Paddelblatt Dezember 2010
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Paddelblatt Dezember 2010
November 2010 - Seite 1 Projekt Gehwegerneuerung Unser alter plattierter Weg am Vereinshaus hatte viele Stolperstellen und war auch zum Transport größerer Boote zu schmal. So wurde beschlossen diesen zu erneuern und optimaler zu gestalten, auch mit einer moderaten Steigung für Rollstuhlfahrer. Während eines gut besuchten Arbeitstages (allen Helfern sei gedankt!) wurde schon viel bewegt: alle Platten mussten aufgenommen und an anderer Stelle als Einfassung für den Komposthaufen wieder aufgeschichtet werden. Knochenarbeit! Aber auch die alten Bahnschwellen am Eingang zu entfernen, war nicht einfach. Zur Extraktion zogen, schoben und hebelten dann gleich mehrere gleichzeitig. Ebenso war die Bepflanzung hier zu entfernen. Zur Stärkung hatte Christina Holtwick eine Hackfleischsuppe gekocht und spendiert. Danke, hat super geschmeckt! Im zweiten Akt hat dann das Jugenddorf mit der Abteilung GaLa alles Weitere ausgeführt. Auch hier Dank an die Bauleitung, den Herren Papendiek und Grewen und den Azubis für die gute Ausführung. Ich selbst als Projektleiter bin heilfroh, dass wir es nicht vom Verein selbst gemacht haben, denn die Materialmengen sprechen Bände: 30 m³ Aushub – 35 to Schotter - 10 to Splitt – 115 m² Betonpflastersteine und vieles mehr, das gibt lange Arme! Jetzt fehlen noch ein paar Meter Geländer und die Beleuchtung. Mit der Begrünung hat Jürgen Hau schon begonnen. Ihm gilt auch ein Lob, für die Idee, den Aushub zur Geländeangleichung zu verwenden. Übrigens: die neu gepflasterte Fläche gegenüber der Hausmeisterwohnung ist nun zur Benutzung durch Vereinsmitglieder frei gegeben. Wilfried Holtwick November 2010 - Seite 2 Paddeln auf der Salza, Soca 2010! Endlich wieder Wildwasserurlaub! Da haben Niklas und ich schon seit Herbst letzten Jahres daraufhin gefiebert. Wie gut, dass wir so einen lieben Papa, Göttergatten (Peter) haben, der das mitmacht. Und wie gut, dass es so liebe Menschen gibt, bei denen man sich im Urlaub anschließen darf. Da wir ja noch nicht so lange paddeln, Herbstferien 2007 das erste Mal im Boot auf der Meck-PommSeenplatte und Ostern 2008 das erste Mal auf dem Kleinfluss Ag-ger/ Sieg (ok – Niklas hatte schon in dem Jahr beim Schnupperkurs teilgenommen), ist man schon darauf angewiesen, dass es Leute gibt, die einen auf wilderen Strecken führen ... und notfalls auch rausfischen. Alleine würden wir uns solche Strecken nicht zutrauen. Auf diesem Wege nochmals ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an unsere Trainer Jörg und Andy und an die anderen "Mitfahrer". Wir haben wieder viel gelernt und haben uns bei euch sicher aufgehoben gefühlt. So, aber jetzt der Urlaub: Wildalpen an der Salza: Am A.... der Welt in einem netten Regental. Das Örtchen selbst ist schnell zu Fuß zu erreichen mit nettem Restaurant (gutes Essen, lecker Schnappes, nette Bedienung und Chefin, trotz der 17 Leute die dort einfielen ging es „ratzfatz“ mit dem Essen), einem „Kaufhaus“ (nach unseren Einkäufen, waren einige Artikel fast ausverkauft), chaotischem Paddelshop und Erste-Hilfe-Station (wie beruhigend). Der Campingplatz selbst ist sehr beengt, für Wohnmobile und –wagen auch gut geeignet, sogar mit Entsorgungsstation. Die in der Beschreibung angegebene „kleine Spielwalze“, an der der Platz direkt liegt, hat mir einen Knödel im Hals beschert. Ich gebe zu, dass ich da auch nicht runtergefahren bin, da bin ich wohl doch ein „Schisser“. Der Campingplatz liegt ungefähr auf der Hälfte der Strecke, so dass die Ein- und Ausstiegsplätze an der Salza gut und schnell erreichbar sind. Geboten wird ein herrlich grünes, klares Wasser, das etwas wärmer hätte sein können (vielleicht lag das aber auch an den Außentemperaturen von 14 Grad). Ab WW I bis IIII+ (lt. Ausschreibung) war der Fluss für uns eigentlich ideal. Nach knapp einer Woche hatten wir alle Strecken abgepaddelt und da das Wetter wg. Feuchtigkeit und etwas kühlen Temperaturen nicht zum verweilen einlud, ist die Karawane weiter nach Slowenien an die heißgeliebte Soca gezogen. Dort war es endlich warm – richtig warm! Danke Martina für die hervorragende Bestellung des guten Wetters! Wir 3 Dawids waren vor 2 Jahren das erste Mal mit an der Soca. Jetzt hatte man den Vergleich, inwieweit man sich paddeltechnisch verbessert hatte. Die Kehrwässer sind scheinbar größer geworden, vor 2 Jahren war das noch schwer dort reinzufahren. Das damals bis zum Hals schlagende Herz war diesmal auch beruhigt, so dass man fast mit Normalpuls auf die Strecken ging. Aller-dings muss man sagen, dass wir teilweise sehr wenig Wasser auf dem Fluss hatten, so dass die Boote z.T. runtergeschrappelt sind. Aber Spaß hat dennoch alles gemacht. Und die Ge-gend - wahrhaft ein Traum, sieht man davon ab, dass der Campingplatz diesmal sehr voll war. Der nächste Ort, Bovec, hat sich touristisch gemausert, fast schon zu sehr. Auch die Soca war teilweise von Paddelgruppen bevölkert, so dass man sich "Spielstellen" suchen musste oder warten, bis andere abgezogen waren. Dennoch, die Soca ist und bleibt einfach ein toller Fluss und ich freue mich schon auf das nächste Mal. Ingrid D. Eindrücke vom A-Kurs Seekajak, Salzwasser, Wind und Wellen, eine wunderbare Verbindung! Wer dies einmal erleben durfte, kommt oft nicht mehr davon los. Bei mir war es so! Eine solch außergewöhnliche, anspruchsvolle und naturnahe Sportart sollte aber gut vorbereitet werden. Hierzu bietet die SaU seit vielen Jahren ihren sogenannten A-Kurs an. Im Mai 2010 war es soweit. Die Qualifikation Seebefähigung stand auf dem Programm, geleitet von Hakola Dippel und Michael Glemnitz. Ich habe mich zu diesem 5-tägigen Kurs auf Spiekeroog angemeldet, um meine Fähigkeiten auf den Prüfstand zu stellen. Als Mitfahrerin habe ich mich stets darauf verlassen können, dass meine Begleiter das erforderliche Wissen für eine November 2010 - Seite 3 Teilnehmern weiter. Schnell lernten wir uns kennen und auch in dieser großen Gruppe hatten wir eine sehr gute Gemeinschaft. Salzwasser verbindet. Gemeinsam planten wir die für die nächsten Tage angesetzten Inselumrundungen von Langeoog und Spiekeroog. In Gruppen von 4 Leuten wurde die Planung vorgenommen. Hier mussten die Gezeiten, die Geschwindigkeit der Gruppe, der Naturschutz und die Wetterlagen mit einbezogen werden. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen wurden angehört und diskutiert, bis die endgültige Planung stand. Damit war der theoretische Teil des Kurses wie Ausrüstung, Navigation, Verkehrsrecht, Wetterkunde, Gezeiten und Strömungen, Kartenlesen, Gesundheit und Erste Hilfe sowie Naturschutz abgeschlossen. Tour auf dem Salzwasser mitbringen. Aber bin ich selbst auch geeignet für die Nordsee? Nein? Dazu fehlte noch einiges! Und das sollte sich ändern. Meine Motivation war da. Freitagnachmittag ging es los. Sechs A-Kurs Anwärter, ein Fahrtenleiter-Anwärter und unsere beiden Ausbilder standen um 18.00 Uhr am Hafen von Neuharlingersiel. Windstärke 5 und schlechte Sicht. Die Nordsee zeigte sich zu Beginn unseres Kurses schon von ihrer rauen Seite. Nach der Vorstellungsrunde erfolgt eine kurze aber sehr einfühlsame Entscheidung von Hakola. Die Überfahrt nach Spiekeroog wird auf den nächsten Morgen verschoben. Der Wind sollte sich über Nacht ein wenig beruhigen. Nach einem geselligen Abend beim Italiener und einer kalten Nacht im Zelt ging es am nächsten Morgen nach Spiekeroog. Auf der Insel angekommen, hatten wir bereits die ersten theoretischen Kenntnisse in die Praxis umgesetzt. Hakola und Michael nutzten die Überfahrt als erste Übungsstunde. Erkennen des Fahrwassers, vorschriftsmäßiges Queren, Wenden und enge Kurven um die Bojen herum, erste Peilungen wurden in die Praxis umgesetzt. Nachdem wir alle gut auf Spiekeroog angekommen waren, gab es eine Pause. Die Zelte wurden aufgebaut. Auch gab es noch Zeit für eine kleine Zwischenmahlzeit. Am Nachmittag dann die zweite nasse Übungseinheit und am Abend drei Stunden Theorie. Ein straffes und interessantes Programm, gute Stimmung. So macht Lernen Spaß! Die für den zweiten Tag angesetzten Sicherheitsübungen wurden mit sehr gemischten Gefühlen angegangen. Kentern, Ausund Wiedereinstieg, T-Lenzen. All dies wäre uns bei 10 Grad wärmer (Luft- und Wassertemperatur 8 Grad) leichter gefallen. Da aber ein echter Rettungsfall sicher nicht bei Badewetter eintritt, hatten diese Bedingungen auch ihre Vorteile. Die heiße Dusche am Nachmittag hat uns alle wieder versöhnt und wir konnten guter Dinge zum zweiten Theorieabend aufbrechen. An diesem Abend vergrößerte sich unsere Gruppe. Urs Steiner, ein weiterer Ausbilder bei der SaU, Unsere Kursleiter Hakola, Michael und auch Lars hatten sich nun ein erstes Bild über die Gruppe machen können und schickten uns jetzt auf große Fahrt. Langeoog sollte umrundet werden. Zehn Uhr auf dem Wasser und los. Paare wurden gebildet. Diese mussten aufeinander aufpassen und auch gemeinsam Aufgaben übernehmen, wie z.B. Führung der Gruppe, geplante Punkte anpeilen. Es war eine tolle Tour, die aber auch ihre Überraschungen für uns bereithielt. Die Wattenseite war ruhig und wir konnten unsere Mittagspause im Hafen von Langeoog sogar in der Sonne verbringen. Nach der zweiten kleineren Pause an der Ostseite von Baltrum ging es dann über die Seeseite zurück. Der Wellengang brachte es mit sich, dass erste Kenterungen erfolgten. Doch die Gekenterten blieben in ihren Booten, dank erfolgreich eingesetzter Rolle und Eskimorettung. Toll!! Genau so sollte es ja sein. Eine weitere Pause am Strand von Langeoog zwang uns in eine sehr lebhafte Brandung! Auch hier ging es nicht ohne Kenterung und Ausstieg. Der Strand aber war ja in greifbarer Nähe. Unsere Gruppe hatte sehr unterschiedliche Vorkenntnisse. Die Wildwasserfahrer freuten sich über die heftige Brandung, für die Wanderfahrer war es eine ganz neue und teilweise unangenehme Erfahrung. Doch am Ende sind wir alle wohlbehalten und voller neuer Eindrücke auf Spiekeroog angekommen. Geschafft verbrachten wir einen ruhigen Abend am Zeltplatz mit einem schönen Sonnenuntergang. Ein wunderbares Fleckchen Erde! Auch die für den nächsten Tag angesetzte Umrundung von Spiekeroog war eine hatte parallel ebenfalls einen A-Kurs auf Spiekeroog und konnte diesen aus privaten Gründen nicht weiterführen. Hakola hat sich sofort bereit erklärt, die Gruppe mit zu übernehmen und zu integrieren. Lars Everding, unsere B-Kurs Anwärter, konnte ihn dabei gut unterstützen. Und so ging es für uns mit der doppelten Anzahl an Herausforderung für uns Kursteilnehmer. Hakola, Michael und Lars hatten die Simulation eines Seenotfalls eingeplant, mit Schleppen, Sichern, Retten und Bergen. Erst als die vermeintlich Verletzten in stabiler Seitenlage im provisorisch errichteten Windschutz lagen, war die Übung November 2010 - Seite 4 abgeschlossen. Für alle eine aufregende und tolle Sache. Nach dieser Einlage und einer Mittagspause auf der Westseite von Wangerooge ging es wieder über die bewegtere Seeseite zurück ans Westend. Und durch die Brandung, diesmal an der Ostseite, verursacht durch die Sandbänke an der Tabaksplate. Da war ordentlich was los auf dem Wasser. Die gesamte Seeseite brachte sehr bewegtes Wasser und Wellen, immer wieder eine sportliche Herausforderung. Vier Tage Kälte, Wind und Salzwasser. Eine verdiente Abwechslung stand an, denn wir hatten uns für den letzten Abend einen Tisch im Restaurant „Am Bahnhof“ im Zentrum von Spiekeroog reserviert. Dort verbrachten wir gemeinsam einen gemütlichen und entspannten Abend. Für den nächsten Morgen stand nur noch die Überfahrt aufs Festland an. Alle waren wir uns einig: Der Kurs war perfekt organisiert und durchgeführt. Eine echte Bereicherung für uns alle. Ein großes Lob und ein dickes Dankeschön an unsere Kursleiter Hakola und Michael, natürlich auch an Lars. Zu jedem Zeitpunkt hatten die drei ein offenes Ohr für Fragen, Probleme oder kleine Ängste und Sorgen. Und Prüfungsangst gab es nicht. Alles, was wir in den vier Tagen vollbracht haben, theoretisch oder praktisch war gleichzeitig Prüfung. Die Ergebnisse gab es am nächsten Morgen. Die SaU hat einige neue, salzwassertaugliche Mitglieder! Mückenplage an der Woblitz Die mecklenburgische Seenplatte ist ein Paradies für Paddler und Naturfreunde. In diesem Sommer verbrachten wir zwei Wochen auf dem Campingplatz Havelberge an der Woblitz. Von dort aus erschließen sich abwechslungsreiche Paddeltouren entlang der Havel Richtung Babkegroßer Labussee, Useriner See oder über Wesenberg bis Diemitzer Schleuse. (WWW.wasserwandern-mv.de). Es gibt viele Seen, die für Motorboote gesperrt sind. Insbesondere der Müritz Nationalpark beeindruckt durch die ursprüngliche Naturlandschaft. Wesenberg und Neustrelitz sind mit dem Boot erreichbar und liefern gute Einkaufsmöglichkeiten und Abwechslungen. Der Campingplatz ist inzwischen sehr groß geworden. Entsprechend ist die Infrastruktur vorbildlich. Animation für Groß und Klein, Freizeitangebote für Kinder (Floßbau, Bogenschießen, Bäume klettern, Tischtennis, Internet …), Restaurant mit Abendprogramm und Hundetraining sind einige Beispiele. Kinder finden hier schnell Anschluss und Beschäftigung. Der Platz wird durch die Größe unruhig und an jeder Ecke gibt es Hunde. Als Paddler sollte man einen Platz am Wasser reservieren, um die Boote ohne Aufwand ans Ufer zu bringen. Wir hatten einen Platz am Hang mit Blick auf den See. Durch den Abstand zum Wasser hielt sich die Mückenplage in Grenzen. Was haben wir sonst noch gesehen? Eisvögel am Kanal, Seeadler beim Jagen am Großen Labussee, eine Zecke, Seerosen und viele Fische. Die vielen Regenfälle und Gewitter Anfang August haben die Seenplatte verschont. Entsprechend hatten wir ideales Urlaubswetter. An de Woblitz gibt es eine deutlich ruhigere und beschaulichere Ecke zum Zelten und Paddeln. De SV Union Wesenberg, Sektion Kanu, hat ein schönes Vereinsgelände mit guter Infrastruktur. Wesenberg bietet dazu gute Einkaufsmöglichkeiten. Inwieweit dort auch Mücken wohnen, wissen wir nach dem nächsten Urlaub an der Seenplatte. Alfred Mathes Mein Fazit! Eine anstrengende, aufregende und bereichernde Woche. Ich habe tolle Menschen kennen gelernt und viel für mich persönlich mitgenommen. Barbara Malcherek, Duisburg Abpaddeln auf der Nordsee Der Zeltplatz Spiekeroog ist eine wichtige Anlaufstelle für Salzwasserpaddler. Vom 15. September bis 30 April ist dieser geschlossen. Entsprechend ist das letzte offene Wochenende im September traditionell das Abpaddeln in der Salzwasserunion. Wer Spiekeroog kennt, findet schnell viele eigene Gründe, um dorthin zu fahren. Entsprechend gern nutze ich diese Gelegenheit zum An- und Abpaddeln. Voraussetzung dazu ist ein paddelfreundliches Wetter sowie die Begleitung von erfahrenen Paddlern. Ein Sicherheitstraining (RST der Salzwasserunion) sowie die dort vorgeschriebene Ausrüstung sind Grundvoraussetzungen um generell auch auf leichte Salzwassertouren zu gehen. Nun einige Gründe, nach Spiekeroog zu fahren oder davon zu träumen. Spiekeroog ist autofrei und bietet beeindruckende Naturerlebnisse. Ausgedehnte Strände mit feinem Sand, malerische Dünen, Wattlandschaft, Vögel, Robben und das Seeklima beeindrucken mich immer wieder. Ein Sonnenuntergang an der Zeltplatzdüne hinterlässt unvergessliche Momente. Der Zeltplatz ist auffallend ruhig. Für Plappermäuler gibt es ein durch Dünen abgeschirmtes „Texas“-Tal. Hier finden auch Jugendliche ihren Platz. Auf Spiekeroog findet man Ruhe im Biergarten am Zeltplatz oder im Garten des „alten Inselhauses“ bei Tee und Kuchen. Letztes Wochenende habe ich dort Feigen genascht. Wenn sie Sonne scheint, löst sich bei mir der Alltag auf und ich erlebe intensiv die Na- tur. Vom Zeltplatz aus kann man zusätzlich nach Langeoog und Wangerooge paddeln. Die Robbenbank an der Ostseite von Langeoog ist einen Katzensprung entfernt. Hier sind allerdings erst im Herbst vorsichtige Besuche empfehlenswert, um die Aufzucht der Jungen nicht zu stören. Wie überhaupt ist Rücksicht in allen Bereichen selbstredend und nach kurzer Zeit ansteckend. Genug der Schwärmerei. Wenn das Wetter mitspielt, bin ich Christi Himmelfahrt dort zum großen Anpaddeln. Einen Landingschnaps habe ich immer dabei. Spiekeroog ist der richtige Platz, um Paddelfreundschaften zu schließen und zu pflegen. Nun einige praktische Hinweise für die Planung: Der Starhafen Neuharlingersiel ist etwa in 3,5 Stunden zu erreichen (350 km). Die einfachste Strecke ist die A 31 und dann weiter über Aurich. Das Auto kann in den Spiekeroog Garagen abgestellt werden (4,-bis 5,-- € pro Tag). Die Öffnungszeiten richten sich dach dem Fahrplan der Fähre nach Spiekeroog (Info im Internet unter Spiekeroog, Fähre und Spiekeroog Garagen GmbH). Guten Fisch gibt es gleich nebenan bei der Fischereigenossenschaft. Im Ha- fen gibt es zwei Rampen zum Einsteigen (West beim alten Rettungshaus und Ost hinter dem neuen Fährhaus. Beide sind direkt mit dem Auto zu erreichen. Die Überfahrt richtet sich nach der Tide und dauert 70 bis 120 Minuten. Bei Wind ist Niedrigwasser zu empfehlen. Die Dünung und die Wellen sind niedriger. Eine Seekarte ist notwendig, um am sicheren Rand des Fahrwassers zu bleiben und um die Naturschutzgebiete zu erkennen. Je nach Windrichtung und Strömung kann bis zu Windstärke 4 – 5 gepaddelt werden. Kritisch wird die Tour, wenn das Wetter umschlägt und die Rückreise erschwert. Besser mit der Fähre sicher zurück als im Watt seinen Grenzbereich erfahren. Wetter für etwa 5 Tage gibt es bei www.wetteronline.de im Bereich Profikarten und die Tidenzeiten bei www.bsh.de Meeresdaten – Gezeiten. Der Zeltplatz liegt direkt an der Westspitze der Insel hinter der Düne. Warme Duschen sind im Preis inbegriffen. Das Dorf ist zu Fuß in ca. 30 Minuten zu erreichen. Eine Rundwanderung am Strand entlang bis zur Ostspitze und durchs Dorf zurück ist 25 km lang. Im Dorf gibt es gute Verpflegung und viele Restaurants. Der Zeltplatzkiosk hat fast alles zum Leben in ausgesuchter Qualität. Ost, Gemüse, Brot, Milchprodukte, Getränke… usw. Wir auf der gesamten Insel sind die Preise hoch. Interessant ist auch die mögliche Anreise mit der Fähre. Hier kann auch Gepäck bis zum Zeltplatz aufgegeben werden. Dadurch kann die ganze Familie dabei sein, die Paddler sparen sich die Fähre. Jetzt habe ich genug geschrieben. Weitere Infos im Gespräch. Alfred Mathes November 2010 - Seite 5 Jahreshauptversammlung Freitag, 28.01.2010, 19:30 Uhr, Jugendversammlung 18:30 Uhr Einige wichtige TOP werden sein: 1. 2. 3. Wahlen Wahlgruppe 1, Vorsitzender, Geschäftsführer Weiter sind wegen der vorzeitigen Abgabe der Posten wichtige andere Warte neu zu wählen. Satzungsänderungen Näheres in der Einladung zur JHV. klappt. Nur den Endpunkt unserer Route müssen wir verlegen vom Peenestrom ins Kleine Haff. Anfangen werden wir vor der Peene, weil wir den Malchiner See und den Kummerower See noch mitnehmen möchten. Nun beginnt die für mich immer wieder faszinierende Phase der Urlaubsvorbereitung für Paddeln mit Gepäck: Packen, oder vielmehr alles schon mal zu- rechtlegen. Immer mehr Zeug sammelt sich an. Überall bilden sich Nester aus Packsäcken, Plastikdosen und Tüten. Isomatte, Schlafsack, Zelt, Kocher, Tisch und Stühle warten noch darauf, aus dem Keller geholt zu werden, ganz zu schweigen von dem großen Gemeinschaftszelt. Ach ja, und einkaufen waren wir auch noch nicht. Das addiert sich mit Futter und Getränken für 6 Personen, Grill, Kohle, Spiritus ... Und unweigerlich kommt der Moment, an dem man sich fragt, wie das alles in die Boote passen soll. (Später kommt dann der Moment, wo man denkt: "Mensch, in die Lücke hätte noch 'ne Flasche Wein gepasst!") Doch zunächst wird alles im Kofferraum und Michis Hänger verstaut und am Sonntag, den 10. Oktober 2010 treffen wir uns morgens um 5 Uhr am WSV. Abfahrt Richtung Dahmen. Wir sind so früh am Campingplatz, dass Michi und Thomas beschließen, die Autos am gleichen Tag umzusetzen. G Go olld de enne err O Okktto ob be err a auuff d de err PPe ee enne e So schnell kann‘s gehen: Da zappt man an einem verregneten Frühjahrs-Abend im Fernsehen ... plötzlich sieht man Wasser, schöne Landschaft und da paddelt wer! Ein Bericht über die Peene (??? nie gehört!). Schnell mal den Fluss-Wanderführer geholt (!!! aha ... in Ostvorpommern ... beginnt Kummerower See ... mündet in den Peenestrom, der zwischen Festland und Usedom liegt ... ganzjährig befahrbar ... hindernisfrei ... geringe bis keine Strömung) und nach 40 Minuten parallel fernsehen und lesen ist die Woche Urlaub in den Herbstferien verplant. Einige Monate später ist es dann soweit. Thomas hat die Tages-Etappen festgelegt und Plätze für die Übernachtungen organisiert - gar nicht so einfach, denn die Saison ist vorbei und einige Vereine haben quasi schon die Stege hochge- Nachdem alle Zelte stehen (die Beschreibung von Wilfrieds erstem Zeltaufbau vom Öffnen der Tasche bis zum letzten Hering wäre im Umfang nur mit einer Sonderausgabe des Paddelblatts zu bewältigen) machen sich die beiden auf den Weg. Abends versammeln wir uns alle im großen Zelt. Es wird gegrillt, getrunken und gelacht. Da es schnell kalt wird, holen wir am Ende der Mahlzeit den Grill ins Zelt, damit er nach erfolgreicher Garung des Fleisches jetzt unsere Schinken wärmt. Am nächsten Morgen liegt Raureif auf der Wiese und die Boote sind vereist. Im großen Zelt wabert der Dampf vom Kaffeekochen und Kondenswasser tropft. Trotzdem einfach gemütlich. Wir können es langsam angehen lassen, denn das Auto steht schon am Ziel und wir haben nur 15 Kilometer zu paddeln. Als wir das Frühstück beendet und alles in den Booten verstaut haben, ist das Eis längst verschwunden und die Sonne kommt raus. Es ist windstill und wir paddeln über den See, an dessen Ufern das Schilf weit ins Wasser wuchert. Wunderschöne Natur pur! (Das gilt bis auf eine Ausnahme für die gesamte Woche in dieser äußerst dünn besiedelten Gegend.) Nach 8 Kilometern mündet der See in den Dahmer Kanal (wobei des Wort "Kanal" irreführend ist, denn er mutet eher wie ein Flüsschen an), der uns bis nach Malchin zum dortigen Kanu-Verein führt. Das Haus des Vereins ist ein (nicht nur für WSV-Verhältnisse) riesiger Backsteinbau, eine ehemalige Gas-Fabrik, die dem Verein von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt wurde mit der Auflage, das Gebäude zu erhalten. Die Duschen sind warm, die Toiletten sauber und unten erwartet uns ein Raum mit Koch- und Sitzgelegenheit. Die gute Stimmung des Abends lässt uns lächelnd in die Schlafsäcke kriechen. Am nächsten Tag starten wir früher, denn uns erwartet eine Strecke von 33 Kilometern. Außerdem steht heute der Kummerower See auf dem Programm, ein Gewässer mit einem gewissen Ruf, was Wind und Wellen betrifft. Das Internet ist voll mit Geschichten von abgebrochenen oder erst gar nicht begonnenen Befahrungen des Sees und auch der Fluss-Wanderführer weist darauf hin. Zum Glück ist die Wettervorhersage nicht nur gut, sondern auch zutreffend. Die Sonne scheint und es ist windstill. Laut der Malchiner frischt der Wind für gewöhnlich erst ab mittags auf und bis dahin müssten wir eigentlich den See schon hinter uns gelassen haben. Kurz nach dem Verein beginnt die offizielle Kilometrierung der Peene. Wir folgen dem Peenekanal etwas mehr als 4 Kilometer bis zum See. Der ist schön und vor allem spiegelglatt, sodass wir einfach den Bojen der fast 11 Kilometer langen Fahrrinne folgend mittendurch paddeln können. Es ist wirklich ein tolles Gefühl, in der Mitte eines größeren Sees zu sein. (Ja, ja, ich weiß ... für manche ist das Pille-Palle, 'ne Pfütze im Vergleich zu ... usw. Aber für mich ist es halt so wie beschrieben.) 10 Kilometer nach dem See ist es Zeit für eine Pause am Wasserwander-Rastplatz Trippelwitz. Hier noch ein paar allgemeine Worte zu diesen Pausenstellen (für Freunde der Abkürzung und auf den Hinweis-Schildern entlang der Peene WWRP genannt). Auf der ganzen Strecke gibt es diese Plätze. Oft sind sie nur für eine kurze Rast gedacht, an manchen kann man übernachten. Gleich ist immer, dass man seht gut anlegen kann, an einem Steg oder einer flachen Stelle am Ufer. (Wir haben generell während der ganzen Fahrt nur äußerst selten beim Ein- oder Aussteigen einen Fuß ins Wasser gesetzt.) Es gibt meist einen überdachten Tisch mit Bänken, so dass man auch bei Regen sein Brot im Trockenen essen kann. Nach der November 2010 - Seite 6 Stärkung geht es noch ungefähr 7 Kilometer weiter und kurz nach dem Zufluss der Trollense zu unserem nächsten Übernachtungsplatz auf dem WWRP beim Segelklub Demmin. Die Segler hätten uns normalerweise ihr Bootshaus zum Schlafen angeboten, doch dort hatte sich für diesen Tag eine Hochzeitsgesellschaft eingemietet. Kein Problem, ist direkt am Wasser doch eine schöne glatte Wiese, wo wir unsere Zelte aufstellen können. Duschen und Toiletten sind in einem separaten Häuschen nicht weit entfernt. Wir bauen unsere Zelte meter schrumpfen ohne einen Paddelschlag um 2,5. Die Peene ist auf einem Stück falsch kilometriert. Doch bis auf die geschummelte Länge zeigt sie sich heute wieder von ihrer schönsten Seite. Denn was hier so wunderbar ist: Der Fluss ist relativ schmal und er fließt eben nicht. Dadurch hat man ständig diese perfekten, tollen Spiegelungen im Wasser und das über eine weit sichtbare Länge. Bäume und Sträucher herbstlich gefärbt, Schilf, Wolkengebilde und ab und zu Kormorane, Kraniche und Reiher. Das ist Dope für die Augen auf, waschen uns, machen uns stadtfein à la Fleece avec Turnschuh und begeben uns auf Sightseeing Demmin. Der Stadtkern ist saniert und liebevoll beleuchtet. Der Rest liegt bereits in gnädigem Dunkel. Wir haben beschlossen, die Küche heute kalt zu lassen und entdecken einen Griechen, der auch geöffnet und einen Tisch für uns frei hat. Im Lokal herrschen mediterrane Mittags-Temperaturen und wir entblättern uns bis an die Grenze der Schicklichkeit. Das Essen ist lecker, besonders im Vergleich zu den Alternativen, die in Dosenform im Boot liegen. Zurück am Platz verzichten wir auf einen Schlummertrunk, um die griechische Restwärme mit in den Schlafsack zu nehmen. Die Hochzeitsgesellschaft hat den Abend auf ihre Art genutzt und wir erleben im Zelt per Hörspiel, wie eine Schlägerei mit viel Geschrei im letzten Moment verhindert wird. Na, dann können wir ja beruhigt einschlafen... Der Morgen erwartet uns mit Nebel und zugefrorenen Lukendeckeln. Aber das kennen wir ja schon und siehe da: pünktlich zum Ablegen kommt die Sonne raus. Doch davor gibt's erst mal Frühstück mit frischen Brötchen. (Die aufzutreiben hat übrigens immer geklappt.) Die heute geplanten 24 Kilo- und wenn man nicht gerade staunend und freudig grinsend paddelt, dann zückt man den Fotoapparat. Pause machen wir in Loitz. Dort gibt es am Wasser sogar ein Café, das geöffnet hat. Wir begeben uns auf die Suche nach einem LebensmittelLaden, während Michi und Wilfried auf die Boote aufpassen, indem sie sich in der Sonne sitzend ein Bierchen genehmigen. Nach erfolgreichem Einkauf setzen wir uns dazu - es wird eine lange Pause ... Trotzdem schaffen wir es, im Hellen am WWRP Alt-Plestin anzukommen und können sogar noch ein paar feuchte Sachen in der Abendsonne trocknen. Kurze Zeit nach unserem Anruf erscheint der Chef vom Platz. Da ich die Hüterin des Geldes bin, ge- he ich mit in sein Mini-Büro, um unseren Obolus für die Nacht zu entrichten. Das Ausstellen der Quittung dauert eine gute Dreiviertelstunde, da ich noch die eine oder andere Geschichte vom Platz und der Region erzählt bekomme. Ich höre, dass in dieser Saison über 2.000 Personen hier genächtigt haben; meist Paddler, aber auch Angler. (Auch an den anderen Stellen war immer von mindestens 1.000 Gästen die Rede. Wir können uns das kaum vorstellen. Wir haben zwar ein paar Angler, aber kein einziges per Paddel bewegtes Boot gesehen. Doch es ist wohl ratsam, in den Sommermonaten vorab zu reservieren!) Für angelnde Wassersportler sei noch erwähnt, dass hier eine gute Petri-HeilRegion ist. Doch wir werden nix entschuppen und entgräten, sondern zücken den Dosenöffner. Wir erleben einen genial kitschigen Sonnenuntergang und etwas später glühen auch unsere Wangen rosig beim Genuss diverser geistiger Getränke. Knappe 20 Kilometer Weg sind am nächsten Tag gut zu bewältigen. Beim Packen nieselt es leicht in die Luken, aber kaum auf dem Wasser ist es nur noch von unten nass. Landschaftlich sind wir immer noch bei Natur pur. Kurz vor Jarmen machen wir Pause beim WSV Peenemoor. Diesmal kein Aalen in der Sonne. Wir quetschen uns auf eine klapprige Bank in den Windschatten eines alten Bootshäuschens. Kaum ist der Proviant verzehrt, geht es schnell wieder weiter um sich beim Paddeln etwas aufzuwärmen. Dementsprechend früh sind wir an der Abzweigung, die uns über einen anderthalb Kilometer langen schmalen Wasserweg bis zum Kanu-Verein Gützkow führt. (Auf der Hälfte des Weges wird es etwas breiter und mitten im Wasser steht ein Schild mit dem lakonischen Hinweis:“ Kanu / Imbiss“. Herrlich absurd.) Die Anlegestelle ist ein schöner Holz-Steg für den bequemen Ausstieg. Wir tätigen den obligatorischen Anruf und auch hier ist keine 15 Minuten später jemand zur Stelle. Wie immer werden wir freundlich empfangen, be- November 2010 - Seite 7 kommen das saubere Sanitär-Häuschen (Dusche, Toiletten, Spüle) und das schöne Holzhaus in dem wir übernachten werden, aufgeschlossen und gezeigt. Das Holzhaus besteht unten aus einem großen Raum mit Tischen, Stühlen und Kocher, oben unterm Dach kann man auf dem Boden schlafen und aus dem Fenster die Sterne sehen. Wir erfahren, wo es morgens die Brötchen gibt, und wir erhalten den Tipp, dass der Glockenturm der Kirche zu besichtigen wäre. Der Verein hat nur 40 Mitglieder, 12 davon sind Kinder. Vor 4 Jahren ist das vorherige Holzhaus abgebrannt und von den Vereinsmitgliedern in Eigenleistung neu errichtet worden. Da kam einiges an freiwillig geleisteten Arbeitsstunden zusammen (… möge sich so mancher WSVler ‘ne Scheibe davon abschneiden …). Da noch viel vom Tage übrig ist, wird beschlossen, in Gützkow nicht nur einzukaufen, sondern auch dem erwähnten Glockenturm einen Besuch abzustatten. Ein neuer Tag bricht an und das Gespräch am Frühstückstisch dreht sich nicht um die heutigen 22 Kilometer, sondern wer wann und wie lange geschnarcht hat. Ich halte mich bedeckt, denn die Chancen stehen 1 zu 1, dass auch ich des Nachts ein Bäumchen gefällt habe. Thema ist auch die Wettervorhersage, die sich für heute und morgen schon mehr nach Herbst anhört. Im Radio fallen ungewohnte Worte wie Regen und Wind - für Ulrike unheilvolle Prognosen denn Wind bedeutet Wellen; und Regen und Wellen bedeuten nasser Lenny und volle Luke. Sie kündigt an, bei Wetterverschlechterung nicht weiterzufahren. Doch noch ist alles wie gewohnt. Also starten wir fröhlich zur vorletzten Etappe. Der Mix aus Sonne und Wolken beschert uns wieder schöne Spiegelungen im Wasser und wir kommen gut voran. Nach 13 Kilometern machen wir Halt am WWRP des kleinen Örtchens Stolpe. Weiter geht es Richtung Anklam. Schon von weitem sieht man einen alten Stadtturm. Am Ortseingang ist die Peene an beiden Seiten von hohen Kaimauern gesäumt und auf den Mauern steht ein Angler neben dem anderen. Die Angelruten sirren und man spürt schon regelrecht, wie sich in den Mundwinkeln gleich die Haken festsetzen werden. Es stinkt nach altem Fisch und ich hoffe, dass nicht gleich irgendwas Ekliges im Wasser treibt. Einen Kilometer weiter sind wir am Anklamer Ruderclub. Ja, genau! Heute sind alle Animositäten vergessen. Wir übernachten bei den RückwärtsFahrern. Die Umgebung ist hier gewöhnungsbedürftig. Dies ist das anfangs erwähnte Stück ohne Natur pur. So kennen wir die Peene nicht. Gegenüber eine Fabrik, die merkwürdig riechenden Dampf ausstößt und in der Ferne die Schilder von Aldi, Netto und dem Rest der Industriegebiets-Familie. Was wir bereits kennen, ist das prompte Erscheinen eines Mitglieds nach unserem Anruf und der nette Empfang. Von außen wirkt der Ruderclub klein, doch innen wartet eine große Bootshalle, zwei Aufenthaltsräume, zwei Bäder und eine Küche mit Ess-Ecke, die Platz genug für uns bietet. Alles wird uns zu treuen Händen übergeben. Das Duschen ist ein freudiges Ereignis. Keine Beschränkungen, sondern all you can shower. (Wir hatten schon schwer einschätzbare Limit-Angaben nach Minuten, Litern, Einheiten … Glücklich, wer die Seife vom Körper hat, bevor das kalte Wasser droht.) So sind einige schon blitzsauber, als wir uns auf den Weg Richtung Stadt machen. Wir erkunden, dass Anklam der Geburtsort von Otto Lilienthal ist, dass der Stadtturm aus der Entfernung höher wirkt und dass auch hier beim Verlassen der Ortsmitte marode Häuser davon zeu- gen, dass die Region der jüngeren Generation nicht viele Zukunftsaussichten bietet. Heute wird noch mal gegrillt und wir schwelgen im Luxus. Lachs, Schinken, Oliven und Tomaten mit Mozarella als Vorspeise und draußen brutzeln die eingelegten Schweinelendchen. Wir lassen den Abend wohl genährt ausklingen. Der morgendliche Gang durchs Bootshaus Richtung Küche lässt Böses ahnen. An der Holztür nach draußen rüttelt deutlich hörbar der Wind. Die Erkundungsschritte auf den Steg bescheren nasse und zerzauste Haare. Während wir frühstücken erscheint eine 2köpfige Delegation der Ruderer, um uns zu warnen. Auf der ab hier deutlich breite- ren Peene herrscht Windstärke 3 in Böen 4 bis 5 und die 13 Kilometer mit diesem Gegenwind bis zum WWRP Kamp sind vielleicht noch zu schaffen, auch wenn die letzten 4 Kilometer schon auf dem hier etwa 1 Kilometer breiten Haff sind. Aber die restlichen 12 Kilometer bis Mönkebude ist das Kleine Haff gar nicht mehr so klein. Das bedeutet Windstärke 5, in Böen deutlich mehr und immer noch Gegenwind mit entsprechenden Wellen. Auf der gesamten Strecke gibt es keine weiteren Anlegemöglichkeiten, denn das Ufer besteht nur aus Schilf und Moor. Wir beschließen, bis Kamp zu fahren und uns dort von Ulrike mit dem Auto abholen zu lassen. (Es war Regen angekündigt. Sie hat gestern schon vorgesorgt und sich ein Taxi bestellt, dass sie zum Ziel bringt und einen Unterstellplatz für ihr Kanu organisiert. In der Saison wäre ein Transfer mit Boot möglich gewesen.) Wir winken ihr zum Abschied, nehmen die Paddel fest in die Hand und legen los. Da wird was geboten. Gespräche nur auf Augenhöhe halbwegs möglich, rufen zwecklos, da der Wind einem die Stimme von den Lippen reißt. Selbst eine Trillerpfeife wäre wahrscheinlich Atemverschwendung. Also schön zusammenbleiben. Zwischendurch Wechsel der Uferseiten, um in den Kurven ein bisschen Windschatten zu haben. Ab und zu den Blick auf einen Fixpunkt am Ufer, um sich zu vergewissern, dass man überhaupt vorankommt. Eine kurze Pause in einer Nische im Schilf. Die Arme werden länger, die Blase voller. Dann kommt endlich das Haff. Der Vorteil bei Gegenwind ist, dass die Wellen meist gerade und von vorn kommen. So macht die Sache sogar Spaß, auch wenn ich mich manchmal frage, ob die Muskelkraft reicht. Doch dann ist Kamp erreicht. Der Platz selber bietet wenig, aber zumindest eine windstille Ecke am Gebäude des Hafenvereins. Damit ist die Reise auf dem Wasser für alle abgeschlossen. Für alle? Nein! Die Lupe geht auf 2 Kampfpaddler, alte Müritz-Krieger, die Mönkebude als Ziel auf der Fahne stehen haben und so soll es auch bleiben – Wind hin oder her. Also ziehen Michi und Thomas ihre Käpt’n-Iglo-Hüte tiefer in die Stirn, nehmen die Taschen vom Bootsdeck, las- November 2010 - Seite 8 sen sich kurz über den Stand ihrer Lebensversicherungen befragen und schieben die Eskis zurück ins Haff. Der Club der Vernünftigen leert seine Boote und wartet auf Ulrike. In Mönkebude tobt der Sturm. Der Zeltplatz liegt direkt am Wasser auf einer Landzunge. Ulrike hat ganz in der Nähe einen kleinen Bungalow gemietet. Zum Glück bietet sie uns gegen einen Unkostenbeitrag Asyl. Wir begeben uns zur Spitze der Landzunge und tatsächlich macht Wilfried in der Ferne 2 Kanus aus. Die kommen sehr, sehr langsam näher. Thomas kommt als Erster an. Wo ist Michi? Im Wasser! Thomas will gerade umdrehen, um uns Retten und Bergen bei verschärften Bedingungen zu zeigen, da können wir sehen, dass Michi nicht mal bis zur Hüfte im Wasser steht. (Später erzählt er uns, dass er ja gerne hochgerollt wäre, wenn sein Kopf nicht im Sand gesteckt hätte.) Jetzt gilt erst mal das Motto: Wer sein Boot liebt, der zieht. Vom Strand sind es zum Glück ja nur ein paar Schritte unter die warme Dusche des Bungalows. Zum Abschluss der Tour gehen wir noch mal Essen. Der letzte Morgen will uns den Abschied besonders schwer machen. Usedom liegt zum Greifen nahe und das Haff sieht aus, als könne es hier niemals hohe Wellen geben. Doch nach dem Frühstück geht’s zurück nach Hause. Der Alltag hat uns wieder (aber nur bis zum nächsten Mal!!). SABINE Extratouren mit dem BeWaWa Von Hütte zu Hütte Dolomiten 2010 Im WSV wird nicht nur gepaddelt, sondern auch gejogged, gedarted, gegymnastisiert und auch im zweiten Jahr wieder gewandert. Für alle Hochgebirgsenthusiasten habe ich, Wilfried, als BeWaWa (inoffiziell von Insidern zum BergWanderWart gekürt), wieder eine Hochgebirgstour angeboten. Im Juli ging’s wieder bei bestem Wetter (Thomas will deswegen schon gar keine richtige Regenjacke mehr mitnehmen!) für 6 volle Tage von Hütte zu Hütte durch die Sextener und Pragser Dolomiten ohne Abstieg ins Tal. Bei „moderaten“ Planstecken blieb für alle nicht ausgelasteten Teilnehmer noch genügend Freiraum für den nachmittäglichen Gipfelsturm oder halt für zwischendurch. Thomas wollte trotz reichlich Schnee in den Höhen unbedingt auf über 3000 m rauf. Wir mussten ihn fast festbinden, so sehr hat „der Berg g’ruaft“. Im nächsten Jahr werden wir zur Sicherung dann nach einer Trainingseinheit auf einem Klettersteig an Mosel oder Rhein auch Klettergurte mitnehmen, um auch heiklere Passagen sicher zu überstehen. Im zweiten Jahr war manchen schon deutlich nach mehr! Immer wieder auf der Suche nach Schneewittchen haben sechs der sieben Zwerge (Zwerg M. war noch nicht fit genug) folgende herausragende Höhepunkte erlebt: Durchs malerische Fischleintal ab Sexten, die Sextener Sonnenuhr* immer im Blick, wurde das erste Etappenziel, die Zsigmondy-Comici-Hütte (2224 m) angesteuert. (*: Elfer-, Zwölfer-, Einserkofel). Strammer Anstieg, schön warm! Aber nach einer Stärkung und Pause hat’s uns nicht mehr gehalten. Der Hüttenwirt empfahl uns den Alpini-Steig für den Nachmittag. Nichts für Schisser und super Sichten nach vorn, nach oben und - ach Gott - so tief runter! Das schmale Felsenband mit steilen Schneefeldern war nichts für alle Zwerge. Am nächsten Tag war die Drei-Zinnen-Hütte (2438 m) Tagesziel. Unterwegs machen wir an der Büllelejochhütte einen Abstecher auf die Obernbachern Spitze (2675 m). Später, im Angesicht eines der bekanntesten Fotomotive der Alpen (Tre Cime) wurde dann der Hausgipfel der ^^^-Hütte für den Ausgleichssport ausgesucht. Thomas wäre lieber auf den Paterkofel gestiegen. Der Kerl ist kaum zu bremsen und will nicht einsehen, dass einfach noch zuviel Schnee auf den steilen Stellen liegt. Am nächsten Tag auf der Dürrensteinhütte (2028 m) von Schneewittchen immer noch keine Spur. Also am Nachmittag weiter auf zur Suche. Vielleicht kann man es ja vom Dürrenstein-Gipfel ausmachen? Tolle Rundsicht, wieder für Thomas keine 3000 m (nur 2839 m)! Abends verfolgten wir dann bei viel Bier alle die Fussball-WM in der guten Stube der gepflegten Hütte, super Stimmung! Über den malerischen Plätzlwiesesattel wandern wir am nächsten Tag zur Seekofelhütte weiter. Brotzeit mit Nickerchen auf der Rossalm, wo’s Spiegeleier mit Schinkenspeck gibt. Die Eier wurden den Hühnern körperwarm im Stall direkt unterm Hintern weggeklaut. Unser Nachmittagsplan wird nach Befragen des Wirtes der Seekofelhütte Wirklichkeit: Nur ca. 2 1/2 Stunden hin und zurück auf den Seekofel (2810 m)? Aufi geht’s! Sogar unser ältester Großzwerg, Peter K.(72), hat den Aufstieg und die Kniffelstelle geschafft mit psychologischer Unterstützung und Motivation von Michael M.. Aber statt des Blicks in Schneewittchens Augen, der wunderschöne Blick in die Tiefe, ins grüne Auge des Pragser Wildsees. Auf der kleinen Fanes Alm im Angesicht des Piz de Lavarela (3055 m) haben wir unsere letzte Hüttennacht verbracht. Thomas wollte dem 3000-er einfach ein Stückchen näher zu sein und ging ihm so allein entgegen (wieder zu viel Schnee). Der Rest der Truppe machte nur eine ausführliche Nachmit- November 2010 - Seite 9 Cranberry-Cookies * 300 Gramm getrocknete Cranberrys * 300 Gramm Mehl * 4 Esslöffel Honig * 2 Esslöffel Sahne (mindestens 30 % Fettgehalt) * 1 Portion Vanillezucker (Päckchen) * 100 Gramm Zucker * 4 Esslöffel gemahlene Mandeln * 2 Stück Eier * 200 Gramm kalte Butter Das Mehl zusammen mit dem Zucker und Vanillezucker auf die Arbeitsfläche häufen, eine Mulde eindrücken, ein Ei hinein geben, die Butter in Flöckchen rundherum verteilen. Alles mit einem großen Messer zu Bröseln durchhacken. Unten auf der Seite geht's weiter. Impressum: Herausgeber: Redaktion: Layout und Gestaltung: tagsrunde um die malerisch gelegenen Seen auf der Alm. Um pünktlich zum WM-Spiel DE-Argentinien wieder in Sexten zu sein, brachen wir am nächsten Morgen früh auf. Durch’s wildromantische Valle di Fanes mit Blick hinab zum WW 4-er Bach und sehnsüchtigem Blick zum Monte Cristallo ging’s zur Passstraße, wo nach bescheidener Bierrast im Sternerestaurant der Bus von Cortina d’Ampezzo uns zur WM-Schau brachte. Totaler Sieg über Argentinien! Meine Schwiegertochter (Argentinierin) habe ich danach lieber nicht angerufen. Dafür tat sich der Himmel auf und es regnete plötzlich und kurz sintflutartig, es müssen die Tränen aller Argentinier gewesen sein. In der Kürze liegt die Würze. So ein Pech. Ich konnte Euch leider nur ein ppm von unseren Erlebnissen und der ergreifenden Schönheit der Berge berichten. Eins weis ich aber jetzt schon: Wer kann, ist 2011 wieder dabei! Hochgebirge macht süchtig…genau wie Paddeln, ob in wilden Wassern oder längs des Schilfrandes! Arrivederci, Pfüat di! Wilfried u. Co. WSV Moers Alfred Mathes Wilfried Holtwick Christina Holtwick Wassersportverein Moers e.V. Waldstraße 115 47447 Moers Telefon 0 28 41 / 56 13 73 www.wsv-moers.de E-Mail: webmaster(at)wsv-moers.de Redaktionelle Beiträge sind ausdrücklich erwünscht. Bitte per E-mail an den WSV senden, Bilder nicht vergessen. Die Brösel mit den Händen rasch zu einem Teig verkneten. In Folie gewickelt für ca. 30 Minuten im Kühlschrank kühl stellen. Die Cranberrys im Mixer zerkleinern und mit den restlichen Cranberrys, dem Honig, den Mandeln, der Sahne und einem verquirlten Ei vermengen. Nach Bedarf noch etwas Mandeln oder Sahne zugeben. Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche ca. 4-5 mm dünn zu einem großen Rechteck ausrollen. Die Füllung auf den Teig streichen an einer Breitseite ca. 2 cm frei lassen. Die Platte zur freigelassenen Seite hin aufrollen. Von der Rolle ca. 1 cm dicke Scheiben abschneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben (genügend Abstand lassen), im vorgeheizten Backofen 10-12 Minuten goldbraun backen. Die Cookies noch heiß mit einer Palette auf ein Kuchengitter setzen, auskühlen lassen und - hm köstlich!