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INTERVIEW MIT SALENA MAUÉ Eine Stimme, die keine Instrumente braucht Salena Maué – Voice & Soul Sie gehört noch nicht zu den sogenannten Profi-Sängerinnen. Wir haben ihr unvorstellbares Stimmpotential eher zufällig entdeckt und waren so begeistert, dass wir beschlossen haben, Salena Maué in die Reihe unserer in der Regel schon sehr berühmten Interview-Partner/innen mJ: Salena, wann und wie sind Sie zur Musik gekommen? Salena Maué: Musik hat mich schon immer fasziniert. Die ersten Popsongs, die ich auswendig konnte, waren alle auf den Alben „Kaya“ und „Survival“ von Bob Marley. Die liefen damals bei uns zu Hause rauf und runter. Die Schallplatten habe ich übrigens heute noch! Da ich immer und überall gesungen habe, wurden mir als Teenager schon Angebote gemacht, die meine Mutter aber nie ernst nahm. Ihre abschmetternde und endgültige Aussage damals war: „Vom Singen kriegt man Falten!“ Damit hatte sich das mit der öffentlichen Gesangskunst erledigt. Ich muss aber an dieser Stelle gestehen, dass ich im Jugendzentrum, wenn mittags Disco war, immer wieder zu Instrumental-Versionen singen durfte! Bei „Push it“ von Salt‘N Pepa ging immer die Post ab! Das Thema „Singen“ kam also doch noch auf die Liste „Das mach ich, wenn ich 18 bin“. mJ: Wer sind Ihre Eltern? Salena Maué: Meinen Vater kenne ich leider nicht, er ist Afro-Amerikaner und bislang ist es mir nicht gelungen, ihn ausfindig zu machen. Ich spüre aber, dass ich ihm ähnlicher als meiner deutschen Mutter bin. Zu ihr habe ich kaum Kontakt. Ich bin in Friedberg/Hessen geboren und verlebte meine Jugend dann mit meiner Mutter zuerst für einige Jahre in Amerika, später dann in Ansbach/Mittelfranken. 1995 – mit 18 Jahren – bin ich von zuhause ausgezogen und zurück nach Hessen gegangen. mJ: Sie haben sich dann ja trotzdem nicht für die Musik, sondern für einen ordentlichen Beruf entschieden… Salena Maué: Das stimmt, denn zunächst muss man ja von etwas leben. Ich erlernte den Beruf der Fremdsprachensekretärin und arbeite seit aufzunehmen. Die 35-jährige Sängerin, die ihr Geld mit einem Bürojob verdient und aus Leidenschaft singt, hat afro-amerikanische Wurzeln. Das sieht man und das spürt man sofort, wenn sie die Stimme zu einem emotionsgeladenen Klangfeuerwerk erhebt. über 11 Jahren – seit deren Gründung – bei einer Firma in Alzenau im Bereich Verwaltung und Qualitätsmanagement. Dort gab man mir damals die Chance, als Neuling Verantwortung zu übernehmen, dafür bin ich dankbar, das Team ist nett und die Arbeit macht Spaß. Musik machte ich dann nebenbei. Ich sang – bei verschiedenen Bands und alleine, ich kaufte mir eine Gitarre, nehme seit 2009 Gesangsunterricht – und ich hoffe noch immer darauf, dass ich eines Tages mein Geld zumindest größtenteils mit der Musik verdienen kann. mJ: Voice & Soul – das ist Live-Gesang mit Playback-Musik. Warum singen Sie alleine? Haben Sie mit Bands schlechte Erfahrungen gemacht? Salena Maué: Natürlich begann ich meine musikalische Laufbahn in einer Band. Von 1995 bis 1997 sang ich bei der Jugendband EXIT, dann folgten einige Rock-Pop-Coverbands, und richtig spannend war die Zeit mit der Reggae Band Deep Green in den Jahren 2007/2008. Damals begann ich auch mit dem Gitarrespielen, und ich komponiere seitdem eigene Lieder. Ich habe bereits Lieder für ein ganzes Reggae-Album und suche noch nach den Musikern, die die Lieder für mich im Studio einspielen. Mein Problem mit bisherigen Bands war folgendes: Ich bin ein Mensch, der keine halben Sachen macht. Wenn ich Musik mache, dann will ich Musik machen, hart arbeiten und in meiner kostbaren Zeit möglichst gut vorankommen. Der BandAlltag, den ich kennen gelernt habe, war aber so, dass man endlos viel Zeit mit Diskussionen verbrachte: Welche Songs nehmen wir im Programm auf? Der eine fand dieses Lied unpassend, der andere konnte ein Solo nicht umsetzen, wieder einer meinte, dieser Song interessiere das Publikum nicht. Das alles kostete sehr viel Zeit. Ich singe jedes Lied gerne und ich will nicht darüber diskutieren müssen, ob man ein Lied jetzt oder später oder gar nicht in dieser Form spielt, ich will einfach nur Musik machen. Dafür habe ich mit meinem Voice & Soul-Programm eine tolle Alternative gefunden. Ich singe live, nicht halbherzig, sondern mit Begeisterung, gestalte mein Programm nach meinen Vorstellungen und nach den Wünschen des Auftraggebers, und die Musik kommt vom Band. Gebucht werde ich für Privatveranstaltungen, Hochzeiten (auch in der Kirche), aber auch für Auftritte in Festzelten und bei Großveranstaltungen. Am 9. Oktober singe ich z.B. für den DRK Niedermittlau auf dem Schelmenmarkt in Gelnhausen. mJ: Was war denn bislang Ihr spektakulärster Auftritt? Salena Maué: Der coolste Auftritt war bei einer Privatfeier. Da standen wir Musiker geschätzte fünf Meter tief in einem leeren Pool und das Publikum saß oder stand oben am Rand. Das war eine außergewöhnliche Optik. mJ: Wenn Sie sich etwas wünschen dürften, was wäre das? Salena Maué: Musikalisch würde ich mir wünschen, dass ich zusammen mit der Band von Stefan Raab das Lied „Baby Love“ von Mother‘s Finest singe. Und ganz persönlich wünsche ich mir, dass ich mit meiner Musik die Welt ein Stück verbessern könnte. Es gibt so viel Härte, Missverständnisse und Unehrlichkeit. Die Menschen lassen oft keine Gefühle mehr zu – und dazu möchte ich mit meinem Gesang, in den ich viele Emotionen lege, ermutigen. Kontakt: www.voice-soul.de www.mein-Journal.de 13