Schaltstelle Fahrer - Springer Automotive Shop
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Schaltstelle Fahrer - Springer Automotive Shop
Schaltstelle Fahrer: Dienstleister, Imageträger, Profi Ralf Brandau (BGF) I Ludwig Jungwirth I Reiner Rosenfeld Ralf Brandau, Jahrgang 1959, sammelte vor und während seines Maschinenbau-Studiums praktische Erfahrungen als Fahrer von Kippsattelfahrzeugen und Kühlzügen. Nach einigen Jahren in der Industrie ist er seit 1989 für die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen (BGF) tätig. Als Technischer Aufsichtsbeamter setzt er sich intensiv mit den Fragestellungen rund um die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz im Güterkraftverkehr, insbesondere der Sicherheit beim Umgang mit Fahrzeugen und der Ladungssicherung auseinander. Zudem ist Herr Brandau an den BGF-Ausbildungsprogrammen Arbeits- und Gesundheitsschutz im Güterkraftverkehr, Sicherheit beim Umgang mit Kippsattel-Fahrzeugen und Ladungssicherung maßgeblich beteiligt. Neben diesen Tätigkeiten bildet er Führungskräfte und Mitarbeiter im Güterkraftverkehr aus bzw. weiter. Ludwig Jungwirth, Jahrgang 1956, seit 1986 Geschäftsführer der Gesellschaft für Berufsausbildung im Straßenverkehrswesen mbH (GBS) Passau. Gemeinsam mit seinem Ausbilder-Team, das auch an der Entwicklung des vorliegenden Ausbildungsmaterials beteiligt war, führt er u. a. Aus- und Weiterbildungen von Kraftfahrern durch. In über 20 Jahren wurden in der GBS mehr als 12.000 Ausbildungen durchgeführt. www.heinrich-vogel-shop.de ISBN 978-3-574-24740-8 www.eu-bkf.de Bestell-Nr. 24740 T Ha ra nd ine bu r ch - Reiner Rosenfeld, Jahrgang 1959, Dipl.-Biologe, ist seit mehr als 15 Jahren als Lkw-Fahrer und Journalist im nationalen und internationalen Güterverkehr unterwegs. Sein zumeist aus eigener Erfahrung stammendes Wissen gibt er außerdem als Dozent und Buchautor („Leben zwischen Lenkrad und Ladefläche“ Band I und II, erschienen im Verlag Heinrich Vogel) an Profis und Fahranfänger weiter. Die weiteren Module für die Weiterbildung (gem. BKrFQG): Eco-Training Eine wirtschaftliche Fahrweise bedeutet sinkenden Kraftstoffverbrauch und geringeren Verschleiß. Durch Eco-Trainings können daher erhebliche Einsparpotenziale realisiert werden. (Sozial)Vorschriften für den Güterverkehr Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit Kenntnisse zu den Lenk- und Ruhezeiten helfen mit, die Gefahren im Straßenverkehr zu senken. Auch die Auffrischung allgemeiner Verkehrsvorschriften kann zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen. Auch der hohe Standard an Sicherheitstechnik in modernen Lkw kann die Fahr‑ physik nicht außer Kraft setzen. Kenntnisse dazu und zum Verhalten in Grenz‑ situationen werden hier vermittelt. Schaltstelle Fahrer: Dienstleister, Imageträger, Profi EU-Berufskraftfahrer Ladungssicherung Unzureichende Ladungssicherung kann viele Ursachen haben, hat aber zumeist böse Folgen. Was man zur Vermeidung unternehmen und wie der Fahrer dazu beitragen kann, vermittelt dieses Modul. Weiterbildung Lkw VIER Ralf Brandau (BGF) | Ludwig Jungwirth I Reiner Rosenfeld Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi EU-Berufskraftfahrer TRAINER-HANDBUCH Modul_4_LKW_Trainer.indd 1 14.10.2008 9:15:36 Uhr Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi © 2008 Verlag Heinrich Vogel, München – in der Springer Transport Media GmbH, Neumarkter Str. 18, 81673 München 1. Auflage 2008 Stand 06/2008 Autoren Ralf Brandau (BGF), Ludwig Jungwirth, Reiner Rosenfeld Bildnachweis Krone, Reiner Rosenfeld, Archiv Verlag Heinrich Vogel Illustrationen Jörg Thamer Umschlaggestaltung Bloom Project Layout und Satz Uhl + Massopust, Aalen Lektorat Ralf Vennefrohne und Dr. Bernhard F. Reiter Herstellung Markus Tröger Druck KESSLER Druck + Medien, Bobingen Die Springer Transport Media GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science + Business Media Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Ver vielfältigungen, Über setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Werk ist mit größter Sorgfalt erarbeitet worden. Eine rechtliche Gewähr für die Richtigkeit der einzelnen Angaben kann jedoch nicht übernommen werden. ISBN 978-3-574-24740-8 2 Modul_4_LKW_Trainer.indd 2 14.10.2008 9:15:37 Uhr Inhalt Inhalt Vorwort und Einführung 4 1 Marktumfeld des Güterverkehrs 1.1 Die Verkehrsträger und deren Marktanteile (Modal Split) 1.2 Unterschiedliche Tätigkeitsbereiche im Verkehrsgewerbe 1.3 Güterumschlag 1.4 Logistische Dienstleistungen 6 2 Das 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit Der Fahrer als Imageträger Corporate Identity, Fahrzeug und Fahrer Der Fahrer als Repräsentant seines Unternehmens Die Qualität des Fahrers Kommunikation und Umgang mit verschiedenen Gesprächspartnern 7 9 16 19 21 21 23 36 42 50 3 Schleusung und Kriminalität 3.1 Das Schengener Abkommen 3.2 Staatliche Maßnahmen gegen Schleusung 3.3 Blinde Passagiere auf der Ladefläche 61 62 64 66 4 Gesundheitsschäden vorbeugen 4.1 Belastungen und Beanspruchungen 4.2 Die Wirbelsäule und „ihre” Bandscheiben 71 72 73 5 Die Bedeutung einer guten körperlichen und geistigen Verfassung 83 6 Lösungen zum Wissens-Check 94 7 Vorschlag für einen Ablaufplan 96 3 Modul_4_LKW_Trainer.indd 3 14.10.2008 9:15:38 Uhr Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi Vorwort und Einführung Das Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz (BKrFQG) basiert auf der Richtlinie 2003/59/EG. Es regelt die Aus- und Weiterbildung von gewerblichen Bus- und Lkw-Fahrern komplett neu. Die Berufskraftfahrer im Güterkraftverkehr müssen bis zum 10. 09. 2014 (u. U. bis 10. 09. 2016) eine Weiterbildung von 35 Stunden absolviert haben. Die Ziele und Inhalte dieser Weiterbildungen sind in der Anlage 1 der Berufskraftfahrer-Qualifikations-Verordnung (BKrFQV) definiert. Der Verlag hat diese zusammengestellt und gewichtet. So entstanden fünf Module in Einheiten von sieben Stunden, die damit den Anforderungen der Gesetzgeber in Brüssel und Berlin entsprechen. Ebenso erfüllen sie die qualitativen Anforderungen der Akademien von DEKRA, TÜV NORD, TÜV Rheinland und TÜV SÜD, deren Angebote zur Weiterbildung entsprechend gestaltet wurden. Dieses Modul rückt den Fahrer selbst in den Mittelpunkt. Denn er nimmt im heutigen Güterverkehrsgeschehen eine immer bedeutendere Rolle ein. Er vertritt das Unternehmen als Dienstleister und Repräsentant bei all seinen Tätigkeiten nach außen: Wenn er beim Kunden vorfährt, sich im Verkehrsgeschehen bewegt oder mit Behörden in Kontakt kommt. Er ist gleichzeitig der Profi im Straßenverkehr und deshalb ist von ihm ein besonders vorbildliches und routiniertes Verhalten gefragt. Die Anforderungen an den Fahrer steigen jedoch auch von anderer Seite: OBU, Digitales Kontrollgerät und Bordcomputer wollen sachkundig bedient werden. Dies alles geschieht unter dem Druck immer engerer Zeitfenster und dichteren Verkehrs. Daher ist der Fahrer die Schaltstelle im Güterverkehr. Dieses Modul soll dem Fahrer helfen, den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden. Dazu soll auch der unternehmerische Hintergrund beleuchtet werden und zum Verständnis der Gesamtsituation beitragen. Auch für die Bedeutung der eigenen Gesundheit sollen die Inhalte sensibilisieren. Ihr Verlag Heinrich Vogel 4 Modul_4_LKW_Trainer.indd 4 14.10.2008 9:15:38 Uhr Medienverweis Symbolerläuterungen Ziel Medienverweis Anzahl der Teilnehmer Ablauf Lehrzeitangabe Hintergrundwissen Ziele des Moduls Mit dem Modul „Schaltstelle Fahrer“ sollen folgende Ziele erreicht werden: Fähigkeit, der Kriminalität und der Schleusung illegaler Einwanderer vorzubeugen (Vgl. Anlage 1 BKrFQV, Nr. 3.2) Fähigkeit, Gesundheitsschäden vorzubeugen (vgl. Anlage 1 BKrFQV, Nr. 3.3) Sensibilisierung für die Bedeutung einer guten körperlichen und geistigen Verfassung (vgl. Anlage 1 BKrFQV, Nr. 3.4) Verhalten, das zu einem positiven Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit beiträgt (vgl. Anlage 1 BKrFQV, Nr. 3.6) Kenntnis des wirtschaftlichen Umfelds des Güterverkehrs und der Marktordnung (vgl. Anlage 1 BKrFQV, Nr. 3.7) Medienverweis Weiterbildung Lkw „Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi“ Arbeits- und Lehrbuch, Art.-Nr.: 24741 PC-Professional Multiscreen, Art-Nr.: 24742 PowerPoint-Präsentation, Art.-Nr.: 24743 Strehl/Lenz/Hildach/Schlobohm/Burgmann Lehrbuch „Berufskraftfahrer Lkw/Omnibus“ Art.-Nr.: 23201 5 Modul_4_LKW_Trainer.indd 5 14.10.2008 9:15:38 Uhr Das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit 2 Das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit In Deutschland gibt es rund 55.000 Transportunternehmen mit nahezu identischem Leistungsangebot: dem Transport. Wettbewerb ist hier fast nur über den Preis und das Image, also das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit, möglich. 2.1 Der Fahrer als Imageträger Was ist Image? Der Begriff „Image“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Bild“. Das Image ist also ein Bild, das Menschen von Personen, Institutionen (z. B. Unternehmen) oder Gegenständen haben. Dieses „Bild“ entsteht hauptsächlich auf der Gefühlsebene und wird durch Informationen oder Wahrnehmungen gebildet. Ein Image kann sowohl positive als auch negative Gedankenverknüpfungen umfassen. Kennzeichnend für das Image ist, dass es sich im Laufe der Zeit verfestigt und nur schwer zu verändern ist. Dieses Bild ist ein entscheidender Einflussfaktor bei Kaufentscheidungen. Man unterscheidet zwischen Fremdimage und Selbstimage. Selbstimage ist das Bild, das Unternehmen von der eigenen Ware oder Dienstleistung haben. Fremdimage ist das Bild, das andere Personen von dieser Ware oder Dienstleistung haben. Abbildung 9: Ein Imageträger Quelle: Reiner Rosenfeld 21 Modul_4_LKW_Trainer.indd 21 14.10.2008 9:15:51 Uhr Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi AU F G A B E / LÖ S U N G Erklären Sie den Begriff „Image“. Image ist ein Bild, das Menschen von Personen, Unternehmen oder Gegenständen haben. Die Teilnehmer sollen erfahren, mit welchen Mitteln sie als Fahrer zum positiven Image ihrer Firma beitragen können welche Faktoren das Image negativ beeinflussen ca. 15 Minuten Modul „Schaltstelle Fahrer“: PC-Professional Kapitel „Bild des Unternehmens“, PowerPoint-Präsentation Folie 45 bis 50 Starten Sie mit dem Fahrer-Foto und fragen Sie, welchen Eindruck dieser Fahrer hinterlässt. Besprechen Sie dann die weiteren Inhalte. Wie wirkt Image? Wie „Image“ aufgebaut wird und wie „Image“ wirkt, lässt sich gut am Beispiel von Zigarettenmarken darstellen. „Marlboro“ – „Der Duft von Freiheit und Abenteuer“ „Camel“ – „Ich gehe meilenweit für eine Camel Filter“ Beide Marken legen großen Wert auf den Abenteuer-Charakter ihres Produktes; auf den Zusammenhang zwischen ungewöhnlichen, starken Menschen, die Außergewöhnliches leisten und ihrem Produkt (der „Marlboro-Mann“ = positiv + stark / der namenlose Herr mit dem Loch im Schuh = Flair der wahren Freiheit). An Produkte ohne Image erinnert sich kaum jemand. Das beweisen die No-Name-Produkte (namenlose Produkte) in den großen Discounter-Ketten wie z. B. Aldi, Lidl, Norma. Die werden v. a. gekauft, weil sie billig sind, den Namen kennt kaum jemand. 22 Modul_4_LKW_Trainer.indd 22 14.10.2008 9:15:56 Uhr Das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit Problematisch ist ein negatives Image. Dagegen gehen Unternehmen durch Imagekampagnen und andere Maßnahmen vor. Als SEAT 1986 von Volkswagen übernommen wurde, bestanden kaum Chancen, die Marke in Deutschland zu verkaufen. SEAT hatte wegen langjähriger, billiger Lizenzbauten im restlichen Europa kein hochwertiges Image. Also begann VW, die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge durch Rallye-Einsätze und Cup-Rennen zu beweisen. Durch die Rennerfolge wurde die Marke auf dem „europäischen Markt“ etabliert. Parallel wurden sportliche Mittelklassefahrzeuge entwickelt. 1990 wurde auch das SEAT-Logo dynamischer gestaltet. Erst 2001 zog sich SEAT aus dem Rennsport zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Marke fest in der europäischen Automobilszene verankert. 15 Jahre hatte die Politur des Images letztlich gedauert. U N T E R R I C H T S -T I P P Fragen Sie nach dem Image bekannter Marken oder Persönlichkeiten – Harley-Davidson, Aldi, McDonalds etc. – und danach, wie dieses Image aufgebaut wurde oder erhalten wird. Durch dieses Frage- und Antwort-Spiel bauen Sie bei den Schulungsteilnehmern ein Gefühl für das Thema Image auf. 2.2 Corporate Identity, Fahrzeug und Fahrer Die Fahrer sollen den Begriff der Corporate Identity und seine Bedeutung für Transportunternehmen verstehen. Sie sollen erfahren, in welchem Rahmen der Fahrer das Firmenimage beeinflussen kann durch Gestaltung des Fahrzeugs Zustand des Fahrzeugs Verhalten im Straßenverkehr Verhalten in der Öffentlichkeit Kriminelles Verhalten 23 Modul_4_LKW_Trainer.indd 23 14.10.2008 9:15:56 Uhr Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi Alkohol Gegen ein Bierchen nach Dienstschluss oder eine ausgelassene Party am Wochenende hat niemand etwas einzuwenden. Wenn Fahrer mit Restalkohol oder Schnapsfahne beim Kunden auftauchen. Der wird sich dann die Frage stellen, ob seine Ladung bei dem betrunkenen Fahrer wirklich sicher aufgehoben ist. Die Verbindung „Alkohol und Berufskraftfahrer“ ist nicht nur imageschädigend, sondern verboten, direkt geschäftsschädigend und ein Grund zur fristlosen Entlassung. 2.3 Der Fahrer als Repräsentant seines Unternehmens Der Fahrer soll die vielfältigen Möglichkeiten kennenlernen, mit denen er durch sein Erscheinungsbild zum Firmenimage beiträgt (Persönlichkeitswirkung, die passende Kleidung im beruflichen Alltag, Körperhygiene, Selbstverständnis). ca. 15 Minuten Modul „Schaltstelle Fahrer“: PC-Professional Kapitel „Bild des Unternehmens“, PowerPoint-Präsentation Folie 74 bis 81 Stellen Sie zuerst die Frage, ob ein Fahrer/eine Fahrerin das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit beeinflussen kann. Stellen Sie dann die Aufgabe. Die Persönlichkeitswirkung AU F G A B E / LÖ S U N G Wie viel Prozent der Persönlichkeitswirkung entfallen auf das Aussehen und die Körpersprache? ❑ 36 % ❑ 0,3 % ✗ ❑ 55 % 36 Modul_4_LKW_Trainer.indd 36 14.10.2008 9:16:27 Uhr Das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit Die Art, wie Fahrer gekleidet sind und wie sie sich gegenüber Dritten verhalten, beeinflusst das Unternehmensimage ganz erheblich. Die Persönlichkeitswirkung eines Menschen wird in drei Bereiche unterteilt: Das Aussehen und die Körpersprache Die Sprache, Art zu Sprechen und die Stimme Das Sachwissen Bei einer ersten Begegnung mit einem fremden Menschen werden diese drei Wirkungsbereiche unterschiedlich gewichtet. Von 100 Prozent Persönlichkeitswirkung entfallen dabei: 7 % auf sein Sachwissen 38 % auf seine Sprache, die Art zu sprechen und die Stimme 55 % auf das Aussehen und die Körpersprache Vereinfacht kann dies mit dem Satz zusammengefasst werden: „Es ist bei einer ersten Begegnung nicht wichtig, was einer sagt, es ist nur wichtig, wie er dabei aussieht und wie er es tut!“ Menschen „scannen“ ihr Gegenüber bei einer ersten Begegnung in nur drei Sekunden. In dieser Zeit wird entschieden, ob die Person sympathisch oder unsympathisch wirkt. Dieser Eindruck bleibt bestehen und kann erst im Laufe weiterer Begegnungen durch „besseres Kennenlernen“ verändert werden. Die passende Kleidung Kleidung und Auftreten eines Fahrers sind daher ganz entscheidend bei der Imagebildung einer Person und der durch sie repräsentierten Firma. Immer mehr Unternehmen verpflichten deshalb die öffentlich in Erscheinung tretenden Mitarbeiter zu einheitlicher Dienstkleidung. Eigentlich sollte saubere und gepflegte Garderobe in allen Bereichen der Transportbranche selbstverständlich sein. Trotzdem sind immer wieder Fahrer zu beobachten, die mit verdreckter und zerschlissener Kleidung beim Kunden auftreten. Vollkommen unpassend ist v.a. das Auftreten einiger Fahrer in ausgeleierter Trainingshose, gepaart mit einem weißen Feinripp- oder Netzunterhemd und Badeschlappen mit Tennissocken. Wer so Kontakt mit einem Kunden aufnimmt, Passanten 37 Modul_4_LKW_Trainer.indd 37 14.10.2008 9:16:27 Uhr Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi 3.3 Blinde Passagiere auf der Ladefläche Pro Jahr kommen vermutlich 700.000 Menschen illegal in die EU. Allein im Dreieck Moskau – Minsk – Kiew warten nach Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes zwei Millionen Menschen aus China, Bangladesch, Afghanistan, Pakistan oder Afrika auf eine Schleusung in die EU. Bis zu 100.000 afrikanische Flüchtlinge machen sich jährlich auf den Weg über das Mittelmeer nach Europa. Weitere Zahlen zum Thema: 1.855 Menschen erreichten die Insel Sizilien im Februar 2008 (Quelle Borderline Europe) Auf den drei großen griechischen Inseln Samos, Lesbos und Chios sind in zwölf Monaten 11.000 Menschen aufgegriffen worden (Quelle: UNO) 1.000 Migranten erreichten in nur fünf Tagen im Februar 2008 die italienische Insel Lampedusa (Quelle: Borderline Europe). In Österreich wurden 2007 14.862 Personen festgestellt, die sich unrechtmäßig dort aufhielten. Davon wurden 9.572 illegal eingeschleust. Im selben Jahr wurden 632 Schleuser festgenommen. (Quelle: Österreichisches Innenministerium) FÜNF ILLEGALE PERSONEN FESTGENOMMEN Bocholt (ots) – Nach einem Hinweis auf illegale Einreise wurden bei einem Speditionsunternehmen in Bocholt 5 männliche Personen entdeckt, die sich in einem Lkw aufhielten. Die Personen versuchten zunächst auf dem Gelände zu flüchten, konnten aber von einem Zeugen durch lautes Zurufen aufgehalten werden. Über einen arabisch sprechenden Mitarbeiter der Firma konnte in Erfahrung gebracht werden, dass es sich um Personen irakischer Herkunft handeln soll. Sie seien auf dem Seeweg nach Italien gelangt und hatten sich hierbei in dem Wechselpritschencontainer versteckt. Laut beigefügter Ladepapiere ist der Container auf dem Schienenweg dann von Verona bis Hagen und dann mit dem Lkw von Hagen bis Bocholt transportiert worden. Die Personen wurden zur Feststellung der Personalien vorläufig festgenommen und nach Überprüfung dem Ausländeramt Bocholt überstellt. Das Ausländeramt hat die Abschiebung nach Italien veranlasst. (Quelle: Polizeimeldung, Polizei Bocholt) 08.12.2007 66 Modul_4_LKW_Trainer.indd 66 14.10.2008 9:16:57 Uhr Schleusung und Kriminalität Zwischen 3.000 und 20.000 Euro müssen illegale Einwanderer für Dienste von Schleuserbanden bezahlen, um nach Europa zu kommen. Wer viel zahlt, bekommt die Garantie, das Land seiner Wünsche zu erreichen, wo Kleidung, Unterkunft und Job warten. Wer aber nur wenig zahlen kann, wird oft irgendwo in Europa ausgesetzt und muss dann sehen, wie er allein weiterkommt. Ohne Papiere und Geld in einem fremden Land gibt es meist nur noch eine Möglichkeit: sich auf einem Lkw verstecken oder sich unter dem Fahrzeug an den Achsen festklammern, ohne dass es der Fahrer bemerkt, und hoffen, dass ihn der Truck dem Ziel der Reise ein Stück näher bringt. Dies verdeutlicht: Jeder Lkw-Fahrer kann jederzeit an jedem Ort Europas ohne es zu wissen mit illegalen Migranten auf dem Lkw unterwegs sein. Dies ist keinesfalls nur in der Nähe der französischen Kanalküste vor dem Übersetzen nach England der Fall. Auch wenn hier die Wahrscheinlichkeit besonders hoch ist. Wie kommen die illegalen Passagiere auf den Lkw? Sie können sich beim Beladen auf der Ladefläche verstecken oder versteckt werden. während kurzer oder langer Stopps auf die Ladefläche klettern, sich in Paletten-, Stau- oder Werkzeugkästen oder hinter Dachspoilern verstecken oder sich unter dem Fahrzeug zum Beispiel auf den Achsen verbergen. bei geringer Geschwindigkeit „aufspringen“. Auch wenn die Ladefläche verplombt ist, können Personen eindringen und sich verstecken: durch das Öffnen der Plombe und Wiederverschließen der Plombe durch eine weitere Person. durch das Durchtrennen der Zoll-/Planenschnur. Danach wird sie von einer weiteren Person wieder zusammengeklebt. durch das Zerschneiden der Seitenplane. Anschließend wird der Schnitt von innen provisorisch verschlossen. durch das Zerschneiden der Dachplane. Um sich zwischen La- 67 Modul_4_LKW_Trainer.indd 67 14.10.2008 9:16:57 Uhr Schaltstelle Fahrer – Dienstleister, Imageträger, Profi dung und Dachplane zu verstecken, reicht ein Spalt von weniger als 30 Zentimetern. Anschließend wird der Schnitt von innen provisorisch verschlossen. Welche Maßnahmen kann man dagegen ergreifen? 1. Bei der Beladung Reparieren Sie neu entstandene Risse in der Plane und auf dem Dach. Notieren Sie die Gesamtzahl der Reparaturen an der Plane in einem Heft und bewahren Sie dieses Heft auf. Prüfen sie vor dem Beladen, ob alle Sicherungseinrichtungen des Laderaums intakt sind. Zoll-/Planenschnüre müssen unbeschädigt und straff gespannt sein sowie durch alle Ösen geführt werden. Laden Sie kompakt ohne Zwischenräume oder so, dass Zwischenräume eingesehen werden können. Stellen Sie sicher, dass sich während oder nach der Beladung keine Unbefugten Zugang zum Fahrzeug verschaffen können. Dürfen Sie bei der Beladung nicht anwesend sein, lassen Sie sich eine Bestätigung des Absenders geben, dass die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden und sich keine unberechtigten Personen auf dem Fahrzeug befinden. Seien Sie anwesend, wenn das Fahrzeug verschlossen und verplombt wird. Überprüfen Sie, ob Schlösser, Plomben, Plane und die Zoll-/Planenschnur korrekt verschlossen werden. Verschließen Sie alle Stau-, Werkzeug- oder Palettenkästen mit nummerierten Schlössern. Verwenden Sie zum Verplomben der Ladefläche (Werksverplombung) nur nummerierte Plomben und notieren Sie die Plombennummern auf den Ladepapieren. Wenn Sie ohne Plombe oder Schloss an der Ladefläche unterwegs sind, dann klemmen Sie beim Schließen der Tür einen kleinen Faden oder einen Schnipsel Papier an einer unauffälligen Stelle so ein, dass er beim Öffnen der Tür herunterfallen muss. So haben Sie zumindest einen Hinweis, ob die Tür ohne Ihr Wissen geöffnet wurde. 68 Modul_4_LKW_Trainer.indd 68 14.10.2008 9:16:57 Uhr