Medikamente - Konsument.at

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Medikamente - Konsument.at
Kap3 S28-55
24.09.2001 14:40 Uhr
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ausgewogene Diäten, aber auch eine Schwangerschaft können
zu einem Zinkmangel führen. Eine schlechtere Wundheilung,
langsames Haarwachstum oder gar Haarausfall sind die sichtbaren Folgen von zu wenig Zink im Körper.
Kupfermangel
Kupfer kommt in vielen Verbindungen des Körpers, den so genannten Metallproteinen, vor. Es trägt damit zur Bildung von
Bindegewebe, zur Blutbildung und zur besseren Eisenverwertung bei. Wie ein kleiner Katalysator wirkt es bei vielen chemischen Vorgängen unseres Stoffwechsels. Ist zu wenig Kupfer vorhanden, sind die Haare sehr dünn und brechen leicht ab. Obwohl die Haarwurzel weiter Haarzellen produziert, können sie
nicht ihre volle Länge erreichen. Dadurch scheint das Kopfhaar
schütter zu werden. Kupfer ist auch an der Pigmentierung von
Haut und Haar beteiligt. Ein Kupfermangel, der allerdings selten
auftritt, kann daher auch zu einem Verblassen der Haut- und
Haarfarbe führen.
Katalysator Kupfer
Medikamente
Medikamente können sowohl die Wachstumsphase als auch die
Ruhephase des Haarzyklus beeinflussen. Im ersten Fall wachsen
die Haare nur langsam, sind dünn und brechen leicht ab. Im
zweiten Fall gehen die Haare schneller aus als sonst. Insgesamt
handelt es sich dabei fast ausschließlich um einen nur vorübergehenden Haarausfall, der nach dem Absetzen des jeweiligen
Medikaments rasch wieder aufhört. So genannte Betablocker,
die bei Herzrhythmusstörungen, hohem Blutdruck und Migräne
gerne verschrieben werden, können oft Haarausfall verursachen. In so einem Fall ist es am besten, mit dem Arzt zu sprechen, damit ein anderes, gleichwertiges Präparat gefunden
werden kann, das diese unerwünschte Nebenwirkung nicht mit
sich bringt.
Arzneimittel, die fast immer Haarausfall verursachen, sind vor
allem Chemotherapeutika zur Behandlung von Krebs. Dieser
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Bei Haarausfall
Präparat wechseln
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Medikamente
Haarausfall ist für den Patienten nicht zuletzt deshalb sehr belastend, weil dadurch seine Krebskrankheit für jeden sichtbar
wird. Daher versuchen Forscher auf der ganzen Welt, neue
Krebsmittel zu entwickeln, die nicht nur in ihrer Wirkung sehr
effektiv sind, sondern zugleich die gesunden Zellen, zu denen
auch Haarzellen gehören, möglichst schonen. Glücklicherweise
gibt es heute zur Bekämpfung einiger Krebsarten bereits einen
sehr wichtigen Wirkstoff, der keinen Haarausfall mehr verursacht:
Medikamente, die Haarausfall
das Fluorouracil. Bei Paverursachen können
tienten, die aufgrund
ihrer
KrankengeBetablocker
schichte
ein
anderes
Mittel zur Regulierung überschüssiger Magensäure
Medikament
benötigen,
(H2-Blocker)
gibt es die Möglichkeit,
Trizyklische Antidepressiva
schon während der
Aknetherapeutika (Vitamin-A-Präparate)
Krebsbehandlung MiCholesterinspiegelsenker
noxidil, ein haarwuchsRheuma- und Gichtmittel
förderndes Mittel, auf
Blutgerinnungshemmer
die Kopfhaut aufzuAntibabypille
tragen. In diesen Fällen
Antiepileptika
übernehmen sogar die
Parkinson-Medikamente
Krankenkassen die KosKrebsmittel (Methotrexat, Vinblastin, Vincristin, Cytosin,
ten für die Behandlung.
Doxorubicin, Arabinosid)
Nach Abschluss der
Pilzmittel (Fluconazol)
Chemotherapie
wachsen die Haare dann
schneller wieder nach.
Weiß der betroffene Patient, dass ihm durch die
bevorstehende Therapie
die Haare ausgehen
werden, sollte er sich
schon vor Beginn der
Behandlung
eine
Perücke (➜ Seiten 105
ff.) anfertigen lassen.
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Haarausfall
Schwangerschaft und
Stillperiode
Dazu kommt noch, dass viele junge Mütter in den ersten Monaten mit ihrem Neugeborenen unter starkem Stress stehen,
was den Haarausfall begünstigt. Schuld an diesem Haarverlust
haben vor allem die Östrogene. Während der Schwangerschaft
hat eine Frau besonders viele weibliche Geschlechtshormone
(Östrogene). Mit der Geburt pendelt sich ihr Hormonhaushalt
wieder auf sein normales Maß ein. Das schöne Haar und Hautbild, das viele Schwangere auszeichnet, gehört damit nach
der Geburt des Kindes der Vergangenheit an. Bis sich Haut
und Haar wieder normalisiert
haben, kann es bis zu einem
halben Jahr dauern. Unterstützen kann man diesen Prozess maximal mit Vitaminen,
die nicht nur Haut und Haar,
sondern insgesamt Mutter und
Kind gut tun. Am hilfreichsten
sind aber sicher eine gehörige
Portion Geduld und das
Wissen, dass dieser Haarausfall
völlig normal ist und von
selber wieder verschwinden
wird.
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Haarausfall nach der
Entbindung ist nicht
ungewöhnlich
Fotos: Archiv
Während dieser Zeit ändert sich der weibliche Hormonhaushalt
drastisch. Am Beginn einer Schwangerschaft bemerkt kaum eine
Frau Auswirkungen auf ihre Haare. Kurz vor der Entbindung
haben Frauen oft besonders schönes und volles Haar. Das lässt
sich darauf zurückführen, dass sich sehr viele Haare in der
Wachstumsphase befinden. Mit der Geburt jedoch gehen diese
Haare schlagartig in die Ruhephase über. Das heißt, sie fallen ein
paar Wochen nach der Niederkunft vermehrt aus.
Rundum schön: Während der
Schwangerschaft wird nicht nur
der Bauch, sondern auch das
Haar voller.
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Haarteile
Toupets
Jahrzehntelang hatten Toupets einen miserablen Ruf. Wer sich
trotzdem dafür entschied, lief Gefahr, lächerlich zu wirken.
Schuld an der Misere waren deutlich erkennbare und dazu noch
schlecht sitzende Haarteile. Auch das allabendliche Absetzen
des „Pepis“ trug nicht gerade zum seriösen Ruf des Toupets bei.
Doch diese Zeiten gehören zum Glück der Vergangenheit an. Ein
heute hergestelltes und angepasstes Toupet ist vom eigenen
Haar nicht mehr zu unterscheiden. Es muss weder vor dem
Schlafen noch bei Sport, beim Duschen oder Schwimmen abgenommen werden.
Trägermaterial
Die Basis eines Toupets ist ein hauchfeines Netz, an dem die
fremden Haare befestigt werden. Je leichter und luftdurchlässiger das dafür verwendete Material ist, desto besser.
Ist das Trägermaterial nicht atmungsaktiv genug, sammeln sich
darunter Schweiß und Fett auf der Kopfhaut. Entzündungen
können die Folge sein. Für die Verbindung des Haarteils mit dem eigenen Haar haben sich in den
Überholtes Vorurteil
letzten Jahren zwei Techniken
durchgesetzt: das eingeknüpfte und
Das verrutschte Toupet gehört längst der Vergangenheit
das angeklebte Toupet.
an. Toupets fallen heute nicht mehr auf!
Eingeknüpftes Toupet –
Hairweaving
Fotos: Karglmayer KG
Bei dieser Technik werden Nylonfäden schachbrettartig über die
lichte oder kahle Stelle in das eigene
Haar eingearbeitet. An diesem Netz
wird nun das Fremdhaar befestigt.
Grundvoraussetzung ist, dass der
Kunde noch genügend eigene Haare
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Haarersatz
hat, mit denen das Netz verknüpft werden kann. Bedenken muss
man auch, dass die eigenen Haare ja ständig weiterwachsen.
Die Verknüpfungsstellen mit dem Toupet müssen daher je nach
Haarwachstum alle vier bis acht Wochen nachgezogen werden.
Eine mühsame Angelegenheit, die sich die Friseure teuer bezahlen lassen. Außer den recht hohen laufenden Kosten hat
diese Methode noch einen weiteren Nachteil: Das Einarbeiten
des Netzes, vor allem aber das ständige Nachjustieren, kann die
Haare stark schädigen.
Hairweaving:
teuer und nicht
unproblematisch
Geklebtes Toupet
Ein Toupet muss nicht unbedingt eingeknüpft, es kann auch auf
die Kopfhaut geklebt werden. Dafür gibt es einen speziellen medizinischen Klebstoff, der auf einen dünnen, durchsichtigen
Streifen am Rand des Toupets aufgetragen wird. Einmal befestigt, bleibt der Haarersatz auf diese Weise bis zu vier Wochen sicher auf dem Kopf. Schwimmen, Sport und auch Cabrio fahren
sind problemlos möglich. Großer Vorteil dieser Methode ist,
dass Sie Ihr Toupet nach einer Einschulung beim Friseur selbst
am Kopf befestigen können. Das mühsame und kostspielige
Nachbefestigen beim Fachmann entfällt damit. Allerdings ist es
manchen Menschen unangenehm, dass sie unter dem dünnen
Befestigungsstreifen die eigenen Haare abrasieren müssen,
damit das Toupet sicher hält. Doch keine Angst, diese Haare
wachsen nach, und außerdem werden, im Gegensatz zum Einknüpfen, die eigenen Haare bei dieser Technik nicht geschädigt.
Nachteile eines Toupets
Obwohl ein Toupet heute nicht mehr von den eigenen Haaren zu
unterscheiden ist, bleibt es doch für viele eine heikle Angelegenheit. Die Angst, als jemand entlarvt zu werden, der sich mit
fremden Haaren schmückt, stellt eine hohe psychische Belastung
dar. Und verdirbt vielen die Freude über einen schönen, vollen
Schopf. Am häufigsten plagt Toupetträger aber die Angst, dass der
Haarersatz verrutscht. Zu Unrecht, denn die inzwischen ausgereiften Befestigungsmethoden garantieren einen tadellosen Sitz.
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Neue Befestigungsmethoden sorgen für
tadellosen Sitz
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Haarteile und Perücken
Lockeres Toupet
rasch befestigen
Wird das Toupet mit der Weaving-Technik in die eigenen Haare
eingeknüpft, lockert es sich nach ein paar Wochen. Der Grund
dafür ist das Weiterwachsen der eigenen Haare, wodurch auch
der Abstand der Befestigungsknoten zur Kopfhaut immer
größer wird. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Toupet nicht mehr
fest sitzt, ist es Zeit, die Befestigungsfäden bald nachziehen zu
lassen. Anders beim geklebten Toupet. Es wird nicht locker, sondern verschiebt sich nach einiger Zeit leicht. Auch das ist ein sicheres Anzeichen, dass es neu befestigt werden muss.
Glatze durch Haarersatz?
Beim Hairweaving ist die Gefahr groß, dass die eigenen Haare
überbelastet und geschädigt werden. Das regelmäßige Verflechten mit den Nylonfäden des Toupets kann sogar zu weiterem Haarverlust führen. Im schlimmsten Fall verursacht der
Haarersatz eine noch größere Glatze.
Am besten
festkleben
Im Zweifelsfall ist das Festkleben des Toupets auf der Kopfhaut
die bessere Methode. Damit laufen Sie nicht Gefahr, eigene
Haare durch die Befestigung des Haarersatzes zu verlieren. Ein
seriöser Friseur wird Sie in einem Beratungsgespräch über alle
Eventualitäten genau informieren. Wenn Sie nur mehr wenige
und sehr feine eigene Haare haben, sollten Sie auf ein Toupet,
das in die eigenen Haare eingeflochten wird, auf jeden Fall verzichten.
Kosten
Ein Toupet ist nicht unbeschränkt haltbar. Nach etwa zwei
Jahren ständigen Tragens sollte es ersetzt werden. Zum Glück
sind die Anschaffungskosten relativ gering. Ab 363 Euro ist ein
Toupet schon zu haben. Dazu kommen aber noch, je nach Befestigungsart, die laufenden Kosten, und die können beträchtlich sein.
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