Verbundbericht für das Jahr 2014

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Verbundbericht für das Jahr 2014
KVV
Karlsruher Verkehrsverbund
Verbundbericht 2014
KVV. Bewegt alle.
2 | KV V Verbundbericht 2014
Inhalt
KV V Verbundbericht 2014 | 3
Vorwort Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Aufsichtsratsvorsitzender
4
Vorwort Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer
5
20 Jahre KVV – Eine Erfolgsgeschichte
6
Touch&Travel auf gesamtes Verbundgebiet ausgeweitet
9
Schienenverkehr10
Kombilösung12
Entwicklung des KVV 2014
15
Busverkehr16
Tarif und Vertrieb
18
Marketing20
Barrierefreiheit im KVV
22
Organisation des ÖPNV in der Region Karlsruhe
23
Daten und Fakten
24
Aufsichtsrat und Geschäftsführung26
Herausgeber
Karlsruher Verkehrsverbund GmbH, Tullastraße 71, 76131 Karlsruhe
Verantwortlich
Dr. Alexander Pischon
Redaktion
Monika Töpfer, Andreas Müller
Textbeiträge
Andreas Müller, Heiko Müller, Achim Winkel
Gestaltung
pandesign, Karlsruhe
Fotos
VBK, AVG, KVV, KASIG, BBL, SWEG, artis Uli Deck
Druck und Verarbeitung
Scharer-Druck & Medien, Kuppenheim
Dr. Frank Mentrup,
Oberbürgermeister
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Im vergangenen Jahr hat der KVV seinen 20. Geburtstag ge-
Im Verbundbericht 2013 hatte ich den Wunsch nach einer grenz-
feiert und ist zugleich weiter auf der Erfolgsschiene gefahren:
überschreitenden Nahverkehrsverbindung von Mittelbaden ins Un-
So konnten 2014 die Fahrgeldeinnahmen um 1,77 Prozent auf
terelsass geäußert. Dank des vom Land Baden-Württemberg auf
nunmehr 135,3 Millionen Euro gesteigert werden. Und auch
den Weg gebrachten Förderprogramms „Regiobuslinien“ ist nun
die Fahrgastzahlen bewegen sich mit 173,6 Millionen beför-
erfreulicherweise Bewegung in diese Thematik gekommen. Auch
derten Passagieren weiter auf hohem Niveau.
wenn seitens der betroffenen Aufgabenträger verständlicherweise
noch einige Fragen zu klären sind, darf ich betonen, dass von einer
Trotz knapper Kassen ist es im letzten Jahr gelungen, das
solchen Verbindung sowohl die Menschen, als auch die Unterneh-
ÖPNV-Angebot weiter auszubauen – etwa im nördlichen Landkreis
men beiderseits des Rheins profitieren würden – und die Umwelt
Karlsruhe, wo die Buslinie 193 von Rheinsheim über Waghäusel
obendrein.
nach Kirrlach bis zum Bahnhof Bad Schönborn-Kronau verlängert
wurde. Die neu entstandene Tangentialverbindung verknüpft dabei
Abschließend möchte ich Dr. Alexander Pischon, der im Juli
ideal die beiden Bahnlinien von Karlsruhe nach Mannheim sowie von
2014 seine Arbeit als Geschäftsführer des KVV aufgenommen hat,
Karlsruhe nach Heidelberg.
auch auf diesem Wege ganz herzlich willkommen heißen und ihm
bei seiner verantwortungsvollen Aufgabe alles erdenklich Gute wün-
Auch mit Blick auf die Barrierefreiheit wurde im vergangenen
schen. Seiner interimistischen Vorgängerin, Stefanie Haaks, darf ich
Jahr viel erreicht. Die unter anderem als Nachfolger der sogenannten
an dieser Stelle meinen herzlichen Dank für Ihr großes Engagement
„Holzklasse“ von den VBK beschafften 25 Niederflurbahnen bieten
aussprechen.
den Fahrgästen an Haltestellen mit entsprechenden Bahnsteigen
stufenlosen Zugang. Gleichzeitig wurden in Durlach und Rintheim
im Zuge der Gleisbauarbeiten Haltestellen barrierefrei ausgebaut.
Und auch die Verbundpartner in der Region haben sich die
barrierefreie Mobilität auf die Fahnen geschrieben. So hat etwa
die SWEG für ihren Betrieb in Mittelbaden 19 Niederflurbusse mit
ausklappbarer Rampe beschafft. Menschen im Rollstuhl, Kunden
mit Rollatoren sowie Eltern mit Kinderwagen können den ÖPNV
Dr. Frank Mentrup
zwischen Bühl, Lichtenau und Rastatt nun eigenständig, also ohne
Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe
fremde Hilfe, nutzen.
Aufsichtsratsvorsitzender
Dr. Alexander Pischon,
Geschäftsführer
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Gleich in meinem ersten Amtsjahr als neuer Geschäftsführer
liche Lösung, um das derzeit hohe Niveau unseres Nahverkehrsan-
hatten wir einen Grund zu Feiern: Seit 20 Jahren bietet der
gebots auch in Zukunft erhalten zu können, könnte eine stärkere
Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) seinen Kunden ein gut
Nutzerfinanzierung, aber auch eine Preisdifferenzierung darstellen.
ausgebautes Liniennetz mit optimal aufeinander abgestimmten Fahrplänen und vielen möglichst schnellen sowie umstei-
Was den Freizeitverkehr betrifft, haben sich durch den 2014 ge-
gefreien Verbindungen. Hinzu kommt ein attraktiver Tarif,
gründeten Nationalpark Schwarzwald, neue Fahrgastströme entwi-
der kontinuierlich fortentwickelt und Schritt für Schritt auf
ckelt, die derzeit nur teilweise durch den ÖPNV abgedeckt werden
benachbarte Stadt- und Landkreise ausgeweitet wurde.
können. Insbesondere die Anbindung des südlichen Teilbereichs um
den Ruhestein, wo sich auch das Nationalparkzentrum befindet,
Das Markenzeichen des KVV ist und bleibt sein leistungsfähiges
sollte für Besucher, die aus dem KVV Gebiet anreisen, in enger Ab-
Stadtbahnnetz. Auch nach über 20 Jahren dient das weltweit re-
stimmung mit den Landkreisen Ortenau und Freudenstadt sowohl
nommierte Karlsruher Modell, bei dem die Straßenbahn- und die
verkehrlich, als auch tariflich optimiert werden.
Eisenbahninfrastruktur miteinander verknüpft werden, noch immer
als Vorbild für viele Städte und Regionen. Während andere indes
Um an frühere Erfolge anzuknüpfen, dürfen die Begriffe Offen-
nur von Elektromobilität reden und derweil weiter mit ihrem kon-
heit und Transparenz keine bloßen Floskeln bleiben, sondern müssen
ventionellen Auto im Stau stehen, ist die elektrische Fortbewegung
gegenüber unseren Fahrgästen, unseren Verbundpartnern und un-
in unserer Region dank des vorbildlichen Stadtbahnsystems bereits
seren Mitarbeitern im Sinne einer wertschätzenden Unternehmens-
seit Jahren Standard.
kultur sowie einer vertrauensvollen Zusammenarbeit überzeugend
und ehrlich gelebt werden.
Doch ungeachtet der vielen in der Vergangenheit erzielten
Erfolge, für die ich meinem Vorvorgänger Dr. Dieter Ludwig, dem
Zum Schluss möchte ich meiner Vorgängerin, Stefanie Haaks,
Vater des Karlsruher Modells, ausdrücklich und ganz herzlich dan-
die den KVV das erste Halbjahr 2014 kommissarisch geleitet hat, für
ken möchte, warten viele Herausforderungen auf uns. Hier ist neben
ihren großen Einsatz und ihre wertvolle Arbeit ganz herzlich dan-
der ungeklärten Finanzierung kommunaler Verkehrswege nach dem
ken. Zugleich wünsche ich ihr einen guten Start als kaufmännischer
Auslaufen des Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetzes im Jahr
Vorstand bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG sowie alles Gute
2019 auch der demografische Wandel zu nennen, der uns in den
und viel Erfolg bei ihren neuen, sicherlich sehr interessanten und
nächsten Jahren sinkende Schülerzahlen bescheren wird.
spannenden Aufgaben in der Landeshauptstadt.
Um die Fahrgastzahlen und somit die Einnahmen dennoch stabil
halten zu können, müssen wir mit geschickten Marketingaktionen
offensiv versuchen, neue Kunden zu gewinnen – beispielsweise im
Segment des Freizeitverkehrs. Angesichts weiter steigender Kosten
und geringer werdender Zuschüsse werden wir vermutlich aber
nicht umhinkommen, in den nächsten Jahren über eine Anpassung
Dr. Alexander Pischon
der Tarife und der Tarifstruktur zumindest nachzudenken. Eine mög-
Geschäftsführer
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20 Jahre KVV –
Eine Erfolgsgeschichte
Die Erfolgsgeschichte begann vor 20 Jahren, exakt am 29. Mai
neue Kunden langfristig an den KVV zu binden. Den Auftakt dazu
1994. Unter dem Motto „Ein Fahrplan, ein Tarif, eine Fahrkar-
machte im Sommer 1998 die ScoolCard. Mit ihr können Schüler,
te“ ging der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) damals an den
Auszubildende und Studenten preisgünstig ein Jahr lang im gesam-
Start. Seitdem sind die Fahrgastzahlen regelmäßig gestiegen.
ten Verbundgebiet unterwegs sein. Der Betrag, der monatlich (zehn-
Das Liniennetz wurde stetig ausgebaut sowie die Fahrpläne
mal im Jahr) vom Konto abgebucht wird, ist dabei gerade einmal so
ausgeweitet und optimal aufeinander abgestimmt. Schritt für
hoch, wie der Preis einer Ausbildungsmonatskarte für lediglich zwei
Schritt konnte der KVV Tarif auf benachbarte Landkreise aus-
Tarifwaben.
gedehnt werden.
Im Herbst 1998 wurde nach längeren Diskussionen mit der „KarVor dem langersehnten Verbundstart hatte jedes der 20 Ver-
te ab 60“ eine preiswerte Jahreskarte für Senioren eingeführt. Sie
kehrsunternehmen in der Region zwischen Waghäusel und Bühl
erlaubt es den älteren Menschen flexibel im ganzen Verbundnetz
sowie zwischen Eppingen und Bad Bergzabern seinen eigenen
unterwegs zu sein, sei es auf dem Weg zum Arzt, zu den Enkeln
Fahrplan und seinen eigenen Tarif. Wer vom einen auf das andere
oder im Rahmen eines Ausflugs. Gerade im Freizeitverkehr konnte
Verkehrsmittel umsteigen wollte, musste ein zweites Billett lösen.
der KVV in den letzten Jahren neue Fahrgäste, darunter viele ältere
Das war nicht nur teuer, sondern obendrein auch umständlich und
Kunden, gewinnen. Im Zuge des in den vergangenen Jahren gestie-
somit unattraktiv für die Kunden. Zudem waren die Fahrpläne nur
genen Renteneintrittsalters ist die Altersgrenze für die „Karte ab
selten aufeinander abgestimmt. Dieses Nebeneinander hat der KVV
60“ im Jahr 2014 auf 65 Jahre angehoben worden. Rentner und
zu Gunsten eines Miteinanders beendet.
Pensionäre mit einem Renten- oder Versorgungsbescheid erhalten
die Seniorenkarte nach wie vor schon ab 60 Jahren.
Was den Tarif angeht, war das oberste Ziel beim Verbundstart,
dass der Fahrpreis für die Kunden nicht teurer werden sollte. Im Ge-
Die Lücke zwischen den Schülern mit ihrer ScoolCard und den
genteil: Wer vor 1994 beispielsweise von Bruchsal nach Karlsruhe
Senioren mit der „Karte ab 60“ schloss schließlich im Jahr 2008 die
fuhr, musste zunächst ein Ticket bei der damaligen Deutschen Bun-
KombiCard. Dabei handelt es sich um eine persönliche Jahresnetz-
desbahn lösen und beim Umsteigen in Karlsruhe noch eines für die
karte für Jedermann. Die KombiCard eignet sich ideal für Berufs-
Straßenbahn. Die Monatskarte der Bundesbahn von Bruchsal in die
pendler ab vier Tarifwaben sowie für diejenigen, was immer häufiger
Fächerstadt kostete damals umgerechnet 59,31 Euro, hinzu kamen
vorkommt, die wechselnde Arbeits- beziehungsweise Einsatzorte
27,10 Euro für die Straßenbahn, insgesamt also 86,41 Euro. Mit In-
innerhalb des Verbundgebiets haben. Während die herkömmlichen
krafttreten des Verbundtarifs genügte für die Gesamtstrecke eine
übertragbaren Umweltjahreskarten preislich nach Tarifwaben ge-
einzige Fahrkarte für alle Nahverkehrsmittel, also Regionalbahn,
staffelt ausgegeben werden, gilt die KombiCard flexibel im gesam-
Stadtbahn, Straßenbahn und Bus, zum attraktiven Preis von monat-
ten KVV Netz sowie zusätzlich in der Turmbergbahn in Karlsruhe
lich 46,02 Euro.
und der Merkur-Bergbahn in Baden-Baden.
Ermöglicht haben den attraktiven Verbundtarif die Stadtkreise
Speziell für Studierende an den 14 Hochschulen in Baden-Baden,
Baden-Baden, Karlsruhe und Landau sowie die Landkreise Germers-
Germersheim, Karlsruhe und Pforzheim wurde 1996 die Studikarte
heim, Karlsruhe, Rastatt und Südliche Weinstraße. Sie sind die Trä-
eingeführt. Während sich manche Hochschüler früher nur für ein-
ger des KVV und finanzieren gemeinsam mit den Bundesländern
zelne Monate eine Ausbildungsmonatskarte gekauft haben, hat der
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die verbundbedingten
KVV sie nun für ein komplettes halbes Jahr als Kunden gebunden.
Kosten. Dazu gehören insbesondere die sogenannten Durchtarifie-
Dafür dürfen die angehenden Akademiker jedoch auch das gesamte
rungs- und Harmonisierungsverluste, die bei der Einführung eines
Verbundnetz befahren. Der günstige Preis wird durch einen Solidar-
Gemeinschaftstarifs entstehen.
beitrag ermöglicht, den alle Studierenden der beteiligten Hochschulen bezahlen.
Durch seinen attraktiven und kundenorientierten Verbundtarif,
den der KVV kontinuierlich fortentwickelt, konnten in den letzten
88,7 Prozent der KVV Kunden fahren heute mit Monats-, Halb-
20 Jahren zahlreiche neue Fahrgäste hinzugewonnen werden. Dazu
jahres- oder Jahreskarten. Damit ist die Strategie, durch günstige
beigetragen haben insbesondere die neuen, innovativen und vor al-
Angebote gelegentliche Fahrgäste zu Stammkunden zu machen, voll
lem zielgruppenspezifischen Tarifangebote. Ziel war, respektive ist
aufgegangen. 154.000 Menschen in der Region sind bereits im Be-
es, mit personenbezogenen netzweitgültigen Jahresabonnements
sitz einer Jahres- oder Halbjahreskarte des KVV.
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Zu den Kernaufgaben eines Verkehrsverbundes zählt neben
mit Rendezvous-System ein. Um den Fahrgästen das Umsteigen zu
der Einführung eines Gemeinschaftstarifs für alle Bahnen und Busse
erleichtern, wurde in Baden-Baden 2001 ein neuer Busbahnhof mit
insbesondere die Abstimmung der Linienführung und der Fahrpläne
kurzen, überdachten und barrierefreien Wegen von den Bus- zu den
in der jeweiligen Region. Damit hat sich der KVV jedoch nicht be-
Bahnsteigen errichtet. Frühere Busparallelverkehre zur Schiene wur-
gnügt, er wollte vielmehr in enger Abstimmung mit seinen Verbund-
den zu Gunsten von getakteten Zubringerverkehren zur Stadt- und
partnern das Angebot quantitativ und qualitativ verbessern, um
Regionalbahn aufgegeben.
so die Fahrgastzahlen weiter zu steigern und die Marktanteile des
öffentlichen Verkehrs zu erhöhen.
Hohe Investitionen haben die Verbundpartner auch zur Erneuerung des Wagenparks geleistet: Heute prägen weitgehend neue
Deshalb ist das Fahrplanangebot seit 1994 ständig verdichtet
Diesel- und Elektrotriebwagen, mittelflurige Stadtbahnwagen sowie
worden. Bei zahlreichen Verbindungen wurde es mindestens ver-
niederflurige Straßenbahnen und klimatisierte Omnibusse das Bild
doppelt. So fahren heute werktäglich von Bruchsal nach Karlsru-
des öffentlichen Nahverkehrs in der Region.
he 80 Stadt- und S-Bahnen, vor dem Verbundstart verkehrten auf
dieser Relation lediglich 36 Nahverkehrszüge. Von Karlsruhe nach
Auch der Kundenservice wurde kontinuierlich verbessert. An
Wörth fuhr 1994 einmal stündlich ein Nahverkehrszug, heute ver-
vielen Haltestellen sind dynamische Fahrgastinformationsanzeiger
kehren in der Stunde ein Regional-Express, eine Regionalbahn und
(DFI) installiert, die angeben, wann die nächste Bahn oder der nächste
drei bis fünf Stadtbahnen – also insgesamt fünf bis sieben Züge.
Bus einfährt. Rund um die Uhr können sich Kunden beim Servicetele-
Andere Orte, wie etwa das elsässische Lauterburg (Lauterbourg),
fon des KVV über die Fahrzeiten informieren. Auch die Elektronische
waren aus Baden und der Pfalz gar nicht mit dem ÖPNV erreichbar.
Fahrplanauskunft (EFA) im Internet wurde ständig verfeinert und um
Heute fahren von Wörth am Rhein aus montags bis freitags täglich
eine App für Smartphones ergänzt. Fahrkarten-Automaten gibt es
18 Züge dorthin. Zum Vergleich: Der Fahrplan aus Richtung Straß-
nicht nur an vielen Bahnhöfen und Haltestellen, sondern auch in den
burg (Strasbourg) umfasst gerade einmal sieben Züge und einen Bus.
Bahnen. Hinzu kommen neue, elektronische Vertriebswege wie das
Handyticket und der Webshop des KVV.
Stadtbahn Karlsruhe zum Rückgrat des KVV ausgebaut
Dass sich die Bemühungen des KVV und seiner Partner gelohnt
Ein Schwerpunkt insbesondere der ersten zehn Jahre des KVV war
haben, lässt sich an der Entwicklung der Fahrgastzahlen im Laufe der
der rasante Ausbau des Stadtbahn- und Straßenbahnnetzes, dessen
Jahre eindrucksvoll erkennen. Im Rumpfjahr 1994 wurden 54,7 Millio-
Streckenlänge von damals rund 200 auf inzwischen knapp 720 Ki-
nen Fahrten im KVV durchgeführt. Im ersten vollständigen Kalender-
lometer angewachsen ist. Heute können die Kunden mit modernen
jahr 1995 waren es 102,1 Millionen Fahrten. Im Jahr 2006 stieg die
elektrischen Stadtbahnwagen von Bad Wildbad, Bühl, Eppingen,
Zahl auf 167,2 Millionen, mittlerweile liegt sie bei 173,6 Millionen.
Forbach, Germersheim, Mühlacker, Rheinstetten, Stutensee und
Wörth auf direktem Wege ohne umzusteigen mitten ins Zentrum
Auch das umweltpolitische Ziel einer Verlagerung auf den öf-
von Karlsruhe gelangen. Mittlerweile steuert die Stadtbahn sogar
fentlichen Verkehr wurde erreicht. Gerade bei neuen Stadtbahnstre-
Ziele außerhalb des KVV Gebietes, wie etwa Achern und Freuden-
cken konnten zahlreiche Autofahrer zum Umsteigen gewonnen wer-
stadt, an. Überdies ist in der benachbarten Region Heilbronn in den
den. Auf manchen Strecken hat sich nach Eröffnung der Stadtbahn
letzten Jahren ein eigenes, mit der Stadtbahn Karlsruhe jedoch eng-
die Zahl der Fahrgäste gegenüber dem früheren Busverkehr verdrei-
verknüpftes Stadtbahnnetz entstanden.
oder sogar vervierfacht. Über 40 Prozent der Fahrgäste verfügen
zum Zeitpunkt der Fahrt über einen Pkw, haben aber bewusst den
Doch auch dort, wo keine Stadtbahn verkehrt, abseits der elek-
öffentlichen Nahverkehr als Alternative gewählt.
trifizierten Eisenbahnstrecken, wurde der Schienenverkehr deutlich
ausgebaut und aufgewertet. So gelang es im Rahmen des Rheinland-
Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Zahlen der
Pfalz-Taktes die drei im Personenverkehr nicht mehr bedienten Schie-
Stadt Karlsruhe, die regelmäßig repräsentative Verkehrserhebungen
nenstrecken nach Bad Bergzabern, Weißenburg (Wissembourg) und
durchführt. Bei der Erhebung im Jahr 2012 lag der Anteil des öffent-
Lauterburg (Lauterbourg) zu reaktivieren. An bestehenden Strecken
lichen Nahverkehrs bezogen auf alle Wege und alle Verkehrsmittel
wurden neue Haltepunkte, wie etwa Landau Süd, Maximiliansau - Im
bei 17 Prozent. 20 Jahre zuvor waren es nur 16 und 1982 lediglich
Rüsten und Steinweiler, errichtet.
13 Prozent. Der Autoverkehr liegt in der Fächerstadt (Stand 2012) bei
34 Prozent, der gesamte Umweltverbund, das heißt der öffentliche
Und auch der Busverkehr im KVV wurde ausgebaut und vertak-
Verkehr zuzüglich Fahrradfahrer und Fußgänger hat somit einen An-
tet. So führte etwa die Stadt Bruchsal im Jahr 2000 einen Stadtbus
teil von 66 Prozent.
Touch&Travel
auf gesamtes Verbundgebiet
ausgeweitet
Flexibel und bequem Bahn und Bus fahren, ohne sich vorher
mit dem Tarifsystem zu beschäftigen und eine Fahrkarte am
Automaten kaufen zu müssen – die App „Touch&Travel“ auf
dem Smartphone macht es möglich. In einem ersten Schritt
konnten die KVV Fahrgäste das von der DB bundesweit offerierte elektronische Vertriebssystem seit Mitte Dezember
2013 auf allen Stadtbahn-, S-Bahn- und Regionalbahnlinien
im Verbundgebiet nutzen. Seit dem Fahrplanwechsel Mitte
Dezember 2014 gilt das moderne Ticketsystem nun auch auf
allen Straßenbahn- und Buslinien – und somit in allen Verkehrsmitteln – im KVV.
Das Angebot „Touch&Travel“ richtet sich an Gelegenheitskunden
und eignet sich sowohl für Bahn- und Busfahrten innerhalb des KVV
sowie in die benachbarten Verkehrsverbünde HNV, TGO und VRN,
als auch zur Weiterfahrt im Nah- und Fernverkehr der DB. Das System errechnet dabei aus den verschiedenen Verbundtarifen sowie
den Nah- und Fernverkehrsangeboten der DB automatisch die für
den Fahrgast jeweils günstigste Ticketvariante – Tarifkenntnisse benötigt der Kunde dazu keine.
Der Fahrgast muss sich lediglich mit seinem Smartphone vor
der Fahrt an einem Kontaktpunkt an- und danach wieder abmelden.
Dazu hat er vier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl: NFC-fähige Handys werden einfach kurz an den Kontaktpunkt gehalten, eine
Ortung via GPS ist möglich, der QR-Code auf dem Kontaktpunkt
kann abfotografiert oder die dort befindliche Nummer ins Smartphone eingegeben werden. KVV Kunden die „Touch&Travel“ nutzen
möchten, müssen lediglich vor der ersten Fahrt eine kostenlose App
auf ihr Mobiltelefon herunterladen und sich einmalig für das System
anmelden.
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10 | KVV Verbundbericht 2014
Schienenverkehr
Der KVV ist bekannt für sein hervorragend ausgebautes Stadt-
Barrierefrei und mit 76 Zentimeter hohen Bahnsteigen auf das
bahn-, Straßenbahn- und Regionalbahnnetz. Es bildet quasi
Niveau der S-Bahn Rhein-Neckar ausgebaut wurden von der AVG
das Herzstück des ÖPNV in der Region. Getreu dem Motto
in Abstimmung mit der DB die Haltepunkte Blankenloch und Hags-
„Stillstand bedeutet Rückschritt“ werden kontinuierlich die
feld. In Friedrichtal hat die AVG an Stelle des bisherigen am nördli-
Infrastruktur modernisiert und ausgebaut, das Fahrplanan-
chen Ortsrand gelegenen DB-Halts eine neue intermodale Verknüp-
gebot optimiert und neue barrierefreie Fahrzeuge beschafft.
fungsstation auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle Saint-Riquier-Platz
errichtet. Der Um- beziehungsweise Neubau der drei Haltepunkte
Gleisbauarbeiten lassen sich in diesem Zusammenhang nicht ver-
ist im Zuge der umfangreichen Gleiserneuerungsarbeiten während
meiden. Um die Belastung für die Fahrgäste jedoch auf ein Mini-
der Sommerferien realisiert worden. Zum Fahrplanwechsel am 14.
mum zu reduzieren, haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK),
Dezember 2014 konnte überdies der barrierefreie Haltepunkt Mug-
die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und die Deutsche Bahn (DB)
gensturm Badesee eingeweiht werden.
verschiedene Baumaßnahmen im Osten der Stadt Karlsruhe sowie
im Umland auf das Engste miteinander verzahnt und gebündelt. Be-
Für einen barrierefreien Zugang sind neben den entsprechend
wusst wurden diese Maßnahmen in den baden-württembergischen
gestalteten Haltestellen auch passende Fahrzeuge nötig. Nachdem
Sommerferien vom 31. Juli bis 15. September 2014 durchgeführt.
sich die Zulassung nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung
(EBO) über zweieinhalb Jahre verzögert hatte, erhielt der erste der
Die VBK erneuerten in dieser Zeit die Gleise im Verlauf der Dur-
von den VBK und der AVG beschafften 30 mittelflurigen Zweisys-
lacher Allee zwischen den Haltestellen Weinweg und Auer Straße
tem-Stadtbahnwagen (ET2010) am 10. Juni 2014 die langersehnte
sowie die Weichen am Abzweig zum Bahnhof Durlach. Überdies
EBO-Zulassung. Die ET2010 konnten mangels EBO-Zulassung zu-
wurden die Haltestellen Schlossplatz und Karl-Weysser-Straße bar-
nächst nur im Straßenbahnnetz fahren, seit September 2014 werden
rierefrei umgebaut.
die Triebwagen nun auch auf Eisenbahnstrecken eingesetzt.
Im Mittelpunkt der Bauarbeiten bei der AVG stand der zweiglei-
Bereits vier Monate nach der Auslieferung der ersten 25 Nie-
sige Ausbau des Streckenabschnitts zwischen Grötzingen Bahnhof
derflurbahnen der Baureihe „Vossloh Citylink“ (NET2012) an die
und Oberausstraße. Dieser dient der Fahrplanstabilität und verbes-
VBK hat das erste Fahrzeug im September 2014 seine vorläufige Zu-
sert die Pünktlichkeit der Stadtbahnen auf den Linien S 4 und S 5.
lassung nach der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab)
Zugleich hat die AVG während der sommerlichen Streckensperrung
erhalten. Nach einem feierlichen „Roll-Out“ am 17. Oktober konnte
die Gleise zwischen Grötzingen und Jöhlingen erneuert.
der Wagen einen Tag später im Rahmen von Schnupperfahrten erstmals öffentlich getestet werden. Der reguläre Fahrgastlinienbetrieb
Die DB tauschte in den Sommerferien die Gleise und Weichen
begann am 20. Oktober. Zunächst verkehren die neuen Fahrzeuge
zwischen Karlsruhe und Graben-Neudorf aus. Während die Nahver-
im Straßenbahnnetz der VBK und auf der Stadtbahnlinie S 2. Später,
kehrszüge auf diesem Abschnitt durch Busse ersetzt wurden, hat
nach der Zulassung als Eisenbahnfahrzeug nach der EBO ist ein Ein-
die DB den Fernverkehr über Karlsruhe-Durlach und Bruchsal umge-
satz auch auf der Stadtbahnlinie S 1/S 11 vorgesehen.
leitet. Als Folge der hohen Streckenauslastung mussten deshalb die
Stadtbahnen zwischen Karlsruhe und Bruchsal entfallen. Es verkehr-
Die neuen Niederflurbahnen können an Haltestellen mit 34 Zen-
ten, wie auch entlang der gesperrten Streckenabschnitte, Busse im
timeter Bahnsteighöhe niveaugleich betreten werden. Die Multi-
Schienenersatzverkehr.
funktionsbereiche mit ihren Klappsitzen und einer Vorrichtung zum
sicheren Abstellen von Rollstühlen bieten ausreichend Platz für mo-
Damit die Fahrgäste einen barrierefreien Zugang zu den
bilitätseingeschränkte Fahrgäste und Kinderwagen. Überdies sind
Straßenbahnen und Stadtbahnen haben, bauen die VBK ihre Hal-
die neuen Triebwagen vollständig klimatisiert. Um die Kapazität im
testellen sukzessive behindertengerecht aus (siehe auch Seite 22).
Fahrzeugbereich weiter zu erhöhen, haben die VBK und die AVG
Im Berichtsjahr wurden die Haltestellen Europaplatz (Kaiserstraße),
2014 weitere 25 Niederflurbahnen dieses Typs bestellt.
Schlossplatz, Karl-Weysser-Straße, Forststraße sowie die Endhaltestelle in Rintheim umgestaltet und als Ersatz für die Haltestelle
Ostring die neue Haltestelle Dunantstraße errichtet.
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Ersatzverkehr Durlach – Karlsruhe
Umleitungsplan, Fahrpläne und
Informationen zu den Baumaßnahmen.
KVV. Bewegt alle.
i bis
31. Jul
r
te m b e
15. Sep
12 | KVV Verbundbericht 2014
Kombilösung
KV V Verbundbericht 2014 | 13
Die Kombilösung ging 2014 in ihr fünftes Baujahr – und legte
Begonnen wurde auch mit der Vorbereitung für den bergmänni-
bei der Umsetzung des Jahrhundert-Bauprojektes ein zügiges
schen Tunnelvortrieb in der Karl-Friedrich-Straße sowie gegen Jah-
Tempo vor. Den wichtigsten Moment im gesamten Bauablauf
resende mit dem Abbruch der Unterführung Ettlinger Tor wegen des
des Jahres bildete aber der Beginn des Tunnelvortriebs am
Neubaus des Kombi-Bauwerks.
18. November. Bereits im Oktober war die Heilige Barbara
am Eingang der künftig zwei Kilometer langen Röhre unter
Am Mühlburger Tor westlich der Reinhold-Frank-Straße war die
der Kaiserstraße aufgestellt worden. Mit der ehemaligen
Rampe daher schon frühzeitig gut erkennbar. Östlich der Reinhold-
Karlsruher Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle war die
Frank-Straße entstand der Zielschacht, aus dem nach dem Abschluss
Tunnelpatin benannt worden – und auch die Tunnelvortriebs-
des Tunnelvortriebs Schneidrad und Schild von „Giulia“ wieder ge-
maschine erhielt mit „Giulia“ einen Namen. Bei einem „Tag
borgen werden, während die Nachläufer durch den dann fertigen
der offenen Baustelle“ hatte die Bevölkerung Zugang zur un-
Tunnel zurück an das Durlacher Tor geschoben werden.
terirdischen Haltestelle Durlacher Tor und der darin auf den
Vortrieb wartenden Tunnelvortriebsmaschine bekommen –
Am Europaplatz ging am 11. November die neue barrierefreie Hal-
15.000 Bürgerinnen und Bürger staunten an diesem Tag über
testelle in Betrieb. Gleichzeitig wurde im Spätjahr der Ingenieurbau
die zum Einsatz kommende Technik.
für den Zugang Karlstraße Nord zur künftigen unterirdischen Haltestelle fertiggestellt, so dass die Oberfläche auf dem Europaplatz
Nach dem Startschuss für „Giulia“ griff das Räderwerk dann inei-
rechtzeitig zum für den Einzelhandel wichtigen Weihnachtsgeschäft
nander: „Giulia“ baute Meter für Meter Erdreich ab. Während Sand,
geschlossen werden konnte.
Kies und Bentonit in der Separieranlage am Durlacher Tor getrennt
wurden, lief gleichzeitig über die Autobahn die Versorgung mit den
An der künftigen unterirdischen Haltestelle Lammstraße waren
in Bayern produzierten Tübbingen – jenen jeweils neun Tonnen
die Arbeiten noch nicht ganz so weit: Die Spundwände am Zugang
schweren Betonfertigteilen, von denen sechs zusammengesetzt ei-
Ritterstraße wurden am 28. Oktober gezogen. Zwischen Ritterstraße
nen Tunnelring ergeben. Vor der Tunnelvortriebsmaschine sorgte der
und Lammstraße auf der Nordseite waren die Oberflächenherstel-
Einbau von Extensometern dafür, dass Bodenbewegungen im Zuge
lung und der Rückbau der Stege zum Jahresende ebenso noch im
des Tunnelvortriebs festgestellt werden können. Die Ertüchtigung
Gange wie zwischen Lammstraße und Karl-Friedrich-Straße im Be-
von Hausanschlüssen für die Gas- und Wasserversorgung durch
reich vor den Arkaden die Leitungsverlegungen.
die Stadtwerke in der Kaiserstraße war bereits vor dem Einsatz der
Tunnelvortriebsmaschine zwischen Durlacher Tor und Waldstraße
Auch am Gleisdreieck Marktplatz wurde intensiv gearbeitet: Im
abgeschlossen worden.
südlichen Bereich wurde nach Fertigstellung der Hochdruckinjektions-Sohle (HDI-Sohle) der Pumpversuch erfolgreich abgeschlossen –
Doch abgesehen vom Tunnelvortrieb, der bis zum Jahresende
er gibt jedes Mal nach Herstellung eines unterirdischen Bauwerks Aus-
2014 planmäßig bis zur künftigen unterirdischen Haltestelle Kro-
kunft darüber, ob das in der Erde errichtete Bauwerk rundum dicht
nenplatz vorankam, gingen auch die oberirdisch sichtbaren Arbeiten
gegen das anstehende Grundwasser ist. Die Schlitzwandarbeiten an
weiter: Schwerpunkte bildeten einerseits der Bau der unterirdischen
der Nordwestecke vom Marktplatz wurden fertiggestellt. Auf dem
Haltestellen, der unterirdischen Tunnelabschnitte und der Rampe
Marktplatz, unter dem die mit drei Gleisen größte der unterirdischen
auf dem Südabzweig vom Marktplatz bis zur Ettlinger Straße in
Haltestellen entsteht, wurden teilweise schon Deckel hergestellt.
Höhe der Augartenstraße. Andererseits wurden weiterhin die Deckel
für die unterirdischen Haltestellen in der Kaiserstraße hergestellt,
Während der Kronenplatz schon seit 2013 wieder über eine
am Kronenplatz sowie am Europaplatz auch fertiggestellt und die
geschlossene Oberfläche verfügt, ist diese am Durlacher Tor und
Oberfläche weitgehend geschlossen – eine spürbare Entlastung für
östlich davon in der Durlacher Allee wegen der laufenden Arbeiten
den Verkehr der Bahnen und Fußgänger „oben“.
noch nicht in Sicht: Zwischen Durlacher Tor und der Bernhardstraße
mussten vor den Arbeiten für Aushub und Rückverankerung der
Ganz wesentliche Teile der Arbeiten am Stadtbahntunnel spiel-
Verbauwände zunächst 31 Verdachtspunkte für Bombenfunde im
ten sich auf dem seit 18. November 2013 für den Straßenbahn- und
Straßen- und Gleisbereich freigelegt und ausgeräumt werden. Im
Stadtbahnverkehr komplett und den Individualverkehr teilweise ge-
Rampenbereich östlich der Bernhardstraße bis zum Ende der Rampe
sperrten Südabzweig ab. Dazu gehörte der Haltestellenbau auf dem
am Gottesauer Platz begann nach Aushub und Rückverankerung der
Karlsruher Marktplatz, am Ettlinger Tor und am Kongresszentrum.
Einbau der Sauberkeitsschicht für die Betonage der Sohle.
14 | KV V Verbundbericht 2014
Am Tunnel in der Karl-Friedrich-Straße liefen die Bohrarbeiten
Für das Teilprojekt Straßenbahn in der Kriegsstraße mit Straßen-
für die Feststoffinjektionen als vorbereitende Maßnahmen für den
tunnel wurden am 28. November die Ausschreibungsunterlagen für
bergmännischen Tunnelvortrieb. Seit Mitte Oktober 2014 wurde
den Rohbau des Straßentunnels Kriegsstraße/Ludwig-Erhard-Allee
mit den eigentlichen Injektionsarbeiten begonnen. Am Ettlinger Tor
an die sechs Bietergemeinschaften versandt, die sich für das nicht
ging die neue Verkehrsführung für die Fahrbahnverschwenkung zur
offene Ausschreibungsverfahren präqualifiziert hatten. Der Baube-
Umfahrung des Baufelds für das Kombi-Bauwerk am 6. November
ginn für die Rohbauarbeiten ist für Oktober 2015 vorgesehen. Schon
in Betrieb. Die Sperrung der Unterführung Kriegsstraße folgte drei
vorab wurden Maßnahmen umgesetzt: Im Bereich Ritterstraße bis
Tage später, unmittelbar danach die vorbereitenden Arbeiten für den
Badenwerkstraße auf der Nordseite der Kriegsstraße konnten An-
Abbruch der fast 50 Jahre alten Unterführung. Im Nordkopf wurden
fang Oktober die Arbeiten für die provisorische Verlegung der Fern-
die drei Teildeckel hergestellt und der Bau des unterirdischen Zu-
wärmeleitung abgeschlossen werden. Im Bereich Badenwerkstraße/
gangs direkt in das Einkaufszentrum abgeschlossen. Zudem begann
Lammstraße bis Ettlinger Straße wurden nach der Verlegung des
im Nord- und Südkopf der Aushub des Erdreiches unter Deckel.
Abwasserkanals die Vorabmaßnahmen in diesem Abschnitt abgeschlossen. Im Bereich Ludwig-Erhard-Allee begannen die Leitungs-
Für den Tunnelabschnitt in der Ettlinger Straße zwischen der
und Leerrohrverlegungen durch Stadtwerke und Telekom sowie die
Haltestelle Ettlinger Tor und der Baumeisterstraße wurden die Sohlen
Kanalbauarbeiten.
verankert. Die Leitungsverlegungen im Kreuzungsbereich Ettlinger
Straße/Baumeisterstraße konnten abgeschlossen werden, auch die
Die Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels ist für Ende 2018
Inbetriebnahme der Straßenhilfsbrücke zur Querung der Ettlinger
vorgesehen. Für das Gesamtprojekt Kombilösung ist die Fertigstel-
Straße erfolgte planmäßig. Nach Fertigstellung des Teildeckels der
lung nach wie vor für Ende 2019 avisiert. Die gesamten Herstel-
Haltestelle Kongresszentrum auf Höhe der Schützenstraße konnte
lungskosten der Kombilösung zum Stand 11/2014 mit Prognosewer-
die Fahrbahn am 14. Oktober auf die Ostseite verlegt werden, so
ten bis 2019 liegen bei 897,3 Millionen Euro. Davon entfallen 818,3
dass mit der Herstellung des übrigen Haltestellenbauwerks fortge-
Millionen Euro auf die Gesamtbaukosten, die sich auf das Teilprojekt
fahren werden konnte.
Stadtbahntunnel Kaiserstraße mit Südabzweig mit 593,1 Millionen
Euro und auf das Teilprojekt Straßenbahn in der Kriegsstraße – auf
Im Tunnelabschnitt südlich der neuen Haltestelle Kongresszent-
Grundlage einer aktualisierten Kostenberechung – mit 225,2 Millio-
rum standen die Schlitzwandarbeiten im Mittelpunkt der Arbeiten.
nen Euro aufteilen.
Für die Rampe Ettlinger Straße wurde an der HDI-Sohle gearbeitet.
Entwicklung des
KVV 2014
KV V Verbundbericht 2014 | 15
Im Jahr 2014 nutzten rund 9,95 Milliarden Fahrgäste in
Die Fahrgeldeinnahmen konnten 2014 um 1,77 Prozent auf nun-
Deutschland den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
mehr 135,3 Millionen Euro gesteigert werden. Die Ausgleichszah-
Die Passagierzuwächse sind nach den deutlichen Anstiegen
lungen für die unentgeltliche Beförderung von schwerbehinderten
in den früheren Jahren dieses Mal mit 0,6 Prozent allerdings
Passagieren sind hierin nicht enthalten. Gestiegen sind allerdings
sehr moderat ausgefallen. Zum Wachstum trug bundesweit
nicht nur die Einnahmen, sondern auch die Kosten der Verkehrs-
vor allem der Schienenverkehr bei. Im Nahverkehr mit der
unternehmen im KVV. Dies betrifft die Ausgaben für das Personal
Eisenbahn einschließlich der S-Bahnen stiegen die Fahrgast-
ebenso, wie die Kosten für Energie, Fahrzeuge und Infrastruktur.
zahlen in Deutschland um 2,1 Prozent, im Straßenbahn- und
U-Bahn-Verkehr lag der Zuwachs bei rund 1,7 Prozent. Ohne
Der bei den kommunalen Verkehrsbetrieben in Baden-Würt-
den Streik der in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotiv-
temberg gültige Bezirkstarifvertrag – im KVV betrifft dies die Ba-
führer (GDL) organisierten Eisenbahnfahrzeugführer bei der
den-Baden-Linie (BBL) und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) –
Deutschen Bahn wäre die Zehn-Milliarden-Marke bei den
hat den Mitarbeitern für das Jahr 2014 eine lineare Erhöhung der
Fahrgastzahlen, nach Einschätzung des Verbands Deutscher
Tabellenentgelte um jeweils drei Prozent, mindestens aber 90 Euro
Verkehrsunternehmen (VDV), deutlich überschritten worden.
zum 1. März 2014 gebracht.
Der Busverkehr hat bundesweit hingegen um 1,1 Prozent an
Nachfrage eingebüßt. Vor allem im ländlichen Raum gibt es
Der KVV wird die weitere Entwicklung der Passagierzahlen
aufgrund der demografischen Entwicklung und dem damit ein-
durch seine Marketingaktionen positiv begleiten. Für das Jahr 2015
hergehenden Rückgang der Schülerzahlen Fahrgastverluste.
ist mit einer Konsolidierung der Fahrgastzahlen auf dem Niveau des
Vorjahres zu rechnen. Nachdem nun auch der Bundesrat zugestimmt
Diese bundesweiten Trends spiegeln sich auch in der Entwick-
hat, wird das Erhöhte Beförderungsentgelt (EBE) zum 1. Juli 2015
lung des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) wider. So konnten die
von 40 auf 60 Euro steigen, was die abschreckende Wirkung insbe-
Fahrgastzahlen – bei einem moderaten Rückgang um zwei Prozent
sondere für notorische „Schwarzfahrer“ erhöhen soll. Sorge bereitet
– mit 173,6 Millionen weiterhin auf hohem Niveau gehalten werden.
hingegen, dass ungeachtet des neu geschaffenen Problembewusst-
Bei den 173,6 Millionen Passagieren handelt es sich um sogenann-
seins in der Politik noch immer keine Entscheidung bezüglich der
te „Verbundbeförderungsfälle“, das bedeutet, dass Umsteiger zwi-
Finanzierung der kommunalen Verkehrswege getroffen wurde.
schen den verschiedenen Verkehrsmitteln und Verkehrsunternehmen im KVV jeweils nur einmal gewertet wurden. Die Zahl enthält
auch die unentgeltlich beförderten schwerbehinderten Fahrgäste.
Busverkehr
16 | KVV Verbundbericht 2014
„Wo die Schiene endet, beginnt das Busstreckennetz der
Ferner wurden zum Fahrplanwechsel am 15. Juni 2014 die bei-
Bahn“ – dieser alte Werbeslogan der früheren Deutschen
den Bruchsaler Stadtbuslinien 182 und 183 zusammengelegt. „Max“
Bundesbahn ist abgewandelt auch heute noch aktuell. Denn
fährt die Haltestellen Krankenhaus und Augsteiner seitdem in einem
auch wenn das weltweit renommierte Stadtbahnsystem das
Rundkurs an, wobei er im halbstündigen Rhythmus die Fahrtrich-
Rückgrat des KVV bildet, so ist der Bus dennoch ein unver-
tung wechselt.
zichtbares Verkehrsmittel als Zubringer und Ergänzung zur
Schiene, insbesondere im ländlichen Raum. Neben den Regi-
Unter der Bezeichnung „Nachtbus“ wurden auf Initiative des
onalbuslinien gibt es im KVV überdies Stadtbusverkehre in
Jugendgemeinderates der Melanchthonstadt seit 10. Juni 2012 in
Annweiler, Baden-Baden, Bruchsal, Bühl, Ettlingen, Gagge-
den Abend- und Nachtstunden das Fahrplanangebot auf der Buslinie
nau, Karlsruhe, Landau und Rastatt.
141 von Bretten nach Gondelsheim ausgeweitet. Dank ausreichender Nutzerzahlen werden die bislang nur versuchsweise offerierten
Im Zuge der Ausweitung des Busangebots im nördlichen Land-
Fahrten zum kleinen Fahrplanwechsel am 14. Juni 2015 nun in das
kreis Karlsruhe ist auf Wunsch der Städte und Gemeinden Philipps-
reguläre Fahrplanangebot aufgenommen. Damit geht der bislang
burg, Waghäusel und Oberhausen-Rheinhausen die Buslinie 193 von
von der Stadt Bretten finanzierte Mehrverkehr in die Finanzverant-
Rheinsheim nach Kirrlach zum kleinen Fahrplanwechsel am 15. Juni
wortung des Landkreises Karlsruhe über.
2014 versuchsweise für zunächst zwei Jahre bis zum Bahnhof Bad
Schönborn-Kronau verlängert worden. Dort bestehen Anschlüsse
Als eines der ersten Verkehrsunternehmen in Baden-Württem-
zur Linie S 3 in Richtung Heidelberg und zur Buslinie 132 zu den
berg haben die Stadtwerke Baden-Baden für ihre Verkehrsbetriebe
Kureinrichtungen in Mingolsheim und Langenbrücken.
zwei Solohybridbusse beschafft. Nach mehreren nur kurzzeitigen
Tests mit Leihfahrzeugen in den Jahren 2010 und 2012 möchten die
Ebenfalls zum kleinen Fahrplanwechsel hat der Stadtbus Bruchsal
Baden-Baden-Linie mit den beiden im Mai 2014 vom schwedischen
sein Angebot in den Abendstunden sowie an Sonn- und Feiertagen
Hersteller Volvo ausgelieferten Fahrzeugen nun erste Erfahrungen
probehalber für zwei Jahre ausgeweitet. Das letzte Rendezvous an
beim längerfristigen Einsatz im regulären Linienverkehr sammeln.
der gleichnamigen zentralen Umsteigehaltestelle wird montags bis
Mit ihrem niedrigeren CO2-Ausstoß sollen die Hybridbusse ihren
freitags, statt bislang um 19 Uhr, jetzt erst um 20 Uhr durchgeführt.
Anteil zur Klimaschutzoffensive der Kurstadt an der Oos beitragen.
Außerdem verkehrt „Max“, wie die Bruchsaler ihren Stadtbus nen-
Unterdessen haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe im Februar 2015
nen, erstmals auch sonn- und feiertags. Die beiden gegenläufigen
zwei Wochen lang einen Hybridgelenkbus – ebenfalls aus dem Hause
Stadtteilringlinien 185 und 186 werden zwischen 10 und 21 Uhr im
Volvo – getestet.
Zweistundentakt betrieben. Somit haben Bewohner und Besucher
der Stadtteile jede Stunde eine Fahrmöglichkeit in die Kernstadt und
Eine deutliche Aufwertung der Buslinie 205 durch die Cité hat
zum Bruchsaler Bahnhof.
der Betriebsausschuss der Stadtwerke Baden-Baden Mitte Oktober
2014 beschlossen. Pünktlich zur Eröffnung des Multiplex-Kinos und
des dazugehörigen P+R-Parkhauses Mitte April 2015 ist der Fahrplan
spürbar verdichtet worden. Auf dem Abschnitt von der Stadtmitte
über die Cité bis zum Bahnhof verkehren die Busse montags bis freitags tagsüber statt alle 30 Minuten jetzt alle 15 Minuten. Am Wochenende wird ein 30-Minuten-Takt angeboten. Neu ist auch der tägliche Abendverkehr im 30-Minuten-Rhythmus bis gegen 23:30 Uhr.
Zusätzlich wurden die beiden neuen Haltestellen „Kino Cité/P+R“
und „Bretagne“ eingerichtet. Letztere war bereits im Zuge der verkehrsmäßigen Erschließung des Neubaugebiets mit sogenannten
„Kasseler Sonderbords“ barrierefrei angelegt, bislang allerdings
noch nicht angefahren worden.
KV V Verbundbericht 2014 | 17
18 | KV V Verbundbericht 2014
Tarif und Vertrieb
KV V Verbundbericht 2014 | 19
Obwohl in den letzten Jahren elektronische Fahrkarten, wie
Wer sich den Weg ins KVV Kundenzentrum sparen möchte,
das Handy- und das Onlineticket an Bedeutung gewonnen
kann seit April 2014 nun auch personalisierte Tageskarten online
haben und die modernen Vertriebswege im KVV ausgebaut
kaufen. Zuvor waren im Webshop des KVV nur personalisierte Mo-
wurden, kaufen nach wie vor viele Kunden ihren Fahrausweis
nats- sowie 9-Uhr-Karten und für Studierende am KIT auch Studi-
ganz klassisch in Papierform. Sei es an einem Fahrkarten-Auto-
karten erhältlich.
maten an der Haltestelle oder in der Bahn, in den KVV Kundenzentren, bei sonstigen Vorverkaufsstellen sowie direkt beim
Wegen steigender Personalkosten, hoher Investitionskosten für
Busfahrer. Der KVV modernisiert deshalb parallel zum Aus-
den barrierefreien Ausbau von Haltestellen und für die Neubeschaf-
bau der elektronischen Vertriebskanäle gemeinsam mit sei-
fung von Fahrzeugen sowie Zusatzkosten, die im Zuge der Neurege-
nen Verbundpartnern auch die traditionellen Vertriebswege.
lung der EEG-Umlage entstehen, hat der KVV zum Fahrplanwechsel
am 14. Dezember 2014 seine Tarife angepasst. Die Preise sind durch-
So haben etwa die VBK im Sommer 2014 zusammen mit der
schnittlich um 2,8 Prozent gestiegen. Damit ist die Fahrpreiserhö-
AVG und der BBL 153 stationäre Fahrkarten-Automaten bestellt.
hung deutlich geringer ausgefallen, als im Jahr zuvor. Damals lag die
Die Automaten verfügen über einen klar strukturierten Benutzer-
Steigerung bei 3,9 Prozent. Im Vergleich zu benachbarten Verkehrs-
dialog, der es den Kunden besonders einfach macht, die gewünschte
verbünden – beispielsweise dem VRN in Mannheim und dem VVS in
Fahrkarte zu lösen. Überdies entsprechen die energiesparenden Ge-
Stuttgart - sind die Tarifangebote des KVV, insbesondere auch im
räte der europäischen TSI-PRM-Norm, so dass auch eingeschränkt
Segment der netzweitgültigen Tages- und Jahreskarten, nach wie
mobile Personen die Automaten nutzen können. Neben Münzen
vor günstig.
und Geldscheinen werden auch Girocards sowie Geld- und Kreditkarten akzeptiert. Einige der Automaten verfügen sogar über
Nicht erhöht wurden außerdem die Preise für Einzelfahrkarten
einen Banknotenrecycler, der Geldscheine nicht nur annimmt, son-
bis einschließlich fünf Waben sowie für alle 4er-Karten. Auch die
dern auch als Wechselgeld zurückgibt. Bis zum Fahrplanwechsel am
Preise der gerne für Ausflüge genutzten Tageskarten Citysolo und
13. Dezember 2015 sollen die neuen Automaten alle aufgestellt sein.
Regiosolo sind unverändert geblieben. Auf Wunsch vieler Kunden
wurde überdies die Geltungsdauer aller Tageskarten im KVV von
In den Bussen der SWEG und deren Tochter NVW sowie in den
3 auf 6 Uhr früh verlängert. Somit kommen auch nächtliche Party-
Bussen der DB-Töchter Rheinpfalzbus und Südwestbus sind schon
und Discogänger sicher und ohne eine zweite Fahrkarte kaufen zu
seit längerem Fahrkartendrucker installiert. Seit Fahrplanwechsel
müssen nach Hause.
Mitte Dezember 2013 verfügen nun auch alle AVG-Busse über elektronische Fahrkartendrucker. Bis zur Umrüstung hatten die Busfahrer
Da sich das gesetzliche, aber auch das tatsächliche Rentenein-
nur ein eingeschränktes Sortiment in Form von Fahrkarten von Ab-
trittsalter in den vergangenen Jahren erhöht hat, wurde im Zuge
reißblöcken zur Verfügung, nun können sie weitere Fahrkartenarten,
der Fahrpreisanpassung im Dezember 2014 die Altersgrenze für die
wie etwa Einzelfahrkarten mit BahnCard-Ermäßigung, verkaufen.
Senioren-Jahreskarte angehoben – aus der „Karte ab 60“ ist die
Für die Busse der VBK wurden ebenfalls Drucker bestellt, diese sollen
„Karte ab 65“ geworden. Rentner und Pensionäre mit einem Ren-
ab Herbst 2015 in die Fahrzeuge eingebaut werden.
ten- oder Versorgungsbescheid erhalten die „Karte ab 65“ jedoch
weiterhin schon ab 60 Jahren. Für die bisherigen Nutzer der „Karte
Nach neuntägigem Umbau präsentiert sich das KVV Kundenzentrum am Karlsruher Hauptbahnhof seit 27. Januar 2014 heller, freundlicher und weitläufiger. Durch die neue Raumaufteilung konnte ein
dritter Verkaufsschalter geschaffen werden, der die Wartezeiten
deutlich verkürzt. Dank des neuen Beleuchtungskonzepts und der
Verwendung von weißer Farbe wirkt der Raum nun optisch größer.
ab 60“ gilt eine Besitzstandsregelung.
www.kvv.de
Marketing
20 | KV V Verbundbericht 2014
Mit Hilfe des sozialen Netzwerks Facebook geht der KVV neue
Markennamen „Fächerrad“ auftritt, bietet Abo-Kunden des KVV
Wege, im direkten Dialog mit seinen Kunden. Seit 1. Dezember
Velos zu besonders ermäßigten Konditionen an. Statt der üblichen
2014 nutzt der Verkehrsverbund seinen Facebook-Auftritt, um
36 Euro Jahresgebühr zahlen Inhaber eines KVV Abos nur 29 Euro,
aktiv mit den Fahrgästen zu kommunizieren. Auf Facebook ist
zudem entfällt die einmalige Registrierungsgebühr. In der Jahres-
der KVV bereits seit August 2011 vertreten – bislang wurde die
gebühr sind die ersten 30 Minuten jeder Fahrt enthalten. Darüber
Seite jedoch lediglich mit aktuellen Pressemitteilungen und
hinaus kostet jede halbe Stunde einen Euro.
Störungsmeldungen bestückt. Nun pflegt das neuformierte
„Social-Media-Team“ einen aktiven Dialog mit seinen „Face-
In der Kernstadt können die Leihfahrräder nach der Fahrt an
book-Freunden“, antwortet zeitnah auf deren Fragen, bedankt
jeder beliebigen Straßenkreuzung abgestellt werden. Seit Mitte Juni
sich für wichtige Hinweise und nutzt den Auftritt, um aktuelle
werden Räder außerhalb der Kernstadt an den Haltestellen Kurt-
Angebote aktiv zu bewerben. Darüber hinaus haben die Kun-
Schumacher-Straße, Herweghstraße, Waldstadt-Zentrum und Fächer-
den jetzt sogar die Möglichkeit, eigene Beiträge – sogenannte
bad zum Ausleihen bereitgestellt.
„Posts“ – auf der KVV Facebookseite zu veröffentlichen.
Ein ganz besonderes Marketingangebot hielt der KVV an drei
Samstagen im April 2014 für seine Kunden bereit. Mit der „Straußenkarte“ zum Preis von 15 Euro hatten jeweils ein Erwachsener
und ein Kind freien Eintritt in die unweit des Stadtbahnhaltepunkts
Rülzheim Freizeitzentrum gelegene Straußenfarm Mhou. Zusätzlich
umfasste die Offerte eine Führung, ein Essen sowie die An- und
Abreise mit Bahn und Bus innerhalb des KVV.
Passend zum Valentinstag hat der KVV am 14. Februar 2014 seine
Kundinnen mit einem Blumengruß überrascht. In Zusammenarbeit
mit den Verbundpartnern AVG, BBL und VBK wurden in BadenBaden und Karlsruhe in den Bahnen und Bussen rote Rosen an die
weiblichen Fahrgäste verschenkt.
Gleich mit zwei interessanten Adventsangeboten hat sich der
KVV im Dezember 2014 bei seinen Stammkunden für das entgegengebrachte Vertrauen und ihre Treue bedankt. Jeweils montags
zwischen 17 und 18 Uhr erhielten Inhaber von Monats-, Jahres- und
Studikarten an der Glühweinpyramide auf dem Karlsruher Christkindlesmarkt kostenlos einen Glühwein oder einen Kinderpunsch.
Um die Pflege des ausgebauten und zugleich überarbeiteten Face-
Außerdem durften Kunden mit einer Monats-, Jahres- oder Studikar-
bookauftritts kümmert sich das neugebildete abteilungsübergrei-
te montags und donnerstags bis zu vier Personen kostenlos auf ihre
fende „Social-Media-Team“ des KVV. Mitarbeiter aus der Abteilung
Fahrkarte mitnehmen. Dank des Angebots konnten Stammkunden
Kundenservice beantworten Kundenanfragen, die Kolleginnen aus
mit ihren Freunden oder ihrer Familie nach Herzenslust einen oder
den Abteilungen Presse und Marketing stellen Beiträge und Fotos
auch mehrere Ausflüge unternehmen – beispielsweise zu einem der
zu Umleitungen, Angeboten und Aktionen ein. Meldungen zu ak-
zahlreichen großen und kleinen Advents- und Weihnachtsmärkte im
tuellen Störungen im KVV Gebiet steuern, wie bislang schon, die
Kraichgau, im Nordschwarzwald, in Nord- und Mittelbaden, in der
Mitarbeiter der Info-Arbeitsplätze in der Zentralen Leitstelle bei.
Südpfalz und im Unterelsass.
Das Fahrrad ist ein umweltfreundliches Verkehrsmittel und so-
Die in den vergangenen Jahren bewährten und bei den Fahr-
mit auch eine ideale Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs. Aus
gästen beliebten Marketing-Aktionen, wie etwa die NarrenKarte
diesem Grund engagiert sich der KVV auf vielfältige Weise für die-
und das Fastenticket, aber auch die Kooperation mit dem Zoologi-
ses ökologische Verkehrsmittel. So kooperiert er seit Mai 2014 mit
schen Stadtgarten in Karlsruhe – Inhaber einer „Karte ab 60“ erhiel-
„Nextbike“, dem neuen Leihfahrradanbieter in der Fächerstadt. Das
ten von Mitte Februar bis Mitte März montags und freitags freien
europaweit agierende Unternehmen, das in Karlsruhe unter dem
Eintritt – wurden im Jahr 2014 erfolgreich fortgeführt.
KV V Verbundbericht 2014 | 21
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KVV. Be
Barrierefreiheit
im KVV
22 | KV V Verbundbericht 2014
Schon seit mehreren Jahren arbeitet der KVV mit seinen Part-
barrierefrei umgebaut sowie als Ersatz für den bisherigen Halte-
nerunternehmen daran, die Zugangshindernisse für mobili-
punkt Friedrichstal einen neuen, auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle
tätseingeschränkte Fahrgäste zum ÖPNV Schritt für Schritt
Saint-Riquier-Platz gelegenen, behindertengerecht ausgestatteten
abzubauen.
Haltepunkt errichtet. Der von der AVG am 14. Dezember eröffnete
Haltepunkt Muggensturm Badesee an der DB-Strecke von Karlsruhe
Schwerpunkt im Jahr 2014 war bei den Verkehrsbetrieben Karls-
über Malsch nach Rastatt wurde mit einer Bahnsteighöhe von
ruhe (VBK) die Beschaffung neuer Niederflurfahrzeuge (siehe Sei-
55 Zentimetern ebenfalls barrierefrei konzipiert.
te 10) und der barrierefreie Ausbau von Haltestellen. So wurden in
Durlach im Zuge von Gleisbauarbeiten die Haltestellen Schlossplatz
Doch nicht nur Bahnsteige werden barrierefrei umgestaltet, auch
und Karl-Weysser-Straße barrierefrei umgestaltet. Am Europaplatz
Bussteige. So ist vorgesehen, innerhalb von sieben Jahren, möglichst
haben die VBK nach Abschluss der oberirdischen Bauarbeiten für
alle Haltestellen in Rastatt entsprechend umzubauen. Die ersten bei-
die Kombilösung die Rückverlegung der gleichnamigen Haltestelle
den behindertengerechten Bussteige in der Barockstadt sind 2014 im
an ihren ursprünglichen Standort vor die Postgalerie dazu genutzt,
Zuge der Erneuerung der nördlichen Röttererbergstraße entstanden.
dort zwei Bahnsteige mit jeweils einer Höhe von 34 Zentimetern zu
Im Frühling 2015 folgte im Zusammenhang mit der Erschließung des
errichten. Diese bieten den Kunden den stufenfreien Einstieg in alle
neuen Einkaufszentrums Schlossgalerie die Haltestelle Schlosspark.
Niederflur-Straßenbahnen.
Im nördlichen Landkreis Karlsruhe wurde im Jahr 2014 die HalDamit die 2,65 Meter breiten Niederflurbahnen als Ersatz für
testelle Kolpingstraße in Forst behindertengerecht umgestaltet und
die sogenannte „Holzklasse“ nun auch nach Rintheim fahren kön-
mit entsprechenden Hochbords ausgestattet. In Verbindung mit den
nen, wurde 2014 der letzte im Netz der VBK vorhandene Streckenab-
auf der Linie 125 in der Regel eingesetzten Niederflurbussen ergibt
schnitt mit einem geringeren Gleismittenabstand stadtbahn- bezie-
sich somit eine barrierefreie Erschließung.
hungsweise niederflurgerecht ausgebaut. In diesem Zusammenhang
haben die VBK zugleich auch die Bahnsteige der drei Haltestellen in
Auch bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge haben die Verbund-
Rintheim barrierefrei umgestaltet.
partner in den vergangenen Jahren bereits ausschließlich barrierefreie Modelle ausgewählt. Dies schlägt sich auch in der Vertrags-
Auf Wunsch der Anrainerkommunen und mit Zustimmung der
gestaltung des KVV nieder. So wird bei allen Neuverträgen mit den
Deutschen Bahn hat die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) im
Verkehrsunternehmen die Barrierefreiheit der eingesetzten Busse
Sommer 2014 die Haltepunkte Karlsruhe Hagsfeld und Blankenloch
vorgeschrieben.
politische Ebene
Die Organisation des ÖPNV
in der Region Karlsruhe
Stadt
Karlsruhe
Landkreis
Karlsruhe
Stadt
Baden-Baden
KV V Verbundbericht 2014 | 23
Landkreis
Rastatt
Landkreis
Germersheim
Landkreis
Südl. Weinstr.
Stadt
Landau
Betreiber-Ebene
Regie-Ebene
sind Gesellschafter der
Karlsruher Verkehrsverbund GmbH
koordiniert Leistungen von
bundeseigenen
Verkehrsunternehmen
landeseigenen
Verkehrsunternehmen
kommunalen
Verkehrsunternehmen
privaten
Verkehrsunternehmen
Deutsche Bahn AG
SWEG Südwestdeutsche
Verkehrs AG
VBK Verkehrsbetriebe
Karlsruhe GmbH
BRH Viabus GmbH
NVW Nahverkehr Mittelbaden Walz GmbH
AVG Albtal-VerkehrsGesellschaft mbH
RVS Regionalbusverkehr
Südwest GmbH
Rheinpfalzbus GmbH
Busverkehr Nordschwarzwald GmbH
Faller Reisen GmbH
BBL Baden-Baden-Linie
Omnibus Hassis
Stadtbus Bruchsal GmbH
Heberle Bus-Reisen
VERA Verkehrsgesellschaft Rastatt mbH
Hetzler Busreisen
Stadtwerke Gaggenau
Hirsch Reisen GmbH
PalatinaBus GmbH
Queichtal Nahverkehrsgesellschaft GmbH
Friedrich Wöhrle GmbH
Daten und Fakten
Stand: 31. Dezember 2014
24 | KV V Verbundbericht 2014
Verbundunternehmen21
Linien
Regional-/S-Bahn DB Regio AG
Stadtbahn
Straßenbahn
Omnibus davon Anruf-Linien-Taxi
Linien gesamt
12
12
7
220
17
251
Linienlänge
Regional-/S-Bahn DB Regio AG
Stadtbahn
Straßenbahn
Schiene gesamt
354,3 km
503,6 km
74,5 km
932,4 km
Omnibus
ca. 2.300 km
Betriebsleistung
Zug-km gesamt
davon Regional-/S-Bahn
DB Regio AG
davon Stadt-/Straßenbahn
Omnibus Wagen-km
Fahrzeuge
Lokbespannte Züge Dieseltriebwagen Elektrische Vollbahn-Triebwagen Stadtbahnwagen
davon Zweisystemwagen
Straßenbahnen
davon Niederflur Omnibusse Haltestellen
Fahrgäste
Fahrgeldeinnahmen
21,9 Mio km
4,6 Mio km
17,3 Mio km
26,4 Mio km
6
80
76
203
146
83
70
ca. 600
ca. 1.900
174 Mio
135 Mio EUR
Umsatz pro Einwohner
und Jahr
100,49 EUR
Kundeneingaben (Eingänge KVV Zentrale)
durchschnittlche Bearbeitungszeit
11.539
ca. 10 Tage
KV V Verbundbericht 2014 | 25
Fahrgäste in Mio
Erträge in Mio
Verbundbeförderungsfälle
Fahrgeldeinnahmen ohne Erstattung Schwerbehinderte
123,6 129,9 135,9 143,6 149,0 154,4 156,5 159,7 163,2 167,2 169,6 172,7 174,7 176,6 177,5 178,0 177,2 173,6
64,5 66,4 69,5 72,5 77,1 80,6 82,8 88,0 94,1 99,9 105,4 111,2 114,7 119,2 122,1 126,3 132,9 135,3
180
120
120
80
60
40
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
2013 2014
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Fahrgäste nach Fahrkartengruppen 2014 (ohne Schwerbehinderte)
Einzelkarten
4,6 %
7,6 Mio
4er-Karten
1,7 %
2,7 Mio
Tageskarten
3,8 %
6,3 Mio
Ausbildungs-Monatskarten
1,2 %
2,0 Mio
ScoolCard
34,5 %
56,6 Mio
Studikarten
20,8 Mio
12,7 %
Monatskarten
21,1 Mio
12,9 %
Jahreskarten
Karte ab 60
Sonstige
17,5 %
28,7 Mio
9,9 %
16,2 Mio
1,2 %
1,9 Mio
Finanzierung Verbundorganisation 2014 in Mio Euro
sonstige Erträge
1,5 Mio EUR
Zuschuss der Gesellschafter zur
Weiterleitung an Verkehrsunternehmen
4,9 Mio EUR
Umsatzerlöse der Verbundorganisation
(keine Fahrgeldeinnahmen)
2,1 Mio EUR
Landeszuschüsse zur Verbundorganisation
1,3 Mio EUR
Landeszuschüsse zur Weiterleitung
an Verkehrsunternehmen
3,3 Mio EUR
Zuschuss der Gesellschafter
zur Verbundorganisation
2,4 Mio EUR
Aufsichtsrat und
Geschäftsführung
26 | KV V Verbundbericht 2014
Vorsitzender
Stellvertretende
Vorsitzende
Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup
Stadt Karlsruhe
Landrat Dr. Fritz Brechtel
Landkreis Germersheim
Landrat Dr. Christoph Schnaudigel
Landkreis Karlsruhe
Mitglieder
Stadt Karlsruhe
Landkreis Karlsruhe
Sonja Döring, Wissenschaftl. Lehrkraft
Kreisrat Wolfgang Bratzel
Bürgermeister Zaisenhausen (bis 31.08.2014)
Stadtrat Heinz Golombeck, MdB
Parlamentarier (bis 31.08.2014)
Stadtrat Johannes Honné
Software-Ingenieur
Stadtrat Karl-Heinz Jooß
Bäckermeister (ab 01.09.2014)
Kreisrat Heinz-Jürgen Deckers, Rechtsanwalt
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater (ab 01.09.2014)
Walter Heiler MdL, Oberbürgermeister Waghäusel
(bis 31.08.2014)
Kreisrat Günter Kast, Betriebswirt (bis 31.08.2014)
Stadtrat Dr. Albert Käuflein
Diplom-Theologe (ab 01.09.2014)
Kreisrat Tony Löffler
Bürgermeister Ubstadt-Weiher (ab 01.09.2014)
Stadträtin Gabriele Luczak-Schwarz,
Abteilungsdirektorin in der Landesanstalt
für Umwelt, Messungen und Naturschutz
Baden-Württemberg (bis 31.08.2014)
Kreisrat Josef Offele, Jurist
Oberbürgermeister a. D. Ettlingen
Kreisrat Gerd Rinck
Diplom-Handelslehrer (ab 01.09.2014)
Stadtrat Sven Maier, Wahlkreisreferent
Stadträtin Yvette Melchien, Studentin
Landkreis Rastatt
Stadtrat Hans Pfalzgraf
Maschinenschlosser i. R.
Landrat Jürgen Bäuerle
Simon Sterbenk
Fraktionsgeschäftsführer (ab 01.09.2014)
Stadtrat Rainer Weinbrecht
Polizeioberkommissar (bis 31.08.2014)
Kreisrat Toni Huber, Bürgermeister Weisenbach
Kreisrat Dietmar Späth
Bürgermeister Muggensturm (bis 31.08.2014)
Kreisrat Robert Wein
Bürgermeister Bischweier (ab 01.09.2014)
Tim Wirth, Intensivfachkrankenpfleger
Landkreis Germersheim
Stadt Baden-Baden
Kreisrat Harald Seiter, Bürgermeister Wörth
Oberbürgermeister Wolfgang Gerstner
(bis 30.06.2014)
Kreisrat Jürgen Nelson, Architekt
Oberbürgermeisterin Margret Mergen
(ab 01.07.2014)
Landkreis Südliche Weinstraße
Stadtrat Klaus Maas, Pensionär
Landrätin Theresia Riedmaier
Stadtrat Günter Seifermann
Bilanzbuchhalter
Land Baden-Württemberg
Stadt Landau
Elmar Steinbacher, Ministerialdirigent
im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur
Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer
Land Rheinland-Pfalz
Dr. Lothar Kaufmann, Ministerialdirigent im
Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur
Geschäftsführung
Stefanie Haaks (bis 30.06.2014)
Dr. Alexander Pischon (ab 01.07.2014)
KV V Verbundbericht 2014 | 27
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