3407_215 Elvis _ OK.ind
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WEISSER JUNGE, SCHWARZES HERZ Vor 30 Jahren starb Elvis Presley. Als Mythos ist er präsenter denn je. Auch weil seither nie wieder jemand an ihn heranreichte FOTO VON K AT H A R I N A VO N D E R L E Y E N – FOTOS: A L F R E D W E R T H E I M E R 112 VA N I T Y FA I R 3 4 / 07 FOTO KÖNIGSKUSS Der King und eine Unbekannte, am 30. 6. 1956 im Mosque Theatre, Richmond/Virginia: eines der Tourfotos, die Alfred Wertheimer im Sommer 1956 schoss und die auf den folgenden Seiten teils erstmals zu sehen sind 3 4 / 07 V A N I T Y FA I R 113 KU LTUR 9 EIN PAAR TAGE IM SOMMER 1956 1 8 1 Elvis vor seinem Auftritt im Mosque Theatre in Richmond 2 Am nächsten Morgen in New York 3 Fans in New York 4 Im Studio 1 bei RCA in New York bei den Aufnahmen von „Hound Dog“ 5 In der Garderobe des New Yorker Hudson Theatre für die „Steven Allen Show“ 6 In seinem Elternhaus in Memphis 7 Konzert im RusswoodStadion, Memphis 8 Im Zug nach Memphis 9 Der King im Profil FOTO 7 114 VA N I T Y FA I R 3 4 / 07 3 4 2 FOTO 6 5 3 4 / 07 VANI T Y FA I R 115 BIOG RAFI E LE Elv is Aaron Presley BE N Ge bo re n am 8. 1. 1935 in Tu pe lo/ M issis sip pi . Se in Zw illi ng sb ru de r sti rb t be i de r Ge bu rt. 1967 heira tet er die da ma ls 21 -jä hr ige Pr isc illa Beau lie u. Ein Ja hr später wi rd ihre Toch ter Lisa M ar ie gebo ren. Pres ley sti rbt am 16 . 8. 1977 in M em ph is/ Te nnes see. KA RR IE RE 19 53 ni mm t Pr es ley se in e er ste Single „M y Ha pp iness“ als Gesc he nk fü r seine M ut ter au f. Da s Er sc heinen des er ste n Al bu ms 1956 lös t in den US A eine M assenhys terie au s. Er sp iel t in 31 Fil me n mi t. In La s Vega s ge lingt ihm in de n 70er-J ah re n ein Co me ba ck . 116 VA N I T Y FA I R 3 4 / 07 KU LTUR A m Mittag des 16. August 1977 wachte die damalige Freundin von Elvis Presley, eine 20-jährige Miss Tennessee, gegen halb zwei allein in Elvis’ riesigem Bett auf. Sie telefonierte erst mit ihrer Mutter und ging anschließend in ihr Badezimmer, um sich zu schminken. Eine Stunde später klopfte sie an die Tür von Elvis’ Badezimmer. Als sie keine Antwort bekam, drückte sie dagegen und fand ihn auf dem Boden liegend, seine goldene Schlafanzughose um die Knöchel, mit dem Gesicht in Erbrochenem auf dem dicken Plüschteppich. Sie rief um Hilfe, und sofort kamen sein Vater Vernon, seine Sicherheitsleute, einige der Vertrauten, die in Graceland lebten. Es war zu spät: Elvis Presley war tot, gestorben im Alter von 42 Jahren an Herzversagen. ßer Krawatte. Vernon Presley hatte darauf bestanden, dass sich die Fans von seinem Sohn verabschieden durften. Viele fielen vor dem Sarg in Ohnmacht, der von Bodyguards bewacht wurde. Vernon blieb die ganze Zeit in der Nähe, als müsse er seinen Sohn beschützen. Das hatte er schon zu dessen Lebzeiten nicht geschafft. Elvis Presley verkauft bis heute mehr Platten als irgendein anderer lebender oder toter Künstler: Mehr als eine Milliarde sollen es inzwischen sein. Seine Musik ist kein bisschen überholt, seine Stimme berührt immer noch jeden. Und auch sein eigentliches Lebenswerk bleibt unangetastet: „Elvis Presley … Er hat uns verdammt noch mal befreit, Mann!“, lässt Tony Parsons den jugendlichen Helden seines Romans „Als wir unsterblich waren“ sagen, einen Punk. Kein Widerspruch. Jeder glaubt, die Geschichte des Kings zu kennen, obwohl der schon lange vor seinem Tod im Nebel der Legende verschwand. Die Bilder von ihm – der laute, hüftschwingende Hillbillyrocker der 50er mit dem unschuldigen Gesicht; der schlanke, kantige Sexgott in schwarzem Leder beim „68 Special“-Auftritt und die aufgedunsene, in Overalls gequetschte Karikatur seiner selbst bei den letzten Konzerten der 70er – sind jedem so präsent wie Fotos aus dem eigenen Familienalbum. Trotzdem: Keine der schockierenden Ent hüllu ngen über sei ne Essgewohnheiten, seine schrägen Sexvorlieben, seine Launenhaftigkeit, seine Tabletten konnten dem Bild etwas anhaben. „Elvis veränderte alles – musikalisch, sexuell, politisch“, schrieb Bono 2004 im »Elvis veränderte alles – musikalisch, sexuell, politisch. Je tiefer er fiel, desto gottgleicher wurde er für die Fans« Am nächsten Tag fand in Graceland die Trauerfeier statt. Zwei Nationalgardisten standen Wache vor der Eingangstür. 120 Beamte versuchten, 50 000 Fans im Griff zu behalten, über dem Haus kreisten drei Polizeihubschrauber. Im Foyer des zweistöckigen Kolonialstilhauses war Elvis Presley in einem 450 kg schweren Kupfersarg unter einem Kristalllüster aufgebahrt. Er trug einen weißen Anzug und ein hellblaues Hemd mit wei- „Rolling Stone“. „Je tiefer er fiel, desto gottgleicher wurde er für seine Fans.“ Elvis Presley veränderte die Musikgeschichte und damit die Welt. Er bewegte sich wie ein Schwarzer, verwendete Lidschatten und kleidete sich schwul – bemerkenswert für einen weißen Jungen aus dem amerikanischen Süden der 50er, wo noch der rassistische Ku-Klux-Klan sein Unwesen trieb. Die Teenager drehten durch, Elvis gab ihnen, was James Dean nur versprochen hatte. Die Erwachsenen hassten ihn dafür und machten ihn für alles verantwortlich, was mit der Jugend schieflief. Viele beschwerten sich, Elvis sei nicht politisch gewesen, weil er sich nie zu bestimmten Themen äußerte. Aber Elvis tat das, was die amerikanische Bürgerrechtsbewegung forderte: Er riss Mauern ein. Er sorgte dafür, dass schwarze Musik von Weißen gehört wurde, dass schwarze Kultur ernst genommen wurde. Er öffnete Türen, durch die alle, die nach ihm kamen, nur noch hindurchspazieren mussten. „Elvis hat für uns das Eis gebrochen“, sagte Al Green. Er veränderte die Sicht der Menschen auf die Welt. Wenn das nicht politisch ist. D ie Geschichte von Elvis Presley, dem größten Popstar aller Zeiten, ist die ultimative Geschichte des amerikanischen Traums, der zum Albtraum wurde. Elvis Presley wurde mit 19 Jahren zum Superstar. Niemand konnte ihn darauf vorbereiten, weil es so etwas noch nie gegeben hatte: Niemand in der Musikgeschichte vor oder nach ihm war so berühmt. Frank Sinatra nicht, die Beatles nicht, Madonna nicht. Elvis, ein Kind armer Eltern, das in schimmeligen Mietskasernen in Memphis aufwuchs, wurde zum erfolgreichsten Entertainer der Welt. Dabei hörte er nie auf, sich als Außenseiter zu fühlen: „Ich habe in meinem Leben niemanden erlebt, der so unsicher war“, erklärte einmal Elvis’ langjähriger Vertrauter und Bodyguard Lamar Fike, der ihn seit 1957 begleitet hatte. Elvis konstruierte sich eine harte Machohülle, um seine Unsicherheit zu verstecken, und eine eigene Welt, zu der nur sehr wenige Zutritt hatten. Der Rest war Misstrauen bis hin zur Paranoia. Die Zeit in der Armee setzte ihm schwer zu, weil er fürchtete, seine Fans würden ihn in der Zwischenzeit vergessen. Mit 23 verlor er seine Mutter Gladys, was ihn das erste Mal aus der Bahn warf: Was bedeutete der ganze Erfolg denn, wenn die wichtigste Person seines Lebens nichts mehr davon hatte? Er suchte sich Freunde von früher, die noch wussten, wer er gewesen war, bevor er wurde, was er war. Er bezahlte sie, weil er sie 24 Stunden lang um sich haben wollte. Für das Geld konnte er permanente Aufmerksamkeit einfordern. Aber wie ernst kann man Freunde nehmen, die von einem abhängig sind? 3 4 / 07 VANI T Y FA I R 117 nern verbarg. Wahrscheinlich gab es niemanden, der den ganzen Elvis kannte. „Bleib ein Mysterium!“, hatte ihm sein Manager Colonel Tom Parker am Karriere-Anfang empfohlen, bis diese Rolle sich verselbstständigte. „Elvis hat mit keiner Frau eine wirkliche Beziehung aufgebaut“, meint Peter Guralnick, Autor der preisgekrönten Elvis-Biografien „Last Train to Memphis“ und „Careless Love“. „Sobald er seine Geschichte erzählt und sich entblättert hatte, schien es ihm, die Beziehung würde sich nicht weiterentwickeln. Deshalb ging Elvis von einer Frau zur nächsten: Er war nicht in der Lage, sie zu Partnerinnen zu machen.“ »Nach 1975 konnte er sich nicht einmal mehr aufraffen, ins Studio zu gehen. Er hatte nur noch Angst zu versagen« wie die Männertruppe um Elvis genannt wurde, in einem Interview. „Sie war seine Geisha.“ Elvis brauchte Frauen, um ihnen eine Seite von sich zu zeigen, die er vor Män- F BEST O E LV I S DIE BESTE ELVISBIOGRAFIE Peter Guralnick: „LAST TRAIN TO MEMPHIS – Der Aufstieg“ und „CARELESS LOVE – Der Abgesang“, Berlin 2006, Bosworth Edition, je 24,95 Euro. Eines der schönsten und traurigsten Bücher über Elvis, unermüdlich recherchiert, präzise geschrieben. DIE BIOGRAFIE AUF CD Bear Family Records, jeweils 12 CDs. Guralnicks Meisterwerk, unsentimental, aber herzzerreißend gelesen von Bela B. DIE ZWEI BESTEN ELVIS-FILME KING CREOLE (1958) Elvis wollte noch ein echter Schauspieler sein und zeigte eine Mischung aus James Dean und Marlon Brando. 118 VA N I T Y FA I R 3 4 / 07 Priscilla hatte er von Anfang an betrogen. Er und seine Jungs machten, was ihnen passte: Er war schließlich der King. Vielleicht hätte er Priscilla 1967 lieber nicht geheiratet. Ihr Vater setzte Elvis un- VIVA LAS VEGAS (1964) mit Ann-Margret: Die Spannung zwischen den beiden Hauptdarstellern entsprang dem richtigen Leben, weil die beiden sich nämlich furchtbar ineinander verliebt hatten. „Wir sahen uns an, wie wir uns bewegten, und sahen praktisch in ein Spiegelbild“, erzählte sie in ihrer Biografie. DIE DREI WICHTIGSTEN DOKUMENTATIONEN AUF DVD 1. THE ’68 COMEBACK SPECIAL „Das war die beste Musik seines Lebens. Wenn es jemals Musik gab, die blutete: Hier war sie.“ (Greil Marcus) 2. THAT’S THE WAY IT IS Sensationelle Doku über Elvis in Las Vegas 3. ELVIS BY THE PRESLEYS Eine Priscilla mit überwältigend jugendlichem Gesicht erzählt ihre Version von früher, interviewt ihre Eltern und Lisa Marie, führt durch Graceland und zeigt Privatfilme von Elvis. DIE ZEHN BESTEN ELVIS-SONGS „Polk Salad Annie“ „Milky White Way“ „I’ve Lost You“ „I Got a Feelin’ in My Body“ „Merry Christmas Baby“ „I Just Can’t Help Believing“ „Gentle on My Mind“ „Walk a Mile in My Shoes“ „Don’t Think Twice, it’s Alright“ „Don’t Cry Daddy“ AUSSTELLUNG Das Ellington-Hotel in Berlin zeigt vom 13. 8. bis 1. 9. rund 100 Wertgegenstände aus dem Privatbesitz des King. ter Druck: Wenn er seine Tochter nicht heiraten würde, würde die Presse erfahren, dass der Star seit sechs Jahren mit einer Minderjährigen zusammenlebte. N ach dem Ende seiner Filmkarriere schaffte es Elvis, sich neu zu erfinden, und feierte ein sensationelles BühnenComeback: Das „’68 Special“ zeigte einen elektrisierenden, unglaublich selbstbewussten, männlichen Elvis. „A white boy with black hips“, wie die „New York Times“ schrieb, weit weg von den Haarsprayrollen seiner größtenteils jämmerlichen Filme. Es folgten die Verträge mit dem International Hotel in Las Vegas, die ihn zum höchstbezahlten Entertainer der Welt machten. Und die Welt lag ihm wieder zu Füßen. „Elvis ist die größte kulturelle Kraft des 20. Jahrhunderts“, sagte der große Dirigent Leonard Bernstein damals über ihn. „Er löst eine neue kulturelle Revolution aus – er hat die 60er erfunden.“ Der Künstler aber hatte längst jeden Sinn für die Realität verloren. Er kaufte seinen Jungs Autos, vergaß aber, dass sie für ihre Kinder Hosen kaufen mussten. Mit seiner Entourage spielte er, wie Kinder spielen, und erfüllte sich und anderen jeden Wunsch, kostete es, was es wolle. Seit Jahren konnte er tagsüber das Haus nicht mehr verlassen, die Hölle brach los, wenn er irgendwo gesehen wurde. Das Leben begann für ihn gegen elf Uhr abends. Tagsüber schliefen sie wie Fledermäuse. Elvis veränderte sich immer mehr, die Drogen, die er seit Jahren nahm – Amphetamine seit der Armee; später Ritalin; dann Codein (gegen das er allergisch war, weshalb er häufig so aufgedunsen aussah); Demerol (ein synthetisches Opiat); Dilaudid (ein pharmazeutischer Heroinersatz) und schließlich flüssiges Kokain, womit er Wattebäusche tränkte, die er sich in die Nase stopfte – machten ihn hart und gemein. Aber als Priscilla endlich den Mut aufbrachte, ihn zu verlassen, brach er zusammen, obwohl er jahrelang alles getan hatte, um es so weit kommen zu lassen. Das Ende seiner Ehe war der Anfang auch seines eigenen Endes. Dass er, dem es sein Leben lang darum gegangen war, geliebt zu werden, verlassen wurde, löste tiefe Selbstzweifel aus, denen er nicht gewachsen war. Sein Drogenkonsum nahm ständig zu: Weil es sich um verschreibungspflichtige Medikamente handelte, dachte er, sie wären nicht so schlimm. Sein Arzt, Dr. Nichopoulos, wurde nach Elvis’ FOTOS : A L FR ED W ER T H E I M ER / CO N TAC T P R E S S I M AG E S / AG EN T U R FOC U S Die hübsche, 14-jährige Priscilla hatte er in Deutschland kennengelernt, als er am unsichersten und verletzbarsten war. Zwei Jahre später holte er sie nach Memphis, wo sie ihre Schule beendete. Da war er schon nicht mehr der, den sie kennengelernt hatte. In Amerika war er wieder ein großer Star, hatte die aschblonden Haare schwarz gefärbt und ließ zwischen Hollywood und Las Vegas als 28-jähriger Junggeselle keinen Spaß aus. Für die Frage, ob sie ihm gewachsen sei, war es zu spät: Er formte sie, erzog sie und verwandelte sie in seine Idealfrau. „Elvis hat Priscilla nie als Erwachsene gesehen“, sagte Marty Lacker, ein anderer aus der sogenannten Memphis-Mafia, ALRIGHT, MAMA Elvis mit seiner geliebten Mama Gladys am 4. 7. 56 in seinem Elternhaus in Memphis/Tennessee. Sie starb 1958, zwei Jahre nach dem Durchbruch ihres Sohnes, im Alter von 46 Jahren Tod wegen fahrlässiger Tötung verklagt. In Wirklichkeit hatte Elvis eine ganze Riege an Ärzten. Wenn ihm einer etwas nicht verschrieb, tat es ein anderer, und wenn sich alle weigerten, stieg er ins Auto und klingelte mitten in der Nacht an der Haustür irgendeines Arztes. „Mein Name ist Elvis Presley“, erklärte er dem verschlafenen Doktor dann, „ich kann meinen Arzt nicht erreichen, brauche aber dieses und jenes Medikament.“ W er versuchte, mit ihm über seine Drogensucht zu sprechen, wurde gefeuert oder verstoßen. Betty Ford hatte noch keine Klinik gegründet, Rehab gab es nicht. Peter Guralnick ist überzeugt, dass Elvis die letzten drei Jahre seines Lebens an einer klinischen Depression litt: „Nach 1975 konnte er sich nicht einmal mehr aufraffen, ins Studio zu gehen“, sagt er. „Er hatte nur noch Angst, zu versagen. Entsetzlich traurig.“ Sein Manager sagte Konzerte in England ab, die Elvis, wie viele glauben, vielleicht aus seiner Lethargie befreit hätten – aber 1975 war Elvis ein todkranker Junkie, der durch keine europäische Drogenkontrolle gekommen wäre. Irgendwann gab er einfach auf. Priscilla war weg, seine Entourage hatte sich aufgelöst, die Leute um ihn herum bedeuteten ihm nichts, das Verhältnis zum Colonel hatte sich erschöpft wie eine totgelaufene Ehe, Frauen wollten nichts mehr von ihm wissen. Er hatte keine Rücklagen: 1974 betrug sein Einkommen 7 272 622 Dollar, mehr als sechs Millionen davon kamen aus seinen Tourneen und Shows. Seine geschäftlichen Ausgaben beliefen sich auf jährliche 4 295 372 Dollar, seine privaten auf 3 Millionen. Er war so einsam, dass er seinen Cousin Billy Smith, der ihm näher stand als irgendwer sonst, auf der letzten Tour gelegentlich fragte, ob er bei ihm und seiner Frau im Bett schlafen dürfe. Bei seiner Obduktion wurden 14 verschiedene Drogen in seinem Körper gefunden. Elvis hinterließ eine Exfrau, seine neunjährige Tochter, seinen Vater, seine Großmutter, ein Haus, 80 Gold- und 43 Platinalben. Heute sind es 36 Gold- und 91 Platinalben. Am Tag der Beerdigung fuhr eine Karawane aus 17 weißen Cadillacs und dem weißen Leichenwagen die fünf Kilometer von Graceland zum Friedhof Forest Hill, vorbei an den weinenden Fans: Es war so still, dass man einzelne Schluchzer hören konnte. Um halb fünf Uhr nachmittags wurde Elvis in dem weißen Marmormausoleum beigesetzt. Vernon beschloss, die unendlichen Mengen an Blumen und Kränzen den Fans zu schenken. Am nächsten Morgen wurden um halb neun die Friedhofstore geöffnet. Bis elf Uhr waren alle Blumen bis aufs letzte Blütenblatt verschwunden. Noch immer kommen jedes Jahr 600 000 Fans und Touristen aus aller Welt nach Memphis, um des King of Rock ’n’ Roll zu gedenken. Zu seiner Beerdigung waren 50 000 gekommen. Am 16. August, seinem 30. Todestag, werden in Graceland wieder so viele erwartet. 3 4 / 07 VANI T Y FA I R 119