Faltblatt zur Ausstellung

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Faltblatt zur Ausstellung
Kunstsammlung Jena
13. Dezember 2014 – 1. März 2015
Markt 7 · 07743 Jena
Telefon: 03641 – 49 82 61 · [email protected]
www.kunstsammlung.jena.de
Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 – 17 Uhr · Donnerstag 15 – 22 Uhr
Samstag, Sonntag 11 – 18 Uhr · Montag geschlossen
Führungen nach Anmeldung unter T: 03641 – 49 82 61.
Hinweise zu öffentlichen Führungen und Veranstaltungen
entnehmen Sie bitte der Tagespresse und unserer Homepage
www.kunstsammlung.jena.de.
Wozu
Gebrauchsweisen
der Fotografie
Bilder?
Für die freundliche Übernahme der Ausstellung danken wir der Villa
Merkel (Esslingen), der ersten Station der Ausstellung auf das Herzlichste.
Motiv aus Ceylon
(Sri Lanka),
um 1875 – 1880
Joseph Albert, Szenenaufnahme aus John P. Jackson,
Album of the Passion-Play at Ober-Ammergau, New York 1874
Ebenso herzlich danken wir dem Thüringer Ministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur für die Förderung der Ausstellung.
V. Blackburn (Valdosta, Georgia), die Royal European Midgets vor einem
Auto, datiert 28. 11. 1927
Aus: Ansichten von Südwales von Charles Smith Allem,
um 1870, Reisetagebuch eines anonymen Engländers, 1875
Adrien Tournachon, Zuchtstiere und Kühe verschiedener
Rassen, ausgestellt am Concours international agricole
in Paris, 1856
Titelseite: Anonym, japanische
Dame in einer Rikscha, kolorierter
Albumin-Abzug, um 1880
Dr. Carl Koch (Nürnberg),
Röntgenaufnahme, 1905 – 1911
Anonym (Deutschland), Sequenzen
mit Film-Geh-Aufnahmen
Ferrotypie in bedrucktem Passepartout,
zwischen 1894 und 1934
KUNSTSAMMLUNG JENA
Anonym, Distorsion, um 1890
Anonym (Kuba), Besuch eines Veteranen des kubanischen
Unabhängigkeitskrieges von 1895/98 in einer Knabenklasse,
um 1940
Weit mehr als einhundert Jahre hat die Fotografie unsere
Wahrnehmung der Wirklichkeit in erheblichem Maße
mitbestimmt. Bezogen auf das 20. Jahrhundert wird sie
wegen ihrer Omnipräsenz auch „Auge des Jahrhunderts“ genannt und ist zu allen Wandlungen und Verwandlungen fähig, die sich aus den jeweiligen Einsatzgebieten ergeben. Dabei hat die Fotografie zahlreiche
Metaphern aufgenommen, bevor sie die Fähigkeit entwickelte, die Wirklichkeit zu gestalten. Aus genau diesem Grund kann Fotografie vieles – oft sogar gleichzeitig – sein, Dokumentation, Halluzination, Lüge oder
Offenbarung, Spiegelbild oder Schatten. Die Fotografie
zeugt von der Wirklichkeit und prägt diese zugleich.
Heute, in einer Zeit, in der das Sehen das Hören überrundet hat, gilt dies mehr denn je.
Der Titel der Ausstellung „Wozu Bilder?“ stellt eine in
heutiger Zeit geradezu radikale und zugleich kesse
Frage. Die Ausstellung thematisiert die überaus vielfältigen Gebrauchsweisen der Fotografie anhand von
400 herausragenden, auch skurrilen, gelegentlich abseitigen, doch immer überraschenden Aufnahmen aus
einer namhaften süddeutschen Privatsammlung.
Friedrich Albert Schwartz,
prämierte Rinderhälften und
Fleischstücke, Mastvieh-Ausstellung
Berlin, 1895
„Wozu Bilder? Gebrauchsweisen der Fotografie“ dreht
die gewohnten Perspektiven auf das Medium um. Die
Exponate sind nicht danach ausgewählt, was auf ihnen
zu sehen ist oder welche Sujets sie bieten, sondern
vielmehr nach ihren Gebrauchs- und Verwendungsformen, die in großer Breite sichtbar werden. Etwa,
dass mit Hilfe der Fotografie Natur erforscht oder verklärt werden kann, an Menschen erinnert oder ihnen
polizeilich nachgespürt wird. Unter der Rubrik „Scherzen“ findet sich Unterhaltsames: Bilder, die amüsieren,
die zum Lachen anregen. Sie hat es bereits vor Erfindung der Fotografie gegeben. Doch erst die Fotografie
macht es möglich, durch Montage, Mehrfachbelichtung oder ähnliches, eine Dame eine Schachpartie
gegen sich selbst austragen zu lassen. Die Fotografie
hat die Fähigkeit, das Unmögliche wirklich erscheinen
zu lassen.
Ausstellung und Publikation wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz realisiert. Das Konzept der Ausstellung konnte im Rahmen eines zweisemestrigen Projekts von Studierenden, begleitet durch
Bernd-Alexander Stiegler sowie Felix Thürlemann,
entwickelt werden.
Hans Grafe (Vechta),„Ruhe“,
um 1930
Anonym, zwei schlafende Frauen, kolorierter Albumin-Abzug,
um 1890
Romain Talbot (Berlin), Glasdiapositive für den naturwissenschaftlichen Unterricht
(Parasiten,Pflanzen und Gewebeschnitte), um 1890
Anonym, Kölner Dom. Südseite, um 1869
Ildefonse Rousset, zwei Illustrationen
aus: Le Bois de Vincennes, Paris 1865
Bayerische Forstliche Versuchsanstalt (München), „Fasciation
an Kiefer“, Silbergelatine-Abzug,
um 1915
Giorgio Sommer (1834 – 1914), „L’ Eruzione
del Vesuvio 26 Aprile 1872 ore 3 ½ P.M.“
Hugo Kirchhoff (Berlin), Momentaufnahme eines Turmspringers,
datiert 18. Juli 1886
Anonym (München), „Dreimal-Hofer“, datiert 25.9.1932
V. Roger, „Materiel des equipages militaires“
(Transportwagen der französischen Armee),
Albumin-Abzug, 1877
Georg Röbcke (1863 – 1941), fotografisches Inventar des
Adelhausermuseums in Freiburg, Lappe mit Rentier,
Silbergelatine-Abzug, 1913