Nauener Schüler üben sich in Zeitensprüngen und spielen
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Nauener Schüler üben sich in Zeitensprüngen und spielen
Zeitreise in die jüngere deutsche Geschichte - Märkische Allgemeine - Z... 1 von 1 http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11557155/61759/Na... 20ºC Sie befinden sich hier: » Märkische Allgemeine » Lokales » Havelland » Lokalnachrichten 13.07.2009 THEATER: Zeitreise in die jüngere deutsche Geschichte Nauener Schüler üben sich in Zeitensprüngen und spielen „Sonnenallee“ NAUEN - „Nicht vergessen, Grenzgebiet! Ausweis bereithalten! Am besten rechts tragen, weil Rechtsordnung. Schönen Tag noch!“ brüllt der Genosse Abschnittsbevoll-mächtige (ABV) Micha Kuppisch an. Micha Kuppisch, Sohn des Straßenbahnfahrers Kuppisch, wohnhaft am kürzeren Ende der Sonnenallee. Das Spiel beginnt. Zur Theaterpremiere der „Sonnenallee“ hat am Freitagabend allerdings niemand seinen Ausweis bereithalten müssen. Die Eintrittskarte genügte, um am Schlagbaum vorbei die Grenze zwischen Foyer und Theatersaal im Mensagebäude des Leonardoda-Vinci-Campus von Nauen passieren zu dürfen – für einen Abstecher in die jüngere deutsch-deutsche Geschichte zu den Jugendfreunden Micha und Mario, ihrer Clique und ihrem Leben im Schatten der Mauer. Schwungvoll und dicht inszenierten Helmuth Meier-Lautenschläger und Andreas Oehme die vielfältigen Grenzerfahrungen der Jugendlichen im östlichen Teil Berlins in einer hohen Taktrate und Vielzahl von zum Teil kurzen Bildsequenzen. Handlung und Figuren sind um einige Nuancen überhöht. Der ABV als Repräsentant der allzeit präsenten Staatsmacht erscheint Respekt einflößend und dümmlich zugleich. Micha geht es vor allem um Miriam, die Einzigartige, seine erste große Liebe, es geht um Lebensentscheidungen wie die Verpflichtungserklärung zur Nationalen Volksarmee und um die alltägliche, virtuose Verwaltung des Mangels. Die Musik ist ein tragender Pfeiler der Inszenierung. Jedes Bild wird stimmungsvoll gerahmt durch einen thematisch abgestimmten Einspieler. „Moscow, Moscow, von Wonderland. Verboten wie Sau!“ ruft Micha und hält eine Tonbandkassette hoch. Über verbotene Musik kommt es gleich zu Beginn des Stücks zum Zusammenstoß mit dem ABV. Sie ist auch Ausdruck der ungebremsten Lebenslust der Jugendlichen, abseits der kleinen Arrangements im staatlich verordneten sozialistischen Paradies. 18 Schüler bilden das Ensemble der „Sonnenallee“, einige von ihnen sind in Doppelrollen zu sehen. Sie engagieren sich in der Theater-AG um den Theaterpädagogen Helmuth Meier-Lautenschläger und den Theaterlehrer Andreas Oehme, die mit Jannick Neumann für die Hauptrolle des Micha eine hervorragende Wahl getroffen haben. Auch Alexander Nenn überragte als ABV nicht nur auf Grund seiner Körpergröße. Das Premierenpublikum dankte dem Ensemble für zwei kurzweilige Stunden mit stehenden Ovationen. Die Bühne für die Premierenvorstellung hatte zuvor Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer als Schirmherr des Geschichtsprojekts „Zeitensprünge“ frei gegeben. „Sonnenallee“ wird in Nauen morgen, ab 20 Uhr, erneut aufgeführt. (Von Petra Stroh) Ihre Meinung ist gefragt! © Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam • Realisiert mit icomedias Enterprise|CMS 15.07.2009 10:04