mobiles 37 - HAW Hamburg
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mobiles 37 - HAW Hamburg
fachzeitschrift für konstrukteure ausgabe 2012/2013 37. jahrgang vorwort mobiles 37 herzlich willkommen die mobiles kehrt nach einem jahr der auszeit zurück 2011 wurde nach 36 Jahren mobiles-Geschichte zum ersten Mal mit der Tradition einer jährlichen Ausgabe gebrochen. Ein Ereignis, das sich bereits während der letzten Ausgaben ankündigte: Aufgrund von Kürzungen der Budgets für Öffentlichkeitsarbeit in vielen Unternehmen wurde die Akquise von Fachartikeln von Jahr zu Jahr schwieriger und das Heft damit immer dünner. Hinzu kam ein Mangel an Redaktionsmitgliedern. Es haben sich glücklicherweise viele dafür eingesetzt, dass die mobiles in diesem Jahr wieder erscheint. Wir danken an dieser Stelle: Unseren ehemaligen Redaktionsmitgliedern, die uns während der gesamten Vorbereitungszeit des Heftes mit Rat und Tat zur Seite standen und neue Kontakte zur Industrie vermittelten. Den Professoren des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, die ebenfalls ihre Kontakte in die Industrie nutzten, um neue, interessante Inhalte zu finden, und die Studierenden dabei unterstützten, die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeiten in dieser mobiles zu veröffentlichen. Und natürlich den Mitgliedern des Förderkreises Wagenbauschule, die uns insbesondere bei der Veröffentlichung der Studierendenarbeiten unterstützt und damit erheblich zu einem interessanten Heft beigetragen haben. Dieser Unterstützung und dem glücklichen Umstand, dass wir Nachwuchs für die Redaktion gewinnen konnten, ist es zu verdanken, dass Sie eine neue Ausgabe der mobiles in Händen halten können. Passend zu einigen Umstrukturierungen innerhalb der Redaktion haben wir als Titelthema „Produktentwicklung und Prozessoptimierung“ gewählt. Denn es gibt kein Produkt, das nicht einen langen Weg der Entwicklung hinter sich hat, und keinen Prozess, der so gut wäre, dass er nicht verbessert werden könnte. Das haben auch wir uns zu Herzen genommen und hoffen, dass es der mobiles 37 anzusehen ist. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! Ihre Redaktion mobiles „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Henry Ford (1863–1947), Gründer der Ford Motor Company 3 37 nutzfahrzeugaerodynamik 16 MRO 2.0 6 porsche 911er karosserie inhaltsverzeichnis titelthema: produktentwicklung und prozessoptimierung Bruder Leichtfuß eine leichtbaukarosserie in aluminiumstahl-mischbauweise 6 das digitale fahrzeug herausforderungen in der virtuellen produktentwicklung 11 MRO 2.0 prozessautomation in der luftfahrzeuginstandhaltung 16 Lean macht erfolgreich Lean Management als erfolgsfaktor moderner unternehmen 18 forschung und entwicklung 4 funktionsverglasung kraftstoffeffizienz und sicherheit 20 class A modeling softwarelösung für den gesamten designprozess 22 square cube law zur grenze des wachstums heutiger verkehrsflugzeuge 24 fahrzeugsitzentwicklung innovative cad-methoden 34 design und aerodynamik steigerung der transporteffizienz bei nutzfahrzeugen 37 panorama elektromobilität elektrofahrzeuge und batteriesysteme 42 EuroMold 2012 innovative themen versprechen eine erfolgreiche messe 47 Rücker-Design-Studios kreativwerkstätten mit modernster technik 48 leichtbautagung vom konzept zum produkt - „in geschlossenen ketten denken!“ 49 mit leichtbau zum erfolg faserverbundkonzept für dachmodule 50 engineering know-how zukunftsvision: forschungsprojekte 52 24 wachstumsgrenze von verkehrsflugzeugen 54 © General Motors 11 60 jahre corvette das digitale fahrzeug geschichte codename „opel“ die corvette wird 60 54 sicherheitstechnik crashoptimierung vergleich intuition und algorithmus 58 interieur oberflächenwerkstoffe neue superleichte polyurethananwendungen im interieur 61 kabinensysteme integration eines kabinensystems in ein kabinen-mockup 62 Hawks Racing Team to finish first, you must first finish! 68 förderkreisvitrine Grußwort des Vorsitzenden des Förderkreises Wagenbauschule, Michael Dukat 69 HCAT kluge köpfe für eine zukunftsfähige industrie 70 CCNF Competence Center Neues Fliegen der HAW Hamburg 72 campus Jahresrückblick 2011/2012 - Daten, Namen, Nachrichten vom Campus der HAW Hamburg 75 mobiles vorwort haw hamburg ECO-Team erfolgreiche saison sorgt für ansporn 66 BWB AC20.30 die kabine von morgen 67 3 inserentenverzeichnis 78 impressum 78 Titelbild: Flugzeug - mit freundlicher Genehmigung der Diehl Aerosystems Holding GmbH 5 produktentwicklung und prozessoptimierung Bruder Leichtfuß Bruder Leichtfuß eine leichtbaukarosserie in aluminium-stahl-mischbauweise Lorenz P. HeInIscH – Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, Weissach Dipl.-Ing. (FH) Lorenz P. Heinisch studierte Fahrzeugtechnik/Karosseriebau an der Fachhochschule für Technik in Esslingen und ist seit 1995 bei der Porsche AG in der Rohbauentwicklung beschäftigt, zuletzt als Teamleiter des Rohbau Aufbaus in der Baureihe Carrera. 1 » Mit 1 Fertigung der Karosserie im Werk 5 in StuttgartZuffenhausen 6 der Einführung der neuen Generation der Sportwagen-Ikone Porsche 911 Carrera unter der internen Bezeichnung 991 gingen technische Neuerungen im Karosserierohbau einher wie niemals zuvor in der langjährigen Historie dieser Baureihe. Noch nie waren in den Lastenheften die Gewichtsziele für das Gesamtfahrzeug und insbesondere für die Karosserie so ehrgeizig gesteckt und wurde deren Umsetzung so stringent verfolgt wie beim neuen Carrera. Hierbei hatte die Rohkarosserie den größten Beitrag zu leisten. Das Ergebnis ist ein gegenüber dem Vorgängermodell erheblich gewichtserleichterter Rohbau, der zu 100 % aus Neuteilen besteht. Der durch Porsche in den Vorgängergenerationen immer wieder forcierte und erfolgreich betriebene Stahlleichtbau wurde beim 991 durch eine Aluminium-Stahl-Mischbauweise abgelöst. Die Rohbauplattform besteht nahezu vollständig aus Aluminiumbauteilen, wobei die Seitenwand als Stahlbaugruppe erhalten blieb. Hier wurde der Einsatz ultrahochfester, pressgehärteter Komponenten deutlich ausgeweitet. Im Plattformumfang finden sich neben Aluminiumpressteilen mehrere Aluminiumdruckgussbauteile. Am Beispiel des Großgussteils hin- terer Längsträger zeigt sich in besonderem Maße die Verbindung drastischer Gewichtsreduzierung, hohen Integrationsgrads und einer Verbesserung lokaler Eingangssteifigkeiten. Neben deutlicher Gewichtserleichterung kann der Rohbau des neuen 911 Carrera sowohl in der Coupé-Ausführung als auch als Cabriolet bezüglich aller charakteristischen Rohbaukennwerte teilweise deutliche Verbesserungen nachweisen. So wurden die dynamischen und statischen Karosseriesteifigkeitskennwerte von der bereits hohen Ausgangsbasis des Vorgängermodells ausgehend weiter gesteigert. In der traditionellen Produktionsstätte für Porsche-Sportwagen in Stuttgart-Zuffenhausen bestand die große Herausforderung, die 991-Modelle in neuer Mischbauweise mit den parallel auslaufenden Varianten des Vorgängermodelles 997 gleichzeitig zu fertigen. Konzeptentscheidung: Bereits im Porsche 928 wurde in den 1970er-Jahren an mehreren Rohbaukomponenten der Leichtbauwerkstoff Aluminium eingesetzt. Im Vorfeld der Entscheidung im März 2007, den Rohbau des neuen Porsche 911 Carrera (Typ 991) zu großen Teilen aus Aluminium zu fertigen, produktentwicklung und prozessoptimierung Bruder Leichtfuß war die Vorentwicklung im Entwicklungszentrum Weissach bereits seit Längerem auf diesem Gebiet tätig. So wurden seit 2002 intensive Untersuchungen für eine Aluminium-StahlMischbauweise durchgeführt und 2005 mehrere Prototypen auf Basis des Porsche 997 C2 Coupé zu Erprobungszwecken aufgebaut, die bereits weitgehend das im aktuellen 991 umgesetzte Materialkonzept beinhalteten. Gewichtshistorie der rohbaustruktur: Die Gewichtsentwicklung der Rohbaustruktur (Gerippe) in den Carrera-Baureihen, beginnend mit dem Typ 993 Anfang der 1990er-Jahre, zeigt einen kontinuierlichen Anstieg (Bild 2). Vor allem stetig steigende Sicherheitsanforderungen durch Gesetzesvorgaben, Verbraucherschutzaspekte sowie hausinterne Anforderungen führten zu den Gewichtssteigerungen im Rohbau. Porsche war hierbei stets – erfolgreich – bestrebt, mit intelligentem Stahlleichtbau und einem laufend erweiterten Einsatz höher- und höchstfester moderner Stahlsorten dieser Entwicklung im Sinne einer Begrenzung des Mehrgewichts zu begegnen. Die Darstellung in Bild 2 zeigt zudem, dass im Variantenvergleich Coupé/Cabriolet stets eine weitgehende Gewichtsgleichheit besteht. Dies stellt in aller Regel nicht die marktübliche Situation dar, da hier aufgrund zusätzlicher Strukturverstärkungsmaßnahmen häufig teilweise nennenswert schwerere Cabriolet-Versionen zu parallel gefertigten Coupé-Versionen anzutreffen sind. Beim neuen 911 Carrera ist es dagegen sogar gelungen, die Rohbaustruktur der Cabriolet-Variante bei verbesserter Performance etwas leichter als die entsprechende Coupé-Variante auszuführen. Gewichtsbilanz des Porsche 991 im Vergleich zu seinem Vorgänger: Zum ersten Mal in der Geschichte der Baureihe Carrera ist mit dem Porsche 991 das Gesamtfahrzeug in vergleichbarer Variante bzw. Ausstattung leichter als sein Vorgängermodell. Beim Vergleich mit dem Vorgängermodell Porsche 997 C2 Coupé der zweiten Generation mit S-Ausstattung und PDK-Getriebe ist das aktuelle Modell 991 C2 Coupé mit vergleichbarer, jedoch aufgewerteter Ausstattung um 40 kg leichter (Bild 3). Die in den Lastenheften vorgegebene Gewichtsreduzierung des Gesamtfahrzeugs beginnt in der Regel zum Start der Serienentwicklung mit der für den Entwickler unerfreulichen Bestandsaufnahme der sogenannten Gewichtshypotheken. 2 Gewichtshistorie der Rohbaustruktur in der Baureihe Carrera 3 Gewichtssituation Gesamtfahrzeug im Vergleich von 991 C2 Coupé und 997 C2 Coupé 2 Dies sind die theoretischen Gewichtszuwächse, die beim Nachfolgemodell durch technische Produktaufwertungen, erhöhte Sicherheitsanforderungen sowie weitere Faktoren anfallen. Im Fall des 991 wurden in einer frühen Entwicklungsphase bereits vier wesentliche Blöcke der Gewichtshypotheken ermittelt und quantifiziert. Hierbei erhöhte sich das Ausgangsgewicht des 997 durch gestiegene Sicherheitsanforderungen, verbesserte Produktsubstanz, deutliche Radstandverlängerung um 100 mm sowie antriebsseitige Verbrauchsreduzierungsmaßnahmen (z. B. Start-Stop-System) zunächst markant um über 58 kg. Ausgehend von dieser Gewichtshypothek wurde die Gewichtsoffensive gestartet. Hierbei war der Karosseriebereich der Hauptbeitragsleister. Die vollständig neue AluminiumStahl-Mischbauweise im Rohbau führte zu einer Gewichtsreduzierung von 48 kg gegenüber dem Vorgängermodell. Als wesentliche Einzelposition ist der Türrohbau in Aluminium zu nennen, der in der Vorgängerbaureihe 997 noch den Turbo- und GT-Varianten vorbehalten war und nun in allen 991-Modellen zum Einsatz kommt. Dies führte zu einem Mindergewicht von 14,5 kg gegenüber der vorherigen Stahlausführung (Bild 4). Durch Gewichtsreduzierungsmaßnahmen an Interieurkomponenten sowie weiteren Einzelpositionen konnten weitere 17,5 kg Gewicht reduziert werden, was zu einer Gesamtgewichtserleichterung 3 7 produktentwicklung und prozessoptimierung Bruder Leichtfuß 4 in der Rohkarosserie von ca. 80 kg gegenüber dem Vorgängermodell führt. Die teilweise deutlich von Produktsubstanzaufwertung betroffenen Bereiche Antrieb, Fahrwerk und Elektrik konnten durch einige Schwerpunktmaßnahmen und teilweise akribische Feinarbeit an Einzelpositionen zusammen noch einmal 17,5 kg zur Gewichtserleichterung des Gesamtfahrzeugs beitragen. Insgesamt konnte so – ausgehend von den erheblichen Gewichtshypotheken – das Gewicht um ca. 98 kg im Gesamtfahrzeugkontext reduziert werden, was zu der bereits genannten Gewichtserleichterung von 40 kg im Vergleich zum Vorgängermodell 997 führt. Der rohbau des neuen Porsche 991 in Aluminium-stahl-Mischbauweise: Es wurde erkannt, dass die extrem ehrgeizig angesetzten Gewichtsziele des neuen Carrera nicht mehr über ein weiteres Vorantreiben des Stahlleichtbau-Gedankens im Rohbau realisierbar gewesen wären. Vor diesem Hintergrund ist eine ausgeprägte Aluminium-Stahl-Mischbauweise als Rohbaukonzept für den neuen Porsche 991 entstanden. Sie folgt dem zentralen Entwicklungsauftrag: „Der geeignete Werkstoff, beanspruchungs- und funktionsgerecht an der richtigen Stelle des Rohbaus eingesetzt.“ 4 Gewichtsreduzierung durch Leichtbaumaßnahmen in der Karosserie des Porsche 991 (Exterieur/Interieur) 5 AluminiumStahl-Mischbauweise im Rohbau des neuen Porsche 991 im Vergleich von Coupé und Cabriolet 8 rohkarosserie in Mischbauweise – Ablösung der langjährigen Ganzstahlleichtbauweise: Der Rohbau des neuen Porsche 991 Carrera Coupé besteht, bezogen auf 5 das Gewicht des gesamten Karosserierohbaus mit seinen Anbauteilen, zu 44 % aus Aluminium-Umfängen (43 % beim Cabriolet) (Bild 5). Die Rohbauplattform besteht hierbei nahezu vollständig aus Aluminiumbauteilen. Neben Aluminiumpressteilen werden hier mehrere Aluminiumdruckgussbauteile, Aluminiumstrangpressprofile sowie innenhochdruckumgeformte Alu- miniumbauteile eingesetzt. Wo erforderlich, sind teilweise lokale Verstärkungen aus Stahl in die Bodengruppe integriert. Ein Musterbeispiel für eine massiv gewichtserleichterte sowie hochgradig bauteilintegrierende Konstruktion ist der hintere Längsträger des Typs 991. Die beim Vorgängermodell 997 als Stahlkonstruktion mit 14 Bauteilen je Fahrzeugseite ausgeführte Konstruktion wurde beim 991 weitgehend durch ein Großgussbauteil aus Aluminiumdruckguss ersetzt. Die Baugruppe besteht aus nur noch drei Bauteilen pro Fahrzeugseite. Alle Aufnahmepunkte der Hinterachsanbindung befinden sich nun toleranzreduziert auf einem Bauteil, die lokalen Eingangssteifigkeiten wurden erhöht und das Gewicht dieser Baugruppe um 5,9 kg reduziert (Bild 6). In die Stirnwand ist der bereits konzeptionell aus dem Vorgängermodell bekannte Rohrverbund aus ultrahochfesten borlegierten Stahlrohren integriert. Die Rohbau-Anbauteile (Türen, Deckel vorne, Deckel hinten, Kotflügel) sind grundsätzlich als Aluminiumkonstruktionen ausgeführt. Eine Ausnahme bildet lediglich der Verdeckkastendeckel der Cabriolet-Variante. Die Seitenwandstruktur ist als Stahlbaugruppe erhalten geblieben, wobei auch hier Gewichtserleichterungen gegenüber dem Vorgängermodell, insbesondere durch den deutlich verstärkten Einsatz ultrahochfester, pressgehärteter Bauteile (22MnB5; Darstellung in Rot in Bild 5) zu verzeichnen sind. Die Entscheidung, den Grundwerkstoff Stahl in der Seitenwand beizubehalten, beruht im Wesentlichen auf zwei Sachverhalten: Zum einen sollte die Einteiligkeit des Seitenteils außen analog dem Vorgängermodell auch bei nochmals gestiegener Stylingkomplexität mit ihren bewährten Vorteilen erhalten bleiben, was in einer Aluminiumausführung nicht möglich gewesen wäre. Zum anderen bestand die produktionstechnische Restriktion, dass die auslaufenden Vorgängermodelle des Typs 997 mit dem neuen Rohbau 991 über produktentwicklung und prozessoptimierung Bruder Leichtfuß Rohbauperformance zu generieren. Wie bereits bei den Vorgängermodellen wird auch die Differenzierung eines 991-Cabriolet-Rohbaus maßgeblich in der S e i t e nwa n d b a ug r u p p e vorgenommen. Die Plattform (Bodengruppe) eines 991 C2 Cabriolet beinhaltet 93 % Gleichteile mit dem Coupé. Bezogen auf die gesamte Rohbaustruktur weist das Cabriolet 80 % Gleichteile mit dem Coupé auf (Bild 7). Die für hohe Karosseriesteifigkeit und Seitencrashperformance maßgebliche differenzierte Schwellergestaltung einer offenen Karosserievariante wird beim 991 Cabriolet ausschließlich über die ohnehin gesteuerte Seitenwandbaugruppe erzielt. Hier wird beim 991 Cabriolet eine Schwellerverstärkung aus dem ultrahochfestem Werkstoff 22MnB5 mit zudem höherer Wandstärke als bei der Coupé-Variante eingesetzt. 6 einen längeren Zeitraum über eine gemeinsame Geometrielinie laufen mussten, in die gemäß Produktionslastenheft keine weiteren Fügetechniken neben dem Widerstandspunktschweißen integriert werden konnten. Ultrahochfeste, pressgehärtete Bauteile (22MnB5) finden sich bezogen auf das Rohbaugewicht mit einem Anteil von 16 % im 991 Coupé im Wesentlichen in Bereichen, die die Fahrgastzelle umschließen (B-Säulen innen/außen, Dachrahmen, A-Säulen innen). Im 991 Cabriolet (20 %) sind hiervon abweichend auch die Schwellerverstärkungen, Teile der Scharniersäule und die Schachtverstärkungen in diesem Werkstoff ausgeführt. Es kommen hierbei sowohl im direkten als auch im indirekten Verfahren hergestellte pressgehärtete Bauteile zum Einsatz. Der Anteil der hochund höherfesten Stähle 7 wurde im Vergleich zum Vorgängermodell nochmals erhöht. Mikrolegierte höherfeste Stähle (Bild 5, Darstellung in Gelb) tragen mittlerweile zu 17 %, Dualphasenstähle (Darstellung in Orange) zu 7 % zum Gewicht des Karosserierohbaus bei (beim Cabriolet 20 % bzw. 6 %). In die Gewichtsbetrachtung wurden – wenn auch nach Definition nicht Bestandteil des Karosserierohbaus – mit dem Tragrahmen der Instrumententafel, der Trägerstruktur der Mittelkonsole und der Trägerstruktur der Rücksitzanlage drei Montageteile aufgenommen, die aus Magnesiumdruckguss gefertigt sind (Darstellung in Schwarz). Gleichteilkonzept 991 coupé/cabriolet: Porsche kann auf langjährige Erfahrungen bei der Entwicklung und Produktion offener Karosserievarianten zurückgreifen, denn seit mehreren Fahrzeuggenerationen werden in der Baureihe Carrera traditionell die Cabriolet-Varianten mit den Coupé-Varianten parallel entwickelt. Ziel ist hierbei die Realisierung möglichst großer Gleichteilumfänge zwischen diesen Varianten, ohne Nachteile für die cabriospezifische 6 Längsträger hinten – Konzeptvergleich Typ 997 zu 991 7 Gleichteilkonzept 991 C2 Coupé/Cabriolet Das modulare Dachkonzept des 991 coupé: Das bei Porsche bislang im Carrera Coupé bekannte rohbaufeste Volldach aus Stahl (als Mehrausstattung mit Stahlschiebedach erhältlich) wurde beim Typ 991 durch ein neuartiges modulares Dachkonzept ersetzt. Der Rohbau des 991 Coupé weist einen Einheitsdachausschnitt auf, der drei verschiedene Dachvarianten aufnehmen kann. In der Rohbaufertigung besteht somit keine Variantensteuerung mehr. Die Dachvarianten (Bild 8) werden am Montageband mittels Handlingroboter in den Rohbauausschnitt eingesetzt und strukturell verklebt. Die Basisvariante stellt ein Volldach mit Aluminiumaußenhaut (Wandstärke: 1,04 mm) dar, das mit seinem minimierten Gewicht eher den Puristen bzw. „Sportfahrer“ ansprechen dürfte. Als weitere Varianten sind zwei Versionen außengeführter Schiebedächer erhältlich – eine Blechausführung, lackiert in der Exterieurfarbe, sowie eine Glasausführung. Das modulare Dachkonzept lässt zudem Raum für Überlegungen hinsichtlich weiterer Dachvarianten für kommende 991-Derivate und -Sondermodelle. Karosseriesteifigkeit: Von den bereits anerkannt hohen Ausgangswerten bei den Vorgängermodellen 997 ausgehend, konnten die dynamischen und statischen Karosseriesteifigkeiten beim 9 produktentwicklung und prozessoptimierung Bruder Leichtfuß 8 Modulares Dachkonzept des neuen Porsche 991 Carrera Coupé 9 Kennwerte zur Fügetechnik im Rohbau 991 C2 Coupé und Cabriolet neuen 991 Carrera wei8 ter ausgebaut werden. Bei Porsche werden Karosserien in der Schwingung s technik in zwei Messzuständen – Struktur sowie Trimmed Body – hinsichtlich ihrer Eigenfrequenzausbildungen untersucht (dynamische Karosseriesteifigkeiten). Der Zustand Trimmed Body beinhaltet die wesentlichen Massen und deren Verteilungen im Gesamtfahrzeug (z. B. Aggregate und Achsen) und stellt somit den kundenrelevanteren Messzustand dar. Die dynamische Torsionssteifigkeit des Trimmed Body beim 991 C2 Coupé z. B. konnte um ca. 25 % gegenüber dem Vorgängermodell gesteigert werden. Für den Kunden trotz etwas geringeren Deltas noch besser spürbar sein sollte die Steigerung des entsprechenden Wertes um 18 Prozent beim 991 C2 Cabriolet. Korrosionsschutz: Die Mischbauweise mit Aluminium- und Stahlwerkstoffen in der Karosseriestruktur des neuen Carrera fordert besondere Maßnahmen hinsichtlich des Korrosionsschutzes. Alle Flansche bzw. Bauteiltrennungen zwischen Aluminium und Stahl werden grundsätzlich zu 100 % mit Rohbaustrukturklebstoff zur elektrochemischen Trennung der Werkstoffe versehen. Zudem werden PVC-Nahtabdichtungen in allen Bereichen eingesetzt, in denen eine Beaufschlagung durch Nässe und Feuchte erfolgen kann. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wurde im Verlauf der Entwicklung mittels umfangreicher Korrosionsdauerläufe an Gesamtfahrzeugen nachgewiesen. Fabriklayout: Der Standort Stuttgart-Zuffenhausen ist seit Fahrzeuggenerationen die traditionelle Fertigungsstätte des Porsche 911 Carrera. Auch der neu eingeführte Porsche 991 wird in allen Varianten ausschließlich an diesem Standort produziert. Die tief greifende Konzeptänderung zwischen den Rohbauten 997 und 991 mit dem erstmaligen Einsatz 9 intensiver Mischbauweise mit Aluminium und Stahl, einhergehend mit neuen Varianten von Fügetechniken, war eine große Herausforderung für die Rohbauproduktion. Ohne größere Fabrikumbauten und praktisch ohne erweiterte Flächen waren die 10 auslaufenden Modelle des Vorgängermodells 997 mit den neu einsetzenden Modellen 991 im Mix zu produzieren. Die Geometrielinie, in der die Seitenwände an die Plattform angefahren sowie weitere Querstrukturen gefügt werden, musste aus diesem Grund ohne größere Änderungen erhalten bleiben. Über die Geometrielinie liefen bis zum Produktionsende des letzten Typs 997 noch parallel Ganzstahlkarosserien des 997 sowie die neuen Hybridkarosserien des 991. Die Baugruppenfertigung der neuen Aluminiumbaugruppen wurde mit einem komplett neuen Layout versehen, da hier grundsätzlich neue Fügetechniken erforderlich sind und weitere Sonderaspekte bzw. spezielle Vorgaben bei der Aluminiumfertigung berücksichtigt werden müssen. Als weitere produktionstechnische Herausforderung wurde inmitten der Vorserienfertigung 991 am Standort Zuffenhausen eine der weltweit modernsten Lackieranlagen in Betrieb genommen. Fügetechnik: Durch die Aluminium-Stahl-Mischbauweise des neuen Carrera 991 wurde am Fertigungsstandort Zuffenhausen die Einführung der Fügeverfahren Stanznieten, Clinchen, Flow-DrillSchrauben, Aluminium-MIG-Schweißen sowie Aluminiumbolzenschweißen in der Rohbaustruktur erforderlich. Die Tabelle in Bild 9 zeigt die wesentlichen Kennzahlen der Fügetechnik im Rohbau des Porsche 991 C2. « produktentwicklung und prozessoptimierung das digitale fahrzeug das digitale fahrzeug herausforderungen in der virtuellen produktentwicklung dipl.-inG. thomaS alberS – BMW Group, München » Wettbewerb, Marktveränderungen und technische Möglichkeiten erhöhen im Entwicklungsprozess die Komplexität und fordern steigende Effizienz. Um die Herausforderungen der virtuellen Produktentwicklung aufzunehmen, müssen wir zum einen auf der Nutzenseite das Gesamtsystem im Fokus behalten. Nicht der Prozess, sondern das Produkt muss Ziel der Entwicklung bleiben. Diesem Anspruch folgend stellt sich die Frage, wie wir heute das Systemengineering in der virtuellen Produktentwicklung sicherstellen. Zum anderen müssen wir auf der Aufwandsseite die Einzelprozesse mit dem Zielsystem und, soweit ein logischer oder funktionaler Kontext gegeben ist, auch die Einzelprozesse untereinander vernetzen, ein simultanes Systemengineering gestalten. Systemengineering: Das Systemengineering gliedert sich heute in drei wesentliche Teilbereiche: 1 1. Geometrische Gestaltung: Die Geometrische Gestaltung hat die Kernaufgaben, die Auslegung von Ergonomie, Design und Komponentenkonzepten sowie geometrisch relevante Anforderungen aus gesetzlichen bzw. funktionalen Vorgaben und Fertigungs- und Montagebelange im Package zu integrieren. Die virtuelle Produktentwicklung startet bereits im Design mit CAS. Komponentenkonstruktion und Gesamtpackageentwürfe mit zum Teil sehr tief ausgearbeiteter parametrisch-assoziativer Vernetzung von Wirkzusammenhängen sind Basis der CAD-Bearbeitung. Simulationen zur qualitativen Oberflächenbeurteilung und Programme für Kinematikbeurteilungen sind ebenso Standard wie dreidimensionale Echtzeitbeurteilungen (VR) von Raumeindruck, Charakterausprägung, Design, Material, Farbund Narbbeurteilung, Innenlicht, Anzeige- und Bedienkonzepten, Spiegelungen sowie Verarbeitungsqualität in Bauteilübergängen mit Fugen und Radien. Auch der DMU-(Digital-Mockup-)Prozess zur Überprüfung von Kollision, Freigängigkeit, Handling und Vollständigkeit ist etabliert. Noch eher in den Kinderschuhen stecken Kombinationen von visueller Echtzeit-VR-Darstellung mit physisch wahrnehmbarer Aktuatorik (Mixed VR), um Fahrsituationen, Sicht aus dem Fahrzeug, Zugänglichkeiten, Montage und Fertigungsabläufe möglichst realistisch zu beurteilen. Obwohl digitale Geometriedaten längst verbindliche Basis geworden sind, finden bis heute Validierung und Abnahme umfangreich an feststofflicher 3-D-Geometrie statt. Claymodelle, Ergonomiesitzkisten, MaterialDesign-Modelle, Cubingmodelle und Musterbausitzkisten werden parallel und zum Abschluss der jeweiligen Entwicklungssteps als „Kontrollmodelle“ einbezogen. Der Wechsel von Bezugssystemen innerhalb der Geometriebewertung stellt einen empfindlichen Bruch dar. Durch den zeitintensiven Aufbau von Hardware driften die Darstellungen inhaltlich und zeitlich auseinander. Der Phasenversatz im Reifeprozess macht die Rückführung von Erkenntnissen schwierig und erzeugt Doppelarbeit. Das Systemengineering ist extrem behindert, sobald in einem Entwicklungsstep gleichzeitig mehrere Hardwareaufbauten zu unterschiedlichen Fragestellungen sequenziell ausgeleitet werden. Diese Hardwareaufbauten sind jedoch noch notwendig, da auch bei noch so ausgefeilter Echtzeitvisualisierung, ergänzt um physisch wahrnehmbare Aktuatorik (Mixed VR), die menschliche ganzheitliche Sinneswahrnehmung in der Simulation nicht 100%ig angesprochen wird. Hohe Konzentration und Training sind erforderlich, um eine Geometrie virtuell richtig zu beurteilen. Ob die Mücke zum Elefant wird oder der Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen wird, ist in hohem Maß vom persönlichen Erfahrungshintergrund abhängig. Auffällig ist das hohe Volumen an Nacharbeitspunkten der Geometriebeurteilungen bei völlig neuen oder geänderten Fragestellungen und Proportionen. Um ein durchgängiges Systemengineering in der geometrischen Gestaltung umzusetzen, darf der Hardwareaufbau nicht als Bewertungsmaßstab, sondern nur als Kalibrierung 1 Um das komplexe mechatronische Gesamtsystem Fahrzeug ausrichten und steuern zu können, unterteilt die Entwicklung es in die geometrische-, funktionaleund SystemGestaltung. Wesentlicher Erfolgsfaktor dieses Arbeitsmodells ist die Verzahnung untereinander. 11 produktentwicklung und prozessoptimierung das digitale fahrzeug 2 Als Ersatz eines detaillierten Hardwaremodells zur Validierung der virtuellen Absicherung sind ein Wahrnehmungsmodell, vollständige Ablaufbeschreibungen, Messgrößen sowie Bewertungsreferenzen erforderlich. oder Eichung zwischen der virtuellen Welt und dem physikalisch-feststofflichen Geometrieaufbau eingesetzt werden. Darauf aufbauend sind in einem strukturierten Beurteilungsdurchlauf alle Geometrieanforderungen in absoluten Werten und Vergleichsdaten Prüfschritt für Prüfschritt zu bewerten. 2. Funktionale Gestaltung: Die Funktionale Gestaltung hat die Kernaufgabe, die Auslegung von Komponenten sowie Teil- und Gesamtsystemen nach Last- und Belastungsanforderungen, Fahrleistung, aktiver und passiver Sicherheit, Emissions-, Komfort-, Klima-, Audio- sowie gesetzlichen und Unternehmensvorgaben mit geringstmöglichem Ressourceneinsatz (u. a. Material, Bauraum, Energie, Gewicht) optimal zu erfüllen. 2 Ausgangspunkt der funktionalen Auslegung ist ein klar strukturierter Systementwurf, auf dem alle relevanten physikalischen Zusammenhänge hinterlegt sein müssen. Auf dieser Basis lässt sich die Modelltopologie spezifizieren. Eine weitere fundamentale Grundlage sind die zur Berechnung erforderlichen Daten, um mittels der FiniteElemente-Methode eine Simulation durchführen zu können. Die FEM-Berechnung hat sich in den letzten Jahrzehnten so weit etabliert, dass viele der erforderlichen Materialdaten und Kennlinien standardmäßig bereits bei der Materialentwicklung systematisch mit aufgenommen und zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus werden Material-, Komponenten- und Systemverhalten mit modernster Sensorik und IT-Unterstützung gezielt aufgenommen, mit Methodenansatz und Modelltopologie verglichen und permanent verfeinert. Dieses Wissen sowie immer größere verfügbare Rechenleistungen und komplexere Systembetrachtungen ermöglichen es, über einzelne Lastfälle hinaus Mehrkörper-, Kinematik- und Regelungssimulationen durchzuführen. Soweit der Systementwurf und die relevanten physikalischen Zusammenhänge eineindeutig definierbar sind, können die Geometriedaten parametrisch-assoziativ vernetzt in dieses Regel- 12 werk eingebaut werden. Eine 100%ige Simulation der Funktion ist so möglich. In strategisch relevanten Bereichen, wie z. B. in der Strukturauslegung von Crashanforderungen oder bei Achsauslegungen für die Fahrdynamik, sind derart tief ausgearbeitete Strukturen in der virtuellen Produktentwicklung inzwischen üblich. Neben diesen High-End-Anwendungen wird insbesondere in einer frühen Konzeptphase mit einfacher Ersatzgeometrie die Grundauslegung von Bauteilen und Komponenten mittels FEM berechnet. So kann zumindest die Größenordnung ermittelt und eine Richtungsentscheidung herbeigeführt werden. Letztlich unterstützt die funktionale Gestaltung die geometrische Gestaltung und umgekehrt. Je nach Zielsystem wird ein relatives Optimum nach mehr oder weniger vielen Iterationsschleifen eher im Bereich der Dimensionierung, des Formfaktors und der Materialauswahl oder im konstruktiven Grundkonzept gefunden. Diese Grundauslegungen sind umso wichtiger, je weniger die funktionale Gestaltung bei widersprechenden Zielen an den Systemgrenzen aus sich heraus Eingriffsmöglichkeiten kennt. Wichtigste Bedingung, das Systemengineering in der funktionalen Gestaltung zu leben, ist, in das konstruktive Grundkonzept hinein oder aus ihm abgeleitet den Systementwurf als Funktionsbaum zu bearbeiten. 3. Systemgestaltung: Die Systemgestaltung hat die Kernaufgabe, das elektrische und elektronische System für Fahr-, Komfort-, Bedien-, Anzeige-, Infotainment-, Klima- und andere Funktionen mit effizientestem Energiemanagement und intelligentester Logik auszulegen. Weitere Aspekte sind sowohl Kosteneffizienz, Bauraum und Diagnosefähigkeit als auch Sicherheitsanforderungen. Daher ist die Elektronik im Fahrzeug extrem vernetzt und hochintegriert aufgebaut. Um bei all diesen Rahmenbedingungen ein robustes Ergebnis zu erzielen, ist die Elektronikentwicklung sehr stringent in einem sogenannten V-Modell organisiert. Der linke Ast des V-Modells stellt dabei die Konzeptionierung dar. In der Bordnetzarchitektur, die gleichsam als Systementwurf dient, wird das elektrische und elektronische Gesamtfahrzeug abgebildet. Von der Basisausführung über Varianten bis zur HighEnd-Ausstattung sind alle Antriebs-, Fahrwerksund Fahrzeugausführungen zu berücksichtigen. Das komplette Spektrum der funktionalen Anforderungen wird in Funktionslisten aufgenommen. Dabei erfolgt bereits eine Grobpartiti- produktentwicklung und prozessoptimierung das digitale fahrzeug onierung und eine Funktionszuordnung in Hardund Softwareblöcke. Die Architektur strukturiert den Gesamtentwurf in drei Ebenen. Auf der ersten Ebene werden auf Basis erforderlicher Signallaufzeiten und von Sicherheitsanforderungen oder Datenformaten die Hauptpfade, die Domänen, festgelegt. Innerhalb einer Domäne finden sich auf der zweiten Ebene die Teilsysteme wieder. Sie sind nach Funktionsinhalten geclustert und enthalten auf der dritten Ebene die Komponenten. Die Bordnetzarchitektur ist somit wesentliche Basis für das Anforderungsmanagement der Systemgestaltung im gesamten Entwicklungsprozess. Parallel und ineinandergreifend findet das Funktionsmanagement statt. Je Teilsystem sind alle relevanten elektronischen Hintergründe der Systemwelt im Kontext zur geometrischen und funktionalen Gestaltung in Funktionsbäumen zu hinterlegen, womit sich das prinzipielle Zusammenwirken von Sensorik, Logik und Aktuatorik definiert. Die eigentliche „Intelligenz“ der Systemgestaltung wird im Logikmanagement entwickelt. Abfragestrategie, Berechnungsalgorithmen, Nachrichtenkatalog und Timing sind die wesentlichen Stellhebel für Elektroniker und Informatiker in der Programmierung von Steuergeräten. Das Konfigurationsmanagement ermöglicht schließlich auf Komponentenebene die fahrzeugspezifische Bordnetzauslegung in der festgelegten Architektur, womit die Konzeptionierung, der linke Ast im V-Modell, beschrieben ist. Der rechte Ast im V-Modell stellt von der Komponente kommend über Teilsysteme bis zu den Domänen im Gesamtsystem Fahrzeug die Absicherungsreihenfolge bzw. -strategie dar. Anhand der Funktionsliste wird eine Implementierungsplanung der Kunden- und Systemfunktionen mit Prüfschritten systematisch abgearbeitet. Wichtige Voraussetzung dieser sequenziellen Vorgehensweise ist die Restbussimulation. Mit eineindeutig beschriebenen Schnittstellen können so Teilbereiche der Elektronik mit einem virtuellen Sollsystem abgeglichen werden. Bevor das erste physische Fahrzeug auf die Straße geschickt werden kann, sind alle Systemanforderungen auf Komponentenprüfplätzen und Teilsystemprüfplätzen bis hin zu Prüfungen an einem Laborfahrzeug (Labcar) nach Bestätigung statischer und dynamischer Prüfungen abzunehmen. herausforderungen: Es ist die Herausforderung der Systemgestaltung, einerseits durch eine maximal stringente Entwicklung absolute Zuverlässigkeit und Robustheit sicherzustellen, andererseits mit hoher Flexibilität die Innovationspotenziale anspruchsvoller Kundenwünsche wie z. B. Fahrassistenzfunktionen oder Infotainment, mit modernen Anzeige- und Bedienkonzepten zu unterstützen. lösungsansatz: Ein Lösungsansatz ist, Hard- und Software mittels virtueller Technologie zu entwickeln. Hier wird Funktionspartitionierung, entgegen der bisherigen Vorgehensweise, nicht in einer fixen Architektur verankert. Vielmehr stellen virtuelle Masterbereiche (z. B. für Bedienung oder Anzeigen) die Unterstützungsleistung für das Bordnetz zur Verfügung. Hard- und Software kann prinzipiell variabel in zentralen oder dezentralen Bereichen der Architektur eingebaut werden. Die Optimierung kann maximal nach Kunden- und Systemfunktionen erfolgen. Voraussetzungen sind allerdings die Entkopplung von Hard- und Softwareentwicklung einerseits und ein hohes Maß an Standardisierung in der Entwicklung andererseits. 3 Designer und Entwickler in direkter Abstimmung zwischen virtueller CADWelt und feststofflichem Claymodell Simultanes engineering: Obwohl in den drei Teilbereichen des Systemengineering, der Geometrischen Gestaltung, der Funktionalen Gestaltung und der Systemgestaltung, das Fahrzeug in Ausarbeitungstiefe und Durchdringung nahezu komplett digital beschreiben werden 3 kann, sind wir bislang mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht in der Lage, ein Fahrzeug mit allen Eigenschaften und Funktionen komplett und in Echtzeit virtuell abzubilden. Auch in den einzelnen Gestaltungsbereichen ist eine simultane virtuelle Gesamtdarstellung einschließlich der kompletten Wirkzusammenhänge nur eingeschränkt möglich. Als Hemmnisse eines simultanen Engineering lassen sich drei Hauptursachen nennen: 4. tdm Systeme: Die IT-Architektur der in der Automobilindustrie eingesetzten TDM-Systeme ist hierarchisch vertikal nach Sachnummern strukturiert und ergebnisorientiert aufgebaut. Fachwissen ist auf Expertendatenbanken ausge- 13 produktentwicklung und prozessoptimierung das digitale fahrzeug 4 Virtuelle Produktdaten werden durch das CAD visualisiert. 4 5 1:1 Claymodelle aus Industrieton dienen noch heute der Kontrolle von 3-DGeometriedaten. lagert oder nicht allgemein zugänglich. Obwohl nahezu alle Eigenschaften und Merkmale eines Fahrzeugs in digitalen Daten vorliegen, sind sie aus Systemsicht nur indirekt über Sachnummern zugänglich. Die Suche nach Kontextinformationen führt so über Fahrzeug \ Teilsysteme \ Zusammenbauten \ Komponenten zu Basisinformationen und zergliedert sich hier in die unterschiedlichsten Richtungen bis zu den eigentlichen Quelldaten. Folge dieses Ordnungssystems ist, dass eine effiziente Logik- und Wissensdatenbank zur Wiederverwendung und Automatisierung von komplexen Expertenaufgaben nur als isolierte Sonderlösung umsetzbar ist. Ein Lösungsansatz wäre, die Datenbanken nicht nur hierarchisch vertikal, sondern mindestens auch in den Hauptästen horizontal nach funktionalen und logischen Verknüpfungen durchstrukturiert aufzubauen. Die Systemgestaltung kommt diesem Anspruch mit ihrer Gliederung in Anforderungsmanagement, Funktionsmanagement, Logikmanagement und Konfigurationsmanagement am nächsten. 5. die rolle des Konstrukteurs: Die klassische Rolle des Konstrukteurs als des allein Verantwortlichen für die Erfüllung aller funktionalen, geometrischen und systemrelevanten Anforderungen zwingen ihn ebenso, zum universellen Gesamtspezialisten auf Komponentenebene zu werden, wie die Verbindlichkeit, Vollständigkeit und Aktualität seines Bauteils. Alle anderen Rollen in der Systembetrachtung sind formal „nur“ als Hilfs- oder Unterstützungsfunktionen gesetzt. Entscheidungen für und in der Bauteilauslegung sind durch persönliche Abstimmungen und manuelle Integration geprägt. Auch wenn der Konstrukteur als hervorragender Spezialist mit effizientesten Tools unter Ausnutzung parametrisch-assoziativer Konstruktionen virtuos zunehmend größere Bauteilvolumen bearbeiten kann, bleibt er einerseits für nachgeschaltete Fachstellen (top down) Filter und Flaschenhals der verfügbaren Daten. Andererseits kann er aufgrund seiner Aufgabenstellung nur sehr bedingt alle Gesamtsystembelange berücksichtigen und ist somit für vorgelagerte Fachstellen das Nadelöhr (bottom up). Eine Lösung könnte darin liegen, die Rollen der im Entwicklungsprozess beteiligten Prozesspartner in Zuständigkeit und Verantwortung an die Aufgaben des Systemengineering anzupassen und neu zu definieren. Wenn Teilleistungen, z. B. aus der Materialentwicklung, Logistik, Berechnung und Erprobung, verbindlich, aktuell und vollständig verfügbar wären und nicht durch den Konstrukteur als Jäger und Sammler zusammengetragen werden müssen, dann kann sich der Konstrukteur maximal seiner eigentlichen Wertschöpfung, der zielgerichteten Produktgestaltung, widmen. 6. die Vernetzung von produktdaten: Die Vernetzung der Produktdaten mit Kontextinformationen findet heute im Wesentlichen personenbezogen bei der Ersterstellung im Rahmen der Systementwürfe und innerhalb der Teilsysteme statt. Eine Überarbeitung mit Erfahrungswissen im Entwicklungsprozess ist nur im Rahmen der einmal festgelegten Struktur möglich. Dies führt in der Regel z. B. in der konstruktiven Auslegung von Komponenten mit tief ausgearbeiteten parametrisch-assoziativen CAD-Modellen entweder zu einem kompletten Neuaufbau oder, wenn die Entwicklungszeit nicht mehr reicht, zur Migration des CAD-Modells, zu toten Geometriedaten. 5 14 produktentwicklung und prozessoptimierung das digitale fahrzeug 6 Die Virtuelle Realität lässt sich kaum noch von der echten unterscheiden. 6 Idealbild ist ein prozessorientiertes Wissensmanagement, in dem Kontextinformationen und Entwicklungsaktivitäten automatisch im Hintergrund abgelegt werden. Häufung von Wiederholschritten, Intensität der Nacharbeit, Vernetzung der Aufgaben im Entwicklungsbereich geben den Daten selbst eine Intelligenz, die als Logik für eine kontinuierliche Prozessverbesserung genutzt werden kann. Simultanes Systemengineering: Führen wir uns die Komplexität von Geometrischer Gestaltung, Funktionaler Gestaltung und Systemgestaltung im Systemengineeringansatz vor Augen und versuchen, auch noch alle am Prozess Beteiligten simultan in den Entwicklungsprozess einzubinden, ist sicher viel Fantasie erforderlich, um eine Vision für echtes Simultanes Systemengineering zu entwickeln. Sind es doch gerade Regelprozesse, die unsere Zusammenarbeit erst möglich machen. Lieferant, Input, Prozess, Output und Kunde – diese Reihenfolge mit klaren Rollen und Aufgaben ist das Rückgrat der Entwicklung. Eine sequenzielle Bearbeitungsstruktur liegt in der Natur eines jeden Regelprozesses. Doch kennen wir aus Logistik und Produktion auch die Effizienzsprünge von chaotischen Prozessen. Der Vorteil liegt hier in der enormen Verschachtelung sowie der Möglichkeit, ohne großen Vorlauf die richtigen Ressourcen auf kürzestem Weg zusammenzuführen. Scheinbar ohne jede Ordnung passen am Ende doch alle Einzelschritte in einem geregelten Ganzen zusammen. Vielleicht kann die Idee von chaotischen Prozessen der Lösungsansatz sein. Tatsächlich unterliegen auch chaotische Prozesse Regeln. Das bestimmende Zielsystem liegt aber außerhalb der primären Prozessbeschreibung. Der Logik eines chaotischen Warenlagers folgend ist es eben nicht Ziel, minimalen Platzbedarf und übersichtliche nach Clustern geordnete Lagerplätze zu gestalten, sondern mithilfe höchster Standardisierung schnellste Ablage- möglichkeit und höchste Warenverfügbarkeit sicherzustellen. Ohne Zielsystem, ein hohes Maß an Standardisierung und eine Menge Know-how würde jede Fahrzeugentwicklung in einem chaotischen Prozess scheitern. Es können demnach nicht alle Teilleistungen wirklich gleichzeitig und parallel an einem Nullpunkt starten. In der Fahrzeugindustrie existiert allerdings ein hohes Maß an Standardisierung. Komponenten- und Prozessbaukästen sichern nicht nur betriebswirtschaftliche Skalierungseffekte ab, sondern sind geballtes Fach- und Prozesswissen. Ein Blick auf soziale Netzwerke zeigt, dass der technische Fortschritt in der Informationstechnologie unglaubliche Potenziale eröffnet hat, um Wissen verfügbar zu machen. Die Vision eines simultanen Systemengineerings rückt so in erreichbare Nähe. Es sind technische Hürden zu nehmen, geistige Blockaden abzubauen und insbesondere das elementare Anliegen eines jeden Unternehmens nach Informationsschutz neu zu regeln, um nicht mit einem stringenten, klar durchorganisierten linearen Informationsfluss (maximale Sicherheit im Informationsschutz), sondern mit komplett offenen Informationsnetzwerken, einer quasi technischen Facebook-Kommunikation, maximal simultan entwickeln zu können. Mit dem Anspruch, ein simultanes Systemengineering zu realisieren, stehen wir vor einem Quantensprung in der automobilen Fahrzeugentwicklung. Die Prozessveränderungen der letzten Jahre haben uns über die virtuelle Produktentwicklung immer weiter hin zum digitalen Fahrzeug geführt. Dem Risiko, mit einer Übersteuerung aus Einzelprozessen heraus das Gesamtsystem und Produkt aus dem Blick zu verlieren, steht die Chance gegenüber, höchste Effizienz und innovative Schaffenskraft zu verbinden. Am Ende ist es der Mensch, sind es wir, die Entwickler, die als Team die Herausforderungen aufnehmen und die Optimierungspotenziale im Prozess heben, um so auch morgen noch begeisternde Autos auf die Straße zu stellen. « 15 produktentwicklung und prozessoptimierung MRO 2.0 MRO 2.0 prozessautomation in der luftfahrzeuginstandhaltung michael ernst – Lufthansa Technik AG, Hamburg 1 Triebwerke vor einem Lufthansa Technik Hangar 1 2 Zukünftig automatisierter Instandhaltungsprozess » Inspektion, Wartung und Reparatur von Flugzeugsystemen (Maintenance, Repair and Overhaul, kurz MRO) ist die Schlüsselkompetenz zur Gewährleistung eines sicheren Flugbetriebs sowie zur Aufrechterhaltung der Ökologie und Ökonomie über den gesamten Lebenszyklus eines Flugzeugs. Die MRO-Branche ist im Vergleich zu technologisch und bedeutungsmäßig vergleichbaren Industrien wie dem Automobilbau immer noch durch ein sehr hohes Maß an manuellen Tätigkeiten geprägt, die große Anforderungen an den Ausbildungs- und Kenntnisstand sowie das Verantwortungsbewusstsein der durchführenden Fachkräfte stellen. Vor diesem Hintergrund sowie der Forderung nach umwelt- und Ressourcen schonenden Produktionsprozessen stehen die nationalen 2 MRO-Dienstleister im internationalen Wettbewerb unter zunehmend hohem Druck. Insbesondere die Original Equipment Manufacturer (OEM), die immer stärker auf den internationalen MROMarkt drängen, haben die Konkurrenzsituation stark verschärft und somit den Druck auf die MRO-Dienstleister zur Verlagerung von technisch weniger anspruchsvollen Prozessen ins Ausland weiter erhöht. Mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von etwa 34 % auf rund 58 Mrd. USD bis zum Jahr 2019 stellt das MRO-Geschäft trotz großer Herausforderungen und zunehmend höherer Kundenanforderungen auch weiterhin einen 16 lukrativen Markt dar, der ein enormes Wachstumspotenzial besitzt und attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Die Strategie der Lufthansa Technik (LHT), den Herausforderungen zu begegnen und die M a r k t e n t w i c k l u ng e n gewinnbringend für das Unternehmen und den nationalen Standort zu nutzen, besteht in einer zunehmenden Automatisierung der Instandhaltungsprozesse. Die Automatisierung wandelt dabei personengebundenes Know-how in leichter zu schützende und international vermarktbare industrielle Produkte. Der Standort Hamburg strebt hierbei die Rolle als Technologieentwickler, -nutzer und -vermarkter in einem international agierenden Unternehmen an, um so die Balance zwischen erfolgreicher internationaler Expansion und nationalem Standortausbau bzw. nationaler Standortsicherung zu schaffen. Die technologischen Besonderheiten der Instandhaltungsprozesse, die luftrechtlichen Vorschriften sowie die instand zu haltenden Bauteile stellen besondere Anforderungen an die Automatisierungstechnik. Zum einen erfordern sehr geringe Stückzahlen eine kostengünstige Automationslösung. Zum anderen bedingt eine hohe Variantenvielfalt in Verbindung mit komplexen Geometrien und geringen Fertigungstoleranzen eine flexible und hochgenaue Automation. All diese Aspekte müssen bereits früh im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden, um neben einer innovativen Technologie auch ein wirtschaftliches Instandhaltungsprodukt entstehen zu lassen. Im Gegensatz zur Neuteilfertigung wirkt zudem erschwerend die Problematik, dass jedes Bauteil stets individuell beschädigt ist, da im Flugbetrieb – speziell im Triebwerk – unterschiedlichste Bedingungen herrschen. So weisen Triebwerke, die z. B. im kontinentalen Verkehr einge- produktentwicklung und prozessoptimierung MRO 2.0 setzt werden, aufgrund hoher Belastung durch häufige Starts und Landungen im Regelfall deutlich stärkere Beschädigungen auf, als Triebwerke im interkontinentalen Verkehr. Die Prozessautomation in der MRO-Branche – speziell in der Triebwerksinstandhaltung – muss daher eine sogenannte „Adaptivität“ aufweisen, die es erlaubt, die Bearbeitung dem jeweiligen Bauteilzustand anzupassen. Hierzu werden taktile oder optische Messsysteme eingesetzt, die die Istgeometrie erfassen und daraufhin mittels spezieller Software die nominalen Bearbeitungsprogramme entsprechend anpassen. Innerhalb des automatisierten Bearbeitungsablaufs (z. B. zwischen dem Fräsen, dem Schweißen und dem abschließenden Oberflächenfinish) sollten jedoch keine weiteren Messzyklen stattfinden. Dies stellt software- und technologieseitig große Herausforderungen dar, weil Ungenauigkeiten der Teilprozesse kompensiert werden müssen, speziell dann, wenn die automatische Bearbeitung nicht auf kartesischen Maschinen erfolgen soll. Hiermit befasst sich ein aktuelles Forschungsprojekt der LHT. Flugzeugsysteme, -baugruppen und -einzelteile durchlaufen bei der LHT im Instandhaltungsprozess diverse Kontrollen und Inspektionsprozesse. Diese dienen zur Gewährleistung einer hohen Reparaturqualität und Bauteilsicherheit und somit letztendlich auch einer hohen technischen Zuverlässigkeit des Fluggeräts. Prüfoder Inspektionsprozesse stellen jedoch stets eine nicht wertschöpfende Tätigkeit dar, die unter Produktivitätsgesichtspunkten möglichst zu vermeiden ist. Die Abschaffung von Qualitätskontrollen darf jedoch keine Option sein. Daher sind gegenwärtig auch Forschungsaktivitäten der LHT darauf gerichtet, Inspektionsprozesse intelligenter, effizienter und noch sicherer zu gestalten. Trotz klar definierter Abläufe und hoch qualifizierter Mitarbeiter stellt der Faktor Mensch ein Risiko dar. Auch hier ist die Prozessautomation – unter Einsatz innovativer Technologien – ein geeignetes Mittel, herkömmliche manuelle, zeitaufwendige und u. U. umweltbelastende Inspektionsprozesse durch innovative Prüfverfahren zu ersetzen. Ingenieure der LHT forschen aktuell an einem Verfahren, das eine vollautomatische adaptive Inspektion von Luftfahrzeugbauteilen erlaubt. Hochauflösende Sensortechnik in Verbindung mit einem flexiblen Handhabungssystem bildet hierfür die Grundlage. Selbst kleinste Beschädigungen werden vollautomatisch detektiert. Ziel ist es, das System dahin gehend weiterzuentwickeln, dass zukünftig ein vollautomatischer MRO-Prozess – bestehend aus Inspektion und anschließender Reparatur – entsteht. « © Image – Airbus S.A.S 2006 Computer Rndering by Fixion – HCSGM Join an international team with a reputation for excellence Join Atkins’ aerospace team in Hamburg and you’ll have the opportunity to apply your knowledge to some of the world’s most high-profile aerospace projects. You’ll be part of a growing international team, working with colleagues in the UK, Netherlands, USA and India to deliver innovative engineering solutions to clients that shape the aerospace industry. Atkins has been providing high quality aerospace engineering solutions to leading aircraft manufacturers such as Airbus for more than 15 years. 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Hintergrund: Alles begann mit dem vor über 50 Jahren von Toyota entwickelten Fertigungsverfahren für die Serienproduktion: das ToyotaProduktionssystem, das die Produktivität der Massenfertigung mit einer hohen Qualität verbindet. Dabei sollen organisatorische Abläufe optimiert, mit möglichst geringer Verschwendung von Ressourcen produziert und als Folge Materialbestände reduziert werden. Ein solcher Prozess kann jedoch nur funktionieren, wenn die Mitarbeiter qualifiziert sowie die Maschinenverfügbarkeit und die hohe Qualität der hergestellten Zwischenprodukte gewährleistet sind. Vor diesem Hintergrund hatte sich Toyota auch bereits sehr früh an den Qualitätsstrategien des US-Amerikaners William Edwards Deming orientiert, eines Pioniers des Qualitätsmanagements. 1 Veranschaulichung einer Produktionskette 2 Prozessoptimierung durch Eliminierung von Verschwendung 18 Was verbirgt sich hinter Lean Management? Lean Management verfolgt den Ansatz, durch Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette den Anteil nicht wertschöpfender Leistungen oder sonstiger Verschwendung zu reduzieren und durch wertschöpfende Tätigkeiten zu ersetzen. Als Verschwendung werden Aktivitäten oder Zustände bezeichnet, die nichts mit dem Wertzuwachs von Produkten zu tun haben oder nur mittelbar daran beteiligt sind. Dabei wird die Frage gestellt, wofür der Kunde bezahlt. Die sieben Arten der Verschwendung sind Prozessübererfüllung, Transport, Wartezeit, Nacharbeiten wie Reparaturen oder Fehlerbehebungen, Materialbewegung und Lagerbestände. Als umfassendste Form der Verschwendung ist die Überproduktion zu bezeichnen, da sie alle anderen Arten der Verschwendung nach sich zieht. Die erste globale Lean-Management-Welle gab es in den 1990er-Jahren; sie verschwand allerdings relativ schnell aus dem Bewusstsein der Manager. Das Konzept hielt circa zehn Jahre später wieder Einzug. Die Einführung von Lean Management bei international agierenden Unternehmen bestätigte damals den Erfolg des ganzheitlichen Lean-Prozessmanagements. Heute zwingen konjunkturelle Schwankungen, zunehmender internationaler Wettbewerb, Globalisierung der Märkte und Kostendruck die Unternehmen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren. Dabei steht die Kostensenkung im Vordergrund, sodass viele Organisationen das Ziel verfolgen, durch Lean-ManagementProjekte die Effizienz der unterschiedlichen Geschäftsprozesse zu steigern. Für welche Unternehmen eignet sich Lean Management? Auch wenn die Prinzipien und Werkzeuge ursprünglich aus Sicht der Produktion entstanden sind, können sie überall eingesetzt werden, wo Prozesse befolgt werden: in der Fertigung, in der Konstruktion, im Tiefbau oder im Hotelmanagement, in Arztpraxen oder im Krankenhaus, in der Verwaltung oder der Personalabteilung. Für bestimmte Zweige der Wirtschaft gibt es schon Weiterentwicklungen von Lean Management, z. B. Lean Engineering für die produktionsgerechte und effiziente Produktentwicklung oder Lean Construction für effiziente Prozesse im Baubereich. 2 Unterstützung bei der Einführung von Lean Management: Vor diesem Hintergrund hat Entwicklungsdienstleister Bertrandt sein Leistungsspektrum um den Baustein „Lean Management“ erweitert. Die Abteilung „Produktionsbegleitende Dienstleistungen“ unterstützt Unternehmen bei der Planung, Einführung und Umsetzung von LeanManagement-Projekten. Durch Prozessoptimierung wird die Effizienz produktentwicklung und prozessoptimierung Lean macht erfolgreich in allen Bereichen gewinnbringend gesteigert. Konsequentes Hinterfragen bestehender Abläufe zeigt typische Verschwendungen in Administration und Produktion auf und eliminiert sie. Anschließend werden wertschöpfende Sollprozesse methodisch erarbeitet. Dabei kommen verschiedene Problemlösungsmethoden wie die 5-×-Warum-, die 7-W- oder die 4-M-Checkliste zum Einsatz. Die Einbindung der Mitarbeiter stellt sicher, dass die Veränderungen nachhaltig und an den praktischen Nutzen des Unternehmens angepasst sind. Bertrandt unterstützt von der Analyse über das Solldesign und die Implementierung der neuen Strategie und Prozesse bis hin zur Zielerreichung. Dabei bringt der Entwicklungsdienstleister Größen wie Qualität, Kosten und Liefertreue ins Gleichgewicht, was sowohl den Wertbeitrag des Unternehmens als auch die Mitarbeiterzufriedenheit beeinflusst. Schulungsangebote für Lean Management: Fundiertes Know-how vermitteln Fortbildungsseminare des Bertrandt-Konzerns, auf deren Basis die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen und Niederlassungen geschult werden. Zielgruppe sind zum einen Führungskräfte, die ihr Wissen erweitern möchten, um einen Mehrwert für Bestands- und Neukunden zu generieren. Zum anderen richtet sich das Schulungsangebot an Mitarbeiter, die beim Kunden Lean-Management-Projekteinsätze in Produktion, Planung und Logistik übernehmen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Zielgruppe der Entscheider des Kunden, wenn Lean-ManagementProjekte im Unternehmen angestoßen werden. Besonders interessant ist die Weiterbildung für externe Teilnehmer. Speziell die Automobilindustrie ist mit stetig steigendem Kostendruck sowie immer komplexeren Modulstrategien innerhalb der Wertschöpfungskette konfrontiert. Lean Management hat daher zunehmend an Bedeutung gewonnen und gehört heute zum Alltag eines produzierenden Unternehmens. Kunden können die gesamte Schulung buchen oder einzelne Module gezielt zusammenstellen, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Schulungsaufbau und Seminarinhalte: Das Schulungsangebot hat einen modularen Charakter und bietet eine ganzheitliche Sicht auf die Inhalte. In zwei Blockseminaren mit einer Gesamtdauer von fünf Tagen werden aber nicht nur theoretische Kenntnisse vermittelt. Im Verlauf der Lean-Management-Schulung werden Teilnehmer mit Best-Practice-Beispielen sowie Fallstudien vertraut gemacht. In Gruppenarbeit erfolgt die Erarbeitung der wichtigsten Erfolgstreiber des Lean-Gedankens, um sie im Projekt oder Unternehmen umzusetzen. Der erste Seminarblock führt in das spannende Themenfeld ein. Teilnehmer erhalten einen Überblick zu notwendigen Methoden und 3 Tools und zu historischen Hintergründen sowie erste Informationen zu Konzept und Inhalten sowie zur Philosophie des Toyota-ProduktionsSystems. Sie verstehen, wie der Lean-Gedanke entstanden ist, was er beinhaltet, welche Ziele dieses System verfolgt und welchen Beitrag jeder Mitarbeiter dazu leisten kann – und weshalb die Automobilindustrie damit arbeitet. Der zweite Seminarblock beschäftigt sich intensiv mit den Lean-Management-Methoden und -Tools, um effektiver und produktiver zu arbeiten. Dabei handelt es sich um die sechs Module JIT-Logistik, Prozess- und Arbeitsorganisation (Anlagenverfügbarkeit), Qualität (Robuste Prozesse), Kaizen (KVP), Lean-Six-Sigma sowie die Implementierung der Lean-ManagementPrinzipien.Zum Abschluss runden die Teilnehmer ihr Wissen durch ein Lean-Planspiel ab. 3 Aufbau des BertrandtSchulungsangebotes Lean Management Welche Maßnahmen erfordert die Zukunft? Material- und Informationsflüsse im Unternehmen zu optimieren, Durchlaufzeiten zu reduzieren, Flexibilität in der Produktion zu erhöhen, Prozesse zu standardisieren und Verschwendung gezielt zu vermeiden, sind zentrale Themen des Lean Managements. Bei genauerer Betrachtung wird sehr schnell deutlich, dass es sich hierbei um zentrale Herausforderungen der Industrie handelt. Die Globalisierung erfordert, dass Unternehmen sich an diesen Inhalten orientieren, um Kosten einzusparen. Verbessern Unternehmen ihre Prozesse im Zuge des Lean Managements nachhaltig, schaffen sie dadurch eine zufriedene und konstante Kunden-Lieferanten-Beziehung – und darüber hinaus motivierte und zufriedene Mitarbeiter, die mit Erfolg und einem neuen Blickwinkel das Unternehmen im Team nach vorne bringen. Die Ausweitung des LeanManagement-Gedankens und die konsequente Durchführung von Kaizen-Workshops ist daher ein wichtiger Faktor für den nachhaltigen Erfolg moderner Unternehmen, die der Globalisierung sowie einem steigenden Wettbewerbs- und Kostendruck unterliegen. « 19 forschung und entwicklung funktionsverglasung funktionsverglasung kraftstoffeffizienz und sicherheit DR.-ING. ANN-KATRIN GLÜSING; DR. VOLKMAR OFFERMANN – Saint-Gobain Sekurit International, Herzogenrath 1 Schema des Glasaufbaus einer laminierten, beschichteten Windschutzscheibe SGS ClimaCoat (v. l. n. r.): innere Glasscheibe, ClimaCoatBeschichtung, Trägerschicht, PVB-Folie, Schwarzdruck und äußere Glascheibe 1 20 » „Es ist ein unendliches Kreuz, gutes Glas zu machen“, so lautet der Glasmacherspruch aus alten Tagen. Als Schutzschild gegen Wind und Wetter ist eine moderne Frontscheibe längst ein technisch hochwertiges Qualitätsprodukt. In den vergangenen Jahren hat Saint-Gobain Sekurit zahlreiche Zusatzfunktionen in das Autoglas eingebracht. Als Neuheit vereint SGS ClimaCoat zwei Schlüsselfunktionen in der Windschutzscheibe: Sonnenschutz im Sommer und Heizung im Winter. Bereits erhältlich ist die drahtlos beheizbare und Infrarotstrahlung reflektierende Windschutzscheibe im neuen VW Passat. Weitere Modelle werden in naher Zukunft folgen. Funktionsweise der Allwetterwindschutzscheibe: Die Technologie basiert auf einer komplexen Beschichtung auf einer der inneren Glasseiten des Glasverbunds (Bild 1). Hauptbe- standteil der transparenten Beschichtung sind dünne Silberschichten. Diese Schichten wirken für Infrarotstrahlung wie ein Spiegel und reflektieren die Wärmestrahlung der Sonne direkt in die Umwelt zurück. Gleichzeitig ist diese Beschichtung so leitfähig, dass die Scheibe bei Anlegen einer elektrischen Spannung an der Schicht heizbar ist. Aktive Wärmeschutzverglasung für kühle Fahrgastzellen im Sommer: Sonnenschutz im Sommer verbessert nicht nur das thermische Komfortgefühl im Fahrzeug, sondern senkt auch den durch die Klimaanlage verursachten Energieverbrauch. Thermischer Komfort gewinnt an Bedeutung und Kraftstoffeffizienz treibt den Markt. Als Wärmeschutzglas ist SGS ClimaCoat doppelt so leistungsfähig wie heutige marktübliche Wärme reflektierende Produkte. Gegenüber dem Wärmeeintrag einer Grünglasverglasung mit 65 % weist SGS ClimaCoat nur 40 % Wärmeeintrag in das Fahrzeug auf (Bild 2). Im Sommer verringert die Wärme reflektierende Beschichtung das Aufheizen des Fahrzeugs in der prallen Sonne, die Klimaanlage muss weniger laufen und angenehme Temperaturen werden schneller als mit einer Standardverglasung erreicht. Folglich kann der Einsatz der Klimaanlage reduziert werden, der Kraftstoffverbrauch sinkt, und der Komfort steigt. Ein Fahrzeug mit einer SGS-ClimaCoatWindschutzscheibe erzielt eine 30%ige Einsparung beim Klimaanlagenverbrauch, gleichbedeutend mit einer Reduzierung der CO2-Emission um 1,6 g CO2 pro km im europäischen Jahresmittel. forschung und entwicklung funktionsverglasung Zusätzlich wird die direkte Sonneneinstrahlung auf Arme und Beine des Fahrers stark reduziert. An der Oberfläche des Armaturenbretts wird eine Temperaturdifferenz von 12 K zwischen Standardscheibe und ClimaCoat-Frontscheibe während der Aufheizphase gemessen. Dies hat positive Auswirkungen auf das subjektive Komfortempfinden. Optimale Sicht ohne Scheibenkratzen und Scheibenbeschlag im Winter: Der Komfort der Enteisung durch beheizte Heckscheiben ist längst Standard. Wird das System per Knopfdruck aktiviert, fließt Strom und die freigesetzte Wärme lässt Beschlag und Eis in kürzester Zeit verschwinden. Eine klare Sicht und eine erhöhte Sicherheit der Insassen gibt es auch für beheizbare Frontscheiben, die über eine leitfähige Schicht enteist werden (Bild 3). Fahrer betätigen den Knopf, um 3 die ClimaCoat-Frontscheibe zu aktivieren, und innerhalb von Minuten werden Eis und Beschlag mit einer Heizleistung von 350 bis 500 W schnell entfernt. In puncto Sicherheit überzeugt ClimaCoat durch das Eliminieren der Wiedervereisung und des Beschlags in den ersten Fahrminuten. Seit fast 30 Jahren gibt es bereits eine technische Lösung für heizbare Frontscheiben, bei der feine, nahezu unsichtbare Heizdrähte in Ver- bundglas eingearbeitet sind. Die Vorteile der neuen ClimaCoat-Frontscheiben gegenüber der bisherigen Lösung mit Drahtheizung sind die vollflächige Beheizbarkeit und die vollständige Transparenz. Auch Kunden, die sich von den feinen Drähten in der Sicht gestört fühlen, können jetzt mit der ClimaCoat-Frontscheibe eisfrei durch fros tige Wintertage fahren. Zudem funktioniert dieser Luxus einer beheizbaren Frontscheibe mit der vorhandenen 14-V-Bordspannung – bisherige Systeme benötigen 42 V und somit eine separate Stromversorgung. Nachhaltigkeit: Gute Sicht für den Fahrer ist eine unentbehrliche Sicherheitsanforderung für alle Fahrzeuge, unabhängig von elektrischem Antrieb oder konventionellem Verbrennungsmotor. Der große Unterschied zwischen beiden Fahrzeugkonzepten ist, dass in einem herkömmlichen Fahrzeug der Motor Wärme generiert, die zur Heißlufterzeugung genutzt werden kann, um zur Beschlagentfernung gegen die Windschutzscheibe geblasen zu werden. In einem Elektrofahrzeug ist die Situation ganz anders, da der Motor kalt bleibt. Tests belegen, dass die direkte Beheizung der Windschutzscheibe für ein solches Fahrzeug viel effizienter ist, als warme Luft in einem Heizer zu erzeugen und diese dann gegen das Glas zu blasen. Also helfen beheizbare Windschutzscheiben SGS ClimaCoat, Energie einzusparen, und erhöhen so auch die Reichweite der Elektrofahrzeuge. « 2 2 SGS ClimaCoat sorgt im Vergleich zu Grünglas für besseren thermischen Komfort, da statt 65 % nur noch 40 % Wärme der Sonne in das Fahrzeug eindringen und es aufheizen. 3 Beheizbare Windschutzscheiben kommen aufgrund der ClimaCoatBeschichtung ohne Heizdrähte aus. forschung und entwicklung class A modeling class A modeling softwarelösung für den gesamten designprozess Horst VoGt – Virtual Shape Research GmbH, Ronnenberg Horst Vogt ist Leiter Marketing der Virtual Shape Research GmbH in Ronnenberg bei Hannover. 1 Ändert sich die Geometrie, führt VSR Shape Analysis umgehend die Analyse durch, sodass sich die Qualität von Flächen und Kurven direkt beurteilen lässt. 22 » In der Konstruktion 1 und im Design verfolgen die Akteure die gleichen Ziele, jedoch in unterschiedlicher Herangehensweise: Den Konstruktionsprozess definieren klare Vorgaben mit Schwerpunkt auf Genauigkeit, während der Designprozess durch Kreativität und Faktoren wie die Wahl der Farbe und des Materials oder die zu erfüllenden Funktionen definiert ist. Die Formgebung der Objekte vervollkommnet anschließend erfolgreiches Design. Beide Herangehensweisen ergänzen sich und fließen im Idealfall im Formfindungsprozess zusammen. Die Virtual Shape Research GmbH (VSR) entwickelt für diese Prozesszusammenführung effiziente Lösungen des Formfindungsprozesses, seiner exakten Umsetzung und der Kommunikation der Prozessbeteiligten. Erfolgreiches Design beginnt mit einem überzeugenden Konzept und einem auf die Herausforderungen abgestimmten Prozess. Besonders aufwendig ist die Umsetzung von Designkonzepten mit skulpturalem Charakter, die sich durch viele komplexe, frei geformte Oberflächen auszeichnen, das so genannte Class-A-Modeling. Die Erzeugung und Umsetzung dieser Oberflächen stellt hohe Ansprüche an alle Schritte der Prozesskette, insbesondere aber an die Fertigung. Das Angebotsportfolio von VSR auf der Basis von Rhinoceros® 3D deckt den Workflow vollständig ab: Reverse Engineering, Flächenerzeugung, -analyse und -modellierung sowie deren fotorealistische Präsentation. Dabei helfen Entwicklungen wie interaktives Ray-Tracing bei einer möglichst realistischen Darstellung der Designentwürfe. Leistungsfähiges Modellieren – effizientes Arbeiten: Für gutes Modellieren müssen mehrere wesentliche Voraussetzungen erfüllt sein: eine geeignete Mathematik für die Beschreibung komplexer Oberflächen, robuste Funktionen und praxisorientierte Workflows, die dem Anwender helfen, seine Arbeit schnell und präzise zu erledigen. Mit Konzentration auf die eigentliche Arbeit – die Umsetzung der eigenen Kreativität – kommt ein Bedienkonzept zur Anwendung, das auf dem WYSIWYG-Prinzip („What You See Is What You Get“) basiert. Mit assoziativ und parallel ausführbaren Analysefunktionen lässt sich in jeder Phase der Entstehung einer Oberfläche bereits deren Güte beurteilen. Mit diesem unmittelbaren Feedback für den Anwender kann dieser seine Arbeit schnell evaluieren und sofort in die Flächenerzeugung eingreifen (Bild 1). Assoziative Anschlüsse und Geometriemodellierung: Dieses Konzept des intuitiven Arbeitens wurde von VSR auf komplexere Operationen ausgeweitet: So lassen sich bei anspruchsvollen Erzeugungsoperationen, z. B. eines Blends mit gleichzeitig aktivierten Analysen, die Anschlüsse benachbarter Flächen vollassoziativ und kontrolliert mit verändern (Anschlüsse stellen in diesem Zusammenhang die Eigenschaften eines Übergangs einer Fläche zu benachbarten Flächen dar, deren Kontrolle einen bedeutenden Anteil an der Flächenmodellierung einnimmt). Hieraus resultiert ein erheblicher Zeitgewinn, da das Editieren den Schwerpunkt beim Aufbau eines Flächenmodells bildet. In bestimmten Anwendungsfällen ist die Beherrschung hochwertiger Anschlusseigenschaften bis zur Qualitätsstufe G³, dem sogenannten FLOW, notwendig. Dies spiegelt sich z. B. in der Fertigungsplanung als wirtschaftlicher Faktor im Herstellungsprozess wider. In Situationen mit komplexer Geometriestruktur entstehen am Flächenübergang Öffnungen, die forschung und entwicklung class A modeling geschlossen werden müssen. Hier sind Funktionen wie das VSR-Multiblend (Bild 2) hilfreich, durch die aufgrund neuer Approximations-Algorithmen eine Fläche entsteht, die die Anschlussbedingungen bis G² erfüllt. Anwendergesteuertes oder automatisches Arbeiten? Dem Wunsch vieler Anwender, möglichst viel zu automatisieren, stehen die Anforderungen der notwendigen Designkontrolle gegenüber. Alles entsteht in zeitaufwendiger Handarbeit. Die Softwarelösungen von VSR leisten hier den Spagat zwischen diesen Anforderungen, sodass bei voller Kontrolle durch automatisierte Abläufe möglichst viel Routinehandarbeit eingespart und der Schwerpunkt auf das Design gelegt werden kann. sitzungsübergreifendes Arbeiten: Da das Design nicht an einem Tag entsteht und Unterbrechungen zum Arbeitsalltag gehören, werden auch bei der Übergabe Hilfestellungen geben. Dazu wird die Arbeitsumgebung mit ihren spezifischen Einstellungen und Parametern „eingefroren“, d. h. gespeichert. So werden notwendige Analysen assoziativ mit allen Parametern sitzungsübergreifend gesichert (Bild 3). Ein zeitaufwendiges Einrichten der Hilfsmittel beim nächsten Öffnen bleibt erspart. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“: Die dreidimensionale Produktentwicklung hat sich bereits etabliert, elektronischer Datenaustausch ist Standard für die Prozessbeteiligten. In der Welt des Web 2.0 und in Vernetzungen über Social-Media-Plattformen sind neue Formen der Kommunikation gefragt, die den potenziellen Kunden bereits von Beginn an in den Entwicklungsprozess einbinden. Ein Produkt, ein Design muss „erfahrbar“ sein – und zwar für jedermann. Der Austausch sollte in 3-D erfolgen und „barrierefrei“ möglich sein. Letztlich möchte sich kein Prozessbeteiligter immer wieder mit Softwareinstallationen beschäftigen oder auf bestimmte Endgeräte beschränkt sein. 2 Als Lösung hat VSR hierfür mit VSR WebGL Export ein Plug-in zu Rhinoceros® 3D entwickelt. Das Datenmodell wird dabei in einem Format exportiert, das die anschließende Betrachtung auf unterschiedlichsten Endgeräten ermöglicht, wozu lediglich ein aktueller Webbrowser erforderlich ist. Die Daten können anschließend exportiert und als Webcontent genutzt oder gezielt als E-Mail-Anhang verschickt werden. Der Adressat kann wiederum direkt auf die Daten zugreifen, ohne erst eine spezielle Software installieren zu müssen, wie es bisherige Lösungen verlangen. Das Betrachten von 3-D-Modellen wird auf diese Weise denkbar einfach und die visuelle Kommunikation erheblich effizienter. Vor der Kommunikation benötigt überzeugendes Design außerdem eine fotorealistische Darstellung: Der VSR Realtime Renderer mit adaptivem Ray-Tracing rückt die Entwürfe „ins rechte Licht“ und lässt die zuvor mit VSR Shape Modeling erreichte Design- und Flächenqualität „glänzen“. 2 Mit hochentwickelten Funktionen wie Multiblend füllt der Anwender komplexe Öffnungen in einem Schritt. Dabei können an allen Seiten Übergangsbedingungen bis G² (tangentenstetig) eingehalten werden. Dies erspart aufwendige manuelle Nacharbeit. 3 Für die Modellierung erforderliche Analysen lassen sich mit einer Managementfunktion sitzungsübergreifend einrichten und verwalten. Damit wird eine zeitaufwendige manuelle Herstellung vermieden. Die Basis zu überschaubaren Kosten: Als Basis für die VSR-Plug-ins wird Rhinoceros® 3D genutzt. Diese Plattform bietet Zugriff auf alle relevanten Datenstrukturen und mit ihrer Vielfalt an Schnittstellen lässt sich die Lösung in nahezu jede Umgebung nahtlos einfügen. Eine Vielzahl von Applikationsentwicklern stellt Lösungen für nahezu jede Engineering-Herausforderung zur Verfügung. Ein weiterer Nutzen, der von der Offenheit des Systems herrührt, ist der flexible Zugriff und die Erweiterbarkeit der Datenbank. So lassen sich durch das Anlegen eigener Elemente alle Informationen in der Datenbank für die jeweils spezifischen Bedürfnisse erweitern. Die Ablage aller Daten in nur einem Dateiformat bietet beträchtliche Vorteile für den Datenaustausch und den Einsatz in einem 3 PDM-System. « 23 forschung und entwicklung square cube law square cube law zur grenze des wachstums heutiger verkehrsflugzeuge prof. dr.-ing. Jürgen thorbeck – Institut für Luft- und Raumfahrt, Technische Universität Berlin » Das historische Größenwachstum von Verkehrsflugzeugen hat seinen vorläufigen Endpunkt erreicht mit der A380, die mit einer Flügelspannweite von ca. 80 m und einer Rumpflänge von ca. 72 m bis zu 853 Passagiere über mehr als 15 000 km transportieren kann. Dieses Wachstum hat seine Begründung in einer Gesetzmäßigkeit, die die Abnahme der Betriebskosten mit zunehmender Größe beschreibt. Würde dieses Gesetz Allgemeingültigkeit besitzen, wären Flugzeuge des gegenwärtigen Standes der Technik auch in Größen von mehreren Tausend Passagieren realisierbar. Beim Herangehen an eine derartige Entwurfsaufgabe zeigt sich aber, dass es Grenzen für ein derartiges Wachstum gibt. Sowohl die Flügel- als auch die Rumpfmasse folgen stark progressiven Massenskalierungsgesetzen, die die Economy of Scale zunächst bremsen und dann sogar überkompensieren. Mit einfachen Ansätzen werden diese Skalierungsgesetze ermittelt und ihre Konsequenzen für den zukünftigen Flugzeugbau aufgezeigt. 1 Prinzip der Flugzeugentwurfssynthese 2 Viermotorige Langstreckenverkehrsflugzeuge der Nachkriegszeit 2 historische entwicklung der flugzeuggröße: Der Flugzeugbau widmete sich historisch zunächst ausschließlich dem Ziel, das Flugproblem zu lösen. Es folgte eine beeindruckende Entwicklung der Flugleistungen. Mit Beginn des kommerziellen Luftverkehrs wurde die Wirtschaftlichkeit zum universellen Optimierungskriterium. Das bis heute ungebrochene Nachfragewachstum machte die Luftfahrt zu einer unübertroffenen Erfolgsgeschichte. Begrenztes Wachstum der Infrastruktur sowie die Economy of Scale zwingen zu immer größeren Flugzeugen. Es stellt sich die Frage nach der Grenze dieses Wachstums. Sie betrifft, wegen ihrer großen Gesamtmasse, vornehmlich Langstreckenflugzeuge. Seit Beginn des strukturierten Luftverkehrs wuchs das für die Flugzeuggröße repräsentative Abfluggewicht von Verkehrsflugzeugen in jeder Dekade um 20 %. Dieser Trend konnte nach Einführung der B747 nicht aufrechterhalten werden, denn die A380 liegt deutlich unterhalb der Zuwachsrate nach diesem logarithmischen Gesetz. Bilder: Lufthansa AG, Boeing 24 Seit Beginn der Nachkriegsära und der Einführung von Strahlantrieben haben sich die Flugzeuge in ihrem äußeren Erscheinungsbild nur wenig verändert. In bild 2 sind die viermotorigen Vertreter des Langstreckensegments mit den für Machzahlen > 0,8 typischen Pfeilflügeln abgebildet. Diese Flugzeuge weisen alle exakt die gleiche Konfiguration auf, was den Schluss zulässt, dass es sich dabei um eine im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit optimale Auslegung handelt, die sich auf evolutionärem Weg entwickelt hat. 1 flugzeugentwurfssynthese: Der Flugzeugentwurf wird mathematisch durch ein umfangreiches System von nicht linearen Gleichungen und Ungleichungen (Restriktionen) beschrieben, die nicht nach den Variablen aufgelöst und somit geschlossen gelöst werden können. Ausgehend von einer statistischen Vorgabe für die Variablen erfolgt die Lösung deshalb auf iterative Weise. Alle Variablen sind nicht linear voneinander abhängig. Praktisch bedeutet dies, dass sämtliche flugphysikalischen, betrieblichen und wirtschaftlichen Aspekte für die Gestaltungsparameter jeder Anfangs- bzw. Zwischenlösung analysiert werden und diese Parameter bei Nichterfüllung der Randbedingungen verfahrensstrategisch neu bestimmt werden müssen, was in bild 1 durch den spiralförmigen Verlauf des Prozesses verdeutlicht werden soll. Nach Konvergenz liegt dann ein gültiger Entwurf vor, der in einer nächsten Entwurfsphase detaillierter bis hin zu einem Vorentwurf ausgearbeitet werden kann. Vergrößerungsfaktor Schneeballeffekt: Der Rückwirkung von Änderungen einzelner Parameter auf alle Entwurfsparameter ist es geschuldet, dass während eines Entwurfsprozesses komplexe forschung und entwicklung square cube law Effekte auftreten. Diese lassen sich am Beispiel der Massenentwicklung auch physikalisch deuten. Dabei tritt der sogenannte Schneeballeffekt bei stark unter Eigengewicht belasteten Tragwerken auf, wie sie insbesondere im Flugzeugbau vorliegen. Ein Zusatzgewicht ∆GZ erfordert bei einem ausdimensionierten Flugzeugentwurf Strukturverstärkungen bzw. Vergrößerungen z. B. der Flügelfläche, Triebwerke, Fahrwerke und Klappensysteme. Deshalb gilt für das neue , Abfluggewicht GA nicht sondern bzw. mit den Verstärkungsgewichten ∆GVi εG ist hierbei der sogenannte Vergrößerungsfaktor für die Zusatzgewichte. Der Index i zeigt an, dass Verstärkungsgewichte ihrerseits weitere Verstärkungen notwendig machen. Die Gewichtszunahme enthält also einen Schneeballeffekt. Ist nun das primäre Verstärkungs- bzw. Vergrößerungsgewicht, so gilt mit der Annahme, dass die Verstärkungsfaktoren aufgrund des gleichbleibenden physikalischen Ursache-Wirkung-Hebels identisch sind, für das sekundäre und die höheren Verstärkungsgewichte bzw. und zusammenfassend die Reihe Der Vergrößerungsfaktor für das Gewicht ist also Geht der Verstärkungsfaktor gegen 1, so strebt der Vergrößerungsfaktor gegen unendlich; es liegt dann eine Gewichtsdivergenz vor. Gewichtseinsparungen wirken sich entsprechend positiv aus. Am Beispiel der Rüstmassenentwicklung während des Definitionsprozesses der B747 ist die Wirkung des Schneeballeffekts gut zu erkennen. Ungenügendes Bewusstsein für diesen Effekt führte zunächst zu einer starken Zunahme der Masse (bild 3). Jeder Konstrukteur ging in seinem Verantwortungsbereich zunächst „mit dem Rücken an die Wand“, ohne die Auswirkung auf das Flugzeug zu berücksichtigen. Ein „Machtwort“ von Joe Sutter 3 führte damals zur Trendwende: Jeder Ingenieur musste einen festen Masseneinsparbeitrag leisten. Das projektierte Ausgangsgewicht wurde damit letztlich sogar unterschritten. 3 Entwicklung der Leermasse der B747 während des Definitionsprozesses Square cube Law: Beim Square Cube Law handelt es sich um eine Gesetzmäßigkeit im klassischen Flugzeugbau auf Basis der Drachenkonfiguration, das den progressiven Massetrend für einen auf dem mechanischen Modell des Kragbalkens basierenden Tragflügel begründet. Bei einer angenommenen affinen geometrischen Vergrößerung des Flugzeugflügels mit dem Maßstab l entsprechend der Kapazitätszunahme entwickeln sich danach die wesentlichen Parameter näherungsweise wie folgt: die Flügelfläche das Flügelgewicht die Flächenbelastung die Linienlast die Querkraft das Biegemoment das Widerstandsmoment die Biegespannung 2 F ~ l („Square“) 3 GF ~ l („Cube“) G/F ~ l 2 q = G/F · l ~ l 3 Q = ∫q · dy ~ q · l ~ l 4 M = ∫Q · dy ~ Q · l ~ l 3 W~l σ = M/W ~ l Daraus lässt sich das Fazit ziehen: 1. Die Biegespannung nimmt bei einem biegebelasteten Kragbalken mit der Größenskalierung zu. 2. Da die äußere Geometrie aus aerodynamischen Gründen nicht überproportional wachsen soll, kann der Biegegurt bei gegebener Festigkeit nur nach innen verstärkt werden. 3. Dies führt zu einer überproportionalen Gewichtszunahme und zu einer Abnahme der Wirtschaftlichkeit. 4. Ist der Flügel innen „zugewachsen“, gibt es überhaupt keine Entwurfslösung mehr. 25 forschung und entwicklung square cube law 5. Damit wäre dann eine absolut harte Grenze des Wachstums für konventionelle Drachenkonfigurationen erreicht. 4 Die Gültigkeit des Square Cube Laws kann nur mithilfe einer analytischen Massenberechnung im Rahmen einer Entwurfssyntheserechnung geprüft werden. Aufgrund des hohen Rechenaufwands von FEM-Rechnungen werden im Flugzeugentwurf klassische statistisch basierte Abschätzungsbeziehungen für die Flügelmassen (z. B. nach Sanders) angewendet, die jedoch nur bei Kapazitäten < 450 Gültigkeit haben. Eine belastbare Prognose für frei skalierbare Flugzeuggrößen ist damit nicht möglich. Daher bieten sich einfache balkentheoretische Flügelstrukturanalysen unter Berücksichtigung von Querkraft, Biegung, Torsion und Wölbung für die Primärstruktur an. Für die sekundären Flügelmassen wird ein statistisch ermittelter Aufschlag von 40 % der Primärmassen angenommen. Die verbleibenden Massen für die Flügelausrüstung werden statistisch abgeschätzt. Eine Auftriebsverteilungsermittlung mit dem Verfahren nach 5 4 Größeneinflüsse auf die Komponentenmassen eines Verkehrsflugzeugs 5 Skalierungsgesetze der Flügelmasse 26 Diederich liefert dabei die belastungsmechanische Grundlage. Im Hinblick auf das Fehlen statistischer Daten von Compositebaugruppen zur Modellvalidierung wird eine klassische Metallbauweise unterstellt. Für die Analyse werden die nachstehenden typischen Auslegungsdaten für eine Langstreckenmission angenommen: Flughöhe: Reichweite: Machzahl: Streckung: Zuspitzung (Doppeltrapez): mittlere Flächenbelastung: Triebwerke: Bypassverhältnis: 11,6 km 7500 nm 0,8 8 0,2 2 500 dN/m 4 8 Die Berechnung mit naturgemäß retrospektiv basierten statistischen Massenabschätzungsformeln gibt den Wachstumstrend für sehr große Kapazitäten nur unzureichend und in jedem Fall zu optimistisch wieder, wie in bild 4 an den gestrichelten Kurven für Flügel und Rumpf erkennbar ist. Das insbesondere bei großen Kapazitäten erkennbare progressive Wachstum sämtlicher Komponentengewichte ist primär im Schneeballeffekt aus dem stark überproportional zunehmenden Flügelgewicht begründet. Dieses betrifft vor allem den Verlauf der Kraftstoffmasse. Lediglich die Nutzlast sowie das zu dieser proportionale Besatzungsgewicht folgen linear der Kapazitätsentwicklung. Diese Entwurfssynthese konvergiert bei den gegebenen Randbedingungen nicht mehr für Kapazitäten von knapp über 1200 Sitzen. Um die Extrapolationsfähigkeit verschiedener Regressionsansätze für die Flügelmasse aufzuzeigen, werden in bild 5 auf Basis der analysierten Flügelmassen aus der Darstellung in bild 4 verschiedene Ansätze für die Trends in weit über den analysierten Bereich (zwischen 100 und 1230 Sitzen) hinaus dargestellt. Die Fehlerquadratsummen (SSQ, hier bezogen auf den Minimalwert des Ansatzes 5 in bild 5) unterschiedlicher polynomischer Zwangsregressionen, die nur als Massenzuwächse interpretierbare positive Koeffizienten enthalten, lassen zunächst den Schluss zu, dass ein stimmiges Gesetz eine Ordnung zwischen 4 (Ansatz 2) und 5 (Ansatz 4) das Square Cube Law für Flugzeuge im gesamten Bereich relativ gut beschreibt, da sämtliche Ansätze insgesamt den Beobachtungsbereich auf den ersten Blick akzeptabel beschreiben. Wenn zudem mithilfe einer nicht linearen Optimierung der beste Polynomgrad ermittelt wird, so bestätigt sich diese Annahme dann auch mit einem Grad von 4,2. Allerdings fällt dabei auf, dass die im Verlauf zunächst schwach, aber stetig zunehmende Krümmung der Analysedaten mit Polynomen nicht adäquat abgebildet wird. Ein zu deutlich geringeren Fehlerquadratsummen führender hyperbolischer Ansatz (Ansatz 5) der Form zeigt dann auch, dass der Massenzuwachs ganz offensichtlich einen Pol bei einem endlichen Grenzwert aufweist, der funktionsanalytisch forschung und entwicklung square cube law bei –b2/a2 liegt und bei der vorliegenden Beispielrechnung einen plausiblen Wert von 1571 aufweist. Dieser Sachverhalt kann flugphysikalisch sehr gut damit interpretiert werden, dass es eine Flugzeuggröße geben muss, bei der der Flügel nur noch sich selbst, jedoch keine Nutzlast mehr tragen kann. Bei der vorgestellten Auslegungsrechnung wurde jedoch nicht nur der Flügel, sondern auch der Rumpf als zweite die Flugzeugmasse dominierende Komponente einer analytischen Massenanalyse unterzogen. entwicklung der rumpfmasse: Ein einfaches analytisches Modell zur Bestimmung des Kabinenschlankheitsmaßes kann als Grundlage für die Formulierung eines realitätsnäheren Skalierungsgesetzes dienen. Wird die Kabinenbreite auf die Kabinenlänge bezogen, so lassen sich beide Größen modellhaft unter Vorgabe von Komfortparametern (Serviceratios für die Toilettenzahl, das Galleyvolumen, Gangbreiten, Stauvolumina) sowie Bauvorschriften (maximaler Türen-/Notausstiegabstand, Quergangbreiten) analytisch bestimmen und es ergibt sich 6 sowohl zu anwendungstypischen Konfigurationen als auch zu kapazitätsökonomisch optimalen Rumpflängen. Da die Sitzreihenzahl bei Doppeldeckflugzeugen nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft mit der Kapazität steigt, weisen realisierbare Varianten sprungfeste Veränderungen der Sitzreihenzahl auf. Folglich kann ein Skalierungsgesetz auch nur sprungfesten Charakter haben. Mehrdeckanordnungen (z. B. A380) werden hierbei erst ab Konfigurationen > 10-Abreast berücksichtigt. Daher ändert sich der Rumpfdurchmesser mit zunehmender Kapazität zunächst nicht, bis eine weitere Sitzreihe im Hauptdeck das Kapazitätspotenzial weiter steigert. Bei mehr als 6 Sitzen wird ein zweiter Gang berücksichtigt. Bei fehlendem mit Anzahl der Sitze pro Reihe Kabinenbreite Stauraumfläche pro Passagier (bei ab < 5) Gangbreite (mindestens 15 in [Bauvorschrift]) L Kabinenlänge na maximaler Türabstand (60 ft [Bauvorschrift]) pa Passagierkapazität sa Sitzabstand sb Sitzbreite sf Servicefläche (Galleys und Toiletten) pro PAX tb Türbreite wa Abstand zwischen Sitz und Kabinenwand. ab B bf gb Das Ergebnis einer numerischen Auswertung dieses Ansatzes für die in bild 6 dargestellten realisierbaren Kabinenkonfigurationen zeigt bild 7, in dem die A380-Konfiguration rot gekennzeichnet ist. Die Zuordnung der Ober- und Hauptdeckkapazitäten folgt hierbei einem Modell für den sich jeweils ergebenden Rumpfquerschnitt unter Berücksichtigung der Stehhöhe, der notwendigen Dimensionen der Fußbodenträger sowie der Frachtraumhöhe eines stets kreisförmigen Rumpfes. Dabei wird darüber hinaus immer das kleinste Schlankheitsmaß angestrebt. Die so ermittelten Kabinenkonfigurationen führen also 7 Unterflur (< 5 Sitze) wird weitere Fläche für das Gepäck in der Kabine berücksichtigt. Unter Annahme eines Schlankheitsmaßes für stark gestreckte Flugzeuge (A340-600: 0,085) kann die Reihensitzplatzzahl und damit der Durchmesser als allgemeine Funktion der Kapazität dargestellt werden, was den oben beschriebenen quadratischen Ansatz in bild 8 belegt. Die gut erkennbaren sägezahnförmigen Verläufe der Geometrieparameter in bild 8 entstehen dadurch, dass eine Kapazitätserhöhung bis zum Erreichen der Schlankheitsmaßgrenze 6 Realisierbare Rumpfkonfigurationen 7 Kabinenschlankheitsmaß von Eindeck- und Zweideckkonfigurationen 8 Analytisch bestimmte Kabinengeometrieparameter (All-Y-Standard) 8 27 forschung und entwicklung square cube law 9 Vereinfachtes Rumpfbelastungsmodell zunächst durch eine Kabinenverlängerung und erst dann durch den Wechsel auf eine größere Sitzreihenzahl realisiert wird. Die unterschiedlichen Faktoren des somit bestätigten Wurzelgesetzes reflektieren die unterschiedlichen Raumnutzungsgrade von Ein- und Zweigangkabinen bzw. Ein- und Zweideckrümpfen und sind jeweils nur bereichsweise gültig. Die Verwendung eines zweiten Decks wird erst bei Kapazitäten > 500 sinnvoll, die Einführung einer Doppelgangkonfiguration im Oberdeck erst bei Kapazitäten > 1300. Die Länge des Rumpfes wird mit der statistischen Näherung Rumpflänge = Kabinenlänge + 2 + (2 · Rumpfbreite) aus Kabinenlänge und -breite ermittelt, wobei der Summand 2 für den Cockpitbereich steht und der Faktor 2 eine statistische Näherung für typische Rumpfhecklängen darstellt. 9 mit D p Rumpfdurchmesser Innendruck (größenunabhängig, konstant). Die Vergleichsspannung nach van Mises ist für diesen zweiachsigen Spannungszustand (Spannungsverhältnis 1/2) Die erforderliche Wandstärke ist demnach für einen nur auf Innendruck dimensionierten Rumpf Damit gilt für die Proportionalität der Masse 2 Rumpfmasse = Oberfläche · t · γ ~ D . Eine Passagiernutzlast kann nur auf der zur Verfügung stehenden Kabinenfläche untergebracht werden und es kann deshalb angenommen werden: 2 Kapazität ~ Kabinenfläche ~ D . Also stehen Kapazität und Masse im linearen Zusammenhang, denn es ergibt sich: Eine ähnlich einfache Betrachtung zur Ableitung eines Skalierungsgesetzes für den Rumpf kann wie folgt aussehen: Für einen modellhaft durch Kugelkalotten begrenzten Zylinder der Gesamtlänge L, des Durchmessers D, der Wandstärke t und der Materialdichte γ angenommenen skalierbaren Rumpf gilt Rumpfmasse ~ Kapazität. Bei Betrachtung ausgeführter Flugzeugkabinen zeigt sich, dass dieses Modell (siehe auch bild 8) die Realität grundsätzlich recht gut abbildet, denn die Statistik weist aus. Die Kapazität ändert sich bei einem Frachter mit konstanter Ladungsdichte proportional zum Volumen. Damit würde bei einem Modellkabinenvolumen von Die Rumpfoberfläche ist maßgebend für den Reibungswiderstand und auch für das Gewicht des Rumpfes, das Schlankheitsmaß L/D für den Druckwiderstand, wodurch es indirekten Einfluss auf das Gesamtgewicht des Flugzeugs hat. Die Hautstärke wird dominierend durch die Innendruckbelastung dimensioniert; es gilt die „Kesselformel“: und 28 gelten: 3 Kapazität ~ Kabinenvolumen ~ D . In diesem Fall ergibt sich also die Proportionalität Rumpfmasse ~ Kapazität 2/3 . Folglich sollten also für Verkehrsflugzeuge mit gemischter Nutzung leicht degressive Verläufe mit Exponenten zwischen 0,67 und 1 für das Skalierungsgesetz der Rumpfmassen vorliegen. Dieser mithilfe von Proportionalitäten begründbare Trend wird jedoch durch eine differen- forschung und entwicklung square cube law ziertere Betrachtung des Kabinenentwurfs sowie eine strukturmechanisch basierte Rechnung nicht bestätigt, denn das Dimensionierungsgesetz für den Innendruck konkurriert für größere Flugzeuge mit dem für die Querkraftbiegebelastung. Ein typisches Belastungsmodell (Flugfall) hat demnach den in bild 9 gezeigten qualitativen Aufbau. Wegen der Abhängigkeit der Belastung vom Eigengewicht kann eine Lösung dieses Problems nur iterativ ermittelt werden. Die maximale Querkraft sowie das maximale Biegemoment finden sich unter der Annahme eines am Flügelhinterholm angelenkten Fahrwerks sowohl für den Flug- als auch für den Bodenfall stets am hinteren Hauptspant. Die Maximalwerte der Belastungen n = σ · t bzw. q = τ · t bei einem kreisringförmigen Querschnitt betragen sowie Aus diesen Kraftflüssen und den Kraftflüssen aus dem Innendruck resultiert schließlich mithilfe der Gestaltänderungsenergiehypothese nach van Mises der dimensionierende Vergleichskraftfluss in der Rumpfhaut: Oberflächenproportional verhalten sich ferner Masseanteile aus Versteifungen (Stringer) und Krafteinleitungen (Spante), was durch einen Aufschlag von 39 % berücksichtigt wird. Ferner wird ein einfaches Balkenmodell für die Bestimmung der Fußbodenträgermassen verwendet. Hierbei werden die Nutzlast und die statistisch ermittelte Masse der Kabinenausrüstung auf die äquidistant verteilten, beidseitig gelenkig gelagerten I-Träger in Form von Linienlasten gleichmäßig verteilt. Auch hier sorgt ein Faktor von 10 % für die Berücksichtigung weiterer flächenproportionaler Masseanteile. Um direkt dimensionieren zu können, werden statistische Annahmen für die Trägerhöhe (~ Rumpfdurchmesser) und die Flanschhöhe (~ Flanschbreite) sowie das Wandstärkenverhältnis von Steg und Flansch getroffen. Bei Doppeldeckkonfigurationen wird die Trägerzahl verdoppelt, deren Belastung im Oberdeck jedoch nach Maßgabe der Sitzreihenzahl verringert. bild 10 zeigt das Ergebnis der Rechnung. Bis zu einer Kapazität von 750 Passagieren besteht nahezu Parität bei der dimensionierenden Wirkung des Innendrucks und der Querkraftbiegebelastung. Dann geht der bis dahin degressive Verlauf der Vergleichsspannungen zunächst in einen progressiven Verlauf über, da das Grö- 10 ßenwachstum primär über die Rumpflänge bei gleichem Durchmesser aufgefangen wird und damit die Biegebelastung signifikant zunimmt. Diese Trendwende wird von den klassischen Gewichtsmethoden nicht gut abgebildet, da ihre Extrapolationsfähigkeit limitiert und ihre Gültigkeit auf Eindeckkonfigurationen beschränkt ist. Das semiempirische Verfahren nach Burt und Philips greift den anfänglich aufgezeigten grundlegenden Zusammenhang auf, da der Regressionsexponent mit 0,89 gut im prognostizierten Bereich (0,67 bis 1) und nahe an dem Wert für Passagierflugzeuge liegt. Die rapide ansteigenden Biegespannungen aufgrund nur wenig veränderter Rumpfdurchmesser begründen für den gesamten Bereich einen Gewichtstrend mit der dritten Potenz der Kapazität, wie bild 11 für All-Economy-Bestuhlungen zusammenfassend zeigt. Augenscheinlich wurde der Regressionsansatz von Burt und Philips für Flugzeuge bis zur Kategorie der B747 entwickelt, denn er folgt nicht dem stark progressiven Gewichtstrend, den ein Größenwachstum darüber hinaus aufweisen muss. Es ist ferner festzustellen, dass sich der Trend oberhalb der Zweiganggrenze im Oberdeck von Doppeldeckkonfigurationen wieder abzuflachen scheint. Wie bild 12 zeigt, folgen Die Querträgermassen in der gleichen Weise wie die Kapazität leicht überproportional der Kabinenfläche. Sie 10 Rumpfdimensionen und Belastungen 11 Skalierungsgesetz für Rumpfmassen 11 29 forschung und entwicklung square cube law licher Vergleich nur auf Basis bezogener Kosten im Sinne eines Aufwand-Nutzen-Verhältnisses sinnvoll; der Nutzen ist die Transportarbeit. Die sogenannten Stückkosten sind als DOC/TKO definiert (TKO: Ton Kilometers Offered). Um den Reichweiteneinfluss (Auslastungseffekt) korrekt zu berücksichtigen, werden die Kosten nicht pro Flug, sondern über einen längeren Zeitraum (i. d. R. ein Jahr) betrachtet. Es gilt damit 12 mit entwickeln sich also erwartungsgemäß direkt proportional zur Kapazität. Als Fazit lässt sich aus den Ergebnissen feststellen: • Die überproportionale Gewichtszunahme von Flügel und Rumpf verschlechtert signifikant die Wirtschaftlichkeit von großen Verkehrsflugzeugen. • Der Schneeballeffekt wirkt insbesondere auf die Kraftstoff- und Fahrwerksmassen und lässt diese gleichfalls deutlich überproportional ansteigen. • Die nur theoretisch existierende Grenze aus dem Square Cube Law des Flügels wird erst bei extrem großen Kapazitäten (> 1500 Passagiere) erreicht, die heute jedoch keinesfalls marktrelevant sind. Die vorgelegten Ergebnisse der einfachen Strukturanalysen berücksichtigen Materialfestigkeiten für hochfeste Aluminiumwerkstoffe nach dem State of the Art. Der Einsatz von CFK ändert an dem Trend nichts, verschiebt aber die theoretische Grenze hin zu größeren Kapazitäten. betriebskosten: Ein einfaches, aber aussagekräftiges betriebswirtschaftliches Modell – DOC (Direct Operation Cost) – besteht nur aus den zwei Kostenelementen K1 K2 nutzungsunabhängige Kosten (feste Kosten) und nutzungsabhängige Kosten (variable Kosten), denen folgende Kosten zugeordnet sind: K1 K2 12 Skalierungsgesetz für Querträgermassen 30 Abschreibung, Verzinsung, Versicherung, Piloten/Flugbegleiter und Kraftstoff, Schmiermittel, Gebühren, Instandhaltung. Die eingehenden Parameter sind sowohl flugphysikalischer als auch operationeller Natur. Da die absoluten Betriebskosten trivialerweise mit der Flugzeuggröße steigen, ist ein wirtschaft- mK mN mR P1 P2 R U Kraftstoffmasse Nutzlast Rüstmasse Flugzeugpreis (EUR/kg Rüstmasse) Kraftstoffpreis (EUR/kg Kraftstoff) Reichweite Auslastung (Anzahl Flüge pro Jahr). Unter der vereinfachenden Annahme, dass die Flugparameter (v, ε, bS, Gm) über die Flugmission konstant bleiben, folgt für die Kraftstoffmasse mK für einen Flug über die Strecke R: mit bS Gm mR R v ε schubspezifischer Kraftstoffverbrauch mittleres Missionsgewicht Rüstmasse Reichweite Reisegeschwindigkeit Gleitzahl (Widerstand/Auftrieb). Damit ergibt sich für die Kostengleichung Rumpf- und Flügelmasse beeinflussen also beide Zähler – als Teil der Rüstmasse mR die festen Betriebskosten und als Teil des mittleren Fluggewichts Gm die variablen Betriebskosten. Neben der strukturellen Güte (mR, Gm) wirken auch die aerodynamische Güte (ε) und die Triebwerksgüte (bS) auf die Kosten. Die Auslastung U ist naturgemäß reichweitenabhängig. Das Fazit daraus ist: • Erfolgt der Anstieg der Rüstmasse proportional zur Flugzeuggröße, ändern sich die Stückkosten nicht. • Nur bei einem überproportionalen Anstieg der Rüstmasse erfolgt ein Anstieg der Stückkosten. • Dies ist schwach beim Rumpf und stark progressiv beim Flügel der Fall. forschung und entwicklung square cube law • Da die Leitwerksmassen der Flügelfläche und die Fahrwerksmassen dem Rüstgewicht folgen, unterstützen diese Komponenten dem Schneeballeffekt folgend den insgesamt progressiven Gewichtstrend. 13 Die im Folgenden beschriebene Kostenrechnung für ein typisches Kostenszenario belegt diese Aussagen. economy of Scale: Bei der Economy of Scale handelt es sich um eine Gesetzmäßigkeit, die ein Effizienzwachstum mit dem Größenwachstum verbindet und in sehr vielen Technikdisziplinen Gültigkeit hat. Für die Aeronautik bedeutet dies, dass sich große Flugzeuge wirtschaftlicher betreiben lassen können als kleine. Das Maß für Wirtschaftlichkeit sind die auf das Ertragspotenzial (t · km [Tonnenkilometer]) bezogenen direkten Betriebskosten (DOC), die sogenannten Stückkosten. Die unterproportionale Zunahme einiger Kostenelemente hat sowohl flugphysikalische als auch operationelle Gründe. Der abnehmende Trend der Economy of Scale (bild 14) ist primär begründet • durch eine verbesserte aerodynamische Güte mit wachsender Reynoldszahl (~ Flugzeuggröße [„Länge läuft“]) sowie ein mit zunehmender Größe günstigeres Verhältnis von nutzbarem Volumen zur umspülten Oberfläche, • durch abnehmende Gewichtsanteile der Cockpitbesatzung und Avionik (beide konstant) und der Ausrüstung (z. B. APU, ECS; unterproportional steigend) und • durch abnehmende Personalkostenanteile (2-Piloten-Cockpit; konstant). Die Abflachung des Kostentrends und der zunächst moderate, bei sehr großen Flugzeu- gen jedoch extreme Anstieg sind primär eine Folge des belastungsmechanisch begründeten Square Cube Laws, die abrupte Begrenzung dessen direkte Folge. Der bereits genannte Schneeballeffekt unterstützt diesen Trend. Die A380 (ca. 550 bis 800 PAX) liegt bereits im 14 Minimum der Betriebskosten. bild 13 zeigt das Ergebnis einer Auswertung der oben genannten Kostenformel für das hier betrachtete Langstreckenszenario. Ein 1000-Sitzer hat demnach etwa die gleichen Sitzkilometerkosten wie ein 100-Sitzer. Die 13 Skalierungsgesetz für Querträgermassen 14 Größenabhängigkeit der Wirtschaftlichkeit Seit 38 Jahren fachzeitschrift für konstrukteure Geballtes Wissen... Audi, Airbus, BMW, Mercedes, Porsche und VW sind nur einige der Firmen, die seit 38 Jahren auf unsere Expertise bauen. Herausgegeben von Studierenden der Hoschschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg zählt die jährlich erscheinende mobiles zu den führenden Publikationen im deutschsprachigen Raum, aber auch im europäischen Ausland. ...kostenlos! Das Beste daran ist jedoch: mobiles ist kostenlos! Unser Leserkreis umfasst mehr als 8000 Ingenieure und Fachkräfte aus der Fahrzeug- und Flugzeugindustrie, Forschungseinrichtungen und natürlich Studierende an vielen Hochschulen. Fordern Sie noch heute Ihr kostenloses Exemplar oder als Unternehmen unsere aktuellen Mediadaten an. Weitere Informationen finden Sie auf unsere Website! mobiles Berliner Tor 9 20099 Hamburg [email protected] www.mobiles.de forschung und entwicklung square cube law bessere Einsatzflexibilität sowie die geringeren Kapitalrisiken kleinerer Einheiten sprechen also gegen extrem große Flugzeuge. Allerdings stellen große Einheiten den einzigen Weg zur Lösung von Flughafenengpässen dar. Ausblick: Wie wird sich die kommerzielle Luftfahrt angesichts des ungebrochenen Nachfragewachstums weiterentwickeln? Wird es trotz des Square Cube Laws einen 1500- oder sogar einen 2000-Sitzer geben? 16 Das Nurflügelkonzept ist grundsätzlich eine der möglichen Lösungen, da diese Konstruktion im Idealfall keine Biegebelastung aufweist. JointWing-Konzepte weisen dagegen kein vergleichbares Potenzial auf. Weitere Lösungen mit Potenzial sind heute noch nicht bekannt. Die Realisierung eines widerstandsarmen, längsstabilen Nurflüglers ist grundsätzlich nur möglich mit geraden Flügeln mit druckpunktfesten, negativ gewölbten Profilen und Schwerpunktsteuerung (geringe Fluggeschwindigkeit) oder – besser für Verkehrsflugzeuge für den hohen Unterschall – mit gepfeilten, stark verwundenen Flügeln (Auftrieb vorne, Abtrieb hinten; siehe bild 16). Ein derartiges Konzept hat eindeutige Vorteile gegenüber der heutigen Drachenkonfiguration: • Es besteht keine Größenbeschränkung, da im Idealfall bei direktem Ausgleich von Auftriebs- und Massenkräften ein biegemomentfreier Flügel (Square Cube Law nicht wirksam) vorliegt. • Durch vorteilhafte Belastungsmechanik können leichte Flugzeuge realisiert werden. • Es gibt sehr viel weniger schädliche Flächen (Rumpf, Leitwerke). 15 Wirtschaftlichkeitsvergleich von Nurflügler und Drachenkonfiguration 16 Nurflügler – Konfiguration und Auftriebsverteilung 17 Konzept des Oblique Flying Wing 32 15 die Querachse bedeutet eine Flugkomfortminderung. • Die Unterbringung der (Passagier-)Nutzlast ist wegen großer Vertikalbeschleunigungen im Außenbereich bei Rollbeschleunigung (Ein- und Ausleiten des Kurvenflugs) nur in der Nähe der Mittelachse möglich. Wie bild 15 zeigt, erlaubt die Elimination der Flügelbiegemomente ein unbegrenztes Wachstum für Verkehrsflugzeuge. Daher weisen grundsätzlich Nurflügler den Weg in die Zukunft. Wegen operationeller Probleme des Nurflüglers wird die Entwicklung absehbar jedoch über den Zwischenschritt Blended Wing Body gehen. Hierbei wird der oben beschriebene Entwicklungsschritt nur teilweise gegangen, da der Rumpf im Mittelteil konzentriert ist und somit der Außenflügel immer noch biegebelastet bleibt. Für den Überschalleinsatz wären aber auch Konzepte wie der in der bild 17 gezeigte Oblique Flying Wing („schief fliegender Flügel“) denkbar, dessen Pfeilung geschwindigkeitsabhängig durch den Schiebewinkel variiert, sodass vorteilhaft ein an der Vorderkante anliegender Stoß produziert werden kann. In der in bild 17 abgebildeten Variante passt das abgebildete Flugzeug jedoch nicht gut in den Kontext dieser Abhandlung, da es mit 250 Passagieren eine zu geringe Kapazität besitzt. Dieses Konzept weist zudem noch ungelöste Fragen bei der Flugsteuerung auf, die noch vielfältige Forschungen erfordern. Auf jeden Fall dürfte sich angesichts eines weiterhin ungebrochenen Wachstums des Luftverkehrs das vertraute Bild am Himmel und auf den Flugplätzen dieser Welt in einigen Dekaden ändern, da sich die Konfigurationen nicht mehr nur, wie in der Vergangenheit, in homöopatischen Dosen, sondern optisch deutlich wahrnehmbar werden verändern müssen. « Folgende Nachteile stehen dem entgegen: • Durch die Verwindung zur Realisierung einer glockenförmigen Auftriebsverteilung entsteht ein sehr großer induzierter Widerstand. • Deshalb sind Nurflügler für heute relevante Kapazitäten unwirtschaftlicher als Drachenkonfigurationen. • Die schnelle Anstellwinkelschwingung aufgrund des geringen Trägheitsmoments um 17 www.bmwgroup.jobs ALLE REDEN VON DER ZUKUNFT. SIE ENTWICKELN SIE MIT. WERDEN AUCH SIE TEIL DES ERFOLGS. KARRIERE BEI DER BMW GROUP. Im Entwicklungsteam der BMW Group gehen Konstruktion und Innovation immer Hand in Hand. 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Derzeit schreibt er seine Masterarbeit bei der SITECH GmbH in Wolfsburg und strebt nach seinem Abschluss eine Promotion an der HSU Hamburg an. kürzer werdende Entwicklungszyklen und eine stetig steigende Zahl an Fahrzeugderivaten erfordern auch bei der Konstruktion von Fahrzeugsitzen (Bild 1) innovative Entwicklungsmethoden. So ist ein CAD-Modell auch hier schon länger nicht mehr nur eine schlichte mathematische Beschreibung der Oberfläche des entsprechenden Bauteils. Parametrische CADSysteme, wie z. B. CATIA V5, ermöglichen den Einsatz virtueller Techniken bereits in einer frühen Phase der Entwicklung. Durch die Integration von Expertenwissen in CAD-Modellen kann schneller eine höhere Produktreife erzielt werden. Dies spart nicht nur Zeit, da die Iterationsschleifen zwischen dem Bau von Prototypen und der Anpassungskonstruktion in ihrer Zahl verringert werden können (Bild 2), sondern auch Kosten. Die Reduzierung von Entwicklungskosten ist ein weiterer wichtiger Vorteil gegenüber dem Wettbewerb. [1] 1 1 Komponenten eines Fahrzeugsitzes 34 An der HAW werden in der Vertiefungsrichtung „Karosseriekonstruktion“ wichtige Grundlagen für den Umgang mit CAD-Systemen gelegt. Bereits während meines Bachelorstudiums an der HAW habe ich meine Kenntnisse in CAD-Methoden in Studien- und Projektarbeiten vertieft. Zum Ende des Bachelorstudiums hatte ich dann, durch die guten Industriekontakte der HAW, die Möglichkeit, die Methodenentwicklung in der Industrie kennen zu lernen. Die hier vorgestellte Bachelorarbeit „Entwicklung einer CAD-Methode zum Aufbau eines Fahrersitzes, welcher an die spezifische Arbeitsweise im Bereich der Konzeptauslegung und Ergonomie angepasst ist“ befasst sich mit der Integration weiterer innovativer Methoden in das beschriebene CAD-Umfeld [3]. Sie ist in der Abteilung für CAD-Methodenentwicklung bei der Volkswagen AG entstanden. Im Verlauf dieses Projektes habe ich die Sitech GmbH als Projektpartner kennengelernt. Die Sitech GmbH ist ein Tochterunternehmen der Volkswagen AG und arbeitet auch im Bereich der CAD-Methoden in enger Abstimmung mit Volkswagen. Allen Studenten, die gute Studienarbeiten im Bereich der CAD-Methoden anstreben, kann ich diese Umgebung empfehlen. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, meine Master-Arbeit bei der Sitech GmbH zu schreiben. Auch diese Arbeit befasst sich mit neuen Ansätzen in der virtuellen Entwicklung von Fahrzeugsitzen. Die Sitech GmbH hat bereits 2009 einen wichtigen Schritt für den effizienten Einsatz virtueller Methoden getan. Die vollständige Beschreibung der Sitzkinematik wurde durch den Einsatz von Namenskonventionen standardisiert. In einem gemeinsamen Projekt mit der Abteilung für CAD-Methodenentwicklung der Volkswagen AG wurde ein Programm entwickelt, das die Adaption unterschiedlicher Anbauteile an die Sitzstruktur automatisiert. Die Sitech GmbH hat zusammen mit ihren Lieferanten den Prozess der CAD-Datenbereitstellung neu strukturiert, um die automatisierte Adaption von neuen Konstruktionsständen im DMU-(Digital-Mockup-) Prozess zu forcieren. Diese bereits bestehenden Standardisierungsmaßnahmen bieten die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung weiterer CAD-Methoden. Vor diesem Hintergrund bieten sich für die Studierenden des Fachbereichs Fahrzeugtechnik der HAW Hamburg interessante Themenstellungen im Bereich der CAD-Methodenentwicklung. Bachelorarbeit 2011: Schwerpunkte der Bachelorarbeit sind die Entwicklung angepasster CADSteuerungsmechanismen für die Kinematik des ZSB-Sitzes und eine signifikante Reduzierung des Datenvolumens des Sitzmodells. Das Datenvolumen eines ZSB-Sitzes beträgt mit nativen CAD-Modellen mehrere 100 MB. In der Fahrzeuginnenraumauslegung ist ein Sitz allerdings nur eines von vielen Modellen, die zusammen geladen und untersucht werden. Daher kann ein Sitzmodell dieser Größe die Rechnergeschwindigkeit merklich reduzieren. Für die Innenraumauslegung ist es jedoch nicht erforderlich, alle Einzelteile in nativen Daten bereitzuhalten. Um diese Situation zu beherrschen, wird ein Kompromiss zwischen Datenqualität und Datenquantität angestrebt. forschung und entwicklung fahrzeugsitzentwicklung 2 Die Werkzeuge der CATIA-Workbench „DMU Optimizer“ erzeugen tessilierte Daten. Die Oberfläche des Bauteils wird durch Dreiecke in einstellbarer Genauigkeit angenähert. Die Lage der Eckpunkte der Dreiecke ist im Ursprungskoordinatensystem beschrieben. Keines der verfügbaren Dateiformate für tessilierte Daten ermöglicht jedoch einen Zugriff auf das Koordinatensystem. Somit ist es nach der Tessilierung nicht mehr direkt möglich, die Daten mit einer Koordinatentransformation für eine Kinematiksteuerung zu verknüpfen. Die Lösung für dieses Problem ist eine Anordnung in einem separaten CATProduct, in dem ein CATPart mit nativen CAD-Daten und eine CGR-Datei mit tessilierten Daten nebeneinander angeordnet werden. Das CATPart enthält alle Geometrien, die für eine Adaption an eine Kinematik notwendig sind. Diese Geometrien werden auf der Ebene des Produkts publiziert und stehen so für die Weiterverarbeitung zur Verfügung. Für einzelne Bauteilbereiche kann es von Interesse sein, weitere native Daten bereitzuhalten. Für die Sitzschienen können z. B. die Anschraubpunkte und die Anschraubebene zusätzlich bereitgehalten werden. Sie werden dann in der Fahrzeuginnenraumauslegung genutzt, um die karosserieseitigen Befestigungspunkte zu definieren. Die Sitzoberfläche (Strak) wird so aufgeteilt, dass alle Flächensegmente, bei denen eine Interaktion mit dem Passagier zu erwarten ist, weiterhin in nativen Daten vorliegen. Diese Flächendaten dienen später zur Berechnung der Interaktion zwischen Sitz und Passagier. Ein weiterer Aspekt ist die Entwicklung einer Kinematiksteuerung, die an die Arbeitsweise der Konzeptauslegung angepasst ist. Die ZSB-Produkte, wie sie in der Sitzentwicklung aufgebaut werden, unterstützen die Konzeptentwicklung noch nicht optimal. Hierfür wurde eine Steuerung der Sitzkinematik entwickelt, die es erlaubt, Steuerelemente des Sitzes mit RAMSIS-Objekten zu koppeln (RAMSIS – rechnergestütztes anthropometrisches mathematisches System zur Insassensimulation – ist ein komplexes CAD-Tool zur ergonomischen Innenraumauslegung). So wird ein Folgen des Sitzes bei einer RAMSIS-Haltungsberechnung erreicht. Darüber hinaus können alle beweglichen Anbauteile des Sitzes in jeder Stellung der Sitzkinematik in ihre Maximalstellungen gefahren werden (Bild 3). Ferner erfolgt die Positionierung des Sitzes im Fahrzeug nicht mehr wie bisher über den hinteren tunnelseitigen Anschraubpunkt, da dieser zum Zeitpunkt des Einsatzes des CAD-Modells noch nicht endgültig festgelegt ist. Die Vorentwicklung stellt vielmehr ein Sitzverstellfeld bereit, das die möglichen Lagen des Hüftpunkts repräsentiert. Die Überlagerung von Sitzlängsverstellung und Sitzhöhenverstellung ergibt ein Feld, in dem sich der Hüftpunkt befinden kann. Die Unterkante dieses Feldes dient nun als Referenz für die Positionierung des Sitzes. Bei der Entwicklung dieser Steuerungsmechanismen wurde ein besonderes Augenmerk auf die bereits ausgearbeitete Methode zur Adaption verschiedener Anbauteile gelegt, damit sie auch mit der neuen Kinematikdefinition einsatzfähig bleibt. Der Zusammenhang zwischen den Verstellmöglichkeiten eines Sitzes und dem Hüftpunkt dient als Ausgangsbasis für eine neue Philosophie der Kinematiksteuerung eines Sitzes im CAD. Die ausschließlich sliderbasierte Steuerung der DMUKinematics-Workbench kann zu diesem Zweck durch eine sketchgesteuerte Kinematik ersetzt werden. Mit dieser Form der Kinematiksteuerung ist es möglich, den Sitz innerhalb seiner Verfahrwege mit der RAMSIS-Haltungsberechnung zu verknüpfen. Die slidergesteuerte Kinematiksteuerung basiert auf einem Programmdialog, der es ermöglicht, die Kinematik durch Schieberegler (Slider) innerhalb ihrer Grenzen zu verfahren. Die Stellung der Schieberegler kann nicht „von außen“ vorgegeben werden, sondern muss von Hand erfolgen. In einer sketchgesteuerten Kinematik werden die verschiedenen Baugruppen in einem Schnitt durch Drahtgeometrie repräsentiert. Die Lage der Drahtgeometrie richtet sich nach der Lage der Torsolinie des RAMSIS-Manikins. Aus diesem Sketch werden Achsensysteme ausgeleitet, die auf Produktebene für die Koor3 dinatentransformation zur Verfügung stehen. 2 Reduzierung der Entwicklungszeit durch den Einsatz virtueller Techniken [nach 2] 3 Neuartige CADSteuerungsmechanismen für die Sitzkinematik Masterarbeit 2012: Derzeit entsteht bei der Sitech GmbH eine Masterarbeit mit dem Titel „Entwicklung einer wissensbasierten CADMethode zur Auslegung des Backsets (KopfKopfstützen-Abstand) bei Fahrzeugsitzen“. Sie befasst sich mit der Interaktion zwischen der H-Punkt-Messmaschine und dem Fahrzeugsitz. Der Backset ist der horizontale Abstand zwischen dem Kopf und der Kopfstütze. Er wird in einem genormten Messprogramm mithilfe der H-Punkt-Messmaschine ermittelt. Auch wenn die Verletzungsmechanismen für das Schleudertrauma (im Englischen „Whi- 35 forschung und entwicklung fahrzeugsitzentwicklung 4 4 Überdehnung der Halswirbelsäule infolge eines Heckaufpralls ohne Kopfstütze 5 Integration von räumlichen Regressionen in wissensbasierte CAD-Modelle 5 36 plash“ – „Peitschenschlag“) noch nicht vollständig bekannt sind, ist doch erwiesen, dass ein geringer Backset die Folgen eines Heckaufpralls reduziert. Als Whiplash wird die horizontale Verschiebung des Kopfes in Relation zum Oberkörper bezeichnet, wie sie bei einem Heckaufprall mit zu weit entfernten oder nicht vorhandenen Kopfstützen auftritt (Bild 4). Die dabei auftretenden Relativbewegungen in den Halswirbeln werden zurzeit als Hauptgrund für das Auftreten eines Schleudertraumas angesehen [4]. Die UN-Regel ECE R 17 [5] und der US-Standard FMVSS 202a [6] schreiben vor, die Kopfstützen möglichst nahe am Kopf des Fahrers zu positionieren. Es sind bereits sehr viele Einflussfaktoren auf diesen Abstand ermittelt, die gesammelt und kategorisiert werden. Auf dieser Grundlage werden die wesentlichen Parameter, die konstruktiv beeinflusst werden können, detailliert analysiert. Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Schaumgeometrie und der Schaumhärte. Auch der Dehnwert des Bezugsmaterials wird in seinem Einfluss auf den Backset untersucht. Ein gezielter Aufbau von Schaumgrenzmustern und Bezugsgrenzmustern bildet die Grundlage für einen Versuchsplan. Die Methoden der statistischen Versuchsplanung (DoE) werden genutzt, um die Anzahl der Versuche ohne maßgeblichen Informationsverlust auf ein Minimum zu reduzieren. Die Ergebnisse aus diesen Versuchen werden anschließend in ein wissensbasiertes CAD-Modell überführt (Bild 5). Dieses Modell soll dem Konstrukteur als Hilfsmittel bei der Begutachtung von Schaumgeometrie und Schaumhärte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, auf der Grundlage des integrierten Wissens unterschiedliche Schaumvarianten virtuell zu prüfen. So können z.B. frühzeitig die Auswirkungen von Änderungen an den Schaumteilen auf den Kopf-Kopfstützen-Abstand bewertet werden. Die vorgestellten CAD-Methoden befinden sich zurzeit noch im Aufbau oder in der Erprobung. « literatur [1] Tecklenburg, Gerhard: Konstruktion von Baugruppen der Karosserie mit verteilten Aufgabenstellungen mit Unterstützung der parametrisch assoziativen Konstruktion (PAKo). Vortrag im Fach Karosseriekonstruktion 2, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, 2010-03-02 [2] Grundel, Martin: Aufbau eines parametrisch-assoziativen CAD-Modells zur Vorgabe sicherheitstechnischer Grenzgeometrie im Bereich der Instrumententafel für die Konzeptentwicklung. Hamburg, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Bachelorarbeit, 2011 [3] Tichla, Florian: Entwicklung einer CAD-Methode zum Aufbau eines Fahrersitzes, welcher an die spezifische Arbeitsweise im Bereich der Konzeptauslegung und Ergonomie angepasst ist. Hamburg, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Bachelorarbeit, 2011 [4] Stock, Marion: Beschleunigungstrauma. Pathomechanik und Pathophysiologie als Grundlage für die Behandlung nach der Funktionellen Bewegungslehre Klein-Vogelbach [online]. Wien: Marion Stock, o. J. Internet: <http://www.fbl-klein-vogelbach. org/fileadmin/fbl/documents/de/Beschleunigungstrauma.pdf>[Zugriff: 2012-08-02, 13:52 MESZ] [5] Regelung Nr. 17 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN/ECE) – Einheitliche Bestimmungen für die Genehmigung von Fahrzeugen hinsichtlich der Sitze, ihrer Verankerungen und Kopfstützen, Amtsblatt der Europäischen Union, Nr. L 230, 31.08.2010, S. 81–118 [6] National Highway Traffic Safety Administration: FMVSS [Federal Motor Vehicle Safety Standard] No. 202a: Head Restraints forschung und entwicklung design und aerodynamik design und aerodynamik steigerung der transporteffizienz bei nutzfahrzeugen MaxiMilian ludwig ganis – MAN Truck & Bus AG, München 1 » Für die Hersteller von Lkw und Omnibus‑ sen ist die Verbesserung der Transporteffizienz eine ständige Herausforderung und bereits seit Jahrzehnten leisten OEMs und Zulieferer einen Beitrag zur Entwicklung energieeffizienter Fahr‑ zeuge. So konnte der Verbrauch eines 40‑t‑Last‑ zugs seit Ende der 1960er‑Jahre um rund ein Drittel reduziert werden (Bild 2). Seit Anfang der 1990er‑Jahre bleibt der Kraftstoffverbrauch allerdings auf relativ konstantem Niveau, da die stufenweise Verschärfung der Emissionsgrenz‑ werte prinzipbedingt zu Mehrverbräuchen führt, die durch aufwendige Effizienzmaßnahmen kom‑ pensiert werden müssen. Ein großes Potenzial, den Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge weiter zu senken, liegt in der Aerodynamik. Im Gegensatz zu Omnibus und 2 Pkw, wo für die Form des kompletten Fahrzeuges nur ein Hersteller verantwortlich ist, haben beim Lkw jedoch der Kunde und der Einsatzzweck des Fahrzeuges entscheidenden Einfluss auf die aero‑ dynamische Gestaltung des Fahrzeugs. So steht es im Ermessen des Kunden, ob er die folgenden aerodynamischen Einflussgrößen bei seinem Fahrzeug berücksichtigt: • Verwendung und korrekte Einstellung von Dachspoilern und Aeropaketen • Verwendung von Seitenverkleidungen an Zugfahrzeug und Auflieger • korrekte Ladungspositionierung und ‑abdeckung • optimale aerodynamische Kombination zwischen Fahrerhaustyp und Aufliegertyp Da der Kunde diese Stellgrößen oft nicht berücksichtigt und der Einfluss der Aerodynamik auf den Kraftstoffver‑ brauch deutlich unter‑ schätzt wird, erscheint Aerodynamik bei Nutz‑ fahrzeugen fast wie eine brotlose Kunst. Denn für die Energieaufwen‑ dungen eines 40‑t‑Sat‑ telzugs bei 85 km/h in der Horizontalen sind Roll‑ und Luftwider‑ stand die bestimmenden Faktoren (Bild 3). 1 Vision zukünf‑ tiger Nutzfahr‑ zeugkonzepte 2 Durchschnitt‑ licher Kraftstoff‑ verbrauch eines 40‑t‑Sattelzugs 1965 bis 2008 37 forschung und entwicklung design und aerodynamik Ein Blick in die geschichte: Bei der Konstruk‑ tion von Nutzfahrzeugen fand die Aerodynamik erst in den 1930er‑Jahren aufgrund des Baus von Autobahnen Berücksichtigung. Omnibusse und Lkw waren bis dahin nichts anderes als verlängerte Pkw. Als es darum ging, den Luft‑ widerstand von Nutzfahrzeugen zu reduzie‑ ren, wurden daher die aus dem Pkw‑Bereich bekannten Maßnahmen angewandt, denen For‑ men der Aerodynamikpioniere Jaray und Kamm zugrunde lagen. Erst mit dem Trambus von Gaubschat (1935), der auf einem Chassis von Büssing (heute MAN) aufgebaut wurde, entfernte sich der Omnibus auch stilistisch vom Pkw (Bild 4, oben). Einen Meilenstein in der Aerodynamik der Nutzfahrzeuge stellte der 1949 entwickelte VW Transporter dar, der weltweit durch den Beinamen „Bulli“ berühmt wurde (Bild 4, unten). Durch die gerundete Bugform konnte für diesen Transporter der cw‑Wert gegenüber dem ersten Entwurf mit eckiger Stirnform um fast 50 % reduziert wer‑ den. Das erfolgreiche Fahrzeug von Volks‑ wagen widerlegte ein‑ drucksvoll die zum Teil bis heute herrschende Meinung, Aerody‑ namik verkaufe sich schlecht [1]. Wie die historischen Bilder anschaulich zei‑ gen, definiert sich die Aerodynamik fast aus‑ schließlich über die Form des Fahrzeugs. Diese hat für den Fahrzeugdesigner allerdings einen sehr hohen Stellwert. Je mehr Einfühlungsvermögen der Aerodynamiker für die Welt des Designers daher mitbringt, desto eher werden beide eine „Win‑win‑Situation“ erreichen. 4 3 Anteile des Energieaufwands für einen 40‑t‑ Sattelzug auf ebener Strecke bei konstant 85 km/h 4 Trambus von Gaubschat auf Büssing Chassis (oben) und VW Transporter (unten) [1] 5 Aerodyna‑ misch relevante Bauteile eines Fernverkehrs‑ sattelzugs 38 design und aerodynamik – lkw: Der Aerodyna‑ mikentwicklung sind bei Nutzfahrzeugen ebenso wie der Designentwicklung enge Grenzen gesetzt. Beim Lkw resultieren diese vor allem aus den gesetzlich vorgegebenen Längen‑ und Höhenabmessungen, die zur Realisierung eines maximalen Lade‑ raums in der Regel vollumfänglich ausge‑ schöpft werden müssen. Hinzu kommt, dass der Lkw‑Hersteller in der Regel lediglich die Entwicklung von Fahrzeug‑ chassis, Antriebsstrang und Fahrerhaus verantwortet, während die branchen‑ spezifischen Aufbauten, Auflieger und Anhänger unabhängig von anderen Fir‑ men gestaltet werden. Die Gemengelage aus gesetzlichen Vorschriften und traditi‑ 5 oneller Arbeitsteilung zwischen Fahrzeug‑ 3 und Aufbauhersteller hat dazu geführt, dass sich zum marktbeherrschenden Lkw‑Typ in Europa der sogenannte Frontlenker entwickelt hat, bei dem nur ein begrenzter Bauraum zur aerodyna‑ mischen Formgebung zur Verfügung steht. In diesem begrenzten Bauraum einer Länge von 2,30 m muss ein ausreichend dimensio‑ nierter Arbeits‑ und Wohnraum für zwei Fahrer in ansprechendem Design mit der Aerodynamik in Einklang gebracht werden (Bild 5). Darü‑ ber hinaus sind die steigenden Anforderungen hinsichtlich Motorkühlung, Innenraumklimati‑ sierung, Reduzierung von Fahrzeugverschmut‑ zung sowie Aeroakustik mit zu berücksichtigen. Realisiert wird dieser Spagat durch eine Vielzahl von Detailoptimierungen der einzelnen Bau‑ teile, die dem ungeschulten Auge aber meist verborgen bleiben. design und aerodynamik – Omnibus: Etwas einfacher gestaltet sich die Situation beim Bus. Hier können Designer und Aerodynamiker von der Fahrzeugfront über die Seite bis hin zum Heck das komplette Fahrzeug als formschlüs‑ sige Einheit gestalten. Der Annäherung an das aerodynamische Optimum stehen lediglich der Kundenwunsch nach möglichst vielen Sitzplät‑ zen und entsprechendem Gepäckraumvolumen sowie die Forderungen aus dem fahrzeugtech‑ nischen Lastenheft entgegen. Die größeren Gestaltungsspielräume beim Bus zeigt eindrucksvoll das Beispiel der NEO‑ forschung und entwicklung design und aerodynamik PLAN Reisebusse Starliner und Cityliner, die mit cw‑Werten von 0,36 bzw. 0,35 bereits Pkw‑ Niveau erreichen. Bei diesen Luxusreisebussen verhindern wesentlich größere Eckradien und die ausgeprägte Dachschräge weitestgehend Strö‑ mungsablösungen und das Staudruckgebiet im Bereich der Front (Bild 6). Die Strömung liegt lange an und verringert so entscheidend den Luftwiderstand. Im direkten Vergleich zu einem konventionellen Buskonzept wie es z. B. der MAN Lion’s Star verkörpert, liegt die Windlast, die auf den Bug des Fahrzeugs wirkt, beim Starliner und beim Cityliner um ca. 30 % niedriger. Eine weitere Luftwiderstandsreduzierung haben die Designer durch ein aerodynamisches und stilistisch ansprechendes Heck realisiert: Durch einen Einzug konnte das Nachlaufgebiet deutlich reduziert und damit der Luftwiderstand gesenkt werden. Die weitgehend unvermeidliche Heckverschmutzung des Starliners zeigt indirekt die Effizienz des Heckeinzugs. Die Strömung liegt auf dem Dach und an der oberen Seitenwand bis zur Abrisskante an und reduziert dadurch das Unterdruckgebiet am Heck. Angenehmer Nebe‑ neffekt: An Karosseriekomponenten, an denen die Strömung anliegt, erfolgt keine Fahrzeugver‑ schmutzung. design- und aerodynamik – Entwicklungsprozess: Am Beispiel der 2007 präsentierten beiden neuen schweren Lkw‑Baureihen TGS und TGX von MAN lässt sich demonstrieren, wie durch enges Zusammenwirken von Design und Aero‑ dynamik bereits im frühen Entwicklungsstadium – in den bereits erwähnten engen Grenzen – eine deutliche Verringerung des Luftwiderstands erreicht werden kann. Gegenüber dem Vorgän‑ germodell TGA konnte der cw‑Wert um 4 % ver‑ bessert werden, obwohl die Grundstruktur von Fahrzeug und Fahrerhaus unangetastet blieb. Beim Cityliner konnten hier aufgrund der bereits erwähnten größeren gesetzlichen Frei‑ heiten auch größere Reduzierungen des cw‑Wer‑ tes um 15 % realisiert werden (Bild 7). Die Entwicklung der Baureihen TGS und TGX begann 2004 mit der Definitionsphase und dem Lastenheft. Darin werden u. a. die für die Aero‑ 6 dynamik relevanten Verbrauchs‑, Nutzwert‑ und Komfortziele definiert. In dieser frühen Phase, die durch eine große Bandbreite unterschied‑ licher Designkonzepte und Proportionsmodelle geprägt ist, steht für die Aerodynamik insbeson‑ dere die enge Zusammenarbeit mit der Design‑ abteilung im Vordergrund. Besonders wichtig ist es in dieser kreativen Phase, den Designer durch schnelle aerodyna‑ mische Untersuchungen bei der Formfindung zu unterstützen bzw. Gestaltungsideen des Designers frühzeitig auf Strömungsoptimierung zu prüfen. Die Möglichkeit der Zusammenar‑ beit zwischen Design und Aerodynamik hilft und unterstützt den Designer auch in der Begründung der gewählten Formen, denn die dann strömungsgünstige Designidee ist auch wegen des günstigeren cw‑Wertes richtig und zu bevorzugen. Als „schnelles“ Entwicklungswerkzeug kommt hier die CFD‑Simulation zum Einsatz (Computational Fluid Dynamics). Sie liefert zeit‑ nah Ergebnisse für die zu erwartenden Luftwi‑ derstandsbeiwerte und Kühlluftvolumenströme sowie über die zu untersuchenden Designmodelle und visualisiert die spezifischen Strömungstopo‑ logien, die dem Aerodynamiker stichhaltige Hin‑ weise auf Optimierungspotenziale geben. Diese wiederum können anschließend im Windkanal gezielt untersucht und dem Designer anschaulich zurückgespielt werden. In dieser Phase müssen Designer und Aero‑ dynamiker dafür Sorge tragen, dass neben einem 6 Strömungsvisu‑ alisierung NEO‑ PLAN Cityliner 7 7 Reduzierung des Luftwiderstands beim Modell‑ wechsel (Lkw und Omnibus) 39 forschung und entwicklung design und aerodynamik 8 8 Strömungsvi‑ sualisierung der Dachdurch‑ strömung des MAN‑Hybrid‑ busses „Lion’s City Hybrid“ 9 Entwicklungs‑ prozess [2] 10 Harmonische Integration von aerody‑ namischen Features in das Gesamterschei‑ nungsbild der TGX‑ und TGS‑ Seitenspiegel 10 40 aerodynamischen und gestalterisch schönen Fahrzeug auch die wesentlichen Fahrzeugfunkti‑ onen wie z. B. die Kühlung des Motors oder der Elektrikkomponenten beim Hybridbus sicher‑ gestellt sind. So wurde u. a. die Gestaltung des Daches der neuesten MAN‑Hybridbus‑Genera‑ tion ganz entscheidend durch die Strömungsto‑ pologie geprägt (Bild 8). Auf die Definitionsphase folgt die Kon‑ zeptphase, die vor allem durch Messungen im Modellwindkanal geprägt ist. Bei MAN wird in der Regel ein Modellmaßstab von 1 : 4 verwendet. Die Modelle werden mit einer Windgeschwindigkeit von 290 km/h angeströmt, was einer Anströmung von rund 72 km/h in der Realität entspricht. Zur aerodynamischen Optimierung der Modelle wird die Geometrie der Bauteile schrittweise verändert und jeweils der cw‑ Wert der einzelnen Konfigurationen ermit‑ telt. Pro Tag werden so ca. 30 Konfigurati‑ onen im Modellwindkanal „durchgespielt“, um die aerodynamisch günstigste Form der untersuchten Bauteile zu erhalten. Bei die‑ sen Windkanalversuchen ist meist auch der verantwortliche Designer mit im Team, um die gestalterischen Möglichkeiten voll und möglichst effizient ausschöpfen zu können. Mit Beginn der dritten Phase, der soge‑ nannten Serienreifmachung, erfolgt das Styling‑Freeze für die Grundform des Fah‑ rerhauses. Die ersten Aerodynamikproto‑ typen werden aus GFK‑Außenhäuten aufgebaut, die Detailoptimierung der Anbauteile erfolgt nun im 1 : 1‑Windkanal. Bei diesen Messungen werden neben der aerodynamischen Verbesserung von Anbautei‑ len auch Details untersucht, die sich im Modell nur schwer oder gar nicht darstellen lassen, so z. B. die Kühlluftführung, die Aeroakustik und das Eigenverschmutzungsverhalten. MAN führt diese 1 : 1‑Aerodynamikmessungen in Europas größten Windkanälen, dem DNW (Deutsch‑Niederländische Wind‑ kanäle) in Amsterdam und dem RTA (Rail Tec Arsenal) in Wien durch. Im DNW werden hierbei die Luftwiderstands‑ und Aeroakustikmessungen durchgeführt, während beim RTA Verschmutzungs‑, Klima‑ und Motorkühlungsaspekte im Vordergrund stehen. Um eine kontinuierliche Entwicklung sicher‑ zustellen, geht MAN mit dem jeweils aktuellen Musterstand in den Windkanal – mit A‑Mustern z. B. aus handlaminierten Bauteilen, B‑Mustern aus Prototypenwerkzeugen und C‑Mustern aus Serienwerkzeugen. Anschließend erfolgt eine Validierung mit Serienteilen. Die abschlie‑ 9 ßende Prüfung, ob alle entwickelten Maßnah‑ men greifen, erfolgt mit dem an den Kunden ausgelieferten Serienstand. Ein besonderes Augenmerk galt der Gestal‑ tung der beiden Außenspiegel, die beim Lkw aufgrund der strömungsungünstigen rechtwink‑ ligen Grundform des Fahrzeugs eine luftleitende Funktion übernehmen können: Durch entspre‑ chend geformte Spiegelgehäuse ist es möglich, die Luft gezielt an der Fahrerhausseite entlang‑ zuleiten und so zu einer Verringerung des Luft‑ widerstands beizutragen. An den Gehäusen der neu geformten Außenspiegel wird hierzu ein Teil der vorbeiströmenden Luft daher gezielt an den Seitenscheiben entlanggeleitet. Der Spiegel‑ nachlauf wurde entsprechend verkürzt. Zudem wurde ein Wassermanagement integriert, das bei Regen störendes Spritzwasser auf Seitenscheibe und Spiegelglas minimiert. Diese Maßnahmen forschung und entwicklung design und aerodynamik wurden von den Designern harmonisch in das Gesamterscheinungsbild integriert, sodass der Kunde diese allein durch die Technik bestimmten Features nicht als solche wahrnimmt (Bild 10). Dieses Zusammenspiel zwischen anspre‑ chendem Design und aerodynamischer Effizi‑ enz wird nicht nur in der Detailgestaltung der Serienfahrzeuge realisiert, sondern auch bei der Entwicklung zukunftsweisender Fahrzeug‑ konzepte (Bild 11). Perspektiven: Die aktuellen konventionellen Lkw‑Frontlenker haben inzwischen ein aerodyna‑ misches Niveau erreicht, das unter den gegebenen Randbedingungen kaum mehr zu verbessern ist. Eine wesentliche Senkung des Luftwiderstands wäre nur möglich, wenn die gesetzlichen Län‑ genbegrenzungen gelockert oder durch alter‑ native Reglementierungen abgelöst würden. So wird z. B. in den USA nicht die Fahrzeuglänge limitiert, sondern lediglich der nutzbare Lade‑ raum. MAN hat im vergangenen Jahr anlässlich der IAA Nutzfahrzeuge einen aerodynamisch optimierten Sattelzug präsentiert, der sich an der Strömungstopologie eines Delphins orientiert. Das um 0,80 m verlängerte Zugfahrzeug sowie der um 0,20 m erhöhte und mit Heckeinzug ver‑ sehene Auflieger erreichen zusammen einen sehr niedrigen cw‑Wert von 0,30. Innerhalb kurzer 11 Zeit ließe sich also eine signifikante Verbesserung der CO2‑Bilanz des Straßengüterverkehrs errei‑ chen – wenn der Gesetzgeber mitspielt. « 11 Entstehung eines zukunftwei‑ senden Fahr‑ zeugkonzepts literatur [1] Hucho, Wolf‑Heinrich (Hrsg.): Aerodynamik des Automobils. Strömungsmechanik, Wärmetechnik, Fahrdynamik, Komfort. 5., völlig neu bearb. u. erw. Aufl., unveränd. Nachdr. Wiesbaden: Vieweg + Teubner, 2008 [2] Hoepke, Erich; Breuer, Stefan (Hrsg.): Nutzfahrzeugtechnik. Grundlagen, Systeme, Komponenten. 5., vollst. überarb. Aufl. Wiesbaden: Vieweg + Teubner, 2008 Be-Lufthansa.com/Technik Could you fit this on an airplane? 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ENG. – Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg » Im 1 Arten der Elektromobilität [4] 1 42 Rahmen einer Bachelor-Arbeit im Bereich der Karosseriekonstruktion bei der Volkswagen Osnabrück GmbH zum Thema „Entwicklung eines Batteriewechselsystems unter Leichtbauaspekten und Integration in ein Karosserie-Baukastensystem“ wurde das Thema E-Mobilität intensiv analysiert. Nicht nur auf Automobilmessen und Autoshows, sondern auch auf dem Automobilverkaufsmarkt haben im Jahr 2011 Elektrofahrzeuge wie z. B. der Mitsubishi i-MiEV, der Volt von General Motors, der Nissan Leaf oder der Tesla Roadster Einzug gehalten. Zwar wächst die Zahl der jährlich in Deutschland zugelassenen Elektrofahrzeuge, die ausschließlich mit Batterie fahren, nur langsam und ist mit 1275 Fahrzeugen im Verhältnis zu den registrierten 1,26 Mio. Gesamtzulassungen zwischen Januar und Juli 2011 deutlich geringer, aber dennoch zeigt sich eine Tendenz in Richtung Elektromobilität [1]. Die geringe Zahl begründet sich in dem begrenzten Angebot durch europäische Hersteller, dem höheren Kaufpreis im Vergleich zum traditionellen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, der begrenzten Reichweite der Batterien und dem noch nicht ausgebauten Aufladenetzwerk. Für die Elektromobilität sprechen aber Umweltfreundlichkeit, Innovation, Unabhängigkeit vom Rohstoff Öl und Integrationsmöglichkeiten der Fahrzeuge in ein Smart Grid (mobiler Energiespeicher). Für 2013 sind daher Modelle von allen großen deutschen Automobilherstellern in Serie geplant, sodass sich erst dann tatsächlich realistische und auswertbare Zulassungszahlen ergeben werden. Allerdings ist Elektrofahrzeug nicht gleich Elektrofahrzeug. Die Arten der Elektromobilität und die Grade der Elektrifizierung können in fünf Klassen eingeteilt werden (Bild 1). Unter Hybridfahrzeugen sind Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu verstehen, die auch mit einem Elektromotor ausgestattet sind. Hybride werden wiederum untergruppiert: zum einen nach Bauweise (parallel, seriell, gemischt, verzweigt), zum anderen nach Leistung des Elektromotors (Microhybrid, Mildhybrid, Vollhybrid und Plug-in-Hybrid). Micro- und Mildhybride verfügen über einen Motor-Generator bzw. eine E-Maschine, die in den Verbrennungsmotor integriert ist und der Beschleunigungsunterstützung dient. Während Microhybride eine Elektromotorleistung von 2 bis 3 kW haben, liegt sie bei Mildhybriden bei 10 bis 15 kW. Vollhybride (HEV) haben eine Elektromotorleistung von mehr als 15 kW und zeichnen sich dadurch aus, dass das Fahrzeug auch rein elektrisch betrieben werden kann; beide Motoren können das Fahrzeug unabhängig voneinander antreiben. Zudem ist dies ein System, das durch Rekuperation Bremsenergie in elektrische Energie wandelt, die in der Batterie gespeichert und für den Antrieb genutzt werden kann. Dieses System ist am weitesten verbreitet. Beispiel hierfür ist der Toyota Prius. Plug-in-Hybride (PHEV) entsprechen dem Vollhybrid, jedoch kann die leistungsfähige Batterie neben der Rekuperation auch über das Stromnetz extern geladen werden. Mit dem Elektroantrieb kann rein elektrisch gefahren werden; sobald die Batterie eine untere Ladegrenze erreicht hat, startet der Verbrennungsmotor als Antrieb. Da das Fahrzeug bei HEV- und PHEV-Antrieb entweder direkt über den Elektromotor oder direkt über den Verbrennungsmotor angetrieben werden kann, wird dieses System auch als paralleles System bezeichnet. Sogenannte Hybride mit Range Extender (serielle Hybride oder EREV), wie z. B. Opel Ampera, Chevrolet Volt oder Fisker Karma, verfügen über einen Elektromotor als primären Antrieb für die ersten Kilometer. Danach springt ein Verbrennungsmotor ein und erweitert die Reichweite des Fahrzeugs, indem er als Generator Strom für die Batterie produziert. Da der Antrieb ausschließlich über den Elektromotor läuft, d. h. der Verbrennungsmotor keine mechanische Verbindung zum Getriebe hat, wird dieses System auch als serielles System bezeichnet. Bei Brennstoffzellenfahrzeugen (FCV) wird die Antriebsenergie mittels einer Brennstoffzelle und Wasserstoff gewonnen, wie panorama elektromobilität Blei-Säure-Batterie Nickel-Metallhydrid- N a t r i u m - N i c k e l - Lithium-Ionen-Batterie Batterie Chlorid-Batterie Spezifische Energiedichte 30–35 Wh/kg 60–70 Wh/kg 100–120 Wh/kg 120–150 Wh/kg Leistungsdichte 200–300 W/kg 200–300 W/kg 160 W/kg 400–600 W/kg Anzahl Ladezyklen 300–1500 > 2000 1000 2000 Ladezeit 8–16 h 2–4 h – 2–4 h Kosten 100–150 EUR/kWh 300–350 EUR/kWh < 250 EUR/kWh 300– 600 EUR/kWh z. B. in Forschungsprogrammen an der MercedesB-Klasse betrachtet. Reine Elektrofahrzeuge (BEV) beziehen ihre Antriebsenergie aus lediglich einer Bezugsquelle – der Batterie. Eine externe Energieneuzufuhr ist daher zwingend erforderlich. Wurden bei dieser Art des Elektrofahrzeugs in den 1990er-Jahren noch Blei- oder NickelCadmium-Batterien genutzt, so setzt die Industrie heute auf Lithium-Ionen-Batterien. Neben höherer Energiedichte und somit besseren gewichtsbezogenen Eigenschaften im Vergleich zu Bleibatterien ist bei dieser Batterieart auch die Zyklenfestigkeit, d. h. die Anzahl der möglichen Ladungen/Entladungen, höher. Diesen Vorteilen steht jedoch die Empfindlichkeit für extreme Temperaturen gegenüber, sodass (zusätzliche) Kühl-, Heiz- und Kontrollsysteme notwendig werden, um Leistungsfähigkeit und Lebensdauer vollständig ausnutzen zu können. Die Kosten für eine in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeicherte Kilowattstunde liegen heute bei ca. 470 EUR bzw. 650 USD, was bei einem Verbrauch von ca. 18 kWh für eine Strecke von 100 km ein Batteriemodul im Wert von ca. 8500 EUR erforderlich macht. Die Batterie wird so zum gewichtigen Kostentreiber des Elektrofahrzeugs. Der Trend in der Preisentwicklung bis zum Jahr 2020 ist zwar positiv, dennoch muss auch dann noch mit ca. 240 EUR bzw. 325 USD je Kilowattstunde gerechnet werden [2]. Auch in Bezug auf das Batteriemodulgewicht von über 100 kg entspricht ein Elektrofahrzeug nicht dem heute in der Entwicklung favorisierten Leichtbaugedanken. Hier müssen durch neue Batterietechnologien Gewichtseinsparpotenziale ermöglicht werden. Denn eine niedrige Batterieund Fahrzeugmasse bedeutet gleichzeitig eine niedrigere erforderliche Batteriekapazität und so insgesamt geringere Batteriekosten. Doch nicht nur die Kosten- und Gewichtsproblematik stellt das Thema Elektromobilität vor große Herausforderungen, auch die Reichweite eines Elektrofahrzeugs ist im Vergleich zum Verbrennungsfahrzeug wesentlich geringer. Die aktuell angebotenen reinen Elektrofahrzeuge haben im Durchschnitt eine Reichweite von 150 km, sodass das Thema Energieneuzufuhr ein zentraler Punkt in der Entwicklung eines Elektrofahrzeugkonzepts ist. Die „Betankung“ des Elektrofahrzeugs kann auf zwei Weisen geschehen: Durch Aufladen oder Austauschen. Die Aufladevariante eines fest in das Fahrzeug integrierten Batteriemoduls durch öffentliche Ladesäulen oder die private Steckdose wird bei großen Energiekonzernen favorisiert. Diese erhoffen sich über den notwendigen Anschluss der PHEV und BEV an das Stromnetz eine Integration der Elektrofahrzeugbatterien in das Smart Grid, ein Netzwerk von Verbrauchern und Stromlieferanten, das auf Stromschwankungen reagieren kann. So können tageszeitliche Spannungsspitzen im Netz ausgeglichen werden, indem Strom, der sich in nicht gebrauchten BEV- und PHEV-Batterien befindet, zu Zeiten hoher Netzbelastungen abgezogen werden kann. Bei Überproduktion und geringer Stromnachfrage dagegen können die fahrzeuginternen Batteriemodule als Speicher genutzt werden. Der Ladevorgang soll während der Arbeitszeit oder beim Aufenthalt zu Hause erfolgen, denn nach Statistiken wird ein Fahrzeug in Deutschland nur ca. eine Stunde 2 Tabelle 1: Batteriesysteme für HEV und BEV [5] 2 Funktionsprinzip Vehicle to Grid [6] 43 panorama elektromobilität pro Tag tatsächlich bewegt. In der Entwicklung sind auch drahtlose Ladevorgänge an stehenden Fahrzeugen mittels induktiver Felder zwischen Ladeplatten am Fahrzeug und unter der Straßenoberfläche. Diese Ladeform wird an „induktiven“ Tankstellen und Parkplätzen erprobt. Die Variante des Komplettaustausches setzt ein wechselbares Batteriemodul voraus und wird von der Firma Better Place exemplarisch im großen Stil bei Personenkraftwagen umgesetzt. Der derzeitige Marktführer stellte im Mai 2009 seine Wechseltechnologie in Yokohama vor und errichtete bereits in Israel und in Dänemark mehrere Hundert seiner Systeme, um so die Infrastruktur zu testen. Das von Better Place entwickelte Prinzip „Quickdrop“ ermöglicht einen Wechsel, der von der Einfahrt in die Wechselstation bis zur Ausfahrt 4 bis 5 Minuten benötigt. Der Wechselvorgang verläuft wie folgt (Bild 5): Nachdem der Kunde an der Einfahrt einer Wechselstation den Batteriewechsel gebucht hat, wird das Fahrzeug wie in einer automatischen Autowaschanlage zur Batteriewechselvorrichtung geführt, wobei es leicht angehoben und der Unterboden von Schnee und Schmutz befreit wird. Nachdem die Bodenstruktur der Wechselstation den Weg für den Wechselvorgang freigegeben hat, kann eine Transportpalette unter das Fahrzeug gefahren werden und sich über ein Zentriersystem zur Batterie justieren. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, bekommt das Fahrzeug die Freigabe, die Batterieverriegelung zu lösen. Im Fall des Verfahrens von Better Place ist dies ein vollautomatischer fahrzeugseitiger Hakenmechanismus, der in batterieseitige Aufnahmen greift und über einen Drehmechanismus über die Wechselstation angetrieben wird. Durch das Lösen senkt sich die Batterie auf die Palette ab und kann in das Lager der Wechselstation verfahren werden, um dort 3 3 Better-PlaceWechselstation [7] 44 3 gleichmäßig unter bestimmten Umgebungsbedingungen (u. a. Temperatur, Feuchte) optimal geladen zu werden. Eine geladene Batterie wird von der Wechselvorrichtung aufgenommen und zum Fahrzeug transportiert. Über einen Zentriermechanismus zwischen Batterie und Fahrzeug und die Verriegelung des Drehhakenmechanismus wird das Batteriemodul im Fahrzeug positioniert. Die Bodenstruktur der Wechselstation verschließt sich, und das Fahrzeug wird aus der Wechselstation entlassen. Batteriewechselstationen überzeugen durch die Geschwindigkeit des Ablaufs. Auch die Ladezyklen werden erhöht (und damit Kosten reduziert), da anderenfalls Hochgeschwindigkeitsaufladungen und somit hohe Belastungen des Batteriematerials die Lebensdauer herabsetzen. Auch eventuelle Kontroll- und Wartungsarbeiten an den Batteriemodulen und Anbindungsmechanismen können in das Stationslager integriert werden. Zudem liegt die Besonderheit eines Wechselsystems neben der Möglichkeit des Fahrers, während des Wechselvorgangs im Fahrzeug zu bleiben, in der wie bei Verbrennungsmotorfahrzeugen theoretisch unbegrenzten Reichweite des BEV. Dies ist bei PHEV oder BEV mit alleinigem Aufladeprinzip nicht gegeben, da längere Ladezeiten unvermeidbar sind. Voraussetzung der unbegrenzten Reichweite durch ein Wechselprinzip ist allerdings eine ausgebaute Infrastruktur von Wechselstationen, die zurzeit nicht zur Verfügung steht und somit noch Investitionen erfordert. Für das Wechselstationsnetzwerk gibt es mehrere Optionen, je nachdem in welcher Größenordnung die Reichweite der BEV liegen soll: In Ballungsräumen ist sicherlich eine zentrale Wechselstation sinnvoll, da die Fahrzeuge immer in einem bestimmten Radius um die Quelle bleiben können. Dieser wäre mit ca. 50 km sinnvoll ausgelegt, da dies ungefähr der durchschnittlichen täglichen Pkw-Fahrleistung entspricht [3]. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen im urbanen öffentlichen Nahverkehr und im Taxibereich sowie im Pendlerverkehr ist so praktikabel und erscheint sinnvoll. Für Knotenpunktverkehre, wie z. B. von Hamburg nach Stuttgart, oder für Fahrten mit großen Lasten ist eine zentrale Quelle jedoch ungeeignet. Hierfür müsste ein lineares Wechselstationsnetz z. B. entlang der Autobahnen errichtet werden, wie es aktuell beim Tankstellennetz besteht. Diese Netzwerkform erfordert allerdings wesentlich höhere Investitionen als ein radiales Netzwerk. Für den Fahrer eines Elektrofahrzeugs mit einer Batteriekapazität für 150 km bedeutet ein serielles Wechselnetzwerk für die genannte Strecke Hamburg–Stuttgart mindestens 5 Wechselvorgänge zu je 5 Minuten. Im Vergleich zu Elektrofahrzeugen, die aufgeladen werden müssen und so Pausen zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden benötigen, ist dies eine deutliche Verbesserung – sowohl unter dem zeitlichen panorama elektromobilität Aspekt als auch in Bezug auf die Batterielebensdauer, die durch gleichmäßige und langsame Ladung des Batteriemoduls im temperatur- und feuchteklimat isier ten We chsels t at ionslager deutlich erhöht werden kann. Voraussetzung sowohl bei radialen als auch linearen Wechselstationsnetzwerken ist jedoch eine ausreichende und intelligente Lagerauslastung. Die Variantenvielfalt der Batteriemodule ist hier eine große Herausforderung. Nicht nur der große Raumbedarf für die spezifischen Batteriemodule aller Fahrzeughersteller, auch die Verfügbarkeit bei großer Nachfrage ist zu bedenken. Ein Lösungsansatz liegt hier in der Standardisierung der Batteriemodule oder ihrer Komponenten. Nur so können kleinere Lager (also geringere Kosten) und eine stetige Verfügbarkeit gewährleistet werden. Übereinkünfte und Absprachen gibt es derzeit jedoch noch nicht. Eine komplette Batteriestandardisierung, die es für Elektrogeräte mit z. B. AAA- oder AA-Batterien bereits gibt, wird von dem OEMs aufgrund von Entwicklungseinschränkungen negativ bewertet und es ist fraglich, ob sie sich durchsetzen kann. Doch auch die Integration des Batteriemoduls und des lösbaren Anbindungsprinzips im Fahrzeug stellen große Herausforderungen an das Fahrzeuggesamtsystem und an den Karosserierohbau im Besonderen: Bei großen Automobilherstellern finden erste Entwicklungsuntersuchungen auf Basis von Conversion-Vehicles statt, d. h., bei einem Elektrofahrzeug, das auf einem ursprünglichen Verbrennungsmotormodell basiert, müssen zusätzliche Anpassungsmaßnahmen in Bezug auf Crashsicherheit und Package getroffen werden. So wurde im Rahmen der Bachelorarbeit die Integration in eine Karosseriebaukastenstruktur untersucht und umgesetzt. Leichtbau in Bezug auf die Batterietragstruktur, der gerade bei dem hohen Gewichtseinfluss des Batteriemoduls wichtig ist, und Modularisierungszwänge für das Anbindungsprinzip wurden mithilfe eines Baukastensystems umgesetzt. Trotz der Möglichkeit einer Integration in eine vorgegebene Rohbaubodenstruktur stellte sich heraus, dass die Entwicklung eines Purpose-Built-Vehicles, eines Fahrzeugs, das von Anfang an in seiner Plattform und Bauweise als Elektroauto konzipiert ist, weitaus bessere Integrationsmöglichkeiten für ein Wechselsystem bietet. Neben diesen Entwicklungsthemen stellt sich auf der Seite des Gesamtfahrzeugkonzepts die Eigentümerfrage des Batteriemoduls. Vorstellbar wäre ein Leasingkonzept, bei dem die Wechselstationen oder die Stromkonzerne Eigentümer sind. Die gelagerten Batterien könnten so in das Smart Grid integriert werden. Bei Better Place 4 Details des Wechselmechanismus [8, 9] 4 ist das Batteriemodul ebenfalls nicht in Besitz des Fahrzeuginhabers, dieser zahlt vielmehr eine Kilometerpauschale. So ergibt sich ein Fahrzeugpreis ähnlich zu dem eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Nach einschlägiger Patentrecherche scheint ein Komplettaustauschsystem bei den OEMs noch nicht umgesetzt zu sein. Die Gründe liegen wahrscheinlich in den oben genannten Herausforderungen und einem fehlenden eindeutig definierten Gesamtkonzept für ein Elektrofahrzeug mit Wechselsystem. Dennoch liegt in einem Batteriewechsel bei Klärung der oben genannten Fragestellungen Potenzial und er sollte gerade in der Entwicklung eines PurposeBuilt-Vehicles als vielversprechende Variante berücksichtigt werden. Größeres Potenzial zeigt nur noch ein weitere Art des Austausches: Dabei wird die Batterieladung durch Austausch der Elektrolytflüssigkeit erneuert. Sogenannte Redox-Flow-Zellen befinden sich in der Entwicklung und Erprobung, hier insbesondere die Vanadium-Redox-Batterie, bei der die Vanadium-Elektrolytflüssigkeit erneuert werden kann. Dieses Verfahren, das dem jetzigen Tankprinzip ähnelt, wird bereits bei Pufferbatterien von Windkraftanlagen eingesetzt. Allerdings ist dieser Batterietyp im Preis und in spezifischer, d. h. gewichtsbezogener Energiedichte noch nicht für die Elektromobilität optimiert. Diese Austauschvariante würde jedoch die geringsten Auswirkungen auf das Fahrzeug, seinen Rohbau, die Infrastruktur und die Gewohnheiten des Kunden haben. Zusammenfassend kann gesagt werden: Elektrofahrzeuge und ihre Batteriesysteme stellen heute an die Entwicklung die Herausforderungen der begrenzten Reichweite und Energiedichte bei hohem Gewicht. Fahrzeuge mit wechselbaren Batterien sind eine Lösungsmöglichkeit, erfordern jedoch ein Wechselsystem, das wiederum geometrische und gesetzliche Anforderungen an 45 panorama elektromobilität 5 Prinzip der Better-Place-Wechselstation [10] 6 Daimler will Lithium-IonenBatterien in die nächste Generation des Elektromodells des Kleinwagens Smart einbauen [11]. das Fahrzeug stellt und ein geeignetes Marktkonzept bedingt. Bisher gibt es daher nur wenige aufgebaute Batteriewechselsysteme, wie z. B. das Quickdrop-Prinzip von Better Place. Ein Elektrofahrzeug mit Wechselsystem setzt ein geeignetes Einsatzgebiet und eine entsprechende Infrastruktur voraus: Hinsichtlich der Langstreckenproblematik bei Elektrofahrzeugen hat ein Wechselsystem nur unter bestimmten Voraussetzungen wie Normung und Standardisierung Chancen. Dies wird jedoch derzeit aufgrund der Einschränkungen im herstellerübergreifenden Entwicklungsprozess und fahrzeugspezifischer Randbedingungen nur schwer umzusetzen sein. Für den privaten Pkw-Gebrauch im urbanen Gebiet, für Taxibetriebe und bei öffentlichen Verkehrsmitteln wird ein solches Konzept jedoch als sinnvoll und umsetzbar erachtet und eröffnet insbesondere für reine Elektrofahrzeuge neben den genannten Vorzügen für die Umwelt die Vorteile der Batterieschonung und einer schnellen Reichweitenerhöhung. « 5 Literatur [1] Sorge, Nils-Viktor; Eckl-Dorna, Wilfried: Neuer Antrieb. Holperstart bremst Elektroauto-Euphorie [online]. In: manager magazin online, 2012-07-23. Internet: <http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/0,2828,777679,00.html> [Zugriff: 2011-0808, 17:04 Uhr MESZ] [2] Lache, Rod; Galves, Dan; Nolan, Patrick: Electric Cars: Plugged In 2. A mega-theme gains momentum [online]. o. O.: Deutsche Bank Securities Inc., 2009-11-03 (FITT Research). Internet: <http://www.fullermoney.com/ content/2009-11-03/ElectricCarsPluggedIn2.pdf> [Zugriff: 2011-09-08, 10:26 Uhr MESZ] [3] Partz, Wolfgang: Weltweite TÜV Rheinland-Studie zu Elektromobilität: China und Indien fahren auf Hochvolttechnik ab [online]. Köln; Frankfurt am Main: TÜV Rheinland, 2011-09-14. Internet: <http://www.tuv.com/ de/deutschland/ueber_uns/presse/meldungen/newscontentde_66048.jsp> [Zugriff: 2011-10-13, 13:06 Uhr MESZ] [4] Spath, Dieter; Bauer, Wilhelm; Rothfuss, Florian; Voigt, Simon; Rath, Karola (Red.): Strukturstudie BWe mobil. Baden-Württemberg auf dem Weg in die Elektromobilität, S. 6 [online]. Stuttgart: Wirtschaftsministerium BadenWürttemberg; Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS); Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), 2010. Internet: <http:// www.e-mobilbw.de/Resources/strukturstudie-bwe-mobil. pdf> [Zugriff: 2012-07-25, 17:15 Uhr MESZ] [5] Braess, Hans-Hermann; Seiffert, Ulrich (Hrsg.): Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 5., überarb. u. erw. Aufl. Wiesbaden: Vieweg, 2007 [6] Vehicle to Grid (V2G) – Elektroauto am Netz [online]. Calw: GreenGear o. J. Internet: <http://www.greengear. de/vehicle-to-grid-v2g> [Zugriff: 2011-08-16, 07:46 Uhr MESZ] [7] Bild links: <http://www.heise.de/newsticker/ meldung/350-Millionen-Dollar-fuer-E-Car-Projekt-BetterPlace-912627.html?view=zoom%3Bzoom=1> [Zugriff: 2012-08-14, 09:24 MESZ], Bild rechts: <http://www. motorvision.de/artikel/gegen-den-strom-renault-setztauf-wechselakkus,10285.html> [Zugriff: 2012-08-14, 09:25 MESZ] [8] Battery switch technology demo [online]. o. O. o. J. Internet: <http://www.youtube.com/ watch?v=OHHvjsFm_88> [Zugriff: 2011-09-23, 15:35 Uhr MESZ]. – Screenshots aus Demovideo [9] Better Place GmbH; Agassi, Shai; Heichal, Yoav; Agassi, Tal: System for electrically connecting batteries to electric vehicles. Schutzrecht WO 2010/033881-A1 (2010-03-25) [10] Plug-and-Play Batteries: Trying Out a Quick-Swap Station for E.V.’s. In: New York Times, 2011-07-29 [online]. Internet: <http://www.nytimes.com/ imagepages/2011/08/02/automobiles/2swaps-graphic. html?ref=automobiles> [Zugriff: 2011-08-16, 08:42 Uhr MESZ] [11] http://www.teleboerse.de/nachrichten/Li-Tec-geht-inSerie-article3321411.html [Zugriff: 2012-08-14, 10:35 Uhr MESZ] [12] Dudenhöffer, Ferdinand: Ein Markt für morgen? – Hypothesen und Prognosen zur Elektromobilität. In: Unikate (2011), Nr. 39, S. 103–109 6 46 [13] Hybrid Einstufung [online]. Heilbronn: Hybrid-Autos. info, o. J. Internet: <http://www.hybrid-autos.info/ Hybrid-Einstufung> [Zugriff: 2011-10-02, 10:35 Uhr MESZ] panorama EuroMold 2012 EuroMold 2012 innovative themen versprechen eine erfolgreiche messe DEMAT GmbH, Frankfurt am Main » Zur 19. EuroMold, der Weltmesse für Werkzeug- und Formenbau, Design und Produktentwicklung, werden vom 27. bis 30. November 2012 in Frankfurt am Main 1500 Aussteller aus 45 Ländern und 60 000 Fachbesucher erwartet. Die internationale Leitmesse der Produktentwicklung zeigt neben dem Gastland Österreich und innovativen Themenparks ein attraktives Rahmenprogramm. Daneben lässt auch die gestiegene Zahl der Erstaussteller eine sehr erfolgreiche Messe erwarten. Highlights der EuroMold 2012 sind neben dem Gastland Österreich der Themenpark „Schmuckindustrie“ sowie hochkarätige Konferenzen und Foren. Neben dem Schwerpunkt Werkzeug- und Formenbau werden auch die Bereiche Rapid Prototyping, Modell- und Prototypenbau, CAD/ CAM, Simulation + VR, Werkzeugmaschinen sowie Werkzeuge, Engineering-Dienstleistungen und Design angeboten. Hohe Internationalität der Erstaussteller: Bereits sechs Monate vor Messebeginn verzeichnete die EuroMold mit 64 Erstausstellern eine deutliche Steigerung der Zahl der Erstanmeldungen – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 12,2 %. Neben Deutschland (48,4 %) sind Italien (10,9 %), Österreich und Portugal (jeweils 6,3 %), Frankreich, die Türkei und Südkorea (jeweils 4,7 %) die wichtigsten Länder in dieser Kategorie. Gastland Österreich: Die EuroMold trägt mit der Wahl des Gastlandes 2012 der Bedeutung Österreichs für die deutsche Wirtschaft sowie speziell für die Produktentwicklung und den Werkzeug- und Formenbau Rechnung. Das Gastland wird auf der EuroMold 2012 mit zahlreichen renommierten Unternehmen sowie mit Verbänden und Forschungseinrichtungen vertreten sein. Für Österreich ist Deutschland mit Abstand der wichtigste Handelspartner. Neben dem Maschinenbau spielt Österreich auch im Kunststoffbereich mit einem Umsatz von 13 Mrd. EUR eine bedeutende Rolle. Highlights und Sonderthemen: Die EuroMold 2012 präsentiert erstmals den Themenpark „Schmuckindustrie“. Darin wird die gesamte Prozesskette der Schmuckherstellung vom Design über Rapid Prototyping bis zur Gussmaschine abgebildet. Die EuroMold ist für die Schmuckindustrie traditionell eine wichtige internationale Plattform, da hier die für die gesamte Prozesskette notwendigen Techniken und Serviceleistungen präsentiert werden. Auch durch die gestiegene Bedeutung der generativen Verfahren (3-D-Druck) und deren Einbindung in die Schmuckherstellung ist die Bedeutung der EuroMold in diesem Sektor noch weiter gestiegen. Ebenso feiern die Themenparks „Rotationsformen“ und „Thermoformen“ Premiere auf der EuroMold 2012. Halle 11 – „House of Creation“: Halle 11 bildet als „House of Creation“ ein weiteres Highlight der EuroMold 2012. Die Themenbereiche „design + engineering“, „Werkstoffe“, „Simulation + VR“ sowie „Rapid Prototyping und Manufacturing“ sind hier vereint. In Verbindung mit diesem Angebot findet das 4-tägige „design + engineering forum“ statt. Das „House of Creation“ bietet damit einen einzigartigen Marktplatz der modernen Produktentwicklung. Zudem ist die EuroMold im Bereich der additiven Verfahren (Rapid-Technologien) seit mehreren Jahren der größte und wichtigste Marktplatz in Europa. Internationale Konferenzen, Foren und Workshops: Auch 2012 unterstreicht die EuroMold mit mehreren internationalen Fachkonferenzen sowie zahlreichen Foren und Workshops ihre Bedeutung als internationale Kontakt-, Innovations- und Technologiebörse. Bereits zum 14. Mal findet auf der EuroMold die internationale „Wohlers Konferenz“ statt. Darüber hinaus bietet die EuroMold 2012 traditionell das erwähnte „design + engineering forum“ in Halle 11 mit Sessions zu den Themenbereichen „design + engineering“, „Virtuelle Realität“ „Rapid Prototyping“ und „Industriedesign“, sowie weitere Konferenzen zu den Themen Design und Photonik. Die Teilnahme an diesem Forum ist für EuroMold-Besucher kostenfrei. « Weitere Informationen: www.euromold.com 47 panorama Rücker-Design-Studios Rücker-Design-Studios kreativwerkstätten mit modernster technik Rücker AG, Wiesbaden » Die Styling- und Design-Studios Stuttgart, Wiesbaden und Barcelona der Rücker AG sind Kreativwerkstätten mit hochmotivierten Teams und modernster Technologie: Hier werden künftige Automobile vom ersten Federstrich bis zum Einstiegsmodell konzipiert. „Was unsere Mitarbeiter hier leisten, geht schon in Richtung künstlerisches Schaffen …“ Markus Schneck, der Leiter des Rücker-Designwerks in Stuttgart sagt das mit sichtlichem Stolz. Die Stylingabteilung der 1979 gegründeten baden-württembergischen Rücker-Niederlassung ist noch jung: sie wurde erst im Dezember 2010 eröffnet. Das sogenannte „Designwerk“ in Stuttgart soll das zweite feste Standbein für den Designbereich des technologischen Entwicklungsunternehmens werden, das seinen Hauptsitz in Wiesbaden hat. Das erste Designstandbein – die Rücker Lypsa S.L. in Barcelona – hat eine bereits über 20-jährige erfolgreiche Tradition. „Die spanische Dependance galt bis dato als Kompetenzzentrum der RückerGruppe für Styling, Design und Modellbau und hat eine führende Position auf dem spanischen Markt“, erläutert Vorstandsvorsitzender Wolfgang Rücker. Doch die Nachfrage der deutschen Automobilhersteller nach einer gleichwertigen Entwicklungsabteilung stieg stetig. So wurde der Kernbereich in Stuttgart, mit dem die Rücker AG bereits technologische Konstruktions- und Entwicklungsaufträge für Automobilhersteller und deren Zulieferer erledigt, um ein Styling- und Designzentrum erweitert. „Jetzt können wir hier die komplette Dienstleistungskette unserer Ingenieurgesellschaft anbieten“, leitet Klaus-Henning Schaake, Geschäftsführer der Rücker GmbH, seine Erläuterung des Leistungsportfolios ein, das die Entwicklung eines Automobils vom Projektmanagement über den ersten Federstrich bis zum handgefertigten und fahrfähigen geprüften Prototypen und zur Serienkonstruktion des Modells umfasst, aber auch dessen begleitende Dokumentation und Systemtechnik beinhaltet. 48 Heute, anderthalb Jahre nach der Eröffnung des zusätzlich etablierten Designstudios, sind in der Stuttgarter Niederlassung mehr als 300 Mitarbeiter beschäftigt. „Designer, die ihre Entwürfe aus der kreativen Hand heraus mit dem Bleistift zeichnen und dann mit dem CAD-Rechner optimieren. Studio-Ingenieure, die die Konstruktionen berechnen und absichern, die technische Machbarkeit der Komponenten prüfen. Wir haben die Formgestalter, die nach den Stylingvorgaben und Maßen das physische Clay-/Hartmodell erstellen. Und dann gibt es die spezialisierten Lackierer und Sattler – allesamt sehr gute Handwerker.“ In den zwei Designstudios in Stuttgart können bis zu fünf Fahrzeugmodelle parallel entwickelt werden. Die Spezialisten können bei ihren Arbeiten auf modernste Infrastruktur und Technologien zurückgreifen. „Unsere CAD-Software wird permanent aktualisiert. Im Schnitt aktualisieren wir die Materialien und Verfahren, mit denen wir arbeiten, alle sechs Monate. Diese modernsten Technologien garantieren uns eine hohe Produktivität und außerordentliche Qualität“, erklärt Klaus-Henning Schaake. Studioleiter Markus Schneck betont vor allem die Vorteile des aktuellsten Scansystems: „Mit diesem berührungslosen Verfahren zum Vermessen der erzeugten Flächen der Clay-/Hartmodelle, die dann wiederum im Zuge des Reverse Engineering in den Rechner rückgeführt und im CAD überarbeitet werden, können wir die Daten wesentlich schneller und genauer erfassen und verarbeiten, als mit den noch vor einiger Zeit üblichen taktilen Messverfahren.“ Auch die neuesten 3-D-Verfahren zur Darstellung von Exterieur und Interieur eines geplanten Fahrzeugs im virtuellen Raum brächten, so Schneck, erhebliche Fortschritte: Bei der Konzeption und Vermessung von Fahrzeuginnenräumen sowie deren ergonomischer Bewertung trage diese Simulation zu einer deutlichen Kostenersparnis bei. „Die Vorgaben und Vorschläge aus den Studios der OEMs sind niemals in Zement gegossen“, so Markus Schneck. „Wir sind als Dienstleister zwar in erster Linie damit beauftragt, sie umzusetzen. Doch es ist üblich, dass unsere Designer auf deren Basis ihre eigenen Ideen einbringen. In diesem Sinne arbeiten wir daran, den Kreativbereich der Rücker GmbH Stuttgart sukzessive zu erweitern und künftig auch Designaufträge für Firmen aus anderen Industriebereichen abzuwickeln.“ « panorama leichtbautagung leichtbautagung vom konzept zum produkt - „in geschlossenen ketten denken!“ Sevgi batal, b. eng. – Redaktion mobiles, Hamburg 1 » „Die teuersten Fehler resultieren aus der technischen Mechanik 1 und 2.“ Mit dieser Feststellung begann Christian Wolf, Eurocopter Deutschland GmbH, den ersten Vortrag der Leichtbautagung im Maritim Konferenzhotel in Darmstadt, der Heimatstadt des FraunhoferInstituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF). Die von der Fraunhofer-Allianz Leichtbau organisierte Tagung gab aus verschiedenen Blickwinkeln Einblicke in die Leichtbaustrategie mit Faserverbundwerkstoffen. Die rund 65 Teilnehmer der Tagung und die Redaktion mobiles haben am 31. Januar und 1. Februar 2012 an zwölf Fachvorträgen in vier Sessions teilgenommen. Nach der Begrüßungsrede von Prof. H. Hanselka, Sprecher der Fraunhofer-Allianz sowie Institutsleiter der LBF, und der Vorstellung der Fraunhofer-Allianz von Prof. A. Büter, wurde die erste Session der Tagung gestartet. Den Teilnehmern wurden mit Vorträgen zu den Themen Werkstoff- und Produktentwicklung, Serienfertigung, Zulassung und Produkteinsatz sowie Füge- und Reparaturverfahren ein Überblick über die Wertschöpfungskette vom Molekül bis zum Bauteil in der Faserverbundtechnologie gegeben. Thema der Tagung war auch, die Herausforderungen und Ziele bei Umgang und Einsatz von faserverstärkten Materialien aufzuzeigen. Leichtbau darf nicht bedeuten, an der Sicherheitsmarge zu sparen, vielmehr soll er Perspektiven für Innovationen eröffnen, die durch neue Herausforderungen beschleunigt werden. Für eine größere Anschaulichkeit der vorgestellten Forschungsarbeiten wurde in den Pausen die Möglichkeit geboten, sich die Leichtbaustrukturen, Fertigungselemente und Prüfverfahren von den jeweiligen Forschungsleitern zeigen und erläutern zu lassen. Außerdem ermöglichte diese Ausstellung technologiefördernde Gespräche und Klärungen erster Fragen an Ort und Stelle. Das Rahmenprogramm, wie das gemeinsame Abendessen der Abendveranstaltung, unterstützten den fachlichen Austausch zusätzlich. Leichtbau bietet zwar viel Potenzial für Gewichtsminderungen bei ausreichender Robustheit, doch darf dabei die Kosten-Nutzen-Analyse nicht aus dem Blick geraten. Unabhängig von der anvisierten innovativen Technologie muss ein Kompromiss zwischen Gewichtseinsparung, Prozesszeit, Kosten und Qualität gefunden werden. Dabei spielen die Fertigungs- und Bearbeitungsverfahren die entscheidende Rolle. Dieser Aspekt wird Gegenstand der 2. Leichtbau-Tagung am 5. und 6. Februar 2013 in Dresden sein, auf der unter dem Motto „Lasertechnik im Leichtbau - ein Teil der interdisziplinären Herausforderungen im Leichtbau“ die Techniken des Trennens, Fügens und Bearbeitens durchleuchtet werden. Begleitend wird wieder parallel zu den Vorträgen eine Fachausstellung die Möglichkeit für einen ersten Informationsaustausch bieten. Mit einer Abendveranstaltung und der Besichtigung des Leichtbauinstituts in Dresden soll die Plattform für den Informationsaustausch weiter verbreitert werden. « Die nächste Leichtbautagung findet am 5. und 6. Februar 2013 mit Vorträgen aus der Industrie und den Fraunhofer-Allianz Partnerinstituten zum Thema Lasertechnik im Leichtbauinstitut in Dresden statt. Na consequis num acinis at nullan ver sit vullaoreet in ut adio doloreet vel utpat, se dit in ut wisit autpatue tetum nit veliqui psuscil landit lumsandre con velendre dolore dolore commodio odoleniam, consed exeraese te te faccumm oloreet vel euipsusto commy nit, consed tet ut2diam nos nullut am, con vercip et, quisl iriusting exer se ea feugiat. Duisi bla facilit nullaor sent la feugait 1 Organisator der Tagung: Prof. Dr.-Ing. Andreas Büter, Geschäftsführung der FraunhoferAllianz Leichtbau im FraunhoferInstitut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit 2 Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch fanden die Teilnehmer bei der Ausstellung, die parallel zu der Tagung stattfand. 49 panorama mit leichtbau zum erfolg mit leichtbau zum erfolg faserverbundkonzept für dachmodule Dr.-ing. clAuS DAllner – BASF SE; Dr.-ing. JAn SAnDler – BASF SE; Dr. KAtrin nienKemPer – BASF Polyurethanes GmbH; Dr.-ing. mArtin hilleBrecht – EDAG GmbH & Co. KGaA; DiPl.-ing. (Fh) WolFgAng reul – EDAG GmbH & Co. KGaA » Die Fahrzeugmasse ist in der urbanen Mobilität aufgrund der ständigen Beschleunigungsund Bremsvorgänge der Hauptfaktor für den Energiebedarf eines Fahrzeugs. Leichtbau ist hier der gelebte Zielkonflikt zwischen Gewichtsoptimierung, Funktionserfüllung und Herstellkosten. Durch den Erfolgsdruck der Automobilhersteller ist Leichtbau dabei kein aktueller Hype wegen anspruchsvoller CO2-Grenzwerte und drohender Strafzahlungen, sondern wie schon immer die Königsdisziplin der Fahrzeugentwicklung. Das Competence Center Leichtbau der EDAG unter Leitung von Dr. Martin Hillebrecht erarbeitet für seine Automotive-Kunden innovative Denkansätze und technische Lösungen zur Gewichts- und Funktionsverbesserung. Dabei verfolgt das unabhängige Entwicklungsunternehmen der internationalen Mobilitätsindustrie sowohl die Multi-Material-Bauweisen als auch die klassischen Bauweisen des energieeffizienten und/oder bezahlbaren Leichtbaus. Das Motto lautet: Jeder Werkstoff muss sein Bestes geben – am richtigen Ort und in der richtigen Funktion. Faserverstärkte Kunststoffe: Faserverstärkte Kunststoffe (FVK) bieten im Vergleich zu metallischen Leichtbauwerkstoffen ein noch höheres Gewichtseinsparpotenzial. FVK sind durch eine einbettende Matrix sowie durch die verstärkenden Kohlefasern (CFK) oder Glasfasern in Form eines Gewebes oder Geleges definiert. Durch die Wechselwirkungen der Komponenten Matrix und Verstärkungsfasern erhält ein FVK höherwertige Eigenschaften als jede der beiden beteiligten Einzelkomponenten. Im FVK-Leichtbau sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren die lastgerechte Auslegung und 1 CabrioletDachmodul in FaserverbundSandwichBauweise. Die zentrale Schicht der Sandwichstruktur des Demonstrators ist ein geschlossenzelliger PURStrukturschaum der Marke Elastolit® D. 50 1 Gestaltung sowie der kostenverträgliche Herstellungsprozess eines Bauteils. Mit dem Mitte 2011 unter der Leitung von Dr. Claus Dallner gegründeten LightweightComposite-Team geht die BASF einen Schritt weiter in Richtung Kunststoffanwendungen in Karosserie und Chassis: Hier werden parallel die Potenziale der drei Kunststoffmatrixsysteme Epoxidharz, Polyurethan (PUR) und Polyamid bezüglich großserienfähiger Endlosfaserverstärkung für Harzinjektionsverfahren, speziell für das Resin Transfer Moulding (RTM), untersucht. Pilotprojekt für zukünftige Anwendungen und Serienprozesse in FVK: Um die Möglichkeiten der Gewichtsreduktion und Funktionsverbesserung mit neuartigen FVK greifbar zu machen, haben die Kunststoffexperten der BASF in Zusammenarbeit mit EDAG einen Faserverbund-SandwichDemonstrator am Beispiel eines Cabriolet-Dachmoduls entwickelt (Bild 1). Der Demonstrator zeigt die typischen Merkmale und verdeutlicht das Leichtbaupotenzial eines maßgeschneiderten FVK-Bauteils. Er demonstriert, wie sich solche sehr leichten Bauteile für automobile Anwendungen lastgerecht dimensionieren und in kurzen Prozesszykluszeiten sowie zu vertretbaren Kosten herstellen lassen. Die Faserverbund-Sandwich-Bauweise ist auf normale Dachsysteme in Mischbauweise und andere Automotive-, aber auch auf Non-Automotive-Anwendungen übertragbar. Die Wahl des Demonstrators fiel auf ein Cabriolet-Dachmodul, da dieses einerseits aufgrund der relativ moderaten Stückzahlen von nur ca. 20 000 pro Jahr einen relativ schnellen Markteinstieg für FVK im Premiumsegment verspricht, die panorama mit leichtbau zum erfolg Stückzahl andererseits aber schon so großvolumig ist, dass ohne einen industriellen und automatisierten Herstellprozess die FVK-Technologie wirtschaftlich nicht realisierbar wäre. Zudem wirkt eine Gewichtsminimierung oberhalb des Fahrzeugschwerpunkts äußerst positiv auf die Fahrdynamik. Daher könnte sich die im Vergleich zu Stahl oder Aluminium heute noch wesentlich teurere FVK-Leichtbauweise am ehesten umsetzen lassen. Konzeption, Auslegung und optimierung: Aus verschiedenartigen Herstellungsprinzipien und Bauweisen, die für einen RTM-Prozess geeignet sind und die Funktionalität des Bauteils gewährleisten, wurde ein One-Shot-Verfahren mit Schaumkern ausgewählt. Hierbei werden die CFK-Gelege als Deckschichten mit eingebettetem Schaumkern und unidirektionalen Verstärkungen in einem Prozessschritt imprägniert und ausgehärtet. Unter Berücksichtigung der geometriebestimmenden und funktionellen Merkmale wie der Anbindungspunkte für Kinematik und Schließsystem sowie der Dichtungen wurde das erste konstruktive Konzept abgeleitet. In mehreren Entwicklungsschleifen konnte dann der Lagenaufbau hinsichtlich Funktion und Gewicht verbessert werden. Zudem wurden Aluminiumeinleger integriert, lokal applizierte unidirektionale Verstärkungen eingebracht und die Drapierbarkeit der Gelege abgesichert. Im Zusammenspiel zwischen Entwicklung, CAE und akkreditiertem Prüflabor bei EDAG wurden die Anforderungen aus Beanspruchungsund Missbrauchslastfällen definiert und anschließend in iterativen Optimierungsschleifen untersucht und erfüllt. Auf diese Weise erhält das Faserverbund-Sandwich eine hohe Bauteilgesamtsteifigkeit, größtmögliche Funktionsintegration und Beständigkeit gegen Beulen. Das entwickelte Faserverbund-SandwichDachmodul ist mit einem Gewicht von nur 2,9 kg gegenüber der Aluminium-Referenz über 35 % leichter (Bild 2). Darüber hinaus lässt der konzipierte automatisierte Herstellprozess pro eingesparten Kilogramm deutlich geringere Kosten als bei heute noch üblichen FVK-Bauweisen erwarten. Das Faserverbund-Sandwich-Dachmodul weist folgende technische Merkmale auf: • trockene CFK-Gelege mit lastgerecht definierten Faserausrichtungen • Polyurethanschaumkern mit geringer Dichte, aber hoher Druckbeständigkeit • schnell aushärtende RTM-Harzsysteme mit sehr guter Fließfähigkeit im Werkzeug 2 • unidirektionale Verstärkungen • Krafteinleitungspunkte mit metallischen Einlegern • Inserts aus kurzfaserverstärkten Kunststoffen Werkstoffkonzepte für Faserverbund-Sandwich-Bauweisen: Bei den verwendeten Werkstoffen handelt es sich um aufeinander abgestimmte Systemkomponenten der BASF. Die zentrale Schicht der Sandwich-Struktur besteht aus einem geschlossenzelligen PUR-Strukturschaum der Marke Elastolit® D. Er dient bei geringem Raumgewicht als Abstandhalter zwischen den kohlefaserverstärkten Laminatdeckschichten und bewirkt so die hohe Bauteilsteifigkeit. Darüber hinaus verleiht er dem Dachmodul gute Dämmeigenschaften – ein Aspekt, der für zukünftige Elektrofahrzeuge, in denen nicht mehr die Abwärme eines Verbrennungsmotors zur Verfügung steht, interessant wird. Der PUR-Schaumstoff, der in einem Arbeitsgang im RTM-Werkzeug imprägniert wird, zeichnet sich durch hohe Druckfestigkeit und Temperaturbeständigkeit bei niedriger Dichte aus. So lässt sich eine Komprimierung des Schaumkerns während der Injektionsphase vermeiden. Nach außen wird das Bauteil schließlich durch einen Lack mit dem BASF-Additiv Tinuvin® CarboProtect vor UV-Strahlung und anderen Umwelteinflüssen geschützt. 2 Das CFK-Dachmodul ist mit nur 2,9 kg deutlich leichter als eine 4,5 kg schwere Aluminium-Referenz-Bauweise. Das generische CFK-Bauteil beinhaltet alle typischen Merkmale eines FaserverbundSandwichs für eine großserientaugliche Produktion im RTM-Verfahren und erzielt vergleichbare Beanspruchbarkeiten in den für Fahrzeugdächer üblichen Auslegungslastfällen. Zusammenfassung: Das von BASF und EDAG konzipierte Cabriolet-Dachmodul verbindet die zentralen Merkmale einer Faserverbund-Sandwich-Bauweise mit der typischen Vorgehensweise zur Konzeption und Auslegung eines Faserverbundbauteils. Die BASF stellte das Bauteil erstmals auf der JEC 2012 in Paris vor. Es wird seitdem für den intensiven Dialog mit den Automobilherstellern verwendet. « 51 panorama engineering know-how engineering know-how zukunftsvision: forschungsprojekte SEVGI BATAL, B. ENG. – TECCON Consulting & Engineering GmbH » Ohne Sevgi Batal, B. Eng. arbeitet als Project Engineer bei TECCON und unterstützt weiterhin die Redaktion mobiles, für die sie seit ihres Studiums ehrenamtlich tätig war das richtige Maß an Begeisterung und Know-how, können keine innovativen Lösungsansätze entstehen. Und ohne Innovation kein Fortschritt. Der technologische Fortschritt unterliegt immer kürzeren Innovationszyklen und hat eine rasante Geschwindigkeit angenommen. Die Zeit rennt schneller denn je und erfordert schnellere und bessere Ergebnisse denn je. Vor diesem Hintergrund sind gerade in der Luftfahrt engagierte und kreative Technikexperten gefragt, die sich der Herausforderung, Innovationen zu entwickeln, stellen. Dies machen auch die Mitarbeiter des Engineering-Dienstleisters TECCON, denn das Unternehmen ist, neben vielen anderen Luftfahrtprojekten, auch Teil eines großen Forschungsprojektes. Das auf vier Jahre angesetzte EU-geförderte Forschungsprojekt „SARISTU“ (Smart Intelligent Aircraft Structures) umfasst die Entwicklung zukünftiger intelligenter Flugzeugstrukturen. Dabei übernimmt TECCON nicht nur Verantwortung für technische Aufgaben, sondern auch für die organisatorische Unterstützung des Projektmanagements, welches übergreifend beim großen Flugzeugbauer Airbus liegt. Im Rahmen des PMO leistet TECCON Hilfe bei Prozessbeschreibungen, unterstützt die Koordination der internationalen Partner, übernimmt Projektplanpflege und -controlling sowie die Entwicklung, Bereitstellung und Weiterentwicklung einer Software-Plattform zur Partnerkommunikation und zum Datenaustausch. Zudem umfasst das Projekt die Unterstützung in vielen weiteren organisatorischen Bereichen. Gestartet ist das Projekt mit 65 Partnern aus insgesamt 16 Ländern im September 2011 und ist insgesamt auf ca. 51 Mio. Euro budgetiert. 52 Bei der Entwicklung wandlungs- und anpassungsfähiger sowie leichter Flugzeugstrukturen, erfolgt bei SARISTU eine Unterteilung in rumpfund flügelspezifische Flugzeugstrukturen. Technologien wie, Multi-Site Damage Assessment, Structural Health Monitoring, Carbon Nanotube reinforced CFRP und Sensitive Coatings werden dabei von TECCON hinsichtlich Gewichts- und Kosteneffizienz im Bereich Rumpf bewertet und parallel dazu ein Technologieimplementierungssowie Risikominderungsplan erstellt. In einem weiteren Arbeitsbereich übernimmt TECCON die Bewertung von Mehrfachschäden auf einer Flugzeugstruktur unter der Anwendung von unterschiedlichen Selbstüberwachungssystemen, die virtuell untersucht und dargestellt wird. Leichtbau muss beispielsweise Anforderungen an Gewichtsreduktion, minimalen Fertigungsaufwand und eine sichere Konstruktion zugleich erfüllen. Zu beachten ist hierbei, dass eine ausreichende Steifigkeit, Festigkeit und dynamische Stabilität sowie die erforderliche Lebensdauererwartung bei einer Gewichtsminderung erfüllt sind. Die Wahl der Leichtbaustruktur erfolgt nach Parametern wie Werkstoffeigenschaften, Form, Geometrie, Bauweise, Herstellungsprozess, Qualität und Betriebskosten. Zunächst ist der neue Werkstoff zu beschreiben und zu charakterisieren. Im Weiteren müssen Fertigungssimulationen erfolgen und Prüf- und Berechnungsmethoden für Stabilität und Festigkeit entwickelt werden, da neue Schadensmechanismen zu erwarten sind. Abschließend müssen nach der erfolgreichen Dimensionierung Prüfungen an den Prototypen durchgeführt werden. Zudem sollen Verfahren für zerstörungsfreie Prüfmethoden bereitgestellt, automatisiert und in den Fertigungsprozess und das Bauteil integriert werden. Neben zerstörungsfreien Prüfmethoden, sollen sogenannte Structural-Health-Monitoring(SHM-)Systeme vorab schon Informationen bereitstellen. Durch eine optimale Sensorkombination soll bestmögliche Auskunft darüber eingeholt werden, ob ein Schaden in der Struktur vorliegt, wo der Schaden lokalisiert ist, wie groß er ist und welchen Einfluss er auf die Struktur hat. Zu berücksichtigen sind hier Schadensfälle der Kategorie Accidental Damage (AD), Beschädigungen durch Bodenfahrzeugen sowie Vogel-, Stein- und Hagelschlag. Dabei können Delaminationen, also Ablösungen im Faser-Matrix-Verbund, sowie Faserrisse auftreten. Die in der Flugzeuginspektion bewährten Sichtprüfungen von Alumini- Welcome to the Network of Competence umflugzeugstrukturen sind bei Faserverbundwerkstoffen allerdings nicht mehr ausreichend, da die sogenannten Impactschäden am Material lediglich kleinste Beulen im Millimeterbereich hinterlassen, die die Materialfestigkeit bereits drastisch herabsetzen können. Bei einer Sichtprüfung bliebe das Ausmaß des Schadens im Unklaren, da ja kein homogenes Material, sondern eine Aneinanderreihung von Fasern in einem Kunstharz vorliegt. Außer des Versuchs der frühestmöglichen Schadenserkennung für jegliche Kostenvorteile, gibt es auch Möglichkeiten der Schadenskompensation. Die Nanotechnologie z. B. befasst sich mit winzigen Objekten von nur wenigen Nanometern Größe. Nanoröhrchen werden in einschalige (SWCNT: single-wall carbon nanotubes) und mehrschalige Formen (MWCNT: multi-wall carbon nanotubes) unterteilt, die sich in Dichte und Zugfestigkeit unterscheiden. Welcher der beiden Typen zum Einsatz kommt, ist von der jeweiligen Anwendung abhängig. Eine Herausforderung stellt dabei weniger die Herstellung der Nanoröhrchen dar als ihre Einbettung in das Faserverbundmaterial. Es muss daher untersucht werden, wie Nanoröhrchen in das Harz eingebracht und im Faser-Matrix-Verbund verteilt werden können und unter welchen Bedingungen eine merkliche Verbesserung in der Robustheit eintritt. Zusätzlich zu der Verbesserung der Robustheit, ist die Leitfähigkeit der Nanoröhrchen von Bedeutung, da sie eine Leitfähigkeit des Faserverbundwerkstoffs bewirken könnte, die wiederum metallische Zusatzkomponenten überflüssig machen würde. Im Rahmen des Projektes SARISTU werden die beschriebenen Leichtbaueinsparpotenziale in insgesamt zehn Arbeitspaketen, die in zwei übergreifenden Arbeitspaketen – Flügel und Rumpf – zusammengefasst sind, untersucht und bewertet. In die Bewertungskriterien der Kosten-Nutzen-Analyse spielt auch die Wartung und Reparatur ein. Die Instandhaltung eines Flugzeugs besteht im Wesentlichen aus den drei Bereichen Wartung, Inspektion und Instandsetzung. Ziel der Instandhaltung ist, dauerhaft die Funktionalität des Sollzustands zu gewährleisten. Dafür wird in verschiedenen Zyklen der Istzustand erfasst und bewertet und – sofern erforderlich – der Sollzustand wieder hergestellt. Für die Erfassung sind unterschiedliche Sicht, Zustands- und Detailkontrollen notwendig. Je nach Flugzeugmuster und Nutzungsgrad werden dabei unterschiedliche Überprüfungsmethoden eingesetzt. Die Anforderungen an den Ingenieur von Heute richten sich nicht nur an sein technisches Können, sondern immer mehr an seine Bereitschaft, komplexe und neue Inhalte anzunehmen und diese eigenständig themenübergreifend zu erarbeiten und anzuwenden. Erst recht in sehr umfangreichen Projekten wie SARISTU, erfordert EngineeringKnow-how den simultanen Einsatz von technischer Kompetenz und organisatorischem Geschick. Denn gerade im Forschungsbereich bieten sich viele spannende Erkenntnisse und daraus resultierende Perspektiven. Dies ist Grund dafür, dass das Projektmanagement bei TECCON einen entsprechend hohen Stellenwert einnimmt sowie kontinuierlich erweitert und verbessert wird. « Weitere Informationen zum Forschungsprojekt SARISTU finden sich auf der Website www.saristu.eu. Ihr Karriereschub Jetzt bewe rben! www .TECC ON.d e /karr iere Zu den Besten Möchten Sie nicht einfach für die Besten arbeiten? Eben – wir auch! Zu unseren Kunden zählen die namhaften Unternehmen der Luft- und Raumfahrtbranche. Denn seit über 35 Jahren stehen unsere Mitarbeiter für Qualität und Know-how im Engineering. Sie besitzen Leidenschaft und Leistungsbereitschaft für eine der innovativsten Branchen? Dann sind Sie bei uns genau richtig. TECCON ist der Spezialist für das Aviation-Geschäft der IndustrieHansa Gruppe, einem der führenden Engineering- und IT-Dienstleister in Deutschland. Wir suchen Young Professionals (m/w) und bieten Ihnen die optimale Startposition für Ihren nächsten Karriereschritt: • Abwechslungsreiche Projekte für namhafte Unternehmen der Luft- und Raumfahrt-Branche. Führungsverantwortung in einem Unternehmen mit starkem Wachstum und flachen Hierarchien • Ein internationales Netzwerk aus Kooperationspartnern und erfahrenen Experten • Ein umfangreiches Weiterbildungsangebot u.a. in der unternehmenseigenen Business Akademie IBA • Ein gutes Betriebsklima einer Unternehmensgruppe, die als TOP Arbeitgeber Ingenieure zertifiziert ist Ihr Profil: • Sie verfügen über Berufserfahrung und Kenntnisse im Umgang mit den gängigen Methoden und Prozessen einer Führungsposition • Verantwortungsbewusstsein und Eigeninitiative prägen Ihr Berufsleben • Eine strukturierte Arbeitsweise ist für Sie selbstverständlich • Sie wollen etwas bewegen Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Unsere insgesamt über 1.800 Mitarbeiter sind an 33 Standorten bundesweit und international vertreten. Helfen auch Sie mit Luftfahrtgeschichte zu schreiben und verstärken unser „Network of Competence“. Noch Fragen? Gerne hilft unser Personalmanagement weiter: Melanie Jank Tel. 040 / 3 59 63 19 – 61 01 [email protected] Hein-Saß-Weg 38 21129 Hamburg 2 Codename „Opel“ – die Corvette wi THER ESA SIT TEL – Redaktion mob iles, Hamburg Logo der Chevrolet Corvette C1 1953 [6] rd 60 © General Motors Zum aktuellen Jahrgang 2012/2013 von mobiles passt wohl kein Jubiläum so gut wie das der Corvette, die am 30. Juni 1953 das erste Mal vom Band lief. Nac h dieser Jahreszahl gehört der 60. Geb urtstag zwar in das Jahr 2013, doch in USA begann für den Autobauer Chevro den let schon 2012 das Modelljahr 2013, soda ss der Geburtstag der „Vette“, wie sie von ihren Fans liebevoll genannt wird, bere its jetzt gefeiert werden darf. Aller Anfang ist schwer Anfang der 1950er-Jahre wurde es in den USA immer populärer, einen Sportwagen zu besitzen, und Autobauer wie Jaguar und Porsche bedienten diesen Markt bereits erfolgreich. Der Autodesigner und Ingenieur Harley Ear l, der bereits erfolgreich dafür gesorgt hatt e, dass die berühmten Heckflossen der 1948er Cadillacs populär wurden, kam zu dem Schluss, dass General Motors dringend einen Sportwagen in der Pal ette benötige. Am 2. Juni 1952 wurde bei GM grünes Licht für die Entwicklun g des Sportwagens gegeben. Harley Ear l stellte zur Inspiration einen Jaguar XK 120 in das Studio und startete das Pro jekt eines zweisitzigen Sportwagens, das unt er dem Codenamen „Opel“ unter strengst er Geheimhaltung lief. Premiere auf der Motorama Show in New York [6] © General Motors Die erste Präsentation des Roadsters fand im Januar 1953 auf der Motorama in New York statt, der erste seriennahe Prototyp lief am 30. Juni 1953 in Flin t, Michigan, vom Band. Leider wurden es bis zum Ende des Jahres nur 314 Wag die den Weg aus den Produktionshallen en, fanden, da sich die Fertigung aufg run d der aufwendigen Kunststoff karosserie als sehr schwierig gestaltete. Zudem kam die Corvette bei den Kunden nicht gut an: Die ersten Modelle hatten weder Türgriffe noch Seitenfenster und unter die Haube hatte es gerade mal ein übe rarb eiteter 3,8-l-Blue-Flame-SechszylinderReihenmotor geschaff t. Mit ihren 152 PS kam die Corvette auf lediglich auf 172 km/h Höchstgeschwindigkeit und damit langsamer als die damaligen Spo war rtwagen der Konkur renz. Chevrolet kon nte nicht einmal die Hälfte der Produk absetzen. tion Aus 6 mach 8 – der Durchbruch der Cor vette C1 Der neue Chefingenieur, Zora Arkus-D untov, den die Geschichte auch als „Va ter der Corvette“ kennt, wusste, was dem Wagen zum Erfolg fehlte. 1955 ersetzte er den Blue-Flame-Motor durch einen 195 PS freisetzenden 4,3-l-V8-Smallmit 3-Gang-Schaltgetriebe und 191 km/ Block h Höchstgeschwindigkeit. Die Corvett e war nun ein echter Sportwagen. Nac einigen optischen Veränderungen feierte h das geänderte Modell 1956 Premiere im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel. Die Heckflossen waren vollständig verschw unden. Außerdem war die Corvette das erste Auto mit einer Zweifarblackierun g. 1957 wurden sowohl die Karosserie als auch der Antrieb noch einmal überarb eitet. Nach einer Verbesserung des Fah konnte ein noch stärkerer Motor mit 4,6 rwerks l Hubraum eingebaut werden, der von einem Vierfachvergaser mit Luft versorg wurde. Wahlweise konnte auch ein Lei t stungsupgrade geordert werden, das zwe i Vierfachvergaser vorsah. Durch den Einsatz einer mechanischen Rochester-B enzineinspritzung kam die 1957er Cor vette auf 250 bis 283 PS, was den marketingträchtigen Wert von 1 PS pro 3 in lieferte. Sie beschleunigte von 0 auf 100 km/h in nur 7 Sekunden. 1958 wur de die Corvette designtechnisch noch einm al überarbeitet. Der Wagen vergrößerte sich in Länge und Breite, die Scheinw erfe r wurden durch Doppelscheinwerfer erse tzt und Lufteinlässe auf der Haube ang ebracht. Die Verkaufszahlen stiegen auf 9000 Einheiten und der Roadster schaff te es erstmals in die schwarzen Zahlen. Anfang der 1960er-Jahre wollten die Designer von GM der Corvette noch einm al ein neues Aussehen verpassen, das nun keine überflüssigen Elemente mehr enth alten © General Motors Fertigung der 1953er Chevroelet Corvette C1 [6] 54 te Teile . Lufteinlässe und verchrom lte sol en geb e ag Im es sch ter eingeführt, und ihr ein fri die vier runden Rücklich n rde wu en cht eu ckl Rü d 1962 verschwanden, als Die letzte Veränderung fan d. sin e ett rv Co r de t en ungssteigerung auf die bis heute ein Stilelem es auf 5,3 l und einer Leist um bra Hu des ng eru öß /h möglich. Der mit der Vergr schwindigkeit von 241 km tge chs Hö e ein r wa t Bill Mit mi . Nach 360 PS statt. Da chell ufszahlen sehr gut ablesen rka Ve n de m s au t h it der am sic st ges läs ins 1 Modelle; 53 14 62 19 Erfolg der Corvette C1 h sic en 1 uft 9 rka 5 9er Sti Fahrzeugen 1953 ve Ray un ng nur etwa 300 abgesetzten ht. d rac geb en nd Ku n 1961er dem C1 an de M wurden 69 015 Corvette Shark [6 ako ] Sting Ray der ion rat ne Ge ue ne Die Geburtsstunde der die die ngeln eine Eingebung, en und stellte 1961 itchell hatte beim Hochseea M ll Bi r ne sig fde he iähnlichem Design entwerf ha -C ch na e Der GM ett rv Co e ein ussen sollte: Er wollte Corvette nachhaltig beeinfl ter den Mako Shark, vor. werden. Ab das Konzeptauto Shark, spä (Stachelrochen) produziert gn esi -D ay -R ng Sti im rden mit der die Corvette C2 ab 1962 ca. 10 000 Exemplare wu r Nu er. erf inw he Auf dieser Grundlage sollte psc ap n Kl d Sicherheitsgründen gen dann auch die typische sstattung aus Kosten- un Au se 1963 erhielt der Sportwa die or bev n, he rse ve (Split Windows) ßerst begehrt. zweigeteilten Heckscheibe n und Sammlern daher äu ber ha ieb tol Au bei d sin ; sie plett überarbeiteten wieder aufgegeben wurde ette wartete mit einem kom rv Co r de ion rat ne Ge ese Di von einer hse wurde die Starrachse rac nte Hi r de An f. au rk ein sehr Fahrwe tfedern abgelöst, was für lat erb Qu t mi g un ng fhä Einzelradau ren nun auch gte. Auf Kundenwunsch wa gutes Handling der C2 sor dem konnte in den im Package enthalten. Zu tze rsi de Le d un ge nla aa regat von Klim mit einem Big-Block-Agg C2 e ein s eit ber ren Jah eunigte kommenden Der 425-PS-Motor beschl n. rde we lt tel bes um bra 6,5 l bzw. 7 l Hu Grund wurden en auf 96 km /h. Aus diesem nd ku Se 4,8 in r ste ad Ro d ab 1967 den eibenbremsen abgelöst un Sch rch du sen em lbr me om herheit 1956 die Tr r C2 montiert, um die Sic de in en lag san em sbr rei wurden Zweik Die 1963er Chevrolet Corvette C2 Sting Ray [6] weiter zu erhöhen. dem Markt erscheinen schon ein Jahr früher auf tte hä Sie . an C3 e ett rv verzögert. die Zeit der Co hatte sich der Termin jedoch ng gu rti Mit dem Jahr 1968 brach Fe d un g lun ick glich emen in der Entw Scheibenwischer als untau n ne rge rbo ve ng sollen, aufgrund von Probl ku dec Ab erst knapp vor hinter einer ausfahrbaren d die Motorkühlung wurde So erwiesen sich z. B. die un e, sst mu n rde we t ne t Frost gerech sehen wurden. in Gegenden, in denen mi ei Kühlluftöff nungen vorge zw ch no em ind lt, tel ges e“ genannt, da die Produktionsbeginn fertig oke-Bottle Shape Corvett „C ch au n nie nli ite Se n war am vorderen ihrer bauchige asche erinnerten. Ab 1969 Fl laCo Die C3 wurde aufgrund er ein rm Fo die . In diesem Jahr im Seitenprofil an C2– zusammengeschrieben r de bei als rs geschwungenen Kotflügel de an – och tten zwei tingray“ angebracht, jed n. Die Modelle bis 1976 ha tio uk od tpr sam Ge Kotflügel der Schriftzug „S r de e ett ferung der 250 000. Corv feierte Chevrolet die Auslie eibenden Mittelstrebe. rbl ve er -Top) bei ein (T ten älf ven chh Da re ba hm herausne und den folgenden restrikti se kri Öl r de t mi re ieu gen d In r Höhepunkt an mussten die Entwickler un uen Gesetzgebung 1971 de ne r de Anfang der 1970er-Jahre tz tro rde wu e eis ca. 435 PS. Die men. Ironischerw um vergrößert und leistete bra Hu l 7,4 f Bestimmungen zurechtkom au rde wu iniumblock eicht: Der V8-Big-Block em L88-Motor mit Alum ein t mi 69 19 r Jah Hubraum und Leistung err im -1 ZL sollte er nur tte allerdings das Modell al bestellt. Laut Prospekt eim zw stärkste Motorisierung ha r nu ll zie offi rde die typischen ube. Der Wagen wu ierte Leistung angeben, um lis rea l ah und 560 PS unter der Ha ehz Dr n ige dr hzeitig warnte nur eine bei einer nie Motor auswählten. Gleic ten rks stä dem 430 PS leisten – GM hatte ch na ein alten, die einen Wagen all Sportwagenkäufer fernzuh verwenden. gen im Straßenverkehr zu Wa n de r, vo he Ölpreis da er ell rst He der ortwagen und auch der ho Sp e ark sst ng stu lei für gen rde dem Motor Versicherungsbestimmun rdichtungsverhältnisses wu Ve des 1972 verschärften sich die ng eru ng rri Ve rch Stoßstange aus lung nieder. Du ßstange trat eine lackierte Sto ten rom schlug sich in der Entwick rch ve ren rde 000 Einheiten. n. An die Stelle der vo einen Jahresabsatz von 30 daher Leistung genomme och jed 73 19 et rol ev Ch te ise melde Polyurethan. Trotz der Kr © General Motors © General Motors 55 Die 1968er Chevrolet Corvette C3 [6] © General Motors Die C3-Version lief bis 1982 vom Band und hatte damit knapp 15 Jahre Zeit, sich in das Gedächtnis der Autofans einzuprägen. Viele sehen daher in der Corvette C3 die letzte „klassische“ Corvette. Insgesamt wurden 542 861 C3 gebaut, zeitweise lief die Produktion parallel in den Werken in St. Louis, Missouri, und Bowling Green, Kentucky. 1984 bis 2004 1984 war es nach dem langen Produktionszeitraum der Corvette C3 und einem komplett produktionsfreien Jahr 1983 Zeit für ein neues Modell. Die Abteilungen Design und Technik hatten den Anspruch, einen qualitativ hochwertigen Sportwagen herauszubringen. Er sollte aerodynamisch ausgeklügelt, komfortabel und besser lenkbar sein, um die Konkurrenz ausstechen zu können . Die Corvette C4 wies daher viele Neuerungen auf. Chefdesigner Jerry Palmer verpasste der C4 eine klarere und einfachere Linienführung und sorgte auch mit der um 64° geneigten Windschutzscheibe für hervor ragende Werte im Windk anal. Die europäische und asiatische Konkurrenz konnte mit dem c -Wert von 0,34 kaum mithalten. w Die eingelassene Motorhaube wurde durch eine sogenannte Clamshell Hood ersetzt, eine Motorhaube, die sich inklusive der Kotflügel bis zu den Zierleisten öff nen ließ. Der Motor wurde weiter in die Mitte Richtung Spritzwand verschoben, um eine bessere Gewichtsverteilung und ein besseres Handling zu erzielen, und die Karosserie durch die Verbreiterung des Kardantunnels versteift und stabilisiert. Um zusätzlich Gewicht einzusp aren, waren erstmals mehrere Teile aus Aluminium gefertigt, so z. B. Fahrwerkskomponenten des oberen und unteren vorderen Querlenkers, die Halterung der Lichtmaschine, Teile der Servolenkung und des Klimaanlagenkompressors und einige Rippen des Kühlers. Die Antriebswelle wurde aus geschmiedetem Leichtmetall hergestellt. Der Ausglei chsbehälter bestand aus Kunststoff, ebenso ab 1985 das Gehäuse des Bremskraftverstärkers. Eine neue Kraftstoffeinspri tzung von Bosch erhöhte die Leistung des 5,7-l-V8-Motors von 205 PS auf 230 PS bei 11 % Verbrauchsreduzierun g. 1986 wurden Aluminiumzylinderköpfe verbaut und die C4 mit ABS und der Diebstahlsicherung VATS (Vehicle Anti-Th eft System) ausgestattet: Der Motor sprang nur an, wenn ein in den Zündschlüssel der Corvette integrierter Widers tand einen spezifischen Wert aufwies. Beim Versuch, die C4 mit einem Schlüssel ohne den korrekten Widerstand zu starten, blockierten die Benzinpumpe und das Starter relais für ca. 2 Minuten. 1988 hatte die Corvette 35-jähriges Jubiläum. In diesem Jahr wurde die Marke von 900 00 abgesetzten Fahrzeugen fast erreicht; 1992 wurde die Marke von 1 000 000 überschritten. 1990 löste das Modell ZR-1, von der Presse als „King of the Hill“ bezeichnet, das bis dahin leistungsstärkste Modell ZL-1 ab. Die ZR-1 hatte einen 375-PS-V8-Motor mit 32 Ventilen. Beim 24-Stu nden-Rennen von Le Mans verbuchte die ZR-1 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 282 km/h einen Weltrek ord. Bei ihr wurde erstmals ein SelectiveDrive-Control-Fahrwerk mit vom Innenraum verstellbaren Dämpfern verbau t. Mit der fünften Generation kam erstmals eine vollständig neu entwickelte Corvette auf den Markt, nachdem bis dahin alle Modelle aus Teilen anderer GM-Modelle gebaut worden waren. Die C5, die von 1997 bis 2004 produziert wurde, gab es in drei Karosserievarianten: Coupé, Targa und Cabrio. Der 350-PS-Motor aus Aluminiumlegierungen beschleunigte die C5 in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und machte sie damit zu einem der schnellsten Autos der Welt ihrer Zeit. Sie fuhr 3 km/h schneller als ihr Vorgängermodell und war nur 15 km/h langsamer als die ZR-1. Der Innenraum der C5 war auf stärker Komfort ausgelegt. Es wurde mehr Platz für Kopf, Schultern und Hüften realisiert und aufgrund der niedrigeren Motorhaube waren von der Straße vor dem Auto 5,4 m mehr einsehbar als bei den Vorgängermodellen. Der Packraum konnte im Vergleich zur C4 verdoppelt werden. Der Antrieb war zur Vermeidung störender Vibrationen gänzlich vom Chassis getrennt. Obwohl dieses Modell in Breite und Länge deutlich gewachsen war, ermöglichte der Einsatz von Leichtbauteilen eine Gewichtsreduzierung um 36 kg. So wartete die C5 z. B. an der Vorderachse mit Doppelquerlenkern aus geschmiedetem Leichtmetall und Blattfe dern aus Kunststoff auf, die auch bei niedrigem Gewicht die geforderte Festigkeit besaßen. Eine 60-jährige Erfolgsgeschichte © General e C6 [6] r Corvett Die 2005e 56 Motors Seit 2005 ist das aktuelle Modell der Corvette, die C6, auf dem Markt. Diese Modellreihe wird mit Abschluss des Modelljahres 2013 auslaufen. Dem Nachfolger darf mit Spannung entgegengeblickt werden. Die C6 trägt nicht mehr den Namen „Chevrolet“, sondern heißt einfach nur „Corvette C6“, da inzwischen auch die Marke Deawoo unter dem Namen „Chevrolet“ angeboten wird und n. ßen befürchtet werde deshalb Imageeinbu n ch einer 42-jährige Bei der C6 wurde na ichtet, rz ve lappscheinwerfer Tradition auf die K al rh ten zu aerodynamischen Ve um Pluspunkte im nden Di e t durch den weg falle ich ew G d un let 1953 eln m r fe sam er w in he Cor er Sc r de en pp la d fk Ch Au ve as Mechanismus zum mo Jubi tte C1 evronteren Teils hi s l d de ä rm Fo e ie u D l Cor l 2 m un einzusparen. vet 013 s- d ghter Fi t Je 2 v -2 YF , t e m vo e r d tib des Fahrzeugs ist 6 dem le [ 427 ie 6] Con urde die Corvette C w t am es zu sg len In . ah rt er ie inspir ch Räd e Verkaufsz au d di er un hi nd um sta , ad sst R s pa ange allerding n de ur te w rf g du iti or ze ot europäischen Markt ch ei M 5, gl gut 11 %. Der as kleiner als die C gerte sich dadurch um in rr steigern. Sie ist etw ve gassystems aus es um ra er systems und eines Ab men des Koff ug lu sa Vo n Teilen An as n D ue . rt ne s ße ne rö verg d lediglich mit neue d dank ei un un n en m he m hö no er l er 6 üb nd n f ru k der C5 wurde seinen Hubraum au anövrierbar. hassis und Fahrwer C . PS 5 40 er t ste fähiger und besser m lei gs un st lei 6 C e Leichtmetall di r ist vette 427 satz zum Vorgänge rio-Version, die Cor ab C e er versehen. Im Gegen nd so be ne ei C6 osserie und chtbauweise in Kar Chevrolet als letzte ei gt L in e di br nt um ue lä eq bi ns Ju ko d Performance Pünktlich zum im General Motors i diesem Modell wir be de ch un K Au 3 r . kt de u ar ba M n en ) amm Convertible, auf de l- V8-Motor (427 in odell, bei dessen Zus 7sm m ag ne ei tst it ur m eb d G ir w as , D . nn gt ka ol rf en ve leg k Fahrwer st mit Hand an om, Michigan, selb Build Center in Wix vrolet hat ichte geworden. Che sch ge gs ol rf t. E r tte ta ne es ei sg immer au h zu r im Straßenverkehr g begonnen, ist jedoc ri nu lp t ho ch ni ar r zw de , t ha eln Corvette in Le Mans twagen zu entwick Die Geschichte der f den Rennstrecken hochklassigen Spor au e m llt ne ei ste zu tte ve tte or ve C or gur. Vor . Die es geschaff t, die C eine äußerst gute Fi nsport vertreten ist n en ne R en R im n ch re au de n an er n aussieht, beliebter wurde, sond machte auch bei viele ation der Corvette d er un en f G au ste de ch or nä ek e tsr di digkei artet werden, wie mehrfach Geschwin oßer Spannung erw gr it m rf da nd ru verbirgt. diesem Hinterg h unter ihrer Haube sic as w d un nn ka was sie © General Motors t i on enera K, e t G t e n v e L r s ie C o R-TA ar rach [1] Bericht: 60 Jahre Chevrolet [3] D 1 – Die St in: MOT O http:// g/ l C Corvette. Vom Mauerblümchen ]. Ber Internet: < s/videoblo e n i l n [o - 05. zum Millionär [online]. München: e/blog 10- 03 tor-talk.d star rachsen g riff: 0 2 o AutoScout24, o. J. Internet: <http:// u e m Z i . [ www vette-c1-d 743.html> Z] ww2.autoscout24.de/bericht/60r S 7 die-co tion-t259 Uhr ME jahre-chevrolet-corvette/ 2 a 5– gener 2012, 13:1 t i on C 5 a vom-mauerbluemchen-zut . n e 8 te C k um 22.0 millionaire/44508/184033> he Do der Corvet -fans. c s i n h n ec tte [Zugriff: 08.08.2012, [4] T ische Date ww.corve <http:// [5] 427 Con 15:38 Uhr MESZ] Techn e]. o. O.: w . Internet: nik / vertible Colle ct or Ed [onlin 12- 06- 02 ans.de/tech = 6& Chevrolet feie [2] Die Geschichte der Corvette rt 60 Jahre C ition: de, 20 .corvette-f ech&catID 20 or Jubiläums-V ette mit dickem vette. [online]. Schweinfurt: www .php?go=t 20Daten% [online]. Haa k r: AutoNEW Motor autowallpaper.de, o. J. techni echnische% 0C%20 S, o. J. Internet: <htt 2 12, =T p Internet: <http://www. name Corvette% : 22.08. 20 de/auto/new ://www.auto-news. 0 iff s/a autowallpaper.de/ der%2 c5> [Zug r ] Corvette- 42 nzeige_Chevrolet= r Z 7-Convertib a Wallpaper/Corvette/ S 5&c Uhr ME leEdition-zum - 60sten_ id_ CollectorGeschichte-Corvette.htm> 13:33 314 [Zug riff: 23.0 8.2012, 18:4 71> [Zugriff: 08.08.2012; 5 U hr MESZ] 16:04 Uhr MESZ] [6] GM Med ia Arc <http://media hives [online]. Internet: .g us/en /gm /ph m.com /media / otos.html> [Z ug 08.08.2012, 15:06 Uhr M riff: ESZ] 57 sicherheitstechnik crashoptimierung crashoptimierung vergleich intuition und algorithmus PROF. DR.-ING AXEL SCHUMACHER; CHRISTOPHER ORTMANN, M. SC. – Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg 1 Graph des automatisch erzeugten Optimums 2 Anordnung des Anwendungsbeispiels 3 Startentwurf (links) und Optimum (rechts) zum Zeitpunkt der maximalen Deformation im Lastfall 1 » Die Auslegung von Crashstrukturen ist auch mit heutigen Rechnermöglichkeiten immer noch sehr anspruchsvoll. Dies liegt unter anderem daran, dass Crashstrukturen keine glatten Struktureigenschaften aufweisen, sondern physikalische und auch rechnerische Verzweigungspunkte besitzen. Kleine Änderungen der Konstruktion können daher zu völlig verändertem Strukturverhalten führen. Zudem gibt es, insbesondere für neu entwickelte Werkstoffe, nur wenige verlässliche Materialdaten. Die vorhandenen Materialdaten haben herstellungsbedingt Streuungen, die berücksichtigt werden 2 müssen. Vonseiten der numerischen Simulation kommt erschwerend hinzu, dass die Ergebnisse einer Finite-Elemente-Berechnung abhängig vom Berechnungsnetz sind. Die Simulationsmodelle sind für ein bestimmtes Design erstellt worden; moderate Veränderungen sind zwar möglich, eine größere Veränderung kann jedoch zur Reduzierung der Berechnungsgüte führen. Sollen nun automatische Verfahren zur Gestaltung dieser Strukturen eingesetzt werden, so erhöht sich die Komplexität noch einmal erheblich. In diesem Themenfeld wird am Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau der HAW Hamburg das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Forschungsprojekt „Methodische und software-technische Umsetzung der Topologieoptimierung crashbeanspruchter Fahrzeugstrukturen (CRASH-TOPO)“ bearbeitet. Forschungspartner sind das Automotive Simulation Center Stuttgart e. V. – asc(s, die DYNAmore GmbH und die SFE GmbH. Assoziierte Partner sind Daimler, Opel, Porsche und die Goethe-Universität 58 Frankfurt am Main. Ziel 1 ist, ein industriell einsatzfähiges Verfahren zur Topologieoptimierung für Crashlastfälle zu entwickeln. Es geht also um die Optimierung der Lage und Anordnung von Strukturelementen in einer Fahrzeugkarosserie [1]. An der HAW wird ein Verfahren zur kombinierten Topologieund Gestaltoptimierung von Profilquerschnitten unter Berücksichtigung aller relevanten Crashlastfälle entwickelt. Dieses Verfahren ist besonders für den Entwurf von Strangpressprofilen aus Aluminium geeignet, weil dort die Designfreiheiten sehr groß sind. Die Entwurfsaufgabe wird in eine innere Schleife zur Gestaltoptimierung und eine äußere Schleife zur Topologieoptimierung aufgeteilt. Die innere Optimierungsschleife wird mit mathematischen Optimierungsalgorithmen durchgeführt. Die äußere Schleife verwendet neben der Mathematik auch Heuristiken (Regeln), die aus Expertenwissen abgeleitet wurden. Eine flexible Beschreibung der Geometrie über Graphen ist die Basis für die mit einem CAE-Programm (CAD und Finite-ElementePre-Prozessor) erzeugten Eingabedecks für die Crashsimulationen. Erste Ergebnisse sind äußerst vielversprechend [2, 3]. Ein Anwendungsbeispiel: Bild 2 zeigt die Anordnung eines Anwendungsbeispiels, in dem nicht das gesamte Fahrzeug, sondern eine Fahrzeugkomponente optimiert werden soll. Es geht um 3 sicherheitstechnik crashoptimierung 4 die Auslegung des abgebildeten Schwellerausschnitts, der als Aluminiumstrangpressprofil hergestellt werden soll. Der Schwellerausschnitt ist mit einem Stück des Sitzquerträgers verbunden. Der Crashlastfall ist an den EURO-NCAP-Pfahlaufprall angelehnt. Die Struktur wird mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 29 km/h in negative y-Richtung gegen einen starren Pfahl bewegt. Um dem Lastfall noch zusätzliche Energie hinzuzufügen, befindet sich an dem anderen Ende des Sitzquerträgerstücks eine starre Wand, die sich ebenfalls mit 29 km/h und einer Masse von 85 kg in negative y-Richtung bewegt. Zusätzlich werden noch zwei statische Lastfälle berücksichtigt. Dabei ist ein Ende des Schwellerausschnitts eingespannt, während an dem anderen Ende über eine Spinne aus starren Balkenelementen in Lastfall 2 (Biegung) eine Last in negative z-Richtung und in Lastfall 3 (Torsion) ein Moment um die x-Achse aufgebracht wird. Das Ziel der Optimierung ist eine Minimierung der maximal auftretenden Reaktionskraft an der starren, schiebenden Wand, die sich an dem einen Ende des Sitzquerträgerstücks befindet. Durch dieses Optimierungsziel wird ein möglichst gleichmäßiger Kraft-Zeit- bzw. Kraft-Weg-Verlauf angestrebt, da die Struktur gezwungen ist, die gesamte kinetische Energie des Lastfalls aufzunehmen, aber das Kraftmaximum möglichst gering sein soll. Die funktionalen Restriktionen orientieren sich an dem Startentwurf der Optimierung, also an einem leeren Schwellerprofil mit einer Wanddicke von 3,5 mm. Dessen Masse von 2,801 kg darf während der Optimierung nicht überschritten werden. Außerdem muss die Steifigkeit des optimierten Profils in den Lastfällen 2 und 3 mindestens 50 % der Steifigkeit des Startentwurfs betragen. Diese Werte erscheinen zunächst recht gering, allerdings besitzt das Ausgangsprofil mit seiner Wanddicke von 3,5 mm eine unrealistisch hohe Steifigkeit in diesen beiden Lastfällen. Die Intrusion des Schwellerausschnitts wird ebenfalls restringiert, um zu berücksichtigen, dass in der industriellen Auslegung von crashbelasteten Strukturen im Sinne der Robustheit in der Regel nicht der gesamte zur Verfügung stehende Deformationsraum genutzt wird. Die Spezifikationsliste der Optimierung lässt sich zusammenfassen als: Optimierungsziel: • Minimierung des maximal auftretenden Betrags der Reaktionskraft an der starren, schiebenden Wand in Lastfall 1 Entwurfsvariablen: • Topologie, Gestalt und Wanddicke des Profils des Schwellers Funktionale Restriktionen: • Masse der Struktur: ≤ 2,801 kg • Betrag der Translation des Lastangriffspunkts in Lastfall 2 in z-Richtung: ≤ 0,3867 mm • Betrag der Rotation des Lastangriffspunkts in Lastfall 3 in x-Richtung: ≤ 3,5544 · 10 –3 Fertigungsrestriktionen: • 1,6 mm ≤ Wanddicke der Struktur ≤ 3,5 mm • Verzweigungswinkel zwischen zwei Stegen: ≥ 15° • Abstand zwischen zwei Stegen: ≥ 10 mm Ergebnisse der automatischen Optimierung: In Bild 2 ist das automatisch gefundene Optimum des Schwellerquerschnitts in Form der verwendeten Graphendarstellung abgebildet. Die Knoten (kreisförmige Punkte im Bild) im dargestellten Graphen beinhalten alle Strukturinformationen wie z. B. Koordinaten und Wanddicken. Bild 3 zeigt die Verformungsbilder des leeren Schwellers (Startentwurf) und des optimalen Schwellers. In Bild 4 ist die Reaktionskraft der starren, schiebenden Wand über der Zeit aufgetragen. Es ist erkennbar, dass das automatisch gefundene Optimum tatsächlich einen fast optimalen Kraft-Zeit-Verlauf besitzt. Die Kraft steigt sehr rasch auf ein Niveau von ca. 43 kN an und dieses Kraftniveau wird dann so lange nahezu konstant aufrechterhalten, bis die Entlastung der Struktur einsetzt und die Reaktionskraft an der starren, schiebenden Wand wieder den Wert 0 annimmt. Alle geforderten Restriktionen sind erfüllt. Ergebnisse der studentischen Arbeitsgruppen im Rahmen der Bachelor-Vorlesung „Passive Sicherheit“: Es stellt sich die Frage, ob mit interaktiven und kreativen Ansätzen möglicherweise genauso gute oder bessere Ergebnisse erzielt werden können. Hierzu wurde die Aufgabe vier studentischen Arbeitsgruppen übertragen, deren 4 Reaktionskraft der starren, schiebenden Wand im Lastfall 1 5 Schwellerprofilentwürfe der Arbeitsgruppe R1 6 Schwellerprofilentwürfe der Arbeitsgruppe R2 5 6 59 sicherheitstechnik crashoptimierung Tabelle 1: Schwellerprofilentwürfe 7 Schwellerprofilentwürfe der Arbeitsgruppe R3 8 Schwellerprofilentwürfe der Arbeitsgruppe R4 9 Auswahl der jeweils besten Entwürfe der Arbeitsgruppen 10 Deformationen des Startentwurfs und der besten Schwellerprofilentwürfe der einzelnen Arbeitsgruppen sowie der Optimierung 60 Mitglieder in den Prinzipien Maximale RW- Masse Intrusion Wanddicke Tabelle 1 der Crashauslegung und in Force (kN) (kg) (mm) (mm) die Crashberechnung einStartentwurf 55,82 2,801 69,03 3,50 gearbeitet waren. Beteiligt R1 44,76 2,51 69,79 2,18 haben sich Andreas Mennen, R2 44,65 2,47 68,73 1,79 Sebastian Ortmann, Michael Wtorow, Leon Hartung, Malte R3 44,30 2,36 69,99 1,82 Schmidtke, Marie Möbius, R4 45,97 2,34 69,77 2,00 Thomas Köstenbauer, Sören Optimierer 43,42 2,29 69,95 1,63 Picker und Dominic Maximilian Kloth. Alle Arbeiten Schwellers. Die schräg stehenden Komponenten wurden im gemeinsamen Rechenzentrum der sind weicher und ermöglichen so einen gleichmäDepartments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau ßigen Kraftverlauf zu unterschiedlichen Zeiten. sowie Maschinenbau und Produktion durchgeDurch die Abstützung, die auch schräg angeführt. Softwareseitig standen CATIA, PATRAN, bracht ist, kollabieren die Komponenten nicht. HyperMesh und LS-DYNA zur Verfügung. In den Bildern 5 bis 8 sind die erstellten und Resümee: Alle Beteiligten haben viel über strukmithilfe der Crashberechnung bewerteten Profilturelle Mechanismen bei großen Deformatiquerschnitte abgebildet. Die im Optimierungsonen gelernt. Hier ist z. B. das systematische lauf berücksichtigten Lastfälle 2 und 3 wurden Nutzen von Kontaktphänomenen innerhalb der nicht explizit betrachtet. Die einzelnen ArbeitsStruktur zu nennen. Das Projekt zeigt einmal gruppen verfolgten unterschiedliche Ansätze mehr die Wechselwirkung von Forschung und zur Strukturverbesserung, haben sich aber auch Lehre. Einige der beteiligten Studierenden beteilijeweils von den anderen Gruppen inspirieren gen sich im Nachgang an dem Forschungsprojekt lassen. Neben den intuitiven Herangehensweiin Form eines Schwerpunktentwurfs. Dadurch sen wurden auch konkrete Verbesserungsstratewird der Leistungsumfang im Projekt gesteigien festgelegt und eingesetzt. Diese lauten z. B. gert. Für die Lehre wirkt das Forschungsprojekt folgendermaßen: insbesondere deshalb sehr positiv, weil es mit Liegt ein gutes Profil vor: 1. Beulen im Verseinen Themen die Vorlesungs- und Übungslauf analysieren, 2. Profil leicht modifizieren, inhalte aktualisiert. 3. Wandstärke variieren. « In Bild 9 sind die jeweils besten Entwürfe der Arbeitsgruppen zusammengestellt. Bild 10 zeigt 10 die maximalen Deformationen des Startentwurfs und der besten Schwellerprofilentwürfe der einzelnen Arbeitsgruppen sowie der Optimierung. In Tabelle 1 sind die zahlenmäßigen Ergebnisse des Startentwurfs und der besten Schwellerprofilentwürfe der einzelnen Arbeitsgruppen sowie der Optimierung zusammengefasst. Festzustellen ist, dass alle Arbeitsgruppen im Vergleich zum Startentwurf deutlich bessere Ergebnisse erzielt haben. Alle ArbeitsgrupLiteratur: pen konnten die Intrusionsre[1] Schumacher, Axel: Optimierung mechanischer striktion voll ausschöpfen. Der Strukturen. Grundlagen und industrielle AnwenOptimierungslauf hat mit der dungen. Berlin; Heidelberg: Springer, 2005 geringsten maximalen Reaktions7 kraft der starren, schiebenden [2] Ortmann, Christopher; Schumacher, Axel: KombinaWand und der geringsten Masse tion von mathematischen Verfahren und aus Experdas beste Ergebnis erzielt. tenwissen abgeleiteten Heuristiken zur topologischen Für alle Strukturen wurde das Auslegung crashbelasteter Profilquerschnitte in KaDeformationsverhalten über der rosseriestrukturen. Beitrag auf der SIMVEC, Baden8 Crashzeit intensiv untersucht. So Baden, 20./21.11.2012 [erscheint als VDI-Bericht] lautet z. B. die Interpretation des Ergebnisses R3 folgendermaßen: [3] Schumacher, Axel; Ortmann, Christopher: Regelbasiertes Die größte Aufprallkraft entsteht Verfahren zur Topologieoptimierung von Profilquerbei Aufprall auf das steife waageschnitten für Crashlastfälle,. In: Tagungsbuch Karosse9 rechte Profil im unteren Teil des riebautage Hamburg 2012, Vieweg-Verlag, Wiesbaden interieur oberflächenwerkstoffe oberflächenwerkstoffe neue superleichte polyurethananwendungen im interieur BASF Polyurethanes GmbH, Lemförde » Seit Jahrzehnten ist Leichtbau eine der zentralen Herausforderungen bei der Entwicklung von Automobilen. Und ebenso lange geben die Spezialisten aus den Forschungslaboren der BASF Polyurethanes immer wieder neue Antworten auf diese Herausforderung. Mit Elastoskin®, einem neuen Polyurethansprühsystem für hochwertige Oberflächen in Soft-Touch-Qualität für I-Tafeln, Türmodule, Armauflagen, Mittelkonsolen im Pkw- und Nutzfahrzeugsegment, und Elastoflex® E, einem Werkstoff für die perfekte Hinterschäumung von Folien, Häuten oder Leder, stehen zwei neue, sehr leichte Oberflächenwerkstoffe für den Autoinnenbau zur Verfügung. Elastoskin®: Häute mit der neuen Elastoskin®Spray-Technik für die Innenanwendung in Automobilen, Trucks, Bussen und sogar Treckern sind um bis zu 35 % leichter als PVC und 20 % leichter als eine herkömmliche Polyurethanhaut. So bietet diese Technik erhebliche Vorteile im Vergleich zu etablierten Verfahren wie der PVC-SlushHaut, TPO oder der aliphatischen Sprühhaut. Die eingesetzten Galvanowerkzeuge werden auf eine konstante Temperatur von 80 °C gebracht und bestehen zumeist für den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs – der sonst übliche Aufwärm- und Abkühlvorgang entfällt. Das Profil von Elastoskin®: • Abbildung auch komplexer Konturen • Möglichkeit zur Integration zusätzlicher Bauteile • große Designfreiheit bei Farbe und Oberflächenstruktur • Verwendung auch sehr heller Farben möglich • kurze Prozesszeiten und niedrige Kosten • mehrfarbige Häute durch Maskentechnik • gleichmäßige Hautdicken • keine Wechselwirkung zwischen PU-Haut und PU-Schaum • hervorragende Oberflächenqualität (Soft Touch) Elastoflex® E: Dieser Werkstoff gehört zu einer neuen Generation von Halbhartschäumen zur Hinterschäumung von Folien, Häuten oder Leder im automobilen Innenraum. Elastoflex® E ermöglicht einen hohen Fahrkomfort und bietet eine sehr gute Vibra- tions- und Schalldämmung sowie einen verbesserten Insassenschutz durch intelligente Lastenverteilung. Schwerpunkte für den Einsatz von Elastoflex® E sind das Armaturenbrett – z. B. Handschuhfächer – Türseitenteile, Schiebehimmel für Glasdächer und Dachverkleidungselemente. Das Profil von Elastoflex® E: • sehr geringe Schaumdichte (ca. 120 g/l) • optimales Fließverhalten (ermöglicht dünne Schaumquerschnitte) • Eignung für offene und geschlossene Werkzeuge • Verwendbarkeit für alle neuen Dichtungsund Werkzeugkonzepte • hohe Prozesssicherheit • gute Verarbeitbarkeit (nur geringe Nacharbeitsraten) • kurze Entformzeiten • geringe Wechselwirkung mit PVC-Oberflächen • sehr gute Haftung auf Träger- und Hautmaterialien • Einsetzbarkeit auf allen Hautmaterialien • sehr weiche, angenehme Druckhaptik • hohe mechanische Festigkeit • geringe Emissionen • hohe Alterungsbeständigkeit « 1 Na consequis num acinis at nullan ver sit vullaoreet in ut adio doloreet vel utpat, se dit in ut wisit autpatue tetum nit veliqui psuscil landit lumsandre con velendre dolore dolore commodio odoleniam, consed exeraese te te faccumm oloreet vel euipsusto commy nit, consed tet ut diam nos nullut am, con vercip et, quisl iriusting exer se ea feugiat. Duisi bla facilit nullaor sent la feugait 1 Leichtbau im AutomobilCockpit 61 interieur kabinensysteme kabinensysteme integration eines kabinensystems in ein kabinen-mockup alexander springorum, m. sc. – Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg » Seit alexander springorum, m. sc., arbeitet seit Juli 2012 bei der Lufthansa Technik AG als Ingenieur für elektrische Kabinen- und Kommunikationssysteme. Seine Masterarbeit hat er im Labor für Kabine und Kabinensysteme der HAW Hamburg geschrieben. dem Wintersemester 2005/06 kann an der HAW Hamburg Flugzeugbau mit dem Schwerpunkt Kabine und Kabinensysteme studiert werden. Für die HAW Hamburg unüblich, gab es bisher keine spezifischen Laborräume, in denen die Studierenden in diesem Studienschwerpunkt ihre studienbegleitenden Laborversuche durchführen konnten. Mit dem Engagement der HAW Hamburg im Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT) [1] wurde schnell klar, dass das Labor für Kabine und Kabinensysteme (KKS) der HAW Hamburg unter diesem Dach, unterstützt durch die Stadt Hamburg, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und viele Kooperationspartner, seine Heimat finden würde. Der inzwischen stattfindende Aufbau des Labors ist der Ausgangspunkt für die im Folgenden beschriebene Masterarbeit im Studienschwerpunkt Kabine und Kabinensysteme im Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau der HAW Hamburg mit dem Titel „Integration eines Kabinenmanagementsystems in ein Kabinen-Mockup“ [2]. 1 CAD-Modell von Rack und Laborarbeitsplatz vor dem Rumpfsegment aufgabe: In den Räumlichkeiten des Labors für Kabine und Kabinensysteme befindet sich ein Rumpfsegment aus Stahl, das in seinen Abmaßen dem hinteren Teil eines Airbus der A320Familie entspricht. In diesem Rumpfsegment wird eine originalgetreue Flugzeugkabine eingebaut, um einerseits Studierenden für spezielle Laborversuche die Illusion zu vermitteln, 1 62 sich in einem Flugzeug zu befinden, und ihnen die Systeme und Betriebsabläufe möglichst realistisch zeigen zu können. Andererseits sollen als Teil des Studiums im Rahmen des Laborunterrichts und von Projekt- und Abschlussarbeiten innerhalb der Kabinennachbildung Untersuchungen zu Systemen und Prozessen durchgeführt werden können. Im Flugzeugbau wird ein solcher Nachbau als Mockup bezeichnet. Zu den Systemen, die in diese spezielle Kabine eingebaut werden sollen, gehört u. a. ein originalgetreues Kabinenmanagementsystem. Wie in der Realität, so muss auch in diesem Mockup das Kabinenmanagementsystem exakt auf die Details der Kabine und ihre Einbauten abgestimmt werden. Im Flugzeugbau ist dies Teil des CustomisationProzesses, der z. B. von den Kabineningenieuren bei Airbus jedes Mal durchgeführt wird, wenn eine sogenannte Head of Version, also das erste Exemplar von Flugzeugen eines Typs für eine Fluggesellschaft mit einer einheitlichen Kabinenausstattung, gebaut werden soll. Für das im Labor befindliche Mockup gab es keine Definition einer Head of Version. Die Masterarbeit wurde initiiert, um eine solche Definition zu erhalten. Ein zweiter wichtiger Aspekt war, das Mockup bei aller Detailnähe so zu gestalten, dass die Verwendung als Ausbildungsobjekt im Laborbetrieb jederzeit möglich ist. Die Masterarbeit wurde durch zwei der im KKS-Labor tätigen Professoren mit den interieur kabinensysteme Lehrgebieten „Elektrische Kabinensysteme und Systementwurf“ sowie „Architektur von Kabinen und Human Factors“ betreut. Technische Unterstützung gab es auch durch die Ingenieure der Airbus Operations GmbH in Buxtehude, die für den Entwurf und den Bau der Kabinenmanagementsysteme aller Airbus-Flugzeuge verantwortlich sind. Im Folgenden wird das in dieser Masterarbeit entwickelte Konzept erläutert. systembeschreibung: Bei einem Kabinenmanagementsystem handelt es sich um ein zentrales, hochintegriertes System, das die verschiedenen Systeme und Teilsysteme, die in einer Flugzeugkabine verbaut sind, verwaltet, steuert und auf eine harmonisierte Weise für die Kabinenbesatzung bedienbar macht. Zu den typischen Kabinensystemen gehören z. B. die Lautsprecheranlage, die Kabinenbeleuchtung, die Gegensprechanlage oder Rauchsensoren. Die verschiedenen Systeme in der Kabine sind aus unterschiedlichen Gründen erforderlich. In erster Linie sind hier die rechtlichen Vorgaben zu nennen, die z. B. eine Lautsprecheranlage fordern: In der Vorschrift für den kommerziellen Betrieb von Passagierflugzeugen [3] heißt es: „Der Luftfahrtunternehmer darf ein Flugzeug mit einer höchsten genehmigten Fluggastsitzzahl von mehr als 19 nur betreiben, wenn er über eine eingebaute Kabinen-Lautsprecheranlage verfügt [...].“ Diese Vorschrift fordert ebenfalls eine Beleuchtungsanlage. Da es dem Komfort der Passagiere dient, ist es nahe liegend, dass die Beleuchtung in der Kabine über mehr als eine Helligkeitsstufe verfügt. Wünsche von Passagieren und Fluggesellschaften sind ein weiterer Anlass zum Einbau von Kabinensystemen. Durch das Kabinenmanagementsystem wird nicht nur die Regelung und Überwachung der Systeme durch das Personal, sondern auch die Kommunikation der Kabinensysteme untereinander sowie mit weiteren Flugzeugsystemen gewährleistet. So kann ein Kabinenmanagementsystem z. B. die Lautstärke für Lautsprecherdurchsagen in der Kabine automatisch anheben, wenn die Triebwerke laufen. 3 2 Für den Einbau in das Rumpfsegment im Labor für Kabine und Kabinensysteme wurde dem Flugzeugvorbild entsprechend das Cabin Intercommunication and Data System (CIDS) aus den Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen des Herstellers Airbus gewählt. Die Topologie des CIDS-Systems ist durch den Hersteller im Grundsatz festgelegt [4]. Die Anzahl der Komponenten und ihre exakte Anordnung können aber variieren. Sie sind von Faktoren wie Anzahl und Anordnung der Passagiersitze und von Bedienkonzepten des Flugzeugbetreibers abhängig. Das CIDS-System zeichnet sich durch zwei zentrale bidirektionale Datenbussysteme aus, die sich in erster Linie durch die Funktionen der angeschlossenen Komponenten unterscheiden. An dem ersten Datenbus sind die Komponenten angeschlossen, die Funktionen ausführen, die die Passagiere betreffen. Hierzu gehören z. B. die Anzeige der Anschnallpflicht und des Rauchverbots durch elektrisch beleuchtete Zeichen oder die Steuerung der Leselichter oberhalb der Passagiersitze. An dem zweiten Datenbus befinden sich nur Komponenten, die Funktionen realisieren, die die Flugbegleiter verwenden. Hierzu gehört u. a. eine flugzeuginterne Telefonanlage mit den zugehörigen Handapparaten. Zu den Komponenten, die die Passagiere betreffen, gehören auch die Beleuchtungseinheiten zur generellen Beleuchtung der Kabine. Hieran wird deutlich, dass sich die mit CIDS verknüpften Komponenten über die gesamte Kabine verteilen. Handtelefone für Flugbegleiter befinden sich üblicherweise sowohl im vorderen als auch im hinteren Eingangsbereich des Flugzeugs. Folglich müssen beide Datenbusse durch die gesamte Kabine führen. Die Komponenten in 2 Rumpfsegment mit Sitzen und Verkleidungsteilen im HCAT 3 Passenger Service Unit, wie sie in das Mockup eingerüstet wird 63 interieur kabinensysteme gelegenen Laborarbeitsplatz geführt. Hier sind alle CIDS-Komponenten mindestens einfach vorhanden und können so auch außerhalb der üblichen Umgebung betrachtet werden. Auch ein Ablesen der verschiedenen Systemstatus und die Eingabe von Befehlen in das CIDS-System sind dadurch möglich. Dies wird im Flugzeug z. B. durch zwei Passenger Service Units (PSUs) ermöglicht, die über den Passagieren angebracht sind und ihnen Leselichter und einen Lautsprecher bereitstellen. Durch diese Komponenten ist es den Passagieren auch möglich, einen Flugbegleiter zu rufen. 4 4 Konzept des Systemlayouts mit den Komponenten innerhalb und außerhalb des Mockups 5 Bedienung des CIDS-Systems in einem Airbus 64 der Kabine sind jeweils über Netzknoten an die Datenbusse angeschlossen. Die Netzknoten dienen als Sammelpunkte und wandeln die empfangenen oder zu sendenden Daten in das entsprechende Format um. Beide Datenbusse sind an den Zentralrechner des CIDS-Systems angebunden, der im Bereich für Avionik unterhalb des Cockpits untergebracht ist. Da im Mockup kein Bauraum für Avionik vorgesehen ist, wird für den Zentralrechner des CIDS-Systems im Labor ein Rack neben dem Rumpfsegment installiert. Am Zentralrechner befinden sich Schnittstellen zu anderen Flugzeugsystemen. Um für diese Schnittstellen die jeweiligen Systeme simulieren zu können, werden die elektrischen Kontakte der Schnittstellen auf die Front des Racks geführt, um dort den Anschluss von Systemen und Messgeräten zu ermöglichen. In dem Rack wird ebenfalls die zentrale Bedieneinheit des CIDS-Systems, das sogenannte Flight Attendant Panel (FAP), untergebracht, das sich im Flugzeug üblicherweise im vorderen Eingangsbereich befindet. Dadurch wird das Eingreifen in das System von außerhalb des Mockups ermöglicht. Innerhalb des Rumpfsegments wird eine weitere Bedieneinheit dieser Art untergebracht. Ebenso finden sich alle systemtypischen Komponenten, die für Passagiere oder Flugbegleiter im Flugzeug zur Verfügung stehen, in der Kabinennachbildung, damit hier typische Situationen innerhalb einer Flugzeugkabine nachgestellt werden können. Die Datenbusse, die vom Zentralrechner zu den jeweiligen Daten verarbeitenden Komponenten im Rumpfsegment führen, werden beim Versuchsaufbau noch über einen außerhalb umsetzung: Grundlegend für die Anpassung des Systems ist die Konfiguration des zentralen Rechners. Hierfür wurde ein Systemlayout entwickelt, das alle Komponenten innerhalb und außerhalb des Stahlrumpfes enthält. Da es sich bei dem Nachbau nur um einen Teil einer Flugzeugkabine handelt, musste ein komplett individuelles Layout entworfen werden. Das entwickelte Layout beinhaltet sowohl die entsprechende Verkabelung der Stromversorgung als auch die der Datenleitungen. Bei der Energieversorgung muss zwischen den Leitungen für 115 V Wechselstrom und denen für 28 V Gleichstrom unterschieden werden [5]. Die 28-V-Leitungen werden, wie im Flugzeug üblich, wiederum in eine Standard- und eine Notstromversorgung unterschieden. Bei den Datenleitungen musste der jeweils an dieser Stelle verwendete Datenbusstandard berücksichtigt werden. Die verwendeten Standards sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie reichen von dem auch im Heimgebrauch üblichen Ethernet-Standard (IEEE802.3) bis zum speziell für die Luftfahrt entwickelten ARINC-429 [6]. Die sehr unterschiedlich ausgeprägten Schnittstellen zu anderen Systemen sind in dem entworfenen Layout ebenfalls enthalten. Teilweise können sie durch einfache Schalter als Verbindung zur elektrischen Masse nachgebildet werden, teilweise sind es Datenbusse, die vorerst nur als elektrische Kontakte angelegt werden, über die eine spätere rechnergestützte Simulation des Fremdsystems realisiert werden kann. Die Auslegung der erforderlichen Verkabelung konnte im Vergleich zum Flugzeug vereinfacht Witte. Perfect Fixturing 5 Führend im modularen Vorrichtungsbau werden, da keinerlei Luftfahrtzulassungen benötigt werden und das Gewicht der Kabel nicht von Bedeutung ist. In erster Linie hat die zu erwartende mechanische Belastung der Kabel die jeweilige Dimensionierung bestimmt. Auch wenn für die zu erwartenden Ströme sehr kleine Kabelquerschnitte genügt hätten, müssen die Kabel während der Einrüstung in das Rumpfsegment gewissen Biegeradien und Zugkräften standhalten. Für die Strom führenden Leitungen können handelsübliche Kabel verwendet werden, die für eine Betriebsspannung von 230 V und Stromstärken bis 16 A ausgelegt sind, Werte, die bei dem verwendeten Kabinenmanagementsystem nicht vorgesehen oder zu erwarten sind. Die mechanische Integration der Komponenten erfolgt vor allem in Hinblick auf die Sicherheit bei der späteren Nutzung als Ausbildungshilfsmittel. So müssen Gefahren von Verletzungen oder elektrischen Schlägen ausgeschlossen werden können. Dies gilt insbesondere in den externen Bereichen von Rack und Laborarbeitsplatz, wo die CIDS-Komponenten für Laborversuche frei zugänglich untergebracht werden. ausblick: Die Erarbeitung der Anpassung des CIDS-System in dieser Masterarbeit und der Entwurf für die spätere Labornutzung im Rahmen des Flugzeugbaustudiums an der HAW Hamburg waren ein wichtiger, grundlegender Schritt für den anschließenden Aufbau des Mockups. Mit Sitzen, einem Waschraum, den sichtbaren inneren Verkleidungsteilen und einem Kabinenmanagementsystem ausgerüstet, können dort dann auch weitere Kabinensysteme und Betriebsabläufe anschaulich dargestellt und untersucht werden. Diese Möglichkeiten werden den Praxisbezug des Flugzeugbaustudiums in der Vertiefungsrichtung Kabine und Kabinensysteme weiter steigern. « literatur: [1] Konieczny, Gordon: KKS-Labor im HCAT. Das Labor Kabine und Kabinensysteme [online]. Hamburg: 2012. Internet: <http://www.fzt.haw-hamburg.de/laboratorien/kabine-kabinensysteme-labor/index.html> [Zugriff: 24.07.2012] Horst Witte Gerätebau Barskamp KG [2] Springorum, Alexander: Integration eines Kabinenmanagementsystems in ein Mockup. Hamburg, HAW Hamburg, Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, Masterarbeit, 2012 Horndorfer Weg 26-28 D-21354 Bleckede • Germany [3] Verordnung (EG) Nr. 859/2008 der Kommission vom 20. August 2008 zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3922/91 des Rates in Bezug auf gemeinsame technische Vorschriften und Verwaltungsverfahren für den gewerblichen Luftverkehr mit Flächenflugzeugen, Amtsblatt der Europäischen Union, 20.09.2008, Nr. L 254, S. 1–238, hier Anlage III, OPS 1: Gewerbsmäßige Beförderung in Flugzeugen, S. 3–238 Tel.: +49 (0)5854/89-0 Fax: +49 (0)5854/89-40 Email: [email protected] www.horst-witte.de [4] Cabin Electronic System (CES). Training Manual – Cabin Intercommunication Data System. Buxtehude: Airbus - Cabin Electronic System, 2011 [5] Moir, Ian; Seabridge, Allan: Aircraft Systems: Mechanical, Electrical, and Avionics Subsystems Integration. Chichester: Wiley, 2008 [6] Flühr, Holger: Avionik und Flugsicherungstechnik. Berlin: Springer, 2009 Sie treffen uns auf der AMB in Stuttgart. 18. bis 22.9.2012, 4 Halle 1, Stand 1|17 haw hamburg ECO-Team ECO-Team erfolgreiche saison sorgt für ansporn Andrey Mellin – EfficientCarOperation-Team, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg 1 Das ECO-Team 2012 beim Shell ECO-Marathon in Rotterdam 66 » „Bring das Baby nach Hause!“ Mit diesen Worten verlässt mich Teamchef Oliver Gerdts in der Startaufstellung. Eine Dreiviertelstunde oder 10 Runden später auf dem Kurs in Rotterdam ist dann geschafft, was in den vergangenen zwei Jahren auf dem Lausitzring nicht gelingen wollte: Das ECO-Team der HAW Hamburg hat es in die Wertung des Shell Eco-Marathons geschafft! Unser Pingu II ist weitgehend bewährt und erprobt, was dabei helfen soll, möglichst viel zu fahren und zu optimieren, ohne dabei an der Strecke große technische Rätsel zu lösen. Wesentliche Neuerung am Auto ist die Hinterachse mit Reifen der Größe 45/75 R16, die speziell für diesen Event entwickelt wurden. Davon erhoffen wir uns einen reduzierten Rollwiderstand. Im Vorfeld war vor allem die Frage zu klären, ob der maximale Lenkausschlag der Drehschemellenkung für die fünf 90°-Kurven auf dem teils auf einem Parkplatz abgesteckten, teils auf einer öffentlichen Straße befindlichen Kurs ausreichend ist. Diese Sorgen erweisen sich nach Testfahrten auf dem Verkehrsübungsplatz Hamburg-Rothenburgsort aber als unbegründet. Nach Ankunft in Rotterdam gelingt die technische Abnahme nicht auf Anhieb, jede festgestellte Nonkonformität mit dem Reglement des Fahrzeugs bedingt seine Neuvorstellung. Nach Beseitigung einiger Störfaktoren kann die Strecke in Angriff genommen werden. Es stehen zwei Motoren zur Verfügung, ein Radnabenmotor mit Planetengetriebe und ein Motor mit Stirnradgetriebe und Freilauf, was einen besseren Kraftübertragungswirkungsgrad verspricht. Bei Letzterem gilt es jedoch zunächst, ein Problem mit dem Potenziometer zu beseitigen, sodass zunächst der Radnabenmotor zum Einsatz kommt. Im Verlauf des ersten Trainingstages gelingt ein Lauf über die volle Wertungsdistanz – 10 Runden à 1,6 km –, nach dem im Wasserstoffdruckspeicher noch 20 bar Restdruck vorhanden sind (Druck bei vollem Speicher: 200 bar). Das stimmt optimistisch für die Wertungsläufe. In den letzten Trainings fahren wir schließlich mit dem Stirnradmotor, entscheiden uns aber beim ersten Wertungslauf für den bewährten Radnabenmotor, nachdem im Training kleinere Probleme auftreten. Der erste Versuch gelingt dann auf Anhieb und ein 1 großer Druck fällt vom Team. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Stirnradmotor, der zweite Versuch ist jedoch überraschenderweise schlechter als der erste. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass das Auto den großen Teil einer Runde mit „Vollgas“ gefahren werden muss, um die vorgegebene Mindestzeit für die Distanz zu erreichen. Die gewählte Übersetzung ist bereits die größtmögliche von einem Stirnrad auf das nächste, und dennoch beschleunigt der Pingu zu langsam. Das angestrebte Segeln, d. h. Gleiten mit nahezu konstanter Geschwindigkeit ohne Antriebskraft, ist kaum möglich, da das Auto nach Kurven oder Steigungen zu lange braucht, um wieder auf Geschwindigkeit zu kommen. Unser Elektroniker Nino Penkov hat schließlich die Idee, die Wertungsdistanz so schnell wie möglich zu absolvieren, um den Stromverbrauch zu minimieren. Hintergrund: Der Motor nimmt etwa 100 bis 150 W elektrische Leistung auf und die Steuerungselektronik 50 W. Wenn wir also früher ins Ziel kommen, haben wir einen Teil des Stromverbrauchs der Steuerungselektronik gespart. Leider vereitelt ein Defekt unsere Pläne, das Rootsgebläse, das die Brennstoffzelle mit Frischluft versorgt, arbeitet nicht einwandfrei, die Zelle schaltet sich ab. So starten wir unseren letzten Versuch mit derselben Strategie, nur um festzustellen, dass das Resultat noch schlechter ist. Im Nachhinein fehlt uns der verloren gegangene Wertungslauf, denn in einem zusätzlichen Versuch mit dem Radnabenmotor hätten wir das Resultat über die Fahrtechnik möglicherweise noch verbessern können. Dank des guten Beschleunigungsvermögens dieses Antriebs konnte sehr viel gesegelt werden, allerdings ist etwas Training nötig, um die Punkte des Antreibens und des Segelns auf der Strecke genau aufeinander abzustimmen zu können. Trotzdem ist das Team mit dem Resultat zufrieden, letztendlich belegten wir unter 29 Teilnehmern in der Klasse der Brennstoffzellenfahrzeuge, von denen 15 gewertet wurden, den 12. Platz. Die ermittelte Reichweite des Pingu beträgt dabei 113 km je Kilowattstunde Strom, umgerechnet auf Superbenzin entspricht das etwa 1000 km je Liter. Angespornt von diesem Erfolg möchte unsere Mannschaft im nächstes Jahr mit einem vollkommen neuen Fahrzeug in der vierrädrigen UrbanCar-Kategorie starten. « Informationen: http://www.eco-haw.de Kontakt: [email protected] haw hamburg BWB AC20.30 BWB AC20.30 die kabine von morgen BWB Team, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg » Das studentische Projekt AC20.30 an der HAW Hamburg analysiert die Umsetzbarkeit und Eigenschaften eines Blended Wing Bodys (BWB) anhand eines eigenen experimentellen Flugmodells (Bild 1). Eine wichtige Rolle spielt dabei die Betrachtung möglicher Kabinenkonfigurationen. Auch im vergangenen Jahr wurde weiter an der Kabine der Zukunft gearbeitet. In den mobiles-Ausgaben 35 und 36 wurden bereits die Positionen der Türen und des hinteren Druckschotts vorgestellt. Die gewählten Lösungen hatten allerdings starke Einschnitte in die Kapazität des BWB zur Folge: Im Vergleich zu vorherigen Layouts konkretisierte sich die maximale Passagierzahl nun auf ca. 900. 2 1 Flugmodell des Blended Wing Body 2 Darstellung der Kabinenkapazität auf dem Hauptdeck 3 Unterschiede der Deckenhöhe des Oberdecks 67 Aufgrund der ungewöhnlichen Rumpfform des BWB wirft die Integration der Kabine erhebliche Probleme auf. Im Hauptdeck, das eine durchgehend gleiche Deckenhöhe aufweist, bringt die Anordnung der Sitze an den Außenseiten Platzverluste mit sich. Wegen der dreieckigen Form des Rumpfes verläuft die Außenwand nicht parallel zur Flugzeuglängsachse, sodass beim Einbringen von rechteckigen Sitzen stets dreieckige Bereiche entstehen, die nicht effizient nutzbar sind. Außerdem enden äußere Längsgänge in Sackgassen, da die Kabinenbreite nach vorne hin stetig abnimmt (Bild 2 verdeutlicht diese Situation auf dem Hauptdeck). Der verfügbare Platz erlaubt zwar, weitere Sitze in diese Bereiche einzufügen, doch da zwischen einem Passagier und dem nächsten Gang nur maximal 2 weitere Sitznachbarn platziert werden dürfen (Zulassungsvorschrift CS25), müssten bei mehr als 3 Sitzen pro Reihe beidseitig Längsgänge positioniert werden. Der verbleibende Abstand zur Seitenwand würde dann teilweise nur noch für einen Einzelsitz ausreichen. Die Deckenhöhe des Oberdecks folgt im Unterschied zum Hauptdeck der Krümmung des Rumpfes (Bild 3). Da die Kabine für eine komfortable Sitzposition eine Deckenhöhe von mindestens 1,60 m (besser noch 1,80 m) über den äußersten Sitzen aufweisen muss, geht sehr viel Bodenfläche verloren: Mit jeder Vergrößerung der Deckenhöhe der Kabine 1 um 0,50 m verringert sich die nutzbare Bodenfläche jeweils um 100 m². Rings um den bestuhlten Bereich gibt es daher große Flächen, die anderweitig verwendet werden müssen. Im hinteren Bereich sind auf beiden Decks noch nutzbare Bodenflächen vorhanden. Weitere Sitze können hier jedoch nicht hinzugefügt werden, da sich das Fassungsvermögen der Flugzeugkabine aus der Summe der Türkapazitäten ergibt: Flugzeugtüren können in Abhängigkeit von ihrer Größe im Notfall innerhalb einer bestimmten Zeit nur von einer bestimmten Anzahl Personen passiert werden. Sowohl das Hauptdeck als auch das Oberdeck haben hierdurch ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Für mehr Sitzplätze müssten neue Türen eingefügt werden, aus denen sich weitere Quergänge ergäben. Außerdem müssten zusätzliche Küchen und Toiletten eingebaut werden. Hierdurch würde sich wiederum der zur Verfügung stehende Platz für Sitze stark reduzieren. Zudem nimmt die Krümmung der Außenhaut des Rumpfes im hinteren Bereich der Kabine immer stärker zu, sodass sehr aufwendige Türformen notwendig wären. Die aerodynamisch günstige Form des BWB stellt die Integration der Kabine daher vor große Herausforderungen. Das Layout ist – über den gesamten Rumpf gesehen – an den Seiten zwar ungleichmäßig, im Innenbereich insgesamt aber effizient und vielseitig nutzbar. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass noch viele Probleme zu lösen sind. Mit jeder Lösung kommen wir der Zukunft aber einen Schritt näher. « 3 haw hamburg Hawks Racing Team Hawks Racing Team to finish first, you must first finish! rick maers – Hawks Racing Team, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg 1 » Ein 1 Der H08 2 Das Hawks Racing Team 2012 68 Team, ein Auto, ein Ziel! Wie jedes Jahr seit bereits 11 Jahren war es auch 2012 wieder so weit: Am 8. Juni präsentierte das Hawks Racing Team den H08! Der H08, dem Namen nach das achte Auto der Garage, entstand im ca. 70 Mann starken Team und aus der Zusammenarbeit der verschiedensten Fachbereiche der HAW Hamburg. Das Team vereint in der Saison 2011/12 Studierende aus den Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, Wirtschaft, Maschinenbau und Produktion sowie Informations- und Elektrotechnik. Mit dieser Vielfalt an Know-how, Perspektiven und Meinungen stellt das Hawks Racing Team das interdisziplinärste Projekt der HAW Hamburg dar und bietet den Studierenden, die sich aktiv beteiligen, so die Möglichkeit, Schnittstellenkommunikation und -koordination, Organisation zu erlernen und soziale wie fachliche Kompetenzen zu erwerben, zu schulen und weiterzuentwickeln. „Thinking outside the box“ ist das Stichwort. Das aktuelle Fahrzeug, der H08, ist nun das greifbare Endprodukt eines stetigen Entwicklungsprozesses. Die seit zwei Jahren bewährte Hybridkonstruktion aus einem CFK-Monocoque und einem Stahlheckrahmen wurde beibehalten und optimiert. Ein sehr enges Package ermöglicht die Zentrierung der Masse. Handhabung und Zugänglichkeit sind durch die Trennung der beiden Bauteile dennoch gewährleistet. Das bereits weit entwickelte Fahrwerk wurde wieder aus sehr hochwertigen und leichten Materialien wie Titan (Radnaben, Stabilisatoren), hochfestem Aluminium (Radträger) und Kohlefaser (Querlenker) gefertigt. Ein weiteres Highlight sind die selbst entwickelten Bremssättel. Beim Motor setzt das Team auf Kontinuität: Seit geraumer Zeit fahren Hawks-Boliden mit einem Kawasaki-Motor, dem ZX-6R. Unberührt bleibt dabei allerdings nur das Gehäuse: Abgedrehte Kurbelwellen, bearbeitete Nockenwellen und viel Zeit auf dem Prüfstand der HAW, die der Optimierung des Drehmomentverlaufs dient, machen den Motor zu einem leistungsstarken Antrieb für den H08. Zudem wurde der gesamte Motor um 12 mm abgesenkt, das Gewicht reduziert und eine Schaltung über Elektromotoren und eine elektromechanische Kupplung verwirklicht, die über Wippen am Lenkrad bedient wird. Auch die Elektronik wird bei Hawks großgeschrieben: Das Display ist frei programmierbar und es bietet die Möglichkeit einer umfangreichen Datenaufzeichnung und Telemetrie. Zudem ist der Kabelbaum selbst deutlich robuster geworden, was in Zukunft für hoffentlich nur wenige elektronisch bedingte Ausfälle sorgt. Was das Design angeht, wird jeder Betrachter sofort den Zuwachs an großen Aerodynamikbauteile vermerken. Wo Hawks bisher nur auf einen aerodynamischen Unterboden setzte, finden sich in diesem Jahr sowohl Heck- als auch Frontflügel, die das Team bei den Events in Österreich, Deutschland und Italien weit nach vorne bringen sollen. « 2 Bleiben Sie dran und fiebern Sie mit dem Team mit: www.hawksracing.de https://www.facebook.com/pages/HAWKS-RacingeV/185121741530395 https://twitter.com/hawksracingev http://www.youtube.com/user/HawksRacingEV haw hamburg förderkreisvitrine Aktuelles aus dem Förderkreis Die Karosseriebautage Hamburg 2012, ausgerichtet vom Vieweg Technology Forum und dem Förderkreis, waren auch in diesem Jahr wieder eine bemerkenswerte Veranstaltung. Neben attraktiven Vorträgen gab es in der umfangreichen begleitenden Fachausstellung interessante Fahrzeuge und innovative Technikexponate zu sehen. Einen großen Beitrag zum Erfolg dieser Veranstaltung leisteten Herr Prof. Tecklenburg und Herr Prof. Stucke. Sie bewältigten gemeinsam mit dem Vieweg Technology Forum die organisatorische Abwicklung der Großveranstaltung. Mit diesem bewährten Veranstaltungsteam sehe ich den Karosseriebautagen Hamburg 2014 schon heute mit großen Erwartungen, aber auch großer Gelassenheit entgegen. Satzungsgemäß wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung der Vorstand des Förderkreises neu gewählt. Die Wahl aller Vorstandsmitglieder erfolgte einstimmig. Ein guter Ausgangspunkt für eine Erfolg versprechende Zusammenarbeit im Förderkreis. Der Vorstand setzt sich für die nächsten drei Jahre aus folgenden Mitgliedern zusammen: Vorsitzender 1. Stellvertretender Vorsitzender 2. Stellvertretender Vorsitzender Schatzmeister 1. Beisitzer 2. Beisitzer 3. Beisitzer 4. Beisitzer 5. Beisitzer 6. Beisitzer 7. Beisitzer 8. Beisitzer Schriftführer Herr Michael Dukat Herr Thomas Albers Herr Axel Anders Herr Prof. Dr. Christoph Großmann Herr Mark Witschel Herr Winfried Bunsmann Herr Karlheinz Bauer Herr Dr. Hilmar Peitz Herr Christian Mengel Herr Sven Lange Herr Gerald Frielinghaus Herr Willi Schwarz Herr Prof. Hans-Dieter Stucke (Porsche) (BMW) (Volkswagen) (HAW) (Ford) (VW Osnabrück) (Daimler) (EADS) (Opel) (Audi) (Lufthansa Technik) (EDAG) (HAW) Aus dem Vorstand ausgeschieden ist Herr Prof. Dr. Kammerl, unser langjähriger Schatzmeister. Ich danke ihm ausdrücklich für die vielen Jahre erfolgreicher Tätigkeit als Schatzmeister, auch im Namen des gesamten Präsidiums! Den neu bzw. wiedergewählten Vorstandskollegen spreche ich meine Gratulation aus und bedanke mich gleichzeitig für das mir entgegengebrachte Vertrauen mit der Wiederwahl zum Vorsitzenden. Die weitere Zusammenarbeit zur Förderung des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau wird uns allen auch zukünftig ein wichtiges Anliegen sein. Im Kalenderjahr 2012 wird der Förderkreis Vorhaben der HAW Hamburg mit einem Gesamtvolumen von 88 000 EUR unterstützen. Wesentliche Projekte sind hierbei das Hawks Racing Team, das ECO-Team und das Nurflügelflugzeug AC20.30. Zusätzlich wird mit größeren Beträgen die Ausstattung des Fachbereichs ergänzt und die Öffentlichkeitsarbeit des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau gefördert. Mit freundlichen Grüßen Michael Dukat Vorsitzender 69 haw hamburg HCAT HCAT kluge köpfe für eine zukunftsfähige industrie Prof.Dr.-ing.HArtmut zingEl – Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg 1 Das Gebäude des Hamburg Centre of Aviation Training 70 » Der Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg gehört weltweit zu den drei größten Standorten der zivilen Luftfahrtindustrie. Um diese herausragende Position zu sichern und zu stärken, müssen Jahr für Jahr genügend Fachkräfte ausgebildet werden [1]. Das wurde in Hamburg auch schon 1935 erkannt, also vor mehr als 75 Jahren, als an den Technischen Staatslehranstalten, einer der Vorläufereinrichtungen der HAW Hamburg, die Abteilung Flugzeugbau eingerichtet wurde [2]. Zwei Jahre zuvor hatten die Brüder Walther und Rudolf Blohm die Hamburger Flugzeugbau GmbH gegründet. Ihr Ziel war es, die aufstrebende Luftfahrtindustrie mit großen Flugbooten für den TransatlantikLuftverkehr zu beflügeln. Heute wird das größte Verkehrsflugzeug der Welt, die A380, von der Airbus Operations GmbH in Hamburg-Finkenwerder gebaut. Der Startschuss für den Bau des Airbus A380 fiel im Jahr 2000. Kurz darauf wurde in Hamburg die Qualifizierungsoffensive Luftfahrtindustrie ins Leben gerufen. Ziel war, die Akteure aus Unternehmen, staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen sowie Kammern und Verbänden zusammenbringen, um den Erfolgsfaktor „Personal“ zu sichern. Die Qualifizierungsoffensive bildete die Keimzelle für die 2001 von Wirtschaft, Wissenschaft und Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gegründete Initiative Luftfahrtstandort Hamburg, die sich schließlich zum Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg entwickelte, der mit seiner Strategie „Neues Fliegen“ im Spitzenclusterwettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 2008 als einer der ersten fünf Spitzencluster ausgezeichnet wurde. Die Qualifizierungsof1 fensive Luftfahrtindustrie initiierte seither zahlreiche Maßnahmen, die einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs leisteten. Genannt seien die Aufbaukurse für Architekten, Bauingenieure und Maschinenbauer, die zu Flugzeugbauingenieuren mit der speziellen Ausrichtung Flugzeug- kabine und Kabinensysteme weiterqualifiziert wurden. Aus diesen Aufbaukursen ging 2005 der einzigartige Studienschwerpunkt Kabine und Kabinensysteme der HAW Hamburg hervor, mit dem der anhaltende Ingenieurbedarf in diesem für Hamburgs Luftfahrtindustrie so wichtigen Bereich gesichert wird. Hochschulstudium, Weiterbildung, Anpassungsqualifizierung und Erstausbildung unter einem Dach: In der Qualifizierungsoffensive Luftfahrtindustrie ist auch das Konzept des Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT) entstanden. Operativ ist das HCAT eine in Europa einmalige Lernortkooperation von Luftfahrtindustrie, HAW und der Gewerbeschule G15. Institutionell bildet der Beirat des HCAT ein neues Dach für die Fachkräfteentwicklung des Luftfahrtclusters Metropolregion Hamburg e. V. Die Aufgaben der Qualifizierungsoffensive Luftfahrtindustrie sind auf den Beirat übergegangen. In ihm sind alle Partner des Luftfahrtclusters vertreten, die sich mit der Fachkräftequalifizierung beschäftigen. Vom Beirat werden erforderliche Qualifizierungsmaßnahmen angestoßen, umgesetzt werden sie von den Partnern des HCAT. Mit der bedarfsorientierten Fachkräfteentwicklung liefert das HCAT eine wesentliche Grundlage für die wachsende Innovationskraft des Luftfahrtclusters. Die Lernortkooperation des HCAT kombiniert die schulische, betriebliche und akademische Ausund Weiterbildung in den Technologiefeldern Avionik, Fertigungs- und Reparaturverfahren für Werkstoffe aus Metall und faserverstärkten Kunststoffen sowie Kabine und Kabinensysteme. Sie bildet damit weitgehend die Produktwelten • Flugzeuge und Flugzeugsysteme, • Aviation Services und • Kabine und Kabinensysteme des Luftfahrtclusters ab. Die Lernortkooperation gliedert sich in zwei Bereiche: Der Bereich ASQ (Avionik- und Struktur-Qualifizierung) wird verantwortet von der Gewerbeschule für Fertigungs- und Flugzeugtechnik G15. Den Bereich KKS (Labor für Kabine und Kabinen-Systeme) leitet die HAW Hamburg. Weitere Partner der Lernortkooperation sind Lufthansa Technical Training (LTT) und Airbus. Der innovative Charakter des HCAT besteht darin, dass die genannten Qualifizierungsmaß- haw hamburg HCAT nahmen unter einem Dach vereinigt sind (Bild 1). Alle beteiligten Institutionen können die Schulungs- und Laborausstattung des HCAT nutzen und so eine optimale Auslastung gewährleisten. Die Lehrenden – also Professoren, Berufsschullehrer und Trainer – arbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Sie tauschen sich aus, sodass die Qualifizierung auf den verschiedenen Stufen optimal aufeinander abgestimmt wird. Und schließlich werden Schulungsmaßnahmen quer durch die Institutionen durchgeführt: Trainer von LTT unterstützen die Laborlehre der HAW Hamburg in den Werkstätten für die Fertigung von Flugzeugstrukturen in Metall und Faserverbundwerkstoffen, Professoren der HAW Hamburg schulen die Trainer in den modernen Berechnungsverfahren für Composites und Auszubildende legen Hand an beim Aufbau von Mock-ups und Systemprüfständen des Labors für Kabine und Kabinensysteme. Avionik- und Struktur-Qualifizierung (ASQ): Im Bereich ASQ bildet die Gewerbeschule für Fertigungs- und Flugzeugtechnik G15 die Luftfahrttechniker mit dem Schwerpunkt Avionik aus. Lufthansa Technical Training hat in diesem Bereich die Werkstatt für Strukturreparatur und Compositefertigung mit einem Nietraum, einem Laminierraum, einem Schleifraum und einem Werkstattraum eingerichtet. Dort werden Trainingsmaßnahmen zur Anpassungsqualifizierung durchgeführt. Airbus steuert eine Sektion des Flugzeugrumpfes eines Airbus A300 bei, in dem Schulungsmaßnahmen für die Kabelinstallation durchgeführt werden. Kabine und Kabinensysteme (KKS): Für eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist die praxisnahe Lehre ein Markenzeichen. Im Labor für Kabine und Kabinensysteme ergänzen und vertiefen die Studierenden ihr in den Vorlesungen erworbenes theoretisches Wissen durch Anschauung und praktische Versuche (Bild 2). Die hochwertige Laborausstattung ermöglicht darüber hinaus anwendungsnahe Forschungsprojekte, die später im Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) weitergeführt werden können. Finanziert wird die Ausstattung des Labors für Kabine und Kabinensysteme aus Mitteln des Spitzenclusterwettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Im Einzelnen ist das KKS-Labor mit folgenden Komponenten und Systemprüfständen ausgestattet: Ergonomie- und Designaspekte werden an den Mock-ups eines Cockpits und eines CrewRest-Compartments studiert. Das Mock-up eines Airbus A319 bildet die Plattform für die Integration verschiedener Kabinenkomponenten und Kabinensysteme in einer realistischen Umgebung, z. B. für die Sitze und das Lining, das Kabinenmanagementsystem, das Lichtsystem und das Luftverteilungssystem. Die Airbus-A300-Rumpfsektion wird mit einem funktionsfähigen Frachtladesystem ausgestattet. Den Systembereich komplettieren Demonstratoren des Remote-Chiller-Systems, des Sauerstoffsystems und des Wasser-Abwasser-Systems. Die kombinierte Akustik-KlimaKammer mit einem Standardrumpf bildet die Plattform für Untersuchungen von klimatischen und akustischen Eigenschaften einer Flugzeugkabine. Der Ausstellungs- und Präsentationsbereich, ein mit Konferenztechnik ausgestatteter Hallenbereich, lädt zum Zusammenkommen und Diskutieren ein. 2 Labor für Kabine und Kabinensysteme. fazit und Ausblick: Am 27. April 2009 wurde das Richtfest für den ersten Bauabschnitt des HCAT gefeiert. Schon wenige Monate später begann die Fachschule für Luftfahrttechnik der Gewerbeschule G15 mit dem Lehrbetrieb zum Luftfahrttechniker Avionik. Am 26. Mai 2011 weihte der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, den gesamten HCAT-Komplex feierlich ein. Seitdem wird der Werkstattbereich von LTT intensiv für Schulungsmaßnahmen genutzt. Das Labor für Kabine und Kabinensysteme ist in den Lehrbetreib der HAW Hamburg integriert, wenngleich hier noch sehr viel Aufbauarbeit zu lei2 sten ist. Daran werden auch die Studierenden durch Projekt-, Bachelor- und Master-Arbeiten beteiligt. Und auch Auszubildende von Airbus leisten wertvolle Unterstützungsarbeit. Mit dem HCAT wurde ein Ort geschaffen, an dem sich die Partner in einem nicht hierarchischen System vernetzen und ihr Wissen austauschen. Damit bildet das HCAT die Keimzelle für weitere Innovationen zur Fachkräftesicherung für den Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg. « literatur [1] Schilling-Kaletsch, Ingrid; Zingel, Hartmut; Strelau, Lennart: Innovative Maßnahmen zur Sicherung der Fachkräfte – Spitze im Cluster: das Beispiel der Qualifizierungsoffensive im Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg. In: Globisch, Sabine; Hartmann, Ernst A.; Loroff, Claudia; Stamm-Riemer, Ida (Hrsg.): Bildung für Innovationen – Innovationen in der Bildung. Die Rolle durchlässiger Bildungsangebote in Clusterstrukturen. Münster: Waxmann, 2012, S. 84–88 [2] Zingel, Hartmut (Hrsg.): 75 Jahre Flugzeugbaustudium in Hamburg. Hamburg: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, 2010 71 haw hamburg CCNF CCNF Competence Center Neues Fliegen der HAW Hamburg PROF. DR.-ING. HARTMUT ZINGEL – Leiter des CCNF, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Flugzeugbauingenieur in den Fächern Flugzeugentwurf und Leichtbau ausgebildet. Inzwischen hat sich Hamburg zum Kompetenzzentrum für die Flugzeugkabine entwickelt. Ingenieure und Ingenieurinnen wurden gerade in diesem Bereich dringend benötigt. Deshalb bietet die HAW Hamburg seit 2005 zusätzlich den Studienschwerpunkt „Kabine und Kabinensysteme“ an. Die Studieninhalte werden eng mit der Industrie abgestimmt; Airbus steuerte die Stiftungsprofessur „Architektur der Flugzeugkabine“ bei. Etwa 15 % der Flugzeugbaustudienplätze werden in der dualen Studienform angeboten. In dieser Studienform erhalten die Studierenden eine Ausbildungsvergütung von dem Unternehmen, das sie beschäftigt, zusätzliche Praxisphasen ergänzen das Hochschulstudium in idealer Weise. Das duale Studienangebot übt eine große Anziehungskraft auf Studienbewerberinnen und -bewerber aus; auf Industrie- und Bildungsmessen werden diese Studienprogramme besonders stark nachgefragt. In ihrem Bachelor-Studium, das aus der Bologna-Reform hervorgegangen ist, erwerben die Studierenden alle Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie als Ingenieur oder Ingenieurin für eine erfolgreiche Berufstätigkeit benötigen. Mit dem „Bachelor-Ingenieur“ der HAW Hamburg findet das Erfolgsmodell „Diplom-Ingenieur“ (FH) seine Fortsetzung. Deutlich aufgewertet wird die Qualität der Abschlüsse mit dem Master-Studium. Die Luftfahrtindustrie benötigt die MasterAbsolventen für die anspruchsvollen Aufgaben in der Flugzeugentwicklung. Deshalb liegt die Übergangsquote vom Bachelor- in das MasterStudium im Flugzeugbau bei 70 %. Die meisten Flugzeugbau-Absolventen und -Absolventinnen werden also mit dem Master-Abschluss in den Beruf eintreten. Der Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg benötigt jedoch nicht nur die spezifisch ausgebildeten Flugzeugbauingenieure und -ingenieurinnen. Von großer Bedeutung sind auch die klassischen Ingenieurstudiengänge der Fakultät 1 » 1 Studierendenprojekt BlendedWing-Body AC 20.30 (Foto: Konieczny) 72 Mit 14 700 Studierenden ist die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg eine der größten Fachhochschulen in Deutschland. Sie bietet mit ihren vier Fakultäten Technik und Informatik, Life Sciences, Design, Medien und Information sowie Wirtschaft und Soziales ein vielfältiges Spektrum an Studienmöglichkeiten für jährlich 4400 Studienanfängerinnen und -anfänger. Etwa 50 % von ihnen beginnen ein Ingenieurstudium. Der Flugzeugbau ist die umsatzstärkste Industrie in der Metropolregion Hamburg, die mit knapp 40 000 Beschäftigten den weltweit drittgrößten Standort der zivilen Luftfahrt bildet. Um die Innovationsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten und zu stärken, gewinnt die Verfügbarkeit von Fachkräften immer mehr an Bedeutung [1]. Zentrale Aufgabe der HAW Hamburg ist es, exzellente Ingenieurinnen und Ingenieure auszubilden. Im Flugzeugbau erfüllt sie wie ihre Vorgängereinrichtungen diese Aufgaben seit mehr als 75 Jahren mit großem Erfolg [2]. Damit auch in Zukunft genügend hervorragend ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure die Luftfahrtmetropole voranbringen, gründete die HAW Hamburg 2008 das Competence Center Neues Fliegen (CCNF). Aufgabe des CCNF ist es, die Luftfahrtkompetenzen der HAW Hamburg zu bündeln und die klügsten Köpfe nach Hamburg zu holen, um sie für einen anspruchsvollen Beruf in der norddeutschen Luftfahrtindustrie auszubilden. Flugzeugbaustudium an der HAW Hamburg: An der HAW Hamburg wurde zunächst über viele Jahrzehnte hinweg der klassische haw hamburg CCNF Technik und Informatik. Doch ebenso haben die Studiengänge der Fakultäten Design, Medien und Information, Life Sciences sowie Wirtschaft und Soziales Anteil am wirtschaftlichen Erfolg des Flugzeugbaus in Hamburg. Exemplarisch genannt seien die Kabinenbeleuchtung aus dem Department Medientechnik, Außenwirtschaft, Logistik und Marketing des Departments Wirtschaft sowie Verfahrenstechnik und Umwelttechnik der Fakultät Life Sciences. Rekrutierung von Studienbewerberinnen und -bewerbern und von Alumni: Seit vielen Jahren bewerben sich deutlich mehr junge Menschen auf einen Studienplatz, als Studienplätze vorhanden sind. Zuletzt kamen auf einen Studienplatz etwa vier Bewerberinnen und Bewerber. Ursache für diese erfreuliche Lage ist sicherlich die Attraktivität des Luftfahrtclusters Metropolregion Hamburg mit seinen ausgezeichneten Beschäftigungsmöglichkeiten. Hinzu kommt die Reputation der HAW Hamburg als exzellente Hochschule mit einer qualifizierten, praxisbezogenen Ingenieurausbildung. Die gute Bewerberlage ist aber auch Ergebnis der vielschichtigen Öffentlichkeitsarbeit des Luftfahrtclusters, der Hochschule und des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, z. B. auf Industriemessen und Bildungsmessen und durch Studierendenprojekte. Industriemessen: Das Messe-Team des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau präsentiert die Studiengänge des Departments regelmäßig auf den einschlägigen Fachmessen wie der ILA in Berlin und der AERO in Friedrichshafen. Bildungsmessen: Die Mitglieder des Luftfahrtclusters nehmen regelmäßig mit einem eigenen Messestand an Bildungsmessen teil. Professoren und Studierende der HAW Hamburg unterstützen die Auftritte auf Messen wie z. B. EINSTIEG und Vocatium in Hamburg oder ILA CareerCenter in Berlin. Studierendenprojekte: Anziehend auf Studienbewerberinnen und -bewerber wirken ebenfalls die Studierendenprojekte. Im Flugzeugbau ist das Projekt Blended Wing Body AC20.30 auf allen Messen ein herausragender Blickfang (Bild 1). Auch ehemalige Studierende werben für 2 unsere Studiengänge. Sie sind Multiplikatoren und schlagen eine Brücke zur Wirtschaft. Die Verbindung zu unseren Absolventinnen und Absolventen ist uns wichtig. Sie sollen regelmäßig über das Geschehen in ihrer Hochschule informiert werden. Idealerweise sind sie Mitglied im Förderkreis des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau (Bild 2). Nachwuchsgewinnung: Die Faszination des Fliegens kann schon sehr früh bei Kindern geweckt werden: Vögel, Insekten und Flugzeuge gleiten durch die Luft, als seien sie schwerelos. Regelmäßig kommen Kinder mit ihrer Kita in das Aerodynamiklabor. Hier spüren sie am eigenen Leib, welche Kräfte von einer Luftströmung entfacht werden können. Seit 2006 bietet die HAW Hamburg gemeinsam mit den Partnern des Luftfahrtclusters Metropolregion Hamburg die Vorlesungsreiche „Technik für Kinder – Faszination Fliegen“ für Kinder von 8 bis 12 Jahren mit großem Erfolg an. 2012 wurde zum vierten Mal das Sommercamp „Faszination Fliegen“ für 12- bis 15-jährige durchgeführt – mit abschließendem Fliegercamp beim Segelflug-Club Fischbek. Das Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau beteiligt sich außerdem am „Girls’ Day“ (bzw. jetzt „Girls’ and Boys’ Day“) und an der Herbsthochschule. Und es unterstützt das Projekt „Pro Technicale“, mit dem junge Frauen nach ihrem Abitur für ein Flugzeugbaustudium begeistert werden sollen (Bild 3). Forschung: Die Forschungsprojekte an der HAW Hamburg eröffnen besonders begabten Absolventinnen und -absolventen des Flugzeugbaustudiums die Perspektive, nach ihrem MasterStudium ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. In einem Forschungsprojekt fertigen sie ihre Dissertation an, mit der sie an einer kooperierenden Universität promovieren. Den Professoren der HAW Hamburg wird die Möglichkeit gegeben, ihre spezifische Fachkompetenz weiterzuentwickeln und mit ihrer Forschungstätigkeit Innovationen im Luftfahrtcluster zu fördern. Das Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau erzielt mit seinem Forschungsschwerpunkt „Flugzeugbau – Neues Fliegen“ eine respektable Forschungsleistung. Das Gesamtvolumen der 2011 bearbeiteten Forschungsprojekte betrug 440 000 EUR zuzüglich 2 400 000 EUR Projektmittel aus der Spitzenclusterförderung für das Labor für Kabine und Kabinensysteme. Für zukünftige Forschungsprojekte ab 2012 sind 1 700 000 EUR Fördermittel bewilligt. Bearbeitet werden Projekte, die z. B. durch die Luf t fahr t for schung sprogramme Hamburgs und des Bundes, aus dem Spitzenclusterwettbewerb des Bundes sowie durch private Auftraggeber gefördert werden. Zurzeit arbeiten zehn wissenschaftliche Mitarbeiter in Drittmittelprojekten 2 Absolventinnen und Absolventen auf der Abschlussfeier für den Jahrgang 2011 73 haw hamburg CCNF 3 Lehrveranstaltung des Programms Pro Technicale im Labor für Kabine und Kabinensysteme des Forschungsschwerpunkts „Flugzeugbau – Neues Fliegen“. Die Mitwirkung der HAW Hamburg im Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) bietet Raum für zukünftige Forschungsaktivitäten. Die HAW Hamburg kooperiert ferner als eine von sieben von Lufthansa Technik (LHT) priorisierten Hochschulen eng mit LHT. Darüber hinaus ist die HAW Hamburg Mitglied im AirbusLenkungsausschuss Kabineninnovation. 3 Weiterbildung: Die Kompetenz der Professoren, der wissenschaftlichen Mitarbeiter und der Labormitarbeiter der HAW Hamburg soll nicht nur den Studierenden zugutekommen, sondern auch den in den Luftfahrtunternehmen beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieuren: Lebenslanges Lernen ist die Devise. Seit 2007 wird an der HAW Hamburg regelmäßig der einwöchige „Short Course Aircraft Design“ durchgeführt. Ab dem Wintersemester 2012/2013 kann das Master-Studium Flugzeugbau auch berufsbegleitend in Teilzeit studiert werden. Gemeinsam mit den Behörden für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, für Wissenschaft und Forschung und für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg sowie mit der Gewerbeschule für Fertigungs- und Flugzeugtechnik G15 und den Luftfahrtbetrieben Airbus und Lufthansa Technical Training richtet die HAW Hamburg das Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT) ein. Hier führen die Gewerbeschule, die HAW Hamburg und die Industriebetriebe unter einem Dach Qualifizierungsmaßnahmen durch. Sie stimmen sich dabei eng ab, entwickeln neue und gemeinsame Bildungsangebote und nutzen Schulungsräume, Labore und Werkstatteinrichtungen kooperativ. Das HCAT ist ein zentrales Projekt in der Spitzenclusterstrategie. In seiner innovativen Konzeption hat es in Europa keine Entsprechung. Innerhalb des HCAT betreibt die HAW Hamburg das Labor für Kabine und Kabinensysteme. Internationalisierung: Das Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau unterhält Beziehungen zu zahlreichen Partnerhochschulen in Europa, in den USA und in Australien. Etwa ein Dutzend Studierende verbringen jedes Jahr ein Semester im Ausland. Ebenso viele kommen an unsere Hochschule zum Fahrzeug- und Flugzeugbaustudium. Der Auslandsaufenthalt fördert den kulturellen Austausch und verbessert die Sprach- 74 kompetenz der Studierenden. Insbesondere im Flugzeugbau mit seiner internationalen Verflechtung sind diese Kompetenzen unverzichtbar. Fazit und Ausblick: Zentrale Aufgabe der HAW Hamburg ist es, ihren Studierenden eine erstklassige Ausbildung für einen erfolgreichen Berufsweg mitzugeben. Mit dem BachelorMaster-System, den Studienschwerpunkten, den Studieninhalten und der Laborausstattung besitzt die HAW Hamburg hierfür die besten Voraussetzungen. Gerade diese exzellent ausgebildeten Ingenieure und Ingenieurinnen benötigen die Unternehmen des Luftfahrtstandorts Hamburg. Gemeinsam mit den Unternehmen arbeitet die HAW Hamburg auch an geeigneten Konzepten für die Weiterbildung berufstätiger Ingenieure. Mit ihren Forschungsschwerpunkten wendet sich die HAW Hamburg neuen Technologien zu, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Das Competence Center Neues Fliegen CCNF bündelt diese Kompetenzen und verknüpft sie mit dem Netzwerk des Luftfahrtclusters Metropolregion Hamburg. « Literatur [1] Schilling-Kaletsch, Ingrid; Zingel, Hartmut; Strelau, Lennart: Innovative Maßnahmen zur Sicherung der Fachkräfte – Spitze im Cluster: das Beispiel der Qualifizierungsoffensive im Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg. In: Globisch, Sabine; Hartmann, Ernst A.; Loroff, Claudia; Stamm-Riemer, Ida (Hrsg.): Bildung für Innovationen – Innovationen in der Bildung. Die Rolle durchlässiger Bildungsangebote in Clusterstrukturen. Münster: Waxmann, 2012, S. 84–88 [2] Zingel, Hartmut (Hrsg.): 75 Jahre Flugzeugbaustudium in Hamburg. Hamburg: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, 2010 Weitere Informationen http://www.fzt.haw-hamburg.de haw hamburg campus Fuelling the Climate 2012 Am 16. Mai 2012 fand im Rahmen des Internationalen Klimawandel-Informationsprogramms (ICCIP) in Hamburg die Fachtagung „Fuelling the Climate 2012 – Klimaschutz und Elektromobilität: Herausforderungen, Handlungsbedarf und innovative Ansätze“ statt. Organisiert wurde die Tagung vom Forschungs- und Transferzentrum „Applications of Life Sciences“ (FTZ-ALS) der HAW Hamburg mit Unterstützung der Handelskammer Hamburg. Das ICCIP ist eine Initiative der HAW Hamburg in Kooperation mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), der Global Environment Facility (GEF) und weiteren global aktiven Einrichtungen. Die Tagung beschäftigte sich mit der Frage, welche Anforderungen die Batterietechnologie in Zukunft erfüllen muss, um Elektromobilität in Deutschland sinnvoll und flächendeckend etablieren zu können. In diesem Zusammenhang wurden technologische Ansätze und laufende Initiativen auf dem Gebiet der Energiespeicherung und Batterieforschung diskutiert sowie ein Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen allen Fachbesuchern aus Wirtschaft und Wissenschaft angeregt. Die Zusammenkunft diente der Vorstellung von ausgewählten Forschungsprojekten und dem Ausbau persönlicher Kontakte. Referenten und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden wie z. B. von der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie), vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung und vom Karlsruher Institut für Technologie nutzten die Plattform für einen angeregten Austausch. Den Abschluss bildete eine Interdisziplinäre Diskussionsrunde zum Thema „Klimaschutz und Elektromobilität – Kostenfaktor und/oder Wettbewerbsvorteil?“. Die Vertreter der verschiedenen Fachrichtungen konnten in einer Begleitausstellung die Besucher der Tagung über ihre Arbeit informieren. Karosseriebautage 2012 Die von der ATZ-Mediengruppe in Zusammenarbeit mit der HAW Hamburg und dem Förderkreis Wagenbauschule e. V. organisierten 12. Karosseriebautage fanden am 10. und 11. Mai 2012 im Congress Center Hamburg (CCH) statt. Die Tagung versteht sich als Informations- und Kommunikationsplattform sowohl für die Karosserieentwickler der OEMs, für Zulieferer und Dienstleister als auch für die Studierenden der entsprechenden Studiengänge. Da die CO2-Emissionen entscheidend durch das Fahrzeuggewicht und damit durch die Karosserie beeinflusst werden, standen in diesem Jahr Leichtbau, innovative Werkstoffe und Fahrzeugkonzepte sowie die Wechselwirkung zwischen Leichtbau, Kosten und Sicherheit im Zentrum der Fachtagung. Die Referenten aus der Industrie stellten Produkte und Konzepte vor und berichteten in Fachvorträgen aus erster Hand, wie Kundenanforderungen in innovative Konzepte umgesetzt werden. Abschlussfeier 2011 Mit dem Ende des Wintersemesters 2010/2011 richtete das Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau die Abschlussfeier der Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2010 aus. Die besten Absolventinnen und Absolventen wurden mit dem Hans-Bohnsack-Preis, dem Buchpreis des Förderkreises Wagenbauschule, dem WaltherBlohm-Preis sowie den Preisen der Fritz-Kirchberg-Stiftung ausgezeichnet. 75 haw hamburg campus Abschlussfeier 2012 4. Nacht des Wissens Mit rund 60 weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen nahm die HAW Hamburg am 29. Oktober 2011 an der 4. Nacht des Wissens teil. In vielen Experimenten, Mitmachaktionen, Vorträgen und Führungen wurden den knapp 20 000 Besucherinnen und Besuchern wissenschaftliche Projekte vorgestellt. Vor allem für Kinder und Jugendliche gab es zahlreiche Veranstaltungen, um ihr Interesse für Wissenschaft und Forschung zu wecken. So hat u. a. die Fakultät Technik und Informatik auf dem Campus Berliner Tor spannende Projekte wie den H06.9 des Hawks Racing Teams präsentiert. Neben zahlreichen Hamburger Einrichtungen nahmen auch Institute aus Norddeutschland an der Nacht des Wissens teil und präsentierten ihre Projekte. Faszination Fliegen 2012 In diesem Jahr fand die traditionelle Abschlussfeier am 3. Februar mit den Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2011 statt. Herausragende Leistungen von Diplomanden wurden wieder gesondert gewürdigt. Preise erhielten u. a. Christopher Ortmann, Christof Rautmann, Andre Shurkewitsch und Armin Weiss. Neben Professoren, Studierenden und den Diplomanden, die 2011 ihren Abschluss am Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau gemacht haben, erschienen zahlreiche Angehörige sowie viele Departmentmitarbeiter. Firmenkontaktmesse 2012 Am 9. Mai 2012 fand die Firmenkontaktmesse der Fakultät Technik und Informatik in den Räumen des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugtechnik statt. Auch in diesem Jahr war die Redaktion mobiles mit einem Messestand vertreten. Mit rund 70 teilnehmenden Unternehmen aus unterschiedlichen Industriebereichen bietet die Messe den Studierenden die Möglichkeit, sich über Praktika, Bachelor- und Masterarbeiten sowie berufliche Perspektiven zu informieren. Zudem bot das Hawks Racing Team gegrillte Würstchen und verschiedene Erfrischungen. Vom 8. Februar bis 7. März 2012 wurde für technikbegeisterte Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren in der Vorlesungsreihe „Faszination Fliegen“ an der HAW Hamburg ein vielfältiges Programm angeboten. So erhielten die Kinder Antworten auf Fragen wie „Warum fliegt ein Flugzeug?“, „Wie macht man eine Flugzeugkabine leise?“ oder „Warum sitzen immer zwei Piloten im Cockpit?“. Wie wichtig es ist, im Cockpit zu zweit zu sitzen, erläuterte die Lufthansa-Pilotin Kerstin Felser, die das größte Passagierflugzeug der Welt, die A380, steuert. Am 21. März fand außerdem ein Praxistag statt, an dem Kinder an Versuchen im Windkanal, im Flugzeugsystemsimulator, im Leichtbaulabor oder im Fahrzeuglabor teilnehmen konnten. Weitere Informationen und Veranstaltungstermine gibt es unter www.faszination-fuer-technik.de und www.technik-fuer-kinder.net. Girls’ and Boys’ Day Der „Girls’ and Boys’ Day“ fand bundesweit am 26. April 2012 statt. Auch an der HAW Hamburg konnten Mädchen und Jungen von 11 bis 14 Jahren in verschiedene Berufe schnuppern, die traditionell vor allem vom anderen Geschlecht ausgeübt werden. Die HAW Hamburg gab Jungen die Gelegenheit, die Berufsbereiche Pflege, Kinderbetreuung, Gestaltung und Life Sciences kennenzulernen. Den Mädchen wurden technische und naturwissenschaftliche Berufe nähergebracht. So wurden ihnen an zwei Flugzeugsystemsimulatoren des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau die Abläufe in einem Flugzeugcockpit erläutert. Auch wurde gezeigt, warum ein Hubschrauber fliegt und wie er gesteuert wird. 76 Studiengebühren Die SPD setzt eines ihrer Wahlversprechen um und schafft die allgemeinen Studiengebühren zum Wintersemester 2012/2013 in Hamburg ab. Zunächst wurden 2007 die Studiengebühren in Hamburg auf 500 Euro pro Semester festgesetzt und 2008 auf 375 Euro reduziert. haw hamburg RUBRIK titel des artikels (gekürzte version) campus Pro Technicale Die HAW Hamburg beteiligte sich 2011 mit dem Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau am Studienvorbereitenden Jahr „Pro Technicale - Frauen und Technik, Luft-/ Raumfahrt, erneuerbare Energien“. Das umfassende Programm richtet sich an Abiturientinnen, die gute Noten in den Naturwissenschaftlichen Fächern haben und sich auf das technische Studium vorbereiten möchten. HAW auf Marsmission Am 06. August 2012 ist der NASA-Roboter „Curiosity“ planmäßig auf dem Mars gelandet. Nicht nur die NASA hatte durch die Landung des Marsrovers allen Grund zum Jubeln, sondern auch 40 Studierende und vier Professoren des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau der HAW Hamburg. Denn mit „Curiosity“ sind auch die digitalen Unterschriften der Studierenden und Professoren auf dem Mars gelandet. Diese wurden in den Jahren 2008 und 2009 auf der USA Exkursion in einer Dokumentenmappe des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena (Kalifornien) hinterlegt, eingescannt und dem Rover übermittelt. Die alljährliche 14-tägige USA Exkursion führt quer durch die USA und bietet jede Menge Highlights für die Studierenden. Renommierte Universitäten, Luft- und Raumfahrt- sowie Fahrzeugunternehmen, Entwicklungsfirmen und Designbüros werden jedes Jahr besucht. So konnten die Studierenden bis 2011 die Montage des Marsrovers live miterleben und sich mit ihren Unterschriften verewigen. zugänge Prof. Dr.-Ing. Eiris Schulte-Bisping ist seit dem 1. März 2012 Professorin am Department F+F und lehrt die Fächer Finite Elemente mit Labor, Statik, Festigkeitslehre und Dynamik (TM 1-3). Prof. Dr.-Ing. Schulte-Bisping hat an der Leibniz Universität Hannover Bauingenieurwesen studiert und promovierte ebenfalls in Hannover im Fachbereich Maschinenbau. Von 2007 - 2012 war sie bei dem Unternehmen Germanischer Lloyd AG in Hamburg tätig. Prof. Arne Freytag ist seit dem Sommersemester 2012 Professor für CAD und Karosseriekonstruktion. Zu seinen Aufgaben gehören im Grundstudium die Fächer Darstellende Geometrie und CAD Grundkurs, im Hauptstudium die Fächer der Karosseriekonstruktion sowie CAD im Flugzeugbau. Er hat sein Studium 1995 am Departement F+F mit dem Schwerpunkt Karosseriekonstruktion abgeschlossen und seitdem als selbstständiger Ingenieur für die Automobil- und Flugzeugbauindustrie gearbeitet. Prof. Jan Friedhoff unterrichtet seit dem 1. Mai 2012 am Department F+F in den Fächern Strak, Package und Ergonomie, Darstellende Geometrie und Freihandzeichnen. An der TU Braunschweig studierte er Maschinenbau in der Fachrichtung Konstruktionstechnik und hat sich in den Bereichen Strak und Gesamtfahrzeugentwicklung bei IVM Automotive und bei der Volkswagen AG im Strak und in der Konzeptentwicklung eingebracht. Prof. Dr.-Ing. Jens Marsolek lehrt seit 01.10.2011 im Department F+F die Fächer Strukturkonstruktion und simulationsbasierte Karosserieentwicklung sowie Mathematik. Seine Schwerpunkte liegen in der Strukturmechanik von Leichtbaustrukturen und der numerischen Simulation. Prof. Dr.-Ing. Marsolek studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der TU Berlin und an der RWTH Aachen, promovierte 2002 am Institut für Leichtbau der RWTH Aachen und hat bis 2011 unterschiedliche Funktionen bei Dassault Systemes/SIMULIA. Zuletzt war er dort im Umfeld der Automobilindustrie tätig. Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Markus Linke lehrt seit dem Sommersemester 2012 die Fächer Technische Mechanik und Festigkeit im Leichtbau. Er studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der RWTH Aachen, wo er am Institut für Leichtbau promovierte. Von 2006 bis 2010 leitete er den Competence Center Automotive Technologies der TWT GmbH Science & Innovation. Anschließend war er Leiter des Bereichs Faserverbundtechnologie am Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen, wo textile Technologien für die Produktion von Faserverbundwerkstoffen erforscht und entwickelt werden. Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Kletschkowski lehrt seit dem Sommersemester 2012 Technische Mechanik und Angewandte Schwingungslehre am Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau. Er studierte an der TU Berlin Physikalische Ingenieurswissenschaften und promovierte an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, an der er zudem Oberingenieur und Privatdozent im Fachbereich Maschinenbau war. in eigener sache CCNF Broschüre Im Wintersemester 2012 erstellt die Redaktion eine Broschüre zum Competence Center Neues Fliegen, die zum Jahreswechsel 2012/2013 erscheinen wird. In der Broschüre werden verschiedene Projekte des Forschungsschwerpunktes Flugzeugbau des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau vorgestellt. Die Redaktion begrüßte dieses Jahr im Team neue Redaktionsmitglieder. Neu im Team ist Kimberly Dippel, 1. Semester Flugzeugbau (Master). Zudem erhielt die Redaktion bei dieser Ausgabe Unterstützung von Jana Büttner, 2. Semester Fahrzeugbau, Serdar Yildiz, 3. Semester Fahrzeugbau, und Erik Holznagel, 5. Semester Fahrzeugbau. Weiterhin ist die Redaktion auf der Suche nach neuen Mitgliedern, die von den Erfahrungen der älteren mobiles-Generationen im alltäglichen Redaktionsbetrieb profitieren und Aufgaben eigenverantwortlich und kreativ übernehmen können. 77 3 impressum ausgabe 2012/2013 rly Kimbe Seba s ti a n Herausgeber Redaktion mobiles Layout, Redaktion und Kundenbetreuung Kirstin Ablett Jana Büttner Kimberly Dippel Sebastian Donath Erik Holznagel Theresa Sittel Serdar Yildiz Lektorat Büro für Lektorate und Übersetzungen, Dieter Schlichting, Hamburg, www.ds-lektorat.de Kirs tin Druck creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Erscheinungsweise Einmal jährlich, jeweils zum Wintersemester Auflage 8000 Exemplare Abonnement mobiles wird Fachlesern kostenlos zugestellt. Abonnements können per Brief oder Fax, per E-Mail ([email protected]) oder über die mobiles-Website bestellt werden. Hinweis Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder übernehmen wir keine Gewähr. Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung wird vorausgesetzt, sofern der Einsender nicht ausdrücklich andere Wünsche äußert. Die mit Namen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Theresa Urheberrecht Nachdruck, elektronische Veröffentlichung und sonstige Vervielfältigung, auch auszugsweise, sind nur mit einer schriftlichen Genehmigung der Redaktion mobiles gestattet. Serdar Anzeigen und Artikel Wenn Sie mit einer Anzeige oder einem Fachartikel in mobiles vertreten sein möchten, so kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne. mobiles – Fachzeitschrift für Konstrukteure Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau Berliner Tor 9 20099 Hamburg Tel.: +49 40 240446 Fax: +49 40 241789 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.mobiles.de Erik 78 90 © Erich Westendarp / pixelio.de Jana Inserentenverzeichnis WS Atkins International Ltd. …………… BMW Group ……………………………… csi entwicklungstechnik GmbH ………… EDAG GmbH & Co. KGaA ……………… GFI mbH …………………………………… Lufthansa Technik AG …………………… TECCON Consulting & Engineering GmbH… Verlag Visueller Medien GmbH ………… Horst Witte Gerätebau Barskamp KG …… 17 33 U2 U4 21 41 53 U3 65 Bewerben Sie sich jetzt! 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