Faszination Erde 2
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Klaus Zeugner Marianne Zeugner Faszination Erde 2 6. Schulstufe hr e k r e V Nahverkehr Bild 70.1: Verkehrsüberlastung in Ballungsräumen (Kalkutta) Gut zu wissen Verkehr in Ballungsräumen • In den großen Städten und in den Ballungsräumen ist die Verkehrsdichte besonders hoch. • U-Bahnen, Straßenbahnen, VororteZüge und Busse bewältigen den öffentlichen Verkehr. In den großen Ballungsräumen werden täglich mehrere Millionen Fahrgäste von den öffentlichen Verkehrsmitteln befördert – eine gewaltige Herausforderung für Planer und Betreiber. • Zum Individualverkehr zählen Pkws, LKWs, Privatbusse, Motorräder, Mopeds und Fahrräder, die das Straßennetz nutzen. Auch Fußgänger gehören dazu. (Individualverkehr: Individuum = einzelne Person) 70 Klaus Zeugner Pendler* Viele Österreicherinnen und Österreicher wohnen nicht in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Jeden Arbeitstag fahren sie dort hin und auch wieder zurück und überqueren dabei ihre Gemeindegrenze. Sie sind Tagespendler. (Wochenpendler haben in der Nähe ihrer Arbeitsstätte ein Zweitquartier. Sie pendeln meist nur am Wochenende.) Nach Wien beispielsweise pendeln wochentags etwa 250 000 Menschen. Dazu nutzen sehr viele die Bahn oder Linienbusse. Abseits der Ballungsräume ist das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel geringer, dort verwenden die meisten den eigenen Pkw zum Pendeln in den Ballungsraum. Als Folge kommt es regelmäßig morgens kurz vor Arbeitsbeginn und abends nach Arbeitsschluss zu stockendem Verkehr und zu Staus. Pendeln kostet Zeit und Geld. Durch Fahrgemeinschaften können die Kosten gesenkt werden. Im Internet bieten Mitfahr-Datenbanken die Möglichkeit an, von abgelegenen Orten etwas kostengünstiger zum Arbeitsplatz zu gelangen. Pünktliche öffentliche Verkehrsmittel, ausreichend Sitzplätze und Umsteigemöglichkeiten, bequeme Wartehäuschen mit überdachten Fahrradständern und Parkplätzen – solche Einrichtungen unterstützen die Pendlerinnen und Pendler – und auch die Umwelt. 1 9 Chalfont & Latimer 2 8 Watford Rickmansworth 7 Ruislip Manor Ickenham West Bakerloo Harrow Central Circle Sudbury Hill District Hammersmith & City Sudbury Town Jubilee Northwick Park Preston Road Kingsbury Metropolitan Neasden NorthernWembley Dollis Hill Wembley Central Piccadilly Park Willesden Green Stonebridge Park Victoria Kilburn Harlesden Waterloo &Kensal CityBrondesbury Park Rise Willesden Junction Kilburn Park Maida Vale Warwick Avenue Ladbroke Grove East Acton West Acton North Acton Acton Central Ealing Common South Acton Acton Town Chiswick Park Shepherd’s Bush Market Turnham Stamford Ravenscourt Brook Park Green Kew Gardens Richmond VBK West Kensington 2 High Street Kensington Gloucester Road Earl’s Court South Kensington Victoria 4 3 2 Fulham Broadway Parsons Green Highbury & Islington Hoxton Farringdon Liverpool Street Barbican Holborn Bank Covent Garden Cannon Street Mansion House Charing Cross Shadwell Putney Bridge River Thames Rotherhithe London Bridge Crossharbour Mudchute Lambeth North West Ham Langdon Park All Saints Poplar Prin North Greenwich Brockley 2 Kin Balham South Wimbledon Morden Key to symbols Forest Hill Schon im 19. Jahrhundert war London eine Stadt mit mehreren Millionen Einwohnern. Als Lösung für den ständig wachsenden Verkehr verlegte man die Eisenbahn unter die Erdoberfläche. Dazu wurden die Straßen aufgegraben und mit Schienen führenden Tunnels unterbaut. Dampfzüge beförderten die Fahrgäste unterirdisch durch 3 4 die Stadt. 2 Colliers Wood Elverson Road Honor Oak Park Brixton Clapham South Tooting Broadway 3 Lewisham Clapham Common Tooting Bec Pontoon Dock London City Airpo Cutty Sark for Maritime Greenwich Stockwell Clapham North Custom West Silvertown Vauxhall & Castle Cross Gate New Cross Grafik 71.1: Das Londoner U-Bahn netz hat eine Gesamt länge von etwaElephant 400 km (davon New 181 km unterirdisch). Die Greenwich U-Bahnlinien Southfields Deptford Bridge führen von der Innenstadt in die Vorstädte. Die Circle ringförmig um die Innenstadt. Oval Clapham Line führt Kennington Wimbledon Park Junction 5 3 Penge West Anerley Crystal Palace Norwood Junction West Croydon 5 5 Ex 9 Blackfriars Station closed Sydenham 4 6 Interchange stations 8 Step-free access from the platform to the street 6 5 Riverboat services 4 Tramlink 3 Airport 2 1 7 8 Klaus Zeugner Bild 71.2: U-Bahn (Abkürzung für Untergrund-Bahn) Illustrated London News, 13. Sept. 1862 Aufgaben Bild 71.3: Londoner U-Bahn im 19. Jahrhundert 7 National Rail Heute entlasten U-Bahnen den Verkehr in vielen großen Städten, die Netze werden immer weiter ausgebaut. Die U-Bahn von London hat inzwischen jährlich eine Milliarde Passagiere. 3 East India Island Gardens Borough Royal Victoria Canning Town Blackwall Heron Quays Southwark East Ham Devons Road Canary Wharf Canada Water Bermondsey Upton Park Plaistow Bromleyby-Bow West India Quay Wapping 2 East Putney Westferry South Quay 1 Pimlico 2 Limehouse Tower Gateway Surrey Quays U-Bahnen 1 Stepney Green Whitechapel Aldgate Fenchurch Street Temple Embankment Pudding Mill Lane Mile End Bow Road Waterloo Wimbledon r London 05.2010 Aldgate East Tower Hill Monument Blackfriars Up Barking Bow Church 1 St. Paul’s Wanstead Park Woodgrange Park Stratford Hackney Wick Shoreditch High Street Moorgate Chancery Lane D Leytonstone High Road Leyton Hackney Central Bethnal Green Gants Hill Wanstead Leytonstone Dalston Kingsland Homerton Fairlop Barkingside Redbridge Leyton Midland Road 2 Hainault Newbury Park Walthamstow Central 3 Dalston Junction Old Street Russell Square Westminster Imperial Wharf Snaresbrook Walthamstow Queen’s Road Haggerston Leicester Square St. James’s Park South Woodford Blackhorse Road Canonbury King’s Cross St. Pancras Piccadilly Circus Sloane Square Finsbury Park Caledonian Road & Barnsbury Euston Square Green Park South Tottenham Tottenham Hale Upper Holloway Euston Tottenham Court Road Knightsbridge Seven Sisters Camden Road Mornington Crescent 4 Woodford Holloway Road Goodge Street Marble Arch 1 Manor House Angel Oxford Circus Hyde Park Corner Harringay Green Lanes Caledonian Road Regent’s Park Bond Street Turnpike Lane Arsenal Grange Hill Chigwell Crouch Hill Kentish Town Camden Town Great Portland Street Baker Street Roding Valley Bounds Green Wood Green Tufnell Park Chalk Farm Warren Street Lancaster Gate Queensway Holland Park Barons Court Hammersmith Hounslow East Hounslow Central 6 St. John’s Wood Gospel Oak Kentish Town West Belsize Park West Brompton n Cross w Terminal 5 2 Notting Hill Gate Kensington (Olympia) Goldhawk Road Gunnersbury Heathrow Terminal 4 Swiss Cottage South Hampstead Hampstead Heath Buckhurst Hill Arnos Grove Archway Bayswater Shepherd’s Bush White City Wood Lane Osterley Hounslow West Finchley Road Edgware Road Latimer Road North Ealing Boston Manor Finchley Road & Frognal Edgware Marylebone Road Paddington Westbourne Park Park Royal South Ealing Kilburn High Road Highgate Hampstead Royal Oak Hanger Lane Northfields Golders Green West Hampstead Brondesbury Kensal Green Queen’s Park Perivale 3 Brent Cross South Kenton Southgate West Finchley Finchley Central 3 Hendon Central Debden Loughton Oakwood Woodside Park Mill Hill East Verke h r 5 Cockfosters East Finchley North Wembley Alperton 4 Theydon Bois High Barnet Colindale Queensbury Greenford Ealing Broadway Burnt Oak Canons Park Kenton Harrowon-the-Hill South Harrow Northolt Stanmore Harrow & Wealdstone 8 Epping 4 Edgware Headstone Lane North Harrow 7 Totteridge & Whetstone Hatch End Pinner Rayners Lane South Ruislip 5 6 Carpenders Park Eastcote Ruislip Gardens 5 Bushey Northwood Northwood Hills Ruislip 8 7 6 Watford High Street Moor Park West Ruislip 4 Watford Junction Croxley Chorleywood llingdon 3 Special fares apply 1. Partnerarbeit: Dein Nachbar oder deine Nachbarin nennt zwei Stationen der U-Bahn aus Grafik 71.1. Beschreibe die kürzeste Verbindung (benutzte Linien, Anzahl der Stationen, wo du umsteigst). 2. Zähle Verkehrsmittel des öffentlichen Verkehrs auf. Welche davon kannst du von zu Hause aus benutzen? 3. Erkläre folgende Begriffe: öffentlicher Verkehr, Individualverkehr, Pendler. 71 hr e k r e V Fernverkehr auf der Straße Verkehr über die Alpen Die Alpen bilden ein Hindernis für den Nord-Süd-Verkehr. Sowohl nördlich als auch südlich der Alpen gibt es dicht besiedelte Gebiete, die miteinander enge Handelsbeziehungen pflegen. Außerdem verbringen Millionen von Touristen ihren Urlaub in den Bergen oder am Meer. Klaus Zeugner Österreichs Alpen-Durchzugsstraßen (Transitstraßen) sind gut ausgebaut. Neben der Brennerautobahn ist vor allem auf der Tauernautobahn und auf der Pyhrnautobahn ein starkes Verkehrsaufkommen festzustellen. An etlichen Tagen der Hauptreisezeit bricht auf manchen Alpenstraßen der Verkehr zusammen. Die Verkehrsnachrichten berichten dann über Staus, die 10 km und länger sein können. Bild 72.1: Die Brennerautobahn ist die meistbefahrene Transitstraße über die Alpen. Viele Brücken, Lawinengalerien und Tunnels waren für ihren Bau notwendig. Transit Zu Ferienbeginn und -ende befahren sehr viele Urlauber die Alpenstraßen. Samstag ist im Tourismus der übliche Tag zum Beziehen oder Verlassen der Unterkunft im Feriengebiet. Durch den Urlauberwechsel entstehen Staus an Mautstellen, an Engstellen und in Ortsdurchfahrten. Autobahnen und Schnellstraßen wirken verkehrsanziehend, weil sie normalerweise ein bequemes Reisen über große Entfernungen ermöglichen. Von Transitverkehr* spricht man, wenn mit einem VerFür die Wirtschaft ist ein gut ausgebautes Straßennetz kehrsmittel ein Land oder ein Gebiet (z. B. die Alpen) unerlässlich. Aber Straßenbau geht auf Kosten der Andurchquert wird. rainer und der Natur. Die Verantwortlichen sind aufgeforTransitpassagiere (engl. Transit passengers) sind Fluggä- dert, die Interessen der betroffenen Menschen einerseits ste, die in einem Flughafen zwischenlanden und wieder und jene der Wirtschaft andererseits abzuwägen. weiter fliegen. Ed. Hölzel 72 Karte 72.2: Wichtige Verkehrswege über und durch die Alpen Klaus Zeugner Bild 73.1: Fernbus in Bolivien Bild 73.2: Fernverkehr durch eine chinesische Wüste Istanbul – Wien – Berlin – Istanbul Ayretin Bagdat arbeitet als LKW-Fahrer für eine türkische Spedition. Er fährt regelmäßig von Istanbul in der Türkei über Wien nach Berlin und retour. Er transportiert Obst, Gemüse und weitere Lebensmittel nach Wien und nach Berlin, oft auch Textilien. Die Ladung auf seinem Rückweg besteht aus technischen Produkten*, z.B. aus Zulieferteilen für die Kraftfahrzeugindustrie. Übermüdete und erschöpfte LKW-Fahrer gefährden nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Um dies zu vermeiden, sind die Tagesfahrzeiten und Ruhepausen von LKW-Fahrern durch strenge Vorschriften geregelt. Zur Kontrolle der Einhaltung ist der LKW mit einem digitalen Tachografen ausgerüstet. Ayretin Bagdat benötigt daher für eine Strecke drei Tage. Bild 73.3: In Österreich gilt an Wochenenden ein LKW-Fahrverbot. Hier vertreiben sich die Fahrer mit Kartenspielen die Wartezeit. Klaus Zeugner Aufgaben Transitrou1. Welche großen Städte werden durchdie ten in Karte 72.2 verbunden? Beschrifte die Städte. 2. Im Verkehrsfunk (Radio) hörst du folgende Meldung: „Stau auf der A 12 – der Inntalautobahn – bei Hall in Tirol in Fahrtrichtung Innsbruck.“ Welche Ausweichmöglichkeiten haben die betroffenen Autofahrer? Verwende den Atlas. 3. Durch welche Länder muss Herr Bagdat fahren? Beschrifte sie in Karte 73.4. 5. Erkläre folgende Begriffe: Transitverkehr, Transitpassagiere. 4. Suche Produkte, die in der Türkei, nicht aber in Deutschland erzeugt werden. Verwende dazu eine geeignete Wirtschaftskarte im Atlas. Ed. Hölzel Klaus Zeugner Verkeh r Karte 73.4: Transitroute Türkei – Deutschland 73 Eisenbahnen Bild 74.1: Eröffnung der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis im Jahre 1832 Klaus Zeugner Bild 74.2: Dampflokomotive im Zillertal (Tirol) Kleine Traumreise Wie ein Pfeil rast der Zug dahin. In deinem bequemen Sitz spürst du es: Die Landschaft, die dir von vielen Autofahrten vertraut ist, wirkt verändert. In enormem Tempo zieht Hügel um Hügel vorbei. Manchmal siehst du nur verwischte Bilder und versuchst zu er raten, was es gewesen ist. Im Inneren deines Waggons siehst du ein Bild der Ruhe. An deine Ohren dringen kaum Fahrgeräusche. Nicht einmal einen Meter unter dir gleiten die Räder in rasender Geschwindigkeit über die Schienen. Da denkst du an die Pferdeeisenbahn: Du hörst förm lich das Huf getrap pel und das Reiben der Räder auf den Geleisen. Weitere Bilder tauchen auf: Ein Zug rattert dahin, eine mächtige Dampf wolkenspur ziehend. Ein Mann schaufelt Kohlen stücke um Kohlenstücke in den glühenden Schlund der Lokomotive. Und jetzt? Keine Pferde, keine Kohle – dir wird klar, dass es unsichtbare Technik ist, die dir angenehmes und schnelles Reisen ermöglicht. Aber andererseits hat deine kleine Zeitreise die Sehn sucht nach Gemächlichkeit in dir geweckt. Und du stellst dir die Frage: Warum muss so vieles immer noch schneller gehen? 74 Klaus Zeugner Archiv Ed. Hölzel hr e k r e V Bild 74.3: Ein ICE auf der Neubaustrecke zwischen Köln und Frankfurt fährt bis zu 300 km/h – auch bei Regen. Hochgeschwindigkeitszüge Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Eisenbahn das mit Abstand bedeutendste Verkehrsmittel Europas. Heute ist das Auto das bevorzugte Fahrzeug, auch der Flugverkehr wächst immer weiter an. Weil der Verkehr auf den Straßen ständig zunimmt, suchen die Verkehrsplaner nach Lösungen. Zum Beispiel sollen die Möglichkeiten der Eisenbahn besser genutzt werden. In vielen Ländern verkehren schon Hochgeschwindigkeitszüge mit 200 km/h oder darüber. In 48 Minuten legt der deutsche ICE (Intercity-Express) die 180 km lange, neu gebaute Strecke von Köln zum Flughafen Frankfurt zurück. Er erreicht dabei Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h. Dieser Zug ist wesentlich schneller als die herkömmliche Bahn, die mehr als zwei Stunden benötigt. Auf neu errichteten Bahnstrecken fährt der französische TGV mit einer Geschwindigkeit bis zu 300 km/h. Der russische Superzug Sapsan fährt die 650 km lange Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg in 3 Stunden und 45 Minuten. Seit 2010 fahren die schnellsten fahrplanmäßigen Züge in China. Bereits 5 000 km können mit 220 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit befahren werden, weitere 2 000 km mit 350 km/h. So fährt ein neuer Superzug zwischen Wuhan und Guangzhou (1 069 km) in gut drei Stunden. Die Streckenlänge soll im Jahre 2012 verdoppelt werden: mehr als 2 000 km in sieben Stunden. – Rechnet man die Wartezeiten bei Abflug und Ankunft mit ein, ist ein Flug auf dieser Strecke auch nicht schneller. In Österreich wird vor allem die Westbahn ausgebaut: Auf Teilstücken zwischen Wien und Wels können Züge schon mit 200 km/h verkehren. Verkeh r Ed. Hölzel Karte 75.1: Das Bahnnetz in Österreich. In den Bahnknoten* treffen mehrere Bahnlinien aufeinander. Eisenbahnverkehr in Österreich Hochleistungsnetz* Österreich gehörte einst zu den Pionierländern des Eisenbahnbaues. Hier gab es nicht nur die längste Pferdeeisenbahn Europas, sondern auch eine der ersten Dampfeisenbahnen des europäischen Festlandes (zwischen Wien und Deutsch-Wagram). In Österreich sind Hochgeschwindigkeitszüge auf neu gebauten Strecken nicht möglich, weil das Land dicht besiedelt und gebirgig ist. Neubauten an einigen Bahnstrecken sollen jedoch ein „Hochleistungsnetz“ bilden: Heute ist Österreich im europäischen Bahnnetz ein • Durch den Bau zusätzlicher Geleise können mehr Züge Mosaikstein unter vielen. Etwa 6 000 km Bahnstrecken eingesetzt werden. verbinden alle Landesteile. Besonders schwierig gestal• Durch Begradigung kann die Geschwindigkeit erhöht tete sich der Bau von Eisenbahnstrecken im Gebirge. werden (auf der Westbahn bis 200 km/h). • Tunnels und Umfahrungen für Güterzüge sollen die Ballungsräume entlasten. Klaus Zeugner Aufgaben Bild 75.2: Die Umfahrung Innsbruck (für Güterzüge) führt über den Inn und dann durch einen 13 km langen Tunnel. 1. In welche Städte führen die Bahnen deines nächstgelegenen Bahnknotens (Karte 75.1)? 2. Suche die Strecken Köln – Frankfurt, Moskau – St. Petersburg und Wuhan – Guangzhou im Atlas. Beschreibe die Strecken (Gebirge, Landschaften, Flüsse, Städte ...). 3. Erkläre folgende Begriffe: Bahnknoten, Schienennetz, Hochgeschwindigkeitszug, Hochleistungsnetz. 75 hr e k r e V Kombinierter Güterverkehr Beim kombinierten Verkehr werden die Vorteile der verschiedenen Verkehrsträger genutzt: LKW, Bahn oder Schiff. Unternehmen, welche die Fahrtrouten für die Güter zusammenstellen, nennt man Speditionen*. Die Spediteure planen die billigste Variante eines Transportes. Klaus Zeugner Eine Entlastungsmöglichkeit für den ständig wachsenden Stra ßen ver kehr bilden die rol lenden Land stra ßen*: Lastwagenzüge fahren noch vor den Alpen auf Eisenbahnwaggons hinauf. Nach Überwindung des Gebirges benutzen die LKWs wieder die Straßen. Die LKW-Fahrer befinden sich während der Eisenbahnfahrt in einem Personenwaggon. Gütertransporte in Containern* bilden ebenfalls eine Alternative zum LKW-Verkehr. Sie werden auf spezielle Waggons verladen und bis zum Zielgebiet auf der Schiene transportiert. Bild 76.1: Rollende Landstraße („RoLa“) Im Huckepack-Verkehr* werden LKW-Anhänger oder Anhänger-Aufbauten transportiert. Bild 76.2: Verladung von Containern. Ein Container ist 6,1 m lang, 2,44 m breit und 2,44 m hoch. Großcontainer sind doppelt so lang. Ed. Hölzel Klaus Zeugner Karte 76.4: Kombinierter Verkehr Straße – Schiene – Straße Klaus Zeugner Aufgaben 76 Bild 76.3: Verladung im Huckepack-Verkehr. Der Stapler hat ein Eigengewicht von 70 Tonnen. Er kann Lasten von 45 Tonnen verladen. 1. Vergleiche die Größe von Containern (Text zu Bild 76.2) mit den Ausmaßen deines Klassenzimmers. 2. Suche Bahnstrecken, die durch ganze Kontinente führen (transkontinentale Eisenbahnen) im Atlas. Notiere den Verlauf (Städte, Flüsse, Gebirge ...). Beispiele: von Moskau nach Peking, von Kairo nach Kapstadt, von New York nach San Francisco, von Quebec nach Vancouver, von Rio de Janeiro nach Santiago de Chile ... Verwende das Register im Atlas. 3. Erkläre folgende Begriffe: kombinierter Verkehr, rollende Landstraße, Container, Huckepack-Verkehr, Spedition. Bild 77.1: Nordamerika. Im Jahre 1869 wurde die erste Eisenbahn quer durch den Kontinent fertig gestellt. Bild 77.2: Asien. In China verkehren bereits viele Superzüge. Der schnellste Zug ist die Magnetschwebebahn von Shanghai zum Flughafen: 431 km/h. Karte 77.3: Transkontinentale Eisenbahnen Bild 77.5: Afrika. Wüsten, Sumpfgebiete und Regenwälder behindern den Eisenbahnbau. Viele afrikanische Länder waren und sind zu arm, um Eisenbahnprojekte zu verwirklichen. VBK/Ulrike Welsch Bild 77.4: Südamerika. In steilem Gelände können die Züge Kurven nicht ausfahren. Abwechselnd zieht und schiebt die Lokomotive die Waggons im Zickzack-Kurs. Klaus Zeugner der Welt Ferdinant Hirt, Wien Klaus Zeugner Ed. Hölzel VBK Eisenbahnen Verkeh r Bild 77.6: Australien. In der NullarborEbene liegt die längste gerade Eisenbahnstrecke der Welt: 478 km. Nullarbor bedeutet „kein Baum“. Tatsächlich ist kein einziger Baum zu sehen. 77 hr e k r e V Flugverkehr Flughafen Wien AG Neues Foto Bild 78.1: Flughafen Wien. Über die Flugsteige von „Pier West“ (links), „Pier Ost“ (rechts) und dem „Skylink“ (ganz rechts) gelangen die Passagiere in die Flugzeuge. Mit dem Flugzeug unterwegs Man soll zwei bis drei Stunden vor dem Abflug im Flughafen eintreffen. Das Ticket benötigt man zum Einchecken*. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: am Flughafenschalter der gebuchten Fluglinie (wo man auch das Gepäck aufgeben kann), an einem Automaten in der Abflughalle, durch Web-Check-in im Internet, manchmal durch SMS. Welche dieser Möglichkeiten die Fluglinien anbieten, findet man auf deren Homepages. Klaus Zeugner Einen Flug kann man durch ein Reisebüro buchen lassen bzw. selbst über das Internet ein Flugticket kaufen und ausdrucken. Auf dem Ticket stehen wichtige Informationen zum gebuchten Flug: Flugnummer, Check-in-Zeit, Boardingzeit, Abflugzeit, Flugdauer, Art der Verpflegung an Bord, geplante Ankunftszeit ... Bild 78.2: Abflughalle mit Anzeigetafel Durch genaue Vorschriften ist festgelegt, welche Gegenstände nicht an Bord mitgenommen werden dürfen (Nagelfeile, Taschenmesser …). Flüssigkeiten sind nur in sehr geringen Mengen und in einem durchsichtigen Plastikbeutel erlaubt. Auf Anzeigetafeln im Zielflughafen findet man neben der Flugnummer den Hinweis, auf welchem Rollband die Koffer dieses Fluges abzuholen sind. Gelegentlich muss man dann den Gepäcksabschnitt herzeigen, den man bei der Abgabe des Koffers erhalten hat. 78 Klaus Zeugner Jeder Fluggast muss bei der Sicherheitskontrolle durch ein elektronisches Tor, das Metallgegenstände und am Körper getragene Flüssigkeiten anzeigt. Das Handgepäck wird ebenso durchleuchtet, dann erst darf man zum Gate (Ausgang zum Flugzeug). Bordkarte und Reisepass (Personalausweis) soll man stets griffbereit halten. Bild 78.3: Kontrolle der Fluggäste und des Handgepäcks Verkeh r Grafik 79.1: Auf den beiden Pisten starten oder landen täglich rund 400 Flugzeuge. Der Flughafen Wien In Schwechat ist der wichtigste Flughafen Österreichs: Vienna International Airport. Auf dem 10 km² großen Gelände befinden sich die Arbeitsplätze von mehr als 10 000 Menschen. Jährlich benützen rund 18 Millionen abfliegende, ankommende oder durchreisende Fluggäste den Flughafen. Im Tower überwacht und leitet die Flugsicherung sämtliche Flugbewegungen. Der Flughafen Wien hat zwei Pisten*, die Starts und Landungen bei nahezu jedem Wetter ermöglichen: Die Piste 11/29 ist 3 500 m lang, die Piste 16/34 weist eine Länge von 3 600 m auf. Eine dritte Piste ist geplant. Nur 30 bis 60 Minuten dauert es nach einer Landung, bis ein Flugzeug abgefertigt ist und wieder starten kann: Nach der Ankunft rollt das Flugzeug zur vorgesehenen Fluggastbrücke. Bremsklötze verhindern das Wegrollen der Maschine. Nun werden die Triebwerke abgeschaltet. Erst dann dürfen die Passagiere aussteigen. Das Gepäck wird ausgeladen, der Passagierraum gereinigt und die Bordmenüs werden für die nächsten Fluggäste eingeladen. Währenddessen wird das Flugzeug überprüft und mit Kerosin (Flugtreibstoff) aufgetankt (bis zu 200 000 Liter). Klaus Zeugner Ed. Hölzel Bild 79.2: Arbeiten am Flugzeug, während die Passagiere aus- und einsteigen. Im Hintergrund ist der Tower zu sehen. Aufgaben 1. Beschreibe die Tätigkeiten eines Fluggastes vom Einchecken bis zum Abflug. 2. Vergleiche die Längen der Schwechater Pisten mit Strecken in der Umgebung deiner Schule. 3. Erkläre folgende Begriffe: Einchecken, Gate, Ticket, Bordkarte, Kerosin. 79 rhr e h e k r k r e e V V Interview mit der Flugbegleiterin Milena Sickinger Austrian Airlines/Mader Frage: Welche Aufgaben haben Sie als Flugbegleiterin? Bild 80.1: Airbus A340 der Austrian; Länge: 59 m, Höhe: 17 m, Spannweite: 60 m, höchstes Abfluggewicht: 253 t Antwort: Der Arbeitsablauf gliedert sich in drei Teile. Bei meiner Fluggesellschaft treffen sich die Flugbegleiter zwei Stunden vor jedem Abflug zu einer Besprechung. Dann gehen wir an Bord, bereiten die Kabinen vor, begrüßen die Passagiere und achten darauf, dass sich alle anschnallen. Bald nach dem Start beginnen wir mit dem Service, damit ist vor allem das Servieren der Getränke und Speisen gemeint. Nach der Landung und dem Verabschieden der Fluggäste kontrollieren wir die Sitztaschen, ob niemand etwas vergessen hat und wischen rasch über die Fenster. Im Anschluss daran kommt das Reinigungspersonal an Bord. Ist die Maschine fertig geputzt, müssen wir den Innenraum der Maschine nochmals kontrollieren, dass nichts zurück bleibt, was die Sicherheit gefährden könnte. Erst dann gehen wir von Bord. F: Was mögen Sie an Ihrem Beruf besonders gern? Klaus Zeugner A: Wenn für die Arbeit mit den Passagieren ausreichend Zeit vorhanden ist, dann macht mich das froh. Und manchmal gibt es spezielle Momente, z.B. beim Landeanflug einen herrlichen Sonnenuntergang über dem Meer sehen zu dürfen. Bild 80.2: Piloten müssen nach der Matura die zweijährige Ausbildung zum Kopiloten absolvieren. Flugkapitän wird man erst nach vielen Flugstunden und nach der erfolgreich abgelegten Linienpilotenprüfung. F: Was ist in diesem Beruf schwierig? A: Wenn auf Grund der Umstände wenig Zeit für die Betreuung der Passagiere bleibt, das ist Stress pur. Denn die Sicherheit für alle ist vorrangig, das müssen wir immer beachten. Der sehr unregelmäßige Arbeitsrhythmus kann auch belastend sein. Licht- und Schattenseiten gehören halt zu vielen Berufen. Aber in kaum einem vergeht die Arbeitszeit so sehr (wie) im Flug! Gut zu wissen 80 Bild 80.3: Flugbegleiter* müssen Englisch und – bei vielen Fluggesellschaften – eine zweite Fremdsprache können. Bild 80.4: Fluglotsen* im Tower leiten die rollenden, startenden und landenden Flugzeuge, aber auch den Flugverkehr der unmittelbaren Umgebung. Das größte Flugzeug, das jemals gebaut wurde, hat 80 m Flügelspannweite und zwei Stockwerke für die Passagiere. Ohne Zwischenstopp zum Auftanken kann es von Europa nach Australien fliegen. Der A380 ist 73 m lang, 24 m hoch und hat eine Flügelfläche von 845 m², um 300 m² mehr als das bisher größte Passagierflugzeug, die Boeing 747. Das Leergewicht beträgt 290 Tonnen, das Startgewicht 560 Tonnen. Beim Start muss das Riesenflugzeug auf 270 km/h beschleunigen, damit es sich in die Luft erheben kann. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 900 km/h. Die Kabine für die Passagiere ist 51 m lang. Sie kann, je nach bestelltem Sitzabstand, zwischen 650 und 853 Fluggäste aufnehmen. Klaus Zeugner Austro Control Austrian Airlines Das Flugzeug der Superlative – Airbus A380 VVeerrkkeeh hrr Linienverkehr*: Die Strecke wird von der Gesellschaft planmäßig beflogen: täglich, wöchentlich oder an mehreren Tagen pro Woche. Charterverkehr*: Reiseveranstalter mieten (chartern) Flugzeuge (z.B. für Flüge in Urlaubsgebiete). Ed. Hölzel Karte 81.1: Flugverkehr in Europa Große Flughäfen Europas (2010) Flughafen 1. London/Heathrow 2. Paris/Charles-de-Gaulle 3. Frankfurt/Rhein-Main 4. Madrid/Barajas 5. Amsterdam/Schiphol Zum Vergleich: Atlanta (weltgrößter Flughafen) Wien Land Fluggäste 65,9 Mio. 58,2 Mio. 53,0 Mio. 49,8 Mio. 45,2 Mio. 89,3 Mio. 19,7 Mio. Aufgaben 1. Vergleiche die Größenangaben des Airbus A340 und des Airbus A380 mit der Größe deiner Schule. Vergleiche auch die beiden Flugzeuge miteinander. 2. Beschrifte die Flughäfen in Karte 81.1. 3. In welchen Ländern liegen die fünf größten Flughäfen Europas? Notiere sie in der Tabelle. 4. Nenne Berufe, die mit dem Flugverkehr zu tun haben. 5. Welche Aufgaben haben Piloten, Flugbegleiter und Fluglotsen? Klaus Zeugner 6. Erkläre folgende Begriffe: Fluggesellschaften, Linien- und Charterverkehr. Bild 81.2: In riesigen Hallen werden die Flugzeuge nach einem festgelegten Plan gewartet. 81