Kommt die Rente mit 73?

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Kommt die Rente mit 73?
Günzburger Zeitung
TAGBLATT FÜR BURGAU | ICHENHAUSER ZEITUNG | LEIPHEIMER ZEITUNG
...
EINE ZEITUNG DER AUGSBURGER ALLGEMEINEN
Bitte finde mich!
Was verlorene Handschuhe
über uns aussagen
Wochenend-Journal
SAMSTAG/SONNTAG, 21./22. JANUAR 2017
Abfahrt auf der Streif
Die eisigen Temperaturen haben die
Rennstrecke noch gefährlicher gemacht
Sport
Wolkig, minus 5 Grad
Teils neblig-trüb,
teils heiter
Wetter
PREIS ¤ 2,20
www.guenzburgerzeitung.de
NR. 17 | 73. JAHRGANG
Retter finden
Überlebende
in Berghotel
Blickpunkt Lokales
Hinter Gittern
gibt es Ärger
Seit zwei Monaten gilt bayernweit
für Geflügel Stallpflicht. Das
bringt für viele Halter im Landkreis
Probleme mit sich.
»Seite 23
Auch mehrere Kinder
wurden befreit
Rom Mindestens vier Kinder haben
das Lawinenunglück im italienischen Erdbebengebiet überlebt. Die
Katastrophenhelfer zogen am Freitagabend drei Kinder aus dem verschütteten Hotel in Farindola in den
Abruzzen, wie die Feuerwehr mitteilte. Zuvor hatten sie bereits einen
Jungen ins Freie gebracht. Nach offiziellen Angaben haben mindestens
neun Menschen das schwere Unglück überlebt – obwohl sie erst
nach mehr als 40 Stunden gefunden
wurden. Medien sprachen sogar von
zehn Überlebenden. Die Suche lief
auch am Abend in Farindola weiter,
hieß es bei der Feuerwehr.
Seit Freitagvormittag hatten die
Einsatzkräfte nach und nach mehrere Menschen aus dem Hotel gerettet. Der Zustand der bereits im
Krankenhaus in Pescara eingetroffenen Überlebenden sei gut, sagte
ein Arzt am Freitag. Einige hätten
Unterkühlungen, niemand sei aber
in einem kritischen Zustand.
Dutzende Menschen wurden am
Abend aber weiterhin vermisst. Der
Zivilschutz hoffte auf weitere Über-
„Wir haben diese Hoffnung
immer gehabt.“
ZivilschutzChefin Titti Postiglione
lebende. „Wir haben diese Hoffnung immer gehabt“, sagte Zivilschutz-Chefin Titti Postiglione am
Freitagnachmittag. Mehr als 130
Rettungskräfte waren laut Postiglione am Freitag rund um das Hotel
Rigopiano im Einsatz.
Die Helfer, unter ihnen Lawinenexperten, arbeiteten unter sehr riskanten Bedingungen. Die gewaltige
Lawine hatte am Mittwoch das
Vier-Sterne-Hotel nach einer Erdbebenserie komplett verschüttet
und Teile mitgerissen. Nach Aussage des Hoteldirektors waren bis zu
35 Menschen in dem Gebäude. Es
war vermutet worden, dass die Lawine von den Erdstößen ausgelöst
wurde. Das Rigopiano liegt auf 1200
Metern Höhe am Fuß des bis über
2900 Meter hohen Bergmassivs
Gran Sasso. Mehr zur Tragödie lesen Sie auf Panorama. (dpa)
Kommentar
VON SONJA KRELL
» [email protected]
Die kleinen Höfe
sind gefährdet
E
Donald Trump gestern bei seiner Vereidigung als 45. Präsident der USA durch den Richter am Obersten Gerichtshof, John Roberts (rechts unten im Bild). Ehefrau Melania hält
die Bibel, Sohn Barron schaut derweil etwas abwesend.
Foto: Chip Somodevilla
Trump ist amerikanischer Präsident
Amtseinführung Der Republikaner kündigt eine Zeitenwende in den USA an: „Amerika zuerst.“
Arbeitsplätze sollen aus dem Ausland zurückgeholt werden. Kampfansage an Islamisten
VON THOMAS SEIBERT
Washington Der neue amerikanische
Präsident Donald Trump hat gestern unmittelbar nach seiner Vereidigung eine Zeitenwende in der Innen- und Außenpolitik seines Landes angekündigt. Ab sofort bildeten
die Eigeninteressen Amerikas die
Basis für alle Entscheidungen der
Regierung, sagte Trump am Freitag
vor dem Kapitol in Washington.
Trump bekräftigte seine Wahlversprechen, Arbeitsplätze aus dem
Ausland zurückzuholen und die
Grenzen des Landes besser zu
schützen. Zudem betonte er, der radikal-islamische Terrorismus solle
„ausradiert“ werden. Begleitet wurde die Amtseinführung von gewalttätigen Protesten.
Trumps Ansprache brach mit der
Tradition der Antrittsreden anderer
Präsidenten, bei denen häufig die
Versöhnung der politischen Lager
und Themen wie Hoffnung und Optimismus im Mittelpunkt standen.
Die Ansprache des neuen Präsidenten klang nur wenig moderater als
seine Wahlkampfreden und enthielt
scharfe Angriffe auf das Establish-
ment in Washington und auf Politiker, die nur das eigene Wohl im
Auge hätten.
Der Tag seiner Amtsübernahme
werde als Zeitpunkt in die Geschichte eingehen, „an dem die
Menschen wieder zu Herrschern
über ihre Nation wurden“, sagte
Trump. Die Macht in den USA werde „dem Volk“ zurückgegeben.
In der etwa 15-minütigen Rede
kritisierte der 70-jährige Immobilienmogul auch erneut die Globalisierung und den internationalen
Freihandel, der die amerikanische
Mittelschicht ins Elend gestürzt
habe, sowie militärische Beistandversprechen der USA gegenüber ihren Verbündeten im Ausland. Nach
seinen Worten soll damit Schluss
sein. Amerika werde ab sofort nach
eigenen Interessen vorgehen. „Ab
heute heißt es nur noch: Amerika
zuerst, Amerika zuerst“, sagte er.
Der neue Präsident appellierte
zwar an die Einheit der Nation: „Ob
schwarz, ob braun, ob weiß – wir
alle vergießen das rote Blut des Patrioten“, sagte er. „Ein geeintes
Amerika ist nicht aufzuhalten.“
Reaktion auf die Amtseinführung Donald Trumps
● Deutschland CDUAußenpolitiker
Norbert Röttgen hat mit Enttäu
schung auf die Antrittsrede Trumps
reagiert. „Dieses war eine Rede, die
das Land weiter und tiefer spalten
wird“, sagte er. SPDChef Sigmar
Gabriel wandte sich mahnend an die
Amerikaner: „Liebe USA, bleibt das
Land der Freiheit und die Heimat der
Mutigen.“ Die Grünen kritisierten
die Rede Trumps als „Rede eines Popu
listen“, GrünenFraktionschefin Ka
trin GöringEckardt sagte, „Grenzen
dichtmachen, Amerika zuerst und
das Blut der Patrioten – mir ist sehr
kalt.“ „Mit großer Freude“ hat dage
gen die AfD dem neuen USPräsiden
ten zur Amtsübernahme gratuliert.
● Demonstrationen In Brüssel gin
gen über tausend Menschen gegen
Trump auf die Straße, in Berlin waren
es rund 850. (dpa)
Doch die von einigen Beratern vorausgesagten versöhnlichen Töne an
seine politischen Gegner blieben
aus. Einige Kritiker sprachen auf
Twitter von einer Kampfansage und
einer „furchteinflößenden“ Rede.
Trump beendete seine Ansprache
mit seinem Wahlkampfslogan: „Wir
werden Amerika wieder großartig
machen.“
Die Vereidigungszeremonie in
Washington wurde bei trübem Wetter mit immer wieder einsetzendem
Nieselregeln von mehreren hunderttausend Menschen verfolgt.
Noch während der Feierlichkeiten
gerieten militante Trump-Kritiker
und die Polizei in Washington aneinander. Für heute haben TrumpGegner in Washington zu einer
Großdemonstration gegen den neuen Präsidenten aufgerufen.
»Seite 2 Leitartikel von Winfried Zü-
fle: Dieser US-Präsident ist eine
Chance für Europa
»Seite 3 Eindrücke vom Tag der
Amtseinführung in Washington
»Seite 4 Interview mit einem Politikwissenschaftler: Was erwartet uns mit
Donald Trump?
in Viertel weniger Schweinehalter, zwölf Prozent weniger
Milchbauern in Bayern seit 2013:
Die jüngste Agrarstrukturerhebung zeigt, dass immer mehr Bauern aufgeben. Die Gründe sind
vielfältig. Dem einen fehlt ein Hofnachfolger, der andere sieht nicht
mehr ein, warum er täglich seine
Kühe melken sollte, wenn am
Ende kaum Geld übrig bleibt.
Verstärkt wird der Strukturwandel aber auch durch immer strengere Vorschriften: Wenn Schweinen
per Gesetz mehr Freiraum verordnet wird, wenn Kühe – wie derzeit
in Berlin diskutiert wird – nicht
mehr angebunden werden dürfen,
mag das Fortschritte in puncto
Tierhaltung bedeuten. Was gut gemeint ist, führt aber, ebenso wie
die Pläne von Ministerin Hendricks,
das Baurecht zu verschärfen, zum
Gegenteil: Denn immer strengere
Vorgaben gefährden vor allem die
kleinen Höfe, für die sich Investitionen in modernere Ställe oft nicht
rechnen. Vor allem sie werden es
sein, die unter diesem Druck aufhören. Und die, die übrig bleiben,
werden immer größer.
Einen Vorgeschmack liefert die
aktuelle Statistik schon jetzt: Während es immer weniger Höfe gibt,
bleiben die Tierbestände in
Deutschland konstant. Letztlich gefährdet das die bäuerliche Landwirtschaft, auf die man in Bayern
nach wie vor so stolz ist.
Heute in Ihrer Zeitung
60 Jahre Radarfalle
Seit 60 Jahren stellt die Polizei mit
Radargeräten Temposündern
nach. Josef Karg erzählt die Geschichte im Porträt auf Seite 2.
Affäre weitet sich aus
Viele Bauern hören auf
Tatort Büroküche
Agrar Grund ist vor allem die jüngste Preiskrise
Hygiene Schmutziges Geschirr – aber keiner will es gewesen sein
Augsburg Das Höfesterben setzt sich
fort: In Bayern gab es zuletzt 90 500
landwirtschaftliche Betriebe – drei
Prozent weniger als 2013. Vor allem
bei den Viehhaltern ist der Rückgang
spürbar: So hat in den letzten drei
Jahren ein Viertel der Schweinehalter im Freistaat aufgehört, wie aus
Zahlen des Statistischen Landesamtes hervorgeht. Die Zahl der Milchbauern ist um mehr als zwölf Prozent
gesunken. Ebenso hoch war das Minus in Schwaben, wo es zuletzt 7056
Milchviehbetriebe gab, die über fünf
Hektar bewirtschafteten.
Aus Sicht des Bayerischen Bauernpräsidenten Walter Heidl haben
vor allem die jüngsten Preiskrisen
bei Milch, Ferkeln und Getreide
viele Landwirte zum Aufgeben bewogen, zudem die immer strengeren
Vorgaben für Tierhaltung etwa in
der Schweinemast. „Hinzu kommt
die unsachliche Diskussion über die
Nutztierhaltung, die bei vielen
Landwirten für Frust sorgt.“
Jedoch hat sich der Strukturwandel verlangsamt, betont Bayerns
Agrarminister Helmut Brunner auf
der Grünen Woche in Berlin. „Gerade in Krisenzeiten erweisen sich
unsere bäuerlichen Betriebe als flexibler, stabiler und damit konkurrenzfähiger im Vergleich zu Großbetrieben.“ Bayern ist weiter ein
Agrarstandort: Jeder dritte Bauernhof in Deutschland steht im Freistaat. (sok) »Kommentar, Wirtschaft
VON JOSEF KARG
Augsburg Wenn der vor Monaten
mitgebrachte Thunfischsalat vergammelt aus dem Kühlschrank
grüßt und sich in gebrauchten Kaffeetassen und Flaschen neues Leben
entwickelt, ist es an der Zeit, über
das Thema Hygiene nachzudenken.
Die Schlampigkeit in Büroküchen ist enorm, weiß Dr.
Britta Reichardt, Leitende
Fachärztin für Arbeitsmedizin. Und am Ende
will es immer keiner
gewesen sein. Fest
steht aber: Viele scheren sich nicht um die
Sauberkeit in der Büro-
küche. Das wiederum nervt die anderen. Eine Umfrage des Personaldienstleisters OfficeTeam belegt:
Knapp die Hälfte der Mitarbeiter
stört es, wenn Kolleginnen und Kollegen ihren Saustall nicht beseitigen.
Stellt sich die Frage: Sind die
Menschen fauler und egoistischer
oder unhygienisch geworden?
Die Antwort ist schwierig.
„Wir bauen im Büro schlicht
darauf, dass irgendjemand
den Dreck schon wegräumen wird“, erklärt Reichhardt. Und das ist auch
nicht ganz falsch, denn
wenn der Arbeitgeber
Foto: Africa Studio, Fotolia
keine Ordnung vorschreibt, dann
wird die Büroküche zur Müllkippe,
derer sich irgendwann Pflichtbewusste annehmen. Im Job ist es wie
in der Familie: Wenn man weiß,
dass hinter einem jemand aufräumt,
kümmert man sich nicht darum.
Im Büro gibt es zwei unterschiedliche Typen: die „Ferkel“, also Egoisten, die ihr Zeug rücksichtslos liegen lassen, und sozialbewusste
Menschen, die „Kümmerer“. Sie
räumen auf, setzen sich mit Benimm-Zetteln wie „Geschirrspüler
einräumen!“ oder „Müll wegwerfen!“ zur Wehr. Ihre Ermahnungen
werden jedoch oft als Nörgelei empfunden. Experten raten darum: die
Botschaften witzig formulieren!
Die Bestechungsaffäre in Regensburg weitet sich aus. Neben SPDOberbürgermeister Joachim Wolbergs steht nun auch der frühere
CSU-Rathauschef Hans Schaidinger
im Verdacht, gekauft worden zu
sein. Mehr dazu auf Bayern.
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