Büromarkt Schweiz 2016
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Büromarkt Schweiz 2016
Büromarkt Schweiz 2016 Geschätzte Leserinnen und Leser Das Jahr 2015 war für Anbieter und Entwickler von Büroflächen ein durchzogenes Jahr. Die Klagemauer der Vermieter ist wieder ein Stück höher und breiter geworden. Dafür bieten sich vermehrt Möglichkeiten für Mieter ihre Standort- und Mietflächensituation zu verbessern. Des einen Leid ist des anderen Freud. Es wäre nun einfach, dies mit der üblichen Argumentation des zyklischen Angebots- und Nachfrageverhaltens abzutun. Zunehmend wird klar, dass wir es im Büroflächenmarkt mit einem erheblichen Paradigmenwechsel zu tun haben. Die letzten beinahe 30 Jahre an politischer und raumplanerischer Restriktion haben den Eigentümern von Immobilien Jahr für Jahr fast automatisch und ohne grosses Zutun Mietzinserhöhungen zugespielt. Dies galt für Zürich und im speziellen für Genf. Die ewige Knappheit an Immobilien, der wir über Jahrzehnte ausgesetzt waren, weicht nun aber immer deutlicher auf. Der Markt ist knapp, also sind die Mieten hoch, das trifft nicht mehr zu. „Markets are efficient“ – dies gilt auch für die Immobilienmärkte. Planungshorizonte, Mietvertragslaufzeiten und Realisierungen benötigen zwar Jahre oder gar Jahrzehnte, sie folgen aber den gleichen Mechanismen wie in anderen Märkten. Und plötzlich wird es offensichtlich. Die innerstädtischen Bestände weisen veraltete Strukturen auf. Infrastrukturen wie die öffentliche Verkehrsanbindung verschieben sich geographisch und kreieren neue, effizientere Verkehrsknotenpunkte. Standorte ausserhalb des politischen Einflussbereichs der Grossstädte entwickeln eigene Strategien und offerieren neue moderne Standortkonzepte. Und, ach ja, die Bedürfnisse der Mieter verändern sich auch. Der Paradigmenwechsel von knapp und eng hin zu offen und expansiv fordert ein Umdenken bei Bestandshaltern, Entwicklern, Investoren und Nutzern. Immobilien brauchen wieder Alleinstellungsmerkmale, da sie aufgrund von transparenten und für immer mehr Nutzer nachvollziehbaren Marktverhältnissen in permanenter Konkurrenz zueinander stehen. Unsere diesjährige Büromarktstudie beleuchtet diese Tatsache. Neben den grösseren Büromärkten Zürich, Lausanne, Bern und Basel haben wir uns dieses Jahr schwerpunktmässig mit der Rhônestadt Genf befasst. Genf ist nicht nur der zweitgrösste Büromarkt der Schweiz und der Motor des Arc Lémanique, Genf ist auch für JLL ein wichtiger Wachstumsmarkt. Die Öffnung und Transparenz, die den Genfer Markt derzeit erfasst, bedeutet auch eine Wachablösung in der Immobilienbranche. Immer mehr Marktteilnehmer erwarten faire, transparente und professionelle Leistung von ihrem Berater. Dafür steht JLL. Ich wünsche Ihnen viele Anregungen beim Lesen der verschiedenen Beiträge und freue mich immer über Ihr Feedback. Ihr Jan Eckert Inhalt Fokusthemen Marktüberblick Seite 5 Büromarkt Genf – neue Subzentren entstehen Anhand einer Szenarioanalyse prognostizieren wir leicht ansteigende marktweite Leerstände in den nächsten fünf Jahren. Mit der CEVABahnlinie und den begleitenden Immobilienprojekten dürften neue, gut angeschlossene Büro-Subzentren entstehen. Einige nicht zentrale Bürostandorte könnten durch die neue Konkurrenz Schwierigkeiten in der Vermietung bekommen. Dies eröffnet Opportunitäten für Umnutzung in Wohnen. Seite 26 Wirtschaftliches Umfeld Tiefere, aber positive Wachstumsaussichten; Zinsumfeld bleibt expansiv. Seite 13 Mietanreize und ihre Auswirkungen auf die Bewertung und die Rechnungslegung Mietanreize sind heute fester Bestandteil von Mietvertragsabschlüssen. Diese sollten in den Bewertungen langfristig adäquat berücksichtigt werden. Aus buchhalterischer Sicht ist eine klare Trennung von Rohbaumiete und Mietanreizen begrüssenswert. Seite 16 Transaktionen – wer kauft wirklich? Der Transaktionsmarkt für Anlageimmobilien wird derzeit dominiert durch Schweizer institutionelle Investoren aus dem Vorsorgebereich. Ausländische Investoren sind dagegen kaum mehr aktiv aufgrund der tiefen Renditen. Seite 18 Vermarktung – Chancen und Risiken von Mietverträgen in Fremdwährung Mietverträge in Fremdwährung können ein zusätzliches Marketinginstrument für ausländische Mieter sein. Die Eigentümerin übernimmt dadurch das Wechselkursrisiko, gegen das sie sich aber teilweise absichern kann. Seite 20 Neue Nutzungs- und Businessmodelle für Büroflächen – Coworking als Erfolgsmodell Coworking ist ein Businessmodell im Bereich von modernen Arbeitsformen, das mit offen gestalteten Arbeitsräumen den Gemeinschaftsgedanken in den Vordergrund stellt und neue Nachfragegruppen anspricht. Seite 28 Investitionsmarkt Schweiz Robuste Nachfrage nach Top-Büroliegenschaften; Zurückhaltung bei B- und C-Objekten. Seite 30 Büromarkt Zürich Stabilisierung im CBD setzt sich fort; Gesamtmarkt bleibt mieterfreundlich. Seite 33 Büromarkt Genf Druck auf Angebotsmieten und Zunahme der Leerstände im CBD. Seite 36 Büromarkt Bern Spürbarer Anstieg der Leerstände aufgrund von Konsolidierungsaktivitäten erwartet. Seite 38 Büromarkt Lausanne Stabiler Ausblick für das Stadtgebiet aufgrund tiefer Neubautätigkeit an Zentrumslagen. Seite 40 Büromarkt Basel Angebotsknappheit bleibt trotz Fertigstellungen für den Eigenbedarf bestehen. Seite 42 Büromarkt Europa Zunehmende Dynamik an den Nutzermärkten; ungebremster Boom am Investitionsmarkt. Fokusthemen Büromarkt Schweiz 2016 5 Büromarkt Genf – neue Subzentren entstehen Das generelle Mietpreisniveau ist in Genf nach wie vor hoch. Mit der Fertigstellung der CEVA-Bahnlinie und den begleitenden Immobilienprojekten werden neue Bürostandorte entstehen. Insbesondere die Gegend um den Bahnhof Lancy-Pont-Rouge in La Praille-Acacias könnte sich mittelfristig als das neue Subzentrum in Genf neben dem CBD etablieren. Eine Szenarioanalyse weist darauf hin, dass das Angebot an Büroflächen in den nächsten fünf Jahren erhöht bleiben wird. Die Konkurrenz neuer Büro standorte verstärkt den Verdrängungswettbewerb innerhalb des Büromarkts. Einige Büroimmobilien an nicht zentralen Standorten könnten vermehrt Schwierigkeiten in der Vermietung bekommen. Diese liegen oft an attraktiven Wohnlagen, wodurch sich Opportunitäten für eine Umnutzung eröffnen. Ist das hohe Mietpreisniveau in Genf nachhaltig? Der Genfer Büromarkt befindet sich derzeit in einer zyklischen Abkühlungsphase. Die angebotenen Flächen stiegen im letzten Jahr um etwa 7.2 % auf 170'000 m² an, was einer Angebotsquote von 5.1 % entspricht, und die Spitzenmiete fiel um −5.4 % auf CHF 875/m² pro Jahr (mehr zur aktuellen Lage am Büromarkt Genf finden Sie auf den Seiten 33–35). Neben der zyklischen Betrachtung lohnt sich auch die Analyse langfristiger Trends. In Genf ist das Angebot an grossen modernen Büroflächen trotz des jüngsten Anstiegs der Leerstände nach wie vor knapp. Dies führt dazu, dass die Angebotsmieten auch an nicht zentralen Lagen für ältere Flächen selten unter CHF 400/m² pro Jahr liegen. Es wird bei den Mietangaben in den Inseraten und in den Mietverträgen in Genf aber oft nicht zwischen Rohbaumieten und Ausbaukosten unterschieden. Die effektiven Mieten, das heisst unter Berücksichtigung von Mietanreizen wie mietfreien Zeiten und Ausbaufinanzierung, sind in Einzelfällen bereits auf CHF 300/m² gefallen. Nichtsdestoweniger ist das Genfer Mietpreisniveau für Büroflächen ausserhalb des CBDs im Vergleich zu den anderen Schweizer Grossstädten generell sehr hoch, was eine Übersicht der Mietpreisbänder zeigt (Abbildung 1). Dies hat u. a. damit zu tun, dass es in der Stadt Genf und Umgebung in den letzten Jahren kaum grosse städtebauliche Entwicklungszonen gab und keine neuen Subzentren für Büroflächen entstanden (wie z. B. Bern Wankdorf oder Zürich West und Nord), die gut mit dem öffentlichen Verkehr verbunden sind und Druck auf die Bestandsmieten an Nicht-CBD-Lagen ausüben konnten. Dies dürfte sich in den nächsten Jahren mit dem Ausbau des Nahverkehrsnetzes ändern. Entstehung neuer attraktiver Subzentren dank Ausbau des Nahverkehrsnetzes Abbildung 1 Büro-Angebotsmieten in Schweizer Städten CHF/m2 pro Jahr 1'100 900 700 500 300 100 Genf Zürich Lausanne Basel Bern Mietband (25%- bis 75%-Quantil) Median Topmiete Quelle: JLL Ausbau des Nahverkehrsnetzes führt zu neuen Subzentren Die Entstehung neuer Subzentren wird in Genf wie in anderen Städten zusammen mit der Entwicklung des öffentlichen Verkehrsnetzes einhergehen. Zum einen werden die Frequenzen auf dem bestehenden Netz erhöht. Zum anderen soll bis Ende 2019 die Bahnstrecke Cornavin – Eaux-Vives – Annemasse (CEVA) fertiggestellt werden. Die Idee einer Anbindung des französischen Bahnnetzes in Hochsavoyen an das Schweizer Bahnnetz auf der nördlichen Genferseeseite stammt ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert und wird nun endlich umgesetzt. Das Projekt mit einer Gesamtlänge von über 16 Kilometern umfasst neben dem Gleisbau den Aus- bzw. Neubau von fünf Haltestellen zwischen Cornavin und Annemasse (siehe Abbildung 2). An den Haltestellen werden zahlreiche begleitende Immobilien- und Infrastrukturprojekte realisiert, wodurch neue urbane Zentren entstehen können. Die Projekte beinhalten einen Mix neuer Wohn- und Geschäftsflächen, aber auch kulturelle Einrichtungen wie die Nouvelle Comédie in Eaux-Vives. Büromarkt Schweiz 2016 Im Bürobereich plant die SBB die Entwicklung von ca. 4'500 m² Nutzflächen an der Haltestelle Eaux-Vives und von rund 4'100 m² Nutzflächen an der Haltestelle Chêne-Bourg bis ins Jahr 2020. Die bedeutendsten Neubauprojekte sind aber um den Bahnhof Lancy-Pont-Rouge vorgesehen. Das SBB-Projekt Pont-Rouge sieht den Bau von rund 100'000 m² neuer Büroflächen etappenweise über die nächsten zehn Jahre vor. Dies entspricht etwa 3.0 % des aktuellen Gesamtbestands an Büroflächen im Marktgebiet Genf. In einer ersten Etappe werden 30'000 m² Büroflächen bis Ende 2018 realisiert, wovon ca. 50 % bereits vorvermietet sind. Die angebotenen Nettomieten für Büroflächen in den Pont-Rouge-Gebäuden bewegen sich mehrheitlich zwischen CHF 420/m² und CHF 520/m² pro Jahr. Neben den Büroflächen beinhaltet das Projekt ein Hotel, medizinische Einrichtungen, Wohnungen und zahlreiche Verpflegungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Der Kanton will zudem mit dem Masterplan „Praille-Acacias-Vernets“ (PAV) um das Projekt Pont-Rouge herum langfristig einen neuen Stadtteil entwickeln. Auf einer Fläche von insgesamt 230 Hektaren sollen zwischen 2020 und 2060 hunderttausende Quadratmeter neuer Wohnungen und kommerzieller Flächen entstehen. Die aktuell in der Gegend beheimateten Industrie- und Gewerbebetriebe sollen dafür 6 teilweise in Genfer Gemeinden weiter ausserhalb des Zentrums umgesiedelt werden. Das neue Angebot an modernen Büroflächen an den CEVA-Haltestellen dürfte die Entwicklung am Büromarkt Genf langfristig prägen. Insbesondere die Gegend um den Bahnhof Lancy-Pont-Rouge in La Praille-Acacias hat unserer Meinung nach gute Chancen, sich zukünftig als das führende Büro-Subzentrum in Genf neben dem CBD zu etablieren. Nachfrage: mittelfristiges Absorptionspotenzial Das Neuangebot an Büroflächen kann einerseits durch Zusatznachfrage neuer und bestehender Unternehmen und andererseits durch Umzüge innerhalb des Marktgebiets absorbiert werden. Umzüge führen aber zu Leerständen in anderen Teilmärkten. Analog zu unserer letztjährigen Büromarktstudie wollen wir mit Hilfe einer vereinfachten Szenarioanalyse das mittelfristige Nachfragepotenzial im Marktgebiet Genf analysieren, um die Auswirkungen des Neuangebots auf die Leerstandentwicklung abzuschätzen. Als Marktgebiet Genf betrachten wir die Gemeinden Genf, Vernier, Meyrin, Carouge und Grand-Saconnex. Abbildung 2 Strecke und Haltestellen der CEVA-Bahnverbindung Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 Wir analysieren die Wachstumskomponente und die Effizienzkomponente der Nachfrage. Die Wachstumskomponente gibt den Mehrbedarf an Büroflächen aufgrund wachsender Bürobeschäftigung wieder. Die Effizienzkomponente erfasst den Minderbedarf bestehender Mieter aufgrund effizienterer Anmietung. Auf der Angebotsseite berücksichtigen wir die geplante Neubaupipeline, Abrisse von Gebäuden sowie Konversionen in andere Nutzungsarten. Das Beschäftigtenwachstum ist der wichtigste einzelne Treiber für die Flächennachfrage im Büromarkt. Die Beschäftigung im Dienstleistungssektor im Kanton Genf stieg zwischen dem dritten Quartal 2001 und dem zweiten Quartal 2015 um durchschnittlich 1.8 % pro Jahr an (oder um etwa 28.2 % über die gesamte Periode). In den nächsten fünf Jahren gehen wir von einem Abflachen der Wachstumsraten aus. Eine abnehmende Dynamik erscheint realistisch. Die Büronachfrage dürfte aufgrund der Aufwertung des Schweizer Frankens und des politischen Drucks, die Immigration (inklusive Anzahl Grenzgänger) zu dämpfen, nicht im gleichen Masse wachsen wie in den letzten Jahren. Zudem sind zwei der wichtigsten Sektoren der lokalen Wirtschaft derzeit besonderen Herausforderungen ausgesetzt: Die Finanzindustrie, die im Jahr 2014 etwa 37'400 Personen im Kanton Genf direkt beschäftigte, kämpft mit der zunehmenden Regulierung und fallenden Margen, der Handels- und Logistiksektor mit rund 8'000 Beschäftigten mit dem Kollaps der Rohstoffpreise. 7 Prognosen zur Beschäftigtenentwicklung sind immer mit grosser Unsicherheit behaftet, weshalb wir verschiedene Szenarien berechnen werden. Im Hauptszenario gehen wir in Genf in den nächsten fünf Jahren von einem deutlich tieferen Beschäftigtenwachstum im Dienstleistungssektor von 1.0 % pro Jahr aus. Im positiven Szenario setzt sich das dynamische Wachstum mit 1.5 % pro Jahr fort, während wir im negativen Szenario ein Wachstum von noch 0.5 % pro Jahr annehmen. Anhand der Statistik der Unternehmensstruktur des Bundesamts für Statistik schätzen wir die aktuelle Anzahl der Beschäftigten im Dienstleistungssektor in den analysierten Gemeinden auf etwa 225'000 Personen ein. Die Dienstleistungsbeschäftigung wird bis Ende 2020 im Hauptszenario somit um ca. 11'500 Personen ansteigen, was bei einer üblichen Bürobeschäftigtenquote und Flächenkennziffer in einem Zusatzbedarf von ca. 134'500 m² Büroflächen resultiert. Bei der Effizienzkomponente nehmen wir an, dass existierende Mieter ihren Platzverbrauch um ca. 1.3 % (bzw. 39'000 m²) des aktuellen Flächenbestands über die nächsten fünf Jahre reduzieren. Bei der Neubautätigkeit orientieren wir uns an der aktuellen Baupipeline, wobei im Hauptszenario 90 % der geplanten 154'000 m² Büroflächen realisiert werden. Im positiven Szenario werden alle Projekte realisiert und im negativen Szenario 80 %. Abgänge durch Abrisse und Konversionen sind generell tiefer, je höher die Flächennachfrage ist. Die Tabelle 1 fasst die wichtigsten Annahmen und Ergebnisse für die verschiedenen Szenarien zusammen. Tabelle 1 Szenarioanalyse für den Büromarkt Genf: 2016–2020 Hauptszenario Annahmen Analyse Ergebnis Positives Szenario Negatives Szenario Beschäftigtenwachstum 2016–2020 5.1 % 7.7 % 2.5 % Jährliche Wachstumsrate 1.0 % 1.5 % 0.5 % Nettoflächennachfrage 2016–2020 (in m²) 95′300 164′400 27′400 - Wachstumskomponente2016–2020 (in m²) 134′500 203′600 66′600 - Effizienzkomponente 2016–2020 (in m²) −39′200 −39′200 −39′200 Neubautätigkeit 2016–2020 (in m²) 138′600 154′000 123′200 Abriss oder Umnutzung 2016–2020 (in m²) −16′500 −8′300 −24′800 Flächenbestand Ende 2015 (in m²) 3′308′700 3′308′700 3′308′700 Flächenbestand Ende 2020 (in m²) 3′430′800 3′454′400 3′407′100 Angebotene Flächen Ende 2015 (in m²) 170′400 170′400 170′400 Angebotene Flächen Ende 2020 (in m²) 197′100 151′700 241′300 Angebotsquote Ende 2015 5.1 % 5.1 % 5.1 % Angebotsquote Ende 2020 5.7 % 4.4 % 7.1 % Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 Abbildung 3 Prognose Angebotsquote Marktgebiet Genf für verschiedene Szenarien % 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 Angebotsquote Hauptszenario Positives Szenario Negatives Szenario 2020 2019 2018 2017 2015 2016 2014 2012 2013 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 0.0 2004 1.0 Quelle: JLL Hauptszenario: leichter Anstieg der Leerstände erwartet Unsere Analyse im Hauptszenario weist auf eine mögliche Nettozusatznachfrage an Büroflächen von 95'300 m² im Marktgebiet Genf über die nächsten fünf Jahre hin. Dies ist leicht unterhalb des erwarteten Nettozugangs von Büroflächen über diesen Zeitraum. Wir sehen daher im Hauptszenario leicht ansteigende Büroleerstände im Marktgebiet Genf voraus. Das Ergebnis ist allerdings sehr sensitiv in Bezug auf das angenommene Beschäftigtenwachstum, was die deutlichen Unterschiede in den Verläufen der prognostizierten Angebotsquoten für die verschiedenen Szenarien erklärt (Abbildung 3). Unsere Langfristanalyse sieht aber auch für das positive Szenario voraus, dass das Angebot an verfügbaren Büroflächen in Genf in den nächsten Jahren erhöht bleiben wird. Mögliche Gewinner und Verlierer im Marktgebiet Genf Aufgrund der Entstehung eines neuen Subzentrums beim Bahnhof Lancy-Pont-Rouge dürfte es zu einem verstärkten Verdrängungsprozess zwischen und innerhalb von Subzentren kommen. Innerhalb von 8 Subzentren beobachten wir bei der Vermarktung, dass bei erhöhter Konkurrenz zunehmend nur noch jene Flächen in Metropolregionen gute Akzeptanz erfahren, die sich in kurzer Gehdistanz zu einem Bahnhof befinden. Für das Vermietungspotenzial von Büroflächen wird daher neben einer guten Makrolage auch eine gute Mikrolage immer wichtiger. In Genf dürften die CBD-Marktgebiete auf der linken und rechten Uferseite ihre dominierende Bedeutung als Bürostandorte auch mittelfristig trotz aktuell höheren Leerständen behalten. Dafür sind die dort vorhandenen Infrastrukturen und ihre Erreichbarkeit zu gut. Auch im Quartier der internationalen Organisationen sehen wir das langfristige Nachfragepotenzial intakt. Das Quartier profitiert von einem unvergleichbaren Netzwerk weltweiter Organisationen, das bestehende Büronutzer aus diesem Segment bindet und neue anzieht. Der Global Fund wird z. B. seinen Genf-Sitz im Jahr 2017 aus der Flughafen-Region in einen Neubau an der Route de Ferney in Grand-Saconnex verlegen. Allerdings sind die Gebäude internationaler Organisationen in vielen Fällen nicht auf dem „freien Markt“ angemietet, sondern gehören direkt oder indirekt staatlichen Eigentümern. Innerhalb des Quartiers der internationalen Organisationen hat auch die Gegend um den Bahnhof Sécheron Potenzial, sich zu einem Subzentrum zu entwickeln, was u. a. die Eröffnung des neuen JTI-Hauptquartiers im letzten Jahr zeigt. Verdrängungswettbewerb zwischen Subzentren wird zunehmen Im Marktgebiet Flughafen dürften dagegen einzelne grosse Bürogebäude mit zunehmenden Leerstandproblemen aufgrund der neuen Konkurrenz zu kämpfen haben. Die Flughafennähe sollte aber eine gewisse Sockelnachfrage garantieren, u. a. auch aus dem halbindustriellen und dem Logistikbereich. Auf Marktebene sehen wir zudem in Zwischenquartieren und Aussengemeinden, die verkehrstechnisch nicht ideal angeschlossen sind und von der Struktur her Wohngebieten gleichen, mittelfristig das Risiko von Vermietungsproblemen und Druck auf die Büromieten. Innerhalb des Stadtgebiets könnte dies sekundäre Standorte in Plainpalais, Charmilles, Champel und Eaux-Vives und ausserhalb des Stadtgebiets Vorortsgemeinden wie Versoix betreffen. Büromarkt Schweiz 2016 9 Abbildung 4 Medianmieten neuer Wohnungen minus Medianmieten alter Büros Genf - Stadtteile Flughafen Internationale Organisationen CBD rechtes Ufer/ Hauptbahnhof Charmilles Plainpalais La PrailleAcacias CBD linkes Ufer/Altstadt Eaux-Vives/ Champel < CHF 10/m2 CHF 10–40/m2 CHF 40–90/m2 > CHF 90/m2 Umnutzungen als Option bei anhaltenden Leerstandproblemen Für einige ältere Bürogebäude mit anhaltenden Leerstandproblemen und geringem langfristigem Nachfragepotenzial müssen daher neue Strategien erarbeitet werden, um sie wieder erfolgreich am Markt platzieren zu können. Eine Option wäre die Umnutzung in eine andere Nutzungsform. Die Umnutzung von Büro in Wohnen wurde im Juni 2015 durch eine Volksabstimmung erleichtert. Zum ersten Mal seit Einführung des Mieterschutzgesetzes „Loi sur les démolitions, transformations et rénovations de maisons d’habitation“ (LDTR) im Jahr 1962 wurde die Gesetzgebung massgeblich abgeschwächt. Die Genfer Bevölkerung Quelle: Implenia, JLL stimmte mit einer Mehrheit von 58 % der Möglichkeit zu, dass zukünftig Büro- und Gewerberäume in Wohnungen ohne Obergrenze des Zielmietzinses umgebaut werden können. Auch wenn harte Evidenz noch fehlt, scheint in der Branche bereits vermehrt über Umnutzungsprojekte nachgedacht zu werden, allerdings meist für Wohnungen im hochpreisigen Segment. Zusammen mit dem Bauunternehmen Implenia analysierte JLL im letzten Herbst Kriterien für die Wirtschaftlichkeit einer Umnutzung alter Büroflächen in neue Wohnungen in Genf und anderen Schweizer Städten.1 Ab einem Mietpreiszuschlag von ca. CHF 80–100/m² pro Jahr dürfte sich in vielen Fällen eine Umnutzung von älteren, renovationsbedürftigen Bürogebäuden in Wohnungen lohnen. Der Mietpreiszuschlag Büromarkt Schweiz 2016 ist notwendig, um die Mehrinvestitionen einer Umnutzung relativ zur Sanierung des Bürogebäudes zu finanzieren. Die durchschnittlichen Mietpreiszuschläge sind in den meisten Genfer Quartieren aktuell noch tief aufgrund der generell hohen Büromieten in der Stadt (Abbildung 4). Einzig in Eaux-Vives/Champel liesse sich mit einer Wohnnutzung gegenüber alten Büros im Mittel ein beachtlicher Aufschlag von mehr als CHF 100/m² pro Jahr erzielen. Sollten allerdings die Büromieten marktweit um CHF 50/m² pro Jahr fallen, würden auch in Plainpalais und Charmilles Umnutzungen im Schnitt lohnenswert werden. Berücksichtigt man zudem noch die generell tiefere Leerstanddauer und die tieferen Diskontierungsraten von neuen Wohnungen gegenüber Büros, dürften Umnutzungen auch bei tieferen Mietpreiszuschlägen attraktiv werden. Schlussfolgerungen Wir denken, dass der Büromarkt Genf vor interessanten Jahren steht. Analog zur Entwicklung in anderen Metropolregionen dürfte es auch in Genf zu einer deutlicheren Konzentrierung der Büronachfrage auf ideale Bürostandorte kommen. Die Entwicklung wird beschleunigt durch Infrastrukturinvestitionen für den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes. Insbesondere die Gegend um den Bahnhof Lancy-Pont-Rouge in La Praille-Acacias könnte sich dank dem Bau der CEVA-Bahnlinie und dem langfristigen Masterplan PAV als das neue Subzentrum im Büromarkt Genf neben dem CBD etablieren. Andere Nicht-CBD-Büromärkte könnten dagegen aufgrund der neuen Konkurrenz vermehrt Schwierigkeiten in der Vermietung bekommen. Oft liegen diese allerdings an attraktiven Wohnlagen, wodurch sich Opportunitäten für eine Umnutzung eröffnen. Martin Bernhard, Vice President Anna Fauvel, Senior Associate Yasmine Ghulam, Analyst 1 Modernisierungsstudie 2015: Umnutzung von Bürogebäuden – Mythos oder Realität?, Implenia mit Unterstützung von JLL, September 2015. 10 Büromarkt Schweiz 2016 „Utoquai 37/39 & Dufourstrasse 28“ in Zürich. JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2015. „Grafenauweg 2“ in Zug. JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2015. „Zypressenstrasse 60“ in Zürich. JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2015. 11 Büromarkt Schweiz 2016 „Rue du Général-Dufour 20“ in Genf. JLL ist externer Schätzungsexperte der AXA Investment Managers Schweiz AG seit 2013. „Alte Börse“ in Zürich. JLL ist externer Schätzungsexperte der BVK seit 2014. „Vulkanstrasse 106“ in Zürich (Bild: Allreal). JLL ist externer Schätzungsexperte der Allreal Holding AG seit 2000. „Rue du Stand 64–66“ in Genf. JLL ist internationaler Schätzungsexperte der Crédit Agricole SA. 12 Büromarkt Schweiz 2016 13 Mietanreize und ihre Auswirkungen auf die Bewertung und die Rechnungslegung Mietanreize sind heute fester Bestandteil von Mietvertragsverhandlungen und -abschlüssen. Lange konnte dank hoher Nachfrage nach Mietflächen auf Mietzinsreduktionen und Mietanreize verzichtet werden. Immer mehr dürfte bei Mietvertragserneuerungen beides indes zur Verhandlung stehen, mit den entsprechenden Folgen für die Bewertung beim Eigentümer und die Rechnungslegung beim Mieter. Aus Bewertungssicht dürfte es keine wesentliche Rolle spielen, ob die effektiven Mieteinnahmen über Anreize oder über Mietzinsreduktionen sinken, sofern beides angemessen im Discounted-Cashflow-Modell (DCF-Modell) berücksichtigt werden kann. Aus buchhalterischer Sicht ist eine klare Trennung von Rohbaumiete und Mietanreizen begrüssenswert. Auch müssten mietzinsfreie Zeiten über die Restlaufzeit des Mietvertrages verteilt und damit die Einmaleffekte verstetigt werden. Die mietvertraglichen Verhältnisse mit allen entsprechenden Anreizen sollten zumindest theoretisch und bei der Anwendung gleicher Rechnungslegungsnormen bei Vermieter und Mieter spiegelbildlich in den Bilanzen abgebildet sein. Der Büromarkt in der Schweiz zeigt sich in den meisten Wirtschaftszentren in einem kompetitiven Umfeld. Die Mieter befinden sich in einer starken Verhandlungsposition und so besteht bei Verhandlungen von langfristigen Mietverträgen nicht selten ein erhebliches negatives Anpassungspotenzial. Büromieten waren vor fünf bis zehn Jahren in vielen Teilmärkten zum Teil erheblich höher, als dies heute der Fall ist. So konnten im Zeitraum 2006/2007 an der Bahnhofstrasse in Zürich noch Verträge zu Mieten über CHF 1'000/m² pro Jahr abgeschlossen werden. Aktuell sind Topmieten kaum mehr höher als CHF 800/m² pro Jahr. Bei einem Multiple von 25 kommt dies einer Wertvernichtung von CHF 5'000/m² gleich. Neben Mietzinsreduktionen kommen bei der Wieder- und Neuvermietung von Büroflächen vermehrt auch Mietanreize (sogenannte „Lease Incentives“) zur Anwendung. Mietanreize können verschiedene Formen annehmen und haben Auswirkungen sowohl auf die Bewertung der Liegenschaft als auch auf die Buchhaltung von Vermieter und Mieter. Mietanreize im heutigen Marktumfeld Mietinteressenten sprechen heute vor allem auf jene Anreize an, die ihre Infrastrukturkosten über die erste feste Mietdauer reduzieren. Mietfreie Zeiten und Ausbaukostenbeteiligungen ohne Rückzahlungsverpflichtung sind besonders beliebt. Bei der mietfreien Zeit wird immer öfter, um konkurrenzfähig zu sein, vor allem jene Zeit unentgeltlich zur Verfügung gestellt, die der Mieter für die Realisierung des Mieterausbaus benötigt. Auch Doppelmietzahlungen bei Umzügen vom alten Standort zum neuen nehmen die Mieter kaum mehr hin. Somit sind bei fünfjährigen Mietverträgen mietfreie Zeiten zwischen sechs und zwölf Monaten keine Seltenheit mehr, was immerhin einem Rabatt von 10 % bis 20 % gleichkommt. Mietfreie Zeiten zwischen sechs und zwölf Monaten sind keine Seltenheit mehr Eigentümer, die in der Lage sind, den vom Mieter zu übernehmenden Teil der Ausbaukosten zu finanzieren, verschaffen sich ebenfalls einen gewissen Wettbewerbsvorteil. Die Finanzierung des Mieterausbaus durch den Vermieter ermöglicht es, längere Abschreibungsdauern für langfristig nutzbare Ausbauelemente anzuwenden und damit dem Mieter eine tiefere Quadratmeterbelastung der Gesamtmiete zu offerieren. Bei den in der Tendenz immer kürzer werdenden Mietvertragsdauern ist dies ein nicht unerheblicher Vorteil für den Mieter. In einer perfekten Welt würden solche Finanzierungsvereinbarungen transparent im Mietvertrag festgehalten und offengelegt werden. Nur so ist auch später nachvollziehbar, was die Parteien vereinbart haben, und für Dritte, sei es in der Buchhaltung oder im Rahmen von Bewertungen, korrekt in der Rechnungslegung und Bewertung umsetzbar. Mietverträge, die „pauschal“ weder die im Mietzins vereinbarte Trennung zwischen Rohbau und Ausbau in Form von klaren Schnittstellendefinitionen ausweisen noch auf eine Trennung zwischen Mietzins (für den Rohbau) und der Finanzierung (für den Ausbau) mit einer Zins- und einer Amortisationskomponente hinweisen, führen unter Umständen zu unvollständiger und/oder falsch ausgewiesener Buchhaltung sowie zu verzerrten bzw. falschen Bewertungsergebnissen. Das Gleiche gilt auch für vorzeitige Kündigungsoptionen, die es den Mietern erlauben, Flächen vorzeitig zurückzugeben. Die unvollständige Offenlegung solcher „Break Options“ in Buchhaltung und Bewertungen können zu erheblichen negativen Überraschungen führen. Erinnert sei an dieser Stelle an den Kollaps der damals an der Börse kotierten Canary-Wharf-Gesellschaft. Die vorher nicht offengelegte „Break Option“ eines Hauptmieters hat nach dessen Auszug aus dem Gebäude nicht nur zu einem desaströsen Kurssturz ihres Aktienkurses und einer Büromarkt Schweiz 2016 darauf folgenden Übernahme durch einen Konkurrenten, sondern auch zu strafrechtlichen Untersuchungen der Verantwortlichen geführt. Staffelmieten kommen heute immer seltener zum Einsatz. Solche Modelle werden meist von Start-up-Unternehmen oder Unternehmen mit raschem Wachstumspotenzial geschätzt. Was im heutigen Markt umfeld ebenfalls kaum mehr diskutiert wird, ist eine reduzierte Überwälzung der Kostensteigerung auf den Mietzins. Die Bindung an den Landesindex für Konsumentenpreise (LIK) beträgt meist die vollen 100 %. Einerseits war die Teuerung in den letzten Jahren im Durchschnitt eher rückläufig. Andererseits sind die Möglichkeiten, substanzielle Anreize in anderer Form zu verhandeln, sehr viel interessanter. 14 Vertragsbeginn resultiert z. B. in einem modellierten Cashflow im Jahr 1, der 50 % tiefer ist als in den Folgejahren. Eine mietfreie Zeit von sechs Monaten bei einem fünfjährigen Mietvertrag bedeutet, dass die effektiven Mieteinnahmen über die gesamte Vertragslaufzeit 10 % tiefer sind als ohne mietfreie Zeit. Anstelle der mietfreien Zeit könnte der Eigentümer somit auch einfach die Vertragsmiete um 10 % reduzieren. Dies würde sogar zu einer leicht höheren Bewertung (d. h. tieferer Abwertung im Vergleich zur „alten“ Miete) führen, da die reduzierten Mieteinnahmen nicht alle im ersten Jahr, sondern geglättet über fünf Jahre anfallen. Aufgrund der Diskontierung hat eine Reduktion von Cashflows in späteren Jahren weniger Einfluss auf den heutigen Marktwert als eine gleiche Reduktion im ersten Jahr. Unterschiedliche Präferenz bei Eigentümern Mit den Zugeständnissen von Mietanreizen in Mietvertragsverhandlungen wird je nach Eigentümerstruktur unterschiedlich umgegangen. Der institutionelle Investor ist stark marktwertgetrieben. Aus diesem Grund ist er vor allem an Zugeständnissen interessiert, die den Marktwert der Immobilie am wenigsten tangieren. Ausserdem stehen ihm im Normalfall auch die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten zur Verfügung, um z. B. mietzinsfreie Zeiten besser zu überbrücken als Investoren, die z. B. hohe und laufende Finanzierungskosten ausweisen oder auf regelmässige Ausschüttungen angewiesen sind. So haben oft private Eigentümer eine eher cashflowgetriebene Sichtweise. Der Marktwert spielt eine untergeordnete Rolle und wird auch eher selten erhoben. Der Wert der Immobilie für den Eigentümer orientiert sich an den laufenden Mietzinseinnahmen bzw. an deren langfristigen Ausschüttungen. Dementsprechend ist der Eigentümer eher dazu bereit, den Mietzins zu senken, um eine möglichst permanente Vollvermietung zu erzielen. Die Aussage wird dadurch gestützt, dass dem privaten Eigentümer oft die unmittelbar verfügbaren finanziellen Mittel fehlen, um grössere Investitionen in Mieterausbauten etc. zu finanzieren. Mietanreize in der Bewertung In Bewertungsmodellen sollten alle Werttreiber des Ertragspotenzials von Büroliegenschaften langfristig angemessen berücksichtigt werden, so auch Mietanreize. Mietfreie Zeiten oder Staffelmieten werden in den DCF-Modellen typischerweise entsprechend den effektiv anfallenden erwarteten Cashflows abgebildet. Eine mietfreie Zeit von sechs Monaten bei Eine adäquate langfristige Berücksichtigung von Mietanreizen ist notwendig Nichtsdestoweniger bevorzugen viele Eigentümer mietfreie Zeiten gegenüber tieferen Vertragsmieten. Dies hat damit zu tun, dass teilweise vergessen wird, die mietfreie Zeit auch langfristig zu berücksichtigen. Bei einer typischen DCF-Bewertung werden je nach Höhe des Diskontsatzes nur rund 25–40 % des Marktwertes durch die Cashflows in den ersten zehn Jahren generiert. Die Einschätzung der langfristigen Marktverhältnisse inklusive Marktmieten und mietfreier Zeit hat somit einen wesentlichen Einfluss auf den Marktwert der Liegenschaft. Die Schwierigkeit für einen Bewertungsexperten dabei ist erstens zu erkennen, dass bei den Mietverhandlungen mietvertragsfreie Zeiten vereinbart wurden. Sehr oft finden sich solche Vereinbarungen in Sideletters und anderen Nebenabredungen. Zweitens lässt er sich auf eine mühsame Diskussion ein, was eigentlich die effektiv vereinbarte Marktmiete ist. Wer nur vermieten kann, wenn er 10 % Rabatt gibt, muss auch akzeptieren, dass der Bewerter davon ausgehen muss, dass die Marktmiete nicht 100 %, sondern 90 % beträgt. Das Bewertungsmodell lässt viele Arten der Modellierung zu, doch sollte es letztendlich die wirtschaftliche Wahrheit abbilden und nicht eine unvollständige vertragliche Konstruktion. Dies gilt selbstverständlich für Wiederbewertungen ebenso wie für Akquisitionsbewertungen. Büromarkt Schweiz 2016 Bei der Übernahme der Ausbaukosten durch den Vermieter und einer Rückzahlungsverpflichtung des Mieters durch eine Zins- und Amortisationskomponente wird der Ausbaubeitrag des Vermieters ganz oder teilweise vom Mieter über einen zeitlich begrenzten Zuschlag zum regulären Mietzins amortisiert. Wie auch bei Anpassungen der Miete oder der Gewährung von mietfreien Zeiten kann dabei der Amortisationsbeitrag im Cashflow der DCF-Bewertung als zusätzlicher Ertrag zum regulären Mietzins abgebildet werden. Dies hat allerdings zur Folge, dass sich der Marktwert aufgrund der wegfallenden Zahlungen während der Amortisationsdauer stetig reduziert. Damit wertet sich die Immobilie (ceteris paribus) permanent bis zum Ablauf des Mietvertrages ab. Alternativ kann der Ausbaubeitrag von der Bewertung ausgeklammert werden und als separate Verbindlichkeit (z. B. als Mieterausbaudarlehen) zwischen Mieter und Vermieter ausserhalb der Immobilienbewertung behandelt werden. Damit entfällt die verzerrte Wertentwicklung durch die Amortisation des Ausbaubeitrages in der DCF-Bewertung. Buchhalterisch ist diese Alternative ebenfalls klar zu bevorzugen, stellt sie doch die jeweiligen Wertblöcke in der Bilanz richtig dar. 15 über die Laufzeit abgeschrieben bzw. amortisiert werden. Insbesondere Letzteres wird aber noch viel zu selten gemacht. Klare Abgrenzung von Rohbaumiete und Ausbaukomponente in Mietverträgen erforderlich Eine Verbuchung der Ausbauvorfinanzierung als Darlehen durch den Mieter würde dessen Bilanz verlängern und dadurch die Eigenkapitalquote verringern. Mieter haben daher generell weniger Interesse, die Vorfinanzierung in der Bilanz zu berücksichtigen. Ein Berater im Vermietungsgeschäft sollte sich der buchhalterischen Auswirkungen von Mietanreizen auf Mieter und Vermieter bewusst sein. Zudem wird wie erwähnt in vielen Mietverträgen nicht klar zwischen Rohbaumieten und Ausbaukomponenten abgegrenzt, was eine korrekte buchhalterische Erfassung erschwert. Es ist daher erforderlich, dass zukünftig bei der Ausgestaltung von Mietverträgen deutlich mehr Wert auf eine transparente Trennung der verschiedenen Mietkomponenten gelegt wird. Philippe Frei, Senior Vice President Mietanreize in der Buchhaltung Unter den IFRS-Standards muss ein Vermieter die Kosten von Mietanreizen gleichmässig über die Laufzeit des Mietvertrags verbuchen. Ist z. B. bei einem fünfjährigen Mietvertrag das erste Jahr mietfrei, dann sollte der Vermieter in der Erfolgsrechnung trotzdem für alle fünf Jahre Mieteinnahmen erfassen. Die verbuchten Mieteinnahmen entsprechen in jedem Jahr jeweils einem Fünftel der gesamten Mieteinnahmen der fünf Jahre. Da im ersten Jahr real keine Mietzahlungen durch den Mieter erfolgen, werden die für das Jahr verbuchten Mieteinnahmen gegen ein (transitorisches) Aktiven-Konto in der Bilanz verbucht. Dieses Aktiven-Konto wird dann über die Restlaufzeit des Mietvertrags abgeschrieben. Ähnlich verhält es sich bei Mietanreizen in Form von vorfinanzierten Ausbaukosten. Hierbei aktiviert der Vermieter den Ausbau bei Vertragsbeginn als Darlehen an den Mieter und amortisiert das Darlehen vollständig über die Laufzeit des Mietvertrags. Die Zahlungen des Mieters werden dabei buchhalterisch aufgeteilt in Rohbaumieten sowie Zins- und Amortisationszahlungen für das Darlehen. Der Mieter sollte Mietanreize ebenfalls entsprechend in der Buchhaltung berücksichtigen. Mietfreie Zeiten bei Vertragsbeginn sollten über ein (transitorisches) Passiven-Konto in der Bilanz über die Laufzeit gleichmässig verteilt werden. Die Vorfinanzierung des Ausbaus durch den Vermieter sollte über eine Darlehensstruktur in der Bilanz sowohl unter den Aktiven als auch Passiven ausgewiesen werden und dann Daniel Schneider, Senior Vice President Büromarkt Schweiz 2016 16 Transaktionen – wer kauft wirklich? Detaillierte Informationen zu Immobilientransaktionen werden in der Schweiz selten veröffentlicht. Unsere Erfahrungen als Transaktionsmanager erlauben gewisse Rückschlüsse zum aktuellen Bieterverhalten. Die Preisbereitschaft einzelner Bietergruppen wird bestimmt durch deren Renditeanforderungen. Schweizer institutionelle Investoren aus dem Vorsorgebereich sind derzeit – wenig überraschend – die dominierende Bietergruppe. Ausländische Investoren sind dagegen kaum aktiv und kommen höchstens noch in Nischensegmenten zum Zuge. Trotz zunehmender Transparenz im Schweizer Immobilienmarkt sind die Parteien sowie bezahlten Preise bei institutionellen Immobilientransaktionen nach wie vor weitgehend unbekannt. Die wenigsten Transaktionen werden freiwillig öffentlich publiziert und nur wenige Kantone kennen die Pflicht, Transaktionsdaten zu veröffentlichen. Auch private Datenanbieter schaffen nur punktuelle Transparenz, so dass der Markt hier grösstenteils im Dunkeln liegt. Erfahrungen aus dem Transaktionsmanagement JLL erhält als Transaktionsmanager zahlreicher institutioneller Immobilientransaktionen einen steten Markteinblick, welche Marktteilnehmer wie aktiv sind und welche unterschiedlichen Preisbereitschaften herrschen. Insbesondere Bieterverfahren, wie sie im aktuellen Marktumfeld üblich sind, bringen eine hohe Transparenz, da die meisten Teilnehmer ihre Grenzpreisbereitschaft offenbaren. Eine Auswertung von rund 160 Geboten, die JLL im Rahmen diverser Transaktionen in den vergangenen zwölf Monaten einholen konnte, zeigt ein Bild, das teils wie erwartet, teils überraschend ist. Vorsorgebereich: sehr hohe Preisbereitschaft Die Gesamtheit aller Bieter wird im aktuellen Marktumfeld von Schweizer institutionellen Investoren aus dem Vorsorgebereich (Versicherungen, Pensionskassen und Anlagestiftungen) angeführt. Dies sowohl in Bezug auf Anlageappetit als auch Preisbereitschaft. Ein hoher Anlagedruck durch Mittelzuflüsse, gesetzliche Mindestverzinsungen (z. B. 1.25 %-BVG-Mindestzinssatz) sowie wenig attraktive Möglichkeiten, auf andere Asset-Klassen auszuweichen, haben einen spürbaren Herdentrieb ausgelöst, der vor allem im Core-Segment der Anlageliegenschaften zu starken Renditekompressionen und zum Teil extremen Bieterwettbewerben führt. Die Negativzinsen sind ein zusätzlicher Anreiz, tiefe Renditen zu akzeptieren, da das betroffene Kapital dem teuren geldpolitischen Instrument kaum entzogen werden kann. Vier von fünf Bieterverfahren werden von Schweizer Investoren gewonnen Aktiengesellschaften: selektives Bieterverhalten Bei Schweizer Immobilienaktiengesellschaften zeichnet sich ein anderes Bild. Das Bieterverhalten ist heterogener und selektiver. Attraktive Ausschüttungsrenditen der vergangenen Jahre und das Ziel, diese nicht verwässern zu wollen, limitieren die Preisbereitschaft bei Bieterverfahren. Auch zum Teil teurere Passivseiten, da vereinzelt vor Jahren langfristig finanziert wurde, sind oft enge Zügel im Bieterwettbewerb. Klar im Vorteil sind junge Gesellschaften, die mit frischem und günstigem Fremdkapital schlechter finanzierte Mitbewerber ausstechen und trotzdem einen höheren Renditeunterschied verbuchen können. Negativzinsen haben derzeit keinen wesentlichen Einfluss auf das Bieterverhalten der Aktiengesellschaften. Die Cash-Bestände liegen oft unter den relevanten Hürden, u. a. da diese auf verschiedene Banken verteilt wurden. Notfalls könnten sich die Unternehmen auch in Form von Sonderausschüttungen den Negativzinssätzen entziehen. Immobilienfonds: schwieriger Stand im Core-Segment Auch bei Schweizer Fonds ist das Bild heterogen. Erhöhte interne Kosten sowie zum Teil hohe Ausschüttungsversprechen an die Anleger limitieren die Preisbereitschaft. Fonds mit grossen Bestandsportfolios können aggressiver bieten, da Preisprämien im Portfoliokontext leichter kompensiert werden können. Junge Vehikel leiden mitunter unter dem kompetitiven Akquisitionsmarkt, da eine schnelle Erreichung von Allokationszielen teuer eingekauft werden muss. Insbesondere im Core-Segment, in dem sich Fonds dem Preiswettbewerb mit Vorsorgeunternehmen stellen müssen, laufen Gebote oft ins Leere. Im Non-Core-Bereich sind Fonds hingegen oft erfolgreich und führen das Bieterfeld an, da die grosse Gruppe der Vorsorgeunternehmen dieses Segment in der Regel freiwillig meidet oder aus regulatorischen Gründen meiden muss. Büromarkt Schweiz 2016 17 Ausländische Investoren: kaum aktiv Attraktive Anlagemöglichkeiten im Value-add-Bereich Auch wenn die politischen Diskussionen um eine Verschärfung von Lex Koller eine hohe Brisanz der Thematik und einen Handlungsbedarf suggerieren, spielen Ausländer im aktuellen Marktumfeld nur eine untergeordnete Rolle. Vier von fünf Transaktionen werden rein inländisch entschieden. Die Gründe liegen auf der Hand und sind vor allem ökonomischer Natur. Im europäischen Vergleich sind die Schweizer Immobilienrenditen – mit sehr wenigen Ausnahmen – die tiefsten (Abbildung 5). Hohe Kosten für Währungsabsicherungen und eine für die Marktgrösse überproportionale Komplexität machen aus ausländischer Sicht Anlagen in der Schweiz zusätzlich unattraktiv. Lediglich in Nischensegmenten wie Hotels und Spezialimmobilien (z. B. Shopping-Center, Industrieliegenschaften, opportunistische Investments), an denen Schweizer Investoren oft kein Interesse zeigen, sorgen ausländische Bieter für eine dringend notwendige Grundliquidität im Markt. Für 2016 prognostiziert JLL im Bereich der Core-Immobilien ein weiteres Jahr mit hoher Nachfrage und tiefen Renditen. Attraktive Anlagemöglichkeiten werden vermehrt im Bereich der Value-add-Immobilien erwartet, da hier ein höheres Angebot auf deutlich weniger Kapital trifft. Ausländische Bieter werden wohl auch 2016 nur eine untergeordnete Rolle spielen. Für Akquisitionsmanager wird es auch im Jahr 2016 herausfordernd bleiben, die richtige Balance zwischen Wertbeimessung und Preis für eine Immobilie zu finden, um im weiterhin sehr kompetitiven Markt bei Transaktionen zum Zug zu kommen. Abbildung 5 Schweizer Immobilien sind im internationalen Vergleich teuer % Büro-Spitzenrendite (netto, Q3 2015) 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 Zürich Paris Genf London Berlin Wien Dublin Madrid Amsterdam Frankfurt Manchester Mailand Lyon Warschau 0.0 Lissabon 1.0 Quelle: JLL Gregor Strocka, Senior Vice President Büromarkt Schweiz 2016 18 Vermarktung – Chancen und Risiken von Mietverträgen in Fremdwährung Eigentümerin ist dem Wechselkursrisiko ausgesetzt Der Vorteil von Mietverträgen in Fremdwährung ist eine potenziell höhere Nachfrage für Büroflächen durch ausländische Unternehmen. Der grosse Nachteil für die Eigentümerseite ist die Übernahme des Wechselkursrisikos. Die Aufwertung des Schweizer Frankens nach der Aufgabe des Mindestwechselkurses hätte z. B. die Mieteinnahmen in Schweizer Franken (CHF) schlagartig um 10–20 % reduziert. Eine Eigentümerin kann dieses Risiko über Absicherungsgeschäfte verringern. Währungsabsicherung über den Terminmarkt Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Wechselkursrisiko über den Finanzmarkt abzusichern. Die direkteste Form ist über den Terminmarkt mit Futures (börslich) oder Forwards (ausserbörslich) von Währungs paaren. Die Abbildung 6 zeigt die Forwardkurve für den EUR/CHFWechselkurs per 1. Oktober 2015. Ein Marktteilnehmer hätte gemäss der Abbildung am 1. Oktober 2015 einen unentgeltlichen Vertrag ein gehen können, der es z. B. ermöglichte, einen bestimmten EUR-Betrag zwölf Monate später (d. h. am 1. Oktober 2016) zu dem Termin-Wechselkurs von 1.082 in CHF umzutauschen. Die zukünftigen Wechselkurse sind hier tiefer als der aktuelle Kurs, was der „Preis der Absicherung“ darstellt.2 EUR/CHF-Forwardkurve per 1. Oktober 2015 1.10 1.09 1.08 1.07 1.06 1.05 1.04 1.03 Bid Ask 5 J. 4 J. 3 J. 2 J. 18 Mo. 15 Mo. 9 Mo. 12 Mo. 1.01 6 Mo. 1.02 3 Mo. Die Vermarktung von Büroflächen ist derzeit eine herausfordernde Aufgabe. Insbesondere die Neuansiedlung ausländischer Firmen ist schwierig geworden angesichts der Stärke des Schweizer Frankens sowie der Unsicherheit bezüglich Personenfreizügigkeit und Unternehmenssteuerreform. Innovative Vermarktungskonzepte sind in dieser Zeit verstärkter Konkurrenz notwendig. Mietverträge in Euro (EUR) oder US-Dollar (USD) könnten für internationale Firmen, die einen Grossteil des Ertrags in Fremdwährung erwirtschaften, ein interessantes Angebot darstellen. Abbildung 6 Heute Mietverträge in Fremdwährung können in der heutigen Zeit verschärfter Konkurrenz ein attraktives zusätzliches Marketing instrument für ausländische Mieter darstellen. Die Eigentümerin übernimmt dadurch das Wechselkursrisiko, gegen das sie sich aber teilweise absichern kann. Anhand eines hypothetischen Beispiels berechnen wir Kosten der Absicherung von ca. 2–2.5 % der diskontierten Mieteinnahmen. Diese Kosten sollten idealerweise durch eine tiefere Leerstanddauer kompensiert werden. Eine Eigentümerin, die Mietverträge in Fremdwährung in Erwägung zieht, sollte das Angebot in Zusammenarbeit mit erfahrenen Finanzinstituten ausgestalten. Quelle: Thomson Reuters, JLL Eine Eigentümerin mit EUR-Mietverträgen kann nun bereits heute alle zukünftigen erwarteten EUR-Mieteinnahmen zu den am Terminmarkt vorbestimmten Wechselkursen in CHF-Cashflows umwandeln. Wir wollen im Folgenden analysieren, wie viel eine solche Wechselkursabsicherung kosten könnte. Rechenbeispiel: Annahmen zum Mietvertrag Als Grundlage für die Analyse nehmen wir folgenden hypothetischen Mietvertrag an. Eine Liegenschaft mit 10'000 m² Mietfläche, die bisher zu einer Jahresmiete von CHF 300/m² angeboten wird, wird neu zum aktuellen Wechselkurs in EUR vermietet. Der aktuelle EUR/CHF-Wechselkurs ist 1.0906 (per 1. Oktober 2015), was in einer entsprechenden EUR-Jahresmiete von 275/m² resultiert. Die Mietvertragsdauer beträgt fünf Jahre. Die Mietzahlungen werden vierteljährlich vorausbezahlt und sind der Einfachheit halber nicht indexiert. Tabelle 2 zeigt die Grundannahmen des Beispielvertrags. Der Preis der Absicherung folgt der sogenannten „Zinssatzparität“-Theorie und entspricht in etwa der 2 Zinsdifferenz sicherer Anlagen in den beiden Währungen. Die EUR-Zinsen sind nach wie vor generell höher als die CHF-Zinsen. Die höheren EUR-Zinsen werden im Währungsterminmarkt mit einer erwarteten Abwertung ausgeglichen, so dass für einen Schweizer Investor die EUR-Anlage mit Währungsabsicherung ex ante etwa gleich viel rentiert wie eine vergleichbare CHF-Anlage. Anderenfalls wären ArbitrageGeschäfte möglich. Büromarkt Schweiz 2016 Tabelle 2 Mietvertrag für Rechenbeispiel Mietfläche Vertragsdauer Zahlungen Indexierung Diskontierung 10'000 m² 5 Jahre Vierteljährlich im Voraus Keine 1.0906 (1. Okt 2015) Forwardkurse Gemäss Abbildung 6 CHF 300/m² EUR 275/m² Vierteljährliche Mietzahlungen Die Währungsabsicherung ist nicht kostenlos und sollte kompensiert werden 5.0 % EUR/CHF-Wechselkurs Jahresmiete 19 CHF 750'000 EUR 687'500 Quelle: JLL können die Kosten der Absicherung auch reduziert werden, indem die Eigentümerschaft einen Teil des Wechselkursrisikos trägt, d. h., indem sie das Wechselkursrisiko nur teilweise absichert. Risiken bei direkter Absicherung am Terminmarkt Der Beispielvertrag sieht somit 20 vierteljährliche Zahlungen von jeweils EUR 687'500 vor, von denen 19 Mietzahlungen in der Zukunft erfolgen werden (die erste Zahlung ist bei Vertragsbeginn fällig). Die Eigentümerin kann nun für alle 19 Zahlungen Termingeschäfte eingehen, die die Umwandlung der jeweils eingehenden EUR 687′500 zum entsprechenden Terminkurs in CHF zusichern. Angesichts der zunehmenden Illiquidität des Terminmarkts mit zunehmender Laufzeit kann die Absicherung auch rollierend geschehen. Die Eigentümerin geht dabei anfänglich ein Termingeschäft über drei Monate für den Barwert aller ausstehenden 19 Mietzahlungen ein. Diese Absicherung wird dann alle drei Monate für weitere drei Monate erneuert, wobei sich der abgesicherte Betrag entsprechend der Entwicklung der noch ausstehenden diskontierten Mietzahlungen reduziert. Die direkte Absicherung am Terminmarkt über Futures oder Forwards ist nicht risikolos. Zum einen besteht das Gegenparteirisiko bezüglich des Vertragspartners auf dem Terminmarkt. Die Absicherung auf dem Terminmarkt ist nur so lange intakt, solange die Gegenpartei auch die Konditionen des Vertrags erfüllen kann. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch bezüglich der Eigentümerin. Im obigen Beispiel ist die Eigentümerin z. B. vertraglich verpflichtet, jedes Vierteljahr einen Betrag von EUR 687'500 für den Umtausch in CHF zu liefern. Die Eigentümerin muss sich daher sicher sein, dass sie diesen EUR-Betrag auch jeweils vom Mieter rechtzeitig erhält. Letztlich erfordern Termingeschäfte, wenn sie über Futures geschehen, auch ein sogenanntes Margenkonto, über das Gewinne bzw. Verluste des Absicherungsgeschäfts laufend ausgeglichen werden müssen. Dies kann zu kurzfristig erhöhtem Liquiditätsbedarf führen, was die Liquiditätsplanung erschwert. Kosten der Absicherung bei etwa 2–2.5 % der Mieteinnahmen Zusammenarbeit mit Banken notwendig Gemäss unseren Berechnungen wären per 1. Oktober 2015 die erwarteten diskontierten Mieteinnahmen beim EUR-Vertrag mit Währungs absicherung 2–2.5 % tiefer als bei einem CHF-Vertrag mit einer Jahresmiete von CHF 300/m² gewesen. Die Währungsabsicherung hätte daher die Eigentümerin etwa 2–2.5 % der Mieteinnahmen gekostet. Es gibt neben den direkten Termingeschäften auch zahlreiche weitere Möglichkeiten, sich gegenüber dem Währungsrisiko abzusichern, z. B. mit Optionen oder strukturierten Produkten. Die Kosten bzw. der Nutzen der Absicherung hängen dabei vom konkreten Einzelfall ab. Eine Eigentümerschaft, die EUR-Verträge als mögliches Marketingtool in Erwägung zieht, sollte daher das Angebot unbedingt zusammen mit Banken oder anderen Finanzinstituten, die bei der Absicherung behilflich sein können, ausgestalten. Diese Absicherungskosten sollten idealerweise durch die reduzierte Leerstanddauer aufgrund des EUR-Vertragsangebots gedeckt werden. Andererseits kann die Eigentümerschaft auch versuchen, die Kosten der Absicherung auf den Mieter zu überwälzen. Im obigen Beispiel erfordert dies z. B. eine leichte Anhebung der Jahresmiete für Fremdwährungsmieter von EUR 275/m² auf EUR 280/m². Letztlich Martin Bernhard, Vice President Büromarkt Schweiz 2016 20 Neue Nutzungs- und Businessmodelle für Büroflächen – Coworking als Erfolgsmodell Coworking ist ein Businessmodell im Bereich von modernen Arbeitsformen. Innovative Freischaffende, Start-ups oder kleinere Firmen, oftmals in kreativen Berufen oder in der Technologiebranche tätig, arbeiten zusammen in meist grösseren, offenen Räumen und können auf diese Weise voneinander profitieren. Sie arbeiten selbständig und unabhängig voneinander, können für unterschiedliche Firmen und Projekte tätig sein oder auch gemeinsame Projekte realisieren. In einer globalen Studie berichtet eine grosse Mehrheit der Nutzer, dass neben dem Gemeinschaftsgefühl ein weiterer Vorteil für die Mieter in den geringeren Kosten liege. Diese betragen weniger als die Ausgaben für einen vollständig ausgerüsteten Arbeitsplatz in einem gewöhnlichen Büro. Für Immobilienbesitzer eröffnet das neue Businessmodell neue Kundengruppen in der Flächenvermietung. Nach der Finanzkrise 2008 standen in New York viele Büros leer. Auf der Nutzerseite fiel vor allem die Nachfrage von Finanzdienstleistern nach grossen Flächen weg. Dagegen wuchs langsam, aber stetig die Nachfrage vieler innovativer Freischaffender, kleinerer Unternehmen oder Start-up-Firmen nach flexiblen Büroflächen mit geteilter Infrastruktur. Die Herausforderung war, das grosse Angebot an Flächen mit der Nachfrage nach flexiblen Arbeitsplätzen zusammenzuführen. Darin gründete die Idee von Adam Neumann und Miguel McKelvey, als sie im Jahr 2010 im New Yorker Stadtteil SoHo den ersten Standort von WeWork, einem Coworking-Büro, eröffneten. Modernes, offenes und flexibles Arbeitsumfeld durch Coworking Flexible Bürolösungen bisher mit Fokus auf kleinteilige, geschlossene Büros Die Bereitstellung flexibler Bürolösungen, zu denen auch Coworking gehört, ist kein neues Konzept. Spezialisierte internationale und nationale Unternehmen wie Regus oder OBC Suisse operieren seit Jahren sehr erfolgreich als Anbieter von Business-Centern mit flexiblen Bürolösungen. Der Hauptfokus der meisten Business-Center liegt aber nach wie vor auf geschlossenen Büros. Durch die sich verändernden Bedürfnisse der Nutzer, vorangetrieben durch die Innovationskraft und Dynamik von jungen Branchen wie die IT, kamen in den letzten Jahren auch neue Angebote mit Coworking-Büros dazu. Ein gutes Beispiel für erfolgreiches Coworking ist das Businessmodell von WeWork, das mit offen gestalteten Arbeitsräumen den Gemeinschaftsgedanken in den Vordergrund stellt. WeWork ist einer der schnellstwachsenden Büromieter in den USA Ein erfolgreiches Coworking-Konzept am Beispiel von WeWork Coworking-Flächenanbieter wie WeWork stellen analog zu den Business-Centern primär ein modernes und flexibles Arbeitsplatzumfeld zur Verfügung. Der Arbeitsplatz und die Mietdauer können dabei den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden. Bei WeWork kann man z. B. seinen Schreibtisch für rund USD 50 tageweise mieten oder auch einen fest zugeordneten Arbeitsplatz für etwa USD 450 pro Monat belegen. Bei Bedarf können zudem arbeitsplatzbezogene Dienstleistungen wie ein besetzter Empfang, Besprechungsräume oder Drucker genutzt werden. Neuartig ist beim Coworking-Konzept von WeWork aber die offene Gestaltung der Räumlichkeiten. Durch die gemeinsame Nutzung der Arbeitsbereiche und der Infrastruktur entstehen eine virtuelle Gemeinschaft und ein „Lifestyle“, mit dem sich die Nutzer identifizieren. Zusätzlich aktiv gefördert wird der Gemeinschaftsgedanke von WeWork durch verschiedenste Events und Workshops, die den aktuell ca. 40'000 weltweiten Mitgliedern angeboten werden. Büromarkt Schweiz 2016 WeWork wurde schnell zum Erfolgsmodell. Der Wert des Unternehmens wird bereits auf etwa USD 10 Mrd. geschätzt. Dank dem Community-Gedanken gilt WeWork als eines der innovativsten Unternehmen und gehört zweifelsohne zu den schnellstwachsenden Start-ups in Bezug auf den Flächenbedarf. Bereits vier Jahre nach Eröffnung des ersten Standortes im Jahr 2010 wurde WeWork als „schnellstwachsender Mieter für Büroflächen in New York“ gehandelt und ist auf dem Weg, zum „schnellstwachsenden Mieter in Amerika“ zu werden. Per Oktober 2015 hatte WeWork über 56 grossflächige Standorte in 17 Städten, wobei der Schwerpunkt mit 44 Büros aktuell noch auf den USA liegt. Aber mit bereits sechs Standorten in London, vier in Israel und zwei neuen Büros in Amsterdam ist WeWork auch in Europa auf dem Vormarsch. Die Expansion dürfte sich fortsetzen – vielleicht auch bald in Schweizer Innenstädten? Wachsender Flächenbedarf als Chance für Immobilieneigentümer Der Markteintritt neuer Coworking-Anbieter bietet auch Chancen für Immobilieneigentümer. Coworking-Anbieter wie WeWork benötigen grossflächige Büroräumlichkeiten an attraktiven urbanen Lagen für ihre Dienstleistung. Beispielsweise hat JLL USA für WeWork im Jahr 2012 an der 175 Varick Street in New York etwa 10'000 m² angemietet. Mit der Professionalisierung von Coworking entstehen somit für Eigentümer neue potenzielle Mietergruppen für grosse Büroflächen. Brigitte Luginbühl, Senior Associate 21 Büromarkt Schweiz 2016 22 Seattle – WeWork South Lake Union Quelle: WeWork Büromarkt Schweiz 2016 „THE CIRCLE“ beim Flughafen Zürich. JLL ist Lead-Partner der Flughafen Zürich AG für die Vermarktung von ca. 70’000 m² Büroflächen. „Brandschenkestrasse 30“ in Zürich. JLL vermarktet für die AXA Investment Managers Schweiz AG ca. 2’500 m² Büroflächen. „Bleicherweg 50“ in Zürich. JLL vermarktet für die Swiss Life AG ca. 1’700 m² Büroflächen. 23 Büromarkt Schweiz 2016 „Giesshübelstrasse 40 + 45“ in Zürich. JLL vermarktet für die PLAZZA AG ca. 8’000 m² Büroflächen. „Klausstrasse 4“ in Zürich. JLL vermarktet für die Miteigentümerschaft des Gebäudes ca. 2’600 m² Büroflächen. „Nüschelerstrasse 1“ in Zürich. JLL vermarktet für die Plutag AG ca. 2’300 m² Büroflächen. 24 Marktüberblick Büromarkt Schweiz 2016 26 Wirtschaftliches Umfeld Die inländische volkswirtschaftliche Diskussion ist nach wie vor geprägt von der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom Januar 2015, den Mindestwechselkurs gegenüber dem Euro aufzugeben. Die anfänglichen Befürchtungen, dass die Schweizer Wirtschaft deswegen in eine Rezession fallen wird, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. Doch es ist zu einer deutlichen konjunkturellen Abkühlung gekommen. Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit bleibt tief Die Arbeitslosenrate in der Schweiz liegt saisonbereinigt bei ca. 3.2–3.4 %, was international ein äusserst tiefes Niveau darstellt. Die Arbeitslosigkeit könnte aufgrund des moderaten Wachstums in den nächsten Monaten leicht ansteigen. Wachstum: leicht positiv Das reale Wirtschaftswachstum dürfte im Jahr 2015 nur leicht positiv gewesen sein und im Jahr 2016 nur wenig anziehen. Erst für das Jahr 2017 ist von einer Rückkehr des Wachstums in Richtung der durchschnittlichen 2.0 % des letzten Jahrzehnts auszugehen. Die Binnenwirtschaft bleibt die Wachstumsstütze dank robustem privatem und öffentlichem Konsum. Der Aussenhandel wird dagegen erwartungsgemäss belastet durch den starken Schweizer Franken. Das Exportwachstum brach als Wachstumstreiber im Jahr 2015 komplett weg und dürfte nur langsam wieder anziehen. Das weltwirtschaftliche Umfeld bleibt gemischt. Das solide Wachstum in den USA gilt als der grösste Hoffnungsträger für die Weltwirtschaft, während die Schwäche in vielen Schwellenländern, insbesondere in China, als das grösste Risiko gilt. Das Wachstum in Europa sollte die Talsohle durchschritten haben trotz des sporadischen Wiederaufkeimens der Eurokrise in einigen Peripherieländern. Prognosen Schweiz BIP-Wachstum 2014 2015E 2016E 2017E 1.9 % 0.8 % 1.2 % 2.0 % LIK-Inflation 0.0 % −1.1 % −0,3 % 0.4 % Arbeitslosenquote 3.2 % 3.3 % 3.5 % 3.4 % Rendite 10-jährige Bundesobligation (ø) 0.7 % 0.0 % 0.4 % 1.2 % Quelle: Oxford Economics, Datastream, JLL Abbildung 7 Abbildung 8 Reales BIP-Wachstum (Y-o-Y) Arbeitslosenquote % % 6.0 14.0 4.0 12.0 10.0 2.0 8.0 0.0 6.0 −2.0 Schweiz Eurozone Schweiz Quelle: Oxford Economics, Datastream, JLL 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 0.0 2008 −6.0 2007 2.0 2006 −4.0 2006 4.0 Eurozone Quelle: Oxford Economics, Datastream, JLL Büromarkt Schweiz 2016 Geldpolitisches Umfeld: Deflation und Negativzinsen Die durchschnittliche Inflation betrug sehr tiefe 0.5 % pro Jahr in den letzten zehn Jahren. Im Jahr 2015 und 2016 dürften die Konsumentenpreise aufgrund der fallenden Importpreise und des tieferen Ölpreises sogar zurückgehen. Auf der Zinsseite reduzierte die SNB den Zielwert für den Drei-Monats-Libor auf −0.75 % im Januar 2015. Die SNB dürfte die Zinsen am kurzen Ende der Zinskurve in naher Zukunft nicht wesentlich verändern angesichts des anhaltenden Aufwärtsdrucks auf den Schweizer Franken. Dies dürfte zusammen mit den deflationären Tendenzen und dem inländischen Anlagedruck dafür sorgen, dass auch die langfristigen Zinsen nahe ihren rekordtiefen Niveaus verharren werden. 27 Auf der Investitionsseite fördern die tiefen Anleihezinsen die Attraktivität von Immobilienanlagen. Die Anfangsrenditen für Topobjekte fielen im Jahr 2015 um ca. 30 Basispunkte. Da keine baldige Zins-„Normalisierung“ in der Schweiz in Sicht ist, sollten die Anfangsrenditen erstklassiger Büroimmobilien vorerst nicht unter Aufwärtsdruck kommen. Auf der anderen Seite dürften die Zeiten von Renditekompressionen, getrieben durch sinkende Langfristzinsen, grösstenteils ebenfalls vorüber sein, da sich eine Bodenbildung in der Zinsentwicklung abzeichnet. Abbildung 10 Konsumentenpreise (Y-o-Y) % 6.0 4.0 2.0 Schweiz Eurozone Abbildung 9 Abbildung 11 Entwicklung Schweizer Franken Zinsen in der Schweiz 2.0 4.0 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 −2.0 2008 0.0 2007 Für den Immobilienmarkt hat das skizzierte wirtschaftliche Umfeld verschiedene Implikationen. Auf der Mieterseite dürfte die Flächennachfrage aufgrund des tiefen Wachstums moderat positiv bleiben. Die moderate Nachfrage trifft gleichzeitig auf eine erhöhte Bautätigkeit. Die tiefen Inflationsaussichten hemmen zusätzlich das Wachstum der Markt- und Bestandsmieten kommerzieller Immobilien. Dies reduziert das Mietzinspotenzial bzw. erhöht das Leerstandrisiko von Bestands immobilien und Neubauprojekten. 2006 Unterschiedliche Auswirkungen auf Mieter und Investoren Quelle: Oxford Economics, Datastream, JLL % 1.8 3.0 1.6 2.0 1.4 EUR/CHF USD/CHF 10-jährige Bundesobligationen Quelle: Datastream, JLL 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2015 2014 2013 2012 2011 −2.0 2010 0.6 2009 −1.0 2008 0.8 2007 0.0 2006 1.0 2006 1.0 1.2 3-Monats-Libor Quelle: Oxford Economics, Datastream, JLL Büromarkt Schweiz 2016 28 Investitionsmarkt Schweiz Im Gegensatz zum Mietwohnungsmarkt werden im Bürobereich Objekte verschiedener Qualitäten bereits deutlich differenzierter bewertet. Die Nachfrage für A-Klasse-Büroliegenschaften mit Langzeitverträgen bleibt auch an grossstädtischen B-Lagen rege, während das Interesse an Objekten in C-Lagen sowie Liegenschaften mit unattraktiver Mieter- oder Gebäudestruktur deutlich tiefer ausfällt. Abbildung 12 Renditespread erstklassiger Büroimmobilien Basispunkte 400 350 300 250 Sehr hoher Renditespread 200 Kapitalwerte: moderate Veränderungen Die durchschnittlichen Kapitalwerte für Top-Büroflächen in Schweizer Grossstädten haben sich aufgrund der Renditekompression leicht erhöht und liegen nun zwischen CHF 9'500 in Bern und CHF 24'750 in Zürich. Die Kapitalwerte von Liegenschaften an schlechten Standorten sind dagegen etwas unter Druck gekommen. Durchschnittliche Büro-Kapitalwerte (CHF pro m2) Prime A-Lage B-Lage C-Lage Zürich 24′750 15′000 7′500 3′500 Genf 23′750 15′500 8′000 3′750 Bern 9′500 7′500 5′500 3′000 12′000 7′750 5′500 3′250 9′750 7′500 5′500 3′750 Lausanne Basel Quelle: JLL 150 100 Zürich Genf 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 0 2003 50 2002 Die geschätzten Spitzenrenditen für innerstädtische Topliegenschaften im Bürosegment sind aufgrund der Einführung der Negativzinsen im Jahr 2015 um ca. 30 Basispunkte auf 2.9 % in Zürich und auf 3.3 % in Genf gesunken. Da gleichzeitig die Rendite zehnjähriger Bundesobligationen um ca. 50–70 Basispunkte auf etwa −0.2 % per Ende Oktober 2015 gefallen ist, hat sich der Renditespread nochmals ausgeweitet und liegt nun bei rekordverdächtigen 300–350 Basispunkten. Der Aufwärtsdruck auf erstklassige Immobilienrenditen sollte in den nächsten Quartalen gering bleiben angesichts des lockeren geldpolitischen Umfelds und des anhaltenden Investitionsdrucks einheimischer institutioneller Anleger. Quelle: JLL Solides Investitionsvolumen im Jahr 2015 Gemäss unseren Einschätzungen aus der Beratertätigkeit dürfte das Transaktionsvolumen kommerzieller Bestandsimmobilien (d. h. ohne Bauland und Entwicklungsprojekte) im Jahr 2015 etwas tiefer als in den Vorjahren ausgefallen sein, doch die Schwelle von CHF 3 Mrd. einmal mehr übertroffen haben. Nach einem starken ersten Quartal folgte ein eher ruhiger Sommer, bevor das Transaktionsvolumen gegen Jahresende wieder anzog. Der Bürosektor war auch im Jahr 2015 der dominante Sektor auf dem Investitionsmarkt kommerzieller Bestandsimmobilien. Büroliegenschaften waren in den letzten beiden Jahren für mehr als 50 % aller kommerziellen Immobilientransaktionen verantwortlich. Die grösste Einzeltransaktion des letzten Jahres war der Verkauf des prestigeträchtigen Bürogebäudes Rue du Rhône 8 von der UBS an die Swiss Life für CHF 535 Mio. im Januar. Weitere grosse Bürotransaktionen in Genf betrafen die Liegenschaften Rue du Rhône 21, Rue du Rhône 62, Blvd des Philosophes 20 (Temenos Headquarter) und Rue de l'Université 4. In Zürich kaufte u. a. die Stadt Zürich zwei Liegenschaften in Oerlikon (Eggbühlstrasse, Airgate). Büromarkt Schweiz 2016 Abbildung 13 Abbildung 14 Geschätztes Transaktionsvolumen für kommerzielle Immobilien in der Schweiz Geschätztes Transaktionsvolumen nach Sektor in den Jahren 2014 und 2015 Mio. CHF 4'000 29 Andere 1.0 % 3'500 3'000 Hotel 10.0 % 2'500 Gewerbe und Logistik 13.0 % 2'000 1'500 Büro 53.0 % 1'000 Retail 23.0 % Q1 Q2 Q3 2015 2014 2012 0 2013 500 Q4 Quelle: JLL Quelle: JLL Ausgewählte Bürotransaktionen Genf Rue du Rhône 8 Zug Grafenauweg 2 Zürich Airgate, Thurgauerstrasse 40 Datum Januar 2015 Datum Juli 2015 Datum August 2015 Preis Ca. CHF 535 Mio. Preis Nicht veröffentlicht Preis CHF 128 Mio. Mietfläche Ca. 18'000 m2 Mietfläche Ca. 5'600 m2 Mietfläche Ca. 22'000 m2 Käufer Swiss Life Käufer Credit Suisse REF SIAT Käufer Stadt Zürich Verkäufer UBS Verkäufer Pramerica Property Investment GmbH Verkäufer Privatperson Details Signifikanter Retail-Anteil Details Vollvermietetes Bürogebäude Details Kauf zur Deckung des mittelfristigen Flächenbedarfs Quelle: JLL, Stadt Zürich Büromarkt Schweiz 2016 30 Büromarkt Zürich Übersichtsstatistik 2015 Y-o-Y CHF 800 −3.0 % Spitzenrendite (%) 2.9 −30 bps Flächenangebot (′000 m2) 398 2.0 % Angebotsquote (%) 5.2 16 bps Projektpipeline (′000 m2) 330 – Spitzenmieten (pro m2) Ausblick 12 Monate Die Mietmarktindikatoren im Büromarkt Zürich schwächten im Jahr 2015 weiter ab, allerdings weniger stark als erwartet. Die in der Region Zürich angebotenen Büroflächen stiegen in den ersten zehn Monaten 2015 leicht um 2.0 % auf 398'000 m² bzw. auf 5.2 % des Bestands. Der Druck auf die Spitzenmieten im CBD nahm ab, jedoch sanken sie nochmals um ca. 3.0 % auf nun CHF 800/m² pro Jahr. Vermieter sind zudem bereit, zum Teil substanzielle Mietanreize zu gewähren. Wenige grosse Vermietungen Büroflächen im Flurpark in Altstetten beziehen und Samsung verschiedene Standorte von der Binz an der Giesshübelstrasse konsolidieren. Eine der wenigen Neuansiedlungen war die Verlegung des EMEA-Hauptsitzes des internationalen Pharmaunternehmens Alexion Pharmaceuticals von Lausanne nach Zürich, das etwa 4'100 m² im selben Gebäude wie Samsung beziehen wird. Innenstadt: Leerstände gehen zurück Die Leerstände im CBD haben ihren Zenit überschritten, befinden sich aber nach wie vor auf erhöhtem Niveau. Die im Kreis 1 zur Miete angebotenen Büroflächen sanken im letzten Jahr von 54'000 m² auf 43'000 m². Derzeit sind insbesondere Anwaltskanzleien sowie kleine Beratungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen aktive Nachfragesegmente, die typischerweise Flächeneinheiten zwischen 500 und 1'000 m² suchen. Die grossen Umzüge in der Finanzindustrie aus dem CBD heraus in moderne Bürogebäude in den Entwicklungsgebieten sind vollzogen. Die Absorption von Büroflächen erfolgte im letzten Jahr vor allem durch die Vermietung kleinerer Flächeneinheiten. Die bekanntgewordenen grossen Neuvermietungen betrafen normalerweise Umzüge innerhalb des Marktgebiets. So wird die Privatbank BSI SA ca. 4'500 m² Büroflächen im ehemaligen Allianz-Suisse-Hauptsitz am Bleicherweg anmieten, das Medienunternehmen Ringier Axel Springer 10'000 m² Gesamtmarkt: hohes Angebot in Zürich Nord Abbildung 15 Abbildung 16 Angebots- und Spitzenmiete Region Zürich Angebot Region Zürich CHF/m2 pro Jahr '000 m2 1'100 Der Vermietungsmarkt in der ganzen Region Zürich dürfte aufgrund der anhaltend hohen Bautätigkeit noch für eine längere Zeit mieterfreundlich bleiben. Zwischen 2016 und 2020 könnten insgesamt bis zu 300′000 m² an neuen Büroflächen in und um Zürich entstehen. In Angebotsquote % 8.0 500 1'000 400 900 6.0 800 700 300 4.0 600 500 200 400 300 2.0 100 Mietband (25%- bis 75%-Quantil) Median Topmiete Angebotene Fläche Quelle: JLL 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 0 2004 2015 2014 2013 2012 100 2011 200 0.0 Angebotsquote Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 einigen Teilmärkten sind die Leerstände bereits heute sehr hoch, insbesondere in Zürich Nord in der Gemeinde Opfikon/Glattbrugg. Die Marktsituation in Zürich Nord verschlechtert sich mit zunehmender Distanz zum Bahnhof Oerlikon. Einige Flächen fallen gewissermassen zwischen Stuhl und Bank, da sie nicht direkt am Flughafen, aber auch nicht nah genug am gut funktionierenden Standort Bahnhof Oerlikon gelegen sind. In Zürich West (Kreis 5) sind Leerstände überdurchschnittlich in der Gegend Hardturm-/Förrlibuckstrasse zu finden, während es in der Nähe des Bahnhofs Hardbrücke kaum leere Büroflächen gibt. Dies gilt auch für die Neubauprojekte in Zürich West. Die AllrealEntwicklung am Schiffbauplatz, die 10'700 m² Büroflächen umfasst und im Jahr 2017 fertiggestellt werden sollte, ist z. B. bereits vollständig vorvermietet. 31 turm beim Bahnhof Oerlikon, das Vulcano in Altstetten, das Aquatikon im Glattpark sowie die Green-City-Gebäude Vergé und Pergamin in Zürich Manegg. Planmässig realisiert werden wahrscheinlich die Europaalleeprojekte (vollständig vorvermietet an Google), der Andreasturm (ca. 55 % Vorvermietung an Amstein & Walthert) und das Vulcano-Projekt. Die restlichen Projekte könnten sich aufgrund mangelnder Vorvermietung verzögern. Abbildung 18 Baupipeline Zürich nach Marktgebiet '000 m2 250 200 150 100 Region Zürich Nord City Rest Stadtgebiet Zürich West CBD Abbildung 17 Abbildung 19 Beschäftigtenstruktur Zürich (2013) Baupipeline Zürich nach Status 2020 2019 2018 2017 2016 2015 0 2014 50 2013 Im letzten Jahr ist mit dem Bau von zwei sehr grossen Büroentwicklungen gestartet worden: Das Ambassador House wird im Jahr 2017 ca. 40'000 m² neue Büroflächen in Opfikon und die erste Etappe von THE CIRCLE Ende 2018 etwa 45'000 m² direkt beim Flughafen Kloten an den Markt bringen. Während das Ambassador House per Oktober 2015 noch keine Vorvermietung ausweisen konnte, sind beim THE CIRCLE etwa 6'000 m² Büroflächen bereits platziert. Weitere nennenswerte Büroneubauprojekte im Marktgebiet Zürich sind die restlichen Baufelder der Europaallee beim Hauptbahnhof, der Andreas- und Franklin- 2012 Projektpipeline Quelle: JLL '000 m2 250 Gesundheits- und Sozialwesen 200 Erziehung und Unterricht Öffentliche Verwaltung 150 Finanzdienstleistungen Information und Kommunikation 100 Gastgewerbe Region Zürich Schweiz Quelle: BfS, JLL 0 In Planung: nicht vorvermietet In Planung: vorvermietet Im Bau: nicht vorvermietet Im Bau: vorvermietet 2020 30.0 % 2019 25.0 2018 20.0 2017 15.0 2016 10.0 2015 5.0 2014 0.0 2013 Andere Dienstleistungen 2012 50 Handel, Verkehr und Lagerei Fertiggestellt Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 32 Zürichl - Stadtteile Zürich – Teilmärkte Kloten Opfikon/ Glattbrugg 11 Wallisellen 10 12 Schlieren 6 5 9 4 7 1 3 8 2 Quelle: JLL Mieten und Leerstand Angebotsmieten (CHF/m2 pro Jahr) Quantil Angebotene Fläche 0.25 0.5 0.75 Topmiete Quadratmeter Quote (%) Kreis 1 425 525 625 800 43′000 4.6 Nach Teilmarkt Kreis 2 380 475 550 600 40′600 6.3 Kreis 3 190 270 340 400 46′600 8.9 Kreis 4 260 300 350 470 400 0.1 Kreis 5 200 320 360 600 20′600 2.6 Kreis 6 240 280 350 450 5′400 1.0 Kreis 7 310 360 440 500 2′200 0.6 Kreis 8 350 420 500 600 11′900 2.7 Kreis 9 200 240 260 400 59′300 8.3 Kreis 10 200 240 280 350 1'100 0.4 Kreis 11 190 240 300 400 27′800 3.2 Kreis 12 190 210 220 250 700 1.5 Stadt Zürich 240 330 420 800 259′600 3.9 Opfikon/Glattbrugg 180 200 250 350 83′400 32.1 Wallisellen 180 200 230 300 16′400 5.2 Schlieren 160 190 240 320 21′000 10.5 Kloten 200 220 250 500 18′000 7.1 Region Zürich 220 300 400 800 398′400 5.2 Nach Lage- und Flächenqualität A-Klasse 280 360 500 94′600 B-Klasse 230 300 390 209′100 C-Klasse 190 230 290 95′200 Büromarkt Schweiz 2016 33 Büromarkt Genf Übersichtsstatistik 2015 Y-o-Y CHF 875 −5.4 % Spitzenrendite (%) 3.3 −30 bps Flächenangebot (′000 m2) 170 7.2 % Angebotsquote (%) 5.1 24 bps Projektpipeline (′000 m2) 180 – Spitzenmieten (pro m2) Ausblick 12 Monate Die im Marktgebiet Genf angebotenen Büroflächen stiegen in den ersten zehn Monaten von 2015 um etwa 7.2 % auf 170′000 m² an, was einer Angebotsquote von 5.1 % entspricht. Die Spitzenmieten im CBD sanken im Vorjahresvergleich um ca. 5.4 % und liegen nun bei rund CHF 875/m2 pro Jahr. Der Druck auf die Spitzenmieten bleibt bestehen, da die Leerstände insbesondere auch im CBD zugenommen haben. Insgesamt erwarten wir in Genf in den nächsten Quartalen eine solide, aber nicht grossartige Büroflächennachfrage. Auf der Angebotsseite dürften im Jahr 2016 kaum neue Flächen fertiggestellt werden. Büroflächen > 250 m² ausgeschrieben sind. Die jährlichen Angebotsmieten im Teilmarkt CBD linkes Ufer/Altstadt kamen entsprechend ebenfalls unter Druck und sind heute im Schnitt um etwa CHF 50/m² tiefer als vor einem Jahr. Die verfügbaren Flächen sind u. a. durch Konsolidierungsaktivitäten von Finanzinstituten frei geworden. Diese brauchen in der Zukunft weniger Flächen und bevorzugen grossflächige moderne Büroräumlichkeiten. Es gibt im CBD wenig neue Bürogebäude aufgrund der geringen Möglichkeiten für Neubauten und die Etagenflächen sind generell klein und wenig effizient aufgrund des historischen Gebäudebestandes. Die Nachfrage nach kleineren CBD-Flächeneinheiten ist im A-Klasse-Segment durch Detailhandelsketten im Luxusbereich und Family-Offices gegeben. Die Vermietbarkeit von B-Klasse-Gebäuden gestaltet sich dagegen zunehmend schwierig. CBD: deutlicher Anstieg des Angebots Die Angebotsquote im CBD des Büromarkts Genf auf der linken Uferseite stieg von ca. 4.4 % im letzten Jahr auf 5.3 % dieses Jahr. Allein an der Rue Du Rhône gibt es derzeit rund zehn Liegenschaften, in denen Abbildung 20 Abbildung 21 Angebots- und Spitzenmiete Region Genf Angebot Region Genf CHF/m2 pro Jahr '000 m2 1'100 900 Angebotsquote % 200 8.0 150 6.0 100 4.0 50 2.0 0 0.0 700 Mietband (25%- bis 75%-Quantil) Median Topmiete Angebotene Fläche Quelle: JLL 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2015 2014 2013 2012 100 2011 300 2002 500 Angebotsquote Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 Gesamtmarkt: hohe Verfügbarkeit in der Flughafen-Region Grosse leerstehende Büroflächen befinden sich nach wie vor in den Nicht-CBD-Teilmärkten, insbesondere in der Region um den Flughafen Cointrin. In den Gebäuden ICC und WTC II sind z. B. zusammen etwa 7′000 m2 verfügbar. In den Blandonnet-Gebäuden sind ebenfalls tausende Quadratmeter frei und die Vermietung verläuft nur schleppend. Im UN-Quartier sind im Nations Business Center an der Rue du Préde-la-Bichette 1 nach der Totalrenovation noch 4′000 m² der insgesamt 12′000 m² Büroflächen verfügbar. Im letzten Jahr mietete u. a. Duracell ca. 1′000 m² neu in dem Gebäude an. Letztlich werden im Teilmarkt Eaux-Vives/Champel an der Avenue Eugène-Pittard beinahe 9′000 m² zum Teil voll ausgebaute Büroflächen angeboten. 34 (u. a. an KPMG). Die zweite Phase sieht die Entwicklung des Baufelds B4–B5 bis 2020 vor mit ca. 12′000 m² Büroflächen. Neben reinen Büroneubauten gibt es in Genf einige Projekte im halb industriellen Bereich im Rahmen der FTI-Initiative („Fondation pour les terrains industriels de Genève“). FTI-Projekte sind in der Zusammenstellung der Projektpipeline nicht berücksichtigt worden. Abbildung 23 Baupipeline Genf nach Marktgebiet '000 m2 70 60 Projektpipeline 50 40 30 20 Andere Eaux-Vives/Champel CBD linkes Ufer/Altstadt La Praille-Acacias Plainpalais, Charmilles CBD rechtes Ufer/Bahnhof Flughafen Internationale Organisationen Abbildung 22 Abbildung 24 Beschäftigtenstruktur Genf (2013) Baupipeline Genf nach Status 2020 2019 2018 2017 2016 2015 0 2014 10 2013 Nach derzeitiger Baupipeline könnten um die 178′000 m2 an neuen Büroflächen in und um Genf bis Ende 2022 entstehen. Viele der Projekte sind an den zukünftigen Haltestellen der CEVA-Bahnlinie geplant und werden durch die SBB realisiert. Das grösste Einzelprojekt ist „Pont-Rouge“ beim Bahnhof Lancy-Pont-Rouge in La Praille, das die Entwicklung eines neuen Wohn- und Geschäftsviertels mit insgesamt rund 100′000 m² Büroflächen über die nächsten zehn Jahre vorsieht. In einer ersten Etappe sollen auf dem Baufeld B1 bis Ende 2018 etwa 30′000 m2 Büroflächen entstehen, die zu etwa 50 % vorvermietet sind Quelle: JLL '000 m2 70 Gesundheits- und Sozialwesen 60 Erziehung und Unterricht 50 Öffentliche Verwaltung Finanzdienstleistungen 40 Information und Kommunikation 30 Gastgewerbe 20 Handel, Verkehr und Lagerei Region Genf Schweiz Quelle: BfS, JLL In Planung: nicht vorvermietet In Planung: vorvermietet Im Bau: nicht vorvermietet Im Bau: vorvermietet 2020 2019 0 2018 40.0 % 2017 30.0 2016 20.0 2015 10.0 2014 0.0 2013 10 Andere Dienstleistungen Fertiggestellt Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 35 Genf - Stadtteile Genf – Teilmärkte Flughafen Internationale Organisationen CBD rechtes Ufer/ Hauptbahnhof Charmilles Plainpalais La PrailleAcacias CBD linkes Ufer/Altstadt Eaux-Vives/ Champel Quelle: JLL Mieten und Leerstand Angebotsmieten (CHF/m2 pro Jahr) Quantil Angebotene Fläche 0.25 0.5 0.75 Topmiete Quadratmeter Quote (%) CBD rechtes Ufer/Hauptbahnhof 400 500 600 760 25′400 6.6 5.3 Nach Teilmarkt CBD linkes Ufer/Altstadt 550 650 750 875 33′900 Internationale Organisationen 350 400 450 500 15′600 2.8 Plainpalais, Charmilles 380 490 580 650 16′800 3.2 Flughafen 390 450 500 600 43′400 7.5 Eaux-Vives/Champel 400 490 600 750 25′400 8.2 La Praille-Acacias 280 340 430 560 10′000 3.1 Stadt Genf 430 500 600 875 117′000 4.9 Region Genf 360 450 560 875 170′400 5.1 Nach Lage- und Flächenqualität A-Klasse 480 570 700 42′300 B-Klasse 360 460 570 87′100 C-Klasse 280 340 440 41′000 Büromarkt Schweiz 2016 36 Büromarkt Bern 115 – Die in der Region Bern angebotenen Büroflächen erhöhten sich in den ersten zehn Monaten 2015 deutlich von etwa 50'000 m² auf rund 63'000 m², doch ist das Angebot in Relation zum geschätzten Gesamtbestand mit 2.2 % nach wie vor tief. Das grösste Angebot ist in den Stadtteilen Mattenhof/Weissenbühl (mehr oder weniger unverändert gegenüber dem Vorjahr) und Bümpliz/Oberbottigen (+7'000 m² gegenüber dem Vorjahr) zu finden. Das Mietpreisband der Büromieten veränderte sich in den letzten Monaten kaum und liegt bei CHF 180–280/m² pro Jahr. Spitzenflächen können bis zu CHF 380/m² pro Jahr Miete kosten. Spürbarer Anstieg der Leerstände erwartet Der Büromarkt Bern ist geprägt durch Konsolidierungen von Bundesämtern und staatsnahen Betrieben in moderne Bürogebäude an periphereren Lagen. Im letzten Jahr bezog die Post ihren neuen Hauptsitz mit rund 34'000 m² Büroflächen in Bern Wankdorf und das Bundesamt für Gesundheit ein neues Verwaltungsgebäude mit rund Abbildung 26 Angebot Region Bern Angebotsquote % '000 m2 80 8.0 60 6.0 40 4.0 20 2.0 0 0.0 Angebotene Fläche 2015 Projektpipeline (′000 m2) 2014 38 bps 2013 2.2 2012 26.0 % Angebotsquote (%) 2011 −20 bps 63 2010 3.6 Flächenangebot (′000 m2) 36'000 m² in Köniz. Sie folgten damit der Swisscom und der SBB, die im Jahr 2014 in Büroneubauten in Ittigen bzw. Bern Wankdorf umzogen. Geplant sind zudem in den nächsten Jahren der etappenweise Bau eines Verwaltungszentrums von 100'000 m2 auf dem Areal des ehemaligen Eidgenössischen Zeughauses in Wankdorf und der Neubau von zwei Verwaltungsgebäuden mit 900 Arbeitsplätzen in Ittigen. Wir denken, dass aufgrund der Neubauten und Umzüge die 2009 Spitzenrendite (%) Ausblick 12 Monate 2008 0.0 % 2007 Y-o-Y 2006 2015 CHF 380 Spitzenmieten (pro m2) 2005 Übersichtsstatistik Angebotsquote Quelle: JLL Abbildung 25 Abbildung 27 Angebots- und Spitzenmiete Region Bern Baupipeline Bern nach Status CHF/m2 pro Jahr '000 m2 120 1'100 1'000 100 900 800 80 700 60 600 500 40 400 300 20 Mietband (25%- bis 75%-Quantil) Median Topmiete Quelle: JLL In Planung: nicht vorvermietet In Planung: vorvermietet Im Bau: nicht vorvermietet Im Bau: vorvermietet 2020 2019 2018 2017 2016 2015 0 2014 2015 2014 2013 2012 100 2011 200 Fertiggestellt Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 Leerstände im Büromarkt Bern in den nächsten Jahren spürbar ansteigen werden, insbesondere bei Bestandsimmobilien. Abschluss der ersten Phase von Wankdorf City Mitte 2016 wird voraussichtlich der Neubau „twistagain“ in Bern Wankdorf bezugsbereit sein. Die Büroflächen von total 16'500 m² sind zu Bern - Stadtteile 37 90 % vorvermietet mit den Hauptmieterinnen Losinger Marazzi und Krankenkasse KPT. Mit der Fertigstellung von „twistagain“ wird die Entwicklungsphase 1 von Wankdorf City abgeschlossen sein. Die zweite Entwicklungsphase soll mehr Wohnnutzungen umfassen. Dennoch sind ebenfalls Neubauten im Bürobereich vorgesehen. Zum Beispiel plant die SBB ein weiteres Dienstleistungsgebäude für etwa 1'800 Mitarbeiter im IT-Bereich. Bern – Teilmärkte Ittigen LänggasseFelsenau BreitenrainLorraine Innere Stadt KirchenfeldSchosshalde MattenhofWeissenbühl BümplizOberbottigen Quelle: JLL Mieten und Leerstand Angebotsmieten (CHF/m2 pro Jahr) Quantil 0.25 Angebotene Fläche 0.5 0.75 Topmiete Quadratmeter Quote (%) Nach Teilmarkt Innere Stadt 250 280 330 380 8′500 1.5 Länggasse-Felsenau 180 230 280 310 9′300 2.8 Kirchenfeld-Schosshalde 180 240 290 320 6′600 1.9 Mattenhof-Weissenbühl 180 240 300 350 14′900 1.9 Breitenrain-Lorraine 200 230 260 340 1′300 0.3 Bümpliz-Oberbottigen 160 200 230 280 20′100 11.0 Stadt Bern 190 230 280 380 60′600 2.3 Ittigen 180 200 220 230 2′000 1.1 Region Bern 180 230 280 380 62′600 2.2 Büromarkt Schweiz 2016 38 Büromarkt Lausanne Übersichtsstatistik 2015 Y-o-Y CHF 480 −4.0 % Spitzenrendite (%) 3.6 −20 bps Flächenangebot (′000 m2) 35 1.9 % Angebotsquote (%) 1.9 2 bps Projektpipeline (′000 m2) 43 – Spitzenmieten (pro m2) Ausblick 12 Monate fertiggestellt werden (z. B. Pallin 4 in Pully, Projekte im Quartier Le Flon im CBD oder Rhodanie 58 in Vidy). Neue grosse Bauprojekte, die den Büromarkt langfristig prägen könnten, dürften erst im neuen Jahrzehnt in Angriff genommen werden. Die Mobimo Holding AG möchte z. B. in Zusammenarbeit mit der SBB auf dem Areal Rasude (La Poste), das an den Bahnhof Lausanne Die angebotenen Büroflächen in der Stadt Lausanne und im angrenzenden zentralen Geschäftsgebiet stiegen in den ersten zehn Monaten von 2015 um etwa 1.9 % auf 35'100 m² an. Dennoch bleibt der Büromarkt Lausanne mit einer Angebotsquote von unter 2 % ein knapper Markt. Die freien Flächen sind mehrheitlich um den Bahnhof und in Seenähe zu finden. Im CBD sind z. B. im komplett sanierten Tour Bel Air ab April 2016 noch etwa 2'700 m² Büroflächen verfügbar. Die Angebotsmieten sind gegenüber dem Vorjahr generell leicht angestiegen und liegen nun typischerweise zwischen CHF 200 und 360/m² pro Jahr. Die Spitzenmiete ging zurück von CHF 500/m² auf CHF 480/m² pro Jahr. Abbildung 29 Angebot Region Lausanne '000 m2 Angebotsquote % 8.0 40 35 6.0 30 25 4.0 20 15 10 Überschaubare kurzfristige Projektpipeline 2.0 Angebotene Fläche 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 0 2005 Der erwartete Neuzugang von Büroflächen in den nächsten zwei bis drei Jahren ist begrenzt. Bis 2018 dürften nur Neubauten mit jeweils 2'500–3'000 m² neuer Büroflächen im zentralen Marktgebiet Lausanne 2006 5 0.0 Angebotsquote Quelle: JLL Abbildung 28 Abbildung 30 Angebots- und Spitzenmiete Region Lausanne Baupipeline Lausanne nach Status CHF/m2 pro Jahr m2 1'100 16'000 1'000 14'000 900 12'000 800 700 10'000 600 8'000 500 6'000 400 4'000 300 Mietband (25%- bis 75%-Quantil) Median Topmiete Quelle: JLL In Planung: nicht vorvermietet In Planung: vorvermietet Im Bau: nicht vorvermietet Im Bau: vorvermietet 2019 2018 2017 2016 0 2015 2015 2014 2013 2012 2011 100 2014 2'000 200 Fertiggestellt Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 Stabiler Ausblick für den Büromietmarkt angrenzt und ca. 19'000 m² gross ist, ein grosses neues Geschäftszentrum mit einem breiten Mix von Nutzungsarten entwickeln. Die aktuelle Planung sieht dabei den Bau von gegen 50'000 m² Büroflächen vor. Der Baubeginn ist auf ca. 2020 angesetzt und die Bauzeit dürfte drei bis fünf Jahre betragen. Angesichts der sehr guten Lage des Areals Rasude dürfte diese neue Konkurrenz andere Standorte in Lausanne langfristig unter Druck setzen. Lausanne – Teilmärkte 39 Aufgrund der geringen erwarteten Fertigstellungen dürfte es kurzfristig keine grossen Veränderungen in den Leerständen in der Stadt Lau sanne geben. Das im Vergleich zu anderen Schweizer Städten eher knappe Angebot sollte daher fortbestehen, was auch die Mietpreise unterstützt. Wir erwarten mehr oder weniger stabile Büromieten in den zentralen Marktgebieten von Lausanne im Jahr 2016. Lausanne- Stadtteile Lausanne West/ Crissier Lausanne Nord/ Epalinges Lausanne CBD Vidy Pully 0 5 10km JLLResearch2014 Quelle: JLL Mieten und Leerstand Angebotsmieten (CHF/m2 pro Jahr) Quantil Angebotene Fläche 0.25 0.5 0.75 Topmiete Lausanne CBD 250 340 430 480 Lausanne West/Crissier 190 220 280 Vidy 240 310 360 Quadratmeter Quote (%) Nach Teilmarkt 15′100 1.9 360 3′700 0.7 450 15′900 7.2 Pully 240 310 370 400 0 0.0 Lausanne Nord/Epalinges 200 240 320 380 500 0.2 Stadt Lausanne 240 310 380 480 32′300 2.1 Region Lausanne 200 270 360 480 35′100 1.9 Büromarkt Schweiz 2016 40 Büromarkt Basel – Der Büroleerstand in der Stadt Basel ist im letzten Jahr nochmals zurückgegangen. Das Angebot an verfügbaren Büroflächen hat sich von 46′800 m² auf 41′100 m² eingeengt und die Angebotsquote ist unter 2.0 % gefallen. Insbesondere moderne Flächen von mehr als 1′000 m² werden derzeit an zentralen Lagen kaum angeboten. Das Mietpreisband der Büromieten in der Stadt Basel veränderte sich in den letzten Monaten nur unwesentlich und liegt nun bei CHF 190–270/m² pro Jahr. Die Miete für Spitzenflächen beträgt ungefähr CHF 400/m² pro Jahr. Abbildung 32 Angebot Stadt Basel Angebotsquote % '000 m2 80 8.0 70 60 6.0 50 40 Basel hat nun das höchste Hochhaus der Schweiz 4.0 30 Im Herbst letzten Jahres wurde der (erste) Roche-Turm mit einer Höhe von 178 Metern und Arbeitsplätzen für 2′000 Mitarbeiter fertiggestellt. Damit löste der Roche-Turm den Prime Tower in Zürich als höchstes Hochhaus der Schweiz ab, allerdings nur vorübergehend. Denn Roche kündigte an, auf dem gleichen Gelände bis ins Jahr 2021 noch einen zweiten Turm zu erstellen. Dieser soll 205 Meter hoch werden und 20 2.0 10 0 Angebotene Fläche 0.0 Angebotsquote Quelle: JLL Abbildung 31 Abbildung 33 Angebots- und Spitzenmiete Stadt Basel Baupipeline Stadt Basel nach Status CHF/m2 pro Jahr '000 m2 1'100 2015 132 2014 Projektpipeline (′000 m2) 2013 −33 bps 2012 1.8 2011 −12.8 % Angebotsquote (%) 2010 −20 bps 41 2009 3.7 Flächenangebot (′000 m2) Raum für 1'700 Büroarbeitsplätze bieten. Roche ist nicht die einzige Basler Grossunternehmung, die für den Eigengebrauch baut. Der Versicherungskonzern Baloise plant z. B. am Aeschengraben bis ins Jahr 2020 drei Ersatzneubauten zu errichten. Die drei neuen Gebäude sollen neben einem Hotel etwa 30'000 m² Büroflächen beinhalten, wovon ca. 60 % für den Eigenbedarf reserviert sind. 2008 Spitzenrendite (%) Ausblick 12 Monate 2007 Y-o-Y −7.0 % 2006 2015 CHF 400 Spitzenmieten (pro m2) 2005 Übersichtsstatistik 100 1'000 900 80 800 700 60 600 500 40 400 300 20 200 Mietband (25%- bis 75%-Quantil) Median Topmiete Quelle: JLL In Planung: nicht vorvermietet In Planung: vorvermietet Im Bau: nicht vorvermietet Im Bau: vorvermietet 2020 2019 2018 2017 2016 2015 0 2014 2015 2014 2013 2012 0 2011 100 Fertiggestellt Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 Knappheit dürfte kurzfristig bestehen bleiben Weitere Hochhausprojekte, die im Nutzungskonzept Büroflächen vorsehen, sind der Grosspeter Tower, das Meret-Oppenheim-Hochhaus und der im letzten Jahr durch eine Volksabstimmung bewilligte Claraturm. Basel – Teilmärkte 41 Die Fertigstellung der Neubauten, auch wenn sie für den Eigengebrauch sind, sollte mittelfristig die Angebotssituation im Büromarkt etwas entlasten. Da die Unternehmen vor allem bestehende Mitarbeiter in den neuen Büroräumlichkeiten konsolidieren, werden anderswo in der Stadt Basel oder den angrenzenden Gemeinden Büroflächen frei werden. Allerdings erwarten wir für das Jahr 2016 höchstens einen leichten Anstieg der marktweiten Leerstände. Der Büromarkt Basel dürfte daher in der nahen Zukunft angespannt bleiben. Basel - Stadtteile Kleinbasel West St. Johann Kleinbasel Ost Iselin Innenstadt Bachletten/ Gotthelf Breite/ St. Alban Gundeldingen Bruderholz Quelle: JLL 0 5 10km Mieten und Leerstand JLLResearch2014 Angebotsmieten (CHF/m2 pro Jahr) Quantil Angebotene Fläche 0.25 0.5 0.75 Topmiete Quadratmeter Quote (%) Innenstadt 250 270 310 400 Breite/St. Alban 190 230 290 340 5′000 1.3 Gundeldingen 180 220 270 300 4′900 2.8 Bachletten/Gotthelf 200 230 280 300 0 0.0 Iselin 170 210 260 260 300 0.7 St. Johann 160 200 280 380 300 0.1 Kleinbasel West 170 220 250 350 17′100 6.2 Kleinbasel Ost 190 240 280 350 5′600 1.7 Bruderholz 180 230 250 300 0 0.0 Stadt Basel 190 230 270 400 41′100 1.8 Nach Teilmarkt 7′800 1.2 Büromarkt Schweiz 2016 42 Büromarkt Europa Nutzermärkte: Erholung gewinnt an Breite Die Zahlen auf Europas Büroflächenmarkt sprechen eine deutliche Sprache: Die Erholung der Wirtschaft in der Eurozone und relativ gesunde Aussichten sorgen für eine verbesserte Stimmung unter den Nutzern mit deutlich erhöhten Anmietungsaktivitäten. Für das Gesamtjahr 2015 könnte ein europaweites Bürovermietungsvolumen von 11.5 Mio. m² erreicht werden, was einem Plus von 8 % gegenüber 2014 entspricht. Das Wachstum sollte sich in den nächsten Quartalen fortsetzen, da mehr Märkte von besseren Konjunkturdaten und damit höherem Flächenbedarf profitieren dürften. Der europäische Mietpreisindex von JLL ist auch im dritten Quartal 2015 gestiegen. Nach einem bescheideneren Wachstum im zweiten Quartal (+0.3 %) lag der Zuwachs über die Monate Juli bis Ende September 2015 bei 1.2 %. London, Paris, Dublin, Barcelona, Madrid und Mailand waren dabei die wichtigsten Treiber des Mietpreiswachstums. Doch auch in vielen anderen Büromärkten steigen Spitzenmieten eher, als dass sie fallen. Dies verdeutlicht die Immobilienuhr von JLL (Abbildung 38), in der sich eine grosse Anzahl der Märkte in den beiden linken („Mietpreiswachstums“-)Quadranten bewegt. Märkten nochmals deutlich gesunken sind. Das Volumen an Investitionen in europäische kommerzielle Immobilien ist in den ersten neun Monaten von 2015 weiter angestiegen. Für das Gesamtjahr 2015 erwartet JLL ein europaweites Volumen von ca. EUR 225 Mrd., was einem Anstieg von 8 % gegenüber 2014 entspricht. Das Investoreninteresse ist insbesondere für deutsche Immobilien sehr hoch. Abbildung 35 Büroinvestitionen in EMEA-Region Mrd. EUR 40 30 20 10 Q3 15 Q1 15 Q3 14 Q1 14 Q3 13 Q1 13 Q3 12 Q3 11 Q1 12 Q1 11 Q3 10 Q1 10 Q3 09 Q1 09 Q3 08 Q1 08 Q3 07 Q1 07 0 Q3 06 Immobilien bleiben auch ausserhalb der Schweiz eine der bevorzugtesten Anlageklassen angesichts des Nullzinsumfelds. Dies spiegelt sich auf den Transaktionsmärkten wider, wo die Toprenditen in fast allen Q1 06 Transaktionsmärkte: Boom geht weiter Quelle: JLL Abbildung 34 Abbildung 36 Y-o-Y-Veränderung (Ø von 24 europäischen Märkten) Büro-Spitzenrendite (Ø von 24 europäischen Märkten) % % 40.0 6.5 6.0 20.0 5.5 0.0 5.0 −20.0 Spitzenbüromiete 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 4.0 2001 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 −40.0 4.5 Büroflächenanmietung Quelle: JLL Quelle: JLL Büromarkt Schweiz 2016 Oslo 441 € 4.25% 8.3% Stockholm 481 € 4.0% 43 8.3% Moskau Abbildung 37 753 € Büromieten, Renditen und Leerstände, Q3 2015 10.5 % 17.0 % Dublin 592 € 4.75% 7.9% Warschau Amsterdam London Spitzenmiete 1'753 € Spitzenrendite 3.5% 345 € 3.6% 5.0% 282 € Leerstandquote Frankfurt 426 € 4.35% Q-o-Q-Veränderung Paris Höher 725 € Unverändert 3.25% 7.4% Tiefer 9.6% München 402 € 3.75% Budapest 6.4% 240 € Lyon 300 € 318 € Lissabon 222 € 5.5% Milan 5.0% 5.75% 12.9% 15.4% 480 € 4.5% 7.0% 13.5% Bukarest 13.0% 6.2% 222 € 7.5% 13.1% 4.25% 10.6% Barcelona Madrid 234 € Rom 4.75% 11.4% Oslo 380 € 4.9% 11.3% 505 € 5.00% 7.0% 6.5% Stockholm 494 € 4.00% Moskau 9.0% 870 € Dublin Abbildung 38 484 € JLL-Büroimmobilienuhr Q3 2015 5.00% 15.0% Warschau London Lyon, Oslo Köln Frankfurt Hamburg 1'450 € 3.75% 740 € Barcelona, Edinburgh, Madrid Mailand Paris CBD Lissabon 420 € 4.00% 4.65% 10.7% München 7.4% 390 € 4.30% Budapest 7.0% 240 € Verlangsamtes Mietpreiswachstum Dublin, London City, London West End Amsterdam 6.00% 13.8% 5.45% 15.8% Frankfurt Stockholm Kopenhagen, Manchester 345 € 288 € 4.7% Paris München Stuttgart Berlin Luxemburg Amsterdam Lissabon 219 € 6.50% 13.3% Madrid 300 € 5.00% 12.0% Lyon Bukarest Mailand Beschleunigter Mietpreisrückgang 300 € 5.50% 6.0% 470 € 222 € 4.80% 14.4% Barcelona 210 € 8.00% 14.4% Rom 5.50% 13.3% Beschleunigtes Mietpreiswachstum 7.30% 16.9% 380 € 5.30% 6.0% Verlangsamter Mietpreisrückgang Moskau St. Petersburg, Warschau Düsseldorf, Genf, Kiew Rom Athen, Brüssel, Bukarest, Budapest, Helsinki, Istanbul, Prag, Zürich Quelle: JLL, Oktober 2015 Die Uhr zeigt, wo sich die Büromärkte nach Einschätzung von JLL innerhalb ihrer Mietpreis-Kreisläufe Ende September 2015 befinden. Der lokale Markt kann sich in der Uhr in verschiedene Richtungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen. Die Uhr ist eine Methode zum Vergleich der Positionen der Märkte in ihrem Kreislauf. Die Positionen sind nicht zwingend repräsentativ für den Investment- und Projektentwicklungsmarkt. Die Positionen der Märkte beziehen sich auf die Spitzenmieten. Es gibt Märkte, die keinem konventionellen Zyklus folgen und sich eher zwischen 9 und 12 Uhr bewegen. In diesem Fall repräsentiert 9 Uhr einen Mietanstieg nach einer Periode der Mietstabilität. 9.50% 15.5% Büromarkt Schweiz 2016 44 Methodologie Die letzten Datenpunkte, die in die Studie eingeflossen sind, haben den Stichtag 31.10.2015. Angebotsdaten für Mieten und Leerstände basieren auf statistischen Auswertungen aller Mietflächen > 250 m2 im JLL-Mietzinstool und der Marktexpertise interner Transaktions- und Vermarktungsberater. Das Flächenangebot wird per Stichtag und die Angebotsmieten werden über eine Zwölf-Monats-Periode erhoben. Das Flächenangebot ist die Summe aller sofort anmietbaren Flächen sowie aller Flächen, die in den nächsten sechs Monaten des Stichtags verfügbar werden. Das Mietpreisband von JLL wird bestimmt durch die 25%- und 75%-Quantile der analysierten Angebotsmieten in einem Marktgebiet. Die Spitzenmiete ist im Sinne einer üblicherweise erzielbaren Miete für eine hochwertige Bürofläche im besten Teilmarkt zu verstehen. Die analysierten Marktgebiete und Teilmärkte entsprechen nicht immer den administrativen Grenzen des Stadtgebiets, sondern gehen meist darüber hinaus. Die Qualität einer Bürofläche wird aus einem Mix der Lage- und der Ausstattungsqualität bestimmt. Der Bestand an Büroflächen wurde mit Beschäftigten- und Bautätigkeitsstatistiken geschätzt. Das geschätzte Investitionsvolumen basiert auf einer Hochrechnung der über die Zeitperiode durch JLL registrierten Transaktionen. Die Kapitalwerte und Anfangsrenditen werden durch eine Auswertung aktueller Transaktionen, Bewertungen und Geschäftsberichte festgelegt. Die Büro-Spitzenrenditen sind auf Nettobasis berechnet und gelten für Büroliegenschaften erstklassiger Qualität an bester Lage, die zur aktuellen Spitzenmiete an bonitätsstarke Mieter langfristig vollvermietet ist. Die Projektpipeline setzt sich zusammen aus laufenden Neubauprojekten und bekannten Bauvorhaben in der Entwurfs- oder Planungsphase mit Fertigstellungstermin vor Ende 2021 abzüglich Abgängen über die gleiche Zeitperiode. Als „vorvermietet“ gelten Flächen, die zum Stichtag nicht mehr zur Anmietung verfügbar sind oder für den Eigenbedarf gebaut werden. Büromarkt Schweiz 2016 45 Kontakt Jones Lang LaSalle AG Zürich Prime Tower, Hardstrasse 201 8005 Zürich +41 44 215 75 00 Genf Rue Dr. Alfred Vincent 5 1201 Genf +41 22 750 06 82 Jan Eckert CEO Schweiz Zürich +41 44 215 75 10 [email protected] Martin Bernhard Head Research Zürich +41 44 215 75 23 [email protected] Projektteam Martin Bernhard Jan Eckert Anna Fauvel Philippe Frei Yasmine Ghulam Alain Kunz Brigitte Luginbühl Daniel Schneider Gregor Strocka www.jll.ch Titelbild Projekt Pont-Rouge Genève, Copyright: SBB Disclaimer Die in dieser Publikation gemachten Aussagen und Interpretationen wurden von JLL erarbeitet. Die Autoren dieser Studie lehnen jegliche Haftung für Entscheide und deren Konsequenzen, die sich auf diese Publikation beziehen, ab. Diese Studie kann nicht als Ersatz für professionelle Beratung betrachtet werden. Ebenso beziehen sich die in dieser Studie gemachten Aussagen und Interpretationen ausschliesslich auf die Meinung der Autoren und repräsentieren nicht zwangsläufig die Meinung der Jones Lang LaSalle AG, bei der die Autoren angestellt sind. Die Aussagen in diesem Dokument beziehen sich auf den Zeitpunkt, zu dem die Dokumentation erstellt wurde, und beruhen auf öffentlich zugänglichen Informationsquellen. JLL übernimmt keine Verantwortung oder Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Publikation enthaltenen Informationen. Aus diesen sich auf die Vergangenheit beziehenden Informationen können und dürfen keine Schlüsse auf zukünftige Entwicklungen gezogen werden. Diese Publikation oder Teile davon dürfen ohne die schriftliche Einwilligung von JLL nicht nachgedruckt, verkauft oder vertrieben werden. © Januar 2016