des Tatra 603 abgedruckt. Der Absatz heißt „Benzin-Standheizung Eberspächer B 2 für den Tatra 603“ und galt für die Fahrzeuge mit den Baunummern 00681–01600. Man darf annehmen, dass der 603er mit der Baunummer 00681 am ehesten im Herbst 1958 erstand. Offenbar kam es in jener Zeit zu einer dieser Veränderungen. Dem würde auch der zitierte Eintrag vom 21. Oktober 1958 im Archiv von Eberspächer entsprechen. Mit der Auswahl der Heizungsmarke war es überhaupt nicht einfach. Eberspächer produzierte zwar erschwingliche und qualitativ hochstehende Ware, doch die Gesellschaft war in der BRD ansässig, also in einem Land der ideologischen Erzfeinde. Das Problem wurde dialektisch gelöst. Das Außenhandelsunternehmen Motokov, damals als einziges zur Kontaktaufnahme und zu Verhandlungen mit ausländischen Partnern berechtigt, wandte sich an die Firma IFE in Wien, welche Eberspächer in Österreich vertrat. Diese Art von Kontakt war Die Standheizung Eberspächer füllte den Raum unter der vorderen Sitzbank im Tatra 603 vollständig aus schon annehmbar. So gelangte also die erste BenzinStandheizung von Eberspächer über die österreichische Vertretung in die Tschechoslowakei. Die inländische Standheizung der Reparaturwerkstätten Trenčín, entwickelt in Zusammenarbeit mit Tatra, war noch nicht fertig und es stellt sich die Frage, ob sie überhaupt je vollendet würde. Eberspächer-Heizungen (später auch inländische Typen) wurden auf dem Boden unter die Vorderbank montiert (der Wagen hatte damals noch keine geteilten Sitze). Das Gerät beanspruchte den gesamten Raum. Frische Luft gelangte durch einen Gummischlauch großen Durchmessers, angeschlossen an die Öffnung im linken vorderen Kotflügel, zur Heizung. Die Einlassöffnung befand sich über dem Träger des linken vorderen Gummistoßpuffers. Im Einlasskanal befand sich eine über einen Schalter auf dem Armaturenbrett bediente Absperrklappe. Die Schema der Frischluftzufuhr zur Heizung (gestrichelte Pfeile) und Warmuluftverteilung im Fahrzeuginneren (schwarze Pfeile) Kulisse der Klappensteuerung war so gelöst, dass ein Unterbrechen der Frischluftzufuhr gleichzeitig den Heizungsschalter blockierte. Im Sommer konnte man frische Luft durch einen Kanal in der Kofferraumklappe mit Einlassöffnung hinter dem Ziergitter in den Wagen lassen. Ermöglicht wurde dies durch einen weiteren Schalter auf einem zusätzlichen Panel unter dem Armaturenbrett. Der Heizungsschalter befand sich in der Mitte. Bewegte man ihn in die erste Stellung, so setzten sich das Heizluftgebläse und der Ventilator, welcher die Luft über Kanälchen in den Wagen verteilte, in Gang. In der zweiten Stellung schaltete sich das Heizgerät ein und die durchströmende Luft wurde aufgewärmt. Das erste importierte deutsche Heizgerät für den Tatra 603 war vom Typ B 2. Gemäß der erwähnten Zeichnungsevidenz der Firma Eberspächer befindet sich bei der Nummer 8629 jedoch die Anmerkung, dass das Heizgerät vom leistungsfähigeren Typ B 3 (Zeichnung Nr. 8519) abhängt. Bleibt die Frage, weshalb sich die Empfehlung des Heizungsherstellers von den tatsächlich importierten Geräten unterscheidet. Möglicherweise war der niedrigere Preis von Typ B 2 gegenüber B 3 ausschlaggebend gewesen, vielleicht auch ein anderer Grund. Lassen wir diese Frage offen. Die Montage von Standheizungen machte auch Sicherheitsvorschriften nötig, welche keine nationale Spezialität waren. Diese neuen Vorschriften verlangten praktisch das, was in den Ländern galt, in welchen Standheizungen üblich waren. Gemäß einer Verordnung des Innenministeriums, Hauptinspektion der Feuerwehr in Prag, vom 24. 4. 1963 „ist es allen mit Heizgeräten, die mit flüssigem Brennstoff betrieben werden, ausgerüsteten Fahrzeugen untersagt, bei eingeschaltetem Heizgerät Treibstoff zu tanken. Das Heizgerät muss ausgeschaltet sein und darf in 20 m Umkreis von der Tankstelle nicht eingeschaltet werden.“ Eine ähnliche Vorschrift gilt bis heute. Älteste Eberspächer-Heizung bei uns Der Eintrag in der Zeichnungsevidenz der Firma besagt, dass Eberspächer für den Tatra 603 ein Heiz- und Ventilationsgerät mit 12 V (Zeichnung 8630 vom 21. 10. 1958) vorschlug, das vom Typ B 3 (Zeichnung 8519) abstammte. Weshalb man damit begann, Heizungen vom Typ B 2 in den Wagen einzubauen, konnte bisher nicht festgestellt werden Die bekanntesten Forschungsreisenden von Tschechien, Ing. Jiří Hanzelka und Ing. Miroslav Zikmund, unternahmen in den Jahren 1947–1950 mit einem Pkw des Typs Tatra 87 eine Expedition nach Afrika und Südamerika. Nach der Rückkehr bereiteten sie eine weitere Expedition nach Asien, Australien und Ozeanien vor. Diesmal entschieden sie sich für zwei Tatra 805 mit einem K 0,5 Anhänger von Karosa. Es sollte angefügt werden, dass man die 805er in jener Zeit in der Automobilfabrik AZNP Mladá Boleslav montierte. Man hatte die Produktion dorthin verlegt, um bei Tatra Kapazitäten für die Produktion von militärischen Tatra 128 zu schaffen. Die technischen Vorbereitungen für die Reise begannen 1954 und dauerten fünf Jahre. Die Expedition in die asiatische Wüste startete am 22. April 1959 vom Altstädtering aus. Heute können wir uns kaum mehr vorstellen, wie viel Anstrengung, Energie, 19 Auf dem Bild aus dem Jahre 1961 sind die Tatras 805 der Forschungsreisenden Hanzelka und Zikmund in Jericho abgebildet. Beide Fahrzeuge wurden mit Standheizungen von Eberspächer ausgestattet Zeit und bestimmt auch Nerven die Organisation eines solchen Unterfangens in der damaligen Tschechoslowakei kostete. Beispiel für den Verlauf der Vorbereitungen kann die Korrespondenz im Bezug auf die Standheizungen für beide Wagen sein. Die beiden Forscher wollten ihre Tatras aufgrund ihrer Erfahrung mit verschiedenem Zubehör ausstatten, unter anderem auch mit benzinbetriebenen Warmluft-Standheizungen. Laut erhaltenen Quellen im Archiv von Tatra werden diese Geräte erstmals im Eintrag „Spezialfahrzeuge T 805 für die Ingenieure Hanzel und Zikmund“ vom 17. Mai 1955 erwähnt. Vorläufig wird darin die Marke der Heizung nicht weiter spezifiziert. Aus einem weiteren Dokument vom 7. Februar 1956 geht hervor, dass Tatra, mit der Vorbereitung der Fahrzeuge betraut, um zwei amerikanische Heizungen South Wind ersuchte. Das Ministerium für Automobilindustrie gab die Anfrage an das Außenhandelsunternehmen Motokov weiter. Dieses informierte umgehend, dass Standheizungen durch die staatlichen Letecké opravny Kbely (LOK, dt. „Flugzeug-Reparaturwerkstätten Kbely“ hergestellt würden, dass sich Tatra an diese Firma wenden und die Heizgeräte dort kaufen solle. Tatra fragte bei diesem militärischen Betrieb an, doch es zeigte sich, dass LOK keine Heizgeräte produzierte, sondern diese nur in Flugzeuge montierte. Zudem handelte es sich um Aero C-3, ursprünglich 20 deutsche Flugzeuge des Typs Siebel Si 204, welche nur bis 1949 gebaut worden waren. In einem Brief vom 22. März teilt Tatra dem Ministerium mit, man wäre von LOK an die militärischen Reparaturwerkstätten Trenčín verwiesen worden. Mit diesen hatte, wie bereits erwähnt, die Automobilfabrik in Kopřivnice an der Entwicklung einer Standheizung für den Tatra 603 gearbeitet! Bisher freilich ohne Erfolg: „Für die Wagen der Herren Ing. Hanzelka und Zikmund … sehen wir uns gezwungen, auf einer Lieferung des ausländischen Heizgerätes der Marke South Wind zu beharren.“ Im April 1956 wurde bereits vorgeschlagen, eine Standheizung anderer Marke zu importieren, „ein neu entwickelter in der Tschechoslowakei bisher unbekannter Typ, welcher völlig selbstständig und unabhängig vom Unterdruck in der Ansaugleitung des Motors arbeitet.“ Hier handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach bereits um ein EberspächerHeizgerät, das man auch in die 603er montieren wollte. Im Mai 1956 spezifizierte Tatra gegenüber Motokov die Bedingungen, welche das neue Heizgerät erfüllten sollte: a) die Fahrerkabine mit 2,8 m3 Volumen bei der Fahrt auf 20 °C heizen, bei einer Außentemperatur von –10 °C b)die Fahrerkabine mit 2,8 m3 Volumen und das Fahrzeug selbst mit 5 m3 Volumen im Stand bei einer Außentemperatur von –10 °C auf 15 °C heizen“ Motokov bestätigte im Juni 1956, dass man die Einfuhr der Heizungen sicherstelle, und wies seine Handelsvertretung in Bern dazu an, die geforderte Heizung zu besorgen. Dann steht uns bereits ein undatiertes Dokument zur Verfügung (angeblich von 1957), das eine „Liste importierter Bestandteile für die Fahrzeuge H + Z“ enthält. In der ersten Zeile steht: „2 EberspächerHeizgeräte – benzinbetrieben /BRD/.“ Soweit also die Odyssee im Zusammenhang mit den Eberspächer-Heizungen für Hanzelka und Zikmund. Verglichen mit den gesamten Vorbereitungen war sie so marginal, dass sich heute Ing. Zikmund daran Eberspächer-Standheizung aus dem Tatra 805 von Ing. Hanzelka. Auf dem Schild ist das Baujahr 1958/59 angeführt, es handelt sich um die Zeichnung Nr. 8516, die Baunummer 2006 oder 2000, die letzte Zahl ist schlecht lesbar überhaupt nicht mehr erinnern kann, obwohl er über ein beneidenswertes Gedächtnis verfügt. Eines der beschriebenen Geräte blieb uns erhalten. Es befand sich im 805er von Ing. Jiří Hanzelka. Nachdem die Expedition in die Tschechoslowakei zurückgekehrt war, endete Zikmunds Wagen im Firmenmuseum. Den zweiten teilte man der technischen Abteilung zu, um ihn in eine fahrbare Werkstatt umzubauen; in die Karosserie zogen Schubladen, eine Werkbank und Schraubstöcke ein. Als der 805er ausgedient hatte, überließ man ihn der Zivilschutzabteilung. Als er auch dort ausgemustert wurde, übertrug man ihn an die Feuerwehr in der Ortschaft Prlov. Schließlich war der Wagen überhaupt nichts mehr zunutze, und ein Baumeister kaufte ihn den Feuerwehrleuten ab, um darin bei der Herrichtung seines Ferienhauses in den Bergen Zement und Werkzeuge zu lagern. Als der bekannte Dakar-Rallye-Fahrer Karel Loprais den 805er im Jahre 1988 entdeckte, war das Ferienhaus repariert, das Autowrack stand hinter dem Haus und diente als Kalklager. Loprais erhielt das Wrack im Tausch gegen einen Avia-Motor und nahm es mit nach Hause. In seiner Freizeit arbeitete er mit seinen Söhnen und Freunden ganze neun Jahre daran, die Firma seines Bruders Milan finanzierte die Rekonstruktion. Ob Sie es glauben oder nicht, die EberspächerHeizung hatte die Expedition sowie alle Besitzer und Abbrucharbeiten praktisch schadenfrei überstanden. Wie man sieht haben nicht nur Menschen bewegte Schicksale. Die Heizung PAL für den Tatra 603 – Sechziger Jahre In den Jahren 1955 bis 1975 wurden insgesamt 20 422 Sechshundertdreier gefertigt. Selbstverständlich kam die Einfuhr von so vielen Heizgeräten aus dem sogenannt kapitalistischen Ausland nicht in Frage. Gefragt war eine tschechoslowakische benzinbetriebene Warmluft-Standheizung. Das Problem der Produktion konnte auf zwei Arten gelöst werden, entweder mit dem Kauf einer Lizenz oder durch eine eigene Konstruktion. Der erste Weg kam nur im Extremfall in Frage, und so nahm man in den erwähnten Reparaturwerkstätten Trenčín die Konstruktion in Angriff. Über Resultate konnte nichts genaueres herausgefunden werden. Dann wurde die Entwicklung an den Staatsbetrieb PAL Autobrzdy, später in Autobrzdy Jablonec n. p umbenannt, übertragen. Die Abkürzung PAL stand für „Příslušenství automobilů a letadel“ (dt. soviel wie „Auto- und Flugzeugzubehör“), was kurz und geistreich gewesen war, auch die grafische Gestaltung des Markenzeichens war gelungen. Die Wortzusammensetzung Autobrzdy war durch die sowjetische Wortbildung inspiriert worden (man erinnere sich an den leuchtenden „Mashpriborintorg“ Erste einheimische Standheizung 3 COB 1 für Pkws von Autobrzdy Jablonec auf dem Prager Wenzelsplatz) und entsprach dem östlichen „avtotarmozy“. In den Jahren 1961–1962 entwickelte man demnach in Jablonec nad Nisou die Benzin-Standheizung 3 COB 1 mit 3 kW Leistung, primär für den Tatra 603. Dabei gelang es, die patentierte Konstruktion der Firma Eberspächer zu umgehen, doch sie basierte auf dem entsprechenden deutschen Heizgerät B 3 und war diesem sehr ähnlich. Aufgrund der Angaben lässt sich schlussfolgern, dass man bis zum Produktionsbeginn der tschechoslowakischen Benzinheizung 3 COB 1 in die Tatra 603-Wagen Eberspächer-Standheizungen vom Typ B 2 montierte. Für die dreißig höchsten kommunistischen Vertreter des Proletariats war das inländische Modell schlicht nicht gut genug. Heizung von PAL für KarosaBusse und Tatra-Lkws Bereits früher hatte man bei PAL an einer motorunabhängigen Diesel-Warmluftheizung für Busse gearbeitet. Sie war 1958 entstanden, trug die Bezeichnung 12 AKN 5, leistete 12 kW und war in der Tschechoslowakei die erste ihrer Art. Initiiert wurde die Entwicklung vermutlich durch Erfahrungen mit der Elektroheizung im Tatra 500 HB und durch die Notwendigkeit, den Reisekomfort zu erhöhen. Mit Heizgeräten wurden Busse des Typs Škoda RTO ausgestattet, in verschiedenen Varianten waren sie auch in motorisierten Schienenfahrzeugen, in Spezialfahrzeugen und an stationären Dienststellen zu finden. In praktisch unveränderter Form wurden sie Dutzende von Jahren produziert. Nachfolgender Typ war das 1960 fertig gestellte Heizgerät 6 BON 3, eine Dieselheizung mit 6 kW Leistung, bestimmt zur Beheizung von Kastenaufbauten, Kabinen von Lkws und Spezialfahrzeugen. Die Produktion von Standheizungen für Kraftfahrzeuge lief 1964 in einem Zweigbetrieb von Autobrzdy an, dem Werk 03 in Rakovník, wohin man sie aus Jablonec nad Nisou verlegt hatte. Die hiesige Fabrik Stadion war durch ihre Fahrräder und später auch populäre Mopeds der gleichen Marke bekannt. Dann verwandelte man die Fabrik durch einen brutalen administrativen Entscheid in die Firma Chirana (medizinische Möbel, Sterilisatoren etc.), um sie ab dem 1. Januar 1964 administrativ erneut Autobrzdy Jablonec n.p. anzugliedern. Ab diesem Zeitpunkt wurden hier Heizungen für Motorfahrzeuge jeglicher Art hergestellt. Als man bei Karosa in Vysoké Mýto mit der Produktion von Škoda ŠM 11-Bussen begann, wurde in den Jahren 1967–1969 für sie bei Autobrzdy die Diesel-Standheizung 15 AON 7 entwickelt, deren Heizleistung beachtliche 17 kW betrug, mit einer Abgabe von 700 Kubikmetern Warmluft pro Stunde. Geheizt werden musste auch in damaligen Fahrzeugen für die Armee, die man aus unerklärlichen Gründen bis heute „Spezial“ nennt. Auch für sie entstanden Heizgeräte. In den Jahren 1962–1964 war dies der Warmwassererhitzer 35 CON V mit einer Leistung von 35 kW (!), zum Aufwärmen der Motorkühlflüssigkeit im Panzerwagen vor dem Start bestimmt. Gleichzeitig beheizte man damit den Raum für die Besatzung; dazu gehörte auch eine eigenartige Vorrichtung zum Aufwärmen von Konserven. Im Vordergrund stand jedoch das Aufwärmen des Motors. Für die Beheizung der „Spezial“-Fahrzeuge von Tatra entstand auch die Standheizung 12 BON 3, allerdings als Warmluftversion, womit der luftgekühlte Motor zum einfacheren Starten vorgewärmt wurde. Die Leitung der Konstruktion von Standheizungen bei Autobrzdy hatte von Anfang an Ing. Jaroslav Leimer inne, der bis zur Rente im Jahre 1997 in verschiedenen Funktionen bei PAL und später bei Autobrzdy wirkte, nachdem er nach der Wende im November 1989 technischer Direktor geworden war. Einer seiner Vorgänger in dieser Position und Miturheber einiger Lösungen war Herr Bohuš Pelikán gewesen. 21 Titelseite der Betriebsanleitung zur bekanntesten einheimischen Standheizung Eberspächer- Lizenz – Siebziger Jahre 1970 wurde eine Lizenz für EberspächerStandheizungen der Typen X3, X7 und X12 erworben. Die Nummer hinter dem Buchstaben gibt die Heizleistung in kW an, es handelte sich also offensichtlich um Typen für ein breites Verwendungsspektrum. Die Verhandlungen hatten bereits 1966 begonnen, doch der Kauf der Lizenz kam erst nach vier Jahren zustande. Administrative Hindernisse und die Pflicht, in 5-Jahres-Zyklen zu planen und alles ordnungsgemäß zu begründen (besonders, wenn es um Devisen ging!), stellten Hürden dar, wie man sie sich heute nur noch schwer vorstellen kann. Autobrzdy gelang dies – die entsprechenden Organe bewilligten die Lizenz, allerdings unter der Bedingung, dass der Hersteller keine weitere Devisen für den Kauf von Teilen oder weiteren Lizenzen fordern würde. Dies schien logisch, war es aber nicht. Sogar Eberspächer selbst kaufte nämlich verschiedene Teile von anderen Produzenten, wie beispielsweise Mikroschalter und Thermostate. Womit man sich in Esslingen nicht zu helfen wusste, das überließ man Zulieferern, doch damit musste man bei Autobrzdy selber fertig werden. 22 Die lizenzierten X-Typen waren mit zwei Motoren ausgestattet. Der eine besorgte den Zwangsumlauf der zu beheizenden Luft, während der andere die Pumpe und das Verbrennungsluftgebläse antrieb. Als man verspätet mit der Lizenzfertigung anfing, hatte Eberspächer bereits eine modernere Lösung mit nur einem Motor vorbereitet, welche jedoch die Verwendung einer elektromagnetischen Dosierpumpe voraussetzte. Gegenüber dem Typ mit zwei Motoren war das neuere Heizgerät kleiner, leichter, seine Zuverlässigkeit wurde erhöht und der Verbrauch gesenkt, und es eröffneten sich neue Möglichkeiten zur Regulierung. Anstelle von X7 trug es die Bezeichnung D7L. In jenen Jahren wurde es erst eingeführt und war noch nicht reif dafür, um von anderen Herstellern in Lizenz produziert zu werden. Bei Autobrzdy begann man sich selbstverständlich für das neue Gerät mit nur einem Motor zu interessieren. Seine Vorzüge waren offensichtlich, freilich zum Preis von aufwendiger Produktionstechnologie für die elektromagnetische Dosierpumpe. Sie zu besorgen war in der Tschechoslowakei nicht einfach. Der Kauf von Produktionsanlagen mit hohen Ansprüchen an Präzision und Qualität erforderte lange Vorbereitungen, und so begann man bei PAL erst Die Grunderfindung von Dr. Kofink wurde auf der ganzen Welt erfolgreich patentiert, wie ein Bild aus der US-Patentschrift Nr. 3 202 582, angemeldet am 15. März 1965, belegt 1975 mit der Montage des neuen Heizgeräts X7-1M. Es hatte nur einen Elektromotor und eine auf eigenen Anlagen produzierte Dosierpumpe, ebenso wie die nachfolgende patentrechtliche Lizenz der Firma Eberspächer. Die Pumpen wurden nicht in Rakovník hergestellt, sondern in einem anderen Zweigbetrieb von Autobrzdy – in Hodkovice nad Mohelkou, wo heute Tenneco Monroe ansässig ist. Man muss objektiv feststellen, dass sich deren Qualität auf einem hervorragenden Niveau befand. Sie wurde namentlich dank neuer schweizerischer Bearbeitungsmaschinen erreicht, welche mit Mikrontoleranzen arbeiteten. Da sich der stündliche Verbrauch der Heizgeräte im Deziliterbereich befindet und dies bei einer hohen Dosierfrequenz, wäre eine andere Möglichkeit gar nicht in Frage gekommen. Die Pumpen baute man von nun an in alle inländischen Standheizungen ein. Die jährliche Produktion für Nutzfahrzeuge lag ab den mittleren siebziger Jahren im Tausenderbereich. Nur schon vom Modell Tatra 815, in ziviler und militärischer Ausführung, baute man jährlich bis zu 15 000, wobei bereits alle mit eigener X7-1M - Heizung ausgerüstet wurden, die auf der Lizenz basierte und mit lizenzierter Kraftstoffpumpe ausgestattet war. Kooperation zwischen Autobrzdy und Eberspächer – Achtziger Jahre Davon, dass die Fertigung der Dosierpumpen ein hervorragendes Niveau erreichte, zeugt ebenfalls die Tatsache, dass sie bald auch die Firma Eberspächer selbst für ihre eigenen Heizgeräte bezog. Außerdem importierte Autobrzdy bearbeitete Aluminiumgussstücke für die Warmwasserheizung D4W der ersten Generation. So entwickelte sich eine damals ungesehene Kooperation zwischen einem tschechoslowakischen Staatsbetrieb und einer westdeutschen Familienfirma. Verständlicherweise (also eigentlich unverständlicherweise) konnte dies nicht die Zusammenarbeit zweier Firmen sein. Auf tschechoslowakischer Seite waren geschäftliche Angelegenheiten mit dem Ausland ausschließlich Sache von Außenhandelsbetrieben, im Falle maschinentechnischer Erzeugnisse dieser Art Motokov, und weiter Polytechna, die alle Lizenzen bewirtschaftete und Verträge abschloss. Auf deutscher Seite wurde mit der Vertretung in geschäftlichen Angelegenheiten die damals bereits existierende österreichische Filiale beauftragt, die Tochterfirma Eberspächer Ges.m.b.H mit Sitz in Wien. Interesse an der Kooperation hatte hauptsächlich die tschechoslowakische Seite, selbstverständlich aus ökonomischen Gründen. Denn in der westeuropäischen internationalen Straßen-Spedition traten Vorschriften in Kraft, welche Standheizungen für Fahrzeuge verlangten, deren Fahrer mehr als acht Stunden unterwegs sind. Dies war ein Schritt in Richtung Umweltschutz. Bis zu diesem Zeitpunkt war es von Herbst bis Frühjahr üblich, dass Fahrer für die Nacht, wenn sie den Lastwagen auf dem Parkplatz abstellten, in den Leerlauf schalteten und den Motor laufen ließen, damit sie die an den Kühlwasserkreislauf angeschlossene Warmwasserheizung vor der Kälte schützte. Die Tschechoslowakei verfügte bereits damals über starke internationale Straßenspeditionsunter nehmen, vereinigt durch die ČESMAD (Sdružením československých mezinárodních automobilových dopravců – dt. „Vereinigung tschechoslowakischer internationaler automobiler Spediteure“). Diese Organisation bestand aus staatlichen Bezirksbetrieben ČSAD (Československé státní automobilové dopravy – dt. „Tschechoslowakische staatliche Busbetriebe“) mit Niederlassungen in jedem Kreis. Jeder Bezirksbetrieb verfügte über mindestens einen auf internationale Spedition spezialisierten Kreisbetrieb, und dies für den Güter- und/oder Personentransport. Der Vorschrift, Fahrzeuge mit Standheizungen auszurüsten, zu entsprechen hätte in den Achtzigern für die ČESMAD Ausgaben in der Höhe von ca. 1,8 Mio. westdeutsche Mark bedeutet, damals umge- rechnet ca. 32 Millionen Kronen. Heute würde dem etwa das zehnfache entsprechen. Ohne eine so große Investition von Devisen mindestens fünf Jahre im Voraus zu planen war der Import unrealistisch. Doch ohne Standheizung durften unsere Lkws die Grenze nicht passieren. Daher gab man der Kooperation mit einem westeuropäischen Heizungs-Hersteller grünes Licht, wenn auch der Anfang von unglaublichen Schwierigkeiten begleitet wurde, wie wir noch sehen werden. Die Beziehung war einzigartig und der Kooperationsvertrag Autobrzdy - Motokov - Polytechna - Eberspächer stellte im damaligen tschechoslowakischen wirtschaftlichen Marasmus beinahe ein Wunder dar. Die Firma Eberspächer erkannte, dass ein eigenständiges Konto für das gesamte Projekt nötig war, damit die aktiven auf tschechischer Seite gewonnenen Devisen ausschließlich für die Entwicklung dieses Geschäftes verwendet würden. Ohne eine solche Vertragsklausel wären die gewonnenen Devisen nämlich – wie man damals sagte – ins Staatsbudget „abgeschöpft“ worden. Sobald man dann beispielsweise eine Maschine oder Material für die Kooperationsproduktion kaufen wollte, hätte man erneut um die Zuteilung von Devisen ersuchen müssen. Im damaligen Fünfjahres-Planungszyklus der tschechoslowakischen Ökonomie hätte dies bedeutet, das Projekt zu begraben. Man muss anfügen, dass diese Art der Kooperation völlig einzigartig war und dass nach demselben Prinzip nur die Montage des Kuka, eines Fahrzeuges für die kommunale Müllabfuhr erfolgte. In die Kooperation wurde ein weiterer inländischer Partner einbezogen, nämlich der Staatsbetrieb Jiskra Tábor, heute BRISK a.s., als Zulieferer von Glühkerzen für Eberspächer-Standheizungen. In Tábor engagierte sich damals der junge Geschäftsdirektor Ing. Karel Helma – nach November 1989 Direktor der Firma Champion Tschechien – für die Sache und setzte sie begeistert durch. Jiskra erhielt von Eberspächer im Rahmen der Kooperation das notwendige Knowhow, die deutsche Firma half bei der Beschaffung der Produktionsanlagen und Spezialpressen für Keramik im Tausch für Kerzen. Erzeugnisse aus Tábor hat Eberspächer im Prinzip bis heute bezogen, wo Kerzen durch keramische Glühstifte ersetzt werden. Eberspächer-Heizgerät für den Tatra 613/Tatra 700 – bis in den letzten Moment Im Jahre 1968 kam der neue Tatra 613 auf den Markt. Dieser Pkw mit einer Karosserie von Vignale verfügte über die klassische Tatra-Konzeption, nämlich einen luftgekühlten im Heck untergebrachten Achtzylinder-V-Motor mit 3 495 cm3 Hubraum. Der Sechshundertdreizehner war wiederum nur für repräsentative Zwecke bestimmt; dem entsprachen Ausführung sowie Ausstattung. Damit es im Wagen auch im Winter angenehm war, dafür sorgten erneut Eberspächer-Heizungen. Die Mehrzahl ist hier richtig am Platze – jeder Tatra-Pkw verfügte nämlich über zwei Heizgeräte. Es handelte sich um den Typ BN4, d.h. um benzinbetriebene in Eberspächer-Lizenz hergestellte Warmluft-Standheizungen. Im Jahre 1980 erschien der Tatra 613-S mit um 150 mm erweitertem Achsstand. Die Vergrößerung des Innenraumes kam den Reisenden auf den hinteren Plätzen zugute; sie erhielten mehr Beinfreiheit. Es versteht sich, dass die speziellen verlängerten 613er ausschließlich für die höchsten kommunistischen Funktionäre bestimmt waren, ungeachtet dessen, ob sie in parteilichen oder staatlichen Funktionen (was praktisch dasselbe war) wirkten. Und wie es manchmal geschieht – bei dieser Ausführung kam es zu einem unangenehmen Effekt. War die zweite der beiden Heizungen einschaltet, gelangten deren Abgase ins Wageninnere. Bei der Fehlersuche assistierten zwei Angehörige der geheimen Staatssicherheit, denn es roch nach Sabotage. Schließlich zeigte sich, dass der Auspuff von der Brennkammer der Heizung schuld war, der wegen Platzmangel direkt unter den Wagen führte. Den Missstand behob man durch ein einfaches schräges Zurechtstutzen des Rohrs, womit das Problem definitiv gelöst wurde. Den Tatra 613 baute man bis 1996 und in allen Ausführungen entstanden insgesamt 11 009. Ab 1993 baute man jeweils zwei originale Heizgeräte Eberspächer B 3 L-C ein, in die Wagen der einen Serie sogar nur eine Heizung des Typs B5L, was sich jedoch nicht bewährte. Zum Schwanengesang der Pkws aus Kopřivnice wurde im Jahre 1996 der Tatra T 700, von welchem man bis 1998 knapp hundert Stück baute. Es handelte sich um ein Facelifting des 613ers mit der Unterschrift des britischen Designers Geoff Wardl. Eine wirklich grundlegende Neuheit am gesamten Wagen waren zwei benzinbetriebene Standheizungen des Typs B5W von Eberspächer. Zum ersten und letzten Mal war in einem Nachkriegs-Pkw von Tatra Kühlflüssigkeit zu finden, wenn auch nur im Heizsystem. Grund dafür war einerseits die Tatsache, dass sich Warmluftheizungen nicht genau regulieren lassen, andererseits die Forderung nach einer Klimaanlage, was in einem Wagen mit luftgekühltem Motor praktisch unrealisierbar gewesen wäre. Deshalb musste man in den Siebenhunderter mit luftgekühltem Motor eine Warmwasser-Fahrzeugheizung einbauen, die das Wasser mittels Standheizung aufwärmte. An der Entwicklung dieses Systems beteiligte sich die slowakische Gesellschaft Molpir von Ing. Jozef Hostin, welche die ursprünglich für BMWs bestimmten Heizgeräte und Diavia-Klimaanlagen beschaffte. Schließlich gelang es, die Aufgabe zu lösen, und dies auch dank Ing. Josef Jakubec und Ing. Pavel Mach, zwei begeisterten Tatra-Mitarbeitern. Das System 23 bewährte sich und funktionierte perfekt, zur Rettung der Pkw-Produktion bei Tatra reichte dies freilich nicht aus. So fand die Herstellung speziell konzipierter Eberspächer-Standheizungen für Tatra-Automobile ein Ende. Samtene Revolution – kurz danach Zum Zeitpunkt der politischen Wende im November 1989 befand sich Eberspächer immer noch an der Seite von Autobrzdy, seinem Kooperationspartner. Eines war sofort klar – was unter dem Totalitarismus galt, würde unter den neuen Bedingungen nicht mehr gelten. In jener Zeit hatte man bei Autobrzdy eine eigene neue Diesel-Standheizung mit 4 kW Leistung vorbereitet – den Typ 4CON 1, mit dessen Entwicklung man noch vor dem November vom Automobilhersteller Tatra beauftragt worden war – für die modernisierte Lastwagenkabine T815 und im Hinblick auf die Einführung von Ölwärmetauschern, dafür wäre die bestehende Heizung X7 1M zu groß gewesen. Das neue Gerät entstand bei Autobrzdy auf der Grundlage des eigenen Know-hows ohne Nutzung einer Eberspächerlizenz. Es handelte sich um ein Aggregat auf der Basis des Brenners von dem Warmwassergerät D4W der ersten Generation und des Wärmetauschers vom benzinbetriebenen BN4. Bei der Konstruktion der Pumpe gelang es, gültige Patente der Firma Eberspächer zu umgehen, außerdem ließ Autobrzdy seine Pumpen patentrechtlich schützen. In diesem Zusammenhang darf der geistige Vater der verbesserten Pumpenkonstruktion, Konstrukteur Stanislav Kučera, nicht vergessen werden. Die Tschechoslowakei wurde schnell zu einem völlig freien Markt, auf welchen jeder Produzent seine besten Erzeugnisse anbieten konnte. In dieser Situation zeigte sich, dass das Heizgerät 4CON 1 der Konkurrenz nicht gewachsen war. Zudem trat relativ bald die Konvertibilität der Krone in Kraft, und damit war die Devisengewinnung mittels Kooperation nicht mehr unentbehrlich. Im ehemaligen Land der Absurditäten setzten sich langsam aber sicher die Prinzipien der freien Marktwirtschaft durch. Der Kampf um den Kunden verlor seine ideologische Basis und das Gesetz von Angebot und Nachfrage bestimmte von nun an den Lauf der Dinge. Autobzrdy wollte die Entwicklung des Heizgeräts 4CON 1 nicht aufgeben. Außerdem wandte man sich an Eberspächer mit dem Angebot, dass Autobrzdy dessen Exklusivvertreter auf dem tschechoslowakischen Markt wird und dessen neuste Produkte als teurere Variante neben den eigenen Heizungen anbieten würde. Dies waren die Hauptgründe, weshalb der gemeinsame Weg der bisherigen Kooperationspartner, 24 Autobrzdy und Eberspächer, auseinander ging. Die beiden ehemaligen Partner trafen sich unter neuen Bedingungen wieder. Autobrzdy blieb Partner für die Montage der ersten Warmwasserheizungen für Busse (allerdings verblieb der Verkauf in der Regie von Eberspächer) und produzierte weiterhin für ihn einige Komponenten. Dies waren Gründerjahre großer Veränderungen. Eberspächer belegte in der Branche zwar erneut unangefochten den ersten Platz, doch die ersten Schritte auf unbekanntem Boden waren sehr vorsichtig. Es stimmt, dass man auf dem völlig geöffneten Markt so schnell wie möglich mit den neusten Produkten auftreten und einen größtmöglichen Anteil gewinnen musste. Standheizungen sind freilich nicht ein Erzeugnis, das über die Tresen der Händler geht, die auf dem neuen Markt wie Pilze aus dem Boden schossen. Standheizungen werden ausschließlich über die geschulten Mechanikerhände eines Service-Netzes oder direkt an Fahrzeughersteller verkauft. Eine Standheizung auf den Markt zu bringen setzt daher einen guten Partner vor Ort voraus. Schwaben, wo sich Eberspächers Firmensitz befindet, ist dafür bekannt, dass man Entscheide bedachtsam fällt, was sich in der Vergangenheit unzählige Male ausgezahlt hat. So auch im Falle der Kooperation – auch diesmal wollte Eberspächer nichts überstürzen. Bei der Erwägung, eine tschechoslowakische Filiale zu gründen, bedachte man alle Pro und Kontraargumente. Die Situation im Jahre 1990 zeichnete sich durch unsicher um sich tastende Behörden, ein sich langsam entwickelndes Geldwesen und aufkommende Wirtschaftskriminalität aus. Die Entscheidung war klar – dem Wirken in der Tschechoslowakei geben wir unsere volle Unterstützung, doch die Haut zu Markte zu tragen – das überlassen wir lieber jemand anderem. Die Gesellschaft gründete daher ihre Handelsvertretung, mit deren Leitung man die Firma V. Svoboda spol. s r.o. betraute. Eingetragen worden war diese Firma am 5. März 1991 auf zwei Teilhaber, Dr. Vladimír Svoboda und Ing. Helmut Leinfellner, einen der Manager von Eberspächer. Der österreichische Teilhaber war nicht zufällig in der neuen Firma. Das Geschäft mit den Standheizungen in der Tschechoslowakei blieb in der Regie der Wiener Filiale, welche ebenfalls Zulieferer von Komponenten für die hiesige Montage war. Die neue Firma hatte sich schnell auf dem Markt etabliert, gewann von Motokov einen weiteren Mitarbeiter, der die geschäftliche Problematik der Kooperation kannte: Ing. František Lego. Mit gemietetem Lager in einer heute nicht mehr existierenden Immobilie in der ArgentinskáStraße in Prag-Holešovice begann die Firma am 16. September 1991 ihre Vertriebsaktivitäten. Zuerst mussten an die vierzig Service- und Montagezentren in Tschechien und in der Slowakei registriert und vertraglich erfasst und die Position bei bedeutenden Automobilherstellern gesichert werden. Hauptkunden waren Speditionsfirmen, welche damals ihre Lkws mit Standheizungen ausrüsteten. Es folgten die wichtigsten Fahrzeughersteller, damals noch Liaz, wo man jährlich an die 2000 Lkws produzierte, und vor allen Dingen das Unternehmen Tatra, das einige lukrative Aufträge erhalten hatte und dessen Produktion sich weiterhin auf einige tausend Fahrzeuge belief. Ein Kapitel für sich stellten Busse dar. In den postkommunistischen Ländern hatte die Produktion lange Tradition und großes Potential, speziell im benachbarten Ungarn. Der dortige Hersteller Ikarus produzierte jährlich 12 000 Busse, das einheimische Unternehmen Karosa 3 500. Der Bus-Markt stellte ein riesige Chance dar, bedeutete aber auch hohe Kosten, für Schulung und Umschulung der Mechaniker in sozusagen jeder einzelnen Garage auf EberspächerHeizungen, und enge Zusammenarbeit mit dem Hersteller. Von der Muttergesellschaft in Deutschland gehörte Herr Dipl.-Ing. Harald Sailer zu den ersten, die Busheizungen auf den tschechischen Markt brachten, die ersten Schulungen leiteten Wolfgang Rich und Harry Piel ebenfalls von der Zentrale in Esslingen aus. Daneben nutzte die Prager Firma im Bereich Handel und Handelskunden die Erfahrungen der Wiener Kollegen. Erste geschäftliche Schritte auf dem dünnem Eis des neuen Marktes unternahm der inzwischen bereits verstorbene Hermann Fabian, es folgten die Herren Viktor Schaumann und Kurt Blechinger. Bedeutende Hilfe beim Gewinnen und Ausbilden neuer Service-Partner stellte in jener Zeit die Zusammenarbeit mit der Firma BOSCH Wien dar. Nicht zu vergessen ist die von Herrn Herbert Wesely geleistete Arbeit. Er hatte mit einheimischen ServiceAnfängern in ganz Österreich Servicestellen von BOSCH und Eberspächer besucht und nicht gezögert, auf deren Mängel hinzuweisen, und zu raten, wie man es nicht zu machen hätte. Auch bei Autobrzdy, vorläufig noch staatlich, kam es zu großen Veränderungen. Die Firma wurde privatisiert und der Nationale Vermögensfond gründete am 1. Mai 1992 eine neue Aktiengesellschaft mit der neuen Bezeichnung Ateso a.s. Das Unternehmen trennte sich von einigen Werken, welche es entweder direkt oder über den Fonds an neu auf dem Markt in Erscheinung tretende Partner verkaufte. Das Werk Ateso Rakovník behielt die bestehende Produktion von Stand- und Fahrzeugheizungen bei. Auch wenn es nicht zum direkten Zusammenschluss mit Eberspächer kam – Produktionskooperation und Montage auf Bestellung von Eberspächer liefen weiter. Eine weitere Beziehung zu Rakovník entwickelte die zweite Abteilung von Eberspächer, nämlich den Bereich Abgassysteme. Dieser hatte hier die eigene Firma Eberspächer CS, spol. s r. o. (GmbH) gegründet, eingetragen am 11. November 1992. In einer von Ateso gemieteten Blechhalle lief in aller Ruhe die Produktion von Abgasschalldämpfern an – als sog. verlängerte Werksbank von der größten Produktionsstätte der Eberspächer Abgas-Systeme, die im saarländischen Neunkirchen ansässig ist. Für die Zusammenarbeit wurde Herr Ing. Eduard Filip als Produktionsleiter herangezogen und das Werk versetzte die deutschen Kollegen mit seiner Effizienz bald ins Staunen. An Anlagen, die man aus dem Werk Neunkirchen hierhin verlegt hatte, begannen Ende 1992 13 Mitarbeiter zu arbeiten. Die Produktion basierte ausschließlich auf manuellem Schweißen und nach und nach zeigte sich, dass die Redewendung „goldene böhmische Hände“ nicht von ungefähr kommt. Die erreichte Qualität und gleichzeitig die Fähigkeit, vorgesehen Termine einzuhalten, übertrafen die Erwartungen. Dies bestätigte, dass der Entscheid, hier eine eigene Produktionsstätte zu eröffnen, richtig gewesen war. Das Volumen nahm zu, ebenso die Zahl der Mitarbeiter, die sich in den nachfolgenden zwei Jahren mehr als verdoppelte. Weitere Veränderungen – zweite Hälfte Neunziger Die meisten inländischen Hersteller von Pkws und deren Bestandteilen wurden in globale Automobilkonzerne integriert. Die Automobilfabrik Škoda wurde von Volkswagen übernommen und bei Karosa zog Renault mit seiner Bus-Division R.V.I. ein. Der französische Produzent spezialisierte sich auf Stadt- und Linienbusse. Es veränderten sich auch die Anforderungen des Aftermarkets. Auf diese Situation reagierte Eberspächer damit, dass man den Verkauf von Standheizungen von der Firma Svoboda auf die eigene umgestaltete Firma übertrug. Aus deren Bezeichnung verschwand die Abkürzung CS, und es änderte sich auch der Firmensitz. Von Prag-Dejvice und dem Lager in Prag-Holešovice zog man um in die neu hergerichtete Montagehalle in Prag-Stodůlky, auf dem Areal der damaligen IPS. Die Eröffnungsfeier fand, in Anwesenheit der meisten Kunden, am 12. Oktober 1994 statt. Für den Vertrieb an Fahrzeughersteller ist die neue Firma direkt an die Zentrale in Deutschland angeschlossen. Bei den übrigen Aktivitäten greift man weiterhin auf die Erfahrungen und etablierte Logistik der Eberspächer-Filiale in Wien zurück. An der Wiege der neuen Firma hatten der Techniker Richard Leitgeb und der für die Logistik zuständige Herbert Zimmer gestanden, um stellvertretend für alle zumindest zwei zu nennen. In die Firma traten weitere tschechische Angestellte ein, welche die notwendige Verantwortung übernahmen –Techniker wie Herr Ing. Richard Bolehovský, später auch Jaromír Žáček und weitere. Eberspächer Prag arbeitete sich auf dem tschechischen Markt zum führenden Anbieter von Standheizungen hoch. Dynamisch entwickelte sich auch die Produktion von Abgassystemen. Die Unternehmensleitung in Deutschland beschloss den Bau eines eigenen Fertigungswerks. Im Sommer 1995 erwarb man von der Firma ATESO unweit der gemieteten Halle ein 11 000 m2-großes Grundstück und am 6. Dezember desselben Jahres erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für die künftige Produktionsfläche. Mit den Projektierungsarbeiten wurde das Architekturbüro Jaschek in Stuttgart betraut. In Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Ingenieurbüro unter der Leitung von Herrn Václav Pelc und in Zusammenarbeit mit dem Architekten Ing. Jan Krauskopf entstand eine moderne Produktionshalle mit einem Grundriss von 4000 m2. Hierhin verlegt wurden die Anlagen aus den von ATESO gemieteten Räumlichkeiten sowie schrittweise weitere Produktionsanteile von der Muttergesellschaft in Neunkirchen. Ende 1998 arbeiteten hier 140 Angestellte. Aufgrund der durch die tschechischen Mitarbeiter geleisteten Effizienz und Qualität entschied Eberspächer, die Produktionskapazitäten auszuweiten. Deshalb kaufte man 1998 ein weiteres benachbartes Grundstück mit einer Fläche von 9000 m2. An dieser Stelle soll auch ein ehemaliger Kooperationspartner erwähnt werden, die gegenwärtige Firma Ateso. Ihr nicht allzu erfolgreiches Heizgerät 4CON 1 ersetzte sie durch moderne Aggregate mit 2 und 4 kW Leistung, welche sie selber entwickelt hatte und nun unter den Handelsbezeichnungen Breeze und Wind anbot. Hier trennten sich die Wege der beiden ehemaligen Partner, die auf dem Gebiet der Standheizungen zu Konkurrenten wurden. Dabei ist Ateso eine erfolgreiche Firma, die nicht das Los vieler tschechischer Firmen teilte, die privatisiert wurden und heute leer stehen, deren Gebäude nicht-existierenden Banken gehören und durch deren eingeschlagene Fenster der Wind weht. Ateso war von der modernen und progressiven Gruppe Brano a.s. von Dr. Ing. Pavel Juříček übernommen worden, welche sich auf dem europäischen Markt für Autokomponenten eine gute Position erarbeitet hatte, namentlich mit Türmechanismen. Die Herstellung seiner Standheizungen verlegte Ateso von Rakovník an einen anderen Ort, um Produktionskapazitäten für andere Erzeugnisse zu schaffen. Luftaufnahme des Werks Rakovník, wo die Schalldämpfer produziert werden 25 Ins dritte Jahrtausend Zum Zeitpunkt der Publikation dieser Broschüre stellt Eberspächer seine in das HLK-System (Heizung/Lüftung/Klima) für Nutzfahrzeuge integrierbare Standheizung AIR-INTRA vor. Sie ist das Ergebnis der gemeinsamen Entwicklung mit dem Klimaspezialisten Behr und intensiver Kontakte mit Nfz-Herstellern. Neuheit – Klima-integrierte Nfz-Standheizung AIRINTRA Weiter hat Eberspächer jetzt seine modulare Baureihe der Hydronic Busheizungen um eine für Midi-Busse geeignete Variante mit 16 kW Leistung erweitert. In gleicher Baugröße stehen damit Heizungen mit 16, 24, 30 oder 35 kW für alle Busgrößen zur Verfügung. Neue Eberspächer Busheizung für Midi-Busse Als Neuheit für Kleinbusse ergänzt die neue Luftheizung Airtronic D 5 die bewährte AirtronicFamilie, zu der Geräte mit 2 kW- und 4kW-Leistung gehören. Mit dem sehr niedrigen Strom- und Dieselverbrauch – bei kleiner Stufe zum Halten der Temperatur benötigt die Airtronic D 5 nur 0,15 l/ Stunde bei 40 W Stromaufnahme – ist sie auch für lange Standzeiten besonders geeignet. Vor allem für Kleinbusse geeignet ist die neue Airtronic D 5 Luftheizung 26 Im Laufe der Jahre veränderten sich Struktur und Prioritäten des Marktes für Standheizungen. Im Bereich der nachträglichen Montage dominieren bereits nicht mehr Speditionsfirmen, weil Standheizungen bei Lkws für den Fernverkehr zur Standardausstattung gehören und direkt auf der Fertigungsstraße eingebaut werden. Interessanterweise hörte Eberspächer genau aus diesem Grund auf, Truck-Rennen zu sponsern.Für nachträgliche Montage interessieren sich heute die Produzenten von kleineren Lastwagen und die Hersteller verschiedener mobiler Werkstätten wie Pony Sedláček, Top Servis Holan, Cargo Design Škrobánek und andere. Hier kommt hauptsächlich die Luftheizung Airtronic D2 zum Einsatz. Die Erstausrüster von Kraftfahrzeugen haben immer höhere Anforderungen, was innerhalb Tschechiens besonders auf Karosa zutrifft, den wichtigsten Kunden von Eberspächer Prag. Den Anforderungen ihrer Kunden zu entsprechen ist selbstverständlich vorrangiges Ziel der Firma. Bei den bestehenden Kunden gelingt es, den Status als single-supplier, d.h. als exklusiver Zulieferer, zu sichern. Ein Erfolg ist auch die Zusammenarbeit mit Tatra, wo sich unter amerikanischer Führung neue Perspektiven eröffneten, besonders bei militärischen Fahrzeugen. Es ist gelungen, im Bereich der Erstausrüster neue bedeutende Kunden zu gewinnen – Busse von SOR rüstet Eberspächer mit der Heizung Hydronic 24 aus. Zu den Kunden darf man auch Škoda Auto zählen, in deren Pkws die kleinen Heizgeräte Hydronic 4 und 5 kW nachträglich eingebaut werden. Sogar die ersten Kunden, die Standheizungen nachträglich in Pkws, ungeachtet der Marke, einbauen (namentlich Institutionen und Fuhrparks), wie beispielsweise der Bosch Service der Firma JÍŠA, gehören dank der Menge bezogener Heizungen in die Kategorie der bedeutenden Kunden. Völlig neue Aufträge stellen Spezialprojekte dar – Container jeder militärischen Art mit den Warmluftheizungen Airtronic D4 und D5L- C, und auch Raupenfahrzeuge mit doppelten Warmwassertandems 2x Hydronic 10 im Bereich von Motor und Getriebe und einer Warmluftheizung D5L-C im Kampfbereich. In der Prager Firma konnte nach vielen Wechseln das Arbeitsteam stabilisiert werden, den Warenverkauf und die gesamte Logistik übernahm Frau Vladimíra Fuxová mit der Fakturistin Markéta Frčková und dem Lageristen Herrn Petr Kašpar, das Team der technischen Verkäufer wird durch Herrn Ing. Robert Böhm ergänzt. Die Buchhaltung wird durch Frau Ing. Jana Benešová mit der Buchhalterin Frau Petra Kožmínová geleitet. Das Controlling für den Geschäftsführer Herrn Ing. František Lego ist Aufgabe von Frau Helena Majerová, die Liste der Mitarbeiter wird durch Frau Mgr. Mirka Honzíková abgeschlossen, welche die gesamte Administration des Vertriebs und das Sekretariat von Dr. Vladimír Svoboda leitet. Unter den neuen Bedingungen des vereinigten Europa optimierte Eberspächer Prag die logistischen Wege zwischen der Zentrale im deutschen Esslingen und wiederum dem Lager in Wien. Eine große Veränderung trat in der Produktion der Abgassysteme ein. 2001 erweiterte man die Halle in Rakovník um 2500 m2 und beschäftigte 160 Mitarbeiter. Die Technologie umfasst hauptsächlich manuelles Schweißen, nach und nach begann man aber auch damit, moderne computergesteuerte Geräte einzuführen, hierhin verlegte man auch die Serienproduktion einiger Typen von Abgasschalldämpfern und Katalysatoren. Das unablässige Bemühen um eine Senkung der Produktionskosten führte zur bereits dritten Erweiterung der Kapazitäten. 2003 kaufte man der Firma Brano-Ateso a.s. ein Grundstück von 10 000 m2 ab, welches an das Areal von Eberspächer angrenzt, und im Frühling 2004 wurde ein Gebäude mit weiteren 5800 m2 Produktionsfläche eingeweiht. Damit entstanden weitere 250 Arbeitsplätze. Das Werk Rakovník, ursprünglich „verlängerte Werkbank“ genannt, wurde so in der Fertigung von Abgasschalldämpfern und Katalysatoren zum zweitgrößten europäischen Betrieb innerhalb des Eberspächer-Konzerns und gehört zu den größten Arbeitgebern in der Region Rakovník. Nach zehn Jahren Tätigkeit in Prag-Stodůlky steht im Herbst 2004 der Umzug auf ein neues Gelände in Prag 4 - Krč bevor. Eberspächer spol. s r. o. krönt damit die erfolgreiche Entwicklung in Tschechien. Auf dem Autosalon in Brünn stellte Eberspächer Prag im Jahre 2001 eine original Benzinheizung im VW Käfer aus Vladimír Svoboda, Jan Králík Eberspächer in tschechischen Ländern Danksagung Die Autoren danken allen, die sich an der Entstehung dieses Textes beteiligt haben, für ihre tatkräftige Hilfe. Genannt werden sollten insbesondere (in alphabetischer Reihenfolge): Manfred Grün, Hans Hintennach, Jan Jareš, Martin Kröner, František Lego, Jaroslav Leimer, Karel Loprais, Jan Neumann, Emil Příhoda, Bohuš Pelikán, Karel Rosenkranz, Klaus Teubner und Miroslav Zikmund. Quellenverzeichnis Archivmaterialien, Historeum der Firma J. Eberspächer GmbH & Co. KG, Esslingen Archivmaterialien von Regionální muzeum, o.p.s., Technické muzeum Kopřivnice Das Archiv von Herrn Ing. Jaroslav Leimer Auto 12/1946 Bhatti, Ph.D. Mohinder S. : Evolution of Automotive Heating, ASHRAE Journal 1999 Heizung, in: Jacob Drach - Automobilia, Mainz, 1991 Katalog der Firma Machek & spol. Kataloge zu erwähnten Produkten Motor Revue Januar 1927, Januar 1930, Januar 1932, Januar 1934 Motoristická současnost 2/1957 Anleitungen zu erwähnten Produkten Rosenkranz, Karel: Passenger Cars Tatra – 100 years, GT Club-Motormedia, undatiert Svět motorů, 2/1965 Technischer Bericht von n. p. Tatra, No. 13, März 1959 Für die Firma Eberspächer spol. s r.o. publizier 2004 Atelier Kupka s.r.o. © Vladimír Svoboda, Jan Králík, Eberspächer spol. s r.o., Atelier Kupka, s.r.o. Alle Rechte vorbehalten. Außer jeglichen legalen Verwendungsweisen zu privatem Studium, Forschung, Beurteilung und Rezension darf kein Teil dieser Publikation ohne vorangehende schriftliche Genehmigung reproduziert, in Suchdiensten platziert oder mittels elektronischen, elektrischen, chemischen, mechanischen oder optischen Kopierens, Aufnehmens oder anderer Methode übertragen werden. Erste Auflage. ISBN: 80-903028-4-X Layout: Karel Kupka und Jitka Kocábová, Verarbeitung Atelier Kupka s.r.o., Brno, Übersetzung: Maurice Keller Druck: Tiskárna 7 – Ivo & Josef Indra, Dolní Kounice Gedruckt auf Recycling Papier Pro každé vozidlo odpovídající topení • topný výkon v rozsahu 850-35 000 W • nezávislé topení pro kabiny i nákladní prostory • benzín nebo nafta • teplovzdušné nebo teplovodní topení • snadné ovládání • technika mnohokrát prověřená v praxi Obchodně technické zastoupení pro nezávislá topení do osobních, dodávkových a nákladních vozidel, autobusů, lodí, stavebních a zemních strojů Teplovodní topení a jejich přednosti • dvojí užitek pro ohřev kabiny a motoru • rozvod teplého vzduchu pomocí vlastních vozidlových teplovzdušných kanálů • vysoký tepelný komfort • vhodná zejména pro zimní provoz v chladných klimatických oblastech, nejen pro nákladní vozy, dálkové a městské autobusy, ale dnes i pro osobní a dodávková vozidla Doporučené servisy firmy Eberspächer Eberspächer spol. s r.o. Pod Višňovkou 29 140 00 Praha 4 - Krč Tel.: 234 035 800 Fax: 234 035 820 E-mail: [email protected] http://www.eberspaecher.cz Prvky obsluhy: Od spínače pro zapínání a vypínání přes spínací hodiny až k dálkovému ovládání. Rozsáhlá nabídka ovládacích prvků může vyhovět všem požadavkům. Teplovzdušná topení a jejich přednosti • nízká pořizovací cena • jednoduchá montáž do vnitřního prostoru • hospodárná vícestupňová regulace, rychlý a úsporný ohřev vzduchu v prostoru kabiny i nákladu • předvolba teploty • velmi tichá díky plynulé regulaci otáček ventilátoru • ideální zejména pro kabiny řidičů, pracovní kabiny a nákladní prostory Jaromír Kindl - AUTOSYSTÉMY, Pod parkem 36/19, Karlovy Vary, tel. 353 229 595, mob. 602 414 741 • Volker Bremert, Příčná 406, Kynšperk nad Ohří, tel. 352 683 228, mob. 605 956 151 • Petr Kybal, Teplická 41/6, Bílina, tel. 417 821 659, mob. 602 452 363 • Jan Ingrisch - TDI - technologická doprava, Líšnice u Mostu 67, Most, tel. 476 109 162, mob. 602 106 996 • Vladimír Šilhart, AEI, Vaňov 44, Ústí nad Labem, tel. 475 211 237, mob. 723 283 517 • Truck Center s.r.o., Smetanova 75, Jablonec nad Nisou, tel. 483 312 280, mob. 777 332 182 • Martin Tobiáš - NON STOP SERVIS, Ještědská (naproti č.p. 92), Liberec, tel. 485 150 550, mob. 608 101 860 / 602 101 860 • JÍŠA s.r.o. (mobilní servis), Kolčavka 1, Praha 9, tel. 284 820 857 (864) • STRATOS Auto spol. s r.o., Bratří Štefanů 1002, Hradec Kralové, tel. 495 407 021, mob. 602 138 403 • Dítě Spedition s r o., Bražecká 97 P.O.Box 130, Náchod, tel. 491 401 450, mob. 724 002 576 • TOM service s r.o., Nadražní 273, Holice v Čechách, tel. 466 009 311 / 466 681 957 • HBH spol. s r.o., Hradišťská 89, Staré Hradiště, tel. 466 415 610 • František Čimbora, Vraclavská 169/II, Vysoké Mýto, tel. 465 422 006, mob. 608 535 303 • FTL - First Transport Lines, a.s., Letecká 8, Prostějov, tel. 582 320 249 (254) • BOS tuning spol. s r.o., Jiřího z Poděbrad 14, Šumperk, tel. 583 215 947, mob. 603 549 759 • PAS Zábřeh na Moravě a.s., divize Autocentrum Diesel, U dráhy 8, Zábřeh, tel. 583 499 305, mob. 607 515 209 • ČSAD Havířov a.s., Těšínská 1297/2b, Havířov - Podlesí, tel. 596 831 086 • TQM a.s., Těšínská 1028/37, Opava, tel. 553 609 211, mob. 602 740 803 / 606 789 833 • Šárka Miksová MIOS, Kosmova 2/91 (areál Cone), Ostrava - Přívoz, tel. 596 924 900, mob. 603 255 845 • Oldřich Sedlář, Kašava 134, Kašava u Zlína, tel. 577 467 297, mob. 776 050 051 • Ivo Lukeš - LUKAS AUTO ELEKTRO, Míškovice u Holešova 93, tel. 573 387 034, mob. 602 564 084 • ČSAD Uherské Hradiště a.s., Malinovského 874, Uherské Hradiště, tel. 572 551 241, mob. 602 504 241 • Bonavia servis a.s., Ohrada 791, Vsetín, tel. 571 498 261, mob. 602 563 479 • Autoterm spol. s r.o., Hajecká 14, Brno - Černovice, tel. 548 122 470, mob. 602 551 205 • Petr Radkovec, Trnková 105, Brno - Líšeň, tel. 544 213 320, mob. 602 777 975 • ČSAD Hodonín a.s., Brněnská 48, Hodonín, tel. 518 304 605 • Agrotec a.s., Brněnská 74, Hustopeče u Brna, tel. 519 402 354 • ČSAD Telnice Servis a.s., Nadražní 191, Telnice, tel. 544 224 136, mob. 602 519 753 • Miloš Obůrka, U viaduktu 10, Jihlava, tel. 567 300 830, mob. 602 530 313 • Icom transport a.s., Skrýšovská 1680, Pelhřimov, tel. 565 342 211 • Dalix s.r.o., Havlíčkovo náměstí 4, Žďár nad Sázavou, tel. 566 626 563, mob. 603 227 448 • KAMION servis s.r.o., Vráto 84, Česke Budějovice, tel. 387 423 865, mob. 602 419 002 • Avas, spol. s r.o., Doudlevecká 36, Plzeň, tel. 377 221 629, mob. 602 271 980 • AUTODRÁT, spol. s r.o. provozovna Valdek, Valdek 302, Unhošť, tel. 312 698 551, mob. 602 217 272 • AUTODRÁT, spol. s r.o. provozovna Kladno, Milady Horakové 227, Kladno, tel. 312 687 394, mob. 602 201 801 • Auto Comersia s.r.o., Hradišťská167, Kněžmost, tel. 326 784 042, mob. 604 286 441 • Václav Kavánek - TEAST, Karlov 197, Kutná Hora, tel. 327 514 317, mob. 602 337 681 • Komersia Auto s.r.o., Pražská 330, Loděnice u Berouna, tel. 311 604 020, mob. 724 278 176 • RK-Mělník s.r.o., Nová Ves u Mělníka 186, Nová Ves u Mělníka, tel. 315 765 264, mob. 602 334 093 • Fineva spol. s r.o., Modletice 20, Dobřejovice, mob. 606 447 126 • Adsum s.r.o., Stehlíkova 1233, Slaný, tel. 312 523 585, mob. 777 690 014 • Milos Čermák, Slapy 275, Slapy, mob. 606 311 872 • Václav Jiřinec - Jiva, Dobronická 1216, Praha 4 - Libuš, tel. 222 590 593, mob. 602 333 294 • Z - INVEST spol. s r.o., K Hajům 946, Praha 5, mob. 602 336 622 • TOP SERVIS Vladimír Holan, Mladoboleslavská, Praha 9 - Vinoř, tel. 286 854 394, mob. 602 264 740 / 724 002 999 • JMJ SAIL spol. s r.o., Jabloňová 2992/8, Praha 10, tel. 267 295 248, mob. 602 254 964