Interview mit John Harricharan „Es gibt nur drei Probleme“ - I

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Interview mit John Harricharan „Es gibt nur drei Probleme“ - I
Interview mit
John Harricharan
„Es gibt nur drei Probleme“
Interview mit John Harricharan
Gastgeber
John Harricharan ist preisgekrönter Bestsellerautor, dessen
Bücher in neun Sprachen übersetzt wurden.
Er ist zusammen mit Deepak Chopra, Og Mandino
und Elisabeth Kübler-Ross auf der Vortragsbühne erschienen.
Johns Leben war von zahlreichen kontrastreichen Erfahrungen
gekennzeichnet und hat ihn schließlich dazu gebracht, ein
tiefes Mitgefühl und eine große Sensibilität zu entwickeln.
In diesem Interview werden Sie ein einfaches Hilfsmittel kennen lernen, um Ihr Leben zum Besseren zu wenden; Sie werden erfahren, wie Sie mit Hilfe Ihrer Gefühle eine neue Realität
erschaffen, wie Sie Ihr Selbstwertgefühl erhöhen und dass es
im Grunde nur drei Probleme im Leben gibt, und auch, wie Sie
damit konstruktiv umgehen.
Ich darf Sie zunächst bitten, kurz auf die größten Wendepunkt
in Ihrem Leben einzugehen. Was hat Sie auf Ihren heutigen
Weg gebracht?
JH
Als kleiner Bub war ich immer schon sehr neugierg und habe
vieles hinterfragt. Ich wollte wissen, wieso der Himmel blau ist.
Natürlich konnte es mir keiner sagen. Es war auch nicht wichtig. Immerhin hatte es nichts zu tun mit Essen, Trinken oder
Leben, aber mich interessierte es eben.
Ich kam in einem Dorf an der Nordküste Südamerikas, in der
Nähe des Atlantik, auf die Welt. Das war eine Gegend, in der
Ackerbau und Fischerei betrieben wurden. Die meisten Bewohner mussten ums Überleben kämpfen.
Ich war das älteste von zwölf Kindern. Kein Wunder, dass ich
später keine Kinder haben wollte, weil es trotz aller Freude
auch eine Menge Verdruss für meine Eltern brachte. Mein Vater kam nie über die vierte Klasse hinaus und meine Mutter
machte nur die erste Klasse. Ich selbst habe in meinen späteren Jahren zwar eine Reihe von Titeln erworben, aber bin
nach wie vor der Meinung, dass ein Titel oder Diplom noch
keinen Menschen macht.
Wissen Sie, was ich mit diesen Papieren mache? Ich hänge sie
unter einer Glasscheibe im Badezimer auf und schreibe drauf:
„Im Notfall einschlagen!“ Warum mache ich das? Weil wir immer immer das Zentrum unserer Macht sind. Das Universum
ist immer da.
Das bringt mich zu etwas Lustigem. Ich war der Jüngste in meiner Klasse, weil ich einige Klassen übersprungen hatte. Mir
ging nicht in den Kopf, wieso ich in der Oberschule nie eine
Freundin hatte. Alle Jungs hatten Freundinnen und ich dachte mir, dass etwas faul sein müsse. Irgendwas müsse mit mir
nicht stimmen. Vielleicht war ich zu kleinwüchsig? Oder vielleicht waren meinen Ohren zu groß und die Mädchen mochten
mich deshalb nicht? Oder lag es vielleicht an meiner Nase? Jedenfalls beneide ich meine Klassenkameraden. Wäre es nicht
schön, Hand zu Hand mit einem Mädchen spazieren zu gehen?
dachte ich mir - aber es war mir nicht vergönnt.
Interview mit John Harricharan
Dann lernte ich ein paar wirklich großartige Leute kennen. Ich
werde darauf später eingehen; es hat mit Swami Purnananda zu
tun, der mir den Blick für viele Dinge öffnete.
Ich war noch keine zwanzig und wollte studieren. Er sagte mir:
„John, du musst aufhören, dich selbst so zu sehen, wie du denkst,
dass andere dich sehen! Die anderen sehen dich nur so, wie du
dich selbst siehst!“ Und ich dachte: „Was erzählt der mir bloß für
ein Zeug!“
Aber mit der Zeit wurde ich Student und ich dachte mir: „Diese
Situation mit den Mädchen werde ich nicht mehr mitmachen!“ Ich
fing an, mich selbst anders zu sehen. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf andere Dinge. Statt mich als zu klein, zu dies oder zu
das zu betrachten, änderte ich meine Einstellung. Und siehe da:
Auf einmal gingt ich mit einer wunderhübschen jungen Dame und
schloss mein Studium mit Suma Cum Laude ab!
Einige Jahre später lernte ich Leute kennen, die das bestätigten,
was ich gelernt hatte. Sie haben in Ihrer Einleitung bereits einige
davon genannt, Leute wie Deepak Chopra. Ich freundete mich mit
Richard Bach, dem Autor der „Möve Jonathan“, an, und auch mit
Elisabeth Kübler-Ross und Og Mandino und anderen.
Einstein sagte einmal, dass alles so einfach wie möglich - aber
nicht einfacher - gemacht werden sollte. Ich sehe das auch so.
Ich dachte mir: Wir haben hier all die Weisheit der Welt, wir hören von Energiepunkten und es wird über dieses Gesetz und über
jenes berichtet; der eine spricht über Kundalini, der andere über
Chakras und der dritte über wieder etwas anderes, aber die meisten Leute wissen nicht Bescheid, worum es geht.
Also sagte ich mir: Ich werde das alles zusammenschreiben und es
so einfach wie möglich darstellen. Drei Prinzipien in drei Minuten,
um das zu erreichen, was man sich vorgenommen hat. Das war
vor etwa 12 oder 14 Jahren.
Gastgeber
Bevor wir näher darauf eingehen - Sie sagen, dass sich alle Probleme auf drei an der Zahl reduzieren lassen. Wieso das?
JH
Alle Probleme sind die Folge eines einzigen Problems, ich werde
später darauf zurückkommen. Wir akzeptieren alles Mögliche, was
die Welt und uns selbst betrifft, entweder aus eigener Erfahrung
oder aufgrund der Einwirkung anderer; wir haben zum Beispiel
ein Problem mit dem Auto, oder mit Geld, oder mit dem Wetter,
oder mit der Gesundheit. Aber all diese Probleme lassen sich auf
drei eingrenzen.
Das erste Problem sind die Finanzen. Einige Leute sagen: Nein, das
Geld ist es nicht, mein Problem ist der Beruf. Aber wer nicht nur
aus Spaß an der Freude arbeitet, bekommt für seine Arbeit auch
Geld bezahlt. Das also wäre das eine Problem.
Das zweite Problem ist die Gesundheit. Ich spreche nicht von
Kopfschmerzen, sondern von größeren Beschwerden. All das lässt
sich unter der Überschrift „Gesundheit und Wohlbefinden“ zusammen Interview mit John Harricharan
Das dritte Problemfeld lautet: Beziehungen.
Damit meine ich nicht nur Liebesbeziehungen, sondern
auch die Beziehung zur Mutter, zum Vater, zu den Geschwistern, Freunden, Kollegen und Freunden.
Denken Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, jetzt bitte an
Ihr dringendsten Problem. Sie werden feststellen, dass es
in eine der drei genannten Kategorien fällt.
Gastgeber
Aber andererseits sagen Sie, dass es nur ein einziges Problem gäbe?
JH
Das eine Problem, aus dem sich alle übrigen Unterprobleme ergeben, ist die Trennung von der Urquelle. Wir
vergessen schlichtweg, womit wir verbunden sind.
Es geht also um die „Macht des Eins-Seins“ mit der Höheren Macht, die jeder nennen kann, wie es ihm beliebt.
Das ist das Grundproblem, an dem wir ansetzen müssen.
Wenn ich das tue, berichtige ich auch die übrigen drei Probleme.
Bedeutet das nun, dass ich nie Probleme gehabt hätte.
Beileibe nicht! Ich hatte ein schweres Päckchen zu tragen
und einige der Zuhörer werden das jetzt als Widerspruch
erachten. Natürlich bin auch ich nicht vor Problemen verschont geblieben! Auch heute noch nicht. Aber sie sehe
Probleme wie eine Schule; sie sollen uns etwas beibringen.
Mein alter Freund Richard Bach sagt sinngemäß, dass wir
Probleme deshalb haben, weil wir ihre Geschenke brauchen. Jedes Problem bringt ein Geschenk mit sich. Was Sie
mit dem Problem anstellen, ist Ihnen überlassen. Probleme
zeigen Ihnen, wie Sie zum nächsten Schritt kommen.
Was würde geschehen, wenn Sie Ihr Leben lang in der
vierten Klasse blieben? Zuerst wäre das wahrscheinlich
ganz nett; immerhin können Sie den Stoff aus dem Effeff.
Sie wurden nur Einser schreiben. Aber bald würden Sie
sich langweilen und nichts mehr dazulernen. Deshalb werden Sie mit schwierigeren Aufgaben konfrontiert.
Ich habe alle möglichen Schulen und Institute besucht. Am
Anfang, zum Beispiel im Chemie-Unterricht, dachte ich immer: Mein Gott, ist das kompliziert! Aber rückblickend war
es ein Klacks.
Und so meistern wir ein Problem nach dem anderen.
Das reißt nicht ab. Das wird den einen oder anderen enttäuschen, aber Beschönigen hilft hier nichts. Anhand Ihrer Probleme können Sie ermessen, wer Sie sind. Ist Ihr
größtes Problem, mit welchem Auto Sie heute zur Arbeit
fahren sollen? Oder ob es heute regnen wird? Wenn Sie
sonst keine Probleme haben, dann ist es wirklich schlecht
bestellt um Sie! Sie erhalten erst dann knifflige Aufgaben,
wenn Sie dazu bereit sind.
Interview mit John Harricharan
Über einen Mangel an solchen Prüfungen kann ich mich
nicht beklagen!
Wie ich bereits erwähnte, habe ich mein Studium mit Bravour absolviert, obwohl meine Eltern kaum eine Bildung
vorzuweisen hatten. Aber ich hatte andere Probleme:
Ich war mit der Prinzessin meiner Träume verheiratet. Wir
waren beide in unseren Dreißigeren, als man Krebs bei ihr
feststellte, woran sie dann verstarb. Unsere zwei kleiner
Kinder musste ich alleine aufziehen.
Für diejenigen unter Ihnen, die es an meinem Akzent nicht
gemerkt haben: Ich bin ein so genannter Ausländer. Ich
wurde in einer anderen Land geboren und meine Eltern
waren Inder. In einer indischen Familie war es so, dass
der Erstgeborene nie kochen lernte oder sein Bett zu machen brauchte. Das war die Aufgabe der jüngeren. An der
Oberschule konnte ich mir noch nicht einmal eine Tasse
Kaffee brühen. Aber ich lernte schnell. Aber es wäre besser gewesen, ich hätte diese Dinge bereits im Elternhaus
gelernt; dann hätte ich nie so viel Zeit vergeudet.
Begrüßen Sie also Ihre Probleme. Hereinspaziert! Sie sind
Herausforderungen und sie besuchen Sie. Sie sind Prüfungen. Prüfugen werden nie ausbleiben. Einmal sagte ich
zu meinem Freund Richard Bach: „Ich habe diese ewigen
Prüfungen satt!“ Er sagte mir: „John, den Prüfungen ist
das egal. Sie kommen und sagen dir: Hier bin ich wieder.
Jetzt bis du dran!“
Das also hat es mit Problemen auf sich. Alles hat seinen
Grund, nichts kommt von ungefähr. In einem geordneten
Universum ist das gar nicht möglich.
Gastgeber
Probleme sind eine Gelegenheit für uns, zu wachsen und
zu sehen, wer wir wirklich sind. Das gefällt mir. Habe ich
das so auch richtig verstanden?
JH
Absolut! Ja, denn ohne Probleme gäbe es kein Wachstum.
Denken Sie zum Beispiel an einen Schmetterling, als er
noch eine Raupe war. Wenn er nun hätte denken können:
Ich fühle mich wohl in meiner Haut. So soll es bleiben. Aber
eines schönen Tages kommt er in einen dunklen Kokon.
Der grüne Baum, die Blätter, seine Geschwister - all das ist
ist auf einmal weg und der künftige Schmetterling ist ganz
alleine. Aber ohne all dies könnte er niemals fliegen. Er
brauchte diese Probleme.
Gastgeber
Mir gefällt dieser Vergleich! Ich weiß, dass Sie in Ihrem
Buch auch über Affirmationen sprechen. Haben Sie einen
Tipp dazu, wie wir Affirmationen wirkungsvoller einsetzen
können?
JH
Erst kürzlich habe ich in einer angesehenen Zeitschrift - ich
glaube, es war im Wall Street Journal - einen Artikel über
inbrüstiges Beten gelesen. Dort hieß es, dass beim Beten
vier größere Veränderungen im Gehirn stattfinden.
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Dem hätte ich hinzufügen können: Auch beim Meditieren
oder wenn jemand Affirmationsübungen durchführt.
Ich spreche mich hier nicht für oder gegen eine bestimmte
Religion aus. Für mich spielt das auch gar keine Rolle. Ich
war zusammen mit Moslems, mit Hindus, mit Christen
und mit Juden in Kirchen und Gebetshäusern, und habe
damit keine Berührungsprobleme. Also zurück zu Ihrer
Frage, zu den Affirmationen. Ich möchte Ihnen hierzu gerne eine Geschichte erzählen.
Es gab da vor tausenden von Jahren einen Superlehrer.
Er hieß Jesus. Einer seiner Freunde, der Lazarus, lag im
Sterben. Lazarus hatte mehrere Schwestern, und sie waren todtraurig. Also ließen sie Jesus rufen und sagten ihm:
„Meister kommt! Ihr müsst unseren Bruder heilen, er ist
schwer krank!“
Aber Jesus war mit anderen Dingen beschäftigt. Er heilte
hier und heilte dort; er sprach vor dieser Gruppe und vor
jener. Und so kam es, dass er sich etwas verspätete. Als er
im Hause des Lazarus ankam, weinten dessen Schwestern
Maria und Martha bitterlich. Sie machten Jesus Vorwürfe:
„Wärest du hier gewesen, so wäre unser Bruder nicht gestorben!“
Jesus ließ sich auf den aktuellen Stand der Dinge bringen
und sagte dann: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“. Die Schwestern sagten: „Er wurde bereits vor drei Tagen beerdigt. Er
wird jetzt bereits übel riechen“. Sie nahmen sich also kein
Blatt vor den Mund.
Immerhin können wir es so in den wenigen Originalübersetzungen nachlesen: „Geht nicht dorthin. Er riecht bereits übel“.
Doch er kümmert sich nicht darum. Er ging also zum
Grab. Sagte er dort vielleicht: „Oh mein Gott. Bitte! Bitte!
Erwecke meinen Kumpel Lazarus von den Toten! Schau
dir seine armen Schwestern an“?
Oh nein!
Er wurde still. So lese ich das heraus, immerhin war ich
nicht zugegen. Jesus, ging also in die Stille. Und dann
sagte er - und das ist die Affirmation, dieses mächtige Gebet, auf das es mir ankommt:
„Vater, ich danke dir, dass du mich erhöret hast, doch ich
weiß, dass du mich allezeit hörest, aber um des Volkes
willen, das hier umher steht, sage ich es, damit sie glauben, du habest mich gesandt. Lazarus, komm heraus!“
Was ist daran so bemerkenswert? Zum einen hatte Jesus
nicht um den „armen Lazarus“ getrauert. Er sah ihn lebend. Er sagte: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhöret hast. Ich weiß, dass du mich allezeit hörest“.
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Und er wandte sich um und sagte: „Lazarus, komm heraus!“
Affirmationen, Gebete und Meditationen sind also nur durch
einen sehr dünnen Schleier getrennt. Zum einen geht es also
um die Stille. Wir gehen in uns und nehmen uns ein paar Sätze
vor, die wir uns selbst in der Stille vorsagen. Das geht keinen
anderen etwas an. Dazu bringen wir tiefe Gefühle ein. Und
danach lassen wir es auf sich beruhen!
Ein anderes großartiges Gebet aus dem Neuen Testament ist:
„Ich und der Vater sind eins!“
Das bedeutet, dass wir mit der Ursubstanz verbunden sind.
Das bringt uns zurück zu dem einen Grundproblem: die Verbindung mit der Quelle. Im Grunde können wir von dieser
Quelle gar nicht getrennt werden, aber wir vergessen es eben
immer wieder allzu leicht.
Oder sehen wir uns die Geschichte von Lord Krishna an, der
zusammen mit seinem Freund Arjuna mit dem Wagengespann
auf das Schlachtfeld fährt, einen Tag vor der großen Schlacht
zwischen den beiden großen Heeren. Arjuna blickt sich um
und sagt: „Lord Krisha, vertraut mir das Geheimnis an!“ Wir
sprechen hier von einem Buch, das immerhin bereits vor einigen tausend Jahren geschrieben wurde.
Krishna erwidert: „Wollt ihr es wirklich wissen?“ Arjuna beharrt darauf. Und dann steht folgendes in der Bhagavad Gita:
„So lautet das Geheimnis: Ich kenne das Feld und ich kenne
mich als das Feld. Das ist das Geheimnis“.
Erkennen Sie die Einheit, die dort angesprochen wird? Die dahinterstehende Affirmation?
„Ich bin das Feld. Ich bin!“
Es kann durch nichts gestört werden, was ich mir vorstelle.
Wenn ich mir einen Film ansehe und einen Löwen sehe, der
jemanden verfolgt, brauche ich nur meine Augen zu schließen
und sie nach ein paar Minuten wieder öffnen. Wenn ich mir
einen furchtbaren Film auf DVD ansehe, brauche ich nur die
DVD zu wechseln, wenn mir der Film nicht gefällt. Wenn Ihnen
Ihre Herausforderungen nicht gefallen, ändern Sie Ihr Denken!
Verabschieden Sie sich von den garstigen Gedanken! Das heißt
nicht, dass Sie fortan problemfrei leben werden, aber es werden andere Probleme sein.
Viele Menschen haben mit Problemen im Bereich von Geld,
Gesund oder Beziehungen zu tun; vielleicht eher mit dem einen Bereich oder auch mit zwei Bereichen gleichzeitig. Mich
selbst hat es gleich bei allen drei Bereichen erwischt. Ich verlor meine Frau, musste völlig unvorbereitet meine Kinder
großziehen und fiel auch finanziell in ein Loch.
Bei Affirmationen suchen Sie sich also etwas heraus, zum Beispiel aus einem Buch, oder einen Vers, der Sie inspiriert oder
motiviert.
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Wiederholen Sie diese Affirmation so oft, bis sie Ihnen in
Fleisch und Blut übergeht! Sie sollte automatisch hochkommen, wenn Sie sich einem Problem gegenüber sehen. Dann gehen Sie in die Stille, werden eine Minute
lang ruhig, atmen tief durch und sagen sich die Affirmation vor. Natürlich können Sie auch Ihre eigene Formulierung verwenden.
Gastgeber
Ich habe bei Ihnen gelesen, dass Sie Angst und Zweifel
für unsere schlimmsten Feinde halten. Überwinden wir
diese Teufel so, wie Sie es soeben beschrieben haben?
JH
Das war immer schon ein schwerer Brocken für mich
und manchmal ist das auch heute noch so.
Ich begebe mich zwei oder drei Mal am Tag in die Stille, vielleicht jeweils zehn Sekunden lang, bis mir klar ist,
was los ist. Ich muss mir klar werden, dass ich eine alte
Platte wieder neu aufgelegt habe. Also begebe ich mich
in diese heilige Stille und suche sehr schnell nach einer
Affirmation, die zu meinem Problem passt. Allerdings
bezeichne ich es nicht als „mein“ Problem, sondern nur
als „das“ Problem oder „die“ Herausforderung oder
„die“ Lektion.
Wenn ich „mein“ Problem sagen würde, wäre die Verknüpfung damit stärker. Personalisieren Sie es also
nicht. Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie sagen:
„Meine Kopfschmerzen machen mich ganz verrückt“,
formulieren Sie es um und sagen: „Diese Kopfschmerzen
vergehen gleich wieder. Ich habe euch bemerkt. Jetzt
verschwindet wieder!“ Achten Sie also darauf, das Wörtchen „mein“ zu neutralisieren!
Gastgeber
Sie sagen auch, dass wir die Einzelheiten dem Universum überlassen sollten. Was meinen Sie damit?
JH
Ich darf Ihnen dazu eine Geschichte über meinen Sohn
erzählen. Er war damals vier Jahre alt. Irgendein Spielzeug war kaputt gegangen und er kam tränenüberströmt
zu mir. „Papi. Mach das wieder ganz!“ Er erklärt mir
haarklein, was ich zu tun habe, aber er gibt mir das Spielzeug nicht. Also kann ich sein Spielzeug nicht reparieren.
Er übergibt mir das Problem nicht.
Jeder von uns hat Zugriff auf einen höheren „Ausschuss
für Mittel und Wege“. Dieser Ausschuss sitzt irgendwo,
sagen wir in einem himmlischen Kongress, aber er ist
speziell nur für uns da. Wenn ich vor einem Problem stehe, sollte ich alles tun, was ich tun kann, bis ich an einen
Punkt komme, wo ich selbst nicht mehr weiterkomme.
Dann lasse ich es ruhen und delegiere die Details an
den „Ausschuss für Mittel und Wege“ ab. Wenn wir dies
nicht tun, hat der Ausschuss keine Chance, für uns tätig
zu werden!
Interview mit John Harricharan
Wenn wir richtig verfahren, wird der Ausschuss aktiv. Und
eines können Sie mir glauben: Er weiß besser als wir selbst,
wie dieses Problem gelöst werden sollte!
Wir Menschen sind auf unseren Verstand begrenzt, aber wir
haben Zugriff auf die größte Macht im Universum, indem wir
Verstand und Kopf gleichsam als Tastatur verwenden. Wir sind
an einen Supercomputer angeschlossen, der jedes Problem
lösen kann. Die Verbindung wird drahtlos hergestellt - über
Gedanken!
Gastgeber
Das ist wirklich eine tolle Metapher! Sie erwähnten, dass wir
mit drei einfachen Schritten unsere Probleme lösen könnten.
Würden Sie hierauf bitte eingehen?
JH
Es handelt sich um eine dreiteilige Formel. Ich habe diese vor
vielen Jahren entwickelt, nachdem mir allerhand zugestoßen
war, und ich wollte sie so einfach wie möglich halten.
Die gesamte Übung dauert nur drei Minuten. Länger auf keinen Fall! Warum diese zeitliche Begrenzung? Weil uns unser
Verstand ohne weiteres drei Minuten einräumt. Ich glaube,
dass wir alle aus unendlich vielen Teilen bestehen, nennen wir
diesen Teil also mal John 7. John 7 sagt sich nun: „Ich will diese gigantische Sache machen“ und ein anderer sagt: „Nein,
das solltest du lieber bleiben lassen!“ und wieder ein anderer
sagt: „Na ja, vielleicht ist es einen Versuch wert?“. Es sind also
unzählige Möglichkeiten in uns angelegt.
Sie haben sich nun also gesagt: „Drei Minuten sind in Ordnung.
Das kann ich erübrigen“. Wenn es länger dauert, fangen Sie
an, sich Sorgen darüber zu machen, was Sie sonst noch alles
zu erledigen hätten. Das Schöpferischste, was Sie tun können,
ist sich drei Minuten Zeit zu nehmen und in diesen drei Minuten drei Schritte durchzuführen, aber der Verstand will Sie
foppen; er hat immer wieder etwas Anderes im Sinn.
Jeder Schritt dauert etwa eine Minute. In der ersten Minute
brechen Sie Verbindung mit dem Problem auf. Nehmen wir als
Beispiel, dass das Problem lautet: „Wir haben jetzt schon den
vierten und ich habe kein Geld für die Hypothek. Letzten Monat konnte ich sie auch nicht bezahlen. Jetzt wird‘s brenzlig“.
Natürlich könnte es auch ein Problem mit einem Fahrzeug
oder im Beruf oder sonstwas sein. Sie denken jetzt etwa eine 1.
Puffer setzen
Minute lang nicht an dieses Problem!
Natürlich kann ich jetzt nicht sagen, denken Sie mal 30 Sekunden lang nicht an ein Nilpferd. Einem von tausend mag das
ja gelingen, aber die übrigen 999 werden an nichts anderes
denken können als an ein Nilpferd.
Warum habe ich als Beispiel ausgerechnet ein Nilpferd gewählt? Nun, vor etwa zwei Jahren reiste ich viel in Afrika umher. Einer meiner Lieblingsorte war die Serengeti in Tansania.
Massai-Land. Ich ging auf Safari, sah Elefanten, Gnus und anderen Wildtiere - aus einem geschützten Allradfahrzeug heraus.
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Einmal sah ich ein Nilpferd im Mara-Fluss und dann ging‘s
wieder zurück nach Nairobi und durch Landstriche in Kenia, durch das Great Rift Valley, und in der Ferne waren Elefanten, Löwen, Gnus und Giraffen zu sehen.
Merken Sie jetzt, was in Ihnen vorgeht? Sie haben das Nilpferd bereits vergessen und denken an Elefanten und das
Great Rift Valley, den Großen Afrikanischen Grabenbruch.
Wenn Sie wissen, wie ein Gnu aussieht, sehen Sie jetzt ein
solches vor Ihrem geistigen Auge. Sie sehen Giraffen.
Sie haben dem Nilpferd jetzt die Aufmerksamkeit entzogen.
Es geht also darum, das Problem, das Ihnen an die Nieren
geht, geistig durch etwas Angenehmes zu ersetzen.
Warum ist es so wichtig, diese Aufmerksamkeit abzuziehen? Weil Sie dem „Ausschuss für Mittel und Wege“ eine
Chance geben wollen, sich die Chose aus einer anderen
Warte anzusehen.
Nun zum zweiten Schritt: Sie denken jetzt also nicht mehr
an Ihr Problem, sondern an etwas Schönes. Sie fangen an,
sich etwas auszumalen. Ein Mensch, für den ich viel Respekt empfinde - Einstein war sein Name - sagte, dass die
Vorstellungskraft wohl das Wichtigste sei. Sinngemäß zumindest. Sie fangen also an sich etwas vorzustellen und
jetzt stellen Sie sich folgende Frage:
Wie würde ich mich fühlen, wenn alles in meinem Leben
bereits ideal verliefe?
Wie würde ich mich fühlen, wenn mein Problem bereits
gelöst wäre?
Lassen Sie mich hierzu ein Beispiel geben. Sagen wir, dass
es sich um ein Beziehungsproblem handelt. Ob Sie sich
jetzt einen Mann oder eine Frau vorstellen, ist unerheblich.
Nehmen Sie das, was Ihnen das Beispiel am leichtesten
veranschaulicht.
Hier haben wir also zum Beispiel einen Mann und er will
unbedingt mit dieser Frau zusammen sein. Er denkt, dass
er sie sehr liebt, aber sie scheint davon keine Kenntnis zu
nehmen. Er würde gerne eine Beziehung mit ihr eingehen.
Also muss er sich so fühlen wie er sich fühlen würde, wenn
sie Gefühle für ihn hätte. Aber Achtung! Ich sage nicht,
dass er sich jetzt exakt auf diese Frau, nennen wir sie Anna,
fixieren sollte; nein, er sollte sich so fühlen, wie er sich in
einer glücklichen Beziehung fühlen würde. Was würde er
dann tun? Merken Sie bereits, wie die Vorstellungskraft am
Arbeiten ist?
Nun, vielleicht würden sie gemeinsam händchenhaltend
am Strand spazieren gehen. Gehen Sie auf keine personenspezifischen Details ein, wie Körpergröße oder Augenfarbe!
Dafür ist der Ausschuss für Mittel und Wege zuständig.
Interview mit John Harricharan
2.
Alles O.K.!
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Der Ausschuss weiß genau, was das Richtige für Sie ist!
Wie also würde sich dieser Mann fühlen? Er würde sich gut
fühlen, entspannt sein, zufrieden sein. In diese Situation begeben Sie sich in Ihrer Vorstellungswelt hinein, aber nur ein,
zwei Minuten lang. Dann hören Sie auf und gehen zu Schritt
3.
In diesem Schritt bedanken Sie sich. „Was“, sagen Sie jetzt 3.
vielleicht, „bedanken soll ich mich? Ich hab doch noch gar Danke!
nichts gekriegt! Ich stell mir ein paar Minuten lang was vor
und soll mich dafür auch noch bedanken?“
Gut. Gehen wir der Sache auf den Grund. Warum bedanken
wir uns bei jemandem? Doch deshalb, weil dieser Mensch
etwas für uns getan hat oder tun wird.
Bei wem bedanken wir uns?
Bedanken Sie sich, bei wem Sie wollen. Sie können sich bei
Gott bedanken. Aber was immer Sie sich unter dieser Höheren Macht vorstellen, wird dieser Gott auch ohne Ihren
Dank auskommen. Wohin Sie Ihren Dank richten, ist also Ihnen überlassen.
In meiner Kindheit mussten wir vor dem Essen ein Dankgebet sprechen. Manchmal hatte ich das vergessen. Das kann
einem kleinen Jungen schon mal passieren. Aber eines Tages ging mir auf, dass Gott ja nicht auf der Eckbank sitzt und
beleidigt dreinguckt: „Na Junge, Du hast meine Gefühle verletzt! Hättest dich wenigstens bedanken können!“
Es wurde mir klar, dass wir nicht deshalb ein Dankgebet
sprechen, weil Gott den Dank braucht, sondern weil ich es
brauche. Durch das Danken wird das Unterbewusstsein aktiviert und präsentiert uns das, was gut für uns ist, was wir uns
vorgestellt hatten, was wir gefühlt hatten.
Wenn Sie also Dankbarkeit empfinden, dann checken Sie
aber nicht zehn Minuten später Ihr Telefon: „Hat sie endlich
angerufen? - Was! Immer noch nicht!“ Damit würden Sie nur
einen Kurzschluss erzeugen. Das wäre so, als würden Sie am
Mittag ein Pflänzchen setzen und es vor Sonnenuntergang
wieder ausgraben, um zu sehen, ob es bereits Wurzeln gefasst hat. In dieser Zeit-/Raum-Welt, in der wir leben, brauchen die Dinge etwas länger.
Lassen Sie sich also Zeit! Wenn Sie merken, dass das Problem wieder auftritt, wiederholen Sie den Ablauf und lassen
es danach auf sich beruhen. In die Danke-Phase können Sie
auch Ihre Affirmation einbauen, zum Beispiel: „Danke Vater,
dass du mich erhöret hast. Du erhörst mich immer!“
Eine Abwandlung dieser
Meditation finden Sie hier
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Gastgeber
Ich bin begeistert! Das ist so einfach! Drei Minuten, drei
Schritte! Ich könnte mir gut vorstellen, dass es manchen Leuten zu simpel erscheint. Können Sie ein Praxisbeispiel nennen,
etwas, wo jemand über diese drei Schritte einen Schwenk erreicht hat?
JH
Mein erstes Versuchskaninchen bin ich selbst. Ich bin nun
schon einige Jahrzehnte auf diesem Planten, wie viele genau,
werde ich jetzt aber nicht verraten. Und über einen Mangel
an Problemen konnte ich mich in dieser Zeit nicht beklagen.
Es gab einmal ein lebensbedrohliches Problem. Es gibt nämlich etwas, was ich für mein Leben gerne esse: Donuts. Ich
kenne alle Geschmacksrichtungen. Hie und da mal ein Donut,
dachte ich mir, das könne doch nicht schaden. Dass wir uns
ausgewogen ernähren sollten, war mir dabei irgendwie entfallen. Aber na ja, ich kaufte mir ja immer gleich ein halbes
Dutzend, manchmal ein Dutzend, mit Zuckerguss und all dem
Zeug. Jedenfalls kam der Tag, an dem ich mich unwohl fühlte.
Ich war schläfrig und fühlte mich mies.
Meine Assistentin Anita wollte mich gleich zum Arzt schicken.
Ich habe zwar einige Ärzte im Freundeskreis, aber als Patient bin ich allergisch dagegen. Lieber stelle ich mich einem
Panzer entgegen als einer Krankenschwester mit einer Spritze. Also trotzte ich: „Kommt nicht in Frage! Da gehe ich nicht
hin!“ Und sie sagt: „Und ob du gehst. Wir stecken dich in ein
Auto und fahren dich hin!“
Und dann geschah etwas Fürchterliches. Der Arzt führt eine
Reihe von Tests durch und sagt dann: „Ach du meine Güte! Sie
haben Diabetes vom Typ II. Aber so schlimm, wie ich das noch
nie gesehen habe!“
Dann geht er in einen Nebenraum und unterhält sich mit der
Schwester. Offenbar hatte sich die Diabetes nicht auf mein
Gehör geschlagen, weil ich alles gut mithören konnte:
„Ich versteh gar nicht, wie er das überleben konnte! Er müsste
schon lange tot sein!“ Dann kommt er wieder zurück und will
wissen: „Hatten Ihre Eltern Diabetes?“ Ich sage: „Ja!“ Er darauf: „Das könnte ein Hinweis sein.“
Langer Rede kurzer Sinn. Ich verlor meinen Gleichgewichtssinn. Ich konnte nur noch am Stock gehen. Ich konnte nicht
mehr Auto fahren und nicht mehr richtig sehen. Und dann
gab es diese scheußliche Nebenwirkung, die sie Neuropathie
nennen. Ich hatte Schlafschwierigkeiten und konnte nicht mal
mehr sitzen. Ich fragte einen Nachbarn, der ebenfalls Arzt ist:
„Wird das nicht bald besser?“ Er meinte: „Wenn Sie nicht alles
tun, was Ihnen Ihr Arzt verschreibt, wird es eher schlimmer!“
Es sah in der Tat schlimm aus.
Das war vor über acht Jahren. Es wurde immer schlimmer
und Anita, die mir im Büro gegenübersitzt, sagte mir: „John,
warum liest du zur Abwechslung nicht mal deine eigenen Bücher?“ Ich blickte sie an und dachte mir: „Was redet die denn
daher?“
Interview mit John Harricharan
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Sie hatte Glück, dass sie eine wirklich gute Freundin ist! „Red
mir nicht von meinen Büchern! Siehst du nicht, was mit mir
los ist?“ Aber sie konterte sehr ruhig und gelassen: „Ich spreche von der Dreiminutenmeditation, John!“
Wenn Blicke töten könnten, wäre sie wahrscheinlich auf der
Stelle tot umgefallen. Ich verschlief 16 bis 18 Stunden am
Tag, musste zehn verschiedene Arzneien einnehmen, darunter Darvocet - ich weiß nicht genau, was das ist, aber das
Teufelszeug war nicht gut für mich - und Anita redete immer
nur von dieser Dreiminutenmeditation.
Schließlich gab ich dann doch nach. Ich dachte mir, wenn ich
mir das nicht nochmals vornehme, hört sie nie mit dem Reden auf. Ich laß das Buch also an einem Wochenende nochmal durch, damit ich am Montag triumphieren könne: „Ich
hab‘s gelesen!“
Immerhin war das etwas, was ich geschrieben hatte, oder
was sich durch mich geschrieben hatte. Drei Schritte, drei
Minuten. Nun, ich probierte es aus. Am selben Wochenende.
Natürlich geschah gar nichts. Am Montag nach diesem Wochenende eröffnete ich Anita: „Ich habe das ganze Buch
nochmals durchgelesen!“ - „Gut“, meinte sie. „Das finde ich
gut“.
„Ist das alles? Du quälst mich wochenlang und dann kommt
nur ein lappidares ‚Gut‘?“
Nun wird‘s interessant. Ich fing an, die drei Grundsätze umzusetzen. Ich sagte mir: Wie kann ich dieses Buch guten Gewissens anbieten, wenn ich selbst nicht damit arbeite und
nicht daran glaube?
Bedenken Sie, dass ich zu diesem Zeitpunkt Sehschwierigkeiten hatte und kaum laufen konnte. Jeden zweiten Freitag
fuhr mich Anita in den Supermarkt und ich blinzelte durch
den winzigen Spalt, der mir verblieben war, und das die einzige größere Unterbrechung in diesem Schlamassel.
Nachdem ich das Buch wieder gelesen hatte - vielleicht zwei
oder drei Tage später - bemerkte ich auf einmal, dass ich
ohne den Stock durch das Zimmer gegangen war. Es dauerte
keine zwei Wochen und ich setzte auch die Arznei ab. Erst
die eine, dann noch eine, schließlich bis auf eine einzige alle
übrigen. Mein Augenlicht kehrte ebenfalls zurück. Ich konnte wieder fahren.
Ich suche meinen Arzt auf. Er setzt sich gerne hin und redet
und so verspätet er sich für seine übrigen Patienten, weil er
gar nicht glauben kann, was geschehen ist. Seither bin ich
wieder viel umher gereist. Ich habe in Kambodscha gesprochen, ich war in Thailand, ich hielt Vorträge in Südkorea und
in Budapest. Das sind lange Flugreisen! Soweit meine eigenen Erfahrungen mit der Dreiminutenmeditation.
Interview mit John Harricharan
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Ich war auf einem Internetseminar bei Yanik Silver - der
Name ist sicherlich vielen bekannt. Yanik und ich sind seit
Jahren befreundet. Er gehört zu den Spitzenmarketern im
Internetgeschäft und erzählte einigen seiner Freunde von
mir. Er erzählte ihnen von meiner Krankheit und von meiner Genesung.
Einer von ihnen sagte mir sehr geschäftsmäßig: „Mein
Gott, John, ich an Ihrer Stelle würde meinen Arzt aufsuchen
und mir genau aufschreiben lassen, was passiert ist. Wie
sie fast für tot erklärt wurden und dann innerhalb von ein
paar Monten wieder gesund wurden. So was verkauft sich
doch wie heiße Brötchen! Sie bräuchten nie mehr einen
Finger krumm zu machen“.
Es war ihm beinahe gelungen, mir einen Floh ins Ohr zu
setzten. Doch dann sagte ich mir: Deshalb habe ich es nicht
geschrieben! Die Leute müssen das von sich aus anwenden wollen. Diese drei Schritte haben mein Leben gerettet,
ohne sie würde ich jetzt nicht zu Ihnen sprechen.
Es gibt noch viele weitere Fälle, aber ich habe die meisten
nicht dokumentiert. Man muss das selbst ausprobieren.
Wer das nicht tun will, wird sich auch durch noch so viele
Fallbeispiele nicht überzeugen lassen.
Es gab da zum Beispiel einen Mann - das sind sehr private
Dinge; ich darf seinen Namen deshalb nicht erwähen - jedenfalls: er brauchte 100.000 Dollar für sein Geschäft, andernfalls hätte man es ihm dichtgemacht. Er rief mich an
und bat um meinen Rat. Ich empfahl ihm die Dreiminutenmeditation.
Wochenlang hatte ich dann nichts mehr von ihm gehört.
Aber letztendlich stellte sich folgendes heraus: Er war auf
der Suche nach 100.000 Dollar und erhielt 104.000.--.
Ein Mann in Australien hatte eine Erfahrung mit einem
dieser Großflächenbrände, wie sie dort immer wieder vorkommen. Er sagte mir: „Dieses Feuer kam auf das Haus zu,
wo ich mit Frau und Kind wohnte. Ich dachte nur an die
Affirmationen, die ich gelernt hatte und an diese Meditation. Und das Feuer teilte sich und ging an unserem Haus
vorbei.“
Ich habe keine Beweise für die Richtigkeit dieser Aussage,
aber er hätte mich wohl nicht aus Australien angerufen,
um mir Unsinn zu erzählen.
Ein anderer Fall ist eine etwa 65jährige Dame. Sie erzählte
mir, dass sie eine Sehnsucht nach einer Beziehung habe.
Ich erhalte eine Unmenge E-Mails, aber ich kann sie nicht
alle beantworten, aber da sie schon 65 war, hatte sie mein
Mitgefühl und dachte mir, sie sollte haben, was sie sich
wünscht.
Interview mit John Harricharan
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Also empfahl ich ihr die Dreiminutenmeditation.
Daraufhin hörte ich monatelang nichts mehr von ihr,
bis ich eines Tages einen Brief mit der Post erhielt.
Darin stand: „Nachdem ich diese Meditation gemacht
hatte, sind allerlei seltsame Dinge passiert. Ich bin jetzt
glücklich verheiratet!“
Ich fand das toll.
Solche Dinge machen mich glücklich. Ich freue mich,
wenn Menschen entdecken, wie sie durch ihr Denken
und Leben in die Fülle gelangen können.
Gastgeber
Sie sprachen mehrmals von einem Buch. Ist die Dreiminutenmeditation in einem Buch enthalten?
JH
Ja, es ist ein Buch mit etwa 100 Seiten. Dort ist die
Meditation in eine Geschichte eingebettet. Es geht im
Grunde um diese drei Schritte, aber manche Leute begreifen die Zusammenhänge besser, wenn sie eine gesamte Geschichte lesen. Das muss jeder für sich selbst
entscheiden. Ich bin kein Marktschreier. Ich will den
Leuten helfen, mehr nicht.
Noch etwas: Zerbrechen Sie nicht den Kopf darüber,
wie die Dinge geschehen werden. Dafür sollen die
Ausschussmitglieder ihre Köpfe zusammenstecken sinnbildlich ausgedrückt. Das ist deren Job. Manchmal
fügen sich die Dinge auch, ohne dass Sie etwas getan
haben. In jedem Fall wird Ihnen die Dreiminutenmeditation zugute kommen; Sie werden eine intensivere
Ausstrahlung entwickeln und Ihre Mitmenschen werden mehr für Sie tun wollen. Das ist einer der Vorteile.
Sie werden auch mehr Selbstachtung entwickeln. Sie
werden nicht mehr herumschleichen wie eine verschüchterte Katze und sich fragen: „Wer weiß, ob das
auch funktioniert?“, denn Sie werden sich so sicher
sein, dass Sie sich sagen: „Wenn es doch nicht klappen
sollte, bin ich auf jeden Fall ein bisschen besser geworden“.
Was heutzutage viele Probleme verursacht, ist Stress.
Die Leute werden durch alles Mögliche gestresst. Die
Dreiminutenmeditation können Sie überall durchführen, in der U-Bahn, im Bus - na ja, beim Autofahren
nicht, das könnte lebensverkürzend wirken. Aber fast
überall. Setzen Sie sich einfach eine Minute lang hin,
oder auch zwei oder drei, und gehen diese drei Schritte
durch. Sie werden danach mehr Energie verspüren. Sie
werden produktiver sein.
Der größte Vorteil ist meines Erachtens aber, dass Sie
Ihr Leben steuern, statt sich von ihm steuern zu lassen.
Kommentare immer gern gesehen!
Interview mit John Harricharan
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