Sammy Deluxe –„ weck mich auf“ -Interpretation
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Sammy Deluxe –„ weck mich auf“ -Interpretation
Sammy Deluxe –„ weck mich auf“ -Interpretation Aufsatz: In dem aufklärerischen Lied „[W]eck mich auf“ von Sammy Deluxe wird unsere moderne Gesellschaft kritisiert, weil sie immer noch nicht ausreichend aufgeklärt ist, um ein Leben des gegenseitigen Respektierens und Verständnisses für andere zu führen, sondern weil wir Drogen und Schlägereien brauchen, um dieses Leben überhaupt durchstehen zu können. Im Folgenden wird das Lied mit Hilfe der Sprache, des Autor-Leser-Verhältnisses und des Inhalts genauer interpretiert werden. Sehr wichtig ist, dass das Lied mit einer Frage beginnt. Diese Frage wird nämlich am Schluss des Liedes wiederholt und im Laufe des Liedes beantwortet. Es handelt sich dabei um die Frage, „warum [die Menschen] täglich [Drogen] brauch[en] und warum [alle] so depressiv [sind]“ (Z.3-4). Für die Beantwortung der Frage während des Liedes lässt sich Immanuel Kant gut als Beispiel mit einbeziehen. Er sagt, dass die Menschheit ihre Unmündigkeit selbst verschuldet. In dem Lied wird das auch deutlich, weil das lyrische Ich sagt, dass die „Politiker […] nur einen Horizont von ca. einem Quadratmeter haben“ (Z.44) und somit gar kein Interesse daran haben, mehr zu wissen. Außerdem sagt Immanuel Kant auch noch, dass diese Unmündigkeit selbst verschuldet ist, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern in der Entschließung und im Mut liegt, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Dasselbe wird auch im Lied deutlich, wenn es heißt, dass man „keine eigene Meinung, [aber] zehn [...] Ratgeber [hat]“ (Z.45). Dadurch wird deutlich gemacht, dass der Mensch nicht fähig ist, sich seine eigene Meinung über etwas zu bilden, ohne einen anderen um Rat zu gefragt zu haben. Die Sprache spielt bei der Beantwortung der zu Anfang gestellten Frage allerdings auch eine sehr wichtige Rolle. Gleich am Anfang kann man einen Parallelismus erkennen, nämlich „mehr Schranken als Wege“ und „mehr Mauern als Brücken“ (Z.1 und 2). Das soll zeigen, dass der Leser vollkommen eingeengt ist in seiner unaufgeklärten Welt. Außerdem sind in der dritten Strophe des Liedes vier Abkürzungen zu finden (vgl. Z.37-39), um dem Leser die Eindringlichkeit dieses Textes klar zu machen, was auch die Alliterationen, die der Ausruf, dass „korrupte Cops [] oft Sadisten sind“ (Z.33) zeigen soll. Es sind in diesem Lied auch Gegensätze zu finden, so zum Beispiel die „Minderheiten, [die] zu Mehrheiten werden“ (Z.5). Dadurch will das lyrische Ich den Leser zum Nachdenken bringen. Ein anderer wichtiger Punkt in diesem Lied ist der geschichtliche Bezug. Das lyrische Ich will daran erinnern, dass die Menschheit noch nie aufgeklärt war, nicht aufgeklärt ist und nie aufgeklärt sein wird. Das lyrische Ich macht in Zeile 20 eine Anspielung auf die Regierungsform im Dritten Reich, weil es sagt, dass „Minderheiten zu Mehrheiten werden“, was heißt, dass Hitler und die NSDAP am Anfang (1933) zwar eine Minderheit waren, mit der Zeit jedoch zu einer tyrannischen, diktatorischen Regierung wurden und sich im Laufe der Zeit zu einer Mehrheit entwickelten (1939). Hier kann man auch Immanuel Kant zitieren, der sagt, dass man seinen Verstand ohne Leitung eines anderen gebrauchen soll. Das lyrische Ich im Lied sagt aber auch noch, dass diese zur Mehrheit gewordenen Minderheiten „trotzdem vergessen“ (Z.20) werden. Damit will das lyrische Ich sagen, dass man eigentlich aus den Fehlern anderer lernen soll, jedoch nicht daraus lernen will, sondern immer wieder die gleichen Fehler begeht. Das wird auch deutlich, weil es noch immer „Skinheads [gibt], die Türken und Afrikanern das leben nehmen“ (Z.8) und somit immer noch nichts aus ihrer Geschichte gelernt haben. Es finden sich aber auch noch andere geschichtliche Bezüge in dem Lied wieder. So auch den Ausruf, den das lyrische Ich tätigt, wenn es sagt, dass es noch „in Babylon“ (Z.30) lebt. Damit ist gemeint, dass die Menschheit sich auch heute noch in einer Gefangenschaft befindet, wie die Israeliten sich um 600 vor Christus unter dem König Jojachin in babylonischer Gefangenschaft unter dem babylonischem Herrscher Nebukadnezar befanden. Hier wird der geschichtliche Bezug zur Bibel in diesem Lied klar. Es ist auch zu erkennen, dass die Menschheit auch aus dieser Unterdrückung nichts gelernt hat. Der wichtigste Punkt, um die Kernaussage dieses aufklärerischen Liedes zu deuten, ist aber das Autor-Leser-Verhältnis. Das lyrische Ich klammert sich aus der Unaufgeklärtheit und Unwissenheit, die beschrieben wird, vollkommen aus, indem es sagt, dass „[es] sich von [uns] ganzen Schlappschwänzen abgrenzen [muss]“ (Z.17). Damit wird gesagt, dass der Leser vollkommen unaufgeklärt ist. Der Leser wird beschuldigt, seinen Verstand nicht einzusetzen, sich vollkommen einer Mehrheit hinzugeben und nicht mehr zu wissen, was richtig und was falsch ist. Trotzdem gibt das lyrische Ich dem Leser das Gefühl gebraucht zu werden, sogar das Gefühl eine Aufgabe zu haben. So heißt es auch ständig im Refrain des Liedes: „Weck mich bitte auf [!]“ (Z.21, 49, 73). Das lyrische Ich gibt dem Leser auch Hoffnung. Es sagt nämlich immer, dass alles ein „Alptraum“ (Z.21, 49, 73) ist, in dem die ganze Welt lebt. Es gibt sich dabei die Rolle eines Propheten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt darüber aufzuklären, wie unaufgeklärt sie ist, weil es sagt, dass „[es] doch hier ist, um Alarm zu schlagen“ (Z.48). Der Menschheit soll mit diesem Lied noch eine Chance gegeben werden, nämlich, indem sie „sich selber [hilft]“ ZZ.28, 66, 80) und eine „eigene Meinung“ (Z.45) hat und nicht immer auf die Anweisung eines anderen wartet. Wichtig ist, dass man dabei nicht denkt, das Leben sei nur ein Spiel, wie bei „Nintendo, [das man] zur Not noch neu starten [kann]“ (Z.67), sondern es soll übermittelt werden, dass jeder selbst für sein eigenes und einziges Leben zuständig ist. Die Sprache, die gebraucht wird, um das auszudrücken, ist Umgangssprache, gemischt mit Fäkalsprache. Damit wird gezeigt, dass der Text aktuell ist. Das „Verdammt nochmal“ (Z.41) soll den Leser dazu auffordern, wirklich einmal selbst nachzudenken. Das lyrische Ich erwähnt in der zweiten Strophe zum ersten Mal Figuren, die als Beispiele dienen sollen. Es beschimpft diese aber gleich mit „schei[ß] Politiker“ (Z. 43) und gibt ihnen die Schuld an der Unaufgeklärtheit des Volkes. Alle Figuren, die im Laufe des Liedes erwähnt werden, sind dafür da, ein negatives Beispiel zu geben. Hierbei gibt es eine Klimax. Am Anfang werden einige wenige Figuren eingesetzt und am Schluss wird sogar Schröder mit Namen genannt. Das lyrische Ich gibt Schröder die Schuld daran, dass die Jugend „keine Träume, Ziele und Perspektiven hat“ (Z.65) und „bald [stirbt]“ (Z.68), weil sie nur noch für Drogen lebt, um diese unaufgeklärte Welt vergessen zu können. Sammy Deluxe’ Lied ist sehr stark übertrieben. Es ist in Wirklichkeit nicht so, dass keiner seinen Verstand einsetzen will und dass unsere Politiker nur darauf warten, dass unsere Welt stirbt. Auf einige trifft dieses Lied zweifelsfrei zu, beispielsweise auf die, die immer das tun, was von ihnen verlangt wird, ohne nachzudenken. Jedoch ist die Kernaussage dieses Liedes in der Realität Gott sie Dank nicht oft vorzufinden. Gliederung: 1 Kurze Inhaltsangabe zum Lied 2 Interpretation des Liedes durch die Sprache, den Inhalt und dem Autor- Leser-Verhältnis 2.1 Einleitung und Schluss des Liedes durch Frage 2.1.1 Bezug zu Immanuel Kant 2.1.2 Sprachlicher Bezug zur einleitenden Frage 2.2 Geschichtliche Bezüge 2.2.1 Bezug auf das dritte Reich 2.2.2 Bezüge auf die Bibel 2.3 Autor-Leser-Verhältnis 2.3.1 Auswirkungen auf den Leser 2.3.2 sprachlicher Gebrauch 2.3.3 Bezug des lyrischen Ichs zu handelnden Figuren 3 Bezug zur Realität Katharina Diegritz, 10c 08/09